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Jahresbericht_DW_RKN_2009 - Diakonie im Rhein-Kreis Neuss

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<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2009</strong><br />

<strong>Diakonie</strong><br />

für Menschen<br />

1


Impressum<br />

2<br />

Diakonisches Werk<br />

Evangelischer<br />

Kirchengemeinden<br />

<strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong>-<strong>Neuss</strong> e. V.<br />

Am Ständehaus 12<br />

41515 Grevenbroich<br />

Telefon 02181 / 605-1<br />

Vorstand<br />

Bernd Gellrich<br />

(Fachvorstand und Sprecher)<br />

Klaus Stolz<br />

(Kaufmännischer Vorstand)<br />

Verwaltungsrat<br />

Pfarrer Frank Picht<br />

(Vorsitzender)<br />

Ernst-Walter Poser<br />

(Stellv. Vorsitzender)<br />

Uwe Amelungk<br />

Ulrich Garthe<br />

Dr. Barbara Gigowski<br />

Walter Peiffer<br />

Thorsten Schmidt<br />

Gabriele Schüller<br />

Brigitte Zillmer<br />

Internet<br />

www.DiakonischesWerk.de<br />

Redaktion<br />

Bernd Gellrich<br />

S<strong>im</strong>one Geringswald<br />

Layout,<br />

Abwicklung, Realisation<br />

Werbeagentur und Verlag<br />

Norbert Küpping<br />

Martina Mauerer


6<br />

18<br />

24<br />

4 Vorwort des Vorstandes: Wandel - alles ist <strong>im</strong> Fluss<br />

6 Familien- und Jugendhilfe<br />

7 Aufsuchende Familienhilfe<br />

Flexible Erziehungshilfe Dormagen<br />

9 Wohngebietsbetreuung Miteinander - Füreinander<br />

10 Arbeitsgelegenheiten in schwierigen Zeiten<br />

12 Kinder- und Jugendzentrum Horrem - Die Rübe<br />

15 Soziale Beratung in Grevenbroich<br />

16 Freiwilligen Agentur Dormagen<br />

18 Psychiatrische Hilfen<br />

19 Sozialpsychiatrisches Zentrum<br />

21 SPZ-Kontaktstelle Grevenbroich<br />

SPZ-Ambulant Betreutes Wohnen<br />

SPZ-Kontaktstelle Dormagen<br />

22 Psychosoziale Beratung<br />

23 Erftaue Service Gesellschaft<br />

Inhaltsverzeichnis <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

24 Leben <strong>im</strong> Alter<br />

25 Seniorenberatungsstelle Dormagen<br />

27 Palliativfachpflegedienst <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

28 <strong>Diakonie</strong>-Pflegestationen <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

30 <strong>Diakonie</strong>-Pflegestation Jüchen / Korschenbroich<br />

32 <strong>Diakonie</strong>-Pflegestation Dormagen<br />

33 <strong>Diakonie</strong>-Pflegestation Grevenbroich / Rommerskirchen<br />

34 Seniorenzentrum Albert-Schweitzer-Haus Grevenbroich<br />

38 Seniorenzentrum Haus Tabita Kleinenbroich<br />

42 Seniorenzentrum Markuskirche Dormagen-Horrem<br />

46 Lagebericht Entwicklungen und Perspektiven<br />

50 Einrichtungen und Kontakte<br />

3


4<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Vorwort<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser unseres <strong>Jahresbericht</strong>es<br />

Wandel! (Change) – IST ER´S ODER IST ES MEHR DER WUNSCH?<br />

Die Neue Züricher Zeitung schrieb in ihrem <strong>2009</strong> veröffentlichten <strong>Jahresbericht</strong>: „Alles ist <strong>im</strong> Fluss - so wussten es schon die alten<br />

Griechen. Aber für manche Zeiten gilt, dass diese Erkenntnis noch überboten werden soll: Man ruft begeistert nach dem Wandel.<br />

„Change“ lautete die Devise <strong>im</strong> amerikanischen Wahlkampf, und bald fand das Wort vielseitig Widerhall quer über den Globus.<br />

Doch <strong>im</strong>mer noch gilt: Was wir wollen, ist das eine, und was sich ändert, war das andere“<br />

Klaus Stolz<br />

Kaufmännischer Vorstand<br />

Diakonisches Werk<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Bernd Gellrich<br />

Fachvorstand<br />

Vorstandssprecher<br />

Diakonisches Werk<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Am Ständehaus 12<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 - 605-1<br />

Dies gilt auch für das Diakonische Werk <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

und seine Tochterunternehmen. So hat sich rückblickend etliches<br />

fortentwickelt und bleibt weiterhin <strong>im</strong> Fluss. Doch haben<br />

wir in einigen Teilbereichen trotz ehrgeiziger Ambitionen nicht<br />

<strong>im</strong>mer das erreicht, was wir gerne umgesetzt hätten. Wir mussten<br />

zuweilen erkennen, dass jegliche Art von Veränderung <strong>im</strong>mer<br />

mit Widerständen und natürlich auch mit kritischer Begleitung<br />

der Betroffenen – sei es Mitarbeitende oder Kunden - verbunden<br />

ist. Wandel und Veränderung braucht Zeit. Trotz alledem<br />

konnten wir das vergangene Jahr aus fachlicher und ökonomischer<br />

Sicht positiv abschließen.<br />

Die Arbeit für das Diakonische Werk hat uns in den vergangenen<br />

zwölf Monaten viel Freude bereitet, weil wir der Überzeugung<br />

sind, dass wir personell, inhaltlich und strategisch auf dem richtigen<br />

Kurs sind. Wir werden weiterhin Wert darauf legen, das diakonische<br />

Profil zu stärken und eine starke Verankerung in den<br />

örtlichen Kirchengemeinden zu suchen. Im Verwaltungsbereich<br />

und den einzelnen Fachbereichen ist es uns gelungen, neue<br />

Mitarbeitende zu integrieren, die letztendlich neue Impulse in


die Arbeit eingebracht haben. So gilt unser Dank allen Mitarbeitenden<br />

in der Verwaltung, der Erftaue Service GmbH, der Ambulanten<br />

Pflege, den Seniorenzentren und den Sozialen Diensten,<br />

die mit ihrem hohen persönlichen Einsatz und ihrem großen<br />

inneren Engagement maßgeblich zu der hohen Akzeptanz unse-<br />

Marktanteile stationäre Pflege<br />

<strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

10%<br />

10%<br />

14%<br />

25%<br />

9%<br />

12%<br />

20%<br />

Gesamt <strong>im</strong> Dezember <strong>2009</strong>: 3172 Dauerpflegeplätze<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Evangelische Träger<br />

Caritas Seniorendienste<br />

Katholische Träger<br />

Augustinuskliniken<br />

Kommunale Träger<br />

Private Träger<br />

Vorwort <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

rer Dienstleistungen und zur Erreichung unserer gemeinsamen<br />

Ziele beigetragen haben. Auch gilt unser Dank den Mitarbeitervertretungen<br />

für die stets vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit<br />

sowie allen Mitarbeitenden in der Pflege, die teilweise<br />

den hohen Krankheitsquoten getrotzt haben und durch<br />

Mehrarbeitsstunden und einem hohen persönlichen Einsatz dafür<br />

sorgten, dass alle von uns versorgten Pflegekunden die opt<strong>im</strong>ale<br />

Pflege und Betreuung erhalten haben.<br />

Weiterhin sind wir dem <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> sowie den Kommunen<br />

in Dormagen und Korschenbroich und dem Grevenbroicher<br />

Bauverein für ihre Unterstützung und <strong>im</strong>mer sehr kooperative<br />

und ergebnisorientierte Zusammenarbeit dankbar. Ein großer<br />

Dank gilt allen Spendern und ehrenamtlichen Mitarbeitenden<br />

und ganz besonders den vielen Unterstützern unserer Jugendeinrichtung<br />

„Die Rübe“.<br />

Die erfolgreiche Arbeit <strong>im</strong> Diakonischen Werk wäre in dem Umfang<br />

nicht möglich gewesen, wenn der Verwaltungsrat, die Mitgliederversammlung<br />

sowie die Mitgliedskirchengemeinden uns<br />

nicht ein hohes Maß an Vertrauen und Unterstützung entgegengebracht<br />

hätten. Hierfür möchten wir uns ausdrücklich bedanken.<br />

Die Darstellungen <strong>im</strong> <strong>Jahresbericht</strong> aus den einzelnen Arbeitsbereichen<br />

sollen einen Einblick in die diakonische Vielfalt geben<br />

und komplettieren den Lagebericht des Vorstandes.<br />

Ihre Vorstände<br />

Bernd Gellrich und Klaus Stolz<br />

Diakonisches Werk <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> e. V.<br />

5


6<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Familien- und Jugendhilfe<br />

Familien- und<br />

Jugendhilfe


Aufsuchende Familien-Hilfe (AFH) und<br />

Fexible Erziehungshilfe Dormagen (FED)<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden von AFH und FED 35 Familien, in denen<br />

insgesamt 47 Kinder lebten, begleitet und betreut. Im Zuständigkeitsbereich<br />

des <strong>Kreis</strong>jugendamtes (Stadt Korschenbroich,<br />

Gemeinden Jüchen und Rommerskirchen) arbeitet die Sozialpädagogische<br />

Familienhilfe mit neuem bzw. erweitertem Konzept.<br />

Unter dem Namen „Aufsuchende Familienhilfe“ sind die Arbeitsbereiche<br />

der Sozialpädagogischen Familienhilfe, Aufsuchende<br />

Familientherapie, Flexible Erziehungshilfe und Soziale Gruppenarbeit<br />

zusammengefasst. Die Flexible Erziehungshilfe Dormagen<br />

umfasst ein ähnliches Aufgabenspektrum.<br />

Ende des Jahres hielten die Familien einen persönlichen Rückblick<br />

auf das Jahr <strong>2009</strong>. Die Frage lautete: Was waren Ihre Höhepunkte,<br />

positive Momente, erfolgreiche Erlebnisse oder Veränderungen<br />

<strong>im</strong> letzen Jahr?<br />

Hier sind einige Antworten daraus wiedergegeben:<br />

„Highlight war unser gemeinsamer Urlaub, dass es insgesamt<br />

gut geklappt hat, besonders auch die lange Autofahrt, die fast<br />

stressfrei verlaufen ist.“ (Patchwork-Familie, Vater 46 J.)<br />

„Die positive Rückmeldung vom Betrieb, in dem mein Sohn<br />

Schülerpraktikum machte.“ (Vater 46 J.)<br />

„Highlight war, als mein Sohn geboren wurde und dass wir in<br />

diesem Ort die Wohnung bekommen haben. Hier fühle ich mich<br />

einfach wohl. (Mutter 38 J.)<br />

„Ein Tiefpunkt war, als ich in die Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

musste. Im Nachhinein fand ich die Gemeinschaft dort rich-<br />

Familien- und Jugendhilfe <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

tig gut. Wir haben total zusammengehalten. Außerdem habe ich<br />

gelernt, mit meinen Aggressionen besser umzugehen.“ (Junge 16 J.)<br />

„….dass meine Frau mit den Kindern zu mir zurückgekommen<br />

ist. Kleinigkeiten haben sich verändert. Wenn ich nach Hause<br />

komme, ist nicht mehr die Bude voll mit Besuch. Gegen Besuch<br />

Sozialpädagogische<br />

Familienhilfe<br />

Wilhelmitenstr. 10<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel. Tel. 02181 / / 21 23 219<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Constanze Studeny<br />

Flexible Erziehungshilfe<br />

Dormagen<br />

Knechtstedener Str. 20<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 21 45 31<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Liane Kusch<br />

7


8<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Familien- und Jugendhilfe<br />

habe ich auch nichts, nur nicht täglich.“ (Vater 34 J.)<br />

„Für mich hat sich verändert, dass mein Mann nicht mehr so<br />

viel trinkt und nicht mehr so häufig laut wird. Laut wird er <strong>im</strong>mer<br />

noch, aber es gehen keine Dinge mehr kaputt.“ (Mutter 30 J.)<br />

Anzahl der Familien: 13 davon 4 beendet<br />

-----------------------------------------------------------------------<br />

Familienform Verheiratet: 4<br />

Alleinerziehend: 8<br />

Eheähnlich: 1<br />

-----------------------------------------------------------------------<br />

Einkommensverhältnisse:<br />

Erwerbstätig: 6<br />

Sozialhilfe / ALGII: 4<br />

Einkommen u. ALGII: 3<br />

-----------------------------------------------------------------------<br />

Anzahl der <strong>im</strong> Haushalt lebenden Kinder: 26<br />

Unter 2 Jahren: 1<br />

Unter 6 Jahren: 3<br />

Unter 12 Jahren: 11<br />

Unter 20 Jahren: 11<br />

-----------------------------------------------------------------------<br />

Anlass der Hilfe (bis zu drei Nennungen möglich)<br />

Entwicklungsauffälligkeiten 2<br />

Erziehungsschwierigkeiten: 12<br />

Beziehungsprobleme: 4<br />

Vernachlässigung d. Kindes / Jgd. 1<br />

Schul- und / oder Ausbildungsprobleme 6<br />

Suchtprobleme: 1<br />

Trennung / Scheidung der Eltern: 3<br />

Wohnungsprobleme: 1<br />

Überschuldung: 5<br />

Krankheit / Behinderung der Eltern: 4<br />

Erstkontakt: ASD: 23<br />

-----------------------------------<br />

Stadtteil: Dormagen: 7<br />

Nievenhe<strong>im</strong>: 2<br />

Horrem: 4<br />

Gohr: 1<br />

Delhoven: 3<br />

Hackenbroich: 3<br />

Ueckerath: 2<br />

St. Peter: 1<br />

-----------------------------------<br />

Familienform:<br />

Alleinerziehend: 12<br />

Zusammenlebend: 2<br />

Patchwork / verh: 4<br />

Verheiratet: 5<br />

-----------------------------------<br />

Einkommensverhältnisse:<br />

SH /ALG: 1<br />

ALGII: 8<br />

Gehalt / ALGII: 5<br />

Gehalt: 9<br />

bekommen hat. Eine große Sorge ist mir genommen.“ (Mutter 49 J.)<br />

„Die Erfahrung, dass ich einige Freundinnen habe, die zu mir<br />

stehen und mir helfen; (nach Trennung) das hätte ich so vorher<br />

nicht gedacht“. (Mutter 49 J.)<br />

„Der …(Stiefvater) ist jetzt viel lieber zu mir.“( Mädchen 10 J.) „Das Familienleben ist entspannter, gemütlicher geworden. Wir<br />

„Ein Lichtblick ist, dass meine Tochter einen Ausbildungsplatz<br />

sind enger zusammengerückt und machen wieder mehr zusammen.“<br />

(Mutter 39 J.)<br />

Statistik <strong>2009</strong>: Aufsuchende<br />

Familienhilfe <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong>-<strong>Neuss</strong><br />

