velosophie 1-09 - IG Fahrrad
velosophie 1-09 - IG Fahrrad
velosophie 1-09 - IG Fahrrad
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<strong>velosophie</strong><br />
MAGAZIN für FAHRRADKULTUR<br />
01—20<strong>09</strong><br />
KULTURHAUPTSTADT LINZ<strong>09</strong><br />
GRATIS! RADELN IN DER EUROPÄISCHEN<br />
MIT RÜCKENWIND<br />
ELEKTRO-FAHRRÄDER<br />
ALLE FARBEN BIKES<br />
FOTOKÜNSTLERIN<br />
XENIA BLUHM<br />
www.<strong>velosophie</strong>.at<br />
AUSSTELLUNG<br />
FAHR_RAD_IN_WIEN<br />
TOUR D’AFRIQUE<br />
RADABENTEUER VON<br />
NORD NACH SÜD<br />
www.rideagainstglobalwarming.at
CONTENTS<br />
6 VELOREPORT BALORDA HEISST: DREI TAGE PARTY IN EINEM KLEINEN ORT NAHE MODENA<br />
10 VELOZINE NEU<strong>IG</strong>KEITEN, NÜTZLICHES UND WISSENSWERTES AUS DER WELT DES FAHRRADS<br />
16 VELOTALK EXKLUSIV-INTERVIEW ANLÄSSLICH DER AUSSTELLUNG FAHR_RAD_IN_WIEN MIT<br />
HEINER MONHEIM, INITIATOR DER DEUTSCHEN „RADLUST“-KAMPAGNE<br />
18 VELORIDE ELEKTRO-FAHRRÄDER MIT DEM PLUS VON MUSKELSCHMALZ UND RÜCKENWIND<br />
24 VELOSOPHER LUUD SCHIMMELPENNINK, „ERFINDER“ DES ÖFFENTLICHEN LEIHRAD-SYSTEMS<br />
26 VELOCITY EINE RADTOUR DURCH DIE EUROPÄISCHE KULTURHAUPTSTADT LINZ<strong>09</strong><br />
32 VELOGARDEN FÜNF FAHRRÄDER FÜR STADT & LAND<br />
38 VELOGEAR DINGE, DIE WIR VIELLEICHT BRAUCHEN RUND UMS RADFAHREN<br />
40 VELOPAGES BUCHTIPP – GIB SPEICHE, ALTER! DIE FAHRRADGESCHICHTE IN GESCHICHTEN<br />
44 VELOTRAVEL 12.000 KILOMETER DURCH AFRIKA, VON KAIRO BIS ZUM KAP<br />
50 VELOART JANET BIKE GIRL, DIE KÜNSTLERIN MIT NUR EINEM SUJET: FAHRRÄDER<br />
4 IMPRESSUM<br />
FOTO: EVA REINBACHER<br />
COVER-ART: RALF HAUSER<br />
velocontents<br />
3
FRÜHSOMMER, SONNE<br />
FAHHRADFREUDE!<br />
Velosophie präsentiert euch in ihrer ersten Ausgabe<br />
20<strong>09</strong> zum vierten Mal die feinsten Seiten des <strong>Fahrrad</strong>fahrens.<br />
Wir haben <strong>Fahrrad</strong>kultur ernst genommen<br />
und dabei den Spaß nicht vergessen, als wir<br />
gemeinsam mit Flip von Texta die Europäische Kulturhauptstadt<br />
Linz im schönsten Sonnenschein beradelt<br />
haben (S.26). Wir zeigen euch eine einmalig unterhaltsame<br />
Verknüpfung von Lebensfreude, Italianitá<br />
und Bicicletta mit unserem Foto-Potpourri vom Lambrusco-getriebenen<br />
Festival Balorda bei Modena (S.6).<br />
Und wir nehmen euch mit unter die sengende Sonne<br />
Afrikas, wenn wir die kanadischen Filmemacher<br />
Benny und Brian auf die Tour d'Afrique begleiten<br />
(S.44). Dem hochaktuellen Trend der Elektro-Bikes,<br />
haben wir artistische Seiten gegeben (S.18), und<br />
Xenia Bluhm hat Fahrräder zum Blühen gebracht<br />
(S.32). Darüber hinaus findet ihr bunte Neuigkeiten,<br />
farbenfrohe Räder und stylishe Accessoires, eben die<br />
Vielfalt der faszinierenden Radwelt da draußen.<br />
„Wessen Straßen? Unsere Straßen!“<br />
So lautet einer der Slogans, den RadaktivistInnen seit<br />
Jahrzehnten weltweit auf den Lippen tragen, wenn<br />
sie mit der örtlichen Critical Mass den urbanen Raum<br />
für Fahrräder einfordern. Dem <strong>Fahrrad</strong> als klügstem,<br />
saubersten, schnellsten und most sexy Stadtvehikel<br />
gebührt mehr Verkehrsfläche, Koexistenz ist das Zauberwort<br />
und die <strong>Fahrrad</strong>straße die realpolitische<br />
4 velotorial<br />
text ALEC HAGER<br />
Chefredakteur Velosophie. Ursprünglich als Autonutzer<br />
im oberösterreichischen Mühlviertel sozialisiert, wurden<br />
ihm die ökologischen, ökonomischen und sozialen Vorteile<br />
des Radelns in der Großstadt und bei zahlreichen<br />
Radreisen klar. Nun legt er seine Wege in Wien mit Fahrrädern<br />
zurück – davon hat er ja (nie) genug – und widmet<br />
sich <strong>Fahrrad</strong>kultur und <strong>Fahrrad</strong>politik in allen Facetten<br />
Umsetzung. Zumindest in den Alltagsradler-Nationen<br />
wie Dänemark und Deutschland. Darauf weist auch<br />
Heiner Monheim, hauptberuflicher Radlust-Zampano,<br />
im Velosophie-Interview (S.16) hin. Utopie im kleinen<br />
Österreich? So schien es auch uns Velosophen bis vor<br />
kurzem. Vereinzelt wagten Radlobbyisten dieses Wort<br />
in den Mund zu nehmen, staunend blickten sie auf<br />
Fahrbahnen jenseits unserer Grenzen, auf denen<br />
Fahrräder Vorrang und Tempoführerschaft genießen.<br />
Doch plötzlich öffnen sich die frühlingshaften Fenster<br />
der Gelegenheit weit, Verkehrspolitiker des Städtebundes<br />
fordern öffentlich die österreichweite Verankerung<br />
von <strong>Fahrrad</strong>straßen in der StVO, die Abschaffung<br />
der Radwegbenutzungspflicht obendrauf. Soll<br />
das ein Mailüfterl bleiben? Das denken wir nicht, auch<br />
in manche Ministerien öffnen sich dafür<br />
schon Ohren. Stellt euch das vor, frühsommersonnenbeschienene<br />
Fahrbahnen für<br />
das <strong>Fahrrad</strong> in eurer Stadt!<br />
Daher unsere Velosophie-Forderung:<br />
<strong>Fahrrad</strong>straßen für Österreich!<br />
VELOSOPHIE, MAGAZIN FÜR FAHRRADKULTUR Postanschrift Grienauergasse 6, A-2380 Perchtoldsdorf, +43/1/8650404–0, Fax +43/1/8650404–15,<br />
Internet: www.<strong>velosophie</strong>.at Herausgeber Wolfgang Rafetseder Chefredakteur Alec Hager Redaktion +43/1/8650404–21, buero@<strong>velosophie</strong>.at,<br />
Hubert Hager, Lisi Hager Velosophie-Autorinnen und -Autoren Johannes Pepelnik, Rupert Streiter, ARGUS Steiermark. Fotos ARGUS Steiermark, Christian Fürthner,<br />
Christoph Haderer, Kurt Pinter, Eva Reinbacher, Brian Vernor, Rene Wallentin, Benny & Christian Zenga, Andrew Zöchbauer Art Josephine Ahnelt, Janet Attard,<br />
Xenia Bluhm, Lisa Fail Art Direction & Design Ralf Hauser Produktion Gottfried Paurnfeind. Medieninhaber Boarder’s Zeitschriftenverlag GmbH., Grienauergasse 6,<br />
A-2380 Perchtoldsdorf. Geschäftsführung Wolfgang Rafetseder, Hubert Hager (Verlagsleitung) Assistentin der Geschäftsführung Mariella Bleimuth Druck Leykam,<br />
Let’s Print, A–7201 Neudörfl. Velosophie erscheint 20<strong>09</strong> zweimal<br />
OFFENLEGUNG GEMÄß § 25 MEDIENGESETZ Medieninhaber Boarder’s Zeitschriftenverlag GmbH., Sitz Perchtoldsdorf Geschäftsführer Wolfgang Rafetseder<br />
Gegenstand des Unternehmens ist der Verlag und die Herausgabe von Zeitschriften. Gesellschafter Wolfgang Rafetseder, Wien, mit einer Beteiligung von<br />
80 %, Mag. Clemens Reinöhl, Wien, mit einer Beteiligung von 20 % Grundlegende Richtung der Zeitschrift Magazin für <strong>Fahrrad</strong>kultur<br />
FOTOS: ANDREW ZÖCHBAUER<br />
ART: LISA FAIL
Ich bin die <strong>Fahrrad</strong>boten,<br />
die jeden Schleichweg kennen,<br />
und der Mountainbiker,<br />
der beim Abendessen kaum noch sitzen kann.<br />
Ich bin die Gondler auf den Hollandrädern,<br />
an deren Lenker ein Leinenbeutel<br />
mit Lauchstangen und einem Baguette hängt.<br />
Ich bin die Einradfahrer in den Parks,<br />
denen die Kinder nachlaufen,<br />
und die Flitzer auf den Liegerädern,<br />
die man belächelt und insgeheim beneidet.<br />
Ich bin die E-Biker,<br />
die bei Steigungen nicht schwitzen,<br />
und die Kleinen auf ihren Laufrädern,<br />
die noch nicht wissen,<br />
worauf sie als Große radeln werden.<br />
Ich bin <strong>velosophie</strong>.<br />
Wegen jeden von ihnen.
LAMBRUSCO,<br />
ITALIANITA,<br />
BICICLETTA<br />
LA POPULARISSIMA DELLA BALORDA: DREI TAGE PARTY IM<br />
ZEICHEN AUSGELASSENER FAHRRADFREUDE<br />
t e x t ALEC HAGER<br />
f o t o s BALORDA.BIZ<br />
6 veloreport
Jahr für Jahr Ende Mai versammeln<br />
sich für drei Tage in einem<br />
kleinen Ort in der Nähe Modenas,<br />
Sozzigalli, über tausend junge<br />
ItalienerInnen, um sich einem<br />
ziemlich ausgelassenen Treiben<br />
hinzugeben. Fantasievoll arrangierte<br />
Fahrräder und bald ziemlich<br />
derangierte Kostüme spielen dabei<br />
eine zentrale Rolle. Mitwirkend<br />
dabei: hunderte Liter Lambrusco,<br />
zahllose Kessel voller Bohneneintopf<br />
und ein sinnstiftendes Motto.<br />
2007 wars „Rot“, 2008 „B“, heuer<br />
ist es „Volante“ – Fliegen. Und, ja,<br />
eine gewisse Abgehobenheit kann<br />
man dem Event nicht absprechen.<br />
Den strukturellen Rahmen bilden<br />
ein eher kurzes Radrennen, bei dem<br />
niemals der Erste gewinnt; Kostüm-<br />
wettbewerbe, die weitaus mehr<br />
Hingabe erlangen; Konzerte, Tanz<br />
und Trinkspiele.<br />
Velosophie hat Lucailmatto, einen<br />
der vier glorreichen Urheber des<br />
rabiaten Spaßes, zu dessen Entstehung<br />
befragt. Schon 1992 hatten er<br />
und drei Freunde zu später Stunde<br />
die Eingebung, sich in die Geschichte<br />
ihres Heimatortes einzuschreiben.<br />
Anlass war das jährlich am<br />
Palmsonntag stattfindende, semiprofessionelle<br />
<strong>Fahrrad</strong>rennen<br />
„Popolarissima delle Palme“ in<br />
Capri, Emilia Romagna. Das Gegenteil<br />
von lustig, fanden die Jungs –<br />
also: besser machen! „Warum sollten<br />
wir nicht das allerschrägste<br />
und extravaganteste Radrennen<br />
dieser Gegend organisieren, einfach<br />
für unsere Freunde? Ein Rennen,<br />
wo der Sieger verliert, wo Energy<br />
Drinks verboten, aber Wein und<br />
Schweinebraten verpflichtend<br />
sind? Wo niemand professionelle<br />
Räder verwenden darf, nur alte,<br />
kaputte, verrückte?“ Sie hielten diese<br />
Idee für großartig und tauften<br />
das Spaßprojekt nach ihrem Gegenbild<br />
und dem italienischen Begriff<br />
für Dummheit „Popolarissima della<br />
Balorda“. So begann die Geschichte.<br />
Fast zwei Jahrzehnte später hat<br />
sich an dem Grundgedanken wenig<br />
geändert, die Intensität des Amusements<br />
hat eher zugenommen und<br />
mit der Bekanntheit des Festes<br />
auch die Besucherzahl. Balorda<br />
rocks, soviel ist sicher. Iiiiauuu!<br />
Webtipp: www.balorda.biz<br />
7
GLOSSARIO DI BALORDA<br />
ZENTRALE BEGRIFFE DES UNBEGREIFLICHEN<br />
Balorda: italienisch für Tölpel, Gauner, Dummkopf<br />
Idea Balorda: italienisch für Schnapsidee<br />
Iiiiiau!: Soviel wie Juhuuu! Ausruf der Freude, Losungswort der Balordisti<br />
