<strong>Dissertationen</strong>4/2008Von neuen Diagnosemethodenbis zurKlassifizierungvon TumorenSo vielfältig wie die Bandbreite des Veterinärmedizin-Studiums, so breit ist auch die Palette anDissertationsthemen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Einige wissenschaftlicheArbeiten von Doktorandinnen und Doktoranden stehen auch heuer im Mittelpunkt derSommerausgabe des Magazins.Euterentzündung bei Kalbinnen:Vorbeugung möglichMastitiden (Euterentzündungen) sindspeziell bei milchliefernden Tieren ein altbekanntesProblem der Veterinärmedizinund der Landwirtschaft: Die Milch weisthöhere Keimzahlen auf, der Milchertragist geringer, die Krankheit selbst schwertherapierbar, kranke Tiere müssen ausgeschiedenwerden.Einer der wichtigsten Krankheitserregerist Staphylococcus aureus. DieDissertation von Martina Kreiger zeigtdie Auswirkungen kombinierter prophylaktischerMaßnahmen zur Bekämpfung<strong>Dissertationen</strong> <strong>2007</strong>dieses Krankheitserregers und der durchihn verursachten Mastitis bei Kalbinnenin Problembetrieben.Die Schadwirkung von Staphylococcusaureus ist vielfältig: Der Erreger dringtüber den Strichkanal in das Euter ein undkann typische Abszesse ausbilden; dieseAbkapselungen von infiziertem Gewebesind unter anderem für die schlechte Therapierbarkeitverantwortlich. Da der ErregerZellmembranen zerstört und somit dasMilch produzierende Gewebe, bildet einsolches Euter auch weniger Milch.Die Mastitis kann unterschiedlichverlaufen, nicht alle zeigen klinischeSymptome. Chronische Verlaufsformenkommen am häufigsten vor. Diagnostiziertwerden kann Mastitis durch eine klinischeUntersuchung; die Ermittlung des Zellgehaltesder Milch trägt darüberhinaus dazubei, vor allem chronische und subklinischeErkrankungen aufzudecken.Lange Zeit glaubte man, dass erstgebärendeKühe frei von Euterinfektionensind; jüngere Studien belegen aber das Gegenteil.Umso wichtiger ist es, dass bereitsdiese gesund bleiben, damit der Schadendes Eutergewebes nicht zu groß und dieProduktivität des Tieres von Anfang angesichert ist. Akute Staphylococcus aureusEntzündungen rund um den Geburtsterminsind oft schwer zu behandeln undentwickeln sich oft zu chronischen odersubklinischen Mastitiden. Nicht nur diesesTier ist geschädigt – auch die Gefahr vonInfektionen in der Herde steigt. Darüberhinauskann davon ausgegangen werden,dass gerade erstgebärende Kühe besondererStressbelastung ausgesetzt sind, dieja Infektionen begünstigt: Eingliederung ineine neue Herde, die Geburt, das Melken,eventuell eine Futterumstellung.Die Pilotstudie dieser Dissertationkonzentriert sich daher genau auf Tiere indiesem Umfeld: Insgesamt 60 Kalbinnenaus sieben österreichischen Herden wurdenin diese Studie miteinbezogen und ineine behandelte und eine Kontrollgruppegeteilt. Erstere wurde beim Abkalben und24 Stunden später mit Penethamate Hydriodidebehandelt. Darüberhinaus wurdeals weitere prophylaktische Maßnahmekonsequent ein Euterhygieneprogrammin der gesamten Herde umgesetzt – alsoauch bei den unbehandelten Tieren. Inden folgenden fünf Wochen wurden alleTiere bakteriologisch untersucht sowie innerhalbder ersten 200 Tage der LaktationDaten über Milchleistung, Fett- und Proteingehaltsowie die somatische Zellzahlgesammelt.In der unbehandelten Gruppe tratennach einer Woche vier intramammäreInfektionen auf, in der behandelten nochkeine. In den darauf folgenden Probenwaren in der behandelten Gruppe wenigerInfektionen nachzuweisen, die jeweilsspäter in der Laktation auftraten, wenigerschwerwiegend waren und eine höhereRate an spontaner Heilung aufwiesen. Darüberhinausproduzierten die Jungkühe derbehandelten Gruppe deutlich mehr Milch:immerhin 4,0 bis 5,2 kg mehr pro Tag alsdie Tiere der unbehandelten Gruppe.Kreiger kommt also zu dem Ergebnis,dass die Antibiotika-Behandlung auchwirtschaftliche Vorteile brachte; der Erlösaus dem höheren Milchertrag war deutlichhöher als die Kosten für die prophylaktischeAntibiotika-Behandlung. Allerdingsmuss das Vorhandensein von Antibiotika-Rückständen in der Kolostralmilch bedachtwerden. Insgesamt lässt die Studie denSchluss zu, dass vorsorgliche Behandlungvon erstkalbenden Milchkühen zum Zeitpunktder Geburt eine mögliche Optionin einem Sanierungskonzept für einenBetrieb darstellt, in dem Staphylococcusaureus Infektionen ein problematischesAusmaß angenommen haben.Kreiger, Martina: Auswirkungen der peripartalenantibiotischen Therapie mit PenethamateHydriodide auf die Eutergesundheitund Milchleistung von KalbinnenBetreuer: Ao.Univ.Prof. Dr. Petra Winter,Ao.Univ.Prof. Dr. Martin WagnerWarum es juckt:Allergiediagnostik bei HundenWo bestehende Standards aufwändigsind, macht man sich auf die Suche nachEinfacherem. Barbara Litschauer, die auchMitarbeiterin an der Klinik für Kleintiere derVUW ist, schlug diesen Weg in ihrer Dissertationein. Sie verglich darin die Ergebnisseunterschiedlicher Methoden, mit denen diagnostiziertwerden soll, welche Allergeneadopische Dermatitis bei Hunden auslösen.Diese Hautentzündung ist neben der Flohallergiedermatitiseine der am häufigstenvorkommenden allergischen Hauterkrankungenbei Hunden.Etwa 10 bis 15 Prozent der Hunde sindvon atopischer Dermatitis betroffen. DieAuslöser sind ähnlich wie die bei vergleichbarenhumanen Erkrankungen: HausstaubundVorratsmilben, Gräser- und Baumpollenoder Pilzsporen. Der Organimus reagiertmit einer überschießenden Immunantwort;es werden in einem hohen Ausmaß Antikörpergebildet, und zwar Immunglobulin45