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Träume werden wahr.
impressum<br />
Herausgeber: Athesiadruck<br />
GmbH, Bozen - Eintrag. LG Bozen<br />
Nr. 26/01, am 27.11.2001<br />
Verantwortlicher Schriftleiter:<br />
Armin Mair<br />
Verantwortlicher Projektleiter:<br />
Franz Wimmer<br />
Sekretariat: Tanja Zambiasi<br />
Redaktion: Elke Schlemmer,<br />
Claire Schöne, Claudia Schwarze,<br />
Franz Wimmer, Nicole D. Steiner,<br />
Marita Wimmer, Martin Pezzei,<br />
Walther Werth<br />
Werbung/Verkauf:<br />
Gerti Morandell,<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Sonja Trogmann, Claudia Losso,<br />
Verwaltung: Kapuzinergasse 5,<br />
39100 Bozen, Tel. 0471 977 824<br />
info@mediaradius.it<br />
Fotos: Dolomiten Archiv, SMG;<br />
Karl Gruber, Aut.Prov.BZ,<br />
Othmar Seehauser, Tappeiner AG,<br />
Diözese Bozen-Brixen, Pfarrgemeinde<br />
Sterzing, Pfarrgemeinde<br />
Kastelruth, Caritas, Verein der<br />
Südtiroler Arzte für die dritte<br />
Welt, Architekturbüro W. Dietl,<br />
Arch. Christa Mair, Michael<br />
Sportback, Michael Leo Höllrig,<br />
Celoan Albert, verschiedene Privat-<br />
und Online-Archive sowie<br />
Verkaufsunterlagen.<br />
Konzept und Abwicklung: King<br />
Laurin GmbH, Eppan<br />
Grafik-Layout: Georg Hochkofler<br />
Produktion: Athesiadruck Bozen<br />
Auflage: 30.000 Preis: Einzelpreis<br />
2 Euro, A+D: 2,50 Euro<br />
Die Redaktion übernimmt keinerlei<br />
Haftung für die Inhalte der<br />
Werbeseiten, PR-Seiten und der<br />
angeführten Webseiten.<br />
82<br />
Der neue Bischof<br />
Habemus Episcopum, wir haben einen Bischof!<br />
Der Moraltheologe Karl Golser wurde zum<br />
Nachfolger von Bischof Wilhelm ernannt.<br />
Aktuell<br />
06 Kirche erleben<br />
09 Mission in Kosovo<br />
10 Caritas und Jesuheim<br />
12 Neustift und die Chorherren<br />
13 Die Kapuziner Padres<br />
14 Klöster in Südtirol<br />
20 Jakobs- und Besinnungswege<br />
22 Marien-Wallfahrtsorte<br />
25 Die Ökumene<br />
26 Feste und Riten<br />
28 Diözesane Medien/Bildung<br />
30 P. T. Hochschule Brixen<br />
31 Der Papsturlaub<br />
32 Besoldung der Priester<br />
33 Wirtschaftsethik und Werte<br />
34 Die Menschen abholen<br />
82 Karl Golser<br />
36-62<br />
Sanieren Kirchen und Klöster<br />
Das Amt für Bau- und Kunstdenkmalpflege<br />
investiert jährlich ein großes Ausmaß an<br />
Beratungs- und Betreuungsarbeit.<br />
SAnierungen/Projekte<br />
36 Amt für Denkmalpflege<br />
42 Kirche in Niederlana<br />
46 Kirche Villanders<br />
48 Alte Kirche Gries<br />
50 Kirche Unterinn<br />
52 Kirche Sterzing, Thuins<br />
54 Franziskaner Kirche, Seis<br />
58 Urnenfriedhof Untermais<br />
60 Kirche Verschneid/Mölten<br />
62 Kirche Oberolang<br />
41-69<br />
Kompetenz beim Renovieren<br />
„Meistens belehrt uns erst der Verlust über<br />
den Wert der Dinge“, wusste schon Arthur<br />
Schopenhauer.<br />
Service<br />
35 Audio electronic, Lana<br />
41 Fuchsbrugger, Sand i. T.<br />
41 Fischnaller & Plagg, Brixen<br />
45 Expert, Eppan<br />
45 SNL, Burgstall<br />
63 Kaiser & Wolf, Toblach<br />
64 Bildungshaus Lichtenburg<br />
65 Altenheime Eppan, Völlan<br />
67 Selva AG, Bozen<br />
68 Stiftung Sparkasse<br />
70<br />
Im Portrait<br />
Bischof Wilhelm: Er wird in Erinnerung<br />
bleiben als der Bischof mit dem<br />
freundlichen Lächeln.<br />
rubriken<br />
70 Im Portrait: Wilhelm Egger<br />
71 Interview Tomas Stürz<br />
72 Gesund Leben<br />
74 Mobiles und Technik<br />
76 Obereggen AG<br />
78 Bunte Meldungen<br />
80 Josef Matzneller<br />
Franz Wimmer<br />
editorial<br />
Ein ganz neues Thema für den Radius,<br />
emotionell, spannend und mit<br />
einem großen Umfeld. Von der Seelsorge,<br />
über Mission und Caritas, bis<br />
hin zu Wallfahrtsorten und diversen<br />
Besinnungswegen, von Religionsunterricht,<br />
Diözesanen Medien, bis<br />
zum Leben in Orden und Klöstern.<br />
Dann das Jahr 2008: Es war für die<br />
Diözese Bozen-Brixen das wohl aufregendste<br />
bisher. Der Papsturlaub,<br />
der überraschende Tod von Bischof<br />
Wilhelm und die rasche Benennung<br />
des Moraltheologen Karl Golser zum<br />
Nachfolger – das alles innerhalb von<br />
vier Monaten!<br />
Unabhängig von den aktuellen Ereignissen<br />
darf man aber nicht vergessen,<br />
dass die Diözese und die diversen<br />
Stellen wie Caritas, Bildungshäuser<br />
bis hin zu den Pfarreien usw. ein<br />
umfangreiches Aufgabengebiet zu<br />
bewältigen haben und einige hundert<br />
Mitarbeiter beschäftigen. Die<br />
Kirche in Südtirol ist daher auch aus<br />
wirtschaftlicher Sicht ein interessantes<br />
Thema, nicht nur als Arbeitgeber,<br />
sondern auch als Auftraggeber. Die<br />
ganze Bautätigkeit aus dem Umfeld<br />
der Kirchen und Klöster, die Erhaltung<br />
der gesamten sakralen Objekte<br />
– das schafft zusätzliche Arbeitsplätze<br />
und eine hohe Wertschöpfung.<br />
Dazu kommt die kulturelle Bedeutung<br />
dieser Objekte, die mit der Tiroler<br />
Volkskultur seit hunderten von<br />
Jahren untrennbar verbunden sind.<br />
„Kirche erleben“, ein weitläufiges<br />
Thema, sicher nicht zum letzten Mal<br />
im Radius.<br />
Franz Wimmer
A k t u e l l<br />
kirche erleben<br />
6<br />
10/2008<br />
So bunt und vielfältig die<br />
Dienste und Aufgaben in der<br />
Kirche sind, so wichtig ist<br />
auch das, was sie eint. Das<br />
Verbindende ist der Auftrag,<br />
den die Kirche hat. Denn Kirche<br />
steht nicht für sich selbst,<br />
sondern hat eine Aufgabe zu<br />
erfüllen. Ein Beitrag von Eugen<br />
Runggaldier.<br />
Wie der Leib eine Einheit ist, doch<br />
viele Glieder hat, alle Glieder des<br />
Leibes aber, obgleich es viele sind,<br />
einen einzigen Leib bilden: So ist es<br />
auch mit Christus.“ (1 Kor. 12,12). Sehr<br />
griffig ist das Bild, das der hl. Paulus<br />
im ersten Korintherbrief verwendet,<br />
um über Christus oder genauer gesagt,<br />
die Kirche zu schreiben. Ein<br />
Leib hat Hände, Füße, Augen, Ohren,<br />
äußere und innere Organe. Trotz der<br />
Verschiedenheit der einzelnen Glieder<br />
bildet der Leib eine Einheit; trotz<br />
der unterschiedlichen Funktionen der<br />
einzelnen Glieder spielen sie alle zusammen,<br />
so dass der Leib als Ganzer<br />
in Aktion treten kann.<br />
Das Bild, das der hl. Paulus für die Kirche<br />
verwendet, ist zum einen eine Beschreibung<br />
der Kirche, wie er sie vor<br />
2000 Jahren erlebt hat, gleichzeitig<br />
aber auch eine Vision, wie Kirche zu<br />
sein hat. Gerade in der heutigen Zeit ist<br />
diese Vision des hl. Paulus für die Kirche<br />
maßgebend. Es gilt die verschiedenen<br />
Dienste, Aufgaben, Ämter, Funktionen<br />
in der Kirche zu fördern.<br />
Die glieder der kirche<br />
Zu den verschiedenen Gliedern der<br />
Kirche gehören der Papst, die Bischöfe,<br />
die Priester, die Ständigen Diakone.<br />
Letztere engagieren sich als Verheiratete<br />
oder Ehelose ehrenamtlich im<br />
sozialen Bereich und in der Verkündigung.<br />
Zu den vielfältigen Aufgaben,<br />
die Menschen in der Kirche erledigen,<br />
gehören aber genauso jene, welche<br />
Laien übernehmen, ehrenamtlich, nebenamtlich,<br />
hauptamtlich. Die Palette<br />
dieser Dienste ist sehr weit: im Pfarrgemeinderat,<br />
in Fachausschüssen, in der<br />
Liturgie als LektorIn, als KommunionhelferIn,<br />
als KantorIn, als Chormit-<br />
glied, als MesnerIn, als MinistrantIn.<br />
Dazu gehören aber auch jene, die Kinder<br />
und Jugendliche auf die Beichte,<br />
die Eucharistie und die Firmung vorbereiten,<br />
jene, die in der Jungschar-<br />
oder Jugendarbeit tätig sind, in der<br />
Pfarrcaritas usw. Besonders erwähnt<br />
werden sollen die Pastoralassistentinnen<br />
bzw. Pastoralassistenten. Diese<br />
haben ein abgeschlossenes Theologiestudium<br />
und sind hauptamtlich in<br />
der Seelsorge angestellt, die meisten<br />
in einer Pfarrei. Dort ist eine ihrer<br />
wichtigsten Aufgaben jene, die vielen<br />
Ehrenamtlichen zu begleiten und zu<br />
fördern.<br />
bunt, vielfältig, wichtig<br />
So bunt und vielfältig die Dienste und<br />
Aufgaben in der Kirche sind, so wichtig<br />
ist auch das, was sie eint. Das Verbindende<br />
ist der Auftrag, den die Kirche<br />
hat. Denn Kirche steht nicht für<br />
sich selbst, sondern hat eine Aufgabe<br />
zu erfüllen. Kirche soll, so heißt es<br />
im Matthäusevangelium, Licht für die<br />
Welt, Salz in der Welt sein, diese wie<br />
ein Sauerteig durchdringen. Das Helle,<br />
Salzige bzw. Würzige, das Kirche in die<br />
A k t u e l l<br />
Gesellschaft von heute einbringen soll,<br />
ist das Evangelium. Die Botschaft Jesu –<br />
dass alle Menschen gleich sind,<br />
dass wir alle unseren Ursprung<br />
und unser Ziel in Gott haben und dass<br />
unser Leben gelingt, wenn wir in Liebe<br />
miteinander umgehen – schenkt Freude<br />
und Leben. Die Kirche bringt das<br />
Evangelium unter die Leute und das<br />
Evangelium bringt die Kirche unter die<br />
Leute, indem sie es verkündet, indem<br />
sie es lebt, vor allem jenen gegenüber,<br />
die am Rande der Gesellschaft stehen<br />
und indem sie es feiert. Die Liturgie<br />
hat dabei vielfältige Formen entwickelt:<br />
Eucharistiefeiern, Wortgottesfeiern,<br />
Andachten, Wallfahrten usw.<br />
es kommen größere Änderungen<br />
Dieser Leib, mit dem der hl. Paulus<br />
die Kirche vergleicht, wandelt sich so<br />
wie der menschliche Leib auch. Wir<br />
können damit rechnen, dass auf die<br />
Kirche in Südtirol in den nächsten<br />
Jahren größere Änderungen zukommen.<br />
Ausgelöst sind sie vor allem<br />
durch den zahlenmäßigen Rückgang<br />
der Pfarrer. Wenn zurzeit 179 Pfarrer<br />
in den 281 Pfarreien tätig sind, werden<br />
es in zehn Jahren voraussichtlich<br />
noch 80 sein. Viele fragen sich, wie<br />
die Seelsorge dann weitergehen kann.<br />
Auf diese Frage antwortet die Diözesanleitung<br />
mit einem Modell, das bereits<br />
andere Diözesen in Mitteleuropa,<br />
die in einer ähnlichen Situation sind,<br />
praktizieren. Das Modell trägt bei uns<br />
den Namen „Seelsorgseinheit“. Damit<br />
ist gemeint, dass mehrere Pfarreien<br />
zu einer Seelsorgseinheit zusammengeschlossen<br />
werden, wobei die<br />
meisten Pfarreien weiterhin ihren<br />
rechtlichen Status beibehalten. Jede<br />
Seelsorgseinheit wird von einem Priester<br />
geleitet, der Pfarrer jeder einzelnen<br />
Pfarrei und Moderator der Seel-<br />
sorgseinheit ist. Der Pfarrer hat die<br />
Aufgabe der Leitung, der Verkündigung<br />
und der Feier der Sakramente.<br />
Ihm zur Seite steht ein gemeinsamer<br />
Pfarrgemeinderat für die gesamte<br />
Seelsorgseinheit. Dieser ist für<br />
die Pastoral in der Seelsorgs-<br />
einheit verantwortlich, d.h. er<br />
wird Wege aufzeigen, wie die<br />
Pfarreien enger zusammenarbeiten<br />
können. In<br />
10/2008 7
den einzelnen Pfarreien werden die<br />
Pfarrgemeinderäte weiter bestehen<br />
bleiben. <strong>Sie</strong> sorgen dafür, dass die<br />
Pfarrei seelsorglich tätig ist.<br />
neue Aufgaben für Priester und laien<br />
Änderungen bringt die Errichtung der Seel-<br />
sorgseinheiten bezüglich der Aufgaben,<br />
der Abläufe und der Strukturen sowohl<br />
für die Priester, wie auch für die Laien.<br />
Die Pfarrer werden ihre Tätigkeit vor allem<br />
auf die Grundaufgaben des Priesters<br />
konzentrieren. Die vielen ehrenamtlichen<br />
Laien, die jetzt schon in der Kirche tätig<br />
sind, werden noch verantwortungsvollere<br />
Aufgaben übernehmen. Zudem werden<br />
auch künftig Laien haupt- oder nebenamtlich<br />
pastorale Verantwortung übertragen<br />
A k t u e l l<br />
bekommen. Für alle gilt es über den eigenen<br />
Kirchturm hinaus zu schauen,<br />
Kräfte zu bündeln, Synergien zu schaffen.<br />
Die Bildung von Seelsorgseinheiten<br />
ist ein wichtiger Schritt, um die Gemeindeentwicklung<br />
weiter zu fördern.<br />
In dieser Zeit des Übergangs brauchen<br />
die Menschen in den Pfarreien viel Begleitung<br />
und Unterstützung, welche das<br />
Bischöfliche Ordinariat gibt.<br />
Altes hört auf, neues wagen<br />
Zeiten des Umbruchs lösen immer auch<br />
Krisen aus. So wird es sicherlich eine<br />
Phase der Trauer brauchen, weil manches<br />
Alte aufhört. Diese Trauer kann<br />
sich in Enttäuschung, in Resignation,<br />
in Zorn zeigen. Aber genauso dürfen<br />
wir Neues wagen. Dabei vertrauen wir<br />
darauf, dass Gott es ist, der seine Kirche<br />
leitet und führt. Er wird dafür sorgen,<br />
dass die „Sache Jesu“ auch in unserer<br />
Zeit weitergeht. Und dieser Gott traut<br />
uns zu, dass wir in der heutigen Zeit,<br />
trotz und gerade auch mit den Änderungen,<br />
die auf uns zu kommen, unseren<br />
Beitrag leisten, damit Gott sein<br />
Reich aufbauen kann.<br />
Alle Christinnen und Christen sind gerufen<br />
im Vertrauen auf ihre Berufung, auf<br />
die Mitarbeit vieler und schließlich den<br />
Segen und die Kraft Gottes den Weg weiter<br />
zu gehen und in unserer Zeit Kirche<br />
zu sein. So bleibt der Leib, mit dem der<br />
hl. Paulus die Kirche vergleicht, lebendig<br />
und kann den Auftrag, der ihm gegeben<br />
wurde, im Hier und Heute erfüllen.<br />
Ihre Augen beginnen zu<br />
strahlen, wenn sie das Wort<br />
Kosovo ausspricht. 14 Monate<br />
hat Nadja Rainer in Prizren gelebt<br />
und in einem Kindergarten<br />
gearbeitet – im Rahmen eines<br />
von der italienischen und der<br />
Südtiroler Caritas unterstützten<br />
sozialen Jahres.<br />
nadja war von Juli 2007 bis Ende<br />
August 2008 im Kosovo und<br />
hat dort „ein total anderes Leben<br />
kennen gelernt“. Nicht nur weil die<br />
Lebens- und Arbeitssituation im<br />
Kosovo völlig anders ist als zuhause<br />
oder weil die Menschen, die sie<br />
kennen gelernt hat, ganz verschieden<br />
waren. „Ich habe das erste Mal<br />
gemerkt, wer ich bin, wie ich bin,<br />
warum ich so bin. Habe in mich hineingeschaut,<br />
mich nach meiner Geschichte<br />
gefragt, nach der Geschichte<br />
meiner Heimat. Hatte das erste<br />
Mal nicht den Spiegel des Elternhauses,<br />
der Freunde, der vertrauten<br />
Umgebung vor mir.“<br />
In Prizren arbeitete Nadja in einem von<br />
Klosterfrauen geführten Kindergarten<br />
– 90 Kinder verschiedener Ethnien,<br />
verschiedener Religionen, in drei Gruppen<br />
mit je einer Schwester und einer<br />
Kindergärtnerin. „Nach der Arbeit im<br />
Kindergarten ging es weiter: Projekte<br />
für Bildungsplanung, Diskussionen um<br />
andere, weniger autoritäre Erziehungswege<br />
aufzuzeigen, Begegnungen in Jugendzentren<br />
usw.“<br />
A k t u e l l<br />
Zivildienst im kosovo<br />
in die kirche, um zur ruhe zu kommen<br />
Besonders beeindruckt war Nadja von<br />
der Begegnung mit vielen verschiedenen<br />
Menschen, italienischen Zivilhelfern,<br />
jungen Priestern und Schwestern,<br />
die durch ihre positive Ausstrahlung<br />
beeindruckten.“ Nadja selbst hat bemerkt,<br />
dass sie ihren Glauben und ihre<br />
Religiosität jetzt anders, bewusster lebt.<br />
<strong>Sie</strong> war oft in der Kirche. „Ich fühlte<br />
mich dort wohl, auch wenn ich nichts<br />
verstanden habe, aber das Ritual war<br />
mir bekannt. Das beruhigte mich und<br />
ich konnte in mich hineinhören.“<br />
Und wie waren die Kinder? „Kinder“,<br />
lächelt Nadja, „Kinder sind immer Kinder,<br />
auch wenn ihre Realität so vollkommen<br />
anders ist und sie dort nur<br />
einen geringen Stellenwert haben.“<br />
Nadja hat selbst ein neues Hilfsprojekt<br />
initiiert. Darauf ist sie stolz. Für ein<br />
Jahr zahlt ihre Heimatgemeinde<br />
Schnals eine weitere Kindergärtnerin,<br />
so dass eine Gruppe in Prizren jetzt von<br />
drei Personen betreut wird. Und was<br />
ihr besonders am Herzen liegt: „Ohne<br />
die Unterstützung der italienischen und<br />
der Südtiroler Caritas hätte ich das nie<br />
gepackt!“
Stress im Alltag, steigende<br />
Lebenskosten, soziale Unsicherheit<br />
– die Zeiten scheinen<br />
nicht günstig für Hilfs-<br />
organisationen, denn sie sind<br />
auf die freiwillige Hilfe und<br />
finanzielle Unterstützung aus<br />
der Bevölkerung angewiesen.<br />
Doch Südtirol hilft, egal ob es<br />
sich um Projekte im eigenen<br />
Land oder auf internationaler<br />
Ebene handelt.<br />
Die caritas der Diözese bozen-brixen<br />
Allen Menschen in seelischer, in körperlicher<br />
oder in materieller Not, unabhängig<br />
ihrer Religion, wird bei der Caritas geholfen.<br />
Auch im reichen Südtirol ist die<br />
Not groß, meist versteckt. Niemand sollte<br />
sich scheuen, um Hilfe zu bitten. Professionelle<br />
Hilfe gibt es unter anderem bei<br />
der Schuldnerberatung oder der Männerberatung<br />
in Krisen- und Konfliktsituationen<br />
in der Familie oder am Arbeitsplatz.<br />
Hilfsbedürftige Menschen ohne familiäre<br />
Unterstützung, die mit ihren täglichen<br />
Problemen nicht zurechtkommen, finden<br />
beim Beratungsdienst „Menschen in<br />
Not“ Unterstützung. Oft hilft reden: Die<br />
Telefonseelsorge ist in anonymer Form<br />
für alle da, die in einer belastenden Lebenssituation<br />
sind. Das Projekt Odós<br />
hilft hingegen ehemaligen Gefängnisinsassen<br />
bei der Wiedereingliederung und<br />
betreut Häftlinge, welche an Alternativprogrammen<br />
zum Gefängnis teilnehmen.<br />
Besonders viel wird in der Senioren- und<br />
Krankenbetreuung getan, sei es durch die<br />
Hauspflege, Mensadienste, Beratungsstel-<br />
A k t u e l l<br />
Helfen mit Herz<br />
len, Wohngemeinschaften für Erkrankte<br />
oder durch preiswerte Ferienaufenthalte<br />
am Meer. Obdachlose finden ein sauberes<br />
Bett, ein warmes Essen und tagsüber Auf-<br />
nahme in der Tagesstätte. Für Emigranten<br />
ist die Caritas oft die erste Anlaufstelle.<br />
<strong>Sie</strong> hilft bei der Erstaufnahme, berät<br />
bei der Abwicklung der Formalitäten und<br />
betreibt auch ein Wohnheim. Daneben<br />
bleibt immer noch Platz für Hilfe in Katastrophengebieten<br />
und für Entwicklungs-<br />
hilfe in der Dritten Welt.<br />
Die vinzenzgemeinschaft<br />
Die Vinzenzkonferenzen unterstützen<br />
bedürftige Mitmenschen in Südtirol.<br />
Rund 650.000 Euro werden jährlich zur<br />
finanziellen Unterstützung, für Lebens-<br />
mittel, Heizmaterial, o.Ä. zur Verfügung<br />
gestellt. Das Geld stammt aus privaten<br />
Spenden, Sammlungen und Kollekten.<br />
Wie auch bei der Caritas wird<br />
allen Menschen ohne Unterschied ihrer<br />
Religion, Rasse und Nationalität geholfen.<br />
Zu den Schwerpunkten gehören die<br />
Beratung, Begleitung und Betreuung in<br />
Zeiten der Not. Die Mitglieder sind Ansprechpartner<br />
und leisten Hilfe für Einsame,<br />
Obdachlose, Suchtkranke und<br />
Einwanderer.<br />
„Südtiroler Ärzte für die Dritte Welt“<br />
Der Verein „Südtiroler Ärzte für die<br />
Dritte Welt“ wurde von Südtiroler Ärzten<br />
gegründet, die bereits in Entwick-<br />
lungsprojekten in der Dritten Welt<br />
tätig waren. Die Mitarbeiter stellen<br />
ihre Arbeit ehrenamtlich ohne Vergütung<br />
zur Verfügung. Einsatzorte<br />
sind Notstands- und Armutsgebiete<br />
der Dritten Welt, wo die Südtiroler<br />
Ärzte mit einheimischen Organisationen<br />
und medizinischem Personal<br />
kooperieren. In den ärmsten Ländern<br />
der Welt, unter anderem in Äthiopien,<br />
Burkina Faso, Indien, Kamerun und in<br />
Tansania sind die Ärzte oft in Zusammenarbeit<br />
mit katholischen Orden und<br />
der finanziellen Hilfe Südtiroler Vereine<br />
im Einsatz.<br />
A k t u e l l<br />
Das jesuheim – kein Haus der traurigkeit<br />
Unter den zahlreichen Heimen<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
und für alte Leute nimmt<br />
das Jesuheim in Girlan eine<br />
Sonderstellung ein. Ein Beitrag<br />
von Josef Innerhofer.<br />
Mehr als andere Häuser hatte es<br />
mit finanziellen Problemen zu<br />
kämpfen. Dreimal war man nahe daran,<br />
das Haus zu schließen. Einmal<br />
hat es Papst Pius XI. in höchster Not<br />
mit einem Beitrag gerettet. Doch Dank<br />
des selbstlosen Einsatzes der Barmherzigen<br />
Schwestern, die im ganzen<br />
Land gesammelt haben, konnten die<br />
schwierigen Zeiten überbrückt werden.<br />
Angefangen hat es im Jahre 1906. Der<br />
Benefiziat Alois Brigl, ein Girlaner,<br />
wollte mit seinem Vermögen eine landwirtschaftliche<br />
Schule gründen. Doch<br />
die Bauern zeigten dafür kein Verständnis.<br />
Deshalb schenkte Brigl das<br />
neu gebaute Haus dem Landesverband<br />
„Barmherzigkeit“ in Innsbruck, dessen<br />
Vorsitzender – der sozial sehr engagierte<br />
Msgr. Sigismund Waitz, später<br />
Fürsterzbischof von Salzburg – schon<br />
länger auf der Suche nach einem Heim<br />
für Schwerstbehinderte war.<br />
unter grazer Führung<br />
Er holte für die Leitung Barmherzige<br />
Schwestern aus Graz, die Erfahrung<br />
mit der Führung von Behindertenheimen<br />
hatten. Der Start war überaus<br />
schwierig, da es an allem fehlte. Dank<br />
der Beziehungen der ersten Oberin,<br />
Sr. Immaculata Gräfin Brandis, bis<br />
hin zu den höchsten Adelskreisen,<br />
gelang es, das Haus allmählich einzurichten.<br />
Menschen mit Behinderung, die bald<br />
aus ganz Tirol anfragten, mussten<br />
zum Großteil umsonst aufgenommen<br />
werden. Zuweilen kam es vor, dass<br />
Eltern ihrem schwer behinderten<br />
Kindlein im Jesuheim – so wurde das<br />
Haus genannt – noch das Hemdchen<br />
auszogen und es nackt zurückließen.<br />
Finanziert wurde die Einrichtung<br />
durch Spenden, die Schwestern und<br />
Wohltäter im ganzen Land sammelten.<br />
Bald war das Haus zu klein und<br />
mit Unterstützung des Kaiserhauses<br />
konnte das Josefhaus dazu gebaut<br />
werden. Auch ein eigener Friedhof<br />
wurde angelegt, der wegen der vielen<br />
Sterbefälle im Heim bald vergrößert<br />
werden musste. Heute ist der liebevoll<br />
gepflegte Friedhof einer der schönsten<br />
im Lande, wo nun die Zamser-<br />
Schwestern der Südtiroler Provinz<br />
ihre letzte Ruhestätte finden.<br />
Wechsel zu den Zamser Schwestern<br />
Die sehr geschätzten Grazer Schwestern<br />
mussten 1925 wegen der politischen<br />
Verhältnisse das Jesuheim an die Barm-<br />
herzigen Schwestern von Zams/Bozen<br />
abgeben. Diese haben es weiterhin im<br />
Auftrag des Innsbrucker Landesverbandes<br />
„Barmherzigkeit“ geführt, bis<br />
es von den Nazis enteignet und an das<br />
Ente delle Tre Venezie übertragen wurde.<br />
1947 kauften es die Schwestern,<br />
auch mit Hilfe der Diözese.<br />
Es gab aber auch sonst große Schwierigkeiten:<br />
Während des Zweiten Weltkriegs<br />
hatte man solche Wassernot,<br />
dass die Schwestern nur in der Nacht<br />
waschen konnten und einmal am<br />
Morgen sogar das Wasser für den<br />
Kaffee fehlte. Noch bitterer war es,<br />
als die Nazis an einem frühen Morgen<br />
zahlreiche Patienten abholten.<br />
Nach dem Krieg stieg die Zahl der<br />
Heimbewohner auf über 200. Fast<br />
ein Drittel davon zahlte nichts und<br />
die anderen einen sehr kleinen Beitrag.<br />
Möglich war das nur, weil die<br />
Schwestern unentgeltlich arbeiteten<br />
und sehr bescheiden lebten.<br />
Dabei war das Jesuheim keineswegs<br />
ein Haus der Traurigkeit. Neben den<br />
geistig behinderten Menschen wohnten<br />
dort auch körperlich Behinderte, die<br />
geistig sehr rege waren, wie etwa Karolina<br />
Hell, eine begnadete Dichterin,<br />
oder die Sängerin Rosa Maria Gabasch,<br />
die Künstlerin Theresia Gruber, der<br />
begabte Uhrmacher Johann, der Haus-<br />
tischler Heinrich und der Organist<br />
Franz. Es gab im Heim auch einen Chor<br />
und eine Theatergruppe.<br />
Feste werden gefeiert<br />
Groß gefeiert werden im Jesuheim die<br />
Feste im Laufe des Jahres. Für Abwechs-<br />
lung sorgen auch Chöre, Musik- und<br />
Theatergruppen, die von auswärts<br />
kommen, um die Heimbewohner zu erfreuen.<br />
Bis zum Jahr 1967 gab es im<br />
Heim auch eine eigene Schule, welche<br />
für viele Jahre die einzige und öffent-<br />
lich anerkannte Schule Behinderter im<br />
Land war.<br />
Heute ist das Jesuheim finanziell gesichert<br />
und der große Häuserkomplex ist<br />
durch Zuwendungen des Landes neu<br />
gebaut und großzügig ausgestattet worden.<br />
Die 35 meist alten Ordensschwestern<br />
bemühen sich mit Unterstützung<br />
von 80 Fachkräften aus aller Herren<br />
Länder, dass die 108 Behinderten und<br />
22 Senioren im Haus nicht nur körperlich<br />
versorgt werden, sondern auch<br />
Heimat erleben.<br />
10/2008 11
A k t u e l l<br />
Das kloster neustift<br />
Das Kloster Neustift ist ein Stift<br />
der Augustiner Chorherren in<br />
Neustift Vahrn. Es wurde 1142<br />
vom damaligen Brixner Bischof<br />
Hartmann gegründet und hat<br />
seither Geschichte gemacht.<br />
Das Kloster Neustift war von Anfang<br />
an auch ein viel besuchtes Hospiz<br />
und Raststätte für Pilger auf der<br />
Reise ins Heilige Land oder nach Rom.<br />
Davon zeugen heute noch die berühmte,<br />
sehr umfangreiche Stiftsbibliothek,<br />
die weitläufige Bildungstätigkeit und<br />
auch der gern besuchte Klosterkeller.<br />
Wirtschaftlich war und ist das Stift<br />
dank seiner Güter weitgehend selbstständig.<br />
Mit ihren Klosterschulen und<br />
dem Interesse für Wissenschaft und<br />
Kunst wurden die Chorherren bedeutende<br />
Träger für das kulturelle Leben.<br />
Derzeit 26 Augustiner chorherren<br />
Vom Stift aus werden zahlreiche Pfarreien<br />
in Süd- und eine in Osttirol betreut.<br />
Von den derzeit 26 Chorherren<br />
sind 16 außerhalb des Klosters als<br />
Seelsorger und Priester tätig. Geleitet<br />
wurde das Haus von 1969 bis 2005<br />
von Prälat Chrysostomus Giner. Im<br />
Mai 2005 übergab dieser sein Amt an<br />
Georg Untergaßmair. Zu den Haupt-<br />
aufgaben der Chorherren gehörte von<br />
Anfang an die Pflege der feierlichen<br />
Liturgie, das gemeinsame Chorgebet<br />
und die Tätigkeit in der Pfarrseelsorge.<br />
Im Klosterareal untergebracht ist<br />
eine private Mittelschule, eine Kellerei<br />
ein Morgen bei den chorherren<br />
Freitag, 28. November 2008: Nach dem<br />
Klopfen an der Klosterpforte in Neustift<br />
kommt der Stifts-Dekan Theobald Innerhofer<br />
und heißt mich willkommen.<br />
Um 6.00 Uhr beginnt das Morgenlob in<br />
der einfachen Stiftskapelle. Die Stifts-<br />
kapelle strahlt Ruhe aus, genauso wie<br />
die elf Chorherren, die sich zum Morgenlob<br />
(Laudes) einfinden. Das ist kein<br />
Beten wie sonst oft in der Kirche, wo<br />
vorgebetet und „nach gemurmelt“ wird.<br />
Es kommen klare, deutliche Worte, mit<br />
hörbarer Freude in den kräftigen Stimmen<br />
– eine klare Botschaft, die einen<br />
starken Eindruck hinterlässt.<br />
Nach dem Morgenlob geht es in die Stiftskirche<br />
zur Frühmesse, die von neun<br />
Chorherren und zwei Ministranten gefei-<br />
ert wird. Etwa 40 Gläubige sind anwesend,<br />
um die Heilige Messe mitzufeiern.<br />
Für mich war das Morgenlob irgendwie<br />
beeindruckender als die Frühmesse in<br />
der fast leeren Kirche. Bei voller Kirche<br />
an Sonn- und Feiertagen ist der Eindruck<br />
in der Stiftskirche sicher ein anderer …<br />
Frühstück im kloster<br />
Als Gast sitze ich mitten in der Runde<br />
der Chorherren. Es gibt Kaffee, frisches<br />
Brot, Marmelade, Käse und eine gute<br />
Stimmung; gesprochen wird über „Gott<br />
und die Welt“. Das Tagesgeschehen aus<br />
Wirtschaft, Kultur, Sport und Politik gehören<br />
ebenso dazu wie kleine verbale<br />
Sticheleien untereinander. So wird mir<br />
Peter Huber, einer der Chorherren und<br />
seit September in Pension als „abgehalf-<br />
terter Pfarrer von Völs“, vorgestellt …<br />
Überhaupt geht es hinter den Klostermauern<br />
keinesfalls so ernst zu, wie man<br />
oft meint. Neben der Tätigkeit als Priester<br />
und Seelsorger in den Pfarreien, sind die<br />
Chorherren betreut mit diversen Aufga-<br />
und ein Bildungshaus mit einem Umwelt-,<br />
Bibel-, Tourismus- und einem<br />
Computerzentrum.<br />
Zum Stift gehören auch die spätbarocke<br />
Stiftskirche, der spätbarocke<br />
Bibliothekssaal, ein Elektrizitätswerk,<br />
ein historischer Klostergarten und ein<br />
der Engelsburg in Rom nachempfundener<br />
Bau, der für Ausstellungen genutzt<br />
wird.<br />
ben innerhalb des Klosters. Diese reichen<br />
von der Gutsverwaltung bis zur Leitung<br />
des Schülerheimes. Es herrscht Leben im<br />
Kloster Neustift, obwohl man ob des hohen<br />
Durchschnittsalters der Chorherren,<br />
doch gewisse Zukunftssorgen hat.<br />
Franz Wimmer<br />
A k t u e l l<br />
von Mensch zu Mensch<br />
Einfach – Engagiert –<br />
Evangeliumsorientiert – um<br />
diese drei E kreist das Leben<br />
der Kapuziner. Die Nachfolge<br />
Christi durch Verzicht auf alles,<br />
was es nicht zum Leben<br />
braucht, das unbedingte<br />
Einsetzen für den Nächsten<br />
und eine tiefe, am Evangelium<br />
orientierte Spiritualität.<br />
Das Engagement leben die Kapuziner<br />
auf verschiedene Weise, in der Gemeinschaft<br />
und in der Gesellschaft, in<br />
der Gefängnis- und Krankenhausseelsorge,<br />
als Lehrer, Missionar, überall dort,<br />
wo Menschen, Menschen brauchen.<br />
Seine blauen Augen schauen über alle<br />
Barrieren hinweg tief in die Seele hinein.<br />
Pater Peter Brugger besucht dreimal<br />
in der Woche die Gefangenen in Bozen.<br />
„An diesem Ort ist die Begegnung<br />
das Wichtigste; im Gefangenen erfahre<br />
ich das Menschliche.“<br />
Der Mann für die kleinen<br />
notwendigkeiten<br />
Auf Ablehnung stößt der Pater mit<br />
dem unkomplizierten, fröhlichen<br />
und direkten Wesen eigentlich nie.<br />
„Ich bin eben einer, der ansprechbar<br />
ist; bin der Mann für die kleinen<br />
Notwendigkeiten – Batterien,<br />
Briefpapier usw. Manche kommen<br />
auch nur deswegen und das stört<br />
mich manchmal schon.“ Im Gefäng-<br />
nis hat er es mit 40 % Christen (Katholiken,<br />
Protestanten, Orthodoxe)<br />
und ca. 40 % Moslems zu tun. „Auch<br />
die kommen manchmal am Sonntag<br />
zum Gottesdienst, wenn sie Bedürfnis<br />
nach einem spirituellen Erlebnis haben.<br />
Ich schmeiß niemanden raus!“<br />
Pater Peter war vorher lange als Krankenhausseelsorger<br />
tätig. „Die Bedürf-<br />
tigkeit hier, ist ganz anders. Im Gefängnis<br />
ist man vor allem mit der Struktur,<br />
mit der Allgegenwärtigkeit der Polizei<br />
konfrontiert. Eine wesentliche Frage<br />
für seine Tätigkeit ist: „Was tue ich,<br />
um innerlich auf Distanz zu bleiben.<br />
Glaube und Berufung sind meine Motivation,<br />
(deren ich mich immer wieder<br />
bewusst werden muss.)“ Im Gefängnis<br />
begegnet man finanzieller, vor allem<br />
aber auch geistiger und seelischer Armut.<br />
Spenden sind willkommen auf<br />
dem Spendenkonto „Peter Brugger“ bei<br />
der Volksbank.<br />
Die Menschen im gebet vor gott tragen<br />
Seit 22 Jahren ist Markus Kerschbaumer<br />
Seelsorger im Krankenhaus Bozen.<br />
Ablehnung hat er dabei eigentlich nie erlebt.<br />
„Manchmal drehen sich die Leute<br />
um und tun so, als ob sie schlafen, oder<br />
sie sagen, sie seien Atheist.“ Aber letzt-<br />
lich sind sie doch froh über ein Wort,<br />
über eine Begegnung, einen Strahl Hoff-<br />
nung. „Gerade mit Menschen, die Gott<br />
ablehnen, kommt es oft zu den tiefsten<br />
Gesprächen und das sind wunderbare<br />
Erfahrungen.“<br />
„Gott ist in den Kranken erfahrbar und<br />
meine Aufgabe ist es, Trost zu spenden,<br />
Hoffnung zu geben, Anteilnahme zu<br />
zeigen und die Menschen im Gebet vor<br />
Gott hin zu tragen.“ Regelmäßig geht er<br />
von Zimmer zu Zimmer, schenkt den<br />
Menschen Zeit und Offenheit. „Meine<br />
Kraft kommt aus dem Glauben. Das ist<br />
nicht selbstverständlich, auch ich muss<br />
immer wieder danach suchen.“ Pater<br />
Markus sagt von sich selbst, er habe ein<br />
schönes Leben.<br />
Das „Pater Markus Hilfswerk“<br />
Die Begegnung mit Pater Markus und<br />
seinem bedingungslosen Einsatz für die<br />
Schwächsten und die Ärmsten waren für<br />
die Postangestellte Elisabeth Ondertoller<br />
ein Schlüsselerlebnis. „Wie er seine Auf-<br />
gabe angegangen ist, so bedingungslos<br />
und ohne jedes Vorurteil, das hat mich so<br />
fasziniert, dass ich wusste, das möchte<br />
ich auch machen. Ich wollte auch meinen<br />
christlichen Glauben durch ein soziales<br />
Engagement, eine sinnvolle Tätigkeit, leben.“<br />
Die Postangestellte hat Pater Markus<br />
in seinen letzten Lebensmonaten<br />