Statistik <strong>2009</strong>: Flexible<br />

Erziehungshilfe Dormagen<br />

„Das Beste war, dass Sie (Aufsuchende<br />

Familienhilfe) gekommen<br />

sind und mir geholfen ha-<br />

Anzahl der Familien: 23<br />

Hilfeform:<br />

Clearing: 5<br />

ben, zur Mutter-Kind-Station<br />

zu gehen. Die Gespräche mit<br />

SPFH:<br />

GU:<br />

14<br />

1<br />

Ihnen haben mir sehr geholfen<br />

(Geschützter Umgang)<br />

UFH: 2<br />

(Unterstützende Familienhilfe)<br />

und mir manchmal eine andere<br />

Perspektive aufgezeigt. Da-<br />

§35a: 1<br />

(Seelisch Behinderte)<br />

durch ist mein Leben wieder in<br />

andere Bahnen gelenkt worden.“<br />

(Mutter 42J.)<br />

Anzahl der <strong>im</strong> Haushalt<br />

lebenden Kinder : 47<br />

Anzahl der fremduntergebrachten<br />

Kinder: 4<br />

-----------------------------------<br />

Alter der Kinder:<br />

1 Jahr : 2<br />

2 Jahre : 2<br />

3 Jahre : 1<br />

4 Jahre : 3<br />

5 Jahre : 1<br />

6 Jahre : 4<br />

7 Jahre : 1<br />

8 Jahre : 5<br />

9 Jahre : 1<br />

10 Jahre : 4<br />

11 Jahre : 2<br />

12 Jahre : 5<br />

13 Jahre : 3<br />

14 Jahre : 5<br />

15 Jahre : 1<br />

16 Jahre : 2<br />

17 Jahre : 2<br />

18+ Jahre: 3<br />

-----------------------------------<br />

Ausbildungsformen<br />

Kiga / Kita : 8<br />

OGS: 9<br />

Grundschule: 13<br />

Gesamtschule: 5<br />

Förderschule: 10<br />

Hauptschule: 3<br />

Realschule: 3<br />

Handelsschule: 1<br />

Höhere Handels.: 1<br />

Lehre: 1<br />

„Dass mein Sohn ohne Probleme<br />

aufsteht und zur Schule<br />

fährt. Das war in der Grundschule<br />

nicht so.“ (Mutter 40 J.)<br />

„Dass ich die Maßnahme vom<br />

Arbeitsamt begonnen habe.<br />

Besonders gut ist auch, dass<br />

ich neue Frauen kennen gelernt<br />

habe, die wie ich allein<br />

erziehend sind.“ (Mutter 40J.)<br />

Angela Müller /<br />

Constanze Studeny


Wohngebietsbetreuung<br />

Miteinander-Füreinander<br />

Seit Juni 2006 bietet das Diakonische Werk in Grevenbroich in<br />

Kooperation mit dem Bauverein Grevenbroich eine Wohngebietsbetreuung<br />

mit dem Namen „Miteinander-Füreinander“ an.<br />

Ziel des Projekts ist die Selbständigkeit und Lebensqualität der<br />

Menschen in der eigenen Wohnung zu fördern und zu erhalten.<br />

Im Weiteren soll das Miteinander der Mieter gefördert werden,<br />

um ein sicheres Wohnumfeld zu schaffen, Vereinsamung und<br />

Isolation zu vermeiden, Notlagen zu verhindern oder zu beseitigen<br />

und Krisen zu bewältigen. Die Hilfestellung ist unbürokratisch,<br />

individuell angepasst, anonym und vor allen Dingen freiwillig.<br />

Im Rahmen der Einzelfallhilfe <strong>im</strong> gesamten Stadtgebiet konnte<br />

auch in diesem Jahr vielen Mietern geholfen werden. Das Spektrum<br />

reicht vom Schlichten von Streitigkeiten über Unterstützung<br />

be<strong>im</strong> Ausfüllen von Formularen bis hin zur Vermittlung von<br />

Pflegehilfen.<br />

Ein Schwerpunkt der Arbeit lag weiterhin <strong>im</strong> Bereich der Wohnungsobjekte<br />

des Bauvereines in der Niermannstraße. Der dortige<br />

Gemeinschaftsraum ist mittlerweile gut angenommen worden.<br />

Er wird sowohl für private Feiern genutzt als auch für regelmäßig<br />

monatlich stattfindende Aktivitäten. So gab es dort eine<br />

„<strong>Rhein</strong>ische Kaffeetafel“, Osterbrunch, Karnevalsfeier und gemütliches<br />

Beisammensein. Schön ist, dass alle Altersgruppen<br />

an den Angeboten teilnahmen, vom Säugling bis zum Senior.<br />

Durch die gemeinschaftlichen Aktivitäten haben sich die Kon-<br />

Familien- und Jugendhilfe <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

takte zwischen den Nachbarn gefestigt. Man kennt sich untereinander,<br />

hilft sich gegenseitig und so ist viel weniger Vereinsamung<br />

festzustellen.<br />

Auch <strong>im</strong> Jahr <strong>2009</strong> fand ein Ausflug für alle Mitglieder des Bauvereins<br />

Grevenbroich eG statt. Am 19. Juni <strong>2009</strong> um 09.00 Uhr<br />

morgens ging es mit 3 Bussen in die Eifel ins Freilichtmuseum<br />

Kommern los. Auf dem ca. 80 Hektar großen Gelände des <strong>Rhein</strong>ischen<br />

Freilichtmuseums bot sich die Möglichkeit, insgesamt<br />

85 historische Gebäude aus dem Westerwald, der Eifel, dem<br />

Bergischen Land und vom Niederrhein zu besichtigen. Viele Mitglieder<br />

des Bauverein Grevenbroich eG nutzten auch die Gelegenheit,<br />

die aktuelle Ausstellung „Wir <strong>Rhein</strong>länder“ zu besuchen.<br />

Am frühen Nachmittag wurde die He<strong>im</strong>reise angetreten.<br />

Für alle Teilnehmer war dies ein rundum gelungener Ausflug<br />

Karin Rolfes<br />

Wohngebietsbetreuung<br />

Wilhelmitenstraße 10<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 21 23 215<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Karin Rolfes<br />

9


10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Familien- und Jugendhilfe<br />

Arbeitsgelegenheiten<br />

in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

Unter der Last der Wirtschaftskrise haben sich die Arbeitslosenzahlen<br />

in den EU-Ländern fast verdoppelt. Daraus ergibt sich<br />

zwangsläufig, dass <strong>im</strong>mer mehr Menschen die sozialen Sicherungssysteme<br />

in Anspruch nehmen müssen. In Deutschland<br />

wird zunächst ein Jahr lang das Arbeitslosengeld I ausgezahlt.<br />

Im Anschluss daran wird der Lebensunterhalt durch das Arbeitslosengeld<br />

II, besser bekannt als Hartz-IV, sicher gestellt.<br />

Ein Instrument der Arbeitsmarktpolitik ist, Menschen in Arbeitsgelegenheiten<br />

(AGH), eher bekannt als Ein-Euro-Jobs, zu vermitteln.<br />

Diese Arbeit ist gemeinnützig und nicht dazu gedacht,<br />

Personal zu ersetzen oder Personalengpässe auszugleichen.<br />

Diese Zusätzlichkeit ist ein wichtiger und nützlicher gesellschaftlicher<br />

Aspekt, damit unseren Bewohnern in den Seniorenwohneinrichtungen<br />

mehr Zeit für Gespräche und anderen Aktivi-<br />

Zusätzliche<br />

Arbeitsgelegenheiten<br />

Wilhelmitenstr. 10<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 21 23 222<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Margret Lahey<br />

täten zur Verfügung gestellt werden kann. Die Arbeitszeiten können<br />

individuell gestaltet werden, so dass z. B. alleinerziehende<br />

Mütter weiterhin ihren elterlichen Pflichten zuverlässig nachkommen<br />

können. Ziel dieser Beschäftigung ist idealerweise die<br />

Integration in den ersten Arbeitsmarkt.<br />

Im Wirtschaftsjahr <strong>2009</strong> wurden Menschen <strong>im</strong> Rahmen der Arbeitsgelegenheit<br />

in unseren Einrichtungen Seniorenzentrum Albert-Schweitzer-Haus<br />

in Grevenbroich, Seniorenzentrum Haus<br />

Tabita in Korschenbroich-Kleinenbroich und dem Seniorenzentrum<br />

Markuskirche in Dormagen beschäftigt. Die Einarbeitung<br />

erfolgt durch die einzelnen Einrichtungen und deren Mitarbeitenden.<br />

Die Einzelberatungen sind für die AGH-Teilnehmer verpflichtend<br />

und werden von einer Sozialarbeiterin / Sozialpädagogin ausgeführt.<br />

In den Gesprächen werden die für eine Arbeitsaufnahme<br />

individuellen Defizite und Einschränkungen bearbeitet und Lösungsstrategien<br />

gesucht. Bei alleinerziehenden Eltern oder pflegenden<br />

Angehörigen liegen die Schwierigkeiten meist an den<br />

unflexiblen Arbeitszeiten der Betriebe, wodurch die Arbeitsaufnahme<br />

aus organisatorischen Gründen erschwert wird.<br />

Im letzten Jahr konnte ein erhöhter Beratungsbedarf festgestellt<br />

werden, da viele der Zugewiesenen sehr stark mit existenziellen<br />

Konflikten belastet waren. Dabei standen psychische Erkrankungen<br />

als Folge von Arbeitsplatzverlust, materielle und emotio-


nale Verluste nach Trennung oder Scheidung <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Erstkontakte wurden bei Bedarf zu der Schuldnerberatung, der<br />

Suchtambulanz und div. Fachärzten hergestellt. Existenzielle<br />

Belange, welche durch die Kunden nicht selber geregelt werden<br />

konnten, wurden mit diesen geklärt (z. B. mit der Leistungsabteilung<br />

der ARGE, Familienkasse, Behörden).<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Beratung sind die Erstellung von<br />

aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben).<br />

Auf Wunsch werden telefonische Kontakte<br />

zu potentiellen Arbeitgebern hergestellt oder Erstanfragen<br />

bei Schulen oder Betriebsstätten getätigt.<br />

Bei der Umsetzung von realistischen Zielen ist der zuständige<br />

Stellenvermittler maßgeblich beteiligt, da er über die entsprechenden<br />

Fördermöglichkeiten verfügt (Qualifizierungs-, Bildungs-,<br />

Ausbildungsmaßnahmen, Sprach- und Integrationskurse,<br />

Beratungsgutscheine für die flankierenden Dienste: Schuldner-,<br />

Sucht- und psycho-soziale Beratung, Stellenangeboten).<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> haben 28 Menschen eine AGH in unseren Einrichtungen<br />

begonnen. Davon haben 14 ihre AGH regulär beendet.<br />

Vier konnten innerhalb des Diakonischen Werkes nach Ablauf<br />

ihrer AGH weiterbeschäftigt werden. Zum Jahreswechsel befanden<br />

sich noch 6 Personen in einer laufenden AGH.<br />

Bei 14 Personen wurde die AGH vorzeitig beendet. In einem Fall<br />

hatte dies einen positiven Hintergrund, da in ein reguläres Ausbildungsverhältnis<br />

vermittelt werden konnte.<br />

Einen Sonderstatus nehmen die sogenannten „Ü58-er“ ein. Diese<br />

Menschen sind über 58 Jahre alt, nicht mehr in den ersten<br />

Arbeitsmarkt vermittelbar und verbringen bis max. 3 Jahre<br />

in einer AGH. Sie unterliegen auch nicht mehr der AGH-Beratung.<br />

Im Wirtschaftsjahr <strong>2009</strong> waren vier Menschen in die-<br />

Familien- und Jugendhilfe <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

ser Maßnahme in unseren Einrichtungen beschäftigt. Drei haben<br />

die Maßnahme regulär beendet. Davon ist einer versicherungspflichtig<br />

und in dem anderen Fall auf Geringfügigkeitsbasis weiterbeschäftigt<br />

worden. Bei einer Person wurde innerhalb des<br />

ersten Monats die Maßnahme abgebrochen.<br />

Im vergangenen Jahr war die Zuweisungsquote stark rückläufig.<br />

Es wurden viele „Multi-Problem-Kunden“ zugewiesen, wodurch<br />

die hohe Abbruchquote zu erklären ist.<br />

Positiv ist zu vermerken, dass einige der zugewiesenen Personen<br />

aufgrund ihrer guten Ausstrahlung und ihres Arbeitsverhaltens<br />

in ein versicherungspflichtiges Arbeits- bzw. Ausbildungsverhältnis<br />

übernommen werden konnten. M. Lahey<br />

11


12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Familien- und Jugendhilfe<br />

Kinder- und Jugendarbeit in Dormagen-Horrem<br />

Die „Rübe“ - mitten drin <strong>im</strong> Stadtteilleben<br />

Seit nunmehr drei Jahren wird den Kindern- und Jugendlichen<br />

in Dormagen-Horrem mit dem Kinder- und Jugendfreizeittreff<br />

„Die Rübe“ ein „Freiraum“ angeboten, den es „draußen“ oft<br />

nicht mehr gibt: Ein Ort zum Spielen, Toben, Basteln, Werken,<br />

Kochen, zum Musik hören und Entspannen.<br />

Wer erst einmal entlang des Horremer Kirmesplatzes gegangen<br />

ist und auf der Höhe des stillgelegten Toom-Baumarktes den<br />

Eingang zum Kinder- und Jugendtreff „Die Rübe“ erreicht hat,<br />

der tritt ein in eine 7.500 m² große Oase, die ihre Schönheit sicherlich<br />

der Kooperation mit der Horremer „Wohnpark-Interessen-Gemeinschaft<br />

(WIG e.V.)“ und deren fleißigen und unermüdlichen<br />

Helferinnen und Helfern zu verdanken hat, die viele<br />

Stunden ihrer Freizeit der Pflege des Geländes widmen. Das abwechslungsreiche<br />

Angebot in der „Rübe“ wurde <strong>im</strong> Jahr <strong>2009</strong><br />

von durchschnittlich 150 bis 180 Kinder pro Woche <strong>im</strong> Alter von<br />

Kinder- und Jugendzentrum<br />

,,Die Rübe“<br />

Am Rübenweg 16<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 53 65 27<br />

Ansprechpartner:<br />

Andreas Stefen<br />

6 bis 18 Jahren genutzt. Hauptsächlich wird die Einrichtung von<br />

Jungen (80 %) besucht, die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen<br />

haben einen Migrationshintergrund. Neben dem täglichen<br />

Einsatz der vier hauptamtlichen Fachkräfte und den mittlerweile<br />

drei Praktikantinnen wurde das Angebot in der „Rübe“ durch<br />

eine Vielzahl engagierter Ehrenamtlicher bereichert.<br />

Gesundheitsförderung<br />

Einer der Schwerpunkte der diakonischen Kinder- und Jugendarbeit<br />

bildet die Förderung der Gesundheit der <strong>im</strong> Stadtteil lebenden<br />

Kinder und Jugendlichen. In diesem Zusammenhang<br />

kooperiert „Die Rübe“ schon seit längerer Zeit mit der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und nutzt deren<br />

Ressourcen, um die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen<br />

vorbeugend zu schützen. Exemplarisch sollen an dieser Stelle<br />

zwei Praxisbeispiele einen Einblick in die Umsetzung von Gesundheitsförderung<br />

in der diakonischen Kinder- und Jugendarbeit<br />

ermöglichen:<br />

Was hat „Die Rübe“ mit Aids, Liebe und Sexualität zu tun?<br />

„Die Rübe“ hat durch intensive Gespräche festgestellt, dass<br />

eine erstaunliche Unkenntnis in Bezug auf die latente Ansteckungsgefahr<br />

be<strong>im</strong> ungeschützten Geschlechtsverkehr vorliegt.<br />

Viele der Jugendlichen haben in den Gesprächen behauptet,<br />

dass man einer/einem HIV-Positiven die Krankheit sicherlich<br />

ansehen könne und dass die Krankheit doch sowieso heilbar<br />

wäre! Weiterhin kam in den Gesprächen zum Ausdruck, dass


die Akzeptanz von Kondomen eher niedrig ist.<br />

In Anbetracht dieser Aussagen und der Tatsache, dass die Infektionsrate<br />

in den letzten Jahren wieder angestiegen ist, hat<br />

das Team der „Rübe“ einen dringenden Handlungsbedarf erkannt<br />

und sich dafür stark gemacht, dass der seit 1994 bestehende<br />

„Mitmach-Parcours zu Aids, Liebe und Sexualität“ der<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erstmals auch<br />

nach Dormagen kommt.<br />

Am 04. Mai <strong>2009</strong> wurden in der „Rübe“ die Moderatoren für den<br />

Mitmach-Parcours geschult und in den darauffolgenden Tagen<br />

fand die Durchführung des Parcours in der Sporthalle der Hermann-Gmeiner-Hauptschule<br />

statt. Während dieser Zeit wurden<br />

rund 250 Schüler der gerade genannten Schule wie auch<br />

vom Berufbildungszentrum Dormagen und von der Schule am<br />

Chorbusch mit Spiel, Spaß und Spannung an fünf verschiedenen<br />

Stationen mit unterschiedlichen Themen zu Aids, Liebe und<br />

Sexualität herangeführt. Insgesamt war der Mitmach-Parcours<br />

eine sehr erfolgreiche Aktion. Einerseits erhielten die Moderatoren<br />

und Veranstalter des Mitmach-Parcours von den Schülern<br />

eine positive Resonanz. Andererseits hat aus Sicht der diakonischen<br />

Kinder- und Jugendarbeit die Kooperation mit Schulen,<br />

Schwangerschaftsberatungsstellen und dem Gesundheitsamt<br />

weitere Türen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit <strong>im</strong> Dienste<br />

der Kinder- und Jugendgesundheit <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> geöffnet.<br />

Die „Rübe“ ist „Gut Drauf“!<br />

Am 30. September <strong>2009</strong> um 16:30 Uhr war es soweit: Der Kinder-<br />

und Jugendtreff „Die Rübe“ in Dormagen-Horrem wurde <strong>im</strong><br />

Rahmen der von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) geförderten Jugendaktion „Gut Drauf“ als ers-<br />

