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1. Die Orgel in der reformierten Kirche Köniz - OFSG - St. Galler ...

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Liebe <strong>St</strong>. <strong>Galler</strong> <strong>Orgel</strong>freund<strong>in</strong>nen und <strong>Orgel</strong>freunde<br />

ST. GALLER ORGELFREUNDE<br />

<strong>OFSG</strong><br />

BULLETIN <strong>OFSG</strong> 24, NR. 3, 2006<br />

Mörschwil, Ende Juli 2006<br />

Im Namen des Vorstandes möchte ich Sie herzlich e<strong>in</strong>laden zur <strong>Orgel</strong>fahrt nach Bern am<br />

Samstag, 16. September 2006.<br />

<strong>Die</strong> Vielfalt <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>n <strong>in</strong> und um Bern<br />

<strong>Köniz</strong>, Ref. <strong>Kirche</strong> (Bossart 1781, II/P/26)<br />

Müns<strong>in</strong>gen, Ref. <strong>Kirche</strong>, Chororgel (Emmentaler Hausorgel 1778, I/6)<br />

Krauchthal, Ref. <strong>Kirche</strong> (Goll 1898, II/P/19), rest. Wälti 1999<br />

Bern, Heiliggeistkirche (Metzler/Edskes 1980, II/P/30)<br />

Leitung: Jürg Brunner<br />

Seit <strong>der</strong> Gründung unserer Vere<strong>in</strong>igung bedeutet die <strong>Orgel</strong>fahrt den Höhepunkt des<br />

Jahresprogramms. Zum 25. Mal wird dieser Anlass von Jürg Brunner organisiert. Mit se<strong>in</strong>em<br />

profunden Wissen, se<strong>in</strong>em grossen musikalischen Können und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e se<strong>in</strong>em<br />

didaktischen Geschick hat Jürg Brunner entscheidend zum anhaltenden und grossen Erfolg <strong>der</strong><br />

<strong>Orgel</strong>fahrt beigetragen. <strong>Die</strong>ser hat sich nicht zuletzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konstant hohen Teilnehmerzahl<br />

ausgedrückt. Lei<strong>der</strong> wird es die letzte <strong>Orgel</strong>fahrt unter <strong>der</strong> Leitung von Jürg Brunner se<strong>in</strong>. Wir<br />

begreifen den Entscheid von Jürg Brunner, sich auf die Tätigkeit <strong>in</strong> Bern zu konzentrieren, und<br />

danken ihm für das grosse Engagement für unsere Vere<strong>in</strong>igung während e<strong>in</strong>es<br />

Vierteljahrhun<strong>der</strong>ts sehr herzlich. Wir werden versuchen , auf dem gut angelegten Fundament<br />

das hohe Niveau von Jürg Brunner zu erhalten.<br />

Beachten Sie bitte, dass die Anmeldung bis spätestens 3<strong>1.</strong> August erfolgen sollte. Für die<br />

<strong>OFSG</strong>-Mitglie<strong>der</strong> werden ke<strong>in</strong>e Kosten erhoben. Für den Transport muss je<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuell<br />

besorgt se<strong>in</strong>. Im Zug ist e<strong>in</strong> Abteil für uns reserviert. Weitere Details entnehmen Sie bitte <strong>der</strong><br />

beiliegenden E<strong>in</strong>ladung.<br />

Wir freuen uns auf die <strong>Orgel</strong>fahrt nach Bern und Umgebung und heissen alle Mitglie<strong>der</strong><br />

herzlich willkommen.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

Walter Angehrn, Präsident<br />

Sekretariat und Redaktion Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong><br />

Franz Lüthi, Ra<strong>in</strong>strasse 8, 9532 Rickenbach<br />

Fax 071 923 46 85 E-Mail: <strong>in</strong>fo@ofsg.org<br />

Internet: http://ofsg.org Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr. 3, 2006


Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise<br />

42<br />

Nächster Anlass <strong>OFSG</strong><br />

Mittwoch, 25.10.06 19:30 h<br />

Sirnach TG, Kath. <strong>Kirche</strong><br />

<strong>Die</strong> neue Mathis- <strong>Orgel</strong> (2005, II/P/29)<br />

Marie-Louise Eberhard, Wil und Hansjörg Gerig, <strong>St</strong>. Gallen.<br />

Fr 1<strong>1.</strong>08.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Rudolf Lutz (<strong>Orgel</strong>) und Orlando Ribar (Percussion): Improvisationen<br />

So 13.08.06 17:00 h Münsterl<strong>in</strong>gen, ehem. Klosterkirche<br />

Krzysztof Ostrowski, Danzig (<strong>Orgel</strong>).<br />

Werke von Couper<strong>in</strong>, Bach, Vierne, P. Huber, R. A. Franz, Improvisation.<br />

Do 17.08.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Christiaan Ingelse (Holland): Werke von W.A. Mozart<br />

So 20.08.06 17:00 h Münsterl<strong>in</strong>gen, ehem. Klosterkirche<br />

Alexan<strong>der</strong> Seidel (<strong>Orgel</strong>), Norbert Günther (Bariton)<br />

Werke von Mozart, Haydn, Schubert.<br />

Fr 25.08.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Wolfgang Seifen (Berl<strong>in</strong>): Improvisationen <strong>in</strong> verschiedenen <strong>St</strong>ilen<br />

So 27.08.06 17:00 h Münsterl<strong>in</strong>gen, ehem. Klosterkirche<br />

Karl Raas (<strong>Orgel</strong>), Claude Rippas (Trompete)<br />

Werke von Bach, Mozart (<strong>Kirche</strong>nsonaten, Transkriptionen), Vivaldi.<br />

Fr 0<strong>1.</strong>09.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Verena Förster: J. S. Bach; <strong>Orgel</strong>werke vor- und nachbachscher Meister.<br />

So 03.09.06 20:00 h Frauenfeld, Evang. <strong>St</strong>adtkirche<br />

Mart<strong>in</strong> Haselböck (Wien) mit Werken von C. Ph. E. Bach, J. H. Knecht,<br />

A. Soler, J. Haydn, W. A. Mozart, Liszt; eigene Improvisation.<br />

Fr 08.09.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Bernhard Ruchti: Norddeutscher Barock.<br />

Fr 15.09.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Jan Luth (Holland): J. S. Bach (Toccaten <strong>in</strong> F und d; Schübler Choräle)<br />

So 17.09.06 20:00 h Frauenfeld, Evang. <strong>St</strong>adtkirche<br />

Pierre P<strong>in</strong>cemaille (Paris) mit Werken von J. S. Bach, Mendelssohn,<br />

Brahms, Gigout, Duruflé; eigene Improvisation.<br />

Fr 22.09.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Ursula Philippi (Rumänien): Kuhnau, Pachelbel, Bach, van Eyken u.a.<br />

Fr 29.09.06 18:30 h <strong>St</strong>. Laurenzen, <strong>St</strong>. Gallen: <strong>Orgel</strong>musik zum Feierabend.<br />

Andreas Rothkopf (Saarbrücken): Goldberg-Variationen von J.S. Bach<br />

So 03.12.06 17:00 h <strong>St</strong>. Mangen, <strong>St</strong>. Gallen: Adventskonzert.<br />

Philipp Kreyenbühl (Oboe), Bernhard Ruchti (<strong>Orgel</strong>)<br />

Mo 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>07 17:00 h Frauenfeld, Evang. <strong>St</strong>adtkirche:<br />

Festliches Neujahrskonzert mit Werken von G. F. Händel und J. S. Bach.<br />

Chr. Wartenweiler (<strong>Orgel</strong>); Louise Peller<strong>in</strong> (Oboe und Oboe d'amore).<br />

Mo 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>07 18:30 h Zürich Grossmünster<br />

10. und letztes Wunschkonzert am Neujahrstag<br />

Rudolf Scheidegger, Grossmünsterorganist<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


43<br />

Zur <strong>Orgel</strong>fahrt 2006:<br />

4 <strong>Orgel</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Bern<br />

<strong>Köniz</strong> – Müns<strong>in</strong>gen – Krauchthal – Bern-Heiliggeist<br />

Franz Lüthi<br />

Im vorliegenden Bullet<strong>in</strong> wird über 4 <strong>Orgel</strong>n berichtet, die Ziel <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>fahrt <strong>OFSG</strong><br />

vom 16. September 2006 se<strong>in</strong> werden:<br />

<strong>1.</strong> <strong>Köniz</strong>, ref. <strong>Kirche</strong> (Bossart 1781, II/P/26) Seite 43<br />

2. Müns<strong>in</strong>gen, ref. <strong>Kirche</strong>, Chororgel (Emmentaler Hausorgel 1778, I/6) Seite 48<br />

3. Krauchthal, ref. <strong>Kirche</strong> (Goll 1898, II/P/19), rest. Wälti 1999 Seite 52<br />

4. Bern, Heiliggeistkirche (Metzler/Edskes 1980, II/P/30) Seite 57<br />

_______<br />

<strong>1.</strong> <strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Köniz</strong><br />

<strong>Die</strong> Region von <strong>Köniz</strong> ist seit <strong>der</strong> Römerzeit besiedelt. 1 Im 7. Jahrhun<strong>der</strong>t wird e<strong>in</strong> erstes<br />

Gotteshaus erwähnt. Um das Jahr 930 war e<strong>in</strong>e Propstei des August<strong>in</strong>erordens angesiedelt.<br />

Erstmals tritt <strong>der</strong> Name <strong>Köniz</strong> im Jahre 1016 auf, nämlich als Bezeichnung für e<strong>in</strong> grosses<br />

Dekanat des Bistums Lausanne, "Chunitzis“ genannt. <strong>Die</strong>ses umfasste sämtliche <strong>Kirche</strong>n<br />

westlich <strong>der</strong> Aare vom Grimsel bis nach Mühleberg sowie diejenigen östlich <strong>der</strong> Saane und im<br />

Simmental bis an die Hochalpen. 1226 wurde das Gotteshaus von den Deutschordensrittern<br />

übernommen. An diese Zeit er<strong>in</strong>nert heute noch das schwarze durchgehende<br />

Deutschritterkreuz im <strong>Köniz</strong>er Wappen. 1276 trennte sich die bis anh<strong>in</strong> kirchlich abhängige<br />

junge <strong>St</strong>adt Bern von <strong>der</strong> Mutterkirche <strong>Köniz</strong>.<br />

In <strong>der</strong> heutigen <strong>Kirche</strong> mit ihren romanischen Mauern f<strong>in</strong>den sich kunstgeschichtlich wertvolle<br />

