Zerrbilder in den Medien vom Medienkonsum der Kinder Fernsehen ...
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subjektiven Empf<strong>in</strong><strong>den</strong> – beim <strong>Fernsehen</strong> emotional stärker beansprucht wer<strong>den</strong> als <strong>in</strong> <strong>der</strong>Schulzeit. Vielseher reagierten dabei auf Fernseh<strong>in</strong>halte deutlich schwächer als Wenigseher. ImGegensatz dazu waren sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule emotional stärker beansprucht. Dem Unterricht zu folgensche<strong>in</strong>t für Vielseher also anstrengen<strong>der</strong> zu se<strong>in</strong> als für K<strong>in</strong><strong>der</strong> die weniger fernsehen. Dies hatFolgen für die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>: Studien aus verschie<strong>den</strong>en Län<strong>der</strong>n belegen, dasse<strong>in</strong> starker Fernsehkonsum mit schlechteren Schulleistungen e<strong>in</strong>hergeht und dass K<strong>in</strong><strong>der</strong>, diemehr als drei Stun<strong>den</strong> täglich fernsehen, seltener <strong>den</strong> Schulabschluss erreichen (4).Grundlegend für <strong>den</strong> Erfolg <strong>in</strong> Schule und Beruf ist e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Lesefähigkeit. Studienzeigen e<strong>in</strong>deutige Zusammenhänge zwischen dem Fernsehkonsum und <strong>der</strong> Lesefähigkeit: Jeweniger Zeit K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Bildschirmmedien (also vor allem dem <strong>Fernsehen</strong>) verbr<strong>in</strong>gen, destobesser s<strong>in</strong>d ihre Leseleistungen. Dies ist zum e<strong>in</strong>en natürlich durch die Lesepraxis bed<strong>in</strong>gt:„Vielleser“ haben weniger Zeit zum <strong>Fernsehen</strong> o<strong>der</strong> Computer spielen als „Wenigleser“. Undumgekehrt haben „Vielseher“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel weniger Zeit zum Lesen. Zum an<strong>der</strong>en aber sche<strong>in</strong>t das<strong>Fernsehen</strong> an sich <strong>der</strong> Lesekompetenz zu scha<strong>den</strong>: Vielleser, die zugleich auch Vielseher waren,zeigten <strong>in</strong> Untersuchungen schlechtere Leseleistungen als Vielleser, die nur wenig fernsahen. UndK<strong>in</strong><strong>der</strong>, die täglich nur wenig o<strong>der</strong> <strong>in</strong> normalem Maße lasen, waren im Lesen besser, wenn sie nurwenig fernsahen (5). Der Verzicht auf Fernsehkonsum för<strong>der</strong>t offensichtlich die Lesefähigkeit, diekognitive Entwicklung und <strong>den</strong> Schulerfolg von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.Absolute Fernsehverbote gelten allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen als angemessen. Schließlichgehören <strong>Medien</strong> heute zum selbstverständlichen Erfahrungshorizont von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.Erfolgversprechen<strong>der</strong> ist es, Regeln für das <strong>Fernsehen</strong> praktisch umzusetzen. Dabei ist eszunächst erfor<strong>der</strong>lich <strong>den</strong> Fernsehkonsum quantitativ bzw. zeitlich klar zu beschränken. Nochbesser ist es, wenn qualitativ hochwertige Programme ausgewählt wer<strong>den</strong> und die Eltern mit <strong>den</strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>n über das Gesehene regelmäßig sprechen. Sehr hilfreich ist es, wenn sich die Eltern selbstan die von Ihnen aufgestellten Regeln halten. Schließlich ist das Vorbild <strong>der</strong> Eltern – wieK<strong>in</strong>dheitsforscher es ausdrücken – e<strong>in</strong> „bedeutsames Korrelat des k<strong>in</strong>dlichen Fernsehverhaltens“(6). Im Blick auf das Leseverhalten ist die Vorbildfunktion <strong>der</strong> Eltern nicht weniger wichtig. KlareRegeln für <strong>den</strong> Fernsehkonsum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie und e<strong>in</strong> bewusster Umgang <strong>der</strong> Eltern mit <strong>Medien</strong>tragen entschei<strong>den</strong>d dazu bei, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Lesefähigkeit auch im Zeitalter <strong>der</strong> elektronischen<strong>Medien</strong> optimal entwickeln können.(1) Vgl.: Christian Alt/Gabriele Gloger-Tippelt: Persönlichkeitsentwicklung und Sozialstruktur, S. 7-26, <strong>in</strong>: Christian Alt(Hrsg.): K<strong>in</strong><strong>der</strong>leben – <strong>in</strong>dividuelle Entwicklungen <strong>in</strong> sozialen Kontexten, Wiesba<strong>den</strong> 2008, S. 15-16.(2) Vgl.: Una M. Röhr-Sendlmaier/Ir<strong>in</strong>a Götz/Rebecca Stichel: <strong>Medien</strong>erziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie: Regeln und Motive,Umfang und Auswirkungen <strong>der</strong> Nutzung von Computer, Fernseher und Videokonsole, S. 107-129, Zeitschrift fürFamilienforschung, 20. Jahrgang, Heft 2/2008, S. 108 und S. 124.(3) Vgl. ebenda, S. 112.(4) Ebenda, S. 117-119.(5) Ebenda, S. 119.(6) Ebenda, S. 114.