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Stabilisierungspaket Mit Pioniergeist durch die Krise Swiss ... - Osec

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2 | 2009 Das AussenwirtschaftsmagazinGo!<strong>Stabilisierungspaket</strong><strong>Mit</strong> <strong>Pioniergeist</strong><strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong><strong>Swiss</strong> HealthSpitzenzahler fürSpitzenmedizinSchweizer Cleantech in Abu Dhabi:Nick Beglinger, Initiant des <strong>Swiss</strong> Village in der weltweitbedeutendsten Ökostadt Masdar


Schauen Sie genau hin!Auf den ersten Blick sehen alle Personalvorsorgeanbieter und -lösungen ähnlich aus.Doch wer sich <strong>die</strong> Zeit nimmt, genauer hinzuschauen, entdeckt interessante Alternativen,individuelle Lösungen und deutliche Performance-Unterschiede. Wir sorgen gerne dafür,dass Sie den Durchblick haben: 058 589 88 01 oder www.bb-vorsorge.ch


Inhalt Editorial |3Der <strong>Krise</strong>trotzenDaniel KüngCEO <strong>Osec</strong>Im momentan schwierigen Wirtschaftsumfeld fragensich viele Schweizer Unternehmen, wie sich <strong>die</strong>Aufträge aus dem Ausland in den nächsten zwölfMonaten entwickeln werden. Erholt sich <strong>die</strong>Wirtschaft bald, oder muss gar mehr Kurzarbeiteingeführt werden? Lauter Fragen, auf <strong>die</strong> es keineStandardantwort gibt.14 | Fokus Stabilisierungsmassnahmen<strong>Mit</strong> <strong>Pioniergeist</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>.10 | News und Events KMU-Plattform mit MehrwertForum der Schweizer Aussenwirtschaft12 | Interview Peter Pauli, CEO Meyer Burger«Wir stehen vor einem neuen Boom.»16 | Success Story Filtrox St. GallenFilter aus St.Gallen für <strong>die</strong> ganze Welt.18 | Know-how WährungsrisikenAbsicherung gegen Kursschwankungen.20 | Opportunities Fussball-WM Brasilien 2014Steilpass zum Markteintritt.21 | Opportunities FreihandelsabkommenUnternehmergeist kennt keine Grenzen.24 | Standort <strong>Swiss</strong> HealthSpitzenzahler für Spitzenmedizin.Impressum Das Magazin Go! wird verlegt und herausgegeben von <strong>Osec</strong>,Stampfenbachstrasse 85, Postfach 2407, CH-8021 Zürich, Telefon: 044 365 51 51,E-Mail: go@osec.ch, Internet: www.osec.chVerantwortlich: Patrick Djizmedjian (<strong>Osec</strong>)Redaktion, Produktion und Grafi k: Infel AG, Martin Stutz, Andreas Turner, Matthias Bill (Text)und Beni Spirig (Gestaltung)Fotos: Stefan Kubli, Sebastian Derungs, Klinik Sonnenhof, Keystone.Ben Huggler; Ralph BensbergLithos: n c ag, 8902 UrdorfDruck: R+A Print AG, Mühlhäusern 2, 8752 NäfelsTrotz oder gerade wegen der Wirtschaftskrise gilt es,<strong>die</strong> Augen offen zu halten und sich zu informieren,wo es im Ausland neue Geschäftsmöglichkeitengibt. Denn <strong>Krise</strong>nzeiten sind immer auch Chancen,weil es dann zu grossen Verschiebungen im Konsumkommt, so neue Trends entstehen und sich vielversprechendeNischen bilden. Gerade was Nischenangeht, haben Schweizer KMU einige Trümpfe inder Hand, weil sie gute Produkte anbieten. Wenn<strong>die</strong> Weltwirtschaft wieder anzieht, werden bei denSchweizer Unternehmen auch wieder mehr Aufträgeeingehen. Denn <strong>die</strong> qualitativ hochstehenden Produkteund Dienstleistungen von Schweizer Firmensind weltweit bekannt.In der vorliegenden Ausgabe von «Go!» zeigen wirIhnen, was wir als Aussenwirtschaftsförderer zurStützung der Exportwirtschaft tun bzw. wie wirSchweizer Unternehmen helfen, im Ausland Fuss zufassen. Es gibt eine Reihe von Massnahmen, <strong>die</strong> wirmit grossem Engagement umsetzen. Zwei Beispielesind der Aufbau von Exportplattformen im BereichCleantech sowie im Gesundheitsbereich. Warum <strong>die</strong>Fussball-WM in Brasilien im Jahr 2014 bereits jetztfür Schweizer Unternehmen wichtig ist, erfahren Sieebenfalls in <strong>die</strong>sem Magazin.In <strong>die</strong>sem Sinn wünsche ich Ihnen eine interessanteLektüre.


4| Fokus StabilisierungsmassnahmenQuick-Check<strong>Mit</strong> <strong>Pioniergeist</strong><strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>Exportierende Schweizer UnternehmenTotal Unternehmen in der Schweiz 298 720Exportierende Unternehmen 36 589 (12,2%)in der SchweizExportanteil < 1 /3 am Gesamtumsatz 21 344 (7,1%)Exportanteil zwischen 1 /3 und 6 568 (2,2%)2/3 am GesamtumsatzExportanteil > 2 /3 am Gesamtumsatz 8 677 (2,9%)<strong>Mit</strong> Innovation und Qualität sind Schweizer Unternehmenerfolgreich auf den Weltmärkten unterwegs. Damitdas auch in <strong>Krise</strong>nzeiten so bleibt, sind sie ständig aufder Jagd nach neuen Nischen und Absatzmärkten. Dabeihilft ihnen auch das <strong>Stabilisierungspaket</strong>, das Bund und<strong>Osec</strong> für <strong>die</strong> Exportwirtschaft geschnürt haben.Von Martin StutzQUELLE: BUNDESAMT FÜR STATISTIKPerspektive«Schweizer Unternehmenkönnen sichals hoch qualifizierteCleantech-Lieferantenprofilieren.»Rolf Bischofberger, <strong>Osec</strong>Schweizer Exporte nach Zielländernin Mio. CHFEuropa 135 952 65,9%EU 127 693 61,9%Deutschland 41 806 20,3%Afrika 3 479 1,7%Asien 36 637 17,8%Japan 6 288 3,0%China 5 529 2,7%Amerika 27 911 13,5 %USA 19 467 9,4%Ozeanien 2 350 1,1%QUELLE: EIDG. ZOLLVERWALTUNGPioniere«<strong>Pioniergeist</strong> war immerein Erfolgsrezept derSchweizer Wirtschaft.»Roland Fisch, COO Implenia Global Solutions Ltd.Rund 40 000 Einwohner, 50 000 Arbeitsplätze, vollkommenenergie-, abfall- und CO 2 -neutral – und mittenin der Wüste gelegen. Was wie eine moderne Versioneiner Geschichte aus Tausendundeiner Nacht tönt, wirdin Abu Dhabi Realität. Das Emirat baut in Masdar eineweltweit einmalige Ökostadt der Zukunft (Box «Masdar»).Und an vorderster Front mit an Bord sind Unternehmenaus der Schweiz. Denn das ambitionierte Pionierprojekt isteines der Themen der Stabilisierungsmassnahmen im Rahmender Exportförderung (Infograk). «Im Zentrum vonMasdar entsteht das <strong>Swiss</strong> Village, ein Stadtteil von undfür Schweizer Firmen, Institutionen und Privatpersonen»,erzählt Rolf Bischofberger, <strong>Osec</strong>-Verantwortlicher für<strong>die</strong> Stabilisierungsmassnahmen. Das <strong>Swiss</strong> Village wirdvon <strong>Osec</strong> aktiv unterstützt und soll für Innovation undDesign in hoher Schweizer Qualität stehen und im SchweizerMinergie-Gebäudestandard gebaut werden. «SchweizerUnternehmen können sich als hoch qualizierte Cleantech-Lieferantenprolieren», unterstreicht Bischofberger.Und: «Sie können neue Märkte erschliessen, sich stärkerpositionieren und neue Aufträge generieren.»Neue Aufträge erhofftDas sieht auch Roland Fisch so. «Masdar passt hervorragendin unsere Strategie», sagt der COO der Implenia GlobalSolutions Ltd. Diese sieht zum einen <strong>die</strong> geographischeExpansion in neue Zielmärkte wie Middle East vor. Zudemsei Masdar ein höchst komplexes und internationalesProjekt. «Das macht <strong>die</strong> Ökostadt auch für Implenia interessant.»<strong>Mit</strong> den hohen Standards in Planung und Baukönne man sich international stärker positionieren. «Darauserhoffen wir uns natürlich neue Aufträge.» Dank denvielen internationalen Partnern biete das Projekt aber auch


5Trinkwasser für <strong>die</strong> Welt:Ralph Hangartner, CEO Trunz Water SystemsZulieferer mit höchster Präzision:Thomas Meister, CEO Meister Abrasives AG<strong>Mit</strong> an Bord in der Ökostadt:Roland Fisch, COO Implenia Global Solutions Ltd.Verbrennungsprozesse optimieren:René Stark, CEO Anapol Gerätetechnik AG


