Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung - Internationales Jahr der ...
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picture-alliance/dpa<br />
<strong>Genossenschaftliche</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Thorsten Arendt<br />
gute meldung<br />
Energie für alle<br />
Berlin/Münster. Immer mehr Menschen<br />
nehmen die Energieerzeugung in ihrer<br />
Region selbst in die Hand und gründenEnergiegenossenschaften:<br />
Nach<br />
Angaben des DeutschenGenossenschafts-<br />
und Raiffe<br />
i s e nve rba nde s<br />
(DGRV) wurden in<br />
den letzten drei<br />
<strong>Jahr</strong>en 250 Genos-<br />
Angela Merkel senschaften dieser<br />
Art gegründet. Insgesamt<br />
liegt die Zahl <strong>der</strong> Energiegenossenschaften<br />
damit bundesweit bei über<br />
300. Allein im Rheinland und in Westfalen<br />
gibt es 61 Unternehmen, in denen<br />
sich die Bürger <strong>der</strong> Region genossenschaftlich<br />
organisiert haben, um ihre<br />
Haushalte mit Strom zu versorgen. Unterstützung<br />
findet die Idee auch in <strong>der</strong><br />
Politik. So sagte Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel beim Deutschen Städtetag<br />
in diesem <strong>Jahr</strong>: „Zu fragen ist, ob man<br />
das [kommunale Energieerzeugung]<br />
nicht auch im Sinne des Gedankens <strong>der</strong><br />
Raiffeisenbanken noch ein bisschen<br />
besser unter den Menschen verbreiten<br />
könnte, indem man sich eben auch in<br />
Kommunen Möglichkeiten <strong>der</strong> Energieerzeugung<br />
gemeinsam schafft.“<br />
Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel betonte<br />
im „ARD-Morgenmagazin“: „Um<br />
die Partizipation <strong>der</strong> Bevölkerung am<br />
Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien zu<br />
för<strong>der</strong>n, wollen wir Konzepte von Bürgerkraftwerken<br />
und -energieparks, Eigentümergenossenschaften<br />
und Ähnliches<br />
unterstützen.“ Ω<br />
„Genossen-<br />
schaften zeigen <strong>der</strong><br />
internationalen<br />
Gemeinschaft, dass<br />
es möglich ist,<br />
beides zu verfolgen:<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
und gesellschaftlicheVerantwortung.“<br />
Ban Ki Moon<br />
UNO-Generalsekretär<br />
meldung<br />
Sparsame Kin<strong>der</strong><br />
Schwäbisch-Hall. Neun von zehn Schülern<br />
sparen monatlich Geld für größere<br />
Anschaffungen. Laut einer aktuellen<br />
Umfrage <strong>der</strong> Bausparkasse Schwäbisch<br />
Hall unter Jugendlichen von sechs bis<br />
16 <strong>Jahr</strong>en sparen bereits Grundschüler<br />
die Hälfte ihres Taschengeldes. Mit zunehmendem<br />
Alter wächst auch das Taschengeld:<br />
Muss noch mehr als die<br />
Hälfte <strong>der</strong> unter Zehnjährigen mit bis<br />
zu zehn Euro im Monat auskommen,<br />
erhält ein Drittel <strong>der</strong> Befragten zwischen<br />
21 und 50 Euro. Über alle Altersklassen<br />
hinweg legen 36 Prozent <strong>der</strong><br />
Schüler jeden Monat mehr als zehn Euro<br />
zur Seite. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong><br />
Schüler spart auf den Führerschein<br />
und das erste eigene Fahrzeug. Rund<br />
zwölf Prozent denken beim Sparen bereits<br />
an Ausbildung o<strong>der</strong> Studium. Ω<br />
Sport<br />
Petri heil: Warum<br />
vier Millionen Deutsche<br />
so gern angeln<br />
C Seite 6<br />
für<br />
Selbsthilfe und<br />
Subsidiarität Oktober 2011 | 0,90 EUR<br />
Das Dock <strong>der</strong> Träume<br />
Knapp 300.000 Menschen strömen jährlich zur Meyer Werft nach Papenburg.<br />
Sie wollen mit eigenen Augen sehen, wie sich ein Luxusschiff <strong>der</strong> Extraklasse<br />
durch die schmale Ems schiebt. Kurs zu halten ist da reine Nervensache, Wasser<br />
UNO-<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften 2012<br />
Neu gegründet: Die „<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong>“ į „Ein Gewinn für alle“ į Mo<strong>der</strong>ne Rechtsform<br />
> vOn THORSTEn WEILAnD<br />
New York/Münster. Sie kommen aus<br />
Japan, aus Südamerika, aus <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt. Im Westerwald, in Hamm an <strong>der</strong><br />
Sieg, finden <strong>Zeitung</strong>sjournalisten, Kamerateams<br />
und Radioreporter, was sie<br />
suchen: das Geburtshaus des Sozialreformers<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
(1818–1888). Hier beginnt die weltweite<br />
Erfolgsstory <strong>der</strong> unternehmerischen<br />
Selbsthilfe. Heute verzeichnet Deutschland<br />
mit 200 neuen Genossenschaften<br />
im <strong>Jahr</strong> eine Gründungswelle. Genossenschaftsbanken<br />
und Warengenossenschaften<br />
stehen bei ihren Mitglie<strong>der</strong>n<br />
hoch im Kurs.<br />
Weltweit hat die genossenschaftliche<br />
> vOn WOLFGAnG KOSCHnY<br />
Brüssel/Berlin. Investitionsfreudige<br />
Unternehmer dürfen Hoffnung schöpfen.<br />
Der Wi<strong>der</strong>stand gegen die Ende<br />
2010 durch die Regierungschefs <strong>der</strong> 20<br />
wichtigsten Industrie- und Schwellenlän<strong>der</strong><br />
auf den Weg gebrachten neuen<br />
Bankenregeln „Basel III“ wird lauter.<br />
Ein neuer Lieferwagen, ein mo<strong>der</strong>nes<br />
Labor: Langfristige, zinsstabile<br />
Kredite sind ein Fundament des deutschen<br />
Mittelstands, für Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze, für eine krisenfeste<br />
Wirtschaftsentwicklung – und<br />
durch Basel III im Kern gefährdet. „Es<br />
macht keinen Sinn, die in Basel entwickelten<br />
Aufsichtsregeln unverän<strong>der</strong>t<br />
auf jede Genossenschaftsbank<br />
in Europa anzuwenden“, machte<br />
Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied<br />
des Bundesverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR), deshalb deutlich. Eine Steilvorlage<br />
dazu kommt nun vom Basler<br />
Westerwald<br />
Star-Mo<strong>der</strong>ator aus Japan<br />
auf den Spuren<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisens<br />
C Seite 4<br />
Idee Fuß gefasst: Es gibt mehr als 800<br />
Millionen Genossenschaftsmitglie<strong>der</strong><br />
in über 100 Län<strong>der</strong>n. Sie bieten 100 Millionen<br />
Menschen einen Arbeitsplatz<br />
und sichern für jeden zweiten Menschen<br />
dieser Erde die Ernährungsgrundlage.<br />
Die Vereinten Nationen haben<br />
deshalb das <strong>Jahr</strong> 2012 zum „Internationalen<br />
<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften“<br />
ausgerufen.<br />
In Deutschland wollen die Genossenschaften<br />
unter dem Motto „Ein Gewinn<br />
für alle – die Genossenschaften“ ein<br />
<strong>Jahr</strong> lang zeigen, dass sie mit über 18<br />
Millionen Mitglie<strong>der</strong>n die größte wirtschaftliche<br />
Kraft <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
sind. Nahezu je<strong>der</strong> vierte Bundesbürger<br />
ist Mitglied einer Kredit-, einer land-<br />
wirtschaftlichen o<strong>der</strong> einer gewerblichen<br />
Genossenschaft.<br />
Genossenschaften, das sind Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken ebenso<br />
wie Edeka und Rewe, Molkereien, Warengenossenschaften,<br />
Winzer und die<br />
TAZ. Große Unternehmen wie die Bausparkasse<br />
Schwäbisch Hall, die R+V<br />
Versicherungsgruppe und die Union Investment<br />
gehören zur genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe.<br />
Im Internationalen <strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften<br />
2012 werden Genossenschaften<br />
bundesweit auf ihre beson<strong>der</strong>e<br />
Rechtsform hinweisen, die Menschen<br />
ihre Angelegenheiten selbst in die Hand<br />
nehmen lässt. Auf Initiative westfälischer<br />
Genossenschaftsbanken ist<br />
Geld für den Mittelstand sichern<br />
į Protest gegen Basel III wird lauter: „Bürokratischer Overkill in Europa“<br />
Ausschuss selbst. Sein Generalsekretär<br />
Stefan Walter sagte <strong>der</strong> „Financial<br />
Times Deutschland“: „Die Kapitalregeln<br />
waren immer nur für international<br />
tätige Banken gedacht. Jedes Land<br />
kann für sich entscheiden.“<br />
Die Frage bewegt deshalb Finanzwelt<br />
und Mittelstand in Deutschland<br />
gleichermaßen: Wie entwickeln sich die<br />
Regeln für die langfristige, zuverlässige<br />
Finanzierung des Mittelstands mit<br />
Basel III – und wer wird künftig darauf<br />
Einfluss nehmen können? Die neue europäische<br />
Aufsichtsbehörde „European<br />
Banking Authority“ (EBA) wird die so<br />
genannten technischen Standards formulieren<br />
– die dann auch fürs kleinteilige<br />
Kreditgeschäft mit Handwerkern<br />
und Unternehmern gelten sollen. BVR-<br />
Vorstandsmitglied Hofmann for<strong>der</strong>t<br />
deshalb: „Auch in <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong><br />
EBA ist eine ausreichende Differenzierung<br />
erfor<strong>der</strong>lich.“ Kleine lokal o<strong>der</strong><br />
regional tätige Banken in Europa solle<br />
sie im Wesentlichen ausnehmen. „Es<br />
unter den Kiel zu bekommen – eine Sache <strong>der</strong> Staustufe. Millimeterarbeit auf<br />
40 Kilometern. Das Ziel <strong>der</strong> ersten Reise: die Nordsee . . .<br />
Fortsetzung Seite 3<br />
Kleine und<br />
mittlere Banken<br />
nicht überfor<strong>der</strong>n<br />
JetZt neu!<br />
Gerhard Hofmann<br />
Vorstandsmitglied des Bundesverbandes <strong>der</strong><br />
Deutschen Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken (BVR)<br />
aus diesem Anlass die „<strong>Genossenschaftliche</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong>“ (GAZ)<br />
mit Sitz in Münster ins Leben gerufen<br />
worden (siehe „Meinung“). Sie soll mit<br />
einer Startauflage von 260.000 Exemplaren<br />
bundesweit über Genossenschaften<br />
informieren, als Sprachrohr<br />
ihrer Interessen dienen, für die Rechtsform<br />
<strong>der</strong> Genossenschaft werben – und<br />
gleichzeitig Jung und Alt gut unterhalten,<br />
Hintergründe aufzeigen, spannende<br />
Geschichten erzählen. Ω<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.genossenschaften.de<br />
(ab Mitte Oktober)<br />
darf nicht zu einem bürokratischen<br />
Overkill in Europa kommen, <strong>der</strong> kleine<br />
und mittlere Banken überfor<strong>der</strong>t und<br />
sie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.“<br />
Denn bisher positionierten sich die<br />
deutschen Kreditgenossenschaften erfolgreich<br />
als verlässlicher Finanzierer<br />
des Mittelstands: Bei einer kaum verän<strong>der</strong>ten<br />
Bilanzsumme von 1020 Milliarden<br />
Euro baute die genossenschaftliche<br />
FinanzGruppe 2010 ihr Kreditwachstum<br />
über alle Kundengruppen<br />
hinweg aus. Die For<strong>der</strong>ungen an Kunden<br />
legten bundesweit um 4,1 Pro-<br />
zent auf 583,3 Milliarden Euro zu. In<br />
<strong>der</strong> Kreditvergabe an Gewerbekunden<br />
kommt die FinanzGruppe (Stand Ende<br />
März 2011) mittlerweile auf einen<br />
Marktanteil von 28,1 Prozent.<br />
Noch ist <strong>der</strong> Ausgang <strong>der</strong> Basel-III-<br />
Diskussion ungewiss. Die nächste Hürde<br />
fällt noch in diesem Herbst: Dann<br />
will sich das EU-Parlament mit dem<br />
Vorhaben beschäftigen. Ω<br />
picture-alliance/dpa<br />
Kundenzeitung<br />
Washington<br />
Welche Hoffnungen<br />
Barack Obama an<br />
Genossenschaften knüpft<br />
C Seite 5<br />
meinung<br />
Unsere Sicht<br />
Facebook, Twitter, Google plus –<br />
dort liegt die Zukunft <strong>der</strong> Kommunikation.<br />
Sagt man. Wer gründet<br />
denn da eine <strong>Zeitung</strong>? Wir! Aus Überzeugung.<br />
Denn wir wollen unsere<br />
Ideen und Inhalte im Zusammenhang<br />
präsentieren. Mittelstandsfinanzierung,<br />
Energie für die Zukunft, sichere<br />
Lebensmittel: Genossenschaften<br />
haben gute Botschaften. Wir wollen sie<br />
den Menschen nach Hause bringen<br />
und auch den nachdenklichen Leser<br />
überzeugen. Wir wollen uns ein<br />
Beispiel nehmen an <strong>der</strong> hohen Glaubwürdigkeit<br />
unserer Tageszeitungen<br />
vor Ort. Sie sind unser Maßstab –<br />
aber wir natürlich nicht ihr Wettbewerber.<br />
Von Dr. Wolfgang Baecker und<br />
Dr. Klaus Kalefeld<br />
Herausgeber <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftliche</strong>n<br />
<strong>Allgemeine</strong>n <strong>Zeitung</strong> (GAZ)<br />
Achtmal im <strong>Jahr</strong> wollen wir einlösen,<br />
was Artikel 28 <strong>der</strong> NRW<br />
Verfassung for<strong>der</strong>t: „Die genossenschaftliche<br />
Selbsthilfe ist zu unterstützen.“<br />
Zugleich haben die Vereinten<br />
Nationen das <strong>Jahr</strong> 2012 zum Internationalen<br />
<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften<br />
ausgerufen, um den Beitrag dieser<br />
Rechtsform zu Wohlstand und Frieden<br />
zu würdigen. Das klingt nach Rückhalt.<br />
Also alles in Ordnung? Internationale<br />
Gremien, europäische Behörden<br />
und <strong>der</strong> deutsche Gesetzgeber kennen<br />
vor allem Aktiengesellschaften. Für<br />
sie werden Gesetze gemacht, die<br />
dann auch für Genossenschaften<br />
gelten sollen – aber einfach nicht passen<br />
wollen.<br />
Deshalb müssen wir über unsere<br />
Sicht <strong>der</strong> Dinge reden. Die<br />
„<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong>“<br />
(GAZ) soll dazu beitragen.<br />
Mit spannendem Lesestoff und einer<br />
breiten Berichterstattung. Denn<br />
Genossenschaften sind mo<strong>der</strong>n und<br />
erfolgreich. Sie sind: „Ein Gewinn<br />
für alle!“ Ω<br />
Wert-voll<br />
Gold, Silber, Bronze<br />
Everswinkel/Pronsfeld. Zu den Gewinnern<br />
<strong>der</strong> Qualitätsprüfung des Testzentrums<br />
Lebensmittel <strong>der</strong> Deutschen<br />
Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)<br />
gehören die Milch-Union Hocheifel eG<br />
(MUH) aus Pronsfeld und das Molkereiunternehmen<br />
DMK Deutsches<br />
Milchkontor: Über alle 23 Standorte<br />
des Molkereiunternehmens hinweg erhielt<br />
DMK insgesamt 366 DLG-Medaillen,<br />
davon 264 goldene, 94 silberne und<br />
acht bronzene Auszeichnungen. 103<br />
Gold-, sieben Silber- und eine Bronze-<br />
Medaille bekam die Eifler Molkereigenossenschaft<br />
MUH für die hervorragende<br />
Qualität ihrer Produkte.<br />
Infos: www.muh.de, www.dmk.de<br />
GAZ-Prädikat: „WERT-VOLL“! Ω<br />
picture-alliance/dpa<br />
Foto: MUH
picture-alliance<br />
OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />
Finanzen -3,6% WeniGer<br />
AnAlYSe<br />
Währungsunion 2.0<br />
Von Professor Dr. Peter<br />
Bofinger<br />
Mitglied im Sachver-<br />
ständigenrat zur<br />
