D - Jenoptik AG
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focus<br />
Informationen für die Mitarbeiter der <strong>Jenoptik</strong>-Gruppe<br />
Nr. 1 / 2001<br />
<strong>Jenoptik</strong> zieht<br />
Bilanz<br />
Dschungelexpedition<br />
Unternehmensportät:<br />
LSMW<br />
Heinrich von Kleist<br />
by Frank Stella
Facelifting<br />
für den focus.<br />
focus<br />
Informationen für die Mitarbeiter der <strong>Jenoptik</strong>-Gruppe<br />
Nr. 1 / 2001<br />
<strong>Jenoptik</strong> zieht<br />
Bilanz<br />
Dschungelexpedition<br />
Unternehmensportät:<br />
LSMW<br />
Heinrich von Kleist<br />
by Frank Stella<br />
Mit dieser ersten Ausgabe im Jahr<br />
2001 erblickt ein neuer »focus« das<br />
Licht der Zeitschriften-Welt. Wir<br />
haben dem »focus« ein neues Gewand<br />
geschneidert. Der Schönheitschirurg<br />
würde sagen: Er hat sich<br />
einem Facelifting unterzogen.<br />
Die Idee dazu hatten wir schon<br />
länger, weil wir der Meinung waren,<br />
dass dem »focus« nach sechs Jahren<br />
eine Generalüberholung gut zu<br />
Gesicht stehen würde. Und wir sind<br />
davon überzeugt, dass jedes Produkt, wenn es gut<br />
bleiben will, nie zur Ruhe kommen darf, es ständig<br />
weiterentwickelt werden muss – behutsam aber<br />
stetig. Waschmaschinen sehen beispielsweise auch<br />
nicht mehr genauso aus wie vor zwanzig Jahren.<br />
Außerdem verbrauchen sie weniger Wasser und sind<br />
leichter zu bedienen.<br />
Am Anfang unseres Denkprozesses standen deshalb<br />
so einfache wie praktische Fragen: Wie können wir<br />
unsere Geschichten noch besser in Szene setzen? Wie<br />
machen wir den »focus« moderner oder wie geben<br />
wir ihm ein lebendiges Design?<br />
Ende letzten Jahres lagen die ersten Entwürfe auf<br />
dem Tisch. Einige wurden gleich verworfen und landeten<br />
im Papierkorb, andere verändert, verfeinert<br />
und in ein Gesamtkonzept gegossen. Das Ergebnis<br />
liegt bunt auf weiß vor Ihnen.<br />
Aber was hat sich eigentlich verändert? Zunächst einmal<br />
hat der »focus« ein frisches Layout bekommen<br />
und ist mehr Zeitschrift als vorher. Wir springen nicht<br />
gleich, wie bisher, Hals über Kopf auf der ersten Seite<br />
in den Text. Die Titelseite verdient jetzt den Namen<br />
Titelseite und steht für sich. Eine echte Premiere<br />
feiert im »focus« das vollständige Inhaltsverzeichnis.<br />
Die großen Reportagen und Features kommen endlich<br />
auch groß heraus. Oder anders gesagt: Wir geben<br />
ihnen mehr Raum, sich zu entfalten. Dasselbe gilt für<br />
viele Bilder und Überschriften, denn wir wollen Sie<br />
als Leser mit allen erlaubten Tricks an unsere Texte<br />
fesseln. Überhaupt widmen wir der visuellen Darstellung<br />
mehr Aufmerksamkeit. Durch interessante, gute<br />
Bilder, aber auch durch Illustrationen, Zeichnungen,<br />
Grafiken. Denn wir wollen, dass Sie schon beim<br />
Durchblättern Spaß am neuen »focus« haben.<br />
Insgesamt kommt der »focus« viel luftiger daher,<br />
ohne ein Luftikus zu sein, denn nach wie vor ist unser<br />
oberstes Ziel, Sie gut und seriös zu informieren.<br />
Das, was dabei herausgekommen ist, gefällt uns gut.<br />
Wir hoffen, Ihnen auch. Ihre Meinung interessiert<br />
uns. Bravos und Buhs können jederzeit übermittelt<br />
werden an: silvia.scharlock@jenoptik.com
Impressum<br />
Inhalt.<br />
<strong>Jenoptik</strong> hat 2000 so viel verdient wie in<br />
den vergangenen fünf Jahren zusammen.<br />
<strong>Jenoptik</strong> zieht Bilanz ...................<br />
Dschungelexpedition.<br />
Eine Reportage von Jörg Hettmann<br />
LSMW im Überblick.<br />
Ein Unternehmensporträt<br />
.........<br />
Spurensuche in der Zukunft.<br />
Die Nachwuchsgruppe der <strong>Jenoptik</strong> .................<br />
Jenovation – Wissen und Ideen gebündelt.<br />
Ein Interview mit Dr. Norbert Leopold ............<br />
Heinrich von Kleist by Frank Stella.<br />
Eine Ausstellung der JENOPTIK <strong>AG</strong> ........<br />
Nachrichten<br />
Clean Systems ......... 30<br />
Photonics ................ 32<br />
Asset Management ............. 34<br />
Personal und Betriebsrat ..... 36<br />
<strong>Jenoptik</strong> ................... 38<br />
Herausgeber: JENOPTIK <strong>AG</strong>, Öffentlichkeitsarbeit/Werbung,<br />
D-07739 Jena, Tel. (03641) 65-2255 Fax (03641) 65-2484<br />
Verantwortlich i.S.d.P.: Jörg Hettmann Redaktion: Jörg Hettmann,<br />
Silvia Scharlock (Slk), Katrin Lauterbach (K.L.), Silke<br />
Opitz, Anja Kaschta Fotos: Agentur Focus (S. 4-8), Archive<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Gesellschaften (S. 31, 33, 34), Gettyone Stone (S. 3,<br />
12/13, 15-17), Heiner Müller-Elsner (S. 2, 3, 9-11), Frank Patzer<br />
(S. 3, 14, 15, 18, 19, 21-23, 25, 26, 37), photodisc (S.3, 24/25),<br />
Steven Sloman (S. 26, 29) Illustration: Kornelius Wilkens<br />
Gestaltung: W.A.F. Werbegesellschaft, Berlin Lithografie: bildpunkt,<br />
Berlin Druck: Druckhaus Gera GmbH, Gera.<br />
........<br />
.......................<br />
.......................... 12<br />
..........................<br />
.............<br />
.....<br />
4<br />
............... 18<br />
............. 24<br />
........................<br />
9<br />
26
<strong>Jenoptik</strong> hat 2000 so viel verdient wie in<br />
den vergangenen fünf Jahren zusammen.<br />
Die Zeichen stehen auch im Geschäftsjahr 2001 auf Wachstumskurs. Vorstandsmitglied<br />
Jürgen Gießmann kam zur <strong>Jenoptik</strong>-Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2000 nach Jena<br />
direkt von einem Kunden. Der 9. April war ein Montag und das Wochenende zuvor hatte<br />
Gießmann verhandelt – über 250 Mio. Euro. Diesen neuen Großauftrag für M+W Zander<br />
konnte er so taufrisch verkünden: Die <strong>Jenoptik</strong>-Tochter baut die neue Chipfabrik in<br />
Frankfurt (Oder). Damit war auch eine der wichtigsten Aussagen auf eine immer wieder<br />
gestellte Frage schlagkräftig untermauert. Von einem Auftragsrückgang aus der Halb-<br />
leiterindustrie merkt <strong>Jenoptik</strong> noch nichts. Im Gegenteil: Viele der Halbleiterproduzenten<br />
würden Investitionen durchziehen, um für einen Boom der Chipnachfrage gerüstet zu<br />
sein, sagte <strong>Jenoptik</strong>-Chef Späth dann am gleichen Abend in der Telebörse auf n-tv.<br />
Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Was<br />
den Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr betrifft,<br />
so konnte <strong>Jenoptik</strong> fast ausnahmslos Positives<br />
berichten. Der Konzern hat das Geschäftsjahr 2000<br />
mit dem besten Ergebnis in der Unternehmensgeschichte<br />
abgeschlossen. Der Jahresüberschuss des<br />
Konzerns stieg im Vergleich zum Vorjahr um 160<br />
Prozent auf 86,6 Mio. Euro (i.Vj. 33,3 Mio. Euro). Darin<br />
enthalten ist ein Ergebnisertrag aus dem Verkauf<br />
eigener Aktien in Höhe von 32,1 Mio. Euro. Bereinigt<br />
um diesen Verkauf ist der Jahresüberschuss um 64<br />
Prozent gestiegen. Deutlich zugelegt hat auch das<br />
Betriebsergebnis (EBIT). Es fiel mit 82,5 Mio. Euro<br />
(i. Vj. 55,0 Mio. Euro) um 50 Prozent höher aus als im<br />
Vorjahr und liegt damit deutlich über den bisherigen<br />
Erwartungen.<br />
Einen Zuwachs verzeichnete der <strong>Jenoptik</strong>-Konzern<br />
auch beim Umsatz. Er stieg im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 12,6 Prozent auf 1.572,3 Mio. Euro (i. Vj. 1.395,9<br />
Mio. Euro). Auf vergleichbarer Basis erhöhte sich der<br />
Umsatz sogar um 24 Prozent, da im Geschäftsjahr<br />
1999 noch Umsätze von Gesellschaften und Unternehmensteilen<br />
konsolidiert wurden, die die <strong>Jenoptik</strong><br />
1999 veräußert hat.<br />
Nachdem der <strong>Jenoptik</strong>-Konzern bereits im Geschäftsjahr<br />
1999 einen neuen Rekord beim Auftragseingang<br />
verzeichnen konnte, erreichte er im Geschäftsjahr<br />
2000 ein neues Hoch. Der Auftragseingang legte um<br />
24,3 Prozent zu auf 1.929,0 Mio. Euro (i.Vj. 1.552,2<br />
Mio. Euro). Auf vergleichbarer Basis erhöhte sich der<br />
Auftragseingang sogar um 38,9 Prozent. Die gute<br />
Auftragslage des Konzerns spiegelt sich auch im Auftragsbestand<br />
wider. Er lag mit 1.719,8 Mio. Euro (i.Vj.<br />
1.179,0 Mio. Euro) um 45,9 Prozent höher als 1999.<br />
Dividende soll erhöht werden. Ausgabe von<br />
Gratisaktien. Späth sagte, der <strong>Jenoptik</strong>-Konzern<br />
habe im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Ertragskraft<br />
nachhaltig verbessern können. Die <strong>Jenoptik</strong>-<br />
Aktionäre sollen davon profitieren. Vorstand und<br />
Aufsichtsrat der <strong>Jenoptik</strong> haben deshalb der Hauptversammlung<br />
vorgeschlagen, die Dividende für das<br />
Geschäftsjahr 2000 im Vergleich zu 1999 von 0,50 auf<br />
0,70 Euro je Aktie zu erhöhen. Aus Anlass des zehnjährigen<br />
Jubiläums der <strong>Jenoptik</strong> sollen Gratisaktien im<br />
Verhältnis 10 zu 1 ausgegeben werden.<br />
Gute Wachstumsperspektiven für 2001. <strong>Jenoptik</strong>-<br />
Chef Späth erwartet nach dem erfolgreichen Ge-
schäftsjahr 2000, dass sich diese Entwicklung nach<br />
allem, was bisher bekannt ist, 2001 fortsetzen wird.<br />
Aufgrund des hohen Auftragsbestandes und der<br />
Geschäftsentwicklung in den ersten Monaten des<br />
Jahres 2001 geht die <strong>Jenoptik</strong> für dieses Jahr wieder<br />
von einem kräftigen Umsatzwachstum aus. Nach<br />
Späths Worten soll der Umsatz um mindestens 25<br />
Prozent steigen.<br />
Weiter steigern will die <strong>Jenoptik</strong> in 2001 ihre Ertragskraft.<br />
Der Jahresüberschuss soll ohne Sondererträge<br />
aus dem Verkauf eigener Aktien gegenüber<br />
dem vergleichbaren Vorjahreswert von 54,5 Mio. Euro<br />
um über 30 Prozent zulegen.<br />
Clean Systems festigt führende Marktposition. Der<br />
Unternehmensbereich Clean Systems hat das Geschäftsjahr<br />
2000 mit Rekordergebnissen abgeschlossen<br />
und die Basis für ein gutes Geschäftsjahr<br />
2001 gelegt. Das Betriebsergebnis stieg um 43 Prozent<br />
auf 35,2 Mio. Euro (i.Vj. 24,6 Mio. Euro). Der<br />
Umsatz lag mit 1.172,5 Mio. Euro um 17,1 Prozent<br />
über dem Vorjahr (i.Vj. 1.001,2 Mio. Euro). Der Auslandsanteil<br />
am Umsatz betrug 67,1 Prozent. Zurückzuführen<br />
ist das Wachstum auf den starken Auftragseingang<br />
aus der Halbleiter- und Elektronikindustrie<br />
sowie auf den Know-how-Transfer in andere Wachstumsbranchen.<br />
Mit einem Auftragseingang von 1.615,9 Mio. Euro –<br />
48,2 Prozent mehr als 1999 – erreichte der Unternehmensbereich<br />
ein neues Allzeithoch (i.Vj. 1.090,0<br />
Mio. Euro). Der Auftragsbestand liegt mit 1.433,1<br />
Mio. Euro 54,1 Prozent über dem Vorjahr (i.Vj. 930,0<br />
Mio. Euro).<br />
Kapazitäten im Biotechnologie- und Pharmabereich<br />
verstärkt. Vorangetrieben wurden die Aktivitäten<br />
im Anlagenbau für die Pharmazie- und Biotechnologie.<br />
Seit Frühjahr 2000 gehören M+W Zander<br />
alle Geschäftsanteile an der LSMW GmbH, zuvor ein<br />
50:50 Gemeinschaftsunternehmen von M+W Zander<br />
und der US-amerikanischen Gruppe Day & Zimmermann.<br />
Mit der Übernahme der Anteile entfiel die Beschränkung<br />
von LSMW auf den europäischen Markt,<br />
sodass das Unternehmen nun weltweit agieren kann.<br />
Im Facility Management (FM) konnte der Umsatz im<br />
Geschäftsjahr 2000 erneut gesteigert werden. Das<br />
Ergebnis blieb jedoch unter den Erwartungen, was<br />
besonders auf den intensiven Wettbewerb im Bereich<br />
der Lowtech-Dienstleistungen zurückzuführen ist.<br />
Aus diesem Grund wird sich der Unternehmensbe-<br />
reich Clean Systems beim Facility Management verstärkt<br />
auf technologisch anspruchsvolle und komplexe<br />
Projekte konzentrieren.<br />
China wird wichtiger Markt. Ausbauen will der<br />
Unternehmensbereich Clean Systems seine Marktposition<br />
in China. Im Januar 2001 hat M+W Zander vom<br />
Halbleiter-Hersteller Semiconductor Manufacturing<br />
International Corporation und Motorola bereits zwei<br />
Großaufträge mit einem Volumen von über 50 Millionen<br />
Euro erhalten.<br />
Photonics wächst bei Umsatz und Ergebnis erneut<br />
zweistellig. Kräftig zugelegt hat der Unternehmensbereich<br />
Photonics im Geschäftsjahr 2000. Den größten<br />
Zuwachs verzeichnete das Betriebsergebnis. Es stieg<br />
von 8,7 Mio. Euro auf 21,2 Mio. Euro und hat sich<br />
damit mehr als verdoppelt. Nach Späths Worten hat<br />
zu diesem kräftigen Ergebnissprung das Geschäftsfeld<br />
Elektro-Optik am Standort Jena in besonderem Maße<br />
beigetragen. Hier stieg das Betriebsergebnis von 3,7<br />
Mio. Euro auf 13,7 Mio. Euro.<br />
Zum fünften Mal in Folge hat Photonics seinen Umsatz<br />
kräftig erhöht. Er stieg um 31,7 Prozent auf 235,7<br />
Mio. Euro (i.Vj. 179,0 Mio. Euro). Auf vergleichbarer<br />
Basis, bereinigt um Konsolidierungseffekte, verbesserte<br />
er sich um 19,3 Prozent. Am stärksten<br />
gewachsen ist das Geschäftsfeld Elektro-Optik, das<br />
seinen Umsatz um 50,6 Prozent auf 134,5 Mio. Euro<br />
steigern konnte. Das Geschäftsfeld Elektromechanische<br />
Systeme erhöhte seinen Umsatz um 12,9 Prozent<br />
auf 102,6 Mio. Euro.