6| Fokus Stabilisierungsmassnahmen<strong>die</strong> Chance, sich internationales Know-how und Toolsanzueignen. «Eine Bereicherung für Unternehmen und<strong>Mit</strong>arbeitende», fasst Fisch zusammen.Qualität, Innovation und Know-how – <strong>die</strong>s sind Eigenschaften,<strong>die</strong> Schweizer Unternehmen gerade auch imCleantech-Bereich auszeichnen. «Die Umwelttechnologiehat grosses Potenzial für Schweizer KMU und ist einHauptthema der Stabilisierungsmassnahmen», sagt RolfBischofberger. Nick Beglinger, CEO der Foundation forGlobal Sustainability (FFGS) und Initiant des <strong>Swiss</strong>-Village-Projektsin Masdar, spricht gar von «<strong>Swiss</strong> Cleantech»,einer Schweizer Cleantech-Strategie. «Dabei geht es umeine Qualitätssteigerung <strong>durch</strong> Ökoinnovationen, <strong>die</strong> inallen Industriebereichen Anwendung nden können.» EinBeispiel ist <strong>die</strong> Trunz Water Systems im sanktgallischenSteinach, eine Tochtergesellschaft der Trunz Gruppe, <strong>die</strong> inder Metallverarbeitung tätig ist. Seit 2007 setzt das Unternehmenauf dezentrale, kleine Wasseraufbereitungsanlagen,<strong>die</strong> mit Sonnen- und/oder Windenergie betriebenwerden.Wasser als Thema der ZukunftDen Einstieg in <strong>die</strong> Umwelttechnologien hat <strong>die</strong> Trunz WaterSystems vor allem aus zwei Gründen gewagt. «Cleantechwar für uns als traditioneller Metallverarbeiter einegute Gelegenheit, unser Geschäft zu diversizieren», sagtRalph Hangartner, CEO der Trunz Water Systems AG.«Zudem ist <strong>die</strong> Wasserversorgung ganz klar ein Thema derZukunft.» Gerade in den Schwellenländern werde es für<strong>die</strong> Bewohner zunehmend schwieriger, an sauberes Trinkwasserzu kommen. Die Gründe: lange TransportwegeSonderfondsProjekte mit ProfilZu den Stabilisierungsmassnahmengehört auch der «Sonderfonds dritteTräger». <strong>Mit</strong> etwas mehr als einerMillion Franken sollen Massnahmenvon Drittanbietern unterstütztwerden. Aus mehreren DutzendProjekteingaben hat <strong>Osec</strong> rund 15selektioniert.Eine Auswahl der Projekte:• Handelskammer Deutschland-Schweiz: Begleitung von KMU beider Markteinführung in Deutschland• <strong>Swiss</strong>guide.ch Kloten:Suchmaschinen optimierungfür KMU• Euler Hermes Zürich: InternetbasierteWorld Risk Map• Schweizer Handelskammer in derTürkei: Schweizerisch-TürkischesWirtschaftsforum an der «RENEX2009» (Messe für erneuerbare Energie)in Istanbul• Rainbow unlimited Bern: KMU-Unternehmerreise nach Angola undNigeriaLinkSonderfonds• www.osec.ch/sonderfondsmit Tankwagen oder Booten, zunehmende Verschmutzungvon Flüssen und Grundwasser. «<strong>Mit</strong> unseren dezentralen,solarbetriebenen Anlagen lösen wir gleich mehrere Probleme.»Pro Anlage erhalten bis zu 2000 Dorfbewohnersauberes Trinkwasser. Dank Solar- und/oder Windenergiebraucht es weder Generator noch Benzin oder Diesel, <strong>die</strong>Wasserversorgung ist sicher und gänzlich autonom. Und:«Der Anschaffungspreis von rund 30 000 bis 60 000 Frankenpro Anlage ist in zehn Jahren amortisiert.»Heute sind weltweit rund 400 Systeme der Trunz WaterSystems im Einsatz, <strong>die</strong> meisten in <strong>Mit</strong>tel- und Südamerikasowie im <strong>Mit</strong>tleren Osten. «<strong>Mit</strong> unseren Produkten sindwir zurzeit konkurrenzlos», unterstreicht Hangartner <strong>die</strong>Marktführerschaft in <strong>die</strong>ser Nische. Der Umsatz soll vonheute 8 Millionen Franken mittelfristig verdoppelt werden.Dazu soll auch das zweite Standbein der Trunz Water Systemsbeitragen, solarbetriebene Entsalzungsanlagen. «UnsereSysteme verbrauchen rund 50 Prozent weniger Stromals herkömmliche Anlagen, nur so können sie überhauptmit erneuerbarer Energie betrieben werden.» Eine Innovationmit Marktpotenzial, vor allem in den Golfstaaten seidas Geschäft gut angelaufen, sagt Hangartner.Wie man erfolgreich eine Nische besetzt, zeigt auchdas Beispiel der Anapol Gerätetechnik AG aus Brügg BE.Das Unternehmen entwickelt und produziert stationäreund mobile Geräte zur Messung von Emissionen aus Industrie,Hausheizungen und Verkehr. «In der Schweiz sindwir damit Marktführer», sagt Geschäftsleiter René Stark.Da der Markt aber gesättigt sei, setze man vermehrt aufden Export. Kein einfaches Unterfangen, denn: «Solangeim Ausland keine entsprechenden Gesetze in Kraft sind,werden auch kaum Abgasmessungen <strong>durch</strong>geführt.» Zudemgibt es viele <strong>Mit</strong>bewerber, <strong>die</strong> im Tiefpreisbereichunterwegs sind. «Diesen Kampf können wir als SchweizerUnternehmen nicht gewinnen.»Verbrauch optimieren mit Schweizer QualitätStark hat deshalb entschieden, in den Markt der industriellenAnwendungen vorzustossen. «Hier können wir denUnternehmen einen echten Mehrwert bieten.» Denn mitden Anapol-Messgeräten ist es möglich, den Verbrauch vonIndustrieanlagen wie Gas- oder Ölöfen um rund 10 Prozentzu reduzieren. Solche Fortschritte können nur erreichtwerden, wenn Schadstoffe und Verbrennungswerte genaugemessen und <strong>die</strong> Anlagen entsprechend exakt eingestelltwerden. «Das geht nur mit Analysesystemen, <strong>die</strong> höchstenQualitätsanforderungen genügen.» Die klassischen «<strong>Swiss</strong>made»-Eigenschaften können sich also auch in hart umkämpftenMärkten <strong>durch</strong>setzen – sofern der Mehrwert fürden Kunden stimmt.Vom kolumbianischen Farbhersteller, vom Stahlkocherin der Ukraine über <strong>die</strong> Renault-Werke in Frankreich bishin zu Nestlé und Roche in der Schweiz – überall sind


7Stabilisierungsprogramm auf einen BlickDie Stabilisierungsmassnahmen im Rahmen der Exportförderung umfassen eine breite Palettevon Massnahmen, Initiativen, Dienstleistungen, Branchen und Zielmärkten.Nahe MärkteUnterstützungbei Export nachDeutschland,Österreich,Frankreich, Italien,Englandund Spanien.FTA-LänderErleichterter Marktzutrittnach Kanada,Ägypten, Japan,Südafrika, Peru,Südkorea,Kolumbien und in<strong>die</strong> Golfstaaten.Osteuropa/GUSOsteuropa,Russland und <strong>die</strong>GUS-Staaten bietengrosses Potenzialfür SchweizerUnternehmen.Erleichterung desMarkteintritts.ZuliefererAutomobilindustrieNeue Absatzmärktefür SchweizerAutozulieferereruieren in China,ASEAN, In<strong>die</strong>n,Russland, USA,Europa, Südafrika.GesundheitssektorGesundheitssektormit grossemPotenzial fürSchweizer Kliniken:Patientenakquisitionin den ZielländernRussland und Golfstaaten.Umwelttechnologieund InfrastrukturInfrastrukturprojekte inden EU-Märkten. Umwelttechnologiefür MasdarCity (Vereinigte ArabischeEmirate), China und In<strong>die</strong>n.Exportplattform «Globe2010» (Messe in Vancouver,Fokus Kanada und USA).Internationale AusschreibungenInternationale Finanzinstitutionen wie WorldBank, European Bank for Reconstruction andDevelopment (EBRD), Asian DevelopmentBank (ADB) etc. vergeben jährlich Aufträgeim Wert von rund 60 Milliarden Franken. <strong>Osec</strong>vermittelt Wissen über Ausschreibungsverfahrenund Kontakte zu Entscheidungsträgernbei den internationalen Finanzinstitutionen.Sonderfonds dritte Träger<strong>Mit</strong>fi nanzierung von Projekten und Initiativenvon Unternehmen sowie privaten undöffentlichen Organisationen mit stabilisierenderWirkung auf <strong>die</strong> Konjunktur.FirmenberatungstageLänderspezifi scheBeratungstage mit individuellen,rund 60-minütigenMeetings mit einem<strong>Osec</strong>-Berater und einemExperten des Landes,in das exportiert werdensoll. Nächste Termine:Veranstaltungskalenderauf• www.osec.chInformationsveranstaltungenKurse und Veranstaltungenüber Märkte,Länder und Branchen.Nächste Termine:Veranstaltungskalenderauf• www.osec.chMessenDie optimale Plattformfür den Marktauftritt vonexportorientierten Unternehmen.Präsenz an nationalenMessen sowie mitdem «SWISS Pavilion» aninternationalen Messen.Mehr Informationen undnächste Termine: Veranstaltungskalenderauf• www.osec.chFit for Export<strong>Mit</strong> einem Online-AnalysewerkzeugkönnenUnternehmen ihre Stärkenund Schwächen imHinblick auf den Exportermitteln. Kurz, kompaktund transparent.Mehr auf• http://fit4export.osec.ch/popup_de.htmlMehr Informationen über <strong>die</strong> Stabilisierungsmassnahmenerhalten Sie unter:stabilo@osec.ch, Tel. 044 365 52 78• www.osec.ch/stabilisation_deStabilisierungsmassnahmen des Bundes:• www.stabilisierung.ch