Begutachtung <strong>der</strong><br />
gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung und<br />
Professor für Volks-<br />
wirtschaftslehre<br />
an <strong>der</strong> Universität<br />
Würzburg<br />
Die Europäische Währungsunion<br />
steht vor einer Zerreißprobe.<br />
Nationale Egoismen, politisches<br />
Kurzfristdenken und hypernervöse<br />
Finanzmärkte haben eine<br />
gefährliche Dynamik entwickelt,<br />
bei <strong>der</strong> es über eine Abspaltung<br />
Griechenlands zu einer Kettenreaktion<br />
kommen kann, bei <strong>der</strong> am Ende<br />
selbst Frankreich aus dem Euro<br />
ausscheiden könnte. Die Erfahrung<br />
<strong>der</strong> letzten 18 Monate zeigt, dass es<br />
den nationalen Regierungen bisher<br />
nicht gelungen ist, Lösungen zu finden, die die Stabilität <strong>der</strong> Währungsunion<br />
glaubhaft absichern. Im Gegenteil: Auf jede Rettungsaktion folgte eine noch<br />
größere Verunsicherung <strong>der</strong> Finanzmärkte. Wenn jetzt die EZB dazu übergegangen<br />
ist, in größerem Stil Anleihen Italiens und Spaniens anzukaufen, mag<br />
das aus ordnungspolitischer Sicht bedenklich sein. Aber hätte sie als einzig<br />
handlungsfähige europäische Institution inmitten stürmischer Finanzmärkte<br />
einfach zusehen sollen, wie Italien in eine Insolvenz hineinschlid<strong>der</strong>t, für die<br />
<strong>der</strong> Rettungsschirm des EFSF völlig unzureichend gewesen wäre?<br />
Wenn die Sicherheit und die Stabilität des Euros nachhaltig gesichert werden<br />
soll, muss die europäische Integration so schnell wie möglich vorangetrieben<br />
werden. Eine gemeinsame Währung erfor<strong>der</strong>t eine umfassen<strong>der</strong>e<br />
finanzpolitische Integration, als das im Vertrag von Maastricht vorgesehen<br />
worden ist. Konkret muss es darum gehen, die Finanzierung <strong>der</strong> einzelnen Mitgliedsstaaten<br />
durch eine gemeinschaftliche Haftung in <strong>der</strong> Form von Eurobonds<br />
zu sichern. Das setzt die „Marktdisziplin“ außer Kraft. Aber wer glaubt,<br />
auf diesem Wege eine solide Finanzpolitik erreichen zu können, muss sich fragen<br />
lassen, wieso es bis weit in das <strong>Jahr</strong> 2008 kaum Risikoaufschläge für die<br />
Problemlän<strong>der</strong> gegeben hat, obwohl im Fall Griechenlands überdeutlich zu erkennen<br />
gewesen war, wie unsolide dieses Land finanziert war. Aber auch die<br />
Disziplinierung über den Stabilitäts und Wachstumspakt hat versagt. Deshalb<br />
muss bei einer Finanzierung über Eurobonds eine sehr viel striktere Fiskaldisziplin<br />
etabliert werden. Konkret sollte für alle Mitgliedslän<strong>der</strong> des Euroraums<br />
die Verpflichtung gelten, die nationalen Budgets im Voraus durch das<br />
Europäische Parlament genehmigen zu lassen. Für Län<strong>der</strong>, die wie Deutschland<br />
über eine nationale Schuldenbremse für solide öffentliche Finanzen sorgen,<br />
kann dies entfallen, ebenso wie für Län<strong>der</strong> mit einer Schuldenstandsquote<br />
von unter 60 Prozent. Zu einer Währungsunion 2.0 gehört zudem eine integrierte<br />
Bankenaufsicht. Ein großer Teil <strong>der</strong> Probleme Irlands und Spaniens resultiert<br />
aus Fehlentwicklungen im Bankenbereich. Wie kann man glauben,<br />
einen sehr weitgehend integrierten Banken und Finanzmarkt mit autonomen<br />
nationalen Aufsichtsbehörden wirksam überwachen zu können? Schließlich<br />
sollte eine neu gestaltete Währungsunion auch die Möglichkeit des Ausschlusses<br />
eines Mitgliedslandes vorsehen, wenn sich dieses vorsätzlich und<br />
wie<strong>der</strong>holt in seiner Fiskalpolitik nicht an die Vorgaben des Europäischen<br />
Parlaments gehalten hat.<br />
Man braucht also keine europäische Wirtschaftsregierung und keine<br />
europäischen Finanzminister, um einen stabilitätsgerechteren institutionellen<br />
Rahmen zu finden, <strong>der</strong> es zugleich <strong>der</strong> Europäischen Zentralbank<br />
erlaubt, sich wie<strong>der</strong> voll auf ihre geldpolitischen Aufgaben zu konzentrieren. Ω<br />
Düsseldorf. Die Stimmung unter den<br />
mittelständischen Unternehmen in<br />
Nordrhein-Westfalen ist trotz erster<br />
negativer konjunktureller Anzeichen<br />
noch hervorragend. So kletterte das<br />
Stimmungsbarometer <strong>der</strong> WGZ BANK<br />
auf einen neuen Rekordwert. Die rund<br />
800 befragten mittelständischen Unternehmen<br />
aus Nordrhein-Westfalen<br />
melden erneut eine positive Geschäftslage<br />
und beurteilen diese zunehmend<br />
KurZ & gut<br />
Stimmung im Mittelstand „sehr gut“<br />
Frankfurt/Main. Eine Umfrage von<br />
Union Investment zum Anlegerverhalten<br />
im dritten Quartal 2011 zeigt,<br />
dass sich die Einschätzung <strong>der</strong> eigenen<br />
finanziellen Lage trotz <strong>der</strong> Schuldenkrise<br />
in Europa in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
nur geringfügig verän<strong>der</strong>t hat:<br />
Die meisten <strong>der</strong> befragten Anleger (67<br />
Prozent) gehen davon aus, dass ihre<br />
finanzielle Situation in den nächsten<br />
sechs Monaten gleich bleibt im Vergleich<br />
zu 63 Prozent im Vorquartal.<br />
Eine Verbesserung <strong>der</strong> finanziellen<br />
Verhältnisse sehen 21 Prozent (Vor-<br />
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Überblick verloren?<br />
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Einmal gecheckt. Besser abgedeckt.<br />
mit „gut“ (54 Prozent; vormals: 45 Prozent).<br />
Zwölf Prozent <strong>der</strong> Mittelständler<br />
betrachten ihre Situation sogar als<br />
„sehr gut“ (vormals: elf Prozent). Lediglich<br />
vier Prozent befürchten eine<br />
Verschlechterung ihrer geschäftlichen<br />
Situation (vormals: fünf Prozent).<br />
Ein ausführlicher Bericht zur Mittelstandsbefragung<br />
<strong>der</strong> WGZ BANK findet<br />
sich in <strong>der</strong> kommenden Ausgabe<br />
<strong>der</strong> GAZ. Ω<br />
Finanzielle Lage: Anleger sind zufrieden<br />
quartal: 23 Prozent), eine Verschlechterung<br />
13 Prozent (Vorquartal: 14<br />
Prozent). Ω<br />
Entwicklung <strong>der</strong> eigenen finanziellen<br />
Situation in den nächsten 6 Monaten<br />
im dritten Quartal 2011, in %<br />
67<br />
21 13<br />
wird sich<br />
verbessern<br />
wird gleich<br />
bleiben<br />
p-a/chromorange<br />
wird sich<br />
verschlechtern<br />
> 100 % wg. Rundungsdifferenz<br />
picture-alliance/dpa<br />
FirMenPLeiTen<br />
Mit einem deutlichen<br />
Rückgang <strong>der</strong> Unternehmens-<br />
insolvenzen in diesem<br />
<strong>Jahr</strong> rechnet <strong>der</strong> Bundes-<br />
verband <strong>der</strong> Deutschen Volks-<br />
banken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR) in seinem jüngsten<br />
Konjunkturbericht: 2011<br />
werden knapp 31.000 Unter-<br />
nehmen und damit rund<br />
1000 Firmen beziehungs-<br />
weise 3,6 Prozent weniger<br />
als im Vorjahr Konkurs<br />
anmelden.<br />
Euro – 10 <strong>Jahr</strong>e von Hand zu Hand<br />
į Als die ersten Euros 2001 ausgeliefert wurden, sorgten sie für viel Wirbel – und provozierten so manch verrücktes Experiment.<br />
Der Euro: Ist er schuld an Allergien? Ist <strong>der</strong> bröselig? Macht er süchtig? O<strong>der</strong> ist er doch nur eine Währung?<br />
> vOn CHRISTIAn FÄHnDRICH<br />
Berlin. Im September und Oktober 2001<br />
war es endlich so weit: Die ersten Euros<br />
wurden an die Banken ausgeliefert, um<br />
die Menschen rechtzeitig auf das neue<br />
Geld vorzubereiten. Die Neugier war<br />
gewaltig – auch bei Skeptikern, die auf<br />
<strong>der</strong> Suche nach dem „Haar in <strong>der</strong> Suppe“<br />
nichts unversucht ließen. Höhepunkt<br />
war im <strong>Jahr</strong> 2002 <strong>der</strong> „Schweißbad-Versuch“<br />
mit den damals noch neuen<br />
Münzen. Die Idee hatten Allergologen<br />
<strong>der</strong> ETH Zürich. Eine Woche lang<br />
legten die Mediziner Ein- und Zwei-<br />
Euromünzen in Gefäßen mit künstli-<br />
chem Schweiß ein, um die Freisetzung<br />
von Nickel in den Händen <strong>der</strong> Benutzer<br />
zu simulieren. Das Ergebnis: Die neuen<br />
Geldstücke gäben viel mehr Nickel ab<br />
als etwa <strong>der</strong> Schweizer Franken und<br />
könnten so bei empfindlichen Personen<br />
eine bereits bestehende Nickel-Allergie<br />
verstärken. Die Wochenzeitung „Die<br />
Zeit“ witzelte daraufhin, man müsse<br />
davon abraten, den Euro vor dem Ausgeben<br />
zwei- o<strong>der</strong> dreimal umzudrehen.<br />
Fast ein <strong>Jahr</strong>zehnt später hat selbst<br />
die Berufsgenossenschaft „Handel und<br />
Warendistribution“ keinen nennenswerten<br />
Anstieg <strong>der</strong> Fallzahlen registriert.<br />
Die Bundesanstalt für Arbeits-<br />
SERIE > teSten Sie iHr WirtSCHAFtSWiSSen<br />
Geld, das Kunden einer Bank auf ihren<br />
Konten deponiert haben, nennt man<br />
auch die Einlagen <strong>der</strong> Kunden. Damit<br />
das eingezahlte Geld sicher ist, gibt es<br />
Einlagensicherungssysteme. Heute gibt<br />
es verschiedene parallele Sicherungssysteme<br />
und die Pflicht für jede Bank,<br />
einem anerkannten Sicherungssystem<br />
anzugehören. Die Genossenschaftsbanken<br />
haben ein eigenständiges Schutzsystem,<br />
das über die gesetzlichen Vorschriften<br />
hinausgeht. Bei den Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken greift<br />
<strong>der</strong> „Institutsschutz“ und damit auch<br />
<strong>der</strong> vollständige Einlagenschutz. Gesichert<br />
sind auch Inhaberschuldverschreibungen,<br />
die die Banken selbst<br />
aufgelegt haben. „Institutsschutz“ bedeutet,<br />
dass eine Bank bei wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten bereits so früh<br />
unterstützt wird, dass eine Bankinsolvenz<br />
– und damit eine Gefährdung <strong>der</strong><br />
Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kunden – gar nicht erst eintreten<br />
kann. Gerät ein Institut in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten, greift <strong>der</strong><br />
Garantiefonds, <strong>der</strong> aus Beitragszahlungen<br />
<strong>der</strong> angeschlossenen Institute<br />
gespeist wird. Dieser Sicherungseinrichtung<br />
gehören alle Mitgliedsbanken<br />
des Bundesverbands <strong>der</strong> Deutschen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR) an. Ähnlich wie die Genossenschaftsbanken<br />
hat auch die Sparkassen-Finanzgruppe<br />
einschließlich <strong>der</strong><br />
Landesbanken ein eigenständiges Sicherungssystem.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />
des Sicherungssystems bei den<br />
Sparkassen sind dort ebenso wie bei<br />
den Genossenschaftsbanken Kundeneinlagen<br />
zu 100 Prozent gesichert.<br />
Für die Privatbanken existieren zwei<br />
Systeme: die gesetzliche Sicherung<br />
über die Entschädigungseinrichtung<br />
deutscher Banken und zusätzlich <strong>der</strong><br />
freiwillige Einlagensicherungsfonds<br />
des Bundesverbands deutscher Banken<br />
(BdB). Über die gesetzliche Entschädigungseinrichtung<br />
sind alle Einlagen<br />
bis zu einem Höchstbetrag von 100.000<br />
Euro abgesichert. Über die zusätzliche<br />
freiwillige Einlagensicherung werden<br />
höhere Beträge abgesichert, nämlich<br />
Einlagen jedes Kunden bis zur Höhe<br />
Was ist<br />
?<br />
Einlagen<br />
sicherung<br />
von 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Bank. Aktuell<br />
plant <strong>der</strong> BdB, die Sicherungsgrenzen<br />
zum 1. Januar 2015 auf 20 Prozent, danach<br />
zum 1. Januar 2020 auf 15 Prozent<br />
und zum 1. Januar 2025 auf 8,75 Prozent<br />
zu senken. Nicht unter diese Einlagensicherung<br />
fallen jedoch Inhaberschuldverschreibungen.<br />
Für einen Teil <strong>der</strong><br />
öffentlich-rechtlichen Banken, darunter<br />
die bundes- und län<strong>der</strong>eigenen För<strong>der</strong>banken,<br />
greift ein ähnliches zweistufiges<br />
Sicherungssystem wie bei den<br />
Privatbanken über den Einlagensicherungsfonds<br />
des Bundesverbands Öffentlicher<br />
Banken Deutschlands (VÖB).<br />
Aus: www.jugend-und-finanzen.de,<br />
das Schülerserviceportal <strong>der</strong> Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken Ω<br />
schutz stuft die Münzen selbst für Allergiker<br />
o<strong>der</strong> beruflich häufig mit Hartgeld<br />
hantierende Menschen als unproblematisch<br />
ein. Auch für Eltern hat die<br />
Wissenschaft längst Beruhigendes bereit.<br />
Lande ein Geldstück versehentlich<br />
1500<br />
Banknoten<br />
zerbröselten<br />
Handel sucht<br />
erstklassige Lagen<br />
Hamburg. Die aktuell erschienene<br />
Marktstudie <strong>der</strong> DG HYP „Immobilienmarkt<br />
Deutschland 2011/2012“ hat<br />
ergeben, dass in den deutschen Wirtschaftszentren<br />
das Interesse an Handelsimmobilien<br />
in erstklassigen Lagen<br />
weiter zunimmt. Entsprechend dürften<br />
die Mieten 2011 und 2012 um rund zwei<br />
Prozent steigen. Die Büroflächennachfrage<br />
entwickelt sich nach einem starken<br />
Rückgang in den <strong>Jahr</strong>en 2009 und<br />
2010 wie<strong>der</strong> positiv. Für 2011 ist mit<br />
einem Anstieg <strong>der</strong> Büromieten in sehr<br />
guten Lagen und abgeschwächt auch in<br />
Seitenlagen zu rechnen. Dieser Trend<br />
dürfte sich 2012 noch leicht verstärken.<br />
Unverän<strong>der</strong>t gut behauptet sich <strong>der</strong><br />
Wohnungsmarkt. Aufgrund des niedrigen<br />
Fertigstellungsniveaus in den<br />
Metropolen sowie steigen<strong>der</strong> Einwohnerzahlen<br />
ist von einem anhaltend hohen<br />
Mietspiegel auszugehen. Ω<br />
WGZ BANK auf<br />
Wachstumskurs<br />
Düsseldorf. Die WGZ BANK, genossenschaftliche<br />
Zentralbank <strong>der</strong> Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken im<br />
Rheinland und in Westfalen, hat im ersten<br />
Halbjahr 2011<br />
die Vergleichszahlen<br />
des Vorjahresübertroffen.<br />
Trotz erneuter<br />
Verwerfungen<br />
an den Finanzmärkten<br />
konnte<br />
die Bank bei wesentlichenKenn-<br />
Werner Böhnke ziffern zulegen.<br />
Die WGZ BANK<br />
wie auch die WGZ BANK-Gruppe steigerten<br />
ihre Ergebnisse und konnten zugleich<br />
in den Märkten und bei den Kunden<br />
ihre Positionen weiter verbessern.<br />
Gleichwohl bleibt die WGZ BANK angesichts<br />
des schwierigen Umfelds in ih-<br />
meldungen<br />
im Magen eines Kleinkindes, drohe keine<br />
Vergiftung, stellten Mediziner <strong>der</strong><br />
Universität München fest. Im Gegensatz<br />
zu manch an<strong>der</strong>er Münze sei <strong>der</strong><br />
