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Träume werden wahr.


impressum<br />

Herausgeber: Athesiadruck<br />

GmbH, Bozen - Eintrag. LG Bozen<br />

Nr. 26/01, am 27.11.2001<br />

Verantwortlicher Schriftleiter:<br />

Armin Mair<br />

Verantwortlicher Projektleiter:<br />

Franz Wimmer<br />

Sekretariat: Tanja Zambiasi<br />

Redaktion: Elke Schlemmer,<br />

Claire Schöne, Claudia Schwarze,<br />

Franz Wimmer, Nicole D. Steiner,<br />

Marita Wimmer, Martin Pezzei,<br />

Walther Werth<br />

Werbung/Verkauf:<br />

Gerti Morandell,<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Sonja Trogmann, Claudia Losso,<br />

Verwaltung: Kapuzinergasse 5,<br />

39100 Bozen, Tel. 0471 977 824<br />

info@mediaradius.it<br />

Fotos: Dolomiten Archiv, SMG;<br />

Karl Gruber, Aut.Prov.BZ,<br />

Othmar Seehauser, Tappeiner AG,<br />

Diözese Bozen-Brixen, Pfarrgemeinde<br />

Sterzing, Pfarrgemeinde<br />

Kastelruth, Caritas, Verein der<br />

Südtiroler Arzte für die dritte<br />

Welt, Architekturbüro W. Dietl,<br />

Arch. Christa Mair, Michael<br />

Sportback, Michael Leo Höllrig,<br />

Celoan Albert, verschiedene Privat-<br />

und Online-Archive sowie<br />

Verkaufsunterlagen.<br />

Konzept und Abwicklung: King<br />

Laurin GmbH, Eppan<br />

Grafik-Layout: Georg Hochkofler<br />

Produktion: Athesiadruck Bozen<br />

Auflage: 30.000 Preis: Einzelpreis<br />

2 Euro, A+D: 2,50 Euro<br />

Die Redaktion übernimmt keinerlei<br />

Haftung für die Inhalte der<br />

Werbeseiten, PR-Seiten und der<br />

angeführten Webseiten.<br />

82<br />

Der neue Bischof<br />

Habemus Episcopum, wir haben einen Bischof!<br />

Der Moraltheologe Karl Golser wurde zum<br />

Nachfolger von Bischof Wilhelm ernannt.<br />

Aktuell<br />

06 Kirche erleben<br />

09 Mission in Kosovo<br />

10 Caritas und Jesuheim<br />

12 Neustift und die Chorherren<br />

13 Die Kapuziner Padres<br />

14 Klöster in Südtirol<br />

20 Jakobs- und Besinnungswege<br />

22 Marien-Wallfahrtsorte<br />

25 Die Ökumene<br />

26 Feste und Riten<br />

28 Diözesane Medien/Bildung<br />

30 P. T. Hochschule Brixen<br />

31 Der Papsturlaub<br />

32 Besoldung der Priester<br />

33 Wirtschaftsethik und Werte<br />

34 Die Menschen abholen<br />

82 Karl Golser<br />

36-62<br />

Sanieren Kirchen und Klöster<br />

Das Amt für Bau- und Kunstdenkmalpflege<br />

investiert jährlich ein großes Ausmaß an<br />

Beratungs- und Betreuungsarbeit.<br />

SAnierungen/Projekte<br />

36 Amt für Denkmalpflege<br />

42 Kirche in Niederlana<br />

46 Kirche Villanders<br />

48 Alte Kirche Gries<br />

50 Kirche Unterinn<br />

52 Kirche Sterzing, Thuins<br />

54 Franziskaner Kirche, Seis<br />

58 Urnenfriedhof Untermais<br />

60 Kirche Verschneid/Mölten<br />

62 Kirche Oberolang<br />

41-69<br />

Kompetenz beim Renovieren<br />

„Meistens belehrt uns erst der Verlust über<br />

den Wert der Dinge“, wusste schon Arthur<br />

Schopenhauer.<br />

Service<br />

35 Audio electronic, Lana<br />

41 Fuchsbrugger, Sand i. T.<br />

41 Fischnaller & Plagg, Brixen<br />

45 Expert, Eppan<br />

45 SNL, Burgstall<br />

63 Kaiser & Wolf, Toblach<br />

64 Bildungshaus Lichtenburg<br />

65 Altenheime Eppan, Völlan<br />

67 Selva AG, Bozen<br />

68 Stiftung Sparkasse<br />

70<br />

Im Portrait<br />

Bischof Wilhelm: Er wird in Erinnerung<br />

bleiben als der Bischof mit dem<br />

freundlichen Lächeln.<br />

rubriken<br />

70 Im Portrait: Wilhelm Egger<br />

71 Interview Tomas Stürz<br />

72 Gesund Leben<br />

74 Mobiles und Technik<br />

76 Obereggen AG<br />

78 Bunte Meldungen<br />

80 Josef Matzneller<br />

Franz Wimmer<br />

editorial<br />

Ein ganz neues Thema für den Radius,<br />

emotionell, spannend und mit<br />

einem großen Umfeld. Von der Seelsorge,<br />

über Mission und Caritas, bis<br />

hin zu Wallfahrtsorten und diversen<br />

Besinnungswegen, von Religionsunterricht,<br />

Diözesanen Medien, bis<br />

zum Leben in Orden und Klöstern.<br />

Dann das Jahr 2008: Es war für die<br />

Diözese Bozen-Brixen das wohl aufregendste<br />

bisher. Der Papsturlaub,<br />

der überraschende Tod von Bischof<br />

Wilhelm und die rasche Benennung<br />

des Moraltheologen Karl Golser zum<br />

Nachfolger – das alles innerhalb von<br />

vier Monaten!<br />

Unabhängig von den aktuellen Ereignissen<br />

darf man aber nicht vergessen,<br />

dass die Diözese und die diversen<br />

Stellen wie Caritas, Bildungshäuser<br />

bis hin zu den Pfarreien usw. ein<br />

umfangreiches Aufgabengebiet zu<br />

bewältigen haben und einige hundert<br />

Mitarbeiter beschäftigen. Die<br />

Kirche in Südtirol ist daher auch aus<br />

wirtschaftlicher Sicht ein interessantes<br />

Thema, nicht nur als Arbeitgeber,<br />

sondern auch als Auftraggeber. Die<br />

ganze Bautätigkeit aus dem Umfeld<br />

der Kirchen und Klöster, die Erhaltung<br />

der gesamten sakralen Objekte<br />

– das schafft zusätzliche Arbeitsplätze<br />

und eine hohe Wertschöpfung.<br />

Dazu kommt die kulturelle Bedeutung<br />

dieser Objekte, die mit der Tiroler<br />

Volkskultur seit hunderten von<br />

Jahren untrennbar verbunden sind.<br />

„Kirche erleben“, ein weitläufiges<br />

Thema, sicher nicht zum letzten Mal<br />

im Radius.<br />

Franz Wimmer


A k t u e l l<br />

kirche erleben<br />

6<br />

10/2008<br />

So bunt und vielfältig die<br />

Dienste und Aufgaben in der<br />

Kirche sind, so wichtig ist<br />

auch das, was sie eint. Das<br />

Verbindende ist der Auftrag,<br />

den die Kirche hat. Denn Kirche<br />

steht nicht für sich selbst,<br />

sondern hat eine Aufgabe zu<br />

erfüllen. Ein Beitrag von Eugen<br />

Runggaldier.<br />

Wie der Leib eine Einheit ist, doch<br />

viele Glieder hat, alle Glieder des<br />

Leibes aber, obgleich es viele sind,<br />

einen einzigen Leib bilden: So ist es<br />

auch mit Christus.“ (1 Kor. 12,12). Sehr<br />

griffig ist das Bild, das der hl. Paulus<br />

im ersten Korintherbrief verwendet,<br />

um über Christus oder genauer gesagt,<br />

die Kirche zu schreiben. Ein<br />

Leib hat Hände, Füße, Augen, Ohren,<br />

äußere und innere Organe. Trotz der<br />

Verschiedenheit der einzelnen Glieder<br />

bildet der Leib eine Einheit; trotz<br />

der unterschiedlichen Funktionen der<br />

einzelnen Glieder spielen sie alle zusammen,<br />

so dass der Leib als Ganzer<br />

in Aktion treten kann.<br />

Das Bild, das der hl. Paulus für die Kirche<br />

verwendet, ist zum einen eine Beschreibung<br />

der Kirche, wie er sie vor<br />

2000 Jahren erlebt hat, gleichzeitig<br />

aber auch eine Vision, wie Kirche zu<br />

sein hat. Gerade in der heutigen Zeit ist<br />

diese Vision des hl. Paulus für die Kirche<br />

maßgebend. Es gilt die verschiedenen<br />

Dienste, Aufgaben, Ämter, Funktionen<br />

in der Kirche zu fördern.<br />

Die glieder der kirche<br />

Zu den verschiedenen Gliedern der<br />

Kirche gehören der Papst, die Bischöfe,<br />

die Priester, die Ständigen Diakone.<br />

Letztere engagieren sich als Verheiratete<br />

oder Ehelose ehrenamtlich im<br />

sozialen Bereich und in der Verkündigung.<br />

Zu den vielfältigen Aufgaben,<br />

die Menschen in der Kirche erledigen,<br />

gehören aber genauso jene, welche<br />

Laien übernehmen, ehrenamtlich, nebenamtlich,<br />

hauptamtlich. Die Palette<br />

dieser Dienste ist sehr weit: im Pfarrgemeinderat,<br />

in Fachausschüssen, in der<br />

Liturgie als LektorIn, als KommunionhelferIn,<br />

als KantorIn, als Chormit-<br />

glied, als MesnerIn, als MinistrantIn.<br />

Dazu gehören aber auch jene, die Kinder<br />

und Jugendliche auf die Beichte,<br />

die Eucharistie und die Firmung vorbereiten,<br />

jene, die in der Jungschar-<br />

oder Jugendarbeit tätig sind, in der<br />

Pfarrcaritas usw. Besonders erwähnt<br />

werden sollen die Pastoralassistentinnen<br />

bzw. Pastoralassistenten. Diese<br />

haben ein abgeschlossenes Theologiestudium<br />

und sind hauptamtlich in<br />

der Seelsorge angestellt, die meisten<br />

in einer Pfarrei. Dort ist eine ihrer<br />

wichtigsten Aufgaben jene, die vielen<br />

Ehrenamtlichen zu begleiten und zu<br />

fördern.<br />

bunt, vielfältig, wichtig<br />

So bunt und vielfältig die Dienste und<br />

Aufgaben in der Kirche sind, so wichtig<br />

ist auch das, was sie eint. Das Verbindende<br />

ist der Auftrag, den die Kirche<br />

hat. Denn Kirche steht nicht für<br />

sich selbst, sondern hat eine Aufgabe<br />

zu erfüllen. Kirche soll, so heißt es<br />

im Matthäusevangelium, Licht für die<br />

Welt, Salz in der Welt sein, diese wie<br />

ein Sauerteig durchdringen. Das Helle,<br />

Salzige bzw. Würzige, das Kirche in die<br />

A k t u e l l<br />

Gesellschaft von heute einbringen soll,<br />

ist das Evangelium. Die Botschaft Jesu –<br />

dass alle Menschen gleich sind,<br />

dass wir alle unseren Ursprung<br />

und unser Ziel in Gott haben und dass<br />

unser Leben gelingt, wenn wir in Liebe<br />

miteinander umgehen – schenkt Freude<br />

und Leben. Die Kirche bringt das<br />

Evangelium unter die Leute und das<br />

Evangelium bringt die Kirche unter die<br />

Leute, indem sie es verkündet, indem<br />

sie es lebt, vor allem jenen gegenüber,<br />

die am Rande der Gesellschaft stehen<br />

und indem sie es feiert. Die Liturgie<br />

hat dabei vielfältige Formen entwickelt:<br />

Eucharistiefeiern, Wortgottesfeiern,<br />

Andachten, Wallfahrten usw.<br />

es kommen größere Änderungen<br />

Dieser Leib, mit dem der hl. Paulus<br />

die Kirche vergleicht, wandelt sich so<br />

wie der menschliche Leib auch. Wir<br />

können damit rechnen, dass auf die<br />

Kirche in Südtirol in den nächsten<br />

Jahren größere Änderungen zukommen.<br />

Ausgelöst sind sie vor allem<br />

durch den zahlenmäßigen Rückgang<br />

der Pfarrer. Wenn zurzeit 179 Pfarrer<br />

in den 281 Pfarreien tätig sind, werden<br />

es in zehn Jahren voraussichtlich<br />

noch 80 sein. Viele fragen sich, wie<br />

die Seelsorge dann weitergehen kann.<br />

Auf diese Frage antwortet die Diözesanleitung<br />

mit einem Modell, das bereits<br />

andere Diözesen in Mitteleuropa,<br />

die in einer ähnlichen Situation sind,<br />

praktizieren. Das Modell trägt bei uns<br />

den Namen „Seelsorgseinheit“. Damit<br />

ist gemeint, dass mehrere Pfarreien<br />

zu einer Seelsorgseinheit zusammengeschlossen<br />

werden, wobei die<br />

meisten Pfarreien weiterhin ihren<br />

rechtlichen Status beibehalten. Jede<br />

Seelsorgseinheit wird von einem Priester<br />

geleitet, der Pfarrer jeder einzelnen<br />

Pfarrei und Moderator der Seel-<br />

sorgseinheit ist. Der Pfarrer hat die<br />

Aufgabe der Leitung, der Verkündigung<br />

und der Feier der Sakramente.<br />

Ihm zur Seite steht ein gemeinsamer<br />

Pfarrgemeinderat für die gesamte<br />

Seelsorgseinheit. Dieser ist für<br />

die Pastoral in der Seelsorgs-<br />

einheit verantwortlich, d.h. er<br />

wird Wege aufzeigen, wie die<br />

Pfarreien enger zusammenarbeiten<br />

können. In<br />

10/2008 7


den einzelnen Pfarreien werden die<br />

Pfarrgemeinderäte weiter bestehen<br />

bleiben. <strong>Sie</strong> sorgen dafür, dass die<br />

Pfarrei seelsorglich tätig ist.<br />

neue Aufgaben für Priester und laien<br />

Änderungen bringt die Errichtung der Seel-<br />

sorgseinheiten bezüglich der Aufgaben,<br />

der Abläufe und der Strukturen sowohl<br />

für die Priester, wie auch für die Laien.<br />

Die Pfarrer werden ihre Tätigkeit vor allem<br />

auf die Grundaufgaben des Priesters<br />

konzentrieren. Die vielen ehrenamtlichen<br />

Laien, die jetzt schon in der Kirche tätig<br />

sind, werden noch verantwortungsvollere<br />

Aufgaben übernehmen. Zudem werden<br />

auch künftig Laien haupt- oder nebenamtlich<br />

pastorale Verantwortung übertragen<br />

A k t u e l l<br />

bekommen. Für alle gilt es über den eigenen<br />

Kirchturm hinaus zu schauen,<br />

Kräfte zu bündeln, Synergien zu schaffen.<br />

Die Bildung von Seelsorgseinheiten<br />

ist ein wichtiger Schritt, um die Gemeindeentwicklung<br />

weiter zu fördern.<br />

In dieser Zeit des Übergangs brauchen<br />

die Menschen in den Pfarreien viel Begleitung<br />

und Unterstützung, welche das<br />

Bischöfliche Ordinariat gibt.<br />

Altes hört auf, neues wagen<br />

Zeiten des Umbruchs lösen immer auch<br />

Krisen aus. So wird es sicherlich eine<br />

Phase der Trauer brauchen, weil manches<br />

Alte aufhört. Diese Trauer kann<br />

sich in Enttäuschung, in Resignation,<br />

in Zorn zeigen. Aber genauso dürfen<br />

wir Neues wagen. Dabei vertrauen wir<br />

darauf, dass Gott es ist, der seine Kirche<br />

leitet und führt. Er wird dafür sorgen,<br />

dass die „Sache Jesu“ auch in unserer<br />

Zeit weitergeht. Und dieser Gott traut<br />

uns zu, dass wir in der heutigen Zeit,<br />

trotz und gerade auch mit den Änderungen,<br />

die auf uns zu kommen, unseren<br />

Beitrag leisten, damit Gott sein<br />

Reich aufbauen kann.<br />

Alle Christinnen und Christen sind gerufen<br />

im Vertrauen auf ihre Berufung, auf<br />

die Mitarbeit vieler und schließlich den<br />

Segen und die Kraft Gottes den Weg weiter<br />

zu gehen und in unserer Zeit Kirche<br />

zu sein. So bleibt der Leib, mit dem der<br />

hl. Paulus die Kirche vergleicht, lebendig<br />

und kann den Auftrag, der ihm gegeben<br />

wurde, im Hier und Heute erfüllen.<br />

Ihre Augen beginnen zu<br />

strahlen, wenn sie das Wort<br />

Kosovo ausspricht. 14 Monate<br />

hat Nadja Rainer in Prizren gelebt<br />

und in einem Kindergarten<br />

gearbeitet – im Rahmen eines<br />

von der italienischen und der<br />

Südtiroler Caritas unterstützten<br />

sozialen Jahres.<br />

nadja war von Juli 2007 bis Ende<br />

August 2008 im Kosovo und<br />

hat dort „ein total anderes Leben<br />

kennen gelernt“. Nicht nur weil die<br />

Lebens- und Arbeitssituation im<br />

Kosovo völlig anders ist als zuhause<br />

oder weil die Menschen, die sie<br />

kennen gelernt hat, ganz verschieden<br />

waren. „Ich habe das erste Mal<br />

gemerkt, wer ich bin, wie ich bin,<br />

warum ich so bin. Habe in mich hineingeschaut,<br />

mich nach meiner Geschichte<br />

gefragt, nach der Geschichte<br />

meiner Heimat. Hatte das erste<br />

Mal nicht den Spiegel des Elternhauses,<br />

der Freunde, der vertrauten<br />

Umgebung vor mir.“<br />

In Prizren arbeitete Nadja in einem von<br />

Klosterfrauen geführten Kindergarten<br />

– 90 Kinder verschiedener Ethnien,<br />

verschiedener Religionen, in drei Gruppen<br />

mit je einer Schwester und einer<br />

Kindergärtnerin. „Nach der Arbeit im<br />

Kindergarten ging es weiter: Projekte<br />

für Bildungsplanung, Diskussionen um<br />

andere, weniger autoritäre Erziehungswege<br />

aufzuzeigen, Begegnungen in Jugendzentren<br />

usw.“<br />

A k t u e l l<br />

Zivildienst im kosovo<br />

in die kirche, um zur ruhe zu kommen<br />

Besonders beeindruckt war Nadja von<br />

der Begegnung mit vielen verschiedenen<br />

Menschen, italienischen Zivilhelfern,<br />

jungen Priestern und Schwestern,<br />

die durch ihre positive Ausstrahlung<br />

beeindruckten.“ Nadja selbst hat bemerkt,<br />

dass sie ihren Glauben und ihre<br />

Religiosität jetzt anders, bewusster lebt.<br />

<strong>Sie</strong> war oft in der Kirche. „Ich fühlte<br />

mich dort wohl, auch wenn ich nichts<br />

verstanden habe, aber das Ritual war<br />

mir bekannt. Das beruhigte mich und<br />

ich konnte in mich hineinhören.“<br />

Und wie waren die Kinder? „Kinder“,<br />

lächelt Nadja, „Kinder sind immer Kinder,<br />

auch wenn ihre Realität so vollkommen<br />

anders ist und sie dort nur<br />

einen geringen Stellenwert haben.“<br />

Nadja hat selbst ein neues Hilfsprojekt<br />

initiiert. Darauf ist sie stolz. Für ein<br />

Jahr zahlt ihre Heimatgemeinde<br />

Schnals eine weitere Kindergärtnerin,<br />

so dass eine Gruppe in Prizren jetzt von<br />

drei Personen betreut wird. Und was<br />

ihr besonders am Herzen liegt: „Ohne<br />

die Unterstützung der italienischen und<br />

der Südtiroler Caritas hätte ich das nie<br />

gepackt!“


Stress im Alltag, steigende<br />

Lebenskosten, soziale Unsicherheit<br />

– die Zeiten scheinen<br />

nicht günstig für Hilfs-<br />

organisationen, denn sie sind<br />

auf die freiwillige Hilfe und<br />

finanzielle Unterstützung aus<br />

der Bevölkerung angewiesen.<br />

Doch Südtirol hilft, egal ob es<br />

sich um Projekte im eigenen<br />

Land oder auf internationaler<br />

Ebene handelt.<br />

Die caritas der Diözese bozen-brixen<br />

Allen Menschen in seelischer, in körperlicher<br />

oder in materieller Not, unabhängig<br />

ihrer Religion, wird bei der Caritas geholfen.<br />

Auch im reichen Südtirol ist die<br />

Not groß, meist versteckt. Niemand sollte<br />

sich scheuen, um Hilfe zu bitten. Professionelle<br />

Hilfe gibt es unter anderem bei<br />

der Schuldnerberatung oder der Männerberatung<br />

in Krisen- und Konfliktsituationen<br />

in der Familie oder am Arbeitsplatz.<br />

Hilfsbedürftige Menschen ohne familiäre<br />

Unterstützung, die mit ihren täglichen<br />

Problemen nicht zurechtkommen, finden<br />

beim Beratungsdienst „Menschen in<br />

Not“ Unterstützung. Oft hilft reden: Die<br />

Telefonseelsorge ist in anonymer Form<br />

für alle da, die in einer belastenden Lebenssituation<br />

sind. Das Projekt Odós<br />

hilft hingegen ehemaligen Gefängnisinsassen<br />

bei der Wiedereingliederung und<br />

betreut Häftlinge, welche an Alternativprogrammen<br />

zum Gefängnis teilnehmen.<br />

Besonders viel wird in der Senioren- und<br />

Krankenbetreuung getan, sei es durch die<br />

Hauspflege, Mensadienste, Beratungsstel-<br />

A k t u e l l<br />

Helfen mit Herz<br />

len, Wohngemeinschaften für Erkrankte<br />

oder durch preiswerte Ferienaufenthalte<br />

am Meer. Obdachlose finden ein sauberes<br />

Bett, ein warmes Essen und tagsüber Auf-<br />

nahme in der Tagesstätte. Für Emigranten<br />

ist die Caritas oft die erste Anlaufstelle.<br />

<strong>Sie</strong> hilft bei der Erstaufnahme, berät<br />

bei der Abwicklung der Formalitäten und<br />

betreibt auch ein Wohnheim. Daneben<br />

bleibt immer noch Platz für Hilfe in Katastrophengebieten<br />

und für Entwicklungs-<br />

hilfe in der Dritten Welt.<br />

Die vinzenzgemeinschaft<br />

Die Vinzenzkonferenzen unterstützen<br />

bedürftige Mitmenschen in Südtirol.<br />

Rund 650.000 Euro werden jährlich zur<br />

finanziellen Unterstützung, für Lebens-<br />

mittel, Heizmaterial, o.Ä. zur Verfügung<br />

gestellt. Das Geld stammt aus privaten<br />

Spenden, Sammlungen und Kollekten.<br />

Wie auch bei der Caritas wird<br />

allen Menschen ohne Unterschied ihrer<br />

Religion, Rasse und Nationalität geholfen.<br />

Zu den Schwerpunkten gehören die<br />

Beratung, Begleitung und Betreuung in<br />

Zeiten der Not. Die Mitglieder sind Ansprechpartner<br />

und leisten Hilfe für Einsame,<br />

Obdachlose, Suchtkranke und<br />

Einwanderer.<br />

„Südtiroler Ärzte für die Dritte Welt“<br />

Der Verein „Südtiroler Ärzte für die<br />

Dritte Welt“ wurde von Südtiroler Ärzten<br />

gegründet, die bereits in Entwick-<br />

lungsprojekten in der Dritten Welt<br />

tätig waren. Die Mitarbeiter stellen<br />

ihre Arbeit ehrenamtlich ohne Vergütung<br />

zur Verfügung. Einsatzorte<br />

sind Notstands- und Armutsgebiete<br />

der Dritten Welt, wo die Südtiroler<br />

Ärzte mit einheimischen Organisationen<br />

und medizinischem Personal<br />

kooperieren. In den ärmsten Ländern<br />

der Welt, unter anderem in Äthiopien,<br />

Burkina Faso, Indien, Kamerun und in<br />

Tansania sind die Ärzte oft in Zusammenarbeit<br />

mit katholischen Orden und<br />

der finanziellen Hilfe Südtiroler Vereine<br />

im Einsatz.<br />

A k t u e l l<br />

Das jesuheim – kein Haus der traurigkeit<br />

Unter den zahlreichen Heimen<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

