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011. Zentralblatt der Bauverwaltung XXII. 1902, Nr. 10= S. 61-64

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<strong>Nr</strong>. 10. Centralblatt <strong>der</strong> <strong>Bauverwaltung</strong>. <strong>61</strong>INHALT: IJober räumliche Pachwexkc. II. — Die sociale Wohlfahrtspflege in Deutschland. — Vermischtes: Wettbewerb um PI&IM; ZU einem Proviucial-Museumin Münster i. W. — Wettbewerb betreffend SparkRssennoubau in Bremerhaven. — Wettbewerb um Entwürfe zu einem Collpgii'iigelmude für die Univt'fsittitFreiburp i. B. — Internationaler "Wettbewerb um Entwürfe au einem Königlichen Paläste; in Amsterdam. — In Pompeji aufgewundene dorische Sattle. —Konen-Farbe. — Wescrhafcn bei Einteln. — Biicherschan.[Alle Rechte vorbehalten.]Wir wollen unser Verfahren auch auf die analytische Behandlung<strong>der</strong> Reichstagskuppel anwenden, vorher jedoch einige einfacheBetrachtungen allgemeinerer Art anstelle!), die sich auf den Zu-Ueber räumliche Fachwerke, II.Von H. Müller-Breslau.Abb. 5.sammeimang zwischen <strong>der</strong> Kmftezerlegung ;iuf dorn Wege <strong>der</strong> Zeichnungund <strong>der</strong> Rechnung beziehen.Der zeichnerischen Untersuchung raumlicher Faclnverke miteiner grüfoeren Anzahl TOD Knotenpunkten und Stäben hat manöfter vorgeworfen, diii's sie infolge<strong>der</strong> vielen HülfBÜnien,welche die KräftezerleguDg im •Räume im allgemeinen verlangt,zu unübersichtlichenund schwer zu prüfendenPlänen führt. Und dieser Vorwurf ist fast immer dannberechtigt, wenn sämtlicheKräftezerlegungen bei <strong>der</strong>artigenFachwerken in ein und<strong>der</strong>selben Aufrifsebene ausgeführtworden. Arbeitet manaber mit verschiedenen Aufri(«ebenen— unter t/mstiindenauch mit verschiedenen Grundrifsebenen— so kann manstets Darstellungen erzielen,welche an Uebersiditlicükeitnichts zu wünschen übriglassen. Die * geringe Mühe,welche die Uebertragung <strong>der</strong>bereits gefundenen Kräfte indie neuen Projectionsebenenverursacht, wird reichlichbelohnt durch die Ersparungvieler Hülfsiinien und durch die grofse Durchsichtigkeit des ganzenVerfahrens.Ich habe bereits in meiner ersten Abhandlung über das räumlicheFachwerk auf diesen wichtigen Punkt aufmerksam gemacht undbin bei den vielen Untersuchungen, die ich inzwischen auf diesemGebiete durchgeführt habe, noch nie auf Schwierigkeiten gestofsen.Bei Fachwerken mit wagerechten Ringen genügte stete die Befolgung<strong>der</strong> Regel, die Aufrißebene so zu wählen, dafs von den drei an einemKnotenpunkte auftretenden unbekannten Kräften sich zwei in <strong>der</strong>Aui'rilsebene decken.Ahb. 5 zeigt die Anwendung dieser Regel aufdas Gratfach werk einer Ziuiiüorinaimsehen Kuppel.Die Knotenpunkte I, II, III sind <strong>der</strong> Reihe nachdreistäbig an den .Kuppelknoten C und an festgehaltenePulspunkte angeschlossen. Am KnotenpunkteIII greifen eine lothrechte Kraft P undein« wagerechte Kraft Q an: ihre Einflüsse aufsämtliche Stäbe sind getrennt dargestellt worden.Die Kräftepläne sind so einfach, dafs sie einerweiteren Erläuterung nicht bedürfen.Einfach« Kräftepläne führen aber auch zueinfachen Formeln. Die rechnerische Verfolgung<strong>der</strong> flüchtig hingeworfenen Freihandskizze einesKräftophnes gehört zu den Wegen, di« ich mitVorliebe einschlage, und ich empfehle den Lesern,dieses Verfahren einmal an <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> inAbb. 