Familien- und Jugendhilfe <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

13<br />

te Kinder- und Jugendeinrichtung <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> offiziell<br />

durch einen Vertreter der BZgA zertifiziert! Das Gut Drauf-Zertifikat<br />

ist eine Auszeichnung für soziale Einrichtungen, die sich<br />

nachhaltig um die Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens<br />

wie auch um eine effiziente Stressbewältigung<br />

bei Jugendlichen einsetzen. Damit leisten sie einen entscheidenden<br />

Beitrag zur Gesundheitsförderung.<br />

In der „Rübe“ gestalten und inszenieren die hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter mit den Jugendlichen zusammen die gesundheitsrelevanten<br />

Themenbereiche „Bewegung“, „gesunde Ernährung“<br />

und „Entspannung“ auf spielerische, kreative und attraktive<br />

Weise, so dass „Gesundheit“ den Jugendlichen Spaß macht.<br />

Wer sich beispielsweise für das Thema „Ernährung“ bislang


14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Familien- und Jugendhilfe<br />

nicht interessiert hat, entwickelt möglicherweise über ein Bewe-<br />

gungsangebot Interesse an der leistungssteigernden Wirkung<br />

einer bedarfsgerechten Energie-, Flüssigkeits- und Nährstoffversorgung.<br />

Wichtig für ein Angebot - <strong>im</strong> Sinne von Gut Drauf - ist<br />

eine Kombination der Elemente „Gesunde Ernährung“, „Bewegung“<br />

und „Stressbewältigung“! Mit der Implementierung des<br />

„Gut-Drauf-Konzepts“ in die offene Kinder- und Jugendarbeit<br />

der „Rübe“ sollen die Ressourcen und Kompetenzen Jugendlicher<br />

für einen verantwortungsvollen, gesundheitsförderlichen<br />

Umgang mit ihrem eigenen Körper gestärkt werden, um somit<br />

ihre Lebensqualität und Gesundheit nachhaltig zu verbessern.<br />

Kooperation mit den Schulen<br />

Wie bereits <strong>im</strong> Vorjahr haben auch in diesem Jahr naheliegende<br />

Grundschulen mit deren Lehrern und Schülern das Gelände der<br />

„Rübe“ genutzt, um über das Bewegungs- oder Gesellschaftsspiel<br />

eine andere Form der Begegnung zwischen Schülern und<br />

Lehrern erleben zu können.<br />

Eine temporäre und themengebundene Kooperation mit der<br />

Hermann-Gmeiner-Hauptschule fand <strong>im</strong> Rahmen des oben genannten<br />

„Mitmach-Parcours zu Aids, Liebe und Sexualität“<br />

statt, bei dem die Mitarbeiter der „Rübe“ mit den Lehrern und<br />

Sozialarbeitern diverser Schulen des Stadtgebietes Hand in<br />

Hand an einem Projekt zur Gesundheitsförderung gearbeitet haben,<br />

welches von der „Rübe“ initiiert wurde.<br />

Weiterhin besteht seit geraumer Zeit ein intensiver Austausch<br />

mit einer Berufseinstiegsbegleiterin, welche <strong>im</strong> Rahmen eines<br />

Projektes des BildungsZentrumNieder<strong>Rhein</strong> in der Hermann-<br />

Gmeiner-Hauptschule Schülern Unterstützung bei der beruflichen<br />

Orientierung anbietet. Dieser Austausch dient der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

des Berufseinstiegs von Schulabgängern.<br />

Kooperation mit Ehrenamtlern<br />

Auch in diesem Jahr unterstützten zahlreiche Ehrenamtler die<br />

„Rübe“ mit ihrem unermüdlichen Engagement. Ohne die Hilfe<br />

der Ehrenamtler hätten in der „Rübe“ sicherlich nicht so viele<br />

Angebote mit viel Erfolg und hoher Qualität für Kinder und Jugendliche<br />

stattfinden können. Einige der zahlreich unterstützenden<br />

Angebote für die Kinder- und Jugendarbeit in der „Rübe“<br />

sind: Das Kochen während der zweiwöchigen Stadtranderholung<br />

als kulinarisches Erlebnis für 50 Kinder zwischen 6-12 Jahren<br />

durch die „Kochfreunde-Zons“, das Bogenschießen mit der<br />

„St.Hubertus-Schützenbruderschaft-Horrem“, wie auch das regelmäßige<br />

Koch- und Backangebot, welches insbesondere<br />

durch Lebensmittel der „Dormagener-Tafel e.V.“ ermöglicht wird.<br />

Nicht zu vergessen ist der beliebte wöchentlich stattfindende<br />

Dart-Wettbewerb mit „Opa Gerd“, Gerd Sablowski, der auch 1.<br />

Vorsitzender der WIG e.V. in Horrem ist.<br />

Im Rahmen der Kooperation mit der WIG e.V. ist es vermehrt<br />

gelungen, auch älteren Menschen den Weg in die Kinder- und<br />

Jugendeinrichtung zu ermöglichen. Jeden Donnerstag treffen<br />

sich die Mitglieder der WIG e.V. mit ihren Angehörigen in der<br />

„Rübe“, um ein Miteinander zu erleben und sich über Gott und<br />

die Welt auszutauschen. Ebenso engagieren sich Mitglieder der<br />

WIG e.V. ehrenamtlich, indem sie das Gelände der „Rübe“ pflegen<br />

und hegen, so als ob es ihr eigener Garten wäre.<br />

In Zusammenarbeit mit der „Freiwilligen Agentur Dormagen“<br />

konnten insgesamt ca. 50 Ehrenamtler <strong>im</strong> Jahre <strong>2009</strong> in die diakonische<br />

Kinder- und Jugendarbeit in Dormagen-Horrem eingebunden<br />

werden. All diesen Menschen, welche Senioren <strong>im</strong> Rentenalter<br />

wie auch Personen mitten <strong>im</strong> Erwerbsleben sind, soll an<br />

dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön von dem Team<br />

der „Rübe“ ausgesprochen werden. Andreas Stefen


Soziale Beratung<br />

in Grevenbroich <strong>2009</strong><br />

Seit Januar <strong>2009</strong> hat die Abteilung Soziale Dienste in Grevenbroich<br />

ein neues Zuhause. Aufgrund der gestiegenen Fallzahlen<br />

<strong>im</strong> Ambulant Betreuten Wohnen und den damit verbundenen<br />

Neueinstellungen weiterer Mitarbeiter wurden die zur Verfügung<br />

stehenden Büroräume knapp. Durch den guten Kontakt zum<br />

Bauverein Grevenbroich war es möglich, <strong>im</strong> Gebäude des Bauvereins<br />

eine Etage anzumieten, die genügend Platz für die Mitarbeiter<br />

des Betreuten Wohnens, der Aufsuchenden Familienhilfe<br />

und der Verwaltung der Abteilung bietet. Schnell hat sich bei<br />

den Hilfesuchenden herumgesprochen, dass die Soziale Beratung<br />

auch <strong>im</strong> neuen Domizil in der Wilhelmitenstr.10 stattfindet.<br />

Die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen an Bedürftige musste<br />

sogar von einmal wöchentlich auf einen Termin <strong>im</strong> Monat beschränkt<br />

werden, weil der Andrang so groß war. Im Berichtszeitraum<br />

haben 332 Menschen auf der Durchreise, aus Notunterkünften<br />

oder ohne festen Wohnsitz Lebensmittelgutscheine erhalten.<br />

Auch durch die Karl-Herriger-Stiftung konnte wieder vielen Familien<br />

und Einzelpersonen aus Notsituationen geholfen werden.<br />

Hier sind es <strong>im</strong>mer öfter Familien mit mehr als zwei Kindern, die<br />

Unterstützung benötigen bei der Beschaffung von Schulmaterial<br />

und der Finanzierung von Schulfahrten (für besondere Anschaffungen<br />

wie Bade- oder Regenkleidung), denn auch die Fördervereine<br />

der Schulen können die Not der einzelnen Schüler nicht<br />

<strong>im</strong>mer lindern. Ein weiterer finanzieller Engpass macht sich in<br />

den Familien zu Jahresbeginn bemerkbar, wenn 2% des Ein-<br />

Familien- und Jugendhilfe <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 15<br />

kommens erbracht werden müssen, um eine Befreiung von der<br />

Zuzahlung bei Medikamenten zu bekommen. Auch hier kann die<br />

Stiftung zum Teil aushelfen. Nicht zuletzt kann mit dem Geld aus<br />

der Karl-Herriger-Stiftung auf unbürokratische Weise ein Kleinkredit<br />

vergeben werden. Zwei- bis dreihundert Euro für den neuen<br />

Elektroherd können in Raten von 20 bis 30 Euro zurückgezahlt<br />

werden.<br />

Allgemeine Soziale Beratung wurde in <strong>2009</strong> mit 27 verschiedenen<br />

Personen durchgeführt. 58-mal suchten diese Menschen<br />

die Beratungsstelle auf oder die Beraterin hat die Hilfesuchenden<br />

zu Hause aufgesucht. Telefonische Kontakte blieben ungezählt.<br />

Hier hat es in <strong>2009</strong> eine Steigerung der Personenzahl<br />

(15 in 2008) bei gleichzeitiger Reduzierung der Kontakte (73 in<br />

2008) gegeben. Diese Veränderung war notwendig, um die Beratungsarbeit<br />

(neben der Leitungstätigkeit) noch leisten zu können.<br />

Soziale Beratung<br />

Grevenbroich<br />

Wilhelmitenstr. 10,<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / 21 23 211<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Wiltrud Winzen


16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Familien- und Jugendhilfe<br />

FreiwilligenAgentur Dormagen:<br />

Zehnjähriges Bestehen <strong>im</strong> Dezember<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> best<strong>im</strong>mte die Projekte, die die Mitarbeiterinnen<br />

der FreiwilligenAgentur Dormagen initiierten. Das Schulranzenprojekt<br />

Dormagen wurde zum zweiten Mal durchgeführt<br />

und konnte mit 40 gefüllten Ranzen für Erstklässler abgeschlossen<br />

werden. Am 12. März stellten die Mitarbeiterinnen der Presse<br />

den Dormagener Kulturbegleitdienst vor, der sich mittlerweile<br />

etabliert hat. Im Zusammenhang mit dem Lokalen Bündnis<br />

für Familien, welches für Familien in Dormagen ein umfangreiches<br />

Netzwerk von Hilfen für den Bedarfsfall schaffen will, findet<br />

die Umsetzung in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum<br />

in Horrem statt.<br />

Ein erster noch umzusetzender Arbeitsauftrag ist, für das Thema<br />

Lesen und Vorlesen zu werben und Ehrenamtliche zu gewinnen.<br />

Neben den vielen repräsentativen Aufgaben, luden die Mitarbeiterinnen<br />

zu Foren ein, die für den Austausch der Ehrenamt-<br />

Freiwilligen<br />

Agentur Dormagen<br />

Knechtstedener Str. 20<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 53 92 21<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Dagmar Drossart<br />

lichen von Bedeutung sind, da es an solchen Angeboten in den<br />

Einrichtungen fehlt. Die Präsenz der FreiwilligenAgentur be<strong>im</strong><br />

Horremer Markt, dem Tag des Ehrenamts und dem Weihnachtsabend<br />

für Alleinlebende ist fester Bestandteil der Jahresplanung.<br />

Die Kernaufgabe der Agentur, die Vermittlungsarbeit von<br />

interessierten Menschen in Einrichtungen und Vereine, ist nach<br />

wie vor gefragt. 73 Menschen wurden für 81 Tätigkeitsfelder beraten,<br />

wovon 60 Menschen erfolgreich in eine Aufgabe vermittelt<br />

werden konnten. Von den 60 Vermittelten waren acht Ehrenamtliche<br />

in mehreren Tätigkeitsfeldern tätig, zum Beispiel Kochen<br />

während einer Ferienmaßnahme und sie übernahmen Aufgaben<br />

rund um den Weihnachtsabend für Alleinlebende.<br />

Ebenso übernahmen langjährig mit der Agentur verbundene,<br />

bereits in einem Ehrenamt Tätige, zusätzliche Aufgaben, wie<br />

die eines Kulturbegleiters. Über die Hälfte, 55% der Vermittlungen,<br />

erfolgte in den Bereich Kinder und Jugend. Dazu gehörten<br />

die Gestaltung von Spielraum, die Versorgung und Beschäftigung<br />

mit Kindern und Jugendlichen in der offenen Ganztagsschulbetreuung,<br />

in den offenen Freizeitbereich und in Projekte.<br />

Der zweite Schwerpunkt mit 14% war die Begleitung von Senioren-<br />

und psychisch Behinderten in Dormagener Einrichtungen.<br />

Der Bereich Kultur wurde durch den Kulturbegleitdienst mit 7<br />

Begleiterinnen und Begleitern und einer ehrenamtlichen Koordinatorin<br />

mit 10% ein neuer Schwerpunkt.<br />

Ehrenamtliche und hauptamtlichen Mitarbeiter der <strong>Diakonie</strong><br />

werden in sechs Teams von der Mitarbeiterin der Freiwilligen-


Agentur koordiniert, das Team der FreiwilligenAgentur, das des<br />

Kulturbegleitdienstes, des Schulranzenprojekts, der Wohnparkinteressengemeinschaft,<br />

WiG e. V., soweit es für die Jugendeinrichtung<br />

„die Rübe“ tätig wird, die Köche der Stadtranderholung<br />

und die Helfer für den Weihnachtsabend für Alleinlebende.<br />

Am 1. Dezember <strong>2009</strong> bestand die FreiwilligenAgentur 10 Jahre.<br />

Dieses Jubiläum wird am 7. Mai 2010 mit den Ehrenamtlichen<br />

und Kooperationspartnern gefeiert.<br />

Neben der Ausrichtung des Regionaltreffens für Freiwilligenzentren,<br />

ist für 2010 wieder das Schulranzenprojekt zur Entlastung<br />

von Familien geplant, da nicht abzusehen ist, wann die Politik<br />

die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zur bisherigen<br />

Sozialgesetzgebung, Hartz IV, umsetzen wird. In dem Projekt<br />

wird eine Möglichkeit für Familien gesehen, die Ersparnis,<br />

zum Beispiel für Kleidung oder Klassenfahrten nutzen zu können.<br />

Auf der Agenda steht zudem die Fertigstellung des Ehrenamtkonzepts<br />

in Kinder- und Jugendeinrichtungen und die Ein-<br />

Familien- und Jugendhilfe <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 17<br />

arbeitung in das neue Datenverarbeitungsprogramm, über welches<br />

die Agentur seit Oktober verfügt. Die positive Bilanz des<br />

Kulturbegleitdienstes, bewog die Mitarbeiterinnen dazu, in 2010<br />

eine weitere Kampagne für dieses Projekt zu starten.<br />

Dagmar Drossart


18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Psychiatrische Hilfen<br />

Psychiatrische<br />

Hilfen


Sozialpsychiatrisches Zentrum (SPZ)<br />

bietet zahlreiche Kontaktmöglichkeiten<br />

Das Sozialpsychiatrische Zentrum erfüllt seit 1993 Aufgaben <strong>im</strong><br />

Bereich der psychosozialen Vor- und Nachsorge und Versorgung<br />

von psychisch erkrankten Menschen. Hier übern<strong>im</strong>mt das<br />

SPZ in Vernetzung mit den psychiatrischen Krankenhäusern in<br />

<strong>Neuss</strong>, der Tagesklinik St. Luzia in Dormagen, der Tagesklinik<br />

in Grevenbroich, der Werkstatt für Behinderte in Grevenbroich-<br />

Hemmerden, der Gemeinnützigen Werkstätten <strong>Neuss</strong>, dem Gesundheitsamt,<br />

dem Integrations-Fach-Dienst, den gesetzlichen<br />

Betreuern, den niedergelassenen Ärzten etc. Aufgaben <strong>im</strong> Bereich<br />

Beratung, Kontaktfindung, Alltagsgestaltung, Krisen- und<br />

Krankheitsverständnis und Hilfen zur Teilhabe am Leben in der<br />

Gesellschaft. Seine Zuständigkeit erstreckt sich auf das <strong>im</strong> Psychiatriebericht<br />

des <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> ausgewiesene Standard-<br />

Psychiatrische Hilfen <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

19<br />

versorgungsgebiet II. Es umfasst die Kommunen Grevenbroich<br />

und Dormagen sowie die Gemeinde Rommerskirchen mit insgesamt<br />

ca. 13.5000 Einwohnern.<br />

Die Kontakt- und Beratungsstelle befindet sich seit 1993 in<br />

Dormagen-Horrem, bahnhofsnah <strong>im</strong> Schümmerhof auf der<br />

Knechtstedener Str. 20. Hier und in Grevenbroich, Wilhelmitenstr.<br />

10 wird <strong>im</strong> Rahmen des SPZ auch Hilfe <strong>im</strong> Bereich „Ambulant<br />

