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LEGATO Ausgabe 1 - Kerstin Hoffmann & Claudia Rook

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- 4 -Cesare Arresti auf. Die beiden BezeichnungenVioloncino und Violoncellosind dadurch entstanden,dass dem Vergrößerungssuffix -one(von Violone) nochmals die Verkleinerungssilbe-cino bzw. -cello angefügtwurde. So bedeuten Violoncinobzw. Violoncello kleiner Violoneoder kleine Baßgeige.Violinsonate von Giovanni Battista Vergrößerung der Aufführungsräu- heute üblich aus massivem Ebenmemachten es in dieser EpocheFontana. Der uns geläufige AusdruckVioloncello taucht in italieni-schen Streicherkompositionenerstmals im Jahre 1665 bei Giulioder musikgeschichtlichen Entwick-lung erforderlich, das Tonvolumender Instrumente anzupassen. Hat-ten die Instrumente der BarockzeitDer Aufbau des Barock-cellosnoch einen flachen Halswinkel vonholz gefertigt. Vielmehr war es üb-lich einen Weichholzkern mit exo-tischen Hölzern zu furnieren. DerBassbalken hatte viel geringere Be-lastungen zu tragen. Er war deutlichschlanker, kürzer und flacher. Auch1° bis ca. -5° Neigung zur Hauptach- hatte der Stimmstock einen um ca.Das Violoncello der Barockzeit se des Instrumentes und eine kür- 3 mm geringeren Durchmesser alsunterscheidet sich in wesentlichen zere, nicht standardisierte Spiel- heute.Merkmalen vom heutigen gleichna- mensur (= freischwingende Saiten- Beim Barockcello wurde der Halsmigen Instrument. Entscheidende länge), so machten es die neuen An- auf den Korpus aufgesetzt undbauliche Veränderungen, die nach forderungen an die Musiker erfor- genagelt. Durch die erhöhten KräfderMitte des 18. Jahrhunderts vor- derlich, die Schrägstellung des Hal- te, die wir beim modernen Cello vorgenommenwurden, betrafen nicht ses zu erhöhen und ihn zu ver- finden, wurde es notwendig, denallein das Violoncello, sondern alle längern. Weiters wurde das keilför- Hals nunmehr in den OberstockInstrumente der Violinfamilie. Die mige Griffbrett durch eines mit glei- und damit in den Korpus einzuset-Wandlung des Klangideals und die cher seitlicher Stärke ersetzt, da die zen. Eine verbesserte Stabilität derSchräglage nun ausschließlich von Ver bindung zwischen Hals undder Neigung des Halses bestimmt Klangkörper war das Ergebnis.wurde. Die vergrößerte Halsnei- Das typische Merkmal der historischengung bedingte nunmehr einen höherenBauweise ist der dezenteSteg. Auf diese Weise erhöhschenKlang mit seinem kammermusikalitesich der Druck auf die Decke desCharakter und feinem Tim-Instrumentes und die Saitenspaninbre. Er entsprach dem Ideal für dienung wurde vergrößert. Dadurchder Barockzeit üblichen Musizier-gelang es, die Schallabstrahlung praxis an den Höfen des Hochadelsdes Instrumentes zu intensivieren.und Sakralräumlichkeiten. Heutewird mit entsprechend gefertigtenGegenüber dem modernen Cello Ins trumenten durch zahlreicheAbbildung 3: Halskonstruktion des Barockcellos(links) im Vergleich zum modernenVioloncello (aus: W. Pape und W. Boettcher,Das Violoncello, Mainz 1996)Abbildung 4: Stegmodelle für Celli: barock (li.), modern, französisches Modell (Mitte),modern, belgisches Modell (re.) (aus: W. Pape u. W. Boettcher, Das Violoncello, Mainz 1996)war das Griffbrett in den Abmes-Künst ler in historischer Auffüh-rungspraxis dieses Klangerlebniswiederbelebt.sungen in Längsrichtung zum Steghin deutlich kürzer und nicht wie

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