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100 Jahre SPD-Alzenau

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Seite 12<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong><strong>SPD</strong>„Nichts kommt vonselbst. Und nurwenig ist von DauerDarum – besinntEuch auf Eure Kraftund darauf, dassjede Zeit eigeneAntworten will undman auf ihrer Höhezu sein hat,wenn Gutes bewirktwerden soll.“Willy BrandtImpressum: Herausgegeben: <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong>V.i.S.d.P.: Gerhard Dehn, Irene Treffert, Norbert BensingDruck: Druckerei Götz-Grammig, <strong>Alzenau</strong>, Tel. 06023/1316


Seite 2Grußwort<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong><strong>SPD</strong>Verehrte Gäste, verehrte Bürgerinnen und Bürger aus <strong>Alzenau</strong>,liebe Genossinnen und Genossen.Als Vorsitzender des <strong>SPD</strong>-Ortsvereins <strong>Alzenau</strong> begrüße ich alle Gästeund Freunde unserer Partei zum Jubiläum: "<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Sozialdemokratiein <strong>Alzenau</strong>."Wenn wir auf die jahrzehntelange Geschichte der <strong>SPD</strong> in <strong>Alzenau</strong>zurückblicken, so können wir mit Recht stolz darauf sein, was engagierteMitglieder unseres Ortsvereins in dieser Zeit in unserer Stadtund im Landkreis geleistet haben. An der Entwicklung unserer Stadtin den letzten 35 <strong>Jahre</strong>n von einer mehr ländlich geprägten Kleinstadtzu einem modernen und zukunftsfähigen Gemeinwesen, mit engagierten und positiv eingestelltenBürgerinnen und Bürgern, waren Sozialdemokraten stets maßgeblich beteiligt.Ich darf an dieser Stelle beispielhaft Norbert Bensing, Karl Klassert, Willy Schulte und IreneTreffert nennen, die - von Willy Schulte abgesehen - die Stadt <strong>Alzenau</strong> auch erfolgreich imKreistag von Aschaffenburg vertreten haben.Mut und Kraft waren erforderlich als vor <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n rechtschaffene Arbeiter, die unter heutenicht mehr vorstellbaren Bedingungen ihr Brot verdienen mussten, die <strong>SPD</strong> in <strong>Alzenau</strong>gründeten. Der persönliche Einsatz für Gerechtigkeit und ein besseres, friedliches Leben wargerade in dieser Zeit oft mit persönlichen Nachteilen und Diskriminierungen verbunden.In der schwärzesten Periode der deutschen Geschichte wurden Sozialdemokratinnen undSozialdemokraten verfolgt, inhaftiert und getötet. Auch das darf an dieser Stelle nicht vergessenwerden. Ich danke deshalb ganz besonders den älteren Mitgliedern unserer Partei in<strong>Alzenau</strong>, die in dieser Zeit ihren Überzeugungen treu geblieben sind und nach dem Ende desZweiten Weltkrieges den Ortsverein <strong>Alzenau</strong> wieder aufgebaut haben. Ihrem Willen und ihrerBeharrlichkeit ist es mit zu verdanken, dass wir heute in <strong>Alzenau</strong> eine starke und von weitenKreisen der Bevölkerung akzeptierte <strong>SPD</strong> haben.Ein besonderer kommunalpolitischer Einschnitt fand in den siebziger <strong>Jahre</strong>n statt, als dieGemeindereform aus ehemals sechs selbständigen Gemeinden die heutige Stadt <strong>Alzenau</strong>bildeten. Dieser Prozess, an dem Sozialdemokraten engagiert mitgewirkt haben, ist erfolgreichverlaufen. Wir haben in unserer Stadt von Albstadt bis Hörstein ein funktionierendes Gemeinwesenund eine integrierte Sozialdemokratische Partei, die sich um die Probleme unsererBürgerinnen und Bürger kümmert. Dabei