Einsatz von Dehnerstationen beim Rohrvortrieb mit Steinzeug-VT ...
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<strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> <strong>Dehnerstationen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Rohrvortrieb</strong> <strong>mit</strong><strong>Steinzeug</strong>-<strong>VT</strong>-Rohren – Grundlagen und PraxisberichteVon Christel FlittnerDie Entwicklung der unterirdischen Bauweise ist eine Erfolgsgeschichte „Made in Germany“.In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Deutschland die grabenlosen Technologien zumBau <strong>von</strong> Rohrleitungen maßgeblich vorangetrieben, so dass heute nahezu für jeden Anwendungsfallmoderne technische Lösungen vorliegen. Dazu hat auch die intensive und kontinuierlicheEntwicklung der <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohrsysteme beigetragen.1 Entwicklung <strong>von</strong> Rohr und Technik – Hand in HandBereits 1984 wurden im Unternehmen <strong>Steinzeug</strong>-Keramo die ersten <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohreserienmäßig produziert und bei Vortriebsarbeiten im nicht begehbaren Bereich angewendet.Heute werden Vortriebsrohre in den Nennweiten DN 150 bis DN 1400 hergestellt. Im Jahre2003 begann die Entwicklung der Edelstahl verstärkten Druckübertragung in den NennweitenDN 600 bis DN 1400. Und genau hier<strong>mit</strong> setzte die <strong>Steinzeug</strong>-Keramo GmbH auf eine weitereInnovation im Produktbereich der Vortriebsrohre.Ein Edelstahlring (patentiert), der im erwärmten Zustand auf die Rohrenden aufgesetzt wird,sorgt <strong>beim</strong> Erkalten und Aufschrumpfen für eine Vorspannung im Druckübertragungsbereich.Die so erzeugte Vorspannung unterstützt die Zugfestigkeit des Werkstoffes und begünstigt dieSpannungsverteilung im Rohrspiegel bei den Vortriebsarbeiten (Abb. 1 und 2).Abb. 1: Vortriebsrohrverbindung <strong>mit</strong> Edelstahlverstärkter DruckübertragungAbb. 2: Edelstahl verstärkte Druckübertragung
Parallel zu dieser zukunftsweisenden Entwicklung konnten die Wanddicken der Vortriebsrohreab DN 1000 vergrößert und den gebräuchlichen Durchmessern der eingesetzten Vortriebsmaschinenangepasst werden.Kontinuierliche Entwicklung und Investitionen in den vergangenen Jahren führten zu weiterenOptimierungen und Neuerungen in Hinblick auf die Anwendbarkeit der <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohre: So wurde beispielsweise eine Erhöhung der Längsdruckfestigkeit auf mindestens100 N/mm² erreicht. Weiteres Beispiel für eine erfolgreich getätigte Innovation ist die Veränderungder Führungsringe: Um den erhöhten Anforderungen des <strong>Rohrvortrieb</strong>s auch beiKurvenfahrten gerecht zu werden, hat die <strong>Steinzeug</strong>-Keramo GmbH die ursprüngliche Breitedes Führungsringes, der bei allen Rohren ab DN 200 aus Edelstahl (Werkstoffnummer 1.4571(V4 A)) besteht, <strong>von</strong> 143 mm auf 163 mm bei DN 1200 und 1400 verbreitert (Abb. 3, 4 und 5).Abb. 3, 4, 5: Vortriebsrohre DN 600 bis 1400 Typ 2: Führungsring aus Edelstahl <strong>mit</strong> Dichtelement ausKautschukelastomer und Edelstahl verstärkter Druckübertragung <strong>mit</strong> vormontiertem Druckübertragungsringaus Holz P5Das komplette <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohr-Programm <strong>mit</strong> Standard- und erweiterten Nennweitensowie den Sonderbauteilen ist den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen.
Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohre und der Vortriebstechniküber die Jahre ging selbstverständlich auch eine Optimierung hinsichtlich der erreichtenVortriebslängen einher: Während in den 90iger Jahren in den Nennweiten DN 600 bis DN1000 <strong>mit</strong> Mikrotunnelbausystemen selten Haltungslängen <strong>von</strong> über 100 m vorgepresst werdenkonnten, ist dies <strong>mit</strong>tlerweile Stand der Technik. Haltungslängen <strong>von</strong> 150 bis 250 m bei Nennweiten<strong>von</strong> DN 1200 über 250 m sind keine Seltenheit mehr.Auch die Technik und die Vermessungssysteme für die Durchführung <strong>von</strong> Kurvenfahrten habensich weiterentwickelt: Während in der Vergangenheit ausschließlich in den begehbarenNennweiten Vortriebe dieser Art ausgeführt wurden, werden heute zunehmend Projekte auchin den nicht begehbaren Nennweiten durchgeführt.Es versteht sich daher <strong>von</strong> selbst, dass da<strong>mit</strong> für unser Unternehmen die Entwicklung und derBau einer „verlorenen“ Dehnerstation für die Nennweite DN 1200 unabdingbar war. Ein erster
gelungener <strong>Einsatz</strong> erfolgte im Juli 2012 im Projekt „Berlin-Marzahn, Grabensprung“ (Abb. 6und 7).Abb. 6 und 7: Die <strong>Steinzeug</strong>-Keramo GmbH entwickelte eine verlorene Dehnerstation DN 12002 Zwei Beispiele stehen für vieleStellvertretend für unzählige Projekte, bei denen <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohre zum <strong>Einsatz</strong> gelangten(siehe auch Tabelle 3, Bauvorhaben), sind im Folgenden zwei besonders herausragendebeschrieben:BauvorhabenNennweite Gräßte Haltungslänge/ Besonderheiten(eine Auswahl)GesamtmengeAbgeschlossene ProjekteSGP-Singapur DN 1200 115m , Radius 400m 1. Kurvenfahrt <strong>mit</strong> <strong>Steinzeug</strong>Mikrotunnelvortrieb<strong>mit</strong> SpülförderungSGP-Singapur DN 1200 180m / 1500m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungSGP-Singapur DN 1000 206m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungD-Recklinghausen DN 1200 130m Vortrieb bemannt <strong>mit</strong> offenemSchild, Bahnquerung
D-Berlin-Marzahn,GrabensprungDN 1200 155m / 230m Ersteinsatz DehnerstationMikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong>SpülförderungD-Eisenach DN 1000 80m Querung einer Bahnunterführung,Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong>SpülförderungCZ-Karvina DN 1400 84m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungD-Frechen DN 1000 500m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> Spülförderungstark befahreneBundesstraßePL-Gdansk DN 800 240m Querung der Startbahn FlugplatzGdansk, Mikrotunnelvortrieb<strong>mit</strong> SpülförderungD-Witten DN 800 75m Vortrieb im Festgestein, Mikrotunnelvortrieb<strong>mit</strong> SpülförderungB-Heverlee DN 1200 138m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungD-Magdeburg DN 800 120m / 2700m Große Tiefenlage (11m) hoherGrundwasserstand 1munter GOK, Mikrotunnelvortrieb<strong>mit</strong> SpülförderungIn der Planung/BauphaseD-Hamburg DN 800 120m / 2000m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungD-PeineDN 1200 undDN 400298m und 296mHoher GrundwasserstandMikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungI-Sardinien DN 1200 280m / 1500m Hoher GrundwasserstandMikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungCZ-Pilsen DN 1000 150m / 1000m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> SpülförderungCZ-Pilsen DN 800 100m / 800m Mikrotunnelvortrieb <strong>mit</strong> Spülförderung2.1 Projektbeispiel 1: Erfolgreicher DN 1200-Kurvenvortrieb in SingapurIm Nordosten Singapurs (Admirality Road, Woodlands Town) war der Bau eines Abwasserkanalsnotwendig. Knapp 1.100 m <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohre DN 1200 (Baulänge 2,00 m; FührungsringTyp 2) wurden aus dem in 11 m Tiefe gelegenen Startschacht <strong>mit</strong> einer max. Vortriebskraft<strong>von</strong> 1.100 bis 1.200 kN gepresst. Die erste Haltung DN 1200 wurde exakt aufgefahrenund repräsentierte <strong>mit</strong> 180 m ein vorzeigbares Ergebnis. Die große Herausforderung beidiesem Projekt bestand jedoch in der Realisierung einer erforderlichen Kurven-Vortriebsstrecke.Als Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kurven-<strong>Rohrvortrieb</strong> dieser Dimension wurdendefiniert:1. Ausreichende Vortriebskräfte in der Kurvenfahrt