4 auf Seite 50 gezeichneten Plant! zu versuchen.Abb. 6 zeigt einen Knotenpunkt, anwelchem eine gegebene lothrechte Kraft P undeine gegebene wagerechte Kraft Q angreifen.Keine <strong>der</strong> drei Stabachsen sei parallel zu einer Bildebene.3 ) Gesuchtseion die Spannkräfte 8 V 8 2i S 3in den drei von C ausgehenden Stäben, Bezeichnetman die wirklichen Stablängenmit s,, s 2 , s 3 , dieLängen <strong>der</strong> Grundrisse dieser Strecken mit s^«£, s.{, <strong>der</strong> Aufrisse mit s\', s.'/, s", so ist fürjeden Stab8' S" S4)s- 1 s" sZerlegt mau nun im Aufnfc jode dyr drei Kräfte /*, Q" und B[ ineine lothrechte Seiteukraft und in eine Seitenkraft in <strong>der</strong> Richtungvon S% 8$, und setzt man die Summe <strong>der</strong> lothrechten Seitenkraftegleich Null, so erhält man mit den aus <strong>der</strong> Abbildung ersichtlichenBezeichnungen die einfache Gleichungund aus dieser folgt:*i v q vZerlügt man weiter im Grundrisse jede <strong>der</strong> drei Kräfte S{, £ a 'und Q nach <strong>der</strong> Richtung von 8£ und nach <strong>der</strong> Richtung C C'\ undsetzt man die Summe <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Richtung C C" gebildeten Seitenkriiftegleich Null, so findet manSa '2 _t_ «1&>S-j q 6 Si eund in ähuHoher Weise* erhält man7 )s 3 ^~ q eSi eIst Q || C C", so ist q = oo. Der Einfluls von Q auf S t ist darmgleich Null, während in den beiden an<strong>der</strong>en Stäben infolge von Qdie SpannkräfteJÖ., = u — und o« = u —eeentstehen. Weichen die Richtungen von Q und C" C" nur wenig voneinan<strong>der</strong> ab, so ist das Messen <strong>der</strong> Strecke q unbequem. Man zerlegedann Q in zwei Seitenkriifte, denen gut mefsbare Strecken qentsprechen. In <strong>der</strong> Regel werden die wagerechten äufseren Kräftegleich von vornherein nach gewissen ausgezeichneten Richtungen^ Tst dies <strong>der</strong> Fall, so sind Vereinfachungen möglich, auf die wiraber hier nicht eingehen wollen.


62 Centralblatt <strong>der</strong> <strong>Bauverwaltung</strong>. 5. Februar 1S02.zerlegt, und. es bereitet dann die Anwendung <strong>der</strong> vorstehenden Kür den Knotenpunkt V t findet manFormeln, nie Schwierigkeiten. Handelt es sieb um Knotenpunkte, audenen aufser gegebenen Lasten noch bekannte Stabkräfte angreifen,IG)so bietet die von mir bereits iu meiner ersten Abhandlung über dasräumliche fachwerk angewandte Zerlegung <strong>der</strong> Spannkräfte in denDiagonalen nach den Richtungen <strong>der</strong> Gratstabe und Ringstäbe grofeeV ortheile.Zu sehr einfachen Formeln gelangt man auch, wenn mau dieIS) ASpannkräfte S 1 , S 2 , £ 3 mit Hülfe von Momentenglcichungen, die W.himmer nur eine Fn bekannte enthalten dürfen, bestimmt. Wird S tund für den Knotenpunkt V.gesucht, so mul's die Drechachse durch zwei Punkte <strong>der</strong> Achsen <strong>der</strong>Stabe 8 2 und &, gelegt werden. Abb. 74 ) Um diesd und