sind wir als lebendige Partei durchaus nicht immereiner Meinung. Aber wir werden nicht aufhören gemeinsam für unsere Stadt zu arbeiten undzu einer sozialen und gerechten Zukunft beizutragen.Der Erfolg und das Ansehen, das wir in der Bevölkerung genießen ist aber auch den vielen hiernicht genannten Mitgliedern zu verdanken, die sich für die Stadt und die Partei engagieren.Diejenigen, die nicht im Rampenlicht stehen, die im Hintergrund arbeiten und die man deshalboft kaum wahrnimmt - doch ohne sie geht es nicht. Gerade bei einem solchen Jubiläumgilt deshalb der Dank nicht nur der Fraktion und Vorstandschaft, sondern auch den Mitgliedernund Freunden, die mit ihrer Unterstützung eine erfolgreiche Arbeit erst möglich machen.Die Sozialdemokratie hat auch in <strong>Alzenau</strong> eine lange Tradition, auf die wir mit Stolz zurückblickenkönnen. Tradition ist aber auch Verpflichtung für die Zukunft unserer Stadt undunserer Bürgerinnen und Bürger.Ich freue mich ganz besonders, dass wir am Samstag, den 28. Mai 2005 unser Jubiläum imRahmen einer akademischen Feier mit dem Vorsitzenden der <strong>SPD</strong>, Franz Müntefering, feiernkönnen.EuerBERND LÄMMERMEYEROrtsvereinsvorsitzender <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong><strong>SPD</strong> <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> Seite 11Wir gedenkenunsererverstorbenenMitglieder!Brüder zur Sonne ......


Seite 10<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong><strong>SPD</strong><strong>SPD</strong> <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> Seite 3<strong>Alzenau</strong>er EhrenbürgerGrußwortWegen besonderer Verdienste um die Stadt <strong>Alzenau</strong> und ihre Bürger wurden KarlKlassert und Norbert Bensing die Ehrenbürgerwürde der Stadt <strong>Alzenau</strong> verliehen.Karl Klassert wurde erstmals 1960 und Norbert Bensing 1966 in den <strong>Alzenau</strong>er Stadtratgewählt. Sachkenntnis, Engagement und soziale Verantwortung zeichneten diebeiden Sozialdemokraten in besonderem Maße aus. Als Fraktionsvorsitzende übernahmensie noch zusätzliche Verantwortung. Norbert Bensing führte die <strong>SPD</strong>-Fraktion von 1966 bis 1984 und von 1990 bis 1998 und Karl Klassert von 1984 bis1990. Darüber hinaus waren sie jeweils für eine Legislaturperiode Mitglied desAschaffenburger Kreistages.Karl Klassert (79)52 <strong>Jahre</strong> Mitglied in der <strong>SPD</strong>30 <strong>Jahre</strong> Mitglied des StadtratesEhrenbürger seit 1990Norbert Bensing (72)47 <strong>Jahre</strong> Mitglied in der <strong>SPD</strong>30 <strong>Jahre</strong> Mitglied des StadtratesEhrenbürger seit 2002Die Geburtsstunde des <strong>SPD</strong>-Ortsvereins <strong>Alzenau</strong> fiel in eine vonwirtschaftlichem Umbruch geprägte Zeit. Die Epoche zwischen densiebziger <strong>Jahre</strong>n des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des ErstenWeltkrieges kennzeichnet ein gewaltiger Aufschwung der Großindustrie.Durch die verkehrsmäßige Erschließung des Kahlgrundesmit der Eisenbahn im Jahr 1898 entstanden in unserer Heimat kleinereIndustriebetriebe vor allem in der Zigarrenfabrikation.Die industriellen Arbeitsplätze in den nahen hessischen Städtenwurden leichter erreichbar. Für die kleinbäuerlich strukturiertenFamilien, deren Einkommen immer mehr gesunken war, bot sich die Möglichkeit eineszusätzlichen Broterwerbs.Fabrikarbeiter und Zigarrensortierer waren –neben einem Maurer – die Berufe der