Scuciol: Traditionell zwischen erster und zweiter Runde<br />
des Balorda-Rennens vollführter Tanz, bei dem zu<br />
schneller Musik gerockt wird, bei Verlangsamung des<br />
Rhythmus aber plötzlich alle am Boden herumkugeln<br />
müssen. Laut Lucailmatto kein Zeichen von Wahnsinn<br />
Lambrusco: Perlender Wein aus der Region Emilia-Romagna, der<br />
aus der roten Rebsorte gleichen Namens gekeltert und fast zur<br />
Gänze bei der Balorda vernichtet wird. So scheint’s zumindest<br />
Kilometro Lambruscato: Der Wettbewerb, bei dem oben genannter<br />
Saft vergeudet wird – einen Kilometer auf einem wackligen Hometrainer<br />
radeln, dabei einen Liter Lambrusco aus einer Schweinsblase<br />
trinken. Auf der Hauptbühne. Rekord: 50,96 Sekunden.<br />
Millecinquecento: 1.500. Die Zahl<br />
der erwarteten Mitfeiernden 20<strong>09</strong><br />
9
Nachhaltig durch<br />
Mitteleuropa<br />
25 junge RadlerInnen aus 5 EU-<br />
Ländern fahren in 30 Tagen von<br />
der Adria in den Donauraum und<br />
weiter in die ungarische Ebene.<br />
Die bunte Truppe passiert dabei<br />
Ljubljana, Linz, Wien, Bratislava<br />
und Budapest. Workshops zu<br />
Energieversorgung, Klimaschutz<br />
und Nachhaltigkeit stehen auf<br />
dem Programm, Kulturaustausch<br />
und Eventerlebnisse sind ständige<br />
Begleiter. Das ist die Green<br />
Bikes for Peace-Tour, die diesen<br />
Sommer von 28. Juni – 7. Juli Österreich<br />
durchquert! Die Teilnahme<br />
ist für 25 junge Menschen nicht<br />
nur kostenlos, sondern während<br />
der Tour stehen auch Unterkunft<br />
und Verpflegung gratis zur Verfügung.<br />
Anmeldungen unter<br />
lobby@ig-fahrrad.org, Tourwebsite:<br />
www.greenbikesforpeace.<br />
eu Velosophie fährt mit!<br />
Velo-Rap am StaRt<br />
Nach Binder & Krieglsteins<br />
„<strong>Fahrrad</strong>lied“ steht Österreich der<br />
nächste heiße Rad-Hit ins Haus:<br />
Skero von der Linzer Hip-Hop-<br />
Zentrale Texta und Rapper Kamp<br />
aus Wien haben gemeinsam den<br />
<strong>Fahrrad</strong>-Rap getextet! Die Nummer<br />
erscheint im Juni, Velosophie war<br />
mittendrin beim Video-Shooting in<br />
den Epizentren der Wiener Bike-<br />
Community. Vom Scraper-Bike über<br />
Beach-Cruiser zum Tall-Bike ist alles<br />
dabei, gedreht wurde bei der Critical<br />
Mass, vor der Bike Kitchen und<br />
im Strizzi-Mekka des Wurstelpraters.<br />
Regisseur Nicholas Platzer und<br />
Kameramann Andrew Zöchbauer<br />
stellen uns Bike-Posing allererster<br />
Güte in Aussicht. Hot Shit, die neue<br />
Bike-Community-Hymne! Wie heißt’s<br />
so schön in den Lyrics: „Loser stehn<br />
im Stau, jeder Platz ist zugeparkt.<br />
Wir ziehn vorbei. Bye Bye. Hup, du<br />
Arsch!“<br />
10 velozine<br />
Soundanlage mit Bike-<br />
Powerplant immer dabei!<br />
Kamp und Skero in Poser-Action<br />
Roland Düringer war mit<br />
von der Rap-Partie<br />
Bicycle Film FeStiVal<br />
Vienna ’<strong>09</strong><br />
Nur mehr hundertmal schlafen, dann<br />
ist’s wieder so weit: Das International<br />
Bicycle Film Festival kommt zum<br />
dritten Mal nach Wien! Der Termin ist<br />
bereits fixiert: 17.–20. September. Im<br />
Rennen um die Location liegen weiterhin<br />
Strandbar Herrmann und Urania<br />
Kino in Front, nach der Riesensause<br />
letzten Jahres auf dem Badeschiff er-<br />
warten wir auch heuer dort eine entsprechende<br />
Party. Und der Bike Fun<br />
am Donaukanal mit Faltradrennen,<br />
Tall Bike Jousting und Alleycat verspricht<br />
einiges. Ahja – Filme werden<br />
auch gezeigt! Rund ums, mit und<br />
übers Rad. Zahlreiche Kurz- Lang-<br />
und Dokumetarfilme, Neuerscheinungen<br />
aus aller Welt. Fixtermin!<br />
www.bicyclefilmfestival.com<br />
FOTOS: ANDREW ZöCHBAUER
Wien Fixt dich<br />
Hipper und urbaner fährt’s nicht:<br />
Fixies, die starr angetriebenen Bahn-<br />
Rennräder, vom Rennsport entlehnt<br />
und bremsenlos von US-<strong>Fahrrad</strong>boten<br />
auf die Straße gesetzt, stellen<br />
weltweit den Modehype schlechthin<br />
dar. Von San Francisco über New<br />
York nach London und Tokio breitete<br />
sich der Virus aus. In Berlin droht die<br />
Polizei nun schon damit, jedes Fixie<br />
sofort zu beschlagnahmen. In Wien<br />
hingegen eröffnet endlich der erste<br />
kleine Store für Costomized Fixed<br />
Gear Bikes, passende Klamotten und<br />
Vintage-Rennräder. Mitte Juni wird’s<br />
so weit sein: Zieglergasse 78, 1070<br />
Wien, Infos auf www.fixdich.at<br />
Stadt der<br />
freieN räder<br />
Etwas Besonderes muss Linz an sich<br />
haben, außer natürlich dem Status<br />
der Kulturhauptstadt: Unregelmäßig<br />
werden grüppchenweise Fahrräder<br />
in die freie Wildbahn entlassen. Im<br />
Dezember letzten Jahres verteilte<br />
Hannes Plank mit seiner Initiative<br />
„Das Freie Rad“ gebrauchte, repa-<br />
FOTOS: CHRiSTOpH HADERER<br />
Bullitt: leicht.<br />
poppig. laStenRad.<br />
Bis vor kurzem hat man mit Lastenrädern<br />
vor allem eines assoziiert:<br />
Gewicht. Nämlich Eigengewicht, das<br />
nötig ist, um Fremdgewicht befördern<br />
zu können. Jetzt ist das anders: Das<br />
Bullitt ist da! Und wieder haben die<br />
Dänen – ohnehin das Land der Alltagsradlerträume<br />
– der <strong>Fahrrad</strong>welt<br />
die Augen geöffnet. Aus Kopenhagen<br />
kommt das chice, leichteste<br />
Lastenrad unter der trägen Sonne<br />
Europas! LarryVsHarry, ambitionierte<br />
Newcomer im nordischen Produzentensegment,<br />
haben gute alte<br />
Ideen, moderne Rahmenbauweise<br />
und poppige Designvorstellungen<br />
zu einem frischen Flitzer vermengt,<br />
der locker die neue Waschmaschine<br />
nach Hause transportiert.<br />
Die Rahmenform basiert auf dem<br />
Klassiker „Long John“, der seit den<br />
30ern unverändert gebaut wird. Neu:<br />
der leichte Alurahmen in Oversized-<br />
Bauweise, der das Rad auf 24 kg<br />
rierte Räder im Stadtgebiet zur<br />
freien Benutzung, unabgesperrt,<br />
aber mit Vornamen versehen. Mitte<br />
April wiederum fanden sich plötzlich<br />
neonfarbig lackierte Free Bikes am<br />
Linzer Hauptplatz. Die Grün-Alternative<br />
Jugend GAJ hatte alte Räder<br />
aus Kellerabteilen befreit und an die<br />
Luft gesetzt, ebenso zur kosten-und<br />
schlüssellosen Benutzung. Selbe<br />
Idee, englischer Name: freebikes.at.<br />
Velosophie is very amused.<br />
Eigengewicht reduziert. Und was ist<br />
dieser Rahmen schmuck! Erhältlich<br />
in zehn frischen Farben, mit Ikonen<br />
der Populärkultur geschmückt und<br />
markanten Namen versehen. Sei’s<br />
das Clockwork in Orange mit Che’s<br />
Konterfei, das RED, auf dem Elvis die<br />
Hüften schwingt, oder das Little Boy<br />
in Pink. Jawohl, p-i-n-k. Mit Albert<br />
Einstein als Bordmaskottchen! Dann<br />
gäb’s das weiße Milk, das gelbe<br />
Chuck, das grüne TNT … alle ausgestattet<br />
mit SRAM 7-Gang-Nabe<br />
und hydraulischen Front-Disc-Brakes.<br />
Das Bullit lässt sich sowohl leer<br />
als auch beladen sicher durch den<br />
Stadtverkehr führen, ist nicht viel<br />
breiter als jedes gängige <strong>Fahrrad</strong><br />
und zieht alle Blicke auf sich. Nutzfahrzeug?<br />
<strong>Fahrrad</strong>wonne pur! Und<br />
auch dadurch der perfekte Auto-<br />
Ersatz. Wie lautet der Slogan von<br />
LarryVsHarry so schön: You will not<br />
be able to stay home, brother!<br />
www.larryvsharry.com<br />
11
filMtipp<br />
RückenWind<br />
deutschland 20<strong>09</strong>, Jan Krüger<br />
Auf einem Rad-Ausflug in die Wälder<br />
Brandenburgs gehen zwei junge Männer<br />
Schritt für Schritt verloren. Dafür finden<br />
sie einander – ihre Körper und ihre<br />
Phantasien. Je tiefer Johann und Robin<br />
in die Wälder Brandenburgs vordringen,<br />
desto eigenartiger verläuft ihr Abenteuer.<br />
Räder gehen verloren, Karten<br />
helfen nicht weiter, und beide lernen<br />
sich in ihrer Beziehung von einer neuen<br />
Seite kennen. Johann und Robin nehmen<br />
die Herausforderungen sportlich, lassen<br />
sich treiben und werden schließlich in<br />
einem alten Bauernhof gastfreundlich<br />
aufgenommen. Eine magische Zeit zwischen<br />
Ausflügen und Erzählungen, Flirts<br />
und Spielerei beginnt.<br />
Rückenwind ist eine Sommerreise-<br />
geschichte mit leichtem Gepäck,<br />
radelndes Roadmovie und homosexueller<br />
Entwicklungsroman zugleich. Der<br />
sensible Debutfilm von Jan Krüger lief<br />
soeben im Wettbewerb von Crossing<br />
Europe in Linz, Velosophie erwartet ihn<br />
bald in weiteren Programmkinos.<br />
<strong>velosophie</strong>.at<br />
FAHRRAD_KULTUR_COMMUNITY<br />
Der junge Blog für <strong>Fahrrad</strong>kultur.<br />
Die österreichweite Web-Plattform der Urban Bike Communities:<br />
Sei dabei, blogge mit, trag dich ein & stell dich rauf!<br />
Hier findest du aktuelle BlogArtikel des Velosophie-Teams, Fotos und<br />
Videos, Radfreunde und Velosophinnen aus ganz .at!<br />
www.<strong>velosophie</strong>.at<br />
Roadmovie mit Magie und<br />
Rückenwind<br />
Big Band macht Dampf:<br />
Critical Mass on the Road!<br />
critical MaSS<br />
VieNNa zieht uM<br />
Critical Mass (CM), die weltweite,<br />
bunte, fröhliche Massenradfahrt,<br />
ist mittlerweile auch in Österreich<br />
festes Element der Bike-Szene. In<br />
Wien fahren regelmäßig mehrere<br />
hundert RadlerInnen über Gürtel<br />
und Ring, um urbanen Raum für<br />
Fahrräder zu fordern. Auch in Linz,<br />
Graz, Salzburg, Innsbruck und<br />
Wiener Neustadt werden es immer<br />
mehr. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse<br />
auf dem traditionellen<br />
Treffpunkt am Margaretenplatz<br />
startet die CM in Wien heuer vom<br />
Schwarzenbergplatz, zuletzt im<br />
April sogar unter Begleitung einer<br />
16-köpfigen französischen Big<br />
Band. Dort sollte auch eine Tausendschaft<br />
gemütlich auf den Start warten<br />
können! Velosophie ist gern mit<br />
von der Partie. Mehr Infos unter<br />
www.criticalmass.at.