Auch der Auftragseingang konnte weiter zulegen.<br />
Mit 270,0 Mio. Euro lag er um 16,8 Prozent höher als<br />
im Vorjahr (i.Vj. 231,2 Mio. Euro). Eine gute Ausgangsbasis<br />
für das Geschäftsjahr 2001 bildet der Auftragsbestand,<br />
der um 17,2 Prozent zulegen konnte. Er<br />
beläuft sich auf 284,0 Mio. Euro (i.Vj. 242,4 Mio.<br />
Euro).<br />
Systemanbieter für Messtechnik. Mit dem Erwerb<br />
der Hommelwerke ist <strong>Jenoptik</strong> in 2000 zum Systemanbieter<br />
für Messtechnik aufgestiegen und hat eines<br />
ihrer Kerngeschäftsfelder weiter ausgebaut. Die Hommelwerke<br />
sind zum Jahresende reibungslos in das<br />
Geschäftsfeld Elektro-Optik integriert worden.<br />
Fest am Markt etabliert hat sich der Bereich Hochleistungs-Diodenlaser.<br />
Der Umsatz konnte in diesem<br />
Bereich verdoppelt werden und soll 2001 weiter stark<br />
zulegen. Hier investiert die <strong>Jenoptik</strong> am Standort Jena<br />
in ein neues Reinraumgebäude, inklusive Anlagen<br />
und Maschinen. Das neue Gebäude wird noch in<br />
diesem Jahr bezugsfertig sein.<br />
Asset Management baut seine gute Position am<br />
Kapitalmarkt aus. Die DEWB <strong>AG</strong> als Führungsunternehmen<br />
im Unternehmensbereich Asset Management<br />
hat in 2000 seine gute Position am Kapital- und<br />
Venture Capital-Markt weiter ausgebaut und ein hervorragendes<br />
Ergebnis erzielt. Das Betriebsergebnis im<br />
Unternehmensbereich stieg von 24,2 Mio. Euro auf<br />
50,6 Mio. Euro. Dieses hervorragende Ergebnis ist im<br />
Wesentlichen auf die vier erfolgreichen Börsengänge<br />
der Asclepion-Meditec <strong>AG</strong>, Analytik Jena <strong>AG</strong>, 4MBO<br />
International Electronic <strong>AG</strong> und der caatoosee ag zurückzuführen.<br />
Trotz der Kurskorrekturen am Neuen Markt im zweiten<br />
Halbjahr 2000 und der damit verbundenen<br />
Zurückhaltung der Anleger beim Zeichnen von Neuemissionen<br />
in diesem Marktsegment sind alle vier<br />
Platzierungen erfolgreich verlaufen. Für alle vier<br />
Emissionen wurde der Ausgabepreis der Aktien am<br />
oberen Ende der Bookbuilding-Spanne festgesetzt.<br />
14 neue Beteiligungen in 2000. Den Erlös aus den<br />
Börsengängen der Beteiligungsunternehmen hat die<br />
DEWB in neue, viel versprechende Beteiligungen<br />
investiert. Sie konzentriert sich bei ihren Investments<br />
auf die drei Branchen Biotechnologie, IT/Telekommunikation<br />
und Optoelektronik. Zum Stichtag 31. Dezember<br />
2000 hielt die DEWB 32 Unternehmensbeteiligungen<br />
mit einem investierten Kapital von<br />
85,9 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr 2000 hat die DEWB<br />
in 14 Unternehmen investiert.<br />
Gute Basis für 2001 geschaffen. Im Jahr 2001 will die<br />
DEWB mindestens vier Unternehmen aus ihrem Portfolio<br />
an die Börse bringen, vorausgesetzt die Rahmenbedingungen<br />
am Kapitalmarkt stimmen. Alle Börsenkandidaten<br />
sind substanzielle Wachstumsunternehmen.<br />
In neue Beteiligungen sollen in 2001 zwischen 40 und<br />
60 Mio. Euro investiert werden. Nach dem hervorragenden<br />
Ergebnis in 2000 plant die DEWB für 2001 ein<br />
Ergebnis auf dem hohen Niveau des Vorjahres.<br />
7
Dschungel<br />
Eine Reportage<br />
von Jörg Hettmann<br />
Sarawaks Ministerpräsident Taib Mahmud stößt mit der ersten Chipfabrik auf Borneo die<br />
Tür zum 21. Jahrhundert auf und will sein Land an die führenden Industrienationen der<br />
Welt heranführen.<br />
Das Erste, was dem Beobachter aus der Luft auffällt,<br />
wenn das Flugzeug aus Singapur kommend die Wolkendecke<br />
sanft durchschneidet wie das Messer die<br />
weiche Butter, ist, dass Kuching keine Hochhäuser hat.<br />
Das überrascht schon, zumal wenn der Beobachter<br />
noch gedankenfrisch das Bild von Singapur mit seiner<br />
modernen Wolkenkratzer-Silhouette vor seinem<br />
geistigen Auge sieht, wo die Maschine der Malaysian<br />
Airlines vor eineinhalb Stunden abgehoben hat. Und<br />
es überrascht umso mehr, wenn man weiß, dass die<br />
wie dünne lange Finger stolz in den Himmel ragenden<br />
Betonwerke Dynamik, Fortschritt und Modernität<br />
verkörpern. Daraus zu schließen, wir sind in einer<br />
unterentwickelten 500.000-Einwohner-Stadt am Rande<br />
des Dschungels von Borneo gelandet, wäre falsch.<br />
Nicht selten täuscht der erste Eindruck. Und spätestens<br />
als wir mit dem Taxi vom Flughafen auf gut<br />
asphaltierten Straßen in die Innenstadt fahren, sehen<br />
wir neu erschlossene Wohngebiete mit kleinen Einfamilienhäusern<br />
inklusive Vorgärten, bunte Einkaufsstraßen<br />
und moderne Bürobauten. Soviel ist sicher:<br />
Kuching braucht den Vergleich mit anderen Städten<br />
etwa in dieser Größenordnung weltweit nicht zu<br />
scheuen. Längst sind hier moderne Zeiten angebrochen,<br />
hat man die Zukunft aus dem Boden gestampft.<br />
Das Wort Zukunft hat für Kuching – die Hauptstadt<br />
des malaysischen Bundesstaates Sarawak – eine<br />
ganz besondere Bedeutung. Obwohl das Land über<br />
große Erdöl- und Erdgasvorkommen verfügt, hat sich
expedition<br />
der Ministerpräsident von Sarawak, Seine Exellenz<br />
Tan Sri Haji Abdul Taib Mahmud, das Ziel gesetzt, in<br />
modernste Schlüsseltechnologien zu investieren, um<br />
sein Land Stück für Stück an die hochentwickelten<br />
Industrieländer heranzuführen. »Vision 2020« nennt<br />
er das ehrgeizige Ziel. Es ist ein langer Weg, den er<br />
da in Angriff genommen hat. Und wenn man Seine<br />
Exzellenz das erste Mal sieht, fragt man sich, woher<br />
dieser kleine zierliche Mann die Kraft nimmt, um<br />
diese Herkulesaufgabe zu bewältigen.<br />
Den ersten Meilenstein auf diesem Weg hat er<br />
bereits gesetzt. Zwanzig Autominuten vom Stadtzentrum<br />
von Kuching entfernt, ragt aus dem morastigen<br />
Untergrund die erste Chipfabrik Malaysias mit<br />
dem beziehungsreichen Namen 1st Silicon in den<br />
Himmel. Den Urwald, der hier vor zwei Jahren noch<br />
stand, hat man mit Baggern und Planierraupen hinter<br />
den Sungai-Kuap-Fluss zurückgedrängt, der in unmittelbarer<br />
Sichtweite des neuen Vorzeigeobjektes träge<br />
vor sich hin dümpelt.<br />
Jetzt, Ende Februar, sind rund 600 geladene<br />
Gäste aus aller Welt hierher gekommen, um die fertige<br />
Fabrik zu begutachten. Sogar der malaysische<br />
Ministerpräsident Mahathir ist eigens zur feierlichen<br />
Eröffnung dieses 1,7-Milliarden-Dollar-Projektes eingeflogen.<br />
Allein diese Geste verdeutlicht, dass es sich<br />
hier nicht um eines der üblichen Modernisierungsprojekte<br />
handelt, sondern um eines mit Signalwirkung<br />
und Symbolcharakter. Sarawaks Ministerpräsident<br />
Taib Mahmud ist sichtlich stolz, als er in seiner Eröffnungsrede<br />
davon spricht, dass sein Land damit »die<br />
Tür zum 21. Jahrhundert aufgestoßen habe«.<br />
»Wer mir vor fünf Jahren gesagt hätte, dass wir<br />
im Dschungel von Borneo die erste Chipfabrik bauen,<br />
den hätte ich für verrückt erklärt«, sagt M+W Zander-<br />
Chef Jürgen Gießmann. Für ihn war das Ganze ungefähr<br />
so unvorstellbar wie eine Bananenplantage in<br />
Grönland. Härter als auf Borneo können die Gegensätze<br />
zwischen der neuen zivilisierten und der alten<br />
archaischen Welt gar nicht aufeinanderprallen. Nur<br />
zwei Flugstunden von dieser neuen schönen Welt der<br />
Chipmenschen entfernt in Zentralborneo, dem indonesischen<br />
Teil der Insel, bekämpfen sich die Ureinwohner<br />
Borneos, die Dayaken, und Zuwanderer der<br />
zentralindonesischen Insel Madura mit brutaler<br />
Gewalt.<br />
9
Strengstes<br />
Vermummungsgebot:<br />
Gilt auch für die Herrn<br />
Gießmann und Späth<br />
(v.l.).<br />
Chipfabrik Kuching<br />
Die erste Chipfabrik Kuchings ist eine so<br />
genannte Foundry-Fabrik, die im Auftrag<br />
von Kunden Mikroprozessoren, digitale<br />
Signal-Prozessoren sowie anwendungsspezifische<br />
Schaltkreise herstellt. Technologiepartner<br />
und einer der Großkunden ist<br />
der japanische Elektronikkonzern Sharp.<br />
Generalübernehmer für den Bau war die<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Tochter M+W Zander. In der<br />
heißen Phase des Baues waren rund 160<br />
Mitarbeiter von M+W Zander vor Ort. Bis<br />
Ende des Jahres wird eine Mannschaft von<br />
30 bis 40 Mitarbeitern die restlichen<br />
Arbeiten abwickeln. Die Fertigung ist mit<br />
200 Millimeter-Prozesstechnologie ausgerüstet,<br />
die zunächst Wafer mit Strukturbreiten<br />
von 0,25 Mikrometer, später bis zu<br />
0,18 Mikrometer produziert. Voll ausgelastet<br />
sollen in der neuen Fabrik bis zu<br />
30.000 Wafer monatlich hergestellt werden.
11<br />
Mit Äxten und Macheten schlagen die Dayaken, die<br />
der ritualisierten Kopfjagd bis ins 20. Jahrhundert<br />
huldigten, den Maduren die Köpfe ab und tragen sie<br />
triumphierend vor sich her. Diese blutigen Unruhen<br />
haben in den vergangenen Wochen zweihundert<br />
Menschen das Leben gekostet. Die Dayaken empfinden<br />
die Zuwanderer als unerwünschte Eindringlinge,<br />
die ihren traditionellen Lebensraum und ihre Identität<br />
zerstören wollen.<br />
Solche Widerstände braucht Seine Exzellenz Taib<br />
Mahmud nicht zu fürchten bei seiner Vision,<br />
Sarawak fit zu machen für den Sprung in das<br />
21. Jahrhundert. Er setzt dabei ganz auf die Formel,<br />
dass der Einsatz modernster Technologien der<br />
Bevölkerung neue qualifizierte Jobs und einen<br />
höheren Lebensstandard beschert.<br />
Bis es soweit ist, müssen die Malaysier aber erst<br />
einmal lernen, mit dieser neuen schönen Technikwelt<br />
umzugehen. In den Reinräumen, wo gerade die<br />
ersten Equipment-Ausrüstungen für den Produktionsprozess<br />
angeschlossen werden, sieht man deshalb<br />
fast ausschließlich Japaner, Amerikaner und die<br />
deutschen Ingenieure von M+W Zander. Und wenn<br />
die Produktion anläuft, werden die Techniker von<br />
Sharp, dem technologischen Partner und Hauptabnehmer<br />
der Chips, den Prozess steuern.<br />
Die wenigen Malaysier, die zurzeit hier angestellt<br />
sind, haben im Ausland studiert und gearbeitet. Sie<br />
sind dem süßen Lockruf nach einem lukrativen Job<br />
gefolgt und jetzt nach Hause zurückgekehrt.<br />
Seine Exzellenz hofft darauf, dass in naher<br />
Zukunft der größte Teil der Arbeitsplätze von einheimischen<br />
Fachleuten besetzt sein wird. Wenn die<br />
Produktion mit einem Ausstoß von 30.000 Wafern<br />
pro Monat auf vollen Touren läuft, soll das rund um<br />
die Fabrik 3.000 neue Arbeitsplätze schaffen, davon<br />
1.000 bei 1st Silicon.<br />
In die Euphorie, dieses hochfliegende Ziel zu erreichen,<br />
mischt sich allerdings in den letzten Wochen<br />
eine Portion Skepsis. Der Halbleitermarkt ist – salopp<br />
gesagt – etwas schwach auf der Brust. »Wir haben<br />
eine Erkältung, aber wir werden keine Grippe<br />
bekommen«, sagt Claudio Loddo, der Geschäftsführer<br />
von 1st Silicon und ein alter Hase im Geschäft.<br />
Ein Stück<br />
Paradies: Sarawak.<br />
Im Moment gewinnt er dieser<br />
Türkisfarbenes Meer, feiner weißer Strand<br />
und sattgrüne Palmen – so stellen wir uns<br />
das Paradies vor. Sarawak, auf der Insel<br />
Borneo gelegen und einer von 13 Bun-<br />
Situation sogar etwas Posidesstaaten<br />
Malaysias, hat dieses paratives<br />
ab. »Dann haben wir<br />
diesische Flair. Außer der bezaubernden<br />
eben ein bisschen mehr Zeit,<br />
Postkarten-Landschaft hat Sarawak aber<br />
unseren Produktionsprozess<br />
noch mehr zu bieten.<br />
zu optimieren.« Irgendwann Wertvolle Rohstoffe. Der größte Bundes-<br />
seien die schlechten Zeiten staat Malaysias mit seinen 1,7 Millionen<br />
auch wieder vorbei. »Dann Einwohnern zählt zu den wohlhabenden<br />
können wir richtig loslegen.« Regionen. Sarawak verfügt über große Erd-<br />
Dann muss die Mannöl- und Erdgasvorkommen. Weitere wichschaft<br />
um Claudio Loddo betige Exportgüter sind Gummi, Palmöl, Kaweisen,<br />
dass sie exzellente kaobohnen, Gold, Bauxit und Pfeffer. 90<br />
Qualität, exzellente Produk- Prozent der gesamten Pfefferproduktion<br />
tivität und eine hohe Gut- Malaysias kommen aus Sarawak. In der<br />
ausbeute abliefern kann. jüngsten Zeit gewinnt der Tourismus zu-<br />
Von ihrem Erfolg wird es wenehmend an Bedeutung. Rund 265.000 Tousentlich<br />
abhängen, ob sich risten besuchen den Bundesstaat jährlich.<br />
die Vision von Taib Mahmud<br />
erfüllt. Sollte 1st Silicon die<br />
Weitreichende Autonomie. Das Staatsober-<br />
einzige Chipfabrik Kuchings<br />
haupt Sarawaks wird gewählt und nicht<br />
bleiben, so sagen Experten,<br />
durch Erbfolge bestimmt. Der Gouverneur<br />
wird dieser Standort auf<br />
von Sarawak wird vom gewählten malay-<br />
Dauer nicht überleben. Irsischen<br />
König auf den Rat des obersten<br />
gendwann in den nächsten<br />
Ministerrates von Sarawak ernannt. Der<br />
zwei Jahren muss die zweite<br />
Gouverneur handelt nach dem Rat des Exe-<br />
und dritte Fabrik dazukomkutiven<br />
Höchsten Rates, der vom obersten<br />
men, damit es für die Zulie-<br />
Minister geleitet wird.<br />
ferer und Subunternehmer Die Parlamentsversammlung des Bundes-<br />
unumgänglich wird, hier staates hat 56 Mitglieder, die alle fünf<br />
zu investieren. Neudeutsch Jahre gewählt werden. Im Repräsentan-<br />
nennt man das Clusterbiltenhaus Malaysias ist der Bundesstaat mit<br />
dung.<br />
27 Sitzen vertreten, im Senat, dem Ober-<br />
Vorsorglich hat man deshaus, mit fünf Sitzen. Wie die anderen<br />
halb in der Free Industrial Bundesstaaten auch, hat das Land eine<br />
Zone von Kuching schon mal eigene Verfassung, nach der es regiert<br />
ein paar Buschwälder mehr wird und die ihm eine weit reichende<br />
gerodet, die freie Fläche planiert,<br />
mit einem Straßennetz<br />
Autonomie sichert.<br />
überzogen und eingezäunt. Mit seinem Wunsch,<br />
dass diese Fläche bald voll bebaut wird, ist Seine<br />
Exzellenz Taib Mahmud nicht allein. M+W Zander-<br />
Chef Jürgen Gießmann kann sich nichts Schöneres<br />
vorstellen, als bald einen Nachfolgeauftrag zu<br />
bekommen.
13<br />
Wenn ein Pharmariese ein<br />
neues Werk bauen will,<br />
dann muss man das riechen.
In der LSMW GmbH sind die Life Science-Aktivitäten<br />
von M+W Zander zusammengefasst. Die<br />
100-Prozent-Tochter will weiter wachsen und soll<br />
so die Abhängigkeit von M+W Zander vom Halbleitermarkt<br />
mehr und mehr verringern. Vergleicht<br />
man LSMW mit einer Rakete, so ist gerade die<br />
Schubphase drei gestartet. „Die größte Herausforderung<br />
der nächsten Monate wird das Zusammenführen<br />
der diversen Life Science-Aktivitäten innerhalb<br />
von M+W Zander unter einem Dach – dem von<br />
LSMW.” Oft haben Hermann Schwarzkopf und Hermann<br />
Allgaier, beide Geschäftsführer von LSMW,<br />
diesen Satz so – oder so ähnlich – in den letzten<br />
Wochen gesagt. Phase drei des noch relativ jungen<br />
Unternehmens heißt Restrukturierung. Obwohl das<br />
„Re” hier eigentlich nicht so richtig passt.<br />
Seit Frühjahr dieses Jahres ist LSMW nicht mehr nur<br />
die bequeme Abkürzung eines langen Namens, sondern<br />
der offizielle Name. LSMW heißt jetzt richtig<br />
LSMW GmbH. LSMW bedeutet ausgesprochen Life<br />
Sciences·Meissner+Wurst. Der Name ist ein Relikt aus<br />
alter Zeit. Er stammt von Meissner+Wurst und von<br />
Life Sciences International. Beide gibt es nicht mehr.<br />
Meissner+Wurst heißt schon lange M+W Zander und<br />
mit Life Sciences International, dem einstigen Partner,<br />
hat LSMW nichts mehr zu tun. Bis April vergangenen<br />
Jahres war LSMW ein 50:50 Joint Venture<br />
der Life Sciences International, einer Tochter des<br />
US-Unternehmens Day & Zimmermann, und M+W<br />
Zander. Mit der Übernahme von 50 Prozent der<br />
Geschäftsanteile ist LSMW seitdem eine 100-Prozent-<br />
Tochter der M+W Zander Facility Engineering GmbH.<br />
Da war Phase zwei zu Ende.<br />
Wachstum jetzt stärker international. Der Alleingang<br />
der Joint Venture-Partner hat für LSMW einen<br />
zukunftsträchtigen Vorteil. Nicht nur, dass nun alle<br />
Life Sciences-Aktivitäten von M+W Zander – ohne<br />
Reibungsverluste und Know-how-Abfluss<br />
– integriert werden können. Darüber<br />
hinaus ist es LSMW nun erlaubt,<br />
auch auf dem asiatischen und amerikanischen<br />
Markt aktiv zu werden,<br />
zuvor Hoheitszone des amerikanischen<br />
Partners. Beim Erobern dieser Regionen<br />
nutzt LSMW die Infrastruktur von M+W<br />
Zander. In Asien zurzeit schon intensiver<br />
als in den USA. „In China und Singapur<br />
sind wir mit M+W Zander-Büros<br />
stark vertreten.” Michael Kopf findet<br />
die Ausgangsposition in diesen Regionen<br />
sehr gut. Er ist verantwortlich für das Business<br />
Development und Marketing bei LSMW. „Für<br />
uns machte es zudem keinen Sinn, jetzt mit einem<br />
riesigen Kraftakt eigene Kapazitäten dort aufzubauen.”<br />
Stattdessen fahre man eine Plattform-Strategie<br />
und ergänze bestehende M+W Zander-Niederlassungen<br />
um Verfahrenstechnik und Prozess-Knowhow<br />
aus den Life Sciences-Bereichen.<br />
Auch in Europa, außerhalb Deutschlands, will sich<br />
LSMW noch stärker aufstellen. Für Deutschland<br />
spricht Hermann Allgaier von einem Boom. Mit einer<br />
gesunden Mischung von internem Wachstum und<br />
Plattform-Strategie will LSMW in ganz Europa wachsen.<br />
Da, wo M+W Zander stark präsent ist, will LSMW<br />
– ähnlich wie im asiatischen Markt – diese Plattform<br />
mit nutzen und ausbauen. Eigene Kapazitäten werden<br />
in wichtigen Märkten aufgebaut, in denen M+W<br />
Zander nicht oder nur schwach präsent ist. Das sind<br />
für LSMW vorrangig die Schweiz und zum Teil auch<br />
Österreich, wo während der letzten Jahre eigene<br />
Niederlassungen gegründet wurden. In Polen – von<br />
Pharma-Insidern die Apotheke Osteuropas genannt –<br />
ist LSMW bereits stark vertreten. „Oftmals hat man<br />
ein Großprojekt im jeweiligen Land, das dann die Initialzündung<br />
ist”, so Michael Kopf. In Polen war dies<br />
das Tablettenwerk für den Hersteller Polpharma, das<br />
LSMW in der Nähe von Gdansk baut.<br />
Halbleiterkrise hat geholfen. Life Sciences ist ein<br />
weiter Begriff. Die „Wissenschaft vom Leben” ist ein<br />
wahrer Schmelztiegel moderner Forschungszweige,<br />
die sich nicht etwa nur auf die Biotechnologie<br />
beschränken. Erkenntnisse der Chemie und modernen<br />
Biologie sind Bestandteil, gleichfalls Bereiche<br />
der Landwirtschaft, Ernährung oder Umwelt. Alle<br />
dieser Industriezweige haben eines gemeinsam: Sie<br />
brauchen reine Produktionsbedingungen für die Herstellung<br />
ihrer Produkte. Nicht genauso, aber ähnlich<br />
der Halbleiterindustrie.