Euro resistent gegen Magensäure.<br />
Im Labor landete längst auch das Euro-Papiergeld.<br />
Im Sommer 2006 tauchten<br />
Scheine auf, die in viele kleine Teile<br />
zerbröselten. Kurze Zeit später waren<br />
es rund 1500 zerfallene Banknoten, die<br />
die Polizei vor allem in Nord- und Ostdeutschland<br />
sicherstellte. Die Scheine<br />
waren offenbar mit Sulfatsalz gepu<strong>der</strong>t<br />
worden, das in Verbindung mit Wasser<br />
zu Schwefelsäure reagiert. Kriminalisten<br />
gingen dem Verdacht nach, Drogenabhängige<br />
könnten das Suchtmittel<br />
„Crystal Speed“ über gerollte Scheine<br />
inhaliert haben. Nach Laboruntersuchungen<br />
hieß es: Fehlanzeige. Die<br />
Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren<br />
schließlich ein. Das Problem sei nie<br />
wie<strong>der</strong> in größerem Umfang aufgetreten,<br />
sagte eine Sprecherin <strong>der</strong> Bundesbank<br />
auf Anfrage <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftliche</strong>n<br />
<strong>Allgemeine</strong>n <strong>Zeitung</strong>.<br />
Zum Volkssport wurden Beobachtungen<br />
am Euro durch den Statistik-<br />
Professor Dietrich Stoyan. Er rief die<br />
Bürger dazu auf, die Motive <strong>der</strong> Euro-<br />
Münzen in ihren Portemonnaies zu unterscheiden<br />
und ihm die Anzahl <strong>der</strong> ausländischen<br />
Euros zu melden. Seine 2001<br />
auf dem Papier errechnete Prognose<br />
musste Stoyan bereits nach einem <strong>Jahr</strong><br />
kassieren: Die Durchmischung <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Münzen schritt nur langsam<br />
voran, und die Zusammensetzung in<br />
den einzelnen Euro-Län<strong>der</strong>n war noch<br />
längst nicht gleich. Auf seiner Website<br />
hat Stoyan zuletzt im Dezember 2010<br />
eine Auswertung veröffentlicht. Demnach<br />
liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> ausländischen<br />
Euromünzen in deutschen Geldbörsen<br />
nun bei rund 40 Prozent, obwohl europaweit<br />
zwei Drittel aller Euro-Münzen<br />
nicht aus deutscher Prägung stammen.<br />
Allerdings haben viele von Stoyans ehrenamtlichen<br />
Zahlen-Zuträgern ihre<br />
Mitarbeit bereits im <strong>Jahr</strong> 2004 aufgegeben,<br />
und die Datenbasis ist seitdem<br />
schlechter. Den Grund für die schleppende<br />
Vermischung glaubt Stoyan inzwischen<br />
zu kennen. Regelmäßig bringe<br />
die Bundesbank in Deutschland neue<br />
Euros in Verkehr – und das seien stets<br />
Münzen mit deutschem Emblem. Ω<br />
rer Einschätzung für den weiteren <strong>Jahr</strong>esverlauf<br />
vorsichtig. Werner Böhnke,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands: „Wir sind<br />
zufrieden mit unseren erzielten Ergebnissen.<br />
Sie sind angesichts <strong>der</strong> Lage an<br />
den Märkten alles an<strong>der</strong>e als selbstverständlich.<br />
Es zeigt sich, wie stark die<br />
Kombination aus soli<strong>der</strong> Kapitalausstattung,<br />
enger Zusammenarbeit mit<br />
den Kunden und zugleich vorsichtigem<br />
Agieren, wie wir es praktizieren, auch<br />
in <strong>der</strong> Krise sein kann. Dennoch bleiben<br />
wir wachsam. Die Krise mit all ihren<br />
Auswirkungen wird auch das 2. Halbjahr<br />
belasten. Damit müssen wir umgehen.“<br />
Ω<br />
im trend<br />
136 Millionen Euro<br />
gespendet<br />
Berlin. Das gesellschaftliche<br />
Engagement <strong>der</strong> bundesdeutschenGenossenschaftsbanken<br />
war im vergangenen<br />
<strong>Jahr</strong> so groß wie nie zuvor:<br />
Insgesamt 136 Millionen Euro ließen<br />
die Kreditgenossenschaften und ihre<br />
Spezialinstitute im <strong>Jahr</strong> 2010 den Menschen<br />
in Deutschland an finanziellen<br />
Zuwendungen zukommen. Das ist ein<br />
neuer Höchstwert, wie <strong>der</strong> jüngst veröffentlichte<br />
„Bericht über das gesellschaftliche<br />
Engagement <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftliche</strong>n<br />
FinanzGruppe Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken 2010“ eindrucksvoll<br />
zeigt. 84 Millionen Euro<br />
wurden durch Volksbanken, Raiffeisenbanken<br />
und an<strong>der</strong>e Genossenschaftsbanken<br />
gespendet. 32 Millionen<br />
Euro kamen durch Sponsoring den<br />
Menschen vor Ort zugute. Hinzu kommen<br />
sieben Millionen Euro an Stiftungserträgen<br />
sowie 13 Millionen Euro<br />
an geldwerten Zuwendungen, also<br />
zum Beispiel kostenlose Finanz- und<br />
Servicedienstleistungen, Sachspenden<br />
o<strong>der</strong> Kostenübernahmen. Zusätzlich<br />
sind die Genossenschaftsbanken mit<br />
rund 140 Millionen Euro in Stiftungen<br />
engagiert. Ω
Reportage<br />
Hinterm Deich liegt das Dock <strong>der</strong> Träume<br />
OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />
Luxusliner aus <strong>der</strong> norddeutschen Provinz į Die Meyer Werft in Papenburg į Familienbetrieb seit über 200 <strong>Jahr</strong>en į Auslieferung ein Spektakel<br />
> von MARTIn oRTH<br />
Papenburg. Bernard Meyer geht gerne<br />
auf Kreuzfahrt. Aber noch viel lieber<br />
ist er zu Hause im Emsland. Dort hat er<br />
sein Haus, seine Familie, seine Firma.<br />
Der Unternehmer macht sich nicht viel<br />
aus Luxus. Er spielt kein Golf, sammelt<br />
keine Kunstwerke und fährt mit einem<br />
Mittelklassewagen zur Arbeit. Bernard<br />
Meyer ist Schiffbauingenieur. Kreuzfahrten<br />
gehören zu seinem Geschäft.<br />
Denn Bernard Meyer leitet in sechster<br />
Generation die Meyer Werft in Papenburg.<br />
Er hat aus dem über 200 <strong>Jahr</strong>e<br />
alten Familienbetrieb einen Global<br />
Player in <strong>der</strong> Provinz geschaffen. Die<br />
Meyer Werft baut Kreuzfahrtschiffe,<br />
die mehr als doppelt so hoch sind wie<br />
das Brandenburger Tor. Die schwimmenden<br />
Kleinstädte nehmen bis zu<br />
4000 Personen auf – mehr, als die beliebten<br />
Nordseeinseln Wangerooge,<br />
Spiekeroog und Langeoog Einwohner<br />
zählen. Die Luxusliner entstehen in gigantischen<br />
Baudocks, durch die ohne<br />
Weiteres ein Airbus A380 fliegen könnte.<br />
Und knapp 300.000 Besucher strömen<br />
jährlich in die Werft im Emsland – mehr<br />
als zu den weltberühmten Philharmonikern<br />
in Berlin. Nicht gezählt die<br />
300.000<br />
Besucher<br />
pro <strong>Jahr</strong><br />
Zehntausenden Schaulustigen, die<br />
dreimal im <strong>Jahr</strong> einer spektakulären<br />
Ems-Überführung von Papenburg bis<br />
in die 40 Kilometer entfernte Nordsee<br />
beiwohnen.<br />
Ende Juni war es wie<strong>der</strong> so weit. Die<br />
„Celebrity Silhouette“ wurde ausgeliefert.<br />
Millimeterarbeit auf <strong>der</strong> Ems. Der<br />
schmale Fluss wird aufgestaut, damit<br />
die gigantischen Schiffe Richtung Meer<br />
gezogen werden können. Bernard Meyer<br />
ist in Jeans dabei, beobachtet das<br />
Szenario, schüttelt Hände und grüßt<br />
mit dem für die Region typischen<br />
„Moin“. Bernard Meyer ist fest in <strong>der</strong><br />
Region verankert. Der 63-Jährige<br />
stammt aus dem 35.000-Einwohner-<br />
Städtchen Papenburg im flachen Emsland.<br />
Im nordwestlichen Zipfel Deutschlands<br />
leben die Menschen mit den Gezeiten.<br />
Ebbe und Flut. Das macht gelassen.<br />
Eitelkeiten und große Worte gehören<br />
nicht zum Selbstverständnis <strong>der</strong><br />
Menschen. Bodenständigkeit und Zusammenhalt<br />
werden großgeschrieben.<br />
Bernard Meyer steuert sein Unternehmen<br />
wie ein Kapitän, mit Weitsicht<br />
und Verantwortung für seine 2500 Mitarbeiter<br />
– in ruhigen wie stürmischen<br />
Zeiten. Dazu gehört auch mal ein Kurswechsel.<br />
Seine Idee war es – nachdem<br />
er 1982 das Geschäft von seinem Vater<br />
übernommen hatte –, frühzeitig auf<br />
Kreuzfahrtschiffe zu setzen. 1985 lief<br />
die „Homeric“, das erste Kreuzfahrtschiff<br />
<strong>der</strong> Meyer Werft, vom Stapel. Bis<br />
zum <strong>Jahr</strong> 2013 werden 35 Luxusliner<br />
die Werft verlassen haben. Derzeit sind<br />
drei Schiffe in den beiden überdachten<br />
Baudocks in Arbeit. In Dock 1 werden<br />
die Blöcke zur „Aidamar“ zusammengeschweißt.<br />
Der Stahlbau ist zu zwei<br />
Drittel fertig. In Dock 2 schwimmt bereits<br />
„Disney Fantasy“, damit die Ma-<br />
40 Kilometer von Papenburg zur Nordsee:<br />
Die Werft liegt im norddeutschen Binnenland.<br />
Emden<br />
E M S<br />
km 36<br />
E m s se i t e n k a n a l<br />
D O L L A R T<br />
picture-alliance/dpa<br />
Millimeterarbeit auf <strong>der</strong> Ems: Für die Überführung <strong>der</strong> gigantischen Schiffe muss das kleine Flüsschen gestaut werden.<br />
schinen mit Null-Schub-Propeller Probe<br />
laufen können.<br />
Der Bau von Kreuzfahrtschiffen ist<br />
eine technische und logistische Meisterleistung.<br />
Pro Schiff werden 15 bis 18<br />
Millionen Teile verbaut. Bis zu 2000<br />
Partnerfirmen sind an <strong>der</strong> Fertigstellung<br />
beteiligt. In Spitzenzeiten sind<br />
6500 Menschen auf dem Gelände. Die<br />
Meyer Werft ist Generalunternehmer.<br />
Der Eigenanteil liegt allerdings nur<br />
noch bei 25 Prozent. Denn an<strong>der</strong>s als im<br />
Automobil- o<strong>der</strong> Flugzeugbau handelt<br />
es sich meist um Unikate o<strong>der</strong> Kleinstserien<br />
von zwei bis sechs Schiffen, die<br />
sich vor allem durch die Ausstattung<br />
unterscheiden. Das kann die Werft alleine<br />
nicht leisten. Das ist Sache hochspezialisierter<br />
Zulieferer. Ein Beispiel:<br />
Mit dem Bau von Luxuslinern ist die<br />
Meyer Werft auch Deutschlands größter<br />
Theaterbauer. Mit ganz eigenen<br />
Spezifikationen. Denn an<strong>der</strong>s als an<br />
Land muss zum Beispiel ein Aufzug<br />
auch noch bei 20 Grad Neigung funktionieren.<br />
Nicht zu vergessen, dass die<br />
schwimmende Kleinstadt auch noch ihre<br />
eigenen Stadtwerke mitführt.<br />
Das produktionstechnische Herzstück<br />
des Schiffbaus in Papenburg ist<br />
das größte Laserzentrum Europas. In<br />
<strong>der</strong> digitalen Fabrik werden nach CAD-<br />
Plänen die Stahlteile verschweißt. Da-<br />
A 31 72<br />
km 30<br />
km 23<br />
km 32 Ems-<br />
km 29<br />
Petkum km 33<br />
km 28<br />
sperrwerk Hatzum<br />
Midlum<br />
Fahrrinne Critzum<br />
km 22<br />
km 34<br />
km 35<br />
Pogum<br />
km 31<br />
Gan<strong>der</strong>sum<br />
Ditzum<br />
Tergast<br />
Ol<strong>der</strong>sum<br />
km 27<br />
Groningen<br />
km 26<br />
A 7<br />
km 25<br />
km 24<br />
E M S<br />
km21<br />
Jemgum<br />
A 31<br />
Nüttermoor<br />
km17<br />
R H E I D E R L A N D<br />
km16<br />
Weener<br />
A 31<br />
436<br />
A 28<br />
Leer<br />
km10<br />
km9<br />
436<br />
km 20<br />
Jannkm<br />
19<br />
Berghaus-<br />
Brücke<br />
km 18<br />
Liege- Esklum<br />
platz<br />
Bingum Leerort<br />
Emstu<br />
nn el<br />
Heisfelde<br />
km14<br />
Meppen<br />
Münster<br />
Hafen Leer<br />
km15<br />
km13<br />
km 12<br />
Driever<br />
L E D A<br />
Leda-<br />
Sperrwerk<br />
Weekeborg<br />
Abzweig-Weener<br />
Friesen-<br />
Brücke<br />
km7<br />
km6<br />
Mark L E D I N G E R<br />
70<br />
km5<br />
Conneforde-Diele<br />
km4<br />
Vellage<br />
Oldenburg<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
km3<br />
Fahrrinne<br />
O B E R -<br />
Mitling<br />
E M S<br />
L A N D<br />
km2<br />
km 0,0<br />
Seeschleuse<br />
Baudock 3<br />
Baudock1<br />
Baudock 2<br />
Völlen<br />
438<br />
Meyer Werft<br />
Papenburg<br />
DZT<br />
bei hilft ein von <strong>der</strong> Meyer Werft eigens<br />
entwickeltes Verfahren, das sogenannte<br />
Laserhybridschweißen. Es garantiert<br />
höhere Geschwindigkeit, geringeren<br />
Verzug durch weniger Wärmeeinbringung,<br />
verbesserte Festigkeit und damit<br />
geringere Kosten im Vergleich zur herkömmlichen<br />
Stahlverarbeitung. So<br />
entstehen aus riesigen Stahlplatten<br />
Sektionen mit Profilen und Seitenwänden.<br />
Acht Sektionen bilden einen Block.<br />
Und aus etwa 70 Blöcken, die bis zu 800<br />
Tonnen wiegen, entsteht im Baudock<br />
das Schiff nach dem Lego-Prinzip. Das<br />
Konstruktionsprinzip von Kreuzfahrtschiffen<br />
folgt immer ähnlichen Mustern.<br />
Unten die Maschinen, in <strong>der</strong> Mitte<br />
die öffentlichen Bereiche wie Bars und<br />
Restaurants, darüber die Decks mit den<br />
Kabinen und ganz oben <strong>der</strong> Freizeitbereich<br />
mit Pools und Solarien. Gekrönt<br />
wird dieser Bereich auf <strong>der</strong> „Disney<br />
Fantasy“ mit einer 245 Meter langen<br />
Wildwasserrutsche.<br />
Weltweit boomt <strong>der</strong> Kreuzfahrtmarkt<br />
mit Steigerungsraten von fünf bis zehn<br />
Prozent jährlich. Immer mehr Menschen<br />
wollen die Karibik o<strong>der</strong> das Mittelmeer,<br />
die Ostsee o<strong>der</strong> Alaska mit den<br />
Annehmlichkeiten eines Kreuzfahrtschiffes<br />
erleben. Drei große US-amerikanische<br />
Ree<strong>der</strong>eien teilen sich den<br />
Markt: Carnival („Aida“), Royal Carib-<br />
KREUZFAHRT-BOOM<br />
Die Veranstalter von Hochsee- und<br />
Flusskreuzfahrten in Deutschland<br />
verzeichneten 2010 einen starken Zu-<br />
wachs. 1,2 Millionen Menschen buchten<br />
bean („Celebrity“) und Star Cruises.<br />
Disney hat dieses Geschäft erst vor<br />
Kurzem entdeckt, drängt aber als Ree<strong>der</strong><br />
mit <strong>der</strong> Power eines Global Players<br />
auf den Markt. Die Kreuzfahrtschiffe<br />
werden noch ausschließlich in Europa<br />
produziert. Meyer bedient alle großen<br />
Kreuzfahrtree<strong>der</strong>eien.<br />
Was ist das Erfolgsrezept <strong>der</strong> Meyer<br />
Werft? Zuallererst das Konzept „Fami-<br />
Die „Disney<br />
Fantasy“ ist das<br />
drittgrößte<br />
Traumschiff <strong>der</strong><br />
Welt.<br />
Bernard Meyer<br />
Unternehmer<br />
Meyer Werft GmbH (6), oben picture-alliance/dpa<br />
Innenleben eines<br />
Traumschiffs:<br />
Restaurant<br />
auf <strong>der</strong> „Celebrity<br />
Silhouette“<br />
Hochseekreuzfahrten – ein Plus von<br />
18,9 Prozent. Die Passagierzahlen<br />
von Flusskreuzfahrten stiegen um<br />
9,3 Prozent auf 432.000 Gäste. Die<br />
beliebtesten Flüsse <strong>der</strong> Deutschen<br />
lienunternehmen“. Es garantiert Kontinuität<br />
und langfristiges Denken statt<br />
kurzfristigem Gewinnstreben und<br />
häufiger Wechsel an <strong>der</strong> Spitze. Ein<br />
weiteres Kennzeichen des Erfolgs ist<br />
die frühe Auslandsorientierung. Bereits<br />
in den 50er-<strong>Jahr</strong>en baute Bernard<br />
Meyers Vater eine intensive Geschäftsbeziehung<br />
zu dem Inselstaat Indonesien<br />
auf. Insgesamt 24 Passagierschiffe<br />
aus Papenburg stehen dort mittlerweile<br />