Zeugen aus fast allen Epochen <strong>der</strong> Vergangenheit: Als wohl kostbarster Schatz <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong><br />

gelten die Glasgemälde aus dem frühen 14. Jahrhun<strong>der</strong>t (Apostelfenster). Wertvoll s<strong>in</strong>d die<br />

Wandmalereien im Chor (1398), die spätgotische Leistendecke des Langhauses mit farbigen<br />

Flachschnitzereien und Heiligendarstellungen (1503) und <strong>der</strong> spätgotische Taufste<strong>in</strong>,<br />

ebenfalls von 1503. Er wurde als aus <strong>der</strong> Halbkugel entwickeltes Achterbecken geschaffen<br />

und mit Halbfiguren versehen (auferstandener Christus, Petrus, Paulus, Elisabeth von<br />

Thür<strong>in</strong>gen). Der Abendmahlstisch mit se<strong>in</strong>en bedeutenden Intarsien stammt aus dem Jahre<br />

1665. Zu erwähnen ist auch die Kanzel aus Nussbaumholz im Louis-XV-<strong>St</strong>il, bemerkenswert<br />

die Jugendstilleuchter sowie aus <strong>der</strong> neueren Zeit die 1937 von Leo <strong>St</strong>eck geschaffenen<br />

Glasfenster im Langhaus. Trotz dieser Vielfalt bildet <strong>der</strong> Raum e<strong>in</strong> Ganzes von ruhigem,<br />

dunklem und warmem Charakter. Durch die ziemlich niedrige Flachdecke erhält die Akustik<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Dämpfung, weitet sich aber im Chorgewölbe als fe<strong>in</strong>er Nachhall.<br />

1729 wurde im Berner Münster das reformatorische <strong>Orgel</strong>verbot aufgehoben. So<br />

erhielten im Lauf des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts auch zahlreiche Berner Landkirchen neue<br />

<strong>Orgel</strong>n. Wie überall <strong>in</strong> den reformatorischen <strong>Kirche</strong>n begünstigten e<strong>in</strong>erseits die<br />

1 Urwyler, André. <strong>Köniz</strong> älter als Bern! E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Köniz</strong>er <strong>Kirche</strong>. Auf www.kg-<br />

koeniz.ch am 28.05.06.<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


Klagen über den schlechten Geme<strong>in</strong>degesang den Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>zug <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>;<br />

an<strong>der</strong>seits dürfte die steigende Beliebtheit <strong>der</strong> Musik e<strong>in</strong>e Rolle gespielt haben. Ab<br />

zirka 1810 erfasste e<strong>in</strong>e richtige "<strong>Orgel</strong>bau-Welle" die bernischen Landkirchen. Viele<br />

dieser häufig qualitätvollen Instrumente wurden von lokalen <strong>Orgel</strong>bauern geschaffen.<br />

Ihre Werke lassen darauf schliessen, dass sie sich an massgeblichen Meistern <strong>der</strong><br />

Zeit orientierten, etwa an <strong>der</strong> berühmten <strong>Orgel</strong>bauerdynastie Bossart aus Baar, die<br />

damals während dreier Generationen zu den berühmtesten <strong>Orgel</strong>bauern <strong>der</strong><br />

deutschen Schweiz gehörte.<br />

44<br />

<strong>Die</strong> Generationen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bauerfamilie Bossart aus Baar<br />

In <strong>Köniz</strong> zog man 1781 für die neue <strong>Orgel</strong> den Vertreter <strong>der</strong> dritten Generation, Karl<br />

Josef Maria Bossart, zu. Bossart musste sich allerd<strong>in</strong>gs gegen e<strong>in</strong>en weiteren<br />

prom<strong>in</strong>enten Konkurrenten durchsetzen, nämlich Joseph Anton Moser 2 aus Fribourg.<br />

Während das Projekt von Moser e<strong>in</strong>e schwungvolle süddeutsche Prospektgestaltung<br />

vorsah, fand <strong>in</strong> <strong>Köniz</strong> die konservativ-barocke Ausführung Bossarts offensichtlich<br />

mehr Anklang. Typisch für diese konservative Richtung ist auch <strong>der</strong> Mittelteil des<br />

Prospektes mit se<strong>in</strong>em frühbarocken Spitzturm, wogegen zu dieser Zeit bereits<br />

Rundtürme o<strong>der</strong> noch flachere Grundrisse bevorzugt wurden. Auch die stark<br />

glie<strong>der</strong>nden Gesimse verlaufen horizontal, während sie bei Moser und an<strong>der</strong>n<br />

Meistern dieser Zeit e<strong>in</strong>en schwungvollen Aspekt erhielten. Ausdruck e<strong>in</strong>es<br />

hochstehenden, wenn auch damals bereits vergangenen <strong>St</strong>ils s<strong>in</strong>d die prächtigen<br />

Schnitzereien, die wohl aus e<strong>in</strong>er Innerschweizer Schnitzer- und Vergol<strong>der</strong>werkstatt<br />

stammen. Solche raumfüllende Verzierungen knüpfen an die Ausstattungstradition<br />

katholischer Kloster- und Pfarrkirchen an, wie sie die Bossarts im barocken <strong>Orgel</strong>bau<br />

<strong>der</strong> Schweiz beson<strong>der</strong>s grossartig repräsentierten. In <strong>Köniz</strong> musste <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bauer<br />

die Decke über <strong>der</strong> Empore sogar etwas ausschneiden und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Zusatzgewölbe e<strong>in</strong>setzen, um diese Verzierungen platzieren zu können.<br />

Reparaturen erfolgten 1816, 1831, 1864 und 1885. In den 1890er Jahren plante man<br />

e<strong>in</strong>e Versetzung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> den Chor, wobei das von Bossart angebrachte Loch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> spätgotischen Decke rückgängig gemacht werden sollte. Wegen <strong>der</strong> hohen<br />

Kosten wurde die Frage nach e<strong>in</strong>er Umplatzierung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />

wie<strong>der</strong> fallen gelassen. 1927 – gerade, als die ersten Botschaften <strong>der</strong> deutschen<br />

<strong>Orgel</strong>bewegung <strong>in</strong>s Land drangen – plante man e<strong>in</strong>en Umbau durch die Firma<br />

Tschanun, Genf, wobei man immerh<strong>in</strong> den Wert des historischen Materials zu<br />

2 Joseph Anton Moser (1731–1792), geboren <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>helfenschwil SG, war <strong>der</strong> Vater des berühmten<br />

<strong>Orgel</strong>bauers Alois Mo(o)ser (1770–1839).<br />

Josef Bossart (1665–1748)<br />

Baden (1711), <strong>St</strong>. Urban (1721)<br />

Victor Ferd<strong>in</strong>and Bossart (1699–1772)<br />

Berner Münster (1751)<br />

<strong>St</strong>. Oswald Zug (1760)<br />

Chororgel Kloster E<strong>in</strong>siedeln (1754)<br />

<strong>St</strong>iftskirche Schönenwerd (1760)<br />

Chororgel Kathedrale <strong>St</strong>. Gallen (1768)<br />

Karl Josef Maria Bossart (1736–1795)<br />

Franz Joseph Remigius Bossart d. J. (1777–1853)<br />

1844 Betrieb aufgegeben<br />

vgl. Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 13, Nr. 3, 1995, Seite 39<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


schätzen begann. Der Pfeifenbestand wurde geschont und an se<strong>in</strong>em Ort, im ersten<br />

Manual und im Pedal, belassen. Zugebaut wurde e<strong>in</strong> zweites Manual mit e<strong>in</strong>em<br />

nunmehr freistehenden Spieltisch zum Vorwärtsspielen und e<strong>in</strong>er pneumatischen<br />

Traktur. Durch diesen zusätzlichen Platzbedarf musste die <strong>Orgel</strong> nach h<strong>in</strong>ten erweitert<br />

werden. Das ursprüngliche Gehäuse wurde überstrichen. Doch empfand man vor<br />

allem wegen <strong>der</strong> fehlenden Mixturen den Klang als zu schwach. Beim Umbau von<br />

1949 durch die Firma Kuhn, Männedorf wurde die <strong>Orgel</strong> zurückversetzt und auf die<br />

ganze Emporenbreite verteilt. Damit liess sich mehr Platz für den <strong>Kirche</strong>nchor<br />

gew<strong>in</strong>nen. Das Hauptwerk und das Pedal mit se<strong>in</strong>em historischen Pfeifenbestand<br />

wurden seitlich h<strong>in</strong>ter Gitterroste gestellt; das zweite Manual erhielt zusätzliche<br />

Register. Ferner baute man wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e mechanische Traktur e<strong>in</strong>, die allerd<strong>in</strong>gs<br />

wegen <strong>der</strong> grossen Distanzen zum Teil Barkerhilfe benötigten. Obwohl die Disposition<br />

den Registernamen nach bereits an das barocke Werkpr<strong>in</strong>zip er<strong>in</strong>nerte, hatte man<br />

damals natürlich noch an<strong>der</strong>e Vorstellungen von barockem Klang und barocker<br />

Intonation.<br />

Im Anschluss an die Restauration des historisch wertvollen Chorraums <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong><br />

den Jahren 1980–1981 beschloss man auch die fällige Sanierung <strong>der</strong> historischen<br />

<strong>Orgel</strong>. So erfolgte e<strong>in</strong>e Restauration 1984–1986 durch Hans J. Füglister,<br />

Grimisuat.<br />

<strong>Die</strong> wie<strong>der</strong>holten Verschiebungen und Umstellungen <strong>der</strong> Pfeifen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

machten ihre Sortierung recht schwierig. E<strong>in</strong> grosser Teil e<strong>in</strong>er 2'-Reihe war erhalten<br />

geblieben und konnte als Grundstock für die Octava 2' im Positiv dienen.<br />

Schwierigkeiten boten die später angebrachten Kernstiche, die bei dem harten<br />

Bossartschen Pfeifenmaterial nicht e<strong>in</strong>fach zugerieben, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Werkstatt<br />

gehobelt werden mussten.<br />

Anhand des alten Pfeifenbestandes, von Spuren an alten Gehäuseteilen und von<br />

