Das Mammakarzinom in der Schwangerschaft
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MAMMAKARZINOM<br />
Hormontherapie beim <strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong><br />
8<br />
Dr. Bernhard Ost<br />
In Deutschland erkranken jährlich<br />
rund 50.000 Frauen an Brustkrebs, 19.000<br />
sterben jährlich daran. Seit langem ist bekannt,<br />
dass e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />
Östrogenen und <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong>s besteht. <strong>Das</strong> heißt, das<br />
weibliche Geschlechtshormon Östrogen<br />
gibt den Krebszellen e<strong>in</strong>en Wachstumsreiz.<br />
Diese Form von Brustkrebs nennt<br />
man e<strong>in</strong> hormonrezeptorpositives <strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong>.<br />
<strong>Das</strong> hormonrezeptorpositive <strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong><br />
wird nach <strong>der</strong> Operation mit<br />
Medikamenten therapiert, welche die<br />
Produktion von Östrogenen e<strong>in</strong>dämmen<br />
und das Tumorwachstum stoppen o<strong>der</strong> –<br />
im besten Fall – den Tumor zum Schrumpfen<br />
o<strong>der</strong> gar Verschw<strong>in</strong>den br<strong>in</strong>gen. <strong>Das</strong><br />
heißt, zur Tumorbekämpfung werden antihormonell<br />
wirkende Medikamente e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
um die Wirkung von Östrogen<br />
auf den Tumor zu unterb<strong>in</strong>den.<br />
Zu den Medikamenten dieser Therapie<br />
zählen vor allem das Antiöstrogen<br />
Tamoxifen und Anti-Aromatasewirkstoffe<br />
<strong>der</strong> 3. Generation, wie Exemestan,<br />
Anastrozol o<strong>der</strong> Letrozol. In <strong>der</strong> Erst-<br />
2/2008<br />
Östrogenwirkung<br />
→ →<br />
→<br />
Östrogen Östrogen-<br />
Rezeptur<br />
DNA<br />
Östrogen Östrogen-<br />
Rezeptur<br />
Zielgewebe<br />
Zielgewebe<br />
Tumorgewebe<br />
Brustgewebe<br />
Peripheres Gewebe<br />
Angiogenese<br />
Brustgewebe<br />
Peripheres Gewebe<br />
Tumorgewebe<br />
→<br />
Proliferation<br />
erkrankung ist Tamoxifen <strong>der</strong> Standard<br />
– hier ist <strong>der</strong>zeit nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Anti-Aromatasewirkstoffen<br />
möglich. Hier zeichnet sich jedoch<br />
aufgrund neuer, vielversprechen<strong>der</strong><br />
Daten demnächst e<strong>in</strong> Umbruch <strong>in</strong><br />
den Therapiestandards ab. In <strong>der</strong> Therapie<br />
des metastasierten <strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong>s<br />
nehmen Anti-Aromatasewirkstoffe bereits<br />
e<strong>in</strong>en festen Platz e<strong>in</strong>.<br />
Etwa 30–40% aller Patient<strong>in</strong>nen mit<br />
Brustkrebs entwickeln Metastasen. Patient<strong>in</strong>nen<br />
mit hormonabhängigem Tumor<br />
hatten bis vor kurzem auch stets im<br />
metastasierten Stadium Tamoxifen als<br />
erste Hormontherapie erhalten. Inzwischen<br />
werden diese Patient<strong>in</strong>nen als erstes<br />
mit Anti-Aromatasewirkstoffen behandelt<br />
und erst, wenn diese nicht mehr<br />
wirken mit Tamoxifen. Der Grund für<br />
diese neue Vorgehensweise ist, dass Anti-<br />
Aromatasewirkstoffe wirksamer und verträglicher<br />
s<strong>in</strong>d. Exemestan verlängert<br />
zudem als e<strong>in</strong>ziger Anti-Aromatasewirkstoff<br />
deutlich das Leben dieser Paient<strong>in</strong>nen.<br />
Und Ziel je<strong>der</strong> Therapie sollte<br />
es se<strong>in</strong>, dass mehr Frauen länger mit ihrer<br />
Krankheit überleben können und<br />
Abbildung 1<br />
Aromatasewirkstoffe verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n die<br />
Östrogenbildung<br />
→ →<br />
DNA<br />
→<br />
→<br />
Proliferation<br />
Angiogenese<br />
dies auch bei e<strong>in</strong>er guten Verträglichkeit<br />
und Lebensqualität.<br />
<strong>Das</strong> hormonabhängige<br />
<strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong><br />
Bei Diagnosestellung <strong>der</strong> Ersterkrankung<br />
weisen rund 80% <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong> hormonrezeptorpositives <strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong><br />
auf. <strong>Das</strong> heißt, <strong>der</strong> Tumor <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Brust wurde unter E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Sexualhormone<br />
Östrogen und Gestagen zum<br />
Wachsen angeregt. Dazu bedienen sich<br />
die Sexualhormone sogenannter B<strong>in</strong>dungsstellen<br />
(Hormonrezeptoren). Diese<br />
Hormonrezeptoren werden bei <strong>der</strong> histologischen<br />
Untersuchung gemessen.Weist<br />
<strong>der</strong> Tumor zahlreiche solcher Hormonrezeptoren<br />
auf, erhält die betroffene Frau<br />
e<strong>in</strong>e antihormonelle Behandlung. In <strong>der</strong><br />
Regel handelt es sich auch bei Metastasen<br />
um die gleiche Tumorart wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Brust. Aus diesem Grund wird auch das<br />
metastasierte <strong>Mammakarz<strong>in</strong>om</strong> mit Tamoxifen<br />
und Anti-Aromatasewirkstoffen<br />
behandelt.<br />
Was s<strong>in</strong>d<br />
Anti-Aromatasewirkstoffe?<br />
An <strong>der</strong> Produktion von Östrogen ist<br />
maßgeblich das Enzym Aromatase beteiligt.<br />
Es ist verantwortlich für die Umwandlung<br />
von Östrogenvorstufen <strong>in</strong> Östrogen.<br />
Anti-Aromatasewirkstoffe blokkieren<br />
das Enzym Aromatase und<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n damit die Umwandlung von<br />
Östrogenvorstufen zu Östrogen. Dies<br />
geschieht grundsätzlich über zwei unterschiedliche<br />
Mechanismen, da es nichtsteroidale<br />
Aromatasehemmer und steroidale<br />
Anti-Aromatasewirkstoffe gibt.<br />
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