die folgenden Gleich^ewichtabedingnngen sofort Man findet dann N^ ~ + B t ~ -\- W t = 0.zu verstehen, beachte man, dafs die Pfojectionen <strong>der</strong> Stablängen r tzeigt tliei von einem Punkte A ausgehendeStabe, <strong>der</strong>en Endpunkte 1, 2, 3 in einer20) -t 4 -zur Grundrißebene gewählten Ebenoliegen. Die in A angreifende gegebeneKraft Q schneide die Grundrifsobeno imPunkte B. Die Lange <strong>der</strong> Strecke A B »eiGunz ebenso wird <strong>der</strong> Einflutegleich q\ <strong>der</strong> Punkt A liege in <strong>der</strong> Höhe h<strong>der</strong> im Knotenpunkte 2 angreifenüber <strong>der</strong> Grundrifsebene, Sind c und dden Kräfte Pdie in beliebiger, aber gleicher Richtung2) B 3 , A 2 verfolgt. Die Streckyn 6 t und 6^ sind mit einan<strong>der</strong>zu vertauschen; an die Stelle von agemessenen Entfernungen <strong>der</strong> Punkte S2 tritt a Tund 1 von <strong>der</strong> durch 2 und il gelegten.Mit Hülfe <strong>der</strong> so gewonnenen Formeln kann man sämtlicheDrehachse, 60 lautet die Momenten Abb. 7.Spannkräfte und Stützenwi<strong>der</strong>stände berechnen, sobald man aufsergleiohung für diese Acbse:den Lasten P auch A 1 = ZT, + ^, H l — Q i +Z 2 usw. kennt, umnun die vier Unbekannten Z zu ermitteln, benutzen wir die Bedingungenund man erhalt daher die einfache BeziehungNach Gleichung 17) und Y3) ist8)l —9. c ,Bie Richtungen von c und d wird mannatürlich so bequem wie möglich wählen,Äthunlichst so, dal's die für die Werkstattarbeitohnehin erfor<strong>der</strong>lichen9i&ib x ^ h fl!Ooordinaten- und Strecken-Berechnungennur einer geringen Ergänzungbedürfen.Der Kinflufs <strong>der</strong> Belastung des Knotenpunktes 11 auf Y t lüfst sichIst Q parallel -luv Grundriisubene (Abb. 8),nach <strong>der</strong> vorstehenden Formel für 5^ berechnen, man vertausche 6 tso erhHit niiinund b. 2 und ersetze a, durch « g . i\fan findet dann im ganzen:A - 9. :Abb. 8.die Strecke g ist parallel zu Q. Jst die Feststellung dieser Streckeunbequem, so hilft man sich mit einer Zerlegung von Q.'ha * h n 'Die Formeln S) und 1>) gelten natürlich auch dann, wenn dieEndpunkte 1, 2„ 3 <strong>der</strong> drei Stäbe nicht in einer Ebene liegen, sie Setzt man T t = S"j, drückt die vi und JB durch die H, Q und Zlassen sich also auch auf den in Abb. d dargestellten Fall anwenden; aus und multiplicirt man die Gleichung mit &,, so erhält man diemir ist s, keine Stablänge mehr, son<strong>der</strong>n gibt die in <strong>der</strong> Kichtung erste <strong>der</strong> folgenden vier uacli den Gröfsen Z geordneten Gleichungen,YOII s, gemessene Entfernung des Knotenpunktes vnn <strong>der</strong> Grundrifsebeuean.übersehe7i sind.Die drei an<strong>der</strong>en sind nach Gesetzen gebildet, die ohne weiteres zu4.Wir wenden uns jetzt zur analytischen Untersuchung <strong>der</strong> Reichstagskuppelund verfolgen den Einflufs <strong>der</strong> am Knotenpunkte .1 an-*i(2 +,) -f Z, h / =greifenden Kräfte JP t , B r und A t (vgl. Abb, 9, auch Abb.,")), Punkt 1liege in <strong>der</strong> Höhe A über dem Fufsringe. Mit, Hülfe <strong>der</strong> Gleichungen 8)JI.und 9) lassen sich onne weitere« die Formeln hinschreiben10) •? =k h (2a 2h. 2 di + T 1 ?-IVn) Ü4 = _L ±l °l -L .^wo}Tti Äfli T h V" 'ij 'i— h. _L fc^wo s 4 , dj und r x die wirklichen Langen <strong>der</strong> durch dieSpannkräfte S v D v B t beanspruchten Stäbe bezeichnen.Aus den GleichgewJchtsbedmgnngen für den KnotenpunktJJ X folgt:*« _ Qi U 4. _ 6 .A „«24. »i^ __ 5 ._ 6 .2 _ 03 f 3 , M15) -^L= -^i-.und « t auf die Richtung von W x gleicb grofs, nämlich gleich ö 2 ist