und für alte Leute nimmt<br />

das Jesuheim in Girlan eine<br />

Sonderstellung ein. Ein Beitrag<br />

von Josef Innerhofer.<br />

Mehr als andere Häuser hatte es<br />

mit finanziellen Problemen zu<br />

kämpfen. Dreimal war man nahe daran,<br />

das Haus zu schließen. Einmal<br />

hat es Papst Pius XI. in höchster Not<br />

mit einem Beitrag gerettet. Doch Dank<br />

des selbstlosen Einsatzes der Barmherzigen<br />

Schwestern, die im ganzen<br />

Land gesammelt haben, konnten die<br />

schwierigen Zeiten überbrückt werden.<br />

Angefangen hat es im Jahre 1906. Der<br />

Benefiziat Alois Brigl, ein Girlaner,<br />

wollte mit seinem Vermögen eine landwirtschaftliche<br />

Schule gründen. Doch<br />

die Bauern zeigten dafür kein Verständnis.<br />

Deshalb schenkte Brigl das<br />

neu gebaute Haus dem Landesverband<br />

„Barmherzigkeit“ in Innsbruck, dessen<br />

Vorsitzender – der sozial sehr engagierte<br />

Msgr. Sigismund Waitz, später<br />

Fürsterzbischof von Salzburg – schon<br />

länger auf der Suche nach einem Heim<br />

für Schwerstbehinderte war.<br />

unter grazer Führung<br />

Er holte für die Leitung Barmherzige<br />

Schwestern aus Graz, die Erfahrung<br />

mit der Führung von Behindertenheimen<br />

hatten. Der Start war überaus<br />

schwierig, da es an allem fehlte. Dank<br />

der Beziehungen der ersten Oberin,<br />

Sr. Immaculata Gräfin Brandis, bis<br />

hin zu den höchsten Adelskreisen,<br />

gelang es, das Haus allmählich einzurichten.<br />

Menschen mit Behinderung, die bald<br />

aus ganz Tirol anfragten, mussten<br />

zum Großteil umsonst aufgenommen<br />

werden. Zuweilen kam es vor, dass<br />

Eltern ihrem schwer behinderten<br />

Kindlein im Jesuheim – so wurde das<br />

Haus genannt – noch das Hemdchen<br />

auszogen und es nackt zurückließen.<br />

Finanziert wurde die Einrichtung<br />

durch Spenden, die Schwestern und<br />

Wohltäter im ganzen Land sammelten.<br />

Bald war das Haus zu klein und<br />

mit Unterstützung des Kaiserhauses<br />

konnte das Josefhaus dazu gebaut<br />

werden. Auch ein eigener Friedhof<br />

wurde angelegt, der wegen der vielen<br />

Sterbefälle im Heim bald vergrößert<br />

werden musste. Heute ist der liebevoll<br />

gepflegte Friedhof einer der schönsten<br />

im Lande, wo nun die Zamser-<br />

Schwestern der Südtiroler Provinz<br />

ihre letzte Ruhestätte finden.<br />

Wechsel zu den Zamser Schwestern<br />

Die sehr geschätzten Grazer Schwestern<br />

mussten 1925 wegen der politischen<br />

Verhältnisse das Jesuheim an die Barm-<br />

herzigen Schwestern von Zams/Bozen<br />

abgeben. Diese haben es weiterhin im<br />

Auftrag des Innsbrucker Landesverbandes<br />

„Barmherzigkeit“ geführt, bis<br />

es von den Nazis enteignet und an das<br />

Ente delle Tre Venezie übertragen wurde.<br />

1947 kauften es die Schwestern,<br />

auch mit Hilfe der Diözese.<br />

Es gab aber auch sonst große Schwierigkeiten:<br />

Während des Zweiten Weltkriegs<br />

hatte man solche Wassernot,<br />

dass die Schwestern nur in der Nacht<br />

waschen konnten und einmal am<br />

Morgen sogar das Wasser für den<br />

Kaffee fehlte. Noch bitterer war es,<br />

als die Nazis an einem frühen Morgen<br />

zahlreiche Patienten abholten.<br />

Nach dem Krieg stieg die Zahl der<br />

Heimbewohner auf über 200. Fast<br />

ein Drittel davon zahlte nichts und<br />

die anderen einen sehr kleinen Beitrag.<br />

Möglich war das nur, weil die<br />

Schwestern unentgeltlich arbeiteten<br />

und sehr bescheiden lebten.<br />

Dabei war das Jesuheim keineswegs<br />

ein Haus der Traurigkeit. Neben den<br />

geistig behinderten Menschen wohnten<br />

dort auch körperlich Behinderte, die<br />

geistig sehr rege waren, wie etwa Karolina<br />

Hell, eine begnadete Dichterin,<br />

oder die Sängerin Rosa Maria Gabasch,<br />

die Künstlerin Theresia Gruber, der<br />

begabte Uhrmacher Johann, der Haus-<br />

tischler Heinrich und der Organist<br />

Franz. Es gab im Heim auch einen Chor<br />

und eine Theatergruppe.<br />

Feste werden gefeiert<br />

Groß gefeiert werden im Jesuheim die<br />

Feste im Laufe des Jahres. Für Abwechs-<br />

lung sorgen auch Chöre, Musik- und<br />

Theatergruppen, die von auswärts<br />

kommen, um die Heimbewohner zu erfreuen.<br />

Bis zum Jahr 1967 gab es im<br />

Heim auch eine eigene Schule, welche<br />

für viele Jahre die einzige und öffent-<br />

lich anerkannte Schule Behinderter im<br />

Land war.<br />

Heute ist das Jesuheim finanziell gesichert<br />

und der große Häuserkomplex ist<br />

durch Zuwendungen des Landes neu<br />

gebaut und großzügig ausgestattet worden.<br />

Die 35 meist alten Ordensschwestern<br />

bemühen sich mit Unterstützung<br />

von 80 Fachkräften aus aller Herren<br />

Länder, dass die 108 Behinderten und<br />

22 Senioren im Haus nicht nur körperlich<br />

versorgt werden, sondern auch<br />

Heimat erleben.<br />

10/2008 11


A k t u e l l<br />

Das kloster neustift<br />

Das Kloster Neustift ist ein Stift<br />

der Augustiner Chorherren in<br />

Neustift Vahrn. Es wurde 1142<br />

vom damaligen Brixner Bischof<br />

Hartmann gegründet und hat<br />

seither Geschichte gemacht.<br />

Das Kloster Neustift war von Anfang<br />

an auch ein viel besuchtes Hospiz<br />

und Raststätte für Pilger auf der<br />

Reise ins Heilige Land oder nach Rom.<br />

Davon zeugen heute noch die berühmte,<br />

sehr umfangreiche Stiftsbibliothek,<br />

die weitläufige Bildungstätigkeit und<br />

auch der gern besuchte Klosterkeller.<br />

Wirtschaftlich war und ist das Stift<br />

dank seiner Güter weitgehend selbstständig.<br />

Mit ihren Klosterschulen und<br />

dem Interesse für Wissenschaft und<br />

Kunst wurden die Chorherren bedeutende<br />

Träger für das kulturelle Leben.<br />

Derzeit 26 Augustiner chorherren<br />

Vom Stift aus werden zahlreiche Pfarreien<br />

in Süd- und eine in Osttirol betreut.<br />

Von den derzeit 26 Chorherren<br />

sind 16 außerhalb des Klosters als<br />

Seelsorger und Priester tätig. Geleitet<br />

wurde das Haus von 1969 bis 2005<br />

von Prälat Chrysostomus Giner. Im<br />

Mai 2005 übergab dieser sein Amt an<br />

Georg Untergaßmair. Zu den Haupt-<br />

aufgaben der Chorherren gehörte von<br />

Anfang an die Pflege der feierlichen<br />

Liturgie, das gemeinsame Chorgebet<br />

und die Tätigkeit in der Pfarrseelsorge.<br />

Im Klosterareal untergebracht ist<br />

eine private Mittelschule, eine Kellerei<br />

ein Morgen bei den chorherren<br />

Freitag, 28. November 2008: Nach dem<br />

Klopfen an der Klosterpforte in Neustift<br />

kommt der Stifts-Dekan Theobald Innerhofer<br />

und heißt mich willkommen.<br />

Um 6.00 Uhr beginnt das Morgenlob in<br />

der einfachen Stiftskapelle. Die Stifts-<br />

kapelle strahlt Ruhe aus, genauso wie<br />

die elf Chorherren, die sich zum Morgenlob<br />

(Laudes) einfinden. Das ist kein<br />

Beten wie sonst oft in der Kirche, wo<br />

vorgebetet und „nach gemurmelt“ wird.<br />

Es kommen klare, deutliche Worte, mit<br />

hörbarer Freude in den kräftigen Stimmen<br />

– eine klare Botschaft, die einen<br />

starken Eindruck hinterlässt.<br />

Nach dem Morgenlob geht es in die Stiftskirche<br />

zur Frühmesse, die von neun<br />

Chorherren und zwei Ministranten gefei-<br />

ert wird. Etwa 40 Gläubige sind anwesend,<br />

um die Heilige Messe mitzufeiern.<br />

Für mich war das Morgenlob irgendwie<br />

beeindruckender als die Frühmesse in<br />

der fast leeren Kirche. Bei voller Kirche<br />

an Sonn- und Feiertagen ist der Eindruck<br />

in der Stiftskirche sicher ein anderer …<br />

Frühstück im kloster<br />

Als Gast sitze ich mitten in der Runde<br />

der Chorherren. Es gibt Kaffee, frisches<br />

Brot, Marmelade, Käse und eine gute<br />

Stimmung; gesprochen wird über „Gott<br />

und die Welt“. Das Tagesgeschehen aus<br />

Wirtschaft, Kultur, Sport und Politik gehören<br />

ebenso dazu wie kleine verbale<br />

Sticheleien untereinander. So wird mir<br />

Peter Huber, einer der Chorherren und<br />

seit September in Pension als „abgehalf-<br />

terter Pfarrer von Völs“, vorgestellt …<br />

Überhaupt geht es hinter den Klostermauern<br />

keinesfalls so ernst zu, wie man<br />

oft meint. Neben der Tätigkeit als Priester<br />

und Seelsorger in den Pfarreien, sind die<br />

Chorherren betreut mit diversen Aufga-<br />

und ein Bildungshaus mit einem Umwelt-,<br />

Bibel-, Tourismus- und einem<br />

Computerzentrum.<br />

Zum Stift gehören auch die spätbarocke<br />

Stiftskirche, der spätbarocke<br />

Bibliothekssaal, ein Elektrizitätswerk,<br />

ein historischer Klostergarten und ein<br />

der Engelsburg in Rom nachempfundener<br />

Bau, der für Ausstellungen genutzt<br />

wird.<br />

ben innerhalb des Klosters. Diese reichen<br />

von der Gutsverwaltung bis zur Leitung<br />

des Schülerheimes. Es herrscht Leben im<br />

Kloster Neustift, obwohl man ob des hohen<br />

Durchschnittsalters der Chorherren,<br />

doch gewisse Zukunftssorgen hat.<br />

Franz Wimmer<br />

A k t u e l l<br />

von Mensch zu Mensch<br />

Einfach – Engagiert –<br />

Evangeliumsorientiert – um<br />

diese drei E kreist das Leben<br />

der Kapuziner. Die Nachfolge<br />

Christi durch Verzicht auf alles,<br />

was es nicht zum Leben<br />

braucht, das unbedingte<br />

Einsetzen für den Nächsten<br />

und eine tiefe, am Evangelium<br />

orientierte Spiritualität.<br />

Das Engagement leben die Kapuziner<br />

auf verschiedene Weise, in der Gemeinschaft<br />

und in der Gesellschaft, in<br />

der Gefängnis- und Krankenhausseelsorge,<br />

als Lehrer, Missionar, überall dort,<br />

wo Menschen, Menschen brauchen.<br />

Seine blauen Augen schauen über alle<br />

Barrieren hinweg tief in die Seele hinein.<br />

Pater Peter Brugger besucht dreimal<br />

in der Woche die Gefangenen in Bozen.<br />

„An diesem Ort ist die Begegnung<br />

das Wichtigste; im Gefangenen erfahre<br />

ich das Menschliche.“<br />

Der Mann für die kleinen<br />

notwendigkeiten<br />

Auf Ablehnung stößt der Pater mit<br />

dem unkomplizierten, fröhlichen<br />

und direkten Wesen eigentlich nie.<br />

„Ich bin eben einer, der ansprechbar<br />

ist; bin der Mann für die kleinen<br />

Notwendigkeiten – Batterien,<br />

Briefpapier usw. Manche kommen<br />

auch nur deswegen und das stört<br />

mich manchmal schon.“ Im Gefäng-<br />

nis hat er es mit 40 % Christen (Katholiken,<br />

Protestanten, Orthodoxe)<br />

und ca. 40 % Moslems zu tun. „Auch<br />

die kommen manchmal am Sonntag<br />

zum Gottesdienst, wenn sie Bedürfnis<br />

nach einem spirituellen Erlebnis haben.<br />

Ich schmeiß niemanden raus!“<br />

Pater Peter war vorher lange als Krankenhausseelsorger<br />

tätig. „Die Bedürf-<br />

tigkeit hier, ist ganz anders. Im Gefängnis<br />

ist man vor allem mit der Struktur,<br />

mit der Allgegenwärtigkeit der Polizei<br />

konfrontiert. Eine wesentliche Frage<br />

für seine Tätigkeit ist: „Was tue ich,<br />

um innerlich auf Distanz zu bleiben.<br />

Glaube und Berufung sind meine Motivation,<br />

(deren ich mich immer wieder<br />

bewusst werden muss.)“ Im Gefängnis<br />

begegnet man finanzieller, vor allem<br />

aber auch geistiger und seelischer Armut.<br />

Spenden sind willkommen auf<br />

dem Spendenkonto „Peter Brugger“ bei<br />

der Volksbank.<br />

Die Menschen im gebet vor gott tragen<br />

Seit 22 Jahren ist Markus Kerschbaumer<br />

Seelsorger im Krankenhaus Bozen.<br />

Ablehnung hat er dabei eigentlich nie erlebt.<br />

„Manchmal drehen sich die Leute<br />

um und tun so, als ob sie schlafen, oder<br />

sie sagen, sie seien Atheist.“ Aber letzt-<br />

lich sind sie doch froh über ein Wort,<br />

über eine Begegnung, einen Strahl Hoff-<br />

nung. „Gerade mit Menschen, die Gott<br />

ablehnen, kommt es oft zu den tiefsten<br />

Gesprächen und das sind wunderbare<br />

Erfahrungen.“<br />

„Gott ist in den Kranken erfahrbar und<br />

meine Aufgabe ist es, Trost zu spenden,<br />

Hoffnung zu geben, Anteilnahme zu<br />

zeigen und die Menschen im Gebet vor<br />

Gott hin zu tragen.“ Regelmäßig geht er<br />

von Zimmer zu Zimmer, schenkt den<br />

Menschen Zeit und Offenheit. „Meine<br />

Kraft kommt aus dem Glauben. Das ist<br />

nicht selbstverständlich, auch ich muss<br />

immer wieder danach suchen.“ Pater<br />

Markus sagt von sich selbst, er habe ein<br />

schönes Leben.<br />

Das „Pater Markus Hilfswerk“<br />

Die Begegnung mit Pater Markus und<br />

seinem bedingungslosen Einsatz für die<br />

Schwächsten und die Ärmsten waren für<br />

die Postangestellte Elisabeth Ondertoller<br />

ein Schlüsselerlebnis. „Wie er seine Auf-<br />

gabe angegangen ist, so bedingungslos<br />

und ohne jedes Vorurteil, das hat mich so<br />

fasziniert, dass ich wusste, das möchte<br />

ich auch machen. Ich wollte auch meinen<br />

christlichen Glauben durch ein soziales<br />

Engagement, eine sinnvolle Tätigkeit, leben.“<br />

Die Postangestellte hat Pater Markus<br />

in seinen letzten Lebensmonaten<br />

beigestanden, hat ihm geholfen, seine<br />

Korrespondenz mit den Gefängnisinsassen<br />

weiter zu führen. Und so ist gemeinsam<br />

mit vier anderen Helfern das „Pater<br />

Markus Hilfswerk“ in der Vinzenzgemeinschaft<br />

entstanden.<br />

12 10/2008<br />

10/2008 13


14<br />

10/2008<br />

A k t u e l l<br />

klosterleben in Südtirol<br />

Zum Stichtag 1. Januar<br />

2008 lebten in Südtirol<br />

843 Menschen in einem<br />

Ordensgemeinschaft. Was<br />

beim Betrachten der von<br />

Kapuzinerpater Anton<br />

Beikircher erstellten Statistik<br />

auf den ersten Blick auffällt: Es<br />

gibt mehr als doppelt so viele<br />

Schwestern wie Ordensmänner.<br />

Den 592 Schwestern stehen<br />

251 Klosterbrüder gegenüber.<br />

es gibt in Südtirol 20 weibliche<br />

und 16 männliche Ordensgemeinschaften.<br />

Die Schwestern, die nicht<br />

kontemplativen Orden angehören,<br />

sind vor allem in der Kinderbetreuung,<br />

In der Schule sowie in der Mission,<br />

der Kranken- und Altenpflege<br />

tätig. Die Ordensmänner versehen<br />

den Seelsorgedienst in den Pfarreien,<br />

in Krankenhäusern und im<br />

Gefängnis, führen Wohnheime und<br />

Schulen und sind im Missions- bzw.<br />

im sozialen Dienst eingebunden, z.<br />

B. in der Obdachlosenhilfe.<br />

Kennzeichen der klösterlichen Lebens-<br />

form ist die Zugehörigkeit zu einer Ordensgemeinschaft,<br />

in der das (gemeinsame)<br />

Gebet und die Begegnung mit<br />

Gott im Mittelpunkt stehen. Die Ordensleute<br />

treten üblicherweise nach dem<br />

Noviziat in die Gemeinschaft ein und<br />

legen zunächst die so genannte zeitlich<br />

oder einfache Profess (gewöhnlich drei<br />

Jahre) ab, diese kann je nach Fall bis<br />

zu zweimal verlängert werden. Steht<br />

der endgültige Entschluss fest, wird die<br />

ewige Profess abgelegt.<br />

In den Orden gelten die Gelübde der<br />

Armut, der Keuschheit und des Gehorsams.<br />

Je nach Ordensregel ist das<br />

Ordensleben mehr oder weniger durch<br />

gemeinsame Gebets- und Schweigemomente<br />

im Laufe des Tages strukturiert.<br />

Der Ordensgemeinschaft steht eine<br />

Äbtissin, eine Mutter Oberin bzw. ein<br />

gemeinschaft des glaubens<br />

ihre Lebensbilder gleichen sich, viele<br />

Menschen, die sich für ein Leben<br />

im Kloster entschieden haben, haben<br />

auffallend parallele Lebenssituationen<br />

in der Kindheit – im Internat auf<br />

einer Klosterschule, mit 18 oder 19 die<br />

grundlegende Erfahrung der Berufung<br />

und der Eintritt ins Kloster.<br />

„Wehren – helfen –<br />

heilen“. Das ist das<br />

Motto des Deutsch<br />

Ordens, dem Pater<br />

Lantschner seit 1955<br />

angehört, und dem<br />

er als Oberer vorsteht.<br />

Und unter diesem<br />

Motto versteht er<br />

auch seine Aufgabe<br />

als Pfarrer von Lana.<br />

Pater Lantschner Er ist gemeinsam mit<br />

mehreren Schulkameraden<br />

nach der Matura eingetreten,<br />

angezogen von der verbindenden<br />

Gemeinschaft der Ordensleute, die er<br />

im Deutschheim in Bozen vorgelebt<br />

bekommen hatte. Am Deutschorden<br />

zog ihn als junger Mann unter an-<br />

derem die Romantik der Missionstätigkeit<br />

an. Der Deutschorden war<br />

zur Zeit der Kreuzzüge als Ritterorden<br />

gegründet worden und hat auch<br />

heute noch Laienmitglieder. „Auch<br />

wenn wir heute nur spärlichen Nachwuchs<br />

haben, vertraue ich doch auf<br />

die Zugkraft dieser Grundeinstellung.<br />

Schließlich ist die karitative Hilfe ein<br />

Meilenstein unseres Jahrhunderts.<br />

“Schon mit<br />

zwölf Jahren<br />

wusste Sepp<br />

Hollweck genau,<br />

was er<br />

werden wollte:<br />

„Es war mein<br />

Traum als Missionar<br />

in Brasilien<br />

zu leben.“<br />

1965 trat er<br />

dem Orden der<br />

Steyler Missio- Sepp Hollweck<br />

nare bei, weil<br />

er sein Leben in den Dienst der Verbreitung<br />

des Wort Gottes stellen wollte.<br />

Der weltweit größte Missionsorden en-<br />

Abt oder Guardian vor, die die Gemeinschaft<br />

auch nach außen hin vertreten<br />

und für die Verwaltung des Klosterguts<br />

zuständig sind.<br />

tdeckte gleich nach der Priesterweihe<br />

Hollwecks journalistische Fähigkeiten<br />

und so wurde er in den Redaktionen der<br />

verschiedenen vom Orden herausgegeben<br />

Zeitungen eingesetzt. Elf Jahre<br />

war Hollweck Chefredakteur, elf Jahre<br />

Oberer in einem Kloster mit 150 Mitgliedern.<br />

Als er sich erneut für die Mission<br />

bewarb, und zwar nach Nicaragua,<br />

wurde er nach Südtirol versetzt. „Für<br />

uns ist die ganze Welt Mission – unser<br />

Ideal ist, den Glauben dort zu leben, wo<br />

er noch nicht oder nicht mehr ist.“ Sechs<br />

Jahre war Hollweck auch Mitglied der<br />

Generalleitung des Ordens in Rom. „Da<br />

wird die Welt überschaubar. Man kommt<br />

überall hin, bekommt alle Probleme<br />

hautnah mit. Im Kongo, in Ostindien, wo<br />

die schlimmste Christenverfolgung aller<br />

Zeiten im Gang ist . . . In Südtirol ist<br />

Hollweck für seine Sendungen „Nach-<br />

gedacht“ und „Fenster in die Welt“ bekannt.<br />

Der kleinen Gemeinschaft in Haslach<br />

steht er als Oberer vor und seit<br />

vergangenem Oktober ist er auch Pfarrer<br />

von Atzwang und Blumau. „Das war<br />

ein Wagnis, mit über 60 Jahren, ich war<br />

nie Pfarrer gewesen. Die Leute müssen<br />

es mir beibringen. Ich habe keine Kontaktschwierigkeiten,<br />

das hilft.“ Viele<br />

ferne Länder hat er zwar bereist, aber<br />

die Sehnsucht nach der Mission ist noch<br />

da. „Manchmal denke ich, was wäre<br />

mein Leben gewesen . . . “<br />

„An ein Leben<br />

im Kloster habe<br />

ich als junges<br />

Mädchen<br />

nie gedacht.“<br />

<strong>Sie</strong> stand bereits<br />

mitten im<br />

Leben, arbeitete<br />

als Kindergärtnerin,<br />

als ein tiefes<br />

Bekehrungserlebnis<br />

sie Schwester Anzilla<br />

bewog, in den<br />

Orden der Benediktinerinnen einzutreten.<br />

Schwester Anzilla steht seit<br />

zwölf Jahren als Äbtissin der siebenköpfigen<br />

Schwesterngemeinschaft<br />

des Klosters Säben vor. „Nach einer<br />

Jugendfreizeit im Kloster Säben habe<br />

ich gespürt, das ist mein Platz.“ Und<br />

ihr Platz wird es bleiben – ein Leben<br />

lang. Als Benediktinerin hat sie auch<br />

das Gelübde der Stabilitas Pocii abgelegt,<br />

das heißt, des Bleibens an einem<br />

Ort. „Das hat eine besondere Bedeutung<br />

im Durchhalten und Durchtragen,<br />

daran wächst der Mensch.“<br />

Weibliche gemeinschaften<br />

Klarissen, Brixen Tel. 0472 835753,<br />

Dominikanerinnen, Algund Tel. 0473<br />

448655, Benediktinerinnen, Klausen/<br />

Kloster Säben Tel. 0472 847587,<br />

Zisterzienserinnen, Mariengarten<br />

St. Pauls Tel. 0471 662188,<br />

Ursulinen, Bruneck Tel. 0474 554443,<br />

Tertiarschwestern, Brixen Tel. 0472<br />

820600, Maria Ward Schwestern,<br />

Brixen Tel. 0472 836286, Barmherzige<br />

Schwestern, Meran Tel. 0473 443024<br />

Barmherzige Schwestern, Bozen<br />

Tel. 0471 281001 Schwestern vom<br />

Deutschen Orden, Lana Tel. 0473<br />

561194, Steyler Missionsschwestern<br />

Österr. Provinz, Sterzing,<br />

Salvatorianerinnen, Meran Tel. 0473<br />

235049,<br />

A k t u e l l<br />

Zwei Dinge liegen ihr bei ihrem Klosterleben<br />

besonders am Herzen. Die<br />

würdevolle Gestaltung der Liturgie<br />

und der große, auch dem Schweigen<br />

zu verdankende innere Freiraum in<br />

der täglichen Begegnung mit Gott.<br />

„Bei meinem Eintritt waren wir 30;<br />

dieser Rückgang ist sehr schmerzlich<br />

für uns, aber wir leben aus der Hoffnung<br />

in Christus und das gibt mir<br />

Gelassenheit.“ Als Frauen sind die<br />

Benediktinerinnen seit zwölf Jahren<br />

im Generalkapitel gleichberechtigt,<br />

vorher nahmen sie nur beratende<br />

Funktion ein. „Ich glaube, dass wir<br />

Frauen dem inneren Leben näher stehen,<br />

wir haben mehr Durchhaltekraft<br />

– in allem.“<br />

“Es ist schwierig<br />

zu sagen,<br />

wie eine Berufung<br />

reift. Ich<br />

wollte diesen<br />

Weg einfach<br />

v e r s u c h e n . “<br />

Heute steht<br />

Benno Malfèr<br />

dem Benedikt<br />

i n e r k l o s t e r<br />

Muri-Gries als<br />

Abt vor. Die Benno Malfèr<br />

Frage nach<br />

diesem Weg hat er sich während der<br />

Ausbildung und vor Ablegung der<br />

ewigen Profess immer wieder gestellt.<br />

Die 36 ordensgemeinschaften in Südtirol<br />

Schwestern der hl. Elisabeth, Brixen<br />

Tel. 0472 836322,<br />

Kong. der Franziskanerinnen, Leifers<br />

Tel. 0471 952070, Schwesternschaft<br />

der Caritas Socialis, Bozen Tel. 0471<br />

970663, Schwestern der Marcellina,<br />

Bozen Tel. 0471 27007,<br />

Benediktinerinnen der Göttlichen<br />

Liebe, Bozen, Tel. 0471 266079,<br />

Paulusschwestern, Bozen Tel. 0471<br />

974694, Barmherzige Schwestern,<br />

Brixen Tel. 0472 832019,<br />

Barmherzige Kreuzschwestern, Meran<br />

Tel. 0473/449354<br />

Männliche gemeinschaften<br />

Augustiner-Chorherren, Neustift Tel.<br />

0472 836189, Benediktiner Marienberg,<br />

Burgeis Tel. 0473 831306,<br />

„Die Motivation ändert sich und reift,<br />

wie bei allen anderen Lebensprozessen<br />

und wie bei allen anderen menschlichen<br />

Beziehungen, die dauern.“<br />

Auch wenn er als Abt Arbeitgeber für<br />

50 Personen ist und die Verantwortung<br />

für die Stiftung des Klosters und<br />

alle seine Aktivitäten (Studentenwoh-<br />

nheim, Pfarreien, Seelsorge) trägt,<br />

das öffentliche Engagement ist nur<br />

ein kleiner Teil seines Lebens. „Im<br />

Mittelpunkt unseres Lebens steht die<br />

tägliche Begegnung mit Gott und die<br />

Pflege des Gemeinschaftslebens nach<br />

den Prinzipien des Evangeliums.“<br />

Das Leben der Benediktiner kreist<br />

um die Regel des heiligen Benedikt.<br />

„Und heute ist unser Leben, auch<br />

mein Leben als Abt, vielleicht wieder<br />

mehr von der Regel des hl. Benedikt<br />

bestimmt als in der Vergangenheit.<br />

Ein Leben nach dem Evangelium<br />

braucht eine bestimmte Organisation,<br />

heute mehr denn je.“ In Bozen leben<br />

zwölf Patres und Brüder, insgesamt<br />

gehören der Klostergemeinschaft mit<br />

den Niederlassungen in der Schweiz<br />

28 Patres und Brüder an. Die Frage<br />

nach der Zukunft beschäftigt Abt Benno<br />

allerdings kaum. „Seit 1027 hat<br />

unser Orden eine bewegte Geschichte<br />

hinter sich, ein beständiges Auf und<br />

Ab. Wir waren die längste Zeit eine<br />

kleine Gemeinschaft, die Frage nach<br />

der Anzahl ist relativ.“<br />

Benediktiner Muri-Gries, Bozen Tel.<br />

0471 281116,<br />

Deutscher Orden, Lana Tel. 0473<br />

561174, Zisterzienser, Meran Tel.<br />

0473 237629,<br />

Domenicani, Bozen Tel. 0471 280694,<br />

Franziskanerorden, Bozen/Innsbruck<br />

Tel. 0043 512 583092-18, Kapuzinerorden,<br />

Brixen Tel. 0472 833026,<br />

Karmeliten, Bozen Tel. 0471 282235,<br />

Serviten, Maria Weißenstein Deutschnofen<br />

Tel. 0471 615165, Kong. Eucharistiner,<br />

Bozen Tel. 0471 974675,<br />

Salesianer, Bozen Tel. 0471 972283,<br />

Steyler Missionar, Bozen Tel. 0471<br />

288452, Comboni-Missionar, Millan<br />

Tel. 0472 836119, Pallottiner, Meran<br />

Tel. 0473 230132, St.-Josefs-Missionsgesellschaft,<br />

Brixen Tel. 0472<br />

270811<br />

10/2008 15


16<br />

10/2008<br />

p a g i n i e r u n g A k t u e l l<br />

Über allem steht die regel<br />

Majestätisch dominiert<br />

es oberhalb Burgeis im<br />

Obervinschgau. Kloster<br />

Marienberg ist nicht nur<br />

das älteste noch erhaltene<br />

Benediktinerstift<br />

Südtirols, es ist mit 1336<br />

m.ü.M. auch das höchstgelegene<br />

Benediktinerkloster<br />

Europas. Seit Frühjahr 2008<br />

gibt es ein Museum über das<br />

Benediktinerleben und ein<br />

Gästehaus. Wir hatten die Ehre,<br />

einen ganzen Vormittag mit Abt<br />

Bruno Trauner zu verbringen.<br />

um 1146 wurde mit dem Bau des ersten<br />

Klosters Marienberg in Burgeis<br />

begonnen (gegründet worden war<br />

es 1096 im Engadin von Erhard von Tarasp).<br />

Am 13. Juli 1160 wurde die Krypta<br />

der ersten Kirche geweiht. Bis 1816<br />

gehörte das Kloster zur Diözese Chur.<br />

Abt Bruno ist die Geschichte seines Klosters<br />

so vertraut wie seine eigene. Die<br />

Daten kommen wie von selbst.<br />

blütezeit vom barock bis Anfang<br />

des 20. jahrhunderts<br />

In den ersten 300 bis 400 Jahren war das<br />

Kloster von kaum mehr als einem Dutzend<br />

Mönchen bewohnt – wie heute auch. Bis<br />

zur Reformation und den Bauernkriegen<br />

war die Geschichte ein dauerndes Auf und<br />

Ab – Plünderungen, Überfälle. Nach dem<br />

30jährigen Krieg wurde das Kloster von<br />

Matthias Lang reorganisiert. Er gilt als<br />

der zweite Gründer Marienbergs, denn<br />

ab da begann eine Blütezeit, die sich bis<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts erstreckte.<br />

Der Abt bruno<br />

Seit 25 Jahren steht Abt Bruno Trauner<br />

der Klostergemeinschaft Marienberg<br />

als Abt vor. Er übt sein Amt mit der heiteren<br />

Würde und der Nachsichtigkeit<br />

eines Vaters aus.<br />

„Man soll sich als Stellvertreter Christi<br />

im Kloster an die Lehre des Evangeliums<br />

halten, die Brüder führen und<br />

ihnen geistige Nahrung zuführen. Dazu<br />

braucht es Gespür für den rechten<br />

Augenblick und man darf kein sturer<br />

Gesetzesakrobat sein. Auf die Gemeinschaft<br />

soll man hören, offen und zugäng-<br />

lich sein. Und vor allem – und das gelingt<br />

mir persönlich am besten – immer<br />

Mensch bleiben.“<br />

Der Abt glaubt fest an die benediktinische<br />

Lebensweise. „Denn was 1500<br />

1724 wurde das Gymnasium in Meran<br />

gegründet (1928 verstaatlicht). „Vor hundert<br />

Jahren zählte das Kloster 50 Mönche,<br />

die absolute Höchstzahl. Die Schule<br />

leitete eine Glanzzeit ein, allerdings nicht<br />

im Sinne der Regel, da zwei Drittel der<br />

Mönche außerhalb des Klosters beschäftigt<br />

waren,“ erzählt Abt Bruno. Berühmte<br />

Namen gehörten zur Gemeinschaft:<br />

Jahre bestanden hat, wird auch weiter<br />

bestehen. Die Geschichte zeigt uns,<br />

dass es immer ein Auf und Ab gab. Wir<br />

sind das Rückgrad der Kirche.“<br />

der Geschichtsforscher Albert Jäger, der<br />

Schriftsteller und Dichter Beda Weber<br />

(Abgeordneter 1848 in der Paulskirche),<br />

der Orientalist Luis Zingerle.<br />

Die regel bestimmt den tagesablauf<br />

Heute besteht die Gemeinschaft aus<br />

zwölf Brüdern, deren Leben wie vor<br />

hunderten von Jahren von der Regel des<br />

hl. Benedikt bestimmt wird. Die Brüder<br />

treffen zum ersten Chorgebet, der Vigil,<br />

um 5.45 Uhr zusammen. Abt Bruno:<br />

„Die Gebetszeiten werden pünktlich auf<br />

die Sekunde eingehalten.“<br />

Ausnahmen kann und darf es geben<br />

und, so Abt Bruno: „Der hl. Benedikt<br />

schrieb die Regel auf der Grundlage der<br />

Discretio, des richtigen Maßes nieder.“<br />

„Die Ordnung“, erklärt Abt Bruno, „gibt<br />

den Halt. Die Klöster sind das Rückgrad<br />

der Kirche.“<br />

Zwischen den Gebetszeiten organisiert<br />

sich jeder Bruder autonom gemäß seiner<br />

Tätigkeit. Mittag- und Abendessen<br />

werden in Stillschweigen eingenommen.<br />

Nach dem gemeinsamen Abend-<br />

gebet, den Komplet um 20 Uhr, sinkt<br />

das Schweigen über das Kloster.<br />

„ich steh am Fenster und schau ins tal . . .“<br />

Welche Aufgabe hat ein Kloster heute?<br />

Abt Bruno: „Ich steh am Fenster und<br />

schau ins Tal. Alles hat sich verändert.<br />

Neue Straßen, neue Häuser, Pisten –<br />

aber etwas fehlt: die Seele und genau das<br />

ist unsere Aufgabe und dafür braucht es<br />

eine Struktur.“ Der Entschluss zum Bau<br />

eines Museums bzw. Tagungszentrums<br />

und Gästehauses in den leerstehenden<br />

Wirtschaftsgebäuden war nur eine logische<br />

Konsequenz.<br />

„Uns war wichtig, nicht irgendein Bildungshaus<br />

oder Museum zu bauen“, betont<br />

Abt Bruno. „Ziel war die Schaffung<br />

Schleis 65 - 39024 Mals und Wohntextilien in Prad<br />

Tel. 0473 831 681 - Fax 0473 830 177<br />

Mobil 335 54 19 624 - abart.lo@rolmail.net<br />

Lieferung und Verlegung der Holzböden im<br />

Kloster sowie Vorhänge und Plisse<br />

einer Oase der Stille, wo Menschen sich<br />

zurückziehen können; die Schaffung eines<br />

Ortes, der den Menschen die Lebens-<br />

werte dieses Klosters nahe bringt.“<br />

kein x-beliebiges bildungshaus<br />

oder Museum<br />

Das Museum und Gästehaus (Abt-Hermann-Haus)<br />

entstand aus den vom Verfall<br />

bedrohten Wirtschaftsgebäuden.<br />

„Am 4. August 2004 rollten die Bagger<br />

den Berg zum Kloster hinauf und mir<br />

fiel ein Stein vom Herzen“, erinnert sich<br />

Abt Bruno. Am 7. Juli 2007 wurde das<br />

Klein aber fein ist das Museum des Klosters<br />

Marienberg: Ein Spaziergang durch<br />

die Geschichte und durch eine Lebenskultur,<br />

die Jahrhunderte nahezu unverändert<br />

überstanden hat, aufbereitet in sechs<br />

Räume nach dem Konzept „Weniger ist<br />

Mehr“ und rigoros in schwarz – weiß,<br />

den Farben der Benediktiner.<br />

Abt Bruno hat uns persönlich durch<br />

die Schauräume geführt. Raum 1 stellt<br />

den Menschen Benedikt vor, sein Leben,<br />

seine Regel, die Ausbreitung der<br />

Museum eröffnet; das Abt-Hermann-<br />

Haus ein Jahr später. 2008 konnten<br />

rund 20.000 Besucher gezählt werden.<br />

„Die Struktur muss jetzt wachsen und<br />

reifen, wir müssen lernen, damit umzugehen<br />

und damit zu leben.“ Neun<br />

Einzel- und zehn Doppelzimmer stehen<br />

den Gästen bereit, eine Küche, ein Speisesaal<br />

und zwei Tagungsräume. Die Gäste<br />

können, soweit die Regel es zulässt,<br />

den Tagesablauf der Mönche mitleben.<br />

Info: Abtei Marienberg, 39024 Burgeis/Mals,<br />

Geöffnet täglich außer sonntags<br />

von 10 bis 17 Uhr (im Dezember<br />

10 bis 15 Uhr)<br />

ein Museum im benediktinerhabit<br />

Klöster. Raum 2 zeigt das von „ora et<br />

labora“ dominierte Leben der Benediktiner,<br />

anschaulich dargestellt anhand<br />

von sieben antiken Uhren, eingestellt<br />

auf die Zeiten des festen Tagesablaufs<br />

im Kloster und durch einen im Kloster<br />

aufgenommenen Film.<br />

ein Spaziergang durch jahrhunderte<br />

Im Raum 3 werden die kostbare hand-<br />

geschriebene Kloster-Chronik von


Goswin von 1350–1390 aufbewahrt<br />

sowie das älteste handgestickte Mess-<br />

kleid der Welt (1170). Raum 4 führt<br />

durch die Jahrhunderte von 1096<br />

bis heute. Im Raum 5 schließlich begegnet<br />

der Besucher 24 Engeln. Die<br />

Krypta aus dem 12. Jahrhundert mit<br />

ihren wertvollen Engel-Fresken ist<br />

mittlerweile für die Besucher gesperrt.<br />

A k t u e l l<br />

Zu besichtigen ist sie virtual über<br />

Film und Fotos.<br />

keine vermischung von alt und neu<br />

Der Umbau des Wirtschaftsgebäudes in<br />

Museum und Begegnungsstätte wurde<br />

Architekt Werner Tscholl anvertraut.<br />

Dieser hat auch in Marienberg ein<br />

ebenso einfaches wie minimalistisches<br />

Konzept verfolgt. Altes und Neues soll<br />

als solches erkenntlich bleiben. Auf die<br />

alten Steingemäuer sind Betonmauern<br />

gesetzt worden, dies gibt Klarheit, was<br />

ist alt, was neu.<br />

Mauern - Sprache und kontrast<br />

Schwarz – Weiß, Altes bleibt alt und<br />

Neues wird neu. So beschreibt Architekt<br />

Werner Tscholl das von ihm ent-<br />

wickelte Konzept für den Umbau der<br />

Wirtschaftsgebäude des Stifts Marienberg.<br />

2000 m³ Grund wurden an der<br />

Rückseite ausgehoben. Drei Jahre nahmen<br />

die Arbeiten in Anspruch.<br />

Architekt Werner Tscholl ist Südtirols<br />

Spezialist für Restaurierungen historischer<br />

Gemäuer. „Die alten Mauern<br />

müssen in Kontrast gesetzt werden zu<br />

unserer neuen architektonischen Sprache,<br />

wenn wir sie nicht verfälschen wollen.“<br />

In Marienberg entschied sich der<br />

Architekt, der das von Leo Andergassen<br />

entwickelte Museumskonzept architektonisch<br />

umsetzte, für groben Beton<br />

und schwarzen Stahl. Tscholl: „Wenn<br />

Beton nicht glatt ist, bekommt er eine<br />

Ausführung der<br />

gesamten Bauarbeiten<br />

Glurnserstr. 40 - 39020 Schluderns<br />

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Lieferung und Montage der<br />

Fenster und Innentüren<br />

besondere Ausstrahlung, die derjenigen<br />

der alten, groben Steinmauern in<br />

nichts nachsteht.“ Die Treppen in dem<br />

mehrstöckigen Gebäude wurden aus<br />

schwarzem, poliertem Stahl gefertigt.<br />

Schwarze Farbe bringt Andacht<br />

und ruhe<br />

„Die Farbe schwarz bringt Ruhe und<br />

Andacht in das Gebäude, ohne des-<br />

halb düster zu wirken.“ „Außerdem“,<br />

A k t u e l l<br />

so der Architekt, der an der Bergseite<br />

die alten Gemäuer unterlegen und zwei<br />

Stockwerke ausheben musste, um eine<br />

Ebene mit der bestehenden Struktur zu<br />

schaffen, „wollte ich auch, dass das Unterirdische<br />

zum Ausdruck kommt.“<br />

Auch in den Ausstellungsräumen ist die<br />

Farbwahl schwarz – weiß durchgehalten.<br />

„Ich habe Räume geschaffen, die sich<br />

zurücknehmen, damit die Ausstellungsstücke<br />

so würdig wie möglich präsentiert<br />

werden können,“ erklärt der Architekt.<br />

Bewusst war auch die Entscheidung,<br />

weitgehend auf Text zu verzichten. „Der<br />

Besucher soll die Exponate erleben.“<br />

Die Räumlichkeiten sind untereinander<br />

durch Glastüren verbunden, so dass der<br />

Übergang fließend ist. Damit niemand<br />

aus Versehen gegen eine geschlossene<br />

Glastür läuft, trägt jede Tür den Namen<br />

eine der drei göttlichen, bzw. der vier<br />

Kardinalstugenden: Fides, Spes, Caritas,<br />

Temperantia, Prudentia usw.<br />

türen mit Sichtbezug<br />

Vom Museum gelangt man in die oberen<br />

Räumlichkeiten, die den Gästen des<br />

Klosters vorbehalten sind. Auch hier<br />

herrscht schwarz – weiß. „Alte Mauern<br />

sind schräg, wir haben das bei den Türstürzen<br />

berücksichtigt und sie beim Übergang<br />

zur Mauer mit Glas ergänzt,“ führt<br />

Tscholl aus. Der ungewöhnliche Glaseinsatz<br />

am seitlichen und oberen Rand der<br />

Tür lässt zudem Licht in den Gang dringen<br />

und stellt einen Sichtbezug dar.<br />

Die Bauzeit betrug drei Jahre. Bis auf<br />

die Stahlarbeiten, die die Firma „Metall<br />

Ritten“ vornahm, bediente sich Tscholl<br />

lokaler Handwerksunternehmen.<br />

Objekt:<br />

Benediktinerabtei Marienberg<br />

Klosterladen und Museum<br />

Einrichtung mit Sonderanfertigungen<br />

in Glas und gewachstem Stahl<br />

Projekt:<br />

Architekt Werner Tscholl<br />

A. Nobel Str. 22, I-39055 Leifers (BZ), Tel. 0471 592 666, Fax 0471 592 667, info@hoeller.com, www.hoeller.com


p a g i n i e r u n g p a g i n i e r u n g<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Diese Weisheit trifft auf keine<br />

anderen Wege mehr zu als<br />

auf die Jakobswege. Eugen<br />

Runggaldier erzählt von der<br />

Wallfahrt nach Santiago de<br />

Compostela.<br />

Solche Wege führen von verschiedenen<br />

Teilen Europas über die<br />

Pyrenäen quer durch den Norden<br />

Spaniens zu ihrem Ziel kurz vor der<br />

Atlantikküste. Wer die Gelegenheit<br />

hatte, die weit mehr als 800 km des<br />

Jakobsweges durch Spanien zu Fuß zu<br />

gehen, weiß, dass man irgendwann aufhört,<br />

die Kilometer, die man bereits<br />

gegangen ist und die noch zu gehen<br />

sind, zu zählen. Der Weg ist das Ziel.<br />

Aber nicht nur äußerlich gehen die<br />

Jakobspilger einen langen Weg. Die<br />

meisten berichten davon, dass sich das<br />

wortwörtliche Gehen auf das bildliche<br />

Gehen des Lebensweges auswirkt. Wo-<br />

her komme ich, wohin gehe ich, wer bin<br />

ich? Wer über mehrere Wochen zu Fuß<br />

unterwegs ist, wird immer wieder diesen<br />

Fragen begegnen.<br />

Der Weg – für viele ein Pilgerweg<br />

Es ist keineswegs so, dass jede und jeder<br />

darauf eine Antwort findet, wohl<br />

aber erlebt man, dass man diese Fragen<br />

– wenn auch unbeantwortet – aus-<br />

halten kann, ihnen nicht aus dem Weg<br />

geht und das ist schon viel.<br />

Das Ziel des Weges ist Santiago de Compostela,<br />

wo die christliche Tradition<br />

das Grab des hl. Jakobus des Älteren<br />

lokalisiert. Der Weg hin zum Reliquien-<br />

schrein des Apostels Jesu gibt reichlich<br />

Gelegenheit auf den eigenen Glaubens-<br />

weg zurück- und vorauszublicken.<br />

Eine ganz besondere Wirkung auf<br />

viele Pilger hat der regelmäßige<br />

Rhythmus, der sich einstellt. Meist<br />

wird sehr früh aufgestanden, um so<br />

das Tagesziel frühzeitig zu erreichen<br />

und der sengenden Nachmittagshitze<br />

auszustellen.<br />

Der Vormittag ist charakterisiert vom<br />

Gehen. Der Nachmittag dient dem Ausruhen,<br />

dem Festhalten der Erlebnisse<br />

im Tagebuch, dem Austausch mit anderen<br />

Pilgerinnen und Pilgern.<br />

Während der Zeit des Wallfahrens<br />

fehlt jeder Leistungsdruck, entgeht<br />

man der Hektik unserer schnelllebigen<br />

Zeit. Das gibt Kraft und Zuversicht<br />

wieder in den Alltag zurückzugehen<br />

und dort den eigenen Weg<br />

weiterzugehen, für den ja auch gilt:<br />

Der Weg ist das Ziel.<br />

ich war dann mal weg ...<br />

Die 32-jährige Sabine Oberhollenzer<br />

hat 2007 in knapp drei Wochen zu<br />

Fuß und allein rund 500 km des Jakobswegs<br />

bewältigt. „Ich war am Ende<br />

dankbar für alles, was ich habe<br />

und mir geschenkt wurde. Es wurde<br />

mir bewusst, dass man nichts festhalten<br />

kann. Man trifft wie im wirklichen<br />

Leben verschiedenste Menschen, die<br />

vielleicht ein Stück des Weges mit dir<br />

gehen. Und irgendwann trennt man<br />

sich und zieht alleine weiter“, zieht<br />

Sabine Bilanz.<br />

kirchen sind Ankunft<br />

<strong>Sie</strong> hat den Entschluss, sich eine Auszeit<br />

zu nehmen und den Jakobsweg zu<br />

gehen, in einem Moment getroffen, als<br />

es in ihrem Leben „drunter und drüber“<br />

ging. Für die junge Frau, die ohne große<br />

Vorbereitungen innerhalb einer Woche<br />

gestartet ist, hat der Jakobsweg nichts<br />

mit Religiosität im klassischen Sinn,<br />

sondern mit Spiritualität zu tun. Trotz-<br />

dem haben für sie seit ihrer Rückkehr<br />

Kirchen und Glockengeläute eine ande-<br />

re Bedeutung. „Ich verbinde Kirchen<br />

jetzt mit Ankunft. Bei jeder Kirche auf<br />

dem Jakobsweg gibt es nämlich auch<br />

ein Gasthaus, wo man sich nach den<br />

langen Fußmärschen ausruhen, essen<br />

und schlafen kann.“<br />

Auf dem Jakobsweg finden Pilger – sofern<br />

sie das wollen – immer Anschluss.<br />

„Man ist auf dem Jakobsweg echter,<br />

weil man keine überflüssige Energie für<br />

small talk vergeudet. Man ist sehr nahe<br />

an sich selber.“ <strong>Sie</strong> hat in vielen Bereichen<br />

eine andere Sicht bekommen.<br />

„Man gewinnt an Vertrauen, dass man<br />

Ziele erreichen kann, die einem unerreichbar<br />

schienen, wenn man einfach<br />

aufsteht und täglich Schritt für Schritt<br />

weiter geht.“ Hatte Sabine früher Angst,<br />

sie könnte ihre Arbeit nicht schaffen,<br />

hat sie jetzt die innere Ruhe (Gewiss-<br />

heit), dass alles zu schaffen ist.<br />

Anstoß von außen<br />

Auch Markus Frings brauchte einen<br />

Anstoß von außen, um sich im vorigen<br />

Jahr auf den Jakobsweg zu begeben.<br />

Der Vater zweier Kinder war drei Wochen<br />

unterwegs und erreichte das Grab<br />

des Apostels genau zum Fest des Heiligen<br />

Jakob. „Ich bin meiner Familie und<br />

meinen Mitarbeitern dankbar, dass sie<br />

diese 25 Tage auf mich verzichtet haben.<br />

Das war für alle Beteiligten nicht<br />

so einfach“, gesteht Markus. „Ich musste<br />

verstehen, wer ich bin, was ich will<br />

und was mir gut tut. Ich habe zwar nicht<br />

alle Antworten gefunden, aber ich habe<br />

etwas getan, das es mir erleichtert,<br />

Antworten zu finden“, ist sich Markus<br />

sicher. „In den Kirchen entlang des We-<br />

Südtiroler besinnungswege<br />

jakobswege gibt es aber auch in Südtirol.<br />

Die mittelalterlichen Pilger gelangten<br />

einst auf drei Routen durch<br />

Südtirol zu den Anschlüssen an größere<br />

Jakobswege, die nach Santiago de Compostela<br />

führten. Eine Route verlief vom<br />

Pustertal durch das obere Eisacktal zum<br />

Brenner, die zweite Route durch das untere<br />

Eisacktal und das Überetsch nach<br />

Süden, während die dritte Richtung Westen<br />

durch das Etschtal und den Vinschgau<br />

in die Bischofsstadt Chur führte.<br />

jesus- und Franziskusweg<br />

Neben den Jakobswegen gibt es in<br />

Südtirol auch noch den Jesus-Besinnungsweg<br />

in Naturns. Er ist für viele<br />

Südtiroler am letzten Tag des Jahres<br />

Ziel einer Wallfahrt anstelle einer lauten<br />

Neujahrsfeier. Dieser rund 2,5<br />

km lange Waldweg verdeutlicht in 15<br />

Besinnungspunkten das Leben Jesu.<br />

Wer einen meditativen Spaziergang<br />

vorzieht, der findet das Passende im<br />

Ahrntal. Der Besinnungsweg des Heiligen<br />

Franziskus in Kematen führt den<br />

drei Reinbach-Wasserfällen entlang –<br />

von Bad Winkel bis hin zur Franz- und<br />

Klara-Kapelle. Das Begleitzeichen des<br />

Besinnungswegs zum Sonnengesang<br />

ist das „T“, das den letzten Buchstaben<br />

des hebräischen Alphabets darstellt,<br />

das „Tau“.<br />

besinnungsweg für kinder<br />

In Glaning gibt es seit Mitte November<br />

den ersten Kinderbesinnungsweg.<br />

Die Idee dazu stammt von der Katholischen<br />

Jugend. Der „Martinsweg“ führt<br />

von Glaning durch den Mischwald am<br />

ges habe ich Kühle und Ruhe gefunden,<br />

aber auch die Religiosität stark gespürt.“<br />

Bei seiner Ankunft nach 693 Kilometern<br />

in Santiago de Compostela war Markus<br />

zwei Tage lang k. o. „Ich habe die körperliche<br />

Anstrengung von täglich 30 km<br />

mit schwerem Rucksack und Blasen an<br />

den Füßen stark gespürt. Ich hatte aber<br />

auch das euphorische Gefühl: Wenn ich<br />

will, kann ich es auch. Es war beinahe<br />

wie ein Gipfelerlebnis.“<br />

Altenberg bis hinauf zur „Flag“, der<br />

Flugabwehrstellung aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg. Zwei Porphyrsteine markieren<br />

den Einstieg zum „Martinsweg“. An<br />

zehn Stationen können die Wanderer die<br />

Natur sehen, spüren und hören. <strong>Sie</strong> können<br />

durch ein Astloch in die Ferne blicken,<br />

den Tastpfad beschreiten, auf der<br />

Steinliege den Himmel betrachten oder<br />

auf dem Baum-Xylophon spielen.<br />

10/2008 21


A k t u e l l<br />

ein Heiliger kommt aus oies<br />

Oies ist ein kleiner Weiler<br />

oberhalb des Dorfes Abtei im<br />

Gadertal und liegt inmitten einer<br />

grandiosen Berglandschaft.<br />

Die einfachen, beschaulichen<br />

Verhältnisse in Oies üben wohl<br />

ihren besonderen Reiz aus. Ein<br />

Beitrag von Peter Irsara.<br />

in diesem Weiler verbrachte Josef<br />

Freinademetz, der im Hebst 2003<br />

heilig gesprochen wurde, seine Kindheit.<br />

Oies ist seine Heimat und dort begann<br />

sein Weg zur Heiligkeit.<br />

Heute sind es bis zu 30.000 Besucher,<br />

betende, pilgernde und sicher auch zufällig<br />

des Weges kommende Menschen, die<br />

diesen Ort Jahr für Jahr aufsuchen, sich<br />

in der Wohnstube umsehen, im Geburtszimmer<br />

ein Gebet sprechen und in dem<br />

zur Kapelle umgebauten Keller dem Heiligen<br />

ihre Bitten und Wünsche vortragen.<br />

An den Eintragungen kann man ersehen,<br />

dass die Verehrung des Heiligen aus Oies<br />

weit über die Grenzen Südtirols hinausgeht<br />

und dass viele sich von der Atmosphäre<br />

berühren lassen und so Zugang<br />

zu diesem Mann finden. Immer wieder<br />

finden Menschen an diesem Ort das,<br />

was sie nach den Worten des Heiligen<br />

so nötig haben: „Wie der Baum die Erde<br />

braucht, um Saft und Nahrung zu finden,<br />

so braucht die Seele das Gebet!“<br />

Für gott und die Menschen da zu sein<br />

Das Lebensziel des Heiligen war, für<br />

Gott und für die Menschen da zu sein,<br />

und er erreichte dieses Ziel in China.<br />

Dort lebte er für die Chinesen. Für sie<br />

wollte er alles sein. Jedoch bald nach<br />

seiner Ankunft in China musste er bittere<br />

Enttäuschungen erleben. In der<br />

Heimat war er angesehen gewesen, beliebt,<br />

hatte sich angenommen gefühlt.<br />

In China, vor allem in der ersten Zeit<br />

in Hongkong, war es einsam um ihn,<br />

war er der Fremde. Er hatte darum<br />

zu kämpfen, nicht zu verbittern und in<br />

Mutlosigkeit zu versinken. Wohl hatte<br />

er den chinesischen Namen Fu Shenfu<br />

(= Vater des Glücks) angenommen, trug<br />

chinesische Kleider und chinesische<br />

Haartracht. Er studierte chinesische<br />

Anschauungsweise, chinesische Sitten<br />

und Gebräuche, chinesischen Charakter<br />

und chinesische Anlagen. Das<br />

ging aber „nicht an einem Tage, auch<br />

nicht in einem Jahr und auch nicht ohne<br />

manche schmerzliche Operation,“<br />

schrieb er in seinem Tagebuch. „Die<br />

Hauptsache bleibt zu tun übrig, die<br />

Umwandlung des inneren Menschen.“<br />

Wandlung in china<br />

Je länger Freinademetz unter und<br />

mit den Chinesen lebte und für sie arbeitete,<br />

desto stärker setzte sich sein<br />

menschliches Verständnis für sie und ihre<br />

Art durch, desto mehr gewann seine<br />

liebenswürdige und wohltuende Güte in<br />

ihm die Oberhand. Bischof Henninghaus<br />

schrieb über ihn: „Diese liebenswürdige,<br />

heitere Freundlichkeit war gewiss zum<br />

Teil ihm kostbare Naturanlage. Aber<br />

nicht bloß das allein; sonst hätte er sich<br />

nicht so gleichmäßig und stetig in dieser<br />

Stimmung halten können“.<br />

Freinademetz ließ sich eben nicht ent-<br />

mutigen. Er wurde immer mehr zu einem<br />

edlen und selbstlosen Menschen,<br />

wie einer seiner Grundsätze zum Aus-<br />

druck bringt: „Andern nichts verweigern,<br />

für sich selbst aber nichts verlangen“;<br />

oder wie P. Johannes Blick<br />

SVD ihn zitiert: „Die Heiden werden<br />

nur durch die Gnade Gottes und, fügen<br />

wir hinzu, durch unsere Liebe<br />

bekehrt“; denn „die Sprache der Liebe<br />

ist die einzige Fremdsprache, welche<br />

die Heiden verstehen“. Josef Freinademetz<br />

hatte diese Sprache der Liebe zu<br />

sprechen gelernt. So wurde er selbst<br />

zu einem Chinesen.<br />

p a g i n i e r u n g<br />

Maria Weißenstein –<br />

Maria ein Stück näher kommen<br />

Der auf 1520 Metern gelegene<br />

Wallfahrtsort Maria Weißenstein<br />

ist der größte Marienwallfahrtsort<br />

Tirols. Betreut<br />

wird Maria Weißenstein von<br />

den Dienern Mariens, den<br />

Serviten, deren Vorsteher<br />

Pater Lino Pacchin ist.<br />

Für ihn ist Maria Vorbild christlichen<br />

Lebens. „Von Maria kann man Gottvertrauen<br />

erlernen. <strong>Sie</strong> vertraute auf<br />

Gott auch dann noch, wenn jede andere<br />

Hoffnung verloren erschien“, so Pater<br />

Pacchin. In der Tat zeugen zahlreiche<br />

Votivtafeln in Maria Weißenstein<br />

vom Vertrauen der Gläubigen und von<br />

erfahrener Hilfe.<br />

„Es ist vor allem die Suche nach Stille,<br />

Spiritualität und Orientierung, die den<br />

großen Zuspruch an Wallfahrten ausmacht“,<br />

erklärt Pater Pacchin, der darauf<br />

hinweist, dass gerade Marienwallfahrtsorte<br />

„in“ sind – auch deshalb, weil<br />

die Gottesmutter in der Volksreligiosität<br />

nach wie vor einen großen Raum ein-<br />

nimmt. Den Grund hierfür sieht Pater<br />

Pacchin darin, dass Maria Liebe, Geduld<br />

und Barmherzigkeit widerspiegelt<br />

– Eigenschaften, nach denen sich die<br />

Menschen so sehr sehnen. Die Serviten<br />

bieten auch Hilfen für die „innere Pilgerreise“:<br />

Die herzliche Aufnahme der<br />

zahlreichen Pilgerinnen und Pilger soll<br />

diese hinführen zum Eigentlichen, zu<br />

Christus. Maria kann für diesen Weg<br />

eine besondere Hilfe sein – durch ihr<br />

Vorleben und ihr Beispiel.<br />

Was ist das Wesentliche bei Maria?<br />

Viele würden als das Wesentliche bei<br />

Maria ihr „Fiat“ (= Dein Wille geschehe)<br />

nennen. Vier einfache Buchstaben, „fiat“,<br />

die zu sagen oft so schwierig sind. Als<br />

Priester kennt Pater Lino Pacchin diese<br />

vier Buchstaben all zu gut, wenn er die<br />

Eltern eines Jugendlichen seelsorglich<br />

begleitet, die plötzlich und unerwartet<br />

ihren Sohn bei einem Unfall verloren haben.<br />

Als Beichtvater lernt er täglich neu<br />

die Bedeutung dieses „fiat“ kennen, wenn<br />

Creativität in Ton<br />

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Suchtkranke zu ihm kommen und nach<br />