Rad & Recht<br />
Die Velosophie-Serie beantwortet häufig gestellte Fragen zur<br />
rechtlichen Situation von RadfahrerInnen im Straßenverkehr<br />
Wertes Expertenteam,<br />
zuerst einmal herzlichen Glückwunsch<br />
zum Magazin.<br />
Für Eure nächste Rubrik Rad & Recht<br />
hätte ich eine besonders knifflige<br />
Verkehrssituation zur Klärung:<br />
Darf ein Radfahrer eine als Einbahn<br />
gekennzeichnete Wohnstraße gegen<br />
den Verlauf der Einbahnrichtung<br />
durchfahren, auch wenn keine Zusatztafeln<br />
angebracht sind, die Radfahrern<br />
ein Befahren der Wohnstraße<br />
gegen die Richtung der Einbahnstraße<br />
erlauben?<br />
Ja, in Wohnstraßen ist das Fahren gegen<br />
die Einbahn auch ohne ausdrückliche<br />
Beschilderung erlaubt.<br />
Mir passiert es nämlich immer wieder,<br />
dass mich Autofahrer in einer eben<br />
solchen, relativ engen Wohnstraße<br />
schneiden und beschimpfen, wenn<br />
ich diese gegen die Einbahnrichtung<br />
durchfahre. Einmal wurde sogar<br />
eine Polizistin Zeugin eines solchen<br />
Vorfalls. Sie ließ den Autolenker<br />
weiterfahren und wollte mich schon<br />
anzeigen. Auf meinen Einwand hin,<br />
dass Radfahrer meines Fahrschul-<br />
Wissens nach in einer Wohnstraße<br />
auch ohne ausdrückliche Ausnahmehinweise<br />
gegen den Einbahnsinn<br />
fahren dürfen, war sie verunsichert<br />
und erwiderte, dass, wenn dies<br />
auch erlaubt sei, ich aber in einer<br />
Wohnstraße auch als Radfahrer nur<br />
zu fahren, niemals aber durchfahren<br />
dürfe. Auf eine Anzeige verzichtete<br />
sie zwar, dennoch glaube ich nicht,<br />
dass ich mich im Unrecht befinde.<br />
Stimmt, aber die Schulung der Exekutive<br />
ist in Bezug auf das <strong>Fahrrad</strong>-<br />
Recht nur sehr rudimentär ausgeprägt.<br />
Viel Erfolg beim Knacken der Nuss.<br />
Paul Nimmervoll<br />
Knack.<br />
beantwortet von Johannes PePelnik<br />
Dr. Johannes Pepelnik ist<br />
Rechts anwalt in Wien. Im<br />
Rahmen seiner Tätigkeit<br />
beschäftigt er sich u.a. mit<br />
Fragen des Radrechts und hat<br />
u.a. einen Radberater zum<br />
Thema Radrecht publiziert<br />
eine gRoSSe Runde<br />
„Wir fahren lieber mit dem <strong>Fahrrad</strong><br />
durch Usbekistan als mit dem<br />
Porsche ins Büro.“ Das ist ein Wort!<br />
Christoph und Katharina aus Wien<br />
haben eine größere Runde vor, nämlich<br />
die Grand Tour. Bis Mai waren sie<br />
WerbetexterInnen, jetzt sind sie für<br />
ein Jahr nur RadfahrerInnen, auf dem<br />
Weg nach Asien. Zeit- und standesgemäß<br />
berichten die beiden auf<br />
ihrem Blog www.grandtour.at von der<br />
Reise. Velosophie wünscht guten Trip!<br />
MERIDA CITY 7 ELECTRIC:<br />
Die neuen Merida Electricbikes leiten eine neue Ära ein<br />
Weg von den Alt-Herren-Rädern mit Zusatzmotor, hin zu einer neuen, eigenständigen<br />
Fahrzeugklasse. Weg von den Fahrrädern mit Hilfsantrieb hin<br />
zu modernen Vehikeln, die den steigenden Anspruch an Funktionalität und<br />
edlem Design erfüllen.<br />
Ein Merida par Ecellence: bequem,<br />
zuverlässig und besticht oben drein<br />
auch durch ein überragendes<br />
WWW.MERIDA-BIKES.AT<br />
Preis- /Leistungsverhältnis.<br />
Informationen und Händlernachweis für Österreich: SAIL+SURF GmbH | 4822 Bad Goisern am Hallstättersee | Tel.: 06135 20633-0 | offi ce@sailsurf.at | www.sailsurf.at
MuSiKaliSch beSchWiNgt<br />
Mit rad<br />
Das Bicycle Music Festival tourt heuer<br />
erstmals auch durch Europa: Bands<br />
on Bikes! Wie vieles Feine kommt die<br />
Truppe aus dem Raum San Francisco,<br />
die Bands tragen klingende Namen<br />
wie Fossil Fool und Ginger Ninjas<br />
und sie alle touren – mit dem Rad!<br />
Nicht nur das, werden die Konzerte<br />
des BMF nur mit fahrraderzeugtem<br />
Strom gespeist, pedalbetriebene<br />
Generatoren sorgen für den nötigen<br />
Rumms im Verstärker. Die Ginger<br />
Lieber Sigi B. Friend!<br />
Zum Schutz meiner Waden und Beinbekleidung<br />
schreite ich täglich zu<br />
Maßnahmen, die nicht jedermanns<br />
Auge erfreuen und mir zudem ein<br />
streberhaftes Äußeres verleihen.<br />
Bin ich verklemmt, weil ich meine<br />
Hose mit einer <strong>Fahrrad</strong>klemme<br />
zusammenraffe?<br />
Peta L.<br />
Lieber Peta,<br />
Wer klammert, ist noch lange nicht<br />
verklemmt! Trotzdem sollten wir in<br />
14<br />
fossil fool on Stage<br />
Ninjas beispielsweise haben gerade<br />
eine 5.000 km-Tour durch Mexico mit<br />
ihrem Pleasant Revolution Sound System<br />
absolviert. 100% Bicycle Power!<br />
Am 20.6. in San Francisco, vielleicht<br />
bald in deiner Nähe: bicyclemusicfestival.com.<br />
Velosophie ist ganz Ohr.<br />
dR. Sigi B. FRiend, cycloanalySt<br />
Velosophie gibt Rad auf der Couch<br />
deinem Fall ein wenig tiefer gehen.<br />
Vielleicht steckt hinter deinem Klammerwunsch<br />
die Angst davor, schutzlos<br />
ausgeliefert zu sein oder sich gar<br />
eine Kettenschmierinfektion zu holen.<br />
Aber glaub mir, lieber eine Radklemme<br />
an der Wade als unter die<br />
Räder zu gelangen! Die verwendeten<br />
Klammermaterialien können von hartem<br />
Metall über refl ektierendes Textil<br />
zu softem Latex bis zur heimischen<br />
Wäscheklammer reichen. Wähle<br />
doch selbstbewusst den Fetisch<br />
deiner Wahl. Damen könnten ihre<br />
Accessoires übrigens selbst nähen<br />
und hier weiteren Platz für textile Verwirklichung<br />
fi nden. Oder gleich zum<br />
Rock greifen und somit das Problem<br />
an der Wurzel packen … Einzig das<br />
männliche Stopfen von Hosenbeinen<br />
in Socken scheint mir als Cycloanalyst<br />
sowohl aus ästhetischer als<br />
auch psychohygienischer Sicht bedenklich,<br />
in diesem Falle lass dir bitte<br />
im Vorzimmer einen Termin geben.<br />
Zu guter Letzt: Manchmal braucht’s<br />
trotz aller Vorsicht auch einfach ein<br />
wenig Leichtigkeit im Leben! Dann<br />
reicht auch straffes Umkrempeln,<br />
eine Portion Selbstvertrauen und<br />
frischer Mut zur blanken Wade!<br />
Damit wünscht dir traumhaftes<br />
Radelvergnügen:<br />
Dein Sigi Cycloanalyst<br />
Velo-city, die europäiSche<br />
rad-hauptStadt<br />
Die EU-Hauptstadt Brüssel war Mitte<br />
Mai für vier Tage das europäische<br />
Zentrum von <strong>Fahrrad</strong>politik und Bike-<br />
Lobbying. Die Velo-City Konferenz,<br />
weltweit die größte Versammlung<br />
ihrer Art, brachte über 800 Akteure<br />
aus allen Kontinenten zusammen.<br />
Velosophie war auch hier vor Ort und<br />
begeistert von den vorgetragenen<br />
Best-Practice-Beispielen. Portland<br />
schwärmte von seinen Bike Boulevards,<br />
die Kleinstadt Houten von<br />
ihrer Autoverkehr verhindernden<br />
Stadtplanung, Groningen baut gerade<br />
ein Bike-Parkhaus für Tausende<br />
Räder, und Odense ist mit 35 % Radanteil<br />
eher unzufrieden. Wir hörten<br />
von den Maisons de Cyclistes in ganz<br />
Belgien, dem Radverkehrskommitée in<br />
München und dem erlaubten Rechtsabbiegen<br />
in Bordeaux. Bei Rot! Für<br />
Radfahrer! Darüber hinaus wurde die<br />
„Charta von Brüssel“ verabschiedet,<br />
die unterzeichnenden Städte bekennen<br />
sich unter anderem zu einem<br />
Mindest-Radverkehrsanteil von 15%.<br />
Velosophie unterzeichnet gerne.
unter dem Dach RADloBBY.At versammeln sich alle unabhängigen<br />
Akteure und Akteurinnen pro Alltagsradfahren in Österreich. hier in<br />
Velosophie finden sie ein forum für aktuelle radpolitische inhalte<br />
RADLOBBY.AT versteht sich als<br />
unabhängige, bundesweite Plattform<br />
aller Vereine und Personen, die für<br />
ein radfahrfreundliches Österreich<br />
arbeiten. Diese stehen für eine Abkehr<br />
vom umweltfeindlichen, klimagefährdenden,gesundheitschädlichen<br />
Autozentrismus in Österreichs<br />
Verkehrspolitik und Verkehrsplanung<br />
sowie für eine Hinwendung zu<br />
nachhaltigen, umweltfreundlichen<br />
Verkehrsformen. RADLOBBY.AT<br />
fordert, dass das <strong>Fahrrad</strong> vollwertige<br />
verkehrspolitische Anerkennung<br />
und Förderung als nachhaltigstes<br />
Nahverkehrsmittel auf regionaler,<br />
nationaler und europäischer Ebene<br />
erhält.<br />
GRoSSeS PotenziAl füR DAS<br />
fAhRRAD BeiM einKAuf<br />
Einkaufen wird verbreitet mit<br />
Autotransport gleichgesetzt. Zu<br />
Unrecht, wie eine Erhebung von<br />
ARGUS Graz, Teil von Radlobby.at,<br />
im Raum Graz gezeigt hat. Demnach<br />
würden nur 6 % der EinkäuferInnen<br />
vom Einkaufvolumen her wirklich ein<br />
Auto brauchen – tatsächlich waren<br />
aber 77 % mit dem Kfz unterwegs.<br />
Das Land Steiermark, Verkehrsressort,<br />
hat 20<strong>09</strong> den Schwerpunkt<br />
„Einkaufen mit dem <strong>Fahrrad</strong>“ gesetzt.<br />
Im Frühjahr wurden EKZ in Graz und<br />
Umgebung mit einer „Einkaufs-Roadshow“<br />
von ARGUS und „Bicycle“<br />
besucht. Packdemonstrationen und<br />
Anhängertests sollten die Alternativen<br />
mit dem <strong>Fahrrad</strong> näher bringen.<br />
Zwischenresümee von ARGUS<br />
Steiermark-Obfrau Heidi Schmitt:<br />
„Natürlich sind die kleinen zentralen<br />
Einzelhändler unsere natürlichen<br />
Verbündeten. Genauso Fakt ist es<br />
aber, dass sich die großen Kundenströme<br />
in der Peripherie bewegen,<br />
und die wollen wir zum Teil auf das<br />
Rad bringen“.<br />
Zu Beginn des Schwerpunktes<br />
hat ARGUS den KundInnen in den<br />
Einkaufswagen geschaut und so<br />
das Potenzial für das <strong>Fahrrad</strong> im<br />
Einkaufsverkehr abgesteckt. Das<br />
in seiner Deutlichkeit doch überraschende<br />
Ergebnis: Nimmt man<br />
alle 1.635 beobachteten Einkäufe<br />
bei Lebensmittelgeschäften und<br />
Baumärkten in Graz und Graz-Umgebung<br />
zusammen, ergibt sich ein<br />
Anteil von 6 % (!), bei dem ein Auto<br />
radlobby-buchtipp<br />
Planungshandbuch Radverkehr<br />
Michael Meschik, Springer Wien new<br />
York, 2008<br />
Das handbuch des Wiener BoKu-Professors<br />
Michael Meschik kann allen<br />
Akteurinnen und interessierten im<br />
Bereich Radverkehr und Planung<br />
nur wärmstens empfohlen werden.<br />
einerseits bietet es kompakte<br />
Argumentationsgrundlagen für die<br />
positiven effekte von Radverkehrsförderung.<br />
Andererseits widmet es<br />
sich ausführlich moderner Verkehrs-<br />
planung im interesse des Alltags-<br />
radverkehrs. Das kann Österreich<br />
dringend brauchen!<br />
Radlobby.at besteht aus ARGUS, ARGUS Graz, <strong>IG</strong> <strong>Fahrrad</strong>, Initiative <strong>Fahrrad</strong> OÖ,<br />
Dinamo Wiener Neustadt und unabhängigen AkteurInnen. www.radlobby.at<br />
wirklich benötigt wurde. Bei 10 % war<br />
kein Einkauf erkennbar, weitere 14 %<br />
hätten die Einkäufe im Radanhänger<br />
abtransportieren können. Die weitaus<br />
größte Gruppe von 70 % jedoch<br />
waren Einkäufe, die auch bequem<br />
mit einem <strong>Fahrrad</strong> mit herkömm-<br />
lichem Korb hätten transportiert<br />
werden können.<br />
Ernüchternd war hingegen die<br />
tatsächliche Verkehrsmittelwahl:<br />
<strong>Fahrrad</strong>anhänger war kein einziger<br />
im Einsatz. Das Rad wurde in nur 4 %<br />
der Fälle verwendet, zu Fuß kamen<br />
immerhin 19 %. Dominiert hat aber<br />
wie erwartet das Auto mit 77 %. Zu<br />
berücksichtigen sind natürlich die<br />
Witterungsbedingungen, die im<br />
Erhebungszeitraum (Ende Februar/<br />
Anfang März) das Ergebnis sicher<br />
zum Nachteil des Radverkehrsanteils<br />
beeinflusst haben.<br />
Das Verkehrsressort hat außerdem<br />
einen Designwettbewerb ausgeschrieben,<br />
an dem Teams von FH<br />
Joanneum, Studiengang Industrial<br />
Design, und TU teilnehmen. Ziel ist<br />
es, eine kombinierte Einkaufswagen-<br />
Anhänger-Lösung zu entwickeln, die<br />
von der Handelskette Spar umgesetzt<br />
werden soll.<br />