Mitgliederdes Gründungsvorstandes im sozialdemokratischen Wahlverein <strong>Alzenau</strong>. Die Wahlvereinedienten der Information über kommunale und andere politische Tagesfragen; hauptsächlichbesaßen sie den Zweck, zur Zeit der Wahlen die Interessen der Arbeiterschaft zu vertreten.Von Anfang an stand auch die Mitwirkung an der Gestaltung des örtlichen Lebens auf demProgramm des Vereins.Auf gemeindlicher Ebene sind die Lebensumstände zu gestalten. Hierbei sind unterschiedlicheSchwerpunktsetzungen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten denkbar. Das dabeinotwendige, oftmals am Einzelfall orientierte und projektbezogene Abwägen und Wählencharakterisiert Kommunalpolitik. Kommunalpolitik ist janusköpfig; einerseits hat sie alleVerwaltungsaufgaben der Gemeinden zu erledigen, andererseits muss sie die Geschicke desGemeinwesens gestalten.In der <strong>Alzenau</strong>er Kommunalpolitik besitzt es Tradition, politisches Handeln nicht zum ziellosenPragmatismus verkommen zu lassen, der nur vom kurzfristigen Erfolg geleitet ist. Hieran hatdie Arbeit der Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich in der <strong>Alzenau</strong>er <strong>SPD</strong> engagierten,großen Anteil. Der politische Meinungs- und Willensbildungsprozess ist in unserer Stadt vonder Werterhaltung geprägt. Die sich hieraus ergebenden Wertmaßstäbe haben zu den Erfolgen<strong>Alzenau</strong>s als Wirtschafts- und Schulstandort mit hohem Wohn- und Freizeitwert geführt.„Stets waren und sind die Sozialdemokraten in <strong>Alzenau</strong> ein beachteter und geachteter Faktor.“So leitet die Festschrift die Chronik zum 80jährigen Bestehen des <strong>SPD</strong>-Ortsvereins <strong>Alzenau</strong>ein. Gerne darf ich im Jahr des <strong>100</strong>jährigen Jubiläums die Glückwünsche mit der ergänzendenFeststellung verbinden, dass die Meinung der <strong>Alzenau</strong>er <strong>SPD</strong> im allgemeinen und dieArbeit der Mitglieder ihrer Stadtratsfraktion im besonderen über die Jahrzehnte hinweg inhohem Maße Anerkennung und Gewicht besitzen.Die kommunalen Mandatsträger der <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> kannten und kennen die Sorgen und Nöte,aber auch die sich bietenden Chancen unserer Kommune. Ich darf allen, die sich in der <strong>SPD</strong><strong>Alzenau</strong> in diesen <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n für die Weiterentwicklung der Stadt <strong>Alzenau</strong> eingesetzt und Verantwortungübernommen haben, Dank sagen. Stellvertretend für viele seien aus dem Ortsverein<strong>Alzenau</strong> unsere Ehrenbürger Norbert Bensing und Karl Klassert und Stadträtin IreneTreffert, seit 1984 Dritte Bürgermeisterin, genannt.Die sachbezogene kommunalpolitische Arbeit möge uns in <strong>Alzenau</strong> auch künftig begleiten.WALTER SCHARWIESBürgermeister Stadt <strong>Alzenau</strong>


Seite 4Grußwort<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong><strong>SPD</strong>Liebe Genossinnen und Genossen,herzlichen Glückwunsch zum <strong>100</strong>. Jubiläum des <strong>SPD</strong>-Ortsvereins <strong>Alzenau</strong>. Das ist ein stolzes Jubiläum und allemaleine Feier wert.So ein Tag ist immer ein Anlass, zurückzublicken und dieEreignisse der letzten <strong>Jahre</strong> und Jahrzehnte Revue passierenzu lassen. Ein solches Jubiläum ist auch Anlass, denBlick zurück auf die historischen Leistungen der deutschenSozialdemokratie zu richten. Auf vieles können