Analogien bei entsprechenden Bossart-<strong>Orgel</strong>n liess sich das Hauptwerk dispositions-<br />

und mensurmässig ziemlich stilgetreu rekonstruieren. Obwohl <strong>der</strong> Platz für e<strong>in</strong><br />

weiteres Gehäuse fehlte, wollte man aus praktischen Gründen nicht mehr auf das<br />

zweite Manual verzichten. So stellte man die Pfeifen dieses Werkes auf e<strong>in</strong>e<br />

hochgestellte Lade <strong>in</strong>s Hauptwerkgehäuse – e<strong>in</strong>e Praxis, die offenbar schon im<br />

früheren <strong>Orgel</strong>bau angewandt wurde und die <strong>in</strong> <strong>Köniz</strong> zudem durch die<br />

zweigeschossige Anlage des Prospektes suggeriert wird. 3 Das Pedalwerk erhielt<br />

gegenüber dem Orig<strong>in</strong>alzustand zusätzlich zwei Zungen- und e<strong>in</strong> 8'- Flötenregister. Es<br />

steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenem Gehäuse h<strong>in</strong>ter dem Hauptwerk, wo auch die W<strong>in</strong>dversorgung<br />

untergebracht ist. <strong>Die</strong> Spielnische wurde aufgrund e<strong>in</strong>er Foto aus <strong>der</strong> Zeit vor dem<br />

Umbau von 1927 rekonstruiert. <strong>Die</strong> Fassung des Gehäuses <strong>in</strong> marmoriertem Blau mit<br />

goldenen Filets liess sich unter den späteren Anstrichen anhand von ursprünglichen<br />

Farbspuren ermitteln. <strong>Die</strong> beiden auf den Seitentürmen sitzenden Engel heben ihre<br />

Trompeten an, sobald die W<strong>in</strong>dversorgung <strong>in</strong> Betrieb genommen wird. <strong>Die</strong>ser<br />

Mechanismus wurde bei <strong>der</strong> Restauration ebenfalls hergestellt.<br />

E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Disposition ist das dreifache Cornet (2 2 /3' + 2' + 1 3 /5') im<br />

Diskant des Hauptwerks ab c'. Bossart baute dieses Register auf ausdrücklichen<br />

Wunsch <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, die sich mit diesem Register e<strong>in</strong>e bessere Führung des<br />

Geme<strong>in</strong>degesangs versprach, wie dies im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t verbreitet war.<br />

3 Wie auch <strong>in</strong> Sitzberg bei <strong>der</strong> Restauration 1961; vgl. Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 23, Nr. 1, 2005, Seite 1<strong>1.</strong><br />

45<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


Das Register Suavial 8' ist e<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit des süddeutsch-barocken <strong>Orgel</strong>baus. 4<br />

Se<strong>in</strong>e Pfeifen stehen <strong>in</strong> den oberen Zwischenfel<strong>der</strong>n im Prospekt. Das Register<br />

beg<strong>in</strong>nt ebenfalls bei c' und ist gegenüber dem Pr<strong>in</strong>cipal 8' leicht unterschwebend<br />

gestimmt, wodurch e<strong>in</strong>e sanfte, s<strong>in</strong>gende Schwebung entsteht, ähnlich e<strong>in</strong>em zarten<br />

Tremulanten.<br />

46<br />

<strong>Die</strong> Bossart-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>Köniz</strong><br />

Der Klangcharakter <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> ist voll, weich und vokal, eher behäbig als beson<strong>der</strong>s<br />

brillant, obwohl natürlich mit den Zungen, Aliquoten und Klangkronen e<strong>in</strong>e reiche<br />

Farbpalette zur Auswahl steht. Beson<strong>der</strong>s die Pr<strong>in</strong>zipalstimmen von Bossart s<strong>in</strong>d<br />

berühmt wegen ihrer gesanglichen Fülle und Klarheit. Das Klangbild <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />

entspricht dem süddeutsch-österreichischen <strong>Orgel</strong>stil, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>erseits vom<br />

mitteldeutschen wie vom italienischen <strong>Orgel</strong>bau bee<strong>in</strong>flusst ist. Typisch für den<br />

süddeutsch-italienischen <strong>Orgel</strong>typ ist die ursprüngliche Disposition mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />

Manual und e<strong>in</strong>em eher spärlich besetzten Pedal. Lediglich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskanthälfte kann<br />

4 Ähnlich Biffara 8' o<strong>der</strong> (<strong>in</strong> <strong>der</strong> italienischen <strong>Orgel</strong>) Voce umana 8'.<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


das Manual durch zusätzliche Register (Cornet, Suavial) gegenüber <strong>der</strong> Basshälfte<br />

beson<strong>der</strong>s charakterisiert werden. <strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong>literatur dieser Zeit verlangt ja <strong>in</strong><br />

Süddeutschland we<strong>der</strong> obligates Pedalspiel noch Echowirkungen, noch Cantusfirmus-Spiel<br />

– dies im Gegensatz zu Nord- o<strong>der</strong> Mitteldeutschland.<br />

47<br />

Disposition <strong>der</strong> Bossart-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Köniz</strong><br />

Karl Josef Maria Bossart 1781 / Restauration Füglister/Edskes 1985<br />

I. Hauptwerk II. Positiv Pedal<br />

* Pr<strong>in</strong>cipal 8' Bourdon 8' Subbass 16'<br />

* Copel 8' Pr<strong>in</strong>cipal 4' * Octava 8'<br />

* Suavial (ab c') 8' Flaut douce 4' Flaut 8'<br />

(schwebend) Nasard 2 2 /3' * Octava 4'<br />

* Octava 4' * Octava 2' Posaune 16'<br />

* Hohlflaut 4' Sifflet 1' Trompete 8'<br />

* Qu<strong>in</strong>ta 3' Cimbel III<br />

* Superoctava 2' Fagott 8'<br />

Flageolet 2'<br />

Tertia 1 3 /5' * = Pfeifen ganz o<strong>der</strong> teilweise von K. J. M. Bossart<br />

Larigot 1 1 /3'<br />

Cornet III (ab c') 26 Register<br />

* Mixtur III Manualschiebekoppel; Pedalkoppeln als Züge<br />

Tremulant auf das ganze Werk<br />

Traktur und Registratur mechanisch<br />

Planung: Bernhardt H. Edskes, Wohlen AG<br />

Intonation: Hans Füglister, Bernhardt H. Edskes, Lean<strong>der</strong> Eyer<br />

Gehäuserestauration: Walter J. Furrer, Brig<br />

Spielschrank <strong>der</strong> Bossart-<strong>Orgel</strong><br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


<strong>Die</strong> Chororgel <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Köniz</strong> ist e<strong>in</strong> neues Werk von <strong>Orgel</strong>bauer Wälti aus<br />

Gümligen aus dem Jahre 200<strong>1.</strong> Sie besitzt 1 Manual und 5 Register sowie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />

zur Transposition um e<strong>in</strong>en Halbton nach unten.<br />

2. <strong>Die</strong> Chororgel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> Müns<strong>in</strong>gen<br />

E<strong>in</strong>e Emmentaler Hausorgel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Der Hausorgelbau, meist <strong>in</strong> Bauernhäusern ländlicher Gebiete, ist e<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit<br />

des <strong>Orgel</strong>baus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz und hat eigentlich nur e<strong>in</strong>e Entsprechung <strong>in</strong> den<br />

Nie<strong>der</strong>landen 5 wo – wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz – die <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> den nachreformatorischen<br />

<strong>Kirche</strong>n ebenfalls e<strong>in</strong>e Zeitlang verboten war. Der Schweizer Hausorgelbau<br />

konzentrierte sich vor allem auf zwei wirtschaftlich und konfessionell ähnliche<br />

Regionen: das Toggenburg mit dem angrenzenden Appenzellerland und das<br />

Emmental. Vere<strong>in</strong>zelte Instrumente wurden auch <strong>in</strong> Graubünden und im Zürcher<br />

Oberland gebaut.<br />

Im Unterschied zur Toggenburger und Appenzeller Hausorgel wirkt die Emmentaler<br />

<strong>Orgel</strong> farbiger, aber auch ernster und behäbiger. Sie gleicht zuweilen e<strong>in</strong>em schön<br />

gefertigten Möbelstück, 6 auch wenn sie nicht gar so vornehm <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt wie<br />

ihre Kolleg<strong>in</strong>, die nie<strong>der</strong>ländische Kab<strong>in</strong>ettorgel.<br />

Abgesehen von gelegentlichen E<strong>in</strong>flüssen an<strong>der</strong>er Regionen präsentiert sich die<br />

typische Emmentaler Hausorgel mit e<strong>in</strong>em dreiteiligen Prospekt und e<strong>in</strong>em zierlichen<br />

Mitteltürmchen, dessen Basis höher liegt als die Pfeifenfüsse <strong>der</strong> beiden Seitenfel<strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Pfeifenfüsse <strong>der</strong> Seitenfel<strong>der</strong> verlaufen zur Seite h<strong>in</strong> nach unten und etwas<br />

geschwungen nach vorne. Das hochgestellte Rundtürmchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte überragt<br />

oben das Niveau <strong>der</strong> beiden Seitenfel<strong>der</strong> nicht. E<strong>in</strong> horizontales Kranzgesimse<br />

schliesst das kastenartige Gehäuse nach oben ab. <strong>Die</strong> geschnitzten und vergoldeten<br />

Schleierbretter schliesslich verraten e<strong>in</strong> hochstehendes Kunsthandwerk und s<strong>in</strong>d<br />

Zeugen für Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Wohlstand <strong>in</strong> den damaligen Berner<br />

Bauernhäusern.<br />

<strong>Die</strong> Erbauer <strong>der</strong> Hausorgeln und das Jahr ihrer Entstehung s<strong>in</strong>d im Emmental weniger<br />

gut bekannt als bei den Hausorgeln <strong>der</strong> Ostschweiz, da die Instrumente nur selten<br />

signiert s<strong>in</strong>d. Immerh<strong>in</strong> konnte Gugger [3] gegen 20 Handwerker nachweisen, die sich<br />

im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t im Bernbiet, vornehmlich im Emmental, mit dem <strong>Orgel</strong>bau<br />

beschäftigten. In dieser Region existierten an <strong>der</strong> Wende zum 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

vermutlich über 200 Hausorgeln [4], alle im Besitz wohlhaben<strong>der</strong> Bauern. <strong>Die</strong>se<br />

Häufung von Instrumenten kann als Ausdruck <strong>der</strong> wachsenden Musikbegeisterung im<br />

Zuge <strong>der</strong> Aufhebung des <strong>Orgel</strong>verbotes gewertet werden.<br />

E<strong>in</strong>e schöne Emmentaler Hausorgel bef<strong>in</strong>det sich heute im Chor <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong><br />

<strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Müns<strong>in</strong>gen. An <strong>der</strong> Rückwand des W<strong>in</strong>dkastens, 7 also nicht ohne weiteres<br />

sichtbar, steht die Inschrift: "<strong>Die</strong>se <strong>Orgel</strong> wurde gebaut im Jahre 1778 durch Müller<br />

<strong>Orgel</strong>bauer auf dem Kurzenberg," und – offensichtlich auf Wunsch des Auftraggebers<br />