Text & Foto: ARGUS Steiermark<br />
15
„WIEN BRAUCHT MEHR RADLUST!“<br />
EIN EXKLUSIVES VELOSPHIE-INTERVIEW ANLÄSSLICH DER AUSSTELLUNG<br />
„FAHR_RAD_IN_WIEN“ MIT HEINER MONHEIM, INITIATOR DER DEUTSCHEN<br />
„RADLUST“-KAMPAGNE UND SPRACHROHR DES FAHRRAD-ENTHUSIASMUS<br />
Heiner Monheim ist viel<br />
gefragter Redner bei <strong>Fahrrad</strong>tagen,Verkehrskonferenzen<br />
und Radplanungskongressen.<br />
Mit Recht, transportiert der<br />
Initiator der Kampagne „Radlust“<br />
doch wie kein anderer Euphorie<br />
fürs alltägliche Radeln in die Konferenzsäle.<br />
Seine mit StudentInnen<br />
der Universität Trier entwickelte<br />
Imagekampagne „Radlust“ hat mittlerweile<br />
in über 100 Städten über<br />
600.000 BesucherInnen erreicht<br />
und findet europaweit Nachahmer<br />
(radlust.info). Er vertritt einen<br />
unbedingt hedonistischen Ansatz<br />
pro <strong>Fahrrad</strong>, versucht auf verkehrsplanerische<br />
Mängelkritik zu verzichten<br />
und hat so schon vieles für<br />
den Radverkehr bewegt. Velosophie<br />
traf ihn in Wien, wo er als<br />
Eröffnungsredner der Ausstellung<br />
„fahr_rad_in_wien“ geladen war,<br />
zum Gespräch.<br />
V: Herr Monheim, welches Potential<br />
sehen Sie für Wien als Radstadt,<br />
was wünschen Sie sich für Wien?<br />
M: Ich bin hierher gekommen, um<br />
das Thema Radkultur, Radlust –<br />
also die emotionale Komponente –<br />
stärker zu betonen. Mein Eindruck<br />
ist, dass die Entscheidungsträger<br />
das verstanden haben. Mein Eindruck<br />
ist aber auch, dass sich die<br />
<strong>Fahrrad</strong>-Befürworter am schwers -<br />
ten mit diesem Ansatz tun, weil sie<br />
seit langem die Finger sehr routiniert<br />
in die Wunde der Infrastrukturmängel<br />
legen. Man könnte aber<br />
in Wien schon heute locker dreimal<br />
mehr Radverkehr haben, wenn<br />
man gut dafür werben würde! Auf<br />
16 velotalk<br />
dem leisen Amtsweg muss man<br />
natürlich etwaige Mängel kritisch<br />
ansprechen, an der großen Glocke<br />
muss man sehr viel mehr dafür<br />
werben, damit Radverkehr<br />
zunimmt. Die Stadt hat optimale<br />
Voraussetzungen in ihrer Siedlungsstruktur<br />
– sehr kompakt, viele<br />
kurze Wege – und könnte den Radverkehrsanteil<br />
schnell auf 20 oder<br />
25 % bringen. Wenn der Wunsch<br />
„Ich will jetzt Rad fahren!“ zur<br />
ansteckenden Geschichte wird,<br />
werden viele skeptische Leute<br />
kapieren: „Mensch, ich brauch doch<br />
nur aufsteigen und losfahren!“<br />
i t v ALEC HAGER<br />
Wien ist eine klassische Stadt des<br />
öffentlichen Verkehrs. Wo sehen Sie<br />
hier Synergien für den Radverkehr?<br />
In Deutschland hat der öffentliche<br />
Verkehr kapiert: Das <strong>Fahrrad</strong> ist ein<br />
Partner, es gehört in den Umweltverbund,<br />
an jede Haltestelle gehören<br />
Abstellanlagen. Mehr <strong>Fahrrad</strong>verkehr<br />
nützt auch dem öffentlichen<br />
Verkehr! Wenn es uns gelingt,<br />
über mehr Radverkehr weniger<br />
Autoverkehr hinzukriegen, dann ist<br />
das gut für die Stadt! Gerade die<br />
junge Generation ist – wenn das<br />
<strong>Fahrrad</strong>image nur ein bisschen verändert<br />
wird – sofort dabei. Das<br />
FOTO: RADLUST.INFO
macht doch Spaß, sehen Sie mal die<br />
vielen Hochschulen, wie da tausende<br />
von Fahrrädern rumstehen!<br />
Wenn die kritische Masse erreicht<br />
wird, dann wird das wie eine wohltuende,<br />
ansteckende Sucht.<br />
Langsam greift dieser Virus in<br />
Wien. Dennoch fehlen – gerade<br />
angesichts der leicht steigenden<br />
Radfahrzahlen – innovative Infrastrukturmaßnahmen,<br />
man<br />
betrachte nur den mutlosen Ausbau<br />
des Ringradweges …<br />
Ich habe sehr deutlich gemacht,<br />
dass ich kein Freund dieser klassischen<br />
Streifenstrategie bin. Man<br />
muss sich fragen: Ist die Radwegestrategie<br />
die richtige, oder ist doch<br />
die neue, innovative Strategie der<br />
<strong>Fahrrad</strong>spur auf der Fahrbahn für<br />
die Stadtgestaltung und die Ko -<br />
existenz der Verkehrsarten noch<br />
besser? Oder hören wir auf, die Verkehrsräume<br />
in Streifen zu zerteilen?<br />
Also der Verkehrsberuhigungsansatz,<br />
Shared Space, Ko -<br />
existenz. Voraussetzung ist natürlich,<br />
dass der Autoverkehr von der<br />
Geschwindigkeit her verträglich<br />
gemacht wird. Dann kommt man<br />
möglicherweise auch da zu Lösungen,<br />
die nicht zu Lasten der FußgängerInnen<br />
gehen. Irgendwann ist<br />
klar: Das <strong>Fahrrad</strong> schwimmt im Verkehr<br />
mit. Wenn wir aufhören, Privilegien<br />
über Spurmarkierungen zu<br />
vergeben, dann sehe ich hervorragende<br />
Chancen für den Radverkehr,<br />
wo es auch kein Problem ist, wenn<br />
mal vier Rad Fahrende nebeneinander<br />
fahren. Klares Plädoyer:<br />
Zurückhaltung bei rein verkehrstechnischen<br />
Lösungen, mehr auf<br />
Koexistenz setzen und diese Ko -<br />
existenz gestalterisch unterstützen.<br />
Die Straße als öffentlicher<br />
Raum, der für alle nutzbar ist. Wir<br />
brauchen Raum für alle, dann gibt<br />
es auch Raum für Rad Fahrende.<br />
Braucht Radverkehrspolitik mehr<br />
Mut, auch in der Raumaufteilung?<br />
Ja, Mut in der politischen Kommunikation.<br />
Und man muss das nötige<br />
Geld bereitstellen. Mir ist auch klar<br />
geworden, dass die Bundesregierung<br />
dringend den Rechtsrahmen<br />
der StVO ändern muss. Typisches<br />
Beispiel: Die <strong>Fahrrad</strong>straße, das<br />
beste Koexistenz-Modell. Das ist<br />
eigentlich ein Unding, dass es die in<br />
Österreich nicht gibt. Das müsste<br />
dringend geändert werden, auch<br />
FAHR_RAD_IN_WIEN<br />
Im Rahmen des Themenschwerpunktes<br />
„fahr_rad_in_wien“ zeigt die<br />
Stadt Wien diese Ausstellung in der<br />
Wiener Planungswerkstatt von<br />
14. April bis 3. Juli. Hier können sich<br />
BesucherInnen über das Radwege-<br />
Angebot und die Serviceangebote für<br />
RadfahrerInnen der Stadtverwaltung<br />
informieren. Darüber hinaus bietet<br />
die Ausstellung Tipps und Tricks zum<br />
sicheren Radfahren und die neuesten<br />
Trends im <strong>Fahrrad</strong>bau. Für Gruppen<br />
werden eigene Workshops zum Thema<br />
„Sicherheit und Verkehr“ angeboten.<br />
Eine Service-Station steht bereit,<br />
um kleine Reparaturen am eigenen<br />
Rad vorzunehmen.<br />
Während der gesamten Ausstellungsdauer<br />
sind innovative Radmodelle,<br />
vom Faltrad übers E-Bike bis zu<br />
Lastenrädern, gratis zum Test auszuleihen.<br />
die Radwegbenützungspflicht. Da<br />
gibt es Nachholbedarf! Da muss<br />
man sich nur die Erfahrungen der<br />
Nachbarländer ansehen, das lässt<br />
sich regeln. Eigentlich ist das Pipifax!<br />
Am Ende des Gesprächs läutet das<br />
Mobiltelefon. Heiner Monheim<br />
erfährt, dass er soeben Großvater<br />
geworden ist. Velosophie gratuliert<br />
als erste!<br />
Termine fahr_rad_in_wien<br />
Noch bis 3.7., Wiener Planungswerkstatt,<br />
1.Bezirk, Friedrich-Schmidt-<br />
Platz 9; Öffnungszeiten: Montag bis<br />
Freitag 9–16 Uhr, Donnerstag 9–19<br />
Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertag<br />
geschlossen; Eintritt frei<br />
Diskussionsabende<br />
18. Juni, 17.30 Uhr<br />
„fahr_rad_in_wien: aber sicher!“ –<br />
Planungsstrategien und Sicherheit,<br />
Podiumsdiskussion<br />
25. Juni, 17.30 Uhr<br />
„Öffentliche Leihfahrradsysteme in<br />
der Stadt“ – Potenziale und Grenzen,<br />
Podiumsdiskussion<br />
Führungen durch die Ausstellung finden<br />
noch am 18. Juni und 25. Juni,<br />
jeweils um 16 Uhr, statt<br />
Aktions-Donnerstage finden am 18.<br />
und 25. Juni, jeweils von 13 bis 19<br />
Uhr, statt. Dabei wird ein spezielles<br />
Programm geboten: Radflohmarkt,<br />
Kurzfilme, Gratis-<strong>Fahrrad</strong>-Kodierung<br />
durch die Wiener Polizei<br />
FOTO: CHRISTIAN FÜRTHNER<br />
17
Das elektrische<br />
PeDal<br />
ElEktro-FahrrädEr habEn MuskElschMalz und rückEnwind sEriEnMässig<br />
EingEbaut, hElFEn hinwEg übEr stEigungEn und gEgEn schwEissgEruch –<br />
und FindEn Endlich auch hiErzulandE bEachtung<br />
text WOLFGAnG rAFetSeDer<br />
fotos kurt pinter<br />
18 velocity
Zwischen Rad fahren und nicht Rad<br />
fahren gibt’s noch etwas: Elektro-<br />
<strong>Fahrrad</strong> fahren, zum Beispiel. Ein<br />
Hilfsmotor verleiht den radfahrerischen<br />
Ambitionen Rückenwind,<br />
sei es, um längere Distanzen und<br />
gröbere Steigungen bewältigen zu<br />
können oder um nicht schweißgebadet<br />
im Büro anzukommen, was<br />
in manchen Jobs von Vorteil sein<br />
mag. Darüber hinaus bietet das<br />
E-Bike Menschen, die alters- oder<br />
krankheitsbedingt Fitness-Defizite<br />
aufweisen, die Möglichkeit, überhaupt<br />
Rad zu fahren. All das sowie<br />
der wichtige Trend zu nachhaltiger<br />
Mobilität veranlasst bereits heute<br />
einige Länder, Städte, Gemeinden in<br />
Österreich, die Anschaffung eines<br />
Elektro-<strong>Fahrrad</strong>s zu fördern, und<br />
laufend werden es mehr.<br />
Es herrscht hierzulande eine<br />
gewisse Aufbruchstimmung in<br />
Sachen Elektro-<strong>Fahrrad</strong>, zeitverzögert<br />
gegenüber Deutschland und<br />
gegenüber skandinavischen Län-<br />
19
Felt red Baron<br />
By eleKtroBiKer.at<br />
Das Baywatch Bike – ideal für den<br />
ausfl ug zur Strandbar, egal, ob am<br />
Meer oder mitten in der Stadt. Der<br />
Spezialist für Elektro-Fahrräder mit<br />
neu eröffnetem Shop in Wien 7 baut<br />
Fahrräder aller art auf E-Bike um,<br />
vorzugsweise aber Beachcruiser.<br />
Preis: E 2.398,–<br />
www.elektrobiker.at<br />
dern sowieso. Wer sich für E-Bikes<br />
zu interessieren beginnt, steht einer<br />
verwirrenden Vielfalt von Modellen,<br />
Leistungsangaben und einer undeutlichen<br />
Grenzziehung zwischen<br />
Elektro-Fahrrädern und so genannten<br />
„Pedelecs“ (Pedal Electric Cycle)<br />
gegenüber. Dazu die bevorstehende<br />
Novelle des Kraftfahrgesetzes, von<br />
der keiner weiß, wann sie in Kraft<br />
treten wird, und die damit verbundene<br />
Anpassung an die EU-weite<br />
Regelung für Elektro-Fahrräder …<br />
Antworten im Schnelldurchlauf:<br />
Pedelec ist die Bezeichnung für ein<br />
<strong>Fahrrad</strong> mit Trethilfe durch einen<br />
Elektro-Hilfsmotor, wobei der Motor<br />
dann Leistung beisteuert, wenn<br />
in die Pedale getreten wird. In der<br />
Praxis ist das eine feine Sache. Ist<br />
ein Gasgriff oder -hebel vorhanden,<br />
der die Leistungsabgabe des Motors<br />
unabhängig von der Tretbewegung<br />
regelt, dann ist das Elektro-<br />
<strong>Fahrrad</strong> kein Pedelec (wobei’s auch<br />
hier Ausnahmen gibt, Stichwort<br />
Anfahrtshilfe). Momentan gilt ein<br />
Elektro-<strong>Fahrrad</strong> mit einer höchst<br />
zulässigen Leistung von nicht mehr<br />
als 400 Watt und einer Bauartgeschwindigkeit<br />
von maximal 20 km/h<br />
als <strong>Fahrrad</strong>, mit der Novelle werden<br />
250 Watt den Grenzwert darstellen.<br />
Die auf dieser und den folgenden<br />
Seiten vorgestellten Elektro-<br />
Fahrräder entsprechen schon heute<br />
den Bestimmungen von morgen. Die<br />
Modelle von Diamant und Flyer sind<br />
lupenreine Pedelecs, der Beachcruiser-Umbau<br />
von elektrobiker.at<br />
darf ebenso als solches gelten,<br />
während das Modell von Merida auf<br />
elegante Weise Pedelec-System mit<br />
Gasgriff (Anfahrtshilfe auf Steilstücken)<br />
kombiniert.<br />
20<br />
diaMant ZoUMa<br />
elite e<br />
E-Trekking von der<br />
chemnitzer Traditions-<br />
<strong>Fahrrad</strong>marke Diamant,<br />
die heuer 125-jähriges<br />
Jubiläum feiert. Für Stadt<br />
& Land, fl ott auf kurzen<br />
Wegen und komfortabel<br />
auf langen Fahrten.<br />
E 2.799,–<br />
www.diamantrad.com
DEr ELEkTrISchE rEITEr<br />