beigestanden, hat ihm geholfen, seine<br />
Korrespondenz mit den Gefängnisinsassen<br />
weiter zu führen. Und so ist gemeinsam<br />
mit vier anderen Helfern das „Pater<br />
Markus Hilfswerk“ in der Vinzenzgemeinschaft<br />
entstanden.<br />
12 10/2008<br />
10/2008 13
14<br />
10/2008<br />
A k t u e l l<br />
klosterleben in Südtirol<br />
Zum Stichtag 1. Januar<br />
2008 lebten in Südtirol<br />
843 Menschen in einem<br />
Ordensgemeinschaft. Was<br />
beim Betrachten der von<br />
Kapuzinerpater Anton<br />
Beikircher erstellten Statistik<br />
auf den ersten Blick auffällt: Es<br />
gibt mehr als doppelt so viele<br />
Schwestern wie Ordensmänner.<br />
Den 592 Schwestern stehen<br />
251 Klosterbrüder gegenüber.<br />
es gibt in Südtirol 20 weibliche<br />
und 16 männliche Ordensgemeinschaften.<br />
Die Schwestern, die nicht<br />
kontemplativen Orden angehören,<br />
sind vor allem in der Kinderbetreuung,<br />
In der Schule sowie in der Mission,<br />
der Kranken- und Altenpflege<br />
tätig. Die Ordensmänner versehen<br />
den Seelsorgedienst in den Pfarreien,<br />
in Krankenhäusern und im<br />
Gefängnis, führen Wohnheime und<br />
Schulen und sind im Missions- bzw.<br />
im sozialen Dienst eingebunden, z.<br />
B. in der Obdachlosenhilfe.<br />
Kennzeichen der klösterlichen Lebens-<br />
form ist die Zugehörigkeit zu einer Ordensgemeinschaft,<br />
in der das (gemeinsame)<br />
Gebet und die Begegnung mit<br />
Gott im Mittelpunkt stehen. Die Ordensleute<br />
treten üblicherweise nach dem<br />
Noviziat in die Gemeinschaft ein und<br />
legen zunächst die so genannte zeitlich<br />
oder einfache Profess (gewöhnlich drei<br />
Jahre) ab, diese kann je nach Fall bis<br />
zu zweimal verlängert werden. Steht<br />
der endgültige Entschluss fest, wird die<br />
ewige Profess abgelegt.<br />
In den Orden gelten die Gelübde der<br />
Armut, der Keuschheit und des Gehorsams.<br />
Je nach Ordensregel ist das<br />
Ordensleben mehr oder weniger durch<br />
gemeinsame Gebets- und Schweigemomente<br />
im Laufe des Tages strukturiert.<br />
Der Ordensgemeinschaft steht eine<br />
Äbtissin, eine Mutter Oberin bzw. ein<br />
gemeinschaft des glaubens<br />
ihre Lebensbilder gleichen sich, viele<br />
Menschen, die sich für ein Leben<br />
im Kloster entschieden haben, haben<br />
auffallend parallele Lebenssituationen<br />
in der Kindheit – im Internat auf<br />
einer Klosterschule, mit 18 oder 19 die<br />
grundlegende Erfahrung der Berufung<br />
und der Eintritt ins Kloster.<br />
„Wehren – helfen –<br />
heilen“. Das ist das<br />
Motto des Deutsch<br />
Ordens, dem Pater<br />
Lantschner seit 1955<br />
angehört, und dem<br />
er als Oberer vorsteht.<br />
Und unter diesem<br />
Motto versteht er<br />
auch seine Aufgabe<br />
als Pfarrer von Lana.<br />
Pater Lantschner Er ist gemeinsam mit<br />
mehreren Schulkameraden<br />
nach der Matura eingetreten,<br />
angezogen von der verbindenden<br />
Gemeinschaft der Ordensleute, die er<br />
im Deutschheim in Bozen vorgelebt<br />
bekommen hatte. Am Deutschorden<br />
zog ihn als junger Mann unter an-<br />
derem die Romantik der Missionstätigkeit<br />
an. Der Deutschorden war<br />
zur Zeit der Kreuzzüge als Ritterorden<br />
gegründet worden und hat auch<br />
heute noch Laienmitglieder. „Auch<br />
wenn wir heute nur spärlichen Nachwuchs<br />
haben, vertraue ich doch auf<br />
die Zugkraft dieser Grundeinstellung.<br />
Schließlich ist die karitative Hilfe ein<br />
Meilenstein unseres Jahrhunderts.<br />
“Schon mit<br />
zwölf Jahren<br />
wusste Sepp<br />
Hollweck genau,<br />
was er<br />
werden wollte:<br />
„Es war mein<br />
Traum als Missionar<br />
in Brasilien<br />
zu leben.“<br />
1965 trat er<br />
dem Orden der<br />
Steyler Missio- Sepp Hollweck<br />
nare bei, weil<br />
er sein Leben in den Dienst der Verbreitung<br />
des Wort Gottes stellen wollte.<br />
Der weltweit größte Missionsorden en-<br />
Abt oder Guardian vor, die die Gemeinschaft<br />
auch nach außen hin vertreten<br />
und für die Verwaltung des Klosterguts<br />
zuständig sind.<br />
tdeckte gleich nach der Priesterweihe<br />
Hollwecks journalistische Fähigkeiten<br />
und so wurde er in den Redaktionen der<br />
verschiedenen vom Orden herausgegeben<br />
Zeitungen eingesetzt. Elf Jahre<br />
war Hollweck Chefredakteur, elf Jahre<br />
Oberer in einem Kloster mit 150 Mitgliedern.<br />
Als er sich erneut für die Mission<br />
bewarb, und zwar nach Nicaragua,<br />
wurde er nach Südtirol versetzt. „Für<br />
uns ist die ganze Welt Mission – unser<br />
Ideal ist, den Glauben dort zu leben, wo<br />
er noch nicht oder nicht mehr ist.“ Sechs<br />
Jahre war Hollweck auch Mitglied der<br />
Generalleitung des Ordens in Rom. „Da<br />
wird die Welt überschaubar. Man kommt<br />
überall hin, bekommt alle Probleme<br />
hautnah mit. Im Kongo, in Ostindien, wo<br />
die schlimmste Christenverfolgung aller<br />
Zeiten im Gang ist . . . In Südtirol ist<br />
Hollweck für seine Sendungen „Nach-<br />
gedacht“ und „Fenster in die Welt“ bekannt.<br />
Der kleinen Gemeinschaft in Haslach<br />
steht er als Oberer vor und seit<br />
vergangenem Oktober ist er auch Pfarrer<br />
von Atzwang und Blumau. „Das war<br />
ein Wagnis, mit über 60 Jahren, ich war<br />
nie Pfarrer gewesen. Die Leute müssen<br />
es mir beibringen. Ich habe keine Kontaktschwierigkeiten,<br />
das hilft.“ Viele<br />
ferne Länder hat er zwar bereist, aber<br />
die Sehnsucht nach der Mission ist noch<br />
da. „Manchmal denke ich, was wäre<br />
mein Leben gewesen . . . “<br />
„An ein Leben<br />
im Kloster habe<br />
ich als junges<br />
Mädchen<br />
nie gedacht.“<br />
<strong>Sie</strong> stand bereits<br />
mitten im<br />
Leben, arbeitete<br />
als Kindergärtnerin,<br />
als ein tiefes<br />
Bekehrungserlebnis<br />
sie Schwester Anzilla<br />
bewog, in den<br />
Orden der Benediktinerinnen einzutreten.<br />
Schwester Anzilla steht seit<br />
zwölf Jahren als Äbtissin der siebenköpfigen<br />
Schwesterngemeinschaft<br />
des Klosters Säben vor. „Nach einer<br />
Jugendfreizeit im Kloster Säben habe<br />
ich gespürt, das ist mein Platz.“ Und<br />
ihr Platz wird es bleiben – ein Leben<br />
lang. Als Benediktinerin hat sie auch<br />
das Gelübde der Stabilitas Pocii abgelegt,<br />
das heißt, des Bleibens an einem<br />
Ort. „Das hat eine besondere Bedeutung<br />
im Durchhalten und Durchtragen,<br />
daran wächst der Mensch.“<br />
Weibliche gemeinschaften<br />
Klarissen, Brixen Tel. 0472 835753,<br />
Dominikanerinnen, Algund Tel. 0473<br />
448655, Benediktinerinnen, Klausen/<br />
Kloster Säben Tel. 0472 847587,<br />
Zisterzienserinnen, Mariengarten<br />
St. Pauls Tel. 0471 662188,<br />
Ursulinen, Bruneck Tel. 0474 554443,<br />
Tertiarschwestern, Brixen Tel. 0472<br />
820600, Maria Ward Schwestern,<br />
Brixen Tel. 0472 836286, Barmherzige<br />
Schwestern, Meran Tel. 0473 443024<br />
Barmherzige Schwestern, Bozen<br />
Tel. 0471 281001 Schwestern vom<br />
Deutschen Orden, Lana Tel. 0473<br />
561194, Steyler Missionsschwestern<br />
Österr. Provinz, Sterzing,<br />
Salvatorianerinnen, Meran Tel. 0473<br />
235049,<br />
A k t u e l l<br />
Zwei Dinge liegen ihr bei ihrem Klosterleben<br />
besonders am Herzen. Die<br />
würdevolle Gestaltung der Liturgie<br />
und der große, auch dem Schweigen<br />
zu verdankende innere Freiraum in<br />
der täglichen Begegnung mit Gott.<br />
„Bei meinem Eintritt waren wir 30;<br />
dieser Rückgang ist sehr schmerzlich<br />
für uns, aber wir leben aus der Hoffnung<br />
in Christus und das gibt mir<br />
Gelassenheit.“ Als Frauen sind die<br />
Benediktinerinnen seit zwölf Jahren<br />
im Generalkapitel gleichberechtigt,<br />
vorher nahmen sie nur beratende<br />
Funktion ein. „Ich glaube, dass wir<br />
Frauen dem inneren Leben näher stehen,<br />
wir haben mehr Durchhaltekraft<br />
– in allem.“<br />
“Es ist schwierig<br />
zu sagen,<br />
wie eine Berufung<br />
reift. Ich<br />
wollte diesen<br />
Weg einfach<br />
v e r s u c h e n . “<br />
Heute steht<br />
Benno Malfèr<br />
dem Benedikt<br />
i n e r k l o s t e r<br />
Muri-Gries als<br />
Abt vor. Die Benno Malfèr<br />
Frage nach<br />
diesem Weg hat er sich während der<br />
Ausbildung und vor Ablegung der<br />
ewigen Profess immer wieder gestellt.<br />
Die 36 ordensgemeinschaften in Südtirol<br />
Schwestern der hl. Elisabeth, Brixen<br />
Tel. 0472 836322,<br />
Kong. der Franziskanerinnen, Leifers<br />
Tel. 0471 952070, Schwesternschaft<br />
der Caritas Socialis, Bozen Tel. 0471<br />
970663, Schwestern der Marcellina,<br />
Bozen Tel. 0471 27007,<br />
Benediktinerinnen der Göttlichen<br />
Liebe, Bozen, Tel. 0471 266079,<br />
Paulusschwestern, Bozen Tel. 0471<br />
974694, Barmherzige Schwestern,<br />
Brixen Tel. 0472 832019,<br />
Barmherzige Kreuzschwestern, Meran<br />
Tel. 0473/449354<br />
Männliche gemeinschaften<br />
Augustiner-Chorherren, Neustift Tel.<br />
0472 836189, Benediktiner Marienberg,<br />
Burgeis Tel. 0473 831306,<br />
„Die Motivation ändert sich und reift,<br />
wie bei allen anderen Lebensprozessen<br />
und wie bei allen anderen menschlichen<br />
Beziehungen, die dauern.“<br />
Auch wenn er als Abt Arbeitgeber für<br />
50 Personen ist und die Verantwortung<br />
für die Stiftung des Klosters und<br />
alle seine Aktivitäten (Studentenwoh-<br />
nheim, Pfarreien, Seelsorge) trägt,<br />
das öffentliche Engagement ist nur<br />
ein kleiner Teil seines Lebens. „Im<br />
Mittelpunkt unseres Lebens steht die<br />
tägliche Begegnung mit Gott und die<br />
Pflege des Gemeinschaftslebens nach<br />
den Prinzipien des Evangeliums.“<br />
Das Leben der Benediktiner kreist<br />
um die Regel des heiligen Benedikt.<br />
„Und heute ist unser Leben, auch<br />
mein Leben als Abt, vielleicht wieder<br />
mehr von der Regel des hl. Benedikt<br />
bestimmt als in der Vergangenheit.<br />
Ein Leben nach dem Evangelium<br />
braucht eine bestimmte Organisation,<br />
heute mehr denn je.“ In Bozen leben<br />
zwölf Patres und Brüder, insgesamt<br />
gehören der Klostergemeinschaft mit<br />
den Niederlassungen in der Schweiz<br />
28 Patres und Brüder an. Die Frage<br />
nach der Zukunft beschäftigt Abt Benno<br />
allerdings kaum. „Seit 1027 hat<br />
unser Orden eine bewegte Geschichte<br />
hinter sich, ein beständiges Auf und<br />
Ab. Wir waren die längste Zeit eine<br />
kleine Gemeinschaft, die Frage nach<br />
der Anzahl ist relativ.“<br />
Benediktiner Muri-Gries, Bozen Tel.<br />
0471 281116,<br />
Deutscher Orden, Lana Tel. 0473<br />
561174, Zisterzienser, Meran Tel.<br />
0473 237629,<br />
Domenicani, Bozen Tel. 0471 280694,<br />
Franziskanerorden, Bozen/Innsbruck<br />
Tel. 0043 512 583092-18, Kapuzinerorden,<br />
Brixen Tel. 0472 833026,<br />
Karmeliten, Bozen Tel. 0471 282235,<br />
Serviten, Maria Weißenstein Deutschnofen<br />
Tel. 0471 615165, Kong. Eucharistiner,<br />
Bozen Tel. 0471 974675,<br />
Salesianer, Bozen Tel. 0471 972283,<br />
Steyler Missionar, Bozen Tel. 0471<br />
288452, Comboni-Missionar, Millan<br />
Tel. 0472 836119, Pallottiner, Meran<br />
Tel. 0473 230132, St.-Josefs-Missionsgesellschaft,<br />
Brixen Tel. 0472<br />
270811<br />
10/2008 15
16<br />
10/2008<br />
p a g i n i e r u n g A k t u e l l<br />
Über allem steht die regel<br />
Majestätisch dominiert<br />
es oberhalb Burgeis im<br />
Obervinschgau. Kloster<br />
Marienberg ist nicht nur<br />
das älteste noch erhaltene<br />
Benediktinerstift<br />
Südtirols, es ist mit 1336<br />
m.ü.M. auch das höchstgelegene<br />
Benediktinerkloster<br />
Europas. Seit Frühjahr 2008<br />
gibt es ein Museum über das<br />
Benediktinerleben und ein<br />
Gästehaus. Wir hatten die Ehre,<br />
einen ganzen Vormittag mit Abt<br />
Bruno Trauner zu verbringen.<br />
um 1146 wurde mit dem Bau des ersten<br />
Klosters Marienberg in Burgeis<br />
begonnen (gegründet worden war<br />
es 1096 im Engadin von Erhard von Tarasp).<br />
Am 13. Juli 1160 wurde die Krypta<br />
der ersten Kirche geweiht. Bis 1816<br />
gehörte das Kloster zur Diözese Chur.<br />
Abt Bruno ist die Geschichte seines Klosters<br />
so vertraut wie seine eigene. Die<br />
Daten kommen wie von selbst.<br />
blütezeit vom barock bis Anfang<br />
des 20. jahrhunderts<br />
In den ersten 300 bis 400 Jahren war das<br />
Kloster von kaum mehr als einem Dutzend<br />
Mönchen bewohnt – wie heute auch. Bis<br />
zur Reformation und den Bauernkriegen<br />
war die Geschichte ein dauerndes Auf und<br />
Ab – Plünderungen, Überfälle. Nach dem<br />
30jährigen Krieg wurde das Kloster von<br />
Matthias Lang reorganisiert. Er gilt als<br />
der zweite Gründer Marienbergs, denn<br />
ab da begann eine Blütezeit, die sich bis<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts erstreckte.<br />
Der Abt bruno<br />
Seit 25 Jahren steht Abt Bruno Trauner<br />
der Klostergemeinschaft Marienberg<br />
als Abt vor. Er übt sein Amt mit der heiteren<br />
Würde und der Nachsichtigkeit<br />
eines Vaters aus.<br />
„Man soll sich als Stellvertreter Christi<br />
im Kloster an die Lehre des Evangeliums<br />
halten, die Brüder führen und<br />
ihnen geistige Nahrung zuführen. Dazu<br />
braucht es Gespür für den rechten<br />
Augenblick und man darf kein sturer<br />
Gesetzesakrobat sein. Auf die Gemeinschaft<br />
soll man hören, offen und zugäng-<br />
lich sein. Und vor allem – und das gelingt<br />
mir persönlich am besten – immer<br />
Mensch bleiben.“<br />
Der Abt glaubt fest an die benediktinische<br />
Lebensweise. „Denn was 1500<br />
1724 wurde das Gymnasium in Meran<br />
gegründet (1928 verstaatlicht). „Vor hundert<br />
Jahren zählte das Kloster 50 Mönche,<br />
die absolute Höchstzahl. Die Schule<br />
leitete eine Glanzzeit ein, allerdings nicht<br />
im Sinne der Regel, da zwei Drittel der<br />
Mönche außerhalb des Klosters beschäftigt<br />
waren,“ erzählt Abt Bruno. Berühmte<br />
Namen gehörten zur Gemeinschaft:<br />
Jahre bestanden hat, wird auch weiter<br />
bestehen. Die Geschichte zeigt uns,<br />
dass es immer ein Auf und Ab gab. Wir<br />
sind das Rückgrad der Kirche.“<br />
der Geschichtsforscher Albert Jäger, der<br />
Schriftsteller und Dichter Beda Weber<br />
(Abgeordneter 1848 in der Paulskirche),<br />
der Orientalist Luis Zingerle.<br />
Die regel bestimmt den tagesablauf<br />
Heute besteht die Gemeinschaft aus<br />
zwölf Brüdern, deren Leben wie vor<br />
hunderten von Jahren von der Regel des<br />
hl. Benedikt bestimmt wird. Die Brüder<br />
treffen zum ersten Chorgebet, der Vigil,<br />
um 5.45 Uhr zusammen. Abt Bruno:<br />
„Die Gebetszeiten werden pünktlich auf<br />
die Sekunde eingehalten.“<br />
Ausnahmen kann und darf es geben<br />
und, so Abt Bruno: „Der hl. Benedikt<br />
schrieb die Regel auf der Grundlage der<br />
Discretio, des richtigen Maßes nieder.“<br />
„Die Ordnung“, erklärt Abt Bruno, „gibt<br />
den Halt. Die Klöster sind das Rückgrad<br />
der Kirche.“<br />
Zwischen den Gebetszeiten organisiert<br />
sich jeder Bruder autonom gemäß seiner<br />
Tätigkeit. Mittag- und Abendessen<br />
werden in Stillschweigen eingenommen.<br />
Nach dem gemeinsamen Abend-<br />
gebet, den Komplet um 20 Uhr, sinkt<br />
das Schweigen über das Kloster.<br />
„ich steh am Fenster und schau ins tal . . .“<br />
Welche Aufgabe hat ein Kloster heute?<br />
Abt Bruno: „Ich steh am Fenster und<br />
schau ins Tal. Alles hat sich verändert.<br />
Neue Straßen, neue Häuser, Pisten –<br />
aber etwas fehlt: die Seele und genau das<br />
ist unsere Aufgabe und dafür braucht es<br />
eine Struktur.“ Der Entschluss zum Bau<br />
eines Museums bzw. Tagungszentrums<br />
und Gästehauses in den leerstehenden<br />
Wirtschaftsgebäuden war nur eine logische<br />
Konsequenz.<br />
„Uns war wichtig, nicht irgendein Bildungshaus<br />
oder Museum zu bauen“, betont<br />
Abt Bruno. „Ziel war die Schaffung<br />
Schleis 65 - 39024 Mals und Wohntextilien in Prad<br />
Tel. 0473 831 681 - Fax 0473 830 177<br />
Mobil 335 54 19 624 - abart.lo@rolmail.net<br />
Lieferung und Verlegung der Holzböden im<br />
Kloster sowie Vorhänge und Plisse<br />
einer Oase der Stille, wo Menschen sich<br />
zurückziehen können; die Schaffung eines<br />
Ortes, der den Menschen die Lebens-<br />
werte dieses Klosters nahe bringt.“<br />
kein x-beliebiges bildungshaus<br />
oder Museum<br />
Das Museum und Gästehaus (Abt-Hermann-Haus)<br />
entstand aus den vom Verfall<br />
bedrohten Wirtschaftsgebäuden.<br />
„Am 4. August 2004 rollten die Bagger<br />
den Berg zum Kloster hinauf und mir<br />
fiel ein Stein vom Herzen“, erinnert sich<br />
Abt Bruno. Am 7. Juli 2007 wurde das<br />
Klein aber fein ist das Museum des Klosters<br />
Marienberg: Ein Spaziergang durch<br />
die Geschichte und durch eine Lebenskultur,<br />
die Jahrhunderte nahezu unverändert<br />
überstanden hat, aufbereitet in sechs<br />
Räume nach dem Konzept „Weniger ist<br />
Mehr“ und rigoros in schwarz – weiß,<br />
den Farben der Benediktiner.<br />
Abt Bruno hat uns persönlich durch<br />
die Schauräume geführt. Raum 1 stellt<br />
den Menschen Benedikt vor, sein Leben,<br />
seine Regel, die Ausbreitung der<br />
Museum eröffnet; das Abt-Hermann-<br />
Haus ein Jahr später. 2008 konnten<br />
rund 20.000 Besucher gezählt werden.<br />
„Die Struktur muss jetzt wachsen und<br />
reifen, wir müssen lernen, damit umzugehen<br />
und damit zu leben.“ Neun<br />
Einzel- und zehn Doppelzimmer stehen<br />
den Gästen bereit, eine Küche, ein Speisesaal<br />
und zwei Tagungsräume. Die Gäste<br />
können, soweit die Regel es zulässt,<br />
den Tagesablauf der Mönche mitleben.<br />
Info: Abtei Marienberg, 39024 Burgeis/Mals,<br />
Geöffnet täglich außer sonntags<br />
von 10 bis 17 Uhr (im Dezember<br />
10 bis 15 Uhr)<br />
ein Museum im benediktinerhabit<br />
Klöster. Raum 2 zeigt das von „ora et<br />
labora“ dominierte Leben der Benediktiner,<br />
anschaulich dargestellt anhand<br />
von sieben antiken Uhren, eingestellt<br />
auf die Zeiten des festen Tagesablaufs<br />
im Kloster und durch einen im Kloster<br />
aufgenommenen Film.<br />
ein Spaziergang durch jahrhunderte<br />
Im Raum 3 werden die kostbare hand-<br />
geschriebene Kloster-Chronik von
Goswin von 1350–1390 aufbewahrt<br />
sowie das älteste handgestickte Mess-<br />
kleid der Welt (1170). Raum 4 führt<br />
durch die Jahrhunderte von 1096<br />
bis heute. Im Raum 5 schließlich begegnet<br />
der Besucher 24 Engeln. Die<br />
Krypta aus dem 12. Jahrhundert mit<br />
ihren wertvollen Engel-Fresken ist<br />
mittlerweile für die Besucher gesperrt.<br />
A k t u e l l<br />
Zu besichtigen ist sie virtual über<br />
Film und Fotos.<br />
keine vermischung von alt und neu<br />
Der Umbau des Wirtschaftsgebäudes in<br />
Museum und Begegnungsstätte wurde<br />
Architekt Werner Tscholl anvertraut.<br />
Dieser hat auch in Marienberg ein<br />
ebenso einfaches wie minimalistisches<br />
Konzept verfolgt. Altes und Neues soll<br />
als solches erkenntlich bleiben. Auf die<br />
alten Steingemäuer sind Betonmauern<br />
gesetzt worden, dies gibt Klarheit, was<br />
ist alt, was neu.<br />
Mauern - Sprache und kontrast<br />
Schwarz – Weiß, Altes bleibt alt und<br />
Neues wird neu. So beschreibt Architekt<br />
Werner Tscholl das von ihm ent-<br />
wickelte Konzept für den Umbau der<br />
Wirtschaftsgebäude des Stifts Marienberg.<br />
2000 m³ Grund wurden an der<br />
Rückseite ausgehoben. Drei Jahre nahmen<br />
die Arbeiten in Anspruch.<br />
Architekt Werner Tscholl ist Südtirols<br />
Spezialist für Restaurierungen historischer<br />
Gemäuer. „Die alten Mauern<br />
müssen in Kontrast gesetzt werden zu<br />
unserer neuen architektonischen Sprache,<br />
wenn wir sie nicht verfälschen wollen.“<br />
In Marienberg entschied sich der<br />
Architekt, der das von Leo Andergassen<br />
entwickelte Museumskonzept architektonisch<br />
umsetzte, für groben Beton<br />
und schwarzen Stahl. Tscholl: „Wenn<br />
Beton nicht glatt ist, bekommt er eine<br />
Ausführung der<br />
gesamten Bauarbeiten<br />
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Lieferung und Montage der<br />
Fenster und Innentüren<br />
besondere Ausstrahlung, die derjenigen<br />
der alten, groben Steinmauern in<br />
nichts nachsteht.“ Die Treppen in dem<br />
mehrstöckigen Gebäude wurden aus<br />
schwarzem, poliertem Stahl gefertigt.<br />
Schwarze Farbe bringt Andacht<br />
und ruhe<br />
„Die Farbe schwarz bringt Ruhe und<br />
Andacht in das Gebäude, ohne des-<br />
halb düster zu wirken.“ „Außerdem“,<br />
A k t u e l l<br />
so der Architekt, der an der Bergseite<br />
die alten Gemäuer unterlegen und zwei<br />
Stockwerke ausheben musste, um eine<br />
Ebene mit der bestehenden Struktur zu<br />
schaffen, „wollte ich auch, dass das Unterirdische<br />
zum Ausdruck kommt.“<br />
Auch in den Ausstellungsräumen ist die<br />
Farbwahl schwarz – weiß durchgehalten.<br />
„Ich habe Räume geschaffen, die sich<br />
zurücknehmen, damit die Ausstellungsstücke<br />
so würdig wie möglich präsentiert<br />
werden können,“ erklärt der Architekt.<br />
Bewusst war auch die Entscheidung,<br />
weitgehend auf Text zu verzichten. „Der<br />
Besucher soll die Exponate erleben.“<br />
Die Räumlichkeiten sind untereinander<br />
durch Glastüren verbunden, so dass der<br />
Übergang fließend ist. Damit niemand<br />
aus Versehen gegen eine geschlossene<br />
Glastür läuft, trägt jede Tür den Namen<br />
eine der drei göttlichen, bzw. der vier<br />
Kardinalstugenden: Fides, Spes, Caritas,<br />
Temperantia, Prudentia usw.<br />
türen mit Sichtbezug<br />
Vom Museum gelangt man in die oberen<br />
Räumlichkeiten, die den Gästen des<br />
Klosters vorbehalten sind. Auch hier<br />
herrscht schwarz – weiß. „Alte Mauern<br />
sind schräg, wir haben das bei den Türstürzen<br />
berücksichtigt und sie beim Übergang<br />
zur Mauer mit Glas ergänzt,“ führt<br />
Tscholl aus. Der ungewöhnliche Glaseinsatz<br />
am seitlichen und oberen Rand der<br />
Tür lässt zudem Licht in den Gang dringen<br />
und stellt einen Sichtbezug dar.<br />
Die Bauzeit betrug drei Jahre. Bis auf<br />
die Stahlarbeiten, die die Firma „Metall<br />
Ritten“ vornahm, bediente sich Tscholl<br />
lokaler Handwerksunternehmen.<br />
Objekt:<br />
Benediktinerabtei Marienberg<br />
Klosterladen und Museum<br />
Einrichtung mit Sonderanfertigungen<br />
in Glas und gewachstem Stahl<br />
Projekt:<br />
Architekt Werner Tscholl<br />
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p a g i n i e r u n g p a g i n i e r u n g<br />
Der Weg ist das Ziel<br />
Diese Weisheit trifft auf keine<br />
anderen Wege mehr zu als<br />
auf die Jakobswege. Eugen<br />
Runggaldier erzählt von der<br />
Wallfahrt nach Santiago de<br />
Compostela.<br />
Solche Wege führen von verschiedenen<br />
Teilen Europas über die<br />
Pyrenäen quer durch den Norden<br />
Spaniens zu ihrem Ziel kurz vor der<br />
Atlantikküste. Wer die Gelegenheit<br />
hatte, die weit mehr als 800 km des<br />
Jakobsweges durch Spanien zu Fuß zu<br />
gehen, weiß, dass man irgendwann aufhört,<br />
die Kilometer, die man bereits<br />
gegangen ist und die noch zu gehen<br />
sind, zu zählen. Der Weg ist das Ziel.<br />
Aber nicht nur äußerlich gehen die<br />
Jakobspilger einen langen Weg. Die<br />
meisten berichten davon, dass sich das<br />
wortwörtliche Gehen auf das bildliche<br />
Gehen des Lebensweges auswirkt. Wo-<br />
her komme ich, wohin gehe ich, wer bin<br />
ich? Wer über mehrere Wochen zu Fuß<br />
unterwegs ist, wird immer wieder diesen<br />
Fragen begegnen.<br />
Der Weg – für viele ein Pilgerweg<br />
Es ist keineswegs so, dass jede und jeder<br />
darauf eine Antwort findet, wohl<br />
aber erlebt man, dass man diese Fragen<br />
– wenn auch unbeantwortet – aus-<br />
halten kann, ihnen nicht aus dem Weg<br />
geht und das ist schon viel.<br />
Das Ziel des Weges ist Santiago de Compostela,<br />
wo die christliche Tradition<br />
das Grab des hl. Jakobus des Älteren<br />
lokalisiert. Der Weg hin zum Reliquien-<br />
schrein des Apostels Jesu gibt reichlich<br />
Gelegenheit auf den eigenen Glaubens-<br />
weg zurück- und vorauszublicken.<br />
Eine ganz besondere Wirkung auf<br />
viele Pilger hat der regelmäßige<br />
Rhythmus, der sich einstellt. Meist<br />
wird sehr früh aufgestanden, um so<br />
das Tagesziel frühzeitig zu erreichen<br />
und der sengenden Nachmittagshitze<br />
auszustellen.<br />
Der Vormittag ist charakterisiert vom<br />
Gehen. Der Nachmittag dient dem Ausruhen,<br />
dem Festhalten der Erlebnisse<br />
im Tagebuch, dem Austausch mit anderen<br />
Pilgerinnen und Pilgern.<br />
Während der Zeit des Wallfahrens<br />
fehlt jeder Leistungsdruck, entgeht<br />
man der Hektik unserer schnelllebigen<br />
Zeit. Das gibt Kraft und Zuversicht<br />
wieder in den Alltag zurückzugehen<br />
und dort den eigenen Weg<br />
weiterzugehen, für den ja auch gilt:<br />
Der Weg ist das Ziel.<br />
ich war dann mal weg ...<br />
Die 32-jährige Sabine Oberhollenzer<br />
hat 2007 in knapp drei Wochen zu<br />
Fuß und allein rund 500 km des Jakobswegs<br />
bewältigt. „Ich war am Ende<br />
dankbar für alles, was ich habe<br />
und mir geschenkt wurde. Es wurde<br />
mir bewusst, dass man nichts festhalten<br />
kann. Man trifft wie im wirklichen<br />
Leben verschiedenste Menschen, die<br />
vielleicht ein Stück des Weges mit dir<br />
gehen. Und irgendwann trennt man<br />
sich und zieht alleine weiter“, zieht<br />
Sabine Bilanz.<br />
kirchen sind Ankunft<br />
<strong>Sie</strong> hat den Entschluss, sich eine Auszeit<br />
zu nehmen und den Jakobsweg zu<br />
gehen, in einem Moment getroffen, als<br />
es in ihrem Leben „drunter und drüber“<br />
ging. Für die junge Frau, die ohne große<br />
Vorbereitungen innerhalb einer Woche<br />
gestartet ist, hat der Jakobsweg nichts<br />
mit Religiosität im klassischen Sinn,<br />
sondern mit Spiritualität zu tun. Trotz-<br />
dem haben für sie seit ihrer Rückkehr<br />
Kirchen und Glockengeläute eine ande-<br />
re Bedeutung. „Ich verbinde Kirchen<br />
jetzt mit Ankunft. Bei jeder Kirche auf<br />
dem Jakobsweg gibt es nämlich auch<br />
ein Gasthaus, wo man sich nach den<br />
langen Fußmärschen ausruhen, essen<br />
und schlafen kann.“<br />
Auf dem Jakobsweg finden Pilger – sofern<br />
sie das wollen – immer Anschluss.<br />
„Man ist auf dem Jakobsweg echter,<br />
weil man keine überflüssige Energie für<br />
small talk vergeudet. Man ist sehr nahe<br />
an sich selber.“ <strong>Sie</strong> hat in vielen Bereichen<br />
eine andere Sicht bekommen.<br />
„Man gewinnt an Vertrauen, dass man<br />
Ziele erreichen kann, die einem unerreichbar<br />
schienen, wenn man einfach<br />
aufsteht und täglich Schritt für Schritt<br />
weiter geht.“ Hatte Sabine früher Angst,<br />
sie könnte ihre Arbeit nicht schaffen,<br />
hat sie jetzt die innere Ruhe (Gewiss-<br />
heit), dass alles zu schaffen ist.<br />
Anstoß von außen<br />
Auch Markus Frings brauchte einen<br />
Anstoß von außen, um sich im vorigen<br />
Jahr auf den Jakobsweg zu begeben.<br />
Der Vater zweier Kinder war drei Wochen<br />
unterwegs und erreichte das Grab<br />
des Apostels genau zum Fest des Heiligen<br />
Jakob. „Ich bin meiner Familie und<br />
meinen Mitarbeitern dankbar, dass sie<br />
diese 25 Tage auf mich verzichtet haben.<br />
Das war für alle Beteiligten nicht<br />
so einfach“, gesteht Markus. „Ich musste<br />
verstehen, wer ich bin, was ich will<br />
und was mir gut tut. Ich habe zwar nicht<br />
alle Antworten gefunden, aber ich habe<br />
etwas getan, das es mir erleichtert,<br />
Antworten zu finden“, ist sich Markus<br />
sicher. „In den Kirchen entlang des We-<br />
Südtiroler besinnungswege<br />
jakobswege gibt es aber auch in Südtirol.<br />
Die mittelalterlichen Pilger gelangten<br />
einst auf drei Routen durch<br />
Südtirol zu den Anschlüssen an größere<br />
Jakobswege, die nach Santiago de Compostela<br />
führten. Eine Route verlief vom<br />
Pustertal durch das obere Eisacktal zum<br />
Brenner, die zweite Route durch das untere<br />
Eisacktal und das Überetsch nach<br />
Süden, während die dritte Richtung Westen<br />
durch das Etschtal und den Vinschgau<br />
in die Bischofsstadt Chur führte.<br />
jesus- und Franziskusweg<br />
Neben den Jakobswegen gibt es in<br />
Südtirol auch noch den Jesus-Besinnungsweg<br />
in Naturns. Er ist für viele<br />
Südtiroler am letzten Tag des Jahres<br />
Ziel einer Wallfahrt anstelle einer lauten<br />
Neujahrsfeier. Dieser rund 2,5<br />
km lange Waldweg verdeutlicht in 15<br />
Besinnungspunkten das Leben Jesu.<br />
Wer einen meditativen Spaziergang<br />
vorzieht, der findet das Passende im<br />
Ahrntal. Der Besinnungsweg des Heiligen<br />
Franziskus in Kematen führt den<br />
drei Reinbach-Wasserfällen entlang –<br />
von Bad Winkel bis hin zur Franz- und<br />
Klara-Kapelle. Das Begleitzeichen des<br />
Besinnungswegs zum Sonnengesang<br />
ist das „T“, das den letzten Buchstaben<br />
des hebräischen Alphabets darstellt,<br />
das „Tau“.<br />
besinnungsweg für kinder<br />
In Glaning gibt es seit Mitte November<br />
den ersten Kinderbesinnungsweg.<br />
Die Idee dazu stammt von der Katholischen<br />
Jugend. Der „Martinsweg“ führt<br />
von Glaning durch den Mischwald am<br />
ges habe ich Kühle und Ruhe gefunden,<br />
aber auch die Religiosität stark gespürt.“<br />
Bei seiner Ankunft nach 693 Kilometern<br />
in Santiago de Compostela war Markus<br />
zwei Tage lang k. o. „Ich habe die körperliche<br />
Anstrengung von täglich 30 km<br />
mit schwerem Rucksack und Blasen an<br />
den Füßen stark gespürt. Ich hatte aber<br />
auch das euphorische Gefühl: Wenn ich<br />
will, kann ich es auch. Es war beinahe<br />
wie ein Gipfelerlebnis.“<br />
Altenberg bis hinauf zur „Flag“, der<br />
Flugabwehrstellung aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg. Zwei Porphyrsteine markieren<br />
den Einstieg zum „Martinsweg“. An<br />
zehn Stationen können die Wanderer die<br />
Natur sehen, spüren und hören. <strong>Sie</strong> können<br />
durch ein Astloch in die Ferne blicken,<br />
den Tastpfad beschreiten, auf der<br />
Steinliege den Himmel betrachten oder<br />
auf dem Baum-Xylophon spielen.<br />
10/2008 21
A k t u e l l<br />
ein Heiliger kommt aus oies<br />
Oies ist ein kleiner Weiler<br />
oberhalb des Dorfes Abtei im<br />
Gadertal und liegt inmitten einer<br />
grandiosen Berglandschaft.<br />
Die einfachen, beschaulichen<br />
Verhältnisse in Oies üben wohl<br />
ihren besonderen Reiz aus. Ein<br />
Beitrag von Peter Irsara.<br />
in diesem Weiler verbrachte Josef<br />
Freinademetz, der im Hebst 2003<br />
heilig gesprochen wurde, seine Kindheit.<br />
Oies ist seine Heimat und dort begann<br />
sein Weg zur Heiligkeit.<br />
Heute sind es bis zu 30.000 Besucher,<br />
betende, pilgernde und sicher auch zufällig<br />
des Weges kommende Menschen, die<br />
diesen Ort Jahr für Jahr aufsuchen, sich<br />
in der Wohnstube umsehen, im Geburtszimmer<br />
ein Gebet sprechen und in dem<br />
zur Kapelle umgebauten Keller dem Heiligen<br />
ihre Bitten und Wünsche vortragen.<br />
An den Eintragungen kann man ersehen,<br />
dass die Verehrung des Heiligen aus Oies<br />
weit über die Grenzen Südtirols hinausgeht<br />
und dass viele sich von der Atmosphäre<br />
berühren lassen und so Zugang<br />
zu diesem Mann finden. Immer wieder<br />
finden Menschen an diesem Ort das,<br />
was sie nach den Worten des Heiligen<br />
so nötig haben: „Wie der Baum die Erde<br />
braucht, um Saft und Nahrung zu finden,<br />
so braucht die Seele das Gebet!“<br />
Für gott und die Menschen da zu sein<br />
Das Lebensziel des Heiligen war, für<br />
Gott und für die Menschen da zu sein,<br />
und er erreichte dieses Ziel in China.<br />
Dort lebte er für die Chinesen. Für sie<br />
wollte er alles sein. Jedoch bald nach<br />
seiner Ankunft in China musste er bittere<br />
Enttäuschungen erleben. In der<br />
Heimat war er angesehen gewesen, beliebt,<br />
hatte sich angenommen gefühlt.<br />
In China, vor allem in der ersten Zeit<br />
in Hongkong, war es einsam um ihn,<br />
war er der Fremde. Er hatte darum<br />
zu kämpfen, nicht zu verbittern und in<br />
Mutlosigkeit zu versinken. Wohl hatte<br />
er den chinesischen Namen Fu Shenfu<br />
(= Vater des Glücks) angenommen, trug<br />
chinesische Kleider und chinesische<br />
Haartracht. Er studierte chinesische<br />
Anschauungsweise, chinesische Sitten<br />
und Gebräuche, chinesischen Charakter<br />
und chinesische Anlagen. Das<br />
ging aber „nicht an einem Tage, auch<br />