8| Fokus Stabilisierungsmassnahmen<strong>die</strong> Messgeräte aus Brügg im Einsatz. Für <strong>die</strong> Zukunft istStark zuversichtlich. Er will den Exportanteil von 15 Prozentmittelfristig auf bis zu 50 Prozent steigern. «Auch inden Schwellenländern werden Umweltgesetze eingeführtoder verschärft.» Und <strong>die</strong> Industrie kann ihr Umweltbewusstseinbeweisen und erst noch Treibstoffkosten sparen.«Beide protieren, Unternehmen und Umwelt», sagt Stark.Cleantech ist aber nicht der einzige Bereich derSchweizer Industrie mit Zukunftspotenzial. Zu den Stabilisierungsmassnahmengehören deshalb auch Sektoren wieInfrastruktur und Autozulieferer. Letztere sind von grosserwirtschaftlicher Bedeutung. Über 300 Firmen produzierenund entwickeln in der Schweiz für <strong>die</strong> Autoindustrie. Siebieten insgesamt 34 000 Arbeitsplätze und setzen jährlich16 Milliarden Franken um, wie einer Stu<strong>die</strong> des ETH <strong>Swiss</strong>Center for Automotive Research (swiss CAR) zu entnehmenist. Neben börsenkotierten Unternehmen wie Rieteroder Georg Fischer sind zahlreiche mittelständische Firmenin <strong>die</strong>sem Sektor tätig, der von der globalen Wirtschaftskrisebesonders getroffen worden ist.Erfolgreiche Nischenpolitik«Umso positiver ist es, dass <strong>die</strong> Autozulieferer zu den Zielgruppender Stabilisierungsmassnahmen gehören», sagtThomas Meister, CEO der Meister Abrasives AG. DasAndelnger KMU ist Hersteller von Sonderschleifwerkzeugenund Weltmarktführer im Bereich Sonderwerkzeugefür Kraftstoffeinspritzung. Auch <strong>die</strong> Meister Abrasivesverfolgt eine Nischenpolitik. «Wobei wir das klare Zielhaben, jeweils zu den drei besten Unternehmen zu gehören.»Im globalen Markt der Automobilzulieferer ist daseine ambitionierte Strategie. Zum einen tobt ein erbitterterPreiskampf. Und <strong>die</strong> viel beschworene Schweizer Qualitätsei nur eines von vielen Argumenten. «Es ist viel schwierigergeworden, sich nur über <strong>die</strong> Produktequalität zu denieren»,sagt Meister. «Es müssen viele wichtige Faktorenaufeinander abgestimmt sein: Innovation, interne Prozesse,Marketing, Preisgestaltung, Vertriebsmöglichkeiten.»Zusammen mit der Wirtschaftskrise sind das Kräfte,<strong>die</strong> ein KMU erheblich belasten können. Für <strong>die</strong> Zukunftist Meister dennoch zuversichtlich. Zum einen hat das Unternehmenden Verkauf auf verschiedene Anwendungsgebietewie Automotive, Medical etc. neu strukturiert.Vermehrt sollen auch Schlüsselmärkte wie Südostasien bearbeitetwerden. «Zum anderen haben wir unsere Strategiein Richtung hochwertige Superabrasives in Hightechbereichenwie der Halbleiter- und Solarindustrie ausgeweitet.»Hier schliesst sich der Kreis vom Automobilzuliefererzum Cleantech-Unternehmen. Gemeinsam ist den genanntenUnternehmen auch, dass sie mit Qualität und Innovationden globalen Preiskämpfen trotzen. Oder wie esRoland Fisch von Implenia formuliert: «<strong>Pioniergeist</strong> warimmer ein Erfolgsrezept der Schweizer Wirtschaft. Daswird auch in Zukunft so bleiben.»MasdarSchweizerWüstendorfmit PotenzialDie sechs Quadratkilometergrosse NullemissionsstadtMasdar wurde vom englischenStararchitekten Norman Fosterentworfen und soll bis 2018 vollendetsein. <strong>Mit</strong> dem <strong>Swiss</strong> Village,das 2012 eröffnet wird, ist<strong>die</strong> Schweiz an <strong>die</strong>sem weltweiteinmaligen Projekt an vordersterFront dabei. Die SchweizerInteressen werden in der <strong>Swiss</strong>Village Abu Dhabi Association(SVA) gebündelt, welche von<strong>Osec</strong> aktiv unterstützt wird undschon über 100 Unternehmenals <strong>Mit</strong>glieder zählt. Geplant istdas <strong>Swiss</strong> Village als multifunktionalesQuartier mit Büros,Forschungs- und Leichtproduktionsanlagen,Restaurants,Shops, Privatschule, SchweizerBotschaft und Wohnungen. «Für<strong>die</strong> Schweizer Unternehmenbietet sich so eine einmaligeChance, sich international imCleantech-Bereich zu positionieren»,sagt SVA-Präsident NickBeglinger. Und das soll sich inneuen Businessmöglichkeitenund Aufträgen niederschlagen.«<strong>Swiss</strong> Village und Masdarallgemein bieten für SchweizerKMU ein Auftragspotenzial vonmehreren Hundert MillionenFranken», ist Rolf Bischofbergervon <strong>Osec</strong> überzeugt.Vision wird Realität.Nachgefragt«KMU stärken»Rolf Bischofberger, verantwortlich für<strong>die</strong> Stabilisierungsmassnahmen bei<strong>Osec</strong>, über deren Ziele und Wirkung.Herr Bischofberger, wo liegen<strong>die</strong> grössten Herausforderungen fürSchweizer KMU in der <strong>Krise</strong>?Sie dürfen den Fokus nicht zu stark aufSparen legen. Vielmehr sollen sie sichso gut wie möglich auf den Aufschwungvorbereiten, der sicher kommen wird.Sparen in der <strong>Krise</strong> ist docheine normale Reaktion ...Sicher, aber wenn dabei Innovationsfähigkeitund Know-how verloren gehen, kannein Unternehmen nicht mehr fl exibel auf<strong>die</strong> Herausforderungen und Chancen derMärkte von heute und morgen reagieren.<strong>Krise</strong>n bieten auch Chancen,heisst es. Wo sehen Sie <strong>die</strong>sefür Schweizer KMU?Im Vergleich mit anderen Ländern ist <strong>die</strong>Schweiz glimpfl icher davongekommen.Zudem bietet <strong>die</strong> Schweiz ein rechtliberales Umfeld mit ausgezeichnetenRahmenbedingungen. Wenn also derAufschwung kommt, haben <strong>die</strong> SchweizerKMU eine klar bessere Ausgangslage.Auch dank den Stabilisierungsmassnahmender Exportförderung?Davon bin ich überzeugt. Wir lanciereneine breite Palette von Massnahmen,<strong>die</strong> auf den unterschiedlichsten Ebenenwirksam sind. Kurzfristig geht es darum,<strong>die</strong> Folgen der <strong>Krise</strong> abzudämpfen. Wirhaben aber auch langfristige Projektewie etwa <strong>die</strong> Exportplattformen, welche<strong>die</strong> Schweizer KMU nachhaltig stärkenkönnen.


EXPORTIEREN EINFACHGEMACHT: E-TRANSIhre neutrale Exportsoftware mit "e-dec export"Entspricht denZollanforderungen2009Ab 1. April 2010 zwingt das neue Verfahren "e-dec export" alleSchweizer Exporteure mit VAR-Bewilligung ihre für den Exportrelevanten Daten dem Zoll vorab elek tro nisch zur Verfügung zu stellen.Unsere Lösung heisst e-trans, <strong>die</strong> professionelle Branchen lösungfür Schweizer Exporteure. Von der Auftrags erstellung über <strong>die</strong>elektronische Daten übermittlung bis hin zur statis tischen Aus -wertung: Sie erledigen <strong>die</strong> gesamten Export -Zoll forma litätenschnell und sicher. e-trans ist ein massives Spar paket, das denTransaktions- und Ver waltungs aufwand spürbar reduziert und Ihreadministrativen Kosten wirkungsvoll senkt.Weitere Infos via Email: etrans@dhl.comTelefon: +41 61 315 96 14+41 61 315 96 16Email: etrans@dhl.comWeb: www.dhl.chPOWERED BY DHL


10| News und EventsKMU-Plattform mit MehrwertDas Forum der SchweizerAussenwirtschaft ist auchin seiner achten Austragungder wichtigste Eventin der Agenda von exportorientiertenKMU.Die KMU-Plattform mit Mehrwert:mehr Kontakte, mehr Know-how,mehr Erfahrungsaustausch. Das Forumder Schweizer Aussenwirtschaft ist derTreffpunkt für <strong>die</strong> Schweizer und LiechtensteinerExportindustrie. Erfolgreiche Unternehmensvertreter,prolierte Expertenund hochkarätige Politiker tauschen sichaus über Trends und Entwicklungen in derWeltwirtschaft. Das ist auch bei der achtenAustragung des Events nicht anders. Am15. April 2010 steht das Leitthema «NeueWirtschaftswelt – neue Spielregeln?» im<strong>Mit</strong>telpunkt. Dabei geht es darum, welcheLehren aus der Wirtschaftskrise gezogenwerden müssen. Am 16. April dreht sichalles um den EU-Markt, mit Schwerpunktauf unserem Nachbarn Deutschland.Das Forum der Schweizer Aussenwirtschaft,organisiert von <strong>Osec</strong>, ist einehervorragende Informations- und Networkingplattform.Qualizierte Expertensorgen für Substanz. Die eigentlichen Starsaber sind <strong>die</strong> Chefs und Kader der exportierendenKMU. Für sie nden an den Tagungsortenin der Messe Zürich diverseWorkshops und Paneldiskussionen zumThema Export statt.Forum der Schweizer Aussenwirtschaft,15./16. April 2010, Messe Zürich.www.aussenwirtschaftsforum.chLockeres Networking, Topreferenten und Informationen aus erster Hand am Forum der Schweizer Aussenwirtschaft.