Hilfe und Zuwendung rufen. Als Prior<br />

weiß er wie hart dieses „fiat“ sein kann,<br />

wenn plötzlich ein Mitbruder selbst bei<br />

den einfachsten und alltäglichsten Dingen<br />

auf die Unterstützung anderer angewiesen<br />

ist. „Fiat zu sagen ist eine alltäg-<br />

liche Herausforderung, doch gleichzeitig<br />

die Gewähr auf dem gottgewollten Weg<br />

zu sein“, so P. Pacchin.<br />

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24<br />

Pater Lino Pacchin beantwortet drei<br />

Fragen zur Gottesmutter Maria.<br />

radius: Was bringt einer 16-Jährigen<br />

der Blick auf Maria?<br />

l. Pacchin: Maria war nicht auf der Suche<br />

nach zeitlich begrenztem Trost,<br />

sondern hat in ihrem Glauben an den<br />

Auferstandenen das einzig Wahre in<br />

ihrem Leben gefunden. 16-Jährige<br />

sind auch auf der Suche nach Sinn<br />

und Ziel. Maria, die als junge Frau<br />

Mutter des Herrn geworden ist, zeigt<br />

den Weg.<br />

radius: Sind <strong>Sie</strong> selbst ein Pilger?<br />

l. Pacchin: Ein Pilger, der den Weg des<br />

Evangeliums geht. Selbst war ich nur<br />

an wenigen Wallfahrtsorten – und es<br />

zieht mich auch nicht dorthin. Mein<br />

10/2008<br />

A k t u e l l<br />

“Maria, die Frau, die auf gott hört ...”<br />

Marien-Wallfahrtsorte<br />

In Südtirol gibt es unzählige<br />

Kirchen und Kapellen, die der<br />

Heiligen Maria, der Mutter<br />

Gottes geweiht sind.<br />

neben dem bekanntesten Ort Maria<br />

Weißenstein, der von tausenden<br />

Pilgern (vorwiegend aus Italien)<br />

jährlich besucht wird, gibt es weitere<br />

bekannte Marien-Orte und -Pfarreien,<br />

wie z.B.: Maria Trens, Maria Salen,<br />

Unsere liebe Frau im Walde und<br />

in Schnals, Riffian und Kurtatsch<br />

(Schmerzhafte Mutter), Laas (Maria<br />

Lourdes), Ehrenburg (Kornmutter)<br />

oder Maria zu den Gnaden (Neustift),<br />

um nur einige zu nennen. Die Pfarre<br />

Enneberg gilt als die älteste Marien-<br />

Pilgerstätte Südtirols.<br />

Leben orientiert sich vielmehr an der<br />

Heiligen Schrift – ohne die Bedeutung<br />

der Wallfahrtsorte zu schmälern, die<br />

Orte der Begegnung, der Gemeinschaft,<br />

des Gebets und der Heilung sind. Wallfahrtsorte<br />

sind Kraftquellen für das all-<br />

tägliche Leben.<br />

radius: Was bedeutet für <strong>Sie</strong> Maria?<br />

l. Pacchin: In Maria finde ich die Frau,<br />

die auf Gott hört, die Mutter, die tröstet<br />

und Hoffnung gibt. Maria ist Urbild der<br />

glaubenden, missionarischen und auf<br />

Vollendung hoffenden Kirche.<br />

Möge Maria mehr und mehr betrachtet<br />

und nachgeahmt werden als Frau, die<br />

der Stimme des Geistes gehorsam ist,<br />

als Frau der Stille und des Zuhörens, als<br />

Frau der Hoffnung.<br />

geschichten und Sagen<br />

Um den Großteil der Marienwallfahrtsorte<br />

ranken sich auch Sagen und<br />

Geschichten. In Unser Frau in Schnals<br />

erzählt man zum Beispiel, dass die Kirche<br />

ursprünglich weiter Tal auswärts<br />

hätte gebaut werden sollen. Schon zu<br />

Beginn der Bauarbeiten gab es immer<br />

wieder Unfälle. Der Sage nach beobachteten<br />

Arbeiter, wie Vögel blutige<br />

Holzspäne aufpickten und sie einige<br />

hundert Meter weiter Tal einwärts<br />

wieder fallen ließen – und dort steht<br />

heute die Kirche. Weitere Geschichten<br />

zu erzählen würde den Rahmen dieser<br />

Radius-Ausgabe bei weitem sprengen.<br />

Erwähnt sei aber noch die jüngste Marienkirche<br />

in unseren Breitengraden,<br />

die Bozner Pfarrkirche in Neugries-<br />

Don Bosco „St. Maria in der Au“ mit<br />

dem Gnadenbild „Guter Rat“. Die von<br />

den Architekten „Abram & Schnabel“<br />

im Jahr 2001 entworfene Kirche gilt<br />

mittlerweile als „Multinationaler Wall-<br />

fahrtsort“ für viele Einwanderer. Das<br />

Gnadenbild „Guter Rat“, ursprünglich<br />

in Albanien entstanden, ist von dort aus<br />

über Rom und Salzburg nach Südtirol<br />

gekommen. Pater Parhammer hat es<br />

zusammen mit Wallfahrern im Jahr<br />

1750 vom Salzburger Pinzgau über die<br />

Birnlücke ins Ahrntal gebracht.<br />

Maria vom „Guten Rat“ wird auch in der<br />

kleinen Wallfahrtskirche in „der Mörre“<br />

(St. Martin/Passeier) verehrt und dort<br />

jährlich von vielen Erstkommunikanten<br />

und Firmlingen besucht.<br />

Gnadenbild in unserer lieben Frau im Walde Die stillende Mutter Maria im Bozner Dom Maria zum Guten Rat<br />

Vor rund eineinhalb Jahren<br />

wurde in Bozen der „Garten<br />

der Religionen“ ins Leben gerufen.<br />

Zeichen und Symbole<br />

der fünf Weltreligionen sollen<br />

durch diesen „Garten“<br />

zum Gespräch einladen<br />

und zur konstruktiven<br />

Auseinandersetzung herausfordern.<br />

jeder Garten will gepflegt werden<br />

und braucht Zeit zum Wachsen. Das<br />

Unkraut, das in jedem Garten wächst,<br />

gilt es gemeinsam zu entfernen, um<br />

die guten Früchte gedeihen zu lassen.<br />

Für Mario Gretter, dem Diözesanbeauftragten<br />

für Ökumene und interreligiösen<br />

Dialog, sind Ökumene und<br />

interreligiöser Dialog wichtige Aufgaben<br />

für die Kirche, aber sehr unterschiedliche<br />

Prozesse.<br />

radius: Was bringen die ökumenischen<br />

Bemühungen?<br />

M. gretter: Die ökumenischen Bemühungen<br />

tragen dazu bei, eine gemeinsame<br />

Basis für das Zusammenleben und<br />

Zusammenarbeiten zu finden, fördern<br />

das Gespräch miteinander statt über-<br />

einander und helfen Vorurteile abzubauen.<br />

radius: Es ist ein Grundauftrag der Kirche,<br />

sich um die Ökumene zu mühen.<br />

Ist die Ökumene in einem Land mit über<br />

p a g i n i e r u n g<br />

interreligiöser Dialog und Ökumene<br />

Drei Fragen an Mario gretter<br />

Umfangreiche gemeinsame Grundlagen<br />

– die Bibel, die Geschichte, Symbole<br />

und die religiöse Praxis – bilden die Basis<br />

der ökumenischen Bemühungen. So<br />

können weite Bereiche der Glaubens-<br />

praxis bereits heute gemeinsam vollzogen<br />

werden.<br />

Monatlich wird in Südtirol mindestens<br />

eine ökumenische Veranstaltung angeboten:<br />

ökumenische Gebete, ökumenische<br />

Gespräche, Weltgebetswoche für<br />

die Einheit der Christen, Weltgebetstag<br />

der Frauen. Eine ökumenische Arbeits-<br />

gruppe müht sich im Bistum Bozen-<br />

Brixen um konkrete pastorale Heraus-<br />

forderungen, wie z.B. um konfessions-<br />

verschiedene Ehen – ein Bereich, wo<br />

Ökumene sehr konkret gelebt wird.<br />

Bei den ökumenischen Bemühungen<br />

der Diözese Bozen-Brixen geht es darum,<br />

die Gemeinschaft unter den Christen<br />

verschiedener Konfessionen sowie<br />

90 % Katholiken aber überhaupt ein<br />

ernst zu nehmendes Thema?<br />

M. gretter: Es ist ein Thema, das ernst<br />

genommen werden sollte, aber oft nur<br />

von jenen aufgegriffen wird, die es betrifft<br />

– man denke an die konfessions-<br />

verschiedenen Ehen, an Schulen mit<br />

Kindern aus anderen Konfessionen, an<br />

die Erstkommunionvorbereitung usw.<br />

radius: Der Kirche wird oft vorgeworfen,<br />

dass sie den interreligiösen Dialog<br />

sucht, während andere Religionen<br />

Riten zu pflegen und zu vertiefen. Kon-<br />

kret erfolgt dies mit: Der russisch-orthodoxen<br />

Gemeinde in Meran, der rumänisch-orthodoxen<br />

Gemeinde in Bozen,<br />

der evangelischen Gemeinde Meran,<br />

der evangelisch-lutherischen Gemeinde<br />

von Bozen und den Altkatholiken.<br />

interreligiöser Dialog<br />

Der interreligiöse Dialog ist ein vorsichtiges<br />

Tasten nach eventuellen Gemeinsamkeiten.<br />

Er ist Voraussetzung für<br />

Zusammenleben und Mitarbeit. Wichtig<br />

ist die wechselseitige Toleranz, welche<br />

die Lebens- und Glaubensentscheidungen<br />

eines anderen akzeptiert.<br />

Beim interreligiösen Dialog müht sich die<br />

Diözese Bozen-Brixen um den Kontakt<br />

zu Menschen und Gemeinschaften anderer<br />

Weltreligionen, konkret mit Juden,<br />

Muslime, Buddhisten und Hindus.<br />

nicht immer darauf<br />

bedacht sind.<br />

M. gretter: Die Erfahrung<br />

in unserem<br />

Land zeigt, dass die<br />

Mehrheit der Bevölkerung<br />

um ein fried-<br />

Mario Gretter<br />

liches Miteinander bemüht ist. Faule<br />

Früchte schaden beiden Seiten, weshalb<br />

wir uns gemeinsam mühen, dass im<br />

„Garten der Religionen“ kein Unkraut zu<br />

wachsen vermag.<br />

10/2008 25


26<br />

10/2008<br />

A k t u e l l<br />

Feste, bräuche, rituale<br />

Rituale in der Familie und in<br />

der Ehe sind für Kinder und<br />

Erwachsene gleichermaßen<br />

wichtig. Ein Beitrag vom Eheund<br />

Familienseelsorger Toni<br />

Fiung.<br />

jede Familie entwickelt ihre Bräuche<br />

und Rituale, ihre vertrauten Gewohnheiten<br />

im Ablauf des Alltags und der<br />

Festtage: Aufsteh- und Zubettgehzeiten,<br />

die jährlichen Ferienreisen, der<br />

wöchentliche Besuch bei der Großmutter,<br />

Gegenstände haben bestimmte<br />

Plätze und eine ganz eigene Verwendung<br />

usw.<br />

Rituale helfen nicht nur den Einzelnen<br />

– etwa den Kindern – , sondern<br />

der ganzen Familie. <strong>Sie</strong> tragen dazu<br />

bei, die innere Einheit, das „gewisse<br />

Etwas“ zu finden, das eine Person<br />

oder auch eine Gruppe so einzigartig<br />

macht. Rituale sind Ausdruck des Miteinanders<br />

und stärken das Wir-Gefühl.<br />

<strong>Sie</strong> schaffen Verständnis füreinander<br />

und geben dem Miteinander<br />

eine heilsame Form.<br />

Nicht nur für Kinder ist es wichtig, dass<br />

es in ihrer Familie Rituale gibt, aus denen<br />

sie Kraft und Sicherheit, aber auch<br />

ein wichtiges Stück eigener Identität<br />

schöpfen. Den Familienmitgliedern<br />

helfen Rituale, sich als unverkennbare<br />

und einzigartige Gemeinschaft zu definieren<br />

und als solche zusammenzuwachsen.<br />

Denn Rituale haben auch den<br />

Sinn, die Beziehung zwischen Menschen<br />

zu festigen und vertraute Situationen<br />

zu schaffen. Deshalb entwickelt<br />

jede Familie im Laufe der Zeit ihre eigenen<br />

Rituale. Diese setzen sich meist<br />

zusammen aus den Familientraditionen,<br />

die Vater und Mutter aus ihrer<br />

Herkunftsfamilie kennen und nun für<br />

ihre eigene gemeinsame Familie neu<br />

entwickeln und feiern.<br />

Bräuche und Rituale gehören zur Familienkultur<br />

und schaffen Identität:<br />

bestimmte Speisen an Festtagen, zu<br />

besonderen Anlässen Kerzen anzuzünden,<br />

die Palmzweige zu Beginn der<br />

Karwoche, der Osterkuchen und der<br />

Christbaum mit seinem bestimmten<br />

Schmuck usw. geben Sicherheit im<br />

Wechsel des Lebens.<br />

„es muss feste bräuche geben.“<br />

(Antoine de Saint exupery)<br />

In manchen Familien wird im Wohnzimmer<br />

oder in der Stube eine Gebets-<br />

ecke oder ein „religiöser Platz“ eingerichtet.<br />

Die Pflege und die Gestaltung<br />

richtet sich nach der Zeit im Kirchenjahr:<br />

zu Erntedank schmücken Früchte<br />

und bunte Blätter den Platz, im Advent<br />

darf der Adventkranz nicht fehlen, eine<br />

Weihnachtskrippe deutet auf die Geburt<br />

Jesu hin, im Monat Mai hat der Maialtar<br />

seine Bedeutung.<br />

Die Rituale haben vor allem in den<br />

Lebensübergängen eine wichtige<br />

Funktion. Die Rituale wecken im Menschen<br />

schöpferische Kräfte und tragen<br />

zur Kultivierung des Lebens bei.<br />

Bei Kleinkindern kann ein solches<br />

Übergangsritual ein Tuch von der<br />

Mutter sein. Die Mutter ist zwar nicht<br />

mehr da, aber das Tuch erinnert noch<br />

an den Geruch der Mutter und gibt<br />

dadurch Sicherheit. Auch ein Kreuzzeichen<br />

auf die Stirn des Kindes vor<br />

dem Zu-Bett-Gehen kann ein solches<br />

Übergangsritual sein. Die Mutter/der<br />

Vater verlässt das Kind, übergibt es<br />

aber dem Schutz Gottes.<br />

rituale in der ehe<br />

Mit dem Ritual der Trauung verbindet<br />

sich die Hoffnung, dass mit Gottes Hilfe<br />

die Ehe gelingen wird. Hierbei wird<br />

deutlich, dass das Ritual allein wenig<br />

bewirkt, wenn es nicht von Menschen<br />

belebt und erinnert wird. So kann es<br />

nachhaltig wirken. Das Hochzeitsritual<br />

allein kann eine Ehe nicht retten,<br />

aber viele liebevolle Alltagsrituale und<br />

die verschiedenen Formen der Wert-<br />

schätzung und Zuwendung können das<br />

manchmal schon.<br />

Eltern erzählen mir: „Bei unserem<br />

Abendritual halten wir fest, für was wir<br />

dankbar sein können, welche Erlebnisse<br />

uns bewegt haben und welche Gefühle<br />

uns begleiten. Es ist uns wichtig, Gott<br />

als Gegenüber zu wissen, der mit ins<br />

Gespräch genommen wird. Streitrituale<br />

helfen uns, Konflikte zu erkennen und<br />

dann auch zu lösen und Versöhnungsrituale<br />

machen deutlich, dass ein neuer<br />

Anfang immer wieder möglich ist.“<br />

A k t u e l l<br />

Rituale haben ihre Verankerung im<br />

Alltag. Doch tendiert man gerne dazu,<br />

religiöses Leben und Alltag zu trennen.<br />

Rituale können in ihrer Ganzheitlich-<br />

keit – denn sie sprechen immer alle<br />

Sinne an! – dazu beitragen, dass wir<br />

mitten im (Familien-)Alltag religiöse<br />

– eben auch Sicherheit bietende, vertrauenschaffende<br />

– Erfahrungen machen.<br />

Eben deshalb gehören sie meiner<br />

Meinung nach zur religiösen Erziehung<br />

unverzichtbar dazu.<br />

Der Wert der rituale<br />

Wichtig ist, dass diese Rituale bewusst<br />

gepflegt werden, dass ihre Sinnhaftigkeit<br />

auch kritisch hinterfragt werden muss<br />

und die Möglichkeit gegeben ist, sie zu<br />

verändern und an ihnen mit zu wachsen.<br />

Eine gute Gelegenheit gerade für Familien,<br />

um Ritualen einen größeren Stellenwert<br />

einzuräumen und sie bewusst einzuführen,<br />

sind Advent und Weihnacht. In dieser<br />

Zeit sind wir grundsätzlich offener für<br />

alles Emotionale und sinnlich Erfahrbare.<br />

Wir können die zutiefst religiöse Dynamik<br />

und Dimension von Licht und Dunkel, von<br />

Wärme und Kälte, sehr gut einbinden in<br />

die unmittelbare Erfahrung des Kindes<br />

bzw. der ganzen Familie. Zudem handelt<br />

es sich um eine überschaubare Zeit, die<br />

uns auch einiges an sinnvollen Traditionen<br />

bietet, die für uns hilfreich sein können.<br />

Ich denke da z.B. an den Barbaratag,<br />

eine Nikolausfeier, eine sonntägliche<br />

Versammlung um den Adventkranz, das<br />

gemeinsame Vorbereiten der Krippe, das<br />

Einlernen von Weihnachtsliedern usw.<br />

Die persönlichen Rituale zeigen, dass das<br />

Leben wertvoll ist, sie vermitteln das Ge-<br />

fühl, dass es gut ist da zu sein und dass<br />

die Welt in ihrem Grunde gut ist, da sie<br />

von Gott selbst getragen und bejaht ist.<br />

Rituale sind immer eine kultivierte Form<br />

des Miteinanders, sie sind wichtige Bestandteile<br />

eines spirituellen Weges. Gebete<br />

können uns durch den Tag begleiten<br />

und eine starke Stürze sein, wenn wir<br />

selber nicht mehr weiter wissen. Religiöse<br />

Rituale erzeugen im Menschen das<br />

Urvertrauen, das für die Entfaltung der<br />

eigenen Identität so entscheidend ist.


28<br />

10/2008<br />

A k t u e l l<br />

Medien: bausteine der verkündigung<br />

Der Diözese Bozen-Brixen<br />

sind die Medien ein Herzensanliegen.<br />

Bereits seit über 80<br />

Jahren erscheint wöchentlich<br />

das „Katholische Sonntagsblatt“.<br />

Mit der italienischen<br />

Kirchenzeitung „Il Segno“ und<br />

den Kirchensendern „Radio<br />

Grüne Welle“ sowie „Radio<br />

Sacra Famiglia“ wurde das<br />

Angebot ausgebaut und<br />

verbessert.<br />

Für die kirchlichen Medien ist es all-<br />

gemein schwierig, sich Gehör zu verschaffen.<br />

Trotz dieser schwierigen<br />

Rahmenbedingungen engagiert sich<br />

das Bischöfliche Ordinariat bereits seit<br />

Jahrzehnten im Medienbereich.<br />

radio grüne Welle<br />

Neben den Printmedien hat die Diözese<br />

seit Jahren auch zwei Kirchensender,<br />

„Radio Grüne Welle“ und „Radio<br />

Sacra Famiglia“. Beiden kommt<br />

eine wichtige pastorale Funktion<br />

zu, vor allem durch die angeschloss-<br />

enen Pfarrsender. Aufgrund ihrer aus-<br />

führlichen Informationen über die<br />

Aktivitäten der Orts- und Weltkirche<br />

kommen sie dem Wunsch jener Gläubigen<br />

entgegen, die mit der Kirche<br />

enger verbunden sind. Die täglichen<br />

Impulse zur Besinnung und die Stellungnahmen<br />

zu aktuellen Problemen<br />

Kirchenradio: “Grüne Welle”<br />

aus der Sicht der Kirche finden auch<br />

Interesse von Leuten, die der Kirche<br />

eher fern stehen. Diese Sender schaffen<br />

Gemeinschaft unter den kirchlich<br />

gebundenen Hörern und sichern ihnen<br />

auch an Orten, wo kein eigener<br />

Priester wohnt, eine religiöse Grundversorgung<br />

durch die Ausstrahlung<br />

der täglichen hl. Messe und der Andacht.<br />

Vor allem Senioren und Kranke<br />

sind dafür dankbar.<br />

katholisches Sonntagsblatt<br />

Mit einer Auflage von über 17.000 Stück<br />

ist das „Katholische Sonntagsblatt“ ein<br />

wichtiger Faktor in der Südtiroler Medienlandschaft.<br />

Schwerpunkte der Be-<br />

richterstattung der Kirchenzeitung sind<br />

neben den Beiträgen zum religiösen Leben<br />

in der Diözese, vor allem Artikel zu<br />

theologischen Fragen und zur sozialen<br />

sowie politischen Entwicklung. Zudem<br />

bietet die Zeitung Lebenshilfe aus christ-<br />

licher Orientierung, vorwiegend für Ehe<br />

und Familie.<br />

Kritische Stellungnahmen zu aktuellen<br />

kirchlichen und gesellschaftspolitischen<br />

Problemen, wie die Leitartikel<br />

oder die Kommentare verschiedener<br />

namhafter Autoren, sind die Würze im<br />

„Katholischen Sonntagsblatt“. Auf einen<br />

Nenner gebracht: Mit einem breit<br />

gefächerten Themenangebot ist das<br />

„Katholische Sonntagsblatt“ ein wahres<br />

Informationspaket für die ganze<br />

Familie.<br />

Jährlich kommen Theologiestudierende nach Bozen, um die<br />

diözesanen Medien zu besuchen und sich über diese zu informieren.<br />

religionsunterricht: beitrag zur orientierung<br />

Wir leben nicht mehr in<br />

Zeiten, in denen Kinder oder<br />

Jugendliche automatisch das<br />

fortsetzen, was Generationen<br />

vor ihnen als tragend, wichtig<br />

und wertvoll erfahren haben.<br />

Die Gesellschaft ist vielfältig<br />

und vielschichtig geworden.<br />

Ein Beitrag von Markus<br />

Felderer.<br />

Wer sich darin orientieren will,<br />

muss Standfestigkeit und zugleich<br />

Offenheit, Grundsätze und zugleich<br />

Toleranz aufweisen. Der Religionsunterricht<br />

will im Rahmen der Schule<br />

einen wichtigen Beitrag dafür leisten.<br />

Anne Dohle vom Zentralverband des<br />

Deutschen Handwerks hat gesagt:<br />

„Die Schule hat nicht nur die Aufgabe,<br />

Fachwissen zu vermitteln, sondern<br />

soll den Schülern auch Orientierungs-<br />

hilfen für ihr Leben geben und die<br />

entsprechenden Werte vermitteln.“<br />

Dazu leistet der Religionsunterricht<br />

einen wichtigen Beitrag.<br />

Die grundfragen des lebens<br />

Was soll oder kann der Religionsunterricht<br />

heute leisten? Fulbert Steffensky<br />

hat folgende Wünsche an den<br />

Religionsunterricht formuliert: „Ich<br />

wünsche mir einen Religionsunter-<br />

richt, der unsere Kinder gewaltfrei<br />

und deutlich einführt in die Sprache<br />

der Hoffnung, des Trostes, der<br />

Gerechtigkeit, des Lobes und des<br />

Aufruhrs.“ Und er hofft, dass damit<br />

die jungen Menschen auf die Grund-<br />

fragen des menschlichen Lebens gestoßen<br />

werden. Eine Schule muss<br />

sich solchen Grundfragen an das Leben<br />

stellen, will sie nicht den Sinn als<br />

Bildungseinrichtung verlieren.<br />

Die Realität zeigt, dass die Kinder<br />

und Jugendlichen heute ganz unterschiedliche<br />

Voraussetzungen für den<br />

Religionsunterricht mitbringen. Es<br />

kommen Schüler und Schülerinnen<br />

Die Vorbereitung auf das<br />

Sakrament der Eucharistie<br />

und der Firmung soll jungen<br />

Menschen dazu verhelfen,<br />

Jesus Christus als besonderes<br />

Vorbild und als Begleiter zu<br />

erfahren, der ein gutes und<br />

erfülltes Leben ermöglicht. Ein<br />

Beitrag von Stefan Huber.<br />

es geht darum, in der Auseinandersetzung<br />

mit unserer Zeit das<br />

Leben der Kirche intensiver kennen<br />

zu lernen: wie sie ihren Glauben lebt,<br />

wie sich ihre Hoffnung äußert, wie<br />

sie feiert und sich um ein gutes Miteinander<br />

der Menschen sorgt. Auf<br />

altersgemäße Art soll so der Glaube<br />

erfahrbar werden.<br />

katechese in der Schule, katechese heute<br />

Das alte Modell der Sakramentenkatechese<br />

ging davon aus, dass eine rein inhaltliche<br />

Vermittlung von Lebens- und<br />

Glaubensgrundsätzen in den Kindern<br />

und Jugendlichen eine unmittelbare<br />

und nachhaltige Wirkung zeigt. Die<br />

Wirklichkeit erwies sich jedoch damals<br />

schon als komplizierter.<br />

Mit der Zeit hat es sich deshalb herauskristallisiert,<br />

dass die Vorbereitung auf die<br />

Sakramente stärker unter Einbeziehung<br />

der Eltern geschehen muss. Eltern sind<br />

für ihre Kinder unverzichtbar, wenn es um<br />

die eigenen Lebens- und Glaubensfragen<br />

geht. <strong>Sie</strong> werden sehr ernst genommen.<br />

Eltern sind es auch, die ein Glaubensleben<br />

in der eigenen Familie und Pfarrgemeinde<br />

ganz praktisch ermöglichen.<br />

A k t u e l l<br />

zum Religionsunterricht, die in einem<br />

christlichen Umfeld aufgewach-<br />

sen sind und dort leben und Schüler<br />

und Schülerinnen, die kaum oder gar<br />

keinen Bezug zu einem religiösen<br />

Umfeld haben.<br />

christlichen lebensentwurf<br />

nahe bringen<br />

Der Bereich Religion teilt mit anderen<br />

Bereichen wie Musik, Kunst und Literatur<br />

in der Schule, wie auch im sonstigen<br />

Leben, eine besondere Eigenschaft:<br />

alle diese Bereiche sind nicht<br />

unmittelbar verwertbar. Das ist etwas,<br />

In unserer Diözese findet die Vorbereitung<br />

auf die Eucharistie und<br />

Firmung größtenteils in der Pfarrgemeinde<br />

statt, dort wo die Eucharistie<br />

dann auch gemeinsam gefeiert und<br />

ein Glaube aus der Firmung gelebt<br />

werden kann. In Kleingruppen beschäftigen<br />

sich Eltern als Kommunion-<br />

sowie Firmhelfer und -Helferinnen<br />

mit ihren Kindern zu Fragen<br />

des Glaubens. In Gottesdiensten und<br />

sozialen Aktionen werden oft die<br />

unterschiedlichen Dimensionen des<br />

christlichen Glaubens schrittweise<br />

eingelebt. Elternabende dienen dazu,<br />

auch den eigenen Umgang mit dem<br />

Glauben zu vertiefen.<br />

das gegen den Trend unserer Gesellschaft<br />

geht. Wir sind zu einer funktionalistischen<br />

Gesellschaft geworden,<br />

die auf Effizienz ausgerichtet ist und<br />

die das Leben beherrschen will. Dazu<br />

Markus Felderer: „Ich wünsche uns,<br />

dass wir eine Sprache für unsere Hoffnungen<br />

und Wünsche behalten; dass<br />

wir die Geschichten und Traditionen,<br />

die von Freiheit und der Würde des<br />

Menschen erzählen und vom Geheimnis,<br />

das wir Gott nennen, weitergeben;<br />

dass wir das Empfinden für Recht, Gerechtigkeit<br />

und Solidarität bewahren.<br />

Der Religionsunterricht leistet einen<br />

Beitrag dafür.“<br />

vorbereitung auf eucharistie und Firmung<br />

Mulitplikatorinnen und Mulitplikatoren<br />

Eine wichtige Funktion haben jene Menschen,<br />

die in der Pfarrgemeinde die Eltern<br />

anleiten. Viele Seelsorger koordinieren<br />

und unterstützen die Sakramenten-<br />

Vorbereitungen in den Pfarreien. Immer<br />

mehr wird dieser wertvolle Dienst auch<br />

von Laien übernommen: die sogenannten<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

geben Hilfen für die Gruppenstunden,<br />

koordinieren Veranstaltungen, bereiten<br />

Gottesdienste vor und wirken bei<br />

der Gestaltung von Elternabenden mit.<br />

Ihr Einsatz ist ein wertvoller Beitrag,<br />

dass christlicher Glaube auch im Leben<br />

junger Menschen wurzeln kann.<br />

10/2008 29


30<br />

10/2008<br />

A k t u e l l A k t u e l l<br />

Philosophisch-theologische Hochschule brixen<br />

An der Philosophisch-<br />

Theologischen Hochschule<br />

(PTH) Brixen werden die<br />

Studiengänge Fachtheologie<br />

und Religionspädagogik<br />

(jeweils 5 Jahre), sowie in<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Theologischen Fakultät der<br />