nicht in einem Jahr und auch nicht ohne<br />
manche schmerzliche Operation,“<br />
schrieb er in seinem Tagebuch. „Die<br />
Hauptsache bleibt zu tun übrig, die<br />
Umwandlung des inneren Menschen.“<br />
Wandlung in china<br />
Je länger Freinademetz unter und<br />
mit den Chinesen lebte und für sie arbeitete,<br />
desto stärker setzte sich sein<br />
menschliches Verständnis für sie und ihre<br />
Art durch, desto mehr gewann seine<br />
liebenswürdige und wohltuende Güte in<br />
ihm die Oberhand. Bischof Henninghaus<br />
schrieb über ihn: „Diese liebenswürdige,<br />
heitere Freundlichkeit war gewiss zum<br />
Teil ihm kostbare Naturanlage. Aber<br />
nicht bloß das allein; sonst hätte er sich<br />
nicht so gleichmäßig und stetig in dieser<br />
Stimmung halten können“.<br />
Freinademetz ließ sich eben nicht ent-<br />
mutigen. Er wurde immer mehr zu einem<br />
edlen und selbstlosen Menschen,<br />
wie einer seiner Grundsätze zum Aus-<br />
druck bringt: „Andern nichts verweigern,<br />
für sich selbst aber nichts verlangen“;<br />
oder wie P. Johannes Blick<br />
SVD ihn zitiert: „Die Heiden werden<br />
nur durch die Gnade Gottes und, fügen<br />
wir hinzu, durch unsere Liebe<br />
bekehrt“; denn „die Sprache der Liebe<br />
ist die einzige Fremdsprache, welche<br />
die Heiden verstehen“. Josef Freinademetz<br />
hatte diese Sprache der Liebe zu<br />
sprechen gelernt. So wurde er selbst<br />
zu einem Chinesen.<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Maria Weißenstein –<br />
Maria ein Stück näher kommen<br />
Der auf 1520 Metern gelegene<br />
Wallfahrtsort Maria Weißenstein<br />
ist der größte Marienwallfahrtsort<br />
Tirols. Betreut<br />
wird Maria Weißenstein von<br />
den Dienern Mariens, den<br />
Serviten, deren Vorsteher<br />
Pater Lino Pacchin ist.<br />
Für ihn ist Maria Vorbild christlichen<br />
Lebens. „Von Maria kann man Gottvertrauen<br />
erlernen. <strong>Sie</strong> vertraute auf<br />
Gott auch dann noch, wenn jede andere<br />
Hoffnung verloren erschien“, so Pater<br />
Pacchin. In der Tat zeugen zahlreiche<br />
Votivtafeln in Maria Weißenstein<br />
vom Vertrauen der Gläubigen und von<br />
erfahrener Hilfe.<br />
„Es ist vor allem die Suche nach Stille,<br />
Spiritualität und Orientierung, die den<br />
großen Zuspruch an Wallfahrten ausmacht“,<br />
erklärt Pater Pacchin, der darauf<br />
hinweist, dass gerade Marienwallfahrtsorte<br />
„in“ sind – auch deshalb, weil<br />
die Gottesmutter in der Volksreligiosität<br />
nach wie vor einen großen Raum ein-<br />
nimmt. Den Grund hierfür sieht Pater<br />
Pacchin darin, dass Maria Liebe, Geduld<br />
und Barmherzigkeit widerspiegelt<br />
– Eigenschaften, nach denen sich die<br />
Menschen so sehr sehnen. Die Serviten<br />
bieten auch Hilfen für die „innere Pilgerreise“:<br />
Die herzliche Aufnahme der<br />
zahlreichen Pilgerinnen und Pilger soll<br />
diese hinführen zum Eigentlichen, zu<br />
Christus. Maria kann für diesen Weg<br />
eine besondere Hilfe sein – durch ihr<br />
Vorleben und ihr Beispiel.<br />
Was ist das Wesentliche bei Maria?<br />
Viele würden als das Wesentliche bei<br />
Maria ihr „Fiat“ (= Dein Wille geschehe)<br />
nennen. Vier einfache Buchstaben, „fiat“,<br />
die zu sagen oft so schwierig sind. Als<br />
Priester kennt Pater Lino Pacchin diese<br />
vier Buchstaben all zu gut, wenn er die<br />
Eltern eines Jugendlichen seelsorglich<br />
begleitet, die plötzlich und unerwartet<br />
ihren Sohn bei einem Unfall verloren haben.<br />
Als Beichtvater lernt er täglich neu<br />
die Bedeutung dieses „fiat“ kennen, wenn<br />
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weiß er wie hart dieses „fiat“ sein kann,<br />
wenn plötzlich ein Mitbruder selbst bei<br />
den einfachsten und alltäglichsten Dingen<br />
auf die Unterstützung anderer angewiesen<br />
ist. „Fiat zu sagen ist eine alltäg-<br />
liche Herausforderung, doch gleichzeitig<br />
die Gewähr auf dem gottgewollten Weg<br />
zu sein“, so P. Pacchin.<br />
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24<br />
Pater Lino Pacchin beantwortet drei<br />
Fragen zur Gottesmutter Maria.<br />
radius: Was bringt einer 16-Jährigen<br />
der Blick auf Maria?<br />
l. Pacchin: Maria war nicht auf der Suche<br />
nach zeitlich begrenztem Trost,<br />
sondern hat in ihrem Glauben an den<br />
Auferstandenen das einzig Wahre in<br />
ihrem Leben gefunden. 16-Jährige<br />
sind auch auf der Suche nach Sinn<br />
und Ziel. Maria, die als junge Frau<br />
Mutter des Herrn geworden ist, zeigt<br />
den Weg.<br />
radius: Sind <strong>Sie</strong> selbst ein Pilger?<br />
l. Pacchin: Ein Pilger, der den Weg des<br />
Evangeliums geht. Selbst war ich nur<br />
an wenigen Wallfahrtsorten – und es<br />
zieht mich auch nicht dorthin. Mein<br />
10/2008<br />
A k t u e l l<br />
“Maria, die Frau, die auf gott hört ...”<br />
Marien-Wallfahrtsorte<br />
In Südtirol gibt es unzählige<br />
Kirchen und Kapellen, die der<br />
Heiligen Maria, der Mutter<br />
Gottes geweiht sind.<br />
neben dem bekanntesten Ort Maria<br />
Weißenstein, der von tausenden<br />
Pilgern (vorwiegend aus Italien)<br />
jährlich besucht wird, gibt es weitere<br />
bekannte Marien-Orte und -Pfarreien,<br />
wie z.B.: Maria Trens, Maria Salen,<br />
Unsere liebe Frau im Walde und<br />
in Schnals, Riffian und Kurtatsch<br />
(Schmerzhafte Mutter), Laas (Maria<br />
Lourdes), Ehrenburg (Kornmutter)<br />
oder Maria zu den Gnaden (Neustift),<br />
um nur einige zu nennen. Die Pfarre<br />
Enneberg gilt als die älteste Marien-<br />
Pilgerstätte Südtirols.<br />
Leben orientiert sich vielmehr an der<br />
Heiligen Schrift – ohne die Bedeutung<br />
der Wallfahrtsorte zu schmälern, die<br />
Orte der Begegnung, der Gemeinschaft,<br />
des Gebets und der Heilung sind. Wallfahrtsorte<br />
sind Kraftquellen für das all-<br />
tägliche Leben.<br />
radius: Was bedeutet für <strong>Sie</strong> Maria?<br />
l. Pacchin: In Maria finde ich die Frau,<br />
die auf Gott hört, die Mutter, die tröstet<br />
und Hoffnung gibt. Maria ist Urbild der<br />
glaubenden, missionarischen und auf<br />
Vollendung hoffenden Kirche.<br />
Möge Maria mehr und mehr betrachtet<br />
und nachgeahmt werden als Frau, die<br />
der Stimme des Geistes gehorsam ist,<br />
als Frau der Stille und des Zuhörens, als<br />
Frau der Hoffnung.<br />
geschichten und Sagen<br />
Um den Großteil der Marienwallfahrtsorte<br />
ranken sich auch Sagen und<br />
Geschichten. In Unser Frau in Schnals<br />
erzählt man zum Beispiel, dass die Kirche<br />
ursprünglich weiter Tal auswärts<br />
hätte gebaut werden sollen. Schon zu<br />
Beginn der Bauarbeiten gab es immer<br />
wieder Unfälle. Der Sage nach beobachteten<br />
Arbeiter, wie Vögel blutige<br />
Holzspäne aufpickten und sie einige<br />
hundert Meter weiter Tal einwärts<br />
wieder fallen ließen – und dort steht<br />
heute die Kirche. Weitere Geschichten<br />
zu erzählen würde den Rahmen dieser<br />
Radius-Ausgabe bei weitem sprengen.<br />
Erwähnt sei aber noch die jüngste Marienkirche<br />
in unseren Breitengraden,<br />
die Bozner Pfarrkirche in Neugries-<br />
Don Bosco „St. Maria in der Au“ mit<br />
dem Gnadenbild „Guter Rat“. Die von<br />
den Architekten „Abram & Schnabel“<br />
im Jahr 2001 entworfene Kirche gilt<br />
mittlerweile als „Multinationaler Wall-<br />
fahrtsort“ für viele Einwanderer. Das<br />
Gnadenbild „Guter Rat“, ursprünglich<br />
in Albanien entstanden, ist von dort aus<br />
über Rom und Salzburg nach Südtirol<br />
gekommen. Pater Parhammer hat es<br />
zusammen mit Wallfahrern im Jahr<br />
1750 vom Salzburger Pinzgau über die<br />
Birnlücke ins Ahrntal gebracht.<br />
Maria vom „Guten Rat“ wird auch in der<br />
kleinen Wallfahrtskirche in „der Mörre“<br />
(St. Martin/Passeier) verehrt und dort<br />
jährlich von vielen Erstkommunikanten<br />
und Firmlingen besucht.<br />
Gnadenbild in unserer lieben Frau im Walde Die stillende Mutter Maria im Bozner Dom Maria zum Guten Rat<br />
Vor rund eineinhalb Jahren<br />
wurde in Bozen der „Garten<br />
der Religionen“ ins Leben gerufen.<br />
Zeichen und Symbole<br />
der fünf Weltreligionen sollen<br />
durch diesen „Garten“<br />
zum Gespräch einladen<br />
und zur konstruktiven<br />
Auseinandersetzung herausfordern.<br />
jeder Garten will gepflegt werden<br />
und braucht Zeit zum Wachsen. Das<br />
Unkraut, das in jedem Garten wächst,<br />
gilt es gemeinsam zu entfernen, um<br />
die guten Früchte gedeihen zu lassen.<br />
Für Mario Gretter, dem Diözesanbeauftragten<br />
für Ökumene und interreligiösen<br />
Dialog, sind Ökumene und<br />
interreligiöser Dialog wichtige Aufgaben<br />
für die Kirche, aber sehr unterschiedliche<br />
Prozesse.<br />
radius: Was bringen die ökumenischen<br />
Bemühungen?<br />
M. gretter: Die ökumenischen Bemühungen<br />
tragen dazu bei, eine gemeinsame<br />
Basis für das Zusammenleben und<br />
Zusammenarbeiten zu finden, fördern<br />
das Gespräch miteinander statt über-<br />
einander und helfen Vorurteile abzubauen.<br />
radius: Es ist ein Grundauftrag der Kirche,<br />
sich um die Ökumene zu mühen.<br />
Ist die Ökumene in einem Land mit über<br />
p a g i n i e r u n g<br />
interreligiöser Dialog und Ökumene<br />
Drei Fragen an Mario gretter<br />
Umfangreiche gemeinsame Grundlagen<br />
– die Bibel, die Geschichte, Symbole<br />
und die religiöse Praxis – bilden die Basis<br />
der ökumenischen Bemühungen. So<br />
können weite Bereiche der Glaubens-<br />
praxis bereits heute gemeinsam vollzogen<br />
werden.<br />
Monatlich wird in Südtirol mindestens<br />
eine ökumenische Veranstaltung angeboten:<br />
ökumenische Gebete, ökumenische<br />
Gespräche, Weltgebetswoche für<br />
die Einheit der Christen, Weltgebetstag<br />
der Frauen. Eine ökumenische Arbeits-<br />
gruppe müht sich im Bistum Bozen-<br />
Brixen um konkrete pastorale Heraus-<br />
forderungen, wie z.B. um konfessions-<br />
verschiedene Ehen – ein Bereich, wo<br />
Ökumene sehr konkret gelebt wird.<br />
Bei den ökumenischen Bemühungen<br />
der Diözese Bozen-Brixen geht es darum,<br />
die Gemeinschaft unter den Christen<br />
verschiedener Konfessionen sowie<br />
90 % Katholiken aber überhaupt ein<br />
ernst zu nehmendes Thema?<br />
M. gretter: Es ist ein Thema, das ernst<br />
genommen werden sollte, aber oft nur<br />
von jenen aufgegriffen wird, die es betrifft<br />
– man denke an die konfessions-<br />
verschiedenen Ehen, an Schulen mit<br />
Kindern aus anderen Konfessionen, an<br />
die Erstkommunionvorbereitung usw.<br />
radius: Der Kirche wird oft vorgeworfen,<br />
dass sie den interreligiösen Dialog<br />
sucht, während andere Religionen<br />
Riten zu pflegen und zu vertiefen. Kon-<br />
kret erfolgt dies mit: Der russisch-orthodoxen<br />
Gemeinde in Meran, der rumänisch-orthodoxen<br />
Gemeinde in Bozen,<br />
der evangelischen Gemeinde Meran,<br />
der evangelisch-lutherischen Gemeinde<br />
von Bozen und den Altkatholiken.<br />
interreligiöser Dialog<br />
Der interreligiöse Dialog ist ein vorsichtiges<br />
Tasten nach eventuellen Gemeinsamkeiten.<br />
Er ist Voraussetzung für<br />
Zusammenleben und Mitarbeit. Wichtig<br />
ist die wechselseitige Toleranz, welche<br />
die Lebens- und Glaubensentscheidungen<br />
eines anderen akzeptiert.<br />
Beim interreligiösen Dialog müht sich die<br />
Diözese Bozen-Brixen um den Kontakt<br />
zu Menschen und Gemeinschaften anderer<br />
Weltreligionen, konkret mit Juden,<br />
Muslime, Buddhisten und Hindus.<br />
nicht immer darauf<br />
bedacht sind.<br />
M. gretter: Die Erfahrung<br />
in unserem<br />
Land zeigt, dass die<br />
Mehrheit der Bevölkerung<br />
um ein fried-<br />
Mario Gretter<br />
liches Miteinander bemüht ist. Faule<br />
Früchte schaden beiden Seiten, weshalb<br />
wir uns gemeinsam mühen, dass im<br />
„Garten der Religionen“ kein Unkraut zu<br />
wachsen vermag.<br />
10/2008 25
26<br />
10/2008<br />
A k t u e l l<br />
Feste, bräuche, rituale<br />
Rituale in der Familie und in<br />
der Ehe sind für Kinder und<br />
Erwachsene gleichermaßen<br />
wichtig. Ein Beitrag vom Eheund<br />
Familienseelsorger Toni<br />
Fiung.<br />
jede Familie entwickelt ihre Bräuche<br />
und Rituale, ihre vertrauten Gewohnheiten<br />
im Ablauf des Alltags und der<br />
Festtage: Aufsteh- und Zubettgehzeiten,<br />
die jährlichen Ferienreisen, der<br />
wöchentliche Besuch bei der Großmutter,<br />
Gegenstände haben bestimmte<br />
Plätze und eine ganz eigene Verwendung<br />
usw.<br />
Rituale helfen nicht nur den Einzelnen<br />
– etwa den Kindern – , sondern<br />
der ganzen Familie. <strong>Sie</strong> tragen dazu<br />
bei, die innere Einheit, das „gewisse<br />
Etwas“ zu finden, das eine Person<br />
oder auch eine Gruppe so einzigartig<br />
macht. Rituale sind Ausdruck des Miteinanders<br />
und stärken das Wir-Gefühl.<br />
<strong>Sie</strong> schaffen Verständnis füreinander<br />
und geben dem Miteinander<br />
eine heilsame Form.<br />
Nicht nur für Kinder ist es wichtig, dass<br />
es in ihrer Familie Rituale gibt, aus denen<br />
sie Kraft und Sicherheit, aber auch<br />
ein wichtiges Stück eigener Identität<br />
schöpfen. Den Familienmitgliedern<br />
helfen Rituale, sich als unverkennbare<br />
und einzigartige Gemeinschaft zu definieren<br />
und als solche zusammenzuwachsen.<br />
Denn Rituale haben auch den<br />
Sinn, die Beziehung zwischen Menschen<br />
zu festigen und vertraute Situationen<br />
zu schaffen. Deshalb entwickelt<br />
jede Familie im Laufe der Zeit ihre eigenen<br />
Rituale. Diese setzen sich meist<br />
zusammen aus den Familientraditionen,<br />
die Vater und Mutter aus ihrer<br />
Herkunftsfamilie kennen und nun für<br />
ihre eigene gemeinsame Familie neu<br />
entwickeln und feiern.<br />
Bräuche und Rituale gehören zur Familienkultur<br />
und schaffen Identität:<br />
bestimmte Speisen an Festtagen, zu<br />
besonderen Anlässen Kerzen anzuzünden,<br />
die Palmzweige zu Beginn der<br />
Karwoche, der Osterkuchen und der<br />
Christbaum mit seinem bestimmten<br />
Schmuck usw. geben Sicherheit im<br />
Wechsel des Lebens.<br />
„es muss feste bräuche geben.“<br />
(Antoine de Saint exupery)<br />
In manchen Familien wird im Wohnzimmer<br />
oder in der Stube eine Gebets-<br />
ecke oder ein „religiöser Platz“ eingerichtet.<br />
Die Pflege und die Gestaltung<br />
richtet sich nach der Zeit im Kirchenjahr:<br />
zu Erntedank schmücken Früchte<br />
und bunte Blätter den Platz, im Advent<br />
darf der Adventkranz nicht fehlen, eine<br />
Weihnachtskrippe deutet auf die Geburt<br />
Jesu hin, im Monat Mai hat der Maialtar<br />
seine Bedeutung.<br />
Die Rituale haben vor allem in den<br />
Lebensübergängen eine wichtige<br />
Funktion. Die Rituale wecken im Menschen<br />
schöpferische Kräfte und tragen<br />
zur Kultivierung des Lebens bei.<br />
Bei Kleinkindern kann ein solches<br />
Übergangsritual ein Tuch von der<br />
Mutter sein. Die Mutter ist zwar nicht<br />
mehr da, aber das Tuch erinnert noch<br />
an den Geruch der Mutter und gibt<br />
dadurch Sicherheit. Auch ein Kreuzzeichen<br />
auf die Stirn des Kindes vor<br />
dem Zu-Bett-Gehen kann ein solches<br />
Übergangsritual sein. Die Mutter/der<br />
Vater verlässt das Kind, übergibt es<br />
aber dem Schutz Gottes.<br />
rituale in der ehe<br />
Mit dem Ritual der Trauung verbindet<br />
sich die Hoffnung, dass mit Gottes Hilfe<br />
die Ehe gelingen wird. Hierbei wird<br />
deutlich, dass das Ritual allein wenig<br />
bewirkt, wenn es nicht von Menschen<br />
belebt und erinnert wird. So kann es<br />
nachhaltig wirken. Das Hochzeitsritual<br />
allein kann eine Ehe nicht retten,<br />
aber viele liebevolle Alltagsrituale und<br />
die verschiedenen Formen der Wert-<br />
schätzung und Zuwendung können das<br />
manchmal schon.<br />
Eltern erzählen mir: „Bei unserem<br />
Abendritual halten wir fest, für was wir<br />
dankbar sein können, welche Erlebnisse<br />
uns bewegt haben und welche Gefühle<br />
uns begleiten. Es ist uns wichtig, Gott<br />
als Gegenüber zu wissen, der mit ins<br />
Gespräch genommen wird. Streitrituale<br />
helfen uns, Konflikte zu erkennen und<br />
dann auch zu lösen und Versöhnungsrituale<br />
machen deutlich, dass ein neuer<br />
Anfang immer wieder möglich ist.“<br />
A k t u e l l<br />
Rituale haben ihre Verankerung im<br />
Alltag. Doch tendiert man gerne dazu,<br />
religiöses Leben und Alltag zu trennen.<br />
Rituale können in ihrer Ganzheitlich-<br />
keit – denn sie sprechen immer alle<br />
Sinne an! – dazu beitragen, dass wir<br />
mitten im (Familien-)Alltag religiöse<br />
– eben auch Sicherheit bietende, vertrauenschaffende<br />
– Erfahrungen machen.<br />
Eben deshalb gehören sie meiner<br />
Meinung nach zur religiösen Erziehung<br />
unverzichtbar dazu.<br />
Der Wert der rituale<br />
Wichtig ist, dass diese Rituale bewusst<br />
gepflegt werden, dass ihre Sinnhaftigkeit<br />
auch kritisch hinterfragt werden muss<br />
und die Möglichkeit gegeben ist, sie zu<br />
verändern und an ihnen mit zu wachsen.<br />
Eine gute Gelegenheit gerade für Familien,<br />
um Ritualen einen größeren Stellenwert<br />
einzuräumen und sie bewusst einzuführen,<br />
sind Advent und Weihnacht. In dieser<br />
Zeit sind wir grundsätzlich offener für<br />
alles Emotionale und sinnlich Erfahrbare.<br />
Wir können die zutiefst religiöse Dynamik<br />
und Dimension von Licht und Dunkel, von<br />
Wärme und Kälte, sehr gut einbinden in<br />
die unmittelbare Erfahrung des Kindes<br />
bzw. der ganzen Familie. Zudem handelt<br />
es sich um eine überschaubare Zeit, die<br />
uns auch einiges an sinnvollen Traditionen<br />
bietet, die für uns hilfreich sein können.<br />
Ich denke da z.B. an den Barbaratag,<br />
eine Nikolausfeier, eine sonntägliche<br />
Versammlung um den Adventkranz, das<br />
gemeinsame Vorbereiten der Krippe, das<br />
Einlernen von Weihnachtsliedern usw.<br />
Die persönlichen Rituale zeigen, dass das<br />
Leben wertvoll ist, sie vermitteln das Ge-<br />
fühl, dass es gut ist da zu sein und dass<br />
die Welt in ihrem Grunde gut ist, da sie<br />
von Gott selbst getragen und bejaht ist.<br />
Rituale sind immer eine kultivierte Form<br />
des Miteinanders, sie sind wichtige Bestandteile<br />
eines spirituellen Weges. Gebete<br />
können uns durch den Tag begleiten<br />
und eine starke Stürze sein, wenn wir<br />
selber nicht mehr weiter wissen. Religiöse<br />
Rituale erzeugen im Menschen das<br />
Urvertrauen, das für die Entfaltung der<br />
eigenen Identität so entscheidend ist.
28<br />
10/2008<br />
A k t u e l l<br />
Medien: bausteine der verkündigung<br />
Der Diözese Bozen-Brixen<br />
sind die Medien ein Herzensanliegen.<br />
Bereits seit über 80<br />
Jahren erscheint wöchentlich<br />
das „Katholische Sonntagsblatt“.<br />
Mit der italienischen<br />
Kirchenzeitung „Il Segno“ und<br />
den Kirchensendern „Radio<br />
Grüne Welle“ sowie „Radio<br />
Sacra Famiglia“ wurde das<br />
Angebot ausgebaut und<br />
verbessert.<br />
Für die kirchlichen Medien ist es all-<br />
gemein schwierig, sich Gehör zu verschaffen.<br />
Trotz dieser schwierigen<br />
Rahmenbedingungen engagiert sich<br />
das Bischöfliche Ordinariat bereits seit<br />
Jahrzehnten im Medienbereich.<br />
radio grüne Welle<br />
Neben den Printmedien hat die Diözese<br />
seit Jahren auch zwei Kirchensender,<br />
„Radio Grüne Welle“ und „Radio<br />
Sacra Famiglia“. Beiden kommt<br />
eine wichtige pastorale Funktion<br />
zu, vor allem durch die angeschloss-<br />
enen Pfarrsender. Aufgrund ihrer aus-<br />
führlichen Informationen über die<br />
Aktivitäten der Orts- und Weltkirche<br />
kommen sie dem Wunsch jener Gläubigen<br />
entgegen, die mit der Kirche<br />
enger verbunden sind. Die täglichen<br />
Impulse zur Besinnung und die Stellungnahmen<br />
zu aktuellen Problemen<br />
Kirchenradio: “Grüne Welle”<br />
aus der Sicht der Kirche finden auch<br />
Interesse von Leuten, die der Kirche<br />
eher fern stehen. Diese Sender schaffen<br />
Gemeinschaft unter den kirchlich<br />
gebundenen Hörern und sichern ihnen<br />
auch an Orten, wo kein eigener<br />
Priester wohnt, eine religiöse Grundversorgung<br />
durch die Ausstrahlung<br />
der täglichen hl. Messe und der Andacht.<br />
Vor allem Senioren und Kranke<br />
sind dafür dankbar.<br />
katholisches Sonntagsblatt<br />
Mit einer Auflage von über 17.000 Stück<br />
ist das „Katholische Sonntagsblatt“ ein<br />
wichtiger Faktor in der Südtiroler Medienlandschaft.<br />
Schwerpunkte der Be-<br />
richterstattung der Kirchenzeitung sind<br />
neben den Beiträgen zum religiösen Leben<br />
in der Diözese, vor allem Artikel zu<br />
theologischen Fragen und zur sozialen<br />
sowie politischen Entwicklung. Zudem<br />
bietet die Zeitung Lebenshilfe aus christ-<br />
licher Orientierung, vorwiegend für Ehe<br />
und Familie.<br />
Kritische Stellungnahmen zu aktuellen<br />
kirchlichen und gesellschaftspolitischen<br />
Problemen, wie die Leitartikel<br />
oder die Kommentare verschiedener<br />
namhafter Autoren, sind die Würze im<br />
„Katholischen Sonntagsblatt“. Auf einen<br />
Nenner gebracht: Mit einem breit<br />
gefächerten Themenangebot ist das<br />
„Katholische Sonntagsblatt“ ein wahres<br />
Informationspaket für die ganze<br />
Familie.<br />
Jährlich kommen Theologiestudierende nach Bozen, um die<br />
diözesanen Medien zu besuchen und sich über diese zu informieren.<br />
religionsunterricht: beitrag zur orientierung<br />
Wir leben nicht mehr in<br />
Zeiten, in denen Kinder oder<br />
Jugendliche automatisch das<br />
fortsetzen, was Generationen<br />
vor ihnen als tragend, wichtig<br />
und wertvoll erfahren haben.<br />
Die Gesellschaft ist vielfältig<br />
und vielschichtig geworden.<br />
Ein Beitrag von Markus<br />
Felderer.<br />
Wer sich darin orientieren will,<br />
muss Standfestigkeit und zugleich<br />
Offenheit, Grundsätze und zugleich<br />
Toleranz aufweisen. Der Religionsunterricht<br />
will im Rahmen der Schule<br />
einen wichtigen Beitrag dafür leisten.<br />
Anne Dohle vom Zentralverband des<br />
Deutschen Handwerks hat gesagt:<br />
„Die Schule hat nicht nur die Aufgabe,<br />
Fachwissen zu vermitteln, sondern<br />
soll den Schülern auch Orientierungs-<br />
hilfen für ihr Leben geben und die<br />
entsprechenden Werte vermitteln.“<br />
Dazu leistet der Religionsunterricht<br />
einen wichtigen Beitrag.<br />
Die grundfragen des lebens<br />
Was soll oder kann der Religionsunterricht<br />
heute leisten? Fulbert Steffensky<br />
hat folgende Wünsche an den<br />
Religionsunterricht formuliert: „Ich<br />
wünsche mir einen Religionsunter-<br />
richt, der unsere Kinder gewaltfrei<br />
und deutlich einführt in die Sprache<br />
der Hoffnung, des Trostes, der<br />
Gerechtigkeit, des Lobes und des<br />
Aufruhrs.“ Und er hofft, dass damit<br />
die jungen Menschen auf die Grund-<br />
fragen des menschlichen Lebens gestoßen<br />
werden. Eine Schule muss<br />
sich solchen Grundfragen an das Leben<br />
stellen, will sie nicht den Sinn als<br />
Bildungseinrichtung verlieren.<br />
Die Realität zeigt, dass die Kinder<br />
und Jugendlichen heute ganz unterschiedliche<br />
Voraussetzungen für den<br />
Religionsunterricht mitbringen. Es<br />
kommen Schüler und Schülerinnen<br />
Die Vorbereitung auf das<br />
Sakrament der Eucharistie<br />
und der Firmung soll jungen<br />
Menschen dazu verhelfen,<br />
Jesus Christus als besonderes<br />
Vorbild und als Begleiter zu<br />
erfahren, der ein gutes und<br />
erfülltes Leben ermöglicht. Ein<br />
Beitrag von Stefan Huber.<br />
es geht darum, in der Auseinandersetzung<br />
mit unserer Zeit das<br />
Leben der Kirche intensiver kennen<br />
zu lernen: wie sie ihren Glauben lebt,<br />
wie sich ihre Hoffnung äußert, wie<br />
sie feiert und sich um ein gutes Miteinander<br />
der Menschen sorgt. Auf<br />
altersgemäße Art soll so der Glaube<br />
erfahrbar werden.<br />
katechese in der Schule, katechese heute<br />
Das alte Modell der Sakramentenkatechese<br />
ging davon aus, dass eine rein inhaltliche<br />
Vermittlung von Lebens- und<br />
Glaubensgrundsätzen in den Kindern<br />
und Jugendlichen eine unmittelbare<br />
und nachhaltige Wirkung zeigt. Die<br />
Wirklichkeit erwies sich jedoch damals<br />
schon als komplizierter.<br />
Mit der Zeit hat es sich deshalb herauskristallisiert,<br />
dass die Vorbereitung auf die<br />
Sakramente stärker unter Einbeziehung<br />
der Eltern geschehen muss. Eltern sind<br />
für ihre Kinder unverzichtbar, wenn es um<br />
die eigenen Lebens- und Glaubensfragen<br />
geht. <strong>Sie</strong> werden sehr ernst genommen.<br />
Eltern sind es auch, die ein Glaubensleben<br />
in der eigenen Familie und Pfarrgemeinde<br />
ganz praktisch ermöglichen.<br />
A k t u e l l<br />
zum Religionsunterricht, die in einem<br />
christlichen Umfeld aufgewach-<br />
sen sind und dort leben und Schüler<br />
und Schülerinnen, die kaum oder gar<br />
keinen Bezug zu einem religiösen<br />
Umfeld haben.<br />
christlichen lebensentwurf<br />
nahe bringen<br />
Der Bereich Religion teilt mit anderen<br />
Bereichen wie Musik, Kunst und Literatur<br />
in der Schule, wie auch im sonstigen<br />
Leben, eine besondere Eigenschaft:<br />
alle diese Bereiche sind nicht<br />
unmittelbar verwertbar. Das ist etwas,<br />
In unserer Diözese findet die Vorbereitung<br />
auf die Eucharistie und<br />
Firmung größtenteils in der Pfarrgemeinde<br />
statt, dort wo die Eucharistie<br />
dann auch gemeinsam gefeiert und<br />
ein Glaube aus der Firmung gelebt<br />
werden kann. In Kleingruppen beschäftigen<br />
sich Eltern als Kommunion-<br />
sowie Firmhelfer und -Helferinnen<br />
mit ihren Kindern zu Fragen<br />
des Glaubens. In Gottesdiensten und<br />
sozialen Aktionen werden oft die<br />
unterschiedlichen Dimensionen des<br />
christlichen Glaubens schrittweise<br />
eingelebt. Elternabende dienen dazu,<br />
auch den eigenen Umgang mit dem<br />
Glauben zu vertiefen.<br />
das gegen den Trend unserer Gesellschaft<br />
geht. Wir sind zu einer funktionalistischen<br />
Gesellschaft geworden,<br />
die auf Effizienz ausgerichtet ist und<br />
die das Leben beherrschen will. Dazu<br />
Markus Felderer: „Ich wünsche uns,<br />
dass wir eine Sprache für unsere Hoffnungen<br />
und Wünsche behalten; dass<br />
wir die Geschichten und Traditionen,<br />
die von Freiheit und der Würde des<br />
Menschen erzählen und vom Geheimnis,<br />
das wir Gott nennen, weitergeben;<br />
dass wir das Empfinden für Recht, Gerechtigkeit<br />
und Solidarität bewahren.<br />
Der Religionsunterricht leistet einen<br />
Beitrag dafür.“<br />
vorbereitung auf eucharistie und Firmung<br />
Mulitplikatorinnen und Mulitplikatoren<br />
Eine wichtige Funktion haben jene Menschen,<br />
die in der Pfarrgemeinde die Eltern<br />
anleiten. Viele Seelsorger koordinieren<br />
und unterstützen die Sakramenten-<br />
Vorbereitungen in den Pfarreien. Immer<br />
mehr wird dieser wertvolle Dienst auch<br />
von Laien übernommen: die sogenannten<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />
geben Hilfen für die Gruppenstunden,<br />
koordinieren Veranstaltungen, bereiten<br />
Gottesdienste vor und wirken bei<br />
der Gestaltung von Elternabenden mit.<br />
Ihr Einsatz ist ein wertvoller Beitrag,<br />
dass christlicher Glaube auch im Leben<br />
junger Menschen wurzeln kann.<br />
10/2008 29
30<br />
10/2008<br />
A k t u e l l A k t u e l l<br />
Philosophisch-theologische Hochschule brixen<br />
An der Philosophisch-<br />
Theologischen Hochschule<br />
(PTH) Brixen werden die<br />
Studiengänge Fachtheologie<br />
und Religionspädagogik<br />
(jeweils 5 Jahre), sowie in<br />
Zusammenarbeit mit der<br />
Theologischen Fakultät der<br />
Universität Innsbruck ein<br />
Philosophiestudium (4 Jahre)<br />
angeboten.<br />
Darüber hinaus finden die sogenannten<br />
„Brixner Theologischen<br />
Kurse“ und die „Brixner<br />
Theologischen Kurse Plus“ großen Zuspruch.<br />
nichts verstaubtes, sondern<br />
modernes Studium<br />
Das Theologiestudium an der PTH ist<br />
eine Möglichkeit zur Bildung und eine<br />
Chance des persönlichen Reifens. Theo-<br />
logie studieren heißt die Welt der Bibel<br />
kennen zu lernen, in der Geschichte des<br />
Christentums die eigene Tradition zu<br />
erkennen, dem Glauben anderer Religionen<br />
zu begegnen, die Praxis der Kirche<br />
nach innen wie nach außen zu reflektieren,<br />
die ethische Verantwortung<br />
christlichen Lebens im lokalen wie im<br />
globalen Bereich zu bedenken.<br />
verschiedene berufsmöglichkeiten<br />
Neben den Priesteramtskandidaten sind<br />
es vor allem Personen, die aus Gründen<br />
künftiger Berufsmöglichkeiten Theologie<br />
oder Philosophie studieren – so z.B. jene,<br />
die in den Religionsunterricht einsteigen<br />
wollen, künftige Pastoralassistenten, Personen,<br />
die sich in der kategorialen Seel-<br />
sorge (wie der Krankenhausseelsorge)<br />
engagieren wollen, aber auch Ständige<br />
Diakone oder Personen, die in diözesanen<br />
Einrichtungen arbeiten. Erfreulich<br />
für die Leitung der Hochschule ist die<br />
Tatsache, dass auch die Zahl jener Personen,<br />
die aus rein persönlichem Interesse<br />
die Vorlesungen besuchen, permanent<br />
zunimmt. Offensichtlich ist der Hunger<br />
nach Auseinandersetzung mit der Heiligen<br />
Schrift, der Durst, mehr über Kirche<br />
und Glaube zu erfahren, größer als oft<br />
behauptet wird.<br />
„brixner theologische kurse“ - Antwort<br />
auf Herausforderungen<br />
Die „Brixner Theologischen Kurse“ sind<br />
eine Ausbildung für all jene Personen,<br />
die an einer Vertiefung ihres Glaubens,<br />
an Auseinandersetzung mit theologischen<br />
Themen und Problemen interessiert<br />
sind. Die Freude am Glauben und<br />
das Interesse, die christlichen Grundvollzüge<br />
zu vertiefen, um in der Familie,<br />
in der Pfarrei oder am Arbeitsplatz den<br />
eigenen Glauben überzeugter zu leben,<br />
sind Motivationen für dieses Studium.<br />
Die „Brixner Theologischen Kurse“ sind<br />
als ein dreijähriger Kurs konzipiert. Das<br />
erste Jahr ist als eine in sich geschloss-<br />
ene Einheit (Grundkurs) aufgebaut, so<br />
dass schon eine Teilnahme allein an<br />
diesem Kurs sinnvoll ist. Auf den Grundkurs<br />
folgen zwei Aufbaukurse: Der erste<br />
Aufbaukurs ist auf Verkündigung und<br />
Katechese hin ausgerichtet, im zweiten<br />
Kurs beschäftigen sich die Teilnehmer<br />
u.a. mit Themen aus den verschiedenen<br />
Bereichen der Pastoral, mit Moraltheologie,<br />
mit katholischer Soziallehre und<br />
Religionswissenschaften.<br />
Mit den „Brixner Theologischen Kursen“<br />
ist die Kirche auf dem Weg, auf<br />
eine neue Weise lebendig zu werden.<br />
Denn christlicher Glaube will in der<br />
Welt von heute gelebt, verantwortet,<br />
weitergegeben und anderen zur Hilfe<br />
werden.<br />
Die Zahl der Studenten hat sich innerhalb von<br />
sechs Jahren nahezu verdoppelt<br />
Papst benedikt Xvi. auf urlaub in brixen<br />
Südtirol im Freudentaumel<br />
– die Nachricht, dass das<br />
Oberhaupt der Katholischen<br />
Kirche seinen Sommerurlaub in<br />
Südtirol geplant hatte, verbreitete<br />
sich in Windeseile. Vom 28.<br />
Juli bis 11. August 2008 weilte<br />
der Papst im Priesterseminar in<br />
Brixen.<br />
es war ein Privataufenthalt. Dennoch<br />
gab es für die Gläubigen mehrere<br />
Gelegenheiten, den Heiligen Vater<br />
persönlich zu erleben: Am 3. und 10.<br />
August wurde von ihm das Angelus-<br />
Gebet auf dem Domplatz von Brixen<br />
gehalten. Tausende Gläubige hatten<br />
lange zuvor Karten reservieren lassen.<br />
Wer es nicht geschafft hatte, dem<br />
blieb nichts anderes übrig, als die Heilige<br />
Messe mit Bischof Wilhelm Egger<br />
und das Angelus-Gebet mit dem Heiligen<br />
Vater in einer Life-Übertragung<br />
auf zwei Videoleinwänden am Priel-<br />
Parkplatz (Aquarena) oder über den<br />
Rundfunk zu verfolgen.<br />
Den Papst zieht es immer wieder nach<br />
Südtirol. Er, der selber in den bayrischen<br />
Bergen aufgewachsen ist, pflegt<br />
eine besondere Verbundenheit mit der<br />
ehemaligen Bischofsstadt. Zum ersten<br />
Mal kam Josef Ratzinger im Jahr 1967<br />
nach Südtirol. Er hielt damals einen<br />
Vortrag für die Seminarregenten des<br />
deutschen Sprachraums zum Thema<br />
„Priestertum“. Immer dabei waren seine<br />
Geschwister Georg und Maria, mit<br />