– später vom <strong>Orgel</strong>bauer h<strong>in</strong>zugefügt: "nun auf Bestellung von Herrn Waber<br />

5 Dort als Kab<strong>in</strong>ettorgel bezeichnet; siehe Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 5, Nr. 4, 1987<br />

6 <strong>Die</strong>ser E<strong>in</strong>druck wurde bei e<strong>in</strong>igen <strong>Orgel</strong>n im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t verstärkt durch die Übermalung mit<br />

e<strong>in</strong>er kunstvoll maserierenden Holzfarbe, die e<strong>in</strong> kostbares Möbel aus Edelholz vortäuschen sollte.<br />

7 Der Restaurator hat diesen Papierstreifen heute an e<strong>in</strong>em etwas besser zugänglichen Ort auf dem<br />

Spunddeckel unterhalb des Manuals angebracht.<br />

48<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


Landwierd auf dem Kemi bei Zäziwil Emmenthal". Herr Waber Landwirt – diese<br />

ungewöhnliche Bezeichnung beweist das Selbstbewusstse<strong>in</strong> des Grossgrundbesitzers<br />

– vermachte die <strong>Orgel</strong> möglicherweise se<strong>in</strong>em Sohn Christian als Hochzeitsgeschenk<br />

für die <strong>St</strong>ube im Bauernhaus auf dem Kemi oberhalb Gmeis. Über den <strong>Orgel</strong>bauer<br />

Müller ist nichts Genaueres bekannt. Da es sich bei dem handwerklich wertvollen<br />

Instrument um e<strong>in</strong>e typische Emmentaler <strong>Orgel</strong> handelt, kommt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>heimischer Erbauer <strong>in</strong> Frage. Denkbar wäre auch die Anfertigung durch e<strong>in</strong>en<br />

tüchtigen <strong>Orgel</strong>bauer auf Wan<strong>der</strong>schaft, wobei allerd<strong>in</strong>gs zu fragen wäre, warum sich<br />

e<strong>in</strong> solcher im abgelegenen Voralpengebiet aufgehalten habe.<br />

1910 wurde das Instrument wegen Umbau des Bauernhauses vermutlich von<br />

Harmoniumbauer Otziger aus <strong>St</strong>effisburg erworben, sicher jedoch von diesem 1937<br />

<strong>der</strong> Kirchgeme<strong>in</strong>de Müns<strong>in</strong>gen zum Kauf angeboten als Ersatz für das defekte<br />

Harmonium <strong>der</strong> ehemaligen Be<strong>in</strong>hauskapelle bei <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ("Chappeli"). Da man<br />

offenbar nicht e<strong>in</strong>ig wurde, kam die <strong>Orgel</strong> vorübergehend <strong>in</strong> die Müns<strong>in</strong>ger<br />

Spitalkapelle. Sie wurde aber im Jahre 1940 schliesslich doch von <strong>der</strong> Kirchgeme<strong>in</strong>de<br />

für Fr. 1'600.- erworben, nachdem sie von Organist Moser und <strong>Orgel</strong><strong>in</strong>spektor Schiess<br />

geprüft und "klanglich und materiell als überaus günstig" beurteilt worden war. Im<br />

Chappeli stellte man das Instrument, getarnt wie e<strong>in</strong> Wandschrank, an die Südwand <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e eigens ausgebrochenen Nische. Der <strong>Kirche</strong>nchor lobte die <strong>Orgel</strong>, "die für Ohr<br />

und Auge herrlich ist", und <strong>der</strong> Pfarrer sprach von e<strong>in</strong>er "wohltuenden Wirkung für den<br />

Konfirmandenunterricht". Im Lauf <strong>der</strong> Jahre benutzte man die <strong>Orgel</strong> kaum mehr.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Renovation <strong>der</strong> Be<strong>in</strong>hauskapelle wurde das Instrument sorgfältig<br />

restauriert durch die <strong>Orgel</strong>baufirma Goll AG, Luzern und im Frühjahr 1999 <strong>in</strong> den Chor<br />

<strong>der</strong> Müns<strong>in</strong>ger <strong>Kirche</strong> verlegt.<br />

Bemerkenswert an <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> ist <strong>der</strong> grosse Manualumfang von 55 Tönen, vom<br />

Kontra-H bis f 3 . <strong>Die</strong>s ist ungewöhnlich, denn selbst die Manuale grosser <strong>Kirche</strong>norgeln<br />

<strong>in</strong> unserer Region reichten Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts nur bis zum Ton c 3 und<br />

beg<strong>in</strong>nen auch heute erst bei C. Ausserdem lag die Tonhöhe dieser Instrumente<br />

ursprünglich um e<strong>in</strong>en Halbton tiefer. Später hat man sie durch Kürzen <strong>der</strong> Pfeifen <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen <strong>St</strong>immlage angepasst. <strong>Die</strong> ursprüngliche <strong>St</strong>immhöhe wurde nun durch<br />

Anlängen <strong>der</strong> Pfeifen wie<strong>der</strong>hergestellt. Das Pr<strong>in</strong>cipal-8'-Register ist bei <strong>der</strong><br />

Emmentaler Hausorgel charakteristisch für den hellen, kernigen Klang und daher bei<br />

allen Instrumenten zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskantlage ausgeführt. 8 Aussergewöhnlich ist<br />

hier für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe beschränkte Hausorgel <strong>der</strong> offene Pr<strong>in</strong>cipal 8’ ab Ds. Um<br />

Platz zu sparen, musste <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bauer die grössten Pfeifen dieses Registers zum<br />

Teil doppelt kröpfen. Durch diesen lückenlosen Pr<strong>in</strong>zipalaufbau erkennen wir bei<br />

dieser ausserordentlichen Hausorgel e<strong>in</strong>e eigentliche Disposition nach barocker<br />

Tradition, die sich bei an<strong>der</strong>n Emmentaler Hausorgeln sonst nicht f<strong>in</strong>det.<br />

<strong>Die</strong> <strong>in</strong> späteren Zeiten verän<strong>der</strong>te W<strong>in</strong>danlage wurde nach dem Vorbild e<strong>in</strong>es<br />

"Schwester<strong>in</strong>strumentes" 9 wie<strong>der</strong>hergestellt. Der grosse vierfaltige Keilbalg wird durch<br />

e<strong>in</strong>en Schöpfbalg gespeist. Wahlweise lässt sich unten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Trethebel<br />

e<strong>in</strong>setzen o<strong>der</strong> aber rechts aussen für den Fall, dass e<strong>in</strong> Kalkant zur Verfügung steht.<br />

E<strong>in</strong> Anzeigestäbchen neben dem Manual orientiert den Spieler über den Inhalt des<br />

Balges. Zusätzlich wurde e<strong>in</strong> elektrisches Gebläse unter dem vor<strong>der</strong>sten Chorstuhl<br />

e<strong>in</strong>gebaut.<br />

8 Bei <strong>der</strong> Toggenburger Hausorgel kommt Pr<strong>in</strong>cipal erst ab 2' vor.<br />

9 Es handelt sich um e<strong>in</strong>e unsignierte Emmentaler Hausorgel aus Privatbesitz <strong>in</strong> Romanshorn, die<br />

ziemlich sicher ebenfalls von Müller erbaut wurde, da ihr Konzept praktisch gleich ist, <strong>in</strong>klusive dem<br />

kle<strong>in</strong>en Pfeifenfeld unter dem Mitteltürmchen.<br />

49<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


50<br />

<strong>Die</strong> Emmentaler Hausorgel von 1778 im Chor <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Müns<strong>in</strong>gen<br />

Disposition <strong>der</strong> Chororgel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> Müns<strong>in</strong>gen<br />

Emmentaler Hausorgel von Müller 1778. Restauration Goll 1999<br />

Manual Kontra-H–f 3<br />

Prästant 8' HH–D Holz gedeckt; Ds–f° Holz offen; ab fs° Metall, Prospekt<br />

Gedackt 8' Holz gedeckt<br />

Pr<strong>in</strong>cipal 4' HH–e° Holz offen; ab f° Metall<br />

Gedackt 4' Holz gedeckt<br />

Qu<strong>in</strong>te 2 2 /3' ab b°; Metall<br />

Pr<strong>in</strong>cipal 2' Metall HH = Kontra-H<br />

Schleifladen mit <strong>St</strong>echermechanik<br />

307 Pfeifen, vollständig erhalten<br />

Tonhöhe a' = 415 Hz<br />

W<strong>in</strong>ddruck 42 mm WS<br />

Restauration Goll <strong>Orgel</strong>bau AG, Luzern 1999<br />

Projektleitung Beat Grenacher / Simon Hebeisen<br />

Fassung und Vergoldungen G. <strong>St</strong>ribrsky, Tafers<br />

Kant. Denkmalpflege R. Sigg und Dr. J. Schweizer<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


Ursprünglich trug die <strong>Orgel</strong> wie die Bauernmöbel des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>en<br />

blaugrünen Anstrich mit Blumenmalerei, wobei weitere Details nicht ausgemacht<br />

werden konnten. Beim E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> die Nische im Chappeli 1940 erhielt die sichtbare<br />

Frontseite <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> e<strong>in</strong> helles Grün, e<strong>in</strong>e zusätzliche Blumenmalerei und e<strong>in</strong> schönes<br />

Spruchband. <strong>Die</strong> vergoldeten Verzierungen über den Pfeifenfel<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> L<strong>in</strong>denholz<br />

geschnitzt. <strong>Die</strong> neueste Restauration stellte die mögliche ursprüngliche Farbgebung<br />

wie<strong>der</strong> her und beliess die Blumen und das Spruchband von 1940. Als Beson<strong>der</strong>heit<br />

<strong>der</strong> Müns<strong>in</strong>ger Chororgel ist auf das zusätzliche kle<strong>in</strong>e, pyramidal angeordnete<br />

Pfeifenfeld unter dem Mitteltürmchen h<strong>in</strong>zuweisen, das e<strong>in</strong>en möglichen auswärtigen<br />

E<strong>in</strong>fluss verrät.<br />

<strong>Die</strong> Hauptorgel: <strong>Die</strong> erste nachreformatorische <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> Müns<strong>in</strong>gen<br />

wurde im Jahre 1788 e<strong>in</strong>gerichtet und war das Werk des Emmentaler <strong>Orgel</strong>bauers Peter<br />

Schärer von Sumiswald (1739–1797). 1898 wurde diese <strong>Orgel</strong>, die vermutlich ähnlich<br />

prachtvoll ausgesehen hat wie die heutige Chororgel, nach <strong>St</strong>. Sylvester FR verkauft. <strong>Die</strong><br />

heutige Hauptorgel aus dem Jahre 1976 stammt von Metzler AG, <strong>Die</strong>tikon (II/P/29). Sie<br />

besitzt e<strong>in</strong>e ähnliche Disposition wie die Metzler-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berner Heiliggeistkirche von<br />