wir stolz sein. Es war die <strong>SPD</strong>, die dieWerte der europäischen Aufklärung in Deutschland durchgesetzt hat. SozialeSicherheit und Demokratie sind nicht zuletzt von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokratenerkämpft worden.Wie keine andere Partei in Deutschland hat die Sozialdemokratie in ihrer Geschichtegegen Unfreiheit, Unterdrückung und Ausbeutung gekämpft. Für den Erhalt von Freiheitund die Durchsetzung von mehr Gerechtigkeit wurden große Opfer gebracht,viele haben sogar ihr Leben verloren im Kampf für unsere gemeinsamen Ziele.Die Gechichte der Sozaialdemokratie ist eine wechselvolle Geschichte. Wir habendebattiert und gestritten, aber wir haben auch viel bewegt. Das GodesbergerProgramm hat uns regierungsfähig gemacht, die Ostpolitik unter Willy Brandt hat mitgeholfenden Eisernen Vorhang zu überwinden. Helmut Schmidt hat in schwierigenZeiten Kurs gehalten.Mit Gerhard Schröder haben wir die umfassende Erneuerung unseres Landes begonnenund außenpolitische Verantwortung bewiesen. Wir haben lange versäumteReformen auf den Weg gebracht. Sie sind ein wichtiger Schritt, um unser Landzukunftsfähig zu machen und soziale Sicherheit auch für künftige Generationen zuerhalten.Vor <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n wurde Euer Ortsverein gegründet. Seitdem engagieren sich Genossinnenund Genossen in <strong>Alzenau</strong> für die soziale Demokratie in unserem Land. Siewaren dabei auch immer ganz nah dran an den alltäglichen Sorgen, Problemen undHoffnungen ihrer Nachbarn und gewannen deren Vertrauen.Liebe Genossinnen und Genossen in <strong>Alzenau</strong>, ich wünsche Euch Ideen, Mut undErfolg bei Eurer Arbeit, um dieses Vertrauen immer neu zu gewinnen. Im Kleinen wieim Großen.Ein herzliches Glück auf!<strong>SPD</strong> <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> Seite 9heraus sehen wir in der Förderung der Familien, der Kinder, Schüler und Jugendlichensowie unserer älteren Mitbürger einen besonderen Schwerpunkt unsereskommunalpolitischen Engagements. Beispielhaft seien an dieser Stelle nur genannt:Kindergarten und Kindertagesstätten, integrativer Kindergarten, Kinderhort undMittagsbetreuung oder Runder Tisch zur Vermittlung von Ausbildungsplätzen. DieBeispiele könnten fortgesetzt werden. So treten wir seit Jahrzehnten dafür ein, dassder Kindergarten gebührenfrei sein sollte, da es sich hierbei um die erste Stufeunseres Bildungssystems handelt. Damit schaffen wir sog. weiche Standortvorteile,welche die Stadt attraktiv machen und die uns wiederum die Ansiedlung vonIndustrie, Handwerk und Gewerbe erleichtern.Wir Sozialdemokraten in <strong>Alzenau</strong> sehen uns - obwohl wir keine Mehrheit im Stadtrathaben - in voller Verantwortung mit allem was wir kommunalpolitisch tun. Dabeiorientieren wir uns allein am Wohle der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.Erleichtert wird dies durch eine kooperative und sachorientierte gemeinsame Arbeitaller im Stadtrat vertretenen Parteien, für die wir uns an dieser Stelle ausdrücklichbedanken.FRANZ MÜNTEFERINGVorsitzender der Sozialdemokratischen Partei DeutschlandsDie Stadträte der <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> von links: 1. Reihe: Gerhard Dehn (Fraktionsvorsitzender und Kreisrat),Franz Walter; 2. Reihe: Irene Treffert (3. Bürgermeisterin), Peter Bauer; 3. Reihe: BrigitteGräbner (Fraktionsvorsitzende im Kreistag), Reiner Krzyzak-Zeller (stellv. Fraktionsvorsitzender).