Universität Innsbruck ein<br />

Philosophiestudium (4 Jahre)<br />

angeboten.<br />

Darüber hinaus finden die sogenannten<br />

„Brixner Theologischen<br />

Kurse“ und die „Brixner<br />

Theologischen Kurse Plus“ großen Zuspruch.<br />

nichts verstaubtes, sondern<br />

modernes Studium<br />

Das Theologiestudium an der PTH ist<br />

eine Möglichkeit zur Bildung und eine<br />

Chance des persönlichen Reifens. Theo-<br />

logie studieren heißt die Welt der Bibel<br />

kennen zu lernen, in der Geschichte des<br />

Christentums die eigene Tradition zu<br />

erkennen, dem Glauben anderer Religionen<br />

zu begegnen, die Praxis der Kirche<br />

nach innen wie nach außen zu reflektieren,<br />

die ethische Verantwortung<br />

christlichen Lebens im lokalen wie im<br />

globalen Bereich zu bedenken.<br />

verschiedene berufsmöglichkeiten<br />

Neben den Priesteramtskandidaten sind<br />

es vor allem Personen, die aus Gründen<br />

künftiger Berufsmöglichkeiten Theologie<br />

oder Philosophie studieren – so z.B. jene,<br />

die in den Religionsunterricht einsteigen<br />

wollen, künftige Pastoralassistenten, Personen,<br />

die sich in der kategorialen Seel-<br />

sorge (wie der Krankenhausseelsorge)<br />

engagieren wollen, aber auch Ständige<br />

Diakone oder Personen, die in diözesanen<br />

Einrichtungen arbeiten. Erfreulich<br />

für die Leitung der Hochschule ist die<br />

Tatsache, dass auch die Zahl jener Personen,<br />

die aus rein persönlichem Interesse<br />

die Vorlesungen besuchen, permanent<br />

zunimmt. Offensichtlich ist der Hunger<br />

nach Auseinandersetzung mit der Heiligen<br />

Schrift, der Durst, mehr über Kirche<br />

und Glaube zu erfahren, größer als oft<br />

behauptet wird.<br />

„brixner theologische kurse“ - Antwort<br />

auf Herausforderungen<br />

Die „Brixner Theologischen Kurse“ sind<br />

eine Ausbildung für all jene Personen,<br />

die an einer Vertiefung ihres Glaubens,<br />

an Auseinandersetzung mit theologischen<br />

Themen und Problemen interessiert<br />

sind. Die Freude am Glauben und<br />

das Interesse, die christlichen Grundvollzüge<br />

zu vertiefen, um in der Familie,<br />

in der Pfarrei oder am Arbeitsplatz den<br />

eigenen Glauben überzeugter zu leben,<br />

sind Motivationen für dieses Studium.<br />

Die „Brixner Theologischen Kurse“ sind<br />

als ein dreijähriger Kurs konzipiert. Das<br />

erste Jahr ist als eine in sich geschloss-<br />

ene Einheit (Grundkurs) aufgebaut, so<br />

dass schon eine Teilnahme allein an<br />

diesem Kurs sinnvoll ist. Auf den Grundkurs<br />

folgen zwei Aufbaukurse: Der erste<br />

Aufbaukurs ist auf Verkündigung und<br />

Katechese hin ausgerichtet, im zweiten<br />

Kurs beschäftigen sich die Teilnehmer<br />

u.a. mit Themen aus den verschiedenen<br />

Bereichen der Pastoral, mit Moraltheologie,<br />

mit katholischer Soziallehre und<br />

Religionswissenschaften.<br />

Mit den „Brixner Theologischen Kursen“<br />

ist die Kirche auf dem Weg, auf<br />

eine neue Weise lebendig zu werden.<br />

Denn christlicher Glaube will in der<br />

Welt von heute gelebt, verantwortet,<br />

weitergegeben und anderen zur Hilfe<br />

werden.<br />

Die Zahl der Studenten hat sich innerhalb von<br />

sechs Jahren nahezu verdoppelt<br />

Papst benedikt Xvi. auf urlaub in brixen<br />

Südtirol im Freudentaumel<br />

– die Nachricht, dass das<br />

Oberhaupt der Katholischen<br />

Kirche seinen Sommerurlaub in<br />

Südtirol geplant hatte, verbreitete<br />

sich in Windeseile. Vom 28.<br />

Juli bis 11. August 2008 weilte<br />

der Papst im Priesterseminar in<br />

Brixen.<br />

es war ein Privataufenthalt. Dennoch<br />

gab es für die Gläubigen mehrere<br />

Gelegenheiten, den Heiligen Vater<br />

persönlich zu erleben: Am 3. und 10.<br />

August wurde von ihm das Angelus-<br />

Gebet auf dem Domplatz von Brixen<br />

gehalten. Tausende Gläubige hatten<br />

lange zuvor Karten reservieren lassen.<br />

Wer es nicht geschafft hatte, dem<br />

blieb nichts anderes übrig, als die Heilige<br />

Messe mit Bischof Wilhelm Egger<br />

und das Angelus-Gebet mit dem Heiligen<br />

Vater in einer Life-Übertragung<br />

auf zwei Videoleinwänden am Priel-<br />

Parkplatz (Aquarena) oder über den<br />

Rundfunk zu verfolgen.<br />

Den Papst zieht es immer wieder nach<br />

Südtirol. Er, der selber in den bayrischen<br />

Bergen aufgewachsen ist, pflegt<br />

eine besondere Verbundenheit mit der<br />

ehemaligen Bischofsstadt. Zum ersten<br />

Mal kam Josef Ratzinger im Jahr 1967<br />

nach Südtirol. Er hielt damals einen<br />

Vortrag für die Seminarregenten des<br />

deutschen Sprachraums zum Thema<br />

„Priestertum“. Immer dabei waren seine<br />

Geschwister Georg und Maria, mit<br />

denen er sich von 1968 bis 1976 im Hotel<br />

„Grüner Baum“ einmietete.<br />

Nach der Ernennung zum Kardinal<br />

durch Papst Paul VI. im Jahre 1977<br />

fand er gemeinsam mit seinem Bruder<br />

im Brixner Priesterseminar gastliche<br />

Aufnahme. Alle drei Jahre, insgesamt<br />

zehn Mal, war er dort Gast. Immer<br />

in der ersten Augusthälfte weilte der<br />

Kardinal für zwei erholsame Wochen<br />

in Brixen und lernte dabei Land und<br />

Leute kennen. Schon damals erklärte<br />

er dem „Katholischen Sonntagsblatt“:<br />

„Südtirol ist für mich das schönste<br />

und liebste Land, Urlaub zu machen.<br />

Die Einheit von Natur und Kultur, die<br />

schöne Gegend und die freundlichen<br />

Menschen tragen dazu bei, dass man<br />

sich richtig wohlfühlen kann.“<br />

Es sind die geographischen und kulturellen<br />

Schönheiten des Landes und die<br />

besondere Atmosphäre im Seminar, die<br />

ihn immer wieder zurückkehren lassen.<br />

Vielleicht sind es aber auch die Südtiroler<br />

Wurzeln, die ihn so fest mit Südtirol<br />

verbinden.<br />

ehrenbürger der Stadt brixen<br />

Als „fast schon ein Brixner“ wurde<br />

Papst Benedikt VXI. bezeichnet, als er<br />

noch als Kardinal im Urlaub im Priesterseminar<br />

weilte. Jetzt ist er ein „echter<br />

Brixner“: Im Rahmen einer kleinen<br />

Feier im Priesterseminar wurde dem<br />

Heiligen Vater von Bürgermeister Albert<br />

Pürgstaller die Ehrenbürgerschaft<br />

der Stadt Brixen verliehen.<br />

Ganz Südtirol erwartet den nächsten<br />

Besuch.<br />

10/2008 31


Die Priester verrichten einen<br />

wertvollen Dienst für die<br />

Gemeinschaft der Gläubigen<br />

und für die Entwicklung des<br />

gesellschaftlichen Lebens im<br />

Allgemeinen. Die Seelsorge<br />

und die anderen kirchlichen<br />

Dienste werden unentgeltlich<br />

verrichtet, deshalb sollte<br />

die Gemeinschaft für den<br />

Lebensunterhalt der Seelsorger<br />

aufkommen.<br />

in vielen europäischen Staaten<br />

(Deutschland, Österreich usw.) gibt<br />

es die Kirchensteuer, bei der die<br />

Gläubigen mittels einer Steuer ihren<br />

Pflichtbeitrag für die Tätigkeiten der<br />

Katholischen Kirche sowie für den Unterhalt<br />

der Seelsorger leisten.<br />

In Italien gibt es keine Kirchensteuer, so<br />

dass der Beitrag der Gläubigen für die<br />

Katholische Kirche gänzlich auf freiwilliger<br />

Basis erbracht wird. Das heutige<br />

System der Klerusbesoldung wurde im<br />

Konkordat von 1985 zwischen der Republik<br />

Italien und der Katholischen Kirche<br />

vereinbart und mit Gesetz Nr. 222<br />

vom 20.5.1985 geregelt.<br />

Wie werden die Priester in Südtirol<br />

besoldet?<br />

In ganz Italien gilt also eine einheitliche<br />

Unterhaltszahlung für die Priester<br />

(„congrua sustentatio/eine angemessene<br />

Vergütung“ – Can. 281 § 1 des Kirchenrechtes).<br />

Jedem Priester im Dienst<br />

der Diözese wird vom Diözesaninstitut<br />

für den Unterhalt des Klerus (DIUK) ein<br />

monatliches Mindesteinkommen garantiert,<br />

das je nach Auftrag und Dienstalter<br />

berechnet wird. Mit dieser Regelung erreicht<br />

ein Priester mit ca. 20 Dienstjah-<br />

A k t u e l l<br />

Die besoldung der Priester<br />

ren ein monatliches Bruttoeinkommen<br />

von ca. 1150,00–1250,00 Euro. Eventuelle<br />

Eigeneinkommen wie Gehälter<br />

für Religionsunterricht oder Pensionen<br />

werden von diesem Bruttoeinkommen<br />

ganz oder zum Teil in Abzug gebracht,<br />

ausgenommen die Messstipendien. Zudem<br />

stellt jede Pfarrei dem jeweiligen<br />

Pfarrer das Widum samt Nebenspesen<br />

unentgeltlich zur Verfügung. Die heutige<br />

Priesterbesoldung ist sehr bescheiden<br />

und sollte verbessert werden; insbesondere<br />

im Hinblick auf die Finanzierung<br />

der Pfarrhaushälterin. Trotzdem kann<br />

gesagt werden, dass das heutige System<br />

eine Verbesserung gegenüber dem alten<br />

System der Benefizien (Pfründe) vor<br />

1985 darstellt, bei dem es einige reiche<br />

und sehr viele arme Pfarreien gab und<br />

der Pfarrer somit oft keine Garantie für<br />

einen angemessenen Unterhalt hatte.<br />

Wie wird das erforderliche geld<br />

aufgebracht?<br />

Im Jahr 2007 wurde die Priesterbesoldung<br />

aus folgenden drei Quellen bestritten:<br />

a) Durch die zweckgebundenen Spenden<br />

(€ 103.762,99 = 3,19 %), welche bis zu<br />

einem Betrag von € 1032,91 steuerlich<br />

geltend gemacht werden können.<br />

b) Durch die Überschüsse der vom Diözesaninstitut<br />

für den Unterhalt des Klerus<br />

(DIUK) verwalteten Liegenschaften<br />

(€ 842.018,00 = 25,92 %).<br />

c) Der restliche Teil der Priesterbesoldung<br />

wird durch den 8-Promille-Fonds<br />

im Rahmen der Steuererklärung finanziert<br />

(€ 2.303.122,63 = 70,89 %).<br />

Der 8-Promille-Fonds ist nicht nur für<br />

die Priesterbesoldung gedacht, sondern<br />

er dient dazu, die zahlreichen kirchlichen<br />

Tätigkeiten der Diözese Bozen-<br />

Brixen (Caritas, Dritte-Welt-Hilfe, Jugendarbeit<br />

und kirchliches Vereinswesen,<br />

Weiterbildung, Medienarbeit, Kirchenbauten<br />

u. a. m.) zu finanzieren.<br />

Die Priester werden gebraucht, denn<br />

sie verrichten einen wertvollen Dienst<br />

für die Gemeinschaft, deshalb sollte<br />

die Katholische Kirche nicht vergessen<br />

werden und jeder seinen Beitrag leisten.<br />

Weitere Informationen erteilt das<br />

Diözesaninstitut für den Unterhalt des<br />

Klerus (DIUK).<br />

inFo<br />

DIUK – Diözesaninstitut für den<br />

Unterhalt der Klerus<br />

Domplatz Nr.3 - 39100 Bozen<br />

Tel. 0471 306 300 - Fax 0471 979 465<br />

diuk.idsc@ecclesiabz.com<br />

www.ecclesiabz.com<br />

A k t u e l l<br />

Werte sind wieder gefragt<br />

Zukunft ist Herkunft. „Damit<br />

wir wissen wo wir hin wollen,<br />

müssen wir wissen wo<br />

wir her kommen!“ Südtiroler<br />

Jungunternehmer geben<br />

Denkanstöße zur Diskussion<br />

über Werte, Ethik und<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Auf ihrer Tagung Ende Oktober wurden<br />

gleich zu Anfang zahlreiche<br />

Fragen in den Raum gestellt: Welche<br />

„Werte“ haben Südtirol so erfolgreich<br />

gemacht? Was war früher anders als<br />

heute? Was war besser? Was war<br />

schlechter? Welche Rahmenbedingungen<br />

haben sich verändert? Welche<br />

Grundwerte sind früher wie heute das<br />

Fundament der Gesellschaft?<br />

Sind die Qualitäten von damals immer<br />

noch unsere Stärken?<br />

Die Jungunternehmer suchten nach Ant-<br />

worten und haben sie zum Teil auch gefunden.<br />

Dazu Thomas Moriggl, Vizepräsident<br />

der Jungunternehmer innerhalb<br />

des Verbandes: „Der Faktor ‚Mensch’<br />

muss wieder der Dreh- und Angelpunkt<br />

in unseren Unternehmen werden, denn<br />

kurzfristiger Profit wird immer nur<br />

auf Kosten der Gesellschaft gemacht.<br />

Dem Wort ‚Sozialengagement’ steht eine<br />

neue wirtschaftliche Bedeutung zu,<br />

denn langfristig kann man nur werteorientiert<br />

zum Erfolg kommen.“ Moriggl<br />

beklagt auch, dass die Wirtschaft vom<br />

Gesetzgeber zu Tode reguliert wird und<br />

stellt fest, dass Vorbilder mehr bewirken<br />

als Vorschriften, denn Ethik kann<br />

man nicht verordnen.<br />

<strong>Sie</strong> erstellen in wenigen<br />

Minuten Ihre<br />

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Werteorientiertes Management<br />

Die Gruppe der Jungunternehmer ist<br />

überzeugt vom „werteorientierten“<br />

Management. Deshalb werden allen<br />

Mitgliedern verschiedene Möglichkeiten<br />

für Weiterbildung geboten. Das<br />

sind z.B.: exklusive Veranstaltungen,<br />

Tagungen und Betriebsbesichtigungen;<br />

Diskussionen mit Leadern, Vorbildern<br />

und Pionieren; hochkarätige Weiterbildungsseminare<br />

im Kontext des Leitbildes,<br />

aber auch Pflege von Netzwerken,<br />

Kontakten und Freundschaften.<br />

Diskutiert wurden auch das erfolgreiche<br />

Weiterführen von Unternehmen,<br />

Konsolidierung und Wachstum, die<br />

Chancen und Risiken im heutigen Umfeld.<br />

„Gerade bei der Weiterführung<br />

von Klein- und Mittelbetrieben, unserer<br />

Familienunternehmen, ist ein<br />

werteorientiertes Management geradezu<br />

Voraussetzung, um die künfti-<br />

Gezielt und kontrollierbar werben!<br />

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Moral und ethik im Wettbewerb<br />

In die gleiche Kerbe schlägt auch Unternehmensberater<br />

Markus Weishaupt,<br />

der zusammen mit der EURAC Anfang<br />

Dezember zu diesem Thema eine Tagung<br />

veranstaltete. Moral und Ethik als<br />

Werte gewinnen im harten Wettbewerb<br />

immer mehr an Bedeutung. Kompetente<br />

Referenten wie Konrad Weßner von<br />

Puls-Marktforschung aus Nürnberg,<br />

Gerhard Gruber, Leiter der Marienklinik<br />

und der Klinik Martinsbrunn, Beatriz<br />

Bottner-Baroni von DEKRA-Certification<br />

und Georg Schneider von der<br />

Brauerei Schneider-Weisse, zeigten dies<br />

gen Herausforderungen erfolgreich<br />

zu bestehen“, ist Thomas Moriggl<br />

überzeugt.<br />

an Hand von<br />

konkreten Beispielen.<br />

Markus Weis-<br />

haupt ging<br />

auch auf die<br />

Studie zu den<br />

Erfolgsfaktoren<br />

ein (siehe<br />

Radius Top 100). Südtirols Unterneh-<br />

mer nennen unter anderem Glaub-<br />

würdigkeit, Offenheit, Freude, Mut,<br />

Demut und Transparenz als ihre Erfolgsfaktoren.<br />

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34<br />

10/2008<br />

A k t u e l l<br />

„Die Menschen dort abholen, wo sie stehen ...”<br />

… das ist die Kernaussage von Georg<br />

Oberrauch, dem Präsidenten des „Katholischen<br />

Forums“, zu den heutigen<br />

Aufgaben der Kirche.<br />

Damit stellt sich die Frage, wo stehen<br />

die Menschen heute? Wie ereiche ich<br />

jene, die auf Tradition stehen, wie die<br />

Intellektuellen, die einen viel weiteren<br />

Rahmen abstecken, wie die Jugendlichen,<br />

wie die ältere Generation? „Die<br />

Kirche befindet sich im Umbruch, man<br />

muss den Mut haben, neue Trends zu<br />

erkennen und dort wo es wichtig ist,<br />

auch die Tradition zu erhalten. Die<br />

Hierarchie der Kirche lähmt den Erneuerungsprozess<br />

genauso, wie die oft<br />

schwerfällige Vergangenheitsbewältigung.<br />

In unserer Zeit gehen die menschlichen<br />

Werte immer mehr verloren.<br />

Umgekehrt gibt es aber immer mehr<br />

Menschen, die sich danach sehnen,<br />

die nach der Frohbotschaft suchen! Da<br />

braucht es eben Mut, sich auf diese Suchenden<br />

hin zu bewegen!“<br />

Der glaube als orientierungshilfe<br />

Die Kirche ist in den vergangenen 2000<br />

Jahren kontinuierlich gewachsen. Georg<br />

Oberrauch plädiert dafür, sich mit den<br />

Botschaften mehr auf den Ursprung,<br />

zum Gründer, zu besinnen. „In Kirchenkreisen<br />

ist man heute oft zu ängstlich, es<br />

fehlt der Mut zur christlichen Botschaft<br />

in der ursprünglichen Form. Die Kirche<br />

wurde von Anfang an von Menschen gefärbt,<br />

die sich nach der Frohbotschaft<br />

katholisches bildungswerk<br />

es ist südtirolweit die Anlaufstelle für<br />

ein buntes Bildungsprogramm für<br />

den Bereich der kirchlichen Erwachsenenbildung.<br />

Das Katholische Bildungswerk (KBW)<br />

ist die Dienststelle der Diözese Bozen-<br />

Brixen für die Bildungsarbeit vor Ort<br />

gerichtet haben. Heute wird aus dieser<br />

Frohbotschaft manchmal eine Drohbotschaft<br />

mit strengen Richtlinien, mit<br />

gut gemeinten aber falsch getroffenen<br />

Einschränkungen. Dadurch geht ein<br />

Teil des Zielpublikums verloren, weil<br />

viele dieser Beschränkungen heute<br />

nicht mehr zeitgemäß sind. Die Kirche<br />

braucht Spiritualität, das ist ganz<br />

klar. Aber nur Spiritualität führt in eine<br />

Sackgasse.“<br />

begeisterung ist voraussetzung<br />

Seit jeher ist die Begeisterung für eine<br />

Sache die Voraussetzung für den Erfolg.<br />

Der Glaube hat leider an Strahlkraft<br />

verloren und darin sieht Oberrauch<br />

auch die Nachwuchsprobleme in der<br />

Katholischen Kirche. „Der Glaube und<br />

die Frohbotschaft sind eine Orientierungshilfe,<br />

aber Mut und Begeisterung<br />

dafür, sind zum Teil abhanden gekommen.<br />

Es braucht in der Hierarchie der<br />

Kirche ein neues Organigramm und<br />

mehr Transparenz. Ich habe immer<br />

wieder die Erfahrung gemacht, dass<br />

Jugendliche nach Religiosität suchen,<br />

aber die Verstrickung in Strukturerhaltung<br />

und das Machtdenken innerhalb<br />

der Kirche ablehnen.“<br />

Der erste Papstbesuch 1988<br />

Entgegen des privaten Papsturlaubs in<br />

diesem Jahr in Brixen, war der Besuch<br />

von Johannes Paul II. eine offizielle Papst-<br />

und arbeitet mit und für Gruppen in<br />

der örtlichen Kirche. Das KBW hat ein<br />

offenes Ohr für die Bildungsbedürfnisse<br />

vor Ort, bietet Hilfe bei der Programmgestaltung<br />

an und führt selbst Bildungs-<br />

veranstaltungen durch. Dazu der Leiter<br />

Hannes Rechenmacher: „Wir vom<br />

wallfahrt nach Maria Weißenstein.<br />

„Die Nachricht, dass der Papst kommt,<br />

hat damals wie ein Blitz eingeschlagen“,<br />

erinnert sich Georg Oberrauch.<br />

Drei Monate blieben nur Zeit für die<br />

Organisation, die noch dazu in einem<br />

engen finanziellen<br />

Rahmen durchgezogenwerden<br />

musste. Mit<br />

einem Overhead-<br />

Projektor zeigte<br />

er dem Regierungs-kommissär<br />

die Gegebenheiten<br />

rund um<br />

Maria Weißenstein<br />

und diese<br />

P r ä s e n t a t i o n<br />

brachte ihm das<br />

Vertrauen der höchsten politischen<br />

Stellen ein. „Damit hatten wir volle Rückendeckung<br />

für den Teil der Arbeit,<br />

der uns übertragen wurde. Dank der<br />

engagierten Mitarbeiter auf allen Ebenen<br />

wurde es ein voller Erfolg.“<br />

Heuer in Brixen war es ähnlich wie<br />

damals in Weißenstein. „Mit der Begeisterung<br />

der Beteiligten und mit einem<br />

klaren Ziel vor Augen kann man Menschen<br />

jeder Altersgruppe begeistern;<br />

der Schneeball, der zur Lawine wird, in<br />

positivem Sinn.“ Mit Mut, Begeisterung<br />

und Erfolg die Botschaft des Schöpfers<br />

zu verkünden, das wünscht sich der erfolgreiche<br />

Bozner Unternehmer in Zukunft<br />

von der Kirche!<br />

inFo<br />

Katholischen Bildungswerk<br />

ver„ort“en Bildung. Zum einen<br />

organisieren wir Seminare,<br />

Kurse und Referate im<br />

Pastoralzentrum in Bozen<br />

und zum anderen beraten<br />

wir unsere Ortsgruppen in<br />

Fragen der Weiterbildung.“<br />

KBW im Bischöflichen Ordinariat<br />

Domplatz 2 - 39100 Bozen<br />

Tel. 0471 306 209 - Fax 0471 306 273<br />

kath.bildungswerk@ecclesiabz.com<br />

www.ecclesiabz.com<br />

S e r v i c e<br />

Audio electronic – Der beschallungsprofi<br />

Qualitativ hochwertige<br />

Lautsprecher, Verstärker und<br />

Mikrofone für die Kirchenbeschallung<br />

brauchen einen<br />

verlässlichen Profi.<br />

Die Firma Audio electronic aus Lana<br />

plant, montiert und betreut diese<br />

Anlagen seit ihrer Gründung 1981<br />

durch Erwin Wegleiter. Nach mehreren<br />

Jahren als Fachmann im Audiobereich<br />

übernahm er 1986 die Generalvertretung<br />

der Firma Strässer für<br />

Italien, welche eine der renommiertesten<br />

Spezialisten für Kirchenbeschallung<br />

ist.<br />

Aufgabe der Firma Audio electronic<br />

ist es, mit fundiertem technischen und<br />

elektroakustischem Wissen oftmals<br />

sehr komplexe Beschallungsanlagen<br />

zu installieren und optimal einzumessen.<br />

Dazu Erwin Wegleiter:„Durch<br />

die hohe Qualität der Technik, der<br />

Vielzahl und dem Design unserer Produkte,<br />

sowie der großen Auswahl an<br />

Farben, besitzen wir die Möglichkeit<br />

der Anpassung unserer Tonstrahler<br />

an den Kirchenraum. Wir gehen individuell<br />

auf die Wünsche des Kunden<br />

ein. Wir entwickeln außerdem drahtlose<br />

und mobile Lautsprecheranlagen<br />

sowie wetterbeständige Inoxstrahler<br />

für Friedhöfe und denkmalgeschützte<br />

Gebäude“. z.B. der städtische Friedhof<br />

von Meran, der Friedhof von Villanders,<br />

Sexten und Schlanders sind<br />

damit ausgestattet.<br />

Da die Anforderungen der Kunden<br />

immer komplexer wurden, entschloss<br />

man sich in die Digitaltechnik<br />

mit eigens entwickelter Software einzusteigen.<br />

Als Neuheit wird der Markt<br />

mit Planarlautsprechern beliefert, die<br />

Hohe Qualität, modernes Design und die<br />

kompetente Beratung Beratung für eine gute Übertragungsanlage<br />

Übertragungsanlage<br />

im Kirchenbereich<br />

Tonstrahler Inox<br />

Abstrahlleistung 40<br />

Watt zur Erzielung<br />

großer Reichweiten.<br />

die Bündelung der Schallabstrahlung<br />

reduzieren und somit in akustisch<br />

schwierigen Räumen eingesetzt werden<br />

können.<br />

Gute Arbeit geleistet hat die Firma<br />

Audio electronic auch mit der Beschallung<br />

beim Papstaufenthalt im Sommer<br />

2008 in Brixen sowie bei der Beerdigung<br />

von Bischof Wilhelm Egger. Zu<br />

den jüngsten Referenzen im Bereich<br />

Beschallungsanlagen zählen die Kirchen<br />

von St. Pauls, Untermais, Aldein,<br />

Sterzing, sowie Kurtinig, der Dom zu<br />

Bozen, die Kirche SS. Sacramento in<br />

Trient, der Dom von Arezzo sowie die<br />

Kirche von Mezzocorona.<br />

Lana (BZ ) · Am Gries 7/1 · Tel. 0473 563 222<br />

Fax 0473 559 420 · audioelectronic@rolmail.net<br />

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S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

„unsere kultur ohne Sakralbauten<br />

nicht vorstellbar …“<br />

Markante Kirchen und Klöster<br />

sind oft Wahrzeichen unserer<br />

Dörfer und Talschaften.<br />

Ein Gespräch dazu mit der<br />

Kultur-Landerätin Sabina<br />

Kasslatter.<br />

radius: Frau Landesrätin, Südtirol,<br />

ein Land der Klöster, Kirchen und<br />

Kapellen?<br />

S. kasslatter: Nicht nur, aber auch. Unsere<br />

Kulturlandschaft ist ohne Sakralbauten<br />

nicht vorstellbar, wir brauchen nur<br />

an die gewohne Silhouette von Säben<br />

zu denken. Kirchen bleiben in der Regel<br />

markante ortsprägende Denkmäler. Die<br />

Anlage von Marienberg ist genauso beeindruckend<br />

wie die in die Weinhänge<br />

eingeschmiegte Stiftsanlage von Neustift.<br />

Südtirol setzt neben den vielen Innovationen<br />

auch auf traditionelle Werte,<br />

die uns zeigen woher wir kommen. Auch<br />

die kirchliche Bautradition ist eine Quelle<br />

für unsere Beziehung zur Geschichte.<br />

radius: Kirchliche Denkmalpflege, ein<br />

Programm der Landesregierung?<br />

S. kasslatter: Denkmalpflege wendet<br />

sich der Erhaltung und der Pflege<br />

unseres gebauten und künstlerischen<br />

Erbes zu. Dabei ist eine Förderung<br />

durch die öffentliche Hand mehr als<br />

legitim, handelt es sich beinahe ausschließlich<br />

um Sakralbauten, die öffentlich<br />

zugänglich sind und allen Bürgerinnen<br />

und Bürgern offen stehen.<br />

Die Denkmalpflege leistet am Sektor<br />

der Erhaltung eine wichtige Kulturarbeit.<br />

Wir haben den Eindruck, dass in<br />

der Erhaltung und Pflege der Sakralbauten<br />

sehr viel unternommen worden<br />

ist. Dazu kommen Förderungen<br />

zum Bau von Orgeln, die untrennbar<br />

mit dem hohen musikalischen Standard<br />

des Landes zusammenhängen.<br />

Letztlich ein Feld, an dem die Erfolge<br />

unserer Denkmalpflege mehr als<br />

messbar sind.<br />

radius: Wie integriert sich historische<br />

Kirchenkultur in die Ansprüche der Gegenwart?<br />

S. kasslatter: Kirchenkunst bleibt nicht<br />

allein ein Feld der Denkmalpflege. Es<br />

gibt genauso Neuschöpfungen und es<br />

gibt zeitgenössische, künstlerische Arbeiten<br />

in den Kirchen. Der Blick auf<br />

die Leistungen der Kunst vergangener<br />

Epochen ist zweifelsohne zu einem<br />

Gutteil in den Kirchen und Klöstern<br />

zu finden. Diese haben nicht allein die<br />

Aufgabe, Kultur zu horten, sondern<br />

gleichermaßen Kultur zu vermitteln<br />

und zugänglich zu halten. Vom Faszinierenden<br />

religiöser Kultur lassen<br />

sich viele Menschen anziehen. Der<br />

Blick auf die Vergangenheit begründet<br />

das Gefühl der Sicherheit in der Frage<br />

der Herkunft. Religiöse Bräuche und<br />

Rituale durchziehen unseren Jahres-<br />

lauf, Brauchtumspflege ist in den länd-<br />

lichen Bereichen weitgehend kirch-<br />

lich und religiös.<br />

S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

kirchturm & co.<br />

„Meistens belehrt uns erst<br />

der Verlust über den Wert der<br />

Dinge“, wusste schon Arthur<br />

Schopenhauer. Das Amt für<br />

Bau- und Kunstdenkmalpflege<br />

investiert daher jährlich ein<br />

großes Ausmaß an Beratungsund<br />

Betreuungsarbeit sowie 50<br />

bis 60 Prozent der Geldmittel in<br />

die sakrale Denkmalpflege.<br />

in den vergangenen 20 Jahren wurden<br />

in Südtirol sakrale Bau- und Kunstdenkmäler<br />

restauriert. Im Gegensatz<br />

zur profanen Baudenkmalpflege sind<br />

im kirchlichen Bereich seltener Interessenskonflikte<br />

zu verzeichnen, auch<br />

wenn es nicht zufriedenstellende Beispiele<br />

von Restaurierungen wie jene<br />

der Pfarrkirche von Unterinn am Ritten<br />

gibt, bestätigt Amtsdirektorin Dr.<br />

Waltraud Kofler Engl. In dieser Kirche<br />

wurden bei unbeaufsichtigten Baggerarbeiten<br />

im Kirchenschiff antike<br />

Mauerstrukturen älterer Kirchenbauten,<br />

Gräber und intakte archäologische<br />

Schichten zerstört. Freskenfragmente,<br />

Münzen und menschliche Knochen<br />

wurden einfach in eine Deponie gekippt,<br />

wo das Denkmalamt später nur<br />

noch einen geringen Teil der zerstreuten<br />

Funde ausfindig machen konnte.<br />

ein Ausnahmefall<br />

„Unterinn am Ritten ist jedoch ein Ausnahmefall<br />

und die Differenzen bestanden<br />

vorwiegend mit der Boden- und nicht<br />

mit der Baudenkmalpflege“, hält Kofler<br />

Engl fest. Weniger erfreut ist sie über die<br />

Entscheidungen der Landesregierung,<br />

die sich immer häufiger gegen die Fachgutachten<br />

der Denkmalpflege stellen. „Bei<br />

der Pfarrkirche Unterinn hatten wir u.a.<br />

zur Auflage gemacht, dass die Isolierverglasung<br />

wegen des störenden Spiegeleffektes<br />

innen und nicht außen angebracht<br />

werden muss. Die Landesregierung gab<br />

einer Aufsichtsbeschwerde der Pfarrei<br />

statt, so dass sich gegen jedes bessere<br />

Wissen und gegen die Erfahrungen der<br />

letzten Jahrzehnte die fachlich unkorrekte<br />

Position durchsetzen konnte.<br />

Diplomierte Gemälderestauratorin<br />

Brigitte Esser<br />

Wandgemälde<br />

Leinwand - und Tafelbilder<br />

Holzskulpuren<br />

Grabkreuze<br />

Brigitte Esser - Villenerweg 8 - 39011 Lana<br />

Tel. 0473 561 013 - Mobil 335 83 53 300 - essbri@dnet.it<br />

gelungene kirchenrestaurierungen<br />

Als besonders gelungene Beispiele<br />

kirchlicher Denkmalpflege führt die<br />

Amtsdirektorin u.a. die Restaurierung<br />

der Kirche St. Florian an der Etsch in<br />

Laag, der Pfarrkirche von St. Sigmund<br />

und der Heiligkreuzkirche in Sterzing<br />

an. In Laag wurde eine der ältesten<br />

und baugeschichtlich spannendsten<br />

Kirchen des Unterlandes restauriert<br />

und gleichzeitig archäologisch und


auhistorisch erforscht. „In St. Sigmund<br />

konnten Pfarrei und Gemeinde<br />

überzeugt werden, die vor Jahrzehnten<br />

angebrachte, stark spiegelnde und<br />

das gotische Maßwerk störende Außenverglasung<br />

der gotischen Fenster<br />

zu entfernen. Die Bau- und Kunstdenk-<br />

malpflege hat die Arbeiten betreut und<br />

in Anbetracht der finanziellen Notlage,<br />

wie in Laag, höhere Beiträge als<br />

üblich zur Verfügung gestellt“, freut<br />

sich Kofler Engl.<br />

restaurierung von kirchtürmen<br />

Kostenintensiv und problematisch waren<br />

die zahlreichen Turmrestaurierungen<br />

der letzten Jahre. „Wir haben<br />

eine Reihe von Kirchtürmen wie den<br />

„schiefen Pfarrturm“ von Barbian, jenen<br />

von Jenesien, der Franziskanerkirche<br />

in Bozen, der St. Michaelskirche<br />

in Brixen, der Pfarrkirchen von Kaltern<br />

sowie Niederlana und heuer, jenen der<br />

Stiftskirche von Innichen, restauriert.<br />

Die meisten waren mit elektrischen<br />

Läuteanlagen ausgestattet, die gravierende<br />

statische Schäden verursacht<br />

hatten“, bestätigt Kofler Engl. Nach<br />

vorausgehenden Schwingungsmessungen<br />

waren statische Sicherungen,<br />

Gegenpendelanlagen und zum Teil die<br />

Entfernung der neueren Metallglockenstühle<br />

notwendig, um die Schadensursachen<br />

zu beheben.<br />

Problem kirchenheizung<br />

Ein Problem unserer Zeit ortet Kofler<br />

Engl im Bereich der Kirchenheizungen.<br />

Die Kirchen und ihre Ausstat-<br />

des Paul Oberhollenzer & Co.<br />

Wielenbergerstrasse 13<br />

39030 Percha - Tel. 0474 401 306<br />

Fax 0474 401 416 - info@artess.info<br />

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Restaurierung von Kirchenräumen<br />

Fresko - und Wandmalerei - Vergoldung<br />

und Fassmalerei Stuck - Restaurierung alter<br />

Bausubstanz - Ölgemälde<br />

p a g i n i e r u n g S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

tung sind aufgrund der Heizungen<br />

und damit zusammenhängender<br />

Kondensbildungen oft schon nach<br />

15 bis 20 Jahren stark verrußt und<br />

müssen wieder gereinigt werden. Es<br />

gibt ihrer Meinung nach keine ideale<br />

Kirchenheizung, aber mit Fußbodenheizungen<br />

hat Kofler Engl schon<br />

deshalb wenig Freude, weil damit oft<br />

archäologische Schichten angerissen<br />

und kostenaufwändige Grabungen<br />

notwendig werden. Wichtig ist eine<br />

vorausgehende raumklimatische Untersuchung,<br />

um annähernd, den für<br />

den jeweiligen Kirchenraum schonendsten<br />

Heizungstyp ausfindig zu<br />

machen. Am wenigsten verschmutzt<br />

sind Kirchen ohne Heizung.<br />

Die Amtsdirektorin verweist auch darauf,<br />

dass für Reinigungen, die durch<br />

Kirchenheizungen verursacht wurden,<br />

die Denkmalpflege keine Beiträge mehr<br />

zur Verfügung stellt. Da jede Reinigung<br />

und Restaurierung auch mit Substanz-<br />

verlusten verbunden ist, müssen sie die<br />

Ausnahme bleiben und zeitlich mög-<br />

lichst weit auseinanderliegen.<br />

kirchenausstattungen<br />

Neben den Bauten sind Wandgemälde,<br />

Altar- und Fahnenbilder, Ölgemälde,<br />

Altäre und Einzelskulpturen, Heilige<br />

Gräber, Kirchentüren, Sakristeischränke<br />

und liturgische Textilien, Gegenstände<br />

von denkmalpflegerischen Maßnah-<br />

men. Dabei ist die Zusammenarbeit<br />

und gegenseitige Information der Denk-<br />

malpflege, der Pfarreien und speziell<br />

auch der Messner wichtig.<br />

Der Austausch von historischen Orgeln,<br />

die zur Kategorie der Klangdenkmale<br />

gehören, ist ein häufiger Wunsch, muss<br />

aber gut überlegt werden. Die Orgelkommission<br />

und Prof. Reichling, ein<br />

profunder Kenner der historischen Orgellandschaft<br />

Südtirols, bieten wertvolle<br />

Fachgutachten und Entscheidungshilfen.<br />

„Mit der Restaurierung der Köck-<br />

Orgel aus der Loreto-Kapelle in Klausen<br />

konnte eine musikalische Kostbarkeit<br />

auch klanglich wiedergewonnen werden“,<br />

bestätigt Kofler Engl.<br />

Zeitgenössisches integrieren<br />

Ein durchaus interessantes, wenn auch<br />

manches Mal kontrovers diskutiertes<br />

Thema ist die Neugestaltung der liturgischen<br />

Orte. „Altar, Ambo, Priestersitz<br />

und Taufbecken sind heutigen liturgischen<br />

Bedürfnissen entsprechend<br />

zu gestalten und gleichzeitig in die<br />

historischen Räume zu integrieren.“<br />

Dies ist laut Amtsdirektorin bereits vor<br />

längerer Zeit in der Pfarrkirche Bozen<br />

mit dem Volksaltar von Michl Höllrigl<br />

und jüngst in der Dominikanerkirche<br />

in Bozen, wo Ambo und Altar eines<br />

Grödner Künstlers als neuer Ort in den<br />

bestehenden Kontext integriert werden<br />

konnten, besonders gut gelungen.<br />

Für Kofler Engl muss „Neues klar als<br />

Zeitgenössisches erkennbar sein aber<br />

nicht wichtiger werden als das Historische,<br />

sich in den Bestand integrie-<br />

ren und vor allem auch künstlerische<br />

Qualität haben. Gerade letzeres kommt<br />

öfters zu kurz. Aus meiner Sicht ist ein<br />

offener Dialog zwischen Denkmalpflege,<br />

Diözesankonservator, Liturgiekommission<br />

und Pfarrei die Voraussetzung<br />

für eine gute Lösung.“<br />

neubau statt Zubau<br />

Südtirol ist in der glücklichen Lage,<br />

dass aufgrund der wachsenden Bevölkerung<br />

bestehende Kirchen erweitert<br />

bzw. neue Kirchen notwendig werden.<br />

Kirchenerweiterungen sind aber eine<br />

schwierige Thematik und es gibt architektonisch<br />

wenig gelungene Beispiele.<br />

„Die Denkmalpflege zieht in den meisten<br />

Fällen einen unabhängigen neuen<br />

Kirchenbau wie in St. Georgen oder<br />

neuerdings in Stegen bei Bruneck vor“,<br />

gesteht Kofler Engl. Als gelungenes<br />

Beispiel nennt sie unter den rund zehn<br />

Kirchenerweiterungen der vergangenen<br />

Jahrzehnte die Pfarrkirche Leifers,<br />

„obwohl die alte Kirche jetzt zu einem<br />

Vorraum geworden ist, in dem momentan<br />

keine sakrale Handlung mehr statt-<br />

findet. Eine Begleiterscheinung, die es<br />

noch zu verbessern gilt.“<br />

klöster gut erhalten und genutzt<br />

Erwähnenswert ist die Erhaltung, Nutzung<br />

und Restaurierung unserer Klosteranlagen,<br />

die mit Ausnahme einiger<br />

Kapuzinerklöster durchwegs noch<br />

ihre ursprüngliche Zweckbestimmung<br />

haben und gut gepflegt sind. „Es fällt<br />

auf, dass auch die Frauenklöster wie<br />

Säben, das Klarissinenkloster in Brixen<br />

oder jenes von Maria Steinach in<br />

Algund trotz kleiner und zahlenmäßig<br />

ständig schwindender Ordensgemeinschaften<br />

mit viel Liebe, Sorgfalt und<br />

oft mit geringen Geldmitteln gepflegt<br />

sind“, bestätigt die Amtsdirektorin.<br />

Die großen Anlagen öffnen sich zuneh-<br />

mend der Öffentlichkeit, wie dies in<br />

Neustift schon lange Zeit der Fall ist<br />

und jüngst auch im Stift Marienberg<br />

mit dem Stiftsmuseum, einem Tagungs-<br />

zentrum und Übernachtungsmöglich-<br />

keiten ersichtlich ist.<br />

10/2008 39


40<br />

S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

„kirchen sind durchwegs herzeigbar …“<br />

Leo Andergassen ist nun<br />

ein knappes Jahr als<br />

Landeskonservator im<br />

Denkmalamt tätig. Radius<br />

hat mit dem Direktor ein<br />

Gespräch geführt.<br />

radius: Welche Aufgaben obliegen dem<br />

Koordinator des Denkmalamtes? Die<br />

praktische Abwicklung der Denkmalpflege<br />

liegt ja bei den Ämtern, in welcher<br />

Form können <strong>Sie</strong> diesen Bereich<br />

mitgestalten?<br />

l. Andergassen: Der Landeskonservator<br />

ist der Letztverantwortliche für alle<br />

Gebaren in den drei Ämtern der Abteilung.<br />

Er hat das gesetzliche Vorschlagsrecht<br />

gegenüber der Landesregierung,<br />

Vinkulierungen, d.h. Unterschutzstellungen<br />

vorzunehmen, Denkmäler zu<br />

löschen, Sanktionsvorschläge zu unterbreiten.<br />

Zu den Aufgaben gehört auch<br />

eine Fülle von Verwaltungsaufgaben.<br />

Die Möglichkeiten der Mitgestaltung<br />

durch den Abteilungsleiter liegen in den<br />

Absprachen der Jahresprogramme mit<br />

den Amtsleiterinnen. Die Vermittlung<br />

geschieht nicht zuletzt in der Herausgabe<br />

der Denkmalberichte.<br />

radius: Wer verfügt Unterschutzstellungen<br />

und hat es in Ihrem ersten Jahr<br />

im Denkmalamt im kirchlichen Bereich<br />

welche gegeben?<br />

l. Andergassen: Unterschutzstellungen<br />

sind eine Angelegenheit der Landesregierung,<br />

die auf der gesetzlichen Basis<br />

als oberste Denkmalbehörde agiert. Der<br />

Landeskonservator schlägt der Landes-<br />

regierung Unterschutzstellungen vor,<br />

bislang hat es zwei gegeben. Die eine<br />

betrifft die in den 1950er Jahren erbaute<br />

Pfarrkirche von Kardaun, die andere<br />

die 1958 fertig gestellte Pfarrkirche von<br />

Neu-Prad. Das Denkmalschutzgesetz<br />

sieht eine Spanne von 50 Jahren vor,<br />

die zwischen der baulichen Vollendung<br />

eines Objekts und seiner Unterschutzstellung<br />

verstreichen müssen. Bei Kirchen<br />

und Besitz in kirchlicher Trägerschaft<br />

gibt es so etwas wie eine automatische<br />

„Vorvinkulierung“. Insofern<br />

sind gerade kirchliche Einrichtungen<br />

als Denkmäler geschützt.<br />

radius: Gibt es – wie beim Ensembleschutz<br />

– im kirchlichen Bereich Widerstände<br />

gegen Unterschutzstellungen?<br />

l. Andergassen: Im Gegenteil. Die beiden<br />

heurigen Vorschläge sind von den Pfar-<br />

10/2008<br />

reien ausgegangen. Widerstände sind<br />

mir diesbezüglich nicht bekannt.<br />

radius: Wie beurteilen <strong>Sie</strong> die Erfahrungen<br />

in Ihrem neuen Wirkungs-<br />

bereich?<br />

l. Andergassen: Denkmalpflege ist ein<br />

weites Feld. Das erste Jahr galt der<br />

Einblicknahme in die verschiedensten<br />

Bereiche der Abteilung. Dass es auch<br />

in der Denkmalpflege einmal gelungenere<br />

Ergebnisse gibt, gelegentlich<br />

auch Enttäuschungen, liegt auf der<br />

Hand. Uns bleibt die Motivation, sich<br />

für dieses bedeutende Kultursegment<br />

einzusetzen. Man muss die Erfolge der<br />

Denkmalpflege im Auge haben und sich<br />

daran orientieren, was aber nicht heißt,<br />

dass man die Augen vor den Schwachstellen<br />

zu verschließen hat. Lösungen<br />

müssen gemeinsam mit der Landesregierung<br />

entwickelt werden.<br />

radius: Ist die Kommunikation in der<br />

Öffentlichkeit ausreichend oder braucht<br />

es noch mehr Aufklärung in Sachen<br />

Denkmalschutz?<br />

l. Andergassen: Kommunikation ist<br />

gewiss da, sie geschieht in erster Linie<br />

im direkten Kontakt bei anstehenden<br />

Projekten. Ich habe nicht den Eindruck,<br />

dass bei sakrosankten Objekten<br />

das Einverständnis um die Anerkennung<br />

der Denkmalwürdigkeit fehlen<br />

würde. Anders ist freilich manchmal<br />

die Erfahrung der Denkmalpflege, wo<br />

es gelegentlich auch einen verstärkten<br />

Sinn zur Berücksichtigung originaler<br />

Materialität geht. Dies ist das Um und<br />

Auf der Denkmalpflege. Kirchliche Zeugnisse<br />

präsentieren sich landauf, land-<br />

ab in einem durchwegs herzeigbaren<br />

Zustand. Gelegentlich ist sogar das Gegenteil<br />

der Fall, dass eher ein Zuviel an<br />

Eingriff passiert, der über das Notwendige<br />

hinausgeht. Hier ist es Aufgabe<br />

der Denkmalpflege, auf Besonnenheit<br />

zu verweisen.<br />

radius: Welches sind Ihre Wünsche an<br />

die neue Landesregierung?<br />

l. Andergassen: Im kirchlichen Bereich<br />

gibt es kaum Verbesserungsvorschläge.<br />

Der Einsatz hoher finanzieller Mittel ist<br />

nicht selbstverständlich, wie es der Blick<br />

über die Grenzen zeigt. Insgesamt fordert<br />

Denkmalpflege alle, die das Wohl des<br />

Landes in Hinblick auf eine „Zukunft mit<br />

Herkunft“ im Auge haben. Es gibt einige<br />

Rekurse, die sich gegen die Entscheidungen<br />

der Ämter richten, das ändert aber<br />

nichts an der 95%igen Erfolgsquote.<br />

radius: Was halten <strong>Sie</strong> vom privaten<br />

Sponsoring in der kirchlichen Denkmalpflege?<br />

l. Andergassen: Privates Sponsoring ist<br />

in der kirchlichen Denkmalpflege eine<br />

Selbstverständlichkeit. Wenn auch<br />

größere Beiträge zur Restaurierung<br />

von der öffentlichen Hand abgedeckt<br />

sind, so bleiben immer Restbeträge, die<br />

durch Geldinstitute und Gemeinde geschlossen<br />

werden. Der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse kommt dabei als Partnerin<br />