1980, jedoch ke<strong>in</strong> Rückpositiv..<br />

51<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


52<br />

3. <strong>Die</strong> romantische <strong>Orgel</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> Krauchthal<br />

<strong>Die</strong> spätbarocke Landkirche von Krauchthal stammt aus dem Jahre 1794. Der Turm steht an<br />

<strong>der</strong> Front und wird flankiert von zwei Holzlauben. In <strong>der</strong> Barockzeit entstanden die Chorstühle<br />

und die Turmtüre sowie <strong>der</strong> Taufste<strong>in</strong>, das Wandgestühl und die <strong>Orgel</strong>empore. <strong>Die</strong> Kanzel<br />

wurde 1954 stark verän<strong>der</strong>t; die Holzdecke und <strong>der</strong> Abendmahlstisch entstanden <strong>in</strong> neuerer<br />

Zeit.<br />

Ob nach dem Bau <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bereits e<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> angeschafft wurde, ist nicht ganz<br />

sicher. Jedenfalls erwarb die Geme<strong>in</strong>de um 1814 die alte <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Burgdorfer<br />

<strong>St</strong>adtkirche, e<strong>in</strong> schon damals sehr unbefriedigendes Werk, das <strong>Orgel</strong>bauer Ph. H.<br />

Caesar aus Burgdorf transferierte. Von Anfang an war die <strong>Orgel</strong> sehr reparaturanfällig.<br />

1898 baute die Luzerner <strong>Orgel</strong>baufirma Goll als Opus 185 e<strong>in</strong>e neue <strong>Orgel</strong>. Sie<br />

umfasste e<strong>in</strong> Werk von 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal, war mit e<strong>in</strong>em<br />

röhrenpneumatischen System (pneumatische Kegelladen, Patent 7852) 10 ausgestattet<br />

und wies folgende Disposition auf:<br />

Disposition 1898<br />

I. Manual II. Manual Pedal<br />

Bourdon 16' Salicional 8' Subbass 16'<br />

Pr<strong>in</strong>cipal 8' Lieblich Gedackt 8' Oktavbass 8'<br />

Flauto dolce 8' Äol<strong>in</strong>e 8' Violoncello 8'<br />

Gamba 8' Voix céleste 8'<br />

Oktav 4' Flöte 4'<br />

Mixtur 2 2 /3'<br />

Der <strong>St</strong>il entsprach den Klangvorstellungen <strong>der</strong> späten Romantik <strong>in</strong> unserer Gegend<br />

mit Bevorzugung <strong>der</strong> 8'-Lage und e<strong>in</strong>em Pianomanual (II) ohne Pr<strong>in</strong>zipalstimmen bei<br />

Fehlen höherer Register. E<strong>in</strong> elektrischer Motor wurde 1929 e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Mit dem verän<strong>der</strong>ten <strong>St</strong>ilempf<strong>in</strong>den und <strong>der</strong> H<strong>in</strong>wendung zur barocken Musik wurde<br />

um ca. 1930 die Beschränkung dieses grundstimmenbetonten Klangbildes<br />

zunehmend als störend empfunden. So erfolgte 1943 e<strong>in</strong> Umbau durch <strong>Orgel</strong>bau<br />

Goll, Luzern, mit Erweiterung von 14 auf 16 Register mit zusätzlichen W<strong>in</strong>dladen.<br />

Das pneumatische System wurde beibehalten, da e<strong>in</strong>e mechanische Traktur damals<br />

noch nicht obligat zu e<strong>in</strong>em "barocken" Konzept gehörte. Man entfernte die<br />

Schwelljalousien. In <strong>der</strong> Absicht, den Klang aufzuhellen und den Klangcharakter <strong>der</strong><br />

<strong>Orgel</strong> zu verän<strong>der</strong>n, verkürzte man bestehende Pfeifen (Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Tonhöhe<br />

und Mensur) und verän<strong>der</strong>te die Aufschnitte (Bee<strong>in</strong>flussung <strong>der</strong> Intonation). Auch die<br />

Säuselstimmen wie Voix céleste o<strong>der</strong> Äol<strong>in</strong>e liessen sich im barocken Konzept nicht<br />

gebrauchen. Das Ergebnis dieser "Säuberung" war lei<strong>der</strong> nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> barocker<br />

Klang, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>heit zerstörte <strong>Orgel</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Registerverschmelzung<br />

10 Goll baute ab ca. 1895 röhrenpneumatische <strong>Orgel</strong>n. Vergleich mit an<strong>der</strong>n Goll-<strong>Orgel</strong>n: Trogen<br />

(Opus 131 aus dem Jahr 1894) besitzt e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> letzten mechanischen Goll-<strong>Orgel</strong>n.<strong>Die</strong> pneumatische<br />

<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Gallen-L<strong>in</strong>sebühl (Opus 161) stammt aus dem Jahr 1897.<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


nur noch beschränkt zustandekam. Immerh<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong> guter Teil <strong>der</strong> alten Register<br />

unverän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> wenig verän<strong>der</strong>t übernommen. Obwohl <strong>der</strong> damalige Umbau durch<br />

Goll ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> Meisterstück war, s<strong>in</strong>d die erfolgten Än<strong>der</strong>ungen gewissenhaft<br />

auf e<strong>in</strong>er Tabelle im Innern des Gehäuses festgehalten: "Umbau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> Jan. bis<br />

April 1943 durch Fa. Goll Luzern".<br />

Laut dieser Quelle übernahm Goll die Pfeifen aus <strong>der</strong> alten <strong>Orgel</strong> wie folgt (nach [1] und [5]):<br />

• Bourdon 8' gekürzt aus Bourdon 16', ab e° neu, Metall gedeckt.<br />

• Pr<strong>in</strong>cipal 8, Oktav 4', Lieblich Gedackt 8' und Subbass 16' unverän<strong>der</strong>t aus <strong>der</strong> alten <strong>Orgel</strong><br />

wie auch Oktavbass 8', <strong>der</strong> aber leiser <strong>in</strong>toniert ist und nun Flötbass 8' heisst. Alt, aber<br />

nicht sicher aus <strong>der</strong> Vorgängerorgel ist auch Flöte 4' (da an<strong>der</strong>e Bauform).<br />

• Suavial 4' (II) wurde aus Gamba 8' (I. Man.) gewonnen, <strong>der</strong>en Pfeifen gekürzt und nun als<br />

4' um fast e<strong>in</strong>e Oktave (10 Halbtöne) höher gestimmt wurden.<br />

• Neu s<strong>in</strong>d Nachthorn 4', Rohrflöte 4', Qu<strong>in</strong>te sowie auf zusätzlicher Lade Waldflöte 2' und<br />

Scharf 4f.<br />

• Teilweise von alten Pfeifen stammen die Register Gemshorn 8' (aus Fl. dolce; ab c° neu),<br />

Mixtur 2' (aus alten und neuen Pfeifen zusammengestellt), Salicional 8' (ab c°<br />

Expressionen abgeschnitten).<br />

Disposition 1943<br />

I. Manual II. Manual Pedal<br />

53<br />

Bourdon 8' Salicional 8' Subbass 16'<br />

Pr<strong>in</strong>cipal 8' Lieblich Gedackt 8' Flötbass 8'<br />

Gemshorn 8' Suavial 4' Nachthorn 4'<br />

Rohrflöte 4' Qu<strong>in</strong>te 2 2 /3'<br />

Oktav 4' Flöte 4'<br />

Mixtur 2' Waldflöte 2'<br />

Scharf 4 f<br />

Restauration 1999<br />

Glücklicherweise wurde die jüngste Restauration dieser entstellten <strong>Orgel</strong> so lange<br />

h<strong>in</strong>ausgeschoben, bis man ihre historische Bedeutung wie<strong>der</strong> mehr schätzte. Im Jahre<br />

1999 entschloss sich die Kirchgeme<strong>in</strong>de auf Empfehlung des Experten Thomas<br />

Leutenegger für e<strong>in</strong>e Rekonstruktion des Zustandes von 1898 mit e<strong>in</strong>er massvollen<br />

und stilgerechten Erweiterung. Der Auftrag g<strong>in</strong>g an <strong>Orgel</strong>bauer Thomas Wälti,<br />

Gümligen.<br />

<strong>Die</strong> orig<strong>in</strong>alen pneumatischen Kegelladen von Goll konnten lei<strong>der</strong> nicht mehr gerettet<br />

werden und wurden durch neue mechanische Schleifw<strong>in</strong>dladen ersetzt. <strong>Die</strong><br />

Instandstellung <strong>der</strong> Pfeifen gestaltete sich teilweise sehr zeit<strong>in</strong>tensiv. So war zum<br />

Beispiel das Register Gamba 8' <strong>der</strong>art entstellt, dass es erst nach <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>weihe<br />

fertig gestellt werden konnte. Viele Pfeifen mussten wie<strong>der</strong> auf die ursprüngliche<br />

Länge ergänzt werden. Aufwändig war auch die Rekonstruktion des seltenen<br />

Registers Traversflöte, das aus e<strong>in</strong>em Fundus von 10 vorhandenen Goll-Pfeifen auf<br />

54 ergänzt wurde. <strong>Die</strong>se Pfeifen s<strong>in</strong>d aus Ahornholz gedrechselt und werden, ähnlich<br />

e<strong>in</strong>er Querflöte, von aussen angeblasen. Ihr Überblasen im Diskant ergibt e<strong>in</strong>e ganz<br />

beson<strong>der</strong>e Klangfarbe.<br />

Im Wesentlichen wurden am Pfeifenmaterial folgende Än<strong>der</strong>ungen vorgenommen:<br />

• Bourdon 16': C–ds° alte Holzpfeifen angelängt auf ursprüngliche Länge; ab e ergänzt.<br />

• Flauto amabile 8': C-H neue Pfeifen, ab c° alte Pfeifen (Goll 1890) aus Lagerbestand Wälti.<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


• Gamba 8': Anlängen <strong>der</strong> ursprünglichen, zum Suavial abgeän<strong>der</strong>ten Pfeifen, neue Bärte<br />

und Expressionen, Rekonstruktion <strong>der</strong> tiefsten Oktave.<br />

• Salicional 8': ab c° Anlängen <strong>der</strong> gekürzten Pfeifen, um genügend Länge für die<br />

Rekonstruktion <strong>der</strong> Expressionen zu erhalten.<br />

• FIûte harmonique: Unterste Oktave mit Lieblich Gedackt zusammengeführt, ab c° neues<br />