im Liniendienst. Exakt 100 Prozent <strong>der</strong><br />
Kreuzfahrtschiffe exportiert die Meyer<br />
Werft heute. Und nicht zuletzt das<br />
eindeutige Bekenntnis zu „Made in<br />
Germany“. 75 Prozent eines Kreuzfahrtschiffes<br />
stammen von Partnerfirmen.<br />
80 Prozent von ihnen sind deutsche<br />
Unternehmen.<br />
Bernard Meyer sitzt im vierten Stock<br />
<strong>der</strong> im Vergleich zu den Werfthallen<br />
eher bescheidenen Firmenzentrale. Die<br />
Chefetage ist ausgestattet wie die Brücke<br />
eines Kreuzfahrtschiffes. Alles in<br />
Weiß, edler Holzfußboden, große Fenster,<br />
Blick auf den Industriehafen. Auf<br />
Meyers Schreibtisch stapeln sich Blaupausen<br />
und Verträge. Bernard Meyer<br />
ist Schiffbauingenieur durch und<br />
durch. „BM“, wie er auf <strong>der</strong> Werft heißt,<br />
lässt sich häufig an den Baudocks blicken.<br />
Wenn er nicht bei Kunden in Miami<br />
o<strong>der</strong> auf Kreuzfahrt ist, sitzt er am<br />
Schreibtisch und arbeitet Strategien<br />
aus. So ging die Meyer Werft eine strategische<br />
Allianz mit Osram ein. Durch<br />
energiesparende LED-Beleuchtungssysteme<br />
und weitere Verbesserungen<br />
konnte bereits bei <strong>der</strong> im Frühjahr 2010<br />
ausgelieferten „Celebrity Eclipse“ <strong>der</strong><br />
Brennstoffverbrauch um 30 Prozent gesenkt<br />
werden.<br />
Wenn Anfang Januar 2012 die „Disney<br />
Fantasy“ ausgedockt und Mitte Januar<br />
Richtung Nordsee manövriert<br />
wird, werden Zehntausende wie<strong>der</strong> ein<br />
Meisterstück Papenburger Schiffbaukunst<br />
bestaunen können. Die „Disney<br />
Fantasy“ wird mit 19 Stockwerken, einer<br />
Länge von 370 Metern und einer<br />
Breite von 37 Metern das größte und mit<br />
mehr als 600 Millionen Euro auch das<br />
teuerste Kreuzfahrtschiff sein, das je<br />
in Deutschland gebaut wurde. Bernard<br />
Meyer wird wie<strong>der</strong> dabei sein. Wohl<br />
auch sein ältester Sohn Jan. Er arbeitet<br />
bereits im Unternehmen und leitet die<br />
Konstruktionsabteilungen. Ω<br />
waren mit Abstand die Donau,<br />
gefolgt vom Rhein und seinen<br />
Nebenflüssen. Der durchschnittliche<br />
Reisepreis für Flusskreuzfahrten<br />
betrug 1090 Euro.<br />
MEILENSTEINE<br />
Triton<br />
1874 – Das erste<br />
Passagierschiff <strong>der</strong><br />
Meyer Werft, <strong>der</strong><br />
Raddampfer „Triton“,<br />
wird fertiggestellt. Nach <strong>Jahr</strong>en<br />
des Holzschiffbaus ist die „Triton“ auch<br />
zugleich das erste Eisenschiff <strong>der</strong><br />
Werft. Ω<br />
Graf<br />
Goetzen<br />
1914 – Der Passagier-<br />
und Frachtdampfer<br />
„Graf Goetzen“ erlangt Weltruhm<br />
in dem Hollywood-Film „African<br />
Queen“. Er ist heute noch unter dem Namen<br />
„Liemba“ auf dem afrikanischen<br />
Tanganjika-See im Einsatz. Ω<br />
Mauritius<br />
1955 – Das Kombischiff<br />
„Mauritius“<br />
macht die Meyer<br />
Werft international<br />
bekannt. Es beför<strong>der</strong>t sowohl Fracht<br />
als auch Passagiere und ist ein Referenzschiff<br />
für neue internationale<br />
Märkte wie Indonesien. Ω<br />
Homeric<br />
1985 – Die „Homeric“<br />
ist das erste<br />
Kreuzfahrtschiff<br />
<strong>der</strong> Meyer Werft<br />
und das einzige, das mittels Stapellauf<br />
zu Wasser gelassen wurde. Nie zuvor<br />
lief ein Schiff dieser Größe quer vom<br />
Stapel. Ω<br />
Tip<br />
Das Besucherzentrum <strong>der</strong> Meyer<br />
Werft erlaubt einen Blick auf die<br />
Baudocks und Ozeanriesen.<br />
www.papenburg-tourismus.de
OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />
„Shotto“ – und Film ab!<br />
į Superstar Raiffeisen: Ein japanischer Mo<strong>der</strong>ator auf den Spuren des Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s<br />
Marco Stepniak (3) Genossenschaften<br />
Die vielen Besuchergruppen aus Asien haben ihre Spuren im Gästebuch hinterlassen. Für das<br />
Team um Bessho Tetsuya Grund genug, es in ihrem Bericht aus dem Raiffeisen-Haus ins Bild zu<br />
rücken.<br />
> vOn JULIA BÖInG<br />
Westerwald. Mit einem lauten „Shotto“<br />
geht es los. Die Kameras surren. Und<br />
Bessho Tetsuya legt los. Er redet, er<br />
zeigt, er sucht die Spuren des Grün<strong>der</strong>vaters<br />
<strong>der</strong> Genossenschaftsbewegung,<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen.<br />
Bessho Tetsuya ist nicht irgendwer.<br />
Bessho Tetsuya ist ein Star <strong>der</strong> japanischen<br />
Medienwelt. Er ist Schauspieler,<br />
Mo<strong>der</strong>ator, Produzent – und nach<br />
seinem Besuch im Westerwald auch ein<br />
Fan des Genossenschaftspioniers, <strong>der</strong><br />
im Herzen des Westerwaldes gelebt und<br />
gewirkt hat. Tetsuya weiß sich in bester<br />
Gesellschaft: Die Ideen des 1818 in<br />
Hamm an <strong>der</strong> Sieg geborenen Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s<br />
Friedrich Wilhelm<br />
Raiffeisen haben in <strong>der</strong> ganzen Welt<br />
Anhänger gefunden. Davon zeugt die<br />
internationale Gästeliste des Raiffeisenmuseums<br />
in seinem Geburtsort.<br />
Und nun auch das Werk eines japanischen<br />
Filmteams. Zwei Wochen war<br />
die rund 20-köpfige Gruppe aus Fernost<br />
auf den Spuren Raiffeisens unterwegs<br />
und drehte eine Dokumentation über<br />
sein Leben und Wirken.<br />
Eine Station auf dem Drehplan: die<br />
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Wer im Berufsalltag zuverlässig hohe Ansprüche<br />
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Geschäftsstelle Anhausen <strong>der</strong> Raiffeisenbank<br />
Neustadt. In <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Anhausen wurde am 27. März 1862 mit<br />
Hilfe von Raiffeisen <strong>der</strong> „Darlehnskassen-Verein<br />
für das Kirchspiel Anhausen“<br />
gegründet. Damit gehört <strong>der</strong> Anhausener<br />
Darlehnskassenverein, ein<br />
Vorgängerinstitut <strong>der</strong> heutigen Raiffeisenbank<br />
Neustadt, zu den ersten Kreditgenossenschaften<br />
Deutschlands. Ein<br />
Ort, den es sich also zu filmen lohnt. So<br />
rückt Bastian Hallerbach, Vorstandsassistent<br />
<strong>der</strong> Raiffeisenbank, ins<br />
Scheinwerferlicht. Wie ist die Raiffeisenbank<br />
heute strukturiert? Spiegeln<br />
sich Raiffeisens Ideen und Erfolge in<br />
<strong>der</strong> Geschäftstätigkeit wi<strong>der</strong>? Hallerbach<br />
steht Rede und Antwort und gibt<br />
ein klares Bekenntnis zu den Genossenschaftsidealen<br />
Solidarität, Nähe<br />
und Hilfe zur Selbsthilfe ab. Und auch<br />
einen Leitsatz, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Raiffeisenbank<br />
beson<strong>der</strong>s am Herzen liegt, spricht er in<br />
die Kamera: „Was dem Einzelnen nicht<br />
möglich ist, das vermögen viele.“ Japanisch<br />
braucht Hallerbach nicht zu sprechen,<br />
<strong>der</strong> Film wird untertitelt.<br />
Laut erschallt plötzlich <strong>der</strong> Ruf „Hai“<br />
durch den Raum. Mit diesem „Ja“ auf<br />
Japanisch verkündet <strong>der</strong> Regisseur,<br />
rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitar beitern prüfen<br />
und beraten wir unsere circa 640 Mitgliedsgenossenschaften<br />
aus verschiedensten Bereichen.<br />
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für den Beweis, scheinbar unvereinbare Ansprüche<br />
verbinden zu können. Stellen Sie für Ihre<br />
Zukunft die entscheidenden Weichen.<br />
nachhaltig – wenn Sie das Wirtschaftsprüferexamen<br />
anstreben, sollten Sie unseren erstklassigen<br />
Rahmen zur Vorbereitung nutzen. Doch auch<br />
ohne weitere Examina können Sie es bei uns weit<br />
bringen.<br />
Sie wollen mehr über uns und Ihre Chancen erfahren?<br />
Dann senden Sie bitte baldmöglichst Ihre<br />
aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an die<br />
Abteilung Personalservice.<br />
Mecklenbecker Straße 235 - 239<br />
48163 Münster<br />
Für den Erstkontakt steht Ihnen Frau Karin Splinter<br />
unter 0251 7186-9312 o<strong>der</strong> karin.splinter@rwgv.de<br />
zur Verfügung.<br />
www.rwgv.de<br />
„Raiffeisen<br />
hat viel bewegt“<br />
Gaby Bründl<br />
vom TV-Team<br />
gang Ebisch. Seit einigen <strong>Jahr</strong>en ist er<br />
als Vorsitzen<strong>der</strong> bei den „Heimatfreunden<br />
im Hammer Land“ aktiv. Sein<br />
wichtigstes Wirkungsfeld: das Deutsche<br />
Raiffeisenmuseum. Begeistert<br />
führt Wolfgang Ebisch Gäste durch das<br />
Geburtshaus von Raiffeisen und vermittelt<br />
die Ideale seines Vorbilds. Nun<br />
auch dem TV-Star aus Japan.<br />
Weiter geht’s für das Team nach Weyerbusch.<br />
Bessho Tetsuya nimmt im<br />
Amtszimmer Raiffeisens Platz und lässt<br />
sich von Markus Kurtseifer, Vorstandsmitglied<br />
<strong>der</strong> Westerwald Bank, den<br />
„Brodverein“ erklären. „Das will ich<br />
mir anschauen“, sagt er, als Kurtseifer<br />
vom Backhaus spricht, das originalgetreu<br />
wie<strong>der</strong>errichtet wurde. Sogar als<br />
Anette Kurtseifer zu Hause Brot backt,<br />
ist Nippon-TV dabei. Deutsche Backkünste<br />
genießt das Team auch in Flammersfeld.<br />
Direkt hinter Raiffeisens<br />
Bürgermeisterhaus lockt das Kuchenbüfett<br />
des jährlichen Gartenfestes <strong>der</strong><br />
Flammersfel<strong>der</strong> Landfrauen. Provinz<br />
trifft Promi: Reihum nutzen die Japaner<br />
jede kleine Drehpause für einen<br />
Abstecher an die Theke mit den<br />
selbstgebackenen Köstlichkeiten.<br />
Die Bestellung vom Star-Mo<strong>der</strong>ator<br />
wird dann auch gleich gefilmt.<br />
Ganz zur Überraschung<br />
von Landfrau Heike Kuchhäuser:<br />
„Ich habe doch nur<br />
eine Donauwelle und einen<br />
Käsekuchen mit Mandarinenstückchen<br />
empfohlen.<br />
Bessho Tetsuya ist ein Star <strong>der</strong> japanischen Medienwelt. Er ist Schauspieler, Mo<strong>der</strong>ator,<br />
Produzent – und nach seinem Besuch im Westerwald auch ein Fan des Genossenschaftspioniers<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen, <strong>der</strong> in diesem Haus geboren wurde. Heute ist es<br />
ein Museum.<br />
dass er mit <strong>der</strong> Szene zufrieden ist. Und<br />
gibt dem Kameramann direkt Anweisungen<br />
für die nächste Szene.<br />
Vor dem Besuch in Anhausen hatte<br />
das japanische Team die Raiffeisenstraße<br />
von Hamm bis Neuwied bereist. Die<br />
Gruppe drehte im Raiffeisenmuseum,<br />
am Neuwie<strong>der</strong> Denkmal und Grab, in<br />
Hamm, in Flammersfeld und Weyerbusch<br />
– überall dort, wo Raiffeisen seine<br />
Spuren hinterlassen hat. Am Geburtsort<br />
des Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s in Hamm<br />
nimmt das TV-Team die Totenmaske<br />
und eine Brille Raiffeisens auf. An<strong>der</strong>thalb<br />
Stunden arrangieren sie die Maske<br />
auf einem roten Samttuch und beleuchten<br />
sie immer wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s. Vor <strong>der</strong> Tür<br />
wird eine Kaffeetafel aufgestellt: Bessho<br />
Tetsuya interviewt hier später Wolf-<br />
<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
eine Kundenzeitung von Genossenschaften<br />
anlässlich des „internationalen <strong>Jahr</strong>es <strong>der</strong><br />
Genossenschaften“ 01<br />
Die <strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> (GAZ) ist<br />
ein Medium <strong>der</strong> Unternehmenskommunikation von Genossenschaften.<br />
Ziel <strong>der</strong> GAZ ist die För<strong>der</strong>ung des Genossenschaftswesens<br />
im Geist <strong>der</strong> Selbsthilfe, Selbstverantwortung<br />
und Selbstverwaltung in subsidiärer<br />
Ordnung. Die Berichterstattung ist in diesem Sinne<br />
interessengeleitet. Sie ist parteipolitisch unabhängig.<br />
Herausgeber Dr. Wolfgang Baecker, Dr. Klaus Kalefeld,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> GAZ – <strong>Genossenschaftliche</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> GbR<br />
Hoffentlich schmeckt es.“ Bessho Tetsuya<br />
lernt gleich etwas Deutsch: „Danke<br />
schön, wun<strong>der</strong>bar, lecker.“ Es schmeckt<br />
also. Immer wie<strong>der</strong> holt er sich Besucher<br />
des Gartenfestes vor die Kamera und<br />
fragt nach Raiffeisen und was von ihm<br />
im Westerwald geblieben ist.<br />
Die Dokumentation wird im Oktober<br />
im japanischen Fernsehen gezeigt. Gut<br />
eine Stunde lang. Doch wieso interessieren<br />
sich Japaner für den deutschen<br />
Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>? Gaby Bründl,<br />
Betreuerin von <strong>der</strong> deutschen Produktionsfirma<br />
Yons aus Berlin, erklärt:<br />
„Raiffeisen ist in Japan sicherlich nicht<br />
bekannter als in Deutschland. Generell<br />
haben die Japaner aber ein großes Interesse<br />
an deutschen historischen Persönlichkeiten.“<br />
Auch in Japan gebe es Genossenschaften,<br />
beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />
in <strong>der</strong> Fischerei und Forstwirtschaft.<br />
„Raiffeisen ist eine Person,<br />
die viel bewegt hat. Angesichts <strong>der</strong> Reaktorkatastrophe<br />
in Fukushima soll er<br />
den Japanern Mut machen“, sagt Bründl.<br />
Das TV-Team will die Idee <strong>der</strong> gegenseitigen<br />
Hilfe zeigen. Weiterer Anlass für<br />
die Dokumentation über die Genossenschaften:<br />
2012 wird das internationale<br />
<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften begangen.<br />
Und <strong>der</strong> japanisch-deutsche Freundschaftsvertrag<br />
wird 150 <strong>Jahr</strong>e alt. Ω<br />
Chefredaktion Dr. Thorsten Weiland (V.i.S.d.P.),<br />
Wolfgang Koschny (stellv.)<br />
redaktion Julia Böing, Sabine Bömmer, Eva Drick,<br />
Christian Fähndrich, HansPeter Leimbach, Marco<br />
Lorenz<br />
Kontakt zur redaktion<br />
<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Postfach 8640, 48046 Münster<br />
Telefon: 02 51/71 86 10 21, Telefax: 02 51/71 86 10 29<br />
EMail: redaktion@genossenschaftlicheallgemeine.de<br />
Verlag<br />
Frankfurter SocietätsMedien GmbH<br />
Frankenallee 71–81, 60327 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69/75 01 43 52, Telefax: 0 69/75 01 47 43 52<br />
imPreSSum<br />
Energieschub für<br />
KölnMarathon<br />
Köln. Mit einer geballten Ladung Energie<br />
und Vitaminen unterstützt die<br />
REWE Group auch in diesem <strong>Jahr</strong> die<br />
mehr als 25.000 Teilnehmer des 15. Köln<br />
Marathons (2.10). Die 1927 als genossenschaftlicher<br />
Einkaufsverein gegründete<br />
Handelsgruppe mit Sitz in<br />
Köln stellt insgesamt 75.000 Bananen,<br />
54.000 Früchte-, Müsli- und Energie-<br />
Riegel, 24.000 Packungen Kekse, 12.000<br />
