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(PDF) Kundgebungszeitung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE

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27Alter von Martina Buri.5Anzahl Berufsjahre von Buri.24 CHFSpesen für eine Hauptmahlzeit bei spontanenoder unregelmässigen Polizeieinsätzen.Der Betrag ist seit Jahrzehnten unverändert.5 CHFDürftiger Nachtdienstzuschlag pro St<strong>und</strong>e,zuzüglich eines Zeitzuschlags von16 Prozent.Sicherheit kommt zu kurzSo anspruchsvoll Buris Tätigkeit auch ist,die Wertschätzung ist gering. Und für dieeigentliche Polizeiarbeit bleibt immer weniger Zeit.Martina Buri, Polizistin bei der Mobilen Polizei MEOA«Als Polizistin im Aussendienst bin ich fallweiseauch Notärztin, Psychologin, Sozialarbeiterin,Pannenhelferin oder ganz einfach: Müllschluckerin,wenn Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgerihren Frust loswerden wollen.So anspruchsvoll unser täglicher Einsatzist, so schlecht werden unsere Arbeit <strong>und</strong>Einsatzerfahrung honoriert. Wer in den letztenJahren jung zur Polizei gekommen ist,verdient weniger als ältere Einsteiger <strong>und</strong>bringt es finanziell nicht weit. Das führt zuUnzufriedenheit in unserem Korps. Jahr fürJahr sollen wir mehr leisten, aber woher dieMotivation nehmen, bei null Lohnentwicklung<strong>und</strong> wenig Wertschätzung?Jetzt sollen noch die Renten gekürzt <strong>und</strong>das Rentenalter erhöht werden, was bei derhohen psychischen Belastung in unseremBeruf <strong>und</strong> der häufigen Nachtarbeit vieleverunsichert <strong>und</strong> zusätzlich demotiviert.Alle rufen nach mehr Sicherheit, niemandwill dafür bezahlen. Für die eigentliche Polizeiarbeitbleibt immer weniger Zeit, geradeim Kanton <strong>Bern</strong>, wo es so viele Demonstrationen,Eishockey- <strong>und</strong> Fußballspiele gibt,welche unsere Präsenz verlangen.Der Frust staut sich auf in unseren Reihen.Uns fehlen die Perspektiven. Wir müssenaufpassen, dass wir ihn nicht auf dieStrasse tragen. Viele überlegen sich, ob siein die Privatwirtschaft zurückkehren sollen.»«Ich bin dabei, weil wir nicht aufKosten der Jugend <strong>und</strong> damit unsererZukunft sparen dürfen.»Ueli Strasser, 42, Schulsozialarbeiter«Ich bin dabei, weil die Begleitung von Mutterschaft <strong>und</strong>Familienwerdung Zeit <strong>und</strong> Geld braucht <strong>und</strong> in allenRegionen sichergestellt werden muss.»Miriam Senn, 44, Hebamme