Register.<br />

• Oktavbass 8': Das als Flötbass abgeän<strong>der</strong>te Register wurde zurück<strong>in</strong>toniert.<br />

Der Mittelteil des Gehäuses, <strong>der</strong> beim späteren Umbau wegen Tieferlegung <strong>der</strong><br />

Decke gekürzt worden war, erhielt wie<strong>der</strong> die ursprüngliche Höhe; das noch erhaltene<br />

vergoldete Schnitzwerk mit den Zapfen wurde wie<strong>der</strong> aufgesetzt. Der Schwellkasten<br />

für das obere Manual musste neu gebaut und <strong>der</strong> orig<strong>in</strong>ale Schwelltritt angeschlossen<br />

werden. Ausserdem erhielt das zweite Manual e<strong>in</strong>en Tremulanten.<br />

Um mehr Platz vor <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> zu erhalten, wurde das Gehäuse 35 cm nach h<strong>in</strong>ten<br />

versetzt, <strong>der</strong> frei stehende, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Emporenbrüstung e<strong>in</strong>gebaute Spieltisch um 180°<br />

gedreht, etwas tiefer gelegt und an das <strong>Orgel</strong>gehäuse angebaut. Er ist<br />

nussbaumfarbig gefasst und besitzt ke<strong>in</strong>en Deckel. Nach längerer Suche liess sich im<br />

Osten von Deutschland e<strong>in</strong> ehemaliger Meissener Porzellanmaler f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage war, für die Registerzüge die goldumrahmten Porzellanschil<strong>der</strong> mit den<br />

Registernamen <strong>in</strong> <strong>der</strong> orig<strong>in</strong>alen Schrift zu rekonstruieren. Abweichend von <strong>der</strong> Usanz<br />

Friedrich Golls (weil vielleicht heute nicht mehr realisierbar?) wurde die Farbe <strong>der</strong><br />

Porzellanschildchen für die drei Koppeln e<strong>in</strong>heitlich weiss gewählt (statt rot-weiss<br />

bezw. rot-grün und weiss-grün). <strong>Die</strong> etwas kle<strong>in</strong>eren Manual- und Pedalumfänge<br />

entsprechen den Dorforgeln aus dieser Zeit und wurden nicht ausgebaut.<br />

54<br />

Registerzüge und Registerschil<strong>der</strong>:<br />

II. Manual: lila-violett; Pedal: weiss<br />

(Foto: F. Comment)<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


Disposition <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> Krauchthal<br />

Friedrich Goll, Luzern, Opus 185, 1898 / rest. Thomas Wälti, Gümligen, 1999<br />

I. Hauptwerk C–f 3 II. Schwellwerk C–f 3 Pedal C–d'<br />

E Bourdon 16' G Lieblich Gedackt 8 ' G Subbass 16 '<br />

G Pr<strong>in</strong>zipal 8' N Flûte harmonique 8 ' G Oktavbass 8 '<br />

E Gambe 8' E Salicional 8 ' N Violoncello 8 '<br />

gE Flauto amabile 8' N Voix céleste ab c° 8 '<br />

+N Bourdon 8' gE Traversflöte 4 '<br />

G Oktave 4' +N Flageolet 2 '<br />

+g Rohrflöte 4' +N Oboe 8 '<br />

E Mixtur IV 2 2 /3' Tremulant (Tritt)<br />

Octave 2'<br />

(Auszug aus Mixtur)<br />

55<br />

G = erhaltene Goll-Register von 1898<br />

E = ergänzte/reparierte Goll-Register von 1898<br />

g = alte Goll-Register an<strong>der</strong>er Herkunft<br />

N = rekonstruierte Register<br />

+N = zusätzlich zur Disposition von 1898<br />

18 Register + 1 Auszug<br />

3 Normalkoppeln<br />

Mechanische Spiel- und Registertraktur, neue Schleifladen<br />

Angebauter Spieltisch zum Rückwärtsspielen<br />

Restauration 1999 Thomas Wälti, Gümligen (Mitarbeiter: Simon Hebeisen)<br />

<strong>Orgel</strong>weihe: 19. Dezember 1999<br />

Krauchthal: Spieltisch (Foto: F. Comment)<br />

<strong>Die</strong> restaurierte <strong>Orgel</strong> besitzt heute 18<br />

<strong>St</strong>immen, nämlich praktisch vollständig<br />

das Klangmaterial von 1898 (14 Register),<br />

ergänzt mit 4 zusätzlichen Registern,<br />

womit e<strong>in</strong> besseres Gleichgewicht von<br />

flötigen und streichenden <strong>St</strong>immen sowie<br />

e<strong>in</strong> umfangreicheres Repertoire (Oboe 8'<br />

im Schwellwerk) ermöglicht wird. 5<br />

Register von 1898 s<strong>in</strong>d vollständig, 4<br />

weitere zu e<strong>in</strong>em grossen Teil erhalten. 2<br />

Register stammen aus alten Goll-<br />

Lagerbeständen von <strong>Orgel</strong>bauer Wälti.<br />

<strong>Die</strong> neuen Register wurden nach alten<br />

Mensuren aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Krauchthaler <strong>Orgel</strong> gebaut.<br />

Trotz zwei zusätzlichen Registern<br />

gegenüber dem Umbau von 1943 und<br />

knappen Platzverhältnissen liess sich<br />

durch geschickte Aufstellung <strong>der</strong> Pfeifen<br />

im <strong>Orgel</strong>gehäuse sogar mehr Platz zum<br />

<strong>Orgel</strong>unterhalt gew<strong>in</strong>nen. Auch alle<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


an<strong>der</strong>n Arbeiten, die Neukonstruktionen, die Trakturen und die W<strong>in</strong>dversorgung<br />

wurden fachkundig und mit grosser Sorgfalt ausgeführt. Bei e<strong>in</strong>em etwas schwach<br />

spürbaren Druckpunkt sche<strong>in</strong>t die Spieltraktur etwas gewöhnungsbedürftig [1].<br />

<strong>Die</strong> eher kle<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> besitzt e<strong>in</strong>e erstaunlich reiche Klangpalette. <strong>Die</strong> dynamischen<br />

Abstufungen entsprechen dem <strong>St</strong>il <strong>der</strong> deutschen Spätromantik und werden durch<br />

e<strong>in</strong>en sehr wirksamen Schweller unterstützt. Füllige Grundstimmen, charaktervolle<br />

<strong>St</strong>reicher und e<strong>in</strong>e weiche Mixtur charakterisieren das Klangbild. <strong>Die</strong> Oboe ist den<br />

Grundstimmen untergeordnet und "vers<strong>in</strong>kt" bei geschlossenem Schweller <strong>in</strong> ihrem<br />

Klang. Bee<strong>in</strong>druckend ist auch <strong>der</strong> volle Gesamtklang, wobei das Tutti <strong>in</strong> dieser <strong>Kirche</strong><br />

mit nur ganz wenig Hall den Mezzoforte-Bereich nicht überschreitet.<br />

<strong>Die</strong> restaurierte <strong>Orgel</strong> von Krauchthal ist e<strong>in</strong> ideales Instrument für den Gottesdienst<br />

und bietet dank ihrer massvollen Erweiterung auch gute Möglichkeiten zur<br />

Interpretation e<strong>in</strong>es recht grossen Anteils von <strong>Orgel</strong>literatur. Sie ist wohl die am<br />

besten erhaltene romantische Berner Dorforgel.<br />

56<br />

<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> Krauchthal Foto: F. Comment<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


4. <strong>Die</strong> Metzler-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heiliggeistkirche Bern<br />

Archäologische Forschungen weisen darauf h<strong>in</strong>, dass am heutigen <strong>St</strong>andort <strong>der</strong> Heiliggeist-<br />

<strong>Kirche</strong> e<strong>in</strong> altes römisches Heiligtum stand. E<strong>in</strong>e erste <strong>Kirche</strong> wurde hier im Areal des ca.<br />

1228 gegründeten Heiliggeist-Spitals und -Klosters errichtet. E<strong>in</strong> zweiter Bau folgte <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1482–96, <strong>der</strong> 1528 profaniert und erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von 1605 bis 1726 wie<strong>der</strong> als<br />

Spitalkirche benützt wurde. Nach 11-jähriger Planungsphase erstellte Niklaus Schiltknecht <strong>in</strong><br />

den Jahren 1727–29 den heute noch bestehenden <strong>Kirche</strong>nbau. Mit ihren mächtigen<br />

Sandste<strong>in</strong>säulen und <strong>der</strong> barocken <strong>St</strong>uckdecke gilt die Berner Heiliggeist-<strong>Kirche</strong> als die<br />

schönste reformierte Barockkirche <strong>der</strong> Schweiz. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> sechs Glocken des Geläutes<br />

stammt von 1596, e<strong>in</strong>e weitere von 1728, die vier übrigen aus dem Jahre 1860.<br />

Bereits beim Bau <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1727–29 erwies sich die Emporenplanung offenbar als<br />

schwierig. Als man sich endlich zu e<strong>in</strong>er Lösung durchr<strong>in</strong>gen konnte, kam die <strong>Orgel</strong><br />

als weiteres Problem dazu – denn exakt zu dieser Zeit war das reformatorische<br />

<strong>Orgel</strong>verbot gelockert und e<strong>in</strong>e erste nachreformatorische <strong>Orgel</strong> im Münster<br />

beschlossen worden. In Erwartung e<strong>in</strong>es "<strong>Orgel</strong>booms" erstellten die beiden<br />

<strong>Orgel</strong>macher Samson Scherrer und Emanuel Bossart 1727 auf re<strong>in</strong>e Spekulation<br />

h<strong>in</strong> e<strong>in</strong> grosses <strong>Orgel</strong>werk mit 33 Registern und drei Manualen (Hauptwerk,<br />

Rückpositiv und Kronpositiv) und offerierten es für die Heiliggeistkirche. <strong>Die</strong><br />

Bauherrschaft hatte aber offensichtlich erkannt, dass es für e<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> dieser <strong>Kirche</strong><br />

ke<strong>in</strong>en befriedigenden <strong>St</strong>andort geben konnte und g<strong>in</strong>g nicht auf dieses Angebot e<strong>in</strong>.<br />

Nach dieser Abfuhr lösten die beiden <strong>Orgel</strong>bauer ihre geme<strong>in</strong>same Werkstatt auf.<br />

<strong>Orgel</strong>bauer Scherrer hatte dann im Jahre 1733 das Glück, die bis anh<strong>in</strong> ungenutzte<br />

<strong>Orgel</strong> für die Kathedrale Lausanne liefern zu können. 11<br />

Es dauerte fast e<strong>in</strong> halbes Jahrhun<strong>der</strong>t, bis 1776<br />

e<strong>in</strong>e Bittschrift für e<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> an den Rat <strong>der</strong><br />