Betreutes Wohnen“ angeboten.<br />

Das Hilfsangebot des SPZ richtet sich <strong>im</strong> Einzelnen an:<br />

• Menschen mit chronisch verlaufenden Psychosen<br />

• Menschen mit Doppel- bzw. Mehrfachdiagnosen<br />

(vor allem Psychose & Sucht)<br />

• Menschen mit depressiven Erkrankungen<br />

• Menschen mit Persönlichkeitsstörungen<br />

• Menschen mit neurotischen Erkrankungen<br />

• Menschen in aktuellen Krisen<br />

• Menschen mit psychosozialen Besonderheiten<br />

Kontakt- und Beratungsstelle Dormagen<br />

Die Kontakt- und Beratungsstelle dient als Anlaufstelle für Angehörige,<br />

Freunde und Bekannte von psychisch kranken Menschen<br />

<strong>im</strong> Rahmen des SPZ. Das Angebot richtet sich in erster<br />

Linie an diejenigen psychisch kranken Erwachsenen, deren<br />

bisheriger Krankheitsverlauf von besonders gravierenden Be-


20 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Psychiatrische Hilfen<br />

einträchtigungen <strong>im</strong> Leben geprägt war, bei denen eine weitere<br />

Chronifizierung der Krankheit zu befürchten oder bereits eingetreten<br />

ist. In der Kontaktstelle stehen den hilfesuchenden Menschen<br />

eine Sozialarbeiterin und ein Sozialpädagoge zur Verfügung.<br />

Sie tragen dazu bei, dass die Besucher die Erkrankung<br />

besser verstehen, Bewältigungsstrategien entwickeln können,<br />

und sie fördern soziale Beziehungen.<br />

Je nach Wunsch und Notwendigkeit können Selbsthilfegruppen,<br />

fachärztliche Sprechstunden, Einzel - und Familiengespräche,<br />

Hilfen bei Behördenangelegenheiten, Freizeitangebote, Informationsveranstaltungen<br />

über Krankheit und deren Behandlungsmöglichkeiten<br />

in Anspruch genommen werden. Darüber<br />

hinaus bietet die Kontaktstelle Gelegenheit für gesellige Treffen<br />

und Ausflüge in die nähere Umgebung.<br />

Im Geschehen zwischen Erkrankung und Genesung liegt der<br />

Schwerpunkt der sozialpsychiatrischen Arbeit auf alles, was<br />

gesundes Leben und Gemeinschaft fördert. Psychisch zu erkranken<br />

gehört zum Wesen des Menschen! Wer also psychisch<br />

erkrankt, ist kein Wesen von einem anderen Stern, sondern<br />

kommt aus unserer Mitte und soll möglichst auch dort bleiben.<br />

Hier ist kein Platz für „Expertendenken“ mit einhergehenden Unterwerfungsritualen,<br />

sondern Gelegenheit zur fairen Begegnung<br />

auf Augenhöhe und Abbau wechselseitiger Vorurteile. Diese<br />

Denkweise fördert positive Auswirkungen <strong>im</strong> sozial-psychiatrischen<br />

Alltag auf Stigmatisierungs- und Selbststigmatisierungsrisiken.<br />

Das Sozialpsychiatrische Zentrum sucht darum nach<br />

Möglichkeiten, <strong>im</strong> Versorgungsalltag der betroffenen Menschen,<br />

mehr Bedürfnisnähe zu schaffen. In der verstärkten Förderung<br />

und Beteiligung bürgerschaftlichen Engagements liegt eine große<br />

Chance ganzheitlicher Wahrnehmung und offener Begeg-


nungen in Familie, Nachbarschaft und Stadtteil.<br />

Es geht alle an, wenn ein Geist oder eine Seele leidet!<br />

Ambulant Betreutes Wohnen (ABW)<br />

Im Jahre <strong>2009</strong> wurden in Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen<br />

96 (73 in 2008) Klienten durch das Ambulant Betreute<br />

Wohnen begleitet bzw. unterstützt. 35 (22 in 2008) Neuaufnahmen<br />

standen 16 (14 in 2008) Entlassungen gegenüber, so<br />

dass die Fallzahl weiter gestiegen ist. Einige der Ausgeschiedenen<br />

konnten als psychisch stabilisiert entlassen werden, für vier<br />

Klienten mussten Plätze in einem Wohnhe<strong>im</strong> gesucht werden.<br />

Dem allgemeinen Trend entsprechend fällt auf, dass die Klienten<br />

insgesamt gesehen jünger und kränker werden. Doppel- oder<br />

Mehrfachdiagnosen nehmen zu, Suchtprobleme werden häufiger.<br />

Für einige der Neuzugänge ist das Ambulant Betreute Wohnen<br />

die letzte Chance für ein möglichst selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben<br />

in der eigenen Wohnung.<br />

Sollte die Unterstützung durch das ABW nicht ausreichen, bleibt<br />

den Betroffenen oftmals nur der Weg in eine stationäre Wohneinrichtung,<br />

um dort umfassendere Hilfen zum Wohnen und Leben<br />

zu erhalten. Dieses Problem betrifft auch einige der langjährigen<br />

Klienten, deren Probleme und Schwierigkeiten krankheitsbedingt<br />

<strong>im</strong> Laufe der Jahre zugenommen haben. Hier kann das<br />

ABW gemeinsam mit den Betroffenen, den gesetzlichen Betreuern,<br />

Fachärzten und anderen beteiligten Diensten individuelle<br />

Lösungen erarbeiten, um eine möglichst selbständige Wohnform<br />

und damit auch bestmögliche Lebensqualität für die Betroffenen<br />

zu erreichen. Im Vordergrund steht dabei stets die Integration<br />

in die Gemeinde, also die Teilhabe am Leben in der<br />

Gemeinschaft bzw. Gesellschaft.<br />

Karl-Heinz Groß und Karl-Alexander Löwenthal<br />

SPZ - Ambulant<br />

Betreutes Wohnen<br />

Knechtstedener Str. 20,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 47 73 33<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Helga Lönze<br />

Psychiatrische Hilfen <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 21<br />

• Kontaktstelle<br />

Grevenbroich<br />

• SPZ - Ambulant<br />

Betreutes Wohnen<br />

Wilhelmitenstr. 10<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / / 21 23 211<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Wiltrud Winzen<br />

Kontaktstelle<br />

Dormagen<br />

Knechtstedener Str. 20<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 47 73 33<br />

Ansprechpartner:<br />

Karl-Heinz Groß


22<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Psychiatrische Hilfen<br />

Psychosoziale<br />

Beratung <strong>2009</strong><br />

Durch Arbeitslosigkeit, Trennung / Scheidung oder einem zu geringen<br />

Grundverdienst werden Menschen zu Beziehern von Arbeitslosengeld<br />

II (Hartz IV). Die damit verbundene Erfahrung,<br />

dass man nicht in der Lage ist, dieses krisenhafte Ereignis zu<br />

kontrollieren und viele gesellschaftliche Aktivitäten nicht mehr<br />

wahrgenommen werden können, führt oft zu einem massiven<br />

Verlust des Selbstwertgefühls. Große Hilflosigkeit zeigt sich<br />

auch in dem für viele der Hilfeempfänger ungewohnten Umgang<br />

mit Behörden und anderen Institutionen, denen sie sich<br />

Statistik <strong>2009</strong><br />

Grevenbroich Dormagen<br />

Zugewiesene Klienten <strong>2009</strong>: 68 29<br />

Regulär beendete Beratungen: 47 15<br />

Noch laufende Beratungen: 14 12<br />

Nicht angetretene Beratungen: 7 2<br />

Sozialpsychiatrisches<br />

Zentrum<br />

Knechtstedener Str. 20<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 47 73 33<br />

Ansprechpartner:<br />

Karl-Heinz Groß<br />

schutzlos „ausgeliefert“ fühlen. Die Psychosoziale Beratung gehört<br />

zu den flankierenden Diensten und ist ein Instrument der<br />

ARGE, diese Menschen über das übliche Maß hinaus individuell<br />

zu betreuen. Bei der Kontaktaufnahme werden die vorrangigen<br />

Anliegen des Menschen ermittelt. Im Verlauf der Beratung<br />

werden Themen erörtert und abgeklärt, die einer Arbeitsaufnahme<br />

<strong>im</strong> Wege stehen. Vorhandene Ressourcen / Netzwerke sollen<br />

<strong>im</strong> Verlauf der Beratung wieder aktiviert oder neu geschaffen<br />

werden, da sie der Stabilisierung des psychischen Wohlbefindens<br />

dienen. Die psychosoziale Beratung arbeitet vernetzend.<br />

Bei Bedarf wird der Erstkontakt zu anderen Diensten / Behörden<br />

/ Fachärzten hergestellt und auf Wunsch durch den Berater<br />

begleitet.<br />

Mit dem Betroffenen werden realistische Ziele und deren Umsetzungsmöglichkeiten<br />

definiert. Die Fallmanager und Sachbearbeiter<br />

der ARGE <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> werden darüber informiert<br />

und können dem Kunden so bei der Realisierung behilflich<br />

sein. Auch in diesem Jahr verlief die Zusammenarbeit mit der<br />

Agentur für Arbeit für die Standorte Grevenbroich und Dormagen<br />

für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend.


Erftaue Service Gesellschaft<br />

beschäftigt 87 Mitarbeiter<br />

Die Erftaue Service GmbH wurde <strong>im</strong> Jahr 2005 mit dem Ziel gegründet,<br />

Serviceleistungen vorrangig für die Tochtergesellschaften<br />

und Einrichtungen des Diakonischen Werkes <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

<strong>Neuss</strong> zu erbringen.<br />

Zu diesem Zweck beschäftigt die Gesellschaft 87 Mitarbeiter,<br />

den überwiegenden Anteil davon in Teilzeit. Die Serviceleistungen<br />

werden <strong>im</strong> Wesentlichen durch den Betrieb einer Großküche<br />

und einer Wäscherei erbracht und dienen als Versorgungsbasis<br />

für die unter dem Dach des Diakonischen Werkes geführten<br />

Seniorenzentren und deren Bewohner sowie für die Kunden<br />

des Fahrbaren Mittagstisches. Mit 10 Mitarbeitern in der zentralen<br />

Großküche werden täglich die Mahlzeitenkomponenten für<br />

bis zu 400 Personen hergestellt und in Großgebinden verteilt.<br />

Weitere Personen sind zuständig für den Transport der Mahlzeiten<br />

zu weiteren Standorten sowie für den Tischservice <strong>im</strong> Bewohnerrestaurant<br />

und in den Wohnbereichen.<br />

Tochterunternehmen <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 23<br />

Mit der Zulassung des Küchenbetriebes als erste EU-Großküche<br />

<strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> konnte die Küchenmannschaft<br />

der Erftaue Service GmbH einen entscheidenden Erfolg verbuchen.<br />

Es handelt sich bei der Zertifizierung um ein Hygienepaket,<br />

nach dem Betriebe eine Zulassung brauchen, die tierische<br />

Produkte verarbeiten und mehr als ein Drittel des Angebotes<br />

außer Haus liefern. Die EU-Zulassungspflicht für Großküchen<br />

beinhaltet die Einhaltung strenger hygienischer Standards,<br />

wobei besonders Sauberkeit und Ordnung die zwei wesentlichen<br />

Voraussetzungen für die Sicherheit der produzierten<br />

Lebensmittel darstellen. Weiterhin betreibt die Servicegesellschaft<br />

an drei Standorten Cafeteriabetriebe, die in zunehmendem<br />

Maße von Bewohnern und deren Angehörigen, aber<br />

auch von Mitarbeitern und Stammgästen aus der Nachbarschaft<br />

der Seniorenzentren zur Mittagszeit und am Nachmittag<br />

besucht werden. Als weitere Geschäftsfelder der Erftaue Service<br />

GmbH haben sich der Hausmeisterservice und die Personalgestellung<br />

von Haushaltshilfen und von Mitarbeitern <strong>im</strong> Verwaltungsbereich<br />

etabliert. Der Jahresumsatz der Servicegesellschaft<br />

lag <strong>im</strong> Jahr <strong>2009</strong> mit 2,3 Mio. € geringfügig über dem<br />

Vorjahresniveau.<br />

Erftaue Service<br />

Gesellschaft GmbH<br />

Am Ständehaus 12,<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 605 541<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Karin Kremer-Schillings<br />

Kremer-Schillings


24 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

Leben <strong>im</strong> Alter


Beratung über Hilfen <strong>im</strong> Alter:<br />

Hilfebedarf wächst - Anfragen steigen<br />

Die Seniorenberatung ist ein fester Bestandteil der Dienstleistungen,<br />

die vom Diakonischen Werk für die Dormagener Bürger<br />

vorgehalten werden. In <strong>2009</strong> betreute die Seniorenberaterin 127<br />

Menschen. Es wurden überwiegend die Bereiche leistungserschließende<br />

Beratung, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung<br />

und Demenz angefragt. Das Interesse an präventiven Vorsorgemaßnahmen<br />

bestand in <strong>2009</strong> fort. Nachdem nun auch die Politik,<br />

<strong>im</strong> Sinne der bisherigen Rechtsprechung, dem Willen des<br />

Patienten den Vorrang einräumt, konnten die Vorsorgeverfügenden<br />

darin bestärkt werden, ihren Patientenwillen zu formulieren<br />

und Bevollmächtigte zu bitten, diesen <strong>im</strong> Bedarfsfall durchzusetzen.<br />

Von den 127 Menschen kamen 101 das erste Mal in die Beratungsstelle,<br />

26 Klienten wurden über den Jahreswechsel hinaus<br />

beraten und begleitet. Die Bürger suchten die Beratungsstelle<br />

in allen Lebensfragen auf, insbesondere für wiederkehrende Situationen,<br />

wie Befreiungen von Zuzahlungen zu Medikamenten<br />

oder veränderte Lebenssituationen wie der Tod des Partners,<br />

Anträge bei Schwerbehinderung oder Pflegestufe oder für die<br />

Beantragung von Pflegeergänzungsleistungen.<br />

Die Klienten, die die Beraterin in 687 Folgekontakten (davon 113<br />

Besuche in der Beratungsstelle und 48 Hausbesuche) um Rat<br />

fragten, setzten <strong>im</strong>mer häufiger ihr Vertrauen in eine Beratung,<br />

die schon wesentlich die Lebenssituation der Menschen verändern<br />

kann.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter 25<br />

Im Zusammenhang mit dem Einsatz von komplementären<br />

Diensten stiegen die Anfragen nach Unterbringungen von Angehörigen<br />

in Kurzzeit-, Tagespflege oder stationären Einrichtungen.<br />

Es wurde nach Entlastung gesucht, Dienste für an Demenz<br />

erkrankte Partner angefragt - ein Bedarf, der in Dormagen zurzeit<br />

noch nicht annähernd gedeckt werden kann.<br />

Umzug, Krankheit und Tod, Entscheidungen von Verwandten<br />

oder Betreuern zu begleiten und zu akzeptieren sind wichtige<br />

Aufgaben der Beratung. Von daher haben Arbeitskreise, Aktionstage<br />

und der fachliche Austausch mit den anderen in der<br />

Seniorenarbeit tätigen Kollegen und Kolleginnen als Informationsquelle<br />

eine unabdingbare und ausgleichende Funktion.<br />

Die Seniorenberaterin n<strong>im</strong>mt an vier Arbeitskreisen teil. Gemeinsam<br />

mit der Seniorenbeauftragten der Stadt Dormagen und der<br />

Kollegin vom Caritasverband wurden zwei Seniorenforen, eines<br />

Seniorenberatungsstelle<br />

Dormagen<br />

Knechtstedener Str. 20,<br />

41520 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 53 92 21<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Dagmar Drossart


26 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

zur Ersthilfe in Notfällen wie Schlaganfall und Herzinfarkt und<br />

das andere zum Thema Ernährung in Kooperation mit der Verbraucherzentrale,<br />

veranstaltet. Im Arbeitskreis Seniorensicherheit<br />

ging es in Kooperation mit der Dormagener Polizei zum Beispiel<br />

um die Sicherheit <strong>im</strong> Verkehr und bei Haustürgeschäften.<br />

Auf Anregung der Seniorenberaterin wurde die seniorengerechte<br />

Beschaffenheit des Stadtbusses thematisiert.<br />

Im Arbeitskreis der Seniorenberater der Wohlfahrtsverbände <strong>im</strong><br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> waren die wesentlichen Aufgaben die Weiterentwicklung<br />

des Qualitätshandbuchs zur Seniorenberatung,<br />

die Vernetzung und der Austausch über Hilfen und Angebote <strong>im</strong><br />

ganzen <strong>Kreis</strong>, die Besetzung der Hotline und die Erstellung ei-<br />

nes <strong>Jahresbericht</strong>s für den <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>. Die Mitarbeit <strong>im</strong><br />