Wer behauptet da noch, Elektro-<br />
Fahrräder seien nur etwas für Unsportliche?<br />
Velosophie hat einen jungen<br />
Wilden zum Shooting eingeladen:<br />
Dominik Raab, wahrscheinlich einer<br />
der Besten seines Fachs (Mountainbike-Trial),<br />
was er lieber bei Shows,<br />
Foto-Shootings und Filmaufnahmen<br />
(„Flow“) als bei Contests („Stress“)<br />
unter Beweis stellt. Dominik machte<br />
gute Figur auf den Bikes (im Anzug<br />
von rotknopf, Oliver Schwarz, Wien 7,<br />
wir möchten Danke sagen für den Support),<br />
die Bikes wiederum überlebten<br />
seine Behandlung. Zur Überraschung<br />
aller. Ein rundum fl owiger Tag.<br />
www.dominikraab.com, sehenswert<br />
auch www.youtube.com/<br />
watch?v=zNuov4pqKPQ<br />
21
Merida eaSy<br />
Boarding electric<br />
Besonders komfortable Variation<br />
zum Thema Elektro-<br />
<strong>Fahrrad</strong>, mit Einkaufskorb<br />
am Lenker zum Bio-Laden<br />
und weiter zum Picknick in<br />
den Park.<br />
Preis: E 1.299,–<br />
www.merida-bikes.com,<br />
www.sailsurf.at<br />
22<br />
Flyer i:Sy<br />
Stadt-Indianer des Schweizer<br />
Elektro-<strong>Fahrrad</strong>-Spezialisten.<br />
Schnell wie der Pfeil, wendig<br />
wie die Prärienatter, mit<br />
breiten 20 Zoll-Mokassins<br />
und lautlos sowieso.<br />
Preis: E 2.290,– (inkl.<br />
Beleuchtung, Schutzblechen<br />
u. Gepäckträger)<br />
www.flyer.ch,<br />
www.panchowheels.at<br />
DIE ELEkTrISchE MaSSEInhEIT<br />
Vielerlei Statements zum Thema<br />
Elektro-<strong>Fahrrad</strong>, einem haben wir mit<br />
besonderer Aufmerksamkeit gelauscht:<br />
Martin Köck hat sich mit seinem kleinen<br />
Unternehmen elfKW am Rande des<br />
Karmelitermarkts im 2. Wiener Bezirk<br />
ganz auf den Umbau von Fahrrädern<br />
auf Elektro-Fahrräder spezialisiert. Er<br />
selbst bezeichnet seine Tätigkeit als<br />
„Umstellen“, und gemeint ist damit das<br />
Mobilitätsverhalten seiner KundInnen.<br />
„Zu mir kommen Leute, die bereits eine<br />
Orientierung in Richtung nachhaltiger<br />
Mobilität aufweisen. Aus deren Bedürfnissen<br />
entwickeln wir gemeinsam ein<br />
Konzept, aus dem dann ein indivduell<br />
angepasstes Elektro-<strong>Fahrrad</strong> entsteht.“<br />
Das kann ein Lasten-<strong>Fahrrad</strong> sein, das<br />
MitfahrerInnen oder Transportgut Platz<br />
bietet (eines seiner Lieblingsthemen),<br />
ein ganz normales <strong>Fahrrad</strong> für die Wege<br />
des Alltags oder für Reisen oder aber<br />
auch, wie jüngst, ein Liegerad, dessen<br />
Umbau er dann als besonders reizvolle<br />
technische Herausforderung betrachtet.<br />
www.elfkw.at
klima:aktiv<br />
mobil<br />
Österreichs Wadeln radeln!<br />
KARIN GRUBER: ICH WADEL MIT!<br />
Mit Rad und Tat für unser Klima!<br />
Fahren Sie Rad, wann und wo immer es geht. Radfahren ist „cool“, steigert<br />
die Lebensqualität und schont das Geldbörsel. Egal ob im Alltag oder<br />
in der Freizeit, Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Mit dem Rad als gesunde Alternative zum Auto<br />
senken Sie die CO - 2<br />
Emissionen<br />
Emissionen. Gerade in der Stadt und für kurze Strecken ist das Radeln eine<br />
echte<br />
Alternative zum Auto. Treten auch Sie jetzt rein für unser Klima. Danke!<br />
Niki Berlakovich<br />
Umweltminister
EIN RAD FÜR ALLE!<br />
ER STELLTE VOR MEHR ALS 40 JAHREN IN AMSTERDAM DIE ERSTEN<br />
ÖFFENTLICHEN LEIHRÄDER AUF. EIN GESPRÄCH MIT LUUD SCHIMMELPENNINK<br />
Öffentliche Leihsysteme für<br />
Stadtfahrräder setzen sich<br />
europaweit durch und<br />
beschleunigen die Etablierung des<br />
<strong>Fahrrad</strong>s als urbanes Verkehrsmittel<br />
#1. Dabei war das Wiener City<br />
Bike Trendsetter, Vélib Paris zeigt<br />
nun, wo es langgeht, und auch kleinere<br />
Städte und Gemeinden springen<br />
auf den Trend auf.<br />
Velosophie traf einen Pionier dieser<br />
Entwicklungen zum Gespräch in<br />
Wien: Luud Schimmelpennink hatte<br />
schon 1966 in Amsterdam die ersten<br />
öffentlich und kostenlos benutzbaren<br />
Fahrräder platziert – Witte Fiets<br />
wurden sie genannt – und arbeitet<br />
seither international an Verbesserungen<br />
von Leihsystemen für Fahrräder<br />
und Elektroautos.<br />
V: Sie gelten als Koriphäe und Wegbereiter<br />
für Leihradsysteme weltweit,<br />
wenn auch mit aktionistischen<br />
Wurzeln …?<br />
S: Ja, wir haben in den 60ern in<br />
Amsterdam begonnen, das „Witte<br />
Fiets“ oder „Weiße <strong>Fahrrad</strong>“ als<br />
Aktion gegen Autos in der Innenstadt.<br />
Es war eine Provokation: Wir<br />
haben einige Fahrräder weiß<br />
gefärbt und gesagt: Ok, jeder kann<br />
das nun benutzen! Leider hatte die<br />
Polizei die Räder schnell wieder<br />
entfernt, das waren eben die 60er:<br />
Wir, die „Provos“, sahen uns als<br />
politische Akteure gegen jegliche<br />
Autoritäten.<br />
Das führte aber auch bei Ihnen zum<br />
Marsch durch die Institutionen, hin<br />
zur umweltfreundlichen Verkehrspolitik?<br />
24 velosopher<br />
i t v ALEC HAGER<br />
f o t o s RENE WALLENTIN
Ich war dann in den 70ern Abgeordneter<br />
der Provo-Bewegung in<br />
der Stadtregierung Amsterdams<br />
und habe gefordert, dass die Stadt<br />
10.000 Räder kaufen und der<br />
Bevölkerung organisiert zur Verfügung<br />
stellen soll. Der Antrag endete<br />
mit einer(!) Pro-Stimme, damals<br />
war Amsterdam radfeindlich und<br />
autofreundlich orientiert.<br />
Heutzutage unvorstellbar! Nach<br />
Versuchen mit Elektro-Auto-Systemen<br />
haben Sie dann das erste Radleihsystem<br />
etabliert?<br />
Kopenhagen hatte unser System<br />
für Räder adaptiert, mit Münzeinwurf,<br />
das gab aber Probleme. Darauf<br />
nahmen wir Chipkarten und<br />
stellten das System auf Elektronik<br />
um, das war der erste Schritt zu<br />
den Systemen von Wien, Paris und<br />
Barcelona. Netzwerke mit Zentralcomputer<br />
und Entnahmestellen.<br />
JC Decaux hat unser System als das<br />
beste erkannt. Die erste Stadt, in<br />
der es erfolgreich umgesetzt wurde:<br />
Wien!<br />
Was kann die Stadt Wien als Vorreiter<br />
nun verbessern, was von Ihren<br />
Leihsystem-Nachfolgern lernen?<br />
Anzahl und Dichte der Stationen<br />
sind zentral für Funktion und<br />
Annahme der Leihsysteme. In<br />
Amsterdam denken wir an 1.000<br />
Stationen in der Innenstadt. Wien<br />
muss hier zulegen! Mit nur 60 Stationen<br />
hat Wien starken Aufholbedarf.<br />
Ansatz ist: Die Luftqualität in<br />
den Städten muss steigen, Radfahren<br />
kann hier die Lösung sein – in<br />
Amsterdam werden pro Tag über<br />
eine Million Radfahrten absolviert!<br />
Paris hat in wenigen Monaten 750<br />
Verleih-Stationen errichtet, strebt<br />
über 1.400 an und hat so die Stadt<br />
nachhaltig verändert, der Wandel<br />
von der Autostadt zur Radstadt ist<br />
eingeläutet. Welche Entwicklungen<br />
sind möglich?<br />
Die Vision kann sein, Innenstädte<br />
total frei von emissionsproduzierenden<br />
Fahrzeugen zu halten. In zehn<br />
Jahren könnte diese Vision Wirklichkeit<br />
sein! Das Radleihsys tem ist eine<br />
Methode für eine lebenswerte<br />
Stadt. Ich denke, dass die Zeit<br />
gekommen ist, wo sich die Anzahl<br />
individuell besessener Automobile<br />
reduzieren muss – und dazu können<br />
wir mit Radfahren beitragen.<br />
WEBTIPPS<br />
Leihsystem Paris: www.velib.paris.fr<br />
Wiener Citybike: www.citybikewien.at<br />
Region Mödling/Wiener Neudorf:<br />
www.leihradl.at
„Lentos“ Das Lentos Kunstmuseum Linz<br />
liegt prächtig am Donaustrom und präsentiert<br />
die Ausstellung „Best of Austria“<br />
26 velocity<br />
„OK“: Der Arenaplatz vorm Offenen<br />
Kulturhaus zeigt einen blattvergoldeten<br />
Bar-Container, dahinter im OK gastiert die<br />
Biennale Cuvee, eine Auswahl der interessantesten<br />
Biennalen des Jahres 2008<br />
„52 Wege die Welt zu retten“: Diese spezielle<br />
Bushaltestelle ist der Ausgangspunkt und die<br />
Sammelstelle für Rettungsversuche unserer<br />
Welt. Wöchentlich wechselnde Plakate geben<br />
durch ausgewählte Theoriefragmente und praktische<br />
Anregungen Anlass zum Mitdenken und<br />
Mittun. zB: Wasserabdrehen beim Zähneputzen!
KULTUR. STADT. RAD.<br />
Velosphie beradelt die europäische Kulturhauptstadt linz<strong>09</strong>, geleitet<br />
Von neugierde und geführt Von texta’s flip<br />
AEC Das Ars Electronica<br />
Center beherbergt das<br />
gleichnamige Festival und<br />
symbolisiert den jahrelangen<br />
Weg der Stahlstadt<br />
Linz zur modernen<br />
Medienkunstmetropole.<br />
www.aec.at<br />
„Passt‘s doch auf!“ Diesen Zuruf<br />
eines distinguierten Herren, der die<br />
Öffnung der Linzer Landstraßen-<br />
Fußgängerzone für Rad Fahrende<br />
noch immer nicht ganz verinnerlicht<br />
hat, werden wir uns heute zu Herzen<br />
nehmen. Heute erkundet Velosophie<br />
die Kulturhauptstadt Europas: Linz.<br />
Der Appendix <strong>09</strong> sollte die frühere<br />
Stahlstadt endgültig zur modernen<br />
Kulturmetropole am Donauufer machen.<br />
Darauf passen wir auf: Kann<br />
Linz dieses Versprechen einlösen?<br />
Aufnahmebereit, kulturhungrig und<br />
wissensdurstig beradeln wir die<br />
Begegnungszone Kulturhauptstadt<br />
und checken für euch die Hot Spots<br />
des überquellenden Programms.<br />
Unsere Guides bei diesem Städtetrip:<br />
Flip Kroll von Texta, den mehr als<br />
lokalen Linzer Hip-Hop-Matadoren.<br />
Der Linzer Künstler Andreas Strauss,<br />
mit einigen Projekten im Linz<strong>09</strong>-<br />
Raum vertreten. Und Carina Kurta<br />
vom Kommunikationsteam der<br />
Festivalleitung. Gemeinsam werden<br />
wir verschiedene Spielorte und<br />
KünstlerInnen besuchen, den stellvertretenden<br />
<strong>09</strong>-Intendanten Ulrich<br />
Fuchs treffen und Rad fahrend über<br />
Stadt & Kultur plaudern.<br />
Die Stadt kommt gerade so richtig in<br />
die Gänge, prächtiges Frühlingswetter<br />
begleitet uns und macht Lust<br />
auf die anstehenden <strong>09</strong>-Events im<br />
öffentlichen Raum – und Lust aufs<br />
Radfahren. Rad & Kunst, eine feine<br />
Kombination!<br />
Beim späten Frühstück im Café des<br />
Ars Electronica Centers AEC – Mittelpunkt<br />
der Medienstadt und des<br />
jährlichen, weltweit renommierten<br />
Ars Electronica Festivals an der<br />
Donau – entwerfen wir unsere<br />
Reisepläne. Es wartet Hochinteres-<br />
text aLeC haGer<br />
fotos Christoph haderer<br />
santes auf uns, also in die Pedale<br />
und unter die Sonne!<br />
Wir cruisen via Nibelungenbrücke<br />
über die Donau zu einem temporären<br />
Haltestellenhäuschen.<br />
„Weltverbesserung“ steht auf dem<br />
Fahrplan, wöchentlich wird hier ein<br />
Rezept für eine lebenswertere Welt<br />
präsentiert, am Jahresende werden<br />
es „52 Wege die Welt zu verbessern“<br />
sein. Diese Woche: Zeitlupentempo.<br />
Go slow with the flow? Ganz unser<br />
Motto heute!<br />
Wie steht’s eigentlich ums Wohlgefühl<br />
beim Alltagsradeln in Linz?<br />
Flip bringt’s ohne Worte auf den<br />
Punkt, wenn er entspannt mit dem<br />
BMX durch die Innenstadt rollt.<br />
Carina findet Linz als Radstadt sehr<br />
angenehm: „Die gegenseitige Rücksichtnahme<br />
ist hoch, ich habe schon<br />
weit schlimmere Städte erlebt.“ Andi<br />
macht den Genuss an individueller<br />
Selbstbestimmung fest: „Man muss<br />
sich einfach sein Radrecht erkämpfen<br />
– das macht Spaß, hält aufrecht<br />
und jung!“<br />
Wir haben es uns mittlerweile am<br />
Linzer Hauptplatz bequem gemacht,<br />
lassen Seele und Füße baumeln.<br />
Durch die Fassade hinter uns frisst<br />
sich die Intervention „Unter Uns“<br />
von Hito Steyerl, die Fluchtwege<br />
jüdischer Vertriebener thematisiert.<br />
Unter uns breitet sich tischdeckenartig<br />
kariertes Pflaster aus, Symbol<br />
