KAPITEL 9man muß bei allen lieben Grundsätzen ab- und zugeben können und das Kindnicht mit <strong>dem</strong> Bad <strong>aus</strong>schütten! Wenn einmal eine Mutter so eine besondereFreude hat, warum soll ich mich nicht mitfreuen? Wir Hebammen sind doch ingewissem Sinn Mutter aller.Es ist erst Juli. Aber auf <strong>dem</strong> Nähtisch liegen schon so allerliebste Sachen, wiesie das Kindlein brauchen kann. «Hab' gleich heute morgen angefangen, alleshervorzusuchen...»«Haben Sie denn keine Angst, weil es schon zweimal so hart gegangen ist?»«Daran denkt man doch nicht! Ist nichts schneller vergessen als Mutterleid beider Geburt Das geht rasch vorbei. Aber das Kindlein bleibt da. Und so ein kleinesDing ist doch das Schönste auf der Welt.»Da fiel mir wieder das Wort unseres Heilandes ein: «Die Frau ist traurig, wennihre schwere Stunde gekommen ist. Hat sie aber das Kind geboren, so denkt sienicht mehr daran vor Freude, daß ein Mensch zur Welt gekommen ist.» Wie guter doch die Mütter kannte! Oft schon hab' ich daran denken müssen.«Doktor Wille sagte, man könnte die Geburt Ende des siebten Monats einleiten.Da sei das Kind lebensfähig. Aber ich glaube, ich werde es doch lieber nicht tun.Ich hab' doch Angst, es schade ihm, wenn man es gewaltsam zu früh <strong>aus</strong> seinemwarmen Bettlein her<strong>aus</strong>reißt. Da will ich lieber ein paar böse Stunden auf michnehmen, als <strong>dem</strong> Kind einen Schaden zufügen - vielleicht fürs ganze Leben.»Es gibt doch herrliche Mütter, in allen Kreisen. Oberlehrers haben nun zweiKinder. Das eine ist acht, das andere vier Jahre alt Die Frau hat immer einesehr schwere Geburt, fast unstillbare Blutungen. Mit «ein paar Stunden» wares wirklich nicht getan. Es ging stets auf Leben und Tod, und ein langes Siechtumfolgte. Und doch wagt sie es wieder...«Ich hab' einen guten Mann, Lisbeth. So gibt es nicht viele. Beim ersten Kindsagte der Arzt: ,Es darf so schnell keines mehr kommen. Sie müssen Ihre Fr<strong>aus</strong>chonen, bis sie wieder gesund ist',So lange Sie es vorschreiben', sagt mein Mann sofort Sie waren im Nebenzimmerund glaubten, ich sei eingeschlafen und sprachen deshalb frei und offenmiteinander.,Es wird Ihnen ja schwerfallen in Ihrem Alter, in <strong>einer</strong> so jungen Ehe. Aber esmuß nun einmal sein. Und so die anderen Sachen...',Nicht davon zu reden, Herr Doktor. Das werde ich m<strong>einer</strong> Frau niemals zumuten.Aber wissen Sie vielleicht sonst einen beachtenswerten Wink?',Sie könnten mit Nikotin und Alkohol sehr zurückhaltend sein, wenig Fleisch es-48
BEIM KAFFEE IM SCHULHAUSsen, scharfe Gewürze meiden. Und vor allem möglichst viel Ablenkung. AndereInteressen in den Vordergrund schieben, vielleicht auf eine Prüfung hin arbeiten,sich auf Musik stürzen oder was Ihnen gerade liegt. Gartenarbeit, überhauptkörperliche Entspannung ist nicht zu vergessen.Und vor allem, Herr Oberlehrer, Ihre Phantasie beherrschen und auch solcheZärtlichkeiten meiden, die direkt in Beziehung stehen mit der letzten und tiefstenLiebesbezeugung. Man darf in solchen Fällen, wo einmal ein fester Entschlußnötig ist, nicht die kleinste Konzession machen, da kommt man sichererund leichter ans Ziel.Nur ein ganzer, aufrechter Mann bringt es fertig, seine Kraft zu bewahren; siein andere Energien umzusetzen, solange es nötig ist Und über uns ist auch noch<strong>einer</strong>, der Kraft gibt, wo sie uns nicht <strong>aus</strong>reicht.'Ihr kommt in so viele Häuser, Lisbeth. Und ich kann mir denken, daß es nochmehr Ehen gibt wie die unsere, daß noch manchmal kein Kind kommen soll eineWeile. Darum erzähle ich Euch das. Ihr könnt anderen damit helfen.»