<strong>Nr</strong>. 10, Centralblatt <strong>der</strong> <strong>Bauverwaltung</strong>. 63Schließlich werden die Gleichungen I bis IV in <strong>der</strong>selben Weiseaufgelöst wie die entsprechenden Gleichungen des auf Seite 51 behandeltenZahlenbeispiels.Die weitere Durchführung <strong>der</strong> Buchstabenrechnung bietet keineSchwierigkeit, sie liefert schließlich ganz einfache Formeln, auf <strong>der</strong>ennerieitaag wir aber verzichten, weil in <strong>der</strong> Abhandlung des HerrnZimmermann 8 ) die allgemeine analytische Untersuchung diesesFaehwerks bereits vollständig und in aufserordentlich übersichtlicherWeise erledigt worden ist. Die vorstehenden Entwicklungen sollen*_) Zimmermann.u. Sohn.lieber Raumfachwerke. Berlin 1001. ErnstDie sociale Wohlfahrtspflege in Deutschland.Auf <strong>der</strong> Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 lag im DeutschenHause eiue im Auftrage des Gruppen Vorstandes von Prof. Albrechtverfafste Schrift auf: „Sociale Wohlfahrtspflege in Deutschland*. Alseine giofs angelegte Ergänzung dieser rasch -vergriffen gewesenenSchrift und zugleich als eine Neubearbeitung des wichtigen undumfangreichen Stoffes ist das gegenwärtig vorliegende AlbieohtachcWerk*) zu betrachten, in welchem die auf reichsdeutschem Bodenbestehenden Einrichtungen <strong>der</strong> sociahm Wohlfahrtspflege planmäßigund ausführlich dargelegt werden. Das Werk besteht aus zwei anUmfang ungefähr gleichen Theilen, von welchen je<strong>der</strong> in zwei Abschnitte,die Fürsorge für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche und die Fürsorgefür Erwachsene, zerfällt. Dor erste Theil ist. <strong>der</strong> berichtende, <strong>der</strong>zweite Theil enthält in Form von 187 Anlagen zur Berichterstattungdie Satzungen, GeschiiftsanWeisungen, AusführungsVorschriften, Musterbestimmungeu,Lehtpläne, Haas- und MiethOrdnungen, Anleitungenusw. <strong>der</strong> besprochenen WohlfahrtsEinrichtungen. Die sociale Wohlfahrtspflege,aus dein freien. Antrieb von Staat, Gemeinde undPrivatpersonen hervorgegangen, ist das privatchtliche ergänzendeMittelglied zwischen den öffentlich-rechtlichen Leistungen <strong>der</strong> staatlichenArbeiter Versicherung auf <strong>der</strong> einen Seite und <strong>der</strong> gesetzlichenArmenpflege auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Die Eigenart <strong>der</strong> WoblfahrtseinrichtuDgentritt um so reiner zu Tage, je weniger ihre Darbietungenden Charakter des Almosens annehmen } je mehr sie in <strong>der</strong> Lage sind,Hechts an Sprüche auf Grund <strong>der</strong> Selbsthülfe zu verleihen, Der Fürsorgefür Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sind gewidmet die Veranstaltungenzur Pflege <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im Siiuglingsalter und in Verwakrscnulon,sodann die Waisenpflege, Ferienpflege, Kin<strong>der</strong>heime, Kin<strong>der</strong>volkskiiehenusw.: ferner die Mädchenschutzvereiue, Mägdelverbörgen,Jüngliags-, Lehrlings- und Gesellenvereine, die Anstalten für Fortbitdungs-und Fachunterricht, Die Einrichtungen <strong>der</strong> Fürsorge fürErwachsene dienen zur Eegelung des Arbeitsverhältnisses (Arbeitsnachweis,Gewinn betheüigung, Arbeitsordnungen, Arbeit er Vertretungen),zur liebung <strong>der</strong> allgemeinen wirthschaftlichen Lage <strong>der</strong> min<strong>der</strong>bemitteltenKlassen (Arbeiterorganisationen, Volksbureaus, Genossenschaftswesen,Credit- und Sparwesen), zur Vermittlung höhererCulturbedürfnisae (Bildungsvereine, Volksbibliotheken, Lesehallen,Museum&füliTuugenj Yolksspielpliitze, Voiksheime und Veremshäuser,Volks unter halt ungsabende usw,), zur Lieber\yindüng beson<strong>der</strong>er Notlvlagen (Krankenhäuser, Volksbeilatätten, TrinkerbcilstÄtten, offeneKranken- und Hauspflege, WöchnerinuenpÜego, Genesungspflege,Arbeitslos ^versichern Dg und sonstige Arbeite lose nfürsorge, Asyle fürObdachlose, Warmehallen, Fürsorge für entlassene Gefangene); endlichzur Beschaffung von Wohnung und Unterkunft Wirhaben die Arbeiter-Wohnungsfrage, die wichtigste von allen Fragen<strong>der</strong> socialen Fürsorge, hier an den Schluß gesetzt, weil sie die Leserdieser Zeitschrift vorwiegend angeht und deshalb einer ausführlicherenErwähnung bedarf. Der Verfasser bespricht die Wohnungsfragenach .sieben Gesichtspunkten, und zwar 1. die gesetzgeberischen undpolizeilichen Mafsregeln zur Verbesserung <strong>der</strong> W oh nungs Verhältnisse,2. die För<strong>der</strong>ung des Baues von Kleinwohnungen durch die Gemeinden,3. die anregende Thätigkcit von Vereinen und Verbänden,4. den Wohnungsbau durch Arbeitgeber, h. den Wohnungsbau durchGenossenschaften und gemeinnützige Vereine, Gesellschaften undStiftungen, 6. die Fürsorge für Wohnung und Unterkunft Alleinstehen<strong>der</strong>,7. die Ujiterkunftsräume an den Arbeitsstätten.Zeigt die allgemeine Inhaltsübersicht die grofse Ausdehnung unddie vielgestaltige Bearbeitung des Feldes <strong>der</strong> deutschen socialenWohlfahrtspflege, so veranschaulicht uns die Stoffeiutheilung <strong>der</strong>\\ ohntmgsruTsorge den nahen und. innigen Antheil, <strong>der</strong> den deutschen-Bautechnikern au <strong>der</strong> socialen Wohlfahrtspflege zusteht, und 2war zu-) Handbuch <strong>der</strong> socialen Wohlfahrtspflege U Deutsch-Und, auf Grund des Materials <strong>der</strong> Centralstelle für ArbeiterwohlphrtHeinrichtungen,bearbeitet von Prof. Dr. H. Albrecht in Grofs-7«?i • ld be * Berlin - Berlin <strong>1902</strong>. Karl Heymanns Verlag. XIII u.4Jbb. in 8° mit in Textabbildungen und 87 Tafeln (257k cm) inVJMappe. Preis geh. 36 M, geb. 39 J.nichts weiter zeigen als die Anwendung unseres ganz allgemeinen Verfahrensauf den vorliegenden Son<strong>der</strong>fall. In <strong>der</strong> Regel — namentlichin schwierigeren Fällen — wird es sich auch empfehlen, nach Aufstellung<strong>der</strong> Gleichungen zur Berechnung <strong>der</strong> Werthe Z mit Zahlenweiter zu rechnen, wenn man es nicht überhaupt vorzieht, gleichvon vornherein Zahlen einzusetzen, Tn <strong>der</strong> Kegel verzichtet man bei<strong>der</strong> Berechnung von Dacrhbauten auf die Feststellung des Einflussesje<strong>der</strong> einzelnen Lust und begnügt sich mit einer Reibe von Belastungsfällen,für welche dann die Werthe L' mit Hülfe <strong>der</strong> gewonnenenGleichungen berechnet werden. >»acb. Ermittlung <strong>der</strong> Wertlie 7J istes häufig zwcukmäfsig, die Untersuchung zeichnerisch zu Ende zufuhren.steht nicht sowohl im Sinne des Rechtes als im Sinne <strong>der</strong> Pflicht.Staat, Gemeinde, Vereinstliätigkeit, genossenschaftliche und Einzelfürgorgesind, wie <strong>der</strong> Verfasser sagt, gleichmäfsig und zum Theil mitbemerkenswerteem Kräfteaufwand in den Kampf gegen die "Wohnungsmifsständeeingetreten, ohne dafs bis jetzt eine allseitige und nachhaltigeIjösung <strong>der</strong> Aufgabe gelungen wäre. Es wäre dringend erwünscht,dafs bei einer Neuauflage des Werkes auch die Architekten und Ingenieureund namentlich ihre Vereine zu denjenigen gezählt werden,die einen Bemerkenswerthen Kraftaufwand dieser Autgabe widmeten.Die gesetzgeberische und polizeiliche Thätigkeit zur WohnungaverbtiSseruDgsteht noch auf den Anfangsstufen; etwas mehr vorgeschrittensind die positiven Mafänabmen <strong>der</strong> Reichs- und Staatsbehörden,sowie <strong>der</strong> Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalten in<strong>der</strong> Müssigmachung von ßaugeldem für Arbeiterwohnungen und imWohnungsbau selbst; auch die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> inneren Colonisation.gehört hierher. Die För<strong>der</strong>ung dos Kleinwohnungsbaues durch dieGemeinden, bereits kurz besprochen auf Seite 526 u. 527 des Jahrgangs1901 d. Bl., wird trefflich veranschaulicht durch die Beispiele ausMannheim, Frankfurt a. M, und Freiburg i- B. In <strong>der</strong> Veremsthätigkeitstehen obenan <strong>der</strong> Central verein für das Wohl <strong>der</strong> arbeitendenKlassen, <strong>der</strong> deutsche Verein Arbeiterheim, <strong>der</strong> Verein fiir Sozialpolitik,<strong>der</strong> deutsche Verein für öffentliche Gesundheitspflege, <strong>der</strong>deutsche Verein für Armenpflege und Wohlthätigkoit, <strong>der</strong> RheinischeVerein fiir die För<strong>der</strong>ang des Arbeiterwohnungswesens, <strong>der</strong> gleichnamigeVerein in Frankfurt a. M-, <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> BaugenossenschaftenDeutschlands und beson<strong>der</strong>s die Centralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungeo.Bei <strong>der</strong> Wohnungsfürsorge durch Arbeitgebersteht in erster Linie die Tuätigkeit <strong>der</strong> Staatsbetriebe (Berg-,Eisenbahn-, Militär-, Marine Verwaltungen), schwächer ist. diese Art<strong>der</strong> Büthätigung seitens <strong>der</strong> Gemeinden, erfreulich entwickelt aberim privaten Grofsgewerbe, Der Verfasser gibt reichliche Beispiele:über die Frage <strong>der</strong> Häuser zum Eigenbesitx <strong>der</strong> Arbeiter und <strong>der</strong>Miethhäuser, sowie