der Gastfreundlichkeit von Linz<strong>09</strong>.<br />
Um uns befinden sich zahlreiche<br />
blaue Hasen an Wänden und Glasfronten.<br />
„Der kranke Hase“ geht<br />
in Linz um und dient als optische<br />
Marke und thematische Klammer für<br />
kleine Ausstellungen, Installationen<br />
und Grenzfälle zur Frage „Wie viel<br />
Verrücktheit verträgt Provinz?“.<br />
27
Wir folgen den blauen Hasenspuren<br />
bis zum „Baumhaus“ in einer Eiche<br />
des Volksgartens. Dessen Einladung<br />
zum Verweilen und zur Kommunikation<br />
nehmen wir gerne an – Döner<br />
kauend und sonnenbeschienen unterhalten<br />
wir uns über das Kulturhauptstadtjahr.<br />
Ein kompliziertes Wort für komplexe<br />
Befindlichkeiten. Andi Strauss<br />
erkennt auch aus der kritischen<br />
Perspektive die grundsätzliche<br />
Belebung der Stadt an: „Linz<strong>09</strong> rührt<br />
um. Eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema, was macht<br />
Stadt und Stadtkultur aus, findet<br />
statt. Dennoch und deswegen gibt<br />
es manche Enttäuschte, die ihre<br />
Projekte gerne umgesetzt gesehen<br />
hätten. ‚Erbtantenpolka‘ nenne<br />
ich das: Eine Erbtante ist auch nie<br />
gerecht, damit muss man umgehen.“<br />
Er selbst ist bei der Umsetzung der<br />
großen <strong>09</strong>-Schau „Höhenrausch“<br />
beteiligt und hat auf dem Arenaplatz<br />
vorm Offenen Kulturhaus OK einen<br />
Baukontainer stationiert – gänzlich<br />
von Blattgold umhüllt und mit Bar-<br />
Inventar ausgestattet.<br />
Bevor wir ihn zu den Aufbau-<br />
arbeiten von „Höhenrausch“ über<br />
den Dächern von Linz begleiten,<br />
suchen wir den „Ruhepol“ im ehemaligen<br />
Central-Kino an der Landstraße<br />
auf, wo absolute Stille und<br />
bequeme Polster Entspannung von<br />
Kultur und Konsum bieten. Auf unserem<br />
weiteren Weg zum „Haus der<br />
Geschichten“ und zum „Lentos“, dem<br />
prächtig glänzenden und nächtens<br />
schrill leuchtenden Museum zeitgenössischer<br />
Kunst, führt uns Flip<br />
zur aktionistischen <strong>09</strong>-Gegenposition<br />
„Aussitzen“ mit Aussicht auf<br />
das Museumsjuwel. Er hat zu diesem<br />
Projekt die Idee geliefert und erklärt<br />
seine Sichtweise des Kulturjahres:<br />
„Mir fehlen Laboratorien für die<br />
junge Szene, die seit Jahren Linz zu<br />
dem machen, was es ist. Längerfristige<br />
Folgen des <strong>09</strong>er-Jahres wären<br />
spannend, Nachhaltigkeit ist nicht<br />
vorhanden.“ Ihm fehlt Offenheit für<br />
Risiko: „Scheitern ist Bestandteil von<br />
Kunst und eine wichtige Erkenntnis<br />
im Prozess. Spannung kann nicht<br />
entstehen, wenn Kunst als g’mahte<br />
Wiesn gesehen wird.“ Carina Kurta<br />
28<br />
Installation „Unter Uns“ von Hito Steyerl<br />
als Landkarte des perfektionierten<br />
Mordes auf der Fassade eines Brückenkopfgebäudes<br />
auf dem Linzer Hauptplatz
„Ruhepol“ im Central Kino: Hier lässt sich<br />
bei freiem Eintritt mitten in der Stadt<br />
Stille in einem eigens dafür geschaff -<br />
enen Raum erleben. www.hoerstadt.at<br />
„Der kranke Hase“ hoppelt piktografi sch<br />
durch Linz<strong>09</strong>, fragt: „Wie viel Verrücktheit<br />
verträgt Provinz?“ Und baut sich<br />
und anderen ein Baumhaus<br />
ANDREAS STRAUSS<br />
Künstler aus dem Raum Linz,<br />
lebt und arbeitet in Ottensheim,<br />
Wien und beinahe überall.<br />
Konzipierte neben vielem<br />
anderem die Parkhotels<br />
(www.dasparkhotel.net). Reist<br />
immer und überallhin mit<br />
seinem Eigenumbau-<strong>Fahrrad</strong>,<br />
einem Cruiserhybrid in Rostschutzrot,<br />
im Gepäck.<br />
PHILIPP „FLIP“ KROLL<br />
MC und Beatsbastler der<br />
Linzer HipHop-Formation<br />
Texta (www.texta.at, seit<br />
1995 Mittelpunkt und<br />
Motor der österreichischen<br />
Szene). Obmann des Linzer<br />
Alternativkulturzentrums<br />
KAPU (www.kapu.at). Hat<br />
soeben mit Fiva die vielbeachtet<br />
Platte „Rotwild“<br />
produziert und gemischt.<br />
Im Herbst erscheint eine<br />
Texta-Live-CD. Rollt seit<br />
Jugendtagen auf seinem<br />
BMX – momentan: „Fit<br />
Bicycles USA“ – durch die<br />
Stahlstadt und in den Dirt<br />
Park. Ehemals Staatsmeister<br />
auf der BMX-Bahn.<br />
CARINA KURTA<br />
Mitarbeiterin des<br />
Kommunikationsteams<br />
von Linz<strong>09</strong>,<br />
gebürtige Steirerin.<br />
Fährt alle Wege<br />
mit ihrem Taifun<br />
Cosmos 100 (von<br />
der Mama geerbt).<br />
29
wiederum stellt die Zugänglichkeit<br />
für die Bevölkerung in den Vordergrund:<br />
„<strong>09</strong> bietet sehr viel Angebot<br />
für alle, jeder wird etwas für sich<br />
Ansprechendes finden. Auch wenn<br />
sich Linz<strong>09</strong> noch etwas menschlicher<br />
und sichtbarer zeigen könnte.“<br />
Darauf geht Ulrich Fuchs, stellvertretender<br />
Linz<strong>09</strong>-Intendant aus<br />
der <strong>Fahrrad</strong>stadt Bremen, beim<br />
Velosophie-Interview am Lentos<br />
gerne ein: „Ab Mitte Mai wird die<br />
Sichtbarkeit im öffentlichen Raum<br />
deutlicher werden, durch drei große<br />
Projekte: Höhenrausch, eine große<br />
Kunstausstellung im öffentlichen<br />
Raum, wird sehr stark wahrnehm-<br />
bar sein. Das Linz-Fest mit Jugend-<br />
Fußballturnier am Pfingstwochenende<br />
zieht Massen an. Und dann<br />
nähern wir uns schon der Eröffnung<br />
von „80+1“, dem globalen Projekt<br />
des AEC. Zusätzlich findet mit<br />
„Theaterlust“ auch im öffentlichen<br />
Raum vielerorts Theater statt.“<br />
Mit den ersten 100 Tagen von<br />
Linz<strong>09</strong> ist Fuchs mehr als zufrieden,<br />
die beste Zeit für einen Besuch der<br />
Kulturhauptstadt ist aber für ihn<br />
Mitte Mai bis September. Er meint<br />
dazu: „Ein Prinzip von Linz<strong>09</strong> ist ja:<br />
Kommen Sie, wann immer Sie wollen,<br />
Sie finden etwas Interessantes<br />
vor!“<br />
Velosophie meint: Vergiss dabei dein<br />
Lieblingsrad nicht! Und pass gut auf!<br />
Besucht Linz<strong>09</strong>!<br />
Circus: Hergehört! In rund hundert<br />
Aufführungen bringt Circus famose<br />
Live-Musik zu Gehör. Noch bis<br />
30. Oktober 20<strong>09</strong><br />
Höhenrausch: Kunst über den Dächern<br />
von Linz. Ein abenteuerlicher Rundweg<br />
mit einem Wegesystem aus Holzstegen,<br />
Plateaus und Brücken führt über Parkdeck<br />
und Passagedach durch das OK<br />
zum Ursulinenhof. Noch bis 31. Oktober<br />
20<strong>09</strong><br />
LinzFest: Europa spielt in Linz, Open-<br />
Air-GratisKulturfest im Donaupark mit<br />
Jan Delay, Mogwai u.v.a. 30. Mai–1. Juni<br />
20<strong>09</strong>, www.linzfest.at<br />
80+1: Inspiriert von Jules Vernes<br />
Klassiker schicken Ars Electronica und<br />
Linz<strong>09</strong> die Stadt Linz auf eine virtuelle<br />
Weltreise. Noch bis 5. September <strong>09</strong><br />
Alle Infos: www.linz<strong>09</strong>.at<br />
30<br />
Vizeintendant Ulrich<br />
Fuchs im Gespräch<br />
„Haus der Geschichten“: Im Erdgeschoss lädt<br />
Claudia Czimek zu einer Minimundusreise<br />
auf 40 m 2 mittels buntester Reisemitbringsel.<br />
Weiters finden sich u.a. fotografierte<br />
Familiengeschichten von Paul Kranzler und<br />
baumelnde Erlebnisnotizen<br />
Aussitzen: Als Gegenposition zum<br />
Linz<strong>09</strong>-Mainstream wird hier die<br />
Unbewertbarkeit und gleichzeitige<br />
Prekarität des Prozesses Kunstschaffen<br />
gezeigt. Dafür gibt’s Geld,<br />
zu Recht. aussitzen.kapu.or.at
FARBEN<br />
ALLE<br />
BIKES<br />
WIR BETRETEN DEN GARTEN UND STEHEN INMITTEN EINER BERAUSCHENDEN<br />
VIELFALT VON FARBEN UND FORMEN. EIN BUNTER QUERSCHNITT DURCHS<br />
BLUMENBEET, INSZENIERT VON XENIA BLUHM UND JOSEPHINE AHNELT<br />
SPECIALIZED VIENNA DELUXE 6<br />
Fast schon ein sentimentales Kaufar-<br />
gument, wenn der US-<strong>Fahrrad</strong>-Gigant<br />
Specialized seiner Trekking-/Alltags-<br />
Linie einen solchen Namen verleiht.<br />
Aber so weit verbreitet hierzulande<br />
auch die Mountainbikes und Renn -<br />
räder der Marke sind, so exotisch sind<br />
deren Alltagsräder. Wirklich schade,<br />
denn die Top-Performance gilt auch in<br />
diesem Segment (leichter Alu-Rahmen,<br />
hydraulische Scheibenbremsen Avid<br />
Jucy 3 SL, Shimano LX-Schaltung mit<br />
Rapidfire-Hebeln, Komfort-Griffe, Vollausstattung<br />
mit brauchbarem Gepäckträger,<br />
Lichtanlage und Schutzblechen,<br />
in Relation zum Gesamt-Package<br />
überraschend günstiger Preis). Ein<br />
paar Adressen gibt’s aber, also Ausschau<br />
halten.<br />
Preis: € 1.149,–, www.specialized.com<br />
32 velogarden
DAHON CURVE SL 16“<br />
Lieber ein Faltrad im Kofferaum als Fal-<br />
ten am Arsch. Verzeihung, aber es ist so!<br />
Radfahren ist besser als jede Anti-Cellu-<br />
lite-Creme, weil es von innen heraus<br />
wirkt. Vorausgesetzt, das Falt rad wird<br />
auch häufig genug aus dem Kofferraum<br />
zum Lüften genommen, der Po auf den<br />
Sattel geschwungen und in die Pedale<br />
getreten. Das Faltrad bewährt sich im<br />
Mobilitäts-Mix mit Auto und/oder Öffentlichen,<br />
wobei es – verpackt in der praktischen<br />
Trage tasche – als Gepäckstück<br />
gilt und in den Öffis jederzeit und ohne<br />
Aufpreis mitgenommen werden kann.<br />
Die Falties des US-Herstellers Dahon<br />
haben die größte Verbreitung, und das<br />
mit gutem Grund: unkomplizierter Faltmechanismus,<br />
Fahr-Feeling wie auf<br />
einem „echten“ <strong>Fahrrad</strong> und breite<br />
Modell-Range, vom grundsoliden Einsteiger-Bike<br />
bis zum Highend-Gerät in<br />
Superleicht-Ausführung mit Schaltungs-<br />
Komponenten wie am Rennrad. Mal ausprobieren<br />
– man glaubt gar nicht, wie<br />
geil sich so ein Ding fährt!<br />
Preis: € 899,–, www.dahon.com,<br />
www.ehs.at<br />
33
STEVENS STREET FLYER<br />
Bevor Missverständnisse auftreten:<br />
Ein Mountainbike in der Stadt zu fah-<br />
ren ist nicht vergleichbar mit einem<br />
Geländewagen in der Stadt. Fürs<br />
Mountainbike gibt’s nämlich zählbare<br />
Argumente. So nehmen die fetten<br />
Semi-Slicks dem Kopfsteinplaster die<br />
Härte und Straßenbahngleisen die<br />
Heimtücke, und der Rahmen sieht<br />
nicht nur stabil aus, sondern ist es<br />
auch. Außerdem gibt’s ja noch den<br />
Style-Faktor. Deshalb sind auf Asphalt-<br />
Performance umgebaute Mountain-<br />
bikes in der <strong>Fahrrad</strong>boten-Szene so<br />
beliebt. Der deutsche Hersteller<br />
Stevens (wie übrigens auch einige<br />
andere) baut ein solches Modell in<br />
Serie und stattet es mit der Problemlos-Nabenschaltung<br />
Shimano Alfine<br />
(8-G.) und Scheibenbremsen aus.<br />
Schwarz und heiß, wie der Espresso<br />
zwischendurch.<br />
Preis: € 999,–, www.stevensbikes.de<br />
GIANT CITYSTORM N7<br />
Das Stadt-<strong>Fahrrad</strong> für alle Lebensstile<br />
und sexuellen Orientierungen und<br />
wunderschön obendrein. Differenziert<br />
nicht zwischen Frauen- und Männer-<br />
Modell, die Anmutung geht aber eher<br />
in die feminine Richtung. Ideal also für<br />
den metrosexuellen Mann; ebenso<br />
auch für das Pärchen in gut organisierter<br />
Lebensgemeinschaft, das mit<br />
einem einzigen <strong>Fahrrad</strong> auszukommen<br />
vermag. Besonderheiten in puncto<br />
Design sind das in den Rahmen integrierte<br />
LED-Frontlicht und das integrierte<br />
Kabelschloss, das aber nur als<br />
Ergänzung zu einem ordentlichen<br />
Bügelschloss gelten sollte. Das Kettefrisst-Hose-Spiel<br />
verdirbt ein wirklich<br />
brauchbarer Kettenschutz, die Gangwechsel<br />
erfolgen über Nexus 7-Nabenschaltung.<br />
Preis: € 999,–,<br />
www.giant-bicycles.com<br />
34
Berge überfl iegen…<br />
Seit es Hügel gibt, träumt die Menschheit vom<br />
Elektrovelo. Inzwischen wurde es entwickelt<br />
und perfektioniert, nicht ohne Grund mitten<br />