«Es ist nur leider meist so, daß die Menschen glauben, es müsse alles von selbstgehen und sofort versagen, wenn es nicht klappt. Sie lassen sich gehen, treffenkeine Vorsichtsmaßnahmen gegen sich selbst und glauben nicht mehr an dieKraft <strong>aus</strong> der Höhe», sagte ich.«So schwere Zeiten gehen nicht gut vorbei ohne die Kraft von Gott. Auch beiuns hat es trotz allem harte Stunden gegeben. Dann haben wir uns besonnen,und eines hat zu <strong>dem</strong> anderen gesagt: Komm, wir beten miteinander. Und derSturm ist immer verebbt.»«Das sollte man, den Menschen wieder den Glauben an die Kraft Gottes und dasBeten nahebringen können. Wie oft hab' ich das schon denken müssen», sagteich darauf.«Aber man muß auch selbst tun, was vernünftig ist. Ich war sehr froh, daß ichdie Ratschläge des Arztes mitgehört habe und mithelfen konnte. Es war so nett.Ich sagte nichts, daß ich darum wußte. Männer sind in solchen Dingen sehrempfindlich und lassen sich nicht gern durchschauen. Mein Mann hat mir auchnicht gesagt, wo es hin<strong>aus</strong> soll. Damit er mich und das Kind nicht störe beiNacht, sagte er drei Wochen nach der Geburt, er wolle vorerst im anderen Zimmerschlafen. Ich änderte den Küchenzettel und sagte, für stillende Mütter seies gut, viel Gemüse, wenig Fleisch und wenig gewürzt zu kochen. Dann stelltenwir fest, daß mein Mann zu Korpulenz neige und Beschäftigung haben müsse,und wir mieteten noch ein Stück Gartenland zu <strong>dem</strong> unseren. Und jedes hatseine Freude gehabt, <strong>dem</strong> anderen unbemerkt zu helfen.Ein gutes Jahr nach der Geburt bin ich zum Arzt gegangen. Voller Hoffnung!49
- Seite 1: ..40 JAHRE STORCHENTANTEAUS DEM TAG
- Seite 4 und 5: Original Herausgegeben durchVerlag
- Seite 7 und 8: Inhaltsverzeichnis1 Einleitung 92 K
- Seite 9: INHALTSVERZEICHNIS32 Max, sei vern
- Seite 13 und 14: Programació de Catalunya MúsicaLa
- Seite 15 und 16: KEIN GESCHÄFT FÜR EIN RECHTES MÄ
- Seite 17: KEIN GESCHÄFT FÜR EIN RECHTES MÄ
- Seite 20 und 21: KAPITEL 3«Sie hat es doch gelernt,
- Seite 22 und 23: KAPITEL 3Vater oder ich. Ob er den
- Seite 24 und 25: KAPITEL 4daß zwei Hebammen da sind
- Seite 26 und 27: KAPITEL 4muß eine Änderung gescha
- Seite 29 und 30: 5. Zwei Sonnenscheinchen«Ja, liebe
- Seite 31: ZWEI SONNENSCHEINCHENgute Tage. Der
- Seite 34 und 35: KAPITEL 6sam, wie meist beim ersten
- Seite 36 und 37: KAPITEL 6mitsamt der Suppe mit gute
- Seite 39 und 40: 7. Drei Tage vor der Hochzeit«Ist
- Seite 41 und 42: DREI TAGE VOR DER HOCHZEIT,Sie müs
- Seite 43: DREI TAGE VOR DER HOCHZEITihr war d
- Seite 46 und 47: KAPITEL 8konnten als abgeschmälzte
- Seite 48 und 49: KAPITEL 8- und niemand gibt ihnen e
- Seite 52 und 53: KAPITEL 9Aber er sagte: ,Nein, Sie
- Seite 55 und 56: 10. Was will man da machen?Ein Scha
- Seite 57 und 58: WAS WILL MAN DA MACHEN?te Streit. D
- Seite 59: WAS WILL MAN DA MACHEN?dem, was sie
- Seite 62 und 63: KAPITEL 11das kommende Geschlecht..