11AgendaKnow-howaus erster Hand• 1. Dezember 2009Doing Business in Weissrussland, ZürichUnentdecktes Weissrussland –Marktchancen und Erfahrungsaustausch.www.osec.ch/veranstaltungen• 25. Januar bis 28. Januar 2010Arab Health in DubaiEine der weltweit bedeutendsten Messenfür Medizintechnik, Gesundheit, Pharmazie undDentaltechnik. <strong>Mit</strong> Schweizer Beteiligung bzw.einem Gemeinschaftsstand «SWISS Pavilion».www.arabhealthonline.com• 30. Januar bis 3. Februar 2010ISM-Messe in KölnGrösste und wichtigste Süsswarenmesseder Welt. Die ISM ist <strong>die</strong> ideale Plattform,um <strong>die</strong> neusten Trends, <strong>die</strong> neusten Produkteund <strong>die</strong> neusten Perspektiven vorzustellen,zu entdecken und zu diskutieren. <strong>Mit</strong> SchweizerGemeinschaftsstand «SWISS Pavilion».www.ism-cologne.de• 2. Februar 2010Fussball-EM 2012 Polen/Ukraine, ZürichMillionen von Euro werden in <strong>die</strong> Infrastrukturinvestiert – <strong>die</strong> ideale Plattform, um mehr darüberzu erfahren.www.osec.ch/veranstaltungen• 16. bis 18. April 2010IDEM Singapore 2010, SingapurDie Dentalmesse Nr. 1 im asiatisch-pazifi schenRaum. Sie steht für Kontinuität und Professionalitätauf höchstem Niveau und bietet eine strategischePlattform für Handel, Technologie, Forschung& Entwicklung und Informationsaustausch.<strong>Mit</strong> einem Gemeinschaftsstand «SWISS Pavilion».www.idem-singapore.com• 16. bis 19. April 2010Cosmoprof-Messe, BolognaDie Cosmoprof Bologna ist weltweit <strong>die</strong> wichtigsteVeranstaltung der Kosmetikindustrie undschreibt seit über 40 Jahren Erfolgsgeschichte.<strong>Mit</strong> einem Gemeinschaftsstand «SWISS Pavilion».www.cosmoprof.comGhana und Madagaskar bieten günstige Rahmenbedingungen für Investoren.Neue Chancen in AfrikaIm Auftrag des SECO hat <strong>Osec</strong> zweiattraktive Wirtschaftsstandorte in Afrikaidentiziert: Ghana und Madagaskar.Beide Länder bieten grosse Potenzialein Sachen Vertrieb und Sourcingsowie günstige Rahmenbedingungenfür Investoren. <strong>Osec</strong> ist deshalb eineenge Partnerschaft mit den lokalenAgenturen für Standortförderung eingegangen.Dies mit dem Ziel, konkreteInvestitionsmöglichkeiten (Joint Venture,Equity, Greeneld) zu bestimmen,<strong>die</strong> den hohen Ansprüchen von ausländischenUnternehmen genügen.Am 24. und 25. März präsentiert<strong>Osec</strong> am «3rd <strong>Swiss</strong>-African BusinessNeuexporteure wissen oft nicht, mitwelchen Fragen sie im Auslandsgeschäftkonfrontiert werden», sagt<strong>Osec</strong>-Beraterin Monika Remund. Undgenau hier setzt «Fit for Export» an.Das neue interaktive Tool auf der <strong>Osec</strong>-Homepage gibt einen guten Überblicküber <strong>die</strong> vielen Aspekte des Exportgeschäfts.«Wie ist Ihre Unternehmensstrategiefür das Auslandsgeschäft?»,«Kennen Sie das Potenzial des Zielmarktes?»oder «Sind Ihnen <strong>die</strong> internationalenLiefer- und Zahlungsbedingungenbekannt?» – insgesamt können<strong>die</strong> User 15 Fragen aus den BereichenUnternehmen, Markt und rechtlicheAspekte beantworten. Am Schluss zeigteine Auswertung, in welchen BereichenExchange» eine erste Auswahl vonGeschäftsmöglichkeiten in Ghana undMadagaskar. Weiter auf dem Programmder Veranstaltung: relevante Informationenüber das Geschäftsumfeld, nützlicheDienstleister vor Ort und in derSchweiz sowie Informationen über<strong>die</strong> verfügbaren Unterstützungsinstrumente,welche Investitionen in <strong>die</strong>senLändern <strong>durch</strong> Darlehen, Konanzierungen,Garantien und dergleichen erleichternkönnen.«3rd <strong>Swiss</strong>-African Business Exchange»24./25. März 2010• www.osec.ch/ipssaWie fit sind Sie für den Export?noch Handlungsbedarf besteht – oderwo das Unternehmen eben noch nichtt für den Export ist. «Natürlich liefertdas Tool keine umfassende Analyse»,schränkt Remund ein. «Denn <strong>die</strong> Antwortenauf <strong>die</strong>se Fragen sind oft komplexund müssen für jedes Unternehmen,jede Branche oder jeden Marktindividuell angeschaut werden.» Daskann nur ein ausführliches Beratungsgespräch.«Fit for Export» ist vielmehrein erstes, grundlegendes Werkzeug imHinblick auf <strong>die</strong> Chancen eines Unternehmensim Auslandsgeschäft. In <strong>die</strong>semSinne sind <strong>die</strong> rund 15 Minuten,welche «Fit for Export» benötigt, gutinvestierte Zeit . . .• http://fit4export.osec.ch/popup_de.html


12 | Interview Peter Pauli« Wir stehen voreinem neuen Boom»Auch der Thuner Solarzulieferer Meyer Burger hat <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>zu spüren bekommen. CEO Peter Pauli aber ist überzeugt: <strong>Mit</strong>tel- undlangfristig wird <strong>die</strong> Solarindustrie wieder <strong>durch</strong>starten.PersönlichPeter Pauli ist seit 2002 CEO und<strong>Mit</strong>glied des Verwaltungsrats der MeyerBurger AG. Er ist gelernter Maschinenschlosserund Diplom-IngenieurFH in Maschinenbau mit FachrichtungBetriebsingenieurwesen und hat einNachdiplomstudium Wirtschaftsingenieurmit Fachrichtung Unternehmensführungam INSEAD absolviert. Von 1985 bis1990 war er Assistent der Geschäftsleitungund Leiter IT bei der Transelastic AG(Tochtergesellschaft der Siegling Gruppe).1990 übernahm Pauli <strong>die</strong> Betriebsleitungder Transelastic AG. 1995 trat er in <strong>die</strong>Geschäftsleitung der Siegling (Schweiz) imRahmen der Übernahme <strong>durch</strong> Forbo ein.2000 folgte der Wechsel nach Hannoverals Leiter Vertrieb & Marketing der SieglingGmbH. Seit 2005 ist Pauli Vizepräsidentder SiC Processing Ltd. in Wuxi (China).Herr Pauli, wie wirkt sich <strong>die</strong> Wirtschaftskriseauf Meyer Burger aus?Wie andere Unternehmen haben auch wir <strong>die</strong> globaleWirtschafts- und Finanzkrise zu spüren bekommen. Sehrüberrascht hat uns, dass sie so plötzlich und heftig kam.Warum?Wir hatten im letzten Jahr einen gewaltigen Auftragsbestandund hätten so eine <strong>Krise</strong> problemlos überbrückenkönnen. <strong>Mit</strong> der Rezession wurde es für unsere Kundenaber zunehmend schwierig, ihre Projekte zu nanzieren.Bereits zugesagte Kredite wurden gestoppt oder reduziert.Deshalb mussten viele Bestellungen verschoben werden.Wie haben Sie darauf reagiert?Zum einen mussten wir <strong>die</strong> Produktion herunterfahren,was auch <strong>die</strong> Einführung von Kurzarbeit zur Folge hatte.Zum anderen haben wir unser Auftragsbuchmanagementintensiviert. Wir sind in der guten Lage, dass wir für vieleAufträge Anzahlungen erhalten haben. Diese Aufträge ziehenwir nun vor, so protieren beide, der Kunde und wir.Die Halbjahreszahlen von Meyer Burger waren ansprechend.Ist <strong>die</strong> Talsohle erreicht?Wir sind sicher unten angekommen. Aber ob wir dentiefsten Punkt bereits <strong>durch</strong>schritten haben, kann mannicht mit Sicherheit sagen. Auch wenn sich <strong>die</strong> Anzeicheneiner Erholung mehren und auch <strong>die</strong> Aktienmärkte wiedersteigen: Viele Unternehmen sind noch nicht aus demGröbsten raus. Es dauert seine Zeit, bis alle Auswirkungender <strong>Krise</strong> verkraftet und verarbeitet sind.


13« Durch eigene Serviceorganisationenin vielen Ländernkonnten wir schnellerals unsere <strong>Mit</strong>bewerberwachsen.Natürlich sind wirkein Grosskonzern,sondern ein erfolgreicherNischenanbieter.»Sie erwarten also ein schwieriges 2010?Natürlich kann das Geschäft bereits im nächsten Jahrwieder anziehen, aber das ist mehr Hoffnung als Gewissheit.Und was sehen Sie danach kommen?Für <strong>die</strong> Zeit danach bin ich sehr optimistisch. DenkenSie nur an all <strong>die</strong> Förderprogramme in den USA, Chinaoder auch in Europa. Die Politik hat das Potenzial deralternativen Energien endlich erkannt.Was bedeutet das für <strong>die</strong> Solarindustrie?Wir stehen vor einem neuen Boom. Er wird noch nichtnächstes Jahr einsetzen, aber für <strong>die</strong> Jahre 2012/13 bin ichsehr optimistisch.Weshalb?In vielen Ländern wird dann <strong>die</strong> so genannte Grid-Parität erreicht sein. Das heisst, der Strom aus Photovoltaikanlagenist gleich teuer wie «normaler» Strom. Daswird der ganzen Solarindustrie enormen Schub geben.Was heisst das für Meyer Burger?Wir müssen einen Spagat schaffen. Also <strong>die</strong> relativschwierigen Zeiten meistern und gleichzeitig bereit sein für<strong>die</strong> bevorstehende Explosion der Nachfrage.Wie geht das?Wir müssen uns einerseits darauf vorbereiten, <strong>die</strong> Produktionim Hinblick auf den Volumenmarkt zu steigern.Als eigenständiger Zulieferer brauchen wir eine gewisseGrösse. Auf der anderen Seite werden wir uns auch punktoTechnologien verstärken.Apropos Grösse: Ist Meyer Burger genügend gross,um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können?<strong>Mit</strong> unserer Technologie sind wir schon jetzt führend.Durch eigene Serviceorganisationen in vielen Ländernkonnten wir schneller als unsere <strong>Mit</strong>bewerber wachsen.Natürlich sind wir kein Grosskonzern, sondern ein erfolgreicherNischenanbieter. Das werden wir auch bleiben.Gibt es schwierigere und leichtere Exportmärkte?Jede Kultur hat ihre Eigenheiten. Ob ein Markt schwierigist, hängt auch mit persönlichen Ansichten zusammen.Für mich sind etwa Japan und Südkorea sehr anspruchsvolleMärkte. China hingegen empnde ich als einfacher.Und natürlich können auch nahe und vermeintlich vertrauteMärkte Stolpersteine bieten. In Deutschland habenSie es oft mit Technokraten zu tun, während in den USAmanchmal der Schein mehr zählt als das Sein.Gibt es überhaupt ein einheitliches Erfolgsrezeptfür <strong>die</strong>se unterschiedlichen Märkte?Das A und O ist, dass man nicht das Gefühl hat, <strong>die</strong>anderen würden auf <strong>die</strong> kleine Schweiz warten. Es brauchtalso eine gewisse Demut gegenüber den fremden Märkten.Und abgesehen von <strong>die</strong>ser Grundhaltung?Jeder Markt ist anders. Bei den Chinesen etwa sind gemeinsameEssen und das gesellschaftliche Ansehen sehrwichtig. Die Japaner hingegen ziehen für Verhandlungen


