Schule für <strong>Shiatsu</strong> HamburgSchule der berührenden Künste(wo der Gallenblasen-Meridian verläuft), diezusammen mit der Schwäche im Milz-Pankreas-Meridian auf der Innenseite das energetischeGleichgewicht des Knies empfindlichverschieben kann.Durch differenzierte Arbeit mit denMeridianverläufen <strong>von</strong> Milz-Pankreas <strong>und</strong>Gallenblase an allen wichtigen Bereichen desganzen Körpers (u.a. auch im Kniebereich)kann die <strong>Kyo</strong>- bzw. <strong>Jitsu</strong>-Situation in dendahinter stehenden Organen abgeschwächtwerden. Auf diese Weise unterstützt derBehandler die Kommunikation beider Organemiteinander, so dass sich die Leere <strong>von</strong> Milz-Pankreas <strong>Kyo</strong> mit der Fülle der Gallenblase <strong>Jitsu</strong>ausgleichen kann.Auch in einer solchen Meridianarbeit kannübrigens der beschriebene lokale Ausgleich <strong>von</strong><strong>Kyo</strong> <strong>und</strong> <strong>Jitsu</strong> sehr wichtig werden. Lokaleenergetische Fülle oder Leere stellen nämlichein wesentliches Hindernis im Fluss derMeridianenergie dar. Sie werden vom Menschenu.a. gerade deswegen im Meridianverlaufaufgebaut, um die Fähigkeit des betreffendenOrganes, sich selber auszugleichen, zumindern. Sind die <strong>Kyo</strong>-/<strong>Jitsu</strong>-Hindernisse imMeridianfluss <strong>von</strong> größerer Bedeutung, kann esu.U. erforderlich sein, alle oben beschriebenenTechniken zum lokalen Ausgleich <strong>von</strong> <strong>Kyo</strong> <strong>und</strong><strong>Jitsu</strong> einzusetzen. Eine solche Stelle kann zumzentralen Thema einer <strong>Shiatsu</strong>-Behandlungwerden.Wenn Anspannung in der Gallenblase <strong>und</strong>Schwäche in Milz-Pankreas sich ausgleichen,bedeutet dies immer auch, dass der betroffeneMensch sich selber anders erlebt. Vielleichtfühlt er sich in seiner Tiefe nicht mehr ganz sounsicher, vielleicht findet er andereMöglichkeiten als Anspannung derGallenblasenenergie, um seinem innerenUnsicherheitsgefühl zu begegnen. Meist äußertsich dies auf einer ganz praktischen <strong>und</strong>alltäglichen Ebene, z.B. in dem der Menschneue Ideen hat, mit unterschiedlichenSituationen anders umgehen möchte u.ä.Körperlich fühlt er sich anders, vielleicht fälltihm auf (<strong>und</strong> er berichtet da<strong>von</strong>), dass er aufeine andere Weise läuft.Die Kombination <strong>von</strong> Meridian-<strong>Shiatsu</strong>(eigentlich: Organ-<strong>Shiatsu</strong>) mit lokaler Arbeitam schmerzenden Knie <strong>und</strong> dem Ausgleich derdort wahrnehmbaren energetischenUngleichgewichte ist eine gute Methode, umdahin zu kommen, dass der Mensch sich globalbesser fühlt, <strong>und</strong> dass auch seine Knie nichtmehr schmerzen.Ebenso erfolgversprechend (wenn aucheine andere Methode mit anderen Wirkungen)kann es auch sein, in einer ganzen Serie <strong>von</strong>Behandlungen das Knie als Ausgangspunkt zunehmen. Ohne mit einzelnen Meridianen zu<strong>arbeiten</strong> können ausgehend vom lokalenAusgleich <strong>von</strong> <strong>Kyo</strong> <strong>und</strong> <strong>Jitsu</strong> auch die weitentfernten Gegensätze erreicht <strong>und</strong>miteinander verb<strong>und</strong>en werden. Auch hier kannohne Meridianarbeit die Ebene derenergetischen Organe erreicht <strong>und</strong> einAusgleich im ganzen Menschen bewirkt werden.Erschöpfung <strong>und</strong> ErregungIm Falle der funktionellen Herzbeschwerdenmag eine Körperdiagnose wie die Hara-Diagnose z.B. Perikard im <strong>Jitsu</strong> <strong>und</strong> Blase im<strong>Kyo</strong> zeigen. Perikard unterstützt das Herz inallen Situationen der Anregung, Aufregung <strong>und</strong>Erregung. Perikard im <strong>Jitsu</strong> könnte Ausdrucksein einer Anspannung oder Erregung desHerzens in der Folge einer