03.12.2012 Aufrufe

Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung - Internationales Jahr der ...

Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung - Internationales Jahr der ...

Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung - Internationales Jahr der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

picture-alliance/dpa<br />

<strong>Genossenschaftliche</strong><br />

<strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Thorsten Arendt<br />

gute meldung<br />

Energie für alle<br />

Berlin/Münster. Immer mehr Menschen<br />

nehmen die Energieerzeugung in ihrer<br />

Region selbst in die Hand und gründenEnergiegenossenschaften:<br />

Nach<br />

Angaben des DeutschenGenossenschafts-<br />

und Raiffe<br />

i s e nve rba nde s<br />

(DGRV) wurden in<br />

den letzten drei<br />

<strong>Jahr</strong>en 250 Genos-<br />

Angela Merkel senschaften dieser<br />

Art gegründet. Insgesamt<br />

liegt die Zahl <strong>der</strong> Energiegenossenschaften<br />

damit bundesweit bei über<br />

300. Allein im Rheinland und in Westfalen<br />

gibt es 61 Unternehmen, in denen<br />

sich die Bürger <strong>der</strong> Region genossenschaftlich<br />

organisiert haben, um ihre<br />

Haushalte mit Strom zu versorgen. Unterstützung<br />

findet die Idee auch in <strong>der</strong><br />

Politik. So sagte Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel beim Deutschen Städtetag<br />

in diesem <strong>Jahr</strong>: „Zu fragen ist, ob man<br />

das [kommunale Energieerzeugung]<br />

nicht auch im Sinne des Gedankens <strong>der</strong><br />

Raiffeisenbanken noch ein bisschen<br />

besser unter den Menschen verbreiten<br />

könnte, indem man sich eben auch in<br />

Kommunen Möglichkeiten <strong>der</strong> Energieerzeugung<br />

gemeinsam schafft.“<br />

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel betonte<br />

im „ARD-Morgenmagazin“: „Um<br />

die Partizipation <strong>der</strong> Bevölkerung am<br />

Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien zu<br />

för<strong>der</strong>n, wollen wir Konzepte von Bürgerkraftwerken<br />

und -energieparks, Eigentümergenossenschaften<br />

und Ähnliches<br />

unterstützen.“ Ω<br />

„Genossen-<br />

schaften zeigen <strong>der</strong><br />

internationalen<br />

Gemeinschaft, dass<br />

es möglich ist,<br />

beides zu verfolgen:<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

und gesellschaftlicheVerantwortung.“<br />

Ban Ki Moon<br />

UNO-Generalsekretär<br />

meldung<br />

Sparsame Kin<strong>der</strong><br />

Schwäbisch-Hall. Neun von zehn Schülern<br />

sparen monatlich Geld für größere<br />

Anschaffungen. Laut einer aktuellen<br />

Umfrage <strong>der</strong> Bausparkasse Schwäbisch<br />

Hall unter Jugendlichen von sechs bis<br />

16 <strong>Jahr</strong>en sparen bereits Grundschüler<br />

die Hälfte ihres Taschengeldes. Mit zunehmendem<br />

Alter wächst auch das Taschengeld:<br />

Muss noch mehr als die<br />

Hälfte <strong>der</strong> unter Zehnjährigen mit bis<br />

zu zehn Euro im Monat auskommen,<br />

erhält ein Drittel <strong>der</strong> Befragten zwischen<br />

21 und 50 Euro. Über alle Altersklassen<br />

hinweg legen 36 Prozent <strong>der</strong><br />

Schüler jeden Monat mehr als zehn Euro<br />

zur Seite. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong><br />

Schüler spart auf den Führerschein<br />

und das erste eigene Fahrzeug. Rund<br />

zwölf Prozent denken beim Sparen bereits<br />

an Ausbildung o<strong>der</strong> Studium. Ω<br />

Sport<br />

Petri heil: Warum<br />

vier Millionen Deutsche<br />

so gern angeln<br />

C Seite 6<br />

für<br />

Selbsthilfe und<br />

Subsidiarität Oktober 2011 | 0,90 EUR<br />

Das Dock <strong>der</strong> Träume<br />

Knapp 300.000 Menschen strömen jährlich zur Meyer Werft nach Papenburg.<br />

Sie wollen mit eigenen Augen sehen, wie sich ein Luxusschiff <strong>der</strong> Extraklasse<br />

durch die schmale Ems schiebt. Kurs zu halten ist da reine Nervensache, Wasser<br />

UNO-<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften 2012<br />

Neu gegründet: Die „<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong>“ į „Ein Gewinn für alle“ į Mo<strong>der</strong>ne Rechtsform<br />

> vOn THORSTEn WEILAnD<br />

New York/Münster. Sie kommen aus<br />

Japan, aus Südamerika, aus <strong>der</strong> ganzen<br />

Welt. Im Westerwald, in Hamm an <strong>der</strong><br />

Sieg, finden <strong>Zeitung</strong>sjournalisten, Kamerateams<br />

und Radioreporter, was sie<br />

suchen: das Geburtshaus des Sozialreformers<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />

(1818–1888). Hier beginnt die weltweite<br />

Erfolgsstory <strong>der</strong> unternehmerischen<br />

Selbsthilfe. Heute verzeichnet Deutschland<br />

mit 200 neuen Genossenschaften<br />

im <strong>Jahr</strong> eine Gründungswelle. Genossenschaftsbanken<br />

und Warengenossenschaften<br />

stehen bei ihren Mitglie<strong>der</strong>n<br />

hoch im Kurs.<br />

Weltweit hat die genossenschaftliche<br />

> vOn WOLFGAnG KOSCHnY<br />

Brüssel/Berlin. Investitionsfreudige<br />

Unternehmer dürfen Hoffnung schöpfen.<br />

Der Wi<strong>der</strong>stand gegen die Ende<br />

2010 durch die Regierungschefs <strong>der</strong> 20<br />

wichtigsten Industrie- und Schwellenlän<strong>der</strong><br />

auf den Weg gebrachten neuen<br />

Bankenregeln „Basel III“ wird lauter.<br />

Ein neuer Lieferwagen, ein mo<strong>der</strong>nes<br />

Labor: Langfristige, zinsstabile<br />

Kredite sind ein Fundament des deutschen<br />

Mittelstands, für Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätze, für eine krisenfeste<br />

Wirtschaftsentwicklung – und<br />

durch Basel III im Kern gefährdet. „Es<br />

macht keinen Sinn, die in Basel entwickelten<br />

Aufsichtsregeln unverän<strong>der</strong>t<br />

auf jede Genossenschaftsbank<br />

in Europa anzuwenden“, machte<br />

Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied<br />

des Bundesverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

(BVR), deshalb deutlich. Eine Steilvorlage<br />

dazu kommt nun vom Basler<br />

Westerwald<br />

Star-Mo<strong>der</strong>ator aus Japan<br />

auf den Spuren<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisens<br />

C Seite 4<br />

Idee Fuß gefasst: Es gibt mehr als 800<br />

Millionen Genossenschaftsmitglie<strong>der</strong><br />

in über 100 Län<strong>der</strong>n. Sie bieten 100 Millionen<br />

Menschen einen Arbeitsplatz<br />

und sichern für jeden zweiten Menschen<br />

dieser Erde die Ernährungsgrundlage.<br />

Die Vereinten Nationen haben<br />

deshalb das <strong>Jahr</strong> 2012 zum „Internationalen<br />

<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften“<br />

ausgerufen.<br />

In Deutschland wollen die Genossenschaften<br />

unter dem Motto „Ein Gewinn<br />

für alle – die Genossenschaften“ ein<br />

<strong>Jahr</strong> lang zeigen, dass sie mit über 18<br />

Millionen Mitglie<strong>der</strong>n die größte wirtschaftliche<br />

Kraft <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

sind. Nahezu je<strong>der</strong> vierte Bundesbürger<br />

ist Mitglied einer Kredit-, einer land-<br />

wirtschaftlichen o<strong>der</strong> einer gewerblichen<br />

Genossenschaft.<br />

Genossenschaften, das sind Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken ebenso<br />

wie Edeka und Rewe, Molkereien, Warengenossenschaften,<br />

Winzer und die<br />

TAZ. Große Unternehmen wie die Bausparkasse<br />

Schwäbisch Hall, die R+V<br />

Versicherungsgruppe und die Union Investment<br />

gehören zur genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe.<br />

Im Internationalen <strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften<br />

2012 werden Genossenschaften<br />

bundesweit auf ihre beson<strong>der</strong>e<br />

Rechtsform hinweisen, die Menschen<br />

ihre Angelegenheiten selbst in die Hand<br />

nehmen lässt. Auf Initiative westfälischer<br />

Genossenschaftsbanken ist<br />

Geld für den Mittelstand sichern<br />

į Protest gegen Basel III wird lauter: „Bürokratischer Overkill in Europa“<br />

Ausschuss selbst. Sein Generalsekretär<br />

Stefan Walter sagte <strong>der</strong> „Financial<br />

Times Deutschland“: „Die Kapitalregeln<br />

waren immer nur für international<br />

tätige Banken gedacht. Jedes Land<br />

kann für sich entscheiden.“<br />

Die Frage bewegt deshalb Finanzwelt<br />

und Mittelstand in Deutschland<br />

gleichermaßen: Wie entwickeln sich die<br />

Regeln für die langfristige, zuverlässige<br />

Finanzierung des Mittelstands mit<br />

Basel III – und wer wird künftig darauf<br />

Einfluss nehmen können? Die neue europäische<br />

Aufsichtsbehörde „European<br />

Banking Authority“ (EBA) wird die so<br />

genannten technischen Standards formulieren<br />

– die dann auch fürs kleinteilige<br />

Kreditgeschäft mit Handwerkern<br />

und Unternehmern gelten sollen. BVR-<br />

Vorstandsmitglied Hofmann for<strong>der</strong>t<br />

deshalb: „Auch in <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong><br />

EBA ist eine ausreichende Differenzierung<br />

erfor<strong>der</strong>lich.“ Kleine lokal o<strong>der</strong><br />

regional tätige Banken in Europa solle<br />

sie im Wesentlichen ausnehmen. „Es<br />

unter den Kiel zu bekommen – eine Sache <strong>der</strong> Staustufe. Millimeterarbeit auf<br />

40 Kilometern. Das Ziel <strong>der</strong> ersten Reise: die Nordsee . . .<br />

Fortsetzung Seite 3<br />

Kleine und<br />

mittlere Banken<br />

nicht überfor<strong>der</strong>n<br />

JetZt neu!<br />

Gerhard Hofmann<br />

Vorstandsmitglied des Bundesverbandes <strong>der</strong><br />

Deutschen Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken (BVR)<br />

aus diesem Anlass die „<strong>Genossenschaftliche</strong><br />

<strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong>“ (GAZ)<br />

mit Sitz in Münster ins Leben gerufen<br />

worden (siehe „Meinung“). Sie soll mit<br />

einer Startauflage von 260.000 Exemplaren<br />

bundesweit über Genossenschaften<br />

informieren, als Sprachrohr<br />

ihrer Interessen dienen, für die Rechtsform<br />

<strong>der</strong> Genossenschaft werben – und<br />

gleichzeitig Jung und Alt gut unterhalten,<br />

Hintergründe aufzeigen, spannende<br />

Geschichten erzählen. Ω<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.genossenschaften.de<br />

(ab Mitte Oktober)<br />

darf nicht zu einem bürokratischen<br />

Overkill in Europa kommen, <strong>der</strong> kleine<br />

und mittlere Banken überfor<strong>der</strong>t und<br />

sie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.“<br />

Denn bisher positionierten sich die<br />

deutschen Kreditgenossenschaften erfolgreich<br />

als verlässlicher Finanzierer<br />

des Mittelstands: Bei einer kaum verän<strong>der</strong>ten<br />

Bilanzsumme von 1020 Milliarden<br />

Euro baute die genossenschaftliche<br />

FinanzGruppe 2010 ihr Kreditwachstum<br />

über alle Kundengruppen<br />

hinweg aus. Die For<strong>der</strong>ungen an Kunden<br />

legten bundesweit um 4,1 Pro-<br />

zent auf 583,3 Milliarden Euro zu. In<br />

<strong>der</strong> Kreditvergabe an Gewerbekunden<br />

kommt die FinanzGruppe (Stand Ende<br />

März 2011) mittlerweile auf einen<br />

Marktanteil von 28,1 Prozent.<br />

Noch ist <strong>der</strong> Ausgang <strong>der</strong> Basel-III-<br />

Diskussion ungewiss. Die nächste Hürde<br />

fällt noch in diesem Herbst: Dann<br />

will sich das EU-Parlament mit dem<br />

Vorhaben beschäftigen. Ω<br />

picture-alliance/dpa<br />

Kundenzeitung<br />

Washington<br />

Welche Hoffnungen<br />

Barack Obama an<br />

Genossenschaften knüpft<br />

C Seite 5<br />

meinung<br />

Unsere Sicht<br />

Facebook, Twitter, Google plus –<br />

dort liegt die Zukunft <strong>der</strong> Kommunikation.<br />

Sagt man. Wer gründet<br />

denn da eine <strong>Zeitung</strong>? Wir! Aus Überzeugung.<br />

Denn wir wollen unsere<br />

Ideen und Inhalte im Zusammenhang<br />

präsentieren. Mittelstandsfinanzierung,<br />

Energie für die Zukunft, sichere<br />

Lebensmittel: Genossenschaften<br />

haben gute Botschaften. Wir wollen sie<br />

den Menschen nach Hause bringen<br />

und auch den nachdenklichen Leser<br />

überzeugen. Wir wollen uns ein<br />

Beispiel nehmen an <strong>der</strong> hohen Glaubwürdigkeit<br />

unserer Tageszeitungen<br />

vor Ort. Sie sind unser Maßstab –<br />

aber wir natürlich nicht ihr Wettbewerber.<br />

Von Dr. Wolfgang Baecker und<br />

Dr. Klaus Kalefeld<br />

Herausgeber <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftliche</strong>n<br />

