Die WOGEDO – von allem ein bisschen mehr - Evangelische ...
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Beginn der Via Podiensis:<br />
le Puy-en-Velay in der auvergne<br />
unsere Autos. Mit dem Zug ging es am<br />
nächsten Morgen über Lyon, Dijon und<br />
Culmont zurück nach Vittel.<br />
3. Etappe: Le Puy <strong>–</strong> Orthez<br />
Am 14. Juli 2006 starteten wir in Le<br />
Puy-en-Velay zu unserer dritten Etappe,<br />
die wir entlang der Via Podiensis radelten.<br />
<strong>Die</strong> Via Podiensis <strong>von</strong> Le Puy in der<br />
Auvergne bis nach Saint-Jean-Pied-de-<br />
Port in den Pyrenäen ist der bekannteste<br />
der vier historischen Jakobswege durch<br />
Frankreich.<br />
Im Mittelalter war Le Puy neben Conques<br />
Sammelpunkt der Pilger, die wegen<br />
der vielen Gefahren gern in Gruppen<br />
unterwegs waren. Hier im Süden der<br />
Auvergne verläuft der Jakobsweg über<br />
grüne Wiesen und Hochebenen, vorbei<br />
an vulkanischen Reliefs, durch wilde<br />
Schluchten und entlang schöner Flüsse.<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Pilger nahm auf dieser<br />
Wegstrecke deutlich zu, und so ließen<br />
wir uns jeweils morgens vom Hotelpersonal<br />
<strong>ein</strong> Zimmer für das nächste Etappenziel<br />
reservieren. Das funktionierte in<br />
der Regel sehr gut.<br />
Monumentale Kathedralen und wunderschöne<br />
Landschaften ließen uns im<br />
Zentralmassiv so manchen schweißtreibenden<br />
Anstieg vergessen. Ein besonderer<br />
Höhepunkt der Fahrt durch<br />
Frankreich bot das Lot-Tal. Das 150<br />
Kilometer lange Flusstal schlängelt sich<br />
durch enge Schluchten mit in die Felsen<br />
gebauten Häusern. In Entraygues-sur-<br />
Truyère verließen wir das malerische Tal<br />
des Lot, um über Conques zu fahren.<br />
Das war k<strong>ein</strong>e gute Idee. Der Weg war<br />
beschwerlich, mit zwei schwierigen Anstiegen<br />
und k<strong>ein</strong>er Einkehrmöglichkeit.<br />
Conques selbst ist überfüllt mit Tages-<br />
8 Lukaskirche<br />
nur 217 <strong>ein</strong>wohner, aber <strong>ein</strong>er der bekanntesten<br />
orte des lot-tals:<br />
Saint-cirq-lapopie<br />
Hintergrundbild: <strong>Die</strong> endlose Weite der Meseta, der Kornkammer Spaniens.<br />
touristen und Andenkenläden. Zurück<br />
am Lot, kamen wir auf guten Straßen<br />
nach Cahors.<br />
Im Hotel in Cahors hatte zu unserer<br />
Überraschung <strong>ein</strong>e Portugiesin das Zepter<br />
in der Hand. Dass Brigitte und ich<br />
sehr gut portugiesisch sprechen, machte<br />
alles <strong>ein</strong>facher und das Einchecken sogar<br />
recht amüsant.<br />
Hinter Moissac überquerten wir die<br />
Garonne, und in Auvillar hat uns <strong>ein</strong><br />
deutschsprachiger Lothringer <strong>ein</strong>e herrliche<br />
Pizza gebacken. Vorher hatten wir<br />
in Moissac im Schatten der Kathedrale<br />
das teuerste Bier dieser Fahrt getrunken.<br />
»<strong>Die</strong>se wohltuende Einsamkeit<br />
lässt die Gedanken weit schweifen.«<br />
In Lectoure lernten wir beim abendlichen<br />