über die Schattenseiten <strong>der</strong> Arbeitgeberhäuserspricht er sich sehr verständig uus. Eigenhaus und Miethsystembildön auch eine wichtige Frage beim Wohnungsbau durch Genossenschaftenund ähnliche Körperschaften, Verfasser erläutert dasund theüt zahlreiche Beispiele mit. Kost-und Logirhauser für alleinstehendeErwachsene werden beschrieben aus Stuttgart, Hamburg,Bochum, Essen, Altena, usw. Dazu kommen die GewerVschaftsbäuser,sowie die lieber nach tun gs- und Unterkunfträume für Eisunbahnbeatnte.AAICL die Fürsorge von Rau- und Betriobsuüternebmem, mitEinschlufs von Staats- und Gemeindeverwaltungen, für Unterkunftraume<strong>der</strong> iux Freien thätigen Arbeiter steht mit <strong>der</strong> Wohnungsfrageim Zusammenhange. — Die dem Albrechtächen Werke beigegebenen87 Tafeln enthalten die Grundrisse von sehr vielen, <strong>der</strong> socialenWohlfahrtspflege gewidmeten Gebäuden, namentlich" von Krippen,Wöchnerinnenasylen, Kin<strong>der</strong>heimen, Waisenhäusern, Arbeiterinoenundsonstigen Herbergen, Haushaltungsschulen, Gesellen- und an<strong>der</strong>enVereinshäusern, Volksküchen und sonstigen Speiseanstalten, Consumanstalten,Arbeiterheimen, Männerasylen und in. beson<strong>der</strong>s grofserZahl von Ein- und Mehrfamilienhäusern für Arbeiter und kleine Angestelltennebst den dazu gehörigen Schlaf- und Erholungenäusern,sowie den Lageplänen ganzer Arbeiteransiedhingen.So gibt das Buch in Schrift und Zeichnung einen, überaus lehrreichenund fast erschöpfenden Ueberblick über alles, was auf demGebiete socialer Wohlfahrt bisher in Deutschland geleistet wurde,zeigt aber mittelbar auch die grofsen Lücken, welche noch auszufüllensind, um dorn Socialpolitiker eine wirkliche Befriedigung zuverschaffen. „Staat und Gemeinde," so sagt <strong>der</strong> Verfasser, „habeneben erst begonnen, sich ihrer socialen Pflichten bewufst zu werden,und es ist noch ein weiter Weg zurückzulegen, bis alle einer gesundenEntwicklung entgegenstehenden Hin<strong>der</strong>nisse überwunden sein•werden. So erfreulich sich auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite die Vereins thätigkeitund die Selbsthülfe regen, darf hinwie<strong>der</strong>um nicht verkanntwerden, dafs für viele Probleme die, Formel noch nicht gefundenist, die eine glückliche Lösung gewährleistet. Woran es vor allem


<strong>64</strong> Oentralblatt <strong>der</strong> <strong>Bauverwaltung</strong>. 5. Febrnar 1102.fehlt, das sind Persönlichkeiten, die mit <strong>der</strong> Erkeimtnifs undBegabung für sociales Wirken die Opferfreudigkeit verbinden, siKegulimng <strong>der</strong> sechsten Kegion ein alter Stadtthoil, vielleicht vonSäulenhaUen durchzogen und ivut Ansiedlungen besetzt, dein Bodengleich gemacht worden ist. Weshalb diese einsame Säule stehenblieb, ob aus Pietät o<strong>der</strong> aus Zufall, ist nebensächlich; tatsächlichist sie das einzige erhaltene Aichitekturstiick aus <strong>der</strong> grofsen Lückein <strong>der</strong> Baugeschichte <strong>der</strong> Stadt. F. B.Die Zonen-Farbe, eine neue Oelfarbe von G. Zonca e Cie; G. m.b. li., in eigenen Fabriken in Kitziiigen, Venedig und Trlest hergestellt,l\ot sich nach den bisherigen Versuchen und Erfahrungen(vgl. a. Jahrg. 