<strong>Allgemeine</strong>n <strong>Zeitung</strong> (GAZ)<br />

Achtmal im <strong>Jahr</strong> wollen wir einlösen,<br />

was Artikel 28 <strong>der</strong> NRW­<br />

Verfassung for<strong>der</strong>t: „Die genossenschaftliche<br />

Selbsthilfe ist zu unterstützen.“<br />

Zugleich haben die Vereinten<br />

Nationen das <strong>Jahr</strong> 2012 zum Internationalen<br />

<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften<br />

ausgerufen, um den Beitrag dieser<br />

Rechtsform zu Wohlstand und Frieden<br />

zu würdigen. Das klingt nach Rückhalt.<br />

Also alles in Ordnung? Internationale<br />

Gremien, europäische Behörden<br />

und <strong>der</strong> deutsche Gesetzgeber kennen<br />

vor allem Aktiengesellschaften. Für<br />

sie werden Gesetze gemacht, die<br />

dann auch für Genossenschaften<br />

gelten sollen – aber einfach nicht passen<br />

wollen.<br />

Deshalb müssen wir über unsere<br />

Sicht <strong>der</strong> Dinge reden. Die<br />

„<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong>“<br />

(GAZ) soll dazu beitragen.<br />

Mit spannendem Lesestoff und einer<br />

breiten Berichterstattung. Denn<br />

Genossenschaften sind mo<strong>der</strong>n und<br />

erfolgreich. Sie sind: „Ein Gewinn<br />

für alle!“ Ω<br />

Wert-voll<br />

Gold, Silber, Bronze<br />

Everswinkel/Pronsfeld. Zu den Gewinnern<br />

<strong>der</strong> Qualitätsprüfung des Testzentrums<br />

Lebensmittel <strong>der</strong> Deutschen<br />

Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)<br />

gehören die Milch-Union Hocheifel eG<br />

(MUH) aus Pronsfeld und das Molkereiunternehmen<br />

DMK Deutsches<br />

Milchkontor: Über alle 23 Standorte<br />

des Molkereiunternehmens hinweg erhielt<br />

DMK insgesamt 366 DLG-Medaillen,<br />

davon 264 goldene, 94 silberne und<br />

acht bronzene Auszeichnungen. 103<br />

Gold-, sieben Silber- und eine Bronze-<br />

Medaille bekam die Eifler Molkereigenossenschaft<br />

MUH für die hervorragende<br />

Qualität ihrer Produkte.<br />

Infos: www.muh.de, www.dmk.de<br />

GAZ-Prädikat: „WERT-VOLL“! Ω<br />

picture-alliance/dpa<br />

Foto: MUH


picture-alliance<br />

OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />

Finanzen -3,6% WeniGer<br />

AnAlYSe<br />

Währungsunion 2.0<br />

Von Professor Dr. Peter<br />

Bofinger<br />

Mitglied im Sachver-<br />

ständigenrat zur<br />

Begutachtung <strong>der</strong><br />

gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung und<br />

Professor für Volks-<br />

wirtschaftslehre<br />

an <strong>der</strong> Universität<br />

Würzburg<br />

Die Europäische Währungsunion<br />

steht vor einer Zerreißprobe.<br />

Nationale Egoismen, politisches<br />

Kurzfristdenken und hypernervöse<br />

Finanzmärkte haben eine<br />

gefährliche Dynamik entwickelt,<br />

bei <strong>der</strong> es über eine Abspaltung<br />

Griechenlands zu einer Kettenreaktion<br />

kommen kann, bei <strong>der</strong> am Ende<br />

selbst Frankreich aus dem Euro<br />

ausscheiden könnte. Die Erfahrung<br />

<strong>der</strong> letzten 18 Monate zeigt, dass es<br />

den nationalen Regierungen bisher<br />

nicht gelungen ist, Lösungen zu finden, die die Stabilität <strong>der</strong> Währungsunion<br />

glaubhaft absichern. Im Gegenteil: Auf jede Rettungsaktion folgte eine noch<br />

größere Verunsicherung <strong>der</strong> Finanzmärkte. Wenn jetzt die EZB dazu übergegangen<br />

ist, in größerem Stil Anleihen Italiens und Spaniens anzukaufen, mag<br />

das aus ordnungspolitischer Sicht bedenklich sein. Aber hätte sie als einzig<br />

handlungsfähige europäische Institution inmitten stürmischer Finanzmärkte<br />

einfach zusehen sollen, wie Italien in eine Insolvenz hineinschlid<strong>der</strong>t, für die<br />

<strong>der</strong> Rettungsschirm des EFSF völlig unzureichend gewesen wäre?<br />

Wenn die Sicherheit und die Stabilität des Euros nachhaltig gesichert werden<br />

soll, muss die europäische Integration so schnell wie möglich vorangetrieben<br />

werden. Eine gemeinsame Währung erfor<strong>der</strong>t eine umfassen<strong>der</strong>e<br />

finanzpolitische Integration, als das im Vertrag von Maastricht vorgesehen<br />

worden ist. Konkret muss es darum gehen, die Finanzierung <strong>der</strong> einzelnen Mitgliedsstaaten<br />

durch eine gemeinschaftliche Haftung in <strong>der</strong> Form von Eurobonds<br />

zu sichern. Das setzt die „Marktdisziplin“ außer Kraft. Aber wer glaubt,<br />

auf diesem Wege eine solide Finanzpolitik erreichen zu können, muss sich fragen<br />

lassen, wieso es bis weit in das <strong>Jahr</strong> 2008 kaum Risikoaufschläge für die<br />

Problemlän<strong>der</strong> gegeben hat, obwohl im Fall Griechenlands überdeutlich zu erkennen<br />

gewesen war, wie unsolide dieses Land finanziert war. Aber auch die<br />

Disziplinierung über den Stabilitäts­ und Wachstumspakt hat versagt. Deshalb<br />

muss bei einer Finanzierung über Eurobonds eine sehr viel striktere Fiskaldisziplin<br />

etabliert werden. Konkret sollte für alle Mitgliedslän<strong>der</strong> des Euroraums<br />

die Verpflichtung gelten, die nationalen Budgets im Voraus durch das<br />

Europäische Parlament genehmigen zu lassen. Für Län<strong>der</strong>, die wie Deutschland<br />

über eine nationale Schuldenbremse für solide öffentliche Finanzen sorgen,<br />

kann dies entfallen, ebenso wie für Län<strong>der</strong> mit einer Schuldenstandsquote<br />

von unter 60 Prozent. Zu einer Währungsunion 2.0 gehört zudem eine integrierte<br />

Bankenaufsicht. Ein großer Teil <strong>der</strong> Probleme Irlands und Spaniens resultiert<br />

aus Fehlentwicklungen im Bankenbereich. Wie kann man glauben,<br />

einen sehr weitgehend integrierten Banken­ und Finanzmarkt mit autonomen<br />

nationalen Aufsichtsbehörden wirksam überwachen zu können? Schließlich<br />

sollte eine neu gestaltete Währungsunion auch die Möglichkeit des Ausschlusses<br />

eines Mitgliedslandes vorsehen, wenn sich dieses vorsätzlich und<br />

wie<strong>der</strong>holt in seiner Fiskalpolitik nicht an die Vorgaben des Europäischen<br />

Parlaments gehalten hat.<br />

Man braucht also keine europäische Wirtschaftsregierung und keine<br />

europäischen Finanzminister, um einen stabilitätsgerechteren institutionellen<br />

Rahmen zu finden, <strong>der</strong> es zugleich <strong>der</strong> Europäischen Zentralbank<br />

erlaubt, sich wie<strong>der</strong> voll auf ihre geldpolitischen Aufgaben zu konzentrieren. Ω<br />

Düsseldorf. Die Stimmung unter den<br />

mittelständischen Unternehmen in<br />

Nordrhein-Westfalen ist trotz erster<br />

negativer konjunktureller Anzeichen<br />

noch hervorragend. So kletterte das<br />

Stimmungsbarometer <strong>der</strong> WGZ BANK<br />

auf einen neuen Rekordwert. Die rund<br />

800 befragten mittelständischen Unternehmen<br />

aus Nordrhein-Westfalen<br />

melden erneut eine positive Geschäftslage<br />

und beurteilen diese zunehmend<br />

KurZ & gut<br />

Stimmung im Mittelstand „sehr gut“<br />

Frankfurt/Main. Eine Umfrage von<br />

Union Investment zum Anlegerverhalten<br />

im dritten Quartal 2011 zeigt,<br />

dass sich die Einschätzung <strong>der</strong> eigenen<br />

finanziellen Lage trotz <strong>der</strong> Schuldenkrise<br />

in Europa in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

nur geringfügig verän<strong>der</strong>t hat:<br />

Die meisten <strong>der</strong> befragten Anleger (67<br />

Prozent) gehen davon aus, dass ihre<br />

finanzielle Situation in den nächsten<br />

sechs Monaten gleich bleibt im Vergleich<br />

zu 63 Prozent im Vorquartal.<br />

Eine Verbesserung <strong>der</strong> finanziellen<br />

Verhältnisse sehen 21 Prozent (Vor-<br />

Anzeige<br />

www.ruv.de<br />

Überblick verloren?<br />

Machen Sie den R+V-VersicherungsCheck.<br />

Einmal gecheckt. Besser abgedeckt.<br />

mit „gut“ (54 Prozent; vormals: 45 Prozent).<br />

Zwölf Prozent <strong>der</strong> Mittelständler<br />

betrachten ihre Situation sogar als<br />

„sehr gut“ (vormals: elf Prozent). Lediglich<br />

vier Prozent befürchten eine<br />

Verschlechterung ihrer geschäftlichen<br />

Situation (vormals: fünf Prozent).<br />

Ein ausführlicher Bericht zur Mittelstandsbefragung<br />

<strong>der</strong> WGZ BANK findet<br />

sich in <strong>der</strong> kommenden Ausgabe<br />

<strong>der</strong> GAZ. Ω<br />

Finanzielle Lage: Anleger sind zufrieden<br />

quartal: 23 Prozent), eine Verschlechterung<br />

13 Prozent (Vorquartal: 14<br />

Prozent). Ω<br />

Entwicklung <strong>der</strong> eigenen finanziellen<br />

Situation in den nächsten 6 Monaten<br />

im dritten Quartal 2011, in %<br />

67<br />

21 13<br />

wird sich<br />

verbessern<br />

wird gleich<br />

bleiben<br />

p-a/chromorange<br />

wird sich<br />

verschlechtern<br />

> 100 % wg. Rundungsdifferenz<br />

picture-alliance/dpa<br />

FirMenPLeiTen<br />

Mit einem deutlichen<br />

Rückgang <strong>der</strong> Unternehmens-<br />

insolvenzen in diesem<br />

<strong>Jahr</strong> rechnet <strong>der</strong> Bundes-<br />

verband <strong>der</strong> Deutschen Volks-<br />

banken und Raiffeisenbanken<br />

(BVR) in seinem jüngsten<br />

Konjunkturbericht: 2011<br />

werden knapp 31.000 Unter-<br />

nehmen und damit rund<br />

1000 Firmen beziehungs-<br />

weise 3,6 Prozent weniger<br />

als im Vorjahr Konkurs<br />

anmelden.<br />

Euro – 10 <strong>Jahr</strong>e von Hand zu Hand<br />

į Als die ersten Euros 2001 ausgeliefert wurden, sorgten sie für viel Wirbel – und provozierten so manch verrücktes Experiment.<br />

Der Euro: Ist er schuld an Allergien? Ist <strong>der</strong> bröselig? Macht er süchtig? O<strong>der</strong> ist er doch nur eine Währung?<br />

> vOn CHRISTIAn FÄHnDRICH<br />

Berlin. Im September und Oktober 2001<br />

war es endlich so weit: Die ersten Euros<br />

wurden an die Banken ausgeliefert, um<br />

die Menschen rechtzeitig auf das neue<br />

Geld vorzubereiten. Die Neugier war<br />

gewaltig – auch bei Skeptikern, die auf<br />

<strong>der</strong> Suche nach dem „Haar in <strong>der</strong> Suppe“<br />

nichts unversucht ließen. Höhepunkt<br />

war im <strong>Jahr</strong> 2002 <strong>der</strong> „Schweißbad-Versuch“<br />

mit den damals noch neuen<br />

Münzen. Die Idee hatten Allergologen<br />

<strong>der</strong> ETH Zürich. Eine Woche lang<br />

legten die Mediziner Ein- und Zwei-<br />

Euromünzen in Gefäßen mit künstli-<br />

chem Schweiß ein, um die Freisetzung<br />

von Nickel in den Händen <strong>der</strong> Benutzer<br />

zu simulieren. Das Ergebnis: Die neuen<br />

Geldstücke gäben viel mehr Nickel ab<br />

als etwa <strong>der</strong> Schweizer Franken und<br />

könnten so bei empfindlichen Personen<br />

eine bereits bestehende Nickel-Allergie<br />

verstärken. Die Wochenzeitung „Die<br />

Zeit“ witzelte daraufhin, man müsse<br />

davon abraten, den Euro vor dem Ausgeben<br />

zwei- o<strong>der</strong> dreimal umzudrehen.<br />

Fast ein <strong>Jahr</strong>zehnt später hat selbst<br />

die Berufsgenossenschaft „Handel und<br />

Warendistribution“ keinen nennenswerten<br />

Anstieg <strong>der</strong> Fallzahlen registriert.<br />

Die Bundesanstalt für Arbeits-<br />

SERIE > teSten Sie iHr WirtSCHAFtSWiSSen<br />

Geld, das Kunden einer Bank auf ihren<br />

Konten deponiert haben, nennt man<br />

auch die Einlagen <strong>der</strong> Kunden. Damit<br />

das eingezahlte Geld sicher ist, gibt es<br />

Einlagensicherungssysteme. Heute gibt<br />

es verschiedene parallele Sicherungssysteme<br />

und die Pflicht für jede Bank,<br />

einem anerkannten Sicherungssystem<br />

anzugehören. Die Genossenschaftsbanken<br />

haben ein eigenständiges Schutzsystem,<br />

das über die gesetzlichen Vorschriften<br />

hinausgeht. Bei den Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken greift<br />