Liter Apfelsaft, 5000 Äpfel sowie 600<br />
Kilo Studentenfutter zur Verfügung<br />
und sorgt somit dafür, dass die Läufer,<br />
Handbiker und Inliner munter bleiben.<br />
Diese haben an insgesamt zwölf Verpflegungsstellen<br />
auf <strong>der</strong> Strecke sowie<br />
nach dem Zieleinlauf im „REWE-Verpflegungsdorf“<br />
die Möglichkeit, ihre<br />
Energiereserven aufzutanken. Ω<br />
EDEKA testet<br />
HybridLKW<br />
Minden. Der EDEKA-Verbund testet<br />
in einem Pilotprojekt mit Mercedes-<br />
Benz die zukunftsweisende Hy-<br />
brid-Antriebstechnik für LKW. Die<br />
EDEKA-Regionalgesellschaft Minden-Hannover<br />
nahm jetzt einen innovativen<br />
ATEGO Hybrid-LKW in ihre<br />
Logistik-Flotte auf. Bisher fahren<br />
erst 50 solcher Fahrzeuge auf den<br />
Straßen Europas. Der ATEGO Hybrid-LKW<br />
ist ein von Mercedes-Benz<br />
neu entwickeltes dieselelektrisches<br />
Fahrzeug, das Energie unter an<strong>der</strong>em<br />
aus dem Bremsvorgang gewinnt und<br />
damit den Dieselmotor ergänzt. Zehn<br />
bis 15 Prozent Kraftstoff und CO 2 -<br />
Ausstoß lassen sich dadurch einsparen.<br />
Die umweltfreundliche und innovative<br />
Fahrzeugtechnik passt zur<br />
dezentralen Logistik-Ausrichtung<br />
im EDEKA-Verbund. Die sieben<br />
Regionalgesellschaften beliefern die<br />
EDEKA-Kaufleute aus einem flächendeckenden<br />
Netz von 40 Logistikzentren<br />
in ganz Deutschland. Dadurch<br />
ist es möglich, dass die Lastwagen in<br />
<strong>der</strong> Regel nur kurze bis mittlere Strecken<br />
zurücklegen müssen und <strong>der</strong><br />
CO 2 -Ausstoß damit kontinuierlich gesenkt<br />
wird. Der mittelständisch geprägte<br />
EDEKA-Verbund ist genossenschaftlich<br />
organisiert und wird<br />
von 4500 selbstständigen Kaufleuten<br />
getragen. Ω<br />
Osnabrück ist an <strong>der</strong><br />
„.de“Spitze<br />
Frankfurt/Main. Die DENIC, zentrale<br />
Registrierungsstelle für Internetadressen<br />
(Domains), hat ihre Domain-<br />
Statistik 2010 veröffentlicht und kommt<br />
zu dem Schluss: Alles beim Alten an<br />
<strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Städte und Kreise mit<br />
<strong>der</strong> größten Domaindichte in Deutschland!<br />
Souverän auf Rang 1 <strong>der</strong> kreisfreien<br />
Städte behauptete sich Osnabrück<br />
mit 591 .de-Domains je 1000 Einwohner.<br />
Damit konnte sie ihren Vorsprung<br />
auf die bereits in den Vorjahren<br />
Zweit- und Drittplatzierten München<br />
(432) und Bonn (393) nochmals ausbauen.<br />
Bei den Landkreisen führt erneut<br />
Amberg-Sulzbach (715) vor Freising<br />
(399) und Starnberg (357), die allesamt<br />
einen großen Sprung nach vorne machten.<br />
Unter den Bundeslän<strong>der</strong>n liegt <strong>der</strong><br />
Stadtstaat Hamburg mit 286 Domains<br />
je 1000 Einwohner weiterhin unangefochten<br />
vor Berlin (229). Den dritten<br />
Platz im Spitzentrio hält das Flächenland<br />
Bayern (193), während Sachsen-<br />
Anhalt mit lediglich 68 Domains je<br />
1000 Einwohner nach wie vor das<br />
Schlusslicht markiert. Zum Hintergrund:<br />
Als zentrale Registrierungsstelle<br />
verwaltet die DENIC eG die inzwischen<br />
mehr als 14 Millionen Domains<br />
unterhalb <strong>der</strong> Top Level Domain<br />
„.de“ und stellt damit eine wesentliche<br />
Ressource für die Nutzer des Internets<br />
bereit. Die über 270 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Genossenschaft<br />
sind deutsche wie internationale<br />
Unternehmen aus dem IT-<br />
und Telekommunikations-Bereich. Ω<br />
redaktion Verlag Peter Hintere<strong>der</strong>, Martin Orth<br />
Gestaltung Verlag Dunja Metz (Art Direktion)<br />
Projektleitung Verlag Olaf Kopmann<br />
Geschäftsführer Hans Homrighausen<br />
Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main,<br />
Handelsregisternummer: HRB 7285<br />
UmsatzsteuerIdentifikationsnummer gemäß § 27 a<br />
Umsatzsteuergesetz: DE 114232782<br />
Anzeigen-Service<br />
GAZ GbR<br />
Postfach 8640, 48046 Münster<br />
Telefon: 02 51/71 8610 23<br />
Telefax: 02 51/71 8610 29<br />
EMail: anzeigen@genossenschaftlicheallgemeine.de<br />
meldungen<br />
AKTION TIERWOHL<br />
in <strong>der</strong> SBTheke<br />
Münster. Die von <strong>der</strong> Westfleisch eG im<br />
Sommer dieses <strong>Jahr</strong>es ins Leben gerufene<br />
AKTION TIERWOHL läuft nach<br />
Unternehmensinformationen<br />
gut an. Schon<br />
kurz nach Einführung<br />
des neuen<br />
A k tionszeichens<br />
auf Fleisch-, Wurst-<br />
und Schinkenverpackungen<br />
liegen 17<br />
Artikel in den Selbstbedienungsregalen<br />
von rund 2000 Filialen in<br />
Deutschland. Bei <strong>der</strong> Produktion <strong>der</strong><br />
AKTION TIERWOHL-Produkte ist in<br />
beson<strong>der</strong>em Maße auf Tierwohl und<br />
Tierschutz geachtet worden. Die aktuellen<br />
gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen werden<br />
hierbei übertroffen. Informationen<br />
unter www.aktion-tierwohl.de Ω<br />
IFA 2011: EURONICS<br />
zieht Bilanz<br />
Ditzingen. „Die Internationale Funkausstellung<br />
in diesem <strong>Jahr</strong> hat gezeigt,<br />
dass sich <strong>der</strong> Handel schon jetzt<br />
auf ein vollkommen<br />
neues Verb<br />
r a u c h e r v e r -<br />
halten einstellen<br />
muss: Aus passivenKonsumenten<br />
werden aktive<br />
Entdecker.“<br />
Benedict Kober,<br />
Vorstandssprecher<br />
<strong>der</strong> größten<br />
Benedict Kober genossenschaftlichenVerbundgruppe<br />
im Markt für Consumer Electronics,<br />
EURONICS, weiter: „Smart TV<br />
– das interaktive Fernsehen, Netzwerk-<br />
Formate und eine Medien-Vernetzung<br />
ohne Grenzen sind die Zukunft für den<br />
Fachhandel“. An ihrem Messestand<br />
präsentierte die Genossenschaft ein<br />
breites und hochwertiges Produktspektrum.<br />
Mitglie<strong>der</strong> und Fachbesucher<br />
erhielten Impulse für eine umfassende<br />
Technikvorführung rund um<br />
das intelligente Fernsehen <strong>der</strong> Zukunft.<br />
„Produkt-Features, Komfort<br />
und vielfältige neue Nutzungsmöglichkeiten<br />
müssen künftig im EURONICS-<br />
Fachhandel erlebbar gemacht werden.<br />
Noch sind die wenigsten Verbraucher<br />
in <strong>der</strong> Lage, sämtliche Einstellungen<br />
<strong>der</strong> Smart-TV-Geräte für den vollen<br />
Funktionsumfang alleine einzurichten.<br />
Das ist eine große Chance für unsere<br />
Mitglie<strong>der</strong>“, so Kober. Die EURO-<br />
NICS Deutschland eG zählt mehr als<br />
1800 Mitglie<strong>der</strong> an rund 1900 Standorten<br />
mit über 12.000 Mitarbeitern. Ω<br />
Wilfried Hollmann<br />
NOWEDA Nr. 1<br />
Essen. Die NOWEDA eG Apothekergenossenschaft<br />
wurde auch in diesem<br />
<strong>Jahr</strong> von den Apothekern zum besten<br />
Pharmagroßhandel Deutschlands gewählt.<br />
Bereits zum sechsten Mal in<br />
Folge erhielt das apothekereigene<br />
Wirtschaftsunternehmen in <strong>der</strong> jährlich<br />
durchgeführten, bundesweiten<br />
Umfrage des Brancheninformationsdienstes<br />
„markt intern“ die besten<br />
Noten. „Es ist ein tolles Ergebnis, insbeson<strong>der</strong>e,<br />
weil wir unsere Leistung<br />
gesteigert haben“, so Wilfried Hollmann,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
NOWEDA. Ω<br />
Druck<br />
Frankfurter SocietätsDruckerei GmbH, 2011<br />
Diese <strong>Zeitung</strong> erscheint achtmal im <strong>Jahr</strong> mit einer<br />
Auflage von 260.000 Exemplaren.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen<br />
nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion dar.<br />
Für unverlangte Einsendungen wird keine Haftung<br />
übernommen. Nachdruck nur mit Genehmigung<br />
<strong>der</strong> Redaktion.<br />
rätsellösung<br />
Das Lösungswort für das Rätsel auf <strong>der</strong> letzten Seite<br />
dieser Ausgabe lautet: Guthaben<br />
Nächste Ausgabe: 28. 10. 2011
Überregional p-a/dpa/stockfood<br />
Hoffnungsträger in <strong>der</strong> Welt<br />
į Weltweit versorgen Kreditgenossenschaften rund 870 Millionen Menschen mit Bankdienstleistungen<br />
> vOn CHRISTIAn FÄHnDRICH<br />
Washington/Berlin. Überall auf <strong>der</strong><br />
Welt werden an Genossenschaften<br />
große Hoffnungen geknüpft. Das jüngste<br />
Beispiel stammt von US-Präsident<br />
Barack Obama, <strong>der</strong> die Kreditgenossenschaften<br />
in seinem Land als wichtige<br />
Partner im Kampf um neue Arbeitsplätze<br />
sieht. Bei Krediten an kleine<br />
und mittlere Unternehmen im Kreis ihrer<br />
Mitglie<strong>der</strong> sollen die US-Genossenschaftsbanken<br />
künftig geringeren Restriktionen<br />
unterliegen als Geschäftsbanken.<br />
Dem „Small Business Lending<br />
Enhancement Act of 2011“ liegt eine<br />
einfache Idee zugrunde: Wo sich Bürger<br />
selbst helfen, sollte <strong>der</strong> Staat keine bürokratischen<br />
Hin<strong>der</strong>nisse aufbauen.<br />
Weltweit versorgen Kreditgenossenschaften<br />
rund 870 Millionen Menschen<br />
mit Bankdienstleistungen, schätzt die<br />
Weltbank. Gemeinsam unterhalten sie<br />
das zweitgrößte Netz an Bankfilialen.<br />
Im Durchschnitt gehört mehr als jede<br />
fünfte Bankfiliale den Mitglie<strong>der</strong>n einer<br />
Genossenschaft. Ein beson<strong>der</strong>es<br />
Markenzeichen ist die starke Präsenz in<br />
ländlichen Gebieten. Wo Geschäftsbanken<br />
sich aus Kostengründen oft zurückhalten,<br />
springen die Kreditgenossenschaften<br />
in die Bresche und unterhalten<br />
45 Prozent <strong>der</strong> Filialen.<br />
In Ecuador ist je<strong>der</strong> fünfte<br />
Einwohner Genosse<br />
Sparkonten und Mikrokredite gehören<br />
vielerorts zu den am meisten nachgefragten<br />
Dienstleistungen. Dies gilt<br />
auch für Ecuador, wo je<strong>der</strong> fünfte Einwohner<br />
Mitglied einer Kreditgenossen-<br />
US-Präsident Barack Obama sieht aktuell vor allem die Kreditgenossenschaften in seinem<br />
Land als wichtige Partner im Kampf um neue Arbeitsplätze.<br />
schaft ist. Die zurückliegenden Finanzkrisen<br />
haben diese Institute gut über-<br />
Hier gibt´s die meisten Schäfchen im Trockenen.<br />
Sichern Sie sich die Riester-Rente vom Marktführer. 2<br />
Über 1,84 Mio. Menschen sorgen bereits mit <strong>der</strong> beliebtesten Riester-Rente 2 vor. Gute Gründe sprechen dafür:<br />
� Hohe Ertragschancen bei 100 Prozent Garantie Ihrer Einzahlungen und Zulagen zu Beginn <strong>der</strong> Auszahlphase<br />
� Einzahlungen werden mit 25 Prozent und mehr vom Staat geför<strong>der</strong>t 3<br />
� Eine „exzellente Renten-Höhe“ 4<br />
Wir beraten Sie gerne: Ihre Volksbanken Raiffeisenbanken.<br />
standen und ihre Mitglie<strong>der</strong> haben ihnen<br />
über drei Milliarden US-Dollar an<br />
Keine Ängste <strong>der</strong> Deutschen<br />
Deutsche so optimistisch wie seit zehn <strong>Jahr</strong>en nicht į Studie <strong>der</strong> R+V Versicherung macht Mut<br />
Wiesbaden. In allen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
sind die Sorgen zurückgegangen. Die<br />
geringsten Sorgen machen sich in diesem<br />
<strong>Jahr</strong> die Menschen in Baden-Württemberg,<br />
Berlin und Nordrhein-Westfalen.<br />
Die ängstlichsten Deutschen leben<br />
wie im Vorjahr in Sachsen-Anhalt,<br />
gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Hessen. Das ist das diesjährige Ergebnis<br />
einer repräsentativen Langzeitstudie<br />
<strong>der</strong> R+V Versicherung zu den<br />
Ängsten <strong>der</strong> Deutschen.<br />
Nie zuvor war die Furcht vor steigenden<br />
Arbeitslosenzahlen in Deutschland<br />
so gering wie heute. Nach einem<br />
erheblichen Rückgang um 24 Prozentpunkte<br />
rutscht diese Angst mit nur 37<br />
Prozent in das hintere Drittel <strong>der</strong> diesjährigen<br />
Ängste-Skala (Rang zwölf).<br />
Alle langfristig abgefragten Ängste<br />
sind gesunken – im Durchschnitt sind<br />
sie so niedrig wie seit zehn <strong>Jahr</strong>en<br />
nicht. Das gab es im Laufe <strong>der</strong> Umfrage<br />
bisher nur einmal: 1994 – fünf <strong>Jahr</strong>e<br />
nach <strong>der</strong> Wende. Durch den Rückgang<br />
<strong>der</strong> Ängste ist 2011 das durchschnittliche<br />
Angstniveau gegenüber<br />
dem Vorjahr um sieben Prozentpunkte<br />
gesunken, und <strong>der</strong> Angstindex sackt<br />
mit 43 Prozent auf Werte von vor 2002<br />
ab.<br />
„Beson<strong>der</strong>s optimistisch blicken die<br />
Deutschen in diesem <strong>Jahr</strong> auf die eigene<br />
Wirtschaftslage – ein Thema, das die<br />
Bundesbürger sonst mit großer Sorge<br />
betrachten“, so Professor Dr. Manfred<br />
G. Schmidt, Politologe an <strong>der</strong> Universität<br />
Heidelberg. Der Berater des R+V-Infocenters<br />
erklärt den Rückgang <strong>der</strong><br />
Ängste vor einer hohen Arbeitslosigkeit<br />
(minus 24 Prozentpunkte), vor einem<br />
Konjunkturabschwung (minus 19 Prozentpunkte)<br />
und vor dem Verlust des<br />
eigenen Jobs (minus zwölf Prozentpunkte)<br />
mit dem erfolgreichen Krisenmanagement<br />
von 2008/2009 und dem<br />
nachfolgenden Wirtschaftsaufschwung.<br />
Nur eine wirtschaftliche Sorge bleibt<br />
hoch: Für 63 Prozent aller Deutschen<br />
sind die steigenden Lebenshaltungskosten<br />
die größte Besorgnis. Im Ranking<br />
<strong>der</strong> 16 Standardfragen steht diese<br />
Furcht damit wie bereits im Vorjahr auf<br />
Platz eins.<br />
Eine Son<strong>der</strong>befragung zur aktuellen<br />
Schuldenkrise deckt auf: „Die<br />
Sparguthaben anvertraut. Nicht selten<br />
sind in Südamerikas Kreditgenossenschaften<br />
Helfer aus Deutschland anzutreffen.<br />
Der Deutsche Genossenschafts-<br />
und Raiffeisenverband (DGRV) för<strong>der</strong>t<br />
beson<strong>der</strong>s den Aufbau von Verbünden,<br />
innerhalb <strong>der</strong>er sich die Genossenschaften<br />
gegenseitig stärken können.<br />
Dahinter steht die Einsicht, dass beson<strong>der</strong>s<br />
die kleinen Kooperativen nur<br />
dann erfolgreich wirtschaften können,<br />
wenn sie in ein großes Netzwerk eingebunden<br />
sind. <strong>Genossenschaftliche</strong> Zentralkassen<br />
leisten hier ebenso wichtige<br />
Dienste wie Verbände, die sich um Prüfung,<br />
Beratung sowie Aus- und Fortbildung<br />
<strong>der</strong> Bankmitarbeiter kümmern.<br />
Die Experten aus Deutschland sind<br />
vielfach auch dann vor Ort, wenn Genossenschaften<br />
mit ihren Regierungen<br />
günstige rechtliche Rahmenbedingungen<br />
aushandeln wollen.<br />
Auch in Brasilien sind viele Existenzgrün<strong>der</strong><br />