denen er sich von 1968 bis 1976 im Hotel<br />
„Grüner Baum“ einmietete.<br />
Nach der Ernennung zum Kardinal<br />
durch Papst Paul VI. im Jahre 1977<br />
fand er gemeinsam mit seinem Bruder<br />
im Brixner Priesterseminar gastliche<br />
Aufnahme. Alle drei Jahre, insgesamt<br />
zehn Mal, war er dort Gast. Immer<br />
in der ersten Augusthälfte weilte der<br />
Kardinal für zwei erholsame Wochen<br />
in Brixen und lernte dabei Land und<br />
Leute kennen. Schon damals erklärte<br />
er dem „Katholischen Sonntagsblatt“:<br />
„Südtirol ist für mich das schönste<br />
und liebste Land, Urlaub zu machen.<br />
Die Einheit von Natur und Kultur, die<br />
schöne Gegend und die freundlichen<br />
Menschen tragen dazu bei, dass man<br />
sich richtig wohlfühlen kann.“<br />
Es sind die geographischen und kulturellen<br />
Schönheiten des Landes und die<br />
besondere Atmosphäre im Seminar, die<br />
ihn immer wieder zurückkehren lassen.<br />
Vielleicht sind es aber auch die Südtiroler<br />
Wurzeln, die ihn so fest mit Südtirol<br />
verbinden.<br />
ehrenbürger der Stadt brixen<br />
Als „fast schon ein Brixner“ wurde<br />
Papst Benedikt VXI. bezeichnet, als er<br />
noch als Kardinal im Urlaub im Priesterseminar<br />
weilte. Jetzt ist er ein „echter<br />
Brixner“: Im Rahmen einer kleinen<br />
Feier im Priesterseminar wurde dem<br />
Heiligen Vater von Bürgermeister Albert<br />
Pürgstaller die Ehrenbürgerschaft<br />
der Stadt Brixen verliehen.<br />
Ganz Südtirol erwartet den nächsten<br />
Besuch.<br />
10/2008 31
Die Priester verrichten einen<br />
wertvollen Dienst für die<br />
Gemeinschaft der Gläubigen<br />
und für die Entwicklung des<br />
gesellschaftlichen Lebens im<br />
Allgemeinen. Die Seelsorge<br />
und die anderen kirchlichen<br />
Dienste werden unentgeltlich<br />
verrichtet, deshalb sollte<br />
die Gemeinschaft für den<br />
Lebensunterhalt der Seelsorger<br />
aufkommen.<br />
in vielen europäischen Staaten<br />
(Deutschland, Österreich usw.) gibt<br />
es die Kirchensteuer, bei der die<br />
Gläubigen mittels einer Steuer ihren<br />
Pflichtbeitrag für die Tätigkeiten der<br />
Katholischen Kirche sowie für den Unterhalt<br />
der Seelsorger leisten.<br />
In Italien gibt es keine Kirchensteuer, so<br />
dass der Beitrag der Gläubigen für die<br />
Katholische Kirche gänzlich auf freiwilliger<br />
Basis erbracht wird. Das heutige<br />
System der Klerusbesoldung wurde im<br />
Konkordat von 1985 zwischen der Republik<br />
Italien und der Katholischen Kirche<br />
vereinbart und mit Gesetz Nr. 222<br />
vom 20.5.1985 geregelt.<br />
Wie werden die Priester in Südtirol<br />
besoldet?<br />
In ganz Italien gilt also eine einheitliche<br />
Unterhaltszahlung für die Priester<br />
(„congrua sustentatio/eine angemessene<br />
Vergütung“ – Can. 281 § 1 des Kirchenrechtes).<br />
Jedem Priester im Dienst<br />
der Diözese wird vom Diözesaninstitut<br />
für den Unterhalt des Klerus (DIUK) ein<br />
monatliches Mindesteinkommen garantiert,<br />
das je nach Auftrag und Dienstalter<br />
berechnet wird. Mit dieser Regelung erreicht<br />
ein Priester mit ca. 20 Dienstjah-<br />
A k t u e l l<br />
Die besoldung der Priester<br />
ren ein monatliches Bruttoeinkommen<br />
von ca. 1150,00–1250,00 Euro. Eventuelle<br />
Eigeneinkommen wie Gehälter<br />
für Religionsunterricht oder Pensionen<br />
werden von diesem Bruttoeinkommen<br />
ganz oder zum Teil in Abzug gebracht,<br />
ausgenommen die Messstipendien. Zudem<br />
stellt jede Pfarrei dem jeweiligen<br />
Pfarrer das Widum samt Nebenspesen<br />
unentgeltlich zur Verfügung. Die heutige<br />
Priesterbesoldung ist sehr bescheiden<br />
und sollte verbessert werden; insbesondere<br />
im Hinblick auf die Finanzierung<br />
der Pfarrhaushälterin. Trotzdem kann<br />
gesagt werden, dass das heutige System<br />
eine Verbesserung gegenüber dem alten<br />
System der Benefizien (Pfründe) vor<br />
1985 darstellt, bei dem es einige reiche<br />
und sehr viele arme Pfarreien gab und<br />
der Pfarrer somit oft keine Garantie für<br />
einen angemessenen Unterhalt hatte.<br />
Wie wird das erforderliche geld<br />
aufgebracht?<br />
Im Jahr 2007 wurde die Priesterbesoldung<br />
aus folgenden drei Quellen bestritten:<br />
a) Durch die zweckgebundenen Spenden<br />
(€ 103.762,99 = 3,19 %), welche bis zu<br />
einem Betrag von € 1032,91 steuerlich<br />
geltend gemacht werden können.<br />
b) Durch die Überschüsse der vom Diözesaninstitut<br />
für den Unterhalt des Klerus<br />
(DIUK) verwalteten Liegenschaften<br />
(€ 842.018,00 = 25,92 %).<br />
c) Der restliche Teil der Priesterbesoldung<br />
wird durch den 8-Promille-Fonds<br />
im Rahmen der Steuererklärung finanziert<br />
(€ 2.303.122,63 = 70,89 %).<br />
Der 8-Promille-Fonds ist nicht nur für<br />
die Priesterbesoldung gedacht, sondern<br />
er dient dazu, die zahlreichen kirchlichen<br />
Tätigkeiten der Diözese Bozen-<br />
Brixen (Caritas, Dritte-Welt-Hilfe, Jugendarbeit<br />
und kirchliches Vereinswesen,<br />
Weiterbildung, Medienarbeit, Kirchenbauten<br />
u. a. m.) zu finanzieren.<br />
Die Priester werden gebraucht, denn<br />
sie verrichten einen wertvollen Dienst<br />
für die Gemeinschaft, deshalb sollte<br />
die Katholische Kirche nicht vergessen<br />
werden und jeder seinen Beitrag leisten.<br />
Weitere Informationen erteilt das<br />
Diözesaninstitut für den Unterhalt des<br />
Klerus (DIUK).<br />
inFo<br />
DIUK – Diözesaninstitut für den<br />
Unterhalt der Klerus<br />
Domplatz Nr.3 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 306 300 - Fax 0471 979 465<br />
diuk.idsc@ecclesiabz.com<br />
www.ecclesiabz.com<br />
A k t u e l l<br />
Werte sind wieder gefragt<br />
Zukunft ist Herkunft. „Damit<br />
wir wissen wo wir hin wollen,<br />
müssen wir wissen wo<br />
wir her kommen!“ Südtiroler<br />
Jungunternehmer geben<br />
Denkanstöße zur Diskussion<br />
über Werte, Ethik und<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Auf ihrer Tagung Ende Oktober wurden<br />
gleich zu Anfang zahlreiche<br />
Fragen in den Raum gestellt: Welche<br />
„Werte“ haben Südtirol so erfolgreich<br />
gemacht? Was war früher anders als<br />
heute? Was war besser? Was war<br />
schlechter? Welche Rahmenbedingungen<br />
haben sich verändert? Welche<br />
Grundwerte sind früher wie heute das<br />
Fundament der Gesellschaft?<br />
Sind die Qualitäten von damals immer<br />
noch unsere Stärken?<br />
Die Jungunternehmer suchten nach Ant-<br />
worten und haben sie zum Teil auch gefunden.<br />
Dazu Thomas Moriggl, Vizepräsident<br />
der Jungunternehmer innerhalb<br />
des Verbandes: „Der Faktor ‚Mensch’<br />
muss wieder der Dreh- und Angelpunkt<br />
in unseren Unternehmen werden, denn<br />
kurzfristiger Profit wird immer nur<br />
auf Kosten der Gesellschaft gemacht.<br />
Dem Wort ‚Sozialengagement’ steht eine<br />
neue wirtschaftliche Bedeutung zu,<br />
denn langfristig kann man nur werteorientiert<br />
zum Erfolg kommen.“ Moriggl<br />
beklagt auch, dass die Wirtschaft vom<br />
Gesetzgeber zu Tode reguliert wird und<br />
stellt fest, dass Vorbilder mehr bewirken<br />
als Vorschriften, denn Ethik kann<br />
man nicht verordnen.<br />
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Minuten Ihre<br />
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Werteorientiertes Management<br />
Die Gruppe der Jungunternehmer ist<br />
überzeugt vom „werteorientierten“<br />
Management. Deshalb werden allen<br />
Mitgliedern verschiedene Möglichkeiten<br />
für Weiterbildung geboten. Das<br />
sind z.B.: exklusive Veranstaltungen,<br />
Tagungen und Betriebsbesichtigungen;<br />
Diskussionen mit Leadern, Vorbildern<br />
und Pionieren; hochkarätige Weiterbildungsseminare<br />
im Kontext des Leitbildes,<br />
aber auch Pflege von Netzwerken,<br />
Kontakten und Freundschaften.<br />
Diskutiert wurden auch das erfolgreiche<br />
Weiterführen von Unternehmen,<br />
Konsolidierung und Wachstum, die<br />
Chancen und Risiken im heutigen Umfeld.<br />
„Gerade bei der Weiterführung<br />
von Klein- und Mittelbetrieben, unserer<br />
Familienunternehmen, ist ein<br />
werteorientiertes Management geradezu<br />
Voraussetzung, um die künfti-<br />
Gezielt und kontrollierbar werben!<br />
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Moral und ethik im Wettbewerb<br />
In die gleiche Kerbe schlägt auch Unternehmensberater<br />
Markus Weishaupt,<br />
der zusammen mit der EURAC Anfang<br />
Dezember zu diesem Thema eine Tagung<br />
veranstaltete. Moral und Ethik als<br />
Werte gewinnen im harten Wettbewerb<br />
immer mehr an Bedeutung. Kompetente<br />
Referenten wie Konrad Weßner von<br />
Puls-Marktforschung aus Nürnberg,<br />
Gerhard Gruber, Leiter der Marienklinik<br />
und der Klinik Martinsbrunn, Beatriz<br />
Bottner-Baroni von DEKRA-Certification<br />
und Georg Schneider von der<br />
Brauerei Schneider-Weisse, zeigten dies<br />
gen Herausforderungen erfolgreich<br />
zu bestehen“, ist Thomas Moriggl<br />
überzeugt.<br />
an Hand von<br />
konkreten Beispielen.<br />
Markus Weis-<br />
haupt ging<br />
auch auf die<br />
Studie zu den<br />
Erfolgsfaktoren<br />
ein (siehe<br />
Radius Top 100). Südtirols Unterneh-<br />
mer nennen unter anderem Glaub-<br />
würdigkeit, Offenheit, Freude, Mut,<br />
Demut und Transparenz als ihre Erfolgsfaktoren.<br />
<strong>Sie</strong> zahlen nur dann,<br />
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stol.it
34<br />
10/2008<br />
A k t u e l l<br />
„Die Menschen dort abholen, wo sie stehen ...”<br />
… das ist die Kernaussage von Georg<br />
Oberrauch, dem Präsidenten des „Katholischen<br />
Forums“, zu den heutigen<br />
Aufgaben der Kirche.<br />
Damit stellt sich die Frage, wo stehen<br />
die Menschen heute? Wie ereiche ich<br />
jene, die auf Tradition stehen, wie die<br />
Intellektuellen, die einen viel weiteren<br />
Rahmen abstecken, wie die Jugendlichen,<br />
wie die ältere Generation? „Die<br />
Kirche befindet sich im Umbruch, man<br />
muss den Mut haben, neue Trends zu<br />
erkennen und dort wo es wichtig ist,<br />
auch die Tradition zu erhalten. Die<br />
Hierarchie der Kirche lähmt den Erneuerungsprozess<br />
genauso, wie die oft<br />
schwerfällige Vergangenheitsbewältigung.<br />
In unserer Zeit gehen die menschlichen<br />
Werte immer mehr verloren.<br />
Umgekehrt gibt es aber immer mehr<br />
Menschen, die sich danach sehnen,<br />
die nach der Frohbotschaft suchen! Da<br />
braucht es eben Mut, sich auf diese Suchenden<br />
hin zu bewegen!“<br />
Der glaube als orientierungshilfe<br />
Die Kirche ist in den vergangenen 2000<br />
Jahren kontinuierlich gewachsen. Georg<br />
Oberrauch plädiert dafür, sich mit den<br />
Botschaften mehr auf den Ursprung,<br />
zum Gründer, zu besinnen. „In Kirchenkreisen<br />
ist man heute oft zu ängstlich, es<br />
fehlt der Mut zur christlichen Botschaft<br />
in der ursprünglichen Form. Die Kirche<br />
wurde von Anfang an von Menschen gefärbt,<br />
die sich nach der Frohbotschaft<br />
katholisches bildungswerk<br />
es ist südtirolweit die Anlaufstelle für<br />
ein buntes Bildungsprogramm für<br />
den Bereich der kirchlichen Erwachsenenbildung.<br />
Das Katholische Bildungswerk (KBW)<br />
ist die Dienststelle der Diözese Bozen-<br />
Brixen für die Bildungsarbeit vor Ort<br />
gerichtet haben. Heute wird aus dieser<br />
Frohbotschaft manchmal eine Drohbotschaft<br />
mit strengen Richtlinien, mit<br />
gut gemeinten aber falsch getroffenen<br />
Einschränkungen. Dadurch geht ein<br />
Teil des Zielpublikums verloren, weil<br />
viele dieser Beschränkungen heute<br />
nicht mehr zeitgemäß sind. Die Kirche<br />
braucht Spiritualität, das ist ganz<br />
klar. Aber nur Spiritualität führt in eine<br />
Sackgasse.“<br />
begeisterung ist voraussetzung<br />
Seit jeher ist die Begeisterung für eine<br />
Sache die Voraussetzung für den Erfolg.<br />
Der Glaube hat leider an Strahlkraft<br />
verloren und darin sieht Oberrauch<br />
auch die Nachwuchsprobleme in der<br />
Katholischen Kirche. „Der Glaube und<br />
die Frohbotschaft sind eine Orientierungshilfe,<br />
aber Mut und Begeisterung<br />
dafür, sind zum Teil abhanden gekommen.<br />
Es braucht in der Hierarchie der<br />
Kirche ein neues Organigramm und<br />
mehr Transparenz. Ich habe immer<br />
wieder die Erfahrung gemacht, dass<br />
Jugendliche nach Religiosität suchen,<br />
aber die Verstrickung in Strukturerhaltung<br />
und das Machtdenken innerhalb<br />
der Kirche ablehnen.“<br />
Der erste Papstbesuch 1988<br />
Entgegen des privaten Papsturlaubs in<br />
diesem Jahr in Brixen, war der Besuch<br />
von Johannes Paul II. eine offizielle Papst-<br />
und arbeitet mit und für Gruppen in<br />
der örtlichen Kirche. Das KBW hat ein<br />
offenes Ohr für die Bildungsbedürfnisse<br />
vor Ort, bietet Hilfe bei der Programmgestaltung<br />
an und führt selbst Bildungs-<br />
veranstaltungen durch. Dazu der Leiter<br />
Hannes Rechenmacher: „Wir vom<br />
wallfahrt nach Maria Weißenstein.<br />
„Die Nachricht, dass der Papst kommt,<br />
hat damals wie ein Blitz eingeschlagen“,<br />
erinnert sich Georg Oberrauch.<br />
Drei Monate blieben nur Zeit für die<br />
Organisation, die noch dazu in einem<br />
engen finanziellen<br />
Rahmen durchgezogenwerden<br />
musste. Mit<br />
einem Overhead-<br />
Projektor zeigte<br />
er dem Regierungs-kommissär<br />
die Gegebenheiten<br />
rund um<br />
Maria Weißenstein<br />
und diese<br />
P r ä s e n t a t i o n<br />
brachte ihm das<br />
Vertrauen der höchsten politischen<br />
Stellen ein. „Damit hatten wir volle Rückendeckung<br />
für den Teil der Arbeit,<br />
der uns übertragen wurde. Dank der<br />
engagierten Mitarbeiter auf allen Ebenen<br />
wurde es ein voller Erfolg.“<br />
Heuer in Brixen war es ähnlich wie<br />
damals in Weißenstein. „Mit der Begeisterung<br />
der Beteiligten und mit einem<br />
klaren Ziel vor Augen kann man Menschen<br />
jeder Altersgruppe begeistern;<br />
der Schneeball, der zur Lawine wird, in<br />
positivem Sinn.“ Mit Mut, Begeisterung<br />
und Erfolg die Botschaft des Schöpfers<br />
zu verkünden, das wünscht sich der erfolgreiche<br />
Bozner Unternehmer in Zukunft<br />
von der Kirche!<br />
inFo<br />
Katholischen Bildungswerk<br />
ver„ort“en Bildung. Zum einen<br />
organisieren wir Seminare,<br />
Kurse und Referate im<br />
Pastoralzentrum in Bozen<br />
und zum anderen beraten<br />
wir unsere Ortsgruppen in<br />
Fragen der Weiterbildung.“<br />
KBW im Bischöflichen Ordinariat<br />
Domplatz 2 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 306 209 - Fax 0471 306 273<br />
kath.bildungswerk@ecclesiabz.com<br />
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S e r v i c e<br />
Audio electronic – Der beschallungsprofi<br />
Qualitativ hochwertige<br />
Lautsprecher, Verstärker und<br />
Mikrofone für die Kirchenbeschallung<br />
brauchen einen<br />
verlässlichen Profi.<br />
Die Firma Audio electronic aus Lana<br />
plant, montiert und betreut diese<br />
Anlagen seit ihrer Gründung 1981<br />
durch Erwin Wegleiter. Nach mehreren<br />
Jahren als Fachmann im Audiobereich<br />
übernahm er 1986 die Generalvertretung<br />
der Firma Strässer für<br />
Italien, welche eine der renommiertesten<br />
Spezialisten für Kirchenbeschallung<br />
ist.<br />
Aufgabe der Firma Audio electronic<br />
ist es, mit fundiertem technischen und<br />
elektroakustischem Wissen oftmals<br />
sehr komplexe Beschallungsanlagen<br />
zu installieren und optimal einzumessen.<br />
Dazu Erwin Wegleiter:„Durch<br />
die hohe Qualität der Technik, der<br />
Vielzahl und dem Design unserer Produkte,<br />
sowie der großen Auswahl an<br />
Farben, besitzen wir die Möglichkeit<br />
der Anpassung unserer Tonstrahler<br />
an den Kirchenraum. Wir gehen individuell<br />
auf die Wünsche des Kunden<br />
ein. Wir entwickeln außerdem drahtlose<br />
und mobile Lautsprecheranlagen<br />
sowie wetterbeständige Inoxstrahler<br />
für Friedhöfe und denkmalgeschützte<br />
Gebäude“. z.B. der städtische Friedhof<br />
von Meran, der Friedhof von Villanders,<br />
Sexten und Schlanders sind<br />
damit ausgestattet.<br />
Da die Anforderungen der Kunden<br />
immer komplexer wurden, entschloss<br />
man sich in die Digitaltechnik<br />
mit eigens entwickelter Software einzusteigen.<br />
Als Neuheit wird der Markt<br />
mit Planarlautsprechern beliefert, die<br />
Hohe Qualität, modernes Design und die<br />
kompetente Beratung Beratung für eine gute Übertragungsanlage<br />
Übertragungsanlage<br />
im Kirchenbereich<br />
Tonstrahler Inox<br />
Abstrahlleistung 40<br />
Watt zur Erzielung<br />
großer Reichweiten.<br />
die Bündelung der Schallabstrahlung<br />
reduzieren und somit in akustisch<br />
schwierigen Räumen eingesetzt werden<br />
können.<br />
Gute Arbeit geleistet hat die Firma<br />
Audio electronic auch mit der Beschallung<br />
beim Papstaufenthalt im Sommer<br />
2008 in Brixen sowie bei der Beerdigung<br />
von Bischof Wilhelm Egger. Zu<br />
den jüngsten Referenzen im Bereich<br />
Beschallungsanlagen zählen die Kirchen<br />
von St. Pauls, Untermais, Aldein,<br />
Sterzing, sowie Kurtinig, der Dom zu<br />
Bozen, die Kirche SS. Sacramento in<br />
Trient, der Dom von Arezzo sowie die<br />
Kirche von Mezzocorona.<br />
Lana (BZ ) · Am Gries 7/1 · Tel. 0473 563 222<br />
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S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
„unsere kultur ohne Sakralbauten<br />
nicht vorstellbar …“<br />
Markante Kirchen und Klöster<br />
sind oft Wahrzeichen unserer<br />
Dörfer und Talschaften.<br />
Ein Gespräch dazu mit der<br />
Kultur-Landerätin Sabina<br />
Kasslatter.<br />
radius: Frau Landesrätin, Südtirol,<br />
ein Land der Klöster, Kirchen und<br />
Kapellen?<br />
S. kasslatter: Nicht nur, aber auch. Unsere<br />
Kulturlandschaft ist ohne Sakralbauten<br />
nicht vorstellbar, wir brauchen nur<br />
an die gewohne Silhouette von Säben<br />
zu denken. Kirchen bleiben in der Regel<br />
markante ortsprägende Denkmäler. Die<br />
Anlage von Marienberg ist genauso beeindruckend<br />
wie die in die Weinhänge<br />
eingeschmiegte Stiftsanlage von Neustift.<br />
Südtirol setzt neben den vielen Innovationen<br />
auch auf traditionelle Werte,<br />
die uns zeigen woher wir kommen. Auch<br />
die kirchliche Bautradition ist eine Quelle<br />
für unsere Beziehung zur Geschichte.<br />
radius: Kirchliche Denkmalpflege, ein<br />
Programm der Landesregierung?<br />
S. kasslatter: Denkmalpflege wendet<br />
sich der Erhaltung und der Pflege<br />
unseres gebauten und künstlerischen<br />
Erbes zu. Dabei ist eine Förderung<br />
durch die öffentliche Hand mehr als<br />
legitim, handelt es sich beinahe ausschließlich<br />
um Sakralbauten, die öffentlich<br />
zugänglich sind und allen Bürgerinnen<br />
und Bürgern offen stehen.<br />
Die Denkmalpflege leistet am Sektor<br />
der Erhaltung eine wichtige Kulturarbeit.<br />
Wir haben den Eindruck, dass in<br />
der Erhaltung und Pflege der Sakralbauten<br />
sehr viel unternommen worden<br />
ist. Dazu kommen Förderungen<br />
zum Bau von Orgeln, die untrennbar<br />
mit dem hohen musikalischen Standard<br />
des Landes zusammenhängen.<br />
Letztlich ein Feld, an dem die Erfolge<br />
unserer Denkmalpflege mehr als<br />
messbar sind.<br />
radius: Wie integriert sich historische<br />
Kirchenkultur in die Ansprüche der Gegenwart?<br />
S. kasslatter: Kirchenkunst bleibt nicht<br />
allein ein Feld der Denkmalpflege. Es<br />
gibt genauso Neuschöpfungen und es<br />
gibt zeitgenössische, künstlerische Arbeiten<br />
in den Kirchen. Der Blick auf<br />
die Leistungen der Kunst vergangener<br />
Epochen ist zweifelsohne zu einem<br />
Gutteil in den Kirchen und Klöstern<br />
zu finden. Diese haben nicht allein die<br />
Aufgabe, Kultur zu horten, sondern<br />
gleichermaßen Kultur zu vermitteln<br />
und zugänglich zu halten. Vom Faszinierenden<br />
religiöser Kultur lassen<br />
sich viele Menschen anziehen. Der<br />
Blick auf die Vergangenheit begründet<br />
das Gefühl der Sicherheit in der Frage<br />
der Herkunft. Religiöse Bräuche und<br />
Rituale durchziehen unseren Jahres-<br />
lauf, Brauchtumspflege ist in den länd-<br />
lichen Bereichen weitgehend kirch-<br />
lich und religiös.<br />
S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
kirchturm & co.<br />
„Meistens belehrt uns erst<br />
der Verlust über den Wert der<br />
Dinge“, wusste schon Arthur<br />
Schopenhauer. Das Amt für<br />
Bau- und Kunstdenkmalpflege<br />
investiert daher jährlich ein<br />
großes Ausmaß an Beratungsund<br />
Betreuungsarbeit sowie 50<br />
bis 60 Prozent der Geldmittel in<br />
die sakrale Denkmalpflege.<br />
in den vergangenen 20 Jahren wurden<br />
in Südtirol sakrale Bau- und Kunstdenkmäler<br />
restauriert. Im Gegensatz<br />
zur profanen Baudenkmalpflege sind<br />
im kirchlichen Bereich seltener Interessenskonflikte<br />
zu verzeichnen, auch<br />
wenn es nicht zufriedenstellende Beispiele<br />
von Restaurierungen wie jene<br />
der Pfarrkirche von Unterinn am Ritten<br />
gibt, bestätigt Amtsdirektorin Dr.<br />
Waltraud Kofler Engl. In dieser Kirche<br />
wurden bei unbeaufsichtigten Baggerarbeiten<br />
im Kirchenschiff antike<br />
Mauerstrukturen älterer Kirchenbauten,<br />
Gräber und intakte archäologische<br />
Schichten zerstört. Freskenfragmente,<br />
Münzen und menschliche Knochen<br />
wurden einfach in eine Deponie gekippt,<br />
wo das Denkmalamt später nur<br />
noch einen geringen Teil der zerstreuten<br />
Funde ausfindig machen konnte.<br />
ein Ausnahmefall<br />
„Unterinn am Ritten ist jedoch ein Ausnahmefall<br />
und die Differenzen bestanden<br />
vorwiegend mit der Boden- und nicht<br />
mit der Baudenkmalpflege“, hält Kofler<br />
Engl fest. Weniger erfreut ist sie über die<br />
Entscheidungen der Landesregierung,<br />
die sich immer häufiger gegen die Fachgutachten<br />
der Denkmalpflege stellen. „Bei<br />
der Pfarrkirche Unterinn hatten wir u.a.<br />
zur Auflage gemacht, dass die Isolierverglasung<br />
wegen des störenden Spiegeleffektes<br />
innen und nicht außen angebracht<br />
werden muss. Die Landesregierung gab<br />
einer Aufsichtsbeschwerde der Pfarrei<br />
statt, so dass sich gegen jedes bessere<br />
Wissen und gegen die Erfahrungen der<br />
letzten Jahrzehnte die fachlich unkorrekte<br />
Position durchsetzen konnte.<br />
Diplomierte Gemälderestauratorin<br />
Brigitte Esser<br />
Wandgemälde<br />
Leinwand - und Tafelbilder<br />
Holzskulpuren<br />
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gelungene kirchenrestaurierungen<br />
Als besonders gelungene Beispiele<br />
kirchlicher Denkmalpflege führt die<br />
Amtsdirektorin u.a. die Restaurierung<br />
der Kirche St. Florian an der Etsch in<br />
Laag, der Pfarrkirche von St. Sigmund<br />
und der Heiligkreuzkirche in Sterzing<br />
an. In Laag wurde eine der ältesten<br />
und baugeschichtlich spannendsten<br />
Kirchen des Unterlandes restauriert<br />
und gleichzeitig archäologisch und
auhistorisch erforscht. „In St. Sigmund<br />
konnten Pfarrei und Gemeinde<br />
überzeugt werden, die vor Jahrzehnten<br />
angebrachte, stark spiegelnde und<br />
das gotische Maßwerk störende Außenverglasung<br />
der gotischen Fenster<br />
zu entfernen. Die Bau- und Kunstdenk-<br />
malpflege hat die Arbeiten betreut und<br />
in Anbetracht der finanziellen Notlage,<br />
wie in Laag, höhere Beiträge als<br />
üblich zur Verfügung gestellt“, freut<br />
sich Kofler Engl.<br />
restaurierung von kirchtürmen<br />
Kostenintensiv und problematisch waren<br />
die zahlreichen Turmrestaurierungen<br />
der letzten Jahre. „Wir haben<br />
eine Reihe von Kirchtürmen wie den<br />
„schiefen Pfarrturm“ von Barbian, jenen<br />
von Jenesien, der Franziskanerkirche<br />
in Bozen, der St. Michaelskirche<br />
in Brixen, der Pfarrkirchen von Kaltern<br />
sowie Niederlana und heuer, jenen der<br />
Stiftskirche von Innichen, restauriert.<br />
Die meisten waren mit elektrischen<br />
Läuteanlagen ausgestattet, die gravierende<br />
statische Schäden verursacht<br />
hatten“, bestätigt Kofler Engl. Nach<br />
vorausgehenden Schwingungsmessungen<br />
waren statische Sicherungen,<br />
Gegenpendelanlagen und zum Teil die<br />
Entfernung der neueren Metallglockenstühle<br />
notwendig, um die Schadensursachen<br />
zu beheben.<br />
Problem kirchenheizung<br />
Ein Problem unserer Zeit ortet Kofler<br />
Engl im Bereich der Kirchenheizungen.<br />
Die Kirchen und ihre Ausstat-<br />
des Paul Oberhollenzer & Co.<br />
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Restaurierung von Kirchenräumen<br />
Fresko - und Wandmalerei - Vergoldung<br />
und Fassmalerei Stuck - Restaurierung alter<br />
Bausubstanz - Ölgemälde<br />
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tung sind aufgrund der Heizungen<br />
und damit zusammenhängender<br />
Kondensbildungen oft schon nach<br />
15 bis 20 Jahren stark verrußt und<br />
müssen wieder gereinigt werden. Es<br />
gibt ihrer Meinung nach keine ideale<br />
Kirchenheizung, aber mit Fußbodenheizungen<br />
hat Kofler Engl schon<br />
deshalb wenig Freude, weil damit oft<br />
archäologische Schichten angerissen<br />
und kostenaufwändige Grabungen<br />
notwendig werden. Wichtig ist eine<br />
vorausgehende raumklimatische Untersuchung,<br />
um annähernd, den für<br />
den jeweiligen Kirchenraum schonendsten<br />
Heizungstyp ausfindig zu<br />
machen. Am wenigsten verschmutzt<br />
sind Kirchen ohne Heizung.<br />
Die Amtsdirektorin verweist auch darauf,<br />
dass für Reinigungen, die durch<br />
Kirchenheizungen verursacht wurden,<br />
die Denkmalpflege keine Beiträge mehr<br />
zur Verfügung stellt. Da jede Reinigung<br />
und Restaurierung auch mit Substanz-<br />
verlusten verbunden ist, müssen sie die<br />
Ausnahme bleiben und zeitlich mög-<br />
lichst weit auseinanderliegen.<br />
kirchenausstattungen<br />
Neben den Bauten sind Wandgemälde,<br />
Altar- und Fahnenbilder, Ölgemälde,<br />
Altäre und Einzelskulpturen, Heilige<br />
Gräber, Kirchentüren, Sakristeischränke<br />
und liturgische Textilien, Gegenstände<br />
von denkmalpflegerischen Maßnah-<br />
men. Dabei ist die Zusammenarbeit<br />
und gegenseitige Information der Denk-<br />
malpflege, der Pfarreien und speziell<br />
auch der Messner wichtig.<br />
Der Austausch von historischen Orgeln,<br />
die zur Kategorie der Klangdenkmale<br />
gehören, ist ein häufiger Wunsch, muss<br />
aber gut überlegt werden. Die Orgelkommission<br />
und Prof. Reichling, ein<br />
profunder Kenner der historischen Orgellandschaft<br />
Südtirols, bieten wertvolle<br />
Fachgutachten und Entscheidungshilfen.<br />
„Mit der Restaurierung der Köck-<br />
Orgel aus der Loreto-Kapelle in Klausen<br />
konnte eine musikalische Kostbarkeit<br />
auch klanglich wiedergewonnen werden“,<br />
bestätigt Kofler Engl.<br />
Zeitgenössisches integrieren<br />
Ein durchaus interessantes, wenn auch<br />
manches Mal kontrovers diskutiertes<br />
Thema ist die Neugestaltung der liturgischen<br />
Orte. „Altar, Ambo, Priestersitz<br />
und Taufbecken sind heutigen liturgischen<br />
Bedürfnissen entsprechend<br />
zu gestalten und gleichzeitig in die<br />
historischen Räume zu integrieren.“<br />
Dies ist laut Amtsdirektorin bereits vor<br />
längerer Zeit in der Pfarrkirche Bozen<br />
mit dem Volksaltar von Michl Höllrigl<br />
und jüngst in der Dominikanerkirche<br />
in Bozen, wo Ambo und Altar eines<br />
Grödner Künstlers als neuer Ort in den<br />
bestehenden Kontext integriert werden<br />
konnten, besonders gut gelungen.<br />
Für Kofler Engl muss „Neues klar als<br />
Zeitgenössisches erkennbar sein aber<br />
nicht wichtiger werden als das Historische,<br />
sich in den Bestand integrie-<br />
ren und vor allem auch künstlerische<br />
Qualität haben. Gerade letzeres kommt<br />
öfters zu kurz. Aus meiner Sicht ist ein<br />
offener Dialog zwischen Denkmalpflege,<br />
Diözesankonservator, Liturgiekommission<br />
und Pfarrei die Voraussetzung<br />
für eine gute Lösung.“<br />
neubau statt Zubau<br />
Südtirol ist in der glücklichen Lage,<br />
dass aufgrund der wachsenden Bevölkerung<br />
bestehende Kirchen erweitert<br />
bzw. neue Kirchen notwendig werden.<br />
Kirchenerweiterungen sind aber eine<br />
schwierige Thematik und es gibt architektonisch<br />
wenig gelungene Beispiele.<br />
„Die Denkmalpflege zieht in den meisten<br />
Fällen einen unabhängigen neuen<br />
Kirchenbau wie in St. Georgen oder<br />
neuerdings in Stegen bei Bruneck vor“,<br />
gesteht Kofler Engl. Als gelungenes<br />
Beispiel nennt sie unter den rund zehn<br />
Kirchenerweiterungen der vergangenen<br />
Jahrzehnte die Pfarrkirche Leifers,<br />
„obwohl die alte Kirche jetzt zu einem<br />
Vorraum geworden ist, in dem momentan<br />
keine sakrale Handlung mehr statt-<br />
findet. Eine Begleiterscheinung, die es<br />
noch zu verbessern gilt.“<br />
klöster gut erhalten und genutzt<br />
Erwähnenswert ist die Erhaltung, Nutzung<br />
und Restaurierung unserer Klosteranlagen,<br />
die mit Ausnahme einiger<br />
Kapuzinerklöster durchwegs noch<br />
ihre ursprüngliche Zweckbestimmung<br />
haben und gut gepflegt sind. „Es fällt<br />
auf, dass auch die Frauenklöster wie<br />
Säben, das Klarissinenkloster in Brixen<br />
oder jenes von Maria Steinach in<br />
Algund trotz kleiner und zahlenmäßig<br />
ständig schwindender Ordensgemeinschaften<br />
mit viel Liebe, Sorgfalt und<br />
oft mit geringen Geldmitteln gepflegt<br />
sind“, bestätigt die Amtsdirektorin.<br />
Die großen Anlagen öffnen sich zuneh-<br />
mend der Öffentlichkeit, wie dies in<br />
Neustift schon lange Zeit der Fall ist<br />
und jüngst auch im Stift Marienberg<br />
mit dem Stiftsmuseum, einem Tagungs-<br />
zentrum und Übernachtungsmöglich-<br />
keiten ersichtlich ist.<br />
10/2008 39
40<br />
S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
„kirchen sind durchwegs herzeigbar …“<br />
Leo Andergassen ist nun<br />
ein knappes Jahr als<br />
Landeskonservator im<br />
Denkmalamt tätig. Radius<br />
hat mit dem Direktor ein<br />
Gespräch geführt.<br />
radius: Welche Aufgaben obliegen dem<br />
Koordinator des Denkmalamtes? Die<br />
praktische Abwicklung der Denkmalpflege<br />
liegt ja bei den Ämtern, in welcher<br />
Form können <strong>Sie</strong> diesen Bereich<br />
mitgestalten?<br />
l. Andergassen: Der Landeskonservator<br />
ist der Letztverantwortliche für alle<br />
Gebaren in den drei Ämtern der Abteilung.<br />
Er hat das gesetzliche Vorschlagsrecht<br />
gegenüber der Landesregierung,<br />
Vinkulierungen, d.h. Unterschutzstellungen<br />
vorzunehmen, Denkmäler zu<br />
löschen, Sanktionsvorschläge zu unterbreiten.<br />
Zu den Aufgaben gehört auch<br />
eine Fülle von Verwaltungsaufgaben.<br />
Die Möglichkeiten der Mitgestaltung<br />
durch den Abteilungsleiter liegen in den<br />
Absprachen der Jahresprogramme mit<br />
den Amtsleiterinnen. Die Vermittlung<br />
geschieht nicht zuletzt in der Herausgabe<br />
der Denkmalberichte.<br />
radius: Wer verfügt Unterschutzstellungen<br />
und hat es in Ihrem ersten Jahr<br />
im Denkmalamt im kirchlichen Bereich<br />
welche gegeben?<br />
l. Andergassen: Unterschutzstellungen<br />
sind eine Angelegenheit der Landesregierung,<br />
die auf der gesetzlichen Basis<br />
als oberste Denkmalbehörde agiert. Der<br />
Landeskonservator schlägt der Landes-<br />
regierung Unterschutzstellungen vor,<br />
bislang hat es zwei gegeben. Die eine<br />
betrifft die in den 1950er Jahren erbaute<br />
Pfarrkirche von Kardaun, die andere<br />
die 1958 fertig gestellte Pfarrkirche von<br />
Neu-Prad. Das Denkmalschutzgesetz<br />
sieht eine Spanne von 50 Jahren vor,<br />
die zwischen der baulichen Vollendung<br />
eines Objekts und seiner Unterschutzstellung<br />
verstreichen müssen. Bei Kirchen<br />
und Besitz in kirchlicher Trägerschaft<br />
gibt es so etwas wie eine automatische<br />
„Vorvinkulierung“. Insofern<br />
sind gerade kirchliche Einrichtungen<br />
als Denkmäler geschützt.<br />
radius: Gibt es – wie beim Ensembleschutz<br />
– im kirchlichen Bereich Widerstände<br />
gegen Unterschutzstellungen?<br />
l. Andergassen: Im Gegenteil. Die beiden<br />
heurigen Vorschläge sind von den Pfar-<br />
10/2008<br />
reien ausgegangen. Widerstände sind<br />
mir diesbezüglich nicht bekannt.<br />
radius: Wie beurteilen <strong>Sie</strong> die Erfahrungen<br />
in Ihrem neuen Wirkungs-<br />
bereich?<br />
l. Andergassen: Denkmalpflege ist ein<br />