<strong>der</strong> „Institutsschutz“ und damit auch<br />

<strong>der</strong> vollständige Einlagenschutz. Gesichert<br />

sind auch Inhaberschuldverschreibungen,<br />

die die Banken selbst<br />

aufgelegt haben. „Institutsschutz“ bedeutet,<br />

dass eine Bank bei wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten bereits so früh<br />

unterstützt wird, dass eine Bankinsolvenz<br />

– und damit eine Gefährdung <strong>der</strong><br />

Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kunden – gar nicht erst eintreten<br />

kann. Gerät ein Institut in wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten, greift <strong>der</strong><br />

Garantiefonds, <strong>der</strong> aus Beitragszahlungen<br />

<strong>der</strong> angeschlossenen Institute<br />

gespeist wird. Dieser Sicherungseinrichtung<br />

gehören alle Mitgliedsbanken<br />

des Bundesverbands <strong>der</strong> Deutschen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

(BVR) an. Ähnlich wie die Genossenschaftsbanken<br />

hat auch die Sparkassen-Finanzgruppe<br />

einschließlich <strong>der</strong><br />

Landesbanken ein eigenständiges Sicherungssystem.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

des Sicherungssystems bei den<br />

Sparkassen sind dort ebenso wie bei<br />

den Genossenschaftsbanken Kundeneinlagen<br />

zu 100 Prozent gesichert.<br />

Für die Privatbanken existieren zwei<br />

Systeme: die gesetzliche Sicherung<br />

über die Entschädigungseinrichtung<br />

deutscher Banken und zusätzlich <strong>der</strong><br />

freiwillige Einlagensicherungsfonds<br />

des Bundesverbands deutscher Banken<br />

(BdB). Über die gesetzliche Entschädigungseinrichtung<br />

sind alle Einlagen<br />

bis zu einem Höchstbetrag von 100.000<br />

Euro abgesichert. Über die zusätzliche<br />

freiwillige Einlagensicherung werden<br />

höhere Beträge abgesichert, nämlich<br />

Einlagen jedes Kunden bis zur Höhe<br />

Was ist<br />

?<br />

Einlagen­<br />

sicherung<br />

von 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Bank. Aktuell<br />

plant <strong>der</strong> BdB, die Sicherungsgrenzen<br />

zum 1. Januar 2015 auf 20 Prozent, danach<br />

zum 1. Januar 2020 auf 15 Prozent<br />

und zum 1. Januar 2025 auf 8,75 Prozent<br />

zu senken. Nicht unter diese Einlagensicherung<br />

fallen jedoch Inhaberschuldverschreibungen.<br />

Für einen Teil <strong>der</strong><br />

öffentlich-rechtlichen Banken, darunter<br />

die bundes- und län<strong>der</strong>eigenen För<strong>der</strong>banken,<br />

greift ein ähnliches zweistufiges<br />

Sicherungssystem wie bei den<br />

Privatbanken über den Einlagensicherungsfonds<br />

des Bundesverbands Öffentlicher<br />

Banken Deutschlands (VÖB).<br />

Aus: www.jugend-und-finanzen.de,<br />

das Schülerserviceportal <strong>der</strong> Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken Ω<br />

schutz stuft die Münzen selbst für Allergiker<br />

o<strong>der</strong> beruflich häufig mit Hartgeld<br />

hantierende Menschen als unproblematisch<br />

ein. Auch für Eltern hat die<br />

Wissenschaft längst Beruhigendes bereit.<br />

Lande ein Geldstück versehentlich<br />

1500<br />

Banknoten<br />

zerbröselten<br />

Handel sucht<br />

erstklassige Lagen<br />

Hamburg. Die aktuell erschienene<br />

Marktstudie <strong>der</strong> DG HYP „Immobilienmarkt<br />

Deutschland 2011/2012“ hat<br />

ergeben, dass in den deutschen Wirtschaftszentren<br />

das Interesse an Handelsimmobilien<br />

in erstklassigen Lagen<br />

weiter zunimmt. Entsprechend dürften<br />

die Mieten 2011 und 2012 um rund zwei<br />

Prozent steigen. Die Büroflächennachfrage<br />

entwickelt sich nach einem starken<br />

Rückgang in den <strong>Jahr</strong>en 2009 und<br />

2010 wie<strong>der</strong> positiv. Für 2011 ist mit<br />

einem Anstieg <strong>der</strong> Büromieten in sehr<br />

guten Lagen und abgeschwächt auch in<br />

Seitenlagen zu rechnen. Dieser Trend<br />

dürfte sich 2012 noch leicht verstärken.<br />

Unverän<strong>der</strong>t gut behauptet sich <strong>der</strong><br />

Wohnungsmarkt. Aufgrund des niedrigen<br />

Fertigstellungsniveaus in den<br />

Metropolen sowie steigen<strong>der</strong> Einwohnerzahlen<br />

ist von einem anhaltend hohen<br />

Mietspiegel auszugehen. Ω<br />

WGZ BANK auf<br />

Wachstumskurs<br />

Düsseldorf. Die WGZ BANK, genossenschaftliche<br />

Zentralbank <strong>der</strong> Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken im<br />

Rheinland und in Westfalen, hat im ersten<br />

Halbjahr 2011<br />

die Vergleichszahlen<br />

des Vorjahresübertroffen.<br />

Trotz erneuter<br />

Verwerfungen<br />

an den Finanzmärkten<br />

konnte<br />

die Bank bei wesentlichenKenn-<br />

Werner Böhnke ziffern zulegen.<br />

Die WGZ BANK<br />

wie auch die WGZ BANK-Gruppe steigerten<br />

ihre Ergebnisse und konnten zugleich<br />

in den Märkten und bei den Kunden<br />

ihre Positionen weiter verbessern.<br />

Gleichwohl bleibt die WGZ BANK angesichts<br />

des schwierigen Umfelds in ih-<br />

meldungen<br />

im Magen eines Kleinkindes, drohe keine<br />

Vergiftung, stellten Mediziner <strong>der</strong><br />

Universität München fest. Im Gegensatz<br />

zu manch an<strong>der</strong>er Münze sei <strong>der</strong><br />

Euro resistent gegen Magensäure.<br />

Im Labor landete längst auch das Euro-Papiergeld.<br />

Im Sommer 2006 tauchten<br />

Scheine auf, die in viele kleine Teile<br />

zerbröselten. Kurze Zeit später waren<br />

es rund 1500 zerfallene Banknoten, die<br />

die Polizei vor allem in Nord- und Ostdeutschland<br />

sicherstellte. Die Scheine<br />

waren offenbar mit Sulfatsalz gepu<strong>der</strong>t<br />

worden, das in Verbindung mit Wasser<br />

zu Schwefelsäure reagiert. Kriminalisten<br />

gingen dem Verdacht nach, Drogenabhängige<br />

könnten das Suchtmittel<br />

„Crystal Speed“ über gerollte Scheine<br />

inhaliert haben. Nach Laboruntersuchungen<br />

hieß es: Fehlanzeige. Die<br />

Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren<br />

schließlich ein. Das Problem sei nie<br />

wie<strong>der</strong> in größerem Umfang aufgetreten,<br />

sagte eine Sprecherin <strong>der</strong> Bundesbank<br />

auf Anfrage <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftliche</strong>n<br />

<strong>Allgemeine</strong>n <strong>Zeitung</strong>.<br />

Zum Volkssport wurden Beobachtungen<br />

am Euro durch den Statistik-<br />

Professor Dietrich Stoyan. Er rief die<br />

Bürger dazu auf, die Motive <strong>der</strong> Euro-<br />

Münzen in ihren Portemonnaies zu unterscheiden<br />

und ihm die Anzahl <strong>der</strong> ausländischen<br />

Euros zu melden. Seine 2001<br />

auf dem Papier errechnete Prognose<br />

musste Stoyan bereits nach einem <strong>Jahr</strong><br />

kassieren: Die Durchmischung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Münzen schritt nur langsam<br />

voran, und die Zusammensetzung in<br />

den einzelnen Euro-Län<strong>der</strong>n war noch<br />

längst nicht gleich. Auf seiner Website<br />

hat Stoyan zuletzt im Dezember 2010<br />

eine Auswertung veröffentlicht. Demnach<br />

liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> ausländischen<br />

Euromünzen in deutschen Geldbörsen<br />

nun bei rund 40 Prozent, obwohl europaweit<br />

zwei Drittel aller Euro-Münzen<br />

nicht aus deutscher Prägung stammen.<br />

Allerdings haben viele von Stoyans ehrenamtlichen<br />

Zahlen-Zuträgern ihre<br />

Mitarbeit bereits im <strong>Jahr</strong> 2004 aufgegeben,<br />

und die Datenbasis ist seitdem<br />

schlechter. Den Grund für die schleppende<br />

Vermischung glaubt Stoyan inzwischen<br />

zu kennen. Regelmäßig bringe<br />

die Bundesbank in Deutschland neue<br />

Euros in Verkehr – und das seien stets<br />

Münzen mit deutschem Emblem. Ω<br />

rer Einschätzung für den weiteren <strong>Jahr</strong>esverlauf<br />

vorsichtig. Werner Böhnke,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands: „Wir sind<br />

zufrieden mit unseren erzielten Ergebnissen.<br />

Sie sind angesichts <strong>der</strong> Lage an<br />

den Märkten alles an<strong>der</strong>e als selbstverständlich.<br />

Es zeigt sich, wie stark die<br />

Kombination aus soli<strong>der</strong> Kapitalausstattung,<br />

enger Zusammenarbeit mit<br />

den Kunden und zugleich vorsichtigem<br />

Agieren, wie wir es praktizieren, auch<br />

in <strong>der</strong> Krise sein kann. Dennoch bleiben<br />

wir wachsam. Die Krise mit all ihren<br />

Auswirkungen wird auch das 2. Halbjahr<br />

belasten. Damit müssen wir umgehen.“<br />

Ω<br />

im trend<br />

136 Millionen Euro<br />

gespendet<br />

Berlin. Das gesellschaftliche<br />

Engagement <strong>der</strong> bundesdeutschenGenossenschaftsbanken<br />

war im vergangenen<br />

<strong>Jahr</strong> so groß wie nie zuvor:<br />

Insgesamt 136 Millionen Euro ließen<br />

die Kreditgenossenschaften und ihre<br />

Spezialinstitute im <strong>Jahr</strong> 2010 den Menschen<br />

in Deutschland an finanziellen<br />

Zuwendungen zukommen. Das ist ein<br />

neuer Höchstwert, wie <strong>der</strong> jüngst veröffentlichte<br />

„Bericht über das gesellschaftliche<br />

Engagement <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftliche</strong>n<br />

FinanzGruppe Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken 2010“ eindrucksvoll<br />

zeigt. 84 Millionen Euro<br />

wurden durch Volksbanken, Raiffeisenbanken<br />

und an<strong>der</strong>e Genossenschaftsbanken<br />

gespendet. 32 Millionen<br />

Euro kamen durch Sponsoring den<br />

Menschen vor Ort zugute. Hinzu kommen<br />

sieben Millionen Euro an Stiftungserträgen<br />

sowie 13 Millionen Euro<br />

an geldwerten Zuwendungen, also<br />

zum Beispiel kostenlose Finanz- und<br />

Servicedienstleistungen, Sachspenden<br />

o<strong>der</strong> Kostenübernahmen. Zusätzlich<br />

sind die Genossenschaftsbanken mit<br />

rund 140 Millionen Euro in Stiftungen<br />

engagiert. Ω


Reportage<br />

Hinterm Deich liegt das Dock <strong>der</strong> Träume<br />

OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />

Luxusliner aus <strong>der</strong> norddeutschen Provinz į Die Meyer Werft in Papenburg į Familienbetrieb seit über 200 <strong>Jahr</strong>en į Auslieferung ein Spektakel<br />