akuten emotionalenBelastung. Vielleicht zeigt sich hierin aber auchein überaktives Herz, das daran gewöhnt ist,sich im Suchen nach den vielfältigenAnregungen des Lebens niemals schwach <strong>und</strong>den tiefen Ängsten ausgeliefert zu fühlen.Gerade solche tiefen Ängste könnten sichaber im <strong>Kyo</strong> <strong>von</strong> Blase zeigen. Blase ist dasausführende Organ der Niere, die diegr<strong>und</strong>legende Kraft des Menschen verwaltet<strong>und</strong> tiefe, unbewusste Ängste zehren an denKräften eines Menschen. Blase im <strong>Kyo</strong> magaber auch Folge einer permanentenkräftemäßigen Überforderung <strong>und</strong> Erschöpfungsein, oder Ausdruck dafür, dass dieser Mensches nie gelernt hat, die ihm gegebenen Kräfteaktiv <strong>und</strong> sinnvoll einzusetzen.Durch die Arbeit mit dem Meridianverlauf<strong>von</strong> Blase <strong>und</strong> Perikard kann der Mensch inKontakt kommen mit den Ursachen in seinerBiografie für die energetischenUngleichgewichte in diesen Organen. ImUnterschied zu den gängigen Vorstellungen inder Psychotherapie muss dies im <strong>Shiatsu</strong> nichtbewusst werden, um wirksam zu sein. Häufigaber sieht ein Klient seine wirkliche Situation8
Schule für <strong>Shiatsu</strong> HamburgSchule der berührenden Künstetendenziell klarer <strong>und</strong> findet dann neue Wege,wie er damit umgehen kann.Wenn in diesem Beispiel Blase <strong>und</strong> Perikardsich ausgleichen, kann das auch unmittelbareAuswirkungen haben in dem Sinne, dass derMensch sich plötzlich freier <strong>und</strong> entspannter inseiner Brust fühlt, dass die wochen- odermonatelange Spannungen im oberen Rückenwie weggeblasen sind oder ähnliches.Nicht selten allerdings greift der Ausgleichauf der Organebene nicht ausreichend, umBeschwerden in dieser Weise ausreichend zulindern. Die konkrete Arbeit mit dem Ort derBeschwerden selber <strong>und</strong> der Ausgleich lokaler<strong>Kyo</strong>-<strong>Jitsu</strong>-Ungleichgewichte ist quasi einTransmissionsriemen, der die Wirkung desMeridian-/Organ-<strong>Shiatsu</strong> am Ort derBeschwerden ankommen lässt.Begriffe wie Tonisieren <strong>und</strong> Sedieren habenSie in diesem Beitrag nicht finden können, weilsie in meiner Arbeit keine Rolle spielen.Wilfried Rappeneckeraus: <strong>Holger</strong> <strong>Greinus</strong> (Hrg.): <strong>Shiatsu</strong>-Gr<strong>und</strong>lagen 2: <strong>Kyo</strong> <strong>und</strong> <strong>Jitsu</strong>; Verlag EditionVitalis 2001Schlussbemerkung<strong>Kyo</strong> <strong>und</strong> <strong>Jitsu</strong> in Beziehung zu setzen wieich es in diesem Beitrag dargestellt habe, istnur eines der technischen Elemente, die ineinem therapeutischen <strong>Shiatsu</strong> eingesetztwerden.Mindestens ebenso wichtig ist für mich derklare Kontakt in der Tiefe (diese Tiefe bezeichneich gerne als Kommunizierende Ebene), weilhier die inneren Kontinente des Menschen aufdirekteste Weise miteinander in einerdynamische Verbindung stehen. DieKommunizierende Ebene ist ein energetischesPhänomen, gleichwohl aber ist sie in derpraktischen Arbeit physisch genau zulokalisieren.Energetische Muster konkret wahrzunehmen<strong>und</strong> sich - manchmal radikal - dafür zuentscheiden, diese als Leitlinie für die eigeneArbeit zu nehmen, ist für mich ein anderes sehrwichtiges Element. Hierzu gehört auch, mitVerbindungen zu <strong>arbeiten</strong>, Unterbrechungenwahrzunehmen <strong>und</strong> die Kommunikation durchArbeit an diesen Unterbrechungen zuerleichtern.Den Menschen an wichtigen Stellen seinesKörpers <strong>und</strong> damit seines Lebens bewusst zuberühren <strong>und</strong> ihn diese Stelle erleben zu lassen,ist ein Aspekt <strong>von</strong> <strong>Shiatsu</strong>, der schwerlich inseiner Bedeutung überschätzt werden kann.9