weites Feld. Das erste Jahr galt der<br />
Einblicknahme in die verschiedensten<br />
Bereiche der Abteilung. Dass es auch<br />
in der Denkmalpflege einmal gelungenere<br />
Ergebnisse gibt, gelegentlich<br />
auch Enttäuschungen, liegt auf der<br />
Hand. Uns bleibt die Motivation, sich<br />
für dieses bedeutende Kultursegment<br />
einzusetzen. Man muss die Erfolge der<br />
Denkmalpflege im Auge haben und sich<br />
daran orientieren, was aber nicht heißt,<br />
dass man die Augen vor den Schwachstellen<br />
zu verschließen hat. Lösungen<br />
müssen gemeinsam mit der Landesregierung<br />
entwickelt werden.<br />
radius: Ist die Kommunikation in der<br />
Öffentlichkeit ausreichend oder braucht<br />
es noch mehr Aufklärung in Sachen<br />
Denkmalschutz?<br />
l. Andergassen: Kommunikation ist<br />
gewiss da, sie geschieht in erster Linie<br />
im direkten Kontakt bei anstehenden<br />
Projekten. Ich habe nicht den Eindruck,<br />
dass bei sakrosankten Objekten<br />
das Einverständnis um die Anerkennung<br />
der Denkmalwürdigkeit fehlen<br />
würde. Anders ist freilich manchmal<br />
die Erfahrung der Denkmalpflege, wo<br />
es gelegentlich auch einen verstärkten<br />
Sinn zur Berücksichtigung originaler<br />
Materialität geht. Dies ist das Um und<br />
Auf der Denkmalpflege. Kirchliche Zeugnisse<br />
präsentieren sich landauf, land-<br />
ab in einem durchwegs herzeigbaren<br />
Zustand. Gelegentlich ist sogar das Gegenteil<br />
der Fall, dass eher ein Zuviel an<br />
Eingriff passiert, der über das Notwendige<br />
hinausgeht. Hier ist es Aufgabe<br />
der Denkmalpflege, auf Besonnenheit<br />
zu verweisen.<br />
radius: Welches sind Ihre Wünsche an<br />
die neue Landesregierung?<br />
l. Andergassen: Im kirchlichen Bereich<br />
gibt es kaum Verbesserungsvorschläge.<br />
Der Einsatz hoher finanzieller Mittel ist<br />
nicht selbstverständlich, wie es der Blick<br />
über die Grenzen zeigt. Insgesamt fordert<br />
Denkmalpflege alle, die das Wohl des<br />
Landes in Hinblick auf eine „Zukunft mit<br />
Herkunft“ im Auge haben. Es gibt einige<br />
Rekurse, die sich gegen die Entscheidungen<br />
der Ämter richten, das ändert aber<br />
nichts an der 95%igen Erfolgsquote.<br />
radius: Was halten <strong>Sie</strong> vom privaten<br />
Sponsoring in der kirchlichen Denkmalpflege?<br />
l. Andergassen: Privates Sponsoring ist<br />
in der kirchlichen Denkmalpflege eine<br />
Selbstverständlichkeit. Wenn auch<br />
größere Beiträge zur Restaurierung<br />
von der öffentlichen Hand abgedeckt<br />
sind, so bleiben immer Restbeträge, die<br />
durch Geldinstitute und Gemeinde geschlossen<br />
werden. Der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse kommt dabei als Partnerin<br />
der Denkmalpflege eine herausragende<br />
Rolle zu. Doch sind Spenden der<br />
Pfarrangehörigen letztlich das Zünglein<br />
an der Waage: Ohne die Spendenbereitschaft<br />
der Gläubigen gäbe es auch keine<br />
Kircheninstandsetzungen.<br />
S e r v i c e<br />
Der Steinmetz-beruf im Wandel der Zeit<br />
Das Unternehmen<br />
Fuchsbrugger mit Sitz in Sand<br />
in Taufers blickt auf eine lange<br />
Erfahrung zurück und hat sich<br />
den neuen Gegebenheiten angepasst.<br />
vor 50 Jahren hat sich Johann Fuchsbrugger<br />
selbständig gemacht. Begonnen<br />
hat er damals mit dem Brechen<br />
von Mauersteinen. Steinmetz<br />
zu sein war eine harte und schwierige<br />
Arbeit.<br />
Anfangs wurden Findlinge aus den Wäldern<br />
geholt, händisch gebrochen und<br />
immer feiner verarbeitet. Die dafür notwendigen<br />
Werkzeuge mussten selbst<br />
geschmiedet werden. Später kamen<br />
dann die Steine aus dem „Schupfen-<br />
Boden“ bei den Wasserfällen in Sand in<br />
Taufers.<br />
In den 60er Jahren wurden bereits erste<br />
Grabeinfassungen hergestellt. 1984<br />
hat dann sein Sohn Martin Fuchsbrugger<br />
im Unternehmen angefangen zu ar-<br />
Fischnaller & Plagg – restauroart<br />
Ansprechpartner für<br />
öffentliche und private<br />
Restaurierungsaufträge an<br />
„denkmalgeschütztem und<br />
altem Kulturgut“ in Holz.<br />
Auf Basis von Restaurierungskonzepten<br />
und jahrzehntelanger<br />
Erfahrung führt das Unternehmen<br />
Erhaltungs- und Wiederherstellungsarbeiten<br />
fachgerecht durch und garantiert<br />
eine fundierte Beratung<br />
beiten und konnte den Wandel eigens<br />
miterleben. Wurde früher nur Tauferer<br />
Granit verarbeitet, geht heute der<br />
Trend hin zu besonderen Steinen wie<br />
weißem Marmor, Serpentinschiefer,<br />
Silberquarzit, etc.<br />
Des Weiteren werden auch mehr und<br />
mehr individuell entworfene, speziell<br />
dem Verstorbenen gewidmete „Kultstätten“<br />
angefertigt. Dabei kommen in<br />
größerem Maße neue Materialien wie<br />
Edelstahl und Glas zum Einsatz, werden<br />
Steinintarsien durchgeführt oder<br />
persönliche Gegenstände mit eingearbeitet.<br />
Trotz modernster Computertechnik<br />
ist es weiterhin nötig, viele Arbeiten<br />
von Hand auszuführen, die eine Menge<br />
Zeit und Geschick erfordern.<br />
Dazu Martin Fuchsbrugger: „Unsere Arbeit<br />
besteht nicht nur aus dem Entwurf<br />
und der Herstellung von Grabstätten,<br />
sondern auch in der Anfertigung individueller<br />
Arbeiten wie Brunnen, Altäre,<br />
Kapitelle, Taufbecken, Torbögen, Kriegerdenkmäler<br />
usw.“<br />
sowie höchste Restaurations- und<br />
Handwerkskunst unter Anwendung<br />
von althergebrachten Techniken<br />
und Materialien.<br />
inFo<br />
Fischnaller & Plagg GmbH - Restauroart<br />
Plose-Str. 13/4 - 39042 Brixen<br />
Tel. 0472 970 460 - Fax 0472 970 462<br />
info@fischnaller-plagg.com<br />
www.fischnaller-plagg.it<br />
inFo<br />
Steinmetz Fuchsbrugger<br />
Martin Fuchsbrugger<br />
Kematen 96 - Bad Winkel<br />
39032 Sand in Taufers<br />
Tel. 0474 679 456 - Fax 0474 686 885<br />
info@fuchsbrugger.com - www.fuchsbrugger.com
S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
neuer glockenstuhl für den Pfarrturm niederlana<br />
Der Pfarrturm in Niederlana erstrahlt<br />
nach seiner umfassenden<br />
und fachgerechten Restaurierung<br />
wieder in neuem Glanz. Am 18.<br />
November 2007 fand die feierliche<br />
Einweihung statt.<br />
Der Baubestand des Pfarrturms in<br />
Niederlana gab schon länger Anlass<br />
zur Besorgnis. Die Schwingungen<br />
der Glocken versetzten den Turm<br />
so stark in Schwankungen, dass seine<br />
Standfestigkeit gefährdet war. Die<br />
wesentliche Ursache für diese starken<br />
Schwankungen war der Einbau des<br />
neuen Glockenstuhles im Jahr 1953<br />
auf eine Betonplatte knapp unter den<br />
Schallfenstern.<br />
Nach einer ausführlichen Abwägung<br />
der Baukommission entschied man<br />
sich, Glockenstuhl samt Betonplatte<br />
komplett auszubauen und durch einen<br />
neuen Glockenstuhl zu ersetzen. Der<br />
neue Glockenstuhl in massivem Lärchenholz<br />
wurde wie der ursprüngliche<br />
Glockenstuhl gebaut, im vierten Turmgeschoss<br />
gelagert und im dritten Turmgeschoss<br />
verankert. Der Estrich-Boden<br />
über der Glockenstube wurde ebenfalls<br />
fachgerecht restauriert.<br />
generalsanierung<br />
Im Rahmen der Generalsanierung des<br />
Turmes wurden auch die Glocken aus dem<br />
16. Jahrhundert, das Dach und der Turmschaft<br />
restauriert. Die Klöppelaufhängung<br />
wurde erneuert, die Schweißnaht repariert<br />
und die Schlagringe bedurften einer<br />
Nachschweißung. Das Dach wurde bis auf<br />
die Höhe der Frankegiebel neu eingedeckt,<br />
wobei das morsche Gebälk ausgetauscht<br />
und das Sandsteingesims der Frankengiebel<br />
ergänzt und restauriert wurden. Auch<br />
die Brüstungsmauer des Umgangs befand<br />
sich in einem desolaten Zustand und wurde<br />
daher rundum erneuert.<br />
ethical banking<br />
Die notwendige Restaurierung des Pfarrturmes<br />
in Niederlana wurde am 1. Februar<br />
2007 in Angriff genommen und<br />
konnte im November erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Der Pfarrgemeinderat<br />
hat sich für die Vorfinanzierung der<br />
Arbeiten nicht gescheut, neue Wege zu<br />
beschreiten. Man nutzte in Zusammenarbeit<br />
mit der Raiffeisenkasse Lana im<br />
Rahmen von Ethical Banking eine neuartige<br />
Finanzierungsform.<br />
Die Bürger von Lana hatten durch die<br />
Zeichnung von Fördersparbriefen bei der<br />
Raiffeisenkasse Lana die Möglichkeit, das<br />
Projekt „Restaurierung Pfarrturm Niederlana“<br />
zu unterstützen. Die so gezeichnete<br />
Gesamtsumme dieser Fördersparbriefe<br />
wurde zweckgebunden als begünstigter<br />
Kredit für die Vorfinanzierung der Restaurierungsarbeiten<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Somit konnten die anfallenden Gesamtkosten<br />
der Restaurierung merklich reduziert<br />
werden. Außerdem wurden Spenden<br />
gesammelt und auch die Gemeinde Lana<br />
gewährte einen großzügigen Beitrag zur<br />
Sanierung des Pfarrturms.<br />
klangdenkmal<br />
Beim Pfarrturm in Niederlana – er wird<br />
in einer Veröffentlichung als Bau- und<br />
Klangdenkmal bezeichnet – musste<br />
bei den Restaurierungsmaßnahmen<br />
im Besonderen auf das Klangdenkmal<br />
Rücksicht genommen werden. „Das<br />
Geläut in den Türmen stellte eine hohe<br />
statische Beanspruchung des Bauwerkes<br />
dar. Viele Türme in Südtirol haben<br />
deswegen schon Schaden genommen.<br />
Es galt daher, die Turmbelastung zu<br />
reduzieren ohne das Instrument Glockenturm<br />
zu beeinträchtigen“, erklärt<br />
der verantwortliche Meraner Architekt<br />
Albert Torggler.<br />
Um die statische Belastung im Turm zu<br />
reduzieren, wurden Gegenpendel eingebaut.<br />
Bei diesem Gegenpendel wird<br />
über einen mit der Glocke gekoppelten<br />
Antrieb eine der Glocke entsprechende<br />
Masse in Gegenrichtung zur Glocke bewegt.<br />
„Der Einbau eines Gegenpendels<br />
erfordert im Normalfall einen wesentlichen<br />
Umbau des Glockenstuhls und<br />
– wie in Niederlana – oft auch einen<br />
Neubau des Glockenstuhls Der Einbau<br />
eines Gegenpendels ist daher ein<br />
großer Aufwand“, spricht Torggler aus<br />
Erfahrung.<br />
optimale Planung<br />
Sanierungen alter Bausubstanz sind<br />
nicht selten mit unvorhergesehenen<br />
Mehrarbeiten und damit auch mit höheren<br />
Ausgaben verbunden. „Nur durch<br />
eine genaue Vorbereitung und eine genaue<br />
Planung des Bauvorhabens mit einer<br />
detaillierten Erhebung der Schäden<br />
lassen sich die Kosten sehr gut im Voraus<br />
bestimmen. Ich konnte bei diesem<br />
und vielen ähnlichen Bauvorhaben den<br />
Bauherrn Kostensicherheit gewährleisten“,<br />
betont Torggler nicht ganz ohne<br />
Ing. -Luis-Zuegg-Str. 4 - 39011Lana<br />
Tel. 0473 561 470 - Fax 0473 569 625<br />
Mobil 335 62 40 670 - husnelder.g@rolmail.net<br />
Ausführung der gesamten Spenglerarbeiten<br />
Errichtung der Blitzschutz- und Erdungsanlage<br />
Stolz. Auch die Arbeitsabläufe können<br />
genau geplant werden, aber dahinter<br />
muss natürlich eine straffe Organisation<br />
stehen.<br />
Der vom Architekten Torggler ausgearbeitete<br />
Terminplan ordnete die Arbeitsabläufe,<br />
um eine sinnvolle Reihung<br />
und die Sicherheit auf der Baustelle zu<br />
gewährleisten. „Die Abläufe waren so<br />
geplant, dass aus Sicherheitsgründen<br />
Gleichzeitigkeiten vermieden wurden:<br />
Zuerst wurden die Glocken ausgelagert<br />
und man begann mit dem Einrüsten<br />
des gesamten Turmes. Dann wurde<br />
das Dach repariert und die Balustrade<br />
erneuert. Anschließend wurde im<br />
Turminneren der neue Glockenstuhl<br />
gebaut und zeitgleich das Turmmauerwerk<br />
und die Gesimse restauriert. Abschließend<br />
wurden die Glocken wieder<br />
in den Turm gehoben und das Gerüst<br />
abgebaut. Wie geplant konnten die Glocken<br />
zu Allerheiligen 2007 das erste<br />
Mal wieder läuten“, betont Torggler.<br />
Verantwortlich für die Restaurierung<br />
waren Dekan P. Peter Lantschner als<br />
Bauherr, das Baukomitee mit Heinrich<br />
Fliri, Rosa Franzelin, Eduard Graber,<br />
Ernst Hofer, Karl Margesin, Norbert Pircher<br />
und Josef Unterholzner. Projektant<br />
und Bauleiter war Arch. Albert Torggler<br />
und Ing. Josef Oberhofer zeichnete als<br />
Statiker und Sicherheitskoordinator verantwortlich.<br />
Wertvoller Münzenfund<br />
Im Zuge der Bauarbeiten wurde im untersten<br />
Geschoss eine Münze gefunden,<br />
die sich als ein Kreuzer herausstellte,<br />
der zwischen 1365 und 1373 geprägt<br />
worden war. Laut dendrochronologischer<br />
Untersuchung der Bausubstanz<br />
wurde die unterste Balkenlage mit<br />
1366/67 datiert, der erste Bauabschnitt<br />
mit 1375, der Weiterbau des Turmes<br />
mit 1455 und die Hölzer des Turmhelms<br />
mit 1468.<br />
Spätgotische Wandpfeilerkirche<br />
Die spätgotische Wandpfeilerkirche<br />
von Niederlana wurde 1492 eingeweiht.<br />
Josef Weingartner bezeichnet<br />
sie in seinem Buch „Kunstdenkmälern<br />
Südtirols“ zu den „schönsten<br />
gotischen Kirchen des Landes”. <strong>Sie</strong><br />
erhebt sich über einer vorausgegangenen<br />
bescheidenen romanischen<br />
Anlage, welche nach Vollendung des<br />
Neubaues abgebrochen wurde. Weder<br />
über den Baumeister noch über die<br />
Baugeschichte sind urkundliche Belege<br />
erhalten geblieben.<br />
Der Bau selbst ist eine fünfjochige Wandpfeilerkirche<br />
und zeichnet sich durch<br />
Montage der Glocken und Gegenpendelanlage in Oberolang
ungewöhnlich schöne Maßverhältnisse<br />
und stilreine Durchführung aus. Besonders<br />
beachtenswert ist die sich über<br />
drei Rundbögen erhebende, reich gegliederte<br />
Schauwand der Orgelbühne.<br />
Die Galerien der Langhauswände sind<br />
ein in Südtirol seltenes Bauelement.<br />
Die Kirche ist nicht nur Ort der Zusammenkunft<br />
für die ansässigen Gläubigen,<br />
sondern auch eine der am häufigsten<br />
besuchten Sehenswürdigkeiten der Gemeinde.<br />
Hans Schnatterpeck<br />
Und das nicht ohne Grund. Im Verein<br />
mit der rahmenden Architektur des<br />
Chores bietet der 14 m hohe Flügelaltar<br />
von Hans Schnatterpeck ein eindrucksvolles<br />
Bild. Der Hochaltar ist<br />
der Größte im ganzen Alpengebiet und<br />
gehört zu den fünf größten dieser Art<br />
im ganzen deutschen Sprachraum. Der<br />
aus Kastanienholz geschnitzte Altar ist<br />
14,10 m hoch und knapp 7 m breit. Er<br />
enthält 35 lose Figuren, die nur hineingestellt<br />
sind. Die Größe der Figuren<br />
reicht von 25 cm bis zu 1,80 m. Wie<br />
die Geschichtsbücher berichten, haben<br />
Wir sanieren Ihnen das komplette DACH!<br />
NEU: Abbau von Aspest/Eternit<br />
Wir sind spezialisiert für Glockentürme, Kirchen und<br />
denkmalgeschützte Gebäude.<br />
p a g i n i e r u n g S e r v i c e<br />
die Kirchenpröpste Konrad Haug und<br />
Peter Saltner im Jahr 1503 beim Meraner<br />
„Maler“ Hans Schnatterpeck eine<br />
„newe vol formyrte Tafl, mit Dukatengold<br />
verguldet“ und auch mit „veiner<br />
bestenndiger Varb für den Fronaltar<br />
unser lieben Frauen Pfarrkirchen zu<br />
Länach“ bestellt.<br />
Stilreinigung<br />
Zwischen 1860 und 1880 erfolgte eine<br />
Stilreinigung der Pfarrkirche in Niederlana.<br />
Dabei wurde die Barockausstattung<br />
aus der Kirche entfernt und<br />
dieselbe neugotisch eingerichtet. Aus<br />
dieser Zeit stammen die Chor-, Bet- und<br />
Beichtstühle (Meister Lobis aus Sarnthein),<br />
die Orgel und die Seitenaltäre,<br />
deren störender Aufbau bei der Renovierung<br />
1957 entfernt worden war. Der<br />
Kreuzweg wurde von einem Ortskind,<br />
dem Bildhauer Josef Waßler, geschaffen.<br />
Die letzte Renovierung erfolgte<br />
1991, wobei die Kirche und der Altar<br />
renoviert worden sind. Und seit November<br />
2007 darf sich die Lananer Pfarrgemeinde<br />
noch mehr freuen, wenn die<br />
Glocken im neuen Pfarrturm zur Sonntagsmesse<br />
rufen.<br />
Ausführung der gesamten<br />
Schlosserarbeiten<br />
Fenster und Türen für Sanierung und Restaurierung<br />
denkmalgeschützter und sakraler Bauten<br />
Meisterbetrieb<br />
39011 Lana<br />
Bozner-Str. 76 via Bolzano<br />
Tel. 0473 561 536<br />
zimmereischoetzer@tiscali.it<br />
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Tel. 0473 562 235<br />
Fax 178 2762298<br />
Lana<br />
gut gerüstet mit expert<br />
Die Firma Expert Gerüstbau mit<br />
Sitz in Eppan hat sich nicht nur<br />
auf die Sakralbautensanierung<br />
spezialisiert, sondern bietet<br />
auch zusätzlichen Service.<br />
Die Firmengründung fand im Jahr<br />
2001 statt und der erste Auftrag der<br />
Firma Expert Gerüstbau war die Einrüstung<br />
des Kirchturmes der Pfarrkirche<br />
von Mölten.<br />
Seither sind die Aufträge im Bereich Sakralbautensanierung<br />
stetig im Zunehmen.<br />
Im Jahr 2008 wurde an 15 derartigen<br />
Bauwerken gearbeitet, davon<br />
zwölf Kirchtürme eingerüstet.<br />
Die bekanntesten Bauwerke der letzten<br />
Jahre sind: Weißer Turm in Brixen,<br />
Pfarrturm Kastelruth, Kirchturm Niederlana,<br />
Stiftskirche Innichen, Kloster Maria<br />
Weißenstein, um nur einige zu nennen.<br />
Sanierungen an historischen Gebäuden<br />
erfordern stets besondere Lösungen<br />
– auch im Gerüstbau. Durch<br />
Hilfe für die bandscheiben<br />
Aufgrund verschiedenster<br />
Ursachen werden<br />
Rückenleiden immer mehr zur<br />
Zivilisationskrankheit, man kann<br />
dem aber erfolgreich entgegensteuern.<br />
Dr. Gastone Morandi<br />
zum Thema Rückenschmerzen.<br />
radius: Was kann man als Hauptursache<br />
für Kreuzschmerzen nennen?<br />
g. Morandi: Eine der pathogenen Ursachen<br />
für Rückenbeschwerden im Lenden-<br />
und Lenden-Kreuzbein-Bereich ist<br />
die Reduzierung der intersomatischen<br />
Räume und eine Überlastung der Band-<br />
scheiben, die mit der Zeit degenerieren<br />
und eine Spondylarthrose verursachen.<br />
Mangelnder Muskeltonus, zu wenig körperliche<br />
Bewegung, sitzende Lebens-<br />
weise und mangelndes Gleichgewicht<br />
zwischen Be- und Entlastung können<br />
zu einem – auch verfrühten – Auftreten<br />
von Lumbalgien führen.<br />
radius: Was kann man gegen die<br />
Schmerzen unternehmen?<br />
g. Morandi: Eine Stärkung der paravertebralen<br />
Muskulatur und entspre-<br />
regelmäßige Weiterbildung<br />
der Mitarbeiter wird versucht,<br />
einen hohen Spezialisierungs-<br />
standard zu halten. Technisches<br />
Know-How, die große<br />
Erfahrung im Sanierungsbereich<br />
und das besondere Feingefühl<br />
im Umgang mit der alten<br />
Bausubstanz sind die Visitenkarte<br />
des Betriebes.<br />
Der Service: Montage und Miete<br />
von Baugerüsten jeder Art, Verleih<br />
mit Montage von Bauaufzügen<br />
für Material- und Personentransport.<br />
inFo<br />
Expert Gerüstbau KG<br />
Unterrainerstr. 70<br />
39057 Unterrain/Eppan<br />
Tel. 0471 631 167 - Fax 0471 637 607<br />
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www.expertbz.com<br />
chende Rehabilitationsübungen mit<br />
gezielten Behandlungen zur Wirbelsäulenstreckung<br />
und Übungseinheiten zur<br />
Schwerkraftentlastung (Schwimmbad)<br />
können beachtliche Erfolge erzielen.<br />
Zudem kann man dadurch die Einnahme<br />
von entzündungshemmenden<br />
und schmerzlindernden Medikamenten<br />
deutlich einschränken.<br />
radius: Wie wichtig ist die Wirbelsäulenstreckung?<br />
g. Morandi: Eine leichte, progressive<br />
und lang andauernde Streckung der<br />
Wirbelsäule ist ein sehr wichtiges Hilfs-<br />
mittel, um der Reduzierung der Intervertebralräume<br />
entgegenzuwirken. Dadurch<br />
wird die Rehydratation des Band-<br />
scheibengewebes ermöglicht und die<br />
Bandscheibenvorwölbungen können<br />
vermindert werden.<br />
radius: Wie funktioniert das System DO-<br />
LORTEC und für wen ist es geeignet?<br />
g. Morandi: Der Wirkmechanismus von<br />
DOLORTEC ist sehr angenehm und auch<br />
für akute Patienten gut verträglich. Der<br />
Wirkmechanismus funktioniert auf ganze<br />
einfache Weise: Die Wirbelsäule des Pa-<br />
tienten,<br />
der sich in<br />
Rückenlage befindet,<br />
wird verlängert, wodurch<br />
die Intervertebralräume<br />
erweitert und der Flüssigkeitsaustausch in<br />
der Bandscheibe erhöht wird. Dies fördert<br />
wiederum die Regeneration des Band-<br />
scheibengewebes. DOLORTEC ist für alle<br />
Formen von Zervikalschmerzen, Zervikalbrachialgien,<br />
Kreuz-Lendenschmerzen,<br />
Lumboischialgien, Bandscheibenvorwölbungen,<br />
leichten Bandscheibenvorfällen<br />
und Haltungsproblemen geeignet, die Mus-<br />
kelverspannungen hervorrufen. Außerdem<br />
ist es für die postoperative Anwendung<br />
geeignet, vor allem bei Patienten mit<br />
Medikamentenunverträglichkeit.<br />
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Am Villanderer Berg wird seit<br />
Jahrhunderten nach Erz geschürft.<br />
Silber, Kupfer, Zink<br />
und Blei wurden von den<br />
Knappen in mühevoller Arbeit<br />
ans Tageslicht gebracht. Im<br />
18. Jahrhundert erlebte der<br />
Bergbau im Erzrevier seinen<br />
Höhepunkt. Aus dieser Zeit<br />
stammt die Knappenkirche, die<br />
im vergangenen Jahr restauriert<br />
wurde.<br />
Das kleine Kirchlein in der Rotlahn,<br />
das im Jahre 1736 in seiner<br />
heutigen frühbarocken Form mit<br />
abgesetztem Chor und dem kleinen<br />
Turm errichtet wurde, befand sich<br />
seit langem in einem schlechten Zustand.<br />
Der Villanderer Kultur- und<br />
Heimatverein, der auch das historische<br />
Silberbergwerk wieder für Besucher<br />
zugänglich gemacht hat, setzte<br />
sich für die Erhaltung des für diesen<br />
Ort historisch bedeutsamen Bauwerks<br />
ein. Ende des Jahres 2006<br />
beschloss die Landesverwaltung die<br />
Kirche zu sanieren.<br />
Unter der Leitung des Landesdenkmalamtes<br />
wurde in Zusammenarbeit mit dem<br />
Amt für Bauerhaltung ein Konzept für<br />
die schonende Sanierung der denkmalgeschützten<br />
Kapelle erarbeitet. Im Sommer<br />
2007 begannen die Arbeiten unter der<br />
Koordination von Architekt Josef March:<br />
Das Turmdach wurde erneuert, die äußeren<br />
und internen Fassaden saniert, die<br />
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Turmdeckung mit Holzschindeln aus Lärche<br />
rechteckig und kantig gespaltet.<br />
von der Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen waren,<br />
und der gesamte Holzboden ausgetauscht. Gleichzeitig<br />
erfolgte die Restaurierung der Kirchenbänke.<br />
300 jahre geschichte<br />
Am 30. Oktober 1722 weihte der Brixner Bischof Kaspar<br />
Ignaz von Künigl den ersten Feldaltar für die Knappen<br />
des Pfunderer Bergwerks. Bereits vier Jahre später, am<br />
26. Juli 1726, wurde an der Stelle von Pfarrer Vigilius von<br />
Coreth mit Erlaubnis des Trientner Bischofs eine kleine<br />
Kapelle geweiht. <strong>Sie</strong> befand sich ungefähr an der Stelle<br />
des jetzigen Oberhauses. Sofort war klar, dass ihre Größe<br />
zu gering bemessen war. Schon 1736 wurde eine neue<br />
Kirche mit kleinem Turm in barockem Stil errichtet. Die<br />
Kirche war über 180 Jahre lang das religiöse Zentrum<br />
der Knappen, vor allem der St.-Barbara-Bruderschaft.<br />
Bis zum Ersten Weltkrieg wurde hier jede Woche eine<br />
Messe gefeiert.<br />
Danach trat in den Räumen Stille ein. 1934 wurde das<br />
abseits gelegene Kirchlein ausgeraubt, im Oktober 1964<br />
ein weiteres Mal geplündert und verwüstet. Vor rund<br />
30 Jahren wurde es anlässlich einer außerordentlichen<br />
Renovierung baulich wieder instand gesetzt. Die reiche<br />
Innenausstattung aus der Barockzeit ging verloren.<br />
Das kleinod mitten im Wald<br />
Der Hochaltar aus dem Jahre 1728 aus Stuckmarmor mit<br />
vier Säulen, bewegtem Gebälk und einem skulpturreichen<br />
Volutengiebel ist 1964 seiner schönen Barockstatuen beraubt<br />
worden. Auch das Maria-Hilf-Bild ist seit damals<br />
verschwunden. Das jetzt vorhandene Altarblatt ist eine<br />
Kopie, das Original aus dem Jahr 1772 hängt in der Pfarrkirche.<br />
Das Ölgemälde zeigt eine Landschaftsszene mit<br />
dem Bergwerk, in der der Evangelist Johannes und der<br />
Hl. Daniel mit einem Löwen dargestellt sind. Über ihnen<br />
schwebt die Muttergottes mit dem Jesuskind. Daneben<br />
kniet die Hl. Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute.<br />
Erhalten sind auch die beiden Glocken, die schon in der<br />
ersten Kapelle hingen und 1728 von Josef Grasmair in<br />
Brixen gegossen wurden.<br />
Für die Restaurierung der Knappenkirche „St. Anna” in<br />
Villanders stellte das Land 118.000 Euro bereit. Im September<br />
2007 konnte Chorherr Stefan Astner die Kirche<br />
neu segnen.<br />
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Etwas versteckt liegt die Kirche<br />
am Fuße des Guntschnaberges.<br />
Von weitem scheint das Juwel<br />
der Grieser Pfarrgemeinde<br />
in perfektem Zustand. Doch<br />
der Zahn der Zeit hat Dach<br />
und Fassaden zugesetzt: Seit<br />
Oktober stehen die Gerüste. Die<br />
Alte Pfarrkirche wird renoviert.<br />
Die Obere Kirche, wie das Gotteshaus<br />
auch genannt wird, wurde<br />
erstmals 1165 urkundlich erwähnt. Der<br />
Turm kam in der zweiten Hälfte des 15.<br />
Jahrhunderts hinzu. Aus dieser Zeit<br />
stammt auch der berühmte „Pacher“-<br />
Altar (1471–1475), das Prunkstück der<br />
Kirche und eines der bedeutendsten gotischen<br />
Schnitzwerke Südtirols. Er, aber<br />
auch das Kruzifix aus spätromanischer<br />
Zeit, sind Anziehungspunkte der Besucher,<br />
die den Weg nach Gries suchen. Die<br />
Kirche ist deshalb regelmäßig geöffnet.<br />
Inmitten des alten Friedhofes, auf dem<br />
seit Jahrzehnten keine Beerdigungen<br />
mehr stattfinden, wird an jedem Sonntag<br />
ein Gottesdienst in deutscher Sprache<br />
gefeiert. An großen Feiertagen, wie<br />
zu Ostern oder Weihnachten, hält die<br />
italienische Gemeinde ihre Liturgie in<br />
der Oberen Kirche ab.<br />
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Jetzt ist die Kirche eingerüstet. „Mindestens ein halbes Jahr<br />
werden für die Renovierungsarbeiten nötig sein. Das Dach<br />
war zu erneuern. An der Fassade sind viele Risse aufgetreten,<br />
vor allem die Schmuckelemente sind stark beschädigt“,<br />
erklärt Pfarrer Robert Gamper. Der geistliche Hirte der Grie-<br />
ser Pfarrgemeinde hat sich in den vergangenen Monaten<br />
zum Renovierungsspezialisten entwickelt. Ihm unterliegt<br />
die Bauaufsicht für alle Arbeiten an der Alten Grieser Pfarr-<br />
kirche, die zur Grieser Pfarre gehört.<br />
Im Oktober wurde mit der Neudeckung des Daches begonnen.<br />
Seit November wird die Fassade renoviert. Der Sand-<br />
stein des gotischen Baukörpers ist für Witterungseinflüsse<br />
und Luftverschmutzung sehr anfällig. Vor allem die Schmuck-<br />
elemente müssen komplett ausgetauscht werden.<br />
„Die Arbeiten sind sehr aufwendig. Drei verschiedene<br />
Größen von Rosetten sind unter anderem zu erneuern. Sechs<br />
Monate lang werden damit drei Mitarbeiter am Bau und<br />
zwei in der Werkstatt beschäftigt sein“, gibt Steinmetzmeister<br />
Leo Höllrigl aus Lana Auskunft.<br />
Der Kircheninnenraum ist hingegen noch gut erhalten. Nur<br />
die Treppenaufgänge zum Turm werden neu gestaltet. Die<br />
Finanzierung erfolgt aus Beiträgen des Landes und der Gemeinde.Ein<br />
großer Teil muss allerdings von der Pfarrgemeinde<br />
selber finanziert werden. Dabei ist sie auf Spenden<br />
aus der Bevölkerung angewiesen.<br />
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Das Wahrzeichen des Dorfes im neuen glanz<br />
Erstmals wurde eine Kirche in<br />
Unterinn im Jahr 1211 urkundlich<br />
erwähnt. Ihre heutige Form<br />
erhielt die Pfarrkirche zur Hl.<br />
Luzia in den Jahren 1884–87,<br />
als sie neuromanisch<br />
umgestaltet wurde. In<br />
den vergangenen Jahren<br />
wurde das Gotteshaus<br />
restauriert.<br />
Die Kirche ist ein seltenes<br />
Beispiel der neuromanischen<br />
Stilepoche mit einer<br />
noch komplett erhaltenen<br />
Gesamtausstattung“, erklärt<br />
der Meraner Architekt Al-<br />
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bert Torggler, der mit dem Projekt<br />
betraut war. „Bei der Restaurierung<br />
waren wir darauf bedacht, der Kirche<br />
ihr harmonisches Ganzes wiederzugeben.<br />
Viele Entscheidungen konnten<br />
erst im Laufe der Arbeiten getroffen<br />
werden, denn es gab trotz Sondierung<br />
vor Baubeginn immer wieder Überraschungen.“<br />
gotteshaus mit langer tradition<br />
Der Bau steht auf den Grundmauern<br />
einer romanischen Kirche, die später<br />
im gotischen Stil erweitert wurde. Um<br />
1400 wurde die Kirche umgebaut. Darauf<br />
weisen zwei Schlusssteine an der<br />
Nordwand hin, die das Haupt Christi<br />
und die Hl. Luzia zeigen. Der 70 m hohe<br />
Turm entstand um das Jahr 1510 und<br />
wurde im Jahr 1535 vollendet.<br />
Wie sich der Zeitstil ändert, wurde auch<br />
dieses Bauwerk über die Jahrhunderte<br />
erweitert, umgebaut und neu gestaltet.<br />
In den Jahren 1724–28 erhielt das Gotteshaus<br />
ein barockes Antlitz. Bereits<br />
160 Jahre später wurde im neuromanischen<br />
Stil umgebaut. Die Kirchenfassade<br />
wurde horizontal gegliedert, erhielt<br />
Rundbogenfenster und Ecklisenen und<br />
das Kircheninnere wurde vollflächig<br />
im neuromanischen Stil ausgemalt. Die<br />
Fenster sind von Ornamentbändern<br />
eingefasst, die auch die Gewölbefläche<br />
gliedern.<br />
rekonstruktionsmaßnahmen<br />
Vor allem der verschmutzte Innenraum<br />
war Anlass, eine Instandhaltung der<br />
Kirche in Betracht zu ziehen. Bei der<br />
Bestandsaufnahme wurde festgestellt,<br />
dass die Restaurierung des Innenraumes<br />
ohne Instandsetzung der Dächer<br />
und des Mauerwerks nicht sinnvoll wäre.<br />
So wurde zunächst die Bausubstanz<br />
gesichert.<br />
Die Arbeiten begannen im Jahr 2003<br />
am Turm, der dazu komplett eingerü-<br />
stet wurde. Dach, Fenster und Mauerwerk<br />
wurden repariert und saniert,<br />
danach erhielt der Turm einen neuen<br />
Anstrich. Im Frühjahr 2004 wurde mit<br />
der Außenrestaurierung der Kirche begonnen.<br />
Das Kirchendach wurde mit<br />
Bieberschwanz-Ziegeln neu eingedeckt,<br />
die Wandflächen repariert und frisch<br />
gestrichen. Alle Sandsteinornamente<br />
wurden gereinigt und ausgebessert. Im<br />
Herbst 2004 konnten diese Arbeiten<br />
abgeschlossen werden.<br />
ein harmonische bild im innenraum<br />
Im Inneren sollte bei den Arbeiten<br />
der neuromanische Raum in seiner<br />
Gesamtheit wiedergewonnen werden.<br />
Die Fenster, Wand- und Gewölbeflächen<br />
waren zu restaurieren. Die<br />
alte Heizung wurde durch eine Fußbodenheizung<br />
ersetzt und die technischen<br />
Anlagen erneuert. Aus diesem<br />
Grund mussten die Kirchenbänke ent-<br />
fernt werden, die so gleichzeitig einer<br />
gründlichen Reinigung und Restaurierung<br />
unterzogen werden konnten.<br />
Bei der Neuverlegung des Fußbodens<br />
wurden möglichst identische Platten<br />
verarbeitet, um das Erscheinungsbild<br />
des Bodens zu erhalten.<br />
Die anschließende Restaurierung der<br />
Wand- und Gewölbeflächen gestaltete<br />
sich besonders arbeitsaufwendig.<br />
„Verschiedene Übermalungen wurden<br />
abgetragen und dabei Originalfarben<br />
freigelegt. Für die Restauratoren<br />
war es nicht einfach, die richtigen<br />
Farbnuancen zu finden. Das Ergebnis<br />
ist ein farblich sehr stimmiger, wesentlich<br />
hellerer Innenraum“, betont<br />
Architekt Torggler. Im Sockelbereich<br />
wurde die ursprüngliche Malerei wieder<br />
hergestellt.<br />
Gleichzeitig war eine Neugestaltung des<br />
Altarraumes geplant. Er sollte zum Kirchenschiff<br />
hin geöffnet werden. Deshalb<br />
wurden die Kommuniongitter entfernt<br />
Allem<br />
gewachsen<br />
Sanierungen &<br />
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und der Künstler Walter Kuenz mit dem<br />
Entwurf eines neuen Altars und Ambos<br />
aus Möltner Sandstein beauftragt.<br />
Als letzte Arbeiten waren im Sommer<br />
2007 das Läutwerk zu erneuern sowie<br />
der Vorplatz und die Friedhofswege<br />
neu zu pflastern.<br />
Am 21. Oktober feierte die Pfarrgemeinde<br />
den Wiedereinzug in ihr Gotteshaus.<br />
Pfarrkirche Unterinn - Ritten:<br />
Dachsanierung, Erweiterung und Sanierung<br />
der Empore sowie Verlegung der Holzböden<br />
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Das Schmuckstück oberhalb Sterzings<br />
Die kleine, dem Hl. Jakobus<br />
geweihte Kirche in Thuins,<br />