> von MARTIn oRTH<br />

Papenburg. Bernard Meyer geht gerne<br />

auf Kreuzfahrt. Aber noch viel lieber<br />

ist er zu Hause im Emsland. Dort hat er<br />

sein Haus, seine Familie, seine Firma.<br />

Der Unternehmer macht sich nicht viel<br />

aus Luxus. Er spielt kein Golf, sammelt<br />

keine Kunstwerke und fährt mit einem<br />

Mittelklassewagen zur Arbeit. Bernard<br />

Meyer ist Schiffbauingenieur. Kreuzfahrten<br />

gehören zu seinem Geschäft.<br />

Denn Bernard Meyer leitet in sechster<br />

Generation die Meyer Werft in Papenburg.<br />

Er hat aus dem über 200 <strong>Jahr</strong>e<br />

alten Familienbetrieb einen Global<br />

Player in <strong>der</strong> Provinz geschaffen. Die<br />

Meyer Werft baut Kreuzfahrtschiffe,<br />

die mehr als doppelt so hoch sind wie<br />

das Brandenburger Tor. Die schwimmenden<br />

Kleinstädte nehmen bis zu<br />

4000 Personen auf – mehr, als die beliebten<br />

Nordseeinseln Wangerooge,<br />

Spiekeroog und Langeoog Einwohner<br />

zählen. Die Luxusliner entstehen in gigantischen<br />

Baudocks, durch die ohne<br />

Weiteres ein Airbus A380 fliegen könnte.<br />

Und knapp 300.000 Besucher strömen<br />

jährlich in die Werft im Emsland – mehr<br />

als zu den weltberühmten Philharmonikern<br />

in Berlin. Nicht gezählt die<br />

300.000<br />

Besucher<br />

pro <strong>Jahr</strong><br />

Zehntausenden Schaulustigen, die<br />

dreimal im <strong>Jahr</strong> einer spektakulären<br />

Ems-Überführung von Papenburg bis<br />

in die 40 Kilometer entfernte Nordsee<br />

beiwohnen.<br />

Ende Juni war es wie<strong>der</strong> so weit. Die<br />

„Celebrity Silhouette“ wurde ausgeliefert.<br />

Millimeterarbeit auf <strong>der</strong> Ems. Der<br />

schmale Fluss wird aufgestaut, damit<br />

die gigantischen Schiffe Richtung Meer<br />

gezogen werden können. Bernard Meyer<br />

ist in Jeans dabei, beobachtet das<br />

Szenario, schüttelt Hände und grüßt<br />

mit dem für die Region typischen<br />

„Moin“. Bernard Meyer ist fest in <strong>der</strong><br />

Region verankert. Der 63-Jährige<br />

stammt aus dem 35.000-Einwohner-<br />

Städtchen Papenburg im flachen Emsland.<br />

Im nordwestlichen Zipfel Deutschlands<br />

leben die Menschen mit den Gezeiten.<br />

Ebbe und Flut. Das macht gelassen.<br />

Eitelkeiten und große Worte gehören<br />

nicht zum Selbstverständnis <strong>der</strong><br />

Menschen. Bodenständigkeit und Zusammenhalt<br />

werden großgeschrieben.<br />

Bernard Meyer steuert sein Unternehmen<br />

wie ein Kapitän, mit Weitsicht<br />

und Verantwortung für seine 2500 Mitarbeiter<br />

– in ruhigen wie stürmischen<br />

Zeiten. Dazu gehört auch mal ein Kurswechsel.<br />

Seine Idee war es – nachdem<br />

er 1982 das Geschäft von seinem Vater<br />

übernommen hatte –, frühzeitig auf<br />

Kreuzfahrtschiffe zu setzen. 1985 lief<br />

die „Homeric“, das erste Kreuzfahrtschiff<br />

<strong>der</strong> Meyer Werft, vom Stapel. Bis<br />

zum <strong>Jahr</strong> 2013 werden 35 Luxusliner<br />

die Werft verlassen haben. Derzeit sind<br />

drei Schiffe in den beiden überdachten<br />

Baudocks in Arbeit. In Dock 1 werden<br />

die Blöcke zur „Aidamar“ zusammengeschweißt.<br />

Der Stahlbau ist zu zwei<br />

Drittel fertig. In Dock 2 schwimmt bereits<br />

„Disney Fantasy“, damit die Ma-<br />

40 Kilometer von Papenburg zur Nordsee:<br />

Die Werft liegt im norddeutschen Binnenland.<br />

Emden<br />

E M S<br />

km 36<br />

E m s se i t e n k a n a l<br />

D O L L A R T<br />

picture-alliance/dpa<br />

Millimeterarbeit auf <strong>der</strong> Ems: Für die Überführung <strong>der</strong> gigantischen Schiffe muss das kleine Flüsschen gestaut werden.<br />

schinen mit Null-Schub-Propeller Probe<br />

laufen können.<br />

Der Bau von Kreuzfahrtschiffen ist<br />

eine technische und logistische Meisterleistung.<br />

Pro Schiff werden 15 bis 18<br />

Millionen Teile verbaut. Bis zu 2000<br />

Partnerfirmen sind an <strong>der</strong> Fertigstellung<br />

beteiligt. In Spitzenzeiten sind<br />

6500 Menschen auf dem Gelände. Die<br />

Meyer Werft ist Generalunternehmer.<br />

Der Eigenanteil liegt allerdings nur<br />

noch bei 25 Prozent. Denn an<strong>der</strong>s als im<br />

Automobil- o<strong>der</strong> Flugzeugbau handelt<br />

es sich meist um Unikate o<strong>der</strong> Kleinstserien<br />

von zwei bis sechs Schiffen, die<br />

sich vor allem durch die Ausstattung<br />

unterscheiden. Das kann die Werft alleine<br />

nicht leisten. Das ist Sache hochspezialisierter<br />

Zulieferer. Ein Beispiel:<br />

Mit dem Bau von Luxuslinern ist die<br />

Meyer Werft auch Deutschlands größter<br />

Theaterbauer. Mit ganz eigenen<br />

Spezifikationen. Denn an<strong>der</strong>s als an<br />

Land muss zum Beispiel ein Aufzug<br />

auch noch bei 20 Grad Neigung funktionieren.<br />

Nicht zu vergessen, dass die<br />

schwimmende Kleinstadt auch noch ihre<br />

eigenen Stadtwerke mitführt.<br />

Das produktionstechnische Herzstück<br />

des Schiffbaus in Papenburg ist<br />

das größte Laserzentrum Europas. In<br />

<strong>der</strong> digitalen Fabrik werden nach CAD-<br />

Plänen die Stahlteile verschweißt. Da-<br />

A 31 72<br />

km 30<br />

km 23<br />

km 32 Ems-<br />

km 29<br />

Petkum km 33<br />

km 28<br />

sperrwerk Hatzum<br />

Midlum<br />

Fahrrinne Critzum<br />

km 22<br />

km 34<br />

km 35<br />

Pogum<br />

km 31<br />

Gan<strong>der</strong>sum<br />

Ditzum<br />

Tergast<br />

Ol<strong>der</strong>sum<br />

km 27<br />

Groningen<br />

km 26<br />

A 7<br />

km 25<br />

km 24<br />

E M S<br />

km21<br />

Jemgum<br />

A 31<br />

Nüttermoor<br />

km17<br />

R H E I D E R L A N D<br />

km16<br />

Weener<br />

A 31<br />

436<br />

A 28<br />

Leer<br />

km10<br />

km9<br />

436<br />

km 20<br />

Jannkm<br />

19<br />

Berghaus-<br />

Brücke<br />

km 18<br />

Liege- Esklum<br />

platz<br />

Bingum Leerort<br />

Emstu<br />

nn el<br />

Heisfelde<br />

km14<br />

Meppen<br />

Münster<br />

Hafen Leer<br />

km15<br />

km13<br />

km 12<br />

Driever<br />

L E D A<br />

Leda-<br />

Sperrwerk<br />

Weekeborg<br />

Abzweig-Weener<br />

Friesen-<br />

Brücke<br />

km7<br />

km6<br />

Mark L E D I N G E R<br />

70<br />

km5<br />

Conneforde-Diele<br />

km4<br />

Vellage<br />

Oldenburg<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

km3<br />

Fahrrinne<br />

O B E R -<br />

Mitling<br />

E M S<br />

L A N D<br />

km2<br />

km 0,0<br />

Seeschleuse<br />

Baudock 3<br />

Baudock1<br />

Baudock 2<br />

Völlen<br />

438<br />

Meyer Werft<br />

Papenburg<br />

DZT<br />

bei hilft ein von <strong>der</strong> Meyer Werft eigens<br />

entwickeltes Verfahren, das sogenannte<br />

Laserhybridschweißen. Es garantiert<br />

höhere Geschwindigkeit, geringeren<br />

Verzug durch weniger Wärmeeinbringung,<br />

verbesserte Festigkeit und damit<br />

geringere Kosten im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Stahlverarbeitung. So<br />

entstehen aus riesigen Stahlplatten<br />

Sektionen mit Profilen und Seitenwänden.<br />

Acht Sektionen bilden einen Block.<br />

Und aus etwa 70 Blöcken, die bis zu 800<br />

Tonnen wiegen, entsteht im Baudock<br />

das Schiff nach dem Lego-Prinzip. Das<br />

Konstruktionsprinzip von Kreuzfahrtschiffen<br />

folgt immer ähnlichen Mustern.<br />

Unten die Maschinen, in <strong>der</strong> Mitte<br />

die öffentlichen Bereiche wie Bars und<br />

Restaurants, darüber die Decks mit den<br />

Kabinen und ganz oben <strong>der</strong> Freizeitbereich<br />

mit Pools und Solarien. Gekrönt<br />

wird dieser Bereich auf <strong>der</strong> „Disney<br />

Fantasy“ mit einer 245 Meter langen<br />

Wildwasserrutsche.<br />

Weltweit boomt <strong>der</strong> Kreuzfahrtmarkt<br />

mit Steigerungsraten von fünf bis zehn<br />

Prozent jährlich. Immer mehr Menschen<br />

wollen die Karibik o<strong>der</strong> das Mittelmeer,<br />

die Ostsee o<strong>der</strong> Alaska mit den<br />

Annehmlichkeiten eines Kreuzfahrtschiffes<br />

erleben. Drei große US-amerikanische<br />

Ree<strong>der</strong>eien teilen sich den<br />

Markt: Carnival („Aida“), Royal Carib-<br />

KREUZFAHRT-BOOM<br />

Die Veranstalter von Hochsee- und<br />

Flusskreuzfahrten in Deutschland<br />

verzeichneten 2010 einen starken Zu-<br />

wachs. 1,2 Millionen Menschen buchten<br />

bean („Celebrity“) und Star Cruises.<br />

Disney hat dieses Geschäft erst vor<br />

Kurzem entdeckt, drängt aber als Ree<strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> Power eines Global Players<br />