Seite 8<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong><strong>SPD</strong><strong>SPD</strong> <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> Seite 51984 – 1990: Stadträte: Irene Treffert, Karl Klassert, Ottmar Reinhardt,Peter Bauer, Heinz Saul, Heinrich Bott1990 – 1996: 3. Bürgermeisterin: Irene TreffertStadträte:Irene Treffert, Adolf Amberg, Peter Bauer,Ottmar Reinhardt, Heinz Saul, Heinrich Bott,Norbert Bensing1996 – 2002: 3. Bürgermeisterin: Irene TreffertStadträte:Irene Treffert, Gerhard Dehn, Adolf Amberg/Reiner Krzyzak-Zeller, Peter Bauer,Norbert Bensing2002 – 2008: 3. Bürgermeisterin: Irene TreffertStadträte:Gerhard Dehn, Irene Treffert, Peter Bauer,Brigitte Gräbner, Reiner Krzyzak-Zeller,Franz Walter<strong>SPD</strong>-Ortsverein <strong>Alzenau</strong> 2005Die Vereinsgeschicke werden engagiert und kompetent im Vorstandsgremium geleitet durch:Bernd Lämmermeyer (1. Vorsitzender)Eva Limbach (2. Vorsitzende)Thomas Kohl (Schriftführer)Leander Amberg (Kassier)<strong>SPD</strong>-Fraktion im Stadt- und Kreisrat im JubiläumsjahrSuchet der Stadt Bestes .....(Jeremia 29.7)<strong>SPD</strong>-Kommunalpolitik in <strong>Alzenau</strong> war und ist soziale Kompetenz mit Herz und Verstand Fachwissen und Engagement Toleranz und Ehrlichkeit.Wir machen Politik mit den Bürgern und für die Bürger. Oft waren wir Motor, Ideengeberund Mitgestalter für eine soziale Familien-, Kultur-, Verkehrs- und Umweltpolitik,für die Schaffung von Arbeitsplätzen u.v.m. Aus der Tradition unserer Partei<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong>"Gemäß Ziffer 31 der Ministerialentschließung v. 3. März 1850, den Vollzug desVereinsgesetzes betreffend, übermache ich 1 Exemplar der Satzung des Zweigvereins<strong>Alzenau</strong> des sozialdemokratischen Wahlvereins Aschaffenburg,welcher dahier am 26. Februar diesen <strong>Jahre</strong>s gegründet worden ist.Dieser politische Verein ist in das betreffende Verzeichnis einzutragen ……..Kgl. Bezirksamt <strong>Alzenau</strong>, den 8. März 1905"Mit diesen Worten wurde die Sozialdemokratie vor <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n in <strong>Alzenau</strong> "offiziell".Die erste nachweisbare Erwähnung sozialdemokratischer Aktivität in <strong>Alzenau</strong> ist vom21. Sept. 1890. Es wird von einer Versammlung unter freiem Himmel berichtet, weileine für den 14. angesetzte Versammlung nicht stattfinden konnte. Die <strong>Alzenau</strong>erGastwirte verweigerten die nötigen Räumlichkeiten.Was in den 15 <strong>Jahre</strong>n danach geschah, liegt im Dunkeln. Dass es 1905 zur Vereinsgründungkam, hatte sicher eine Reihe von Ursachen.Dass die Gründer ausschließlich Arbeiter waren, ist an den Berufsangaben der Vorstandmitgliederablesbar:1. Vorstand: Anton Zeller, Fabrikarbeiter2. Vorstand: Andreas Kemmerer, FabrikarbeiterKassier: Anton Ritter, MaurerSchriftführer: Ernst Austein, Zigarrensortierer.Ob eine der Ursachen für die Gründung eines <strong>SPD</strong>-Wahlvereins in <strong>Alzenau</strong> die war,dass sich die Bayern-<strong>SPD</strong> unter