15<br />
Die Pharmasparte aufgebaut hat M+W Zander verstärkt<br />
seit 1998. Zum einen, weil die Halbleiterindustrie<br />
in der Krise steckte und sich das direkt auf das<br />
Geschäft von M+W Zander ausgewirkt hatte. „Das<br />
hat uns beim Aufbau dieser strategisch neuen<br />
Geschäftseinheit damals enorm geholfen“, so Hermann<br />
Allgaier. So habe man zum Beispiel für den<br />
Auftrag von Aventis (damals noch Hoechst Marion<br />
Roussel) und Pfizer für die Insulinanlage einen Teil<br />
des Teams übernommen, das zuvor die Chipfabrik für<br />
AMD in Dresden gebaut hatte.<br />
Zum anderen brachte die Zander Klimatechnik <strong>AG</strong><br />
durch die Fusion 1998 eine Mannschaft mit ins Unternehmen,<br />
die auf technische Gebäudesysteme für die<br />
Pharmazie spezialisiert ist. LSMW selbst war und ist<br />
stark beim Consulting und der Planung für die Produktionsanlagen.<br />
Das reicht bis hin zur Konzeption<br />
ganzer Fertigungsdurchläufe und der Simulation<br />
dafür. Komplexe Produktionsanlagen für die Pharmazie<br />
und Biotechnologie wurden so zum Teil<br />
gemeinsam mit M+W Zander in Nürnberg geplant,<br />
gebaut und in Betrieb genommen – zum Teil aber<br />
auch unabhängig voneinander. Neben Anlagen und<br />
Engineering-Dienstleistungen für die Pharma- und<br />
Biotech-Industrien soll künftig auch die chemische<br />
Industrie angesprochen werden. Einen wichtigen<br />
Auftrag habe man hier erst kürzlich erhalten. Kein<br />
Großauftrag – aber aus strategischer Sicht sei dies ein<br />
Projekt, das hier Türen öffnen kann, sagt Kopf.<br />
Ein neues und klares Gesicht formen. Mit der<br />
geplanten Integration der 90 Nürnberger Pharma-<br />
Spezialisten werden die Kompetenzen beider unter<br />
dem Dach der LSMW GmbH gebündelt. Gleichzeitig<br />
wird dies als Chance genutzt, dem Unternehmen ein<br />
neues, klareres Gesicht zu geben. Vier Business Units<br />
richten sich an den Anforderungen der Kunden aus.<br />
Unter den Anlagenbau für das so genannte „secondary<br />
manufacturing“ fallen die großen Produktionsanlagen<br />
für „die Produktion der Wirkstoffe in ihrer<br />
Darreichungsform“ – das heißt für Tabletten, Salben,<br />
Tinkturen und Tropfen – wie auch immer. Diese Anlagen<br />
unterliegen strengsten Reinheitsanforderungen<br />
– im Gegensatz zu den Anlagen für das so<br />
genannte „primary manufacturing”. Darunter werden<br />
Anlagen zusammengefasst, in denen Wirkstoffe,<br />
die Grundlagen der Arzneimittel, entwickelt und produziert<br />
werden. Hier seien die Reinheitsanforderungen<br />
nicht ganz so extrem. Primary manufacturing sei<br />
eher das, was man sich unter riesigen Laboratorien<br />
vorstellt, veranschaulicht Kopf. Die „large insulin<br />
plant” für Aventis und Pfizer – bei LSMW kurz lip<br />
Wenn ein Pharmariese ein<br />
neues Werk bauen will,<br />
dann muss man das riechen.<br />
Michael Kopf<br />
Hermann Allgaier
genannt – sei eine typische Anlage des primary<br />
manufacturing. Die beiden anderen business units<br />
werden das Consulting und die Compliance und Validierung<br />
sein. Compliance heißt schlicht Einwilligung.<br />
Dahinter versteckt sich der gesamte Aufwand, um<br />
den Richtlinien und Vorschriften der Behörden zu<br />
entsprechen und die Kontrollen dazu abzuwickeln.<br />
Pharmaanlagen unterliegen strengsten Kontrollen,<br />
beispielsweise durch die FDA (Federal Drug Administration).<br />
Die hohen Standards der US-Behörde gelten<br />
mittlerweile fast weltweit, denn kaum ein Unternehmen<br />
verzichtet darauf, seine Medikamente auch<br />
in die USA zu vertreiben – was ohne die FDA-Zertifizierung<br />
nicht möglich wäre.<br />
Eintrittskarte zu den „Großen”. In Sachen Compliance<br />
hat sich LSMW in den letzten beiden Jahren zu<br />
einem Consultant entwickelt. Das heißt, die Leistungen<br />
werden nicht nur beim Bau und der Inbetriebnahme<br />
neuer Anlagen angeboten, sondern auch für<br />
bereits bestehende Produktionsanlagen angefordert.<br />
Für LSMW ist dies ein enormes Plus. Zum einen kann<br />
das manchmal eine Eintrittskarte der relativ jungen<br />
LSMW bei den klassischen, großen Pharmakonzernen<br />
sein. Diese bauen zunehmend Großanlagen für die<br />
Produktion spezieller Pharmaka, die dann zum<br />
Beispiel ganz Europa oder ganz Asien beliefern – ein<br />
attraktiver Markt für LSMW.<br />
„Zum anderen können wir – wie M+W Zander für die<br />
Halbleiterei – den gesamten Prozess des Anlagenbaus<br />
aus einer Hand anbieten.” Kopf erklärt, dass<br />
gerade bei den Life Sciences Branchen das Knowhow<br />
in der Validierung/Compliance unbedingter<br />
Bestandteil beim Erstellen einer Produktionsanlage<br />
ist. Das Prinzip der „einen Hand” hat LSMW im<br />
neuen Slogan mit „total life science solutions”<br />
umschrieben – analog zu M+W Zander als Anbieter<br />
der „total facility solutions”.<br />
Alles von einem ist besser. Mit dem Anteilserwerb<br />
an der Lang und Peitler Automation GmbH im März<br />
dieses Jahres ist dieses Prinzip wieder ein Stück ausgebaut<br />
worden. Das Ludwigshafener Unternehmen<br />
ist Spezialist in der Prozessautomation; dem Erfassen,<br />
Regeln und Steuern der Produktion und liefert auch<br />
gleich die Management-Informations-Systeme mit.<br />
Schon lange haben LSMW und Lang und Peitler<br />
zusammengearbeitet, zum Beispiel bei den beiden<br />
Großprojekten für Aventis und Pfizer sowie jetzt bei<br />
der Zellkultur-Anlage für Boehringer Ingelheim. „Das<br />
Zusammengehen war wichtig, denn der Kunde<br />
schaut sich genau an, wie viel wir selbst liefern können<br />
und wo wir mit fremden Unternehmen zusammenarbeiten.<br />
Je mehr aus einem Haus kommt, desto<br />
besser ist das natürlich.”<br />
Kopf kennt die Branche schon lange und an Lang<br />
und Peitler liegt ihm besonders, da sie aus seiner<br />
Heimat, aus Ludwigshafen, kommen. Mehrere Jahre<br />
hat Michael Kopf bei der BASF gearbeitet. Bevor er<br />
zu LSMW kam, das war im März dieses Jahres, war er<br />
Professor an der Fachhochschule in Mannheim. Den<br />
Kontakt zur Wissenschaft und damit zu neuesten<br />
Trends hält er noch heute durch eine Gastprofessur.<br />
Die ersten haben Vorteile. Das einstige Joint Venture<br />
LSMW wurde 1995 gegründet. Mit der Konzentration<br />
damals auf den Pharma- und den noch<br />
jungen Biotech-Markt war man eines der ersten<br />
Unternehmen, das sich im Anlagenbau so konkret<br />
auf diese Branche ausrichtete – und ist es eigentlich<br />
bis heute.<br />
Konkurrenten von LSMW sind die großen Anlagenbauer,<br />
die aber eher Allrounder sind und ihren Sitz in<br />
den USA haben. Foster Wheeler zum Beispiel und<br />
Jacobs Engineering. Seit kurzem weht LSMW auch<br />
aus dem heimischen Markt Konkurrenzwind um die<br />
Nase. Die Lurgi Life Sciences GmbH, die im Oktober<br />
1999 gegründet wurde, zielt auf exakt das gleiche<br />
Geschäft ab. Nein, Angst habe er nicht, da sei LSMW<br />
viel zu fest am Markt etabliert – gerade in Europa,<br />
sagt Kopf.<br />
„Wenn jemand wie Aventis ein<br />
neues Werk bauen will, dann<br />
muss man das riechen”, auch das<br />
sagt Kopf. Wenn man sich lange<br />
genug mit ihm unterhalten hat,<br />
kann man das ruhig glauben: Er<br />
wird oft zuerst riechen. Auch<br />
wenn Pharma- und Chemie-Produktionsanlagen<br />
schon lange<br />
nicht mehr stinken. K.L.
17<br />
LSMW im Überblick<br />
LSMW bietet ganzheitliche Lösungen in der chemischen, pharmazeutischen und<br />
biotechnologischen Industrie. Rund um komplexe Entwicklungs- und Produktionsan-<br />
lagen übernimmt das Unternehmen Dienstleistungen von der Beratung über die Pla-<br />
nung und Ausführung bis hin zur Qualifizierung und Validierung. Unabhängig davon<br />
werden Komponenten und Ausrüstungen für die Reinraumtechnik geliefert.<br />
Geschäftstätigkeit<br />
Beratung: Der Bereich Beratung umfasst Machbarkeitsstudien sowie die Analyse von Standort,<br />
Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Risiko einer Produktionsanlage. LSMW entwickelt Prozesse und<br />
das Layout und erstellt dazu Planungskonzepte. Ziel jeder Beratung ist die optimale Lösung für<br />
den Kunden.<br />
Planung: Die Planungsleistungen von LSMW decken alle Phasen der Anlagenerstellung ab. Sie<br />
umfassen das Projektmanagement, die Konzept-, Entwurfs- und Detailplanung, Prozessoptimierung,<br />
das Scale-up sowie die Simulation des Produktionsdurchlaufs.<br />
Bau: LSMW übernimmt die Auswahl und Beschaffung aller Anlagenkomponenten bis zur<br />
Überwachung von Bau und Montage und begleitet die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme<br />
jedes Bauabschnittes.<br />
Validierung/Qualifizierung: LSMW unterstützt bei der reibungslosen Abwicklung aller Validierungsarbeiten.<br />
Ein systematischer Validierungsmasterplan legt Vorgehensweise und Verantwortlichkeiten<br />
fest – von der Designqualifizierung über den Abgleich der montierten Anlagen<br />
und Geräte mit Fließbildern und Spezifikationen sowie die Funktionsüberprüfung bis zur<br />
abschließenden Verfahrensqualifizierung und Prozessvalidierung.<br />
Geschichte<br />
1995 Gründung des Joint Ventures Life Sciences·Meissner+Wurst durch Meissner+Wurst und<br />
Life Sciences International, USA (je 50 Prozent).<br />
1998 Ausbau der Pharma-Aktivitäten durch die Fusion von Meissner+Wurst mit der Zander<br />
Klimatechnik <strong>AG</strong> zu M+W Zander.<br />
2000 Übernahme der 100 Prozent an der LSMW durch M+W Zander.<br />
2001 Zusammenführen der Pharma-Aktivitäten unter dem Dach von LSMW.<br />
Unternehmensdaten:<br />
Eigentümerstruktur: 100 Prozent bei der M+W Zander Facility Engineering GmbH.<br />
Geschäftsführung: Dr. Hermann Allgaier, Hermann Schwarzkopf<br />
Kennzahlen 2000<br />
Umsatz: 48 Millionen Mark<br />
Mitarbeiter (per 31.12.2000): 180<br />
Glossar Validierung. Die Validierung gewährleistet die Sicherheit von Arzneimitteln. Sie ist der<br />
dokumentierte Nachweis, dass Produktionsanlage und Produkt jederzeit den geforderten hohen<br />
Qualitätsstandards entsprechen. Dazu gilt es, die Richtlinien der Europäischen Union und der US-<br />
Behörde Federal Drug Administration einzuhalten. Spezielle Anforderungen müssen eingehalten,<br />
Schwachstellen erkannt und Risiken richtig bewertet werden.
18<br />
Spurensuche<br />
in der Zukunft.
Wie die <strong>Jenoptik</strong>-Nachwuchsgruppe<br />
sich auf morgen vorbereitet.<br />
Kolumbus muss es um 1492 ähnlich ergangen sein: Er hatte sein<br />
Schiff und wusste, WAS er wollte. Nur das WO und das WIE<br />
waren die großen Fragezeichen – denn Entdecker können sich<br />
nur bedingt auf Karten verlassen, wollen sie doch selbst vor<br />
allem neue Wege beschreiten. In diesem Sinne haben Agnes<br />
Sommer und Jochen Reufsteck einiges gemeinsam mit Christoph<br />
Kolumbus. Das Ziel vor Augen steuern sie in Richtung Neuland.<br />
Legen sie einen guten Abschluss als <strong>Jenoptik</strong>-Trainees hin, dann<br />
haben sie „ihr Amerika“ entdeckt.<br />
19
Spurensuche<br />
in der Zukunft.<br />
Das Konzept der Nachwuchsgruppe basiert im Wesentlichen<br />
darauf, Führungskräfte für den Konzern<br />
auszubilden, die bereits ein abgeschlossenes Hochschulstudium<br />
vorweisen können. Durch eine praxisnahe<br />
technische oder betriebswirtschaftliche Ausbildung<br />
werden die jungen Leute gleichzeitig auf ihren<br />
Betriebseinsatz vorbereitet. In zehn Monaten soll sich<br />
ein studierter Techniker Wirtschaftswissen aneignen<br />
und ein Wirtschaftswissenschaftler technische Grundlagen<br />
erlernen. Die Grenzen der Fachdisziplinen zu<br />
überwinden, um für die Herausforderungen der Zukunft<br />
gewappnet zu sein – das ist die Philosophie der<br />
Nachwuchsgruppe.<br />
Jung, dynamisch und bald erfolgreich. Wer die 28-<br />
Jährigen einmal kennengelernt hat, der weiß, dass<br />
sie das Zeug dazu haben. Ihr Auftreten ist dynamisch,<br />
recht lässig und selbstsicher. Der business-look sitzt<br />
wie eine zweite Haut, Handy und Laptop liegen natürlich<br />
in greifbarer Nähe. Wer es nicht weiß, käme<br />
nie auf die Idee, dass Agnes Sommer und Jochen<br />
Reufsteck erst seit September letzten Jahres zu den<br />
Durchstartern der <strong>Jenoptik</strong>-Nachwuchsgruppe gehören.<br />
Aber hinter den Äußerlichkeiten steckt mehr als<br />
bloße Fassade. Sommer und Reufsteck sind junge,<br />
ehrgeizige, keineswegs oberflächliche Menschen, die<br />
neugierig darauf sind, wie „erfolgreich sein“ sich<br />
anfühlt.<br />
Die knallharten Eignungs- und Auswahltests für die<br />
inzwischen vierte Generation der <strong>Jenoptik</strong>-Nachwuchsgruppe<br />
hätten sie sonst nicht bestanden. Die<br />
Thüringerin Agnes Sommer unterzog sich einer so<br />
genannten Potenzialanalyse bei Kempfer & Kolakovic<br />
(K&K). Freilich musste sie in einem Interview ihr Wissen<br />
unter Beweis stellen. Wichtiger war den Prüfern<br />
aber ihre Persönlichkeit. Denn auf die zukünftigen<br />
Führungskräfte wartet nach ihrer Ausbildung bereits<br />
eine Stelle im Konzern. Zugeschnitten auf diese Stelle<br />
wird der Bewerber von K&K ausgewählt. Mihajlo<br />
Kolakovic sieht darin auch den großen Vorteil dieser<br />
Ausbildung: „Wo sonst bekommt man zu einer erstklassigen<br />
Ausbildung gleich den ‚Zielbahnhof‘ präsentiert?“<br />
Agnes Sommer hatte Glück. Ihr Studium der Interkulturellen<br />
Wirtschaftskommunikation und die Aufenthalte<br />
in England und Australien prädestinierten sie<br />
als einen interessanten Zukunftsträger für die DEWB.<br />
Zugute kam ihr auch die praktische Erfahrung als<br />
Geschäftsführerin einer studentischen Juniorenfirma.<br />
Jochen Reufsteck andererseits hatte sich direkt beim<br />
Ausbildungspartner der Nachwuchsgruppe – der<br />
Steinbeis-Hochschule in Berlin – beworben und dort<br />
am Auswahlverfahren teilgenommen.<br />
Dieser eher unkonventionelle Weg bescherte ihm erst<br />
die Tests und Zusage der Hochschule, danach die<br />
Frage, welches Unternehmen sich für den Diplom-<br />
Ingenieur des Maschinenbaus interessieren würde.<br />
Denn das „Internationale Projekt-Kompetenz-Studium“,<br />
wie die Ausbildung zum MBE (Master of<br />
Business and Engineering) an der Steinbeis-Hochschule<br />
formal heißt, ist eine Symbiose aus Hochschulstudium<br />
und Projektarbeit in Unternehmen wie dem<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Konzern.<br />
Im Bereich Facility Engineering bei M+W Zander in<br />
Stuttgart war man gerade auf der Suche nach einem<br />
Ingenieur mit seinen Kompetenzen. Das Diplom der<br />
Fachhochschule Aachen, ein Praxissemester in Spanien<br />
und das studienbegleitende Abschlussprojekt<br />
beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR) überzeugte die Stuttgarter von den Fähigkeiten<br />
des Kölners.<br />
Nun gehören Jochen Reufsteck und Agnes Sommer zu<br />
der Elf, die <strong>Jenoptik</strong> sich für die Zukunft aufgestellt<br />
hat. In Berlin bei Steinbeis erlernen sie mit rund<br />
40 anderen jungen Leuten das Handwerkszeug, mit<br />
dem sie später Prozessabläufe in der Wirtschaft hinterfragen,<br />
überprüfen und mit technischem Knowhow<br />
weiterentwickeln können. Auch Unternehmen<br />
wie Siemens und Porsche fahren diese Schiene, lassen<br />
ebenfalls bei Steinbeis ausbilden.<br />
Sehr gute Karriereaussichten für MBEs. Warum die<br />
<strong>Jenoptik</strong> auf den in Europa noch wenig verbreiteten<br />
Abschluss des MBE setzt, ist schnell erklärt. Er gilt<br />
bereits jetzt als Eintrittskarte ins Top-Management<br />
und die jungen Leute wissen, dass sie sich mit dieser<br />
Qualifizierung um ihre Karriere kaum mehr Sorgen<br />
machen müssen. Agnes Sommer ließ für das Kompetenzstudium<br />
sogar die Promotion an der Friedrich-<br />
Schiller-Universität Jena sausen. Und Jochen Reufsteck<br />
ist sich ganz sicher, dass diese Ausbildung zu seinem<br />
„techniklastigen“ Studium die ideale Ergänzung ist.<br />
Die Strategie von K&K geht auf. „Wir brauchen überdurchschnittliche<br />
Leute, und um diese zu bekommen,<br />
muss ein gewisser Anreiz da sein“, betont Mihajlo<br />
Kolakovic ohne Geheimniskrämerei.