auf den Markt. Die Kreuzfahrtschiffe<br />

werden noch ausschließlich in Europa<br />

produziert. Meyer bedient alle großen<br />

Kreuzfahrtree<strong>der</strong>eien.<br />

Was ist das Erfolgsrezept <strong>der</strong> Meyer<br />

Werft? Zuallererst das Konzept „Fami-<br />

Die „Disney<br />

Fantasy“ ist das<br />

drittgrößte<br />

Traumschiff <strong>der</strong><br />

Welt.<br />

Bernard Meyer<br />

Unternehmer<br />

Meyer Werft GmbH (6), oben picture-alliance/dpa<br />

Innenleben eines<br />

Traumschiffs:<br />

Restaurant<br />

auf <strong>der</strong> „Celebrity<br />

Silhouette“<br />

Hochseekreuzfahrten – ein Plus von<br />

18,9 Prozent. Die Passagierzahlen<br />

von Flusskreuzfahrten stiegen um<br />

9,3 Prozent auf 432.000 Gäste. Die<br />

beliebtesten Flüsse <strong>der</strong> Deutschen<br />

lienunternehmen“. Es garantiert Kontinuität<br />

und langfristiges Denken statt<br />

kurzfristigem Gewinnstreben und<br />

häufiger Wechsel an <strong>der</strong> Spitze. Ein<br />

weiteres Kennzeichen des Erfolgs ist<br />

die frühe Auslandsorientierung. Bereits<br />

in den 50er-<strong>Jahr</strong>en baute Bernard<br />

Meyers Vater eine intensive Geschäftsbeziehung<br />

zu dem Inselstaat Indonesien<br />

auf. Insgesamt 24 Passagierschiffe<br />

aus Papenburg stehen dort mittlerweile<br />

im Liniendienst. Exakt 100 Prozent <strong>der</strong><br />

Kreuzfahrtschiffe exportiert die Meyer<br />

Werft heute. Und nicht zuletzt das<br />

eindeutige Bekenntnis zu „Made in<br />

Germany“. 75 Prozent eines Kreuzfahrtschiffes<br />

stammen von Partnerfirmen.<br />

80 Prozent von ihnen sind deutsche<br />

Unternehmen.<br />

Bernard Meyer sitzt im vierten Stock<br />

<strong>der</strong> im Vergleich zu den Werfthallen<br />

eher bescheidenen Firmenzentrale. Die<br />

Chefetage ist ausgestattet wie die Brücke<br />

eines Kreuzfahrtschiffes. Alles in<br />

Weiß, edler Holzfußboden, große Fenster,<br />

Blick auf den Industriehafen. Auf<br />

Meyers Schreibtisch stapeln sich Blaupausen<br />

und Verträge. Bernard Meyer<br />

ist Schiffbauingenieur durch und<br />

durch. „BM“, wie er auf <strong>der</strong> Werft heißt,<br />

lässt sich häufig an den Baudocks blicken.<br />

Wenn er nicht bei Kunden in Miami<br />

o<strong>der</strong> auf Kreuzfahrt ist, sitzt er am<br />

Schreibtisch und arbeitet Strategien<br />

aus. So ging die Meyer Werft eine strategische<br />

Allianz mit Osram ein. Durch<br />

energiesparende LED-Beleuchtungssysteme<br />

und weitere Verbesserungen<br />

konnte bereits bei <strong>der</strong> im Frühjahr 2010<br />

ausgelieferten „Celebrity Eclipse“ <strong>der</strong><br />

Brennstoffverbrauch um 30 Prozent gesenkt<br />

werden.<br />

Wenn Anfang Januar 2012 die „Disney<br />

Fantasy“ ausgedockt und Mitte Januar<br />

Richtung Nordsee manövriert<br />

wird, werden Zehntausende wie<strong>der</strong> ein<br />

Meisterstück Papenburger Schiffbaukunst<br />

bestaunen können. Die „Disney<br />

Fantasy“ wird mit 19 Stockwerken, einer<br />

Länge von 370 Metern und einer<br />

Breite von 37 Metern das größte und mit<br />

mehr als 600 Millionen Euro auch das<br />

teuerste Kreuzfahrtschiff sein, das je<br />

in Deutschland gebaut wurde. Bernard<br />

Meyer wird wie<strong>der</strong> dabei sein. Wohl<br />

auch sein ältester Sohn Jan. Er arbeitet<br />

bereits im Unternehmen und leitet die<br />

Konstruktionsabteilungen. Ω<br />

waren mit Abstand die Donau,<br />

gefolgt vom Rhein und seinen<br />

Nebenflüssen. Der durchschnittliche<br />

Reisepreis für Flusskreuzfahrten<br />

betrug 1090 Euro.<br />

MEILENSTEINE<br />

Triton<br />

1874 – Das erste<br />

Passagierschiff <strong>der</strong><br />

Meyer Werft, <strong>der</strong><br />

Raddampfer „Triton“,<br />

wird fertiggestellt. Nach <strong>Jahr</strong>en<br />

des Holzschiffbaus ist die „Triton“ auch<br />

zugleich das erste Eisenschiff <strong>der</strong><br />

Werft. Ω<br />

Graf<br />

Goetzen<br />

1914 – Der Passagier-<br />

und Frachtdampfer<br />

„Graf Goetzen“ erlangt Weltruhm<br />

in dem Hollywood-Film „African<br />

Queen“. Er ist heute noch unter dem Namen<br />

„Liemba“ auf dem afrikanischen<br />

Tanganjika-See im Einsatz. Ω<br />

Mauritius<br />

1955 – Das Kombischiff<br />

„Mauritius“<br />

macht die Meyer<br />

Werft international<br />

bekannt. Es beför<strong>der</strong>t sowohl Fracht<br />

als auch Passagiere und ist ein Referenzschiff<br />

für neue internationale<br />

Märkte wie Indonesien. Ω<br />

Homeric<br />

1985 – Die „Homeric“<br />

ist das erste<br />

Kreuzfahrtschiff<br />

<strong>der</strong> Meyer Werft<br />

und das einzige, das mittels Stapellauf<br />

zu Wasser gelassen wurde. Nie zuvor<br />

lief ein Schiff dieser Größe quer vom<br />

Stapel. Ω<br />

Tip<br />

Das Besucherzentrum <strong>der</strong> Meyer<br />

Werft erlaubt einen Blick auf die<br />

Baudocks und Ozeanriesen.<br />

www.papenburg-tourismus.de


OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />

„Shotto“ – und Film ab!<br />

į Superstar Raiffeisen: Ein japanischer Mo<strong>der</strong>ator auf den Spuren des Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s<br />

Marco Stepniak (3) Genossenschaften<br />

Die vielen Besuchergruppen aus Asien haben ihre Spuren im Gästebuch hinterlassen. Für das<br />

Team um Bessho Tetsuya Grund genug, es in ihrem Bericht aus dem Raiffeisen-Haus ins Bild zu<br />

rücken.<br />

> vOn JULIA BÖInG<br />

Westerwald. Mit einem lauten „Shotto“<br />

geht es los. Die Kameras surren. Und<br />

Bessho Tetsuya legt los. Er redet, er<br />

zeigt, er sucht die Spuren des Grün<strong>der</strong>vaters<br />

<strong>der</strong> Genossenschaftsbewegung,<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen.<br />

Bessho Tetsuya ist nicht irgendwer.<br />

Bessho Tetsuya ist ein Star <strong>der</strong> japanischen<br />

Medienwelt. Er ist Schauspieler,<br />

Mo<strong>der</strong>ator, Produzent – und nach<br />

seinem Besuch im Westerwald auch ein<br />

Fan des Genossenschaftspioniers, <strong>der</strong><br />

im Herzen des Westerwaldes gelebt und<br />

gewirkt hat. Tetsuya weiß sich in bester<br />

Gesellschaft: Die Ideen des 1818 in<br />

Hamm an <strong>der</strong> Sieg geborenen Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s<br />

Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen haben in <strong>der</strong> ganzen Welt<br />

Anhänger gefunden. Davon zeugt die<br />

internationale Gästeliste des Raiffeisenmuseums<br />

in seinem Geburtsort.<br />

Und nun auch das Werk eines japanischen<br />

Filmteams. Zwei Wochen war<br />

die rund 20-köpfige Gruppe aus Fernost<br />

auf den Spuren Raiffeisens unterwegs<br />

und drehte eine Dokumentation über<br />

sein Leben und Wirken.<br />

Eine Station auf dem Drehplan: die<br />

Anzeige<br />

THINK GLOBAL &<br />

KICK LOCAL<br />

So hat Karriere mehr Wert. RWGV.<br />

Wer im Berufsalltag zuverlässig hohe Ansprüche<br />

erfüllt, braucht auch ein erfülltes Leben<br />

nach dem Feierabend. Work-Life-Balance ist<br />

für uns mehr als ein trendiger Begriff.<br />

Auch Ihr Ehrgeiz lautet, professionelle Ambitionen<br />

und private Pläne in Einklang zu bringen? Willkommen<br />

beim RWGV. Als Prüfungsunternehmen mit<br />

Prüfungsassistent/-in<br />

• Sie haben ein wirtschaftswissenschaftliches<br />

Studium überzeugend abgeschlossen<br />

• Sie suchen langfristig attraktive und sichere<br />

Perspektiven<br />

• Sie wollen von einem beispielhaften Weiterbildungs-<br />

und För<strong>der</strong>ungsprogramm profitieren<br />

Als Prüfungsassistent/-in<br />

in <strong>der</strong> Prüfung von Waren-, Dienst leis tungs- und<br />

Kreditgenossenschaften nehmen Sie über die<br />

<strong>Jahr</strong>esab schluss prüfung hinaus vielfältige Prüfungs-<br />

und Beratungsauf gaben wahr. Sie sind<br />

kompetente/-r An sprech partner/-in des Managements<br />

unserer Man dan ten, <strong>der</strong> von spezialisierten<br />

Ex per ten unserer Beratungsabteilungen und Tochtergesellschaften<br />

verlässlich unterstützt wird. Wir<br />

unterstützen Ihre Karriere kontinuierlich und<br />

Prüfung | Beratung | Bildung | Interessenvertretung<br />

Geschäftsstelle Anhausen <strong>der</strong> Raiffeisenbank<br />

Neustadt. In <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Anhausen wurde am 27. März 1862 mit<br />

Hilfe von Raiffeisen <strong>der</strong> „Darlehnskassen-Verein<br />

für das Kirchspiel Anhausen“<br />

gegründet. Damit gehört <strong>der</strong> Anhausener<br />

Darlehnskassenverein, ein<br />

Vorgängerinstitut <strong>der</strong> heutigen Raiffeisenbank<br />

Neustadt, zu den ersten Kreditgenossenschaften<br />

Deutschlands. Ein<br />

Ort, den es sich also zu filmen lohnt. So<br />

rückt Bastian Hallerbach, Vorstandsassistent<br />

<strong>der</strong> Raiffeisenbank, ins<br />

Scheinwerferlicht. Wie ist die Raiffeisenbank<br />

heute strukturiert? Spiegeln<br />

sich Raiffeisens Ideen und Erfolge in<br />

<strong>der</strong> Geschäftstätigkeit wi<strong>der</strong>? Hallerbach<br />

steht Rede und Antwort und gibt<br />

ein klares Bekenntnis zu den Genossenschaftsidealen<br />

Solidarität, Nähe<br />

und Hilfe zur Selbsthilfe ab. Und auch<br />

einen Leitsatz, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Raiffeisenbank<br />

beson<strong>der</strong>s am Herzen liegt, spricht er in<br />

die Kamera: „Was dem Einzelnen nicht<br />

möglich ist, das vermögen viele.“ Japanisch<br />

braucht Hallerbach nicht zu sprechen,<br />

<strong>der</strong> Film wird untertitelt.<br />

Laut erschallt plötzlich <strong>der</strong> Ruf „Hai“<br />

durch den Raum. Mit diesem „Ja“ auf<br />

Japanisch verkündet <strong>der</strong> Regisseur,<br />

rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitar beitern prüfen<br />

und beraten wir unsere circa 640 Mitgliedsgenossenschaften<br />

aus verschiedensten Bereichen.<br />

Unser Name steht für exzellente Leistungen, erfolgreiche<br />

Entwicklung, ausgeprägte Werte – und<br />

für den Beweis, scheinbar unvereinbare Ansprüche<br />

verbinden zu können. Stellen Sie für Ihre<br />

Zukunft die entscheidenden Weichen.<br />

nachhaltig – wenn Sie das Wirtschaftsprüferexamen<br />

anstreben, sollten Sie unseren erstklassigen<br />

Rahmen zur Vorbereitung nutzen. Doch auch<br />

ohne weitere Examina können Sie es bei uns weit<br />

bringen.<br />

Sie wollen mehr über uns und Ihre Chancen erfahren?<br />

Dann senden Sie bitte baldmöglichst Ihre<br />

aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an die<br />

Abteilung Personalservice.<br />

Mecklenbecker Straße 235 - 239<br />

48163 Münster<br />

Für den Erstkontakt steht Ihnen Frau Karin Splinter<br />

unter 0251 7186-9312 o<strong>der</strong> karin.splinter@rwgv.de<br />

zur Verfügung.<br />

www.rwgv.de<br />

„Raiffeisen<br />

hat viel bewegt“<br />

Gaby Bründl<br />

vom TV-Team<br />

gang Ebisch. Seit einigen <strong>Jahr</strong>en ist er<br />

als Vorsitzen<strong>der</strong> bei den „Heimatfreunden<br />

im Hammer Land“ aktiv. Sein<br />

wichtigstes Wirkungsfeld: das Deutsche<br />

Raiffeisenmuseum. Begeistert<br />

führt Wolfgang Ebisch Gäste durch das<br />

Geburtshaus von Raiffeisen und vermittelt<br />

die Ideale seines Vorbilds. Nun<br />

auch dem TV-Star aus Japan.<br />

Weiter geht’s für das Team nach Weyerbusch.<br />

Bessho Tetsuya nimmt im<br />

Amtszimmer Raiffeisens Platz und lässt<br />

sich von Markus Kurtseifer, Vorstandsmitglied<br />

<strong>der</strong> Westerwald Bank, den<br />

„Brodverein“ erklären. „Das will ich<br />

mir anschauen“, sagt er, als Kurtseifer<br />

vom Backhaus spricht, das originalgetreu<br />

wie<strong>der</strong>errichtet wurde. Sogar als<br />

Anette Kurtseifer zu Hause Brot backt,<br />

ist Nippon-TV dabei. Deutsche Backkünste<br />

genießt das Team auch in Flammersfeld.<br />

Direkt hinter Raiffeisens<br />

Bürgermeisterhaus lockt das Kuchenbüfett<br />

des jährlichen Gartenfestes <strong>der</strong><br />

Flammersfel<strong>der</strong> Landfrauen. Provinz<br />

trifft Promi: Reihum nutzen die Japaner<br />

jede kleine Drehpause für einen<br />

Abstecher an die Theke mit den<br />

selbstgebackenen Köstlichkeiten.<br />

Die Bestellung vom Star-Mo<strong>der</strong>ator<br />

wird dann auch gleich gefilmt.<br />

Ganz zur Überraschung<br />

von Landfrau Heike Kuchhäuser:<br />

„Ich habe doch nur<br />

eine Donauwelle und einen<br />

Käsekuchen mit Mandarinenstückchen<br />

empfohlen.<br />

Bessho Tetsuya ist ein Star <strong>der</strong> japanischen Medienwelt. Er ist Schauspieler, Mo<strong>der</strong>ator,<br />

Produzent – und nach seinem Besuch im Westerwald auch ein Fan des Genossenschaftspioniers<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen, <strong>der</strong> in diesem Haus geboren wurde. Heute ist es<br />

ein Museum.<br />

dass er mit <strong>der</strong> Szene zufrieden ist. Und<br />

gibt dem Kameramann direkt Anweisungen<br />

für die nächste Szene.<br />

Vor dem Besuch in Anhausen hatte<br />

das japanische Team die Raiffeisenstraße<br />

von Hamm bis Neuwied bereist. Die<br />

Gruppe drehte im Raiffeisenmuseum,<br />

am Neuwie<strong>der</strong> Denkmal und Grab, in<br />

Hamm, in Flammersfeld und Weyerbusch<br />

– überall dort, wo Raiffeisen seine<br />

Spuren hinterlassen hat. Am Geburtsort<br />

des Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s in Hamm<br />

nimmt das TV-Team die Totenmaske<br />

und eine Brille Raiffeisens auf. An<strong>der</strong>thalb<br />

Stunden arrangieren sie die Maske<br />

auf einem roten Samttuch und beleuchten<br />

sie immer wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s. Vor <strong>der</strong> Tür<br />

wird eine Kaffeetafel aufgestellt: Bessho<br />

Tetsuya interviewt hier später Wolf-<br />

<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

eine Kundenzeitung von Genossenschaften<br />

anlässlich des „internationalen <strong>Jahr</strong>es <strong>der</strong><br />

Genossenschaften“ 01<br />

Die <strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> (GAZ) ist<br />

ein Medium <strong>der</strong> Unternehmenskommunikation von Genossenschaften.<br />

Ziel <strong>der</strong> GAZ ist die För<strong>der</strong>ung des Genossenschaftswesens<br />

im Geist <strong>der</strong> Selbsthilfe, Selbstverantwortung<br />

und Selbstverwaltung in subsidiärer<br />

Ordnung. Die Berichterstattung ist in diesem Sinne<br />

interessengeleitet. Sie ist parteipolitisch unabhängig.<br />

Herausgeber Dr. Wolfgang Baecker, Dr. Klaus Kalefeld,<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> GAZ – <strong>Genossenschaftliche</strong><br />

<strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> GbR<br />

Hoffentlich schmeckt es.“ Bessho Tetsuya<br />

lernt gleich etwas Deutsch: „Danke<br />

schön, wun<strong>der</strong>bar, lecker.“ Es schmeckt<br />

also. Immer wie<strong>der</strong> holt er sich Besucher<br />

des Gartenfestes vor die Kamera und<br />

fragt nach Raiffeisen und was von ihm<br />

im Westerwald geblieben ist.<br />

Die Dokumentation wird im Oktober<br />

im japanischen Fernsehen gezeigt. Gut<br />

eine Stunde lang. Doch wieso interessieren<br />

sich Japaner für den deutschen<br />

Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>? Gaby Bründl,<br />

Betreuerin von <strong>der</strong> deutschen Produktionsfirma<br />

Yons aus Berlin, erklärt:<br />

„Raiffeisen ist in Japan sicherlich nicht<br />

bekannter als in Deutschland. Generell<br />

haben die Japaner aber ein großes Interesse<br />

an deutschen historischen Persönlichkeiten.“<br />

Auch in Japan gebe es Genossenschaften,<br />

beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />

in <strong>der</strong> Fischerei und Forstwirtschaft.<br />

„Raiffeisen ist eine Person,<br />

die viel bewegt hat. Angesichts <strong>der</strong> Reaktorkatastrophe<br />

in Fukushima soll er<br />

den Japanern Mut machen“, sagt Bründl.<br />

Das TV-Team will die Idee <strong>der</strong> gegenseitigen<br />

Hilfe zeigen. Weiterer Anlass für<br />

die Dokumentation über die Genossenschaften:<br />

2012 wird das internationale<br />

<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Genossenschaften begangen.<br />

Und <strong>der</strong> japanisch-deutsche Freundschaftsvertrag<br />

wird 150 <strong>Jahr</strong>e alt. Ω<br />

Chefredaktion Dr. Thorsten Weiland (V.i.S.d.P.),<br />

Wolfgang Koschny (stellv.)<br />

redaktion Julia Böing, Sabine Bömmer, Eva Drick,<br />

Christian Fähndrich, Hans­Peter Leimbach, Marco<br />

Lorenz<br />

Kontakt zur redaktion<br />

<strong>Genossenschaftliche</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Postfach 8640, 48046 Münster<br />

Telefon: 02 51/71 86 ­ 10 21, Telefax: 02 51/71 86 ­ 10 29<br />

E­Mail: redaktion@genossenschaftliche­allgemeine.de<br />

Verlag<br />

Frankfurter Societäts­Medien GmbH<br />

Frankenallee 71–81, 60327 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 0 69/75 01 ­ 43 52, Telefax: 0 69/75 01 ­ 47 43 52<br />

imPreSSum<br />

Energieschub für<br />

Köln­Marathon<br />

Köln. Mit einer geballten Ladung Energie<br />

und Vitaminen unterstützt die<br />

REWE Group auch in diesem <strong>Jahr</strong> die<br />

mehr als 25.000 Teilnehmer des 15. Köln<br />

Marathons (2.10). Die 1927 als genossenschaftlicher<br />

Einkaufsverein gegründete<br />

Handelsgruppe mit Sitz in<br />

Köln stellt insgesamt 75.000 Bananen,<br />

54.000 Früchte-, Müsli- und Energie-<br />

Riegel, 24.000 Packungen Kekse, 12.000<br />

Liter Apfelsaft, 5000 Äpfel sowie 600<br />

Kilo Studentenfutter zur Verfügung<br />

und sorgt somit dafür, dass die Läufer,<br />

Handbiker und Inliner munter bleiben.<br />

Diese haben an insgesamt zwölf Verpflegungsstellen<br />

auf <strong>der</strong> Strecke sowie<br />

nach dem Zieleinlauf im „REWE-Verpflegungsdorf“<br />

die Möglichkeit, ihre<br />

Energiereserven aufzutanken. Ω<br />

EDEKA testet<br />

Hybrid­LKW<br />

Minden. Der EDEKA-Verbund testet<br />

in einem Pilotprojekt mit Mercedes-<br />

Benz die zukunftsweisende Hy-<br />

brid-Antriebstechnik für LKW. Die<br />

EDEKA-Regionalgesellschaft Minden-Hannover<br />

nahm jetzt einen innovativen<br />

ATEGO Hybrid-LKW in ihre<br />

Logistik-Flotte auf. Bisher fahren<br />

erst 50 solcher Fahrzeuge auf den<br />

Straßen Europas. Der ATEGO Hybrid-LKW<br />

ist ein von Mercedes-Benz<br />

neu entwickeltes dieselelektrisches<br />

Fahrzeug, das Energie unter an<strong>der</strong>em<br />

aus dem Bremsvorgang gewinnt und<br />

damit den Dieselmotor ergänzt. Zehn<br />

bis 15 Prozent Kraftstoff und CO 2 -<br />

Ausstoß lassen sich dadurch einsparen.<br />

Die umweltfreundliche und innovative<br />

Fahrzeugtechnik passt zur<br />

dezentralen Logistik-Ausrichtung<br />

im EDEKA-Verbund. Die sieben<br />

Regionalgesellschaften beliefern die<br />

EDEKA-Kaufleute aus einem flächendeckenden<br />

Netz von 40 Logistikzentren<br />

in ganz Deutschland. Dadurch<br />

ist es möglich, dass die Lastwagen in<br />

<strong>der</strong> Regel nur kurze bis mittlere Strecken<br />

zurücklegen müssen und <strong>der</strong><br />

CO 2 -Ausstoß damit kontinuierlich gesenkt<br />

wird. Der mittelständisch geprägte<br />

EDEKA-Verbund ist genossenschaftlich<br />

organisiert und wird<br />

von 4500 selbstständigen Kaufleuten<br />

getragen. Ω<br />

Osnabrück ist an <strong>der</strong><br />

„.de“­Spitze<br />

Frankfurt/Main. Die DENIC, zentrale<br />

Registrierungsstelle für Internetadressen<br />

(Domains), hat ihre Domain-<br />

Statistik 2010 veröffentlicht und kommt<br />

zu dem Schluss: Alles beim Alten an<br />

<strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Städte und Kreise mit<br />

<strong>der</strong> größten Domaindichte in Deutschland!<br />

Souverän auf Rang 1 <strong>der</strong> kreisfreien<br />

Städte behauptete sich Osnabrück<br />

mit 591 .de-Domains je 1000 Einwohner.<br />

Damit konnte sie ihren Vorsprung<br />

auf die bereits in den Vorjahren<br />

Zweit- und Drittplatzierten München<br />

(432) und Bonn (393) nochmals ausbauen.<br />

Bei den Landkreisen führt erneut<br />

Amberg-Sulzbach (715) vor Freising<br />

(399) und Starnberg (357), die allesamt<br />

einen großen Sprung nach vorne machten.<br />

Unter den Bundeslän<strong>der</strong>n liegt <strong>der</strong><br />

Stadtstaat Hamburg mit 286 Domains<br />

je 1000 Einwohner weiterhin unangefochten<br />

vor Berlin (229). Den dritten<br />

Platz im Spitzentrio hält das Flächenland<br />

Bayern (193), während Sachsen-<br />

Anhalt mit lediglich 68 Domains je<br />

1000 Einwohner nach wie vor das<br />

Schlusslicht markiert. Zum Hintergrund:<br />

Als zentrale Registrierungsstelle<br />

verwaltet die DENIC eG die inzwischen<br />

mehr als 14 Millionen Domains<br />

unterhalb <strong>der</strong> Top Level Domain<br />

„.de“ und stellt damit eine wesentliche<br />

Ressource für die Nutzer des Internets<br />

bereit. Die über 270 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Genossenschaft<br />

sind deutsche wie internationale<br />

Unternehmen aus dem IT-<br />

und Telekommunikations-Bereich. Ω<br />

redaktion Verlag Peter Hintere<strong>der</strong>, Martin Orth<br />

Gestaltung Verlag Dunja Metz (Art Direktion)<br />

Projektleitung Verlag Olaf Kopmann<br />

Geschäftsführer Hans Homrighausen<br />

Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main,<br />

Handelsregisternummer: HRB 7285<br />

Umsatzsteuer­Identifikationsnummer gemäß § 27 a<br />

Umsatzsteuergesetz: DE 114232782<br />

Anzeigen-Service<br />

GAZ GbR<br />

Postfach 8640, 48046 Münster<br />

Telefon: 02 51/71 86­10 23<br />

Telefax: 02 51/71 86­10 29<br />

E­Mail: anzeigen@genossenschaftliche­allgemeine.de<br />

meldungen<br />

AKTION TIERWOHL<br />

in <strong>der</strong> SB­Theke<br />

Münster. Die von <strong>der</strong> Westfleisch eG im<br />

Sommer dieses <strong>Jahr</strong>es ins Leben gerufene<br />

AKTION TIERWOHL läuft nach<br />

Unternehmensinformationen<br />

gut an. Schon<br />

kurz nach Einführung<br />

des neuen<br />

A k tionszeichens<br />

auf Fleisch-, Wurst-<br />

und Schinkenverpackungen<br />

liegen 17<br />

Artikel in den Selbstbedienungsregalen<br />

von rund 2000 Filialen in<br />

Deutschland. Bei <strong>der</strong> Produktion <strong>der</strong><br />

AKTION TIERWOHL-Produkte ist in<br />

beson<strong>der</strong>em Maße auf Tierwohl und<br />

Tierschutz geachtet worden. Die aktuellen<br />

gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen werden<br />

hierbei übertroffen. Informationen<br />

unter www.aktion-tierwohl.de Ω<br />

IFA 2011: EURONICS<br />

zieht Bilanz<br />

Ditzingen. „Die Internationale Funkausstellung<br />

in diesem <strong>Jahr</strong> hat gezeigt,<br />

dass sich <strong>der</strong> Handel schon jetzt<br />

auf ein vollkommen<br />

neues Verb<br />

r a u c h e r v e r -<br />

halten einstellen<br />

muss: Aus passivenKonsumenten<br />

werden aktive<br />

Entdecker.“<br />

Benedict Kober,<br />

Vorstandssprecher<br />

<strong>der</strong> größten<br />

Benedict Kober genossenschaftlichenVerbundgruppe<br />

im Markt für Consumer Electronics,<br />

EURONICS, weiter: „Smart TV<br />

– das interaktive Fernsehen, Netzwerk-<br />

Formate und eine Medien-Vernetzung<br />

ohne Grenzen sind die Zukunft für den<br />

Fachhandel“. An ihrem Messestand<br />

präsentierte die Genossenschaft ein<br />

breites und hochwertiges Produktspektrum.<br />

Mitglie<strong>der</strong> und Fachbesucher<br />

erhielten Impulse für eine umfassende<br />

Technikvorführung rund um<br />

das intelligente Fernsehen <strong>der</strong> Zukunft.<br />

„Produkt-Features, Komfort<br />

und vielfältige neue Nutzungsmöglichkeiten<br />

müssen künftig im EURONICS-<br />

Fachhandel erlebbar gemacht werden.<br />

Noch sind die wenigsten Verbraucher<br />

in <strong>der</strong> Lage, sämtliche Einstellungen<br />

<strong>der</strong> Smart-TV-Geräte für den vollen<br />

Funktionsumfang alleine einzurichten.<br />

Das ist eine große Chance für unsere<br />

Mitglie<strong>der</strong>“, so Kober. Die EURO-<br />

NICS Deutschland eG zählt mehr als<br />

1800 Mitglie<strong>der</strong> an rund 1900 Standorten<br />

mit über 12.000 Mitarbeitern. Ω<br />

Wilfried Hollmann<br />

NOWEDA Nr. 1<br />

Essen. Die NOWEDA eG Apothekergenossenschaft<br />

wurde auch in diesem<br />

<strong>Jahr</strong> von den Apothekern zum besten<br />

Pharmagroßhandel Deutschlands gewählt.<br />

Bereits zum sechsten Mal in<br />

Folge erhielt das apothekereigene<br />

Wirtschaftsunternehmen in <strong>der</strong> jährlich<br />

durchgeführten, bundesweiten<br />

Umfrage des Brancheninformationsdienstes<br />

„markt intern“ die besten<br />

Noten. „Es ist ein tolles Ergebnis, insbeson<strong>der</strong>e,<br />

weil wir unsere Leistung<br />

gesteigert haben“, so Wilfried Hollmann,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

NOWEDA. Ω<br />

Druck<br />

Frankfurter Societäts­Druckerei GmbH, 2011<br />

Diese <strong>Zeitung</strong> erscheint achtmal im <strong>Jahr</strong> mit einer<br />

Auflage von 260.000 Exemplaren.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen<br />

nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion dar.<br />

Für unverlangte Einsendungen wird keine Haftung<br />

übernommen. Nachdruck nur mit Genehmigung<br />

<strong>der</strong> Redaktion.<br />

rätsellösung<br />

Das Lösungswort für das Rätsel auf <strong>der</strong> letzten Seite<br />

dieser Ausgabe lautet: Guthaben<br />

Nächste Ausgabe: 28. 10. 2011


Überregional p-a/dpa/stockfood<br />

Hoffnungsträger in <strong>der</strong> Welt<br />

į Weltweit versorgen Kreditgenossenschaften rund 870 Millionen Menschen mit Bankdienstleistungen<br />