Georg von Vollmar personell verstärken wollte, kannvermutet werden. Denn auf dem Parteitag der <strong>SPD</strong> in Dresden 1903 gab es einescharfe Auseinandersetzung zwischen dem "linken" Bebel und dem "Revisionisten"Vollmar. Dieser vertrat seinerzeit eine Politik "der kleinen Schritte", während Bebeldie Revolution befürwortete.Das Gründungsjahr war jedenfalls in einer politisch bewegten Zeit. Innenpolitisch wares erklärtes Ziel, die Sozialdemokratie nicht aufkommen zu lassen. Wilhelm II. schrieban Kanzler Bülow: "Erst die Sozialisten abschießen, köpfen und unschädlich machen– wenn nötig per Blutbad – und dann Krieg nach außen!" Und es gab die Revolutionin Russland.Dass es den Sozialdemokraten 1905 in <strong>Alzenau</strong> nicht an Selbstbewusstsein fehlte,mag eine Begebenheit belegen, die Johann Huth – 1909 Vorsitzender, im gleichenJahr erster <strong>SPD</strong>-Gemeinderat – überlieferte.Auf ihrem Weg vom Ortseingang am "Zweckers-Haus" (Ecke Hanauer/Dieselstr.) zumHauckwald, wo ein Bezirkstreffen der <strong>SPD</strong> mit dem Frankfurter Bürgermeister Gräfstattfand, beäugten die Bürger misstrauisch den ungewohnten Zug. Im Hauckwaldangekommen, bestieg Gräf das Podium und sprach: "Vor mir steht der Weizen, dieSpreu hängt an den Fenstern!".


Seite 6<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong><strong>SPD</strong><strong>SPD</strong> <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> Seite 7Das Podium war schmucklos, denn das Kgl. Forstamt Aschaffenburg untersagte derhochwohllöblichen Gemeindeverwaltung <strong>Alzenau</strong> die kostenlose Überlassung einerFuhre Fichtenreisig, das der <strong>SPD</strong>-Wahlverein beantragt hatte.Es war keine gute Zeit für den jungen Wahlverein. Die Arbeiterschaft wurde durch dieSozialgesetze durch Bismarck nicht "besänftigt". Kanzler Bülow war es, der GeneralLiebert zur Bildung des Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratieanregte. Aus Staatsmitteln wurden 15 Millionen Flugschriften wider die Sozialdemokratieverteilt. Trotzdem gab es bei den Reichstagswahlen 1907 250 000 Stimmenmehr als 1903, aber auch 38 Sitze weniger, weil man alle Möglichkeiten des Mehrheitswahlrechtsund der Stimmkreisgröße gegen die Sozialdemokratie anwendete.Der junge Verein ließ sich von alle dem nicht entmutigen. Von 1909 an - wo JohannHuth in den Gemeinderat gewählt wurde - bis 1933, beteiligte sich der Ortsverein mitunterschiedlichem Erfolg an allen Gemeindewahlen. Die in der Gemeinderatswahl1933 gewählten Johann Huth und Otto Trageser, mussten im Juli auf Anordnung ihreMandate zugunsten der Nazis abgeben. Zuvor verzichteten die vier Gemeinderäteder Bayr. Volkspartei "freiwillig" auf ihr Mandat.Wenn es auch bis 1945 keine <strong>SPD</strong> mehr in <strong>Alzenau</strong> gab, so gab es doch Sozialdemokraten.Aus ihren Reihen wurden von der Militär-Regierung 1945 Johann Huthund Rudolf Niedenthal zu Bürgermeistern berufen. Bereits am Neujahrstag 1946 wurdeder <strong>SPD</strong>-Ortsverein neugegründet. Im Oktober 1945 fand unter Leitung von