41Alter von Stefan Ammann.11Anzahl Berufsjahre von Ammann.20 %Ammanns Zeitzuschlag für Nachtarbeit.50 %So hoch war der Zeitzuschlag für Nachtarbeitnoch bis 2008. Und er galt nichtnur für die Nachtarbeit, sondern auch fürdie Samstags- <strong>und</strong> Sonntagsarbeit. Heutenicht mehr.Kurze Nächte, viel Verantwortung,keine ReservenSeit mehr als zehn Jahren hat Ammann mit seiner Familienur noch zu Hause Ferien gemacht.Stefan Ammann, Strassenmeister«Mein Lohn verliert dauernd an Wert, seit ichvor elf Jahren beim Kanton als Strassenmeisterangefangen habe. Da meine Frau sichhauptsächlich um unsere Kinder kümmert,haben wir keine finanziellen Reserven mehr.In den Ferien bleiben wir zuhause. Zum Glückhaben wir bei uns in Roggwil ein Freibad.Als Strassenmeister bin ich mit meinemTeam zuständig für 160 Strassenkilometer.Wenn ich Nachtpikett habe, bin ich abendsvon 18 Uhr bis 22 Uhr im Einsatz <strong>und</strong> dannwieder morgens von 3 Uhr bis 7.30 Uhr.Manchmal sieben Tage hintereinander. UnregelmässigeArbeit belastet.Nachts, wenn es gefriert, müssen wirorganisieren, dass gepflügt oder gesalzenwird oder beides zusammen. Bei einem Unfallräumen wir die Strasse. Gibt es ein grösseresLoch im Strassenbelag, sperren wir die Stelleab, bis der Schaden behoben ist. Nach einemSturm räumen wir Äste oder ganze Bäumevon der Fahrbahn. Unsere Arbeit ist verantwortungsvoll<strong>und</strong> verdient Anerkennung.Seit ich beim Kanton arbeite, höre ichimmer nur eins: Sparen. Und so werden wirimmer wieder hingehalten. Das ist frustrierend<strong>und</strong> unfair. Man kann sich nicht ewig zurDecke strecken.»STOPPAbbau«Ich bin dabei, weil der Spardruck im Spital dieGes<strong>und</strong>heit von uns Ärztinnen <strong>und</strong>Ärzten <strong>und</strong> der Patienten gefährdet.»Franziska Ott, 26, Assistenzärztin


34Alter von Susanne Sharp.15Anzahl Berufsjahre von Sharp.5’000 CHFAusbezahlter Monatslohn von Sharp für90 Prozent, inklusive Zulagen für zahlreicheZusatzfunktionen.8’000 CHFGeld, das Sharp gemessen an ihrer Funktion<strong>und</strong> Verantwortung mehr verdienen müsstepro Jahr. Dies geht aus einer aktuellen Lohnstudiehervor.Susanne Sharp, diplomierte Pflegefachfrau HöFa I (höhere Fachausbildung in Pflege)Es leidet die PflegeDie Zeit, die Sharp an einem Patientenbett verbringen kann,wird immer kürzer. Darunter leidet die Pflegequalität.«Seit ich in den Beruf eingestiegen bin, istdie Arbeitsbelastung laufend gestiegen. Patientinnen<strong>und</strong> Patienten werden immer älter– ihre Krankheiten komplexer. Und die administrativenAufgaben nehmen zu. Gleichzeitigwerden Abgänge im Team nicht kompensiert.Immer weniger Pflegende müssen immermehr leisten.Die zunehmende Arbeitsbelastung führtzu mehr Krankheits ausfällen in der Belegschaft.Und somit noch mehr Belastung fürdie anderen. Ein Teufelskreis. Die Gefahr vonKomplikationen steigt. Und das ist in unseremBeruf verheerend, abgesehen davon, dass esunter dem Strich den Aufwand erhöht.Wir müssen viel flexibler arbeiten alsfrüher. Oft wird ein Dienst von heute aufmorgen umgestellt. Das Privatleben hat dasNachsehen. Und überall wird gespart. Fürdie Patientinnen <strong>und</strong> Patienten dürfen wirkeine Stoff-Unterwäsche mehr verwenden,nur noch solche zum Wegwerfen, weil es billigerkommt. Die Umweltbelastung nimmt manin Kauf. Das Pflegepersonal bekommt keinMineralwasser mehr während der Arbeitszeit– nur ein kleiner Nadelstich, der aberUnzufriedenheit schürt. Zumal die Löhne seitJahren nicht mehr genügend der Berufserfahrungangepasst werden.Konsequenz: Immer mehr steigen aus,gerade auch erfahrene Berufsleute. Das könnenwir uns nicht leisten. Denn der Pflegenachwuchsist knapp.»«Ich bin dabei, weil unsere verantwortungsvolle Arbeitanständig bezahlt sein soll. Und weil es wichtig ist,dass wir auch in Zukunft erfahrene Berufsleute finden.»Sonja Bieri, 34, Sozialpädagogin«Ich bin dabei, weil die Sparmassnahmennicht zu Lasten der Schulen, Spitäler <strong>und</strong> deröffentlichen Sicherheit gehen dürfen.»Anita Gröli-Voith, 41, Dipl. Ernährungsberaterin HF


