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Mark A. Halawa - Homo pictor und animal symbolicum. Zu den ...

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MARK A. HALAWA: EDITORIAL. HOMO PICTOR UND ANIMAL SYMBOLICUM. ZU DEN MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN EINERPHILOSOPHISCHEN BILDANTHROPOLOGIEanthropologischen Reflexionen vorangestellt ist, etwa bekräftigt, dass das Auffin<strong>den</strong> einesBildartefakts in einer extraterrestrischen Lebenswelt – wie bereits zitiert – die Existenz eines›potentiell sprechen<strong>den</strong>‹, ›<strong>den</strong>ken<strong>den</strong>‹, ›erfin<strong>den</strong><strong>den</strong>‹ bzw. ›symbolischen‹ Lebewesens untermauere,so zieht er damit offenbar nicht in Erwägung, in der Virulenz einer offenk<strong>und</strong>igenBildkompetenz <strong>den</strong> anthropologischen Quellpunkt eines humanspezifischen Symbolismus zuerkennen. Die entdeckte Bildfähigkeit tritt hier eher als materielles Indiz für ein elaboriertesSymbolvermögen in Erscheinung. Ikonische ›Dar-stellung‹ setzt mindestens in zweifacherHinsicht Symbolizität voraus, insofern die dem äußeren symbolischen Bildakt vorausgehendeinnere ›Vor-stellung‹ ihrerseits immer schon von der wirklichkeitstranszendieren<strong>den</strong> Kraft desSymbolismus zehrt. ›Dar-stellungen‹ lassen sich intentional nur dort hervorbringen, wo ›Vorstellungen‹von Abwesendem, Unwirklichem, nur potenziell Wirklichem oder Fiktivem symbolischvorweggenommen wor<strong>den</strong> sind, sprich: wo eine begriffliche Symbolkompetenz bereitsgereift <strong>und</strong> die Fähigkeit zur symbolischen »Differenz zwischen Möglichkeit <strong>und</strong> Wirklichkeit«(BLUMENBERG 2007: 75) schon ausgeprägt ist. Diese Kompetenz mag durch die Tätigkeit desBil<strong>den</strong>s initiiert wor<strong>den</strong> sein, doch wäre ebenso <strong>den</strong>kbar, dass die humanspezifische Symbolizitätzuvor schon in Symbolpraktiken entfaltet wer<strong>den</strong> konnte, die eine geringere Persistenzals bildliche Artefakte aufweisen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> käme der jonasschen Bildanthropologiekeineswegs unweigerlich eine gr<strong>und</strong>legende Bedeutung zu, da die Bildkompetenz speziellim Vergleich mit der Sprachkompetenz begriffsgenetisch nicht ohne Weiteres als gleichursprünglichstark gemacht wer<strong>den</strong> kann. 7 Jonas selbst scheint diese Deutungsmöglichkeitam wenigsten lieb gewesen zu sein, doch weist sein Text einige Stellen auf, die eine schwächereAuslegung seiner bildanthropologischen Thesen plausibel erscheinen lassen.Anlass zu weiterführen<strong>den</strong> Diskussionen bietet nicht zuletzt ein wesentliches Hauptargumentfür Jonas’ dezidiert bildanthropologischen Vorstoß. Dieses lautet:»Vor allem aber ist der Begriff der ›Sprache‹, wie der der ›Vernunft‹ <strong>und</strong> des ›Denkens‹, der zeitgenössischenPhilosophie so unsicher gewor<strong>den</strong>, <strong>und</strong> der Bo<strong>den</strong> der Einstimmigkeit, der sich vorausset-7Vgl. zu diesem Punkt erneut SACHS-HOMBACH 2009: 11f.IMAGE I Ausgabe 14 I Themenheft <strong>Homo</strong> <strong>pictor</strong> <strong>und</strong> <strong>animal</strong> <strong>symbolicum</strong> I 7/2011 6

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