> vOn CHRISTIAn FÄHnDRICH<br />

Washington/Berlin. Überall auf <strong>der</strong><br />

Welt werden an Genossenschaften<br />

große Hoffnungen geknüpft. Das jüngste<br />

Beispiel stammt von US-Präsident<br />

Barack Obama, <strong>der</strong> die Kreditgenossenschaften<br />

in seinem Land als wichtige<br />

Partner im Kampf um neue Arbeitsplätze<br />

sieht. Bei Krediten an kleine<br />

und mittlere Unternehmen im Kreis ihrer<br />

Mitglie<strong>der</strong> sollen die US-Genossenschaftsbanken<br />

künftig geringeren Restriktionen<br />

unterliegen als Geschäftsbanken.<br />

Dem „Small Business Lending<br />

Enhancement Act of 2011“ liegt eine<br />

einfache Idee zugrunde: Wo sich Bürger<br />

selbst helfen, sollte <strong>der</strong> Staat keine bürokratischen<br />

Hin<strong>der</strong>nisse aufbauen.<br />

Weltweit versorgen Kreditgenossenschaften<br />

rund 870 Millionen Menschen<br />

mit Bankdienstleistungen, schätzt die<br />

Weltbank. Gemeinsam unterhalten sie<br />

das zweitgrößte Netz an Bankfilialen.<br />

Im Durchschnitt gehört mehr als jede<br />

fünfte Bankfiliale den Mitglie<strong>der</strong>n einer<br />

Genossenschaft. Ein beson<strong>der</strong>es<br />

Markenzeichen ist die starke Präsenz in<br />

ländlichen Gebieten. Wo Geschäftsbanken<br />

sich aus Kostengründen oft zurückhalten,<br />

springen die Kreditgenossenschaften<br />

in die Bresche und unterhalten<br />

45 Prozent <strong>der</strong> Filialen.<br />

In Ecuador ist je<strong>der</strong> fünfte<br />

Einwohner Genosse<br />

Sparkonten und Mikrokredite gehören<br />

vielerorts zu den am meisten nachgefragten<br />

Dienstleistungen. Dies gilt<br />

auch für Ecuador, wo je<strong>der</strong> fünfte Einwohner<br />

Mitglied einer Kreditgenossen-<br />

US-Präsident Barack Obama sieht aktuell vor allem die Kreditgenossenschaften in seinem<br />

Land als wichtige Partner im Kampf um neue Arbeitsplätze.<br />

schaft ist. Die zurückliegenden Finanzkrisen<br />

haben diese Institute gut über-<br />

Hier gibt´s die meisten Schäfchen im Trockenen.<br />

Sichern Sie sich die Riester-Rente vom Marktführer. 2<br />

Über 1,84 Mio. Menschen sorgen bereits mit <strong>der</strong> beliebtesten Riester-Rente 2 vor. Gute Gründe sprechen dafür:<br />

� Hohe Ertragschancen bei 100 Prozent Garantie Ihrer Einzahlungen und Zulagen zu Beginn <strong>der</strong> Auszahlphase<br />

� Einzahlungen werden mit 25 Prozent und mehr vom Staat geför<strong>der</strong>t 3<br />

� Eine „exzellente Renten-Höhe“ 4<br />

Wir beraten Sie gerne: Ihre Volksbanken Raiffeisenbanken.<br />

standen und ihre Mitglie<strong>der</strong> haben ihnen<br />

über drei Milliarden US-Dollar an<br />

Keine Ängste <strong>der</strong> Deutschen<br />

Deutsche so optimistisch wie seit zehn <strong>Jahr</strong>en nicht į Studie <strong>der</strong> R+V Versicherung macht Mut<br />

Wiesbaden. In allen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

sind die Sorgen zurückgegangen. Die<br />

geringsten Sorgen machen sich in diesem<br />

<strong>Jahr</strong> die Menschen in Baden-Württemberg,<br />

Berlin und Nordrhein-Westfalen.<br />

Die ängstlichsten Deutschen leben<br />

wie im Vorjahr in Sachsen-Anhalt,<br />

gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Hessen. Das ist das diesjährige Ergebnis<br />

einer repräsentativen Langzeitstudie<br />

<strong>der</strong> R+V Versicherung zu den<br />

Ängsten <strong>der</strong> Deutschen.<br />

Nie zuvor war die Furcht vor steigenden<br />

Arbeitslosenzahlen in Deutschland<br />

so gering wie heute. Nach einem<br />

erheblichen Rückgang um 24 Prozentpunkte<br />

rutscht diese Angst mit nur 37<br />

Prozent in das hintere Drittel <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Ängste-Skala (Rang zwölf).<br />

Alle langfristig abgefragten Ängste<br />

sind gesunken – im Durchschnitt sind<br />

sie so niedrig wie seit zehn <strong>Jahr</strong>en<br />

nicht. Das gab es im Laufe <strong>der</strong> Umfrage<br />

bisher nur einmal: 1994 – fünf <strong>Jahr</strong>e<br />

nach <strong>der</strong> Wende. Durch den Rückgang<br />

<strong>der</strong> Ängste ist 2011 das durchschnittliche<br />

Angstniveau gegenüber<br />

dem Vorjahr um sieben Prozentpunkte<br />

gesunken, und <strong>der</strong> Angstindex sackt<br />

mit 43 Prozent auf Werte von vor 2002<br />

ab.<br />

„Beson<strong>der</strong>s optimistisch blicken die<br />

Deutschen in diesem <strong>Jahr</strong> auf die eigene<br />

Wirtschaftslage – ein Thema, das die<br />

Bundesbürger sonst mit großer Sorge<br />

betrachten“, so Professor Dr. Manfred<br />

G. Schmidt, Politologe an <strong>der</strong> Universität<br />

Heidelberg. Der Berater des R+V-Infocenters<br />

erklärt den Rückgang <strong>der</strong><br />

Ängste vor einer hohen Arbeitslosigkeit<br />

(minus 24 Prozentpunkte), vor einem<br />

Konjunkturabschwung (minus 19 Prozentpunkte)<br />

und vor dem Verlust des<br />

eigenen Jobs (minus zwölf Prozentpunkte)<br />

mit dem erfolgreichen Krisenmanagement<br />

von 2008/2009 und dem<br />

nachfolgenden Wirtschaftsaufschwung.<br />

Nur eine wirtschaftliche Sorge bleibt<br />

hoch: Für 63 Prozent aller Deutschen<br />

sind die steigenden Lebenshaltungskosten<br />

die größte Besorgnis. Im Ranking<br />

<strong>der</strong> 16 Standardfragen steht diese<br />

Furcht damit wie bereits im Vorjahr auf<br />

Platz eins.<br />

Eine Son<strong>der</strong>befragung zur aktuellen<br />

Schuldenkrise deckt auf: „Die<br />

Sparguthaben anvertraut. Nicht selten<br />

sind in Südamerikas Kreditgenossenschaften<br />

Helfer aus Deutschland anzutreffen.<br />

Der Deutsche Genossenschafts-<br />

und Raiffeisenverband (DGRV) för<strong>der</strong>t<br />

beson<strong>der</strong>s den Aufbau von Verbünden,<br />

innerhalb <strong>der</strong>er sich die Genossenschaften<br />

gegenseitig stärken können.<br />

Dahinter steht die Einsicht, dass beson<strong>der</strong>s<br />

die kleinen Kooperativen nur<br />

dann erfolgreich wirtschaften können,<br />

wenn sie in ein großes Netzwerk eingebunden<br />

sind. <strong>Genossenschaftliche</strong> Zentralkassen<br />

leisten hier ebenso wichtige<br />

Dienste wie Verbände, die sich um Prüfung,<br />

Beratung sowie Aus- und Fortbildung<br />

<strong>der</strong> Bankmitarbeiter kümmern.<br />

Die Experten aus Deutschland sind<br />

vielfach auch dann vor Ort, wenn Genossenschaften<br />

mit ihren Regierungen<br />

günstige rechtliche Rahmenbedingungen<br />

aushandeln wollen.<br />

Auch in Brasilien sind viele Existenzgrün<strong>der</strong><br />

auf die Angebote <strong>der</strong> Kreditgenossenschaften<br />

angewiesen. So<br />

wie vor zehn <strong>Jahr</strong>en <strong>der</strong> Brasilianer<br />

Gefson Santos do Nascimento. Damals<br />

wollte <strong>der</strong> junge Mann in Nazaré eine<br />

Mühle aufbauen, die das in Brasilien<br />

so beliebte Maniokmehl produziert.<br />

Doch bei den Geschäftsbanken stieß<br />

<strong>der</strong> junge Mann mit seiner Idee auf<br />

taube Ohren. An<strong>der</strong>s reagierte die<br />

Spar- und Kreditgenossenschaft Cocresul.<br />

Sie stellte Gefson nicht nur das<br />

nötige Startkapital zur Verfügung,<br />

son<strong>der</strong>n beriet ihn auch in betriebswirtschaftlichen<br />

Fragen. Mit dem Ergebnis,<br />

dass Gefson heute Mehl nicht<br />

nur produziert, son<strong>der</strong>n auch selbst<br />

vermarktet. Ω<br />

KArTOFFeLn<br />

1,55 Millionen Tonnen Kartoffeln hat die<br />

Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main<br />

über ihr Tochterunternehmen „Agrarhandel<br />

Wilhelm Weuthen GmbH“ im<br />

Jetzt Riester-<br />

Startprämie gewinnen: 1<br />

meinung<br />

Braucht Europa eine Wirtschaftsregierung?<br />

Von Professor<br />

Günter Verheugen<br />

ehemaliger Vize-<br />

präsident <strong>der</strong> Euro-<br />

päischen Kommis-<br />

sion und Berater des<br />

Bundesverbandes<br />

<strong>der</strong> Deutschen<br />

Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken<br />

(BVR)<br />

1 Die Teilnahme am Gewinnspiel ist unabhängig von einem Produktabschluss. Letzter Teilnahmetermin: 06.11.2011. Die detaillierten Teilnahmenbedingungen fi nden Sie unter www.bring-mich-ins-trockene.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen 2 Quelle: Eigene Berechnung auf Basis <strong>der</strong> Marktdaten <strong>der</strong> Riester-Anbieter,<br />

Stand: 31.12.2010. 3 Ist begrenzt auf den För<strong>der</strong>höchstbetrag nach § 10a EStG (pro <strong>Jahr</strong> 2.100,– Euro). 4 Quelle: Studie „Rendite und Renten-Höhe von Riester-Produkten“, Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH, Stand: Juli 2011. Ausführliche produktspezifi sche Informationen und Hinweise zu Chancen und Risiken<br />

<strong>der</strong> Fonds in dieser Werbemitteilung entnehmen Sie bitte den aktuellen Verkaufsprospekten, den Vertragsbedingungen, den wesentlichen Anlegerinformationen sowie den <strong>Jahr</strong>es- und Halbjahresberichten, die Sie kostenlos in deutscher Sprache bei allen Volks- und Raiffeisenbanken o<strong>der</strong> über den Kundenservice <strong>der</strong><br />

Union Investment Service Bank AG, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main, www.union-investment.de, Telefon 069 58998-6100, erhalten. Stand: 15.09.2011<br />

picture-alliance/dpa<br />

großen europäischen Wirtschaftsfragen<br />

– <strong>der</strong> Euro und die Schuldenkrise<br />

im Euroraum – überdecken in diesem<br />

<strong>Jahr</strong> die traditionellen Ängste um die<br />

eigene Wirtschaftslage“, so Professor<br />

Schmidt. 70 Prozent aller Bundesbürger<br />

befürchten, dass die drohende<br />

Pleite einiger EU-Län<strong>der</strong> den deutschen<br />

Steuerzahler teuer zu stehen<br />

kommt – keine Angst erreichte 2011<br />

höhere Werte.<br />

Im Ranking <strong>der</strong> deutschen Sorgen<br />

folgt die Furcht vor einer Zunahme<br />

von Naturkatastrophen. Eine Son<strong>der</strong>frage<br />

des R+V-Infocenters zeigt, dass<br />

54 Prozent <strong>der</strong> Deutschen beträchtliche<br />

Angst vor schweren Störfällen<br />

in Kernkraftwerken in Deutschland<br />

o<strong>der</strong> den Nachbarlän<strong>der</strong>n haben. Zwei<br />

ganz persönliche Ängste finden sich<br />

weit oben auf <strong>der</strong> Skala 2011. Auf<br />

dem dritten Platz ist die Sorge, im Alter<br />

zum Pflegefall zu werden. Diese<br />

Sorge ist damit zum neunten Mal unter<br />

den drei Top-Ängsten – ein deutliches<br />

Indiz, dass dieses sehr reale<br />

Risiko in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen<br />

inzwischen fest verankert ist. Auf<br />

European Communities 2009<br />

letzten Geschäftsjahr abgesetzt – und<br />

damit einen neuen Spitzenwert erreicht.<br />

Die Genossenschaft mit Sitz in Köln gehört<br />

damit zu Europas größten Kartoffelhändlern.<br />

Immer häufiger taucht in <strong>der</strong> Diskussion<br />

über das Management<br />

<strong>der</strong> Wirtschafts­ und Schuldenkrise<br />

in <strong>der</strong> EU die For<strong>der</strong>ung nach<br />

einer sogenannten „Wirtschaftsregierung“<br />

auf. Allerdings verbergen<br />

sich hinter dem Begriff völlig unterschiedliche<br />

Auffassungen darüber,<br />

was eine europäische Wirtschaftsregierung<br />

wäre.<br />

Die weitestgehende Vorstellung<br />

ist die eines großen Vertie­<br />

fungsschritts mit neuen Kompetenzen für die EU: ein deutlicher Schritt in<br />

Richtung auf einen europäischen Bundesstaat. Es würden in diesem Fall wesentliche<br />

nationale Zuständigkeiten (ganz o<strong>der</strong> sehr weitgehend) wie die<br />