Arbeitskreis Demenz, der vom Gesundheitsamt des <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

<strong>Neuss</strong> koordiniert wird, ist angesichts der explosionsartigen<br />

Entwicklung dieses Krankheitsbilds unerlässlich.<br />

In Dormagen wurde mit der Einrichtung eines Netzwerks für Senioren<br />

ab 55 Jahre begonnen. Die Veranstaltungen in den Ortsteilen,<br />

koordiniert von einem Mitarbeiter der Caritas, wurden<br />

gut besucht und die Ideen aufgegriffen. Die Vernetzung bietet<br />

ein großes Spektrum an Freizeit-, Bildungs- und sonstigen Möglichkeiten,<br />

die der Isolation entgegenwirken und die Nachbarschaftshilfe<br />

beleben könnten.<br />

Dagmar Drossart


Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 27<br />

Palliativfachpflegedienst offiziell anerkannt:<br />

Für den gesamten <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> zuständig<br />

Die drei Pflegestationen haben acht Pflegefachkräfte <strong>im</strong> Bereich<br />

Palliativ Care weitergebildet. Ein neuer Kollege mit dieser Weiterbildung<br />

stieß in das Team Dormagen hinzu. Insgesamt kann<br />

der Fachpflegedienst nun auf 13 Palliativ Care Kräfte zurück<br />

greifen. Wie in den letzten Jahren auch, begleiten wir etliche<br />

Menschen bis zum Tod zu Hause in der gewohnten Umgebung.<br />

Jeder sterbende Mensch wird durch alle Mitarbeitenden der<br />

Pflegestationen opt<strong>im</strong>al versorgt - unser christliches Selbstverständnis<br />

legt hier Zeugnis ab. Aber nur ein Teil davon wird von<br />

den Ärzten als palliativpflegerisch eingestuft und ein noch geringerer<br />

Anteil kann über unsere Verträge mit den Krankenkassen<br />

abgerechnet werden. Noch existiert dieser für die Versicherten<br />

gesetzlich geregelte Bereich meist nur auf dem Papier. Das Palliativ-Netzwerk<br />

in Dormagen ist eine rühmliche Ausnahme. Die<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten <strong>im</strong> Sinne einer opt<strong>im</strong>alen Versorgung<br />

unserer Pflegekunden, ist als vorbildlich anzusehen.<br />

Palliativfachpflegedienst<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Weilerstr. 18a,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 26 60 999<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Sandra Effertz


28<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

<strong>Diakonie</strong>-Pflegestationen <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Organisatorische Weiterentwicklung<br />

Geplanter Leitungswechsel in den <strong>Diakonie</strong>-Pflegestationen<br />

Dormagen und Jüchen / Korschenbroich problemlos vollzogen.<br />

MDK-Prüfungen in den Stationen Grevenbroich / Rommerskirchen<br />

und Jüchen / Korschenbroich mit nur wenigen Empfehlungen.<br />

Ausbau der Palliativ Care Weiterbildung in allen drei Stationen.<br />

Schwierige wirtschaftliche Lage wegen Rezession. Ein-<br />

führung der Balanced Score Card.<br />

Die angespannte Personalsituation konnte in allen drei Pflegestationen<br />

nicht ausgeglichen werden. Zurzeit ist der Markt für<br />

examinierte Pflegefachkräfte nahezu „leergefegt“. Alle Pflegeeinrichtungen<br />

<strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> klagen über zu wenige Be-


werbungen und über die mangelnde Qualifikation der Anfragenden.<br />

Durch eine bessere Vernetzung innerhalb des gesamten<br />

Diakonischen Werkes <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> versuchten wir,<br />

die Bewerberinnen auf alle defizitären Bereiche zu vermitteln.<br />

Vermehrt mussten wir auf Kolleginnen und Kollegen von Zeitarbeitsfirmen<br />

zurückgreifen – mit unterschiedlichen Erfahrungen.<br />

Ein Mitarbeiter konnte in das Stammpersonal übernommen wer-<br />

Betreuungsstatistik <strong>2009</strong><br />

vom 01.01.-31.12.<strong>2009</strong><br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 29<br />

den. Zwei weitere sind leider den hohen qualitativen Ansprüchen<br />

nicht gerecht geworden.<br />

Durch neue Verhandlungen <strong>im</strong> Bereich der Pflegekassen (SGB<br />

XI) konnten wir zum Jahresende höhere Entgelte durchsetzen.<br />

Dies wird die wirtschaftliche Situation 2010 entscheidend stabilisieren.<br />

DPS-Jüchen/ DPS-Grevenbroich/<br />

DPS-Dormagen Korschenbroich Rommerskirchen<br />

Pflegekunden 169 209 185<br />

Beratungsbesuche 146 273 116<br />

Sonstige, ABW, Betreuung 28 12 55<br />

Fahrbarer Mittagstisch 0 0 91<br />

Gesamt* 343 445 416<br />

Anzahl Hausbesuche ca. 30.000 ca. 40.500 ca. 66.500<br />

Erlösanteil Krankenkasse 32,90 % 33,40 % 43,90 %<br />

Erlösanteil Pflegekasse 57,40 % 63,50 % 40,80 %<br />

Erlösanteil Sonstige 7,70 % 3,10 % 15,30 %<br />

* Wert entspricht nicht der Addition


30 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

<strong>Diakonie</strong>-Pflegestation<br />

Jüchen/Korschenbroich<br />

Die Personalsituation war den gesamten Berichtszeitraum über<br />

angespannt und konnte nur durch den hohen persönlichen Einsatz<br />

der MitarbeiterInnen ausgeglichen werden. Die Mehrarbeitsstunden<br />

belasten jedoch das Gesamtergebnis erheblich.<br />

Erfreulicherweise konnte eine sehr gute Leiharbeitskraft in das<br />

Stammpersonal übernommen und somit zum Ende des Jahres<br />

eine Mitarbeiterin nach Grevenbroich befristet umgesetzt werden.<br />

Der neue Pflegedienstleiter Andreas Effertz nahm die Geschäfte<br />

zügig auf, wurde von Jennifer Brakhan und Heribert<br />

Lehnacker eingearbeitet und konnte seine Kenntnisse gleich bei<br />

einer MDK-Prüfung testen lassen. Auch der Posten der stellvertretenden<br />

Pflegedienstleitung wurde intern neu besetzt. Rosa<br />

Saez übern<strong>im</strong>mt diese Aufgabe mit großem Elan und Motivation.<br />

Sie kann schon auf Leitungserfahrung aus dem stationären<br />

Bereich zurückgreifen und ihre Kenntnisse bei uns sehr gut<br />

Pflegestation<br />

Jüchen/Korschenbroich<br />

Markt 6,<br />

41363 Jüchen<br />

Tel. 02165 / 91 12 29<br />

Ansprechpartner:<br />

Andreas Effertz


anwenden. Durch eine interne Neugliederung konnte der Be-<br />

reich Korschenbroich / Kleinenbroich gestärkt werden. Reinhilde<br />

Thews übern<strong>im</strong>mt dort die Stelle als Koordinatorin, um den Bezug<br />

zu den Kirchengemeinden, den Behörden und den Kunden<br />

besser gerecht zu werden.<br />

Erstmals wurden in dieser Pflegestation zwei Mitarbeiterinnen in<br />

Palliativ Care ausgebildet und sie schlossen den Lehrgang erfolgreich<br />

<strong>im</strong> Februar ab. Eine neu hinzu gekommene Praxisanleiterin<br />

komplettiert das Ausbildungsteam. Auch deshalb konnte<br />

zum 01.10.09 einer beschäftigten Hauswirtschafterin die Ausbil-<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

31<br />

dung zur Altenpflegerin angeboten werden.<br />

Die angesproche MDK-Prüfung verlief überaus erfolgreich, es<br />

wurden keine Maßnahmen ausgesprochen und das Ergebnis<br />

war sehr gut. Die Zahl der Pflegekunden stagnierte in dem Berichtsjahr,<br />

der Hauswirtschafts- und Betreuungsbereich konnte<br />

ausgebaut werden.<br />

Die Ertragslage war aus oben genannten Gründen auch in dieser<br />

Pflegestation nicht so gut wie in den Vorjahren. Dort kam erschwerend<br />

hinzu, dass das gesamte Leitungsteam neu aufgebaut<br />

werden musste.


32 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

<strong>Diakonie</strong>-Pflegestation<br />

Dormagen<br />

Zum Ende des Jahres <strong>2009</strong> verschlechterte sich die Personalsituation<br />

dramatisch. Mehrere Abgänge, z.B. wegen Mutterschutz,<br />

verursachten einen Personalengpass, der leider nicht<br />

durch in- oder externe Mitarbeiterinnen ausgeglichen werden<br />

konnte. Somit ist es allein dem Durchhaltevermögen und der<br />

Motivation der Dormagener Mitarbeiter zu verdanken, dass die<br />

Kunden reibungslos versorgt wurden. Sandra Effertz, unsere<br />

Qualitätsbeauftragte, wurde zum 01.01.<strong>2009</strong> zur stellvertretenden<br />

Pflegedienstleitung ernannt und konnte diesen Posten sofort<br />

hervorragend ausfüllen und umsetzen, zumal Frau Brakhan<br />

sich zum Jahresende etwas schonen muss – der werdende<br />

Nachwuchs verlangt seine Rechte. Wir wünschen auch diesem<br />

neuen Leitungsteam viel Erfolg und gute Zusammenarbeit<br />

für die kommende Zeit.<br />

Das Palliativ Team in Dormagen konnte durch drei zusätzlich<br />

weitergebildete Pflegefachkräfte gestärkt werden. Ein neuer<br />

Pflegestation<br />

Dormagen<br />

Weilerstr. 18a,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 26 60 999<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Sandra Effertz<br />

Kollege konnte aus dieser Fortbildung direkt für das Team gewonnen<br />

werden, so dass wir auf Dauer unser Engagement in<br />

diesem Bereich gesichert haben. Eine angedachte Auszubildende<br />

konnte leider aus organisatorischen Gründen nicht zum Oktober<br />

mit der Ausbildung beginnen – sie wird auf jeden Fall ab<br />

April 2010 den Platz sicher haben.<br />

Die Zahl der Pflegekunden stieg gering an, die Umsätze in den<br />

Bereichen Hauswirtschaft und Betreuung stagnierten.<br />

Wirtschaftlich gesehen lassen sich die Ergebnisse aus Jüchen<br />

und Grevenbroich auch in Dormagen wiederfinden. Auch hier<br />

wurde viel Zeit in die Kompetenz des neuen Leitungsteams investiert.


<strong>Diakonie</strong>-Pflegestation<br />

Grevenbroich/Rommerskirchen<br />

Die Personalsituation war ab dem 2. Halbjahr stark angespannt,<br />

da wir den Arbeitszeitausfall mehrerer Langzeiterkrankungen<br />

personell nicht mehr ausgleichen konnten. In allen Bereichen<br />

wie Pflege, Hauswirtschaft und Zivildienst gab es monatelange<br />

Ausfälle - teilweise lag der Krankenstand bei 18%. Dementsprechend<br />

stieg die Zahl der Mehrarbeitsstunden stark an. Die<br />

Belastung der noch arbeitenden Mitarbeiterinnen war enorm<br />

hoch. Nur durch die sehr gute kollegiale Zusammenarbeit innerhalb<br />

der drei Pflegestationen sowie den vermehrten Einsatz von<br />

Leiharbeitskräften konnten die Engpässe überwunden werden.<br />

Die stellvertretende Pflegedienstleiterin, Frau Mörtzsch, übernahm<br />

seit September die sehr anspruchsvolle Aufgabe der Senioren-/Pflegeberaterin<br />

<strong>im</strong> Bereich der Stadt Korschenbroich<br />

und der Gemeinde Jüchen.<br />

Die Aus-, Fort- und Weiterbildung spielt eine <strong>im</strong>mer größere<br />

Rolle für die nachhaltige Entwicklung der Pflegestationen. Im<br />

Februar konnten vier weitere Mitarbeiterinnen das Abschlusszertifikat<br />

über eine Palliativ Care Ausbildung entgegennehmen.<br />

Damit ist der Standort Grevenbroich / Rommerskirchen des Palliativfachpflegedienstes<br />

der <strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> gefestigt.<br />

Eine Mitarbeiterin begann einen Praxisanleiterkurs, um<br />

das Ausbildungsteam zu verstärken. Seit August bilden wird<br />

eine Mitarbeiterin zur Altenpflegerin aus - das kooperierende<br />

Fachseminar in Bedburg bietet eine besondere theoretische<br />

Ausbildungsform an, bei der die Kurse bereits am frühen Nach-<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 33<br />

mittag enden - für Mütter ist das oft die einzige Möglichkeit,<br />

eine dreijährige Ausbildung zu beginnen. Die MDK Prüfung <strong>im</strong><br />

März testierte uns gute Leistungen auf allen geprüften Feldern.<br />

Nur einige wenige Empfehlungen mussten wir umsetzen.<br />

Die Zahl der Pflegekunden stieg auch in diesem Jahr stark an.<br />

Der Fahrbare Mittagstisch wird weiterhin sehr nachgefragt, dort<br />

werden teilweise über 50 Mahlzeiten am Tag ausgefahren. Der<br />

Bereich Betreuung konnte leider nicht so schnell ausgebaut<br />

werden, wie die Anfragen von Kunden anstiegen. Viele Kunden<br />

mussten sich gedulden, bis wir zum Jahresende auch dort<br />

eine qualitativ hochwertige und gesicherte Versorgung ausüben<br />

konnten. Der wirtschaftliche Erfolg der letzten Jahre wurde bedauerlicherweise<br />

in diesem Jahr etwas getrübt. Durch die anhaltende<br />

Rezession merken wir, dass vermehrt Pflegen wieder<br />

privat übernommen, Leistungen von mehreren täglichen Einsätzen<br />

auf einige wöchentlich gekürzt oder die Leistungen oberhalb<br />

der gesetzlichen Zuschüsse gekappt werden. Dies führte<br />

zu Ertragsminderungen <strong>im</strong> Pflegebereich. Ausgeglichen werden<br />

konnte dies über die niedrigschwelligen Angebote wie Fahrbarer<br />

Mittagstisch, Betreuungen und Hauswirtschaft.<br />

Pflegestation<br />

Grevenbroich/<br />

Rommerskirchen<br />

Am Ständehaus 10,<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 605-216<br />

Ansprechpartner:<br />

Heribert Lehnacker


34<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

Das Albert-Schweitzer-Haus in Grevenbroich:<br />

Projekte, Schulungen und strukturelle Veränderungen<br />

Das Leben und Arbeiten <strong>im</strong> Seniorenzentrum Albert-Schweitzer-Haus<br />

war <strong>im</strong> vergangenen Jahr duch eine Vielzahl von Veränderungen<br />

geprägt. Auf der einen Seite wurden z.B. Verbesserungspotentiale<br />

in der Versorgung der Bewohnerinen und Bewohner<br />

genutzt und auf der anderen Seite haben Novellierungen<br />

der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Wohn- und Teilhabegesetz,<br />

Umsetzung des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes)<br />

zu Umstrukturierungen <strong>im</strong> Bereich der Pflege sowie der Ablauforganisation<br />

geführt.<br />

Seniorenzentrum in neue Rechtsträgerschaft überführt<br />

Zu Beginn des Jahres wurde das Albert-Schweitzer-Haus in<br />

die Rechtsform einer gGmbH (Albert-Schweitzer-Haus gGmbH)<br />

überführt. Bedingt war diese Veränderung durch eine Umstrukturierung<br />

des Diakonischen Werkes als Träger. Die strukturierte<br />

und <strong>im</strong> Vorfeld gut organisierte Planung aller Beteiligten sorg-<br />

Albert-Schweitzer-Haus<br />

Am Ständehaus 10,<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 605-1<br />

Ansprechpartner:<br />

Ansprechpartner:<br />

Ines Netzer<br />

te für einen reibungslosen Verlauf, so dass keine Beeinträchtigungen<br />

<strong>im</strong> Alltag für die Mitarbeiter und Bewohner wahrnehmbar<br />

wurden.<br />

Zusätzliches Personal: Betreuungsassistenten<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2009</strong> wurde durch eine Änderung der gesetzlichen<br />

Grundlage die Möglichkeit eröffnet, für Bewohner mit<br />

eingeschränkten Alltagskompetenzen einen zusätzlichen Betreuungsbedarf<br />

bei den Pflegekassen geltend zu machen und<br />

dafür einen definierten Anteil von Vollzeitstellen (1 VK je 25 Bewohner)<br />

über den vereinbarten Personalschlüssel hinaus zu erhalten.<br />

Wir haben uns daher unmittelbar in den ersten Wochen<br />

des Jahres mit den von den Pflegekassen vorgegebenen Auswahlkriterien<br />

beschäftigt. Zu diesen Kriterien gehören z.B. die<br />

Unfähigkeit, den eigenen Alltag sinnvoll zu gestalten sowie die<br />

Krankheitsbilder Demenz und Depression.<br />

Mit Hilfe eines vorgegebenen Screeningverfahrens konnten für<br />

80 Bewohner Anträge gestellt werden. Da wir für 76 Bewohner<br />

die Zust<strong>im</strong>mung der Pflegekassen erhielten, wurden drei refinanzierte<br />

Vollzeitstellen mit 4 Mitarbeitern besetzt. Die Hauptaufgabe<br />

der Mitarbeiter besteht darin, diesen Bewohnern, zusätzlich<br />

zu den Angeboten des Sozialdienstes, eine individuelle<br />

und biografiebezogene Einzelbetreuung zu gewährleisten. Diese<br />

zusätzliche Unterstützung gibt uns die Möglichkeit, unsere Bewohner<br />

noch ganzheitlicher zu umsorgen.