14 | Interview Peter Paulidas Sitzungszimmer vor und feiern erst abends. Amerikanerwiederum wollen für Ideen gewonnen werden, währendman Deutsche mit technischen Argumenten überzeugenmuss. Man muss also exibel sein und kann nicht miteiner Standardpräsentation um <strong>die</strong> Welt reisen.Es braucht also ein gewisses interkulturelles Flair.Genau, und hier sind wir in der mehrsprachigenSchweiz im Vorteil. Wir sind es uns ja gewohnt, mit anderenMentalitäten umzugehen und Kompromisse einzugehen.Das macht uns tter fürs Exportgeschäft als vieleandere Länder. Wichtig ist auch, dass man <strong>die</strong> kulturellenBrücken bereits im eigenen Land überschreiten kann. Sobeschäftigen wir in Thun chinesische <strong>Mit</strong>arbeiter, was denKontakt mit China ernorm erleichtert.Wie gehen Sie vor, um neue Exportmärkte zu erschliessen?Im Prinzip ganz simpel: Koffer packen, hingehen,potenzielle Kunden besuchen und so ein Gefühl dafürbekommen, wie der Markt funktioniert. Zudem betreibenwir eigenes Marktresearch, um Potenziale detailliert auszuloten.Was folgt danach?Dann stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie man in so einen Markteintreten möchte. In In<strong>die</strong>n beispielsweise steckt <strong>die</strong> Solarindustrienoch in den Kinderschuhen. Dort haben wireinen Agenten mit der Aufgabe betraut, den Markt füruns aufzubauen. Ab einem gewissen Volumen werden wirdann mit einer Serviceorganisation vertreten sein.Was erwarten Ihre internationalen Kundenvon einem Schweizer Zulieferer?Sie wollen qualitativ hochstehende Produkte und verlässlichePartner. Das gilt gerade auch in der Vorlieferphase,wo unsere Kunden verlässliche Beratung und Unterstützungerwarten.Der Hochpreisstandort ist kein Nachteil?Es geht nicht nur um den Preis. Entscheidend ist <strong>die</strong>Gesamtleistung, <strong>die</strong> ein Unternehmen bieten kann, und <strong>die</strong>steht dann im Wettbewerb. Neben der Qualität der Produktezählen auch Serviceleistungen oder Prozesssupport.Da<strong>durch</strong> können wir trotz grossem Konkurrenzdruckeinen angemessenen Preis erzielen.« Das A und O ist, dass man nicht das Gefühl hat,<strong>die</strong> anderen würden auf <strong>die</strong> kleine Schweiz warten.»


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16 | Success Story Filtrox, St. GallenFilter aus St.Gallenfür <strong>die</strong> ganze WeltBrauereien, Pharmaindustrie, Lebensmittelhersteller:Wo immer Flüssigkeiten rein sein müssen, kommen <strong>die</strong> Filteranlagender St.Galler Filtrox zum Einsatz.Filtrox-CEO Cristian Rusch: «Wir haben eine grosse Verantwortung.»Was haben ein Heineken-Bier, ein Wein aus den Mondavi-Kellereienoder ein Pepsi-Cola gemeinsam?Alles sind Getränke, klar. Und alle liefen <strong>durch</strong> Filteranlagender St. Galler Filtrox, bevor sie abgefüllt wurden. «Wirsind führend in der Herstellung von Mikroltrationssystemenfür hochsensible Flüssigkeiten», erklärt CEO CristianRusch. Damit besetzt das St. Galler KMU eine klar denierteNische im milliardenschweren Filtrationsmarkt. Dasheisst, <strong>die</strong> Filtrox-Filter entfernen Feststoffe und Bakterien<strong>durch</strong> eine Porengrösse zwischen 0,1 und 10 Mikrometern(Tausendstelmillimeter). «Wir haben eine grosse Verantwortung»,sagt Rusch, «denn unsere Filter sind quasi <strong>die</strong>letzten Hürden, bevor <strong>die</strong> Flüssigkeiten in den menschlichenKörper gelangen.»Dabei geht es nicht nur um Getränke. Obwohl praktischejede Brauerei weltweit und auch viele Weinkellereienund Getränkehersteller auf <strong>die</strong> Filtrox-Systeme zählen.«Wir sind auch in den Bereichen Lebensmittel, Pharma,Chemie und Kosmetik tätig.» Speiseöle, Essig, Serum,Impfstoffe, Zellkulturen, Wirkstoffe und vieles mehr: DieListe der «hochsensiblen Flüssigkeiten» ist fast so langwie <strong>die</strong> Kundenliste der Filtrox. Denn seit der Gründungvor über 70 Jahren hat sich das St. Galler Unternehmenbei vielen Herstellern rund um den Globus einen Namen


Success Story Filtrox, St. Gallen | 17gemacht. «95 Prozent unserer Produkte gehen in den Export»,unterstreicht CEO Rusch. Im St. Galler Hauptsitzbeschäftigt <strong>die</strong> Filtrox-Gruppe rund 150 <strong>Mit</strong>arbeitende, inden derzeit 8 Tochtergesellschaften (davon 3 mit eigenerProduktion) im Ausland sind es noch einmal rund 150.Auf ihrem Weg zur Marktführerschaft konnte <strong>die</strong>Filtrox auf mehrere Trümpfe zählen. «Wir verkaufen nichtnur Filter, sondern ganze Filteranlagen.» Durch ihre Kompetenzenin Engineering und Prozesstechnik differenzierensich <strong>die</strong> St. Galler von der Konkurrenz. Ganz wichtigsind auch Forschung und Entwicklung. Rusch: «Wir habenes uns zum Ziel gemacht, jedes Jahr mindestens ein Patentanzumelden.» Und in jüngster Zeit hat das UnternehmenHerstellung und Vermarktung von Verbrauchsmaterial,also den Filterme<strong>die</strong>n, intensiviert. «Wir decken so dasgesamte Spektrum ab – von der Projektierung und Herstellungvon Filteranlagen bis hin zum Service.»Tochterfirma mit Unterstützung von <strong>Osec</strong> gegründetDas bedeutet aber auch, dass <strong>die</strong> Filtrox in besonders interessantenMärkten mit eigener Logistik und eigenem Servicevor Ort sein muss. Jüngstes Beispiel ist Mexiko, dasmit seiner starken Getränke- und Nahrungsmittelindustrieein vielversprechender Markt ist. «Wir haben uns deshalbdafür entschieden, in der mexikanischen Stadt Monterreyeine eigene Tochterrma zu gründen.» Da <strong>die</strong>ser Prozessmit eigenen Ressourcen nicht zu machen war, wandte sichCristian Rusch an <strong>Osec</strong>. «Dabei wurde uns schnell undunbürokratisch eine lokale Beratungsrma vermittelt, <strong>die</strong>sich um den ganzen Gründungsprozess kümmerte.» Dank<strong>die</strong>ser Unterstützung konnten erhebliche büro kratischeHürden gemeistert werden. Seit April letzten Jahres istdas jüngste <strong>Mit</strong>glied der Filtrox-Gruppe aktiv und konntemit der mexikanischen Grupo Modelo auch bereitseinen Grosskunden gewinnen. So wird das weltbekannteCorona-Bier seit kurzem <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Filterme<strong>die</strong>n ausSt. Gallen ltriert. Da kann man nur sagen: Prost!Filtrox St. GallenSeit der Gründung im Jahre 1938 hat <strong>die</strong> Filtrox ein klares Ziel:weltweit führender Anbieter von Mikrofi ltrationssystemen für hochsensibleFlüssigkeiten zu sein. Heute ist das St. Galler KMU klarerMarktführer in <strong>die</strong>ser hochspezialisierten Nische. Das Unternehmenbeschäftigt am St. Galler Hauptsitz rund 150 <strong>Mit</strong>arbeitende. Tochtergesellschaftenin den USA, Grossbritannien, Tschechien, Spanien,Frankreich, Deutschland, China und Mexiko beschäftigen weitererund 150 Personen. Die Filtrox liefert nicht nur Filter, sondern auchkomplexe Filtrationsanlagen. Dabei deckt das Unternehmen dasganze Spektrum ab, von Planung und Beratung über Installation undSchulung bis hin zum After-Sales-Service. Seit jüngster Zeit intensiviert<strong>die</strong> Filtrox zudem den Bereich Filterme<strong>die</strong>n.« Früher habe ich gedacht,<strong>die</strong> <strong>Osec</strong>-Dienstleistungen seiennur für Grossfirmen. Seit unsererguten Zusammenarbeit inMexiko ist mir klar geworden,dass <strong>Osec</strong> auch für KMU-Bedürfnisse ideal ist.»Cristian Rusch, CEO Filtrox« Nach der Beratungsphase unterstütztenwir <strong>die</strong> Filtrox in Mexiko,so dass heute auch <strong>die</strong>serdynamische Markt von SchweizerQualität profitieren kann.»Lane M. Kingstone, Senior Consultant North America, <strong>Osec</strong>LinksFiltrox• www.filtrox.comSuccess Stories• www.osec.ch


