Er will uns entführen und uns zum Nachdenken bringen. Er möchte uns mit seiner Kunst das vor Augen führen, was ihn seit Jahren in seinen Bann zieht: die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen; ohne Schranken, ohne Grenzen, ohne Anonymisierung. Mit einem kritischen Augenzwinkern. Bernhard Prinz will uns keinen Denkansatz vorschreiben, sondern uns lediglich einen Gedankenanstoß geben. Mit Gemälden, die durch ihren Stil, ihre Opulenz, ihren Detailreichtum und ihre Ehrlichkeit ironisch, aber auch skeptisch auf die Eigenheiten der Gesellschaft hinweisen. Das Thema seines Schaffens ist vor allem die Individualität und Einzigartigkeit der Personen. Denn genau hier liegt sein Fokus: das Besondere und Wesentliche eines Individuums mit seiner Kunst auf der Leinwand einzufangen. Seine Archive sind voll von gesellschaftskritischen und politischen Karikaturen, mit seinen Bilder drückt er das aus, was manch einer kaum auszusprechen wagt. Er ist ehrlich, offen, aber nie verletzend. Hinzu kommen meisterliche Szenenbilder, skurrile Welten, das Spiel mit Kontrasten – und damit wieder der Fingerzeig auf die paradoxe Gesellschaft, die uns mit Eindrücken, Nachrichten und aberwitzigen, in den Medien ausgeschlachteten Situationen überlädt. „In der heutigen Zeit fällst Du nur noch auf, wenn du ein Freak bist“ kritisiert Bernhard Prinz unsere Welt; und genau darauf weist er mit seinen Kompositionen humorvoll, aber vor allem nachdenklich hin. Denn trotz all der farbenfrohen Fröhlichkeit, die seine Bilder auf den ersten Blick ausstrahlen, steckt mehr dahinter – er stellt die schnelllebige, übersättigte Gesellschaft dar, karikiert das Hier und Jetzt und führt uns das vor Augen, was beinahe schon zur Gewohnheit geworden ist: übertriebener Selbstdarstellungszwang, in den Medien breitgetretene Absurditäten, selbstverliebte Egozentriker. Er beanstandet die in den derzeit so beliebten Internetforen getätigten „Seelenstrips“, weist auf den schwindenden persönlichen Kontakt zu Menschen hin, macht auf die Vereinsamung inmitten einer augenscheinlich vernetzten Welt aufmerksam. „Mehr Schein als Sein“ – wir bewegen uns in einem Umfeld aus Oberfl ächlichkeiten, diktierten Statussymbolen und leeren Worthülsen. Hier werden die gefeiert und geliebt, die nicht durch Wissen, Talent oder Können glänzen, sondern die, die sich trotz offensichtlicher Talentlosigkeit gepaart 3