liegt weithin sichtbar an<br />
den westlichen Hängen der<br />
Fuggerstadt. Jahrhunderte<br />
lang zogen Gläubige auf dem<br />
Jakobspilgerweg an ihr <strong>vorbei</strong><br />
nach Pfitsch. Nach einer umfassenden<br />
Restaurierung erstrahlt<br />
sie seit dem Sommer 2007 in<br />
alter Pracht.<br />
Der einschiffige Bau mit dreiseitigem<br />
Chorabschluss und einem<br />
seitlichen Spitzturm sticht durch seine<br />
strahlend weiße Marmorfassade<br />
ins Auge. Erbaut wurde die Kirche im<br />
Jahre 1511. Erst 99 Jahre später wurde<br />
sie geweiht.<br />
Dach, Wände, Böden, Fenster, Beleuchtung<br />
und Einrichtung: Eine Rundum-Sanierung<br />
war nötig, um dem<br />
Kleinod seinen alten Glanz wiederzugeben.<br />
Nach der Instandsetzung des<br />
Daches über der Sakristei musste das<br />
Mauerwerk innen und außen saniert<br />
werden. Bei der Ausmalung des Innenraumes<br />
wurden unter der alten Schicht<br />
an der Nordseite Fresken freigelegt.<br />
„Nach Rücksprache mit dem Denkmal-<br />
amt haben wir beschlossen, diese nur<br />
über „Fenster“ sichtbar zu machen, da<br />
der Stil nicht mit der barocken Ausstattung<br />
der Kirche harmoniert“, erklärt<br />
Alfred Dalla Torre, Präsident des<br />
Pfarrgemeinderates. An den Gewölbeschlusssteinen<br />
fanden die Restauratoren<br />
hingegen kleine Wappen.<br />
Anschließend wurde der Fußboden verlegt.<br />
Die Fenster und die Elektroanlage<br />
wurden erneuert sowie eine Alarmanlage<br />
eingebaut. Auf diese Weise kann<br />
die Kirche jetzt tagsüber für Besucher<br />
geöffnet bleiben. Auch die Turmuhr<br />
wurde nach langer Zeit wieder in Betrieb<br />
gesetzt und verkündet nun den<br />
Bewohnern von Thuins den Tagesverlauf.<br />
Sehr aufwendig gestaltete sich die<br />
Restaurierung der Ausstattung. Alle<br />
Bänke wurden gereinigt, Skulpturen,<br />
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Bilder, die Kreuzwegstationen und Altäre<br />
restauriert. Nach gut einem Jahr<br />
Bauarbeiten wurde am 26. August feier-<br />
lich Einzug gehalten und die Kirche neu<br />
gesegnet.<br />
generalüberholung für Sterzings gotteshaus<br />
Als sich während eines<br />
Gottesdienstes Fragmente aus<br />
dem Gewölbe der Sterzinger<br />
Pfarrkirche lösten und nach<br />
unten stürzten, stand fest: Die<br />
größte Kirche im deutschsprachigen<br />
Alpenraum musste dringend<br />
saniert werden. Die Arbeiten sind<br />
nahezu abgeschlossen.<br />
Seit Jahrzehnten waren Risse an<br />
den Mauern und an den Deckengewölben<br />
aufgetreten. Das unsta-<br />
bile Gelände im Sterzinger Moos,<br />
aber auch die Bombardierung des<br />
nahe gelegenen Militärflugplatzes<br />
im Zweiten Weltkrieg könnten die<br />
Ursachen dafür sein. Doch vor allem<br />
dem starken Wind sind die Risse zuzuschreiben,<br />
der hier riesige Angriffsflächen<br />
findet. Mit einer 32 m hohen<br />
Außenfassade und einem 32 m<br />
langen, 23 m breiten und 22 m hohen<br />
Kirchenschiff gehört die Kirche „Maria<br />
im Moos“ zu den größten Kirchen<br />
im Alpenraum.<br />
Um die Rissbildung zu beobachten,<br />
wurde die Bozner Firma „4 EMME“ mit<br />
Messungen beauftragt. Von den Sensoren<br />
wurden minimale Veränderungen<br />
in den Rissen und Senkungen der Kirche<br />
registriert.<br />
Schritt für Schritt<br />
Ende März dieses Jahres begannen<br />
die Sanierungsarbeiten. Dafür<br />
musste der Innenraum komplett<br />
eingerüstet werden. Alle festen<br />
Einbauten wurden abgedeckt,<br />
das Mobiliar, Bilder und Schmuck-<br />
gegenstände geschützt. Die Risse<br />
wurden geschlossen und das Mauerwerk<br />
mit Hilfe von Schleudern, die die<br />
Außenmauern und Pfeiler verbinden<br />
und so den Druck ausgleichen, verbunden.<br />
Danach wurde die Kirche neu<br />
ausgemalt und die barocken Deckenfresken<br />
restauriert. Auch die großen<br />
Säulen des 1497–1525 errichteten<br />
Langhauses aus Ratschingser Marmor<br />
wurden gesäubert. Das Chorgestühl<br />
wurde restauriert und die letzten,<br />
von der gotischen Innenausstattung<br />
des Ulmer Künstlers Hans Multscher<br />
erhaltenen Statuen, wie die der Madonna<br />
mit Kind sowie jene der Hl.<br />
Ursula, Barbara, Katharina und Appolonia,<br />
erhielten wieder ihren Platz<br />
auf dem Altar. Soeben abgeschlossen<br />
ist auch die Restaurierung der alten<br />
Beichtstühle, an denen alte Zubauten<br />
entfernt wurden.<br />
Kurz vor der Vollendung stehen das<br />
neue Beichtzimmer und die Sendekabine<br />
für den Kirchensender. Zur Wahrung<br />
der Diskretion und Privatsphäre waren<br />
besondere Schallschutzmaßnahmen<br />
Verlegung des Holzbodens in<br />
der Kirche und Sakristei<br />
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Restaurierungen von: - Wandmalereien (Secco - Fresco)- Stein<br />
- Tafelmalerei - Bemalte Möbel<br />
Ausgeführte Restaurierungsarbeiten in der Pfarrkirche Sterzing:<br />
Chor-u. Beichtstühle: gereinigt und retuschiert<br />
nötig. Um die Beichte auch in anonymer<br />
Weise ablegen zu können, wurde eine<br />
Paraventwand eingezogen.<br />
große unterstützung der bevölkerung<br />
Einmalig ist die Bereitschaft in der Sterzinger<br />
Bevölkerung, die Arbeiten an<br />
ihrem Gotteshaus zu unterstützen, für<br />
deren heutige Form im Jahre 1497 der<br />
Grundstein gelegt wurde und das auf<br />
Resten einer romanischen Kirche steht,<br />
die 1981 freigelegt wurden. Neben den<br />
Beiträgen des Denkmalamtes, des Landes<br />
und der Italienischen Bischofskon-<br />
ferenz wurde ein bedeutender Betrag in<br />
der Bevölkerung gesammelt. „Wir sind<br />
auf die Hilfe der Gläubigen angewiesen.<br />
Die Solidarität der Sterzinger mit ihrer<br />
Kirche ist einzigartig! Mehrere Aktionen<br />
der Pfarrgemeinde, wie der Verkauf von<br />
Kerzen und einer Musik-CD, abgehaltene<br />
Konzerte sowie die Versteigerung eines<br />
Bildes hatten großen Erfolg“, bedankt<br />
sich Dekan Josef Knapp. Bereits vor<br />
drei Jahren konnten aus Eigenmittel die<br />
Elektroanlage, das Läutwerk und die Sitz<br />
-heizung eingebaut werden.<br />
Und weitere Aufgaben stehen noch bevor<br />
... wie die Gestaltung des Altarraumes.<br />
Entwurf und Gestaltung Beichtzimmer: Arch. Christian Moser<br />
Hugo Wassermann<br />
Tischlerei und Restaurierungswerkstätte<br />
Restaurierung des Chorgestühls, der<br />
Beichtstühle und des Seitenportals<br />
der Pfarrkirche Sterzing.<br />
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Die Franziskuskirche auf<br />
der Seiser Alm wird zu<br />
Weihnachten mit einem festlichen<br />
Gottesdienst für den Kult<br />
geöffnet. Gut 70 Jahre mussten<br />
die Bewohner und Besucher<br />
von Compatsch auf diesen Tag<br />
warten.<br />
Die neue Kirche soll ein Ort der<br />
Ruhe, der Besinnung, der gemeinsamen<br />
Feiern und eine Kraftquelle für<br />
das Leben sein!“, wünscht sich Dekan<br />
Franz Pixner. Die Voraussetzungen<br />
sind günstig, denn an der Umsetzung<br />
des Vorhabens haben alle aktiv mitgewirkt<br />
– die Pfarrgemeinde Kastelruth,<br />
das Komitee für den Kirchenneubau,<br />
die Anrainer von Compatsch<br />
und nicht zuletzt die Projektanten und<br />
ausführenden Firmen.<br />
Im Oktober 2002 wurde von einer Wettbewerbsjury<br />
das Projekt des Schlanderer<br />
Architekten Walter Dietl ausgewählt.<br />
Er konnte mit seinem Entwurf am besten<br />
die Erwartungen der Bauherren<br />
umsetzen. Die neue Kirche wird dem<br />
Heiligen Franziskus geweiht. Der Bau<br />
soll das Wesen und den Lebensweg seines<br />
Namenspatrons widerspiegeln, der<br />
von Bescheidenheit und Demut geprägt<br />
war. Der Heilige ist unter anderem Patron<br />
der Umwelt und der Tiere. Aus diesem<br />
Grundgedanken heraus wurde ein<br />
Tiermotiv Grundlage des Entwurfes.<br />
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Schlicht wie das leben des Heiligen Franz<br />
Das Symbol des Friedens<br />
Die Gestalt der Taube, das biblische<br />
Urmotiv für Verständigung und Begeg-<br />
nung, Ruhe und Sicherheit, Frieden<br />
und Geborgenheit, aber auch des Neubeginns<br />
nach Zeiten des Irrweges und<br />
der Gottesferne, diente als Motiv für die<br />
Gestaltung des Baukörpers. Der Rumpf<br />
bildet den Kirchenraum, die seitlichen,<br />
fächerförmigen Anbauten verdeutlichen<br />
die ausgebreiteten Flügel. Die<br />
Flügel ordnen sich in der Höhe dem<br />
Sarner & Rittner Porphyr: Einfach faszinierend. Für Innen- und Außenbereich<br />
Ablagen, Böden, Fensterbänke, Stiegen, Steinmauern,<br />
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Hauptkörper unter. Der hoch aufragende<br />
Glockenturm interpretiert den Kopf<br />
der Taube als Symbol für Sehen und<br />
Gesehen werden. Mit der Ausrichtung<br />
des Altarraumes gegen Osten führt die<br />
Kirche die Tradition klassischer Kirchen<br />
fort.<br />
Ein klares Konzept<br />
Ein starker, solider Baukörper bildet<br />
das Zentrum des neuen Kirchenbaus.<br />
Die Leimbinderkonstruktion aus Lärche<br />
des Glockenturms wächst nahtlos<br />
daraus hervor. Fächerartig erfasst diese<br />
Leimbinderkonstruktion den gesamten<br />
Kirchenraum und bildet so eine Einheit.<br />
Die „ausgebreiteten Flügel“ neben dem<br />
Kirchenschiff nehmen die Zugänge auf<br />
und dienen zugleich als Nebenräume.<br />
Der Innenraum ist schlicht und klar<br />
gestaltet. Die großen vertikalen, hölzernen<br />
Streben mit verglasten Zwischenräumen<br />
im hinteren Altarraum ergeben<br />
S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
einen Lichteinfall, der nach Tag- und<br />
Jahreszeit variiert und ein interessantes<br />
Wechselspiel zwischen Schatten<br />
und Licht erzeugt. Automatisch wird<br />
der Blick bei Betreten der Kirche durch<br />
diesen Lichtkontrast in Richtung Altar<br />
und somit auf das religiöse Zentrum<br />
der Kirche gelenkt. Weiteres Licht<br />
dringt durch die seitlichen Oberlichte<br />
in den Raum.<br />
innere erschließung<br />
Wenige Einbauten im Altarraum, nur<br />
der Altar selbst, das Taufbecken, Tabernakel<br />
und Ambo, sowie der freischwebende<br />
Chor betonen den Innenraum.<br />
Viertelkreisförmig wurden die<br />
Sitzreihen in massiver Lärche um den<br />
Altar angeordnet. <strong>Sie</strong> bieten für<br />
140 Personen Platz. Bei der<br />
Verlegung der Bodenplatten<br />
wurde diese Ausrichtung<br />
aufgenommen, so dass Möblierung<br />
und Fußboden eine<br />
harmonische Einheit bilden.<br />
Der Altarbereich hebt<br />
sich durch eine Erhöhung<br />
um drei Stufen optisch<br />
hervor. Durch diese leichte Erhöhung<br />
hat der Geistliche einen freien Blick auf<br />
seine Gemeinde und auf die Vorgänge<br />
der gegenüberliegenden Chorempore.<br />
Erschlossen wird die Empore über zwei<br />
Treppen an der Westseite der Kirche. Unter<br />
den Aufgängen befinden sich gleich-<br />
zeitig die beiden Stiegen in das Untergeschoss,<br />
wo die Lagerräume und der<br />
Heizraum zu finden sind. Im Westflügel<br />
sind neben dem Eingangsbereich auch<br />
der Beichtraum, das Büro, die Sakristei<br />
und die sanitären Einrichtungen<br />
untergebracht.<br />
OBJECT FRANZISKUSKIRCHE, SEISER ALM<br />
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Schlichtheit durch naturmaterialien<br />
Die einzigartige geografische Lage der<br />
neuen Kirche erfordert viel Feingefühl<br />
zur harmonischen Eingliederung in die<br />
Umgebung. Um auch auf das Wesen<br />
und die Grundprinzipien des Heiligen<br />
Franziskus Bezug zu nehmen, der die<br />
Natur liebte und in Bescheidenheit lebte,<br />
kamen einfache, ortsübliche Baumaterialien<br />
zum Einsatz. Einheimischer<br />
Porphyr und Lärchenholz, kombiniert<br />
mit Glas, Beton und Edelstahl verleihen<br />
dem Kirchenbau eine schlichte, gleichzeitig<br />
sehr konsequente Linie.<br />
Das künstlerische konzept<br />
Die Künstler Franz und David Messner<br />
setzten das Motto „Der Heilige Franzis-<br />
kus im Gespräch mit der Schöpfung“ in<br />
den Mittelpunkt ihrer Werke.<br />
Die Objekte für die liturgischen Hand-<br />
lungen, also Altar, Taufbecken, Tabernakel<br />
und Ambo wurden in Form, Farbe<br />
und Gestalt auf den Kirchenraum<br />
abgestimmt. <strong>Sie</strong> sind in schlichtem<br />
Sichtbeton ausgeführt. Das abgehängte<br />
Kreuz unterstreicht diese Bescheidenheit.<br />
Es wird nur durch den Lichteinfall<br />
der dahinter liegenden Verglasung von<br />
Werner Kofler hervorgehoben.<br />
optimale kooperation<br />
Die Schenkung des Baugrundes war der<br />
erste Baustein für den Beginn des 2,2<br />
Millionen Euro teuren Bauvorhabens.<br />
Diese Kosten werden zu rund je einem<br />
Viertel von Spenden aus der Bevölkerung,<br />
von Beiträgen des Landes, der<br />
Gemeinde Kastelruth und der italienischen<br />
Bischofskonferenz CEI getragen.<br />
„Es handelt sich um einen komplexen, in<br />
sehr kurzer Zeit zu errichtenden Holz-<br />
bau. Deshalb war die Koordination der<br />
Arbeiten besonders wichtig“, betont<br />
Ludwig Rabanser, der die kompletten<br />
Zimmermannsarbeiten übernahm. Der<br />
Planer, Architekt Walter Dietl, und der<br />
Bauleiter, Architekt Thomas Hickmann,<br />
versammelten wöchentlich alle beteiligten<br />
Firmen und das Baukomitee um<br />
sich, um Baufortschritte und Details der<br />
Bauausführung zu besprechen. Hand<br />
in Hand nahm die neue Kirche Gestalt<br />
an. Inzwischen wird die Innenausstattung<br />
vollendet. Bereits am 7. November<br />
war eine Delegation der Pfarrgemeinde<br />
zum Glockenguss beim Glockengießer<br />
Grassmair in Innsbruck eingeladen. Die<br />
Weihe der neuen Glocken fand am 6. Dezember<br />
statt.<br />
Segnung und erster gottesdienst<br />
Die Franziskuskirche auf der Seiser<br />
Alm wird zum Weihnachtsfest, am<br />
25.12.2008, um 15 Uhr, mit einem festlichen<br />
Gottesdienst für den Kult geöffnet.<br />
Bei dieser Feier werden Kirchenraum,<br />
Ambo, Altar und Tabernakel in einfacher<br />
Weise gesegnet. Die feierliche Weihe der<br />
Kirche ist für den dritten Sonntag im<br />
September, den 20.9.2009, vorgesehen.<br />
Bis Ende März 2009 wird in der Franziskuskirche<br />
jeden Sonntag, um 16.30<br />
Uhr, der Gottesdienst gefeiert.<br />
Für Neues Antikes sanieren<br />
Das Land Südtirol besitzt viele antike Schätze. Diese<br />
Schätze gilt es zu beschützen und zu erhalten. Restauration<br />
und Sanierung sind die einzigen und besten Möglichkeiten<br />
diesem, unserem Grundgedanken, gerecht zu<br />
werden. Deshalb versuchen wir jedes uns anvertraute<br />
Projekt, ob Einzelmöbel, Boden, Fenster oder Tür, in<br />
Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt fachgemäß zu<br />
restaurieren.<br />
Für die fachgerechten Arbeiten an einer sehr wertvollen<br />
Renaissancestube und den Gebäuden erhielten<br />
wir bereits ein Anerkennungszeugnis des<br />
Denkmalamtes. Alle angefallenen Arbeiten, wie<br />
zum Beispiel die Ergänzungen der Schnitzerei wurden<br />
in unserer Tischlerei durchgeführt. ________<br />
Die Tischlerei Schwienbacher in Tscherms bei Meran<br />
ist ein Familienbetrieb der seit 1910 besteht, in dem<br />
sich Kenntnisse und Erfahrungen von drei Generationen<br />
verbinden. Das kleine, aber qualifizierte Team plant die<br />
Einrichtungsprojekte selbst, organisiert und koordiniert<br />
die notwendigen Handwerker und steht auch nach der<br />
Fertigstellung den Kunden gerne zur Verfügung. Unsere<br />
Kunden in Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland<br />
wissen dies zu schätzen.<br />
Unsere Produktpalette reicht von traditionellen Tirolerstuben<br />
bis zu einmaligen und prämierten Designermöbeln.<br />
Außerdem sind wir kompetente Ansprechpartner<br />
wenn es um die Sanierung oder Restaurierung<br />
denkmalgeschützter Objekte geht. sdffa<br />
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Die ruhestätte<br />
besonderer Art<br />
Friedhöfe gehören wie<br />
Rathaus, Kirche oder Schule zu<br />
den öffentlichen Einrichtungen<br />
eines jeden Ortes. Doch der<br />
neue Untermaiser Friedhof ist<br />
anders: Es ist der erste Friedhof<br />
Italiens, auf dem nur Urnen<br />
beigesetzt werden.<br />
Strahlenförmig laufen die Grabreihen<br />
und Wege auf das große<br />
Kreuz im Zentrum des Verabschiedungsplatzes<br />
zu. Es ist an der Rückseite<br />
der Apsis der Pfarrkirche angebracht<br />
und bildet so das religiöse<br />
Zentrum des Friedhofs. Zu seinen<br />
„Füßen“ entspringt eine Quelle, deren<br />
Wasser in die beiden seitlichen Becken<br />
MALERWERKSTATT<br />
p a g i n i e r u n g S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
fließt. „Das fließende Wasser symbolisiert<br />
den Fluss des Lebens, der seinen<br />
Ursprung in Gott hat“, beschreibt der<br />
Planer und Bauleiter, Architekt Stefan<br />
Pur die Beweggründe.<br />
Der kleine Platz hinter der Pfarrkirche<br />
diente schon in vergangenen Jahrhunderten<br />
als Beerdigungsstätte. Alte Grabsteine<br />
erinnern an die Blüte Merans, als<br />
der europäische Adel und Industrielle<br />
hier zur Kur weilten. Ungarn, Belgier<br />
und Rumänen fanden auf dem Fried-<br />
hof ihre letzte Ruhestätte. Im Jahre<br />
1935 wurde der Friedhof wegen der<br />
Eröffnung des neuen Friedhofes und<br />
des Neubaus der Pfarrkirche aufgelassen.<br />
Die Gebeine wurden umgebettet,<br />
die Fläche in den 80er Jahren begrünt.<br />
LANA<br />
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Nur wenige der alten Grabsteine blieben<br />
erhalten. <strong>Sie</strong> erinnern gewollt an<br />
die Geschichte dieses Ortes.<br />
gesetzesänderung zum<br />
Friedhofsneubau<br />
Neue Friedhöfe dürfen nur in einer genau<br />
definierten Bannzone von Wohn-<br />
bauten errichtet werden. Erst durch einen<br />
Antrag zur Gesetzesänderung des<br />
Südtiroler Kammerabgeordneten Karl<br />
Zeller im Jahr 2001 wurde es möglich,<br />
die alte Friedhofsfläche zu reaktivieren.<br />
Nach der Bauleitplanänderung und der<br />
Erteilung der nötigen Befugnisse konn-<br />
te im Sommer 2007 mit dem Bau begonnen<br />
werden.<br />
Wir sanieren Ihnen das komplette DACH!<br />
NEU: Abbau von Aspest/Eternit<br />
Wir sind spezialisiert für Glockentürme, Kirchen und<br />
denkmalgeschützte Gebäude.<br />
Alter Friedhof im neuen Stil<br />
Der Friedhof wird auf der Rückseite<br />
von der Leichenkapelle und seitlich von<br />
der alten Friedhofsmauer mit Arkaden<br />
begrenzt. Der vordere Abschluss ist die<br />
Kirche selbst. Rundherum wurde eine<br />
Art Rundgang gebildet, der den alten,<br />
historischen Rahmen mit alten Grabsteinen<br />
mit dem modernen, neu errichteten<br />
Urnengrabfeld verbindet. Das gesamte<br />
Konzept wurde so ausgelegt, dass alle<br />
Baukörper auf das Kreuz ausgerichtet<br />
sind. Wie Strahlen oder Verbindungs-<br />
bänder verlaufen die Mauerscheiben an<br />
den Grabreihen in Richtung dieses religiösen<br />
Zentrums. Jedes Grab scheint in<br />
direkter Verbindung mit dem Kreuz zu<br />
stehen. Auch in der Materialwahl wurde<br />
darauf geachtet, durch die Farbe<br />
einen Zusammenhang zu schaffen. Bei<br />
der Gestaltung des Kreuzes hatte Pfarrer<br />
Pater Eugen Mattersberger großen<br />
Einfluss.<br />
Der neue Eingang des Friedhofes<br />
verjüngt sich zum Innenraum und<br />
bietet so akustischen Schutz und<br />
Sichtschutz zur Außenwelt. Der ver-<br />
wendete, gerostete Stahl weist auf die<br />
Vergänglichkeit des irdischen Seins<br />
hin. Seitliche, farblich verglaste Öffnungen<br />
sind in den Farben der Grab-<br />
lichter Jesu gehalten. Die Gestaltung<br />
des Schiebetores wurde dem Kunstschmied<br />
Klaus Lun anvertraut.<br />
grabpflege vorgesehen<br />
Die Urnengräber wurden als kleine<br />
Erdgräber angelegt. <strong>Sie</strong> sind einen Quadratmeter<br />
groß und mit einer kleinen<br />
Gruft versehen. 450 Gräber, in denen<br />
zwölf bis 15 Urnen Platz finden, sind<br />
durch die Neukonzipierung entstanden.<br />
Einheitlich werden auf den Begrenzungsmauern<br />
die Namen der Verstorbenen<br />
angebracht. Ansonsten kann die Gestaltung<br />
der Gräber von den Angehörigen<br />
selber übernommen werden.<br />
Zwischen den Grabreihen entstanden<br />
kleine Grünflächen. Auf einer von ihnen<br />
wurden als Erinnerung an den alten Fried-<br />
hof künstlerisch und historisch wertvolle<br />
Grabsteine aufgestellt. Olivenbäume<br />
werden in Zukunft Schatten spenden und<br />
Bänke laden zum Verweilen ein.<br />
Am 23. November wurde der Friedhof<br />
eingeweiht. Noch sind die Grabreihen<br />
leer. Doch immer mehr Menschen<br />
entschließen sich zu einer Feuerbestattung.<br />
Christen aller Konfessionen, die in<br />
Ober- oder Untermais ihren Wohnsitz<br />
haben, können hier ihre letzte Ruhestätte<br />
finden.<br />
Ihr Fachmann für sämtliche Spenglerarbeiten und<br />
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S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
ein besonderes Patrozinium<br />
Die St. Blasius-Kirche in der<br />
Fraktion Verschneid feiert ihr<br />
Patrozinium mit der Austeilung<br />
des Blasiussegens am 3.<br />
Februar. Im kommenden Jahr<br />
2009 wird anlässlich dieses<br />
Festes der sanierte Kirchturm<br />
eingeweiht.<br />
Die St. Blasius-Kirche in Verschneid<br />
wurde um 1325 erstmals erwähnt,<br />
dürfte aber sogar noch älter sein. Um<br />
1500 wurde die Kirche vergrößert und<br />
gotisiert, der Turm allerdings wurde<br />
romanisch belassen. Das Hauptschiff<br />
der Verschneider Kirche wurde 1986<br />
umfassend saniert; in den vergangenen<br />
Jahren wurde auch der Turm<br />
fortlaufend sanierungsbedürftiger.<br />
Ausgehend von den fehlerhaft funktionierenden<br />
Gesimsen war über Jahre<br />
hinweg Wasser ins Mauerwerk des<br />
Turmes eingesickert, was fortschreitende<br />
Schäden hervorgerufen hatte.<br />
Der entschluss zur Sanierung<br />
Anfang 2008 hat die Pfarrei von Mölten<br />
über Dekan Josef Haas die Generalsanierung<br />
des Kirchturmes in<br />
Auftrag gegeben. Das Projekt stammt<br />
aus der Feder der Architektin Christa<br />
Mair vom Nalser Architekturbüro<br />
PLAN_AR.<br />
Ausführendes Hauptunternehmen der<br />
Arbeiten war die Firma Andreas Lang-<br />
ebner, die sich auf die Sanierung von<br />
sakralen Bauten spezialisiert hat. Der<br />
gesamte Kirchturm wurde fachgerecht<br />
eingerüstet und es folgte ein Lokalaugenschein<br />
mit der Vertretung des Landesdenkmalamtes,<br />
der Architektin und<br />
allen involvierten ausführenden Unternehmen.<br />
Schritt für Schritt wurden<br />
die Putz-Flächen abgenommen und das<br />
Mauerwerk gründlich gesäubert. Die<br />
Restaurierungsarbeiten umfingen das<br />
Sockelgesimse an der Ostfassade der<br />
Kirche zwischen gotischem Fenster und<br />
Turm und an der Ostfassade im Prespiterium,<br />
die Gurtgesimse wurden mittels<br />
Kalkmörtel nachgezogen. Die Vorgangsweise<br />
und Abwicklung wurde von der<br />
Bauleitung und dem Denkmalamt<br />
vorgegeben und koordiniert. „Um die<br />
Abläufe für die Kirchengemeinde nicht<br />
zu sehr zu beeinträchtigen, wurde die<br />
Baustelle während der auszuführenden<br />
Arbeiten fortlaufend abgegrenzt, der<br />
Turm vollständig eingerüstet und es<br />
wurde versucht, möglichst immer einen<br />
abgesicherten Zugang zur Kirche offen<br />
zu halten. Das Mauerwerk wurde von<br />
Ablagerungen gereinigt, Putzschäden<br />
mit Mörtel artgleich ausgebessert bzw.<br />
neu verputzt und schlussendlich wurde<br />
das gesamte Mauerwerk mit gut gelagerter<br />
Kalkfarbe dünn gekalkt. Ebenso<br />
wurde von Franz Hafner die Steinmauer<br />
des behindertengerechten Zugang<br />
geschaffen.<br />
Eine besondere Herausforderung im<br />
Rahmen der Sanierung stellte die Eindeckung<br />
des Daches dar. „Ursprünglich<br />
waren wir von der Vorgabe des Landesdenkmalamtes<br />
ausgegangen, möglichst<br />
viele Teile der bestehenden alten<br />
Dacheindeckung wieder zu verwenden“,<br />
berichtet die Architektin Christa<br />
Mair. „Allerdings hat sich im Zuge der<br />
Bestandsaufnahme herausgestellt, dass<br />
die alten Biberschwanzziegel so arg in<br />
Mitleidenschaft gezogen waren, dass<br />
nur sehr wenige davon wieder zu verwenden<br />
waren.“ Als definitiv feststand,<br />
Zimmermänner Konsortial G.m.b.H.<br />
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dass der größte Teil der Ziegel durch<br />
neue ersetzt werden muss, suchte man<br />
nach verschiedenen Lösungen. Als<br />
Auflage galt nun, dass die Dacheindeckung<br />
keine uniforme Oberfläche<br />
ergeben durfte, wie sie mit industriell<br />
gefertigter Ware entsteht. „Das bewog<br />
uns schlussendlich dazu, die Herstellung<br />
der Ziegel einem Töpfer anzuvertrauen,<br />
der die Rohziegel von Hand<br />
glasiert“ berichtet Christa Mair weiter.<br />
Dem Töpferbetrieb Saltuari gelang es,<br />
täglich 80 solcher handglasierter Ziegel<br />
zu fertigen. Natürlich wurde der<br />
veranschlagte Kostenrahmen durch die<br />
Handfertigung überschritten, in dieser<br />
Hinsicht zeigten sich aber das Landesdenkmalamt,<br />
die Sparkassenstiftung,<br />
die Raiffeisenkasse Mölten und die<br />
Gemeindeverwaltung von Mölten sehr<br />
großzügig. Über Spenden würde sich<br />
die Pfarrei dennoch sehr freuen.<br />
Auch die Verlegung der Ziegel war nicht<br />
ganz einfach: es wurde das Muster einer<br />
sich von allen Seiten gleichförmig darstellenden<br />
Raute eingedeckt – entlehnt<br />
dem Muster der alten Turmeindeckung,<br />
das aufmerksame Beobachter in dieser<br />
zu erkennen glaubten.<br />
Restaurierung und Sanierung von<br />
Sakral- und Profanbauten<br />
• Maurer- und Verputzarbeiten<br />
• Statische Sicherungsarbeiten<br />
• Entsalzungen und Hinterlüftungen<br />
• Gewölbebau<br />
Langebner Andreas<br />
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Herausforderung Sanierung<br />
Andreas Langebner stand als ausführendes<br />
Hauptunternehmen laufend in<br />
engem Kontakt mit der Bauleitung. Auf<br />
die Frage nach der besonderen Heraus-<br />
forderung im Bereich der Sanierung<br />
von Sakralbauten antwortet er: „Die<br />
Vielseitigkeit der auszuführenden Arbeiten<br />
an Sakralbauten ist immer wieder<br />
aufs Neue eine Herausforderung an<br />
unser Team. Trotz 20-jähriger Tätigkeit<br />
im Sektor und der daraus resultierenden<br />
Erfahrung birgt jede Arbeit immer<br />
wieder etwas Neues. Wir legen aber<br />
auch sehr viel Wert auf Weiterbildung<br />
in speziellen Techniken unserer Mitarbeiter,<br />
welche meist in fachbezogenen<br />
Kursen im In- und Ausland angeeignet<br />
werden um somit den gestellten Anforderungen<br />
wie Gewölbebau, alte Putztechnik,<br />
Entsalzung und Trockenlegung<br />
von historischer Substanz gerecht<br />
zu werden.“<br />
Die Bauarbeiten sind soweit abgeschlossen,<br />
derzeit werden noch die letzten<br />
Geländer angebracht. Dank des engen<br />
Kontaktes zwischen dem Hauptunternehmen<br />
Langebner mit der Bauleitung<br />
Unsere zuverlässlichen Partnerbetriebe:<br />
St. Pauls · Tel. 0471 631 167<br />
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konnten die Informationsflüsse kurz gehalten<br />
und die Arbeitsabläufe optimal<br />
organisiert und koordiniert werden.<br />
Dies und die gute Zusammenarbeit der<br />
ausführenden Unternehmen ermög-<br />
lichte die Einhaltung des vorgegebenen<br />
Zeitfensters. Die Verschneider dürfen<br />
sich freuen: mit dem Patroziniumsfest<br />
am 3. Februar wird der sanierte Turm<br />
eingeweiht.<br />
B A U U N T E R N E H M E N<br />
Lana · Tel. 0473 561 496<br />
Lana · Tel. 0473 561 405
S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
gelungene generalsanierung<br />
Die Marienkirche in<br />
Oberolang, ein spätgotischer<br />
Bau aus dem Jahre 1472,<br />
barockisiert, dann wiederum<br />
regotisiert, wurde heuer erfolgreich<br />
generalsaniert.<br />
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt<br />
hatte eine Sanierung bitter nötig.<br />
Der alte Glockenstuhl war falsch konstruiert,<br />
so dass sich die Schwingungen<br />
der Glocken vom Turm auf das<br />
Kirchenschiff übertragen haben. Dadurch<br />
waren Risse im Inneren des<br />
Kirchenschiffs entstanden, die immer<br />
größer wurden. Die Fresken waren<br />
ebenfalls im Laufe der Jahrzehnte<br />
stark verrußt.<br />
Im Mai heurigen Jahres wurden die Sanierungsarbeiten<br />
in Angriff genommen<br />
und am 5. Oktober 2008 konnte der Abschluss<br />
der Arbeiten gefeiert werden.<br />
Es stehen nur noch einige kleinere Tischlerarbeiten<br />
und die Erneuerung der<br />
ausgetretenen Stiegen an. „Die Kosten<br />
für diese Generalsanierung wurden mit<br />
rund 290.000 Euro veranschlagt. Die<br />
Endabrechnung steht zwar noch aus,<br />
mit den Beiträgen der Gemeinde Olang,<br />
der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der<br />
Rubner-Stiftung, der Landesregierung,<br />
privater Gönner und dank der vielen<br />
Spenden, die auf die beiden eigens<br />
eröffneten Spendenkonten eingingen,<br />
sind wir auf einem guten Weg, um diese<br />
Summe aufbringen zu können“, bestätigt<br />
Pfarrer Michael Bachmann.<br />
In der Kirche mussten die Risse verkittet,<br />
die Wände und Fresken gesäubert<br />
sowie die Altäre restauriert werden.<br />
„Im Zuge der Sanierung gab es<br />
allerdings einige Überraschungen. Wir<br />
stellten fest, dass auch ein neuer Glockenstuhl<br />
notwendig war und der Turm<br />
schief ist. Er neigt 60 cm vor und musste<br />
stabilisiert werden“, erzählt Pfarrer<br />
Bachmann. „Ein tragender Balken im<br />
Glockenstuhl war morsch und musste<br />
ausgetauscht werden. Die anderen<br />
zwei, handgearbeiteten Balken haben<br />
wir in den neuen Glockenstuhl eingebaut.<br />
Die vier Glocken wurden anders<br />
angebracht und mit einem Gegenpendel<br />
ausgestattet, um die Schwingungen auszugleichen“,<br />
schildert Walter Wolf aus<br />
Lana. Sein Betrieb hat zusammen mit<br />
zwei weiteren Spezialfirmen den neuen<br />
Glockenstuhl und das Gegenpendel für<br />
die Marienkirche geliefert.<br />
Die stark verrußten Freskomalereien<br />
wurden vom Restaurator Hubert Mayr<br />
und seinem Team aus Percha mit einem<br />
Silikon-Reinigungsschwamm trocken<br />
abgewischt. „Der Schwamm reagiert<br />
wie ein weicher Radiergummi. Dann<br />
haben wir die Malereien mit dünnflüssigem<br />
Fixativ und dreiprozentigem Reinacryl<br />
gefestigt. Die Schadstellen haben<br />
wir mit Aquarellfarben retuschiert. Die<br />
Fresken waren gut erhalten, das alte<br />
Bindemittel hatte allerdings nachgelassen“,<br />
schildert Mayr die Arbeiten. Für<br />
die Restaurierung der vier Engel im<br />
Presbyterium, der Apsiswand und einiger<br />
Medaillons brauchten Mayr und<br />
sein Team rund einen Monat.<br />
zum Hohen Kreuz 3<br />
39030 PERCHA<br />
Tel./Fax 0474 401 158<br />
Mobil 348 71 53 377<br />
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Ausgeführte Arbeiten:<br />
Reinigung und Restaurierung des gesamten<br />
Innenraumes, der Malereien, der Altäre,<br />
der Bilder und der Statuen.<br />
Die Firma Kaiser & Wolf wurde<br />
1987 in Toblach gegründet<br />
und spezialisiert sich seitdem<br />
auf die Restaurierung bzw.<br />
Sanierung von Kirchen,<br />
Kirchtürmen, Kapellen sowie<br />
historischen Bauten.<br />
Mittlerweile wurden bereits ca.<br />
400 Aufträge ausgeführt und<br />
erfolgreich abgeschlossen.<br />
in den Jahren 2006 und 2007 wurde<br />
der „Weiße Turm“ von Brixen, das<br />
Wahrzeichen der Stadt, innen und außen<br />
einer Generalsanierung unterzogen:<br />
am Turmhelm wurde der alte Zementputz<br />
(30 t) entfernt, anschließend mit<br />
Kalkmörtel frisch verputzt und mit<br />
Kalkfarbe in elfenbeinweiß getüncht.<br />
Das bestehende Kupferdach und die<br />
Turmspitze wurden restauriert, die<br />
Turmfassade gereinigt sowie restauriert<br />
und die Zifferblätter neu gemalt.<br />
Im Turminneren wurde der historische<br />
Glockenstuhl saniert und bei allen<br />
Glocken ein Gegenpendel montiert.<br />
Dadurch konnten die Turmschwingungen<br />
um 88,61 % vermindert werden.<br />
Außerdem wurde im „Weißen Turm“<br />
das erste Glockenspiel Südtirols mit 43<br />
Glocken eingebaut. Mit dem neu einge-<br />
S e r v i c e<br />
Weißer turm brixen<br />
richteten Turmmuseum ist ein Wunsch<br />
des Dekans Leo Munter in Erfüllung<br />
gegangen – der Turm wurde der Bevölkerung<br />
zugänglich gemacht.<br />
Stiftsturm innichen<br />
Im Sommer 2008 wurde der Stiftsturm<br />