auf die Angebote <strong>der</strong> Kreditgenossenschaften<br />
angewiesen. So<br />
wie vor zehn <strong>Jahr</strong>en <strong>der</strong> Brasilianer<br />
Gefson Santos do Nascimento. Damals<br />
wollte <strong>der</strong> junge Mann in Nazaré eine<br />
Mühle aufbauen, die das in Brasilien<br />
so beliebte Maniokmehl produziert.<br />
Doch bei den Geschäftsbanken stieß<br />
<strong>der</strong> junge Mann mit seiner Idee auf<br />
taube Ohren. An<strong>der</strong>s reagierte die<br />
Spar- und Kreditgenossenschaft Cocresul.<br />
Sie stellte Gefson nicht nur das<br />
nötige Startkapital zur Verfügung,<br />
son<strong>der</strong>n beriet ihn auch in betriebswirtschaftlichen<br />
Fragen. Mit dem Ergebnis,<br />
dass Gefson heute Mehl nicht<br />
nur produziert, son<strong>der</strong>n auch selbst<br />
vermarktet. Ω<br />
KArTOFFeLn<br />
1,55 Millionen Tonnen Kartoffeln hat die<br />
Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main<br />
über ihr Tochterunternehmen „Agrarhandel<br />
Wilhelm Weuthen GmbH“ im<br />
Jetzt Riester-<br />
Startprämie gewinnen: 1<br />
meinung<br />
Braucht Europa eine Wirtschaftsregierung?<br />
Von Professor<br />
Günter Verheugen<br />
ehemaliger Vize-<br />
präsident <strong>der</strong> Euro-<br />
päischen Kommis-<br />
sion und Berater des<br />
Bundesverbandes<br />
<strong>der</strong> Deutschen<br />
Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken<br />
(BVR)<br />
1 Die Teilnahme am Gewinnspiel ist unabhängig von einem Produktabschluss. Letzter Teilnahmetermin: 06.11.2011. Die detaillierten Teilnahmenbedingungen fi nden Sie unter www.bring-mich-ins-trockene.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen 2 Quelle: Eigene Berechnung auf Basis <strong>der</strong> Marktdaten <strong>der</strong> Riester-Anbieter,<br />
Stand: 31.12.2010. 3 Ist begrenzt auf den För<strong>der</strong>höchstbetrag nach § 10a EStG (pro <strong>Jahr</strong> 2.100,– Euro). 4 Quelle: Studie „Rendite und Renten-Höhe von Riester-Produkten“, Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH, Stand: Juli 2011. Ausführliche produktspezifi sche Informationen und Hinweise zu Chancen und Risiken<br />
<strong>der</strong> Fonds in dieser Werbemitteilung entnehmen Sie bitte den aktuellen Verkaufsprospekten, den Vertragsbedingungen, den wesentlichen Anlegerinformationen sowie den <strong>Jahr</strong>es- und Halbjahresberichten, die Sie kostenlos in deutscher Sprache bei allen Volks- und Raiffeisenbanken o<strong>der</strong> über den Kundenservice <strong>der</strong><br />
Union Investment Service Bank AG, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main, www.union-investment.de, Telefon 069 58998-6100, erhalten. Stand: 15.09.2011<br />
picture-alliance/dpa<br />
großen europäischen Wirtschaftsfragen<br />
– <strong>der</strong> Euro und die Schuldenkrise<br />
im Euroraum – überdecken in diesem<br />
<strong>Jahr</strong> die traditionellen Ängste um die<br />
eigene Wirtschaftslage“, so Professor<br />
Schmidt. 70 Prozent aller Bundesbürger<br />
befürchten, dass die drohende<br />
Pleite einiger EU-Län<strong>der</strong> den deutschen<br />
Steuerzahler teuer zu stehen<br />
kommt – keine Angst erreichte 2011<br />
höhere Werte.<br />
Im Ranking <strong>der</strong> deutschen Sorgen<br />
folgt die Furcht vor einer Zunahme<br />
von Naturkatastrophen. Eine Son<strong>der</strong>frage<br />
des R+V-Infocenters zeigt, dass<br />
54 Prozent <strong>der</strong> Deutschen beträchtliche<br />
Angst vor schweren Störfällen<br />
in Kernkraftwerken in Deutschland<br />
o<strong>der</strong> den Nachbarlän<strong>der</strong>n haben. Zwei<br />
ganz persönliche Ängste finden sich<br />
weit oben auf <strong>der</strong> Skala 2011. Auf<br />
dem dritten Platz ist die Sorge, im Alter<br />
zum Pflegefall zu werden. Diese<br />
Sorge ist damit zum neunten Mal unter<br />
den drei Top-Ängsten – ein deutliches<br />
Indiz, dass dieses sehr reale<br />
Risiko in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen<br />
inzwischen fest verankert ist. Auf<br />
European Communities 2009<br />
letzten Geschäftsjahr abgesetzt – und<br />
damit einen neuen Spitzenwert erreicht.<br />
Die Genossenschaft mit Sitz in Köln gehört<br />
damit zu Europas größten Kartoffelhändlern.<br />
Immer häufiger taucht in <strong>der</strong> Diskussion<br />
über das Management<br />
<strong>der</strong> Wirtschafts und Schuldenkrise<br />
in <strong>der</strong> EU die For<strong>der</strong>ung nach<br />
einer sogenannten „Wirtschaftsregierung“<br />
auf. Allerdings verbergen<br />
sich hinter dem Begriff völlig unterschiedliche<br />
Auffassungen darüber,<br />
was eine europäische Wirtschaftsregierung<br />
wäre.<br />
Die weitestgehende Vorstellung<br />
ist die eines großen Vertie<br />
fungsschritts mit neuen Kompetenzen für die EU: ein deutlicher Schritt in<br />
Richtung auf einen europäischen Bundesstaat. Es würden in diesem Fall wesentliche<br />
nationale Zuständigkeiten (ganz o<strong>der</strong> sehr weitgehend) wie die<br />
Haushaltspolitik, die Steuerpolitik und die Sozialpolitik zu Gemeinschaftspolitiken<br />
werden. Die europäische Kommission wäre dann die europäische Wirtschaftsregierung,<br />
eine Idee, die ihr natürlich sehr zusagt. Realistisch ist dieser<br />
Gedanke nicht. Dies könnte nur über eine große Vertragsän<strong>der</strong>ung erreicht<br />
werden, die <strong>der</strong> Zustimmung aller Mitgliedstaaten bedarf – dafür gibt es auf<br />
längere Sicht keine Chance. Und es wäre auch nicht mit <strong>der</strong> Übertragung von<br />
Kompetenzen getan. Es müsste ein weitreichen<strong>der</strong> institutioneller Umbau des<br />
gesamten Systems stattfinden, vor allem im Hinblick auf die Rolle des Euro<br />
päischen Parlaments – aussichtslos.<br />
Ebenso unrealistisch ist die Idee, diese Art von Wirtschaftsregierung nur<br />
für die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eurozone zu schaffen. Auch das ginge nicht ohne einen<br />
neuen EUVertrag. Aber es käme noch ein Problem hinzu: De facto würde<br />
ein Kerneuropa entstehen und eine Spaltung <strong>der</strong> EU wäre die Folge. Was die<br />
deutsche Bundeskanzlerin und <strong>der</strong> französische Präsident deshalb im Sinn<br />
haben, ist keine Wirtschaftsregierung (jedenfalls nicht im deutschen Sinn des<br />
Wortes), son<strong>der</strong>n eine Verstärkung <strong>der</strong> Leitungs und Koordinierungsfunktion<br />
<strong>der</strong> Staats und Regierungschefs <strong>der</strong> Eurozone (und darüber hinaus), in Bereichen,<br />
wo die Mitgliedstaaten selbst zuständig sind. Das Konzept zielt daher<br />
nicht auf eine Stärkung <strong>der</strong> Gemeinschaft, son<strong>der</strong>n verstärkt die zwischenstaatlichen<br />
Elemente <strong>der</strong> Zusammenarbeit.<br />
Der deutschfranzösische Lösungsansatz ist intergovernmental, also nicht<br />
„gemeinschaftlich“ o<strong>der</strong> „überstaatlich“. Man kann sich nur allzu gut vorstellen,<br />
dass eine Wirtschaftsregierung dieser Art zu ständigen Reibereien<br />
und Rivalitäten in Brüssel führen würde, vor allem mit Kommission und Parlament.<br />
Statt jedoch über europäische Wirtschaftsregierungen zu philosophieren,<br />
ist es Zeit, das Grundproblem zu lösen und tatsächlich sicherzustellen,<br />
dass die gemeinsam vereinbarten Politikziele in jedem Mitgliedsstaat umgesetzt<br />
werden. So führt lei<strong>der</strong> kein Weg an <strong>der</strong> schmerzhaften Erkenntnis<br />
vorbei, dass wir es nicht mit einem institutionellen Problem zu tun haben, son<strong>der</strong>n<br />
mit einem Mangel an politischer Gestaltungskraft und politischer<br />
Führung, in <strong>der</strong> Eigenverantwortung und europäische Solidarität zwei Seiten<br />
einer Medaille sind. Ω<br />
Platz sechs steht die Angst vor einer<br />
schweren Erkrankung – je<strong>der</strong> zweite<br />
Deutsche sorgt sich um seine<br />
Gesundheit.<br />
Weitere Ergebnisse <strong>der</strong> Studie in<br />
Kurzform: Seit <strong>Jahr</strong>en ist die Mehrheit<br />
<strong>der</strong> Deutschen unzufrieden mit<br />
den Leistungen <strong>der</strong> Politiker. 2011<br />
„Schuldenkrise<br />
überdeckt<br />
traditionelle<br />
Ängste.“<br />
Professor Dr.<br />
Manfred<br />
Schmidt<br />
Politologe<br />
OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />
befürchten 53 Prozent <strong>der</strong> Befragten,<br />
dass die Politiker von ihren Aufga-<br />
ben überfor<strong>der</strong>t seien. Trotz eines<br />
Rückgangs dieser Angst um neun Prozentpunkte<br />
bleibt sie wie im Vorjahr<br />
auf Rang vier <strong>der</strong> Sorgen-Skala. Geringer<br />
als im Vorjahr (minus acht<br />
Prozentpunkte) ist auch die Angst,<br />
dass die eigenen Kin<strong>der</strong> drogen- o<strong>der</strong><br />
alkoholsüchtig werden. Mit 38 Prozent<br />
liegt diese Angst auf Platz elf <strong>der</strong><br />
Sorgen-Skala. Trotz vieler Berichte<br />
über Gewaltexzesse in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
bleiben die Deutschen bei die-<br />
sem Thema relativ gelassen: Nur 28<br />
Prozent aller Bundesbürger haben<br />
Angst davor, Opfer einer Straftat zu<br />
werden. Die Furcht vor dem Zerbrechen<br />
<strong>der</strong> eigenen Partnerschaft sinkt<br />
um fünf Prozentpunkte und bleibt<br />
mit 18 Prozent das traditionelle<br />
Schlusslicht <strong>der</strong> Befragung. Erstaunlich<br />
gelassen blieben die Deutschen<br />
bei einer weiteren Son<strong>der</strong>frage: Nur<br />
etwa je<strong>der</strong> vierte (28 Prozent) befürchtet,<br />
dass <strong>der</strong> Ausstieg aus <strong>der</strong><br />
Atomenergie die Stromversorgung<br />
gefährdet. Ω<br />
Anzeige
OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />
Sport<br />
> VON KURT DE SWAAF<br />
Essen. Ein Mann steht am Fluss. Der<br />
Himmel ist leicht bewölkt, kaum Wind,<br />
kein Verkehrslärm, man hört nur das<br />
leise Rauschen des Wassers. Und gelegentlich<br />
den Schrei eines Graureihers.<br />
Der Mann lässt sich nicht aus <strong>der</strong> Ruhe<br />
bringen. Er ist mit seinen Gedanken<br />
unter Wasser, dort, wo hoffentlich die<br />
Barsche lauern. Der Angler liest die<br />
Strömung. Am Boden scheint eine<br />
Schwelle zu sein, ein guter Platz. Er<br />
hebt die schlanke Rute an und holt aus.<br />
Blei und Kö<strong>der</strong> tauchen in den Fluss<br />
und sinken ab. Am Haken hängt ein<br />
fetter Tauwurm. Die Strömung trägt<br />
den Happen dorthin, wo <strong>der</strong> Fischer<br />
seine Beute vermutet. Die gespannte<br />
Leine vibriert. Es ist das Blei, das über<br />
den Kies rollt. Meter für Meter. Dann<br />
ein blitzartiger Ruck. Der Anhieb folgt<br />
sofort, aber dennoch zu spät. Am Ende<br />
<strong>der</strong> Schnur baumelt ein leerer Haken.<br />
Der Fisch war schneller. Diesmal.<br />
Gegen Abend wird <strong>der</strong> Angler vielleicht<br />
ein paar Barsche mit nach Hause<br />
nehmen können, vielleicht auch nicht.<br />
Trotzdem wird er irgendwie glücklich<br />
sein. Seine Freunde verstehen das nicht.<br />
Was treibt einen erwachsenen Mann bei<br />
fast jedem Wetter an das Ufer eines<br />
Flusses, wo er dann stundenlang sitzt,<br />
seine Kleidung verschmutzt und sich<br />
manchmal eine Erkältung holt, nur um<br />
ein paar Fische zu fangen? Im Supermarkt<br />
ist die Tiefkühltruhe doch voll<br />
davon. Seine Ehefrau kann es auch<br />
nicht wirklich nachvollziehen, aber sie<br />
weiß nach all den <strong>Jahr</strong>en, wie wichtig<br />
ihrem Gatten solche Tage sind. Den<br />
Fang muss sie nicht zubereiten, das<br />
macht er lieber selber und gar nicht<br />
Was <strong>der</strong> Angler braucht<br />
Vor <strong>der</strong> Ausrüstung steht die<br />
Ausbildung:<br />
• Fischereischein (Anglerverein)<br />
• Angelberechtigungsschein<br />
(Gewässerpächter)<br />
• Ausrüstung (Fachgeschäft)<br />
schlecht. Also hat sie ihren Frieden geschlossen<br />
mit den Haken, die immer<br />
wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Küche herumliegen, den<br />
Kosten für Ruten, Rollen und Fischereischeine<br />
und den Wochenendtrips.<br />
Phänomen Angelsport: Verständnislosigkeit<br />
bei den einen, anspruchsvolles<br />
Hobby für die an<strong>der</strong>en. In Deutschland<br />
sind etwa vier Millionen Menschen dieser<br />
Passion verfallen. Die Dunkelziffer<br />
dürfte noch höher liegen. Fast alle sind<br />
Männer. Frauen stellen bislang nur zwei,<br />
drei Prozent <strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong>, berichtet<br />
Hans-Joachim Sempf, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Angelvereins Kettwig vor <strong>der</strong><br />
Brücke e. V. „So ganz langsam werden<br />
es mehr.“ Allgemein jedoch müssen sich<br />
die Kettwiger nicht über mangelndes<br />
Interesse beklagen. „In unserem Verein<br />
haben wir immer eine Warteliste und<br />
immer Zulauf”, sagt Sempf. Das hat allerdings<br />
auch formale Gründe. Für das<br />
> VON WALTER ROTH<br />
Silverstone. Beim Thema Boxenstopp<br />
denken Formel-1- und Vettel-Fans sofort<br />
an das letze Rennen in Silverstone.<br />
Vettel fuhr, an <strong>der</strong> Spitze liegend, in <strong>der</strong><br />
28. Runde an die Box. Während die Mechaniker<br />
an seinem Wagen herumwerkelten,<br />
tickten die Sekunden herunter.<br />
Alonso fuhr im Ferrari vobei. Auch Lokalmatador<br />
Lewis Hamilton überholte.<br />
Nach einer Formel-1-Ewigkeit von 11,4<br />
Sekunden kam Vettel wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />
Box. Zu viel. Ein defekter Wagenheber<br />
hatte den auf Platz 1 abonnierten Vettel<br />
den Sieg gekostet.<br />
Weil das langwierige Nachtanken<br />
seit 2010 verboten ist, sind schnelle Reifenwechsel<br />
in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Formel-1-Strategen<br />
gerückt. Die Standzeiten<br />
haben sich drastisch verringert.<br />
Waren es früher sieben Sekunden, liegt<br />
die Zeit heute bei zwei Sekunden. 500<br />
Stopps ließ Mercedes im vergangenen<br />
Winter üben. Ferrari trainiert in Wochen<br />
ohne Grand-Prix-Rennen 30 Reifenwechsel<br />
am Tag. Red Bull hält einen<br />
inoffizellen Teamrekord von 1,8 Sekunden.<br />
Allerdings brauchen die Rennstäl-<br />
Thorsten Arendt (3)<br />
Die Sache mit dem Haken<br />
Angeln immmer beliebter į Zulauf an <strong>der</strong> Ruhr į Spezialkenntnisse gefragt į Das Geheimnis des Karpfens<br />
Angeln an <strong>der</strong> Werse: Geduld für den Moment des Glücks. Eine Drei-Pfund-Brasse hat angebissen (Foto rechts).<br />
Vereinsgewässer, die Ruhr bei Essen,<br />
gibt es nämlich nur eine begrenzte Anzahl<br />
Angelgenehmigungen.<br />