Heiliggeistkirche g<strong>in</strong>g, da man mit dem<br />

Posaunisten, <strong>der</strong> den Gesang begleiten sollte,<br />

absolut unzufrieden war: Offenbar hatte er<br />

wie<strong>der</strong>holt, zeitweise unter Alkohole<strong>in</strong>fluss, die<br />

Begleitung "andachtstörend" nicht zu Ende<br />

führen können. Ausserdem wurde es zunehmend<br />

als stossend empfunden, <strong>in</strong> dieser "zweitgrössten<br />

und schönsten <strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> Hauptstadt" immer<br />

noch ke<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> zu besitzen. Nach e<strong>in</strong>er<br />

erneuten Initiative rund 3 Jahrzehnte später<br />

offerierte Alois Mooser aus Fribourg 1806 e<strong>in</strong><br />

zweimanualiges Werk von 21 Registern und<br />

e<strong>in</strong>em Tremulanten. Mooser baute das<br />

Instrument bei <strong>der</strong> Kanzel als Brüstungsorgel <strong>in</strong><br />

den engen Raum zwischen den beiden grossen<br />

Säulen e<strong>in</strong>. Offensichtlich hatte er damit den<br />

e<strong>in</strong>zig möglichen <strong>St</strong>andort <strong>in</strong> dieser <strong>Kirche</strong>, "das<br />

Brüstungsorgel von Mooser (1806)<br />

zwischen den beiden Säulen.<br />

(Skizze nach e<strong>in</strong>er Fotografie aus<br />

Seydoux [8] III (Bildband) S. 63)<br />

57<br />

Lokale h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Kanzel" [zit. nach 8], gewählt.<br />

<strong>Die</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> zögerte sich h<strong>in</strong>aus.<br />

<strong>St</strong>att im Herbst 1805 lieferte Mooser die <strong>Orgel</strong><br />

11 Das Instrument wurde 1901 abgebrochen; siehe Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 23, Nr. 3, 2005, Seite 43–44.<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


erst im Frühjahr 1806, da er entsprechend se<strong>in</strong>er Gewohnheit vier zusätzliche<br />

Register, darunter e<strong>in</strong>e Trompete, e<strong>in</strong>baute. Zwar wurde diese Zugabe von <strong>der</strong><br />

Bauherrschaft als Reklametrick kritisiert; gleichwohl erhielt Mooser schliesslich e<strong>in</strong>e<br />

Entschädigung dafür. Vom Experten, <strong>der</strong> die <strong>Orgel</strong> allerd<strong>in</strong>gs nur beim<br />

E<strong>in</strong>weihungskonzert gespielt hat, wurde sie "als das vollkommenste Werk dieser Art <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ganzen Schweiz" bezeichnet. Der Spielschrank befand sich h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>.<br />

Begründet durch die engen Platzverhältnisse, aber auch wegen <strong>der</strong> knappen<br />

f<strong>in</strong>anziellen Mittel, war die <strong>Orgel</strong> für diese <strong>Kirche</strong> zweifellos zu kle<strong>in</strong>. Sie soll ziemlich<br />

störanfällig und um 1810 be<strong>in</strong>ahe unspielbar gewesen se<strong>in</strong>, vielleicht war sie aber<br />

auch nur verstimmt. Immerh<strong>in</strong> brauchte Mooser damals 16 Tage, um sie <strong>in</strong>stand zu<br />

stellen. Dass schon nach so kurzer Zeit e<strong>in</strong>e Reparatur fällig wurde, hat man dem<br />

berühmten Mooser 1812 beim Bau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nydeggkirche angelastet, und<br />

vielleicht war dies auch e<strong>in</strong> Grund, warum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nydeggkirche e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er<br />

<strong>Orgel</strong>bauer bevorzugt wurde.<br />

Trotz allem überwiegten die positiven Urteile über die <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heiliggeistkirche.<br />

Auch 1837 wurde sie noch als Meisterwerk qualifiziert; unglücklich war man lediglich<br />

über die ungünstige Platzierung. 1839 erfolgte e<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>igung und Revision durch<br />

Claviermacher Suter, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um das Werk kritisierte. Vor allem hatte man damals<br />

Pläne, die <strong>Orgel</strong> auf e<strong>in</strong>en neu zu erbauenden Lettner über dem Hauptportal<br />

gegenüber <strong>der</strong> Kanzel – also von <strong>der</strong> Nord- auf die Südseite – zu versetzen. Bei aller<br />

Anerkennung des von Mooser vortrefflich geschaffenen Werkes und se<strong>in</strong>er Kunst,<br />

dieses auf so engem Raum realisiert zu haben, vermisste man an <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> "die<br />

gehörige Kraft und Fülle". E<strong>in</strong> gemässigterer Plan g<strong>in</strong>g dah<strong>in</strong>, die Kanzel auf die<br />

rechte Seite <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu verlegen und vor die <strong>Orgel</strong> e<strong>in</strong>en Lettner zu bauen, um dort<br />

wenigstens Platz für den Spielschrank zu gew<strong>in</strong>nen. Mooser selbst wollte man zum<br />

Problem <strong>der</strong> Umplatzierung nicht konsultieren, da man offenbar se<strong>in</strong>e Ablehnung<br />

erwartete. Schliesslich wurden die Umbaupläne aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen wie<strong>der</strong><br />

fallen gelassen, und obendre<strong>in</strong> konnten die vorgesehenen Lösungen auch nicht<br />

überzeugen. Bei <strong>der</strong> Restauration 1858 durch Friedrich Haas wurde die solide<br />

Arbeit von Mooser am Pfeifenwerk erneut bewun<strong>der</strong>t, da alles erstaunlich gut erhalten<br />

sei. Nach se<strong>in</strong>er Instandstellung hiess es, die <strong>Orgel</strong> habe "an Kraft und Schönheit des<br />

Tons bedeutend gewonnen", sie sei immer noch die beste <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> drei <strong>St</strong>adtkirchen.<br />

1885 entstanden wie<strong>der</strong>um ähnliche Pläne wie 50 Jahre vorher, den Spieltisch vor die<br />

<strong>Orgel</strong> zu stellen, aber zusätzlich die <strong>Orgel</strong> zu verän<strong>der</strong>n. <strong>Orgel</strong>bauer Friedrich Goll<br />

machte den bereits bekannten Vorschlag, die <strong>Orgel</strong> von <strong>der</strong> Nord- auf die Südseite<br />

<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu verlegen. Auch e<strong>in</strong>e "Fernstation" wurde <strong>in</strong> Betracht gezogen. Aus<br />

architektonischen und liturgischen Gründen (E<strong>in</strong>heit von Altar, Kanzel und <strong>Orgel</strong>)<br />

wurde von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>greifenden Umbau abgesehen. Schliesslich schritt man 1899<br />

zum Abbruch <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>. 12 Das immerh<strong>in</strong> als wertvoll erkannte Pfeifenmaterial von<br />

Mooser erhielten die Geme<strong>in</strong>den Amsold<strong>in</strong>gen, Frutigen und Rohrbach. Frutigen<br />

konnte die Pfeifen nicht verwenden, und um die Unkosten für den gehabten Transport<br />

zu decken, wurden sie gar e<strong>in</strong>geschmolzen. <strong>Die</strong> <strong>in</strong> Amsold<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>gebauten Register<br />

(Violflöte 4' und Violflöte 8') wurden 1982 bei <strong>der</strong> Restauration/Rekonstruktion <strong>der</strong><br />

dortigen <strong>Orgel</strong> wie<strong>der</strong> entfernt – nicht zuletzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Absicht, diese bei e<strong>in</strong>er allfälligen<br />

Mooser-Rekonstruktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heiliggeistkirche verwenden zu können. Da die<br />

Heiliggeistkirche – wie unten erwähnt – 1980 e<strong>in</strong>e neue <strong>Orgel</strong> von Metzler erhielt,<br />

wurden die Pfeifen später bei <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong> Mooser-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> Rechthalten FR<br />

e<strong>in</strong>gebaut.<br />

12 Disposition <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> beim Abbruch siehe Seydoux [8], Band I, Seite 28.<br />

58<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


Nach dem Abbruch baute Friedrich Goll 1899 e<strong>in</strong> neues Werk mit 39 Registern auf 3<br />

Manualen und Pedal <strong>in</strong> das alte Mooser-Gehäuse. Dabei musste die <strong>Orgel</strong> zu beiden<br />

Seiten ausserhalb <strong>der</strong> Säulen um je e<strong>in</strong> Flachfeld und e<strong>in</strong>en konvexen Turm erweitert<br />

werden.<br />

59<br />

<strong>Die</strong> Goll-<strong>Orgel</strong> von 1933. (Skizze nach e<strong>in</strong>er Fotografie<br />

aus Seydoux [8] III (Bildband) S. 65)<br />

Bereits 1933 erstellte die Firma<br />

Goll wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> neues, kle<strong>in</strong>eres<br />

Werk mit 28 Registern und 2<br />

Manualen. Dabei entfernte man das<br />

alte Nussbaumgehäuse von Mooser<br />

und baute e<strong>in</strong>e breite Pfeifenfront.<br />

Das Goll-Instrument von 1899 wurde<br />

1934 teilweise <strong>in</strong> die <strong>Orgel</strong> von<br />

Sarmenstorf e<strong>in</strong>gebaut<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> heutigen <strong>Orgel</strong> hatten e<strong>in</strong>ige Fachleute dafür plädiert, <strong>in</strong> diesem<br />

prächtigen klassizistischen <strong>Kirche</strong>nraum aus stilistischen, architektonischen und<br />

liturgischen Gründen den Zustand von 1806 wie<strong>der</strong>herzustellen (Gugger [2], Seydoux<br />

[8]). Das Anliegen e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Situation von Abendmahlstisch, Kanzel und<br />

<strong>Orgel</strong> wurde ja bereits 1885 formuliert. Der Neubau durch Metzler & Söhne 1980<br />

favorisierte e<strong>in</strong> Instrument im barocken norddeutschen <strong>St</strong>il. Wie bei allen Metzler-<br />

<strong>Orgel</strong>n <strong>in</strong> diesem historisierenden <strong>St</strong>il handelt es sich um e<strong>in</strong> perfektes, handwerklich<br />

sauber und qualitätvoll gearbeitetes Instrument mit e<strong>in</strong>em edlen Klang. Wohl – e<strong>in</strong>mal<br />

mehr – aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen hat man auf e<strong>in</strong> drittes Manualwerk verzichtet, das<br />

zu diesem <strong>St</strong>il und zur kunstgeschichtlichen Bedeutung des sandste<strong>in</strong>barockenen<br />