der Denkmalpflege eine herausragende<br />

Rolle zu. Doch sind Spenden der<br />

Pfarrangehörigen letztlich das Zünglein<br />

an der Waage: Ohne die Spendenbereitschaft<br />

der Gläubigen gäbe es auch keine<br />

Kircheninstandsetzungen.<br />

S e r v i c e<br />

Der Steinmetz-beruf im Wandel der Zeit<br />

Das Unternehmen<br />

Fuchsbrugger mit Sitz in Sand<br />

in Taufers blickt auf eine lange<br />

Erfahrung zurück und hat sich<br />

den neuen Gegebenheiten angepasst.<br />

vor 50 Jahren hat sich Johann Fuchsbrugger<br />

selbständig gemacht. Begonnen<br />

hat er damals mit dem Brechen<br />

von Mauersteinen. Steinmetz<br />

zu sein war eine harte und schwierige<br />

Arbeit.<br />

Anfangs wurden Findlinge aus den Wäldern<br />

geholt, händisch gebrochen und<br />

immer feiner verarbeitet. Die dafür notwendigen<br />

Werkzeuge mussten selbst<br />

geschmiedet werden. Später kamen<br />

dann die Steine aus dem „Schupfen-<br />

Boden“ bei den Wasserfällen in Sand in<br />

Taufers.<br />

In den 60er Jahren wurden bereits erste<br />

Grabeinfassungen hergestellt. 1984<br />

hat dann sein Sohn Martin Fuchsbrugger<br />

im Unternehmen angefangen zu ar-<br />

Fischnaller & Plagg – restauroart<br />

Ansprechpartner für<br />

öffentliche und private<br />

Restaurierungsaufträge an<br />

„denkmalgeschütztem und<br />

altem Kulturgut“ in Holz.<br />

Auf Basis von Restaurierungskonzepten<br />

und jahrzehntelanger<br />

Erfahrung führt das Unternehmen<br />

Erhaltungs- und Wiederherstellungsarbeiten<br />

fachgerecht durch und garantiert<br />

eine fundierte Beratung<br />

beiten und konnte den Wandel eigens<br />

miterleben. Wurde früher nur Tauferer<br />

Granit verarbeitet, geht heute der<br />

Trend hin zu besonderen Steinen wie<br />

weißem Marmor, Serpentinschiefer,<br />

Silberquarzit, etc.<br />

Des Weiteren werden auch mehr und<br />

mehr individuell entworfene, speziell<br />

dem Verstorbenen gewidmete „Kultstätten“<br />

angefertigt. Dabei kommen in<br />

größerem Maße neue Materialien wie<br />

Edelstahl und Glas zum Einsatz, werden<br />

Steinintarsien durchgeführt oder<br />

persönliche Gegenstände mit eingearbeitet.<br />

Trotz modernster Computertechnik<br />

ist es weiterhin nötig, viele Arbeiten<br />

von Hand auszuführen, die eine Menge<br />

Zeit und Geschick erfordern.<br />

Dazu Martin Fuchsbrugger: „Unsere Arbeit<br />

besteht nicht nur aus dem Entwurf<br />

und der Herstellung von Grabstätten,<br />

sondern auch in der Anfertigung individueller<br />

Arbeiten wie Brunnen, Altäre,<br />

Kapitelle, Taufbecken, Torbögen, Kriegerdenkmäler<br />

usw.“<br />

sowie höchste Restaurations- und<br />

Handwerkskunst unter Anwendung<br />

von althergebrachten Techniken<br />

und Materialien.<br />

inFo<br />

Fischnaller & Plagg GmbH - Restauroart<br />

Plose-Str. 13/4 - 39042 Brixen<br />

Tel. 0472 970 460 - Fax 0472 970 462<br />

info@fischnaller-plagg.com<br />

www.fischnaller-plagg.it<br />

inFo<br />

Steinmetz Fuchsbrugger<br />

Martin Fuchsbrugger<br />

Kematen 96 - Bad Winkel<br />

39032 Sand in Taufers<br />

Tel. 0474 679 456 - Fax 0474 686 885<br />

info@fuchsbrugger.com - www.fuchsbrugger.com


S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

neuer glockenstuhl für den Pfarrturm niederlana<br />

Der Pfarrturm in Niederlana erstrahlt<br />

nach seiner umfassenden<br />

und fachgerechten Restaurierung<br />

wieder in neuem Glanz. Am 18.<br />

November 2007 fand die feierliche<br />

Einweihung statt.<br />

Der Baubestand des Pfarrturms in<br />

Niederlana gab schon länger Anlass<br />

zur Besorgnis. Die Schwingungen<br />

der Glocken versetzten den Turm<br />

so stark in Schwankungen, dass seine<br />

Standfestigkeit gefährdet war. Die<br />

wesentliche Ursache für diese starken<br />

Schwankungen war der Einbau des<br />

neuen Glockenstuhles im Jahr 1953<br />

auf eine Betonplatte knapp unter den<br />

Schallfenstern.<br />

Nach einer ausführlichen Abwägung<br />

der Baukommission entschied man<br />

sich, Glockenstuhl samt Betonplatte<br />

komplett auszubauen und durch einen<br />

neuen Glockenstuhl zu ersetzen. Der<br />

neue Glockenstuhl in massivem Lärchenholz<br />

wurde wie der ursprüngliche<br />

Glockenstuhl gebaut, im vierten Turmgeschoss<br />

gelagert und im dritten Turmgeschoss<br />

verankert. Der Estrich-Boden<br />

über der Glockenstube wurde ebenfalls<br />

fachgerecht restauriert.<br />

generalsanierung<br />

Im Rahmen der Generalsanierung des<br />

Turmes wurden auch die Glocken aus dem<br />

16. Jahrhundert, das Dach und der Turmschaft<br />

restauriert. Die Klöppelaufhängung<br />

wurde erneuert, die Schweißnaht repariert<br />

und die Schlagringe bedurften einer<br />

Nachschweißung. Das Dach wurde bis auf<br />

die Höhe der Frankegiebel neu eingedeckt,<br />

wobei das morsche Gebälk ausgetauscht<br />

und das Sandsteingesims der Frankengiebel<br />

ergänzt und restauriert wurden. Auch<br />

die Brüstungsmauer des Umgangs befand<br />

sich in einem desolaten Zustand und wurde<br />

daher rundum erneuert.<br />

ethical banking<br />

Die notwendige Restaurierung des Pfarrturmes<br />

in Niederlana wurde am 1. Februar<br />

2007 in Angriff genommen und<br />

konnte im November erfolgreich abgeschlossen<br />

werden. Der Pfarrgemeinderat<br />

hat sich für die Vorfinanzierung der<br />

Arbeiten nicht gescheut, neue Wege zu<br />

beschreiten. Man nutzte in Zusammenarbeit<br />

mit der Raiffeisenkasse Lana im<br />

Rahmen von Ethical Banking eine neuartige<br />

Finanzierungsform.<br />

Die Bürger von Lana hatten durch die<br />

Zeichnung von Fördersparbriefen bei der<br />

Raiffeisenkasse Lana die Möglichkeit, das<br />

Projekt „Restaurierung Pfarrturm Niederlana“<br />

zu unterstützen. Die so gezeichnete<br />

Gesamtsumme dieser Fördersparbriefe<br />

wurde zweckgebunden als begünstigter<br />

Kredit für die Vorfinanzierung der Restaurierungsarbeiten<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Somit konnten die anfallenden Gesamtkosten<br />

der Restaurierung merklich reduziert<br />

werden. Außerdem wurden Spenden<br />

gesammelt und auch die Gemeinde Lana<br />

gewährte einen großzügigen Beitrag zur<br />

Sanierung des Pfarrturms.<br />

klangdenkmal<br />

Beim Pfarrturm in Niederlana – er wird<br />

in einer Veröffentlichung als Bau- und<br />

Klangdenkmal bezeichnet – musste<br />

bei den Restaurierungsmaßnahmen<br />

im Besonderen auf das Klangdenkmal<br />

Rücksicht genommen werden. „Das<br />

Geläut in den Türmen stellte eine hohe<br />

statische Beanspruchung des Bauwerkes<br />

dar. Viele Türme in Südtirol haben<br />

deswegen schon Schaden genommen.<br />

Es galt daher, die Turmbelastung zu<br />

reduzieren ohne das Instrument Glockenturm<br />

zu beeinträchtigen“, erklärt<br />

der verantwortliche Meraner Architekt<br />

Albert Torggler.<br />

Um die statische Belastung im Turm zu<br />

reduzieren, wurden Gegenpendel eingebaut.<br />

Bei diesem Gegenpendel wird<br />

über einen mit der Glocke gekoppelten<br />

Antrieb eine der Glocke entsprechende<br />

Masse in Gegenrichtung zur Glocke bewegt.<br />

„Der Einbau eines Gegenpendels<br />

erfordert im Normalfall einen wesentlichen<br />

Umbau des Glockenstuhls und<br />

– wie in Niederlana – oft auch einen<br />

Neubau des Glockenstuhls Der Einbau<br />

eines Gegenpendels ist daher ein<br />

großer Aufwand“, spricht Torggler aus<br />

Erfahrung.<br />

optimale Planung<br />

Sanierungen alter Bausubstanz sind<br />

nicht selten mit unvorhergesehenen<br />

Mehrarbeiten und damit auch mit höheren<br />

Ausgaben verbunden. „Nur durch<br />

eine genaue Vorbereitung und eine genaue<br />

Planung des Bauvorhabens mit einer<br />

detaillierten Erhebung der Schäden<br />

lassen sich die Kosten sehr gut im Voraus<br />

bestimmen. Ich konnte bei diesem<br />

und vielen ähnlichen Bauvorhaben den<br />

Bauherrn Kostensicherheit gewährleisten“,<br />

betont Torggler nicht ganz ohne<br />

Ing. -Luis-Zuegg-Str. 4 - 39011Lana<br />

Tel. 0473 561 470 - Fax 0473 569 625<br />

Mobil 335 62 40 670 - husnelder.g@rolmail.net<br />

Ausführung der gesamten Spenglerarbeiten<br />

Errichtung der Blitzschutz- und Erdungsanlage<br />

Stolz. Auch die Arbeitsabläufe können<br />

genau geplant werden, aber dahinter<br />

muss natürlich eine straffe Organisation<br />

stehen.<br />

Der vom Architekten Torggler ausgearbeitete<br />

Terminplan ordnete die Arbeitsabläufe,<br />

um eine sinnvolle Reihung<br />

und die Sicherheit auf der Baustelle zu<br />

gewährleisten. „Die Abläufe waren so<br />

geplant, dass aus Sicherheitsgründen<br />

Gleichzeitigkeiten vermieden wurden:<br />

Zuerst wurden die Glocken ausgelagert<br />

und man begann mit dem Einrüsten<br />

des gesamten Turmes. Dann wurde<br />

das Dach repariert und die Balustrade<br />

erneuert. Anschließend wurde im<br />

Turminneren der neue Glockenstuhl<br />

gebaut und zeitgleich das Turmmauerwerk<br />

und die Gesimse restauriert. Abschließend<br />

wurden die Glocken wieder<br />

in den Turm gehoben und das Gerüst<br />

abgebaut. Wie geplant konnten die Glocken<br />

zu Allerheiligen 2007 das erste<br />

Mal wieder läuten“, betont Torggler.<br />

Verantwortlich für die Restaurierung<br />

waren Dekan P. Peter Lantschner als<br />

Bauherr, das Baukomitee mit Heinrich<br />

Fliri, Rosa Franzelin, Eduard Graber,<br />

Ernst Hofer, Karl Margesin, Norbert Pircher<br />

und Josef Unterholzner. Projektant<br />

und Bauleiter war Arch. Albert Torggler<br />

und Ing. Josef Oberhofer zeichnete als<br />

Statiker und Sicherheitskoordinator verantwortlich.<br />

Wertvoller Münzenfund<br />

Im Zuge der Bauarbeiten wurde im untersten<br />

Geschoss eine Münze gefunden,<br />

die sich als ein Kreuzer herausstellte,<br />

der zwischen 1365 und 1373 geprägt<br />

worden war. Laut dendrochronologischer<br />

Untersuchung der Bausubstanz<br />

wurde die unterste Balkenlage mit<br />

1366/67 datiert, der erste Bauabschnitt<br />

mit 1375, der Weiterbau des Turmes<br />

mit 1455 und die Hölzer des Turmhelms<br />

mit 1468.<br />

Spätgotische Wandpfeilerkirche<br />

Die spätgotische Wandpfeilerkirche<br />

von Niederlana wurde 1492 eingeweiht.<br />

Josef Weingartner bezeichnet<br />

sie in seinem Buch „Kunstdenkmälern<br />

Südtirols“ zu den „schönsten<br />

gotischen Kirchen des Landes”. <strong>Sie</strong><br />

erhebt sich über einer vorausgegangenen<br />

bescheidenen romanischen<br />

Anlage, welche nach Vollendung des<br />

Neubaues abgebrochen wurde. Weder<br />

über den Baumeister noch über die<br />

Baugeschichte sind urkundliche Belege<br />

erhalten geblieben.<br />

Der Bau selbst ist eine fünfjochige Wandpfeilerkirche<br />

und zeichnet sich durch<br />

Montage der Glocken und Gegenpendelanlage in Oberolang


ungewöhnlich schöne Maßverhältnisse<br />

und stilreine Durchführung aus. Besonders<br />

beachtenswert ist die sich über<br />

drei Rundbögen erhebende, reich gegliederte<br />

Schauwand der Orgelbühne.<br />

Die Galerien der Langhauswände sind<br />

ein in Südtirol seltenes Bauelement.<br />

Die Kirche ist nicht nur Ort der Zusammenkunft<br />

für die ansässigen Gläubigen,<br />

sondern auch eine der am häufigsten<br />

besuchten Sehenswürdigkeiten der Gemeinde.<br />

Hans Schnatterpeck<br />

Und das nicht ohne Grund. Im Verein<br />

mit der rahmenden Architektur des<br />

Chores bietet der 14 m hohe Flügelaltar<br />

von Hans Schnatterpeck ein eindrucksvolles<br />

Bild. Der Hochaltar ist<br />

der Größte im ganzen Alpengebiet und<br />

gehört zu den fünf größten dieser Art<br />

im ganzen deutschen Sprachraum. Der<br />

aus Kastanienholz geschnitzte Altar ist<br />

14,10 m hoch und knapp 7 m breit. Er<br />

enthält 35 lose Figuren, die nur hineingestellt<br />

sind. Die Größe der Figuren<br />

reicht von 25 cm bis zu 1,80 m. Wie<br />

die Geschichtsbücher berichten, haben<br />

Wir sanieren Ihnen das komplette DACH!<br />

NEU: Abbau von Aspest/Eternit<br />

Wir sind spezialisiert für Glockentürme, Kirchen und<br />

denkmalgeschützte Gebäude.<br />

p a g i n i e r u n g S e r v i c e<br />

die Kirchenpröpste Konrad Haug und<br />

Peter Saltner im Jahr 1503 beim Meraner<br />

„Maler“ Hans Schnatterpeck eine<br />

„newe vol formyrte Tafl, mit Dukatengold<br />

verguldet“ und auch mit „veiner<br />

bestenndiger Varb für den Fronaltar<br />

unser lieben Frauen Pfarrkirchen zu<br />

Länach“ bestellt.<br />

Stilreinigung<br />

Zwischen 1860 und 1880 erfolgte eine<br />

Stilreinigung der Pfarrkirche in Niederlana.<br />

Dabei wurde die Barockausstattung<br />

aus der Kirche entfernt und<br />

dieselbe neugotisch eingerichtet. Aus<br />

dieser Zeit stammen die Chor-, Bet- und<br />

Beichtstühle (Meister Lobis aus Sarnthein),<br />

die Orgel und die Seitenaltäre,<br />

deren störender Aufbau bei der Renovierung<br />

1957 entfernt worden war. Der<br />

Kreuzweg wurde von einem Ortskind,<br />

dem Bildhauer Josef Waßler, geschaffen.<br />

Die letzte Renovierung erfolgte<br />

1991, wobei die Kirche und der Altar<br />

renoviert worden sind. Und seit November<br />

2007 darf sich die Lananer Pfarrgemeinde<br />

noch mehr freuen, wenn die<br />

Glocken im neuen Pfarrturm zur Sonntagsmesse<br />

rufen.<br />

Ausführung der gesamten<br />

Schlosserarbeiten<br />

Fenster und Türen für Sanierung und Restaurierung<br />

denkmalgeschützter und sakraler Bauten<br />

Meisterbetrieb<br />

39011 Lana<br />

Bozner-Str. 76 via Bolzano<br />

Tel. 0473 561 536<br />

zimmereischoetzer@tiscali.it<br />

Handwerkerstraße 11<br />

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Tel. 0473 562 235<br />

Fax 178 2762298<br />

Lana<br />

gut gerüstet mit expert<br />

Die Firma Expert Gerüstbau mit<br />

Sitz in Eppan hat sich nicht nur<br />

auf die Sakralbautensanierung<br />

spezialisiert, sondern bietet<br />

auch zusätzlichen Service.<br />

Die Firmengründung fand im Jahr<br />

2001 statt und der erste Auftrag der<br />

Firma Expert Gerüstbau war die Einrüstung<br />

des Kirchturmes der Pfarrkirche<br />

von Mölten.<br />

Seither sind die Aufträge im Bereich Sakralbautensanierung<br />

stetig im Zunehmen.<br />

Im Jahr 2008 wurde an 15 derartigen<br />

Bauwerken gearbeitet, davon<br />

zwölf Kirchtürme eingerüstet.<br />

Die bekanntesten Bauwerke der letzten<br />

Jahre sind: Weißer Turm in Brixen,<br />

Pfarrturm Kastelruth, Kirchturm Niederlana,<br />

Stiftskirche Innichen, Kloster Maria<br />

Weißenstein, um nur einige zu nennen.<br />

Sanierungen an historischen Gebäuden<br />

erfordern stets besondere Lösungen<br />

– auch im Gerüstbau. Durch<br />

Hilfe für die bandscheiben<br />

Aufgrund verschiedenster<br />

Ursachen werden<br />

Rückenleiden immer mehr zur<br />

Zivilisationskrankheit, man kann<br />

dem aber erfolgreich entgegensteuern.<br />

Dr. Gastone Morandi<br />

zum Thema Rückenschmerzen.<br />

radius: Was kann man als Hauptursache<br />

für Kreuzschmerzen nennen?<br />

g. Morandi: Eine der pathogenen Ursachen<br />

für Rückenbeschwerden im Lenden-<br />

und Lenden-Kreuzbein-Bereich ist<br />

die Reduzierung der intersomatischen<br />

Räume und eine Überlastung der Band-<br />

scheiben, die mit der Zeit degenerieren<br />

und eine Spondylarthrose verursachen.<br />

Mangelnder Muskeltonus, zu wenig körperliche<br />

Bewegung, sitzende Lebens-<br />

weise und mangelndes Gleichgewicht<br />

zwischen Be- und Entlastung können<br />

zu einem – auch verfrühten – Auftreten<br />

von Lumbalgien führen.<br />

radius: Was kann man gegen die<br />

Schmerzen unternehmen?<br />

g. Morandi: Eine Stärkung der paravertebralen<br />

Muskulatur und entspre-<br />

regelmäßige Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter wird versucht,<br />

einen hohen Spezialisierungs-<br />

standard zu halten. Technisches<br />

Know-How, die große<br />

Erfahrung im Sanierungsbereich<br />

und das besondere Feingefühl<br />

im Umgang mit der alten<br />

Bausubstanz sind die Visitenkarte<br />

des Betriebes.<br />

Der Service: Montage und Miete<br />

von Baugerüsten jeder Art, Verleih<br />

mit Montage von Bauaufzügen<br />

für Material- und Personentransport.<br />

inFo<br />

Expert Gerüstbau KG<br />

Unterrainerstr. 70<br />

39057 Unterrain/Eppan<br />

Tel. 0471 631 167 - Fax 0471 637 607<br />

info@expertbz.com<br />

www.expertbz.com<br />

chende Rehabilitationsübungen mit<br />

gezielten Behandlungen zur Wirbelsäulenstreckung<br />

und Übungseinheiten zur<br />

Schwerkraftentlastung (Schwimmbad)<br />

können beachtliche Erfolge erzielen.<br />

Zudem kann man dadurch die Einnahme<br />

von entzündungshemmenden<br />

und schmerzlindernden Medikamenten<br />

deutlich einschränken.<br />

radius: Wie wichtig ist die Wirbelsäulenstreckung?<br />

g. Morandi: Eine leichte, progressive<br />

und lang andauernde Streckung der<br />

Wirbelsäule ist ein sehr wichtiges Hilfs-<br />

mittel, um der Reduzierung der Intervertebralräume<br />

entgegenzuwirken. Dadurch<br />

wird die Rehydratation des Band-<br />

scheibengewebes ermöglicht und die<br />

Bandscheibenvorwölbungen können<br />

vermindert werden.<br />

radius: Wie funktioniert das System DO-<br />

LORTEC und für wen ist es geeignet?<br />

g. Morandi: Der Wirkmechanismus von<br />

DOLORTEC ist sehr angenehm und auch<br />

für akute Patienten gut verträglich. Der<br />

Wirkmechanismus funktioniert auf ganze<br />

einfache Weise: Die Wirbelsäule des Pa-<br />

tienten,<br />

der sich in<br />

Rückenlage befindet,<br />

wird verlängert, wodurch<br />

die Intervertebralräume<br />

erweitert und der Flüssigkeitsaustausch in<br />

der Bandscheibe erhöht wird. Dies fördert<br />

wiederum die Regeneration des Band-<br />

scheibengewebes. DOLORTEC ist für alle<br />

Formen von Zervikalschmerzen, Zervikalbrachialgien,<br />

Kreuz-Lendenschmerzen,<br />

Lumboischialgien, Bandscheibenvorwölbungen,<br />

leichten Bandscheibenvorfällen<br />

und Haltungsproblemen geeignet, die Mus-<br />

kelverspannungen hervorrufen. Außerdem<br />

ist es für die postoperative Anwendung<br />

geeignet, vor allem bei Patienten mit<br />

Medikamentenunverträglichkeit.<br />

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Restaurierung der<br />

Kirchenbänke und des<br />

Holzbodens<br />

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Am Villanderer Berg wird seit<br />

Jahrhunderten nach Erz geschürft.<br />

Silber, Kupfer, Zink<br />

und Blei wurden von den<br />

Knappen in mühevoller Arbeit<br />

ans Tageslicht gebracht. Im<br />

18. Jahrhundert erlebte der<br />

Bergbau im Erzrevier seinen<br />

Höhepunkt. Aus dieser Zeit<br />

stammt die Knappenkirche, die<br />

im vergangenen Jahr restauriert<br />

wurde.<br />

Das kleine Kirchlein in der Rotlahn,<br />

das im Jahre 1736 in seiner<br />

heutigen frühbarocken Form mit<br />

abgesetztem Chor und dem kleinen<br />

Turm errichtet wurde, befand sich<br />

seit langem in einem schlechten Zustand.<br />

Der Villanderer Kultur- und<br />

Heimatverein, der auch das historische<br />

Silberbergwerk wieder für Besucher<br />

zugänglich gemacht hat, setzte<br />

sich für die Erhaltung des für diesen<br />

Ort historisch bedeutsamen Bauwerks<br />

ein. Ende des Jahres 2006<br />

beschloss die Landesverwaltung die<br />

Kirche zu sanieren.<br />

Unter der Leitung des Landesdenkmalamtes<br />

wurde in Zusammenarbeit mit dem<br />

Amt für Bauerhaltung ein Konzept für<br />

die schonende Sanierung der denkmalgeschützten<br />

Kapelle erarbeitet. Im Sommer<br />

2007 begannen die Arbeiten unter der<br />

Koordination von Architekt Josef March:<br />

Das Turmdach wurde erneuert, die äußeren<br />

und internen Fassaden saniert, die<br />

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Turmdeckung mit Holzschindeln aus Lärche<br />

rechteckig und kantig gespaltet.<br />

von der Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen waren,<br />

und der gesamte Holzboden ausgetauscht. Gleichzeitig<br />

erfolgte die Restaurierung der Kirchenbänke.<br />

300 jahre geschichte<br />

Am 30. Oktober 1722 weihte der Brixner Bischof Kaspar<br />

Ignaz von Künigl den ersten Feldaltar für die Knappen<br />

des Pfunderer Bergwerks. Bereits vier Jahre später, am<br />

26. Juli 1726, wurde an der Stelle von Pfarrer Vigilius von<br />

Coreth mit Erlaubnis des Trientner Bischofs eine kleine<br />

Kapelle geweiht. <strong>Sie</strong> befand sich ungefähr an der Stelle<br />

des jetzigen Oberhauses. Sofort war klar, dass ihre Größe<br />

zu gering bemessen war. Schon 1736 wurde eine neue<br />

Kirche mit kleinem Turm in barockem Stil errichtet. Die<br />

Kirche war über 180 Jahre lang das religiöse Zentrum<br />

der Knappen, vor allem der St.-Barbara-Bruderschaft.<br />

Bis zum Ersten Weltkrieg wurde hier jede Woche eine<br />

Messe gefeiert.<br />

Danach trat in den Räumen Stille ein. 1934 wurde das<br />

abseits gelegene Kirchlein ausgeraubt, im Oktober 1964<br />

ein weiteres Mal geplündert und verwüstet. Vor rund<br />

30 Jahren wurde es anlässlich einer außerordentlichen<br />

Renovierung baulich wieder instand gesetzt. Die reiche<br />

Innenausstattung aus der Barockzeit ging verloren.<br />

Das kleinod mitten im Wald<br />

Der Hochaltar aus dem Jahre 1728 aus Stuckmarmor mit<br />

vier Säulen, bewegtem Gebälk und einem skulpturreichen<br />

Volutengiebel ist 1964 seiner schönen Barockstatuen beraubt<br />

worden. Auch das Maria-Hilf-Bild ist seit damals<br />

verschwunden. Das jetzt vorhandene Altarblatt ist eine<br />

Kopie, das Original aus dem Jahr 1772 hängt in der Pfarrkirche.<br />

Das Ölgemälde zeigt eine Landschaftsszene mit<br />

dem Bergwerk, in der der Evangelist Johannes und der<br />

Hl. Daniel mit einem Löwen dargestellt sind. Über ihnen<br />

schwebt die Muttergottes mit dem Jesuskind. Daneben<br />

kniet die Hl. Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute.<br />

Erhalten sind auch die beiden Glocken, die schon in der<br />

ersten Kapelle hingen und 1728 von Josef Grasmair in<br />

Brixen gegossen wurden.<br />

Für die Restaurierung der Knappenkirche „St. Anna” in<br />

Villanders stellte das Land 118.000 Euro bereit. Im September<br />

2007 konnte Chorherr Stefan Astner die Kirche<br />

neu segnen.<br />

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Etwas versteckt liegt die Kirche<br />

am Fuße des Guntschnaberges.<br />

Von weitem scheint das Juwel<br />

der Grieser Pfarrgemeinde<br />

in perfektem Zustand. Doch<br />

der Zahn der Zeit hat Dach<br />

und Fassaden zugesetzt: Seit<br />

Oktober stehen die Gerüste. Die<br />

Alte Pfarrkirche wird renoviert.<br />

Die Obere Kirche, wie das Gotteshaus<br />

auch genannt wird, wurde<br />

erstmals 1165 urkundlich erwähnt. Der<br />

Turm kam in der zweiten Hälfte des 15.<br />

Jahrhunderts hinzu. Aus dieser Zeit<br />

stammt auch der berühmte „Pacher“-<br />

Altar (1471–1475), das Prunkstück der<br />

Kirche und eines der bedeutendsten gotischen<br />

Schnitzwerke Südtirols. Er, aber<br />

auch das Kruzifix aus spätromanischer<br />

Zeit, sind Anziehungspunkte der Besucher,<br />

die den Weg nach Gries suchen. Die<br />

Kirche ist deshalb regelmäßig geöffnet.<br />

Inmitten des alten Friedhofes, auf dem<br />

seit Jahrzehnten keine Beerdigungen<br />

mehr stattfinden, wird an jedem Sonntag<br />

ein Gottesdienst in deutscher Sprache<br />

gefeiert. An großen Feiertagen, wie<br />

zu Ostern oder Weihnachten, hält die<br />

italienische Gemeinde ihre Liturgie in<br />

der Oberen Kirche ab.<br />

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Jetzt ist die Kirche eingerüstet. „Mindestens ein halbes Jahr<br />

werden für die Renovierungsarbeiten nötig sein. Das Dach<br />

war zu erneuern. An der Fassade sind viele Risse aufgetreten,<br />

vor allem die Schmuckelemente sind stark beschädigt“,<br />

erklärt Pfarrer Robert Gamper. Der geistliche Hirte der Grie-<br />

ser Pfarrgemeinde hat sich in den vergangenen Monaten<br />

zum Renovierungsspezialisten entwickelt. Ihm unterliegt<br />

die Bauaufsicht für alle Arbeiten an der Alten Grieser Pfarr-<br />

kirche, die zur Grieser Pfarre gehört.<br />

Im Oktober wurde mit der Neudeckung des Daches begonnen.<br />

Seit November wird die Fassade renoviert. Der Sand-<br />

stein des gotischen Baukörpers ist für Witterungseinflüsse<br />

und Luftverschmutzung sehr anfällig. Vor allem die Schmuck-<br />

elemente müssen komplett ausgetauscht werden.<br />

„Die Arbeiten sind sehr aufwendig. Drei verschiedene<br />

Größen von Rosetten sind unter anderem zu erneuern. Sechs<br />

Monate lang werden damit drei Mitarbeiter am Bau und<br />

zwei in der Werkstatt beschäftigt sein“, gibt Steinmetzmeister<br />

Leo Höllrigl aus Lana Auskunft.<br />

Der Kircheninnenraum ist hingegen noch gut erhalten. Nur<br />

die Treppenaufgänge zum Turm werden neu gestaltet. Die<br />

Finanzierung erfolgt aus Beiträgen des Landes und der Gemeinde.Ein<br />

großer Teil muss allerdings von der Pfarrgemeinde<br />

selber finanziert werden. Dabei ist sie auf Spenden<br />

aus der Bevölkerung angewiesen.<br />

Sicherheitskoordination in der Planungs-<br />

und Ausführungsphase<br />

Ausführung der gesamten<br />

Dachdeckerarbeiten.<br />

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S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

Das Wahrzeichen des Dorfes im neuen glanz<br />

Erstmals wurde eine Kirche in<br />

Unterinn im Jahr 1211 urkundlich<br />

erwähnt. Ihre heutige Form<br />

erhielt die Pfarrkirche zur Hl.<br />

Luzia in den Jahren 1884–87,<br />

als sie neuromanisch<br />

umgestaltet wurde. In<br />

den vergangenen Jahren<br />

wurde das Gotteshaus<br />

restauriert.<br />

Die Kirche ist ein seltenes<br />

Beispiel der neuromanischen<br />

Stilepoche mit einer<br />

noch komplett erhaltenen<br />

Gesamtausstattung“, erklärt<br />

der Meraner Architekt Al-<br />

Ausführung der gesamten<br />

Außengestaltung<br />

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bert Torggler, der mit dem Projekt<br />

betraut war. „Bei der Restaurierung<br />

waren wir darauf bedacht, der Kirche<br />

ihr harmonisches Ganzes wiederzugeben.<br />

Viele Entscheidungen konnten<br />

erst im Laufe der Arbeiten getroffen<br />

werden, denn es gab trotz Sondierung<br />

vor Baubeginn immer wieder Überraschungen.“<br />

gotteshaus mit langer tradition<br />

Der Bau steht auf den Grundmauern<br />

einer romanischen Kirche, die später<br />

im gotischen Stil erweitert wurde. Um<br />

1400 wurde die Kirche umgebaut. Darauf<br />

weisen zwei Schlusssteine an der<br />

Nordwand hin, die das Haupt Christi<br />

und die Hl. Luzia zeigen. Der 70 m hohe<br />

Turm entstand um das Jahr 1510 und<br />

wurde im Jahr 1535 vollendet.<br />

Wie sich der Zeitstil ändert, wurde auch<br />

dieses Bauwerk über die Jahrhunderte<br />

erweitert, umgebaut und neu gestaltet.<br />

In den Jahren 1724–28 erhielt das Gotteshaus<br />

ein barockes Antlitz. Bereits<br />

160 Jahre später wurde im neuromanischen<br />

Stil umgebaut. Die Kirchenfassade<br />

wurde horizontal gegliedert, erhielt<br />

Rundbogenfenster und Ecklisenen und<br />

das Kircheninnere wurde vollflächig<br />

im neuromanischen Stil ausgemalt. Die<br />

Fenster sind von Ornamentbändern<br />

eingefasst, die auch die Gewölbefläche<br />

gliedern.<br />

rekonstruktionsmaßnahmen<br />

Vor allem der verschmutzte Innenraum<br />

war Anlass, eine Instandhaltung der<br />

Kirche in Betracht zu ziehen. Bei der<br />

Bestandsaufnahme wurde festgestellt,<br />

dass die Restaurierung des Innenraumes<br />

ohne Instandsetzung der Dächer<br />

und des Mauerwerks nicht sinnvoll wäre.<br />

So wurde zunächst die Bausubstanz<br />

gesichert.<br />

Die Arbeiten begannen im Jahr 2003<br />

am Turm, der dazu komplett eingerü-<br />

stet wurde. Dach, Fenster und Mauerwerk<br />

wurden repariert und saniert,<br />

danach erhielt der Turm einen neuen<br />

Anstrich. Im Frühjahr 2004 wurde mit<br />

der Außenrestaurierung der Kirche begonnen.<br />

Das Kirchendach wurde mit<br />

Bieberschwanz-Ziegeln neu eingedeckt,<br />

die Wandflächen repariert und frisch<br />

gestrichen. Alle Sandsteinornamente<br />

wurden gereinigt und ausgebessert. Im<br />

Herbst 2004 konnten diese Arbeiten<br />

abgeschlossen werden.<br />

ein harmonische bild im innenraum<br />

Im Inneren sollte bei den Arbeiten<br />

der neuromanische Raum in seiner<br />

Gesamtheit wiedergewonnen werden.<br />

Die Fenster, Wand- und Gewölbeflächen<br />

waren zu restaurieren. Die<br />

alte Heizung wurde durch eine Fußbodenheizung<br />

ersetzt und die technischen<br />

Anlagen erneuert. Aus diesem<br />

Grund mussten die Kirchenbänke ent-<br />

fernt werden, die so gleichzeitig einer<br />

gründlichen Reinigung und Restaurierung<br />

unterzogen werden konnten.<br />

Bei der Neuverlegung des Fußbodens<br />

wurden möglichst identische Platten<br />

verarbeitet, um das Erscheinungsbild<br />

des Bodens zu erhalten.<br />

Die anschließende Restaurierung der<br />

Wand- und Gewölbeflächen gestaltete<br />

sich besonders arbeitsaufwendig.<br />

„Verschiedene Übermalungen wurden<br />

abgetragen und dabei Originalfarben<br />

freigelegt. Für die Restauratoren<br />

war es nicht einfach, die richtigen<br />

Farbnuancen zu finden. Das Ergebnis<br />

ist ein farblich sehr stimmiger, wesentlich<br />

hellerer Innenraum“, betont<br />

Architekt Torggler. Im Sockelbereich<br />

wurde die ursprüngliche Malerei wieder<br />

hergestellt.<br />

Gleichzeitig war eine Neugestaltung des<br />

Altarraumes geplant. Er sollte zum Kirchenschiff<br />

hin geöffnet werden. Deshalb<br />

wurden die Kommuniongitter entfernt<br />

Allem<br />

gewachsen<br />

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und der Künstler Walter Kuenz mit dem<br />