18| Know-howAbsicherunggegen WährungsrisikenSchwankende Wechselkurse gehören zu den Risikenim Exportgeschäft. <strong>Mit</strong> Optionen und Devisentermingeschäftenlassen sich <strong>die</strong> grössten Volatilitäten ausgleichen.Von Dieter Eberle, Credit SuisseCorporate & Institutional SalesFX Sales Private & Business Banking SwitzerlandJedes im Auslandsgeschäft tätigeUnternehmen sieht sich täglich mitWährungsrisiken konfrontiert. Devisenkursekönnen quasi «über Nacht»steigen oder sinken. Je nach Ausgangslagekann das einen positiven oder negativenEinuss auf das jeweilige Import-oder Exportgeschäft haben. Inder Finanzkrise haben vor allem <strong>die</strong>Börsen mit grossen Kursbewegungenvon sich reden gemacht, aber auch <strong>die</strong>Devisenkurse wiesen hohe Volatilitätenauf. Auch in der Zukunft müssen wirmit Kursschwankungen rechnen. Zwarsind Bestrebungen im Gang, den USD als Leitwährungabzulösen, vorzugsweise <strong>durch</strong> eine «Weltwährung» analogdem Euro; andererseits stellen <strong>die</strong> massiven Liquiditätsspritzenaller wichtigen Zentralbanken mit dem damitverbundenen Schuldenanstieg grosse Risiken für das Weltwährungsgefügedar.Sobald in der Zukunft zu bezahlende Rechnungen inFremdwährungen gestellt oder erhalten werden, kommtWährungsprognosen der Credit SuisseDer USD dürfte wegen des fehlenden Zinsvorteils, des sich verschlechterndenFiskalhaushalts und der Devisendiversifi kation internationaler Zentralbankenweiter an Boden verlieren. Historisch tiefe EUR-CHF-Zinsdifferenzen sowie einSchweizer Leistungsbilanzüberschuss sorgen für CHF-Aufwertungsdruck; <strong>die</strong>SNB hat bisweilen jedoch über verbale Intervention ein Fallen des EUR/CHF-Kurses unter 1.50 verhindert. Das GBP bleibt von quantitativen Lockerungsmassnahmenund einem sich verschlechternden Fiskalhaushalt belastet. DerJPY dürfte sich längerfristig zum CHF abschwächen, weil <strong>die</strong> SNB vor derBOJ an der Zinsschraube drehen dürfte. Sven Schubert, FX Research Credit SuissePrognosen (vom 5.10.2009) Kurs 13.10. 3M 12MUSD/CHF 1.0250 1.01 0.93EUR/CHF 1.52 1.51 1.48Instrumente zur AbsicherungDevisentermingeschäft: Kauf oderVerkauf eines Fremdwährungsbetragszu einem vorher bestimmten Zeitpunkt(idealerweise Zeitpunkt des Zahlungseingangsoder -ausgangs).Optionen: Sichern <strong>die</strong> Währungsrisikenab, lassen aber <strong>die</strong> Möglichkeit offen,von den Gewinnchancen <strong>durch</strong> Wechselkursschwankungenzu profi tieren.das Kursrisiko ins Spiel. Unerwartetsteigende oder sinkende Kurse habenschnell einmal <strong>die</strong> Gewinnmarge auf einemGeschäftsabschluss aufgefressen.Um <strong>die</strong>s zu vermeiden, stehen diverseAbsicherungsinstrumente zur Verfügung.An vorderster Stelle bietet sichdas Devisentermingeschäft an. <strong>Mit</strong> demKauf oder Verkauf des betreffendenFremdwährungsbetrags auf den genauenZeitpunkt des Zahlungsein- oder-ausgangs lässt sich das Währungsrisikoausschliessen, d.h., der Gegenwert inSchweizer Franken ist bekannt. Massgebendfür den Währungswechsel ist der aktuelle Marktkurs,plus oder minus <strong>die</strong> Zinsdifferenz der beiden Währungen.Da <strong>die</strong> meisten Fremdwährungen höhere Zinssätze aufweisenals der Schweizer Franken, resultiert in der Regelein Abschlag auf dem Kassakurs. Der Terminkurs ist folglichin den meisten Fällen tiefer als der Kurs per sofort,was für den Exporteur (Verkäufer von Fremdwährungen)negativ, für den Importeur (Käufer von Fremdwährungen)ein Vorteil ist. Da <strong>die</strong> Zentralbanken der wichtigstenLänder <strong>die</strong> Zinssätze momentan nahe null halten, sind <strong>die</strong>Zinsdifferenzen so gering wie schon lange nicht mehr. Gutfür den Exporteur, schlecht für den Importeur.Optionen: Chancen nutzenEine grosse Zahl von Firmen nutzt nebst den Termingeschäftenauch Optionen zur Absicherung. Denn sie bieten<strong>die</strong> Möglichkeit, nicht nur <strong>die</strong> Risiken abzusichern, sondernauch Gewinnchancen zu nutzen. <strong>Mit</strong> einer Putoption sichertsich der Exporteur einen Minimalkurs für seine zuverkaufende Währung, gleichzeitig protiert er voll von einemsteigenden Kurs. Der Importeur würde sich mit einerCalloption einen Maximalkurs absichern und von sinkendenKursen protieren. Da <strong>die</strong>ses Geschäft einer Versicherunggegen Währungsverluste gleichkommt, kostet derKauf einer Option eine Prämie. Der Optionskäufer (hier


19der Importeur oder Exporteur) bestimmt den «Versicherungskurs»(Basispreis) selber. Nimmt er selber mehr Risikoin Kauf, ist <strong>die</strong> Option günstiger; möchte er besserabgesichert sein, kostet es entsprechend mehr Prämie.Um <strong>die</strong> Prämienkosten zu reduzieren oder sogar ganzzu eliminieren, kann der Exporteur zusätzlich zum Kaufeiner Putoption (kostet Prämie) eine Calloption verkaufen(generiert Prämie). Idealerweise heben sich dabei <strong>die</strong> zuzahlende und <strong>die</strong> zu erhaltende Prämie auf. Damit handelter sich eine untere und eine obere Grenze für seinenWährungsverkauf ein. Steigt der Kurs wie erwartet, wird erseine Fremdwährung zu einem höheren Kurs als dem heutigenTerminkurs verkaufen können. Sinkt der Kurs widerErwarten, ist er immerhin <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Putoption abgesichert.Für den Importeur wäre es umgekehrt: Kauf Calloptionkombiniert mit Verkauf Putoption.Besser mit HebelDie Bedingungen einer solchen «Bandbreitenoption» könnennoch verbessert werden, wenn im Verhältnis zwischengekaufter und verkaufter Option ein Hebel eingesetzt wird.Falls in <strong>die</strong>sem Beispiel der Importeur für den doppeltenBetrag Putoptionen verkauft und nur für den einfachenBetrag Calloptionen kauft, kann der Absicherungskurs<strong>durch</strong> <strong>die</strong> zusätzlich ver<strong>die</strong>nte Prämie wesentlich verbessertwerden. Normalerweise kann man so sogar den Terminkursschlagen. Falls der Kurs sinkt, muss zwar mehrFremdwährung gekauft werden als ursprünglich angenommen,aber zu einem vorteilhafteren Kurs. Dieser zusätzlichund günstig erworbene Betrag an Fremdwährung kannfür ein späteres Geschäft benutzt und in der Zwischenzeitangelegt werden.Viele Firmen haben sich auf <strong>die</strong> Fahne geschrieben,jedes Währungsrisiko sofort bei Auftreten abzusichern.Andere wiederum «managen» das Risiko, indem sie Absicherungennur bei ihnen genehmen Kursniveaus tätigen.Tiefe Kurse werden zum Kauf, hohe Kurse zum Verkaufgenutzt. Aber wann ist hoch und wann ist tief ? Nebst einemguten «Bauchgefühl» unterstützt <strong>die</strong> Bank ihre Kundenmit sorgfältig recherchierten täglichen, wöchentlichenoder monatlichen Publikationen. Berechnungen über denso genannt «richtigen» Kurs, auch Kaufkraftparität oder«fair value» genannt, zeigen eine Grobübersicht über <strong>die</strong>relative Position eines aktuellen Währungskurses gegenüberdem theoretischen Kurs.Monatlich überprüfte Kursprognosen zeigen demKunden andererseits, welche Kursbewegungen aufgrundvon fundamentalen Betrachtungen auftreten könnten odersollten. Der Markt und <strong>die</strong> Zukunft an sich sind jedochziemlich unberechenbar, Garantien gibt es nicht. Der Importeur/Exporteurist letztlich selber für seine Absicherungenverantwortlich. Die sorgfältige Auswahl des Absicherungsinstrumentsund Zeitpunktes ist entscheidend.Fremde Märkte, fremde Währungen.


20| Opportunities BrasilienQuick-CheckBrasilien 2014: Stzum MarkteintrittOpportunity«Brasilien ist <strong>die</strong> Hälftevon Südamerika.Um Brasilien kommtniemand herum, dersich für den südamerikanischenMarktinteressiert.»Martin Matter, Direktor <strong>Swiss</strong> Business Hub BrazilNiederlassungen in BrasilienSchweizFortune Top 500250 Unternehmen465 UnternehmenSchweizer Exporte nach Brasilien 2008 (Top 3)1. Pharmazeutische Produkte 39,3 %2. Chemische Produkte 24,0 %3. Maschinen, Apparate 22,5 %Stadionprojekte Fussball-WMManausCuiabáBrasilienNeubauAusbauBelo HorizonteBrasíliaFortalezaNatalSalvadorRecifeSão PauloRio de JaneiroCuritibaPôrto AlegreDie FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilienkönnte für Schweizer Firmen zum Eintrittsticket für denganzen südamerikanischen Markt werden.Wir schreiben den 16. Juli 1950. Das nale Spiel der Fussball-WM zwischen Brasilien und Uruguay dauert nur noch wenigeMinuten. Es steht 1:1 im zum Bersten gefüllten Stadion Maracanãin Rio de Janeiro. 200000 Fans ebern dem Schlusspffentgegen. Den Gastgebern reicht ein Remis zum erstmaligenGewinn der Trophäe. Ghiggia, der dribbelstarke Rechtsaussenaus Montevideo, hat etwas dagegen. In der 80. Minute düpierter den brasilianischen Hüter Barbosa in der langen Ecke. Dasganze Stadion, ein ganzes Land versinkt in tiefer Trauer.Die Chance auf den Titel im eigenen Land vertan zu haben,schmerzte <strong>die</strong> brasilianische Volksseele so sehr, dass <strong>die</strong> Seleçãonie mehr in ihren traditionell weissen Trikots auief. In Gelb-Blauerrang sie bis heute fünf Weltmeistertitel. Die Schmach von 1950tilgen würde aber nur der Triumph an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft2014 im eigenen Land, im gleichen Stadion wie damals.Das Maracanã soll dank Investitionen von 250 Mio. Frankenin neuem Glanz erstrahlen. Aber nicht nur das Stadion von Riowird saniert. Insgesamt müssen zwölf Sta<strong>die</strong>n aus- oder neu gebautwerden (siehe Übersichtskarte in der linken Spalte). Alleinefür <strong>die</strong> Sta<strong>die</strong>n und das Public Viewing beträgt das Investitionsvolumenüber 2 Mrd. Franken.Wie sich an einem solchen Grossanlass auch Schweizer Firmeneinbringen können, hat <strong>die</strong> Firma Nüssli bereits in der Vergangenheiteindrücklich bewiesen. Nach der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft2006 in Deutschland und der UEFA Euro 2008 inder Schweiz und Österreich ist der Anbieter temporärer Bautenauch nächstes Jahr in Süd afrika dabei. Der «Testlauf» am ConfederationsCup ist bereits reibungslos über <strong>die</strong> Bühne gegangen.«Wir haben von A wie Akkreditierungszentrum bis Z wie Zutrittskontrollesämtliche baulichen Massnahmen geplant, speziziertund mit Partnern vor Ort realisiert», erklärt Rainer Quenzer,Geschäftsführer der Nüssli International AG, <strong>die</strong> Rolle als Generalplaner.Dem Auftrag ging eine lange Akquisitionsphase voraus:«Wir brauchten über ein Jahr mit vielen Meetings für unsere Etablierung.Neben der Empfehlung der FIFA hat sicher auch der fortgeschritteneProjektstand geholfen. Den Veranstaltern blieben nurnoch wenige Monate», beschreibt Quenzer seine Erfahrungen.Auch im Hinblick auf <strong>die</strong> Fussball-WM in Brasilien haben Firmenmit einem hervorragenden Zeit- und Projektmanagementgute Chancen, berücksichtigt zu werden. Die Sta<strong>die</strong>n müssen näm-2014 gibt es in Brasilien Fussball vom Feinsten zu sehen. Zurzeit geht der Blick n