Verbesserung der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />

In den ersten Monaten des Jahres haben wir – in Zusammenar-<br />

beit mit der Erftaue Service GmbH, ebenfalls ein Tochterunter-<br />

nehmen des Diakonischen Werkes, die Überarbeitung der haus-<br />

wirtschaftlichen Versorgung <strong>im</strong> ASH begonnen. Das Ziel die-<br />

ses Projektes war die Verbesserung des Mahlzeitenumfeldes für<br />

die Bewohner, die aufgrund körperlicher und / oder psychischer<br />

Einschränkungen Nahrung nicht mehr selbständig zu sich nehmen<br />

können. Diese Bewohner nehmen die Mahlzeiten nicht <strong>im</strong><br />

Speisesaal des ASH ein, sondern in den jeweiligen Wohnbereichen.<br />

Die hauswirtschaftliche Versorgung in den Wohnbereichen wurde<br />

bis dahin von den Mitarbeitern des ASH durchgeführt. Nach<br />

einer umfassenden Bestandsaufnahme wurden Abläufe opt<strong>im</strong>iert,<br />

Strukturen verändert und die hygienischen Anforderungen<br />

angepasst. Nach Einführung des neuen Hauswirtschaftskonzeptes<br />

liegt nun die Verantwortung der Wohnbereichsküchen in den<br />

Händen der Mitarbeiter der Erftaue Service GmbH. Während der<br />

Testphase sind durch ständige Evaluation <strong>im</strong>mer wieder Aspekte<br />

kritisch hinterfragt und verändert worden, so dass am Ende<br />

ein überzeugendes Hauswirtschaftskonzept stand, welches den<br />

Bewohnern nun die Möglichkeit offeriert, ihre Mahlzeiten fast so<br />

einzunehmen, wie sie es von zu Hause gewohnt waren. Kritische<br />

St<strong>im</strong>men, die uns während der Erprobung begleitet haben,<br />

sind ebenfalls von unserem neuen Konzept überzeugt.<br />

Projektarbeit<br />

Eine Vielzahl von weiteren innovativen Projekten begleitete uns<br />

durch das Jahr <strong>2009</strong>. Der <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> rief das Projekt<br />

„Biss ins hohe Alter“ ins Leben. Studien hatten ergeben,<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

35<br />

dass die zahnärztliche Versorgung in den Altenpflegeeinrichtungen<br />

verbesserungswürdig wäre. Zudem wurde festgestellt,<br />

dass auch die Pflegenden, die Wichtigkeit der Zahn- / Mundund<br />

Prothesenpflege nicht angemessen berücksichtigt hatten.<br />

Ziel dieses Projektes war es, dass über „Patenzahnärzte“ (zwei<br />

Zahnärzte pro He<strong>im</strong>) eine kontinuierlichere Vorsorge und Behandlung<br />

der Bewohner erfolgen sollte. Die Bewohner sind über<br />

das Projekt informiert worden und konnten freiwillig am gesamten<br />

Ablauf teilnehmen. Regelmäßige Statuserhebungen durch<br />

die Patenzahnärzte sowie zahnfachliche Schulungen der Mitarbeiter<br />

waren selbstverständlich. Eine Auswertung des Projektes<br />

erfolgte Mitte dieses Jahres.<br />

„Beizeiten begleiten“ ist ein Projekt, welches sich mit dem Thema<br />

„Patientenverfügung“ beschäftigt. Initiiert von der Uni Düsseldorf<br />

haben viele Grevenbroicher Pflegeeinrichtungen entschieden,<br />

sich intensiv mit diesem schwierigen Thema auseinanderzusetzen.<br />

Einer der ausschlaggebenden Gründe für dieses<br />

Projekt war eine Erhebung über Notwendigkeiten von Krankenhauseinweisungen.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass die Ver-


36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

legung einiger Menschen in ein Krankenhaus nicht hätte vorgenommen<br />

werden müssen, wenn sie eine aussagekräftige Patientenverfügung<br />

verfasst hätten. Im Alltag einer Pflegeeinrichtung<br />

müssen die Mitarbeiter in der Pflege häufig schnelle Entscheidungen<br />

treffen, wenn es um die Notfallversorgung der Bewohner<br />

geht, da die Wenigsten eine Patientenverfügung haben.<br />

Zu den Themen „Kommunikationsarten“ und „Patientenrecht“<br />

haben wir eine Anzahl von ausgewählten Mitarbeitern geschult.<br />

Veränderung gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />

Allgemein gab es für die Pflegeeinrichtungen in NRW und auch<br />

<strong>im</strong> Bund zusätzliche gesetzliche Änderungen, die zum Teil noch<br />

in der praktischen Erprobung (WTG – Wohn- und Teilhabegesetz<br />

NRW) oder bereits in Umsetzung (QPR – Qualitätsprüfungs-<br />

Richtlinie und PTVS – Pflege- und Transparenz Vereinbarung<br />

stationär Bund) sind.<br />

Wesentliche Inhalte bzw. Änderungen zum WTG:<br />

• Pflicht zur jährlichen Offenlegung der Gewinn- und Verlustsituation<br />

der Einrichtung gem. § 5 Abs. 1 Nr. 2 WTG<br />

• Stärkung der Rechte der Bewohner<br />

• das Recht auf eine am persönlichen Bedarf ausgerichtete,<br />

gesundheitsfördernde und qualifizierte Betreuung<br />

• das Recht, umfassend über Angebote der Beratung, der<br />

Hilfe, der Pflege und der Behandlung informiert zu werden<br />

• ein wirksames Mitbest<strong>im</strong>mungsrecht, das umfasst Grundsätze<br />

der Speiseplanung sowie die Freizeitgestaltung und<br />

Hausordnung<br />

• Stärkung der Funktion von Angehörigenbeiräten, wenn<br />

kein Bewohnerbeirat gebildet werden kann<br />

Die jährlich vorgeschriebenen Kontrollen der Aufsichtsbehörden<br />

erfolgen grundsätzlich unangemeldet. Prüfberichte werden veröffentlicht<br />

(hier sind zunächst Auswertungen der Erfahrungen<br />

vorgesehen) – dies erfolgt zusätzlich zu den bereits in Realisierung<br />

befindlichen Transparenzberichten der Pflegekassen.<br />

Qualitätsprüfung des MDK der Krankenkassen<br />

Eine weitere äußerst bedeutsame rechtliche Änderung für unsere<br />

Pflegeeinrichtung betrifft die Qualitätsprüfungsrichtlinien<br />

(QPR). Die Qualitätsprüfung des Medizinischen Dienstes der<br />

Krankenkassen (MDK) in Pflegediensten und He<strong>im</strong>en erfolgt auf<br />

der Grundlage der Qualitätsprüfungsrichtlinien (QPR). Mit Hilfe<br />

von Erhebungsbögen für die ambulante und stationäre Pflege<br />

werden die verschiedenen Qualitätskriterien erfasst und bewertet.<br />

Neu hinzugekommen ist, dass die Transparenzkriterien für<br />

den zu veröffentlichenden Qualitätsbericht der Pflegeeinrichtungen,<br />

die zwischen dem Spitzenverband der Pflegekassen (GKV),<br />

den Sozialhilfeträgern und den Trägerverbänden vereinbart wur-


den, in die QPR aufgenommen werden sollten. Die letzte Regelprüfung<br />

des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse (MDK)<br />

erfolgte am 3. Dezember <strong>2009</strong>. Das Albert-Schweitzer-Haus hat<br />

mit einem insgesamt guten Ergebnis abgeschlossen. Der veröffentlichte<br />

Transparenzbericht ist u. a. unter www.Pflegelotse.de<br />

einsehbar.<br />

Zahlen und Fakten<br />

Im November konnten neue Pflegesätze prospektiv mit den<br />

Kostenträgern mit einer Laufzeit bis zum 31.01.2011 vereinbart<br />

werden. Zum 31.12.<strong>2009</strong> standen 49,60 Vollzeitstellen in der<br />

Pflege zur Versorgung der Bewohner zur Verfügung.<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

37<br />

Insgesamt befinden sich 8 Auszubildende in der Einrichtung.<br />

Die Kosten für die Ausbildung belasten den Pflegesatz mit ca.<br />

2,50 € pro Tag und Bewohner.<br />

Personelle Veränderungen<br />

Zum 1. Dezember <strong>2009</strong> wechselte der langjährige Leiter des<br />

Seniorenzentrums, Franz-Josef Laermanns als Einrichtungsleitung<br />

in das Seniorenzentrum Markuskirche des Diakonischen<br />

Werkes <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> in Dormagen.<br />

Seine Nachfolge trat die bisherige Pflegedienstleitung und stellvertretende<br />

Einrichtungsleitung, Ines Netzer an.


38<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

Das Seniorenzentrum Haus Tabita<br />

freut sich über zahlreiche Kontakte in Kleinenbroich<br />

Das Haus Tabita ist zu einem festen Bestandteil des sozialen<br />

und kulturellen Lebens in Kleinenbroich geworden. Nach nunmehr<br />

fast sechsjährigem Bestehen der Einrichtung gibt es eine<br />

Vielzahl von Kontakten zwischen dem Haus Tabita und den Kleinenbroicher<br />

Einrichtungen und Vereinen. Auftritte bei Festen <strong>im</strong><br />

Haus, gegenseitige Einladungen zu gemeinsamen Veranstaltungen,<br />

aber auch viele persönliche Kontakte zu Bewohnern, führen<br />

zu einem lebendigen Miteinander zum Wohl aller Bewohner.<br />

Die Präsenz beider Kirchengemeinden, der Schützenbruderschaft<br />

aber auch des Vereins Sport ältere Generation gehören<br />

schon zum selbstverständlichen Alltag <strong>im</strong> Haus. Gerade<br />

der Verein Sport ältere Generation hat <strong>im</strong> letzten Jahr eine herausragende<br />

Rolle bei der Umsetzung unseres thematischen<br />

Schwerpunkts „Sturzvermeidung“ gespielt. Stürze und ihre Folgen<br />

sind in einer stationären Einrichtung oft Ausgangspunkt für<br />

erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität der Bewohner.<br />

Seniorenzentrum<br />

Haus Tabita<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Str. 2,<br />

41363 Korschenbroich<br />

Tel. 02161 / 57 44-0<br />

Ansprechpartner:<br />

Rainer Gerdau<br />

In schweren Fällen sind oft langwierige Krankenhausaufenthalte<br />

unvermeidlich. Mitarbeitende aus allen Arbeitsbereichen des<br />

Hauses waren deshalb <strong>2009</strong> an den unterschiedlichsten Aktivitäten<br />

zur Sturzvermeidung und Prophylaxe beteiligt.<br />

Sicher und mobil <strong>im</strong> Alter<br />

Die Gesundheitskonferenz <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> hat diese Problematik<br />

erkannt und das Projekt „Sicher und mobil <strong>im</strong> Alter“ ins<br />

Leben gerufen. Als ein Seniorenzentrum von insgesamt 10 Einrichtungen<br />

aus dem <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> hat sich das Haus Tabita<br />

<strong>2009</strong> an diesem Projekt beteiligen können. Ziel des Projektes ist<br />

die Häufigkeit von Stürzen und die Folgeschäden in den beteiligten<br />

Einrichtungen zu reduzieren. Informationsveranstaltungen,<br />

Schulungen von Mitarbeitern und die Durchführung von Trainingsgruppen<br />

in den einzelnen Einrichtungen wurden dazu ins<br />

Leben gerufen. Daneben fand eine kontinuierliche wissenschaftliche<br />

Begleitung des Projektes durch die Universität Witten-Herdecke<br />

statt. Erste Auswertungen belegen bereits den Erfolg der<br />

eingeleiteten Maßnahmen.<br />

Gütesiegel Sturzprävention<br />

Parallel zu diesen Bemühungen auf <strong>Kreis</strong>-Ebene hat das Ministerium<br />

für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW <strong>2009</strong> die Initiative<br />

„Landesbutton – Sturzpräventive Einrichtung“ ins Leben<br />

gerufen. Dabei werden Einrichtungen ausgezeichnet, die anlässlich<br />

einer externen Überprüfung nachweisen können, dass<br />

in der Einrichtung die Vorgaben des „Nationalen Expertenstan-


dards Sturzprophylaxe in der Pflege“ in geeigneter Weise umge-<br />

setzt wurden. Nach erfolgreich verlaufener Prüfung konnte das<br />

Haus <strong>im</strong> Juli <strong>2009</strong> die Auszeichnung „Sturzpräventive Einrich-<br />

tung“ entgegennehmen.<br />

Unterstützungsangebot der AOK<br />

Auch die AOK <strong>Rhein</strong>land / Hamburg hat <strong>2009</strong> eine Initiative zur<br />

Unterstützung von Sturzpräventiven Maßnahmen gestartet. Die<br />

in diesem Rahmen angebotenen Workshops waren sehr hilfreich<br />

be<strong>im</strong> Aufbau von entsprechenden Angeboten für die Bewohner<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

39<br />

unserer Einrichtung. So konnte ebenfalls mit Unterstützung der<br />

AOK ein spezielles Freizeitangebot <strong>im</strong> Haus Tabita ins Leben<br />

gerufen werden. Über eine bekannte Spielekonsole werden seit<br />

dem bewegungsintensive Computers<strong>im</strong>ulationen verschiedenster<br />

Sportarten mit den Bewohnern trainiert. Ein Angebot, bei<br />

dem sich Spaß, Geselligkeit und Trainingseffekt aufs Beste miteinander<br />

verbinden. Regelmäßig kommen einige Bewohner zum<br />

Kegelnachmittag zusammen. Gekegelt wird aber nicht auf einer<br />

herkömmlichen Kegelbahn, sondern virtuell auf einer Leinwand.<br />

Statt der Kegelkugel wird mit einem elektronischen Handsteuer-


40<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

gerät der Bewegungsablauf s<strong>im</strong>uliert. So kommen auch Bewoh-<br />

ner zu diesem Vergnügen, die die Bewegungsabläufe be<strong>im</strong> nor-<br />

malen Kegeln nicht mehr ausüben können.<br />

Zusätzliches Betreuungsangebot<br />

Als eine positive Folge des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes<br />

werden den Einrichtungen der stationären Altenhilfe von den<br />

Pflegekassen zusätzliche Mittel bereitgestellt. Damit finanzieren<br />

die Häuser für Menschen mit „eingeschränkter Alltagskompetenz“<br />

zusätzliche Betreuungskräfte.<br />

Diese Mitarbeiter stehen den Bewohnern als zusätzliche Alltagsbegleiter<br />

zur Verfügung. Im Haus Tabita konnten so bis zum<br />

Jahresende insgesamt vier neue Mitarbeiter, die sich zweieinhalb<br />

Vollzeitstellen teilen, ihren Dienst aufnehmen. Zwischen<br />

Sozialdienst, Pflege und Hauswirtschaft angesiedelt, wurde diese<br />

neue Berufsgruppe <strong>im</strong> Jahresverlauf auch konzeptionell neu<br />

in die Arbeit eingebunden. Anfängliche Bedenken und Befürchtungen<br />

bestätigten sich nicht. Mittlerweile ist dieses zusätzliche<br />

Durchschnittliche Belegung nach Pflegestufen<br />

Pflegestufe 3<br />

Pflegestufe 2<br />

Pflegestufe 1<br />

Pflegestufe 0<br />

0,1<br />

1,7<br />

<strong>2009</strong> 2008<br />

18,6<br />

20,3<br />

23,8<br />

28,9<br />

49,1<br />

57,5<br />

Betreuungsangebot aus dem Alltag <strong>im</strong> Haus Tabita nicht mehr<br />

wegzudenken. Vielen Bewohnern fällt es schwer, den Tagesablauf<br />

sinnvoll einzuteilen und zu strukturieren. Zusätzliche Betreuungskräfte<br />

sind ihnen dabei behilflich. Sie stehen über den Tag<br />

verteilt als Ansprechpartner zur Verfügung, aktivieren zu vielerlei<br />

Beschäftigungen, begleiten zu Spaziergängen, regen zu Spielen<br />

und geselligem Zusammensein an.