21<br />
Weniger Rampenlicht – mehr<br />
Kollegialität. Die Lektion<br />
Teamarbeit haben Agnes<br />
Sommer und Jochen Reufsteck<br />
schnell gelernt: „Wir<br />
absolvieren das Studium als<br />
Team und teilen auch die<br />
wenige Freizeit miteinander.“
Spurensuche<br />
in der Zukunft.<br />
Theorie trifft Praxis. Das Studium an der privaten<br />
Hochschule ist mit dem an ‚gewöhnlichen Universitäten‘<br />
nur minimal vergleichbar. „Es herrscht wohl<br />
in etwa die gleiche Arbeitsmoral hier wie an amerikanischen<br />
business-schools“, umreißt Sommer grob.<br />
Unterrichtet werde meist in Englisch und Anwesenheitspflicht<br />
sei ungeschriebenes Gesetz. „Man kann<br />
es sich gar nicht leisten zu fehlen. Und Nachtschichten<br />
sind eher die Regel als die Ausnahme.“ Die Theorie<br />
werde ergänzt durch Gruppenarbeit an praktischen<br />
case studies (Fallstudien).<br />
„Nachts reden wir uns oft stundenlang die Köpfe<br />
heiß. Schließlich argumentiert ein Wirtschaftswissenschaftler<br />
anders als ein Techniker oder Ingenieur. Wir<br />
können uns unsere Teampartner nicht aussuchen,<br />
werden mit ihnen einfach zusammengewürfelt.<br />
Damit muss man umzugehen lernen“, erklärt Sommer.<br />
Doch nicht umsonst heißen die Steinbeis-Studenten<br />
,fellows’ – zu deutsch Kamerad oder Gefährte.<br />
Mit zum Team des<br />
Jahrganges 2000/2001<br />
gehören: Ron Eckhardt,<br />
Philip Frey, Stephan<br />
Hunze, Alexander<br />
Knebel, Pia Kotowsky,<br />
Agnieszka Mista, Timon<br />
Rupp, Katia Laura Sidali<br />
und Hendrik Ziel.<br />
Die Lektion Teamarbeit haben alle schnell gelernt,<br />
denn das Verhältnis unter den Steinbeis-fellows bezeichnen<br />
beide als sehr kollegial. „Niemand versucht,<br />
sich ins Rampenlicht zu stellen. Wir absolvieren das<br />
Studium als Team und teilen auch die wenige Freizeit<br />
miteinander“, beschreibt Reufsteck.<br />
Nur vier der zehn Monate des „Projekt-Kompetenz-<br />
Studiums“ verbringen die jungen Leute in Berlin. Die<br />
restliche Zeit steht für die Projektarbeit in den <strong>Jenoptik</strong>-Unternehmen<br />
zur Verfügung.<br />
Projekte mit knallharten Zeitlimits. Woran die fellows<br />
aber genau arbeiten, ist schwierig zu erfahren.<br />
Mit Geheimniskrämerei hat das, so Reufsteck, nichts<br />
zu tun. In der Abteilung „Strategisches Marketing“<br />
bei M+W Zander ist er mit der Entwicklung neuer<br />
Produkte und deren Vermarktung beschäftigt.<br />
„Innerhalb einer Recherche soll ich die Chancen für<br />
eine ganz bestimmte Produktgruppe ausloten. Wenn<br />
meine Studie entsprechend ausfällt, wird M+W Zander<br />
den neuen Geschäftsbereich integrieren. Nicht<br />
auszudenken was das für Konsequenzen hätte, wenn<br />
die Konkurrenz davon Wind bekommen würde.“<br />
Das Projekt von Agnes Sommer ist schwerpunktmäßig<br />
im Post-IPO Services angesiedelt. IPO steht für<br />
Initial Public Offering, also den Börsengang. Post-IPO<br />
Services ist die Betreuung der börsennotierten Firmen.<br />
Sommer beschäftigt sich mit den strategischen<br />
Diensten, die die DEWB nach der Börsennotierung<br />
eines Unternehmens leistet.<br />
Wie schaffen die beiden zwei Wochen Steinbeis, vier<br />
Wochen Projekt, dann wieder Berlin …? Sommer und<br />
Reufsteck müssen zugeben, dass es nicht immer einfach<br />
ist. Wenn sie in Berlin sind, ist der Kopf voll mit<br />
Unterrichtsthemen und Fallstudien. Arbeiten sie in<br />
Jena und Stuttgart an ihren Projekten, muss auch für<br />
Prüfungen gebüffelt werden.<br />
Die ,Steinbeisler’ gehören zu dem Schlag Mensch, der<br />
zu gleichen Teilen Ehrgeiz, Neugierde und Selbstdisziplin<br />
haben muss und dazu ein wenig Spürsinn für<br />
wirtschaftliche Trends in sich vereint. Auch der Optimismus<br />
darf ihnen nicht abhanden kommen, falls mal<br />
was schief geht. Und ganz wichtig ist neben der<br />
sozialen Kompetenz auch noch die Fähigkeit, am<br />
Boden zu bleiben, auch wenn den Steinbeis-Dozenten<br />
der Begriff ‚Elite‘ schon hin und wieder mal rausrutscht.<br />
Da können aber Sommer und Reufsteck nur<br />
mit dem Kopf schütteln. „Wir fühlen uns absolut
23<br />
nicht als Elite. Alle sind hochgradig motiviert,<br />
ehrgeizig, aber nicht abgehoben, und jeder für sich<br />
ist ein echter Charakter“, stellt Sommer richtig.<br />
Mit einem oder mehr PS raus aus dem Stress. So<br />
oft Agnes Sommer kann, entspannt sie sich beim<br />
Pferdesport. Seit sie zehn Jahre alt ist, kann sie reiten,<br />
hat auch an Turnieren teilgenommen. „Der Kontakt<br />
zu Leuten außerhalb des Geschäfts ist wichtig“,<br />
sagt sie. Und was für Sommer das Pferd ist, ist für<br />
Reufsteck das Motorrad. Er gleicht den harten 9- bis<br />
14-Stunden-Tag beim Geschwindigkeitsrausch unter<br />
freiem Himmel aus.<br />
Sich über den fordernden Arbeitsrhythmus zu beschweren,<br />
käme beiden aber niemals in den Sinn.<br />
Sommer genießt jeden Tag in der Nachwuchsgruppe.<br />
„Es ist so spannend und man lernt einfach jeden Tag<br />
etwas dazu. Ich kann mich seit September nicht an<br />
einen einzigen langweiligen Tag erinnern“, erklärt<br />
sie enthusiastisch.<br />
So richtig spannend wird es aber noch, wenn die<br />
Nachwuchsgruppe im Mai und Juni jeweils zwei<br />
Wochen in die USA und nach Japan geht. Urlaub<br />
machen sie dort freilich nicht. An der University of<br />
Bloomington werden sie unterrichtet und arbeiten<br />
gleichzeitig an einem Projekt, dessen Aufgabenstellung<br />
erst vor Ort verraten wird. Zwar werden sie<br />
auch in Japan wieder hart rangenommen, aber auf<br />
diese Herausforderung können sie sich vorbereiten.<br />
Vordergründiges Ziel der ‚Expedition Japan‘ ist, dass<br />
die fellows den Business-Alltag kennen lernen. Was<br />
ließe sich da Besseres arrangieren, als die Präsentation<br />
eines Projekts vor ausländischen Investoren?<br />
Dafür tüftelt Sommers vierköpfige Gruppe an einem<br />
Konzept aus dem Bereich des Venture Capital. „Wir<br />
wollen eine Firma gründen, bei der Senioren japanischer<br />
Firmen ihr Wissen zur Verfügung stellen. Das<br />
Ganze soll eine Art ,aufgegliederte business-school‘<br />
werden, welche sich das Know-how der Senioren zu<br />
Nutze macht.“<br />
Die fellows um Reufsteck basteln dagegen an dem<br />
Projekt „Weinreisen in deutsche Gebiete für japanische<br />
Senioren.” Ob sie damit bei den Investoren auf<br />
offene Ohren stoßen, wagen Sommer und Reufsteck<br />
jetzt kaum abzuschätzen.<br />
Traumjob gesucht und gefunden. Den MBE in der<br />
Tasche steht den beiden definitiv die Welt offen.<br />
Reufsteck glaubt zwar an den Traumjob, weiß aber<br />
nicht genau, welcher das ist. „Bei <strong>Jenoptik</strong> gibt es so<br />
viele Möglichkeiten. Ich möchte meine Nase noch in<br />
möglichst viele Dinge stecken.” Sommer weiß dagegen<br />
schon genau was sie will: „Ich möchte natürlich<br />
bei der DEWB bleiben und dort den Ausbau des Post-<br />
IPO Services vorantreiben. Die Möglichkeiten bei<br />
<strong>Jenoptik</strong> habe ich wohl anfangs unterschätzt. Schon<br />
allein die Weiterbildungschancen sind sehr gut.“ Aber<br />
für beide ist auch klar: „Wir werden uns ganz sicher<br />
auch nach dem Studium nicht ausruhen, sondern<br />
immer weiter lernen müssen.” Das ist ganz sicher<br />
auch Musik in den Ohren von Mihajlo Kolakovic. „Die<br />
Nachwuchsgruppe wird in der <strong>Jenoptik</strong>-Akademie<br />
eine der tragenden Säulen werden, denn das<br />
Konzept, auf diesem Wege hochqualifizierte Leute zu<br />
finden und weiterzubilden, hat sich bewährt.”<br />
Anja Kaschta<br />
Die Nachwuchsgruppe<br />
im Internet:<br />
http: // www.personalbetreuung.de<br />
/<br />
nachwuchsgruppe
Jenovation – Wissen<br />
Die <strong>Jenoptik</strong> Innovation Academy<br />
ist im April gestartet.<br />
Wandel durch Wissen effektiv managen oder Wissen<br />
durch ständigen Wandel erweitern – egal wie man es<br />
sieht, es ist eine der größten Herausforderungen für<br />
Unternehmen. Innovationen und neue Geschäftsmodelle<br />
brauchen Mut zum Risiko, Freiraum und<br />
Blicke über den Tellerrand. Dafür ist die <strong>Jenoptik</strong><br />
Innovation Academy im April dieses Jahres ins Leben<br />
gerufen worden. Für den <strong>Jenoptik</strong>-Konzern und kooperierende<br />
Unternehmen soll sie Mitarbeiter fit<br />
machen und strategisch wirksame Ideen entwickeln.<br />
focus sprach mit Dr. Norbert Leopold, dem Leiter<br />
der Jenovation.<br />
Was unterscheidet Jenovation<br />
von anderen Bildungskonzepten?<br />
Jenovation geht über ein Bildungskonzept hinaus.<br />
Neu und einzigartig daran ist die Entwicklung neuer<br />
Geschäftsideen in Verbindung mit der Entwicklung<br />
von Mitarbeitern. Jenovation steht dabei auf zwei<br />
Säulen – Akademie und Innovation. Beim Akademie-<br />
Bereich steht der hoch qualifizierte Management-<br />
Nachwuchs im Vordergrund. Innovation steht für das<br />
schnelle Umsetzen neuer Geschäftsideen. Indem wir<br />
beides zusammenführen, gehen wir einen neuen<br />
Weg. Als virtuelle Einrichtung sind wir dabei zudem<br />
äußerst flexibel.<br />
Was heißt „virtuell“ konkret?<br />
Unter „virtuell“ verstehen wir, dass wir über keine<br />
fixen Ressourcen, weder hinsichtlich des Lehrkörpers<br />
noch hinsichtlich der Veranstaltungsräume verfügen.<br />
Je nach Aufgabenstellung werden wir die besten<br />
Trainer engagieren und Räumlichkeiten dort mieten,<br />
wo wir sie aktuell brauchen – egal, ob eine Veranstaltung<br />
in Hamburg, Jena, Stuttgart oder an einem<br />
anderen Ort läuft. Dies gibt uns die Chance für<br />
hochaktuelle Angebote, besetzt mit den Top-Leuten<br />
auf dem jeweiligen Gebiet.<br />
Was werden die ersten Veranstaltungen sein?<br />
Wir starten im Juni mit dem so genannten First Programm<br />
für neue Mitarbeiter an Bord der <strong>Jenoptik</strong>.<br />
Eine Woche lang werden wir ihnen die gesamte<br />
<strong>Jenoptik</strong> vorstellen mit ihren einzelnen Unternehmen.<br />
Dabei ist uns das Knüpfen persönlicher Kontakte<br />
unter den Teilnehmern genauso wichtig wie die<br />
Vermittlung von sachlichen Inhalten. Etwa zur gleichen<br />
Zeit erfolgt der Auftakt für die Jenovation-<br />
Backstage, einer Veranstaltungsreihe, bei der sich<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Experten mit Vertretern aus Wirtschaft und<br />
Wissenschaft austauschen.<br />
Beim Akademie-Bereich steht der hoch<br />
qualifizierte Management-Nachwuchs im<br />
Vordergrund. Was werden Sie hier konkret<br />
anbieten?<br />
Fördern wollen wir hier besonders das interdisziplinäre<br />
Denken sowohl beim Management als auch<br />
beim Führungsnachwuchs. In den <strong>Jenoptik</strong>-Unternehmen<br />
überwiegen Techniker. Daher konzentrieren<br />
wir uns bei unseren Angeboten auf ergänzende<br />
betriebswirtschaftliche Themen – zum Beispiel Fragen<br />
der Personalentwicklung und -führung sowie<br />
Managementtechniken. Ebenso wichtig sind uns<br />
Präsentationstechniken und Persönlichkeits-Trainings.<br />
Knüpfen Sie dabei an bestehende Konzepte an?<br />
Die Programme arbeiten wir in enger Abstimmung<br />
mit den Personalabteilungen der Unternehmen aus.<br />
Fachspezifische Themen bleiben in den Teilkonzernen,<br />
die Jenovation greift nur fachübergreifende<br />
Inhalte auf. Weiterbildungsprogramme, die schon<br />
bisher unter der Regie von Kempfer & Kolakovic<br />
erfolgreich durchgeführt wurden, integrieren wir in<br />
das Gesamtprogramm der Jenovation, so beispielsweise<br />
die <strong>Jenoptik</strong>-Nachwuchsgruppe.<br />
Wird es ein feststehendes Angebot geben<br />
über einen bestimmten Zeitraum?<br />
Ja. Im laufenden Jahr werden wir sieben Themengebiete<br />
anbieten. Noch für den Juni planen wir, die Programme<br />
sowie die Anmeldungsmodalitäten über die<br />
Personalabteilungen an die Mitarbeiter zu verteilen.<br />
Diese können dann die für sie interessanten Kurse<br />
belegen. Wie bereits erläutert, gibt uns der virtuelle<br />
Ansatz darüber hinaus die Freiheit, kurzfristig weitere<br />
aktuelle Sonderthemen aufzulegen.
und Ideen gebündelt.<br />
25<br />
Kann man bei der <strong>Jenoptik</strong>-Akademie<br />
anerkannte Abschlüsse erwerben?<br />
Ja. Nach wie vor werden die Mitglieder der Nachwuchsgruppe<br />
die Möglichkeit haben, als MBE (Master<br />
of Business Engineering) abzuschließen. Darüber hinaus<br />
werden wir in Zusammenarbeit mit internationalen<br />
Business Schools auch die Möglichkeit des<br />
MBA-Abschlusses (Master of Business Administration)<br />
anbieten.<br />
Bezahlen die Mitarbeiter<br />
für Weiterbildungen in der Akademie?<br />
Grundsätzlich nicht. Die Kosten für die Seminare<br />
übernehmen zum überwiegenden Teil die jeweiligen<br />
Unternehmen, die verbleibenden Kosten werden von<br />
der <strong>Jenoptik</strong>-Holding getragen. Die Angebote, die zu<br />
einem Abschluss führen, wie MBE oder MBA,<br />
erfordern von den Kandidaten hohen zeitlichen Einsatz.<br />
Da diese Programme finanzielle Investitionen<br />
durch die Unternehmen bedeuten, müssen sich die<br />
Kandidaten entsprechend qualifizieren.<br />
Im Bereich Innovation wird es einen Corporate<br />
Incubator – eine Art Brutkasten für Geschäftsideen<br />
– geben. Wie wird dieser funktionieren?<br />
Vorgesehen ist ein Zwei-Stufen-Modell. In der ersten<br />
Stufe werden wir Ideen aufgreifen, die sich noch in<br />
einem frühen Stadium befinden, und gemeinsam mit<br />
dem Management-Nachwuchs weiterentwickeln. Ziel<br />
sind hier beurteilungsfähige Business-Pläne. Gleichzeitig<br />
lernen die Nachwuchskräfte dabei unternehmerisches<br />
Denken und Handeln. Diese erste Stufe<br />
nennen wir Camp. In der zweiten Stufe – dem Incubator<br />
– werden feste Teams gegründet, die gemeinsam<br />
mit Coaches diese Geschäftsideen zu unternehmerischen<br />
Geschäftseinheiten führen. Als Coaches<br />
wollen wir erfahrene Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen<br />
gewinnen.<br />
Sprechen Sie die Mitarbeiter an oder sollte<br />
man mit Vorschlägen, Ideen und Fragen zu<br />
Ihnen kommen?<br />
Im Idealfall werden beide Varianten rege genutzt.<br />
Zunächst gehen wir auf Roadshow in alle Unter-<br />
nehmen und stellen die Jenovation vor. Mittelfristig<br />
soll ein Klima geschaffen werden, in dem die Mitarbeiter<br />
mit guten Ideen einfach auf uns zukommen.<br />
Unsere wichtigsten Ansprechpartner in den Gesellschaften<br />
sind das Management, aber ergänzend auch<br />
hier die Personalabteilungen.<br />
Werden auch Unternehmen außerhalb<br />
des Konzernverbunds angesprochen?<br />
Über den Konzernverbund hinaus sind wir bezüglich<br />
des Management-Trainings natürlich auch Partner für<br />
alle mit der <strong>Jenoptik</strong> kooperierenden Unternehmen.<br />
So glauben wir beispielsweise, dass es insbesondere<br />
für Start-up-Unternehmen aus dem DEWB-Portfolio<br />
interessant sein wird, ihre Mitarbeiter zu qualifizieren.<br />
Für vielversprechende Geschäftsideen suchen<br />
wir natürlich auch die Zusammenarbeit mit externen<br />
Partnern, sofern wir mit unserem Angebot einen<br />
Beitrag leisten können. Das wird immer dann der Fall<br />
sein, wenn Ideen zu den Technologiefeldern der<br />
<strong>Jenoptik</strong> passen.<br />
Wo findet man die <strong>Jenoptik</strong>-Akademie?<br />
Trotz aller Virtualität wird der Sitz im Ernst-Abbe-<br />
Hochhaus in Jena sein, zudem gibt es ein Büro in<br />
Stuttgart bei M+W Zander. So rasch als möglich werden<br />
wir auch über die Intranets der Gesellschaften<br />
und das Internet zu erreichen sein.<br />
Herr Dr. Leopold, wir danken Ihnen<br />
für das Gespräch.<br />
K.L.<br />
Dr. Norbert Leopold<br />
(44) war zuletzt als<br />
Leiter des Bereichs<br />
Strategische Unternehmensentwicklung<br />
bei der M+W Zander<br />
Holding <strong>AG</strong> beschäftigt.<br />
Nach seinem<br />
Studium der Betriebswirtschaft<br />
an der Universität<br />
Stuttgart<br />
befasste er sich am<br />
Lehrstuhl für Industrielle<br />
Fertigung und<br />
Fabrikbetrieb mit<br />
Fragen des Fertigungscontrollings.<br />
Mit einem<br />
Wechsel zum Fraunhofer<br />
Institut für<br />
Produktionstechnik<br />
und Automatisierung<br />
verlagerte sich sein<br />
Schwerpunkt zunächst<br />
auf die Produktionsplanung<br />
und -steuerung<br />
und später auf<br />
die Unternehmensorganisation<br />
und<br />
-strukturierung. Seit<br />
April dieses Jahres ist<br />
er Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der<br />
<strong>Jenoptik</strong> Innovation<br />
Academy.<br />
Erreichbar ist<br />
Dr. Norbert Leopold im<br />
11. OG im Ernst-Abbe-<br />
Hochhaus in Jena,<br />
Carl-Zeiß-Str. 1<br />
Tel. (03641) 65 2772.