1900 d. Bl., S. 133) gut bewährt. Abgesehen von ihrerbakterientödtenden Eigenschaft, aber welche die Medicinische WochunsulmVt<strong>Nr</strong>. H (1001) berichtet, scheint sie durch ihre Zusaumiensetzung,durch Dehnl>arkeit, innige Verbindung mit jedem beliebigenUntergründe, Dichtigkeit, Härte und Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit gegen alleAngriffe, wie Witterung, nasse o<strong>der</strong> trockne Hitze und phyMc&lischebezw. chemische Einflüsse, sieb beson<strong>der</strong>s auszuzeichnen. So habensich beispielsweise Ausbesserungen mit Zonca-Farbe an gufseisernenWaschbecken und Ausgüssen als Ersatz <strong>der</strong> abgesprungenen Eüiailglasnrseit Jahresfrist vollständig erhalten, obwohl hier heifsesWasser und Seifenlauge täglich stark auf sie einwirkte. Diese Eigenschaftenmachon sie für Anstriche in allen gesundheitlichen Zweckendienenden Gebäuden wohlgeeignet. Inrmerhm würde es werthvollsein, wenn die Zonca-Farba noch möglichst -vielseitig, eingebend undlangjährig erprobt würde, beson<strong>der</strong>s hinsichtlich ihrer Wi<strong>der</strong>standsfähigkeitgegen alle WHteruDgseinilüsse. A.Zu dem Aufsatz über den Weserhafen bei Kinteln in \>, -2 d. Bl.theilt Herr Baurath Fechner in Glpgnu (früher in Minden) ergänzentlmit, dafs <strong>der</strong> zweckmäfeigG Bauplatz für die Haten&nlage \on ihmausgewählt und <strong>der</strong> allgemeine Entwurf für den Sicherheit^- «adVerkehrghafen von ihm bearbeitet woriien sei. Von diesem allgemeinenEntwurf weicht <strong>der</strong> zur Ausführung gebrachte Bauplan inileu Einzelheiten allerdings nicht unerheblich ab.Bftcherschan.Grundriß) <strong>der</strong> Wildbacliverbanung- von Ferdinand "Wang, Forstratbund l'rofessor in Wien. Erster Theil. Leipzig 1901. &, lliizel.YUl u. 20!) S. in 8" mit •">() Abb. im Text. Preis (i JC.Der noch nicht erschienene zweite Tbeü des Werkes, <strong>der</strong> dieTechnik <strong>der</strong> Verbauung enthalten .soll, wird für den Ingenieur voraussichtlichnoch werthvoller werden als <strong>der</strong> vorliegende erste Tlieil,welcher nur die allgemeinen Grimuzüge, die Erkennung^- und Unterscheidungszeichen<strong>der</strong> verschiedenen Wildbäche, Pflanzen wuchs undAVald- und Weidewirthschaft im Wildbachgebiet, die Ursachen dm 1Wasserverheeruugen und die Gesetze <strong>der</strong> (ieschlebebewegung behandelt.Das Buch ist sehr anregend geschrieben, enthält eine Anzahllehrreicher Abbildungen und ist geeignet, für den behandeltemGegenstand bei je<strong>der</strong>mann^ auch dem Nichttechniker, Interesse zuerwecken. Von gröfster Bedeutung für denjenigen, <strong>der</strong> sich eingehen<strong>der</strong>mit dem Gegenstand befafst, ist <strong>der</strong> jedesmal an <strong>der</strong> zugehörigenStelle gegebene Hinweis auf die betreffenden Einzelschriiten,wodurch die stattliche Anzahl von HG <strong>der</strong>selben zumhandlichen Gebrauch zusammengestellt ist-D$.Verlag von Wilhelm Ernst A Sohn, Berlin. Für den nichtamtlichen Theil verantwortlich: O. Sarrazin, Berlin, Druck von J.K&rskea,Xi\ 10.

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