von Innichen von Grund auf saniert.<br />
Die Außenfassaden wurden gereinigt,<br />
restauriert und die Neuputzstellen mit<br />
Kalkfarbe eingetönt. Um die Turmschwingungen<br />
zu vermindern, wurde<br />
der historische Glockenstuhl saniert,<br />
bei den vier großen Glocken<br />
Gegenpendel angebracht und die<br />
Glockenanlage neu elektrifiziert.<br />
Weiters wurden in sechs Etagen<br />
Schleudern eingebaut. Die Turmaufgänge<br />
wurden teils erneuert<br />
und die Böden in den Geschossen<br />
neu errichtet.<br />
inFo<br />
Kaiser & Wolf GmbH<br />
Handwerkerzone Gratsch 12I<br />
39034 Toblach<br />
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10/2008 63
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45 jahre lichtenburg<br />
Die Lichtenburg ist eine<br />
Bildungseinrichtung der<br />
Diözese Bozen-Brixen und<br />
versteht sich als Ort für<br />
Begegnung und Bildung:<br />
Begegnung mit sich, mit anderen<br />
und mit Gott.<br />
in der Lichtenburg in Nals werden<br />
Seminare, Lehrgänge und Vorträge<br />
zu aktuellen Themen angeboten.<br />
Diese reichen von Persönlichkeitsentwicklung<br />
über Gesundheit und Wohlbefinden,<br />
Kreativität, Freizeit, Beziehung<br />
und Familie, Glaube, Religion,<br />
Spiritualität sowie berufliche Bildung<br />
bis hin zum Sozial- und Gesundheitsbereich.<br />
nr. 1 der Südtiroler bildungshäuser<br />
Im Mai 2008 feierte die Lichtenburg<br />
ihr 45-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläumsjahr<br />
war der Anlass für ein neues<br />
Corporate Design und um neue Wege<br />
zu beschreiten.<br />
Im Oktober 2008 wurde die Lichtenburg<br />
nach den EFQM-Kriterien der<br />
Stufe „Recognised for Excellence“<br />
zertifiziert und erneut mit 4 Sternen<br />
ausgezeichnet. „Dabei ist die Lichtenburg<br />
innerhalb dieser Auszeichnung<br />
gleich mehrere Stufen in der Punktezahl<br />
nach oben geklettert. Somit ist<br />
die Lichtenburg zum Bildungshaus<br />
Nr. 1 in Südtirol avanciert“, freut sich<br />
Herbert Prugger, pädagogischer Leiter<br />
der Lichtenburg. „Dies bestätigt den<br />
eingeschlagenen Weg, unsere Kunden<br />
und Gäste persönlich zu betreuen und<br />
die Qualität unserer Arbeit an oberste<br />
Stelle zu setzen.“<br />
idealer tagungsort für Firmen<br />
Die Lichtenburg in Nals bietet die ideale<br />
Umgebung, damit sämtliche Veranstaltungen<br />
erfolgreich abgewickelt werden<br />
können. „Organisatoren werden bei<br />
der Planung ihrer Veranstaltung oder<br />
Gruppenreise sowohl beraten als auch<br />
unterstützt. Es stehen mehrere bestens<br />
ausgestattete Seminarräume, Gruppenräume<br />
und auch der Garten zur Verfügung“,<br />
zählt Sylvia Neulichedl, Verantwortliche<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />
die Vorteile des Tagungszentrums<br />
auf.<br />
Die Lichtenburg liegt gut erreichbar<br />
inmitten der Apfelbäume zwischen Bozen<br />
und Meran und verfügt über einen<br />
großen Gratis-Parkplatz. Die Gäste der<br />
Lichtenburg können das Schwimmbad<br />
des nahe gelegenen Hotels Wilma<br />
benützen.<br />
Ab Mitte Dezember steht das neue Programmheft<br />
unter www.lichtenburg.it oder<br />
Tel. 0471 678 679 zur Verfügung.<br />
Seminare für<br />
glaube – religion - Spiritualität<br />
Bibel x 3 Grundkurs für Anfänger<br />
(ab 14.02.2009)<br />
Dein Glaube versetzt Berge<br />
(20.02.–25.02.2009)<br />
Ein Weiser deutet das Leben –<br />
Das Buch Jesus Sirach<br />
(04.04.2009)<br />
Befrei mein Herz von der Angst<br />
(02.05.–03.5.2009)<br />
Werde ganz, der du bist<br />
(11.07.–16.07.2009)<br />
Werde still und staune<br />
(10.07.–12.07.2009)<br />
Halt an! Wo läufst du hin?<br />
Stille Meditation<br />
(07.08.–09.08.2009)<br />
Kontemplationstage<br />
(09.08.–14.08.2009)<br />
Ikonen malen<br />
(05.07.–11.07.2009)<br />
inFo<br />
Bildungshaus Lichtenburg<br />
Vilpianerstr. 27 - 39010 Nals<br />
Tel. 0471 678 679 - Fax 0471 678 108<br />
bildungshaus@lichtenburg.it<br />
www.lichtenburg.it<br />
Pflegeheime der Zukunft<br />
Die beiden Alten- und<br />
Pflegeheime „Sonnenberg“ in<br />
Eppan/Gand und „St. Josef“ in<br />
Völlan/Lana bieten älteren und<br />
pflegebedürftigen Menschen<br />
ein Zuhause, wo sie ihren<br />
Lebensabend in Würde verbringen<br />
können.<br />
träger beider Heime sind die<br />
Deutschordensschwestern in Lana.<br />
Die Heime bieten eine hohe Qualität<br />
in der Betreuung der Heimgäste, ein<br />
gemütliches Ambiente und eine überschaubare<br />
Struktur. Im Haus „Sonnenberg“<br />
werden derzeit 52 Heimgäste<br />
betreut, im Haus „St. Josef“ sind es<br />
41 und die meisten davon sind schwere<br />
Pflegefälle.<br />
Der Altersdurchschnitt der Heimgäste<br />
liegt bei 90 Jahren. „Obwohl sich fast<br />
alle in der Pflegestufe 3 und 4 befinden,<br />
werden unsere Heimgäste zu den<br />
Mahlzeiten so lange wie möglich in den<br />
Speisesaal gebracht“, bestätigt Direktor<br />
Sepp Haller. Er ist auch stolz darauf,<br />
dass beide Heime für die Heimbewohner<br />
„preiswerte Strukturen“ sind,<br />
sprich tarifmäßig im günstigen Preissegment<br />
liegen.<br />
intensive betreuung<br />
Obwohl im Altenheim „St. Josef“ über<br />
20 Prozent stark an Demenz Erkrankte<br />
ihren Lebensabend verbringen, wird<br />
in Völlan keine Tür versperrt. „Durch<br />
die intensive Betreuung seitens der<br />
Ordensschwestern und des Pflegepersonals<br />
gibt es keine Probleme mit den<br />
Demenzkranken.“ Das Pflegepersonal<br />
kommt durchwegs aus der näheren<br />
Umgebung und Mütter können selbst<br />
festlegen, wie viele Stunden sie in Teilzeit<br />
arbeiten möchten.<br />
„Wir haben daher zufriedene Mitarbeiter,<br />
die voll motiviert sind und die Heimgäste<br />
auch in kritischen Situationen<br />
optimal betreuen“, freut sich Haller. Er<br />
ist auch voll des Lobes über die ärztliche<br />
Versorgung durch Dr. Alfred Psaier,<br />
der „noch ein Arzt der alten Schule und<br />
jederzeit für uns erreichbar ist.“<br />
St. josef wird modernisiert<br />
Die Struktur von „St. Josef“ wird im<br />
Jänner nach Tisens verlegt. In Völlan<br />
wird eine neue Struktur mit 60 Betten<br />
gebaut. Das ursprüngliche Haus aus<br />
dem Jahr 1852 wird für „betreutes<br />
Wohnen“ umfunktioniert, im Neubau<br />
hingegen soll ebenerdig eine Einheit<br />
für Menschen mit schwerer Demenz<br />
mit einem Pflegekonzept nach neuesten<br />
Erkenntnissen entstehen. Die<br />
großen Pflegebereiche werden im 1.<br />
und 2. Stockwerk angesiedelt, „wobei<br />
fast durchwegs große Einbettzimmer<br />
errichtet werden“, wie Haller unterstreicht.<br />
Sonnenberg – gefühl der geborgenheit<br />
Das 1970 errichtete Haus „Sonnenberg“<br />
hingegen wurde schon vor rund elf Jahren<br />
grundlegend um- und ausgebaut.<br />
Es verfügt über 19 Einzelzimmer und<br />
16 Doppelzimmer. „Die herrliche Sicht<br />
von den Balkonen über das Überetsch<br />
mit dem Rosengarten im Hintergrund<br />
gibt den Bewohnern ein großes Gefühl<br />
der Geborgenheit“, betont Haller. In<br />
Eppan haben die Ordensschwestern<br />
bereits 2006 die Führung in weltliche<br />
Hände gelegt. <strong>Sie</strong> sorgen aber weiterhin<br />
für wichtige Dienste und „das besondere<br />
Etwas“ in der Betreuung der Heimbewohner.<br />
inFo<br />
Altenheim “Sonnenberg”<br />
Lambrechtweg 19 - 39057 Eppan<br />
Tel. 0471 662 520 – Fax: 0471 670240<br />
Altersheim.sonnenberg@virgilio.it<br />
Pflegeheim „St. Josef“<br />
Probst-Wieser-Weg 12 - 39011 Völlan/Lana<br />
Tel. 0473 568 093 – Fax: 0473 568241<br />
Altenheim.voellan@dnet.it<br />
10/2008 65
erholung finden in<br />
religiöser Atmosphäre<br />
Das Gästehaus Johannes<br />
Schlößl in Salzburg wird von<br />
den Pallottinern geführt.<br />
Gelebte Gastfreundlichkeit wird<br />
im Hause groß geschrieben.<br />
Als der katholische Priester Vinzenz<br />
Pallotti aus Rom in der Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts die Gesellschaft<br />
des Katholischen Apostolates – kurz<br />
die Pallottiner – gründete, war er<br />
der herrschenden religiösen Praxis<br />
durchaus voraus. Wie dem Gründer<br />
damals, ist auch heute den weltweit<br />
2500 Pallottinern das Laienengagement<br />
innerhalb der Kirche ein zentrales<br />
Anliegen.<br />
religiöses gästehaus der Pallottiner<br />
in Salzburg<br />
Einer der Wirkungsorte der Pallottiner<br />
in Österreich ist das Johannes Schlößl<br />
in Salzburg. Mitten in der Stadt und<br />
doch eingebettet in die Natur des Mönchsbergs<br />
liegt das religiöse Gästehaus,<br />
das sowohl Gruppen als auch Einzelreisende<br />
beherbergt. Das umfangreiche<br />
Raumangebot bietet in Einzel-,<br />
Doppel- sowie Dreibettzimmern (alle<br />
mit Dusche und WC ausgestattet) Übernachtungsmöglichkeiten<br />
für 90 Personen.<br />
Die Bandbreite an Gästen ist groß.<br />
<strong>Sie</strong> reicht von religiösen und weltlichen<br />
Gruppen, Seniorenfreizeiten bis hin zu<br />
Einzelgästen. Diese suchen Ruhe oder<br />
möchten die Angebote in und um die<br />
Stadt Salzburg genießen. Mit viel Elan<br />
setzt Martin Sutter, der im Jahr 2007<br />
die Leitung des Hauses übernommen<br />
hat, neue Akzente und würde sich freuen,<br />
zahlreiche Gäste auf dem Mönchsberg<br />
begrüßen zu dürfen!<br />
inFo<br />
Johannes Schlößl der Pallottiner<br />
Mönchsberg 24 - 5020 Salzburg<br />
Tel. +43 (0) 662 846 543 0<br />
Fax +43 (0) 662 846 543 86<br />
office-salzburg@pallottiner.at<br />
pallottiner.szg.at<br />
HIER SPIELT<br />
DIE MUSIK<br />
Frequenzen Südtirol1: Bozen und Umgebung, Überetsch 100,00 + 103,70 / Leifers, Branzoll 97,40 + 100,00 / Unterland 102,00 + 103,70 / Eggental 100,00 + 103,70 /<br />
Sarntal 88,90 + 100,00 / Etschtal 100,00 / Meran und Burggrafenamt 90,00 + 107,50 / Ultental 93,60 / Passeiertal 92,60 + 100,80 / Unteres Vinschgau, Schlanders<br />
91,60 / Oberes Vinschgau 100,20 / Brixen und Eisacktal 104,90 / Sterzing und Wipptal 92,80 + 97,40 / Unteres Pustertal 90,80 / Bruneck 106,50 / Gadertal 106,50 /<br />
Hochpustertal 102,00 + 106,10 / Ahrntal, Luttach 90,20 / Osttirol 103,70 / Nordtirol, Großraum Innsbruck 105,40 / Großraum Trient, Nonsberg, Caldonazzosee 97,50 /<br />
Nördlicher Gardasee 97,50<br />
08-3238 SUEDTIROL1 Inserat CD-Covers_220x150_4c_v1.indd 1 06.11.2008 8:30:34 Uhr<br />
Philipp Selva von der Selva AG<br />
hält ein viel beachtetes Referat<br />
beim Europäischen Forum<br />
Alpbach. Dieses Forum findet<br />
jährlich seit 1945 im August im<br />
Tiroler Bergdorf Alpbach statt.<br />
referenten und Referentinnen, Teilnehmer<br />
und Teilnehmerinnen aus<br />
allen Teilen der Welt, Experten aus<br />
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik<br />
kommen in Alpbach zusammen, um<br />
aktuelle Fragen der Zeit zu diskutieren<br />
und interdisziplinäre Lösungsansätze<br />
zu finden. Heute zählt Alpbach<br />
zu den international renommiertesten<br />
Veranstaltungen.<br />
Mittlerweile folgen mehr als 3000 Menschen<br />
aus über 50 Staaten der Einladung<br />
am Europäischen Forum Alpbach<br />
teilzunehmen. Umso bemerkenswerter,<br />
dass Philipp Selva, CEO und Inhaber der<br />
weltweit renommierten Einrichtungsmarke<br />
SELVA aus Bozen, als Referent<br />
nach Alpbach eingeladen wurde. „Gegen<br />
den Mythos des Elfenbeinturms“<br />
war das Motto des diesjährigen TIROL-<br />
TAGES am 17. August zu dem neben<br />
S e r v i c e<br />
ein blick auf die<br />
Zukunft Südtirols<br />
Philipp Selva eine Reihe hochkarätiger<br />
Referenten eingeladen wurden. So zum<br />
Beispiel der frühere österreichische<br />
Landwirtschaftsminister und langjährige<br />
EU-Kommissar Franz Fischler, Prof.<br />
Wilhelm Kohler von der Universität<br />
Tübingen und der Rektor der Leopold<br />
Franzens Universität Innsbruck, Prof.<br />
Karl Heinz Töchterle.<br />
Philipp Selva befasste sich in seinem Referat<br />
mit dem Thema „Tirol/Südtirol im<br />
internationalen Kontext. Anforderungen<br />
an Land und Leute. Eine unternehmerische<br />
Sichtweise”. Als CEO eines international<br />
agierenden Unternehmens,<br />
das sowohl im Möbelfachhandel wie<br />
auch in der Hotellerie in aller Welt einen<br />
herausragenden Ruf genießt und neben<br />
dem Stammsitz in Italien noch Niederlassungen<br />
in den USA, in England und<br />
in Dubai unterhält, ist Philipp Selva mit<br />
Sicherheit ein profunder Experte auf<br />
diesem Gebiet. In seiner viel beachteten<br />
Rede befasste sich Philipp Selva mit<br />
der Frage, wie Südtiroler und Tiroler<br />
Unternehmen in den nächsten Jahren<br />
auf die Herausforderungen durch die<br />
zunehmende Globalisierung reagieren<br />
sollten. Seine klare Forderung lautet<br />
„Wir, die Unternehmer und auch die<br />
Politiker müssen Visionen entwickeln!“<br />
Nur so könne man die Zukunft erfolgreich<br />
meistern. Daneben appellierte<br />
Philipp Selva aber auch ganz massiv an<br />
die unternehmerische Ethik, die für ihn<br />
die Grundlage jedes erfolgeichen Unternehmens<br />
ist.<br />
Unter den interessierten Zuhörern befanden<br />
sich unter anderem der Landeshauptmann<br />
von Tirol, Günther Platter<br />
sowie der Präsident des Europäischen<br />
Forums Alpbach und frühere österreichische<br />
Vizekanzler, Erhard Busek.<br />
In jedem Fall ist die Einladung zu dieser<br />
international beachteten Veranstaltung<br />
ein Beweis für die Wertschätzung, die<br />
Philipp Selva als verantwortungsvoller<br />
und erfolgreicher Unternehmer, aber<br />
auch als Mensch genießt.<br />
inFo<br />
Selva AG<br />
Luigi-Negrelli-Str. 4 - 39100 Bozen<br />
Tel: 0471 240 111 - Fax 0471 240 112<br />
selva@selva.com - www.selva.com<br />
10/2008 67
68<br />
Natürlich kennen sie inzwischen<br />
fast alle in Südtirol die größte<br />
private Stiftung des Landes - die<br />
Stiftung Südtiroler Sparkasse.<br />
<strong>Sie</strong> ist gar nicht mehr<br />
wegzudenken aus der<br />
reichen und vielfältigen<br />
Kulturlandschaft des Landes.<br />
<strong>Sie</strong> hat sich in den erst 16 Jahren<br />
ihrer Tätigkeit einen Namen gemacht<br />
als eine langfristig denkende,<br />
sich dem Gemeinwohl verpflichtende,<br />
besonders in der Förderung von<br />
Kunst und Kultur engagierte Institution.<br />
Und dennoch steht die Stiftung<br />
meist im Hintergrund. Das Werk und<br />
die Menschen, die sich in Vereinen<br />
und Verbänden engagieren, sollen Beachtung<br />
finden - und nicht der Förderer,<br />
der mit klugem Sinn und großzügiger<br />
Hand hilft. So sehen es auch die<br />
Verantwortlichen in der Stiftung – und<br />
so erzählen am besten die Förderprojekte,<br />
was die Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse bewegt.<br />
Wer Kunst und Kultur fördern will,<br />
wird an der großen Tradition kirchlicher<br />
und religiöser Kunst nicht <strong>vorbei</strong>kommen.<br />
<strong>Sie</strong> hat in mehr als 1000<br />
Jahren ein großartiges Erbe an Schätzen<br />
in Architektur, Bildhauerei und<br />
Malerei geschaffen und hinterlassen.<br />
Dieses, das Land prägende Erbe zu<br />
bewahren, fühlt sich auch die Stiftung<br />
verpflichtet.<br />
10/2008<br />
S e r v i c e S e r v i c e<br />
Wohl wollen, gutes schaffen<br />
Goldene Kasel<br />
Stiftungssitz, Talfergasse Nr. 18<br />
Schatzkammer der Dompfarre bozen<br />
weist auf Höheres hin<br />
„Irdische Zeichen der Frömmigkeit“,<br />
nennt Kanonikus Johannes Noisternigg,<br />
was in der Domschatzkammer<br />
zu Füßen der Bozner Pfarrkirche, zusammengetragen<br />
und ausgestellt wurde<br />
und seit genau einem Jahr in Augenschein<br />
genommen werden kann.<br />
Altarbilder, Prozessionsfahnen, Mess-<br />
gewänder, Insignien geistlicher Wür-<br />
Krummstab<br />
de, der Prunksitz eines Propstes etwa<br />
oder ein silberner Krummstab sind<br />
Zeugen einer versunkenen Strahlkraft.<br />
„<strong>Sie</strong> sollen zum Nachdenken anregen”,<br />
unterstreicht der langjährige Dekan<br />
der Dompfarre, „und auch dazu, aus<br />
der Betrachtung Schlussfolgerungen<br />
zu ziehen über die Bedeutung des Hinausreichens<br />
über das Unmittelbare:<br />
Alles zur größeren Ehre Gottes”. Von<br />
der prächtigen Monstranz etwa wisse<br />
man nicht, wer sie gemacht, nur,<br />
wer sie gestiftet habe. In den Prozessionsfahnen<br />
der Bruderschaften und<br />
Zünfte, erläutert er, komme ihr Stellenwert<br />
zum Ausdruck, der an ihre<br />
Wirksamkeit erinnern will.<br />
„Ohne den sehr erheblichen Beitrag der<br />
Stiftung Südtiroler Sparkasse“, betont<br />
Noisternigg, „hätte diese Schatzkammer<br />
nie verwirklicht werden können<br />
und die Pfarre“, sagt er, „wäre selbst<br />
dazu nicht in der Lage gewesen.“<br />
größter privater Förderer<br />
„Wir können“, unterstreicht Gerhard<br />
Brandstätter, Präsident der Stiftung<br />
Südtiroler Sparkasse, „nicht ohne Stolz<br />
behaupten, in den letzten Jahren zum<br />
größten privaten Förderer des Landes<br />
Südtirol geworden zu sein.“ Die Stif-<br />
tung Südtiroler Sparkasse hat von Beginn<br />
an vor allem jene Initiativen und<br />
Projekte gefördert, die ein allgemeines<br />
Interesse des Landes widerspiegeln<br />
und eine nachhaltige Wirkung hinterlassen.<br />
So wurden allein im vergangenen<br />
Jahr über 970 Ansuchen geprüft,<br />
716 positiv bewertet und mit Beiträgen<br />
in einer Gesamthöhe von 13.100.000<br />
Euro gefördert. Kunst und Kultur, darunter<br />
auch die sakrale, nimmt dabei<br />
fast die Hälfte – 48 Prozent – ein.<br />
Frauenkirche in brixen erstrahlt in<br />
neuem glanz<br />
Erst in diesem Herbst abgeschlossen<br />
wurden die Restaurierungsarbeiten in<br />
der Kirche „Unserer Lieben Frau“ am<br />
Kreuzgang des Domes in Brixen. Ein<br />
Juwel sei diese Kirche, zeigt sich Diözesankonservator<br />
Karl Gruber begeistert,<br />
eine Kostbarkeit, die in den vergangenen<br />
Jahrzehnten vernachlässigt worden<br />
war. „Dank der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse“, freut er sich, „war es möglich,<br />
diese seit einem halben Jahrhundert<br />
anstehenden Restaurierungsarbeiten<br />
überhaupt erst zu beginnen“. Der<br />
Hochaltar aus dem beginnenden 17.<br />
Jahrhundert besitzt ein wunderbares<br />
Meisterwerk aus der Spätrenaissance<br />
von Martin Theophilowitsch Pollack in<br />
bester venezianischer Tradition: eine<br />
Verkündigung Mariens. Auf den Seitenaltären<br />
befinden sich vollplastische<br />
geschnitzte Engel aus der Werkstatt des<br />
Adam Baldauf aus der ersten Hälfte des<br />
17. Jahrhunderts. Drei Restauratoren<br />
haben den vergangenen Sommer über<br />
die Altäre gereinigt und die Risse an<br />
den Bildern geschlossen. „Diese Kirche“,<br />
betont Gruber, „verdient es, jetzt<br />
wieder in vollem Glanz erstrahlen zu<br />
können, weil sie reich an Kunstwerken<br />
ist, die bisher nicht gewürdigt worden<br />
sind.“ Zum Glück sei die Kirche in den<br />
vergangenen Jahrzehnten – unter dem<br />
Vorwand des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils – nie „entrümpelt“ worden.<br />
Kreuzgang der Klosterkirche<br />
“Unsere liebe Frau” in<br />
Brixen Prunksitz eines<br />
Propstes Krummstab<br />
Die Kirche, weiß der Fachmann, sei in<br />
ihrem früheren Glanz von großer Anziehungskraft<br />
gewesen. Doch „wie ein<br />
Schafstall“ habe sie vor der Restaurierung<br />
angemutet.<br />
Zwei Beispiele von vielen in einer langen<br />
Reihe von gelungenen Sanierungen<br />
und Restaurierungen, die vom Staub<br />
befreit und wieder zum Strahlen gebracht<br />
wurden. Dank der großzügigen<br />
Förderbeiträge der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse konnten diese Kleinodien für<br />
die zukünftigen Generationen bewahrt<br />
und weitergegeben werden.<br />
inFo<br />
Prunksitz eines<br />
Propstes Krummstab<br />
Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />
Talfergasse 18 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 324 202 - Fax 0471 324 211<br />
info@stiftungsparkasse.it<br />
www.stiftungsparkasse.it<br />
Gadertaler Trachten-<br />
Prozession<br />
10/2008 69
70<br />
10/2008<br />
P o r t r a i t<br />
ein Mann des Miteinanders<br />
Er wird in Erinnerung bleiben<br />
als der Bischof mit dem freundlichen<br />
Lächeln. Aber Wilhelm<br />
Egger, der im August 2008 im<br />
Alter von nur 68 Jahren gestorben<br />
ist, war mehr als nur<br />
das. Egger war ein einfacher<br />
und edler Mensch, sensibel,<br />
zurückhaltend und einnehmend,<br />
ein Gelehrter, der mit<br />
jedem kommunizieren wollte<br />
und konnte. Ein Kirchenfürst,<br />
der in seinem Herzen immer<br />
Kapuziner geblieben ist.<br />
Als kleiner Bub hätte er sich seinen<br />
späteren Lebensweg wahrscheinlich<br />
nie erträumt. Wilhelm Egger und<br />
sein Zwillingsbruder Kurt wurden im<br />
Alter von nur neun Jahren Waisen und<br />
fanden Aufnahme bei einer Tante in<br />
Sterzing. Die Kapuzinerschule in Salern<br />
bei Brixen wurde beiden schnell<br />
zur zweiten Heimat und mit 16 Jahren<br />
traten die Brüder gemeinsam in den<br />
Orden ein.<br />
Der lebenstraum – lehren, forschen,<br />
bücher schreiben<br />
Wilhelm Egger fiel im Orden durch<br />
seine außerordentliche Intelligenz auf<br />
und wurde entsprechend gefördert.<br />
Er absolvierte sein Theologiestudium<br />
an der Schweizer Universität Fribourg<br />
sowie am Päpstlichen Bibelinstitut<br />
Rom und an der École biblique et archéologique<br />
française de Jérusalem.<br />
Mit 32 Jahren war er bereits Dozent<br />
an der Theologischen Hochschule<br />
Brixen und erwarb sich in kurzer Zeit<br />
weithin einen Ruf als exzellenter Bibelexeget.<br />
Damit war eigentlich schon<br />
sein Lebenstraum erfüllt: lehren, forschen<br />
und Bücher schreiben.<br />
Aber Wilhelm Egger war nie ein welt-<br />
fremder Gelehrter im Elfenbeinturm.<br />
Kommunizieren und auf andere zugehen<br />
war ihm ein Grundbedürfnis und<br />
davon war auch seine Amtszeit als Diözesanbischof<br />
geprägt. Sein Wahlspruch<br />
lautete „syn“ (= miteinander) und seine<br />
Hirtenbriefe und Predigten waren so<br />
verfasst, dass wirklich jeder verstehen<br />
konnte, worum es dem Bischof ging. Als<br />
einziger Bischof Italiens hat er während<br />
seiner Amtszeit alle Pfarreien des Landes<br />
nicht nur ein- sondern mehrmals<br />
besucht. Nach seinem Amtsantritt 1986<br />
beeilte er sich, Ladinisch zu lernen, um<br />
auch in den ladinischen Gemeinden zu<br />
den Menschen in ihrer Sprache reden<br />
zu können.<br />
Egger war sehr sprachbegabt, Italienisch,<br />
Französisch und Englisch be-<br />
herrschte er flüssig, was ihm auf seinen<br />
zahlreichen (Vortrags-)Reisen zu Gute<br />
kam. Für einen Aufenthalt in Brasilien<br />
lernte er Portugiesisch, um dort in der<br />
Landessprache predigen zu können.<br />
im Herzen immer ein kapuziner<br />
Auf seinen Reisen übernachtete der<br />
Bischof wo es möglich war, immer in<br />
Kapuzinerklöstern – auch als Bischof<br />
fühlte er sich als einfacher Kapuziner.<br />
Egger war ein bescheidener, zurückhaltender<br />
Mensch, aber gleichzeitig ein gewandter<br />
Diplomat mit kultivierten Umgangsformen,<br />
der sich überall bewegen<br />
und überall einfinden konnte.<br />
Als der Professor für Bibelexegese<br />
1986 zum Bischof berufen wurde, trat<br />
er zum ersten Mal ans Licht der Öffent-<br />
lichkeit. Der ehemalige Chefredakteur<br />
des „Katholischen Sonntagsblattes“,<br />
Josef Innerhofer, seit 40 Jahren vertrauter<br />
Freund des Bischofs, erinnert<br />
sich: „Bei Amtsantritt kannte Egger<br />
niemanden und ich musste immer<br />
staunen, wie schnell er sich Namen<br />
und Gesichter einprägte. Schon nach<br />
kürzester Zeit bewegte er sich als Bischof<br />
so, als hätte er nie etwas anderes<br />
gemacht.“<br />
Innerhofer verrät auch ein paar ganz<br />
persönliche Eigenschaften des Menschen<br />
Wilhelm Egger. „Er war ein<br />
ganz feiner Mensch, sehr sensibel<br />
aber nie nachtragend. Er liebte die<br />
Natur und den Sport und war sehr<br />
gastfreundlich.“<br />
I n t e r v I e w<br />
leben mit dem bischof<br />
Zehn Jahre lebte Thomas Stürz<br />
Seite an Seite mit Bischof<br />
Wilhelm Egger. Sekretär, rechte<br />
Hand, Hausgenosse, Weg- und<br />
Reisebegleiter. Ein Gespräch<br />
über das letzte Jahr, Aufgaben,<br />
Papstbesuch und ein wenig<br />
Privates aus dem Leben mit<br />
dem Bischof.<br />
radius: Das letzte Jahr mit Bischof Egger<br />
– ging es da nur um den Papstbesuch?<br />
t. Stürz: Sicher, ab Januar (im März<br />
wurde es offiziell) war das ein großes<br />
Thema. Aber eigentlich nicht so sehr<br />
für den Bischof, eher für mich, die<br />
gesamte Organisation, Kontakte mit<br />
der Quästur, dem Amt für Mobilität<br />
und der Gemeinde, mit dem Vatikan,<br />
der Gendarmeria Vaticana, mit dem<br />
Sekretär des Papstes, das hing alles<br />
an mir.<br />
radius: Was hat <strong>Sie</strong> persönlich am<br />
Papstbesuch besonders beeindruckt?<br />
t. Stürz: Vielleicht das Treffen mit den<br />
Priestern der Diözese am 6. August.<br />
Es war ein freies, offenes Gespräch.<br />
Jeder konnte Fragen stellen, die zwar<br />
im Voraus schriftlich vorgelegt werden<br />
sollten, aber der Papst hat durchwegs<br />
frei und absolut druckreif gesprochen.<br />
Da hat man gemerkt, der Professor war<br />
ganz in seinem Element.“<br />
radius: Gab es Momente, in denen der<br />
Bischof und der Papst alleine waren?<br />
t. Stürz: Zweimal eine Dreiviertelstunde<br />
auf der Fahrt von Bozen nach Brixen<br />
und wieder zurück, vor der Messe im<br />
Dom zu Brixen, da saßen die beiden<br />
eine ganze Weile nebeneinander in einer<br />
Bank und haben sich unterhalten<br />
– dann beim gemeinsamen Ausflug zum<br />
Haus vom seligen Freinademetz.<br />
radius: Begleitete Wilhelm Egger den<br />
Papst auf einer Wanderung?<br />
t.Stürz: (lächelt): Nein. Als Papst Johannes<br />
Paul II. hier war, ging er jeden Tag<br />
auf die Berge. Papst Benedikt XVI. zieht<br />
in seinen Ferien anderes vor. Er hielt<br />
sich den ganzen Tag zusammen mit seinem<br />
Bruder im Priesterseminar oder in<br />
der unmittelbaren Umgebung auf.<br />
radius: <strong>Sie</strong> waren nicht nur Sekretär<br />
des Bischofs, sie lebten sozusagen auch<br />
zusammen?<br />
t. Stürz: Man kann schon sagen, zusammen<br />
mit der Haushälterin Rosa war<br />
das so eine Art Familienleben. Ich hatte<br />
meine Wohnung unten, wir nahmen<br />
gemeinsam die Mahlzeiten ein.<br />
radius: Ein 24-Stunden-Job?<br />
t. Stürz: Das vielleicht nicht, aber wir<br />
waren ja viel unterwegs. Da kam man<br />
abends spät an oder startete früh am<br />
Morgen.<br />
radius: Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit<br />
am besten gefallen?<br />
t. Stürz: Das Schöne am Sekretärsein<br />
war, dass es nicht nur trockene Büroarbeit<br />
war. Wir waren viel unterwegs,<br />
ich habe den Bischof auf all seinen<br />
Dienstreisen und auch privat sehr oft<br />
begleitet. Dabei konnte ich die ganze<br />
Diözese kennen lernen, aber auch die<br />
weltkirchliche Realität, die Ökumene.<br />
Und auch die Sorgen und Probleme, die<br />
solch ein Mensch hat. Das war wirklich<br />
faszinierend.<br />
radius: Wie war der Mensch Wilhelm<br />
Egger?<br />
t. Stürz: Er war bescheiden und anspruchslos,<br />
ein Mensch, der sich über die<br />
kleinen Dinge des Lebens freuen konnte.<br />
Ein einfacher Kapuziner. Was mich<br />
an ihm immer fasziniert hat, war seine<br />
Fähigkeit, auf die Menschen zu zugehen.<br />
Auch bei Empfängen blieb er nie<br />
bei einem Gesprächspartner stehen, er<br />
ging immer von einem zum anderen,<br />
sprach die Menschen an.<br />
radius: Abgesehen vom Papstbesuch,<br />
war das letzte Lebensjahr des Bischofs<br />
auch in anderer Hinsicht ein besonderes<br />
Jahr?<br />
t. Stürz: Ich glaube, man kann sagen,<br />
dass er auf dem Höhepunkt seines<br />
Lebens vom Tod getroffen wurde. Die<br />
Neuordnung der Seelsorgeeinheiten<br />
war in die Wege geleitet worden und<br />
dies hatte er als besondere Herausforderung<br />
erlebt. Er wollte niemanden<br />
importieren. Er sagte immer,<br />
die Leute sollen sich der schwierigen<br />
Situation ruhig bewusst werden und<br />
außerdem brauche der Pfarrer eine<br />
vertraute Gemeinschaft hinter sich, er<br />
könne nicht einfach aus seinem Umfeld<br />
gerissen werden.<br />
radius: Und im Januar war er zum Generalsekretär<br />
der Weltbischofssynode,<br />
die im Oktober tagte, ernannt worden.<br />
t. Stürz: Ich glaube das war die größte<br />
Freude für ihn. Bei dieser Synode sollte<br />
über die neue Einheitsübersetzung der<br />
Bibel abgestimmt werden.<br />
radius: Eine Arbeit, die er maßgeblich<br />
mitgetragen hat . . .<br />
t. Stürz: Ja, man kann sicher sagen,<br />
sowohl die deutsche als auch die italienische<br />
Einheitsfassung tragen die<br />
Handschrift Eggers. Als ausgezeichneter<br />
Bibelexeget hat er seit mehreren<br />
Jahren an der Überarbeitung der Einheitsbibel<br />
mitgearbeitet. Ich habe ihn<br />
zu den regelmäßigen Treffen begleitet,<br />
die z.B. in Mainz oder Köln stattgefunden<br />
haben. Es war für ihn eine ganz<br />
besondere Genugtuung, dass er den<br />
Bibeltext sozusagen von Hamburg bis<br />
Sizilien mitbestimmt hat.<br />
radius: Der Bischof ist am 16. August<br />
gestorben. <strong>Sie</strong> leben noch hier, arbeiten<br />
noch in Ihrem Büro, aber wie geht es<br />
weiter?<br />
t. Stürz: Der neue Bischof wird voraussichtlich<br />
im März geweiht. Wie es derzeit<br />
aussieht, bleibe ich an meiner Stelle<br />
als Sekretär, rechte Hand und Wegbegleiter<br />
des Bischofs.<br />
10/2008 71
72<br />
10/2008<br />
p a g i n i e r u n g G e s u n d L e b e n<br />
Sonne von der bank<br />
Personen, die im Winter zu<br />
Lustlosigkeit neigen oder auch<br />
der Gefahr von Depressionen<br />
ausgesetzt sind, legen sich als<br />
Präventivmaßnahme unter das<br />
Solarium.<br />
Während der sonnenarmen Wintermonate<br />
steigt die Gefahr von Depressionen.<br />
„Es gibt weniger Lichtstunden und das<br />
drückt auf das Gemüt, die Haut reagiert<br />
stärker und bereitet Probleme. Eine<br />
Lichttherapie ist da eine gute Lösung“,<br />
bestätigt Dolores Larcher vom Kosmetikstudio<br />
by Dolores in Eppan. Der Besuch<br />
eines Solariums ist inzwischen<br />
auch nicht mehr schädlich. „Die Geräte<br />
sind mittlerweile auf einem hohen technischen<br />
Standard und werden regelmäßig<br />
gewartet, man kann sich ohne<br />
Bedenken der Strahlung aussetzen.“<br />
lebensspender Sonne<br />
Sonne tut gut, egal ob künstlich oder in<br />
freier Natur. Der Körper kann nur dann<br />
das lebensnotwendige Vitamin D für den<br />
Knochenaufbau bilden, wenn er genügend<br />
UV-Strahlung abbekommt. Man soll<br />
aber nicht übertreiben und sich je nach<br />
Hauttyp an die Empfehlungen des Fachmannes<br />
halten. „Wir empfehlen einmal<br />
pro Woche, bei hellhäutigen Menschen<br />
einmal alle zehn Tage, die Sonnenbank zu<br />
benutzen. Bei einem gezielten Einsatz mit<br />
fachlicher Unterstützung ist Solarium eine<br />
gute Sache“, erklärt Dolores Larcher.<br />
Ein Vorbräunen im Solarium beugt im<br />
Winter keinem Sonnenbrand vor, wie<br />
man allgemein annehmen möchte.<br />
„Die Haut wird nur vorbereitet. Weil<br />
sie durch Vorbräunen dicker wird,<br />
kann sie sich besser vor den Sonnenstrahlen<br />
schützen“, warnt Larcher. <strong>Sie</strong><br />
macht auch darauf aufmerksam, dass<br />
sich die Besucher der Sonnenbank<br />
vom Fachpersonal beraten lassen sollen.<br />
„Bei hellhäutigen und rothaarigen<br />
Menschen genügen Anfangs acht Minuten<br />
und die Dauer eines Sonnenbades<br />
sollte die Zeit von 20 Minuten nicht<br />
überschreiten.“<br />
Stärkung des immunsystems<br />
Der Solariumbesuch hat im Winter<br />
durchaus seine Vorteile. Das Immunsystem<br />
wird gestärkt, der Hormonhaushalt<br />
reguliert und auch über<br />
die Bildung von Vitamin D in ausreichender<br />
Menge muss man sich keine<br />
Sorgen machen. Ein Solariumbesuch<br />
wirkt sich positiv auf den gesamten<br />
Körper aus. Das Blut fließt besser, dadurch<br />
wird die Entschlackung gefördert.<br />
Der Stoffwechsel wird beschleunigt,<br />
der Blutdruck gesenkt und der<br />
niedrigere Cholesterinspiegel beugt<br />
einem Herzinfarkt vor. Das gesamte<br />
Herz-Kreislauf-System wird angeregt<br />
und die Sauerstoffversorgung des Gewebes<br />
verbessert.<br />
licht gegen Depression<br />