21eilpasslich schon im Dezember 2012abnahmebereit sein. Für MartinMatter, Direktor des <strong>Swiss</strong>Business Hub Brazil, ist <strong>die</strong> Wahldes richtigen Partners der Schlüsselzum brasilianischen Markt:«Wer nach Brasilien kommt, wirdmit sehr viel Bürokratie konfrontiert.An öffentliche Aufträge kommt manohne lokale Partner nicht heran.»Nicht nur <strong>die</strong> Sta<strong>die</strong>n stehen im Flutlichtdes Interesses. Auch der öffentlicheRaum, das Gastgewerbe, <strong>die</strong> Flughäfen undnicht zuletzt der öffentliche Nahverkehr werdenin den nächsten Jahren zu wichtigen Investitionsobjekten. Geradebeim öffentlichen Verkehr kommen für Matter Schweizer Unternehmenals Lieferanten in Frage: «Der Grossanlass könnte Bahn,Bus und Metro zum Durchbruch verhelfen.» Besonders wichtig:Brasilien hat seine öffentlichen Haushalte endlich in Ordnunggebracht und ist jetzt wieder in der Lage, zu investieren.Brasilien ist also im Aufbruch. Die Olympischen Spiele 2016 inRio werden dem Land weitere Impulse geben. Und bis 2050 solldas fünftgrösste Land der Erde auch zu den fünf grössten Volkswirtschaftengehören – <strong>die</strong>s zumindest prognostiziert <strong>die</strong> BRIC-Stu<strong>die</strong> von Goldman Sachs. Hohe industriepolitische Zielvorgaben(Pharma) und wichtige Exportzweige (Flugzeugbau) bergen grosseMöglichkeiten für Schweizer Unternehmen. Die Fussball-WMkönnte zum Steilpass für einen erfolgreichen Markteintritt werden.Ob sich aus dem Engagement von Nüssli an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft2010 Folgeaufträge in Südafrika oder imRest des Kontinents ergeben, wird sich erst nächstes Jahr zeigen.In der Zwischenzeit knüpft Rainer Quenzer aber bereits <strong>die</strong> erstenKontakte zu den Organisatoren in Brasilien. Denn wer mit der FI-FA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 den Eintritt in den südamerikanischenMarkt schaffen will, tut gut daran, jetzt schon <strong>die</strong> erstenSchritte einzuleiten.Matthias BillLinksFussball-WM (in Portugiesisch)• www.copa2014.org.br<strong>Swiss</strong> Business Hub Brazil• www.osec.ch/sbhbraziloch auf <strong>die</strong> Baustellen der Sta<strong>die</strong>n.Unternehmergeistkennt keine GrenzenBilaterale Freihandelsabkommen bilden einevielversprechende Ausgangsbasis, um neuenSchwung in den Aussenhandel zu bringen. ImBestreben, den Exporterfolg der Schweiz zustützen, sind <strong>die</strong> kürzlich geschlossenen Verträgemit Kanada und Japan hoch zu werten.Letztes Jahr hatte <strong>die</strong> Schweiz eine Rekordmarke erreicht:Erstmals wurden Güter für mehr als 200 MilliardenFranken ausgeführt. Die Exportquote, gemessen amBruttoinlandprodukt, lag bei über 40 Prozent. Damit zählt<strong>die</strong> Schweiz weltweit zu jenen fünf Ländern, deren Wirtschaftam stärksten vom Export abhängig ist.Neuen Handlungsbedarf zeigen <strong>die</strong> Umsatzeinbrücheim laufenden Jahr aufgrund der global angespannten Wirtschaftslage.Einerseits versucht <strong>die</strong> Schweiz in verschiedenenGremien, <strong>die</strong> weitere Liberalisierung des Welthandelsaktiv mitzugestalten – etwa in der OECD, in der Uno, inder WTO und im IWF. Dabei geht es prinzipiell um denAbbau von Handelshemmnissen und um internationaleAngleichungen im Produkt- und Wettbewerbsrecht.Handel mit Freihandelspartnern wächst schnellAndererseits wächst das Interesse an bilateralen Freihandelsabkommen.«Diese bringen Schweizer Firmen mehrals Liberalisierungsrunden in der Welthandelsorganisation,weil <strong>die</strong> Zölle auf null gesenkt werden können», erklärt Marie-GabrielleIneichen vom Staatssekretariat für Wirtschaft(SECO). In der WTO werden Zölle lediglich reduziert, inder Regel aber beibehalten. Die <strong>Krise</strong> führt im Gegenteildazu, dass Länder ihre Wirtschaft schützen und <strong>die</strong> Zöllebis auf das von der WTO zugelassene Maximum erhöhen.Auf der anderen Seite hat <strong>die</strong> Erfahrung gezeigt, dassder Handel mit Freihandelspartnern doppelt oder dreimalso schnell wächst als mit anderen Ländern, und zwar abdem ersten Jahr nach Vertragsabschluss. So sind <strong>die</strong> verschiedenenbereits abgeschlossenen Freihandelsabkommender Schweiz mit Ländern wie Mexiko, Chile, Kolumbien,Peru, Ägypten, Singapur, Korea und Südafrika von


22| Opportunities FreihandelWillkommenes Freihandelsabkommen: Uhren «made in Switzerland» sind ein begehrtes Exportgut, gerade auch in Japan.hoher langfristiger Bedeutung. Freihandel wird auch mitden immer wichtigeren sogenannten BRIC-Staaten, alsoBrasilien, Russland, In<strong>die</strong>n und China, sowie den Länderndes Golfkooperationsrates mittelfristig ins Auge gefasst.Eine aktuelle Export-Trendstu<strong>die</strong> von <strong>Osec</strong> zeigt, dasssich Unternehmen gerade in <strong>Krise</strong>nzeiten wieder auf stabileGeschäftskontakte im Ausland konzentrieren. In <strong>die</strong>semZusammenhang bietet <strong>Osec</strong> neue Dienstleistungen an. <strong>Mit</strong>dem Produkt «Fit for Export» können sich beispielsweiseUnternehmen auf Aussenhandelsreife testen. Private sowieöffentliche Organisationen und Firmen können zudemGelder für nachhaltige, den Export stimulierende Projektebeantragen. Nachhaltig bedeutet hier: wertvoll für <strong>die</strong>Schweiz, schnelle Wirkung, lange Nachwirkung.Freihandelsabkommen der Schweiz mit1992 Türkei2003 Singapur1993 Israel2004 Chile1995 Färöer-Inseln2006 Tunesien, Republik Korea1999 PA (Palästinensische 2007 LibanonAutonomiegebiete),Marokko2008 Ägypten, SACU (SüdafrikanischeZollunion: Südafrika,2001 MexikoBotswana, Swasi-2002 Mazedonien, Kroatien,land, Namibia, Lesotho)Jordanien2009 Kanada, JapanIn neue Märkte expan<strong>die</strong>renDas Freihandelsabkommen zwischen Kanada und derSchweiz ist am 1. Juli 2009 in Kraft getreten. Es beseitigtoder reduziert <strong>die</strong> Zölle für Industriegüter, vorwiegend imPharma- und Maschinensektor, sowie verarbeitete Landwirtschaftsprodukte.Die Exporte der Schweiz nach Kanadabetrugen 2008 über 2,4 Milliarden Franken. Kanada giltbezüglich des gesamten Handelsvolumens nach der EuropäischenUnion, den USA und Japan als einer der wichtigstenPartner der Schweiz.<strong>Mit</strong> Japan, der zweitgrössten Wirtschaft der Welt, unterhielt<strong>die</strong> Schweiz schon bisher orierende Handelsbeziehungen.2008 sind <strong>die</strong> Schweizer Exporte nach Japangegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent gestiegen, auf eineSumme von über 6 Milliarden Franken.Schweizer Unternehmen evaluieren gegenwärtig, wiesie vom neuen Freihandelsabkommen mit Japan Nutzenziehen können, das am 1. September 2009 in Kraft getretenist. Dieser Vertrag wird als das wichtigste Freihandelsabkommender Schweiz seit jenem mit der EuropäischenGemeinschaft (EG) von 1972 gelobt. Es ist zudem daserste solche Abkommen, das Japan mit einem Land ausserhalbder asiatisch-pazischen Region unterzeichnet hat.Das Abkommen regelt unter anderem den Handel mitWaren und Dienstleistungen, den Schutz von Investitionenund geistigem Eigentum sowie den freien Wettbewerb.Bürokratische Vorgaben für Unternehmen werden vereinfacht.Es enthält auch Bestimmungen zur Förderung undErleichterung des elektronischen Handels.«Die Geschwindigkeit, mit der das Abkommen zustandekam, ist dabei besonders bemerkenswert», erklärt MartinHerb, Geschäftsführer der Schweizerisch-JapanischenHandelskammer. «In Zeiten einer Rezession müssen Unternehmenaktiver sein und in neue Märkte expan<strong>die</strong>ren.»Nach Berechnungen des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementswerden <strong>die</strong> Schweizer Zolleinnahmenin Folge des Abkommens um etwa 15,7 Mio. Franken proJahr sinken. Im Gegenzug können Schweizer Exporteuremit Zolleinsparungen von bis zu 100 Millionen Frankenjährlich rechnen. Zu den offensichtlichen Gewinnern ausSchweizer Sicht dürften Industrieunternehmen sowie <strong>die</strong>Käse-, Fleisch- und Schokoladeindustrie zählen.Andreas Turner