© VG Bild-Kunst Bonn, 2001 und Frank Stella
27<br />
Heinrich von Kleist<br />
by Frank Stella<br />
» Der Kosmos Kleist by Stella … Ein Rausch der Formen, Klänge und Farben, ein vielstim-<br />
miges Konzert, daseinsmächtig und lebensstark. « (OTZ, 24. März 2001) » Es muss<br />
nicht immer eine Metropole sein. Für die Europa-Premiere seiner Monumental-Werke, die<br />
Heinrich von Kleist ehren, wählte Frank Stella die Stadt Jena. « (Die Welt am Sonntag,<br />
25. März 2001) » Man kann bei Kleist hymnische Sätze über die Notwendigkeit des<br />
Unwillkürlichen, des Gefühls in der Kunst finden, die großartig passen zu Stellas Kritik an<br />
der emotional verarmten modernen Malerei. « (Die Zeit, Nr. 16, 11. April 2001)<br />
» Während Stellas Arbeiten in der Galerie, gleich neben der Empfangsdame und den<br />
sich ständig aktualisierenden Börsennotierungen nur irgendwie ausgestellt wirken, gerät<br />
der Betrachter im Fakultätsgebäude, einem repräsentativen, noch unsanierten Gründer-<br />
zeitkomplex, in einen wahren Zeit-Taumel: Heinrich von Kleist, die Stadt der Frühroman-<br />
tik, Frank Stella, der amerikanische Künstler der Gegenwart, die DDR-Bildungsanstalt, die<br />
vor dem Krieg als Gerichtsgebäude diente. « (Die Welt, 19. April 2001)<br />
Liebesbriefe als Liebesdienst für Jena.<br />
Eine Ausstellung der JENOPTIK <strong>AG</strong><br />
gemeinsam mit dem<br />
Kunsthistorischen Seminar<br />
der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena,<br />
Galerie der JENOPTIK <strong>AG</strong> und<br />
ehem. Arbeiter- und Bauernfakultät,<br />
25. März bis 04. Juni 2001,<br />
danach in Hildesheim,<br />
Roemer-Pelizaeus-Museum GmbH;<br />
Stuttgart, Württembergischer Kunstverein;<br />
Berlin, Galerie Akira Ikeda<br />
und Singapur,<br />
Tyler Print Institute Limited.
Frank Stella und Jena – das ist eine besondere<br />
Beziehung. Vielleicht sogar eine Liebesbeziehung.<br />
Seit 1996, als dem weltberühmten, amerikanischen<br />
Künstler die Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-<br />
Universität verliehen wurde, kommt Stella immer<br />
wieder gern in die Stadt an der Saale. Im Herzen<br />
Jenas, auf dem Campusgelände der Universität, stehen<br />
fünf seiner Skulpturen aus der Hudson River Valley<br />
series. Diese Arbeiten künden als virtuose, dreidimensionale<br />
Kompositionen eindrucksvoll vom<br />
abstrakt-expressiven Formenideal des Künstlers.<br />
„Schrottplastiken“ nannten sie viele Jenenser – und<br />
heftige Diskussionen pro und contra entbrannten.<br />
Stellas Skulpturen auf dem Abbe-Platz sind aber auch<br />
Sinnbilder eines gesellschaftlichen Umbruchprozesses<br />
und verbinden auf diese Weise die Stadt Jena mit<br />
jenen Orten am Hudson River, deren Namen sie tragen.<br />
Möglicherweise war es wiederum die Geschichte<br />
Jenas, die den Künstler und Historiker Frank Stella zu<br />
seiner neuesten Werkgruppe angeregt hat: Der<br />
Schriftsteller Heinrich von Kleist (1777-1811), dem<br />
nun über 90 Arbeiten des Amerikaners gewidmet<br />
sind, pflegte ein enges Verhältnis zu den einst in Jena<br />
lebenden Frühromantikern.<br />
So war die Ausstellung Heinrich von Kleist by Frank<br />
Stella in der Saalestadt schon bald beschlossene<br />
Sache. Seit 1999 ist Stella mit seiner Kleist series<br />
beschäftigt. Im selben Jahr noch hatte er eine<br />
Auswahl dieser Werke für eine Ausstellung zugesagt.<br />
Dass Jena keine (Kunst-) Metropole ist und auch die<br />
entsprechende Kunsthalle fehlt, konnte ihn nicht<br />
davon abhalten, gerade hier einige seiner brandneuen<br />
„Kleist pieces“ erstmals in Europa zu präsentieren.<br />
Im Gegenteil: Sichtlich<br />
beeindruckt vom eigenwilligen<br />
Charme der<br />
Geschichte, entschied sich<br />
Stella für das gleichermaßen<br />
marode wie repräsentative<br />
Gebäude der<br />
ehemaligen Arbeiter- und<br />
Bauernfakultät (ABF), früher Thüringer Oberlandesgericht,<br />
als Hauptschauplatz seiner Arbeiten.<br />
Seit dem 25. März sind hier 30 „Kleist pieces“ zu<br />
sehen, die Stella analog zu den Texten des Schriftstellers<br />
in love letters, correspondence, essays and<br />
journalism, novellas, quotations und anecdotes<br />
unterscheidet. Metallene, ausladende Wandreliefs,<br />
Gemälde und Collagen wie auch freistehende Skulpturen<br />
zählen zu dieser Werkgruppe.<br />
Der Eindruck im ehemaligen Verhandlungssaal ist<br />
wohl am stärksten: Selbst dieser vergleichsweise<br />
riesige Raum bietet dem Betrachter mitunter nicht<br />
genügend Platz, die nahenden Farben- und Formenfluten<br />
der monumentalen Wandbilder aus angemessenem<br />
Abstand zu verfolgen bzw. sich diesen<br />
ohne Augenflimmern zu entziehen.<br />
Die von Stella beigegebenen Kleist-Titel oder<br />
-Zitate sind dabei mehr als ein zusätzliches, aber<br />
eben kein zwingendes Angebot für Assoziations- und<br />
Interpretationsvermögen.<br />
Dagegen bergen die auf derselben Etage der ABF<br />
befindlichen Zimmerfluchten wie märchenhafte<br />
Wunderkammern meist kleinformatigere, aber nicht<br />
minder farben- und formprächtige Überraschungen.<br />
Im Treppenhaus des ersten Obergeschosses ist die<br />
monumentale Skulptur Prinz Friedrich Arthur von<br />
Homburg schräg an eine Säule gelehnt. Bedingt<br />
durch diese Art der Aufstellung und die Halterung<br />
der Einzelteile durch Drahtseile erscheinen die<br />
plastischen Formen wie schwebend, obgleich doch<br />
dieses Werk mit etwa zwei Tonnen das schwerste der<br />
„Kleist pieces“ ist.<br />
Das Modell zu dieser Skulptur ist neben sechs<br />
weiteren Kleist-Stücken noch bis zum 4. Juni in der<br />
Galerie der <strong>Jenoptik</strong> zu sehen.<br />
Die Ausstellung Heinrich von Kleist by Frank<br />
Stella im Jahr 2001 ist zum einen Jubiläumsschau<br />
anlässlich des 65. Geburtstages des Künstlers am<br />
12. Mai. Sie stellt aber auch ein Highlight im Festprogramm<br />
„10 Jahre <strong>Jenoptik</strong>“ dar. Silke Opitz
29<br />
Über 90 Arbeiten<br />
widmet der Amerikaner<br />
Frank Stella dem<br />
Deutschen Heinrich<br />
von Kleist. 30 der „Kleist<br />
pieces“ waren von Ende<br />
März bis Anfang Juni<br />
dieses Jahres in Jena<br />
zu sehen.<br />
© VG Bild-Kunst Bonn, 2001 und Frank Stella
Clean Systems-Nachrichten<br />
M+W Zander baut<br />
Produktion für QI<strong>AG</strong>EN.<br />
Großauftrag über rund 14 Millionen<br />
Euro. M+W Zander hat<br />
erneut einen Großauftrag erhalten.<br />
Für das Biotechnologie-Unternehmen<br />
Qiagen GmbH, Tochterunternehmen<br />
der QI<strong>AG</strong>EN N.V., baut die<br />
M+W Zander Facility Engineering<br />
GmbH ein neues Produktionsgebäude<br />
als Erweiterung der Produktionsanlagen<br />
der QI<strong>AG</strong>EN in Hilden.<br />
M+W Zander ist als Generalunternehmer<br />
verantwortlich für die<br />
Planungen und die Bauausführungen<br />
der Produktionsanlage, die sie in<br />
einer Arbeitsgemeinschaft gemeinsam<br />
mit der WALTER BAU <strong>AG</strong> erstellt.<br />
Das Auftragsvolumen für<br />
M+W Zander liegt bei rund 14<br />
Millionen Euro (rund 27 Millionen<br />
Mark). In dem fünfgeschossigen Produktionsgebäude,<br />
das im Sommer<br />
2002 fertig gestellt sein wird, sind<br />
Labors und die Qualitätskontrolle<br />
sowie Produktionsanlagen für Bioprodukte<br />
und Synthese-Prozesse untergebracht.<br />
QI<strong>AG</strong>EN N.V. sieht sich nach<br />
eigener Einschätzung als weltweit<br />
führender Hersteller innovativer Produkte<br />
und Technologien zur Trennung<br />
und Reinigung von Nukleinsäuren.<br />
QI<strong>AG</strong>EN beschäftigt rund<br />
1.400 Mitarbeiter weltweit und rund<br />
700 am Standort in Hilden /Düsseldorf.<br />
K.L.<br />
Facility Management<br />
für Mailänder Börse.<br />
Großauftrag in Italien. Gemeinsam<br />
mit Altair Facility Management,<br />
einem italienischen Facility Management-Unternehmen,<br />
hat die<br />
M+W Zander Facility Management<br />
GmbH seit Januar dieses Jahres das<br />
gesamte Facility Management für die<br />
Börse Italien in Mailand übernommen.<br />
Der Auftrag hat eine Laufzeit<br />
von fünf Jahren mit klarer Option auf<br />
Verlängerung und umfasst das kaufmännische,<br />
technische und infrastrukturelle<br />
Facility Management.<br />
Neben dem Gebäudemanagement<br />
werden auch die Serviceleistungen<br />
wie Empfangsdienste, Reinigung und<br />
Wartung der Informationsnetzwerke<br />
übernommen.<br />
Für die ganzheitliche Bewirtschaftung<br />
haben M+W Zander und Altair<br />
die Joint Venture-Gesellschaft auf<br />
Zeit, die Altair Zander Italia, gegründet,<br />
an dem als Partner auch die<br />
IPI S.P.A., die Immobiliensparte des<br />
Fiat-Konzerns, beteiligt ist. Bereits im<br />
vergangenen Jahr hatten Altair und<br />
M+W Zander eine Kooperation gegründet,<br />
um gemeinsam den italienischen<br />
Markt für Facility Management<br />
zu bearbeiten.<br />
Das Gebäude der wichtigsten<br />
Börse Italiens befindet sich im historischen<br />
Stadtzentrum Mailands.<br />
Der Großteil des Gebäudes, das<br />
insgesamt über 10.000 Quadratmeter<br />
Bruttogeschossfläche verfügt, wird<br />
von der Börse Mailand eingenommen.<br />
Die Börse ist mit modernster<br />
Kommunikationstechnik für Computertransaktionen<br />
ausgestattet. Das<br />
Parkett, Zentrum des früheren Bör-<br />
senhandels, steht nun für Events zur<br />
Verfügung und soll künftig für<br />
Konferenzen oder beispielsweise<br />
auch Modenschauen genutzt werden.<br />
K.L.<br />
Anerkennung von Ford.<br />
Q1 Award für das Facility Management<br />
im Ford-Forschungszentrum<br />
Aachen. Dass ein Pokal auf dem<br />
Schrank steht und verstaubt, ist die<br />
eine Seite von Auszeichnungen. Die<br />
andere Seite glänzt, denn die Ford<br />
Motor Company vergibt ihre Zuliefer-Awards,<br />
genannt Q1, nur nach<br />
strengsten Kriterien, die permanent<br />
überprüft werden. Ausschlaggebend<br />
ist neben den klar definierten Anforderungen<br />
an das Zuliefer-Unternehmen<br />
ebenso die Zufriedenheit der<br />
Mitarbeiter und Kunden von Ford<br />
mit dem jeweiligen Partner. Neben<br />
dem Honorieren der geleisteten<br />
Arbeit ist der Award auch künftig auf<br />
hohe Qualitätsstandards aus. Immer<br />
nach sechs Monaten werden die<br />
Leistungen erneut geprüft. Mit dem<br />
Award ist M+W Zander zum strategischen<br />
Lieferanten von Facility<br />
Management-Dienstleistungen für<br />
Ford weltweit aufgestiegen.<br />
Im Ford-Forschungszentrum<br />
Aachen wird an Telematik- und Mobilitätskonzepten,<br />
der Optimierung<br />
von Dieselmotoren sowie der Entwicklung<br />
alternativer Antriebe gearbeitet.<br />
Zu den Forschungsgebieten<br />
gehören neben anderen die Luftqualität,<br />
die Fahrzeugsicherheit und<br />
-dynamik sowie die Sicherheit der<br />
Fußgänger.
31<br />
M+W Zander betreut in Aachen<br />
insgesamt 10.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche.<br />
Neben neuesten<br />
Forschungs- und Laborkomplexen ist<br />
dort jüngst ein modernes Verwaltungsgebäude<br />
entstanden. Die<br />
M+W Zander Facility Management<br />
GmbH hat sämtliche Dienstleistungen<br />
rund um den Gebäudekomplex<br />
übernommen. Neben der<br />
kompletten Gebäudetechnik sind die<br />
M+W Zander Mitarbeiter ebenfalls<br />
für die Post, Sicherheit, den Empfang,<br />
den Fuhrpark, die Warenlogistik und<br />
auch für die Kopier- und Druckausrüstungen<br />
zuständig. Mit der<br />
Warenannahme der Motoren von<br />
internationalen Produktionsstätten<br />
hat Ford erstmals Aufgaben im<br />
unmittelbaren Produktionsumfeld an<br />
einen externen Partner übergeben.<br />
„Für uns ist das ein enormer Vertrauensbeweis“,<br />
so Manfred Teitge,<br />
Leiter des Facility Managements im<br />
Forschungszentrum Aachen.<br />
Bei Ford setzt M+W Zander das<br />
ganzheitliche Facility Management-<br />
Konzept um. Das heißt: Berater der<br />
M+W Zander Facility Management<br />
GmbH sind bei allen Bauvorhaben<br />
auf dem Gelände dabei und bewerten<br />
nach Kosten und Leistungen<br />
des Gebäudes im späteren Betrieb. So<br />
lassen sich effiziente Betreiberkonzepte<br />
gleich beim Entstehen eines<br />
neuen Gebäudes berücksichtigen.<br />
K.L.<br />
M+W Zander baut die<br />
Chipfabrik in Frankfurt (Oder).<br />
Zuschlag über 250 Millionen Euro.<br />
M+W Zander hat den Zuschlag für<br />
einen neuen Großauftrag aus der<br />
Halbleiter-Industrie erhalten und<br />
wird die erste Chipfabrik in Frankfurt<br />
(Oder) bauen. Der Auftrag ist rund<br />
250 Millionen Euro wert. Mit dem<br />
Zuschlag hat sich M+W Zander gegen<br />
europäische und amerikanische Konkurrenz<br />
durchgesetzt.<br />
M+W Zander ist verantwortlich für<br />
die Planung und die Bauausführung<br />
mit dem kompletten Innenausbau.<br />
Das Gebäude wird über 8.000<br />
Quadratmeter Reinraum verfügen. In<br />
der Foundry wird die Prozess-<br />
Technologie äußerst flexibel angelegt<br />
sein. Verschiedene Produkte<br />
in verschiedenen Prozess-Schritten<br />
können simultan gefertigt werden.<br />
Ausgerichtet auf Chips für die Telekommunikations-Industrie.<br />
Als Betreiber<br />
der Foundry ist Anfang Februar<br />
2001 die Communicant Semiconductor<br />
Technologies <strong>AG</strong>, Frankfurt<br />
(Oder), gegründet worden. Strategische<br />
Partner der Gesellschaft sind<br />
die Intel Corp. sowie das Institut für<br />
Halbleiterphysik (IHP) aus Frankfurt<br />
(Oder). Communicant ist die weltweit<br />
erste Foundry-Gesellschaft, die sich<br />
ausschließlich auf die Herstellung von<br />
Chips für die Telekommunikations-<br />
Industrie spezialisiert. Dem Silizium,<br />
Ausgangsmaterial bei der Chipherstellung,<br />
werden Kohlenstoff und<br />
Germanium beigemischt. Damit erhöht<br />
sich die Leistung der Chips bei<br />
geringerem Energiebedarf – ideale<br />
Voraussetzungen für den Einsatz<br />
beispielsweise in neuen Handy-Generationen.<br />
K.L.<br />
Allround-Dienstleister<br />
für Ford: Die M+W<br />
Zander Facility<br />
Management GmbH<br />
übernimmt für das<br />
neue Verwaltungsgebäude<br />
in Aachen<br />
sämtliche Dienstleistungen<br />
– neben<br />
der kompletten<br />
Gebäudetechnik<br />
beispielsweise auch<br />
Post, Sicherheit,<br />
Fuhrpark und<br />
Warenlogistik.