im hügeligen Emmental. Es hört auf den Namen<br />
“FLYER”, da es gelegentlich mehr ans<br />
Fliegen als ans Fahren erinnert.<br />
Mit seinem Lithium-Ionen-Akkupack und den<br />
Hightech-Antriebsteilen lässt es alles stehen,<br />
was ohne Motor unterwegs ist. Die Reichweite<br />
beträgt bis zu 80 Kilometer. Zu Bedienen<br />
gibt es praktisch nichts, die Motorleistung<br />
richtet sich nach Ihrem Einsatz und verstärkt<br />
Ihre Kraft wählbar in 3 Stufen, um 50, 100<br />
oder starke 150%. So kommt durchaus genug<br />
zusammen, um auch Steigungen von über<br />
20% mit der Leichtigkeit eines Sportlers zu<br />
erklimmen.<br />
S-Serie Sportliche Höhenfl üge<br />
Als sportlicher Allrounder fährt die S-Serie<br />
auf 26 bzw. 28 Zoll Rädern und verstärktem<br />
Getriebe für höchste Belastung. Egal<br />
ob unverschwitzt auf dem Arbeitsweg,<br />
genussvoll auf der Radtour oder ambitioniert<br />
über mehrere Alpenpässe - mit<br />
dem S-FLYER wird der Weg zum Ziel. Die<br />
S-Serie unterstützt bis ca. 35km/h<br />
Ab EUR 3.490,-<br />
www.panchowheels.at<br />
C-Serie Der zuverlässige Allrounder<br />
Die FLYER C-Serie rollt auf 26-Zoll-Laufrädern. Der<br />
extratiefe Durchstieg, der komfortable Sattel und höhenverstellbare<br />
Lenker sorgen für maximales Fahrvergnügen<br />
für alle Anwendungsbereiche Die C-Serie ist als<br />
<strong>Fahrrad</strong> zugelassen und unterstützt bis 25 km/h.<br />
Ab EUR 1.990,-<br />
Urban, sportlich, wendig - einfach i:SY<br />
Die kleinen 20-Zoll-Laufräder beschleunigen besonders<br />
leicht. Das i:SY ist in vier Ausführungen („Light“, „Urban“,<br />
„Sport“ und „Tour“) erhältlich und wird je nach Modell mit<br />
Scheiben- oder Felgenbremsen und Naben-Schaltung (8-<br />
und 14-Gang), Kettenschaltung (Capreo) oder kombinierter<br />
Dual-Drive-Schaltung ausgestattet.<br />
Ab EUR 2.190,-
KTM AVENUE 7<br />
Kein Rock zu eng, um nicht problemlos<br />
aufsitzen zu können auf das Modell<br />
des österreichischen Herstellers. Möglich<br />
macht das der besonders tiefe<br />
Einstieg, die Form des Rahmens erinnert<br />
im Profil an den stolzen Schwan.<br />
Preislich befindet sich das KTM Avenue<br />
7 im Bereich der Brot & Butter-<br />
Bikes, ausstattungsmäßig wird jedoch<br />
mindestens gartenfrischer Schnittlauch<br />
mitserviert. Geschaltet wird per<br />
Shimano Nexus 7-Nabenschaltung.<br />
KTM bietet eine große Modellvielfalt<br />
für Stadt & Land, von Genuss bis Fitness,<br />
von basic bis Hightech, attrak -<br />
tives Preis-Leistungs-Verhältnis inklu -<br />
sive.<br />
36
XENIA BLUHM<br />
Fotografiert & filmt. Am liebsten auf<br />
Reisen. Schwerpunkt auf People, aber<br />
immer offen für neue Herausforderun-<br />
gen und Ideen: „Genau das schätze<br />
ich an der Fotografie. Sich weiterzuentwickeln<br />
und zu verändern, es gibt<br />
quasi keinen Stillstand.“<br />
Hat Josephine während ihrer gemeinsamen<br />
Zeit auf der Graphischen in<br />
Wien kennen gelernt. Es ergeben sich<br />
gelegentlich schöne Möglichkeiten für<br />
gemeinsame Projekte: „Die Verbindung<br />
von Fotografie, Grafik, Zeichnung –<br />
einfach immer wieder spannend.“<br />
www.xenia-bluhm.at<br />
JOSEPHINE AHNELT<br />
Arbeitet als freischaffende Grafikerin<br />
und Filmemacherin. Besucht seit 2007<br />
die Schule für unabhängigen Film in<br />
Wien. 37
DINGE, DIE WIR BRAUCHEN ODER NOCH GEBRAUCHT HABEN,<br />
DIE UNS SCHÖNER MACHEN UND SELTEN SCHNELLER<br />
ORTLIEB OFFICE-BAG<br />
Die Taschen sind ein Hit, die Website mit<br />
Bike-Konfi gurator (<strong>Fahrrad</strong>typ, -farbe) und<br />
der Funktion „Tasche montieren“ ist der noch<br />
größere Hit. So ist sichergestellt, dass die<br />
Tasche nicht nur zu deinem Typ, sondern<br />
auch zu deinem <strong>Fahrrad</strong> (mit schlauer<br />
Taschenhalterung) passt. Preis: � 99,95<br />
www.ortlieb.com<br />
RAPHA CRITERIUM<br />
Klassische Radbekleidung mit den engen<br />
Trikots und Hosen ist ein dunkles Kapitel in<br />
der Geschichte. Die Radmode des englischen<br />
Herstellers Rapha Rapha fällt fällt da da wohltuend wohltuend aus dem dem<br />
Rahmen, deren Preise leider auch: � 90,– für<br />
die Handschuhe aus feinem Leder<br />
www.rapha.cc<br />
38 velogear<br />
ADIDAS IPANEMA<br />
Die Sonnenbrillen der Adidas Originals-<br />
Serie verbinden Retro-Chic mit aktuellem<br />
Know-how in der Fertigung von Rahmen und<br />
Gläsern. Preis: � 119,–<br />
www.adidas.com/eyewear<br />
STRA<strong>IG</strong>HT ROAD<br />
Chic mit Message: Straight Road – Stop That<br />
Doping Shit! Die Initiative des Velosophie-<br />
Brüderchens Mountainbike Revue setzt ein<br />
Zeichen gegen Doping. Ein Teil der Einnahmen<br />
kommt der Entwicklung eines neuartigen<br />
Modells für die Jugendförderung im Radsport<br />
zugute. Preis: � 5,– zzgl. Versandkosten<br />
www.straightroad.org<br />
LIIX<br />
Präservative in allen Größen, Farben und Formen.<br />
Schützen das Ventil vor Staub, den Verwender aber<br />
nicht vor vor Ansteckung! Preis: � 6,50 (2er-Set)<br />
www.beachcruiser.de
5 Jahre Garantie<br />
Made in Germany<br />
www.ortlieb.com<br />
URBAN TOOL SLOTSTAR<br />
Wir packen die Tasche und stellen fest:<br />
So toll aufgeräumt alles auf seinem Platz<br />
– MacBook und iPod gut geschützt, diverse<br />
Zettel mit Notizen knitterfrei und die Brösel<br />
des Zigarettentabaks nicht über alle Fächer<br />
verteilt – waren unsere sieben Sachen noch<br />
nie. � 89,90<br />
www.urbantool.com<br />
YAKKAY<br />
Keine Fortsetzung der Endlos-Diskussion über<br />
die Sinnhaftigkeit eines Helms beim Radfahren,<br />
sondern einzig eine Frage des Stils.<br />
Aufsetzend auf den Basis-Helm lässt sich jede<br />
individuelle Note realisieren, mitunter auch<br />
angepasst an die Jahreszeit. Preis: � 69,–<br />
(Helm), Cover: ab � 37,50<br />
www.yakkay.com<br />
RIdE yyyooour iiiii oouu u bb<br />
oooov oouu<br />
llllllllo o<br />
e u bb<br />
b kke &<br />
u yyyyyo bbb u bb r of i<br />
ffff iiiiiiii<br />
KNOG BEETLE<br />
Die Swatch unter den <strong>Fahrrad</strong>-Lichtsystemen.<br />
Zwei LEDs gegen die dunkle Seite der Nacht,<br />
Gehäuse aus fexiblem Silikon, Montage ein<br />
Kinderspiel. Preis: � 14,95 (Vorder-), � 12,95<br />
(Rücklicht), jeweils inkl. Batterien<br />
www.bikersbest.com<br />
! office ficce<br />
office-bag office<br />
staub- und wasserdicht<br />
durch den Rollverschluss<br />
schnelles Einhängen<br />
und Abnehmen durch das<br />
Quick-Lock-System<br />
leuchtstarke Reflektoren<br />
abnehmbarer Schultergurt<br />
funktionaler Organizer<br />
SPORT & OUTDOOR · Tel.07673-30430 · of� ce@sportandoutdoor.com
VON DRAIS BIS RATZ<br />
DIE FAHRRADGESCHICHTE IN GESCHICHTEN, VON DEN ANFÄNGEN BIS HEUTE<br />
text RUPERT STREITER<br />
laubt dem Buch alles, aber<br />
nicht seine Punzierung als GKinderbuch,<br />
wiewohl: Dafür<br />
wurde es eigentlich von Günter<br />
von Lonski geschrieben und von<br />
Matthias von Lonski illustriert,<br />
beides liebevoll und detailgetreu<br />
und mit allem Fachwissen, das ein<br />
feines Buch unterfüttern muss,<br />
wenn es selbst in die <strong>Fahrrad</strong>geschichte<br />
eingehen will. Und was<br />
das <strong>Fahrrad</strong> selbst nicht scha� t,<br />
gelingt hier mühelos: Alle Generationen<br />
kippen freudig hinein,<br />
es ist ein bisserl wie ein Rad mit<br />
allen Rahmenhöhen gleichzeitig,<br />
und man entwächst ihm nie. Das<br />
wird die Eltern unter den Käufern<br />
freuen, denn sie dürfen nicht nur<br />
vor-, sondern mitlesen.<br />
Und was sie lesen, erfrischt durch<br />
subtilen Humor, durch witzige<br />
Formulierungen, die eine bunte,<br />
fröhliche Welt zeigen, wiewohl<br />
das <strong>Fahrrad</strong> freilich nicht immer<br />
am Wellenkamm der Begeisterung<br />
dahingesurft ist. Denn am Anfang<br />
stand die Hungersnot, und man<br />
hätte freilich Pferde für Transportaufgaben<br />
gebraucht, hätte man<br />
sie nicht schon aufgegessen. Um<br />
dennoch mobil zu bleiben, bog<br />
Karl Drais 1817 mit seiner Laufmaschine<br />
ums Eck, und um ein<br />
Haar hätte er sie nicht nach sich<br />
selbst benannt, sondern ihr den<br />
Namen Loda umgehängt – zusammengebastelt<br />
aus Locomotion für<br />
Bewegung und Dada für den Spaß,<br />
den man damit haben sollte, bei<br />
aller Notwendigkeit.<br />
In weiteren Kurzgeschichten<br />
blitzen auf: Die Schnecken Petit-<br />
Lucie und Madame Inès, die dann<br />
doch nicht Hochrad fahren, aber<br />
Eugène Meyer (baute bereits<br />
1870 extrem leichte Stahldraht-<br />
Speichenräder für Hochräder)<br />
beim mehr oder weniger eleganten<br />
Absteigen zuschauen; Clemens<br />
Seeber und sein dreirädriges Foto-<br />
40 velopages<br />
atelier; Josef Fischer, der 1894 als<br />
Radfahrer den Reiter Bu� alo Bill<br />
junior ziemlich versägt; Grandpa<br />
Ben, sein gebrechlicher Schaukelstuhl<br />
und zwei Weltreisen am<br />
<strong>Fahrrad</strong>, die am Schaukelstuhl<br />
nicht ganz spurlos vorüber<br />
gingen; die zarten Anfänge der<br />
Emanzipation und das <strong>Fahrrad</strong><br />
als ideales Transportmittel einer<br />
neuen Freiheit; das Radrennen<br />
Mailand-San Remo im Jahr 1910,<br />
unerwarteter Schneefall und das<br />
mühsame Auftauen des späteren<br />
Siegers Eugène Christophe; der<br />
mysteriöse Tod des Weltmeisters<br />
Albert Richter im Jahr 1940, und<br />
grausame Ideologien waren daran<br />
höchst beteiligt; acht Sekunden,<br />
die Greg LeMond 1989 bei der Tour<br />
de France vor Laurent Fignon ins<br />
Ziel kommt; und die Ratte Ratz<br />
und der <strong>Fahrrad</strong>kurier Ke4, womit<br />
sich das Buch in der Gegenwart<br />
einbremst.<br />
Als kundiger, gütiger Erzähler im<br />
Buch tritt übrigens Willi Biallas auf<br />
– selbst schon ein bisserl museal<br />
wie seine <strong>Fahrrad</strong>abteilung im<br />
Städtischen Museum, und weil<br />
die meistens nicht überlaufen ist,<br />
� ndet er Zeit für Geschichten. Das<br />
mit der historischen Stimmigkeit<br />
und der Korrektheit aller <strong>Fahrrad</strong>fakten<br />
ist übrigens leicht erklärt:<br />
Im Hintergrund haben eifrige Radsammler<br />
und –historiker einge� üstert,<br />
Unterhaltung darf ja durchaus<br />
bilden. Also lässt man sich von<br />
diesem Buch gerne bei der Hand<br />
nehmen. (Auch als Erwachsener.)<br />
GÜNTER VON LONSKI:<br />
GIB SPEICHE, ALTER!<br />
<strong>Fahrrad</strong>geschichte(n) von den<br />
Anfängen bis heute. Verlag Maxime,<br />
Leipzig. Hardcover, 112 Seiten,<br />
mehrere Illustrationen. ISBN 978-3-<br />
931965-38-9, 12,90 Euro.<br />
Zu bestellen auch beim Verlag direkt<br />
unter www.fahrradbuch.de
NEUES VON DEN<br />
URLAUBS-SPEZIALISTEN<br />
URLAUBS-SPEZIALISTEN<br />
SEIT 20<strong>09</strong> IST „MOUNTAIN BIKE<br />
HOLIDAYS“ AUCH MIT DEM<br />
STRASSENRAD AUF ERFOLGSKURS<br />
ie international bekannte<br />
Hotelgruppe „Mountain Bike DHolidays“<br />
bestimmt seit Jahren,<br />
was richtig und gut in Sachen<br />
Urlaub mit dem Mountainbike ist.<br />
61 auf den Mountainbiker spezialisierte<br />
Hotels in 19 Regionen in<br />
Österreich, Italien und der Schweiz<br />
sorgen für einen gelungenen Tag<br />
in den Bergen. Dabei gehört ein<br />
Rundum-Service während der Tour<br />
genauso dazu wie die Entspannung<br />
und der Genuss danach. Die<br />
Urlauber schätzen das unverwechselbare<br />
Angebot und empfehlen es<br />
gerne weiter.<br />
ERFOLG MACHT LUST<br />
AUF MEHR<br />
Bestätigt durch die große Nachfrage<br />
und im Bestreben nach<br />
Optimierung des Angebotes gibt es<br />
seit 20<strong>09</strong> mit „Roadbike Holidays“<br />
auch ein spezielles Angebot für<br />
Straßenradsportler. Immerhin sind<br />
40% der Mountainbiker auch mit<br />