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24 | Standort <strong>Swiss</strong> HealthSpitzenzahlerfür SpitzenmedizinIn der Vermarktung als Gesundheitsdestination hat <strong>die</strong> Schweiz ebenso vielPotenzial wie Nachholbedarf. Der Verein «<strong>Swiss</strong> Health» soll alle Voraussetzungenfür eine Leaderrolle im Premium-Medizintourismus schaffen.Es gibt nicht nur infektiöse Krankheiten, auch Gesundheitkann <strong>durch</strong>aus ansteckend wirken – Patientenkommen krank ins Land der exzellenten Ärzte,der High-Tech-Medizin, erholsamen Natur, erlesenenGastfreundschaft und verlassen es gesund und glücklich.Von <strong>die</strong>ser neuen Tourismusform, <strong>die</strong> weltweit derzeitWachstumsraten von zehn Prozent verzeichnet, könnte<strong>die</strong> Schweiz in Zukunft besonders stark protieren. Dennin zahlreichen Staaten der Erde kann eine Maximalversorgungaufgrund fehlender Therapiemöglichkeiten odermangelhafter technischer Ausstattung nicht gewährleistetwerden. Patienten, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> entsprechenden nanziellenMöglichkeiten verfügen, lassen sich daher in ausländischenKliniken behandeln. Fachleute gehen von einemjährlichen Marktpotenzial für <strong>die</strong> Schweiz von drei MilliardenFranken aus – allein im Gesundheitswesen, Einnahmenaus touristischen Aktivitäten nicht eingerechnet.Neues Wachstum nach StagnationWährend der globale Medizintourismus rasch wächst, wird eine klarePositionierung der Schweiz immer wichtiger. Obwohl unser Land traditionellzu den führenden Destinationen gehört, stagnierte <strong>die</strong> Nachfrage in den letztenfünfzehn Jahren: Während der Medizintourismus 1994 noch 4 Prozent desMarktes umfasste, lag er im Jahr 2004 nur noch bei 1 Prozent oder rund einerMiliarde Franken Umsatz. Gemäss einer Stu<strong>die</strong> des Gottlieb Duttweiler Institutshaben Schweizer Gesundheitsunternehmen <strong>durch</strong> Werte wie medizinischeQualität, intakte Natur, Diskretion und politische Stabilität eine gute Ausgangslagefür nachhaltiges Wachstum. Die Differenzierung <strong>durch</strong> Premium-Angebote,aber auch Synergien mit der Tourismusbranche liegen dabei auf der Hand.Den Gesundheitsmarkt als Exportgut sehen Experten als wichtigen Träger desnächsten konjunkturellen Aufschwungs.Allerdings schläft <strong>die</strong> internationale Konkurrenz nicht.Topkliniken in den USA und in anderen europäischen Staatenwerben um wohlhabende ausländische Patienten. Undlängst haben auch Boomstädte wie Dubai und Singapurden lukrativen Gesundheitsmarkt entdeckt und bauen ihrDienstleistungsangebot sukzessive aus. Markus Wyss, LeiterGlobal Markets bei <strong>Osec</strong>, erklärt: «Spitzenkliniken gibtes auf der ganzen Welt, <strong>die</strong> Schweiz aber hat zusätzlich einsehr günstiges Umfeld zu bieten – unter anderem Landschaftenmit einzigartigem Erholungswert. Als Gesamtpaketerfüllt <strong>die</strong> Gesundheitsdestination Schweiz in <strong>die</strong>semMarkt alle Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.»Rationale Medizin mit emotionalem MehrwertTatsächlich sind es schlagkräftige Argumente, <strong>die</strong> für eineSpitzenpositionierung sprechen. Die Schweiz steht imAusland für Gesundheit, Zuverlässigkeit, Hygiene, technischeInnovation und medizinische Präzision. Auch dasRote Kreuz, ein weltweit anerkanntes Markenzeichen, hatseinen Sitz in der Schweiz. Dazu kommen intakte Natur,Diskretion und politische Stabilität. Markus Wyss: «Diesalles bildet perfekte Bedingungen, welche <strong>die</strong> rationaleMedizin mit emotionalem Mehrwert verbinden.»Um das Business mit den selbst zahlenden Patientenanzukurbeln und zu multiplizieren, hat sich <strong>Osec</strong> Ende2008 mit Schweiz Tourismus zusammengetan, um <strong>durch</strong>den Verein «<strong>Swiss</strong> Health» den Gesundheitstourismusnachhaltig zu fördern. Dazu sollen nun sukzessive Kampagnenlanciert und alle geeigneten Kommunikationskanälegenutzt werden, um in den Quellenmärkten <strong>die</strong> Aufmerksamkeitauf <strong>die</strong> Schweizer Spitzenmedizin zu lenken.Werden derzeit jährlich rund 30 000 medizinische Eingriffevon Patienten aus der Golfregion und der GUS in


25Nachgefragt«Inbegriff von Qualität»Drei Fragen an Peter Kappert,CEO der Sonnenhof-GruppeInwiefern ist <strong>die</strong> Schweiz prädestiniert, sich internationalals Gesundheits-Hochburg zu positionieren?Der Kern der <strong>Swiss</strong>ness-Idee wird von jeher <strong>durch</strong><strong>die</strong> Schweizer Fahne, <strong>die</strong> Armbrust, das «made inSwitzerland»-Markenzeichen, repräsentiert. Es steht fürden Inbegriff von Qualität. Und auf kaum einem anderenGebiet hat unser Land heute so viel Qualität zu bietenwie in der Spitzenmedizin, gepaart mit einem einzigartigengenesungs- und gesundheitsfördernden Umfeld.Welche medizinischen Behandlungsangebotewerden von ausländischen Patienten in der Schweizbesonders stark nachgefragt?Herz-Kreislauf-Eingriffe, orthopädische und onkologischeBehandlungen, aber auch Geburten und Schönheitsoperationen.Zudem verfügen wir bei der Rehabilitationüber ein hohes Ertragspotenzial.Spitzenmedizin «made in Switzerland» ist eineinternational höchst begehrte Marke.Weshalb fokussiert <strong>die</strong> Schweiz so stark auf <strong>die</strong>Patientenakquisition im arabischen Raum und in derehemaligen Sowjetunion?Die Golfstaaten und <strong>die</strong> GUS nehmen eine wirtschaftlichstarke Position ein, <strong>die</strong> Entwicklung des Gesundheitswesenshinkt aber noch stark hinterher. Dazu kommt,dass ein Spitzenspital zu einem grossen Teil wie einHotel funktioniert und uns hier ein ausgezeichneter Rufvorauseilt. Denn über<strong>durch</strong>schnittlich viele der weltweitbesten Hotels werden von Schweizern geführt.


26 | Standort <strong>Swiss</strong> HealthQuick-CheckWeshalb sich Investitionenin «<strong>Swiss</strong> Health» lohnen• Die medizinische Forschung «made in Switzerland» nimmt weltweit einen Spitzenplatzein. Sie wird sich auf Dauer aber nur dann behaupten können, wenn auchFinanzierungsquellen im Ausland erschlossen und genutzt werden.• <strong>Mit</strong> der Einführung der neuen Spitalfinanzierung im Jahr 2012 werden <strong>die</strong>Angebotsstrukturen in der Schweizer Spitallandschaft neu gemischt, wo<strong>durch</strong> direktzahlende Patienten aller Voraussicht nach an Bedeutung gewinnen werden.• Um Spitzenärzte mit internationalem Ruf in Schweizer Kliniken halten zu können, ist<strong>die</strong> Akquirierung ausländischer Privatpatienten von hohem Stellenwert.• Die Förderung des Premium-Medizintourismus hat indirekt positive Auswirkungenauf den heimischen Arbeitsmarkt, da jedes Spital ein wichtiger Arbeitgeber für <strong>die</strong>Region ist.Sonnenhof-Klinik im Emirat Ras al-Khaimah.Schweizer Spitälern registriert, so zieht <strong>die</strong>s etwa 500 000Hotel-Logiernächte nach sich. Denn alleine tritt kaum einPatient <strong>die</strong> Reise auf den OP-Tisch an. Eine Stu<strong>die</strong> desGottlieb Duttweiler Instituts belegt, dass dabei in der Regel4- oder 5-Sterne-Hotels <strong>die</strong> Anlaufstellen für <strong>die</strong> Angehörigensind. Martin Nydegger, Leiter Business Developmentvon Schweiz Tourismus, ergänzt: «Das meist gut situiertePublikum ist dementsprechend spendabel und ausgabefreudig.»Regionen, <strong>die</strong> traditionsgemäss touristisch gesteuertsind, wie etwa Bad Ragaz oder Davos, sind mittlerweileauch im medizinischen Sektor ganz stark geworden. «Hierist unsere Vermittlerrolle besonders hilfreich», betontNydegger.Umfassende Angebote von hoher QualitätDie Gründung des Vereins «<strong>Swiss</strong> Health» stösst auch beiPeter Kappert, dem CEO der Berner Sonnenhof-Gruppe,auf positive Resonanz. «Die Idee, den Schweizer Gesundheitsmarktals Ganzes im Ausland zu vermarkten, warschon lange überfällig. Denn im Gegensatz zu einzelnenSpitzenspitälern im Ausland haben wir in der Schweiz <strong>die</strong>Chance, uns übergreifend zu positionieren – beginnendmit unseren komfortablen Transportoptionen über eineSpitzenmedizin von Weltrang, sowohl was Know-how alsauch <strong>die</strong> technische Ausrüstung betrifft, bis zur Rehabilitationirgendwo im Grünen oder an einem idyllischen See.»So könne ein allumfassendes Angebot mit hochstehenderQualität geschnürt werden, welches bisher kaum adäquatvermarktet worden sei. Dabei stellt sich <strong>die</strong> berechtigteFrage, ob auch <strong>die</strong> Schweizer Öffentlichkeit, sprich <strong>die</strong>Prämienzahler, von einer zunehmenden Internationalisierungdes Gesundheitswesens protieren. Markus Wyssvon <strong>Osec</strong> sieht dafür positive Anzeichen: «Erstens ergibtsich eine bessere Auslastung der Infrastruktur, wo<strong>durch</strong><strong>die</strong> teuren Apparaturen schneller amortisiert werden können.»Zweitens könnten so auch <strong>die</strong> Fallzahlen erhöht werden,was gerade bei der Spitzenmedizin wichtig sei. «Führtein Arzt eine schwierige Operation häug <strong>durch</strong>, erhält ermehr Routine», sagt Wyss. «Da<strong>durch</strong> sinkt <strong>die</strong> Fehlerquote,wovon wieder alle protieren.»Darüber hinaus bemüht sich <strong>die</strong> Schweiz auf dem Gesundheitssektornicht nur um den Import von Arbeit, sieexportiert auch ihre medizinischen Leistungen. So betreibt<strong>die</strong> Sonnenhof-Gruppe seit Herbst 2007 im Emirat Rasal-Khaimah eine exklusive Privatklinik. «<strong>Swiss</strong>ness ist imarabischen Raum von grossem Wert», sagt Peter Kappert.Ausserdem gehe der Trend dahin, den Medizintourismus<strong>durch</strong> Angebote vor Ort zu ergänzen oder gar zu ersetzen.«Das Gesundheitswesen ist ein lokales Geschäft, und vieleLänder haben gemerkt, dass sie selbst etwas unternehmenmüssen», sagt Peter Kappert. «Deshalb sind wir dazuübergegangen, unsere Angebote in Beratung, Planung undFührung von Spitälern auch direkt vor Ort zu lancieren.Denn was <strong>die</strong> Schweiz zu bieten hat, kann im Ausland ineinem weitaus günstigeren Lohnumfeld realisiert werden.»Andreas Turner


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