Bier <strong>ein</strong> nettes Ehepaar kennen,<br />
das aus Albi nordöstlich <strong>von</strong> Toulouse<br />
stammte und zu Fuß unterwegs war. Am<br />
nächsten Morgen, wir aßen gerade <strong>ein</strong>e<br />
Melone, trafen wir den Pilger vom Vorabend<br />
<strong>–</strong> all<strong>ein</strong>. S<strong>ein</strong>e Frau hatte <strong>ein</strong> Taxi<br />
genommen. Hape Kerkeling war also<br />
nicht der Einzige, der diese Möglichkeit<br />
der Fortbewegung gewählt hat.<br />
Am nächsten Tag fanden wir in Aire<br />
unter mächtigen Platanen <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es<br />
ruhiges Hotel. <strong>Die</strong> Zimmer waren sehr<br />
geräumig. Nach der täglichen Waschorgie<br />
zog es uns zunächst in <strong>ein</strong> Bistro am<br />
Eingang der Altstadt, dann in den Dom<br />
zum Pilgersegen. Beim Pilgern sollte die<br />
Reihenfolge eigentlich umgekehrt s<strong>ein</strong>,<br />
doch kann man ja mal <strong>ein</strong>e Ausnahme<br />
machen. Im Dom trafen wir zwei ältere<br />
Damen, die uns Pilger sehr freundlich<br />
begrüßten, uns <strong>ein</strong> Getränk anboten<br />
und bereitwillig unseren Pilgerausweis<br />
stempelten.<br />
Am 25. Juli starten wir zur letzten Tages-Etappe.<br />
Bis Orthez waren es genau<br />
75 km. In Arzacq-Arraziguet machten<br />
wir halt, suchten zunächst <strong>ein</strong>en Stempel<br />
für unseren Pilgerpass und tranken dann<br />
in <strong>ein</strong>em gemütlichen Straßencafé <strong>ein</strong>en<br />
Espresso. Am Zielort Orthez gerieten<br />
wir mitten in <strong>ein</strong> Stadtfest. Es war <strong>ein</strong>e<br />
Mischung aus Jahrmarkt und Musikfestival.<br />
<strong>Die</strong> Stadt war voller Menschen.<br />
Das Hotel war <strong>ein</strong>es der besten unserer<br />
diesjährigen Reise. Ein ruhiger<br />
Innenhof lud zum Verweilen<br />
<strong>ein</strong>. Vor dem Hotel stand <strong>ein</strong>e<br />
riesige Pfanne, in der Paella zubereitet<br />
wurde. <strong>Die</strong> Pfanne hatte<br />
<strong>ein</strong>en Durchmesser <strong>von</strong> ca.<br />
zwei Metern. Gleich eimerweise wurden<br />
die Zutaten zugegeben.<br />
Am 27. Juli fuhren wir mit dem Zug<br />
<strong>von</strong> Orthez zurück nach Le Puy. Im Hotel<br />
wurden wir schon fast wie alte Bekannte<br />
begrüßt.<br />
Doch war alles bisher Geleistete eigentlich<br />
nur die Anreise für den Hauptweg,<br />
den Camino Francés <strong>von</strong> Pamplona<br />
nach Santiago de Compostela, der unsere<br />
vierte und letzte Etappe im folgenden<br />
Jahr s<strong>ein</strong> sollte. Den recht schwierigen<br />
Weg über die Pyrenäen <strong>–</strong> das Teilstück<br />
zwischen Orthez und Pamplona <strong>–</strong> haben<br />
wir uns geschenkt.<br />
le Pont<br />
das tal des lot, <strong>ein</strong>em nebenfluss der<br />
Garonne in der region Midi-Pyrénées<br />
4. Etappe: Pamplona <strong>–</strong> Santiago<br />
Waren wir bisher in Eigenregie gefahren,<br />
so hatten wir diesen Hauptweg quer<br />
durch Nordspanien als geführte Reise<br />
gebucht. Das heißt, unsere Hotels waren