- Seite 64 und 65: KAPITEL 12de, bald trat man sich au
- Seite 67 und 68: 13. Gottvertrauen wirkt WunderEin f
- Seite 69 und 70: 14. Leben oder TodIm Forsthaus drau
- Seite 71 und 72: LEBEN ODER TODHeißt nicht Gottes G
- Seite 73: LEBEN ODER TODter Vermächtnis zu b
- Seite 76 und 77: KAPITEL 15leben mit hineingezogen w
- Seite 78 und 79: KAPITEL 15denn es kam kein Kind meh
- Seite 81 und 82: 16. Villa StorchennestEin schlichte
- Seite 83 und 84: VILLA STORCHENNESTgesagt: Nicht all
- Seite 85 und 86: 17. «Fräulein Margarete»«Fräul
- Seite 87 und 88: «FRÄULEIN MARGARETE»strahlte vor
- Seite 89: «FRÄULEIN MARGARETE»Art, leider.
- Seite 92 und 93: KAPITEL 18Akkordarbeit zu wirklich
- Seite 94 und 95: KAPITEL 18Da fing das Mädchen zu h
- Seite 97 und 98: 19. Warum habt ihr nichtgeheiratet,
- Seite 99 und 100: WARUM HABT IHR NICHT GEHEIRATET, LI
- Seite 101:
WARUM HABT IHR NICHT GEHEIRATET, LI
- Seite 104 und 105:
KAPITEL 20ein richtiger Trinker war
- Seite 106 und 107:
KAPITEL 21Josefinchen hat sich den
- Seite 108 und 109:
KAPITEL 21er möbliert. Eine alte S
- Seite 111 und 112:
22. Recht auf LebenEs war der verh
- Seite 113 und 114:
RECHT AUF LEBENkommen war. So trieb
- Seite 115:
RECHT AUF LEBENdas Peterlein gebore
- Seite 118 und 119:
KAPITEL 23ter, in keiner Kasse, kei
- Seite 120 und 121:
KAPITEL 23Sie bei dem Kindlein, das
- Seite 122 und 123:
KAPITEL 24und andere Dummheiten gem
- Seite 124 und 125:
KAPITEL 24doch alles minderwertig u
- Seite 126 und 127:
KAPITEL 25muß man bleiben und sein
- Seite 128 und 129:
KAPITEL 25gar nichts zu fragen.» U
- Seite 130 und 131:
KAPITEL 26Eines Tages kam die Nachr
- Seite 133 und 134:
27. Herold einer neuen Zeit?Ein rec
- Seite 135 und 136:
HEROLD EINER NEUEN ZEIT?die Kleinen
- Seite 137 und 138:
28. Frau GräfinFrau Zimmerer kam m
- Seite 139 und 140:
FRAU GRÄFIN«Wenn man sich heirate
- Seite 141 und 142:
29. Warum habe ich keineGeschwister
- Seite 143 und 144:
WARUM HABE ICH KEINE GESCHWISTER?«
- Seite 145 und 146:
30. Freude bereiten machtglücklich
- Seite 147 und 148:
FREUDE BEREITEN MACHT GLÜCKLICHnen
- Seite 149 und 150:
31. Eheglück — EhekriseBei der h
- Seite 151 und 152:
EHEGLÜCK — EHEKRISEten. Sie füh
- Seite 153 und 154:
32. Max, sei vernünftig«Lisbeth,
- Seite 155 und 156:
MAX, SEI VERNÜNFTIG«Wenn es spät
- Seite 157 und 158:
33. Wie der Schmied seine Frauverte
- Seite 159 und 160:
WIE DER SCHMIED SEINE FRAU VERTEIDI
- Seite 161 und 162:
WIE DER SCHMIED SEINE FRAU VERTEIDI
- Seite 163:
.Die Aufzeichnungen sind Berichte a