Entwurf eines neuen Altars und Ambos<br />

aus Möltner Sandstein beauftragt.<br />

Als letzte Arbeiten waren im Sommer<br />

2007 das Läutwerk zu erneuern sowie<br />

der Vorplatz und die Friedhofswege<br />

neu zu pflastern.<br />

Am 21. Oktober feierte die Pfarrgemeinde<br />

den Wiedereinzug in ihr Gotteshaus.<br />

Pfarrkirche Unterinn - Ritten:<br />

Dachsanierung, Erweiterung und Sanierung<br />

der Empore sowie Verlegung der Holzböden<br />

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S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

Das Schmuckstück oberhalb Sterzings<br />

Die kleine, dem Hl. Jakobus<br />

geweihte Kirche in Thuins,<br />

liegt weithin sichtbar an<br />

den westlichen Hängen der<br />

Fuggerstadt. Jahrhunderte<br />

lang zogen Gläubige auf dem<br />

Jakobspilgerweg an ihr <strong>vorbei</strong><br />

nach Pfitsch. Nach einer umfassenden<br />

Restaurierung erstrahlt<br />

sie seit dem Sommer 2007 in<br />

alter Pracht.<br />

Der einschiffige Bau mit dreiseitigem<br />

Chorabschluss und einem<br />

seitlichen Spitzturm sticht durch seine<br />

strahlend weiße Marmorfassade<br />

ins Auge. Erbaut wurde die Kirche im<br />

Jahre 1511. Erst 99 Jahre später wurde<br />

sie geweiht.<br />

Dach, Wände, Böden, Fenster, Beleuchtung<br />

und Einrichtung: Eine Rundum-Sanierung<br />

war nötig, um dem<br />

Kleinod seinen alten Glanz wiederzugeben.<br />

Nach der Instandsetzung des<br />

Daches über der Sakristei musste das<br />

Mauerwerk innen und außen saniert<br />

werden. Bei der Ausmalung des Innenraumes<br />

wurden unter der alten Schicht<br />

an der Nordseite Fresken freigelegt.<br />

„Nach Rücksprache mit dem Denkmal-<br />

amt haben wir beschlossen, diese nur<br />

über „Fenster“ sichtbar zu machen, da<br />

der Stil nicht mit der barocken Ausstattung<br />

der Kirche harmoniert“, erklärt<br />

Alfred Dalla Torre, Präsident des<br />

Pfarrgemeinderates. An den Gewölbeschlusssteinen<br />

fanden die Restauratoren<br />

hingegen kleine Wappen.<br />

Anschließend wurde der Fußboden verlegt.<br />

Die Fenster und die Elektroanlage<br />

wurden erneuert sowie eine Alarmanlage<br />

eingebaut. Auf diese Weise kann<br />

die Kirche jetzt tagsüber für Besucher<br />

geöffnet bleiben. Auch die Turmuhr<br />

wurde nach langer Zeit wieder in Betrieb<br />

gesetzt und verkündet nun den<br />

Bewohnern von Thuins den Tagesverlauf.<br />

Sehr aufwendig gestaltete sich die<br />

Restaurierung der Ausstattung. Alle<br />

Bänke wurden gereinigt, Skulpturen,<br />

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Bilder, die Kreuzwegstationen und Altäre<br />

restauriert. Nach gut einem Jahr<br />

Bauarbeiten wurde am 26. August feier-<br />

lich Einzug gehalten und die Kirche neu<br />

gesegnet.<br />

generalüberholung für Sterzings gotteshaus<br />

Als sich während eines<br />

Gottesdienstes Fragmente aus<br />

dem Gewölbe der Sterzinger<br />

Pfarrkirche lösten und nach<br />

unten stürzten, stand fest: Die<br />

größte Kirche im deutschsprachigen<br />

Alpenraum musste dringend<br />

saniert werden. Die Arbeiten sind<br />

nahezu abgeschlossen.<br />

Seit Jahrzehnten waren Risse an<br />

den Mauern und an den Deckengewölben<br />

aufgetreten. Das unsta-<br />

bile Gelände im Sterzinger Moos,<br />

aber auch die Bombardierung des<br />

nahe gelegenen Militärflugplatzes<br />

im Zweiten Weltkrieg könnten die<br />

Ursachen dafür sein. Doch vor allem<br />

dem starken Wind sind die Risse zuzuschreiben,<br />

der hier riesige Angriffsflächen<br />

findet. Mit einer 32 m hohen<br />

Außenfassade und einem 32 m<br />

langen, 23 m breiten und 22 m hohen<br />

Kirchenschiff gehört die Kirche „Maria<br />

im Moos“ zu den größten Kirchen<br />

im Alpenraum.<br />

Um die Rissbildung zu beobachten,<br />

wurde die Bozner Firma „4 EMME“ mit<br />

Messungen beauftragt. Von den Sensoren<br />

wurden minimale Veränderungen<br />

in den Rissen und Senkungen der Kirche<br />

registriert.<br />

Schritt für Schritt<br />

Ende März dieses Jahres begannen<br />

die Sanierungsarbeiten. Dafür<br />

musste der Innenraum komplett<br />

eingerüstet werden. Alle festen<br />

Einbauten wurden abgedeckt,<br />

das Mobiliar, Bilder und Schmuck-<br />

gegenstände geschützt. Die Risse<br />

wurden geschlossen und das Mauerwerk<br />

mit Hilfe von Schleudern, die die<br />

Außenmauern und Pfeiler verbinden<br />

und so den Druck ausgleichen, verbunden.<br />

Danach wurde die Kirche neu<br />

ausgemalt und die barocken Deckenfresken<br />

restauriert. Auch die großen<br />

Säulen des 1497–1525 errichteten<br />

Langhauses aus Ratschingser Marmor<br />

wurden gesäubert. Das Chorgestühl<br />

wurde restauriert und die letzten,<br />

von der gotischen Innenausstattung<br />

des Ulmer Künstlers Hans Multscher<br />

erhaltenen Statuen, wie die der Madonna<br />

mit Kind sowie jene der Hl.<br />

Ursula, Barbara, Katharina und Appolonia,<br />

erhielten wieder ihren Platz<br />

auf dem Altar. Soeben abgeschlossen<br />

ist auch die Restaurierung der alten<br />

Beichtstühle, an denen alte Zubauten<br />

entfernt wurden.<br />

Kurz vor der Vollendung stehen das<br />

neue Beichtzimmer und die Sendekabine<br />

für den Kirchensender. Zur Wahrung<br />

der Diskretion und Privatsphäre waren<br />

besondere Schallschutzmaßnahmen<br />

Verlegung des Holzbodens in<br />

der Kirche und Sakristei<br />

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Restaurierungen von: - Wandmalereien (Secco - Fresco)- Stein<br />

- Tafelmalerei - Bemalte Möbel<br />

Ausgeführte Restaurierungsarbeiten in der Pfarrkirche Sterzing:<br />

Chor-u. Beichtstühle: gereinigt und retuschiert<br />

nötig. Um die Beichte auch in anonymer<br />

Weise ablegen zu können, wurde eine<br />

Paraventwand eingezogen.<br />

große unterstützung der bevölkerung<br />

Einmalig ist die Bereitschaft in der Sterzinger<br />

Bevölkerung, die Arbeiten an<br />

ihrem Gotteshaus zu unterstützen, für<br />

deren heutige Form im Jahre 1497 der<br />

Grundstein gelegt wurde und das auf<br />

Resten einer romanischen Kirche steht,<br />

die 1981 freigelegt wurden. Neben den<br />

Beiträgen des Denkmalamtes, des Landes<br />

und der Italienischen Bischofskon-<br />

ferenz wurde ein bedeutender Betrag in<br />

der Bevölkerung gesammelt. „Wir sind<br />

auf die Hilfe der Gläubigen angewiesen.<br />

Die Solidarität der Sterzinger mit ihrer<br />

Kirche ist einzigartig! Mehrere Aktionen<br />

der Pfarrgemeinde, wie der Verkauf von<br />

Kerzen und einer Musik-CD, abgehaltene<br />

Konzerte sowie die Versteigerung eines<br />

Bildes hatten großen Erfolg“, bedankt<br />

sich Dekan Josef Knapp. Bereits vor<br />

drei Jahren konnten aus Eigenmittel die<br />

Elektroanlage, das Läutwerk und die Sitz<br />

-heizung eingebaut werden.<br />

Und weitere Aufgaben stehen noch bevor<br />

... wie die Gestaltung des Altarraumes.<br />

Entwurf und Gestaltung Beichtzimmer: Arch. Christian Moser<br />

Hugo Wassermann<br />

Tischlerei und Restaurierungswerkstätte<br />

Restaurierung des Chorgestühls, der<br />

Beichtstühle und des Seitenportals<br />

der Pfarrkirche Sterzing.<br />

39042 Brixen - Schießstandstraße 3<br />

Tel. 0472 833 461 - hugo.wassermann@dnet.it


Die Franziskuskirche auf<br />

der Seiser Alm wird zu<br />

Weihnachten mit einem festlichen<br />

Gottesdienst für den Kult<br />

geöffnet. Gut 70 Jahre mussten<br />

die Bewohner und Besucher<br />

von Compatsch auf diesen Tag<br />

warten.<br />

Die neue Kirche soll ein Ort der<br />

Ruhe, der Besinnung, der gemeinsamen<br />

Feiern und eine Kraftquelle für<br />

das Leben sein!“, wünscht sich Dekan<br />

Franz Pixner. Die Voraussetzungen<br />

sind günstig, denn an der Umsetzung<br />

des Vorhabens haben alle aktiv mitgewirkt<br />

– die Pfarrgemeinde Kastelruth,<br />

das Komitee für den Kirchenneubau,<br />

die Anrainer von Compatsch<br />

und nicht zuletzt die Projektanten und<br />

ausführenden Firmen.<br />

Im Oktober 2002 wurde von einer Wettbewerbsjury<br />

das Projekt des Schlanderer<br />

Architekten Walter Dietl ausgewählt.<br />

Er konnte mit seinem Entwurf am besten<br />

die Erwartungen der Bauherren<br />

umsetzen. Die neue Kirche wird dem<br />

Heiligen Franziskus geweiht. Der Bau<br />

soll das Wesen und den Lebensweg seines<br />

Namenspatrons widerspiegeln, der<br />

von Bescheidenheit und Demut geprägt<br />

war. Der Heilige ist unter anderem Patron<br />

der Umwelt und der Tiere. Aus diesem<br />

Grundgedanken heraus wurde ein<br />

Tiermotiv Grundlage des Entwurfes.<br />

S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

Schlicht wie das leben des Heiligen Franz<br />

Das Symbol des Friedens<br />

Die Gestalt der Taube, das biblische<br />

Urmotiv für Verständigung und Begeg-<br />

nung, Ruhe und Sicherheit, Frieden<br />

und Geborgenheit, aber auch des Neubeginns<br />

nach Zeiten des Irrweges und<br />

der Gottesferne, diente als Motiv für die<br />

Gestaltung des Baukörpers. Der Rumpf<br />

bildet den Kirchenraum, die seitlichen,<br />

fächerförmigen Anbauten verdeutlichen<br />

die ausgebreiteten Flügel. Die<br />

Flügel ordnen sich in der Höhe dem<br />

Sarner & Rittner Porphyr: Einfach faszinierend. Für Innen- und Außenbereich<br />

Ablagen, Böden, Fensterbänke, Stiegen, Steinmauern,<br />

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Hauptkörper unter. Der hoch aufragende<br />

Glockenturm interpretiert den Kopf<br />

der Taube als Symbol für Sehen und<br />

Gesehen werden. Mit der Ausrichtung<br />

des Altarraumes gegen Osten führt die<br />

Kirche die Tradition klassischer Kirchen<br />

fort.<br />

Ein klares Konzept<br />

Ein starker, solider Baukörper bildet<br />

das Zentrum des neuen Kirchenbaus.<br />

Die Leimbinderkonstruktion aus Lärche<br />

des Glockenturms wächst nahtlos<br />

daraus hervor. Fächerartig erfasst diese<br />

Leimbinderkonstruktion den gesamten<br />

Kirchenraum und bildet so eine Einheit.<br />

Die „ausgebreiteten Flügel“ neben dem<br />

Kirchenschiff nehmen die Zugänge auf<br />

und dienen zugleich als Nebenräume.<br />

Der Innenraum ist schlicht und klar<br />

gestaltet. Die großen vertikalen, hölzernen<br />

Streben mit verglasten Zwischenräumen<br />

im hinteren Altarraum ergeben<br />

S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

einen Lichteinfall, der nach Tag- und<br />

Jahreszeit variiert und ein interessantes<br />

Wechselspiel zwischen Schatten<br />

und Licht erzeugt. Automatisch wird<br />

der Blick bei Betreten der Kirche durch<br />

diesen Lichtkontrast in Richtung Altar<br />

und somit auf das religiöse Zentrum<br />

der Kirche gelenkt. Weiteres Licht<br />

dringt durch die seitlichen Oberlichte<br />

in den Raum.<br />

innere erschließung<br />

Wenige Einbauten im Altarraum, nur<br />

der Altar selbst, das Taufbecken, Tabernakel<br />

und Ambo, sowie der freischwebende<br />

Chor betonen den Innenraum.<br />

Viertelkreisförmig wurden die<br />

Sitzreihen in massiver Lärche um den<br />

Altar angeordnet. <strong>Sie</strong> bieten für<br />

140 Personen Platz. Bei der<br />

Verlegung der Bodenplatten<br />

wurde diese Ausrichtung<br />

aufgenommen, so dass Möblierung<br />

und Fußboden eine<br />

harmonische Einheit bilden.<br />

Der Altarbereich hebt<br />

sich durch eine Erhöhung<br />

um drei Stufen optisch<br />

hervor. Durch diese leichte Erhöhung<br />

hat der Geistliche einen freien Blick auf<br />

seine Gemeinde und auf die Vorgänge<br />

der gegenüberliegenden Chorempore.<br />

Erschlossen wird die Empore über zwei<br />

Treppen an der Westseite der Kirche. Unter<br />

den Aufgängen befinden sich gleich-<br />

zeitig die beiden Stiegen in das Untergeschoss,<br />

wo die Lagerräume und der<br />

Heizraum zu finden sind. Im Westflügel<br />

sind neben dem Eingangsbereich auch<br />

der Beichtraum, das Büro, die Sakristei<br />

und die sanitären Einrichtungen<br />

untergebracht.<br />

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Schlichtheit durch naturmaterialien<br />

Die einzigartige geografische Lage der<br />

neuen Kirche erfordert viel Feingefühl<br />

zur harmonischen Eingliederung in die<br />

Umgebung. Um auch auf das Wesen<br />

und die Grundprinzipien des Heiligen<br />

Franziskus Bezug zu nehmen, der die<br />

Natur liebte und in Bescheidenheit lebte,<br />

kamen einfache, ortsübliche Baumaterialien<br />

zum Einsatz. Einheimischer<br />

Porphyr und Lärchenholz, kombiniert<br />

mit Glas, Beton und Edelstahl verleihen<br />

dem Kirchenbau eine schlichte, gleichzeitig<br />

sehr konsequente Linie.<br />

Das künstlerische konzept<br />

Die Künstler Franz und David Messner<br />

setzten das Motto „Der Heilige Franzis-<br />

kus im Gespräch mit der Schöpfung“ in<br />

den Mittelpunkt ihrer Werke.<br />

Die Objekte für die liturgischen Hand-<br />

lungen, also Altar, Taufbecken, Tabernakel<br />

und Ambo wurden in Form, Farbe<br />

und Gestalt auf den Kirchenraum<br />

abgestimmt. <strong>Sie</strong> sind in schlichtem<br />

Sichtbeton ausgeführt. Das abgehängte<br />

Kreuz unterstreicht diese Bescheidenheit.<br />

Es wird nur durch den Lichteinfall<br />

der dahinter liegenden Verglasung von<br />

Werner Kofler hervorgehoben.<br />

optimale kooperation<br />

Die Schenkung des Baugrundes war der<br />

erste Baustein für den Beginn des 2,2<br />

Millionen Euro teuren Bauvorhabens.<br />

Diese Kosten werden zu rund je einem<br />

Viertel von Spenden aus der Bevölkerung,<br />

von Beiträgen des Landes, der<br />

Gemeinde Kastelruth und der italienischen<br />

Bischofskonferenz CEI getragen.<br />

„Es handelt sich um einen komplexen, in<br />

sehr kurzer Zeit zu errichtenden Holz-<br />

bau. Deshalb war die Koordination der<br />

Arbeiten besonders wichtig“, betont<br />

Ludwig Rabanser, der die kompletten<br />

Zimmermannsarbeiten übernahm. Der<br />

Planer, Architekt Walter Dietl, und der<br />

Bauleiter, Architekt Thomas Hickmann,<br />

versammelten wöchentlich alle beteiligten<br />

Firmen und das Baukomitee um<br />

sich, um Baufortschritte und Details der<br />

Bauausführung zu besprechen. Hand<br />

in Hand nahm die neue Kirche Gestalt<br />

an. Inzwischen wird die Innenausstattung<br />

vollendet. Bereits am 7. November<br />

war eine Delegation der Pfarrgemeinde<br />

zum Glockenguss beim Glockengießer<br />

Grassmair in Innsbruck eingeladen. Die<br />

Weihe der neuen Glocken fand am 6. Dezember<br />

statt.<br />

Segnung und erster gottesdienst<br />

Die Franziskuskirche auf der Seiser<br />

Alm wird zum Weihnachtsfest, am<br />

25.12.2008, um 15 Uhr, mit einem festlichen<br />

Gottesdienst für den Kult geöffnet.<br />

Bei dieser Feier werden Kirchenraum,<br />

Ambo, Altar und Tabernakel in einfacher<br />

Weise gesegnet. Die feierliche Weihe der<br />

Kirche ist für den dritten Sonntag im<br />

September, den 20.9.2009, vorgesehen.<br />

Bis Ende März 2009 wird in der Franziskuskirche<br />

jeden Sonntag, um 16.30<br />

Uhr, der Gottesdienst gefeiert.<br />

Für Neues Antikes sanieren<br />

Das Land Südtirol besitzt viele antike Schätze. Diese<br />

Schätze gilt es zu beschützen und zu erhalten. Restauration<br />

und Sanierung sind die einzigen und besten Möglichkeiten<br />

diesem, unserem Grundgedanken, gerecht zu<br />

werden. Deshalb versuchen wir jedes uns anvertraute<br />

Projekt, ob Einzelmöbel, Boden, Fenster oder Tür, in<br />

Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt fachgemäß zu<br />

restaurieren.<br />

Für die fachgerechten Arbeiten an einer sehr wertvollen<br />

Renaissancestube und den Gebäuden erhielten<br />

wir bereits ein Anerkennungszeugnis des<br />

Denkmalamtes. Alle angefallenen Arbeiten, wie<br />

zum Beispiel die Ergänzungen der Schnitzerei wurden<br />

in unserer Tischlerei durchgeführt. ________<br />

Die Tischlerei Schwienbacher in Tscherms bei Meran<br />

ist ein Familienbetrieb der seit 1910 besteht, in dem<br />

sich Kenntnisse und Erfahrungen von drei Generationen<br />

verbinden. Das kleine, aber qualifizierte Team plant die<br />

Einrichtungsprojekte selbst, organisiert und koordiniert<br />

die notwendigen Handwerker und steht auch nach der<br />

Fertigstellung den Kunden gerne zur Verfügung. Unsere<br />

Kunden in Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland<br />

wissen dies zu schätzen.<br />

Unsere Produktpalette reicht von traditionellen Tirolerstuben<br />

bis zu einmaligen und prämierten Designermöbeln.<br />

Außerdem sind wir kompetente Ansprechpartner<br />

wenn es um die Sanierung oder Restaurierung<br />

denkmalgeschützter Objekte geht. sdffa<br />

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Die ruhestätte<br />

besonderer Art<br />

Friedhöfe gehören wie<br />

Rathaus, Kirche oder Schule zu<br />

den öffentlichen Einrichtungen<br />

eines jeden Ortes. Doch der<br />

neue Untermaiser Friedhof ist<br />

anders: Es ist der erste Friedhof<br />

Italiens, auf dem nur Urnen<br />

beigesetzt werden.<br />

Strahlenförmig laufen die Grabreihen<br />

und Wege auf das große<br />

Kreuz im Zentrum des Verabschiedungsplatzes<br />

zu. Es ist an der Rückseite<br />

der Apsis der Pfarrkirche angebracht<br />

und bildet so das religiöse<br />

Zentrum des Friedhofs. Zu seinen<br />

„Füßen“ entspringt eine Quelle, deren<br />

Wasser in die beiden seitlichen Becken<br />

MALERWERKSTATT<br />

p a g i n i e r u n g S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

fließt. „Das fließende Wasser symbolisiert<br />

den Fluss des Lebens, der seinen<br />

Ursprung in Gott hat“, beschreibt der<br />

Planer und Bauleiter, Architekt Stefan<br />

Pur die Beweggründe.<br />

Der kleine Platz hinter der Pfarrkirche<br />

diente schon in vergangenen Jahrhunderten<br />

als Beerdigungsstätte. Alte Grabsteine<br />

erinnern an die Blüte Merans, als<br />

der europäische Adel und Industrielle<br />

hier zur Kur weilten. Ungarn, Belgier<br />

und Rumänen fanden auf dem Fried-<br />

hof ihre letzte Ruhestätte. Im Jahre<br />

1935 wurde der Friedhof wegen der<br />

Eröffnung des neuen Friedhofes und<br />

des Neubaus der Pfarrkirche aufgelassen.<br />

Die Gebeine wurden umgebettet,<br />

die Fläche in den 80er Jahren begrünt.<br />

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Nur wenige der alten Grabsteine blieben<br />

erhalten. <strong>Sie</strong> erinnern gewollt an<br />

die Geschichte dieses Ortes.<br />

gesetzesänderung zum<br />

Friedhofsneubau<br />

Neue Friedhöfe dürfen nur in einer genau<br />

definierten Bannzone von Wohn-<br />

bauten errichtet werden. Erst durch einen<br />

Antrag zur Gesetzesänderung des<br />

Südtiroler Kammerabgeordneten Karl<br />

Zeller im Jahr 2001 wurde es möglich,<br />

die alte Friedhofsfläche zu reaktivieren.<br />

Nach der Bauleitplanänderung und der<br />

Erteilung der nötigen Befugnisse konn-<br />

te im Sommer 2007 mit dem Bau begonnen<br />

werden.<br />

Wir sanieren Ihnen das komplette DACH!<br />

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Wir sind spezialisiert für Glockentürme, Kirchen und<br />

denkmalgeschützte Gebäude.<br />

Alter Friedhof im neuen Stil<br />

Der Friedhof wird auf der Rückseite<br />

von der Leichenkapelle und seitlich von<br />

der alten Friedhofsmauer mit Arkaden<br />

begrenzt. Der vordere Abschluss ist die<br />

Kirche selbst. Rundherum wurde eine<br />

Art Rundgang gebildet, der den alten,<br />

historischen Rahmen mit alten Grabsteinen<br />

mit dem modernen, neu errichteten<br />

Urnengrabfeld verbindet. Das gesamte<br />

Konzept wurde so ausgelegt, dass alle<br />

Baukörper auf das Kreuz ausgerichtet<br />

sind. Wie Strahlen oder Verbindungs-<br />

bänder verlaufen die Mauerscheiben an<br />

den Grabreihen in Richtung dieses religiösen<br />

Zentrums. Jedes Grab scheint in<br />

direkter Verbindung mit dem Kreuz zu<br />

stehen. Auch in der Materialwahl wurde<br />

darauf geachtet, durch die Farbe<br />

einen Zusammenhang zu schaffen. Bei<br />

der Gestaltung des Kreuzes hatte Pfarrer<br />

Pater Eugen Mattersberger großen<br />

Einfluss.<br />

Der neue Eingang des Friedhofes<br />

verjüngt sich zum Innenraum und<br />

bietet so akustischen Schutz und<br />

Sichtschutz zur Außenwelt. Der ver-<br />

wendete, gerostete Stahl weist auf die<br />

Vergänglichkeit des irdischen Seins<br />

hin. Seitliche, farblich verglaste Öffnungen<br />

sind in den Farben der Grab-<br />

lichter Jesu gehalten. Die Gestaltung<br />

des Schiebetores wurde dem Kunstschmied<br />

Klaus Lun anvertraut.<br />

grabpflege vorgesehen<br />

Die Urnengräber wurden als kleine<br />

Erdgräber angelegt. <strong>Sie</strong> sind einen Quadratmeter<br />

groß und mit einer kleinen<br />

Gruft versehen. 450 Gräber, in denen<br />

zwölf bis 15 Urnen Platz finden, sind<br />

durch die Neukonzipierung entstanden.<br />

Einheitlich werden auf den Begrenzungsmauern<br />

die Namen der Verstorbenen<br />

angebracht. Ansonsten kann die Gestaltung<br />

der Gräber von den Angehörigen<br />

selber übernommen werden.<br />

Zwischen den Grabreihen entstanden<br />

kleine Grünflächen. Auf einer von ihnen<br />

wurden als Erinnerung an den alten Fried-<br />

hof künstlerisch und historisch wertvolle<br />

Grabsteine aufgestellt. Olivenbäume<br />

werden in Zukunft Schatten spenden und<br />

Bänke laden zum Verweilen ein.<br />

Am 23. November wurde der Friedhof<br />

eingeweiht. Noch sind die Grabreihen<br />

leer. Doch immer mehr Menschen<br />

entschließen sich zu einer Feuerbestattung.<br />

Christen aller Konfessionen, die in<br />

Ober- oder Untermais ihren Wohnsitz<br />

haben, können hier ihre letzte Ruhestätte<br />

finden.<br />

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S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

ein besonderes Patrozinium<br />

Die St. Blasius-Kirche in der<br />

Fraktion Verschneid feiert ihr<br />

Patrozinium mit der Austeilung<br />

des Blasiussegens am 3.<br />

Februar. Im kommenden Jahr<br />

2009 wird anlässlich dieses<br />

Festes der sanierte Kirchturm<br />

eingeweiht.<br />

Die St. Blasius-Kirche in Verschneid<br />

wurde um 1325 erstmals erwähnt,<br />

dürfte aber sogar noch älter sein. Um<br />

1500 wurde die Kirche vergrößert und<br />

gotisiert, der Turm allerdings wurde<br />

romanisch belassen. Das Hauptschiff<br />

der Verschneider Kirche wurde 1986<br />

umfassend saniert; in den vergangenen<br />

Jahren wurde auch der Turm<br />

fortlaufend sanierungsbedürftiger.<br />

Ausgehend von den fehlerhaft funktionierenden<br />

Gesimsen war über Jahre<br />

hinweg Wasser ins Mauerwerk des<br />

Turmes eingesickert, was fortschreitende<br />

Schäden hervorgerufen hatte.<br />

Der entschluss zur Sanierung<br />

Anfang 2008 hat die Pfarrei von Mölten<br />

über Dekan Josef Haas die Generalsanierung<br />

des Kirchturmes in<br />

Auftrag gegeben. Das Projekt stammt<br />

aus der Feder der Architektin Christa<br />

Mair vom Nalser Architekturbüro<br />

PLAN_AR.<br />

Ausführendes Hauptunternehmen der<br />

Arbeiten war die Firma Andreas Lang-<br />

ebner, die sich auf die Sanierung von<br />

sakralen Bauten spezialisiert hat. Der<br />

gesamte Kirchturm wurde fachgerecht<br />

eingerüstet und es folgte ein Lokalaugenschein<br />

mit der Vertretung des Landesdenkmalamtes,<br />

der Architektin und<br />

allen involvierten ausführenden Unternehmen.<br />

Schritt für Schritt wurden<br />

die Putz-Flächen abgenommen und das<br />

Mauerwerk gründlich gesäubert. Die<br />

Restaurierungsarbeiten umfingen das<br />

Sockelgesimse an der Ostfassade der<br />

Kirche zwischen gotischem Fenster und<br />

Turm und an der Ostfassade im Prespiterium,<br />

die Gurtgesimse wurden mittels<br />

Kalkmörtel nachgezogen. Die Vorgangsweise<br />

und Abwicklung wurde von der<br />

Bauleitung und dem Denkmalamt<br />

vorgegeben und koordiniert. „Um die<br />

Abläufe für die Kirchengemeinde nicht<br />

zu sehr zu beeinträchtigen, wurde die<br />

Baustelle während der auszuführenden<br />

Arbeiten fortlaufend abgegrenzt, der<br />

Turm vollständig eingerüstet und es<br />

wurde versucht, möglichst immer einen<br />

abgesicherten Zugang zur Kirche offen<br />

zu halten. Das Mauerwerk wurde von<br />

Ablagerungen gereinigt, Putzschäden<br />

mit Mörtel artgleich ausgebessert bzw.<br />

neu verputzt und schlussendlich wurde<br />

das gesamte Mauerwerk mit gut gelagerter<br />

Kalkfarbe dünn gekalkt. Ebenso<br />

wurde von Franz Hafner die Steinmauer<br />

des behindertengerechten Zugang<br />

geschaffen.<br />

Eine besondere Herausforderung im<br />

Rahmen der Sanierung stellte die Eindeckung<br />

des Daches dar. „Ursprünglich<br />

waren wir von der Vorgabe des Landesdenkmalamtes<br />

ausgegangen, möglichst<br />

viele Teile der bestehenden alten<br />

Dacheindeckung wieder zu verwenden“,<br />

berichtet die Architektin Christa<br />

Mair. „Allerdings hat sich im Zuge der<br />

Bestandsaufnahme herausgestellt, dass<br />

die alten Biberschwanzziegel so arg in<br />

Mitleidenschaft gezogen waren, dass<br />

nur sehr wenige davon wieder zu verwenden<br />

waren.“ Als definitiv feststand,<br />

Zimmermänner Konsortial G.m.b.H.<br />

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dass der größte Teil der Ziegel durch<br />

neue ersetzt werden muss, suchte man<br />

nach verschiedenen Lösungen. Als<br />

Auflage galt nun, dass die Dacheindeckung<br />

keine uniforme Oberfläche<br />

ergeben durfte, wie sie mit industriell<br />

gefertigter Ware entsteht. „Das bewog<br />

uns schlussendlich dazu, die Herstellung<br />

der Ziegel einem Töpfer anzuvertrauen,<br />

der die Rohziegel von Hand<br />

glasiert“ berichtet Christa Mair weiter.<br />

Dem Töpferbetrieb Saltuari gelang es,<br />

täglich 80 solcher handglasierter Ziegel<br />

zu fertigen. Natürlich wurde der<br />

veranschlagte Kostenrahmen durch die<br />

Handfertigung überschritten, in dieser<br />

Hinsicht zeigten sich aber das Landesdenkmalamt,<br />

die Sparkassenstiftung,<br />

die Raiffeisenkasse Mölten und die<br />

Gemeindeverwaltung von Mölten sehr<br />

großzügig. Über Spenden würde sich<br />

die Pfarrei dennoch sehr freuen.<br />

Auch die Verlegung der Ziegel war nicht<br />

ganz einfach: es wurde das Muster einer<br />

sich von allen Seiten gleichförmig darstellenden<br />

Raute eingedeckt – entlehnt<br />

dem Muster der alten Turmeindeckung,<br />

das aufmerksame Beobachter in dieser<br />

zu erkennen glaubten.<br />

Restaurierung und Sanierung von<br />

Sakral- und Profanbauten<br />

• Maurer- und Verputzarbeiten<br />

• Statische Sicherungsarbeiten<br />

• Entsalzungen und Hinterlüftungen<br />

• Gewölbebau<br />

Langebner Andreas<br />

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Bau & Kunst | Künstler: PETER TRIBUS GENESIS<br />

S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

Herausforderung Sanierung<br />

Andreas Langebner stand als ausführendes<br />

Hauptunternehmen laufend in<br />

engem Kontakt mit der Bauleitung. Auf<br />

die Frage nach der besonderen Heraus-<br />

forderung im Bereich der Sanierung<br />

von Sakralbauten antwortet er: „Die<br />

Vielseitigkeit der auszuführenden Arbeiten<br />

an Sakralbauten ist immer wieder<br />

aufs Neue eine Herausforderung an<br />

unser Team. Trotz 20-jähriger Tätigkeit<br />

im Sektor und der daraus resultierenden<br />

Erfahrung birgt jede Arbeit immer<br />

wieder etwas Neues. Wir legen aber<br />

auch sehr viel Wert auf Weiterbildung<br />

in speziellen Techniken unserer Mitarbeiter,<br />

welche meist in fachbezogenen<br />

Kursen im In- und Ausland angeeignet<br />

werden um somit den gestellten Anforderungen<br />

wie Gewölbebau, alte Putztechnik,<br />

Entsalzung und Trockenlegung<br />

von historischer Substanz gerecht<br />

zu werden.“<br />

Die Bauarbeiten sind soweit abgeschlossen,<br />

derzeit werden noch die letzten<br />

Geländer angebracht. Dank des engen<br />

Kontaktes zwischen dem Hauptunternehmen<br />

Langebner mit der Bauleitung<br />

Unsere zuverlässlichen Partnerbetriebe:<br />

St. Pauls · Tel. 0471 631 167<br />

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konnten die Informationsflüsse kurz gehalten<br />

und die Arbeitsabläufe optimal<br />

organisiert und koordiniert werden.<br />

Dies und die gute Zusammenarbeit der<br />

ausführenden Unternehmen ermög-<br />

lichte die Einhaltung des vorgegebenen<br />

Zeitfensters. Die Verschneider dürfen<br />

sich freuen: mit dem Patroziniumsfest<br />

am 3. Februar wird der sanierte Turm<br />

eingeweiht.<br />

B A U U N T E R N E H M E N<br />

Lana · Tel. 0473 561 496<br />

Lana · Tel. 0473 561 405


S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

gelungene generalsanierung<br />

Die Marienkirche in<br />

Oberolang, ein spätgotischer<br />

Bau aus dem Jahre 1472,<br />

barockisiert, dann wiederum<br />

regotisiert, wurde heuer erfolgreich<br />

generalsaniert.<br />

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt<br />

hatte eine Sanierung bitter nötig.<br />

Der alte Glockenstuhl war falsch konstruiert,<br />

so dass sich die Schwingungen<br />

der Glocken vom Turm auf das<br />

Kirchenschiff übertragen haben. Dadurch<br />

waren Risse im Inneren des<br />

Kirchenschiffs entstanden, die immer<br />

größer wurden. Die Fresken waren<br />

ebenfalls im Laufe der Jahrzehnte<br />

stark verrußt.<br />

Im Mai heurigen Jahres wurden die Sanierungsarbeiten<br />

in Angriff genommen<br />

und am 5. Oktober 2008 konnte der Abschluss<br />

der Arbeiten gefeiert werden.<br />

Es stehen nur noch einige kleinere Tischlerarbeiten<br />

und die Erneuerung der<br />

ausgetretenen Stiegen an. „Die Kosten<br />

für diese Generalsanierung wurden mit<br />

rund 290.000 Euro veranschlagt. Die<br />

Endabrechnung steht zwar noch aus,<br />

mit den Beiträgen der Gemeinde Olang,<br />

der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der<br />

Rubner-Stiftung, der Landesregierung,<br />

privater Gönner und dank der vielen<br />

Spenden, die auf die beiden eigens<br />

eröffneten Spendenkonten eingingen,<br />

sind wir auf einem guten Weg, um diese<br />

Summe aufbringen zu können“, bestätigt<br />

Pfarrer Michael Bachmann.<br />

In der Kirche mussten die Risse verkittet,<br />

die Wände und Fresken gesäubert<br />

sowie die Altäre restauriert werden.<br />

„Im Zuge der Sanierung gab es<br />

allerdings einige Überraschungen. Wir<br />

stellten fest, dass auch ein neuer Glockenstuhl<br />

notwendig war und der Turm<br />

schief ist. Er neigt 60 cm vor und musste<br />

stabilisiert werden“, erzählt Pfarrer<br />

Bachmann. „Ein tragender Balken im<br />

Glockenstuhl war morsch und musste<br />

ausgetauscht werden. Die anderen<br />

zwei, handgearbeiteten Balken haben<br />

wir in den neuen Glockenstuhl eingebaut.<br />

Die vier Glocken wurden anders<br />

angebracht und mit einem Gegenpendel<br />

ausgestattet, um die Schwingungen auszugleichen“,<br />

schildert Walter Wolf aus<br />

Lana. Sein Betrieb hat zusammen mit<br />

zwei weiteren Spezialfirmen den neuen<br />

Glockenstuhl und das Gegenpendel für<br />

die Marienkirche geliefert.<br />

Die stark verrußten Freskomalereien<br />

wurden vom Restaurator Hubert Mayr<br />

und seinem Team aus Percha mit einem<br />

Silikon-Reinigungsschwamm trocken<br />

abgewischt. „Der Schwamm reagiert<br />

wie ein weicher Radiergummi. Dann<br />

haben wir die Malereien mit dünnflüssigem<br />

Fixativ und dreiprozentigem Reinacryl<br />

gefestigt. Die Schadstellen haben<br />

wir mit Aquarellfarben retuschiert. Die<br />

Fresken waren gut erhalten, das alte<br />

Bindemittel hatte allerdings nachgelassen“,<br />

schildert Mayr die Arbeiten. Für<br />

die Restaurierung der vier Engel im<br />

Presbyterium, der Apsiswand und einiger<br />

Medaillons brauchten Mayr und<br />

sein Team rund einen Monat.<br />

zum Hohen Kreuz 3<br />

39030 PERCHA<br />

Tel./Fax 0474 401 158<br />

Mobil 348 71 53 377<br />

mayrhubert@katamail.com<br />

Ausgeführte Arbeiten:<br />

Reinigung und Restaurierung des gesamten<br />

Innenraumes, der Malereien, der Altäre,<br />

der Bilder und der Statuen.<br />

Die Firma Kaiser & Wolf wurde<br />

1987 in Toblach gegründet<br />

und spezialisiert sich seitdem<br />

auf die Restaurierung bzw.<br />

Sanierung von Kirchen,<br />

Kirchtürmen, Kapellen sowie<br />

historischen Bauten.<br />

Mittlerweile wurden bereits ca.<br />

400 Aufträge ausgeführt und<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

in den Jahren 2006 und 2007 wurde<br />

der „Weiße Turm“ von Brixen, das<br />

Wahrzeichen der Stadt, innen und außen<br />

einer Generalsanierung unterzogen:<br />

am Turmhelm wurde der alte Zementputz<br />

(30 t) entfernt, anschließend mit<br />

Kalkmörtel frisch verputzt und mit<br />

Kalkfarbe in elfenbeinweiß getüncht.<br />

Das bestehende Kupferdach und die<br />

Turmspitze wurden restauriert, die<br />

Turmfassade gereinigt sowie restauriert<br />

und die Zifferblätter neu gemalt.<br />

Im Turminneren wurde der historische<br />

Glockenstuhl saniert und bei allen<br />

Glocken ein Gegenpendel montiert.<br />

Dadurch konnten die Turmschwingungen<br />

um 88,61 % vermindert werden.<br />

Außerdem wurde im „Weißen Turm“<br />

das erste Glockenspiel Südtirols mit 43<br />

Glocken eingebaut. Mit dem neu einge-<br />

S e r v i c e<br />

Weißer turm brixen<br />

richteten Turmmuseum ist ein Wunsch<br />

des Dekans Leo Munter in Erfüllung<br />

gegangen – der Turm wurde der Bevölkerung<br />

zugänglich gemacht.<br />

Stiftsturm innichen<br />

Im Sommer 2008 wurde der Stiftsturm<br />

von Innichen von Grund auf saniert.<br />

Die Außenfassaden wurden gereinigt,<br />

restauriert und die Neuputzstellen mit<br />

Kalkfarbe eingetönt. Um die Turmschwingungen<br />

zu vermindern, wurde<br />

der historische Glockenstuhl saniert,<br />

bei den vier großen Glocken<br />

Gegenpendel angebracht und die<br />

Glockenanlage neu elektrifiziert.<br />

Weiters wurden in sechs Etagen<br />

Schleudern eingebaut. Die Turmaufgänge<br />

wurden teils erneuert<br />

und die Böden in den Geschossen<br />

neu errichtet.<br />

inFo<br />

Kaiser & Wolf GmbH<br />

Handwerkerzone Gratsch 12I<br />

39034 Toblach<br />

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www.kaiser-wolf.com<br />

10/2008 63


p a g i n i e r u n g S e r v i c e<br />

45 jahre lichtenburg<br />

Die Lichtenburg ist eine<br />

Bildungseinrichtung der<br />

Diözese Bozen-Brixen und<br />

versteht sich als Ort für<br />

Begegnung und Bildung:<br />

Begegnung mit sich, mit anderen<br />

und mit Gott.<br />

in der Lichtenburg in Nals werden<br />

Seminare, Lehrgänge und Vorträge<br />

zu aktuellen Themen angeboten.<br />

Diese reichen von Persönlichkeitsentwicklung<br />

über Gesundheit und Wohlbefinden,<br />

Kreativität, Freizeit, Beziehung<br />

und Familie, Glaube, Religion,<br />

Spiritualität sowie berufliche Bildung<br />

bis hin zum Sozial- und Gesundheitsbereich.<br />

nr. 1 der Südtiroler bildungshäuser<br />

Im Mai 2008 feierte die Lichtenburg<br />

ihr 45-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläumsjahr<br />

war der Anlass für ein neues<br />

Corporate Design und um neue Wege<br />

zu beschreiten.<br />

Im Oktober 2008 wurde die Lichtenburg<br />

nach den EFQM-Kriterien der<br />

Stufe „Recognised for Excellence“<br />

zertifiziert und erneut mit 4 Sternen<br />

ausgezeichnet. „Dabei ist die Lichtenburg<br />

innerhalb dieser Auszeichnung<br />

gleich mehrere Stufen in der Punktezahl<br />

nach oben geklettert. Somit ist<br />

die Lichtenburg zum Bildungshaus<br />

Nr. 1 in Südtirol avanciert“, freut sich<br />

Herbert Prugger, pädagogischer Leiter<br />

der Lichtenburg. „Dies bestätigt den<br />

eingeschlagenen Weg, unsere Kunden<br />

und Gäste persönlich zu betreuen und<br />

die Qualität unserer Arbeit an oberste<br />

Stelle zu setzen.“<br />

idealer tagungsort für Firmen<br />

Die Lichtenburg in Nals bietet die ideale<br />

Umgebung, damit sämtliche Veranstaltungen<br />

erfolgreich abgewickelt werden<br />

können. „Organisatoren werden bei<br />

der Planung ihrer Veranstaltung oder<br />

Gruppenreise sowohl beraten als auch<br />

unterstützt. Es stehen mehrere bestens<br />

ausgestattete Seminarräume, Gruppenräume<br />

und auch der Garten zur Verfügung“,<br />

zählt Sylvia Neulichedl, Verantwortliche<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />

die Vorteile des Tagungszentrums<br />

auf.<br />

Die Lichtenburg liegt gut erreichbar<br />

inmitten der Apfelbäume zwischen Bozen<br />

und Meran und verfügt über einen<br />

großen Gratis-Parkplatz. Die Gäste der<br />

Lichtenburg können das Schwimmbad<br />

des nahe gelegenen Hotels Wilma<br />

benützen.<br />

Ab Mitte Dezember steht das neue Programmheft<br />

unter www.lichtenburg.it oder<br />

Tel. 0471 678 679 zur Verfügung.<br />

Seminare für<br />

glaube – religion - Spiritualität<br />

Bibel x 3 Grundkurs für Anfänger<br />

(ab 14.02.2009)<br />

Dein Glaube versetzt Berge<br />

(20.02.–25.02.2009)<br />

Ein Weiser deutet das Leben –<br />

Das Buch Jesus Sirach<br />

(04.04.2009)<br />

Befrei mein Herz von der Angst<br />

(02.05.–03.5.2009)<br />

Werde ganz, der du bist<br />

(11.07.–16.07.2009)<br />

Werde still und staune<br />

(10.07.–12.07.2009)<br />

Halt an! Wo läufst du hin?<br />

Stille Meditation<br />

(07.08.–09.08.2009)<br />

Kontemplationstage<br />

(09.08.–14.08.2009)<br />

Ikonen malen<br />

(05.07.–11.07.2009)<br />

inFo<br />

Bildungshaus Lichtenburg<br />

Vilpianerstr. 27 - 39010 Nals<br />

Tel. 0471 678 679 - Fax 0471 678 108<br />

bildungshaus@lichtenburg.it<br />

www.lichtenburg.it<br />

Pflegeheime der Zukunft<br />

Die beiden Alten- und<br />

Pflegeheime „Sonnenberg“ in<br />

Eppan/Gand und „St. Josef“ in<br />

Völlan/Lana bieten älteren und<br />

pflegebedürftigen Menschen<br />

ein Zuhause, wo sie ihren<br />

Lebensabend in Würde verbringen<br />

können.<br />

träger beider Heime sind die<br />

Deutschordensschwestern in Lana.<br />

Die Heime bieten eine hohe Qualität<br />

in der Betreuung der Heimgäste, ein<br />

gemütliches Ambiente und eine überschaubare<br />

Struktur. Im Haus „Sonnenberg“<br />

werden derzeit 52 Heimgäste<br />

betreut, im Haus „St. Josef“ sind es<br />

41 und die meisten davon sind schwere<br />

Pflegefälle.<br />

Der Altersdurchschnitt der Heimgäste<br />

liegt bei 90 Jahren. „Obwohl sich fast<br />

alle in der Pflegestufe 3 und 4 befinden,<br />

werden unsere Heimgäste zu den<br />

Mahlzeiten so lange wie möglich in den<br />

Speisesaal gebracht“, bestätigt Direktor<br />

Sepp Haller. Er ist auch stolz darauf,<br />

dass beide Heime für die Heimbewohner<br />

„preiswerte Strukturen“ sind,<br />

sprich tarifmäßig im günstigen Preissegment<br />

liegen.<br />

intensive betreuung<br />

Obwohl im Altenheim „St. Josef“ über<br />

20 Prozent stark an Demenz Erkrankte<br />

ihren Lebensabend verbringen, wird<br />

in Völlan keine Tür versperrt. „Durch<br />

die intensive Betreuung seitens der<br />

Ordensschwestern und des Pflegepersonals<br />

gibt es keine Probleme mit den<br />

Demenzkranken.“ Das Pflegepersonal<br />

kommt durchwegs aus der näheren<br />

Umgebung und Mütter können selbst<br />

festlegen, wie viele Stunden sie in Teilzeit<br />

arbeiten möchten.<br />

„Wir haben daher zufriedene Mitarbeiter,<br />

die voll motiviert sind und die Heimgäste<br />

auch in kritischen Situationen<br />

optimal betreuen“, freut sich Haller. Er<br />

ist auch voll des Lobes über die ärztliche<br />

Versorgung durch Dr. Alfred Psaier,<br />

der „noch ein Arzt der alten Schule und<br />

jederzeit für uns erreichbar ist.“<br />

St. josef wird modernisiert<br />

Die Struktur von „St. Josef“ wird im<br />

Jänner nach Tisens verlegt. In Völlan<br />

wird eine neue Struktur mit 60 Betten<br />

gebaut. Das ursprüngliche Haus aus<br />

dem Jahr 1852 wird für „betreutes<br />

Wohnen“ umfunktioniert, im Neubau<br />

hingegen soll ebenerdig eine Einheit<br />

für Menschen mit schwerer Demenz<br />

mit einem Pflegekonzept nach neuesten<br />

Erkenntnissen entstehen. Die<br />

großen Pflegebereiche werden im 1.<br />

und 2. Stockwerk angesiedelt, „wobei<br />

fast durchwegs große Einbettzimmer<br />

errichtet werden“, wie Haller unterstreicht.<br />

Sonnenberg – gefühl der geborgenheit<br />

Das 1970 errichtete Haus „Sonnenberg“<br />

hingegen wurde schon vor rund elf Jahren<br />

grundlegend um- und ausgebaut.<br />

Es verfügt über 19 Einzelzimmer und<br />

16 Doppelzimmer. „Die herrliche Sicht<br />

von den Balkonen über das Überetsch<br />

mit dem Rosengarten im Hintergrund<br />

gibt den Bewohnern ein großes Gefühl<br />

der Geborgenheit“, betont Haller. In<br />

Eppan haben die Ordensschwestern<br />

bereits 2006 die Führung in weltliche<br />

Hände gelegt. <strong>Sie</strong> sorgen aber weiterhin<br />

für wichtige Dienste und „das besondere<br />

Etwas“ in der Betreuung der Heimbewohner.<br />

inFo<br />

Altenheim “Sonnenberg”<br />

Lambrechtweg 19 - 39057 Eppan<br />

Tel. 0471 662 520 – Fax: 0471 670240<br />

Altersheim.sonnenberg@virgilio.it<br />

Pflegeheim „St. Josef“<br />

Probst-Wieser-Weg 12 - 39011 Völlan/Lana<br />

Tel. 0473 568 093 – Fax: 0473 568241<br />

Altenheim.voellan@dnet.it<br />

10/2008 65


erholung finden in<br />

religiöser Atmosphäre<br />

Das Gästehaus Johannes<br />

Schlößl in Salzburg wird von<br />

den Pallottinern geführt.<br />

Gelebte Gastfreundlichkeit wird<br />

im Hause groß geschrieben.<br />

Als der katholische Priester Vinzenz<br />

Pallotti aus Rom in der Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts die Gesellschaft<br />

des Katholischen Apostolates – kurz<br />

die Pallottiner – gründete, war er<br />

der herrschenden religiösen Praxis<br />

durchaus voraus. Wie dem Gründer<br />

damals, ist auch heute den weltweit<br />

2500 Pallottinern das Laienengagement<br />

innerhalb der Kirche ein zentrales<br />

Anliegen.<br />

religiöses gästehaus der Pallottiner<br />

in Salzburg<br />

Einer der Wirkungsorte der Pallottiner<br />

in Österreich ist das Johannes Schlößl<br />

in Salzburg. Mitten in der Stadt und<br />

doch eingebettet in die Natur des Mönchsbergs<br />

liegt das religiöse Gästehaus,<br />

das sowohl Gruppen als auch Einzelreisende<br />

beherbergt. Das umfangreiche<br />

Raumangebot bietet in Einzel-,<br />

Doppel- sowie Dreibettzimmern (alle<br />

mit Dusche und WC ausgestattet) Übernachtungsmöglichkeiten<br />

für 90 Personen.<br />

Die Bandbreite an Gästen ist groß.<br />

<strong>Sie</strong> reicht von religiösen und weltlichen<br />

Gruppen, Seniorenfreizeiten bis hin zu<br />

Einzelgästen. Diese suchen Ruhe oder<br />

möchten die Angebote in und um die<br />

Stadt Salzburg genießen. Mit viel Elan<br />

setzt Martin Sutter, der im Jahr 2007<br />

die Leitung des Hauses übernommen<br />

hat, neue Akzente und würde sich freuen,<br />

zahlreiche Gäste auf dem Mönchsberg<br />

begrüßen zu dürfen!<br />

inFo<br />

Johannes Schlößl der Pallottiner<br />

Mönchsberg 24 - 5020 Salzburg<br />

Tel. +43 (0) 662 846 543 0<br />

Fax +43 (0) 662 846 543 86<br />

office-salzburg@pallottiner.at<br />

pallottiner.szg.at<br />

HIER SPIELT<br />

DIE MUSIK<br />

Frequenzen Südtirol1: Bozen und Umgebung, Überetsch 100,00 + 103,70 / Leifers, Branzoll 97,40 + 100,00 / Unterland 102,00 + 103,70 / Eggental 100,00 + 103,70 /<br />

Sarntal 88,90 + 100,00 / Etschtal 100,00 / Meran und Burggrafenamt 90,00 + 107,50 / Ultental 93,60 / Passeiertal 92,60 + 100,80 / Unteres Vinschgau, Schlanders<br />

91,60 / Oberes Vinschgau 100,20 / Brixen und Eisacktal 104,90 / Sterzing und Wipptal 92,80 + 97,40 / Unteres Pustertal 90,80 / Bruneck 106,50 / Gadertal 106,50 /<br />

Hochpustertal 102,00 + 106,10 / Ahrntal, Luttach 90,20 / Osttirol 103,70 / Nordtirol, Großraum Innsbruck 105,40 / Großraum Trient, Nonsberg, Caldonazzosee 97,50 /<br />

Nördlicher Gardasee 97,50<br />

08-3238 SUEDTIROL1 Inserat CD-Covers_220x150_4c_v1.indd 1 06.11.2008 8:30:34 Uhr<br />

Philipp Selva von der Selva AG<br />

hält ein viel beachtetes Referat<br />

beim Europäischen Forum<br />

Alpbach. Dieses Forum findet<br />

jährlich seit 1945 im August im<br />

Tiroler Bergdorf Alpbach statt.<br />

referenten und Referentinnen, Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen aus<br />

allen Teilen der Welt, Experten aus<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Politik<br />

kommen in Alpbach zusammen, um<br />

aktuelle Fragen der Zeit zu diskutieren<br />

und interdisziplinäre Lösungsansätze<br />

zu finden. Heute zählt Alpbach<br />

zu den international renommiertesten<br />

Veranstaltungen.<br />

Mittlerweile folgen mehr als 3000 Menschen<br />

aus über 50 Staaten der Einladung<br />

am Europäischen Forum Alpbach<br />

teilzunehmen. Umso bemerkenswerter,<br />

dass Philipp Selva, CEO und Inhaber der<br />

weltweit renommierten Einrichtungsmarke<br />

SELVA aus Bozen, als Referent<br />

nach Alpbach eingeladen wurde. „Gegen<br />

den Mythos des Elfenbeinturms“<br />

war das Motto des diesjährigen TIROL-<br />

TAGES am 17. August zu dem neben<br />

S e r v i c e<br />

ein blick auf die<br />

Zukunft Südtirols<br />

Philipp Selva eine Reihe hochkarätiger<br />

Referenten eingeladen wurden. So zum<br />

Beispiel der frühere österreichische<br />

Landwirtschaftsminister und langjährige<br />

EU-Kommissar Franz Fischler, Prof.<br />

Wilhelm Kohler von der Universität<br />

Tübingen und der Rektor der Leopold<br />

Franzens Universität Innsbruck, Prof.<br />

Karl Heinz Töchterle.<br />

Philipp Selva befasste sich in seinem Referat<br />

mit dem Thema „Tirol/Südtirol im<br />

internationalen Kontext. Anforderungen<br />

an Land und Leute. Eine unternehmerische<br />

Sichtweise”. Als CEO eines international<br />

agierenden Unternehmens,<br />

das sowohl im Möbelfachhandel wie<br />

auch in der Hotellerie in aller Welt einen<br />

herausragenden Ruf genießt und neben<br />

dem Stammsitz in Italien noch Niederlassungen<br />

in den USA, in England und<br />

in Dubai unterhält, ist Philipp Selva mit<br />

Sicherheit ein profunder Experte auf<br />

diesem Gebiet. In seiner viel beachteten<br />

Rede befasste sich Philipp Selva mit<br />

der Frage, wie Südtiroler und Tiroler<br />

Unternehmen in den nächsten Jahren<br />

auf die Herausforderungen durch die<br />

zunehmende Globalisierung reagieren<br />

sollten. Seine klare Forderung lautet<br />

„Wir, die Unternehmer und auch die<br />

Politiker müssen Visionen entwickeln!“<br />

Nur so könne man die Zukunft erfolgreich<br />

meistern. Daneben appellierte<br />

Philipp Selva aber auch ganz massiv an<br />

die unternehmerische Ethik, die für ihn<br />

die Grundlage jedes erfolgeichen Unternehmens<br />

ist.<br />

Unter den interessierten Zuhörern befanden<br />

sich unter anderem der Landeshauptmann<br />

von Tirol, Günther Platter<br />

sowie der Präsident des Europäischen<br />

Forums Alpbach und frühere österreichische<br />

Vizekanzler, Erhard Busek.<br />

In jedem Fall ist die Einladung zu dieser<br />

international beachteten Veranstaltung<br />

ein Beweis für die Wertschätzung, die<br />

Philipp Selva als verantwortungsvoller<br />

und erfolgreicher Unternehmer, aber<br />

auch als Mensch genießt.<br />

inFo<br />

Selva AG<br />

Luigi-Negrelli-Str. 4 - 39100 Bozen<br />

Tel: 0471 240 111 - Fax 0471 240 112<br />

selva@selva.com - www.selva.com<br />

10/2008 67


68<br />

Natürlich kennen sie inzwischen<br />

fast alle in Südtirol die größte<br />

private Stiftung des Landes - die<br />

Stiftung Südtiroler Sparkasse.<br />

<strong>Sie</strong> ist gar nicht mehr<br />

wegzudenken aus der<br />

reichen und vielfältigen<br />

Kulturlandschaft des Landes.<br />

<strong>Sie</strong> hat sich in den erst 16 Jahren<br />

ihrer Tätigkeit einen Namen gemacht<br />

als eine langfristig denkende,<br />

sich dem Gemeinwohl verpflichtende,<br />

besonders in der Förderung von<br />

Kunst und Kultur engagierte Institution.<br />

Und dennoch steht die Stiftung<br />

meist im Hintergrund. Das Werk und<br />

die Menschen, die sich in Vereinen<br />

und Verbänden engagieren, sollen Beachtung<br />

finden - und nicht der Förderer,<br />

der mit klugem Sinn und großzügiger<br />

Hand hilft. So sehen es auch die<br />

Verantwortlichen in der Stiftung – und<br />

so erzählen am besten die Förderprojekte,<br />

was die Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse bewegt.<br />

Wer Kunst und Kultur fördern will,<br />

wird an der großen Tradition kirchlicher<br />

und religiöser Kunst nicht <strong>vorbei</strong>kommen.<br />

<strong>Sie</strong> hat in mehr als 1000<br />

Jahren ein großartiges Erbe an Schätzen<br />

in Architektur, Bildhauerei und<br />

Malerei geschaffen und hinterlassen.<br />

Dieses, das Land prägende Erbe zu<br />

bewahren, fühlt sich auch die Stiftung<br />

verpflichtet.<br />

10/2008<br />

S e r v i c e S e r v i c e<br />

Wohl wollen, gutes schaffen<br />

Goldene Kasel<br />

Stiftungssitz, Talfergasse Nr. 18<br />

Schatzkammer der Dompfarre bozen<br />

weist auf Höheres hin<br />

„Irdische Zeichen der Frömmigkeit“,<br />

nennt Kanonikus Johannes Noisternigg,<br />

was in der Domschatzkammer<br />

zu Füßen der Bozner Pfarrkirche, zusammengetragen<br />

und ausgestellt wurde<br />

und seit genau einem Jahr in Augenschein<br />

genommen werden kann.<br />

Altarbilder, Prozessionsfahnen, Mess-<br />

gewänder, Insignien geistlicher Wür-<br />

Krummstab<br />

de, der Prunksitz eines Propstes etwa<br />

oder ein silberner Krummstab sind<br />

Zeugen einer versunkenen Strahlkraft.<br />

„<strong>Sie</strong> sollen zum Nachdenken anregen”,<br />

unterstreicht der langjährige Dekan<br />

der Dompfarre, „und auch dazu, aus<br />

der Betrachtung Schlussfolgerungen<br />

zu ziehen über die Bedeutung des Hinausreichens<br />

über das Unmittelbare:<br />

Alles zur größeren Ehre Gottes”. Von<br />

der prächtigen Monstranz etwa wisse<br />

man nicht, wer sie gemacht, nur,<br />

wer sie gestiftet habe. In den Prozessionsfahnen<br />

der Bruderschaften und<br />

Zünfte, erläutert er, komme ihr Stellenwert<br />

zum Ausdruck, der an ihre<br />

Wirksamkeit erinnern will.<br />

„Ohne den sehr erheblichen Beitrag der<br />

Stiftung Südtiroler Sparkasse“, betont<br />

Noisternigg, „hätte diese Schatzkammer<br />

nie verwirklicht werden können<br />

und die Pfarre“, sagt er, „wäre selbst<br />

dazu nicht in der Lage gewesen.“<br />

größter privater Förderer<br />

„Wir können“, unterstreicht Gerhard<br />

Brandstätter, Präsident der Stiftung<br />

Südtiroler Sparkasse, „nicht ohne Stolz<br />

behaupten, in den letzten Jahren zum<br />

größten privaten Förderer des Landes<br />

Südtirol geworden zu sein.“ Die Stif-<br />

tung Südtiroler Sparkasse hat von Beginn<br />

an vor allem jene Initiativen und<br />

Projekte gefördert, die ein allgemeines<br />

Interesse des Landes widerspiegeln<br />

und eine nachhaltige Wirkung hinterlassen.<br />

So wurden allein im vergangenen<br />

Jahr über 970 Ansuchen geprüft,<br />

716 positiv bewertet und mit Beiträgen<br />

in einer Gesamthöhe von 13.100.000<br />

Euro gefördert. Kunst und Kultur, darunter<br />

auch die sakrale, nimmt dabei<br />

fast die Hälfte – 48 Prozent – ein.<br />

Frauenkirche in brixen erstrahlt in<br />

neuem glanz<br />

Erst in diesem Herbst abgeschlossen<br />

wurden die Restaurierungsarbeiten in<br />

der Kirche „Unserer Lieben Frau“ am<br />

Kreuzgang des Domes in Brixen. Ein<br />

Juwel sei diese Kirche, zeigt sich Diözesankonservator<br />

Karl Gruber begeistert,<br />

eine Kostbarkeit, die in den vergangenen<br />

Jahrzehnten vernachlässigt worden<br />

war. „Dank der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse“, freut er sich, „war es möglich,<br />

diese seit einem halben Jahrhundert<br />

anstehenden Restaurierungsarbeiten<br />

überhaupt erst zu beginnen“. Der<br />

Hochaltar aus dem beginnenden 17.<br />

Jahrhundert besitzt ein wunderbares<br />

Meisterwerk aus der Spätrenaissance<br />

von Martin Theophilowitsch Pollack in<br />

bester venezianischer Tradition: eine<br />

Verkündigung Mariens. Auf den Seitenaltären<br />

befinden sich vollplastische<br />

geschnitzte Engel aus der Werkstatt des<br />

Adam Baldauf aus der ersten Hälfte des<br />

17. Jahrhunderts. Drei Restauratoren<br />

haben den vergangenen Sommer über<br />

die Altäre gereinigt und die Risse an<br />

den Bildern geschlossen. „Diese Kirche“,<br />

betont Gruber, „verdient es, jetzt<br />

wieder in vollem Glanz erstrahlen zu<br />

können, weil sie reich an Kunstwerken<br />

ist, die bisher nicht gewürdigt worden<br />

sind.“ Zum Glück sei die Kirche in den<br />

vergangenen Jahrzehnten – unter dem<br />

Vorwand des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils – nie „entrümpelt“ worden.<br />

Kreuzgang der Klosterkirche<br />

“Unsere liebe Frau” in<br />

Brixen Prunksitz eines<br />

Propstes Krummstab<br />

Die Kirche, weiß der Fachmann, sei in<br />

ihrem früheren Glanz von großer Anziehungskraft<br />

gewesen. Doch „wie ein<br />

Schafstall“ habe sie vor der Restaurierung<br />

angemutet.<br />

Zwei Beispiele von vielen in einer langen<br />

Reihe von gelungenen Sanierungen<br />

und Restaurierungen, die vom Staub<br />

befreit und wieder zum Strahlen gebracht<br />

wurden. Dank der großzügigen<br />

Förderbeiträge der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse konnten diese Kleinodien für<br />

die zukünftigen Generationen bewahrt<br />

und weitergegeben werden.<br />

inFo<br />

Prunksitz eines<br />

Propstes Krummstab<br />

Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />

Talfergasse 18 - 39100 Bozen<br />

Tel. 0471 324 202 - Fax 0471 324 211<br />

info@stiftungsparkasse.it<br />

www.stiftungsparkasse.it<br />

Gadertaler Trachten-<br />

Prozession<br />

10/2008 69


70<br />

10/2008<br />

P o r t r a i t<br />

ein Mann des Miteinanders<br />

Er wird in Erinnerung bleiben<br />

als der Bischof mit dem freundlichen<br />

Lächeln. Aber Wilhelm<br />

Egger, der im August 2008 im<br />

Alter von nur 68 Jahren gestorben<br />

ist, war mehr als nur<br />

das. Egger war ein einfacher<br />

und edler Mensch, sensibel,<br />

zurückhaltend und einnehmend,<br />

ein Gelehrter, der mit<br />

jedem kommunizieren wollte<br />

und konnte. Ein Kirchenfürst,<br />

der in seinem Herzen immer<br />

Kapuziner geblieben ist.<br />

Als kleiner Bub hätte er sich seinen<br />

späteren Lebensweg wahrscheinlich<br />

nie erträumt. Wilhelm Egger und<br />

sein Zwillingsbruder Kurt wurden im<br />

Alter von nur neun Jahren Waisen und<br />

fanden Aufnahme bei einer Tante in<br />

Sterzing. Die Kapuzinerschule in Salern<br />

bei Brixen wurde beiden schnell<br />

zur zweiten Heimat und mit 16 Jahren<br />

traten die Brüder gemeinsam in den<br />

Orden ein.<br />

Der lebenstraum – lehren, forschen,<br />

bücher schreiben<br />

Wilhelm Egger fiel im Orden durch<br />

seine außerordentliche Intelligenz auf<br />

und wurde entsprechend gefördert.<br />

Er absolvierte sein Theologiestudium<br />

an der Schweizer Universität Fribourg<br />

sowie am Päpstlichen Bibelinstitut<br />

Rom und an der École biblique et archéologique<br />

française de Jérusalem.<br />

Mit 32 Jahren war er bereits Dozent<br />

an der Theologischen Hochschule<br />

Brixen und erwarb sich in kurzer Zeit<br />

weithin einen Ruf als exzellenter Bibelexeget.<br />

Damit war eigentlich schon<br />

sein Lebenstraum erfüllt: lehren, forschen<br />

und Bücher schreiben.<br />

Aber Wilhelm Egger war nie ein welt-<br />

fremder Gelehrter im Elfenbeinturm.<br />

Kommunizieren und auf andere zugehen<br />

war ihm ein Grundbedürfnis und<br />

davon war auch seine Amtszeit als Diözesanbischof<br />

geprägt. Sein Wahlspruch<br />

lautete „syn“ (= miteinander) und seine<br />

Hirtenbriefe und Predigten waren so<br />

verfasst, dass wirklich jeder verstehen<br />

konnte, worum es dem Bischof ging. Als<br />

einziger Bischof Italiens hat er während<br />

seiner Amtszeit alle Pfarreien des Landes<br />

nicht nur ein- sondern mehrmals<br />

besucht. Nach seinem Amtsantritt 1986<br />

beeilte er sich, Ladinisch zu lernen, um<br />

auch in den ladinischen Gemeinden zu<br />

den Menschen in ihrer Sprache reden<br />

zu können.<br />

Egger war sehr sprachbegabt, Italienisch,<br />

Französisch und Englisch be-<br />

herrschte er flüssig, was ihm auf seinen<br />

zahlreichen (Vortrags-)Reisen zu Gute<br />

kam. Für einen Aufenthalt in Brasilien<br />

lernte er Portugiesisch, um dort in der<br />

Landessprache predigen zu können.<br />

im Herzen immer ein kapuziner<br />

Auf seinen Reisen übernachtete der<br />

Bischof wo es möglich war, immer in<br />

Kapuzinerklöstern – auch als Bischof<br />

fühlte er sich als einfacher Kapuziner.<br />

Egger war ein bescheidener, zurückhaltender<br />

Mensch, aber gleichzeitig ein gewandter<br />

Diplomat mit kultivierten Umgangsformen,<br />

der sich überall bewegen<br />

und überall einfinden konnte.<br />

Als der Professor für Bibelexegese<br />

1986 zum Bischof berufen wurde, trat<br />

er zum ersten Mal ans Licht der Öffent-<br />

lichkeit. Der ehemalige Chefredakteur<br />

des „Katholischen Sonntagsblattes“,<br />

Josef Innerhofer, seit 40 Jahren vertrauter<br />

Freund des Bischofs, erinnert<br />

sich: „Bei Amtsantritt kannte Egger<br />

niemanden und ich musste immer<br />

staunen, wie schnell er sich Namen<br />

und Gesichter einprägte. Schon nach<br />

kürzester Zeit bewegte er sich als Bischof<br />

so, als hätte er nie etwas anderes<br />

gemacht.“<br />

Innerhofer verrät auch ein paar ganz<br />

persönliche Eigenschaften des Menschen<br />

Wilhelm Egger. „Er war ein<br />

ganz feiner Mensch, sehr sensibel<br />

aber nie nachtragend. Er liebte die<br />

Natur und den Sport und war sehr<br />

gastfreundlich.“<br />

I n t e r v I e w<br />

leben mit dem bischof<br />

Zehn Jahre lebte Thomas Stürz<br />

Seite an Seite mit Bischof<br />

Wilhelm Egger. Sekretär, rechte<br />

Hand, Hausgenosse, Weg- und<br />

Reisebegleiter. Ein Gespräch<br />

über das letzte Jahr, Aufgaben,<br />

Papstbesuch und ein wenig<br />

Privates aus dem Leben mit<br />

dem Bischof.<br />

radius: Das letzte Jahr mit Bischof Egger<br />

– ging es da nur um den Papstbesuch?<br />

t. Stürz: Sicher, ab Januar (im März<br />

wurde es offiziell) war das ein großes<br />

Thema. Aber eigentlich nicht so sehr<br />

für den Bischof, eher für mich, die<br />

gesamte Organisation, Kontakte mit<br />

der Quästur, dem Amt für Mobilität<br />

und der Gemeinde, mit dem Vatikan,<br />

der Gendarmeria Vaticana, mit dem<br />

Sekretär des Papstes, das hing alles<br />

an mir.<br />

radius: Was hat <strong>Sie</strong> persönlich am<br />

Papstbesuch besonders beeindruckt?<br />

t. Stürz: Vielleicht das Treffen mit den<br />

Priestern der Diözese am 6. August.<br />

Es war ein freies, offenes Gespräch.<br />

Jeder konnte Fragen stellen, die zwar<br />

im Voraus schriftlich vorgelegt werden<br />

sollten, aber der Papst hat durchwegs<br />

frei und absolut druckreif gesprochen.<br />

Da hat man gemerkt, der Professor war<br />

ganz in seinem Element.“<br />

radius: Gab es Momente, in denen der<br />

Bischof und der Papst alleine waren?<br />

t. Stürz: Zweimal eine Dreiviertelstunde<br />

auf der Fahrt von Bozen nach Brixen<br />

und wieder zurück, vor der Messe im<br />

Dom zu Brixen, da saßen die beiden<br />

eine ganze Weile nebeneinander in einer<br />

Bank und haben sich unterhalten<br />

– dann beim gemeinsamen Ausflug zum<br />

Haus vom seligen Freinademetz.<br />

radius: Begleitete Wilhelm Egger den<br />

Papst auf einer Wanderung?<br />

t.Stürz: (lächelt): Nein. Als Papst Johannes<br />

Paul II. hier war, ging er jeden Tag<br />

auf die Berge. Papst Benedikt XVI. zieht<br />

in seinen Ferien anderes vor. Er hielt<br />

sich den ganzen Tag zusammen mit seinem<br />

Bruder im Priesterseminar oder in<br />

der unmittelbaren Umgebung auf.<br />

radius: <strong>Sie</strong> waren nicht nur Sekretär<br />

des Bischofs, sie lebten sozusagen auch<br />

zusammen?<br />

t. Stürz: Man kann schon sagen, zusammen<br />

mit der Haushälterin Rosa war<br />

das so eine Art Familienleben. Ich hatte<br />

meine Wohnung unten, wir nahmen<br />

gemeinsam die Mahlzeiten ein.<br />

radius: Ein 24-Stunden-Job?<br />

t. Stürz: Das vielleicht nicht, aber wir<br />

waren ja viel unterwegs. Da kam man<br />

abends spät an oder startete früh am<br />

Morgen.<br />

radius: Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit<br />

am besten gefallen?<br />

t. Stürz: Das Schöne am Sekretärsein<br />

war, dass es nicht nur trockene Büroarbeit<br />

war. Wir waren viel unterwegs,<br />

ich habe den Bischof auf all seinen<br />

Dienstreisen und auch privat sehr oft<br />

begleitet. Dabei konnte ich die ganze<br />

Diözese kennen lernen, aber auch die<br />

weltkirchliche Realität, die Ökumene.<br />

Und auch die Sorgen und Probleme, die<br />

solch ein Mensch hat. Das war wirklich<br />

faszinierend.<br />

radius: Wie war der Mensch Wilhelm<br />

Egger?<br />

t. Stürz: Er war bescheiden und anspruchslos,<br />

ein Mensch, der sich über die<br />

kleinen Dinge des Lebens freuen konnte.<br />

Ein einfacher Kapuziner. Was mich<br />

an ihm immer fasziniert hat, war seine<br />

Fähigkeit, auf die Menschen zu zugehen.<br />

Auch bei Empfängen blieb er nie<br />

bei einem Gesprächspartner stehen, er<br />

ging immer von einem zum anderen,<br />

sprach die Menschen an.<br />

radius: Abgesehen vom Papstbesuch,<br />

war das letzte Lebensjahr des Bischofs<br />

auch in anderer Hinsicht ein besonderes<br />

Jahr?<br />

t. Stürz: Ich glaube, man kann sagen,<br />

dass er auf dem Höhepunkt seines<br />

Lebens vom Tod getroffen wurde. Die<br />

Neuordnung der Seelsorgeeinheiten<br />

war in die Wege geleitet worden und<br />

dies hatte er als besondere Herausforderung<br />

erlebt. Er wollte niemanden<br />

importieren. Er sagte immer,<br />

die Leute sollen sich der schwierigen<br />

Situation ruhig bewusst werden und<br />

außerdem brauche der Pfarrer eine<br />

vertraute Gemeinschaft hinter sich, er<br />

könne nicht einfach aus seinem Umfeld<br />

gerissen werden.<br />

radius: Und im Januar war er zum Generalsekretär<br />

der Weltbischofssynode,<br />

die im Oktober tagte, ernannt worden.<br />

t. Stürz: Ich glaube das war die größte<br />

Freude für ihn. Bei dieser Synode sollte<br />

über die neue Einheitsübersetzung der<br />

Bibel abgestimmt werden.<br />

radius: Eine Arbeit, die er maßgeblich<br />

mitgetragen hat . . .<br />

t. Stürz: Ja, man kann sicher sagen,<br />

sowohl die deutsche als auch die italienische<br />

Einheitsfassung tragen die<br />

Handschrift Eggers. Als ausgezeichneter<br />

Bibelexeget hat er seit mehreren<br />

Jahren an der Überarbeitung der Einheitsbibel<br />

mitgearbeitet. Ich habe ihn<br />

zu den regelmäßigen Treffen begleitet,<br />

die z.B. in Mainz oder Köln stattgefunden<br />

haben. Es war für ihn eine ganz<br />

besondere Genugtuung, dass er den<br />

Bibeltext sozusagen von Hamburg bis<br />

Sizilien mitbestimmt hat.<br />

radius: Der Bischof ist am 16. August<br />

gestorben. <strong>Sie</strong> leben noch hier, arbeiten<br />

noch in Ihrem Büro, aber wie geht es<br />

weiter?<br />

t. Stürz: Der neue Bischof wird voraussichtlich<br />

im März geweiht. Wie es derzeit<br />

aussieht, bleibe ich an meiner Stelle<br />

als Sekretär, rechte Hand und Wegbegleiter<br />

des Bischofs.<br />

10/2008 71


72<br />

10/2008<br />

p a g i n i e r u n g G e s u n d L e b e n<br />

Sonne von der bank<br />

Personen, die im Winter zu<br />

Lustlosigkeit neigen oder auch<br />

der Gefahr von Depressionen<br />

ausgesetzt sind, legen sich als<br />

Präventivmaßnahme unter das<br />

Solarium.<br />

Während der sonnenarmen Wintermonate<br />

steigt die Gefahr von Depressionen.<br />

„Es gibt weniger Lichtstunden und das<br />

drückt auf das Gemüt, die Haut reagiert<br />

stärker und bereitet Probleme. Eine<br />

Lichttherapie ist da eine gute Lösung“,<br />

bestätigt Dolores Larcher vom Kosmetikstudio<br />

by Dolores in Eppan. Der Besuch<br />

eines Solariums ist inzwischen<br />

auch nicht mehr schädlich. „Die Geräte<br />

sind mittlerweile auf einem hohen technischen<br />

Standard und werden regelmäßig<br />

gewartet, man kann sich ohne<br />

Bedenken der Strahlung aussetzen.“<br />

lebensspender Sonne<br />

Sonne tut gut, egal ob künstlich oder in<br />

freier Natur. Der Körper kann nur dann<br />

das lebensnotwendige Vitamin D für den<br />

Knochenaufbau bilden, wenn er genügend<br />

UV-Strahlung abbekommt. Man soll<br />

aber nicht übertreiben und sich je nach<br />

Hauttyp an die Empfehlungen des Fachmannes<br />

halten. „Wir empfehlen einmal<br />

pro Woche, bei hellhäutigen Menschen<br />

einmal alle zehn Tage, die Sonnenbank zu<br />

benutzen. Bei einem gezielten Einsatz mit<br />

fachlicher Unterstützung ist Solarium eine<br />

gute Sache“, erklärt Dolores Larcher.<br />

Ein Vorbräunen im Solarium beugt im<br />

Winter keinem Sonnenbrand vor, wie<br />

man allgemein annehmen möchte.<br />

„Die Haut wird nur vorbereitet. Weil<br />

sie durch Vorbräunen dicker wird,<br />

kann sie sich besser vor den Sonnenstrahlen<br />

schützen“, warnt Larcher. <strong>Sie</strong><br />

macht auch darauf aufmerksam, dass<br />

sich die Besucher der Sonnenbank<br />

vom Fachpersonal beraten lassen sollen.<br />

„Bei hellhäutigen und rothaarigen<br />

Menschen genügen Anfangs acht Minuten<br />

und die Dauer eines Sonnenbades<br />

sollte die Zeit von 20 Minuten nicht<br />

überschreiten.“<br />

Stärkung des immunsystems<br />

Der Solariumbesuch hat im Winter<br />

durchaus seine Vorteile. Das Immunsystem<br />

wird gestärkt, der Hormonhaushalt<br />

reguliert und auch über<br />

die Bildung von Vitamin D in ausreichender<br />

Menge muss man sich keine<br />

Sorgen machen. Ein Solariumbesuch<br />

wirkt sich positiv auf den gesamten<br />

Körper aus. Das Blut fließt besser, dadurch<br />

wird die Entschlackung gefördert.<br />

Der Stoffwechsel wird beschleunigt,<br />

der Blutdruck gesenkt und der<br />

niedrigere Cholesterinspiegel beugt<br />

einem Herzinfarkt vor. Das gesamte<br />

Herz-Kreislauf-System wird angeregt<br />

und die Sauerstoffversorgung des Gewebes<br />

verbessert.<br />

licht gegen Depression<br />

Neurodermitis ist nur eine der vielen<br />

Hautkrankheiten, bei der eine Lichttherapie<br />

gute Behandlungserfolge gezeigt<br />

hat. Beachtliche Ergebnisse werden<br />

auch bei der Behandlung von Akne<br />

und Schuppenflechte erzielt. Und auch<br />

bei der Behandlung von SAD (seasonal<br />

affective disorder ), der so genannten<br />

Winterdepression, steht die Lichttherapie<br />

immer mehr im Vordergrund. Wer<br />

an einer Hautkrankheit leidet oder Medikamente<br />

nimmt, sollte vor einem Solariumbesuch<br />

einen Arzt konsultieren.<br />

Manche Medikamente können nämlich<br />

zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit<br />

führen.<br />

erholungspausen<br />

In guten Sonnenstudios liegen UV-Brillen<br />

für den Schutz der Augen bereit.<br />

Kosmetika sollten schon einige Stunden<br />

vor der Bestrahlung entfernt werden<br />

und außerdem, sollte man der Haut immer<br />

wieder Erholungspausen gönnen.<br />

Verzichten <strong>Sie</strong> auf eine ganzjährige,<br />

intensive Dauerbräune und setzen <strong>Sie</strong><br />

die Haut am Tag der Bestrahlung nicht<br />

nochmals einer intensiven Sonnenstrahlung<br />

aus. „Dieses Zuviel könnte zu<br />

Verbrennungen führen. Für die Anzahl<br />

der Solariumbesuche gilt die Faustregel:<br />

Einmal pro Woche ist genug und<br />

nicht öfter als 50-mal im Jahr“, warnt<br />

Dolores Larcher.<br />

jule – brot für eine gesunde Pause<br />

„Jule – das Brot der Schule“<br />

– so nennt sich ein Brot, das<br />

für eine gesunde Pause eigens<br />

entwickelt wurde. Den<br />

Anstoß dazu gab die LEWIT<br />

in Meran im Rahmen des<br />

Projektes „Gesunde Pause“<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Stiftung Vital.<br />