Neurodermitis ist nur eine der vielen<br />
Hautkrankheiten, bei der eine Lichttherapie<br />
gute Behandlungserfolge gezeigt<br />
hat. Beachtliche Ergebnisse werden<br />
auch bei der Behandlung von Akne<br />
und Schuppenflechte erzielt. Und auch<br />
bei der Behandlung von SAD (seasonal<br />
affective disorder ), der so genannten<br />
Winterdepression, steht die Lichttherapie<br />
immer mehr im Vordergrund. Wer<br />
an einer Hautkrankheit leidet oder Medikamente<br />
nimmt, sollte vor einem Solariumbesuch<br />
einen Arzt konsultieren.<br />
Manche Medikamente können nämlich<br />
zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit<br />
führen.<br />
erholungspausen<br />
In guten Sonnenstudios liegen UV-Brillen<br />
für den Schutz der Augen bereit.<br />
Kosmetika sollten schon einige Stunden<br />
vor der Bestrahlung entfernt werden<br />
und außerdem, sollte man der Haut immer<br />
wieder Erholungspausen gönnen.<br />
Verzichten <strong>Sie</strong> auf eine ganzjährige,<br />
intensive Dauerbräune und setzen <strong>Sie</strong><br />
die Haut am Tag der Bestrahlung nicht<br />
nochmals einer intensiven Sonnenstrahlung<br />
aus. „Dieses Zuviel könnte zu<br />
Verbrennungen führen. Für die Anzahl<br />
der Solariumbesuche gilt die Faustregel:<br />
Einmal pro Woche ist genug und<br />
nicht öfter als 50-mal im Jahr“, warnt<br />
Dolores Larcher.<br />
jule – brot für eine gesunde Pause<br />
„Jule – das Brot der Schule“<br />
– so nennt sich ein Brot, das<br />
für eine gesunde Pause eigens<br />
entwickelt wurde. Den<br />
Anstoß dazu gab die LEWIT<br />
in Meran im Rahmen des<br />
Projektes „Gesunde Pause“<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Stiftung Vital.<br />
Angefangen hat alles damit, dass<br />
die Schülerinnen und Schüler mit<br />
ihrer Jause aus dem Schulautomaten<br />
nicht mehr zufrieden waren“, erklärte<br />
die Projektleiterin der Stiftung Vital,<br />
Elfriede Kirmaier. Dieser Meinung<br />
war auch Eva Brunnbauer, Direktorin<br />
der LEWIT Meran. So gingen die<br />
Schülerinnen und Schüler Anfang des<br />
Schuljahres gemeinsam mit der Stiftung<br />
Vital daran, ein Konzept für eine<br />
gesunde Pause und ein gesundes Essen<br />
zu entwickeln. Es entstand die Idee, die<br />
Schule mit frischem Brot zu beliefern.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Verband<br />
der Kaufleute und Dienstleister wurde<br />
den Bäckerlehrlingen der Landesberufschule<br />
„Emma Hellenstainer“ der<br />
Auftrag erteilt, vier neue und vor allem<br />
„gesunde“ Rezepte zu entwickeln. Im<br />
Rahmen der Messe „Bozen Hotel“ wurden<br />
die Brote am Stand der Südtiroler<br />
Bäckerinnung frisch gebacken. Eine für<br />
das Schulprojekt an der LEWIT eigens<br />
eingesetzte Steuerungsgruppe gab bei<br />
der Verkostung der vier Brotsorten ihre<br />
Bewertung ab. Den ersten Preis erhielt<br />
Stefan Nössing.<br />
Seit Mitte November werden die Schülerinnen<br />
und Schüler der LEWIT, neben<br />
Obst und Joghurt auch mit dem neuen<br />
Setzt sich für eine gesunde Pause ein:<br />
Die Steuerungsgruppe mit Schülern, Eltern und Lehrern.<br />
Auf der Messe „Bozen Hotel“ wurde das Jule-Brot vorgestellt.<br />
Brot beliefert. Zwei verschiedene Varianten<br />
des Jule-Brotes werden angeboten:<br />
Das süße Jule-Brot mit Rosinen oder das<br />
herzhafte Jule-Brot, das mit gesunden<br />
Zutaten – wenn möglich aus der Saison<br />
und von nahe gelegenen Betrieben – belegt<br />
wird. Für die Verteilung sorgen die<br />
Schülerinnen und Schüler der fünften<br />
Klassen, die dafür am Umsatz beteiligt<br />
werden. „Wir sind grundsätzlich davon<br />
überzeugt, dass gesundes Essen wichtig<br />
ist und versuchen nun in Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung Vital, den Eltern und<br />
externen Partnern, die Essgewohnheiten<br />
in einem fächer-, klassen- und schulübergreifenden<br />
Projekt nachhaltig und positiv<br />
zu verändern“, betont die Direktorin der<br />
LEWIT, Eva Brunnbauer.<br />
Im Verlauf des Schuljahres werden die<br />
Schülerinnen und Schüler eine eigene<br />
Wort-Bild-Marke sowie ein Evaluations-,<br />
Marketing- und Kommunikationskonzept<br />
zum Projekt „Gesunde Pause“ ausarbeiten.<br />
Die Fäden zieht dabei die Steuerungsgruppe<br />
mit den Schülervertretern<br />
Sophie Eisenstecken, Maria Lamprecht,<br />
Florian Obkircher, Christine Thaler, Anna<br />
Tschöll und Michaela Stocker, den<br />
Elternvertreterinnen Monika Nischler<br />
Pföstl und Angelika Pircher sowie den<br />
Lehrerinnen Ruth Pinzger, Angelika<br />
Windegger und der Schuldirektorin.<br />
inFo<br />
Die Schülerinnen und Schüler bei der<br />
Verkostung des Brotes<br />
Stiftung Vital<br />
Kanonikus-Michael-Gamper-Str. 1<br />
39100 Bozen<br />
Tel. 0471 409 334 - Fax 0471 409 707<br />
info@stiftungvital.it - www.stiftungvital.it<br />
10/2008 73
Wissen und Technologie<br />
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Südtiroler Unternehmen<br />
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M o b i l e s & T e c h n i k<br />
Scv1: Papst an bord<br />
Seit mit Papst Johannes<br />
Paul II. der enge Kontakt des<br />
Kirchenoberhauptes mit der<br />
Öffentlichkeit begann, wurde<br />
die „Sedia gestatoria”, der<br />
Thron, mit der der Papst getragen<br />
wurde, vom Papamobil<br />
abgelöst.<br />
Die Reisefreudigkeit von Johannes<br />
Paul II brachte ihm nicht umsonst<br />
den Namen „Eiliger Vater“ ein, sein<br />
zugänglicher Umgang mit der Öffentlichkeit<br />
zog die Gläubigen in aller Welt in<br />
seinen Bann. Diese neue Art des Umgangs<br />
erforderte auch beim päpstlichen<br />
Fuhrpark einiges an Umstellung<br />
und es entstand das „Papamobil“. Die<br />
Bezeichnung für das Auto des Papstes<br />
entstammt dem italienischen papa<br />
(Papst) und (auto)mobil(e), Fahrzeug.<br />
Der „eilige vater“ und sein Papamobil<br />
Mercedes-Benz lieferte mit dem 230 G<br />
mit Sonderaufbau dieses Fahrzeug, das<br />
den Papst fortan auf zahlreichen Reisen<br />
in der ganzen Welt begleitete. Es war<br />
der erste Papstwagen mit der hohen,<br />
transparenten Kuppel aus Kunststoff,<br />
unter welcher der Papst stehend oder<br />
im Sitzen gefahren wurde und von den<br />
Menschenmengen gut zu sehen war.<br />
Anfangs wurde die Kuppel bei schönem<br />
Wetter abgenommen, nach dem<br />
Anschlag auf Papst Johannes Paul II. im<br />
Jahr 1981 blieb die Konstruktion aus<br />
Kunststoffglas aus Sicherheitsgründen<br />
stets auf dem Wagen.<br />
kennzeichen Scv1<br />
Der Vatikan ist ein eigener Staat mit<br />
eigenen Landeskennzeichen. Zivile<br />
Fahrzeuge sind am CV zu erkennen, alle<br />
staatlich genutzten Fahrzeuge des Vati-<br />
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Mehrfacher Staatsmeister Gruppe A<br />
<strong>Sie</strong>ger der FIA Challenge 2008<br />
kans tragen Kennzeichen beginnend mit<br />
SCV (Stato della Città del Vaticano). Jenes<br />
Fahrzeug, mit dem der Papst gerade<br />
unterwegs ist, erhält stets das Kennzeichen<br />
„SCV 1“. Der aufmerksame<br />
Beobachter kann sich sicher sein: Sollte<br />
er demnächst einem Fahrzeug mit diesem<br />
Kennzeichen begegnen, ist Papst<br />
Benedikt darin unterwegs. Dabei kann<br />
es sowohl ein „Papamobil“ als auch eine<br />
klassische Staatskarosse sein.<br />
St. Michael/Eppan<br />
Bahnhofsstraße 87<br />
Tel. 0471 661060
76<br />
10/2008<br />
S e r v i c e<br />
obereggen im Ski center<br />
latemar<br />
Abwechslungsreiche, perfekt<br />
präparierte Pisten,<br />
Schneesicherheit und viele<br />
spektakuläre Veranstaltungen<br />
machen das Skigebiet<br />
Obereggen zu einem der beliebtesten<br />
Skigebiete Südtirols.<br />
Dass man eine traumhafte Aussicht,<br />
tolle Gastronomie und peppige<br />
Après-Skihütten erleben kann und<br />
das Ganze nur 20 Minuten von Bozen<br />
entfernt liegt, macht Obereggen nur<br />
noch sympathischer.<br />
Vom 29. November 2008 bis 19.<br />
April 2009 dreht sich in Obereggen<br />
das Skikarussell. 18 modernste Liftanlagen<br />
(14 Sessellifte, zwei Kabinenbahnen<br />
und zwei Skilifte) bringen die<br />
Wintersportler von 1550 auf 2500<br />
Meter Meereshöhe. Dazwischen liegen<br />
46 km perfekt präparierte Pisten,<br />
oder, in Zahlen ausgedrückt, 26 %<br />
blaue Pisten (einfach), 63 % rote (mittelschwer)<br />
und 11 % schwarze Pisten<br />
(schwierig).<br />
Höchste Schneesicherheit garantiert<br />
ein modernes Beschneiungssystem,<br />
das die ganze Saison über ergänzend<br />
im Einsatz ist und traumhafte Bedingungen<br />
schafft.<br />
obereggen hat die besten Skipisten<br />
Laut dem internationalen Skigebietstest<br />
von „Skiarea-Test“ hat Obereggen die<br />
am besten präparierten Skipisten des<br />
Alpenraums, die besten Beschneiungs-<br />
anlagen und mit Josef Gummerer den<br />
„Schneimeister des Jahres“.<br />
Wahrlich abgeräumt hat das Skigebiet<br />
Obereggen beim jüngsten „Skiarea-<br />
Test“, der seit nunmehr 15 Jahren zu<br />
einem wichtigen Gradmesser für die<br />
Qualität im europäischen Wintertouris-<br />
mus geworden ist. Gleich drei Preise<br />
konnte <strong>Sie</strong>gfried Pichler, der Direktor<br />
der Obereggen AG und seine Mitarbeiter,<br />
Mitte April 2008 entgegennehmen,<br />
als im Rahmen der Fachmesse Alpitec/<br />
Prowinter die mit Spannung erwartete<br />
Preisverteilung stattfand, welche vom<br />
Landesrat für Tourismus, Thomas Widmann,<br />
vorgenommen wurde.<br />
Drei <strong>Sie</strong>gerkategorien<br />
1) In der Kategorie Pistenpflege, Pistenpräparierung<br />
und Pistensicherheit<br />
erzielte Obereggen als einziges von 26<br />
getesteten Skigebieten die höchstmögliche<br />
Punktezahl von 6,0 und erhielt<br />
dafür das begehrte „Pistengütesiegel in<br />
Gold“.<br />
2) Gemeinsam mit sechs anderen Skigebieten<br />
durfte sich Obereggen darüber<br />
hinaus über den Preis für die „Besten<br />
Beschneiungsanlagen“ freuen.<br />
3) Als die sprichwörtliche Kirsche auf<br />
der Sahnetorte ging schließlich auch<br />
noch der Titel „Schneimeister des Jahres“<br />
nach Obereggen.<br />
Das „Skiarea-Test“-Team besteht aus<br />
220 erfahrenen Mitgliedern. In der<br />
abgelaufenen Wintersaison hat das<br />
Team 26 Skigebiete in Österreich,<br />
Italien, Frankreich, Slowenien und in der<br />
Schweiz unter die Lupe genommen –<br />
und zwar anonym. Umso wertvoller<br />
werden vor diesem Hintergrund die<br />
Auszeichnungen für Obereggen.<br />
Wenn die nacht zum tag wird<br />
Längst sind das Nachtskifahren und<br />
das nächtliche Rodeln in Obereggen<br />
zu einer beliebten (Feier-) Abendbeschäftigung<br />
für Einheimische und<br />
Gäste geworden. In diesem Jahr wird<br />
die Flutlichtanlage wieder dienstags,<br />
donnerstags und freitags von 19 bis<br />
22 Uhr eingeschaltet.<br />
Die Ochsenweide-Kabinenbahn<br />
bringt drei Mal pro Woche die Wintersportler<br />
zur Laner-Alm, von wo<br />
S e r v i c e<br />
aus die einen über die 1,5 Kilometer<br />
lange Skipiste und die anderen über<br />
die 2,5 Kilometer lange Rodelbahn<br />
zu Tal gleiten. Dort laden das „Platzl“<br />
und das „Tipi“ zum Einkehren ein.<br />
Beide Lokale sind ein beliebter<br />
Abendtreffpunkt, seit Nachtskifahren<br />
und -rodeln in Obereggen eingeführt<br />
wurden. Was gibt es schließlich Angenehmeres,<br />
als einen anstrengenden<br />
Arbeitstag mit Freunden beim Skifahren<br />
ausklingen und allen Stress hinter<br />
sich zu lassen?<br />
Für Besitzer des Saisonskipasses und<br />
der Mehrtagesskikarte ist das Nachtskifahren<br />
und -rodeln inbegriffen. Ein<br />
weiterer Service des Skigebietes Ober-<br />
eggen!<br />
vom Skitest zur ladies night<br />
Jeden Dienstagabend von 19 bis<br />
21 Uhr kann das neueste Material<br />
von Salomon gratis getestet werden.<br />
Treffpunkt ist der Salomonstand an der<br />
Talstation.<br />
Damen bekommen an allen Dienstagen<br />
den Abendskipass zum halben Preis.<br />
Der Donnerstag ist der Studententag.<br />
Für Unistudenten kostet der Abendskipass,<br />
nach Vorweisen der Studentenkarte,<br />
nur die Hälfte.<br />
neuheit 2008–2009:<br />
Neue Piste am Monte Agnello in<br />
Pampeago<br />
Die neue Trainingspiste verläuft parallel<br />
zur wunderschönen “Agnello”-Piste.<br />
<strong>Sie</strong> bietet in der kommenden Saison<br />
eine neue Trainingsmöglichkeit für die<br />
vielen Nachwuchssportler der Region.<br />
inFo<br />
Aufstiegsanlagen Obereggen<br />
Obereggen AG - 39050 Obereggen<br />
Tel. 0471 618 200 - Fax 0471 615 637<br />
obereggen@latemar.it - www.obereggen.com<br />
10/2008 77
u n t e m e l d u n g e n<br />
Forschung erfahren, innovation erleben<br />
Seit 1980 forscht und entwickelt<br />
MiCROTEC in den<br />
Bereichen der Sägewerkautomation,<br />
Holzvermessung<br />
und Qualitätsbestimmung<br />
des Holzes. „Erfolgreich<br />
kann man nur sein, wenn<br />
man ständig auf der Suche<br />
nach Innovationen ist. Wir<br />
investieren jährlich mehr als<br />
zwei Mio. Euro in Forschung<br />
und Entwicklung.“, erklärt<br />
MiCROTEC Geschäftsführer<br />
Federico Giudiceandrea. Ziel<br />
des Südtiroler Unternehmens<br />
ist es, die holzverarbeitende<br />
Industrie erfolgreich zu innovieren<br />
und deren Wertoptimierung<br />
zu steigern.<br />
Weltweit werden rund 150<br />
Mitarbeiter beschäftigt, davon<br />
sind 91 in Brixen tätig.<br />
Im Geschäftsjahr 2007/08 hat<br />
die Firma MiCROTEC einen<br />
Umsatz von 18,8 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet. Mit einer<br />
Wertschöpfung von 7,2 Mio.<br />
Euro und Personalkosten von<br />
5,2 Mio. Euro konnte sich das<br />
Brixner Unternehmen weiters<br />
unter den Top 100 Unternehmen<br />
Südtirols bestätigen.<br />
„Das frühe Erkennen neuer<br />
Trends und das rasche<br />
Umsetzen der Innovation<br />
ist ausschlaggebend für den<br />
Erfolg“, bestätigt Herr Giudi-<br />
ceandrea und deutet erfreut<br />
auf zwei Hochleistungs-Messgeräte,<br />
die blitzschnell und<br />
kontaktfrei den Feuchtegehalt<br />
und die Rohdichte des<br />
Holzes bestimmen.<br />
ProHome: Wohnen am Pferderennplatz<br />
Auf insgesamt 12.000 m²<br />
entstehen in Meran 165 Wohnungen<br />
in traumhafter Lage.<br />
Die ganze Anlage besteht<br />
aus sieben Kondominien, davon<br />
wurden vier bereits zum<br />
Abschluss gebracht. Von<br />
diesen 95 Wohnungen sind<br />
bereits 88 verkauft. Ähnlich<br />
groß ist auch das Interesse<br />
für die nächsten drei Kondominien<br />
die dieses Jahr fertig<br />
gestellt werden. Von den zur<br />
Verfügung stehenden 70 Einheiten<br />
wurden schon 20 Wohnungen<br />
verkauft . Alle Wohnungen<br />
mit freier Sicht auf<br />
die ca. 40 ha große Grünanlage<br />
des Pferderennplatzes<br />
Meran. Dazu Roland Trojer<br />
von ProHome: „Die gesamte<br />
Bauausführung entspricht<br />
den Richtlinien des ‚Klima-<br />
Haus B’. Neben der optimalen<br />
Lage ist dieser Standard<br />
natürlich wichtig für geringe<br />
Folgekosten.“<br />
ProHome besteht seit 2003<br />
und ist in erster Linie in<br />
Der Qualitätsscanner GoldenEye 700,<br />
ausgestellt in der Biennale in Venedig.<br />
Geschäftsführer, Federico Giudiceandrea<br />
Südtirol und Trient tätig. Im<br />
Jahr 2007 betrug der Umsatz<br />
von ProHome 11,3 Millionen<br />
Euro.<br />
Eine 100%ige Tochtergesellschaft<br />
von ProHome ist<br />
seit einigen Jahren auch im<br />
“Fritz” Giudiceandrea<br />
Raum Gardasee tätig und<br />
realisiert Wohnanlagen in<br />
hoher Qualität und exklusiven<br />
Lagen.<br />
Weitere Infos unter:<br />
Tel. 0471/401867,<br />
Fax 0471-401826<br />
b u n t e m e l d u n g e n<br />
traumhotel …liebes rot-Flüh<br />
Das ...liebes Rot-Flüh***** ist<br />
wohl eines der ungewöhnlich-<br />
sten Wellnesshotels im gesamten<br />
Alpenraum. Hier setzt<br />
Familie Huber all ihre romantischen<br />
Träume in die Tat um,<br />
und zwar derart kompromiss-<br />
los und liebevoll, dass man<br />
schlichtweg begeistert sein<br />
muss. Im Restaurant Via Mala,<br />
ein unterirdischer Nachbau<br />
eines rätoromanischen Dorfes;<br />
im Cinderella Castle, ein<br />
dem nahe gelegenen Schloss<br />
Neuschwanstein nachempfundener<br />
Vitaltempel auf 2500<br />
m²; in den 101 Zimmern und<br />
Suiten, nach Themen einge-<br />
13 Starts und elf <strong>Sie</strong>ge …<br />
„Wenn der Fuzzy mitfährt,<br />
dann kann man höchstens<br />
Zweiter werden …“ Diese<br />
Aussage eines Freundes und<br />
Konkurrenten sagt eigentlich<br />
Fuzzy mit Tochter Claudia<br />
alles. Auf die Frage, was seine<br />
schönsten <strong>Sie</strong>ge im abgelaufenen<br />
Jahr gewesen sind,<br />
nennt Fuzzy drei Rennen.<br />
„Es war für mich ein ganz<br />
besonderes Erlebnis, zusammen<br />
mit meiner Tochter als<br />
Beifahrerin, die Ötztal Classic<br />
zu gewinnen. International<br />
gesehen ist der <strong>Sie</strong>g beim<br />
Eifelrennen am Nürburgring<br />
mit 140 Teilnehmern aus 13<br />
Nationen, der wertvollste.<br />
Das ist, wie wenn man als<br />
Skirennläufer die Streif in<br />
Kitz gewinnen würde.“ Na<br />
dann wünschen wir Fuzzy<br />
für 2009, dass die Aussage<br />
seines Freundes weiterhin<br />
zutrifft!<br />
richtet und jede für sich einzigartig;<br />
im Shiva Spa, Sinnbild<br />
von Paradies und Schönheit<br />
und stimmiger Rahmen für die<br />
seit Jahren erfolgreich durchgeführten<br />
ayurvedischen Behandlungen.<br />
Die Entfernung von Bozen<br />
machen das ...liebes Rot-<br />
Flüh zum idealen Ort, um<br />
für ein paar Tage den Alltag<br />
hinter sich zu lassen und<br />
in eine traumhafte Welt<br />
aus Entspannung und Genuss<br />
einzutauchen. Hotel<br />
...liebes Rot-Flüh – erdacht<br />
und erbaut um Träume zu<br />
erleben.<br />
78 10/2008<br />
10/2008 79<br />
inFo<br />
Traumhotel<br />
...liebes Rot-Flüh*****<br />
Seestr. 26 - A-6673 Haldensee,<br />
Tannheimer Tal – Tirol<br />
Tel. +43 (0)5675 6431-0<br />
traumhotel@rotflueh.com<br />
www.rotflueh.com<br />
Das neue YAMAHA cgP-1000<br />
Das neue CGP-1000 ist ein<br />
wahrhaft einzigartiges hybridesAkustik-/Digitalinstrument,<br />
das die präzise<br />
Reproduktion der Sampling-<br />
Technologie mit den klang-<br />
vollen harmonischen Nuancen<br />
eines echten Konzertflügels<br />
kombiniert.<br />
Das CGP-1000<br />
nutzt einen<br />
Monumenta Sacra eröffnung in St.Michael<br />
In diesem Buch von Karl<br />
Gruber werden 60 Jahre<br />
kirchliche Denkmalpflege<br />
in Südtirol dokumentiert.<br />
Zahlreiche Bilder zeigen,<br />
wie ein Objekt vor der Restaurierung,<br />
während der<br />
Arbeit an ihm und nach<br />
der Restaurierung ausgesehen<br />
hat und wie es sich<br />
jetzt zeigt. Es geht in diesem<br />
Buch in erster Linie<br />
um die Dokumentation von<br />
Kirchenerweiterungen,<br />
Kirchenneubauten und<br />
Kirchenrestaurierungen.<br />
Athesia Verlag<br />
ISBN 978-88-8266-416-9<br />
Im Zentrum von Eppan wurde<br />
ein kleiner Ausstellungs-<br />
raum der Tischlerei Zwerger<br />
eröffnet. Wo früher Ledermoden<br />
Pierre war, sind<br />
jetzt kreative, handwerklich<br />
gefertigte Designermöbel zu<br />
sehen. Eine besondere Freude<br />
nicht nur für die Chefitäten<br />
Monika und Dietmar,<br />
sonder auch für Gemeinderat<br />
Arthur Haller und BM Franz<br />
Lindner; stehen doch im Zentrum<br />
von St. Michael weitere<br />
echten Flügelresonanzboden<br />
in einem sorgfältig hergestell-<br />
ten Rahmen, um die tiefen<br />
Klangresonanzen und feinen<br />
Obertöne eines Konzertflügels<br />
perfekt nachzubilden – und<br />
das in einem voll ausgestatteten,<br />
modernen Digitalpiano.<br />
Als perfekte Mischung aus<br />
Tradition und Fortschritt stellt<br />
das richtungweisende CGP-<br />
1000 den Kulminationspunkt<br />
der langjährigen Erfahrung<br />
im Bau edler Instrumente und<br />
der technologischen Kompetenz<br />
von Yamaha dar. Weitere<br />
Infos unter Musik Walter<br />
in Bozen Tel 0471/05078;<br />
piano.sound@musikwalter.it;<br />
www.musikwalter.it.<br />
13 Geschäftslokale leer und<br />
warten auf neue Mieter.
Das leben ist kein Spiel!<br />
Mit diesem Slogan wendet<br />
sich das Weiße Kreuz derzeit<br />
an alle Südtiroler und Südtirolerinnen,<br />
damit sie den Verein<br />
mit ihrer Jahresmitgliedschaft<br />
oder Spende unterstützen.<br />
Die Vorteile als Mitglied<br />
sind sehr attraktiv, das beweisen<br />
schon allein die hohen<br />
Mitgliederzahlen des vorigen<br />
brigl fit für den Zoll<br />
Die Abkürzung AEO steht für<br />
„Authorised Economic Operator“<br />
– auf Deutsch: „ZugelassenerWirtschaftsbeteiligter“<br />
(ZWB) – und ist ein<br />
signifikanter Status im internationalenWarenmanagement.<br />
In Südtirol erreichte<br />
die „Brigl AG“ als erstes<br />
Transportunternehmen diesen<br />
europäischen Status.<br />
Mit dem AEO-Zertifikat sind<br />
Auflagen wie Zuverlässigkeit,<br />
Zahlungsfähigkeit, die bis-<br />
herige Einhaltung der einschlägigen<br />
Rechtsvorschrif-<br />
b u n t e m e l d u n g e n<br />
Jahres. Für die Standard-Mitgliedschaft<br />
„Südtirol“ genügen<br />
25 Euro im Jahr, um als<br />
Mitglied alle interessanten<br />
Vorteile genießen zu können:<br />
Auf Anfrage kann man dafür<br />
fünf Krankentransporte zu<br />
sanitären Einrichtungen, das<br />
Ticket bei einem Flugrettungs-<br />
einsatz, den Anschluss eines<br />
Hausnotrufgerätes und einen<br />
vierstündigen Erste-Hilfe-<br />
Grundkurs kostenlos erhalten<br />
(Familiengebühr, 44 Euro).<br />
Der Jahresbeitrag kann beim<br />
Bank- oder Postschalter, direkt<br />
in vielen Sektionssitzen<br />
des Weißen Kreuzes – oder<br />
auch über die Homepage<br />
www.wk-cb.bz.it – eingezahlt<br />
werden.<br />
Weitere Infos zur Mitgliederaktion<br />
2009 des Weißen<br />
Kreuzes unter der Rufnummer<br />
0471/444310 -313 oder<br />
mga@wk-cb.bz.<br />
ten sowie die Umsetzung von<br />
bestimmten Sicherheitsstandards<br />
verbunden. „In Südtirol<br />
ist dies das erste ausgestellte<br />
Zertifikat, in Italien sind es mit<br />
‚Brigl’ 24 zertifizierte Unternehmen<br />
und in ganz Europa<br />
389“, erklärt Franco Letrari,<br />
Direktor des Zollamtes Bozen.<br />
„Nicht jedes Unternehmen<br />
kann diesen Auflagen nach-<br />
kommen, deshalb freuen<br />
wir uns, die Prüfungen alle<br />
positiv bestanden zu haben“,<br />
unterstreicht die Präsidentin<br />
Evi Mitterhofer.<br />
Alles neu bei Hypo vorarlberg<br />
Bozen – „Wir wechseln die<br />
Perspektive“: Unter diesem<br />
Motto eröffnete die Hypo<br />
Vorarlberg Leasing AG mit<br />
zahlreichen illustren Gästen<br />
aus Politik, Verwaltung und<br />
Wirtschaft ihren neuen Unternehmenssitz<br />
in Bozen. „Mit<br />
den neuen, 1200 Quadratmeter<br />
großen Räumlichkeiten in<br />
der Galileo-Galilei-Straße 10B<br />
schaffen wir beste Voraussetzungen<br />
für den weiteren Wachstumskurs<br />
und können Beratung<br />
und Service für unsere<br />
Kunden optimieren“, erörterte<br />
Michael Meyer, der Delegierte<br />
des Verwaltungsrates, anlässlich<br />
der Eröffnungsfeier. Die<br />
gut erreichbare Firmenzen-<br />
Zwei gründe zum Feiern<br />
Rudi Bicciato hat doppelten<br />
Grund zum Feiern. Zum einen<br />
hat „Pneus Rudy“ seine<br />
Niederlassung in der Eppaner<br />
Bahnhofstraße aus-<br />
gebaut und ums Doppelte<br />
vergrößert. Das kommt natürlich<br />
seinem speziellen<br />
Service und somit den Kunden<br />
zugute. Zum anderen<br />
hat Südtirols erfolgreichster<br />
Bergrennfahrer einen weiteren<br />
Meilenstein im Rennsport<br />
gesetzt. Bei vier Starts<br />
der FIA Challenge-Rennen<br />
feierte er zum Saisonkehraus<br />
in seiner Gruppe (Gruppe N<br />
über 3000 ccm) seinen 4.<br />
<strong>Sie</strong>g. Mehrfacher Italien-<br />
trale fungiere darüber hinaus<br />
als sichtbares Zeichen nach<br />
außen, gleichzeitig leiste es<br />
einen wichtigen Beitrag, die<br />
interne Kommunikation zu<br />
forcieren.<br />
Beim größten Leasingfinanzierer<br />
der Region Südtirol/<br />
Trentino stehen die Zeichen<br />
heuer auf weiterem Wachstum.<br />
„Das Neuvolumen lag<br />
Ende Oktober 2008 bei rund<br />
270 Millionen Euro. Wir haben<br />
damit bereits Monate<br />
vor Ende des Geschäftsjahres<br />
unsere Zielvorgaben für<br />
2008 erreicht“, berichtete<br />
Vertriebsleiter Christian Fischnaller.<br />
Infos unter: www.<br />
hypoleasing.it<br />
Meister ist der schnelle Eppaner<br />
onehin. Wir gratulieren<br />
herzlich!<br />
viel neues im radius-team<br />
Nach vier Jahren verlässt<br />
Sabine Kaufmann das Radius-Team,<br />
um Athesia intern<br />
neue Aufgaben zu übernehmen.<br />
Dazu Sabine: „Ich<br />
gehe mit einem lachenden<br />
und einem weinenden Auge.<br />
Es waren vier tolle Jahre<br />
und ich freue mich natürlich<br />
auf die nächste Aufgabe bei<br />
Bozen Plus!<br />
Als Nachfolgerin in Verkauf<br />
und Kundenbetreuung ist<br />
Gerti Morandell seit November<br />
beim Radius. <strong>Sie</strong> konnte<br />
schon vor Jahren bei der Sonn-<br />
tagszeitung „Z“ Erfahrung in<br />
der Werbeberatung machen.<br />
Dank einer guten Einschulung<br />
durch ihre Vorgängerin<br />
wird Gerti Morandell den effizienten<br />
Radius-Kundenser-<br />
vice nahtlos übernehmen und<br />
weiter ausbauen.<br />
Neu ist auch Georg Hochkofler<br />
der seit Oktober für Grafik<br />
und Layout verantwortlich<br />
ist.<br />
Mit den engeln aufgewachsen<br />
Peter Thun, Chef der<br />
Firma Thun, zeigt<br />
sich im Gespräch mit<br />
Radius von seiner persönlichen<br />
Seite.<br />
Die „Bozner Engel“ sind<br />
fünf Jahre älter als Firmenchef<br />
Peter Thun. 1950<br />
haben Graf Othmar Thun<br />
und seine Frau Helene beschlossen,<br />
sich ganz ihrem<br />
Hobby, der Keramik zu widmen.<br />
Mit Vasen, Töpfen und<br />
Schalen hat es im Keller von<br />
Schloss Klensberg begonnen.<br />
Bereits mit dem Artikel<br />
„Nummer 10“ entstand<br />
der erste „Bozner Engel“.<br />
Auf die Frage, welche Beziehung<br />
er zu den Engeln<br />
hat, äußert sich Peter Thun:<br />
„Zu den Engeln habe ich<br />
über die ganzen Jahre eine<br />
sich ständig ändernde Beziehung<br />
entwickelt. In der<br />
Kinderzeit hatten wir sie<br />
natürlich sehr gerne, es waren<br />
auch unsere Schutzengel.<br />
In der Pubertät und als<br />
Jugendlicher bin ich dann<br />
vorübergehend etwas auf<br />
Distanz zu den Engeln gegangen.<br />
Seit ich in der Firma<br />
selbst tätig bin, sind die<br />
Engel ein stark begleitendes<br />
Element im ganzen Unternehmen,<br />
nicht nur für mich,<br />
sondern auch für meine Mitarbeiter.“<br />
Auf die Frage, wie viele Engel<br />
ihm mittlerweile kaputt gegangen,<br />
bzw. von irgendwo<br />
herunter gefallen sind, meint<br />
der Firmenchef. „Zuerst waren<br />
die Engel überm Bett<br />
platziert. Und wenn dann<br />
der Lieblingsengel in Brüche<br />
ging – und dies geschah des<br />
öfteren, dann hat es Tränen<br />
gegeben. Wir wollten als<br />
Kinder dann keine neuen,<br />
sonder der alte Engel, zu<br />
dem wir ja eine starke Beziehung<br />
hatten, wurde immer<br />
wieder zusammengeklebt,<br />
zum Teil neu modelliert und<br />
neu bemalt.“<br />
Die „Thun-Engel“ sind zweifellos<br />
eine Institution. Der<br />
greifbare Wert hält sich in<br />
Grenzen, aber der persönliche<br />
Wert solcher Geschöpfe,<br />
die ja in einer Märchenwelt<br />
entstanden sind, überrascht<br />
auch heute noch. „Gerade vor<br />
einigen Wochen habe ich einen<br />
persönlichen Brief von Luca<br />
Orlando, dem Bürgermeister<br />
von Palermo bekommen. Er<br />
berichtet mir darin voll Freude,<br />
dass er seit 20 Jahren einen<br />
solchen Engel besitzt und<br />
gerade jetzt wurde ihm von<br />
einem guten Freund wieder<br />
so ein Engel geschenkt. In so<br />
einem Geschenk liegt immer<br />
Gefühl drin und ein Mehr an<br />
Gefühlen ist das, was viele<br />
Menschen heute dringend<br />
brauchen“, ist Peter Thun<br />
überzeugt.<br />
80 10/2008<br />
10/2008 81
82<br />
Mitten in die<br />
Produktion dieser<br />
Radius Ausgabe<br />
Kirche erleben, traf<br />
sie ein, die erfreuliche<br />
Nachricht: Habemus<br />
Episcopum, wir haben<br />
einen neu ernannten<br />
Bischof!<br />
Der 1943 in Tscherms geborene<br />
Karl Golser, seit<br />
1982 Professor für Moraltheologie<br />
an der Philosophisch-<br />
Theologischen Hochschule<br />
in Brixen wird der neue<br />
Bischof der Diözese Bozen-<br />
Brixen. Seit 14 Jahren ist er<br />
10/2008<br />
b u n t e m e l d u n g e n b u n t e m e l d u n g e n<br />
Habemus episcopum – Wir haben einen bischof<br />
Direktor am Institut für Gerechtigkeit,<br />
Frieden und Bewahrung<br />
der Schöpfung in<br />
Brixen. So werden seine pastoralen<br />
Schwerpunkte vor<br />
allem in diesen Bereichen<br />
zu finden sein.<br />
Überraschend schnell und<br />
alle freuen sich<br />
Es ist überraschend schnell<br />
gegangen, die Ernennung<br />
des neuen Bischofs.<br />
Möglicherweise haben der<br />
Papsturlaub, die speziellen<br />
Kenntnisse und die<br />
persönliche Beziehung des<br />
Heiligen Vaters zur Diözese<br />
Bozen – Brixen dazu beigetragen.<br />
Die ersten Reaktionen<br />
auf die Ernennung von<br />
Karl Golser, der seit dem<br />
Tod von Bischof Wilhelm<br />
immer wieder als möglicher<br />
Nachfolger genannt wurde,<br />
waren allseits positiv. Besonders<br />
groß war natürlich<br />
die Freude in Tscherms,<br />
dass einer der ihren dieses<br />
hohe Amt bekleiden würde.<br />
Entsprechend groß sind<br />
auch die Erwartungen und<br />
die Anforderungen an den<br />
neuen Bischof. Traditionelles<br />
bewahren und Neues<br />
wagen ist immer eine Herausforderung.<br />
In einer Zeit, in der Wohlstand<br />
stetig wächst, es aber<br />
auf der anderen Seite auch<br />
immer mehr Verlierer gibt,<br />
Diözesanadministrator josef Matzneller<br />
Durch den Tod von Diözesanbischof<br />
Wilhelm Egger<br />
wurde der bischöfliche<br />
Stuhl in der Diözese<br />
Bozen-Brixen vakant. Mit<br />
dem Eintritt der Sedisvacanz<br />
geht die Leitung der<br />
Diözese bis zur Bestellung<br />
eines Diözesanadministrators<br />
auf das Kollegium der<br />
Konsultoren über. Das Kollegium<br />
der Konsultoren be-<br />
steht aus Josef Kronbichler,<br />
Jakob Willeit, Pierluigi Tosi,<br />
Ivo Muser, Bernhard<br />
Holzer, Albert Ebner und<br />
Carlo Moser, Georg Untergassmair,<br />
Paolo Crescini.<br />
Das Kollegium der Konsultoren<br />
hat am 17. August<br />
2008 einstimmig Josef Matzneller<br />
zum Diözesanadministrator<br />
gewählt. Der<br />
Diözesanadministrator hat<br />
sehnen sich die Menschen<br />
nach Orientierung und neuen<br />
Werten. Darin sieht der<br />
künftige Bischof auch eine<br />
seiner Hauptaufgaben.<br />
ein Fachmann für Moral<br />
und Wirtschaftsethik<br />
Der Moraltheologe Karl Golser<br />
ist auch in Südtiroler<br />
Wirtschaftskreisen und darüber<br />
hinaus eine anerkannte<br />
Persönlichkeit. Zahlreich Publikation<br />
und Beiträge zum<br />
Thema Wirtschafts-Ethik<br />
stammen aus seiner Feder.<br />
Gerade in Zeiten wie diesen<br />
hat seine Bischofsernennung<br />
eine zusätzliche Bedeutung.<br />
Moral und menschliche Werte<br />
wurden zu oft dem Streben<br />
nach Macht und Gewinn<br />
untergeordnet. Diese Tatsache<br />
ist bekanntlich der Au-<br />
(mit bestimmten Ausnahmen)<br />
Rechte und Pflichten<br />
eines Diözesanbischofs.<br />
Das Amt des Diözesanadministrators<br />
erlischt in der<br />
Regel mit der Inbesitznahme<br />
des Bistums durch den<br />
neuen Bischof. Diese erfolgt<br />
erst mit der Weihe voraussichtlich<br />
im März. Bis dahin<br />
bleibt Josef Matzneller<br />
im Amt.<br />
slöser für die größte Krise<br />
der internationalen Finanzwelt<br />
seit mehr als 50 Jahren.<br />
Den Mitmenschen (und<br />
auch der Wirtschaft) dienen<br />
ist durchaus im Sinne der<br />
Schöpfung – sich bedienen<br />
auf Kosten anderer verstößt<br />
aber gegen jede Moral und<br />
Gerechtigkeit.<br />
Ein weiteres Spezialgebiet von<br />
Karl Golser ist der Einsatz für<br />
die Bewahrung der Schöpfung<br />
– oder weltlich formuliert für<br />
den Umweltschutz. Ein Bereich<br />
in dem die Zusammen-<br />
arbeit der Kirche mit der<br />
Wirtschaft immer mehr an<br />
Bedeutung gewinnt.<br />
Wir vom Radius-Team wünschen<br />
dem neu ernannten<br />
Bischof für seine verantwortungsvolle<br />
Aufgabe alles<br />
Gute und besonders den reichen<br />
Segen Gottes.<br />
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