Photonics-Nachrichten<br />
ASML ist wichtiger<br />
Schlüsselkunde.<br />
Die JENOPTIK Laser, Optik, Systeme<br />
(LOS) GmbH hat ihre Lieferbeziehung<br />
zu ASML deutlich ausgebaut<br />
und einen langfristigen Auftrag über<br />
fünf Jahre erhalten. Die Jenaer sind<br />
Lieferant von binärer Optik, Spezialkomponenten<br />
für Wafer-Stepper.<br />
ASML ist ein weltweit führender<br />
Hersteller lithographischer Systeme<br />
(Wafer-Stepper und Step & Scan Systeme)<br />
für die Halbleiterindustrie. Die<br />
LOS wird über einen Zeitraum von<br />
mindestens fünf Jahren spezielle binäre<br />
optische Bauelemente für ASML<br />
Wafer-Stepper liefern.<br />
Binäre optische Bauelemente<br />
sichern exakte Chipstrukturen. Die<br />
verkleinerte Abbildung der Chipstrukturen<br />
von Photomasken auf<br />
Siliziumscheiben (Wafer) ist im Herstellungsprozess<br />
von Halbleiter-Bauelementen<br />
mehrfach erforderlich.<br />
Diese Belichtung der Wafer erfolgt<br />
in lithographischen Systemen. Die<br />
binären optischen Bauelemente werden<br />
für die exakte Positionierung der<br />
Wafer im Bildfeld des lithographischen<br />
Systems, die Kontrolle und<br />
Korrektur der Abbildungseigenschaften<br />
der Projektionsoptik benötigt.<br />
Mit Hilfe der binären opti-<br />
schen Komponenten können genau<br />
übereinander liegende Funktionsschichten<br />
auf Chips erzeugt werden.<br />
ASML und <strong>Jenoptik</strong> haben eine langfristige<br />
Zusammenarbeit vereinbart,<br />
da mit der zugrunde liegenden<br />
Technologie auch zukünftige Chip-<br />
Generationen zuverlässig gefertigt<br />
werden können.<br />
Mit der Vereinbarung erweitern<br />
<strong>Jenoptik</strong> und ASML ihre erfolgreichen<br />
Geschäftsbeziehungen, die<br />
bereits seit 1992 bestehen. K.L.<br />
Neue Anlage für<br />
das Laserschweißen.<br />
Die <strong>Jenoptik</strong> Automatisierungstechnik<br />
hat eine neue Anlage für die<br />
Laser-Materialbearbeitung entwickelt.<br />
Die Laseranlage VOTANW<br />
(das W steht für Welding, zu deutsch<br />
Schweißen) ermöglicht das Laserschweißen<br />
von thermoplastischen<br />
Werkstoffen.<br />
Gegenüber herkömmlichen Verfahren,<br />
wie beispielsweise dem<br />
Schweißen per Ultraschall, Heizelement<br />
oder dem Kleben der<br />
Werkstoffe, ist das Schweißen per<br />
Laserstrahl effizienter und ermöglicht<br />
auch komplexe, dreidimensionale<br />
Schweißnähte.<br />
Das Schweißen per Laserstrahl ist<br />
überall dort einsetzbar, wo thermoplastische<br />
Kunststoffe zusammengefügt<br />
werden müssen. Je nach<br />
Vorgabe des Kunden entwickelt und<br />
baut <strong>Jenoptik</strong> Automatisierungstechnik<br />
die Laserschweißanlage aus<br />
bewährten Modulen. Die Leistungen<br />
des Laserspezialisten gehen dabei<br />
über das Erstellen der Anlage hinaus.<br />
Die Automatisierungstechnik unterstützt<br />
den Kunden bei der Auswahl<br />
des geeigneten Werkstoffes und der<br />
Technologieentwicklung, betreut<br />
die Testläufe und berät bei der Integration<br />
der Anlage in den Produktionsprozess.<br />
K.L.<br />
Der Blitz aus dem Container.<br />
Für Aufregung gesorgt hat auf den<br />
Straßen eine Neuentwicklung der<br />
Robot Foto und Electronic GmbH aus<br />
Düsseldorf. Die Tochter der <strong>Jenoptik</strong><br />
Laser, Optik, Systeme hat eine<br />
Radaranlage in einen Container<br />
gepackt.<br />
Dass der Blitzer so nicht mehr<br />
gleich als Blitzer erkannt wird, hat<br />
für Unmut auf deutschen Straßen<br />
gesorgt. Eine perfekte Blitzertarnung<br />
war für Robot jedoch keineswegs<br />
Ursache der Idee. Herkömmliche<br />
Radaranlagen, die auf<br />
Stativen am Straßenrand stehen,<br />
müssen jedes Mal aufwändig aufund<br />
abgebaut werden. Die sensible<br />
Technik ist zudem kaum vor Regen<br />
und Staub geschützt.<br />
Das „speedoguard“-System hingegen<br />
ermöglicht ein einfaches Aufund<br />
Abbauen und wiegt voll ausgerüstet<br />
65 Kilogramm.<br />
Sein Innenleben besteht aus dem<br />
Radarsystem Traffipax-speedophot,<br />
das ebenfalls von der Robot Foto<br />
und Electronic gebaut und vertrieben<br />
wird. Für den Strom sorgen<br />
Batterien, die im Container untergebracht<br />
sind. Im Einsatz ist speedoguard<br />
seit April dieses Jahres auch<br />
auf Thüringens Straßen. K.L.
33<br />
„No Risk, More Fun“ – mehr<br />
Arbeitschutz bei ESW.<br />
Als erstes Unternehmen in Schleswig-<br />
Holstein überhaupt hat die ESW-<br />
Extel Systems Wedel das Arbeitsschutz-Zertifikat<br />
der Berufsgenossenschaft<br />
Feinmechanik und Elektrotechnik<br />
erhalten. Diese vergibt das<br />
Zertifikat an Unternehmen, die nach<br />
einem Arbeitsschutz-Management-<br />
System (AMS) arbeiten. AMS ist –<br />
ähnlich dem Qualitäts- oder Umweltschutz-Managementsystem<br />
– an klare<br />
Regeln gebunden, die in einem<br />
Handbuch dokumentiert sind und im<br />
Vorfeld der Zertifizierung geprüft<br />
werden. Geleitet wurde das Projekt<br />
bei ESW durch Thomas Eckert. Wichtig<br />
beim Vermeiden von Arbeitsunfällen<br />
sind nicht nur die technischen<br />
Schutzeinrichtungen und entsprechende<br />
Vorschriften zum Verhalten<br />
am Arbeitsplatz, sondern auch das<br />
persönliche Engagement der Mitarbeiter.<br />
Für die ESW hat das Arbeitsschutz-Management-System<br />
nicht<br />
nur weniger Unfälle und weniger betriebsbedingte<br />
Erkrankungen zur<br />
Folge. Gleichfalls reduziert sich der<br />
Beitrag an die Berufsgenossenschaft.<br />
K.L.<br />
ESW ist fester Partner der<br />
Flugzeugindustrie.<br />
Das Luftfahrt-Bundesamt hat der<br />
ESW die Genehmigung als Entwicklungsbetrieb<br />
für die Flugzeugindustrie<br />
erteilt. ESW ist damit als<br />
zweiter Betrieb Deutschlands nach<br />
den Richtlinien der JAR21-JB (Joint<br />
Aviation Requirements) zertifiziert<br />
worden. Mit dieser Genehmigung<br />
ist die ESW berechtigt, Flugzeugkomponenten<br />
zu entwickeln und die<br />
dafür erforderlichen so genannten<br />
Lufttüchtigkeitsnachweise zu erbringen.<br />
Die Genehmigung beinhaltet das<br />
Entwickeln von elektrischen und<br />
mechanischen Ausrüstungskomponenten<br />
für Frachtlade, Enteisungsund<br />
Lift-Systeme für den internen<br />
Bord-Betrieb bei der Versorgung von<br />
Fluggästen.<br />
Für die Zertifizierung von Entwicklungsbetrieben<br />
ist das Luftfahrt-<br />
Bundesamt zuständig, das die zertifizierten<br />
Betriebe berät und regelmäßig<br />
überwacht. K.L.<br />
Hommelwerke bringt neue<br />
Gerätefamilie auf den Markt.<br />
Mit HOMMEL OPTICLINE CONTOUR<br />
haben die Hommelwerke eine neue<br />
Gerätefamilie für optisches Messen<br />
am Markt eingeführt. Die Tischmessgeräte<br />
dienen dem präzisen<br />
Erfassen rotationssymmetrischer Teile,<br />
so Getriebewellen und Motorventile.<br />
Der Messvorgang erfolgt<br />
optisch-berührungslos und erfasst<br />
Werkstücke bis zu einem Durchmesser<br />
von 140 Millimetern. Gemessen<br />
werden kann Länge, Durchmesser,<br />
Geometrie, Form und Lage<br />
des Werkstücks. Daher sind die CON-<br />
TOUR-Mess-Systeme flexibel einsetzbar,<br />
vorwiegend bei Unternehmen<br />
der Automobil- und Automobilzulieferindustrie.<br />
Die optischen Messgeräte werden<br />
künftig unter dem Namen HOMMEL<br />
OPTICLINE vertrieben. Die CON-<br />
TOUR-Mess-Systeme sind somit die<br />
ersten aus der neuen Produktfamilie.<br />
Als Universalmessgerät arbeiten sie<br />
noch flexibler und schneller als der<br />
Vorgänger, das Steinheil Kontur.<br />
Flexibler sind die neuen Geräte, da<br />
wechselnde Teilesortimente messbar<br />
sind – ohne dass ein Umrüsten des<br />
Messgerätes notwendig ist. Das neue<br />
Gerätekonzept ist mit modernster<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Technologie ausgestattet.<br />
So werden telezentrische Messobjektive<br />
der neuen Generation<br />
sowie Digitalkameras mit intelligenter<br />
Signalvorverarbeitung eingesetzt.<br />
Eine Hochgeschwindigkeits-<br />
Datenübertragung wird durch Fire-<br />
Wire-Standard ermöglicht. Die<br />
CONTOUR-Serie ermöglicht eine<br />
einfache Bedienung und besitzt<br />
eine PC-Schnittstelle zur schnellen<br />
und leichten Auswertung der Messdaten.<br />
Zur Anbindung des Tischmessgeräts<br />
an das Firmennetzwerk<br />
ist eine Netzwerkkarte bereits<br />
integriert.<br />
Die neue Gerätefamilie ist die<br />
erste, die vom neuen Verbund <strong>Jenoptik</strong><br />
und Hommelwerke auf den<br />
Markt gebracht wird. Der Bereich<br />
optisch-berührungslose Wellenmesstechnik<br />
der <strong>Jenoptik</strong>, der bisher<br />
unter dem Namen Steinheil am<br />
Markt war, ist zum 1. Januar 2001<br />
erfolgreich in die Hommelwerke<br />
integriert worden. Aktuell entwickeln<br />
die Hommelwerke ein Mess-<br />
System, das beide Messtechnologien<br />
– optisch-berührungslos und<br />
berührend – vereint. K.L.<br />
Modernste<br />
Technologie – einfachste<br />
Bedienung:<br />
Das Tischmessgerät<br />
Opticline Contour<br />
erfasst optisch<br />
berührungslos Länge,<br />
Durchmesser, Geometrie,<br />
Form und<br />
Lage rotationssymmetrischerWerkstücke.
Jung und vielversprechend:<br />
Die<br />
Berliner NOXXON<br />
Pharma <strong>AG</strong> gehört<br />
seit Dezember<br />
letzten Jahres zum<br />
Beteiligungsportfolio<br />
der DEWB.<br />
Asset Management-Nachrichten<br />
DEWB-Beteiligungsportfolio<br />
wächst auf mehr<br />
als 30 Unternehmen.<br />
In den letzten Monaten hat die<br />
DEWB wieder in vielversprechende<br />
Unternehmen investiert. Neben Beteiligungen<br />
in der Biotechnologie<br />
und der Telekommunikation/Informationstechnologie<br />
ist die DEWB<br />
auch eine strategische Beteiligung<br />
bei Talent Networks eingegangen,<br />
einem Personaldienstleister, der sich<br />
auf die Auswahl und Entwicklung<br />
von Top-Führungskräften spezialisiert<br />
hat. Talent Networks ist eben-<br />
falls strategischer Partner internationaler<br />
Unternehmen, wie zum<br />
Beispiel McKinsey, Siemens oder Bertelsmann.<br />
Dadurch erhalten auch andere<br />
DEWB-Beteiligungsunternehmen Zugriff<br />
auf einen umfangreichen Pool<br />
von Nachwuchskräften.<br />
Weitere Beteiligungen, in die die<br />
DEWB während der vergangenen<br />
Monate investiert hat, sind die Biotechnologie-Unternehmen<br />
NOXXON<br />
Pharma <strong>AG</strong> und die ALVITO Biotechnologie<br />
GmbH sowie das IT-<br />
Unternehmen 4flow <strong>AG</strong> und das Optoelektronik-Unternehmen<br />
OASIS<br />
Silicon Systems Holding <strong>AG</strong>. Mit dem<br />
US-Unternehmen Integrated Genomics,<br />
Inc. erwarb die DEWB ihre erste<br />
internationale Beteiligung.<br />
OASIS Silicon Systems (17,5 Prozent-<br />
Anteil) entwickelt und vermarktet<br />
Chips, Komponenten und Software<br />
zum Vernetzen einer Vielzahl von<br />
Multimedia-Anwendungen in einem<br />
System. Die von Oasis maßgeblich<br />
mitentwickelte MOST-Technologie<br />
kann Multimediageräte wie CD-<br />
Wechsler, Radio, Mobiltelefon, Navigationssystem<br />
und Bordcomputer<br />
über fiberoptische Verbindungen<br />
einfach und kostengünstig vernetzen.<br />
Die Integrated Genomics, Inc. (8,9<br />
Prozent-Anteil) ist die erste Beteiligung<br />
der DEWB auf dem<br />
US-amerikanischen Biotechnologie-<br />
Markt. Integrated Genomics arbeitet<br />
im Bereich der funktionalen Genomanalyse,<br />
die mit Hilfe von selbst<br />
entwickelten Bioinformatik-Tools<br />
durchgeführt wird. Damit ist Integrated<br />
Genomics Dienstleister für<br />
Unternehmen der Biotechnologie,<br />
Pharmazie und Nahrungsmittelindustrie.<br />
4flow (23,19 Prozent-Anteil) entwickelt<br />
Software, die die komplette<br />
Planung logistischer Netzwerke ermöglicht<br />
– vom Endkunden bis zum<br />
ersten Lieferanten. Darüber hinaus<br />
bietet das Unternehmen eine Datenbank<br />
für weltweite Logistikinformationen<br />
an. Durch die Kombination<br />
von Software und Datenbank<br />
können Logistikprozesse optimiert<br />
werden.<br />
Die ALVITO Biotechnologie GmbH<br />
(25,42 Prozent-Anteil) entwickelt<br />
eine biogene, dreidimensionale Matrix<br />
zur Herstellung künstlicher Organe<br />
wie Knochen und Knorpel. Das<br />
Unternehmen stellt Basismaterial<br />
her, auf dem sich körpereigene<br />
Zellen in gewünschtem Maße vermehren.<br />
NOXXON Pharma <strong>AG</strong> (5,47 Prozent-<br />
Anteil) ist ein Unternehmen, das mit<br />
der weltweit zum Patent angemeldeten<br />
Spiegelmer-Technologie neue<br />
Wege in der Medikamentenentwicklung<br />
geht. Spiegelmere sind körpereigenen<br />
Substanzen sehr ähnlich,<br />
aber spiegelbildlich aufgebaut. Sie<br />
binden spezifisch solche Körpersubstanzen<br />
(Proteine), die eine Ursache<br />
von Krankheiten sind, wie zum<br />
Beispiel Krebs.