Angefangen hat alles damit, dass<br />

die Schülerinnen und Schüler mit<br />

ihrer Jause aus dem Schulautomaten<br />

nicht mehr zufrieden waren“, erklärte<br />

die Projektleiterin der Stiftung Vital,<br />

Elfriede Kirmaier. Dieser Meinung<br />

war auch Eva Brunnbauer, Direktorin<br />

der LEWIT Meran. So gingen die<br />

Schülerinnen und Schüler Anfang des<br />

Schuljahres gemeinsam mit der Stiftung<br />

Vital daran, ein Konzept für eine<br />

gesunde Pause und ein gesundes Essen<br />

zu entwickeln. Es entstand die Idee, die<br />

Schule mit frischem Brot zu beliefern.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Verband<br />

der Kaufleute und Dienstleister wurde<br />

den Bäckerlehrlingen der Landesberufschule<br />

„Emma Hellenstainer“ der<br />

Auftrag erteilt, vier neue und vor allem<br />

„gesunde“ Rezepte zu entwickeln. Im<br />

Rahmen der Messe „Bozen Hotel“ wurden<br />

die Brote am Stand der Südtiroler<br />

Bäckerinnung frisch gebacken. Eine für<br />

das Schulprojekt an der LEWIT eigens<br />

eingesetzte Steuerungsgruppe gab bei<br />

der Verkostung der vier Brotsorten ihre<br />

Bewertung ab. Den ersten Preis erhielt<br />

Stefan Nössing.<br />

Seit Mitte November werden die Schülerinnen<br />

und Schüler der LEWIT, neben<br />

Obst und Joghurt auch mit dem neuen<br />

Setzt sich für eine gesunde Pause ein:<br />

Die Steuerungsgruppe mit Schülern, Eltern und Lehrern.<br />

Auf der Messe „Bozen Hotel“ wurde das Jule-Brot vorgestellt.<br />

Brot beliefert. Zwei verschiedene Varianten<br />

des Jule-Brotes werden angeboten:<br />

Das süße Jule-Brot mit Rosinen oder das<br />

herzhafte Jule-Brot, das mit gesunden<br />

Zutaten – wenn möglich aus der Saison<br />

und von nahe gelegenen Betrieben – belegt<br />

wird. Für die Verteilung sorgen die<br />

Schülerinnen und Schüler der fünften<br />

Klassen, die dafür am Umsatz beteiligt<br />

werden. „Wir sind grundsätzlich davon<br />

überzeugt, dass gesundes Essen wichtig<br />

ist und versuchen nun in Zusammenarbeit<br />

mit der Stiftung Vital, den Eltern und<br />

externen Partnern, die Essgewohnheiten<br />

in einem fächer-, klassen- und schulübergreifenden<br />

Projekt nachhaltig und positiv<br />

zu verändern“, betont die Direktorin der<br />

LEWIT, Eva Brunnbauer.<br />

Im Verlauf des Schuljahres werden die<br />

Schülerinnen und Schüler eine eigene<br />

Wort-Bild-Marke sowie ein Evaluations-,<br />

Marketing- und Kommunikationskonzept<br />

zum Projekt „Gesunde Pause“ ausarbeiten.<br />

Die Fäden zieht dabei die Steuerungsgruppe<br />

mit den Schülervertretern<br />

Sophie Eisenstecken, Maria Lamprecht,<br />

Florian Obkircher, Christine Thaler, Anna<br />

Tschöll und Michaela Stocker, den<br />

Elternvertreterinnen Monika Nischler<br />

Pföstl und Angelika Pircher sowie den<br />

Lehrerinnen Ruth Pinzger, Angelika<br />

Windegger und der Schuldirektorin.<br />

inFo<br />

Die Schülerinnen und Schüler bei der<br />

Verkostung des Brotes<br />

Stiftung Vital<br />

Kanonikus-Michael-Gamper-Str. 1<br />

39100 Bozen<br />

Tel. 0471 409 334 - Fax 0471 409 707<br />

info@stiftungvital.it - www.stiftungvital.it<br />

10/2008 73


Wissen und Technologie<br />

aus der ganzen Welt für<br />

Südtiroler Unternehmen<br />

TIS innovation park -<br />

Da steckt Innovation drin<br />

Aerogel - superleicht und wärmedämmend.<br />

Die innovativsten Materialien gibt’s im TIS innovation park.<br />

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M o b i l e s & T e c h n i k<br />

Scv1: Papst an bord<br />

Seit mit Papst Johannes<br />

Paul II. der enge Kontakt des<br />

Kirchenoberhauptes mit der<br />

Öffentlichkeit begann, wurde<br />

die „Sedia gestatoria”, der<br />

Thron, mit der der Papst getragen<br />

wurde, vom Papamobil<br />

abgelöst.<br />

Die Reisefreudigkeit von Johannes<br />

Paul II brachte ihm nicht umsonst<br />

den Namen „Eiliger Vater“ ein, sein<br />

zugänglicher Umgang mit der Öffentlichkeit<br />

zog die Gläubigen in aller Welt in<br />

seinen Bann. Diese neue Art des Umgangs<br />

erforderte auch beim päpstlichen<br />

Fuhrpark einiges an Umstellung<br />

und es entstand das „Papamobil“. Die<br />

Bezeichnung für das Auto des Papstes<br />

entstammt dem italienischen papa<br />

(Papst) und (auto)mobil(e), Fahrzeug.<br />

Der „eilige vater“ und sein Papamobil<br />

Mercedes-Benz lieferte mit dem 230 G<br />

mit Sonderaufbau dieses Fahrzeug, das<br />

den Papst fortan auf zahlreichen Reisen<br />

in der ganzen Welt begleitete. Es war<br />

der erste Papstwagen mit der hohen,<br />

transparenten Kuppel aus Kunststoff,<br />

unter welcher der Papst stehend oder<br />

im Sitzen gefahren wurde und von den<br />

Menschenmengen gut zu sehen war.<br />

Anfangs wurde die Kuppel bei schönem<br />

Wetter abgenommen, nach dem<br />

Anschlag auf Papst Johannes Paul II. im<br />

Jahr 1981 blieb die Konstruktion aus<br />

Kunststoffglas aus Sicherheitsgründen<br />

stets auf dem Wagen.<br />

kennzeichen Scv1<br />

Der Vatikan ist ein eigener Staat mit<br />

eigenen Landeskennzeichen. Zivile<br />

Fahrzeuge sind am CV zu erkennen, alle<br />

staatlich genutzten Fahrzeuge des Vati-<br />

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- Dunlop - Bridgestone<br />

- Mchelin - Avon Racing<br />

Mehrfacher Staatsmeister Gruppe A<br />

<strong>Sie</strong>ger der FIA Challenge 2008<br />

kans tragen Kennzeichen beginnend mit<br />

SCV (Stato della Città del Vaticano). Jenes<br />

Fahrzeug, mit dem der Papst gerade<br />

unterwegs ist, erhält stets das Kennzeichen<br />

„SCV 1“. Der aufmerksame<br />

Beobachter kann sich sicher sein: Sollte<br />

er demnächst einem Fahrzeug mit diesem<br />

Kennzeichen begegnen, ist Papst<br />

Benedikt darin unterwegs. Dabei kann<br />

es sowohl ein „Papamobil“ als auch eine<br />

klassische Staatskarosse sein.<br />

St. Michael/Eppan<br />

Bahnhofsstraße 87<br />

Tel. 0471 661060


76<br />

10/2008<br />

S e r v i c e<br />

obereggen im Ski center<br />

latemar<br />

Abwechslungsreiche, perfekt<br />

präparierte Pisten,<br />

Schneesicherheit und viele<br />

spektakuläre Veranstaltungen<br />

machen das Skigebiet<br />

Obereggen zu einem der beliebtesten<br />

Skigebiete Südtirols.<br />

Dass man eine traumhafte Aussicht,<br />

tolle Gastronomie und peppige<br />

Après-Skihütten erleben kann und<br />

das Ganze nur 20 Minuten von Bozen<br />

entfernt liegt, macht Obereggen nur<br />

noch sympathischer.<br />

Vom 29. November 2008 bis 19.<br />

April 2009 dreht sich in Obereggen<br />

das Skikarussell. 18 modernste Liftanlagen<br />

(14 Sessellifte, zwei Kabinenbahnen<br />

und zwei Skilifte) bringen die<br />

Wintersportler von 1550 auf 2500<br />

Meter Meereshöhe. Dazwischen liegen<br />

46 km perfekt präparierte Pisten,<br />

oder, in Zahlen ausgedrückt, 26 %<br />

blaue Pisten (einfach), 63 % rote (mittelschwer)<br />

und 11 % schwarze Pisten<br />

(schwierig).<br />

Höchste Schneesicherheit garantiert<br />

ein modernes Beschneiungssystem,<br />

das die ganze Saison über ergänzend<br />

im Einsatz ist und traumhafte Bedingungen<br />

schafft.<br />

obereggen hat die besten Skipisten<br />

Laut dem internationalen Skigebietstest<br />

von „Skiarea-Test“ hat Obereggen die<br />

am besten präparierten Skipisten des<br />

Alpenraums, die besten Beschneiungs-<br />

anlagen und mit Josef Gummerer den<br />

„Schneimeister des Jahres“.<br />

Wahrlich abgeräumt hat das Skigebiet<br />

Obereggen beim jüngsten „Skiarea-<br />

Test“, der seit nunmehr 15 Jahren zu<br />

einem wichtigen Gradmesser für die<br />

Qualität im europäischen Wintertouris-<br />

mus geworden ist. Gleich drei Preise<br />

konnte <strong>Sie</strong>gfried Pichler, der Direktor<br />

der Obereggen AG und seine Mitarbeiter,<br />

Mitte April 2008 entgegennehmen,<br />

als im Rahmen der Fachmesse Alpitec/<br />

Prowinter die mit Spannung erwartete<br />

Preisverteilung stattfand, welche vom<br />

Landesrat für Tourismus, Thomas Widmann,<br />

vorgenommen wurde.<br />

Drei <strong>Sie</strong>gerkategorien<br />

1) In der Kategorie Pistenpflege, Pistenpräparierung<br />

und Pistensicherheit<br />

erzielte Obereggen als einziges von 26<br />

getesteten Skigebieten die höchstmögliche<br />

Punktezahl von 6,0 und erhielt<br />

dafür das begehrte „Pistengütesiegel in<br />

Gold“.<br />

2) Gemeinsam mit sechs anderen Skigebieten<br />

durfte sich Obereggen darüber<br />

hinaus über den Preis für die „Besten<br />

Beschneiungsanlagen“ freuen.<br />

3) Als die sprichwörtliche Kirsche auf<br />

der Sahnetorte ging schließlich auch<br />

noch der Titel „Schneimeister des Jahres“<br />

nach Obereggen.<br />

Das „Skiarea-Test“-Team besteht aus<br />

220 erfahrenen Mitgliedern. In der<br />

abgelaufenen Wintersaison hat das<br />

Team 26 Skigebiete in Österreich,<br />

Italien, Frankreich, Slowenien und in der<br />

Schweiz unter die Lupe genommen –<br />

und zwar anonym. Umso wertvoller<br />

werden vor diesem Hintergrund die<br />

Auszeichnungen für Obereggen.<br />

Wenn die nacht zum tag wird<br />

Längst sind das Nachtskifahren und<br />

das nächtliche Rodeln in Obereggen<br />

zu einer beliebten (Feier-) Abendbeschäftigung<br />

für Einheimische und<br />

Gäste geworden. In diesem Jahr wird<br />

die Flutlichtanlage wieder dienstags,<br />

donnerstags und freitags von 19 bis<br />

22 Uhr eingeschaltet.<br />

Die Ochsenweide-Kabinenbahn<br />

bringt drei Mal pro Woche die Wintersportler<br />

zur Laner-Alm, von wo<br />

S e r v i c e<br />

aus die einen über die 1,5 Kilometer<br />

lange Skipiste und die anderen über<br />

die 2,5 Kilometer lange Rodelbahn<br />

zu Tal gleiten. Dort laden das „Platzl“<br />

und das „Tipi“ zum Einkehren ein.<br />

Beide Lokale sind ein beliebter<br />

Abendtreffpunkt, seit Nachtskifahren<br />

und -rodeln in Obereggen eingeführt<br />

wurden. Was gibt es schließlich Angenehmeres,<br />

als einen anstrengenden<br />

Arbeitstag mit Freunden beim Skifahren<br />

ausklingen und allen Stress hinter<br />

sich zu lassen?<br />

Für Besitzer des Saisonskipasses und<br />

der Mehrtagesskikarte ist das Nachtskifahren<br />

und -rodeln inbegriffen. Ein<br />

weiterer Service des Skigebietes Ober-<br />

eggen!<br />

vom Skitest zur ladies night<br />

Jeden Dienstagabend von 19 bis<br />

21 Uhr kann das neueste Material<br />

von Salomon gratis getestet werden.<br />

Treffpunkt ist der Salomonstand an der<br />

Talstation.<br />

Damen bekommen an allen Dienstagen<br />

den Abendskipass zum halben Preis.<br />

Der Donnerstag ist der Studententag.<br />

Für Unistudenten kostet der Abendskipass,<br />

nach Vorweisen der Studentenkarte,<br />

nur die Hälfte.<br />

neuheit 2008–2009:<br />

Neue Piste am Monte Agnello in<br />

Pampeago<br />

Die neue Trainingspiste verläuft parallel<br />

zur wunderschönen “Agnello”-Piste.<br />

<strong>Sie</strong> bietet in der kommenden Saison<br />

eine neue Trainingsmöglichkeit für die<br />

vielen Nachwuchssportler der Region.<br />

inFo<br />

Aufstiegsanlagen Obereggen<br />

Obereggen AG - 39050 Obereggen<br />

Tel. 0471 618 200 - Fax 0471 615 637<br />

obereggen@latemar.it - www.obereggen.com<br />

10/2008 77


u n t e m e l d u n g e n<br />

Forschung erfahren, innovation erleben<br />

Seit 1980 forscht und entwickelt<br />

MiCROTEC in den<br />

Bereichen der Sägewerkautomation,<br />

Holzvermessung<br />

und Qualitätsbestimmung<br />

des Holzes. „Erfolgreich<br />

kann man nur sein, wenn<br />

man ständig auf der Suche<br />

nach Innovationen ist. Wir<br />

investieren jährlich mehr als<br />

zwei Mio. Euro in Forschung<br />

und Entwicklung.“, erklärt<br />

MiCROTEC Geschäftsführer<br />

Federico Giudiceandrea. Ziel<br />

des Südtiroler Unternehmens<br />

ist es, die holzverarbeitende<br />

Industrie erfolgreich zu innovieren<br />

und deren Wertoptimierung<br />

zu steigern.<br />

Weltweit werden rund 150<br />

Mitarbeiter beschäftigt, davon<br />

sind 91 in Brixen tätig.<br />

Im Geschäftsjahr 2007/08 hat<br />

die Firma MiCROTEC einen<br />

Umsatz von 18,8 Millionen<br />

Euro erwirtschaftet. Mit einer<br />

Wertschöpfung von 7,2 Mio.<br />

Euro und Personalkosten von<br />

5,2 Mio. Euro konnte sich das<br />

Brixner Unternehmen weiters<br />

unter den Top 100 Unternehmen<br />

Südtirols bestätigen.<br />

„Das frühe Erkennen neuer<br />

Trends und das rasche<br />

Umsetzen der Innovation<br />

ist ausschlaggebend für den<br />

Erfolg“, bestätigt Herr Giudi-<br />

ceandrea und deutet erfreut<br />

auf zwei Hochleistungs-Messgeräte,<br />

die blitzschnell und<br />

kontaktfrei den Feuchtegehalt<br />

und die Rohdichte des<br />

Holzes bestimmen.<br />

ProHome: Wohnen am Pferderennplatz<br />

Auf insgesamt 12.000 m²<br />

entstehen in Meran 165 Wohnungen<br />

in traumhafter Lage.<br />

Die ganze Anlage besteht<br />

aus sieben Kondominien, davon<br />

wurden vier bereits zum<br />

Abschluss gebracht. Von<br />

diesen 95 Wohnungen sind<br />

bereits 88 verkauft. Ähnlich<br />

groß ist auch das Interesse<br />

für die nächsten drei Kondominien<br />

die dieses Jahr fertig<br />

gestellt werden. Von den zur<br />

Verfügung stehenden 70 Einheiten<br />

wurden schon 20 Wohnungen<br />

verkauft . Alle Wohnungen<br />

mit freier Sicht auf<br />

die ca. 40 ha große Grünanlage<br />

des Pferderennplatzes<br />

Meran. Dazu Roland Trojer<br />

von ProHome: „Die gesamte<br />

Bauausführung entspricht<br />

den Richtlinien des ‚Klima-<br />

Haus B’. Neben der optimalen<br />

Lage ist dieser Standard<br />

natürlich wichtig für geringe<br />

Folgekosten.“<br />

ProHome besteht seit 2003<br />

und ist in erster Linie in<br />

Der Qualitätsscanner GoldenEye 700,<br />

ausgestellt in der Biennale in Venedig.<br />

Geschäftsführer, Federico Giudiceandrea<br />

Südtirol und Trient tätig. Im<br />

Jahr 2007 betrug der Umsatz<br />

von ProHome 11,3 Millionen<br />

Euro.<br />

Eine 100%ige Tochtergesellschaft<br />

von ProHome ist<br />

seit einigen Jahren auch im<br />

“Fritz” Giudiceandrea<br />

Raum Gardasee tätig und<br />

realisiert Wohnanlagen in<br />

hoher Qualität und exklusiven<br />

Lagen.<br />

Weitere Infos unter:<br />

Tel. 0471/401867,<br />

Fax 0471-401826<br />

b u n t e m e l d u n g e n<br />

traumhotel …liebes rot-Flüh<br />

Das ...liebes Rot-Flüh***** ist<br />

wohl eines der ungewöhnlich-<br />

sten Wellnesshotels im gesamten<br />

Alpenraum. Hier setzt<br />

Familie Huber all ihre romantischen<br />

Träume in die Tat um,<br />

und zwar derart kompromiss-<br />

los und liebevoll, dass man<br />

schlichtweg begeistert sein<br />

muss. Im Restaurant Via Mala,<br />

ein unterirdischer Nachbau<br />

eines rätoromanischen Dorfes;<br />

im Cinderella Castle, ein<br />

dem nahe gelegenen Schloss<br />

Neuschwanstein nachempfundener<br />

Vitaltempel auf 2500<br />

m²; in den 101 Zimmern und<br />

Suiten, nach Themen einge-<br />

13 Starts und elf <strong>Sie</strong>ge …<br />

„Wenn der Fuzzy mitfährt,<br />

dann kann man höchstens<br />

Zweiter werden …“ Diese<br />

Aussage eines Freundes und<br />

Konkurrenten sagt eigentlich<br />

Fuzzy mit Tochter Claudia<br />

alles. Auf die Frage, was seine<br />

schönsten <strong>Sie</strong>ge im abgelaufenen<br />

Jahr gewesen sind,<br />

nennt Fuzzy drei Rennen.<br />

„Es war für mich ein ganz<br />

besonderes Erlebnis, zusammen<br />

mit meiner Tochter als<br />

Beifahrerin, die Ötztal Classic<br />

zu gewinnen. International<br />

gesehen ist der <strong>Sie</strong>g beim<br />

Eifelrennen am Nürburgring<br />

mit 140 Teilnehmern aus 13<br />

Nationen, der wertvollste.<br />

Das ist, wie wenn man als<br />

Skirennläufer die Streif in<br />

Kitz gewinnen würde.“ Na<br />

dann wünschen wir Fuzzy<br />

für 2009, dass die Aussage<br />

seines Freundes weiterhin<br />

zutrifft!<br />

richtet und jede für sich einzigartig;<br />

im Shiva Spa, Sinnbild<br />

von Paradies und Schönheit<br />

und stimmiger Rahmen für die<br />

seit Jahren erfolgreich durchgeführten<br />

ayurvedischen Behandlungen.<br />

Die Entfernung von Bozen<br />

machen das ...liebes Rot-<br />

Flüh zum idealen Ort, um<br />

für ein paar Tage den Alltag<br />

hinter sich zu lassen und<br />

in eine traumhafte Welt<br />

aus Entspannung und Genuss<br />

einzutauchen. Hotel<br />

...liebes Rot-Flüh – erdacht<br />

und erbaut um Träume zu<br />

erleben.<br />

78 10/2008<br />

10/2008 79<br />

inFo<br />

Traumhotel<br />

...liebes Rot-Flüh*****<br />

Seestr. 26 - A-6673 Haldensee,<br />

Tannheimer Tal – Tirol<br />

Tel. +43 (0)5675 6431-0<br />

traumhotel@rotflueh.com<br />

www.rotflueh.com<br />

Das neue YAMAHA cgP-1000<br />

Das neue CGP-1000 ist ein<br />

wahrhaft einzigartiges hybridesAkustik-/Digitalinstrument,<br />

das die präzise<br />

Reproduktion der Sampling-<br />

Technologie mit den klang-<br />

vollen harmonischen Nuancen<br />

eines echten Konzertflügels<br />

kombiniert.<br />

Das CGP-1000<br />

nutzt einen<br />

Monumenta Sacra eröffnung in St.Michael<br />

In diesem Buch von Karl<br />

Gruber werden 60 Jahre<br />

kirchliche Denkmalpflege<br />

in Südtirol dokumentiert.<br />

Zahlreiche Bilder zeigen,<br />

wie ein Objekt vor der Restaurierung,<br />

während der<br />

Arbeit an ihm und nach<br />

der Restaurierung ausgesehen<br />

hat und wie es sich<br />

jetzt zeigt. Es geht in diesem<br />

Buch in erster Linie<br />

um die Dokumentation von<br />

Kirchenerweiterungen,<br />

Kirchenneubauten und<br />

Kirchenrestaurierungen.<br />

Athesia Verlag<br />

ISBN 978-88-8266-416-9<br />

Im Zentrum von Eppan wurde<br />

ein kleiner Ausstellungs-<br />

raum der Tischlerei Zwerger<br />

eröffnet. Wo früher Ledermoden<br />

Pierre war, sind<br />

jetzt kreative, handwerklich<br />

gefertigte Designermöbel zu<br />

sehen. Eine besondere Freude<br />

nicht nur für die Chefitäten<br />

Monika und Dietmar,<br />

sonder auch für Gemeinderat<br />

Arthur Haller und BM Franz<br />

Lindner; stehen doch im Zentrum<br />

von St. Michael weitere<br />

echten Flügelresonanzboden<br />

in einem sorgfältig hergestell-<br />

ten Rahmen, um die tiefen<br />

Klangresonanzen und feinen<br />

Obertöne eines Konzertflügels<br />

perfekt nachzubilden – und<br />

das in einem voll ausgestatteten,<br />

modernen Digitalpiano.<br />

Als perfekte Mischung aus<br />

Tradition und Fortschritt stellt<br />

das richtungweisende CGP-<br />

1000 den Kulminationspunkt<br />

der langjährigen Erfahrung<br />

im Bau edler Instrumente und<br />

der technologischen Kompetenz<br />

von Yamaha dar. Weitere<br />

Infos unter Musik Walter<br />

in Bozen Tel 0471/05078;<br />

piano.sound@musikwalter.it;<br />

www.musikwalter.it.<br />

13 Geschäftslokale leer und<br />

warten auf neue Mieter.


Das leben ist kein Spiel!<br />

Mit diesem Slogan wendet<br />

sich das Weiße Kreuz derzeit<br />

an alle Südtiroler und Südtirolerinnen,<br />

damit sie den Verein<br />

mit ihrer Jahresmitgliedschaft<br />

oder Spende unterstützen.<br />

Die Vorteile als Mitglied<br />

sind sehr attraktiv, das beweisen<br />

schon allein die hohen<br />

Mitgliederzahlen des vorigen<br />

brigl fit für den Zoll<br />

Die Abkürzung AEO steht für<br />

„Authorised Economic Operator“<br />

– auf Deutsch: „ZugelassenerWirtschaftsbeteiligter“<br />

(ZWB) – und ist ein<br />

signifikanter Status im internationalenWarenmanagement.<br />

In Südtirol erreichte<br />

die „Brigl AG“ als erstes<br />

Transportunternehmen diesen<br />

europäischen Status.<br />

Mit dem AEO-Zertifikat sind<br />

Auflagen wie Zuverlässigkeit,<br />

Zahlungsfähigkeit, die bis-<br />

herige Einhaltung der einschlägigen<br />

Rechtsvorschrif-<br />

b u n t e m e l d u n g e n<br />

Jahres. Für die Standard-Mitgliedschaft<br />

„Südtirol“ genügen<br />

25 Euro im Jahr, um als<br />

Mitglied alle interessanten<br />

Vorteile genießen zu können:<br />

Auf Anfrage kann man dafür<br />

fünf Krankentransporte zu<br />

sanitären Einrichtungen, das<br />

Ticket bei einem Flugrettungs-<br />

einsatz, den Anschluss eines<br />

Hausnotrufgerätes und einen<br />

vierstündigen Erste-Hilfe-<br />

Grundkurs kostenlos erhalten<br />

(Familiengebühr, 44 Euro).<br />

Der Jahresbeitrag kann beim<br />

Bank- oder Postschalter, direkt<br />

in vielen Sektionssitzen<br />

des Weißen Kreuzes – oder<br />

auch über die Homepage<br />

www.wk-cb.bz.it – eingezahlt<br />

werden.<br />

Weitere Infos zur Mitgliederaktion<br />

2009 des Weißen<br />

Kreuzes unter der Rufnummer<br />

0471/444310 -313 oder<br />

mga@wk-cb.bz.<br />

ten sowie die Umsetzung von<br />

bestimmten Sicherheitsstandards<br />

verbunden. „In Südtirol<br />

ist dies das erste ausgestellte<br />

Zertifikat, in Italien sind es mit<br />

‚Brigl’ 24 zertifizierte Unternehmen<br />

und in ganz Europa<br />

389“, erklärt Franco Letrari,<br />

Direktor des Zollamtes Bozen.<br />

„Nicht jedes Unternehmen<br />

kann diesen Auflagen nach-<br />

kommen, deshalb freuen<br />

wir uns, die Prüfungen alle<br />

positiv bestanden zu haben“,<br />

unterstreicht die Präsidentin<br />

Evi Mitterhofer.<br />

Alles neu bei Hypo vorarlberg<br />

Bozen – „Wir wechseln die<br />

Perspektive“: Unter diesem<br />

Motto eröffnete die Hypo<br />

Vorarlberg Leasing AG mit<br />

zahlreichen illustren Gästen<br />

aus Politik, Verwaltung und<br />

Wirtschaft ihren neuen Unternehmenssitz<br />

in Bozen. „Mit<br />

den neuen, 1200 Quadratmeter<br />

großen Räumlichkeiten in<br />

der Galileo-Galilei-Straße 10B<br />

schaffen wir beste Voraussetzungen<br />

für den weiteren Wachstumskurs<br />

und können Beratung<br />

und Service für unsere<br />

Kunden optimieren“, erörterte<br />

Michael Meyer, der Delegierte<br />

des Verwaltungsrates, anlässlich<br />

der Eröffnungsfeier. Die<br />

gut erreichbare Firmenzen-<br />

Zwei gründe zum Feiern<br />

Rudi Bicciato hat doppelten<br />

Grund zum Feiern. Zum einen<br />

hat „Pneus Rudy“ seine<br />

Niederlassung in der Eppaner<br />

Bahnhofstraße aus-<br />

gebaut und ums Doppelte<br />

vergrößert. Das kommt natürlich<br />

seinem speziellen<br />

Service und somit den Kunden<br />

zugute. Zum anderen<br />

hat Südtirols erfolgreichster<br />

Bergrennfahrer einen weiteren<br />

Meilenstein im Rennsport<br />

gesetzt. Bei vier Starts<br />

der FIA Challenge-Rennen<br />

feierte er zum Saisonkehraus<br />

in seiner Gruppe (Gruppe N<br />

über 3000 ccm) seinen 4.<br />

<strong>Sie</strong>g. Mehrfacher Italien-<br />

trale fungiere darüber hinaus<br />

als sichtbares Zeichen nach<br />

außen, gleichzeitig leiste es<br />

einen wichtigen Beitrag, die<br />

interne Kommunikation zu<br />

forcieren.<br />

Beim größten Leasingfinanzierer<br />

der Region Südtirol/<br />

Trentino stehen die Zeichen<br />

heuer auf weiterem Wachstum.<br />

„Das Neuvolumen lag<br />

Ende Oktober 2008 bei rund<br />

270 Millionen Euro. Wir haben<br />

damit bereits Monate<br />

vor Ende des Geschäftsjahres<br />

unsere Zielvorgaben für<br />

2008 erreicht“, berichtete<br />

Vertriebsleiter Christian Fischnaller.<br />

Infos unter: www.<br />

hypoleasing.it<br />

Meister ist der schnelle Eppaner<br />

onehin. Wir gratulieren<br />

herzlich!<br />

viel neues im radius-team<br />

Nach vier Jahren verlässt<br />

Sabine Kaufmann das Radius-Team,<br />

um Athesia intern<br />

neue Aufgaben zu übernehmen.<br />

Dazu Sabine: „Ich<br />

gehe mit einem lachenden<br />

und einem weinenden Auge.<br />

Es waren vier tolle Jahre<br />

und ich freue mich natürlich<br />

auf die nächste Aufgabe bei<br />

Bozen Plus!<br />

Als Nachfolgerin in Verkauf<br />

und Kundenbetreuung ist<br />

Gerti Morandell seit November<br />

beim Radius. <strong>Sie</strong> konnte<br />

schon vor Jahren bei der Sonn-<br />

tagszeitung „Z“ Erfahrung in<br />

der Werbeberatung machen.<br />

Dank einer guten Einschulung<br />

durch ihre Vorgängerin<br />

wird Gerti Morandell den effizienten<br />

Radius-Kundenser-<br />

vice nahtlos übernehmen und<br />

weiter ausbauen.<br />

Neu ist auch Georg Hochkofler<br />

der seit Oktober für Grafik<br />

und Layout verantwortlich<br />

ist.<br />

Mit den engeln aufgewachsen<br />

Peter Thun, Chef der<br />

Firma Thun, zeigt<br />

sich im Gespräch mit<br />

Radius von seiner persönlichen<br />

Seite.<br />

Die „Bozner Engel“ sind<br />

fünf Jahre älter als Firmenchef<br />

Peter Thun. 1950<br />

haben Graf Othmar Thun<br />

und seine Frau Helene beschlossen,<br />

sich ganz ihrem<br />

Hobby, der Keramik zu widmen.<br />

Mit Vasen, Töpfen und<br />

Schalen hat es im Keller von<br />

Schloss Klensberg begonnen.<br />

Bereits mit dem Artikel<br />

„Nummer 10“ entstand<br />

der erste „Bozner Engel“.<br />

Auf die Frage, welche Beziehung<br />

er zu den Engeln<br />

hat, äußert sich Peter Thun:<br />

„Zu den Engeln habe ich<br />

über die ganzen Jahre eine<br />

sich ständig ändernde Beziehung<br />

entwickelt. In der<br />

Kinderzeit hatten wir sie<br />

natürlich sehr gerne, es waren<br />

auch unsere Schutzengel.<br />

In der Pubertät und als<br />

Jugendlicher bin ich dann<br />

vorübergehend etwas auf<br />

Distanz zu den Engeln gegangen.<br />

Seit ich in der Firma<br />

selbst tätig bin, sind die<br />

Engel ein stark begleitendes<br />

Element im ganzen Unternehmen,<br />

nicht nur für mich,<br />

sondern auch für meine Mitarbeiter.“<br />

Auf die Frage, wie viele Engel<br />

ihm mittlerweile kaputt gegangen,<br />

bzw. von irgendwo<br />

herunter gefallen sind, meint<br />

der Firmenchef. „Zuerst waren<br />

die Engel überm Bett<br />

platziert. Und wenn dann<br />

der Lieblingsengel in Brüche<br />

ging – und dies geschah des<br />

öfteren, dann hat es Tränen<br />

gegeben. Wir wollten als<br />

Kinder dann keine neuen,<br />

sonder der alte Engel, zu<br />

dem wir ja eine starke Beziehung<br />

hatten, wurde immer<br />

wieder zusammengeklebt,<br />

zum Teil neu modelliert und<br />

neu bemalt.“<br />

Die „Thun-Engel“ sind zweifellos<br />

eine Institution. Der<br />

greifbare Wert hält sich in<br />

Grenzen, aber der persönliche<br />

Wert solcher Geschöpfe,<br />

die ja in einer Märchenwelt<br />

entstanden sind, überrascht<br />

auch heute noch. „Gerade vor<br />

einigen Wochen habe ich einen<br />

persönlichen Brief von Luca<br />

Orlando, dem Bürgermeister<br />

von Palermo bekommen. Er<br />

berichtet mir darin voll Freude,<br />

dass er seit 20 Jahren einen<br />

solchen Engel besitzt und<br />

gerade jetzt wurde ihm von<br />

einem guten Freund wieder<br />

so ein Engel geschenkt. In so<br />

einem Geschenk liegt immer<br />

Gefühl drin und ein Mehr an<br />

Gefühlen ist das, was viele<br />

Menschen heute dringend<br />

brauchen“, ist Peter Thun<br />

überzeugt.<br />

80 10/2008<br />

10/2008 81


82<br />

Mitten in die<br />

Produktion dieser<br />

Radius Ausgabe<br />

Kirche erleben, traf<br />

sie ein, die erfreuliche<br />

Nachricht: Habemus<br />

Episcopum, wir haben<br />

einen neu ernannten<br />

Bischof!<br />

Der 1943 in Tscherms geborene<br />

Karl Golser, seit<br />

1982 Professor für Moraltheologie<br />

an der Philosophisch-<br />

Theologischen Hochschule<br />

in Brixen wird der neue<br />

Bischof der Diözese Bozen-<br />

Brixen. Seit 14 Jahren ist er<br />

10/2008<br />

b u n t e m e l d u n g e n b u n t e m e l d u n g e n<br />

Habemus episcopum – Wir haben einen bischof<br />

Direktor am Institut für Gerechtigkeit,<br />

Frieden und Bewahrung<br />

der Schöpfung in<br />

Brixen. So werden seine pastoralen<br />

Schwerpunkte vor<br />

allem in diesen Bereichen<br />

zu finden sein.<br />

Überraschend schnell und<br />

alle freuen sich<br />

Es ist überraschend schnell<br />

gegangen, die Ernennung<br />

des neuen Bischofs.<br />

Möglicherweise haben der<br />

Papsturlaub, die speziellen<br />

Kenntnisse und die<br />

persönliche Beziehung des<br />

Heiligen Vaters zur Diözese<br />

Bozen – Brixen dazu beigetragen.<br />

Die ersten Reaktionen<br />

auf die Ernennung von<br />

Karl Golser, der seit dem<br />

Tod von Bischof Wilhelm<br />

immer wieder als möglicher<br />

Nachfolger genannt wurde,<br />

waren allseits positiv. Besonders<br />

groß war natürlich<br />

die Freude in Tscherms,<br />

dass einer der ihren dieses<br />

hohe Amt bekleiden würde.<br />

Entsprechend groß sind<br />

auch die Erwartungen und<br />

die Anforderungen an den<br />

neuen Bischof. Traditionelles<br />

bewahren und Neues<br />

wagen ist immer eine Herausforderung.<br />

In einer Zeit, in der Wohlstand<br />

stetig wächst, es aber<br />

auf der anderen Seite auch<br />

immer mehr Verlierer gibt,<br />

Diözesanadministrator josef Matzneller<br />

Durch den Tod von Diözesanbischof<br />

Wilhelm Egger<br />

wurde der bischöfliche<br />

Stuhl in der Diözese<br />

Bozen-Brixen vakant. Mit<br />

dem Eintritt der Sedisvacanz<br />

geht die Leitung der<br />

Diözese bis zur Bestellung<br />

eines Diözesanadministrators<br />

auf das Kollegium der<br />

Konsultoren über. Das Kollegium<br />

der Konsultoren be-<br />

steht aus Josef Kronbichler,<br />

Jakob Willeit, Pierluigi Tosi,<br />

Ivo Muser, Bernhard<br />

Holzer, Albert Ebner und<br />

Carlo Moser, Georg Untergassmair,<br />

Paolo Crescini.<br />

Das Kollegium der Konsultoren<br />

hat am 17. August<br />

2008 einstimmig Josef Matzneller<br />

zum Diözesanadministrator<br />

gewählt. Der<br />

Diözesanadministrator hat<br />

sehnen sich die Menschen<br />

nach Orientierung und neuen<br />

Werten. Darin sieht der<br />

künftige Bischof auch eine<br />

seiner Hauptaufgaben.<br />

ein Fachmann für Moral<br />

und Wirtschaftsethik<br />

Der Moraltheologe Karl Golser<br />

ist auch in Südtiroler<br />

Wirtschaftskreisen und darüber<br />

hinaus eine anerkannte<br />

Persönlichkeit. Zahlreich Publikation<br />

und Beiträge zum<br />

Thema Wirtschafts-Ethik<br />

stammen aus seiner Feder.<br />

Gerade in Zeiten wie diesen<br />

hat seine Bischofsernennung<br />

eine zusätzliche Bedeutung.<br />

Moral und menschliche Werte<br />

wurden zu oft dem Streben<br />

nach Macht und Gewinn<br />

untergeordnet. Diese Tatsache<br />

ist bekanntlich der Au-<br />

(mit bestimmten Ausnahmen)<br />

Rechte und Pflichten<br />

eines Diözesanbischofs.<br />

Das Amt des Diözesanadministrators<br />

erlischt in der<br />

Regel mit der Inbesitznahme<br />

des Bistums durch den<br />

neuen Bischof. Diese erfolgt<br />

erst mit der Weihe voraussichtlich<br />

im März. Bis dahin<br />

bleibt Josef Matzneller<br />

im Amt.<br />

slöser für die größte Krise<br />

der internationalen Finanzwelt<br />

seit mehr als 50 Jahren.<br />

Den Mitmenschen (und<br />

auch der Wirtschaft) dienen<br />

ist durchaus im Sinne der<br />

Schöpfung – sich bedienen<br />

auf Kosten anderer verstößt<br />

aber gegen jede Moral und<br />

Gerechtigkeit.<br />

Ein weiteres Spezialgebiet von<br />

Karl Golser ist der Einsatz für<br />

die Bewahrung der Schöpfung<br />

– oder weltlich formuliert für<br />

den Umweltschutz. Ein Bereich<br />

in dem die Zusammen-<br />

arbeit der Kirche mit der<br />

Wirtschaft immer mehr an<br />

Bedeutung gewinnt.<br />

Wir vom Radius-Team wünschen<br />

dem neu ernannten<br />

Bischof für seine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe alles<br />

Gute und besonders den reichen<br />

Segen Gottes.<br />

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84<br />

04/2008<br />

b u n t e m e l d u n g e n

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