Qualitätssicherung<br />

In der Öffentlichkeit fand auch <strong>2009</strong> die Diskussion um die Qua-<br />

lität in der Altenpflege einen großen Widerhall. Einzelne Berich-<br />

te über skandalöse Zustände in Pflegehe<strong>im</strong>en gaben dieser Dis-<br />

kussion <strong>im</strong>mer wieder zusätzliche Nahrung. Die Pflegekassen<br />

und Kostenträger <strong>im</strong> Bereich der Altenpflege reagierten auf diese<br />

anhaltende Diskussion unter anderem damit, dass sie <strong>2009</strong><br />

ein Bewertungssystem einführten, mit dem nach und nach alle<br />

Pflegehe<strong>im</strong>e in Deutschland überprüft werden.<br />

Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden dann in vier Teilbereichen<br />

und einer Gesamtnote analog zu den bekannten Schulno-<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

41<br />

ten zusammengefasst und in den Häusern selber aber auch <strong>im</strong><br />

Internet veröffentlicht. Bewohnern, Angehörigen, aber auch Interessierten<br />

soll damit die Möglichkeit einer vergleichenden Einschätzung<br />

der Pflegequalität in den Häusern einer Region gegeben<br />

werden. Unabhängig von diesen neuen Bewertungskriterien<br />

arbeitet das Diakonische Werk mit seinen mittlerweile drei stationären<br />

Einrichtungen kontinuierlich <strong>im</strong> Bereich der Qualitätssicherung.<br />

In einem auf mehrere Jahre angelegten Prozess, in<br />

dem alle Führungsebenen eingebunden sind, wird an der Erfüllung<br />

der strengen Qualitätskriterien des „<strong>Diakonie</strong> Siegels Pflege“<br />

gearbeitet. Dabei sind wir <strong>2009</strong> auch <strong>im</strong> Haus Tabita ein gutes<br />

Stück vorwärts gekommen.


42 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

Seniorenzentrum Markuskirche<br />

Stabilisierung und Festigung<br />

Mit dem Jahr <strong>2009</strong> geht das erste vollständige Jahr des Hauses<br />

zu Ende. Dies war geprägt von Stabilisierung der Ablauforganisation<br />

und Festigung des Teams der Mitarbeitenden und der<br />

Bewohner-Wohngruppen. Für die Weiterentwicklung war aber<br />

auch die Akzeptanz des Hauses als Teil des Stadtteiles Horrem<br />

unabdingbar. Diese Kontakte in das Gemeinwesen konnten<br />

während des Jahres ausgebaut und gepflegt werden.<br />

Bewohner-Statistik <strong>2009</strong><br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden 28 neue Bewohner <strong>im</strong> Hause begrüßt.<br />

Neunzehn Bewohner sind in diesem Zeitraum verstorben und<br />

vier sind, wie geplant, in andere Einrichtungen des Diakonischen<br />

Werkes umgezogen. Das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen<br />

betrug 84,6 Jahre. Das der Männer <strong>im</strong> Hause 80,9<br />

Jahre. Durchschnittlich hatten 49 % Pflegestufe I, 39 % Pflegestufe<br />

II, 6 % Pflegestufe III und 6 % hatten keine Pflegestufe.<br />

Seniorenzentrum<br />

Markuskirche<br />

Weilerstr. 18a,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 26 605<br />

Ansprechpartner:<br />

Franz-Josef Laermanns<br />

Entwicklung der Pflegestufen <strong>im</strong> 2. Halbjahr <strong>2009</strong><br />

Inzwischen ist bei 48 Bewohnern eine eingeschränkte Alltagskompetenz<br />

<strong>im</strong> Sinne von § 45 SGB 11 festgestellt worden, denen<br />

entsprechend eine Unterstützung über die drei neu eingestellten<br />

Betreuungsassistentinnen zuteilwird.<br />

Die Bewohner haben inzwischen eine Vertretung (Bewohner-<br />

Beirat) für sich gewählt. Deren Mitglieder sind: Herr Sobotta,<br />

Herr Persikowski, Frau Sandmann, Frau Lindner, Frau Jablonsky.<br />

Einmal monatlich werden die <strong>im</strong> Hause anliegenden Probleme,<br />

Wünsche und Anregungen gemeinsam mit Mitarbeitenden<br />

des Hauses diskutiert und abgearbeitet. Darüber hinaus findet<br />

mit Mitarbeitenden von Küche und Service und allen interessierten<br />

Bewohnern eine monatliche Speiseplan-Besprechung statt.<br />

Mitarbeiter<br />

Waren es zum 01.01.<strong>2009</strong> noch 46 Mitarbeiter, die unsere Bewohner<br />

versorgten, so sind es zum 31.12.<strong>2009</strong> 55 Mitarbeiter.<br />

Dazu zählen auch die oben erwähnten Betreuungsassistentinnen,<br />

die neben sechs Mitarbeitern neu eingestellt wurden.<br />

Hinzu kommen die inzwischen elf Servicekräfte der Erftaue-Service<br />

GmbH, <strong>im</strong> Hause geführt von Karin Band, plus acht Reinigungskräfte<br />

der Fa. Pahlke, die an sechs Tagen in der Woche<br />

das Haus sauber halten. Wie in den anderen Seniorenzentren<br />

des Diakonischen Werkes wird die Ausbildung von examinierten<br />

Pflegekräften auch <strong>im</strong> Seniorenzentrum Markuskirche<br />

forciert, um dem Pflegenotstand entgegen zu wirken und genügend<br />

Fachkräfte vorhalten zu können. Derzeit gibt es vier Aus-


zubildende <strong>im</strong> Haus. Ziel sind zukünftig zwei pro Jahrgang, also<br />

insgesamt sechs Auszubildende. Die schon in <strong>2009</strong> gestartete<br />

Qualifizierung sowohl von examinierten wie nicht examinierten<br />

Mitarbeitenden aus den Bereichen der Pflege, des Sozialdienstes<br />

und der Betreuungsassistentinnen durch Schulungen und<br />

Fortbildungen <strong>im</strong> Haus und extern wird <strong>im</strong> Jahr 2010 verstärkt<br />

fortgesetzt werden.<br />

Ehrenamtliche<br />

Inzwischen ist eine recht ansehnliche Zahl an ehrenamtlichen<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 43<br />

Mitarbeitern, die sich auch aus Gemeindemitgliedern der evangelischen<br />

und katholischen Kirche zusammensetzen, <strong>im</strong> Hause<br />

aktiv. Mit Unterstützung der FreiwilligenAgentur und deren Mitarbeiterin<br />

Frau Dagmar Drossart, trifft sich dieser <strong>Kreis</strong> regelmäßig<br />

zum Erfahrungsaustausch.<br />

Als fester Bestandteil des Lebens <strong>im</strong> Stadtteil Horrem hat das<br />

Seniorenzentrum Markuskirche sehr schnell seinen Platz <strong>im</strong><br />

Ortsgeschehen finden können. Es konnte eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den drei Kindergärten <strong>im</strong> Stadtteil, der Bücherei,


44<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Leben <strong>im</strong> Alter<br />

den Kirchengemeinden und der Horremer Schützenbruderschaft<br />

entwickelt werden. Die schon <strong>im</strong> vergangenen Jahr gestarteten<br />

Aktiviäten wie Sommerfest, Oktoberfest und vorweihnachtlichen<br />

Veranstaltungen und das große Konzert des Bayer-Chors fanden<br />

dann auch großen Anklang <strong>im</strong> nachbarschaftlichen Umfeld<br />

sowie <strong>im</strong> Ortsteil Horrem. Augrund einer aufgetretenen Noro-Virus-Infektion<br />

musste die geplante Karnevalssitzung abgesagt<br />

und ins nächste Jahr verschoben werden.<br />

Kooperationen<br />

Die fachliche Anbindung an das Palliativ-Center <strong>im</strong> Haus und<br />

die dort angebundenen Hausärzte sowie die enge Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>im</strong> Hause ansässigen Ambulanten Pflegestation<br />

des Diakonischen Werkes machen das Seniorenzentrum zu einer<br />

wichtigen Anlaufstation für die pflegerische Versorgung älterer<br />

Menschen <strong>im</strong> Ort.<br />

Die Versorgung unserer Bewohner mit Pflegehilfsmitteln und<br />

Medikamenten wird durch eine Kooperation mit dem Reha-<br />

Team West, der Sonnen-Apotheke und dem Dormagener-Blis-<br />

Durchschnittliche Belegung nach Pflegestufen<br />

Pflegestufe 3<br />

Pflegestufe 2<br />

Pflegestufe 1<br />

Pflegestufe 0<br />

0,7<br />

6,1<br />

5,4<br />

12,6<br />

<strong>2009</strong> 2008<br />

32,6<br />

39,6<br />

48,9<br />

54,1<br />

ter-Zentrum gewährleistet.<br />

Das Haus<br />

Bis auf kleine Verbesserungen, die auch jedes neue Haus nach<br />

sich zieht, waren bisher keine großen Veränderungen <strong>im</strong> Hause,<br />

aber auch ums Haus herum notwendig. Es zeigt, dass die Planung<br />

und Umsetzung des Betriebes Seniorenzentrum Markuskirche<br />

gut durchdacht worden ist. Bezüglich des zu geringen<br />

Lager- und Stauraumes für Deko- und ähnliches Material musste<br />

eine Lösung gefunden werden. Dies konnte mit Hilfe der Feuerwehr<br />

und einigen gut zu leistenden Brandschutzauflagen er-


eicht werden.<br />

Mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Wohlfahrtspflege wurde<br />

ein Opel Movano angeschafft, der uns in die Lage versetzt,<br />

bis zu sieben und/oder bis zu zwei Rollstuhlfahrer zu transportieren.<br />

Viele Bewohner warten schon auf die ersten Möglichkeiten,<br />

bei schönem Wetter diese neue Mobilität zu nutzen.<br />

Perspektive 2010<br />

Zusehends zeigen <strong>im</strong>mer mehr Dormagener Bürger Interesse<br />

am Seniorenzentrum Markuskirche, das ein fester Bestandteil<br />

ihrer Stadt zu werden scheint. Dies wird nicht nur durch die stei-<br />

Leben <strong>im</strong> Alter <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 45<br />

gende Nachfrage bestätigt, sondern auch durch die spürende<br />

Popularität, ähnlich wie es in den anderen Häusern des Diakonischen<br />

Werkes „Albert-Schweitzer-Haus“ in Grevenbroich und<br />

„Haus-Tabita“ in Kleinenbroich zu erleben ist.<br />

Diesem Ruf gilt es gerecht zu werden und den Bewohnern mit<br />

einem hohen Maß an Pflege- und Versorgungsqualität ein für sie<br />

angenehmes Zuhause zu bieten. Das gelingt uns nur mit unserem<br />

hoch motivierten und qualifizierten Mitarbeiterstamm auf allen<br />

Tätigkeitsebenen <strong>im</strong> Haus. Mein Dank gilt hier allen ehrenamtlichen<br />

und hauptamtlichen Mitarbeitenden.


46 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Lagebericht des Vorstandes<br />

Lagebericht: Entwicklungen<br />

und Perspektiven<br />

Marktsituation Pflege und Soziale Dienste<br />

Der aktuelle Pflegemarkt <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> unterteilt sich in<br />

kirchliche Betreiber (ca. 76 %), kommunale Betreiber (10 %) sowie<br />

privatwirtschaftliche Anbieter (ca. 14 %).<br />

Weiterhin zeigt sich ein deutlicher Trend zur professionellen<br />

Pflege. Die Nachfrage nach stationärer sowie ambulanter Versorgung<br />

ist weiterhin gestiegen. Prognosen über die Entwicklung<br />

der Anzahl von Pflegebedürftigen in NRW gehen bis zum<br />

Jahr 2020 von einer Steigerung von 530.000 Pflegebedürftigen<br />

(2010) auf 650.000 Menschen aus. Unter Berücksichtigung des<br />

bisherigen Trends hin zur stationären Pflege würde der Bedarf<br />

an Pflegehe<strong>im</strong>plätzen deutlich steigen.<br />

Gründe für das Wachstum in der stationären Pflege sind Demografie,<br />

sozio-ökonomische Faktoren und zudem die frühzeitige<br />

Verlegung aus der Akutmedizin in die Pflegeeinrichtungen.<br />

Es existieren derzeit 36 Altenpflegehe<strong>im</strong>e <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>,<br />

die wiederum von 18 Betreibern/Trägern geführt werden. Auf<br />

diesem derzeit noch sehr fragmentierten Markt wird in den<br />

nächsten Jahren der Wettbewerb durch Verdrängung, Neueröffnungen<br />

und eine fortschreitende Marktkonzentration zunehmen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass dauerhaft solitär betriebene<br />

Pflegehe<strong>im</strong>e erhebliche wirtschaftliche Existenzprobleme<br />

aufzeigen werden.<br />

In den nächsten Jahren wird jedoch aufgrund der demografischen<br />

Entwicklungen die Pflege älterer Menschen <strong>im</strong>mer mehr<br />

an Bedeutung gewinnen und die Nachfrage nach professionellen<br />

Pflegedienstleistungen weiter ansteigen, wodurch der Pflegemarkt<br />

als sehr zukunftsträchtig einzustufen bleibt.<br />

Mit drei Seniorenzentren und drei ambulanten Pflegediensten<br />

zählt das Diakonische Werk <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> zu den bedeutenden<br />

Leistungserbringern <strong>im</strong> Seniorenmarkt des <strong>Rhein</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>. Die Ambulanten Pflegestationen stehen weiterhin<br />

unter enormem wirtschaftlichen Druck, da die Leistungsentgelte<br />

kaum zur Kostendeckung reichen. Insbesondere die Palliative<br />

Versorgung ist zurzeit kaum kostendeckend. Sie gehört jedoch<br />

zu den genuinen Aufgaben unserer Pflegestationen.<br />

Die Aktivitäten des Diakonischen Werkes <strong>im</strong> Sozialen Bereich<br />

weisen Alleinstellungsmerkmale auf und sind weiterhin auf öffentliche<br />

und kirchliche Zuschüsse angewiesen, um einen Fortbestand<br />

zu gewährleisten. In der ambulanten Versorgung psychisch<br />

behinderter Menschen ist zunehmend die Konkurrenzsituation<br />

mit den Augustinuskliniken und deren Tochterunternehmen<br />

spürbar. Die Nachfragesituation <strong>im</strong> Bereich des Ambulant<br />

Betreuten Wohnens zeigte <strong>im</strong> Jahr noch ein geringes Wachstum<br />

auf.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die Umstrukturierung des Diakonischen Werkes in den vergangenen<br />