35<br />
Die DSM Computer <strong>AG</strong> (11 Prozent-<br />
Anteil) entwickelt, produziert und<br />
vertreibt hochintegrierte miniaturisierte<br />
Computertechnologie (Embedded<br />
Systems) und High-End-<br />
Server für die Industrie. Die hardund<br />
softwarebasierenden Systeme<br />
dienen der intelligenten Steuerung<br />
und Kontrolle industrieller Anwendungen.<br />
DEWB<br />
Blau ist seriös, gelb ist kreativ.<br />
KAPITAL & BESSER ist nicht etwa<br />
schlechtes Deutsch. Es ist der neue<br />
Slogan der DEWB <strong>AG</strong>. Er provoziert<br />
bewusst und beschreibt gleichzeitig<br />
die Identität der DEWB als Venture<br />
Capital-Gesellschaft – sie gibt nicht<br />
nur Kapital, sondern bietet weit<br />
mehr – und das ist besser.<br />
Mit einem neuen Corporate Design<br />
präsentiert sich die DEWB <strong>AG</strong><br />
Outperformer<br />
made by DEWB.<br />
➛<br />
➛<br />
D<br />
er Weg an die Börse ist kein Spaziergang. Wenn Sie ein IPO anstreben,<br />
stehen Sie vor einer der größten Herausforderungen Ihres<br />
Unternehmerdaseins. Ihre Visionen und Strategien müssen nun unter den kritischen<br />
Augen von Anlegern und Analysten bestehen. Wir unterstützen Sie und<br />
Ihr Team, auch diese neue Situation souverän zu meistern. Mit einer pointierten<br />
Equity Story, engagiertem Coaching und der Erfahrung gestandener Venture<br />
Capitalisten.<br />
als modernes, junges und gleichzeitig<br />
seriöses Unternehmen.<br />
Die neuen Hausfarben sind ein<br />
lichtes Gelb und ein helles Blau. Blau<br />
steht dabei für Ruhe, Vertrauen,<br />
Sicherheit. Das Gelb wird mit Aufgeschlossenheit,<br />
Kreativität und Kommunikation<br />
assoziiert. Neben festen<br />
Hausschriften sind auch die Gestaltungsregeln<br />
für Drucksachen festgelegt<br />
worden. Im neuen Layout gerade<br />
erschienen: die Imagebroschüre,<br />
der Geschäftsbericht sowie die drei<br />
Branchenprospekte mit Informationen<br />
zu den Zielbranchen Optoelektronik,<br />
Biotechnologie und Telekommunikation/Informationstechnologie,<br />
in denen die DEWB aktiv ist.<br />
Komplett neugestaltet wurde<br />
auch der Internetauftritt (www.<br />
dewb-vc.com). Anfang April onlinegeschaltet,<br />
gibt er auf lebendige und<br />
unterhaltsame Art und Weise umfassend<br />
Auskunft. DEWB<br />
Folgen Sie unserem Track Record. Den besten Beleg für die Qualität unseres<br />
Coaching bilden die Kurs-Charts unserer börsennotierten Beteiligungen.<br />
Immer zu einem Preis am oberen Ende der Spanne emittiert und – selbst in<br />
kritischen Marktphasen – erfolgreich mit einer Erstnotierung deutlich darüber<br />
gestartet. Auch nach dem guten Einstand haben sich die Kurse unserer<br />
Unternehmen im Vergleich zum Nemax glänzend entwickelt.<br />
Siehe im Kursteil Ihrer Zeitung. Zu unseren Börseneinführungen an den<br />
Neuen Markt zählen ■ I-D Media <strong>AG</strong> (Full-Service Dienstleister für Internet<br />
und neue Medien) ■ TePla <strong>AG</strong> (innovative Plasma-Systeme für industrielle<br />
Anwendungen) ■ CyBio <strong>AG</strong> (Systeme und Software zur pharmazeutischen<br />
Wirkstoffsuche) ■ Asclepion <strong>AG</strong> (Lasersysteme<br />
für Augen- und Zahnheilkunde und Dermatologie)<br />
Analytik Jena <strong>AG</strong> (analytische, bioanalytische<br />
und labortechnische Systemlösungen)<br />
■ 4mbo International Electronic <strong>AG</strong> (innovative<br />
Produkte für Handel und E-Commerce) ■ Caatoosee<br />
ag (Informations- und Transaktionsplattform<br />
im Internet) ■ Fortsetzung folgt.<br />
3<br />
15<br />
Müller – Die lila Logistik <strong>AG</strong><br />
geht an den Neuen Markt.<br />
An den Neuen Markt geht am 30.<br />
Mai die Müller – Die lila Logistik <strong>AG</strong>,<br />
an der die DEWB zehn Prozent der<br />
Anteile hält. Müller – Die lila Logistik<br />
<strong>AG</strong> konzentriert sich als Anbieter<br />
hochwertiger Logistik-Dienstleistungen<br />
auf Bereiche mit höchsten<br />
Wachstumsraten. Mit ihrem innovativen<br />
Geschäftsmodell der Begleitung<br />
der gesamten Wertschöpfungskette<br />
als Trendsetter und Benchmark<br />
für intelligente Logistikdienstleistungen,<br />
will sich das Unternehmen<br />
im wachstumsstarken europäischen<br />
Logistikmarkt etablieren.<br />
Die Aktien werden in der Zeit<br />
zwischen dem 22. und dem 28. Mai<br />
im Rahmen des Bookbuilding-Verfahrens<br />
angeboten. Die Preisspanne<br />
für die bis zu 2 Millionen Inhaberstückaktien<br />
(300.000 Aktien davon<br />
stammen aus einer Mehrzuteilungsoption)<br />
beträgt 6,50 bis 7,50 Euro.<br />
Die Erstnotiz am Neuen Markt der<br />
Frankfurter Wertpapierbörse ist für<br />
den 30. Mai 2001 vorgesehen. Der<br />
Börsengang des Logistik-Dienstleisters<br />
war eigentlich für Anfang<br />
April dieses Jahres vorgesehen. Aufgrund<br />
des schlechten Marktumfeldes<br />
Ende März/Anfang April war der<br />
Börsengang verschoben worden.<br />
DEWB
Personal und Betriebsrat-Nachrichten<br />
Der Betriebsrat berichtet.<br />
Ergebnisbeteiligung. Die Betriebsräte<br />
haben für die Jenaer <strong>Jenoptik</strong>-<br />
Gesellschaften auch für das Jahr 2000<br />
eine Ergebnisbeteiligung ausgehandelt.<br />
Die Mitarbeiter der <strong>Jenoptik</strong><br />
Automatisierungstechnik (AT), der<br />
<strong>Jenoptik</strong> Laser, Optik, Systeme (LOS)<br />
sowie der Holding konnten sich über<br />
einmalige Zahlungen in einer Höhe<br />
zwischen 1.290 und 1.947 Mark<br />
freuen. Die Beträge wurden ermittelt<br />
als Prozentsatz vom Jahresergebnis<br />
der <strong>Jenoptik</strong> LOS und AT.<br />
Zielvereinbarungen. Der zweite Teil<br />
der Prämien zur Zielvereinbarung<br />
2000 wurde in den Jenaer Unternehmen<br />
im März dieses Jahres<br />
ausgezahlt. Die durchschnittliche Erfüllung<br />
der Zielvereinbarungen lag<br />
in der <strong>Jenoptik</strong> Automatisierungstechnik<br />
bei 110 Prozent, in der<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Holding bei 113,4 Prozent.<br />
Die Mitarbeiter der <strong>Jenoptik</strong> Laser,<br />
Optik, Systeme konnten sogar einen<br />
Durchschnitt von 130 Prozent vorweisen.<br />
Für das Jahr 2001 wurden neue<br />
Ziele zwischen Leitern und Mitarbeitern<br />
vereinbart: in der Automatisierungstechnik<br />
und der Hol-<br />
ding zu jeweils 100 Prozent; in der<br />
<strong>Jenoptik</strong> LOS sollen bis Ende Mai alle<br />
Vereinbarungen abgeschlossen sein.<br />
Altersvorsorge. Gegenwärtig arbeiten<br />
die Jenaer Betriebsräte an<br />
einer „Arbeitnehmerfinanzierten<br />
Unterstützungskasse“ zur Altersvorsorge.<br />
Ein Entwurf liegt dem <strong>Jenoptik</strong>-Vorstand<br />
und den Gewerkschaften<br />
bereits vor. Die Betriebsräte<br />
gehen davon aus, einen abgestimmten<br />
Entwurf den Mitarbeitern im<br />
Juni/Juli dieses Jahres präsentieren<br />
zu können.<br />
Mitarbeiter-Options-Programm.<br />
Nach der großen Akzeptanz des<br />
Mitarbeiter-Options-Programms im<br />
Jahr 2000 ist eine Fortsetzung im Jahr<br />
2001 geplant. Mit Beschluss durch<br />
die Hauptversammlung erhalten alle<br />
unbefristeten Mitarbeiter und Geschäftsführer<br />
der mit <strong>Jenoptik</strong> mehrheitlich<br />
verbundenen Unternehmen<br />
des Teilkonzerns M+W Zander Holding<br />
<strong>AG</strong> und des Teilkonzerns <strong>Jenoptik</strong><br />
EXTEL <strong>AG</strong>, die 2000 nicht berücksichtigt<br />
wurden, die Möglichkeit,<br />
Aktienoptionen zu erwerben. Auch<br />
neu hinzugekommene Mitarbeiter<br />
der JENOPTIK <strong>AG</strong> sollen bezugsbe-<br />
rechtigt sein. Den Berechtigten werden<br />
die Aktienoptionen in der Zeit<br />
zwischen dem 23. Mai und dem 22.<br />
August 2001 angeboten.<br />
Nicht beteiligt sind die Mitarbeiter<br />
und Geschäftsführer des<br />
Teilkonzerns der DEWB <strong>AG</strong>. Dieser<br />
Unternehmensbereich plant, ein eigenes<br />
Beteiligungsprogramm zu entwickeln.<br />
Betriebsräte-Konferenz. Zur diesjährigen<br />
Betriebsräte-Konferenz waren<br />
die Vertreter aus den <strong>Jenoptik</strong>-<br />
Gesellschaften Mitte Mai nach Eisenach<br />
eingeladen. Hauptthemen der<br />
Konferenz waren:<br />
die Präsentation des Jahresabschlusses<br />
2000 und die Neuausrichtung<br />
des Konzerns sowie des<br />
Teilkonzerns Clean Systems Technologies<br />
durch den <strong>Jenoptik</strong>-Vorstand,<br />
Informationen zum Aufbau der<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Akademie und zum Personal-<br />
und Sozialbericht sowie<br />
eine Podiumsdiskussion zur Novellierung<br />
des Betriebsverfassungsgesetzes.<br />
Ausführlich berichtet der „focus“ in<br />
seiner nächsten Ausgabe zu Ergebnissen<br />
der Betriebsräte-Konferenz.<br />
Slk
37<br />
Zwölf neue Berufsakademie-<br />
Studenten in Jena.<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Ausbildungsangebot um<br />
zukunftsorientierte Studiengänge<br />
erweitert. Die <strong>Jenoptik</strong> hat am<br />
Standort Jena zwölf neue Berufsakademie-Studenten.<br />
Das sind zehn<br />
mehr, als ursprünglich vorgesehen<br />
waren. Die Studenten haben bereits<br />
zum 1. Oktober vergangenen Jahres<br />
ihr Studium aufgenommen, das sich<br />
aus Theorie und Praxis im Ausbildungsunternehmen<br />
zusammensetzt.<br />
Unter den neuen BA-lern ist auch<br />
Roland Stöckigt. Er wird Diplom-<br />
Ingenieur der Fachrichtung Mechatronik/Automation.<br />
Nach seinem<br />
Abitur und dem Zivildienst hat der<br />
23-Jährige nach einer kurzen und<br />
zukunftsträchtigen Ausbildung gesucht.<br />
Das Berufsakademie-Studium<br />
ist für ihn eine ideale Kombination<br />
aus kurzer, effektiver Ausbildung,<br />
bei der es gleichzeitig noch Geld<br />
gibt.<br />
<strong>Jenoptik</strong> ist größtes Partnerunternehmen<br />
der Berufsakademie<br />
Gera seit Gründung der Berufsakademie<br />
im Oktober 1998. Neben<br />
den bereits in den Vorjahren ausgebildeten<br />
Fachrichtungen Mittelständische<br />
Industrie und Wirtschaftsinformatik<br />
sind nun neue, zukunftsorientierte<br />
Studienrichtungen hin-<br />
zugekommen. Erstmals bildet <strong>Jenoptik</strong><br />
Berufsakademiker zum Diplom-Ingenieur<br />
der Fachrichtungen<br />
Konstruktion, Mechatronik/Automation<br />
und Elektrotechnik/Automatisierungstechnik<br />
aus. Ausbildende<br />
Unternehmen sind die JENOPTIK <strong>AG</strong>,<br />
die JENOPTIK Laser, Optik, Systeme<br />
GmbH, die JENOPTIK Automatisierungstechnik<br />
GmbH sowie die<br />
JENOPTIK Laserdiode GmbH. K.L.<br />
Azubis starteten<br />
ins Berufsleben.<br />
Seit 1. März hat die JENOPTIK Laser,<br />
Optik, Systeme GmbH vier neue<br />
Mitarbeiter. Erfolgreich haben die<br />
vier Azubis des Unternehmens ihre<br />
Abschlussprüfungen vor der Industrie-<br />
und Handelskammer Ostthüringen<br />
bestanden und alle einen<br />
Arbeitsvertrag erhalten. Ausgebildet<br />
wurden sie seit 1997 zum Industrieelektroniker,<br />
Industriemechaniker<br />
sowie zum Feinoptiker.<br />
Insgesamt haben neun Azubis in<br />
der Kempfer & Kolakovic Personalmanagement<br />
GmbH Ende Februar<br />
ihre Ausbildung in den drei Berufen<br />
Industriemechaniker, Industrieelek-<br />
troniker und Feinoptiker beendet.<br />
Kempfer & Kolakovic übernimmt die<br />
Berufsausbildung für Jenaer Unternehmen.<br />
Die neun Azubis des Jahrgangs<br />
1997 kamen neben der<br />
<strong>Jenoptik</strong> Laser, Optik, Systeme von<br />
der Brooks Automation GmbH, der<br />
CyBio <strong>AG</strong>, der OLPE Jena GmbH<br />
sowie der Jena-Optronik GmbH.<br />
Hervorragende Abschlussergebnisse<br />
erzielten die Industrieelektroniker<br />
Steffen Springer von Brooks<br />
Automation und Martin Herzog von<br />
der <strong>Jenoptik</strong> Laser, Optik, Systeme.<br />
Beide schlossen ihre praktische Prüfung<br />
mit der Note „Sehr gut“ ab.<br />
K.L.<br />
Seit März 2001<br />
können sie sich<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Mitarbeiter<br />
nennen:<br />
Christian Seifarth,<br />
Peter Seibt, Tina<br />
Eschrich und<br />
Martin Herzog<br />
(v.l.n.r.). Sie<br />
beendeten im<br />
Februar erfolgreich<br />
ihre<br />
Ausbildung.
Kursentwicklung<br />
der <strong>Jenoptik</strong>-<br />
Aktie im Vergleich<br />
zum Dax<br />
indexiert und zum<br />
MDax indexiert.<br />
■ <strong>Jenoptik</strong><br />
■ MDax indexiert<br />
■ Dax indexiert<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Nachrichten<br />
Kursverlauf der <strong>Jenoptik</strong>-Aktie in Euro<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
2.1.2001 7.5.2001<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Aktie<br />
Nachdem die <strong>Jenoptik</strong>-Aktie im Jahr<br />
2000 deutlich besser als die beiden<br />
Indizes Dax und MDax performt<br />
hatte, blieb der Kurs in diesem Jahr<br />
vom negativen Börsenumfeld nicht<br />
verschont. Nachteilig auf die Entwicklung<br />
wirkte sich auch die konjunkturelle<br />
Abschwächung in der<br />
Halbleiterindustrie aus. Einen deutlichen<br />
Kursanstieg verzeichnete die<br />
Aktie nach der Veröffentlichung des<br />
ersten Rückblicks auf das Geschäftsjahr<br />
2000 Ende Januar und der Veröffentlichung<br />
des Jahresabschlusses<br />
im April dieses Jahres.<br />
Start ins neue Quartal<br />
Die <strong>Jenoptik</strong> ist erfolgreich in das<br />
Geschäftsjahr 2001 gestartet. Der<br />
Konzern-Jahresüberschuss übertraf<br />
mit 39,9 Mio. Euro das hervorragende<br />
Ergebnis des Vorjahreszeitraumes<br />
(i. Vj. 36,6 Mio. Euro) um<br />
9,1 Prozent. Das Konzern-Betriebsergebnis<br />
(EBIT) konnte mit 48,1 Mio.<br />
Euro mehr als verdoppelt werden<br />
(i. Vj. 20,5 Mio. Euro). Im Konzern-<br />
EBIT enthalten ist ein sonstiger betrieblicher<br />
Ertrag aus dem Verkauf<br />
von 44 Prozent der <strong>Jenoptik</strong>-Anteile an<br />
der MicroLas GmbH an das Göttinger<br />
Unternehmen Lambda Physik <strong>AG</strong>.<br />
Ohne diesen sonstigen betrieblichen<br />
Ertrag hätte das Konzern-Betriebsergebnis<br />
dennoch leicht über dem<br />
Niveau des Vorjahreszeitraumes gelegen.<br />
Der Umsatz des <strong>Jenoptik</strong>-Konzerns<br />
lag in den ersten drei Geschäftsmonaten<br />
2001 mit 226,2 Mio.<br />
Euro um 27,1 Prozent über dem<br />
Umsatz des Vorjahreszeitraumes<br />
(i. Vj. 177,9 Mio. Euro). Mit einem<br />
Auftragsbestand von 2.178,2 Mio.<br />
Euro per 31.3.2001 hat der <strong>Jenoptik</strong>-<br />
Konzern den hohen Auftragsbestand<br />
des Vorjahres um 24 Prozent<br />
übertroffen (i. Vj. 1.757,2 Mio. Euro).<br />
Der Auftragseingang für die ersten<br />
drei Geschäftsmonate liegt mit 607,5<br />
Mio. Euro nur um 12,8 Prozent<br />
niedriger als im ersten Quartal 2000<br />
(i. Vj. 696,6 Mio. Euro). Er enthält<br />
noch nicht den Großauftrag für<br />
M+W Zander zum Bau der Chipfabrik<br />
in Frankfurt (Oder) über 250 Mio.<br />
Euro.<br />
Damals war’s.<br />
Das Jahr Eins – Juni 1991.<br />
Zum zweiten Mal haben wir Archive<br />
gesichtet und das – so meinen wir –<br />
wichtigste Ereignis unserer Geschichte<br />
überhaupt herausgesucht:<br />
der mit Handschlag besiegelte Vertrag<br />
über die Zukunft der <strong>Jenoptik</strong>.<br />
Am 25. Juni 1991 unterzeichneten<br />
Treuhandchefin Birgit Breuel, Thüringens<br />
Ministerpräsident Josef<br />
Duchac˘ und der frischgebackene<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Chef Lothar Späth die Ergebnisse<br />
eines Verhandlungsmarathons.<br />
Damit fanden die Gespräche<br />
zwischen den Landesregierungen<br />
von Baden-Württemberg und Thüringen,<br />
den Zeiss-Stiftungen Jena<br />
und Heidenheim, den Unternehmen<br />
JENOPTIK Carl Zeiss Jena GmbH und<br />
Carl Zeiss Oberkochen sowie Schott<br />
Mainz und der Treuhandanstalt<br />
ihren zuversichtlichen Abschluss.<br />
Die Treuhand-Vorsitzende Birgit<br />
Breuel (m), der thüringische<br />
Ministerpräsident Josef Duchac˘<br />
(l) und der Vorstandschef der<br />
<strong>Jenoptik</strong>, der ehemalige<br />
Ministerpräsident von Baden-<br />
Württemberg, Lothar Späth (r),<br />
am 26. Juni 1991 in Berlin nach<br />
der Unterzeichnung des Vertrages<br />
über die Privatisierung<br />
der JENOPTIK Carl Zeiss Jena<br />
GmbH und der Jenaer Glaswerk<br />
GmbH. © dpa<br />
© dpa
39<br />
Mehr Inhalt besser verpackt.<br />
Informationen zur <strong>Jenoptik</strong><br />
neu aufgelegt.<br />
Das unmögliche Unternehmen<br />
Das<br />
<strong>Jenoptik</strong> 1991-2000:<br />
Momentaufnahmen aus den<br />
ersten zehn Jahren.<br />
Unternehmen<br />
Mit einem neuen Internet-Auftritt<br />
und einer neuen Image-Broschüre<br />
präsentiert sich <strong>Jenoptik</strong> im Jahr<br />
ihres zehnjährigen Bestehens. Der<br />
