beHANDELN STATT VERWALTEN - REFUGIO München
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REPORT NR. 34 / AUGUST 2010<br />
T I T E L T H E M A<br />
beHandeln statt verwalten!<br />
Ihre Unterschrift für eine gesicherte Früherkennung und Behandlung besonders<br />
schutzbedürftiger Flüchtlinge.<br />
Jede Woche erhalten wir bei REFU-<br />
GIO zahllose Anfragen nach Therapie<br />
und Unterstützung. Meist müssen wir<br />
leider absagen, weil wir keine freien<br />
Plätze haben. Die Leute fragen uns,<br />
wohin sie dann gehen können und wir<br />
bleiben genauso ratlos wie die Anrufer.<br />
Für Flüchtlinge gibt es kaum Behandlungsplätze,<br />
weil sie auf Grund<br />
ihrer schwerwiegenden Erfahrungen<br />
als besonders schwierig zu therapieren<br />
gelten, weil auf Wunsch der Behörden<br />
dauernd etwas zu schreiben ist,<br />
was kaum bezahlt wird, weil keine gemeinsame<br />
Sprache gefunden wird,<br />
weil allein Therapie ohne Sozialberatung<br />
bei Flüchtlingen auf<br />
Grund ihrer belasteten<br />
sozialen Situation<br />
kaum machbar<br />
ist …<br />
Manche Anmelder ärgern sich dann<br />
und fragen, warum wir nicht mehr Behandlungsplätze<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Das würden wir gern tun. Wir kriegen einfach<br />
nicht mehr Geld. Bereits jetzt steht<br />
unsere Finanzierung immer auf wackeligen<br />
Beinen und muss von Jahr zu Jahr<br />
neu gesichert werden. Der Europäische<br />
Flüchtlingsfonds zahlt mal ein Jahr, dann<br />
wieder nicht, oder Stiftungen geben oft<br />
nur Geld für neue Projekte, aber nicht<br />
für die laufende Arbeit. Beständige Zuschussgeber<br />
wie die Stadt <strong>München</strong> sichern<br />
maßgeblich unsere Einrichtung.<br />
Und natürlich unsere vielen Spender:<br />
40% unseres gesamten Etats finanzieren<br />
wir über Spenden und Stiftungen!<br />
Wie wäre es eigentlich, wenn die Arbeit<br />
von <strong>REFUGIO</strong> und den anderen Be-<br />
handlungszentren in Deutschland vom<br />
Staat oder dem Gesundheitssystem<br />
finanziert würde? Die Idee ist nicht so<br />
abwegig, denn die EU sieht dies grundsätzlich<br />
als eine staatliche Aufgabe an!<br />
Dies wurde bereits 2003 und 2004 in<br />
den EU-Richtlinien zur „Festlegung von<br />
Mindestnormen für die Aufnahme von<br />
Flüchtlingen in den Mitgliedsstaaten“<br />
und der „Richtlinie über Mindestnormen<br />
für die Anerkennung von Flüchtlingen“<br />
beschrieben:<br />
Für besonders schutzbedürftige Personen<br />
– darunter werden speziell auch<br />
Personen benannt, die „… Folter, Vergewaltigung<br />
oder sonstige schwere Formen<br />
psychischer, physischer oder sexueller<br />
Gewalt erlitten haben“ – ist eine<br />
angemessene medizinische Versorgung<br />
zu gewährleisten. Sie sollen die Behandlung<br />
erhalten, „… die für Schäden, welche<br />
ihnen durch die genannten Handlungen<br />
zugefügt wurden, erforderlich ist“.<br />
Die Umsetzung dieser EU-Richtlinien<br />
in nationales Recht ist jedoch gerade in<br />
Deutschland keineswegs vollzogen. So<br />
wird in dem Bericht der Europäischen<br />
Kommission vom 26.11.2007 festgestellt:<br />
„Das Eingehen auf die Bedürfnisse<br />
besonders schutzbedürftiger Personen<br />
gehört zu den Bereichen, in denen die<br />
größten Mängel festgestellt wurden.“<br />
Und weiter: „So besteht z.B. kein echter<br />
Zugang zu medizinischer Versorgung, es<br />
mangelt an besonderer Behandlung –<br />
insbesondere für Opfer von Folter und<br />
Gewalt – und die Kostenübernahme ist<br />
unzureichend. Ein Verfahren zur Ermittlung<br />
dieser besonders vulnerablen<br />
Flüchtlingsgruppen existiert nicht.“<br />
Die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft<br />
der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge<br />
und Folteropfer (BAfF), in der RE-<br />
FUGIO <strong>München</strong> Mitglied ist, die Bundesärztekammer<br />
sowie die Deutsche<br />
Sektion der Internationalen Ärzte für die<br />
Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in<br />
sozialer Verantwortung (IPPNW) fordern<br />
von der Bundesregierung, die gesundheitliche<br />
Versorgung besonders schutzbedürftiger<br />
Flüchtlinge sicherzustellen.<br />
Wir bitten Sie um Ihre Unterschrift<br />
und Ihre Mithilfe, Unterschriften zu<br />
sammeln, damit wir unser Anliegen<br />
kraftvoll bei den zuständigen Ministerien<br />
vorbringen können:<br />
Besonders schutzbedürftige Flüchtlinge<br />
– dazu gehören gefolterte und traumatisierte<br />
Flüchtlinge – sollen eine gute medizinische,<br />
psychische und psychosoziale<br />
Behandlung erhalten. Bestehende<br />
Behandlungseinrichtungen wie zum Beispiel<br />
<strong>REFUGIO</strong> <strong>München</strong> sollen durch<br />
ein solides Finanzierungssystem abgesichert<br />
werden.<br />
Bitte sammeln Sie mit beiliegender<br />
Liste Unterschriften in Ihrem Freundes-<br />
und Bekanntenkreis. Senden Sie<br />
die Liste bis Ende Oktober 2010 an die<br />
REPORT NR. 34 / AUGUST 2010<br />
T I T E L T H E M A<br />
IHRE UNTERSCHRIFT FÜR EINE GESICHERTE BEHANDLUNG SCHUTZBEDÜRFTIGER FLÜCHTLINGE<br />
Wie hier beim Stadtteilfest Haidhausen im Juli 2010 sammeln wir<br />
Unterschriften für unser Anliegen.<br />
IPPNW oder an <strong>REFUGIO</strong> <strong>München</strong>.<br />
Sollte diesem Report keine Unterschriftenliste<br />
beiliegen, so rufen Sie uns bitte<br />
an: 089/98 29 57-0. Oder mailen unter<br />
office@refugio-muenchen.de<br />
Wir schicken Ihnen gerne eine Unterschriftenliste<br />
per Email, Fax oder Post.<br />
Mehr Informationen zu unserer Kampagne<br />
sowie die Unterschriftenliste finden<br />
Sie auch unter<br />
www.behandeln-statt-verwalten.de<br />
Sie können dort ebenfalls Ihren Namen<br />
zur Unterstützung eingeben.<br />
Es geht darum, dass die vielen Anrufer<br />
pro Woche, die vergeblich um einen Therapieplatz<br />
bei uns nachfragen, endlich<br />
eine gute Antwort erhalten: „Ja, wir haben<br />
einen Behandlungsplatz für Sie!“<br />
Helfen Sie bitte mit Ihrer<br />
Unterschrift !<br />
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