<strong>Kirche</strong>nraums sehr gut gepasst hätte. Etwas ungewöhnlich ist die Manualverteilung:<br />

Das Rückpositiv ist auf dem oberen (nicht wie üblich auf dem unteren) Manual<br />

spielbar.<br />

Bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung und Revision im Jahre 2004 wurden zwei Register ersetzt, so die<br />

Qu<strong>in</strong>te 2 2 /3' durch Nasard 2 2 /3'. <strong>Die</strong> Qu<strong>in</strong>te ist vielseitiger verwendbar als Nasard,<br />

sowohl als Solo-Register wie im Pr<strong>in</strong>zipalplenum 8', 4', 2 2 /3', 2'. Ferner wurde die<br />

Zimbel ausgewechselt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überlegung, dass bei <strong>der</strong> Kraft und dem Glanz <strong>der</strong><br />

Metzlerschen Mixturen e<strong>in</strong>e zusätzliche Mixtur entbehrlich ist. An ihre <strong>St</strong>elle kam neu<br />

e<strong>in</strong>e Vox humana. <strong>Die</strong>ses Register stammt aus <strong>der</strong> Metzler-<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong><br />

<strong>Kirche</strong> Balgach von 1971 (Umbau Caluori 1990), das bereits dort vom heutigen<br />

Titulaire <strong>der</strong> Heiliggeistkirche, Jürg Brunner, oft gespielt worden war.<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


60<br />

Disposition <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heiliggeistkirche Bern<br />

Metzler <strong>Die</strong>tikon 1980<br />

I. Hauptwerk C–g 3 II. Rückpositiv C–g 3 Pedal C–f'<br />

Qu<strong>in</strong>tadena 16' Gedackt 8' Subbass 16'<br />

Pr<strong>in</strong>cipal 8' Pr<strong>in</strong>cipal 4' Octavbass 8'<br />

Hohlflöte 8' Rohrflöte 4' Bourdon 8'<br />

Octav 4' Octav 2' Qu<strong>in</strong>te 5 1 /3'<br />

Spitzflöte 4' Waldflöte 2' Octav 4'<br />

* Nasard 2 2 /3' Larigot 1 1 /3' Nachthorn 2'<br />

Octav 2' Scharf 3f 1' Mixtur 5f 2'<br />

Mixtur 3f 1 1 /3' Sesquialtera 2f Posaune 16'<br />

Cornett 5f ab a° Dulcian 8' Trompete 8'<br />

Trompete 8' Trompete 4'<br />

** Vox humana 8'<br />

* seit 2004; ursprünglich Qu<strong>in</strong>te 2 2 /3'<br />

** seit 2004; ursprünglich Zimbel 2f 2 /3'<br />

30 Register<br />

Gehäuse <strong>in</strong> Eiche, barocker <strong>St</strong>il mit Schnitzereien<br />

Re<strong>in</strong> mechanische Trakturen<br />

Freiatmende W<strong>in</strong>dversorgung<br />

Temperierung leicht ungleichschwebend<br />

Normalkoppeln, Tremulant<br />

1935 Pfeifen, davon 99 im Prospekt<br />

Projekt, Gesamtplanung und Prospekt: Bernhardt Edskes, Wohlen AG<br />

Ausführung: Metzler & Söhne, <strong>Orgel</strong>bau, <strong>Die</strong>tikon<br />

Schnitzereien und Bildhauerarbeiten: Josef Brühlmann, Muri AG<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


Bern-Heiliggeist: <strong>Die</strong> Metzler-<strong>Orgel</strong> von 1980 Foto: Jürg Brunner<br />

61<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


<strong>Die</strong> ungleichstufige <strong>St</strong>immung <strong>der</strong> Metzler-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heiliggeistkirche 13<br />

<strong>Orgel</strong>stimmung Qu<strong>in</strong>t-Intervalle Grosse Terzen<br />

Cent-<br />

Ton<br />

Abweichung<br />

c + 9<br />

cis - 1<br />

d + 3<br />

es + 3<br />

e - 1<br />

f + 7<br />

fis - 3<br />

g + 6<br />

gis + 1<br />

a 0<br />

b + 5<br />

h - 2<br />

Angabe <strong>in</strong> Cent-<br />

Abweichung von<br />

<strong>der</strong> gleichstufigen<br />

<strong>St</strong>immung<br />

(Bezugston a)<br />

<strong>Die</strong> grossen Terzen s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s charakteristisch für e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>immung. Je ungleicher sie<br />

s<strong>in</strong>d, desto ausgeprägter unterscheiden sich auch die e<strong>in</strong>zelnen Tonarten. Entsprechend <strong>der</strong><br />

Re<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Terzen ergibt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden <strong>St</strong>immung folgende Rangliste <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Re<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Tonarten:<br />

• Re<strong>in</strong>er als bei gleichstufiger Temperatur s<strong>in</strong>d die Durtonarten: C > G > D > B > A<br />

• Weniger re<strong>in</strong> als bei gleichstufiger Temperatur s<strong>in</strong>d: E > Es > H > Fis = Cis = Gis,<br />

wobei vor allem die letzten drei Tonarten praktisch nicht mehr gebraucht werden können.<br />

6 re<strong>in</strong>e Qu<strong>in</strong>ten: Fs–Cs–Gs–Es–B–F–C<br />

3 fast mittelönige Qu<strong>in</strong>ten C–G–D–A<br />

<strong>Die</strong> mitteltönige Qu<strong>in</strong>te ist um 3.5 Cent enger als die gleichstufige und schwebt daher mehr.<br />

13 Nach Hans-Eugen Frischknecht 2004 (freundliche Mitteilung von Jürg Brunner). Zum Begriff Cent<br />

siehe auch Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 2005 Nr. 1, S. 17–20.<br />

T<br />

62<br />

Intervall Cent<br />

c–g 697<br />

cis–gis 702<br />

d–a 697<br />

es–b 702<br />

e–h 699<br />

f–c 702<br />

fis–cis 702<br />

g–d 697<br />

gis–es 702<br />

a–e 699<br />

b–f 702<br />

h–fis 699<br />

700 Cent = Qu<strong>in</strong>t-Intervall<br />

<strong>in</strong> gleichstufiger <strong>St</strong>immung<br />

702 Cent = re<strong>in</strong>e Qu<strong>in</strong>te<br />

696½ Cent = mitteltönige<br />

Qu<strong>in</strong>te<br />

Intervall Cent<br />

c–e 390<br />

cis–f 408<br />

d–fis 394<br />

es–g 403<br />

e–gis 402<br />

f–a 393<br />

fis–b 408<br />

g–h 392<br />

gis–c 408<br />

a–cis 399<br />

b–d 398<br />

h–es 405<br />

400 Cent = Terz-Intervall <strong>in</strong><br />

gleichstufiger <strong>St</strong>immung<br />

386 Cent = re<strong>in</strong>e Terz<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


63<br />

Bern-Heiliggeist: <strong>Die</strong> Metzler-<strong>Orgel</strong> von 1980 (Gesamtansicht) In <strong>der</strong> Mitte zwischen den<br />

beiden Säulen bef<strong>in</strong>det sich das Hauptwerk (I. Manual) mit Pr<strong>in</strong>cipal 8’ ab E. Seitlich<br />

ausserhalb <strong>der</strong> beiden Säulen: Pedal C/Cs-Lade mit Oktavbass 8’ ab C im Prospekt. An<br />

<strong>der</strong> Brüstung das Rückpositiv (II. Manual), geteilt <strong>in</strong> C/Cs-Lade mit Pr<strong>in</strong>cipal 4’ ab C. Das<br />

Rückpositiv rechts ist durch die Kanzel teilweise verdeckt.<br />

(nach e<strong>in</strong>er Foto von Jürg Brunner)<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006


LITERATUR / QUELLEN<br />

[1] Comment, François. Eigene Aufzeichnungen vom 9.8.2000 zur <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> Krauchthal<br />

(persönliche Mitteilung vom Mai 2006).<br />

[2] Gugger, Hans. <strong>Die</strong> bernischen <strong>Orgel</strong>n: <strong>Die</strong> Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> den<br />

<strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong>n des Kantons Bern bis 1900. Band I und II. Bern 1978.<br />

[3] Gugger, Hans. <strong>Die</strong> ehemalige Chappeli-<strong>Orgel</strong> im Chor <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Müns<strong>in</strong>gen und das<br />

<strong>Orgel</strong>positiv <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Kle<strong>in</strong>höchstetten. Müns<strong>in</strong>gen 1999.<br />

[4] Hulliger, Annerös; Gugger, Hans. <strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> im Berner Bauernhaus. Bernische Musik<br />

gespielt an acht Hausorgeln. Begleittext zur LP Ex Libiris EL 17015 (1987).<br />

[5] Leutenegger, Thomas. Restaurierung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> Krauchthal.<br />

Der heutige Zustand [1998], Projekt von 1998 und Abnahmebericht vom 23.0<strong>1.</strong>2000.<br />

Typoskript.<br />

[6] Marti, Andreas. <strong>Die</strong> Restauration <strong>der</strong> Bossart-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Köniz</strong>. Musik und<br />

Gottesdienst 1986, Heft 3, S. 93–97.<br />

[7] Marti, Andreas. Begleittext zur LP <strong>Die</strong> Bossart-<strong>Orgel</strong> zu <strong>Köniz</strong>. Annerös Hulliger mit<br />

Werken von <strong>St</strong>anley, Muffat, Maichelbeck, Krebs, Homilius, Kittel, R<strong>in</strong>ck. LP Audite<br />

68.413 (1988).<br />

[8] Seydoux, François. Der <strong>Orgel</strong>bauer Aloys Mooser 1770–1839. Leben und Werk.<br />

Band I–III. Freiburg, Schweiz 1996.<br />

[9] Wälti Thomas. Zum neuen <strong>Orgel</strong>werk <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Krauchthal. Typoskript. Gümligen 1999.<br />

[10] Weber, Berchtold. Historisch-topographisches Lexikon <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Bern. Elektronische<br />

Ausgabe (aufgrund <strong>der</strong> gedruckten Ausgabe 1976) auf www.digibern.ch/weber/<strong>in</strong>dex.html<br />

(am 25.5.06)<br />

[11] CD <strong>Orgel</strong>verzeichnis Schweiz. Projektleiter: Peter Fasler, Hochbergerplatz 1, 4057 Basel.<br />

(pfasler@datanetworks.ch)<br />

Den Herren Jürg Brunner und Dr. François Comment danke ich herzlich für die<br />

Dokumentationen und die persönlichen Mitteilungen.<br />

64<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006

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