Seite 22-31 - Schiff & Hafen
Seite 22-31 - Schiff & Hafen
Seite 22-31 - Schiff & Hafen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die “PALAMEDES“, das erste <strong>Schiff</strong> der<br />
Erfolgsserie „CW 700“.<br />
28<br />
Mit ihrer Containerschiffserie „CW<br />
700“ und zahlreichen Reparaturarbeiten<br />
hat sich die Cassens-Werft<br />
seit 2004 erfolgreich am Markt<br />
zurückgemeldet. Die traditionsreiche<br />
Werft hat bis 2009 volle Auftragsbücher<br />
und plant für die Zukunft den Wiedereinstieg<br />
in den Bau kleinerer Passagier- und<br />
Kreuzfahrtschiffe.<br />
Die Anfänge<br />
Die Cassens Werft kann auf eine lange<br />
schiffbauliche Tradition zurückblicken,<br />
deren Beginn sie gleichermaßen einem<br />
expandierenden Welthandel und unternehmerischer<br />
Weitsicht verdankt – geht<br />
doch der erste Standort der Werft auf eine<br />
Gründung aus dem Jahre 1682 zurück, mit<br />
der seinerzeit der brandenburgische Große<br />
Kurfürst Friedrich Wilhelm I. (1620 – 1688)<br />
von Emden aus erfolgreich am beginnenden<br />
Welthandel partizipieren wollte. Nach<br />
einem hoffnungsvollen und durchaus<br />
Erfolgreich zurück am Markt<br />
325 Jahre<br />
nicht erfolglosen Anfang der sogenannten<br />
„Brandenburger Werft“ musste der Weltmarkt<br />
dann allerdings doch noch einige<br />
Zeit warten. Denn bereits unter dem Nachfolger<br />
des Großen Kurfürsten, dem preußischen<br />
König Friedrich I., verschoben sich<br />
die Schwerpunkte der brandenburgischpreußischen<br />
Politik, was nicht ohne Auswirkung<br />
auf die Geschäfte der Werft bleiben<br />
konnte. Die große weite Welt stand<br />
nicht mehr auf dem Programm, die lokalen<br />
Belange traten in den Vordergrund.<br />
Die mittlerweile auf den eindrucksvollen<br />
Namen „Preußischer Adler“ hörende<br />
Werft wechselte mehrfach die Eigentümer<br />
und lieferte überwiegend kleine und mittlere<br />
Segler für den lokalen Markt.<br />
Dies änderte sich erst wieder, als 1875<br />
der aus Ihlowerfehn stammende <strong>Schiff</strong>baumeister<br />
Cassen Cassens zusammen<br />
mit dem Emder <strong>Schiff</strong>baumeister Klattendorf<br />
die Werft erwarb, die daraufhin den<br />
Namen Cassensche Werft erhielt. 1881<br />
lieferte sie mit der 169 BRT großen Schonerbrigg<br />
“MARIE VON OLDENDORP“<br />
ihren ersten Neubau. Und 1902 schaffte<br />
die Werft mit dem Umzug an den heutigen<br />
Standort am II. <strong>Hafen</strong>einschnitt die<br />
Umstrukturierung von der reinen Holzschiffswerft<br />
zur industriellen Stahlschiffswerft<br />
mit Maschinenbau. Nach der Eröffnung<br />
des Dortmund-Ems-Kanals im Jahr<br />
1899 diente sie dann verstärkt als Reparaturbasis<br />
für die umfangreiche Kanalflotte<br />
und wurde höchstwahrscheinlich auch<br />
während des Ersten Weltkriegs als Reparaturwerft<br />
für die Marine genutzt.<br />
1918 – 1980<br />
Nach dem ersten Weltkrieg nutzte die<br />
als Verkehrsträger für den Dortmund-Ems-<br />
Kanal gegründete Westfälische Transport<br />
AG (WTAG) die Werft zur Reparatur<br />
ihrer umfangreichen Binnenschiffsflotte<br />
und erwarb darüber hinaus 1923 sogar<br />
die Mehrheit an der Werft. Diese wurde<br />
zu diesem Zeitpunkt in zweiter Generation<br />
von dem Sohn des Werftgründers, Corne-<br />
SCHIFFBAU INDUSTRIE 2/2007