Hin und wie<strong>der</strong> ist vom „Trendsport<br />
Angeln“ die Rede. Das ist leicht übertrieben.<br />
Dennoch wandelt sich die Szene<br />
schon seit <strong>Jahr</strong>en. Es gibt einen Trend<br />
hin zu mehr Spezialisierung und mehr<br />
Finesse. Angeln ist nämlich nicht gleich<br />
Angeln. Das Klischee des brummigen<br />
älteren Herrn, <strong>der</strong> mit seinem Klappstuhl<br />
am Ufer in Stellung geht und den<br />
ganzen Tag stur auf den Schwimmer<br />
starrt, ist passé. Natürlich gibt es ihn,<br />
aber auch viele an<strong>der</strong>e Petrijünger, wie<br />
sie sich selbst manchmal nennen. Der<br />
Spinnfischer zum Beispiel ist ständig in<br />
Bewegung. Er macht mit Kunstkö<strong>der</strong>n,<br />
kleinen Fisch-Imitaten aus Holz, Kunst-<br />
stoff o<strong>der</strong> Metall, Jagd auf Räuber wie<br />
Hecht und Zan<strong>der</strong>. Dabei kommt es darauf<br />
an, die Attrappe möglichst lebensecht<br />
„schwimmen“ zu lassen und sie<br />
genau an die richtigen Stellen zu führen.<br />
Sonst bleibt <strong>der</strong> Erfolg aus. Ganz an<strong>der</strong>s<br />
<strong>der</strong> Karpfenspezialist, <strong>der</strong> vor allem<br />
4Millionen<br />
Menschen angeln<br />
in Deutschland<br />
Die Männer für gewisse Sekunden<br />
Boxenstopps in <strong>der</strong> Formel 1 į Reifenwechsel in 1,8 Sekunden į Perfekte Choreografie <strong>der</strong> Crew<br />
le dazu eine perfekte Choreografie <strong>der</strong><br />
Mechaniker. Die im Schnitt 16 Männer<br />
müssen auf die Hun<strong>der</strong>tstelsekunde<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt sein, wenn <strong>der</strong><br />
Bolide an <strong>der</strong> Box steht. Drei pro Rad,<br />
zwei beim Aufbocken und Nie<strong>der</strong>lassen<br />
des Autos, <strong>der</strong> Fahrer und <strong>der</strong> sogenannte<br />
„Lollipop-Mann“. Er gibt dem<br />
Piloten das Zeichen zur Abfahrt. Schon<br />
eine Zehntelsekunde mehr Stillstand<br />
kann über Sieg und Nie<strong>der</strong>lage entscheiden.<br />
Um ein perfektes Ergebnis zu erzielen,<br />
wird die Crew nach speziellen<br />
Kriterien zusammengestellt. Wer ist<br />
Linkshän<strong>der</strong>? Wer ist Rechtshän<strong>der</strong>?<br />
Wer neigt zur Hektik? Wer ist die Ruhe<br />
selbst? Und vor allem: Wer ist am fittesten?<br />
Der Job erfor<strong>der</strong>t Kraft und Reaktionsvermögen.<br />
Das Training wurde<br />
für alle Mitarbeiter verschärft, die Abläufe<br />
mit Videoaufzeichnungen verbessert.<br />
Auch das Material wurde optimiert.<br />
Schlagschrauber und Muttern<br />
sind für schnellere Reifenwechsel designt,<br />
die neuen Wagenheber so konstruiert,<br />
dass <strong>der</strong> bedienende Mechaniker<br />
schon aus dem Weg laufen kann,<br />
bevor er das Auto wie<strong>der</strong> zu Boden<br />
Sitzfleisch und eine ausgefeilte Kö<strong>der</strong>präsentation<br />
braucht. Große Karpfen<br />
sind beson<strong>der</strong>s scheu und argwöhnisch.<br />
Sie hören sehr gut, dank spezieller Knöchelchen,<br />
die mit <strong>der</strong> Schwimmblase in<br />
Verbindung stehen und jede feine Druckwelle<br />
im Wasser an das Gehirn weiterleiten.<br />
Schon unbedachtes Auftreten mit<br />
den Füßen kann die sonst eher trägen<br />
Fische schnellstens in die Flucht schlagen.<br />
Forellen-Fans binden sich ihre Ausrüstung<br />
auf den Rücken und steigen in<br />
alpine Schluchten herab, o<strong>der</strong> sie wan<strong>der</strong>n<br />
stundenlang über Pässe und Almen,<br />
um in hochgelegenen Bergseen ihr<br />
Glück zu versuchen. Ein ganz eigenes<br />
Völkchen sind die Fliegenfischer. Sie<br />
verwenden kunstvolle Fe<strong>der</strong>gebilde, die<br />
Insekten, Larven o<strong>der</strong> Kleinfische dar-<br />
Reifenwechsel: Perfekte Abstimmung zwischen Mensch und Maschine<br />
dpa<br />
KUNST AM HIMMEL<br />
Das Drachenfestival<br />
ist im Herbst 2011 im<br />
Norden Deutschlands on<br />
Tour. In Damp (30.9–2.10.),<br />
auf Rügen (14.–16.10)<br />
und Fehmarn (21.–23.10.)<br />
lassen Drachenflieger<br />
aus mehreren Län<strong>der</strong>n<br />
ihre bunten Kunstwerke<br />
stellen, und überlisten damit<br />
sogar meterlange Lachse.<br />
Was eint all die Angler,<br />
was ist <strong>der</strong> Zauber des<br />
Sports? Schwer zu erklären.<br />
Man muss wohl selbst<br />
erleben, wenn die Angel<br />
plötzlich ausschlägt und<br />
am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong><br />
Schnur ein kiloschwerer<br />
Fisch tobt. Ein Argument ist<br />
allerdings, dass die Flüsse in<br />
Nordrhein-Westfalen längst wie<strong>der</strong><br />
sauber und fischreich sind.<br />
„Von <strong>der</strong> Wasserqualität und <strong>der</strong><br />
Umweltbelastung her esse ich<br />
lieber einen Ruhrfisch als einen<br />
aus <strong>der</strong> Nordsee“, sagt Hans-<br />
Joachim Sempf. Ω<br />
in die Luft und präsen-<br />
tieren aufsehen-<br />
erregende Flugshows.<br />
www.drachenfestival-<br />
spo.de<br />
picture-alliance/dpa<br />
„Es wird nie<br />
so viel gelogen wie<br />
vor <strong>der</strong> Wahl, während<br />
des Krieges<br />
und nach <strong>der</strong> Jagd.“<br />
Anglerlatein<br />
Otto von Bismarck zugeschrieben<br />
„Das Wichtigste<br />
beim Angeln sind<br />
lange Arme, damit<br />
man zeigen kann,<br />
wie groß <strong>der</strong> Fisch<br />
war.“<br />
Anglerwitz<br />
lässt. Auch die Ampel, die dem Fahrer<br />
das Zeichen zum Losfahren gibt, kann<br />
noch mal Zehntelsekunden bringen.<br />
Was waren das noch für Zeiten, als<br />
Rennfahrer wie Klaus Fritzinger 1972<br />
beim 24-Stunden-Rennen auf dem<br />
Nürburgring „eine kleine Zigarettenpause“<br />
einlegen konnten. Im Adenauer<br />
Forst hatte sein Partner Hans-Joachim<br />
Stuck an seinem Ford einen Reifenplatzer<br />
und schleppte sich danach fast<br />
16 Kilometer auf <strong>der</strong> Felge bis zu den<br />
Boxen. Innerhalb von 13 Minuten wurde<br />
das ramponierte Radlager getauscht.<br />
Klaus Fritzinger ging wie<strong>der</strong> ins<br />
Rennen. Das konkurrierende BMW-<br />
Team hatte einen Vorsprung von 1,5<br />
Runden herausgefahren. Trotzdem feuerten<br />
einige Fans und Streckenposten<br />
Fritzinger weiter an. In <strong>der</strong> letzten<br />
Runde hielt er bei den Streckenposten<br />
an und bedankte sich bei ihnen für ihre<br />
Unterstützung. Nachdem er eine Zigarette<br />
„geschnorrt“ hatte, fuhr er gemächlich<br />
den Rest <strong>der</strong> Runde zu Ende<br />
und sicherte seinem Ford-Team den<br />
2. Rang. Nachzulesen unter www.prosteilstrecke.de,<br />
einer Website zum Mythos<br />
Nürburgring. Ω
Kultur<br />
> von nIKLAS MAAK<br />
Paris. Am einem Samstag im Sommer<br />
2007 stellte <strong>der</strong> Maler Daniel Richter<br />
vor dem Pariser Centre Pompidou mittags<br />
zwei Klapphocker auf, grüßte die<br />
Straßenmaler neben sich, spitzte einen<br />
Bleistift an und wartete, was passieren<br />
würde. Es gibt viele Leute, die viel Geld<br />
zahlen würden, um sich von Daniel<br />
Richter porträtieren zu lassen, allein<br />
schon, um einen echten Daniel Richter<br />
zu haben. In Auktionen wird für seine<br />
Arbeiten oft das Zehnfache des Galeriepreises<br />
geboten. Was würden Sammler<br />
für die Ehre zahlen, in Paris von<br />
Daniel Richter gezeichnet zu werden<br />
und so ihr Gesicht in <strong>der</strong> Kunstgeschichte<br />
verewigt zu sehen: Zehntausend<br />
Euro? Vierzigtausend?<br />
Der erste Kunde ist ein junger Mann<br />
aus Connecticut. Richter, Bleistift im<br />
Mund, zeichnet, schaut, zerknüllt, probiert,<br />
setzt sich dem aus, was auf dem<br />
Aufgabenheft <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kunst gestrichen<br />
wurde, macht sich angreifbar.<br />
Es steht ja die Auffor<strong>der</strong>ung im Raum:<br />
Beschreib mich, zeig mir, wie ich bin.<br />
Der Künstler entdeckt die Charakteristika,<br />
und immer wenn diese Entlarvung<br />
gelingt, kichern die neugierigen Freunde<br />
des Porträtierten, die wie ein Chor<br />
hinter dem Maler stehen. Das ist auch<br />
neu für den Maler, dieses Arbeiten ohne<br />
den Schutz des Ateliers: Wie bei einem<br />
Fußballspieler ist jetzt jede Bewegung<br />
öffentlich und wird sofort kommentiert,<br />
hinter Richter liegen die zusammengeknüllten<br />
Entwürfe wie verschossene<br />
Bälle. „Machen Sie das aus Spaß<br />
o<strong>der</strong> leben Sie davon?“, fragt einer.<br />
„Aus Spaß“, sagt Richter.<br />
Neben Daniel Richter sitzen ein Chinese<br />
und ein Mann aus Taiwan. Der<br />
Chinese bietet Scherenschnitte an, drei<br />
Euro das Stück, mit Rahmen. Der Taiwanese<br />
neben ihm stellt mit weichen<br />
Kreiden Porträts her, die aus <strong>der</strong> Entfernung<br />
aussehen wie Fotografien, eines<br />
kostet fünfzig Euro. Daniel Richter<br />
sitzt dazwischen. Einmal nimmt er fünf<br />
Anzeige<br />
© F.A.Z. vom 18.8.2007. Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> Archiv<br />
Das Daniel-<br />
Richter-<br />
Experiment<br />
į Starkünstler incognito vor<br />
dem Centre Pompidou<br />
įWas<br />
ist Kunst<br />
(wert)?<br />
Maler und Straßenmaler: Daniel Richter vor dem Centre Pompidou in Paris<br />
Euro, manchmal sagt er, komm her, ich<br />
übe noch, das ist mein erster Tag hier,<br />
Zeichnung gratis. Es bleiben immer<br />
wie<strong>der</strong> Leute stehen, die ihre Kin<strong>der</strong>,<br />
ihren Mann, ihre Freundin zeichnen<br />
lassen, als Erinnerung an einem Moment<br />
in ihrem Leben. Den Leuten ist es<br />
eine ernste Sache mit den Porträts - und<br />
IHR AN<br />
GEMEINSCHAFT<br />
Ruben Geyer, Mitarbeiter <strong>der</strong> R+V Versicherung<br />
und Mitglied <strong>der</strong> freiwilligen Feuerwehr.<br />
Daniel Richter auch. „What do you<br />
think?“, ruft er dem Freund eines Mädchens<br />
zu, das er gerade zeichnet.<br />
Der taiwanesische Weichzeichner<br />
von nebenan kommt, Hände hinterm<br />
Rücken verschränkt, herübergeschlen<strong>der</strong>t,<br />
mal schauen, was <strong>der</strong> neue Kollege<br />
so macht. Freundliches Nicken, man<br />
„Wir halten zusammen. Egal, wie, wo o<strong>der</strong> wann.“ Wir leben den genossenschaftlichen<br />
Gedanken und unterstützen uns gegenseitig. Wir sind immer füreinan<strong>der</strong> da. Für unsere<br />
Kollegen, für unsere Partner und natürlich für Sie: unsere Kunden. Und daran halten wir fest.<br />
Heute und in Zukunft. Erfahren Sie Ihr an Gemeinschaft. Bei einem persönlichen Gespräch,<br />
in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen o<strong>der</strong> auf unserplus.ruv.de<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Julia Zimmermann (2)<br />
KLEINSTES KUNSTMUSEUM<br />
Das kleinste Museum für mo<strong>der</strong>ne<br />
Kunst ist das Schubladenmuseum<br />
von Herbert Distel. Es zeigt<br />
in 500 winzigen Räumen eigens<br />
sieht, er denkt: Der da ist auf einer ganz<br />
an<strong>der</strong>en Baustelle, <strong>der</strong> kann ja gar nicht<br />
wischen, <strong>der</strong> macht nur Linien, also<br />
keine Konkurrenz. Der Künstler aus<br />
Taiwan hat einen Trick. Er zeichnet immer<br />
einen Grundtypus, alle Frauen<br />
sehen bei ihm wie Penelope Cruz aus.<br />
Wenn eine Frau, die er porträtieren soll,<br />
einen Leberfleck an <strong>der</strong> Nase hat, bekommt<br />
Cruz einen Leberfleck an die<br />
Nase; eine Frau mit Baby wird zu einer<br />
großen Penelope Cruz mit einer geschrumpften,<br />
haarlosen Penelope Cruz<br />
auf dem Schoß. Das Ergebnis sieht den<br />
Leuten nicht ähnlich, aber es schmeichelt<br />
ihnen. Straßenkünstler wie er<br />
zeichnen nie das, was vor ihnen sitzt,<br />
son<strong>der</strong>n wandeln Idealbil<strong>der</strong> ab.<br />
Bei Richter führt je<strong>der</strong> Porträtierte<br />
zu einem neuen Stil, die Hand spielt auf<br />
dem Papier die Person nach: Eine lange,<br />
feine, strenge Dünne wird bei Richter<br />
automatisch zu einem Modigliani. Dann<br />
kommt einer mit einem Rauschebart<br />
und dicken Augenbrauen, da kommt<br />
man mit Modigliani nicht weiter, Richter<br />
probiert etwas an<strong>der</strong>es aus, fusselige,<br />
kräftige Linien. Eine Großfamilie<br />
aus Haifa lässt ihren Sohn zeichnen,<br />
er ist zwölf, Richter zeichnet<br />
ein ausdrucksvolles Gesicht.<br />
„He is the best“,<br />
sagt <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> und deutet<br />
auf Richter. Jetzt scheint<br />
Richter Spaß an <strong>der</strong> Sache<br />
zu bekommen.<br />
Dann kommt ein Paar, <strong>der</strong><br />
Mann trägt einen unentschlossenen<br />
Bart, die Frau einen langen<br />
braunen Rock, eine ovale<br />
Stahlbrille und eine strenge Frisur.<br />
Beide sind blass, würde Richter<br />
sie in Farbe malen, müsste er die<br />
Haut aus weißer, blauer und grüner<br />
Farbe anmischen. Richter zeichnet die<br />
Frau, <strong>der</strong> Freund steht gebeugt hinter<br />
Richter wie ein Musiker, <strong>der</strong> gleich die<br />
Noten umblättern muss, und schaut<br />
sorgenvoll auf das Blatt. Richter lässt<br />
die Brille <strong>der</strong> Frau weg, macht aus blassen<br />
Zügen feine, sägt mit dem Bleistift<br />
OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />
dafür angefertigte Werke<br />
von Picasso, Warhol. Beuys<br />
und an<strong>der</strong>en. Online zu<br />
besuchen unter:<br />
www.schubladenmuseum.com<br />
ihre etwas ungeschickt vermauerte,<br />
blasse Schönheit frei. Als die Zeichnung<br />
fertig ist, schauen beide amüsiert<br />
und erschreckt. Das Porträt ist genaugenommen<br />
auch kein Abbild dessen,<br />
was man sieht, eher ein Vorschlag für<br />
ein mögliches Leben. „Ist gratis“, sagt<br />
Richter. „Danke“, sagt das Paar und<br />
geht, ohne die Zeichnungen mitzunehmen.<br />
Später wirft Richter sie weg.<br />
Der Mann aus Connecticut, <strong>der</strong>, wie<br />
er jetzt erzählt, einmal ein Stipendium<br />
in Berlin hatte, kommt zurück, diesmal<br />
mit seiner Freundin, und es ist nicht<br />
ganz klar, ob er so begeistert war von<br />
dem Porträt o<strong>der</strong> ob er Daniel Richter<br />
erkannt hatte. Die Freundin ist Regisseurin,<br />
erzählt <strong>der</strong> Mann, sie hat einen<br />
Film gedreht, <strong>der</strong> „Odessa, Odessa“<br />
heißt. Der Film lief im Kino, die Regisseurin<br />
heißt Michale Boganim, im Internet<br />
erfährt man, dass sie 1972 in<br />
Haifa geboren ist, „aufgewachsen in<br />
Paris. Politologiestudium an <strong>der</strong> Sorbonne.“<br />
Jetzt sitzt sie hier vor Daniel<br />
Richter, <strong>der</strong> zeichnet, knüllt zusammen,<br />