schmalen Reifen unterwegs. Die<br />
26 Hotels – darunter 12 „Doppelnutzer“,<br />
die Mitglied bei beiden<br />
Angebotsgruppen sind – und 10<br />
Regionen in den 3 Ländern Österreich,<br />
Italien und Deutschland<br />
verfügen über eine ausgewiesene<br />
Rad-Kompetenz und erfüllen den<br />
Anspruch der Straßenradler an<br />
Qualität und Leistung.<br />
42 velotravel<br />
Werkzeug und Waschplatz für<br />
beanspruchtes Material, Rad- und<br />
Wäscheservice gehören ebenso<br />
dazu wie Sauna, Damp� ad und<br />
Massagen für müde Muskeln. Der<br />
Service ist perfekt, das Rennrad<br />
sicher, Radtransport, Reparatur-<br />
und Rückholservice sind genial.<br />
Die Touren sind das Herzstück des<br />
Angebotes. Mehr als 150 der<br />
schönsten wurden erfasst und<br />
mit allen Daten ins Web gestellt<br />
(www.roadbike-holidays.com).<br />
Die bikekompetenten Ansprechpersonen<br />
im Hotel gehen bei der<br />
Tourenberatung sehr di� erenziert<br />
auf die Wünsche und Ansprüche<br />
der Straßenradler ein. Sie kennen<br />
persönlich die Touren in der Region<br />
und versorgen die Radler nicht nur<br />
mit Kartenmaterial, Tourenbeschreibungen<br />
und GPS-Downloads,<br />
sondern auch mit zahlreichen Varianten,<br />
Tipps und Gustostückerln.<br />
Dieses persönliche Engagement bei<br />
der individuellen Tourenplanung<br />
sowie der angebotene Rückholdienst<br />
oder das gebuchte Begleitfahrzeug<br />
vermitteln den Gästen<br />
Sicherheit.<br />
DOCH DAS IST NOCH<br />
LANGE NICHT ALLES!<br />
Die Hotelgruppe ist u.a. auch<br />
Hauptsponsor des „Roadbike Holidays<br />
KTM Racingteams“ und hat<br />
somit als einzige Angebotsgruppe<br />
ein eigenes Pro� team im Radsport!<br />
Der mehrfache österreichische<br />
Staatsmeister Hans-Peter Obwaller<br />
hat das kleine Team mit derzeit<br />
drei weiteren Fahrern gegründet.<br />
Alle namhaften Marathons, Rennradveranstaltungen,Mountainbikerennnen<br />
in Österreich und<br />
Südtirol stehen auf dem Rennplan.<br />
Die Vorbereitung mit den perfekten<br />
Trainingsbedingungen � ndet<br />
u.a. in den „Roadbike Holidays“-<br />
Mitgliedsbetrieben statt.<br />
SPORTLICHES RADFAHREN<br />
IN EUROPA<br />
„Mountain Bike Holidays“ und<br />
„Roadbike Holidays“ ergeben<br />
gemeinsam das führende Angebot<br />
für sportliches Radfahren in<br />
Europa. Orientierung und Beratung<br />
bieten die Zusatzangebote<br />
„Bike & More“ (Wellness, Family,<br />
Baden, Gourmet, Sports) sowie<br />
die beiden Serviceplattformen<br />
www.roadbike-holidays.com und<br />
www.bike-holidays.com<br />
und www.bike-holidays.com<br />
PROMOTION
Rd.Bike 20<strong>09</strong><br />
im Zeitschriftenhande<br />
Zeitschriftenhandel
44 velotravel
Von Kairo zum Kap:<br />
12.000 Km durch afriKa<br />
Rad fahRende filmemacheR begleiten das afRikanische RadabenteueR<br />
Die Tour D’Afrique<br />
Die Route der Tour d’Afrique führt<br />
beinahe 12.000 km durch den<br />
afrikanischen Kontinent, von der<br />
ägyptischen Metropole Kairo nach<br />
Kapstadt, vom arabischen Norden in<br />
den subsaharischen Süden. Sie stellt<br />
nicht nur größte physische Anforderungen<br />
an die teilnehmenden RadfahrerInnen,<br />
sondern belohnt sie<br />
auch mit ungeahnten Schönheiten<br />
und der unmittelbaren Nähe zu<br />
einer fremden Welt. Neben dem athletischen<br />
Aspekt stehen die Pflege<br />
interkulturellen Verständnisses und<br />
Fundraising für Umweltprojekte<br />
im Zentrum des Abenteuers. Das<br />
<strong>Fahrrad</strong> ist dafür nicht nur das<br />
unmittelbarste Fortbewegungsmittel,<br />
sondern auch Träger seiner<br />
eigenen Botschaft: Räder bieten<br />
große Chancen für die afrikanische<br />
Bevölkerung, können Mobilität<br />
und wirtschaftliche Möglichkeiten<br />
bringen.<br />
120 Tage dauert die Tour, davon<br />
werden 96 im <strong>Fahrrad</strong>sattel verbracht,<br />
durchschnittlich 123 km<br />
am Tag zurückgelegt. Zehn Staaten<br />
werden passiert: Entlang des Nils<br />
durch Ägypten und den Sudan, über<br />
die Simian Mountains in Äthiopien<br />
und weiter zum Äquator in Kenia.<br />
Vorbei am Mount Kilimanjaro zum<br />
Malawi See und den Viktoriafällen<br />
in Zambia, entlang der Kalahari in<br />
Botswana und der Namibischen<br />
Wüste bis zum Endpunkt am Fuße<br />
der Tafelberge: Kapstadt, Südafrika.<br />
Die Tour d’Afrique kann als Rennen<br />
bestritten werden – jede Tages-<br />
text aLeC hager<br />
fotos Brian Vernor, Benny & Christian Zenga<br />
etappe über die unglaubliche Distanz<br />
wird in Renntempo unter starker<br />
Konkurrenz zurückgelegt – oder<br />
in der Gruppe der Expeditionsfahrer.<br />
Diese bestreiten die selben Tagesetappen<br />
im eigenen Tempo und können<br />
sich so intensiver dem Erlebnis<br />
der vielfältigen Natur und den<br />
Begegnungen mit den offenherzigen<br />
Menschen an der Strecke widmen.<br />
2008 begleiteten die nordamerikanischen<br />
Filmemacher Benny und<br />
Christian Zenga sowie Brian Vernor<br />
die Tour mit ihren Kameras und ihrer<br />
fantasievollen <strong>Fahrrad</strong>begeisterung.<br />
Die Zenga Bros. sind weltweit dem<br />
Publikum des Bicycle Film Festivals<br />
als Urheber von begeisternden<br />
Kurzfilmen wie „Ski Boys“ bekannt<br />
und präsentieren beim BFF 20<strong>09</strong><br />
gemeinsam mit Brian Vernor den<br />
Langfilm „Where are you go?“ über<br />
ihre Erlebnisse in Afrika. Hier erzählen<br />
sie für Velosophie von ihren<br />
Abenteuern und Impressionen.<br />
Wohin Des Wegs?<br />
Die drei Rad fahrenden Filmemacher<br />
sahen den Trip unter dem Aspekt<br />
der Erfahrung, ihr Interesse lag<br />
nicht in der sportlichen Bewältigung,<br />
sondern im Erleben der Begegnungen<br />
und Landschaften. „Perplexes<br />
Staunen begleitete mich den ganzen<br />
Weg“, fasst es Benny zusammen.<br />
„Armut war ein ständiger Begleiter,<br />
aber ebenso Lächeln und Lachen.<br />
Vor allem in Äthiopien konnte ich<br />
kaum verstehen und ertragen, wie<br />
Menschen hier ohne Regen, ohne<br />
Grün, ohne Bäume leben können<br />
45
und müssen. Die äthiopischen<br />
Staubstraßen wurden von den<br />
Kindern beherrscht, sie jagten in<br />
großen Gruppen hinter uns her, mit<br />
ausgestreckten Armen und zerschlissener<br />
Kleidung. Aber Kinder<br />
sind überall Kinder. Wenn wir anhielten,<br />
um Hallo zu sagen, ein paar<br />
Kung Fu-Bewegungen ausführten,<br />
wollten sie sofort spielen.“ Brian<br />
fügt hinzu: „Bei einer Reise mit dem<br />
Rad fehlt dir da jede Barriere oder<br />
Distanz.“<br />
MoMenTe Der<br />
Begegnung<br />
Gerade ihre Fahrräder gaben in<br />
allen Gegenden sofort Gelegenheit<br />
zum gestikulierenden Gespräch und<br />
zu freundschaftlichen Kontakten:<br />
„Viele Afrikaner haben eine große<br />
Affi nität zum <strong>Fahrrad</strong> als Transportmittel<br />
und als Freizeitgerät. Oft<br />
wurden wir auf kurzen Stücken von<br />
Anrainern begleitet, zu kurzen Ren-<br />
nen herausgefordert – und auch geschlagen.<br />
Bei Gelegenheit verliehen<br />
wir unsere Fahrräder an aufgeregte<br />
Einheimische, die unsere exotischen<br />
Maschinen ausprobieren wollten.<br />
Für uns war da der kommunikative<br />
Austausch wichtig: Momente, die<br />
von Begegnungen geprägt werden.“<br />
Ursprünglich waren die Ameri-<br />
46
WHERE ARE YOU GO?<br />
eine fi lmische reise mit der Tour d’Afrique<br />
CAn/usA 20<strong>09</strong><br />
Brian Vernor, Benny & Christian Zenga<br />
Premiere: Bff new York City, Juni 20<strong>09</strong><br />
www.bicyclefi lmfestival.com<br />
47
kaner mit zwei Stahlrennrädern und<br />
einem Mountainbike unterwegs,<br />
eines der Räder trug mit Xtra-Cycle-<br />
Anbau das Kamera-Equipment.<br />
In Äthiopien schufen sie aus den<br />
beiden Rennräden ein Tall-Bike,<br />
indem sie die beiden Fahrräder<br />
übereinander montierten. Auf<br />
diesem Monster – sie tauften es „Tall<br />
Horse“ – fuhren sie abwechselnd<br />
die gesamte restliche Strecke und<br />
sorgten so für lauthalse Begeisterung<br />
in den Dörfern und Städten.<br />
„Das Tall Horse veränderte unsere<br />
Begegnungen mit den Einwohnern<br />
komplett! Jedes Dorf begrüßte uns<br />
mit einem Ausbruch von Gelächter<br />
und Gejohle, die Menschen erkannten,<br />
dass man uns nicht allzu ernst<br />
nehmen muss, wollten bei dem Spaß<br />
dabei sein, bestaunten das Rad und<br />
wagten sich auf Proberitte. Plötzlich<br />
wurden wir von den Beobachtern zu<br />
den Beobachteten – und zu einem<br />
Teil der lokalen <strong>Fahrrad</strong>kultur!“<br />
BiCYCLe eMPoWerMenT<br />
Da das <strong>Fahrrad</strong> vor Ort einfache<br />
Möglichkeiten zur Selbständigkeit<br />
bieten kann, existieren in Afrika<br />
viele westliche Entwicklungsprojekte<br />
zur Bereitstellung von Rädern, für<br />
die auch die Tour-Fahrer Geld sammelten.<br />
„Diese Projekte haben einen<br />
realen, nützlichen Einfl uss auf lokale<br />
Gemeinschaften. Organisationen<br />
wie BEN (Bicycle Empowerment<br />
Network) und Africycle sind hier<br />
sehr wichtig. Sie entstanden aus der<br />
Einsicht ‘Afrika braucht Fahrräder!<br />
Und wir hier haben genug!’ und entwickelten<br />
sich zu nachhaltigen Projekten,<br />
die z.B. über Radwerkstätten<br />
in Malawi zusätzlich ein Waisenhaus<br />
erhalten können“, beschreibt Benny<br />
die positiven Eff ekte.<br />
Positiv und unvergesslich bleiben<br />
auch die Eindrücke der Tour: „Für<br />
mich ist die Welt nun ein gänzlich<br />
anderer Ort. Afrika hinterlässt uns<br />
demütig ob seiner Schönheit und<br />
Stärke, angesichts der Seele seiner<br />
Menschen“, schließen Benny und<br />
Brian.<br />
Tour-Infos: www.tourdafrique.com<br />
48
DYNAMOWIEN / FOTO: PREIML/KOPTAK<br />
fm4.ORF.at<br />
Wien 103.8<br />
St. Pölten 98.8<br />
Eisenstadt 97.4<br />
Linz 104.0<br />
Salzburg 104.6<br />
Innsbruck 101.4<br />
Bregenz 102.1<br />
Graz 101.7<br />
Klagenfurt 102.9<br />
:you‘re at home baby
50 veloart<br />
JANET BIKE GIRL<br />
Die Bike Community Torontos kennt Janet Attard als<br />
Janet Bike Girl, die Künstlerin mit nur einem Sujet:<br />
Fahrräder. Als Technik setzt sie von Street Art bekannte<br />
Stencils ein: Durch geschnittene Schablonen<br />
werden verschiedenste <strong>Fahrrad</strong>formen farbenfroh auf<br />
Leinwände, Papier und T-Shirts appliziert. Ihr Antrieb<br />
kommt aus tiefer Leidenschaft für Radfahren und Rad-<br />
Aktivismus, ihr Hauptthema wird ihr trotz zehn Jahren<br />
Beschäftigung nicht langweilig: „Ursprünglich dachte<br />
ich, das Thema sei schnell ausgereizt, aber je mehr ich<br />
mich damit beschäftige, desto grenzenloser erscheint<br />
es mir.“<br />
Janet ist nun schon weit über die Stadtgrenzen Torontos<br />
bekannt, weltweit werden ihre Drucke und T-Shirts<br />
angefragt, sie kommt kaum mit der Produktion nach.<br />
Dennoch bleibt sie ihrer Technik treu und druckt jedes<br />
Shirt von Hand, mit Schablone und Liebe. Velo Love<br />
eben, wie ihre Umdeutung des berühmten Pop-Art-<br />
Schriftzugs von Robert Indiana. Janet sieht ihre Kunst<br />
durchaus auch als Mission: „Trägt man so ein Bike-Shirt<br />
in einer Bank oder so, dann erzeugt man damit Präsenz<br />
fürs <strong>Fahrrad</strong>. Sogar wenn die Menschen dort Fahrräder<br />
hassen, wird es so ihr Bewusstsein erreichen.“<br />
www.� ickr.com/janetbikegirl
Bringt Stromfresser<br />
aus der Fassung:<br />
Die Energiesparlampe.<br />
Wir liefern zum Strom auch gleich praktische Spartipps dazu. Mit dem Online<br />
EnergieSpar Check auf www.wienenergie.at oder im Rahmen einer persönlichen und<br />
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www.wienenergie.at WIEN ENERGIE, ein Partner der EnergieAllianz Austria.<br />
Demner, Merlicek & Bergmann