KurtSchumacher die erste zentrale Konferenz der <strong>SPD</strong> in der Nähe von Hannover statt.Kurt Schumacher sagte damals, dass in der neubegründeten <strong>SPD</strong> nicht mehr danachgefragt werde, woher man die Impulse seines politischen Wirkens beziehe. Diekönne man aus der Bergpredigt, bei Kant oder Marx, aus den Religionen, der Philosophieoder aus den Gesellschaftswissenschaften schöpfen.Es soll nur gefragt werden ob und wie man bereit sei, mitzuwirken an einer vernünftigen,gerechten, menschenwürdigen Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse.Das war und ist bis heute die Leitlinie der <strong>Alzenau</strong>er Sozialdemokraten nach 1945,auch und gerade dort wo das Hauptfeld der politischen Betätigung eines Ortsvereinsist – in der Kommune, im Stadtrat. Damit haben <strong>SPD</strong>-Stadträte das Gute erleichtertund das Schlechte erschwert.Rentiert – im materiellen Sinn – hat sich das nicht. Die Vertretungsstärke im Stadtrat"pendelt" bei der Größe eines Drittels der Mandate.Mit dieser Bilanz feiert der <strong>SPD</strong>-Ortsverein <strong>Alzenau</strong> am Samstag, 28. Mai 2005, imMaximilian-Kolbe-Haus seinen <strong>100</strong>. Geburtstag mit dem festen Willen, so weiterzu machen wie bisher, nach der Maxime von Kurt Schumacher, dessen 110. Geburtstagheuer gefeiert wird:„Demokratie beruht auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit und derEhrlichkeit!"Norbert Bensing<strong>SPD</strong> Bürgermeister und Stadträte seit 1945Einsatz und Engagement von Mitgliedern der <strong>SPD</strong> <strong>Alzenau</strong> in der Kommunalpolitik hateine lange Tradition. Beginnend in der jüngeren Vergangenheit bis in die heutige Zeit seienunsere ehrenamtlich aktiven Genossen – stellvertretend für alle Genossen – erwähnt:1945 – 1948: Bürgermeister: Rudolf NiedenthalGemeinderäte: Johann Huth, Bernd Scheibler/August Hufnagel, Valentin Hein1948 – 1952: Stadträte: Rudolf Niedenthal, August Hufnagel,Valentin Hein, Peter Saul, Anton Trageser,Peter Link, Johann Wehnert1952 – 1956: Stadträte: Johann Wehnert, Rudolf Niedenthal,Karl Müller/Richard Saul1956 – 1960: 2./3. Bürgermeister: Rudolf NiedenthalStadträte:Willy Schulte, Richard Saul, Rudolf Niedenthal,Valentin Hein, Johann Wehnert1960 – 1966: 2. Bürgermeister: Johann WehnertStadträte:Johann Wehnert, Willy Schulte,Karl Klassert, Valentin Hein, Richard Saul1966 – 1972: 2. Bürgermeister: Richard SaulStadträte:Valentin Hein, Willy Schulte/Manfred Born,Karl Klassert, Richard Saul,Norbert Bensing, Adolf Amberg1972 – 1975: 3. Bürgermeister: Norbert BensingStadträte:BeratendeStadtratsmitglieder:Karl Klassert, Karl Grün, Heinz Saul,Siegfried Intat, Leander Amberg,Norbert BensingEmil Böhl (Mi), Gerhard Dehn (Hör)1975 – 1978: Stadträte: Emil Böhl, Siegfried Intat, Norbert Bensing,Karl Klassert, Gerhard Dehn, Heinz Saul,Irene Treffert1978 – 1984: Stadträte: Emil Böhl/Willy Schulte, Gerhard Dehn,Norbert Bensing, Irene Treffert,Karl Klassert, Heinz Saul, Ottmar Reinhardt,Siegfried Intat/Leander Amberg

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