KULTURTIPPs<br />
flucht, beißt auf den Bleistift, fuchtelt,<br />
kämpft den Straßenkampf <strong>der</strong> Straßenmaler,<br />
Michale Boganim hat ein<br />
schönes, aber schwieriges Gesicht.<br />
Richter sagt schließlich: „Die Details<br />
sind falsch, aber die Zeichnung ist richtig.“<br />
Immerhin diese Zeichnung könnte<br />
man wie<strong>der</strong>finden, wenn man Frau Boganim<br />
auftreibt. Der Rest ist verschollen,<br />
durch unverfolgbare Kanäle für<br />
immer aus dem Kunstsystem herausgespült.<br />
Am nächsten Tag kommt Daniel<br />
Richters Frau am Centre Pompidou vorbei.<br />
Richter hat zu diesem Zeitpunkt<br />
etwa fünfzig Euro eingenommen, Richters<br />
Frau nimmt das Geld und lässt sich<br />
vom Taiwanesen nebenan zeichnen.<br />
Das Porträt kostet fünfzig Euro, die<br />
Gesamteinnahmen für alle Richter-<br />
Zeichnungen, getauscht gegen ein gewischtes<br />
Straßenporträt. Ω<br />
Zum Lesen<br />
Nele Neuhaus „Wer Wind sät“ Mör<strong>der</strong>ische Geschichten und eine<br />
Mordskarriere: 2005 veröffentlichte Nele Neuhaus ihren ersten Krimi<br />
im Selbstverlag. Inzwischen liegt sie bei Amazon auf Rang 1, hat<br />
über 1,5 Millionen Bücher verkauft und gilt im Ausland als deutsche<br />
Joanne K. Rowling („Harry Potter“). Die Geschichten <strong>der</strong> in Münster<br />
geborenen Autorin spielen meist im Taunus. Dort lebt sie auch,<br />
recherchiert und stimmt sich mit den örtlichen Polizeibeamten ab. Ω<br />
Zum Sehen<br />
Tim und Struppi „Das Geheimnis <strong>der</strong> ,Einhorn‘“<br />
Lustig und abenteuerlich: Genau <strong>der</strong> richtige Mix<br />
für Steven Spielberg. Jetzt hat sich <strong>der</strong> erfolgreiche<br />
US-Regisseur <strong>der</strong> bekannten Comicserie des Belgiers<br />
Hergé angenommen. Der Reporter Tim und<br />
sein Foxterrier Struppi kommen mit ihren haarsträubenden<br />
Geschichten im Herbst in die Kinos. Ω
OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />
Familie<br />
Kürbissuppe<br />
Koch-rezept<br />
> VON JuDitH rOSMair<br />
Den Hokkaido-Kürbis waschen<br />
(nicht schälen), vierteln, Strunk<br />
und rauhe, schadhafte Stellen ausschneiden<br />
sowie die Kerne entfernen.<br />
Das Fruchtfleisch in kleine Stücke<br />
schneiden. Schalotten schälen<br />
und hacken. In einem großen Topf<br />
etwas Butter erhitzen, Schalotten und<br />
Kürbis darin andünsten. Nach 3 bis 5<br />
Minuten Gemüsefond und Weißwein<br />
angießen.<br />
Ingwer schälen, fein reiben und<br />
dazugeben. Zugedeckt circa 15 Minuten<br />
garen, bis <strong>der</strong> Kürbis weich ist.<br />
Eventuell ein paar Stücke mit etwas<br />
Biss beiseitestellen, den Rest mit<br />
dem Zauberstab pürieren. Falls nötig,<br />
etwas heißes Wasser o<strong>der</strong> heiße<br />
Gemüsebrühe zugießen, bis eine cremige<br />
Konsistenz erreicht ist.<br />
Paul Schirnhofer (2)<br />
Die Nachhaltigkeitsratingagentur oekom<br />
research hat die WGZ BANK zu einem <strong>der</strong><br />
besten Geldinstitute <strong>der</strong> Branche gekürt und<br />
mit dem „Prime“-Status ausgezeichnet.<br />
Überdurchschnittlich gute Noten gab es ins-<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
1 kg HokkaidoKürbis<br />
3 Schalotten<br />
Butter<br />
500 ml Gemüsefond<br />
1 Glas Weißwein<br />
1 kleine Ingwerwurzel<br />
2 EL Kürbiskerne<br />
Zucker<br />
Cayennepfeffer<br />
Muskatnuss<br />
Kürbiskernöl<br />
Frischer Parmesan<br />
Salz, Pfeffer<br />
Kürbiskerne in einer Pfanne<br />
ohne Fett kurz anrösten.<br />
Mit Salz, Pfeffer, etwas Zucker,<br />
einer Messerspitze Cayennepfeffer<br />
und Muskatnuss abschmecken.<br />
In vorgewärmte Suppenteller<br />
füllen, mit den<br />
beiseitegestellten Kürbisstücken,<br />
einer feinen Spur<br />
Kürbiskernöl, den Kürbiskernen<br />
und geriebenem<br />
Parmesan garnieren. Ω<br />
Aus: Ulf Meyer zu Kueingdorf (Hrg.),<br />
„Mal was Leichtes. Frauen<br />
Kochbuch“, Mosaik-Verlag, 19,99 ¤<br />
gasförmiges<br />
chem.<br />
Element<br />
BohnenkrautStraftätergasförmiges<br />
chem. Nagel-<br />
Element pflegeutensilStraftäter<br />
Nagelpflege<br />
Abk.: utensil<br />
laufend<br />
Abk.:<br />
laufend<br />
ital.:<br />
Zug<br />
ugs.: e.<br />
pragmatischer<br />
Politiker<br />
ital.:<br />
Zug<br />
Klostervorsteher<br />
ugs.: e.<br />
pragmatischer<br />
Politiker<br />
VorfahrenKloster-<br />
Audioanteil<br />
vorsteher<br />
an einer<br />
TV-, FilmproduktionVorfahren<br />
Audioanteil<br />
an einer<br />
TV-, Filmproduktion<br />
1<br />
2<br />
E-BIKES GEBEN GAS<br />
Vom Rentnerrad zum Megatrend:<br />
ElektroFahrrä<strong>der</strong> sind<br />
<strong>der</strong> Renner <strong>der</strong> Fahrradsaison<br />
2012 – bevorzugt mit<br />
Das Lösungswort lautet<br />
3<br />
4<br />
ausgesucht,<br />
exquisit<br />
5<br />
6<br />
7<br />
den neuen 29ZollLaufrä<strong>der</strong>n.<br />
Ein Ergebnis <strong>der</strong><br />
Fahrradmesse Eurobike, die<br />
im September in Friedrichshafen<br />
stattfand.<br />
So gewinnen Sie bei Monopoly<br />
Sechs Tipps für Sieger į Strategien von Profis į Erfahrungen aus Computersimulationen<br />
> VON Patrick BerNau<br />
 1.KaufenSieBahnhöfe<br />
Nicht jede Straße ist gleich attraktiv.<br />
Die Schlossallee zum Beispiel ist nicht<br />
beson<strong>der</strong>s profitabel. Klar, sobald ein<br />
Gegner vorbeikommt, muss er eine<br />
horrende Miete zahlen. Dafür sind<br />
Straße und Häuser sehr teuer. Noch<br />
schlimmer: Die Gegner kommen selten<br />
vorbei. Schließlich schafft nicht je<strong>der</strong><br />
Spieler die Monopoly-Runde bis zum<br />
Ende. Manche Spieler kommen ins Gefängnis,<br />
an<strong>der</strong>e dürfen vorrücken bis<br />
auf Los. Mit dem Geld kann man deshalb<br />
an<strong>der</strong>swo mehr anfangen als auf<br />
<strong>der</strong> Schlossallee. Zum Beispiel auf<br />
Bahnhöfen. Der amerikanische Infor-<br />
dpa/Josef Horazny<br />
matiker Truman Collins hat das komplette<br />
Spiel inklusive aller Ereignis-<br />
und Gemeinschaftskarten simuliert<br />
und die Computerspieler 32 Milliarden<br />
Mal würfeln lassen. Er hat festgestellt:<br />
Wer den vierten Bahnhof kauft, bekommt<br />
in den folgenden 20 Runden für<br />
jede 100 Monopoly-Euro Kaufpreis<br />
durchschnittlich 768 Euro zurück.<br />
Auch die Verteilung <strong>der</strong> Bahnhöfe ist<br />
vorteilhaft: Das Geld kommt in kleinen,<br />
aber häufigen Portionen, so dass<br />
dem Besitzer selten das Geld ausgeht.<br />
Elektrizitäts- und Wasserwerk sind<br />
dagegen unattraktiv.<br />
 2.KaufenSieorangefarbeneStraßen<br />
Die profitabelsten Straßen im ganzen<br />
Spiel sind die in Orange. Sie liegen nicht<br />
weit hinter dem Gefängnis. Je<strong>der</strong> Dritte,<br />
<strong>der</strong> sich dort herauswürfelt, landet<br />
INITIATIVBANKING ZUM THEMA NACHHALTIGKEIT<br />
beson<strong>der</strong>e in Sachen Umwelt und Soziales.<br />
Aber die WGZ BANK lebt Nachhaltigkeit<br />
auch im Kundenkontakt: Sie vergibt beispielsweise<br />
nur Kredite, wenn ökologische,<br />
soziale und fi nanzielle Faktoren in einem<br />
WGZ BANK bekennt Farbe.<br />
„Prime“ für nachhaltiges<br />
Banking.<br />
ausgewogenen Verhältnis stehen. Zudem<br />
bietet sie ihren Kunden eine nachhaltigkeitsorientierte<br />
Vermögensverwaltung.<br />
initiativbanking@wgzbank.de<br />
www.wgzbank.de<br />
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WGZ_Kundenzeitschrift_RWGV_Nachhaltigkeit.indd 1 06.09.11 12:58<br />
Jonas Ratermann<br />
auf <strong>der</strong> Münchner o<strong>der</strong> Wiener Straße.<br />
Wenn Sie zwei dieser Straßen haben<br />
und die dritte kaufen, haben Sie nach<br />
zehn Runden den Kaufpreis für die<br />
dritte Straße fast schon wie<strong>der</strong> drin –<br />
von 100 Monopoly-Euro sind dann 93<br />
zurück. Auch die günstigeren violetten<br />
und hellblauen Straßen sind attraktiv;<br />
sie sind günstig, also kann man sie sich<br />
schnell leisten, und sie werden beim Bebauen<br />
sehr rentabel.<br />
 3.BauenSiekeinHotel<br />
Wenn Sie Häuser und Hotels bauen,<br />
setzen Sie zuerst drei Häuser auf jede<br />
Straße. Aus den Berechnungen des Informatikers<br />
Truman Collins ergibt sich<br />
nämlich auch, dass <strong>der</strong> Kauf des dritten<br />
Hauses die höchsten Zinsen bringt: Für<br />
jede 100 Monopoly-Euro, die ein Spieler<br />
für sein drittes Haus auf einer orangefarbenen<br />
Straße ausgibt, kommen in 20<br />
Runden mehr als 1000 Euro zurück, hat<br />
<strong>der</strong> Programmierer und Monopoly-<br />
Spieler Tim Darling ausgerechnet. Beginnen<br />
Sie mit <strong>der</strong> teuersten Straße<br />
einer Farbgruppe, weil dort die Mieten<br />
am höchsten sind, und arbeiten Sie sich<br />
dann zu den günstigeren Straßen vor.<br />
Das vierte Haus auf einer Straße ist<br />
meist schon weniger profitabel. Die<br />
Drei-Häuser-Strategie hat übrigens<br />
noch einen positiven Nebeneffekt. Das<br />
liegt daran, dass die Häuser im Spiel<br />
knapp sind - und wenn Sie anstatt eines<br />
Hotels drei Häuser auf jede Ihrer Straßen<br />
stellen, bleiben weniger für die an<strong>der</strong>en<br />
Spieler übrig.<br />
 4.TauschenSiesichreich<br />
Keine Angst vorm Straßentauschen!<br />
Auch wenn Sie eine teure Straße<br />
aufgeben, um eine billige zu bekommen<br />
– machen Sie den Tausch. Stellen Sie<br />
sich zum Beispiel vor, Sie geben den<br />
teuren, grünen Rathausplatz ab und bekommen<br />
dafür die billige, hellblaue<br />
Chausseestraße. Dann verlangen Sie<br />
von Ihrem Gegner noch einen Wertausgleich<br />
in bar – und mit diesem Geld bauen<br />
Sie gleich fünf Häuser auf Ihre drei<br />
blauen Straßen. Dem Gegner fehlt dagegen<br />
Geld, das er zum Bauen verwenden<br />
könnte. So bringt Ihr Teil des<br />
Tausches deutlich höhere Zinsen als <strong>der</strong><br />
des Gegners.<br />
32<br />
Milliarden<br />
Würfelsituationen<br />
im Computer<br />
durchgespielt<br />
Beliebtes Familienspiel: Monopoly schult auch das strategische Denken.<br />
Bohnenkraut<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
dpa<br />
7<br />
GehirnjoGGinG<br />
GesangsstückHochschule(Kurzwort)Verbindlichkeit;<br />
Gewähr<br />
(ital.)<br />
falscher<br />
Weg<br />
Abmachung<br />
für eine<br />
Halbedelstein<br />
Abk.: AbtreRhesustung<br />
e.<br />
faktor For<strong>der</strong>ung<br />
GesangsstückHochschule(Kurzwort)Verbindlichkeit;<br />
Gewähr<br />
(ital.)<br />
med. Behandlung<br />
falscher<br />
Weg<br />
Halbedelstein<br />
Abk.: AbtreRhesustung<br />
e.<br />
faktor For<strong>der</strong>ung<br />
6<br />
Abmachung<br />
für eine<br />
med. vulkaBehandlungnisches<br />
Magma<br />
menschlicheNie<strong>der</strong>lassung<br />
männl.<br />
Blutsverwandter<br />
männl.<br />
Blutsverwandter<br />
Fluss in<br />
Spanien<br />
Fluss in<br />
Spanien<br />
nahe-<br />
Wurfseil<br />
legen,emp-<br />
6 <strong>der</strong> Cowfehlenboysnahe-<br />
Wurfseil<br />
legen,emp-<br />
<strong>der</strong> südCowfehlenboyswestdt.:TragekorbKreditseite(Buchführung)süd-<br />
4 westdt.:TragekorbKreditseite<br />
Vorname (Buch-<br />
des führung)<br />
Dichters 4<br />
3 Fontane †<br />
vulkanisches<br />
Magma<br />
hin<br />
und ...<br />
hin<br />
und ...<br />
5<br />
italienisch:<br />
5<br />
Berg<br />
italiePasnisch:sions<br />
Berg<br />
spielort<br />
in Tirol<br />
Passionsspielort<br />
in Tirol<br />
menschlicheNie<strong>der</strong>KürbislassunggewächsKürbisgewächsGeburtsschmerz<br />
poet.:<br />
Land-<br />
Vorname<br />
des<br />
schaft<br />
3<br />
Dichters ausge-<br />
Fontane sucht, †<br />
exquisit<br />
8<br />
8<br />
Geburtsschmerz<br />
mächtige<br />
Welle<br />
poet.:<br />
Landschaft<br />
Stück<br />
für drei<br />
Instrumente<br />
Stück<br />
für drei<br />
Instrumente<br />
landsch.:<br />
süßes<br />
Hefeteigbrot<br />
landsch.:<br />
süßes<br />
Hefeteigbrot<br />
mächtige<br />
Welle<br />
1<br />
1<br />
Verhältnis<br />
des Gewinns<br />
zu den<br />
Ausgaben<br />
Verhältnis<br />
des Gewinns<br />
zu den<br />
Ausgaben<br />
ein<br />
Edelgas<br />
ein<br />
Edelgas<br />
starr<br />
blicken<br />
starr<br />
blicken<br />
 5.BleibenSieimGefängnis<br />
Auch wenn „Gefängnis“ kein schöner<br />
Name ist, ist das Feld ein sehr<br />
willkommenes Ruhefeld. Das sollten<br />
Sie nutzen. Erinnern Sie sich: Wenn<br />
Sie im Gefängnis sind, gibt es zwei<br />
Wege, um hinauszukommen. Der erste:<br />
Sie können direkt eine Strafe<br />
zahlen und weiterlaufen – das lohnt<br />
sich nur am Anfang, wenn Sie noch<br />
Straßen erobern müssen. Doch im<br />
späteren Spiel, wenn die Straßen vergeben<br />
sind und die Mieten steigen,<br />
nehmen Sie den zweiten Weg: Sie warten,<br />
ob Sie einen Pasch würfeln. Das<br />
dürfen Sie drei Runden lang tun – und<br />
so lange sparen Sie sich die Mieten.<br />
Dieser Weg ist übrigens auch interessant,<br />
wenn Sie auf die orangefarbene<br />
Münchner o<strong>der</strong> Wiener Straße spekulieren<br />
– o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e, die vom Gefängnis<br />
aus mit einem Pasch zu erreichen<br />
ist.<br />
 6.NehmenSieHypothekenauf<br />
Wenn Sie mehr Geld brauchen,<br />
als Sie haben, dann verkaufen Sie keine<br />
Häuser. Holen Sie sich das Geld<br />
dort, wo es weniger profitabel ist: und<br />
zwar auf unbebauten Straßen. Nehmen<br />
Sie eine Hypothek auf. Es kann<br />
sich sogar lohnen, eine Hypothek aufzunehmen,<br />
um mit dem Geld ein<br />
Haus zu kaufen – aber bedenken Sie:<br />
Sie verlieren dann einen Notfallpuffer,<br />
den Sie bei einer Landung auf<br />
<strong>der</strong> Schlossallee gut gebrauchen können.<br />
Ω<br />
zu<br />
Spiel- keiner<br />
leitung Zeit<br />
bei Film<br />
7 und TV<br />
Teil des<br />
WeinstocksSpielleitung<br />
bei Film<br />
7 und TV<br />
Teil des<br />
Weinstocks<br />
Stadt in<br />
Belgien<br />
Stadt in<br />
Belgien<br />
ugs.:<br />
Ameise<br />
ugs.:<br />
Ameise<br />
Abk.:<br />
Religion<br />
Abk.:<br />
Religion<br />
zu<br />
keiner<br />
Zeit<br />
berittener<br />
kanad.<br />
Polizist<br />
berittener<br />
kanad.<br />
Polizist<br />
2<br />
2<br />
norddt.<br />
Höhenzug<br />
norddt.<br />
Höhenzug<br />
festverzinslicheWertpapiere<br />
festverzinslicheWertpapiere<br />
Gartenblume<br />
Garten-<br />
äußerst<br />
blumeschöpferischer<br />
Mensch<br />
äußerst<br />
schöpferischer<br />
Mensch<br />
8<br />
Aufgussgetränk<br />
®<br />
8<br />
Aufgussgetränk<br />
®<br />
s1712.4-1<br />
s1712.4-1<br />
fotalia/rare<br />
© Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> vom 14 .11.2010. Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> Archiv