2. <strong>Einsatz</strong> belastbarer Vortriebsrohre <strong>mit</strong> V4A-Edelstahlkupplung und Edelstahl verstärkterDruckübertragung (EDÜ)3. Online-Überwachung der Vorpresskraft <strong>mit</strong> OLC – Online Load Control4. <strong>Einsatz</strong> eines Kurvenvermessungssystems5. Berechnung der Statik für die Rohre und der Nachweis zur Druckübertragung6. Fahren einer Anfangsgeraden und dann erst das Einleiten der Kurvenfahrt7. <strong>Einsatz</strong> eines erfahrenen Vortriebsunternehmens8. Einbau <strong>von</strong> Schmierrohren9. exakte Kenntnis der Baugrundverhältnisse10. <strong>Einsatz</strong> einer wiedergewinnbaren Dehnerstation, um Spitzendrücke an der Ortsbrust besserzu beherrschen11. Erstellung eines Rohrfolgeplans für die einzubauenden RohreAls notwendige Maßnahmen wurden umgesetzt:1. Verbreiterung des Edelstahl-Führungsringes <strong>von</strong> 143 mm auf 163 mm zur Aufnahme derplanmäßigen Verwinkelung und zur Reserve außerplanmäßiger Auswinkelungen2. Einbau <strong>von</strong> Bentonitrohren (3 Bentonit-Stutzen/Rohr, jedes 7. Rohr) zur Reduzierung derVortriebskräfte3. Erstellung eines Rohrfolgeplanes zur Optimierung der Rohrmantelreibung4. Berechnung der Statik, Begrenzung der max. zulässigen Vorpresskraft auf 3.700 kN für dieKurvenfahrt <strong>mit</strong> Berücksichtigung des Verformungsverhaltens des Druckübertragungsringsunter Belastung der planmäßigen Verwinkelung und der vortriebsbedingten Steuerbewegungen5. <strong>Einsatz</strong>, Betreuung und Auswertung des OLC-FugenvermessungssystemsUnter Überwachung der Vorpresskraft der Rohrfugenvermessung und der Rückberechnungder Vortriebskraft <strong>mit</strong> dem Online Load Control-System gestaltete sich ein erfolgreicher Kurven-<strong>Rohrvortrieb</strong><strong>mit</strong> den folgenden Dimensionen und Parametern:– <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohre DN 1200 (Baulänge 2,00 m)– Vortrieb in 11 m Tiefe– Baugrund: Ton, schwach toniger Sand (<strong>mit</strong> Grundwasser 1 m über GOK)– 400 m planmäßiger Radius– Haltungslänge 115 m– 3.700 kN max. zulässige Vorpresskraft– Startschacht <strong>mit</strong> ca. 6 m Durchmesser aus Stahlbeton (nach GW-Absenkung <strong>mit</strong> 1-m-Ortbetonringen <strong>von</strong> oben nach unten gebaut)2.2 Projektbeispiel 2: Ersteinsatz der neuen Dehnerstation in Berlin-Marzahn(Grabensprung)Die bei der <strong>Steinzeug</strong>-Keramo GmbH entwickelte Dehnerstation leistete bei ihrem Ersteinsatzvolle Arbeit und erreichte <strong>mit</strong> Erfolg ihr Testziel 'Dichtigkeit' und 'Baustellentauglichkeit': Mit derVollschnitttechnik (AVN 1200, Herrenknecht) wurden <strong>Steinzeug</strong>-Vortriebsrohre DN 1200 <strong>mit</strong>einer Haltung <strong>von</strong> 154 m Länge gepresst, wobei die Dehnerstation mehrmals aktiviert wurde,um die Funktionstüchtigkeit zu testen. Eine zweite Haltung <strong>von</strong> 65 m Länge (ebenfalls <strong>Steinzeug</strong>-VortriebsrohreDN 1200) wurde ohne den <strong>Einsatz</strong> der Dehnerstation gepresst.
Der Vortrieb der beiden Haltungen erfolgte aus einer Doppelpressgrube (Spundwandverbau<strong>mit</strong> HDI im Ausfahrbereich) bei sandigem Boden und einem Grundwasserstand an der Oberkantedes Rohrscheitels (Abb. 8).Abb. 8: Startgrube In Berlin-Marzahn, Projektbeispiel 2Autorin:Dipl.-Ing. Geotechnik/BergbauChristel Flittner<strong>Steinzeug</strong> Keramo GmbHTel.: 0171 88 09 769E-Mail:c.flittner@steinzeug-keramo.comInternet:www.steinzeug-keramo.comFügen Sie hierIhr Foto imFormat 2,8 cmbreit und4,2 cm hoch ein(Bildauflösungmind. 215 dpi).