Monatslöhne von Primarlehrkräften mit 11 Erfahrungsjahren:Die Schweizer Kantone im Überblick11000100009000800070006000500040003000Die Berufserfahrung ist nichts mehr Wertim Kanton <strong>Bern</strong>. Lehrkräfte beispielsweiseverdienen nach 11 Berufsjahrenso wenig wie in keinem anderen Kanton.Und in anderen Berufsgruppen sieht esgenauso aus. Und das soll so bleiben?200010000GE ZG SO ZH NE BL UR SZ AI FR GR AR SG TI AG TG JU BEQuelle: LCH-Besoldungsstatistik 2012.Berücksichtigt sind Kantone, bei denen die Monats löhnenach 11 Erfahrungs jahren bekannt sind.Der Kanton <strong>Bern</strong>weit abgeschlagenDie Löhne der <strong>Bern</strong>er Lehrkräfte, Kantons- <strong>und</strong>Ges<strong>und</strong>heitsangestellten sind längst nicht mehrkonkurrenz fähig. Nun steht die nächste Nullr<strong>und</strong>e an.Seit 15 Jahren spart der Kanton <strong>Bern</strong> bei denLöhnen der Lehrkräfte, Kantons- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsangestellten.Gegen vier Milliarden Frankeninsgesamt. 1997 hat der Kanton einneues Gehaltsystem eingeführt. Darin warenjährliche Mittel von 1.5 Prozent der Lohnsummefür den Stufenanstieg vorgesehen, damitdie <strong>Bern</strong>er Löhne Schritt halten können mitden Löhnen in anderen Kantonen oder privatwirtschaftlichenBerufen. Doch diese Mittelwurden in den letzten 15 Jahren ein einzigesMal gesprochen. Ergebnis: Der Lohnrückstandbeträgt schon fast zwei Monatslöhne.Betroffen sind vor allem die 30- bis45-jährigen Angestellten, die nach 1997 inK<strong>und</strong>gebung mitKummerbuben:ein Anlass für dieganze FamilieAn der K<strong>und</strong>gebung nehmen <strong>Bern</strong>er Lehrkräfte,Kantons- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsangestellte mitihren Angehörigen teil, aber auch alle anderen<strong>Bern</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>Bern</strong>er, denen der ServicePublic in ihrem Kanton ein Anliegen ist.Die K<strong>und</strong>gebung findet statt am Samstag, den16. März, auf dem <strong>Bern</strong>er B<strong>und</strong>esplatz. Mitfolgendem Programm:den öffentlichen Dienst eingetreten sind.Ihre Löhne haben laufend an Kaufkraftverloren. Besonders frustrierend: Auch werBestleistungen erbringt, kriegt kaum Lohnerhöhungendafür.Kein W<strong>und</strong>er, wird es immer schwieriger,qualifiziertes Personal für öffentliche Aufgabenzu finden. Um eine gute Gr<strong>und</strong>versorgungim Kanton sicherzustellen, braucht es dringendeine Kehrtwende in der Lohnpolitik. Undmöglichst viele <strong>Bern</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>Bern</strong>er ander K<strong>und</strong>gebung vom 16. März, um die Forderungender Personalverbände durchzusetzen:verlässliches Leistungsangebot, konkurrenzfähigeLöhne <strong>und</strong> tragbare Arbeitsbedingungen!13.30 UhrPlatzkonzert von den Kummerbuben (Teil 1).14.00 UhrLehrkräfte, Kantons- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsangestelltezeigen in ihren Ansprachen auf, warum dieSparpolitik des Kantons in die Sackgasse führt.14.45 UhrPlatzkonzert von den Kummerbuben (Teil 2).Die grandiose <strong>Bern</strong>er Band Kummerbubensteht mit ihrem Namen für jene Grossräte, welchedie sinkenden Löhne <strong>und</strong> die Gefährdungder Gr<strong>und</strong>versorgung zu verantworten haben.STOPPAbbau

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