Internet-Auftritt des Konzerns wurde<br />
komplett neu gestaltet. In<br />
frischem Design bietet er mehr Informationen<br />
zur <strong>Jenoptik</strong> und ihren<br />
drei Unternehmensbereichen und ist<br />
übersichtlicher aufgebaut als bisher.<br />
Unter den Rubriken Konzern, Management,<br />
Unternehmensbereiche<br />
und Beteiligungen können alle<br />
wesentlichen Informationen zum<br />
Unternehmen schneller und zielgerichteter<br />
abgerufen werden. Mit<br />
Links sind die Seiten untereinander<br />
vernetzt. Pünktlich zur Hauptversammlung<br />
online gegangen, werden<br />
die Seiten bis Ende August weiter<br />
ausgebaut.<br />
Neu aufgelegt wird gleichzeitig<br />
die Imagebroschüre, die nach dem<br />
gleichen Muster wie der neue<br />
Imagefilm gestaltet ist. Mitarbeiter<br />
der <strong>Jenoptik</strong> berichten aus ihrer<br />
Arbeitswelt, ihren Herausforderungen<br />
und Plänen. Der neue Imagefilm<br />
wurde erstmals zur <strong>Jenoptik</strong>-Hauptversammlung<br />
in Erfurt gezeigt.<br />
„Das unmögliche Unternehmen“ …<br />
ist der Titel eines Buches, das zehn<br />
Jahre <strong>Jenoptik</strong> in über 100 Seiten<br />
fasst – genauso außergewöhnlich<br />
wie die Geschichte der <strong>Jenoptik</strong><br />
selbst. Verschiedene Autoren schreiben<br />
zu Ereignissen der vergangenen<br />
zehn Jahre – etwas anders, als man<br />
das von einem Buch zu einem zehnjährigen<br />
Firmenjubiläum erwarten<br />
würde. Aber schauen Sie selbst. Die<br />
abgebildeten Seiten werden Ihnen,<br />
so hoffen wir, etwas Appetit<br />
machen. „Das unmögliche Unternehmen“<br />
kann für 35 Mark bei der<br />
<strong>Jenoptik</strong>-Öffentlichkeitsarbeit erworben<br />
werden. Bestellung unter<br />
Telefon (03641) 65-2255. K.L.<br />
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m a r c k a y s e r<br />
Der Letzte seiner Art.<br />
Der Erfolg von <strong>Jenoptik</strong> ist<br />
auch der Erfolg derer, die<br />
heute nicht mehr an Bord<br />
sind. Ohne ihre Lebensleistung<br />
schon zu Zeiss-<br />
Zeiten, aber vor allem ohne<br />
den massiven Abbau von<br />
Arbeitsplätzen vor dem<br />
Neustart wäre <strong>Jenoptik</strong><br />
nicht die weltweit erfolgreiche<br />
und börsenorientierte<br />
Technologieschmiede geworden.<br />
Herbert Liebold<br />
ist einer von ihnen.<br />
Fünf ebenso schnelle wie sichere Beispiele, bei denen<br />
Menschen wie du und ich den weitgehend unscheinbaren<br />
Produkten des Geschäftsbereiches Photonics begegnen.<br />
»Ich brachte Lothar Späth nach oben.«<br />
D<br />
er Anruf, der die Geschichte der JENOPTIK <strong>AG</strong> entscheidend<br />
beeinflussen sollte, erreichte Alexander<br />
von Witzleben im Frühjahr 1997. »Wir haben hier ein<br />
ganz hervorragendes Projekt«, sagte der Banker am anderen<br />
Ende der Leitung, »das könnte für die <strong>Jenoptik</strong> wie<br />
maßgeschneidert sein.« Witzleben wurde sofort hellhörig.<br />
Natürlich wusste der <strong>Jenoptik</strong>-Finanzchef, dass alle<br />
Banker von »hervorragenden Projekten« reden, sobald sie<br />
irgendetwas zu verkaufen haben. Aber dieser Anruf kam<br />
immerhin von einer der renommiertesten Privatbanken<br />
Deutschlands – und zu diesem Bankhaus pflegte Witzleben<br />
seit Jahren gute Kontakte und Geschäftsbeziehungen.<br />
Also fragte er sofort nach, worum es denn ginge.<br />
»Wir haben von einem Mandanten den Auftrag bekommen,<br />
etwas zu versteigern; die Sache ist hochkompliziert,<br />
und eigentlich darf ich noch gar nicht darüber reden. Ich<br />
Ein Mann aus einer Zeit, als Technik noch aus einem<br />
Stück gefeilt schien. Selbst wer vor über 20 Jahren in<br />
der Verwaltung des ehemaligen DDR-Kombinates Carl<br />
Zeiss gearbeitet hat, kennt – ebenso wie die <strong>Jenoptik</strong>-<br />
Mitarbeiter der ersten Jahre – einen Jenenser, der ein<br />
liebenswerter Mann ist: Herbert Liebold.<br />
Der 58-Jährige stand für eine Zeit, als Technik noch<br />
aus einem Stück gefeilt schien und Antriebe nicht elektronisch<br />
geregelt wurden. Der Mann war der letzte Aufzugführer<br />
des Konzerns. Die modernen Zeiten machten<br />
große Schritte und überstiegen dabei gleich eine ganze<br />
Generation von ehemaligen Zeissianern, die kurz nach<br />
der Wende oder im Verlaufe der Umstrukturierungen des<br />
Konzerns ihre Arbeit verloren. <strong>Jenoptik</strong> ist heute auch<br />
deshalb das, was es ist, weil tausende Mitarbeiter gehen<br />
mussten – unter ihnen Herbert Liebold. Er hat seinen<br />
Platz in diesem Buch, weil sein Werdegang ein markantes<br />
Beispiel für die Veränderungen in Jena ist.<br />
Er kutschierte alte Kader und neue Manager, den<br />
Generaldirektor aus der DDR und den Vorstandsvorsitzenden<br />
aus dem Westen. Seit fünf Jahren ist Liebold nun<br />
ohne Arbeit. Das findet er schrecklich, denn ein Zeissianer<br />
ohne Arbeit, sagt er, sei wie ein Feinoptiker ohne Lupe.<br />
Dabei ist er ein Mann, der die Treue schätzt: zu seinem<br />
Beruf und auch zu seiner Familie. Herbert und Marianne<br />
Liebold sind seit mehr als 30 Jahren verheiratet und<br />
wohnen beengt in einem schmalen Häuschen hinterm<br />
Jenaer Ostfriedhof, der nur einen Steinwurf weit entfernt<br />
ist. Und wenn Herbert Liebold in diese Richtung<br />
gehen soll, weil nun mal gerade so schönes Wetter ist<br />
und dort große alte Bäume stehen, tut er eher erschreckt.<br />
»Ne, dort will ich nicht laufen«, sagt er, »das is mir noch<br />
nischt.« Er lächelt dabei, aber es klingt trotzig, wie er das<br />
so sagt, was man natürlich verstehen kann, denn immerhin<br />
lebt er ja noch, auch wenn sein Atem so schwer geht,<br />
als habe seine Lunge bald keine Lust mehr. 58 Jahre ist<br />
er alt, braune Augen hat er, die noch immer ganz lebendig<br />
sind, und wenn er lacht, sind da eine Menge tiefer Fält-<br />
Ein<br />
kapitaler<br />
Hirsch<br />
komme bald wieder auf Sie zu.« Nach telefonischer Information<br />
und kurzer Beratung mit Dr. Späth fuhr Witzleben<br />
zusammen mit seinem Vorstandskollegen Dr. Dietmar Kubis<br />
zu besagter Bank, um sich das Angebot erläutern zu lassen.<br />
Und die beiden staunten nicht schlecht, als sie erfuhren,<br />
um welche Dimensionen es bei diesem Geschäft ging.<br />
Bereits das erste Gespräch dauerte mehrere Stunden.<br />
Hinterher war klar: Hier hatte zum ersten Mal seit der<br />
Wiedervereinigung ein größeres ostdeutsches Unterneh-<br />
men die Chance, einen Deal zu machen, wie er bisher westdeutschen<br />
Unternehmen vorbehalten war.<br />
Das Unternehmen, das da versteigert werden sollte, trug<br />
den eher altmodischen Namen Deutsche Effecten- und<br />
Wechsel-Beteiligungsgesellschaft <strong>AG</strong>, kurz: DEWB. Dahinter<br />
verbarg sich eine rund 150 Jahre alte ehemalige Privatbank<br />
in Frankfurt/Main, die einer Industriellenfamilie<br />
aus Baden-Württemberg als Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
diente. Nach Meinungsverschiedenheiten über die<br />
Geschäftspolitik war man sich nun in einem Punkt einig:<br />
Die DEWB sollte verkauft, das darin seit Jahrzehnten in<br />
Form von Industriebeteiligungen und Immobilien aufgebaute<br />
Vermögen zum Teil veräußert und aufgeteilt werden.<br />
Einziges Problem: Der Finanzminister wollte sechzig, vielleicht siebzig Prozent des<br />
Erlöses kassieren – viel mehr, als eine schwäbische Familie jemals freiwillig hergeben<br />
würde. Da traf es sich gut, dass <strong>Jenoptik</strong> zu Beginn der neunziger Jahre noch tiefrote<br />
Zahlen schrieb und entsprechende Verlustvorträge angehäuft hatte. Solche Vorträge<br />
lassen sich mit späteren Gewinnen verrechnen. Und das bedeutete: <strong>Jenoptik</strong> müsste für<br />
den Verkauf der Familienschätze weitaus weniger Steuern zahlen als die Familie selbst.<br />
s gab aber noch einen zweiten Grund, der die DEWB für <strong>Jenoptik</strong> interessant erscheinen<br />
ließ. Lothar Späth und seine Mitarbeiter planten, <strong>Jenoptik</strong> in absehbarer<br />
E Zeit an die Börse zu bringen. Aber es gab einige offene Fragen, die noch aus den<br />
ersten Jahren nach der Wende herrührten. Damals war die <strong>Jenoptik</strong> nicht nur ein aufstrebendes<br />
Technologie-Unternehmen, sondern sie hatte in Thüringen als eine Art<br />
»kleine Treuhand« auch die Aufgabe, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. <strong>Jenoptik</strong><br />
war also an etlichen kleineren und mittleren Betrieben beteiligt, die zwar wichtig für die<br />
Region waren, aber nicht in die künftigen Geschäftsfelder passten. »Wohin mit all diesen<br />
Beteiligungen?«, hatte Späth sich selbst und seine Vorstandskollegen immer wieder gefragt.<br />
Jetzt lautete eine mögliche Antwort: zur DEWB. Dort würden die Beteiligungen<br />
selbst für Analysten Sinn machen, die gerne klare und einfache Wachstums- und Gewinnprognosen<br />
erstellen. Die DEWB war also zunächst als Vermögensverwaltung (dann<br />
Asset Management) gedacht, die die genannten nicht zum Stammgeschäft gehörenden<br />
Beteiligungen auffangen sollte. Erst später sollte sich herausstellen, dass diese Vermögensverwaltung<br />
noch einige Juwelen hervorbringen würde, die dort kein Mensch<br />
vermutet hatte.<br />
»Noch ein paar Jahre<br />
und ich hätte im Alter<br />
mehr Geld gehabt.«<br />
SCHAU MAL, WAS DIE<br />
FÜR SACHEN MACHEN.<br />
93<br />
chen. Liebold war ein Urgestein des früheren Zeiss-<br />
Kombinates, nannte sich »Zeissianer«, wie das jeder<br />
Kombinatsangestellte hier in Jena tat und wie es noch<br />
immer viele tun, auch wenn es das Zeiss-Kombinat seit<br />
genau zehn Jahren nicht mehr gibt. Zeissianer. So, wie er<br />
das sagt, klingt es, als sei man ein besonderer Mensch<br />
gewesen, wenn man »dazugehörte«. »Na klar ist man<br />
darauf stolz gewesen«, sagt er in breitem Thüringisch<br />
und nuschelt heftig dabei, »schließlich war das ja ein besonderer<br />
Betrieb.« Nun gehen wir doch in Richtung<br />
Friedhof.<br />
Sein neuer Bereich: zwei Fahrstuhlschächte, 14 Etagen<br />
hoch, 14 Etagen tief. »War eine schöne Zeit, denn der<br />
Betrieb war wie ein anderer Stern.« Seit 1957 war er bei<br />
diesem Jenenser Superplaneten der Arbeit beschäftigt,<br />
der fast die gesamte Stadt in Lohn und Brot hielt. Wer<br />
Zeissianer war, verließ den Job nicht freiwillig.<br />
Da musste schon etwas ganz Außerordentliches passieren.<br />
Im Jahr 1989 passierte dann etwas ganz Außerordentliches<br />
und Liebold ahnte was.<br />
»Ob ich hier wohl bleiben kann?«, hat er sich damals<br />
sofort gefragt. Was ahnte er? »Wir sagten ja immer:<br />
goldener Westen. Aber wir wussten, das ist eine<br />
andere, eine kapitalistische Gesellschaft, in der die<br />
Leistung zählt.« Er verdrängte sein Gefühl, vielleicht<br />
nicht gerade zu den so genannten Leistungsträgern zu<br />
gehören.<br />
Liebold konnte erst einmal bleiben, weil der technische<br />
Fortschritt nicht sofort durch alle Bereiche<br />
marschierte. Liebolds Bereich waren zwei Fahrstuhlschächte<br />
des 14 Etagen hohen Verwaltungsturmes und<br />
sein Arbeitsplatz war ein Fahrstuhl aus den 30er Jahren.<br />
»Ein Ungetüm mit großen Hebeln, die man umlegen<br />
musste, um das Räderwerk zu betreiben.« Das war<br />
Liebolds berufliche Heimat geworden, weil der ehemalige<br />
Feinschleifer für optische Gläser über die Jahre eine<br />
irreparable Berufskrankheit erlitten hatte.<br />
50 51<br />
Zehn Jahre hat die <strong>Jenoptik</strong> auf dem Buckel. Und damit sind auch zehn Jahre im Leben der Mitarbeiter<br />
andreas blind Area Sales Manager, Hommelwerke, Villingen-Schwenningen, 30 Jahre alt, 4 Jahre dabei. 1 Lothar Späth und einen<br />
modern geführten, weltweit agierenden Technologiekonzern, ein erfolgreiches Konzept mit weit gehender Selbstständigkeit der Teilunternehmen.<br />
2 Meine Ausbildung, Weiterbildung, die Auslandserfahrung. Ich war ein halbes Jahr in England, ein Jahr in Amerika und jetzt bin ich weltweit tätig,<br />
in Asien, Europa, den USA. Das ist schon eine extreme Beanspruchung, und von den Ländern sieht man meistens nur die Hotels, die Messehallen<br />
vergangen – jener Menschen also, die das Unternehmen prägen, ihm das Gesicht geben. Sie haben die<br />
und die Projektpartner. In den zehn Jahren hat sich meine Liebe zum Vertrieb entwickelt. Jetzt sehe ich mich als Bindeglied zwischen Technik und<br />
Verkauf – eine Position, auf die ich hingearbeitet habe. 3 Ich habe seine Biografie gelesen – da brauch ich ihn fast nichts mehr zu fragen. Seine<br />
Tipps für junge Ingenieure habe ich mir schon alle abgeholt. Vielleicht: Hat er noch Ziele für sich selbst? 4 Ich bin wunschlos glücklich und lasse das<br />
<strong>Jenoptik</strong> auf einem Teil ihres Weges oder über die ganze Strecke begleitet. Wie es sich heute anfühlt, <strong>Jenoptik</strong>er<br />
Geld angelegt. 5 Da würde ihr auf jeden Fall Spaß verloren gehen und Motivation. Ich identifiziere mich mit dem Unternehmen und ich finde, das<br />
ist eine Grundvoraussetzung. Da muss man das Privatleben schon mal zurückstellen. 6 Hummer auf Sauerkraut. Damit meine ich die konservative<br />
Basis, auf die die Sprossen aufgepfropft sind, mit denen sich der Konzern schmückt und in Wachstumsmärkten positioniert.<br />
zu sein – darum ging es in den Interviews, die wir quer durch die Gesellschaften, quer durch die Berufs-<br />
ursula figgle Softwareentwicklerin, M+W Zander, Stuttgart, 30 Jahre alt, 2 Jahre dabei. 1 Lothar Späth und einen großen Konzern, der<br />
Hightech verbindet. 2 Meine Ausbildung, ich habe gearbeitet, studiert, geheiratet – da fällt es mir schwer, einen Schwerpunkt zu finden. 3 Ich<br />
würde ihn fragen, wo er die Zukunftstechnologien sieht, speziell bezogen auf die Biotechnologie – ein Fach, das ich auch studiert habe. Und dann<br />
gruppen geführt haben. Eine Auswahl der Antworten steht unverrückbar auf den folgenden Seiten –<br />
würde ich ihn fragen, was er für die ideale Größe eines Unternehmens hält: Firmen werden fusioniert, gesplittet, wieder fusioniert – hat das alles<br />
einen Sinn oder ist das nur Beschäftigungstherapie?→ S. 78 ff. 4 Leider habe ich keine, würde aber gern welche kaufen. Im nächsten Jahr<br />
wollen wir uns eine Wohnung kaufen – da könnte man schon einiges reinstecken. Und außerdem könnte ich ein Motorrad kaufen, das wäre so ein<br />
während die sechs Fragen beweglich sind: Sie sind auf dem Lesezeichen abgedruckt und geleiten Sie<br />
Luxus, den ich mir sonst nicht gönnen würde. 5 ... ein Getriebe, dem ein Öltröpfchen fehlt. Sicher würde es kaum auffallen, wenn ein Einzelner<br />
geht. Aber wenn eine ganze Gruppe von Bord ginge, wie unser Programmiererteam, dann wäre das problematisch. Denn unsere Arbeit ist sehr<br />
spezialisiert und es ist schwer, jemanden neu einzuarbeiten. 6 Eine Mischung, so in Richtung Spezialitätenteller, mit etwas Edlerem – das<br />
entspricht dann der Hightech-Ausrichtung am ehesten.<br />
auf Ihrem Weg durch das Kaleidoskop jener Menschen, die hinter der <strong>Jenoptik</strong> stehen.<br />
heinz berger Feinmechaniker, Hommelwerke, 61 Jahre alt, 25 Jahre dabei. 1 Das frühere Carl Zeiss Jena, Ferngläser, Fotoapparate,<br />
Mikroskope – wir haben selbst ein Zeiss-Mikroskop oben. Jena als eine der ältesten deutschen Universitätsstädte, mechanische Messgeräte. Lothar<br />
Späth hat das vor zehn Jahren übernommen, anständig saniert und auf Erfolgskurs gebracht. 2 Die Höhen und Tiefen in der Firma, vor zehn Jahren<br />
war es ein bisschen kritisch. Jetzt gibt es wieder ein gutes Geschäft, gute Aufträge, gute Erzeugnisse, wir liegen gut im Wettbewerb. Ich habe es nun<br />
schon 25 Jahre ausgehalten – vorher war ich in den Uhrenfabriken, die liegen ja nun danieder. Die Umstellung ist mir damals nicht schwer gefallen,<br />
die Arbeit ist ähnlich – außer, dass wir hier Messtechnik machen, keine Uhren. 3 Er könnte mal nach Schwenningen kommen, sich seinen Erwerb<br />
angucken. Fragen würde ich ihn, was er mit uns vorhat, wird unser Zweig ausgebaut? 2003 geht er in Rente? – Da gehe ich mit ihm. 4 Vielleicht mal<br />
ein paar Reisen machen – im Sommer nach Nordeuropa und im Frühjahr nach Südeuropa. 5 Ach, ich bin doch nur ein kleines Rädle. Ich mach die<br />
Arbeit gerne hier in der Firma, aber ich bin bald in Rente. Ich steh gut da bei den Kollegen und ich bin bekannt als Betriebssanitäter, das mach ich<br />
seit 22 Jahren. 6 Thüringer Klöße und Hase – mein Schwager ist aus Stadtroda, da weiß ich, was man dort isst. Es wäre ein Thüringer Gericht – das<br />
ist ja das Ursprungsland.<br />
j a n a d i c h e l l e<br />
Wie schmeckt Ihnen <strong>Jenoptik</strong>? andreas<br />
blind ursula figgle heinz berger<br />
29<br />
r o l a n d b ä u r l e