Jahren hat sich positiv auf die Weiterentwicklung ausgewirkt.<br />

Durch eine klare Kostenstruktur und die Besetzung der<br />

Stelle des Controllings konnten Verbesserungen erreicht werden.<br />

Grundsätzlich erzielten <strong>im</strong> Geschäftsjahr <strong>2009</strong> der Verein sowie<br />

die Tochterunternehmen ein positives Ergebnis. Die Nachfragesituation<br />

<strong>im</strong> Pflegebereich hält weiterhin an. Die Senioren-


zentren verfügen weiterhin über Wartelisten, so dass die Bele-<br />

gungssituationen – besonders <strong>im</strong> Seniorenzentrum Markuskir-<br />

che - sich sehr zufriedenstellend weiterentwickelt haben und für<br />

2010 keine Einbrüche zu erwarten sind. Durch die Modernisierung<br />

des Seniorenzentrums Albert-Schweitzer-Haus, die 2007<br />

abgeschlossen werden konnte, sind alle Seniorenzentren auf einem<br />

guten Ausstattungsniveau mit einer qualitativ hochwertigen<br />

Versorgung. Kontinuierlich wird in die Instandhaltung der Häuser<br />

investiert, um den guten Standard zu halten.<br />

Personalsituation<br />

Insbesondere in den ambulanten Pflegestationen ist die Krankheitsquote<br />

<strong>2009</strong> sehr stark gestiegen. Dies führte zu einer hohen<br />

Mehrbelastung des Personals. Durch Personalverschiebungen<br />

innerhalb der <strong>Diakonie</strong>-Pflegestationen, Mehrarbeitsstunden<br />

und durch den Einsatz von Zeitarbeitsfirmen wurde versucht,<br />

die notwendigen Personalkapazitäten vorzuhalten.<br />

Insbesondere <strong>im</strong> Dezember hat sich ein sehr hoher Personalnotstand<br />

gezeigt. Die Mitbewerber auf dem Pflegemarkt haben<br />

freiwerdende Stellen nicht besetzen können und teilweise keine<br />

neuen Pflegekunden in die Versorgung aufgenommen.<br />

Zum 31. 12. <strong>2009</strong> waren insgesamt 461 Menschen <strong>im</strong> Diakonischen<br />

Werk und seinen Tochterunternehmen beschäftigt. Zu<br />

80% wohnen die Mitarbeitenden in der Nähe ihrer Arbeitsstätte.<br />

Verantwortung für die Zukunft: Pflegepersonal ausbilden<br />

Es wird <strong>im</strong>mer schwieriger, geeignetes Fachpersonal insbesondere<br />

<strong>im</strong> Bereich der Pflege, zu finden. Bisher ist es uns <strong>im</strong>mer<br />

wieder gelungen, freiwerdende Stellen mit entsprechend qualifiziertem<br />

Personal zu besetzen. Erstmalig konnten <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr freiwerdende Stellen, insbesondere in der Ambulanten<br />

Pflege, nicht zeitnah neu besetzt werden. Wir werden weiterhin<br />

Lagebericht des Vorstandes <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 47<br />

viel Wert auf die Ausbildung von Pflegefachkräften legen und<br />

auch zukünftig Ausbildungsplätze vorhalten. Zurzeit beschäftigt<br />

das Diakonische Werk und seine Tochterunternehmen insgesamt<br />

22 Menschen, die die Ausbildung zur Krankheits- und Gesundheitspfleger/in<br />

wahrnehmen. Der Pflegesatz der einzelnen<br />

Seniorenzentren wird aufgrund der Ausbildung zwischen 1,78 €<br />

bis 3,84 € pro Tag und Bewohner belastet. D. h. unsere Pflegesätze<br />

sind monatlich bis zu 119 € höher als die von Einrichtungen,<br />

die nicht ausbilden.<br />

Controlling<br />

Die eingeführten Maßnahmen, wie z.B. Einrichtung einer Stelle<br />

<strong>im</strong> Bereich Controlling, die Durchführung der Inneren Revision<br />

und die Einführung der Balanced Scorecard haben dafür gesorgt,<br />

dass <strong>im</strong> Bereich des Risikomanagements neue Strukturen<br />

geschafft wurden.<br />

Rechnungswesen<br />

Im Bereich der Planungen für 2010 wurden Umstellungen auf<br />

eine Deckungsbeitragsrechnung vorgenommen. Bis 2012 ist die<br />

Umstellung der gesamten Finanz- und Anlagenbuchhaltung auf<br />

ein neues EDV-System geplant. Hierfür werden Kontenpläne,<br />

Kostenstellen etc. für einen zukünftig vorgesehenen Konzernabschluss<br />

ausgelegt.<br />

Qualitätsentwicklung<br />

Die Einrichtung der Stabsstelle einer Qualitätsmanagementbeauftragten<br />

hat sich bewährt. Zu den Aufgaben der Qualitätsmanagementbeauftragten<br />

gehört die Umsetzung von Maßnahmen<br />

zum Aufbau, Erhalt und der Weiterentwicklung eines umfassenden<br />

Qualitätsmanagementsystems. Der Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems<br />

auf der Grundlage der Qualitätspoli-


48 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Lagebericht des Vorstandes<br />

tik und des Leitbildes des Diakonischen Werkes fordert alle pfle-<br />

gerischen und administrativen Mitarbeitenden des Diakonischen<br />

Werkes. Alle Mitarbeitenden haben die Aufgabe, sich persönlich<br />

und aktiv in den kontinuierlichen Qualitätsverbesserungsprozess<br />

einzubringen. Für 2010 ist die Einführung eines integrierten<br />

Managementsystems vorgesehen.<br />

<strong>2009</strong> sind Überprüfungen in der <strong>Diakonie</strong>-Pflegestation Jüchen/<br />

Korschenbroich und in der <strong>Diakonie</strong>-Pflegestation Grevenbroich/<br />

Rommerskirchen erfolgt. Das Ergebnis <strong>im</strong> Bereich der Pflegestation<br />

Jüchen/Korschenbroich war hervorragend und die Ergebnisse<br />

in der Station Grevenbroich/Rommerskirchen sind als<br />

sehr gut einzustufen. Nach den neuen MDK-Prüfrichtlinien wurde<br />

am 3. Dezember <strong>2009</strong> das Albert-Schweitzer-Haus geprüft.<br />

Das Gesamtergebnis ist mit gut einzustufen. Der anstehende<br />

Transparenzbericht ist unter www.pflegelotse.de einsehbar.<br />

Die zentrale Küche <strong>im</strong> Albert-Schweitzer-Haus konnte als erste<br />

Großküche <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> die EU-Anerkennung erlangen.<br />

Für das Sozialpsychiatrische Zentrum wird zurzeit ein Qualitätshandbuch<br />

erstellt.<br />

Der Kinder- und Jugendtreff „Die Rübe“ in Dormagen-Horrem<br />

wurde <strong>im</strong> Rahmen der von der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA) geförderten Jugendaktion „Gut Drauf“<br />

als erste Kinder- und Jugendeinrichtung <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

zertifiziert. Das „Gut Drauf“ Zertifikat ist eine Auszeichnung für<br />

soziale Einrichtungen, die sich nachhaltig um die Verbesserung<br />

des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens, wie auch um eine<br />

effiziente Stressbewältigung bei Jugendlichen einsetzen.<br />

Unser neues Gesicht<br />

Der Wandel des Diakonischen Werkes kommt auch in einem<br />

überarbeiteten Erscheinungsbild zum Ausdruck. Parallel zum<br />

Abschluss der Neuorganisation tritt das Diakonische Werk <strong>im</strong><br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> inkl. Tochterunternehmen mit einem neuen<br />

Corporate Design auf. Es fügen sich die Bild- und Wortmarke<br />

- <strong>Diakonie</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> - zu einer kompakten, prägnanten<br />

und attraktiven Form zusammen. Damit rücken Mitarbeitende<br />

und Tochterunternehmen auch unter der Marke enger zusammen.<br />

Da das neue Markenzeichen auch für alle gemeinnützigen<br />

Tochterunternehmen gilt, ist es Ausdruck der Geschlossenheit<br />

und Identität, mit der wir gemeinsam die Zukunft gestalten<br />

wollen.<br />

Die Geschäftsausstattungen, die Hausprospekte für die Seniorenzentren<br />

und die Beschriftungen für alle neu eingeführten<br />

Dienstfahrzeuge sind entsprechend dem Corporat Design ausgerichtet.<br />

Ebenso wurde der Internetauftritt dem neuen Gestaltungsbild<br />

angepasst: www.DiakonischesWerk.de<br />

Mögliche Risiken und Chancen der künftigen Entwicklung<br />

Aufgrund der Auswirkungen der Finanzmarktkrise, deren weitere<br />

Entwicklung und Einflussnahme auf die kommunalen Haushalte<br />

nicht ganz abzusehen ist, könnte sich die zukünftige Zuschusssituation<br />

- insbesondere für die Sozialen Dienste des Diakonischen<br />

Werkes - verändern, die Aufnahme von Fremdmitteln sich<br />

erschweren bzw. zukünftige Kredite verteuern. Grundsätzlich<br />

sind der Pflegemarkt und die sozialen Betreuungs- und Beratungsangebote<br />

relativ unabhängig von konjunkturellen Schwankungen.<br />

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels<br />

der Gesellschaft zählt der Pflegemarkt zu dem bedeutenden<br />

Wachstumsmarkt unserer Volkswirtschaft und es besteht kein


substantielles Bestandsgefährdungspotenzial. Jedoch wird in<br />

Dormagen und Grevenbroich eine Zunahme des Wettbewerbs<br />

zu verzeichnen sein. Dies wird zu einem erhöhten Aufwand führen<br />

und die Bemühungen um ständige Qualitätssteigerungen<br />

werden zunehmen.<br />

Ferner besteht das Risiko eines Engpasses bei der Suche nach<br />

qualifiziertem Fachpersonal durch die vermehrte Anzahl der <strong>im</strong><br />

Wettbewerb stehenden Pflegeeinrichtungen. Hiervon ist insbesondere<br />

der Standort Dormagen betroffen.<br />

Des Weiteren ist tendenziell ein späterer Einzugszeitpunkt eines<br />

Bewohners in eine Pflegeeinrichtung und eine damit einhergehende<br />

kürzere Verweildauer dieses Bewohners erkennbar. Somit<br />

erhöht sich die benötigte Anzahl an Neubelegungen pro Jahr,<br />

das ebenfalls einen erhöhten Aufwand notwendig macht.<br />

Als Risikobereiche <strong>im</strong> Tätigkeitsbereich Pflege<br />

werden folgende folgende Faktoren gesehen:<br />

• zunehmender Wettbewerb Wettbewerb erschwert die Suche Suche nach<br />

qualifiziertem qualifiziertem Fachpersonal<br />

• nicht auskömmlicher Anstieg der Pflegesätze<br />

Pflegesätze<br />

• Konkurrenzverhalten<br />

Durch gesetzliche Veränderungen kann es zu einer Verlagerung<br />

von der stationären Pflege hin zur ambulanten Pflege führen.<br />

Aufgrund der eigenen ambulanten Dienste <strong>im</strong> <strong>Diakonie</strong>-Verbund<br />

wird sich dieser Effekt weitgehend innerhalb des Verbundes<br />

kompensieren. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, werden<br />

das bestehende Controllingsystem sowie das Risikoma-<br />

Lagebericht des Vorstandes <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 49<br />

nagementsystem weiterentwickelt und ausgebaut. Die künftige<br />

Strategie ist auf Stabilisierung und geringes Wachstum ausgelegt.<br />

Hieraus ergeben sich Chancen durch die Nutzung weiterer<br />

Synergien. Die Erweiterung der Aktivitäten über die Grenzen des<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> ist nicht vorgesehen.<br />

Voraussichtliche Entwicklungen<br />

Im Bereich der Sozialen Dienste ist die Refinanzierung der Arbeit<br />

weiterhin von öffentlichen Zuschüssen abhängig. Die Umsätze<br />

der Alten- und Pflegedienste unterliegen nur indirekt einer<br />

herkömmlichen konjunkturellen Entwicklung. Zwar sind die konjunkturellen<br />

Zyklen mit den entsprechenden Einnahmen- und<br />

Ausgabenschwankungen der öffentlichen Haushalte sowie den<br />

Einkommens- und Verteilungseffekten auf die privaten Haushalte<br />

nicht gänzlich unerheblich für das Angebot an sozialen Leistungen<br />

und für die Nachfrage nach Betreuungsdiensten. Doch<br />

best<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Wesentlichen die demographischen, medizinischen<br />

und lebensstilbezogenen Faktoren den Markt. Hier ist der<br />

Trend weiterhin eindeutig: Die Zahl der älteren Menschen n<strong>im</strong>mt<br />

zu, die Lebenserwartung steigt und familiäre Generationenbeziehungen<br />

lockern sich. Damit sind die Dienstleistungen <strong>im</strong> Alten-<br />

und Pflegemarkt ein ausgesprochener Wachstumsmarkt.<br />

Der steigenden Nachfrage nach angemessenen Wohnformen<br />

und qualifizierter pflegerischer Betreuung für die älteren Menschen<br />

steht derzeit noch ein begrenztes Angebot gegenüber.<br />

Aus diesem Grund plant das Diakonische Werk <strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

<strong>Neuss</strong>, auch in den kommenden Jahren in dem wachsenden<br />

Marktsegment „Altenpflege“ gezielt neue Projekte anzugehen.<br />

Für 2012 ist die Inbetriebnahme einer Einrichtung mit 44 Dauerpflegeplätzen<br />

für Menschen mit stark ausgeprägter Demenz in<br />

Korschenbroich-Kleinenbroich vorgesehen.


50<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Einrichtungen und Kontakte<br />

Familien- und Jugendhilfe<br />

Kinder- und Jugendtreff<br />

Am Rübenweg 16, 41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 53 65 27, Fax: 02133 / 24 45 89<br />

Flexible Erziehungshilfe Dormagen (FED)<br />

Knechtstedener Straße 20, 41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 21 45 31, Fax: 02133 / 24 45 89<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe<br />

Wilhelmitenstr. 10, 41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / 21 23 218, Fax: 02181 / 21 23 226<br />

Sozialberatung<br />

Wilmitenstr. 10, 41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / 21 23 211, Fax: 02181 / 21 23 226<br />

Zusätzliche Arbeitsgelegenheiten<br />

Wilhelmitenstr. 10, 41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 21 23 222, Fax: 02181 / 21 23 226<br />

Wohngebietsbetreuung<br />

Wilhelmitenstraße 10, 41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 21 23 215<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

FreiwilligenAgentur Dormagen<br />

Knechtstedener Straße 20, 41540 Dormagen<br />

Tel.: 02133 / 53 92 20<br />

Psychiatrische Hilfen<br />

Sozialpsychiatrisches Zentrum (SPZ)<br />

Knechtstedener Str. 20, 41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 47 73 33, Fax 02133 / 47 00 77<br />

Kontakt- und Beratungsstelle<br />

Knechtstedener Str. 20, 41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 47 73 33<br />

Ambulant Betreutes Wohnen<br />

Wilhelmitenstr. 10, 41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 21 23 211 / Fax: 02181 / 21 23 226<br />

Knechtstedener Str. 20, 41540 Dormagen<br />

Tel. 02133 / 47 79 04<br />

Tochterunternehmen<br />

Erftaue Service Gesellschaft GmbH<br />

Am Ständehaus 12, 41515 Grevenbroich<br />

Tel. 02181 / 605 - 541<br />

Seniorenzentrum Albert-Schweitzer-Haus gGmbH<br />

Am Ständehaus 12, 41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / 605 - 1<br />

Seniorenzentrum Korschenbroich gGmbH<br />

Am Ständehaus 12, 41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / 605 - 1


Leben <strong>im</strong> Alter<br />

Beratungsstelle für Fragen <strong>im</strong> Alter<br />

Knechtstedener Straße 20,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel.: 02133 / 53 92 21, Fax: 02133 / 24 45 89<br />

<strong>Diakonie</strong> Pflegestation<br />

Jüchen / Korschenbroich<br />

Markt 6,<br />

41363 Jüchen<br />

Tel.: 02165 / 91 12 29, Fax: 02165 / 91 12 30<br />

<strong>Diakonie</strong> Pflegestation<br />

Grevenbroich / Rommerskirchen<br />

Am Ständehaus 10,<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / 60 52 16, Fax: 02181 / 60 52 48<br />

<strong>Diakonie</strong> Pflegestation<br />

Dormagen<br />

Weilerstr. 18a,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel.: 02133 / 26 60 999, Fax: 02133 / 21 09 42<br />

Palliativfachpflegedienst<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Weilerstr. 18a,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel.: 02133 / 26 60 999, Fax: 02133 / 21 09 42<br />

Einrichtungen und Kontakte <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> 51<br />

Seniorenzentrum Albert-Schweitzer-Haus<br />

Am Ständehaus 10,<br />

41515 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181 / 605 - 1<br />

Seniorenzentrum Haus Tabita<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Str. 2,<br />

41363 Korschenbroich-Kleinenbroich<br />

Tel.: 02161 / 57 44 - 0<br />

Seniorenzentrum Markuskirche<br />

Weilerstr. 18a,<br />

41540 Dormagen<br />

Tel.: 02133 / 26 605


52<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Diakonisches Werk<br />

Evangelischer Kirchengemeinden<br />

<strong>im</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> e. V.<br />

Am Ständehaus 12<br />

41515 Grevenbroich<br />

Telefon 02181 / 605 - 1<br />

www.DiakonischesWerk.de

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