Haushaltspolitik, die Steuerpolitik und die Sozialpolitik zu Gemeinschaftspolitiken<br />

werden. Die europäische Kommission wäre dann die europäische Wirtschaftsregierung,<br />

eine Idee, die ihr natürlich sehr zusagt. Realistisch ist dieser<br />

Gedanke nicht. Dies könnte nur über eine große Vertragsän<strong>der</strong>ung erreicht<br />

werden, die <strong>der</strong> Zustimmung aller Mitgliedstaaten bedarf – dafür gibt es auf<br />

längere Sicht keine Chance. Und es wäre auch nicht mit <strong>der</strong> Übertragung von<br />

Kompetenzen getan. Es müsste ein weitreichen<strong>der</strong> institutioneller Umbau des<br />

gesamten Systems stattfinden, vor allem im Hinblick auf die Rolle des Euro­<br />

päischen Parlaments – aussichtslos.<br />

Ebenso unrealistisch ist die Idee, diese Art von Wirtschaftsregierung nur<br />

für die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eurozone zu schaffen. Auch das ginge nicht ohne einen<br />

neuen EU­Vertrag. Aber es käme noch ein Problem hinzu: De facto würde<br />

ein Kerneuropa entstehen und eine Spaltung <strong>der</strong> EU wäre die Folge. Was die<br />

deutsche Bundeskanzlerin und <strong>der</strong> französische Präsident deshalb im Sinn<br />

haben, ist keine Wirtschaftsregierung (jedenfalls nicht im deutschen Sinn des<br />

Wortes), son<strong>der</strong>n eine Verstärkung <strong>der</strong> Leitungs­ und Koordinierungsfunktion<br />

<strong>der</strong> Staats­ und Regierungschefs <strong>der</strong> Eurozone (und darüber hinaus), in Bereichen,<br />

wo die Mitgliedstaaten selbst zuständig sind. Das Konzept zielt daher<br />

nicht auf eine Stärkung <strong>der</strong> Gemeinschaft, son<strong>der</strong>n verstärkt die zwischenstaatlichen<br />

Elemente <strong>der</strong> Zusammenarbeit.<br />

Der deutsch­französische Lösungsansatz ist intergovernmental, also nicht<br />

„gemeinschaftlich“ o<strong>der</strong> „überstaatlich“. Man kann sich nur allzu gut vorstellen,<br />

dass eine Wirtschaftsregierung dieser Art zu ständigen Reibereien<br />

und Rivalitäten in Brüssel führen würde, vor allem mit Kommission und Parlament.<br />

Statt jedoch über europäische Wirtschaftsregierungen zu philosophieren,<br />

ist es Zeit, das Grundproblem zu lösen und tatsächlich sicherzustellen,<br />

dass die gemeinsam vereinbarten Politikziele in jedem Mitgliedsstaat umgesetzt<br />

werden. So führt lei<strong>der</strong> kein Weg an <strong>der</strong> schmerzhaften Erkenntnis<br />

vorbei, dass wir es nicht mit einem institutionellen Problem zu tun haben, son<strong>der</strong>n<br />

mit einem Mangel an politischer Gestaltungskraft und politischer<br />

Führung, in <strong>der</strong> Eigenverantwortung und europäische Solidarität zwei Seiten<br />

einer Medaille sind. Ω<br />

Platz sechs steht die Angst vor einer<br />

schweren Erkrankung – je<strong>der</strong> zweite<br />

Deutsche sorgt sich um seine<br />

Gesundheit.<br />

Weitere Ergebnisse <strong>der</strong> Studie in<br />

Kurzform: Seit <strong>Jahr</strong>en ist die Mehrheit<br />

<strong>der</strong> Deutschen unzufrieden mit<br />

den Leistungen <strong>der</strong> Politiker. 2011<br />

„Schuldenkrise<br />

überdeckt<br />

traditionelle<br />

Ängste.“<br />

Professor Dr.<br />

Manfred<br />

Schmidt<br />

Politologe<br />

OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />

befürchten 53 Prozent <strong>der</strong> Befragten,<br />

dass die Politiker von ihren Aufga-<br />

ben überfor<strong>der</strong>t seien. Trotz eines<br />

Rückgangs dieser Angst um neun Prozentpunkte<br />

bleibt sie wie im Vorjahr<br />

auf Rang vier <strong>der</strong> Sorgen-Skala. Geringer<br />

als im Vorjahr (minus acht<br />

Prozentpunkte) ist auch die Angst,<br />

dass die eigenen Kin<strong>der</strong> drogen- o<strong>der</strong><br />

alkoholsüchtig werden. Mit 38 Prozent<br />

liegt diese Angst auf Platz elf <strong>der</strong><br />

Sorgen-Skala. Trotz vieler Berichte<br />

über Gewaltexzesse in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

bleiben die Deutschen bei die-<br />

sem Thema relativ gelassen: Nur 28<br />

Prozent aller Bundesbürger haben<br />

Angst davor, Opfer einer Straftat zu<br />

werden. Die Furcht vor dem Zerbrechen<br />

<strong>der</strong> eigenen Partnerschaft sinkt<br />

um fünf Prozentpunkte und bleibt<br />

mit 18 Prozent das traditionelle<br />

Schlusslicht <strong>der</strong> Befragung. Erstaunlich<br />

gelassen blieben die Deutschen<br />

bei einer weiteren Son<strong>der</strong>frage: Nur<br />

etwa je<strong>der</strong> vierte (28 Prozent) befürchtet,<br />

dass <strong>der</strong> Ausstieg aus <strong>der</strong><br />

Atomenergie die Stromversorgung<br />

gefährdet. Ω<br />

Anzeige


OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />

Sport<br />

> VON KURT DE SWAAF<br />

Essen. Ein Mann steht am Fluss. Der<br />

Himmel ist leicht bewölkt, kaum Wind,<br />

kein Verkehrslärm, man hört nur das<br />

leise Rauschen des Wassers. Und gelegentlich<br />

den Schrei eines Graureihers.<br />

Der Mann lässt sich nicht aus <strong>der</strong> Ruhe<br />

bringen. Er ist mit seinen Gedanken<br />

unter Wasser, dort, wo hoffentlich die<br />

Barsche lauern. Der Angler liest die<br />

Strömung. Am Boden scheint eine<br />

Schwelle zu sein, ein guter Platz. Er<br />

hebt die schlanke Rute an und holt aus.<br />

Blei und Kö<strong>der</strong> tauchen in den Fluss<br />

und sinken ab. Am Haken hängt ein<br />

fetter Tauwurm. Die Strömung trägt<br />

den Happen dorthin, wo <strong>der</strong> Fischer<br />

seine Beute vermutet. Die gespannte<br />

Leine vibriert. Es ist das Blei, das über<br />

den Kies rollt. Meter für Meter. Dann<br />

ein blitzartiger Ruck. Der Anhieb folgt<br />

sofort, aber dennoch zu spät. Am Ende<br />

<strong>der</strong> Schnur baumelt ein leerer Haken.<br />

Der Fisch war schneller. Diesmal.<br />

Gegen Abend wird <strong>der</strong> Angler vielleicht<br />

ein paar Barsche mit nach Hause<br />

nehmen können, vielleicht auch nicht.<br />

Trotzdem wird er irgendwie glücklich<br />

sein. Seine Freunde verstehen das nicht.<br />

Was treibt einen erwachsenen Mann bei<br />

fast jedem Wetter an das Ufer eines<br />

Flusses, wo er dann stundenlang sitzt,<br />

seine Kleidung verschmutzt und sich<br />

manchmal eine Erkältung holt, nur um<br />

ein paar Fische zu fangen? Im Supermarkt<br />

ist die Tiefkühltruhe doch voll<br />

davon. Seine Ehefrau kann es auch<br />

nicht wirklich nachvollziehen, aber sie<br />

weiß nach all den <strong>Jahr</strong>en, wie wichtig<br />

ihrem Gatten solche Tage sind. Den<br />

Fang muss sie nicht zubereiten, das<br />

macht er lieber selber und gar nicht<br />

Was <strong>der</strong> Angler braucht<br />

Vor <strong>der</strong> Ausrüstung steht die<br />

Ausbildung:<br />

• Fischereischein (Anglerverein)<br />

• Angelberechtigungsschein<br />

(Gewässerpächter)<br />

• Ausrüstung (Fachgeschäft)<br />

schlecht. Also hat sie ihren Frieden geschlossen<br />

mit den Haken, die immer<br />

wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Küche herumliegen, den<br />

Kosten für Ruten, Rollen und Fischereischeine<br />

und den Wochenendtrips.<br />

Phänomen Angelsport: Verständnislosigkeit<br />

bei den einen, anspruchsvolles<br />

Hobby für die an<strong>der</strong>en. In Deutschland<br />

sind etwa vier Millionen Menschen dieser<br />

Passion verfallen. Die Dunkelziffer<br />

dürfte noch höher liegen. Fast alle sind<br />

Männer. Frauen stellen bislang nur zwei,<br />

drei Prozent <strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong>, berichtet<br />

Hans-Joachim Sempf, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Angelvereins Kettwig vor <strong>der</strong><br />

Brücke e. V. „So ganz langsam werden<br />

es mehr.“ Allgemein jedoch müssen sich<br />

die Kettwiger nicht über mangelndes<br />

Interesse beklagen. „In unserem Verein<br />

haben wir immer eine Warteliste und<br />

immer Zulauf”, sagt Sempf. Das hat allerdings<br />

auch formale Gründe. Für das<br />

> VON WALTER ROTH<br />

Silverstone. Beim Thema Boxenstopp<br />

denken Formel-1- und Vettel-Fans sofort<br />

an das letze Rennen in Silverstone.<br />

Vettel fuhr, an <strong>der</strong> Spitze liegend, in <strong>der</strong><br />

28. Runde an die Box. Während die Mechaniker<br />

an seinem Wagen herumwerkelten,<br />

tickten die Sekunden herunter.<br />

Alonso fuhr im Ferrari vobei. Auch Lokalmatador<br />

Lewis Hamilton überholte.<br />

Nach einer Formel-1-Ewigkeit von 11,4<br />

Sekunden kam Vettel wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />

Box. Zu viel. Ein defekter Wagenheber<br />

hatte den auf Platz 1 abonnierten Vettel<br />

den Sieg gekostet.<br />

Weil das langwierige Nachtanken<br />

seit 2010 verboten ist, sind schnelle Reifenwechsel<br />

in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Formel-1-Strategen<br />

gerückt. Die Standzeiten<br />

haben sich drastisch verringert.<br />

Waren es früher sieben Sekunden, liegt<br />

die Zeit heute bei zwei Sekunden. 500<br />

Stopps ließ Mercedes im vergangenen<br />

Winter üben. Ferrari trainiert in Wochen<br />

ohne Grand-Prix-Rennen 30 Reifenwechsel<br />

am Tag. Red Bull hält einen<br />

inoffizellen Teamrekord von 1,8 Sekunden.<br />

Allerdings brauchen die Rennstäl-<br />

Thorsten Arendt (3)<br />

Die Sache mit dem Haken<br />

Angeln immmer beliebter į Zulauf an <strong>der</strong> Ruhr į Spezialkenntnisse gefragt į Das Geheimnis des Karpfens<br />

Angeln an <strong>der</strong> Werse: Geduld für den Moment des Glücks. Eine Drei-Pfund-Brasse hat angebissen (Foto rechts).<br />

Vereinsgewässer, die Ruhr bei Essen,<br />

gibt es nämlich nur eine begrenzte Anzahl<br />

Angelgenehmigungen.<br />

Hin und wie<strong>der</strong> ist vom „Trendsport<br />

Angeln“ die Rede. Das ist leicht übertrieben.<br />

Dennoch wandelt sich die Szene<br />

schon seit <strong>Jahr</strong>en. Es gibt einen Trend<br />

hin zu mehr Spezialisierung und mehr<br />

Finesse. Angeln ist nämlich nicht gleich<br />

Angeln. Das Klischee des brummigen<br />

älteren Herrn, <strong>der</strong> mit seinem Klappstuhl<br />

am Ufer in Stellung geht und den<br />

ganzen Tag stur auf den Schwimmer<br />

starrt, ist passé. Natürlich gibt es ihn,<br />

aber auch viele an<strong>der</strong>e Petrijünger, wie<br />

sie sich selbst manchmal nennen. Der<br />

Spinnfischer zum Beispiel ist ständig in<br />

Bewegung. Er macht mit Kunstkö<strong>der</strong>n,<br />

kleinen Fisch-Imitaten aus Holz, Kunst-<br />

stoff o<strong>der</strong> Metall, Jagd auf Räuber wie<br />

Hecht und Zan<strong>der</strong>. Dabei kommt es darauf<br />

an, die Attrappe möglichst lebensecht<br />

„schwimmen“ zu lassen und sie<br />

genau an die richtigen Stellen zu führen.<br />

Sonst bleibt <strong>der</strong> Erfolg aus. Ganz an<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> Karpfenspezialist, <strong>der</strong> vor allem<br />

4Millionen<br />

Menschen angeln<br />

in Deutschland<br />

Die Männer für gewisse Sekunden<br />

Boxenstopps in <strong>der</strong> Formel 1 į Reifenwechsel in 1,8 Sekunden į Perfekte Choreografie <strong>der</strong> Crew<br />

le dazu eine perfekte Choreografie <strong>der</strong><br />

Mechaniker. Die im Schnitt 16 Männer<br />

müssen auf die Hun<strong>der</strong>tstelsekunde<br />

aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt sein, wenn <strong>der</strong><br />

Bolide an <strong>der</strong> Box steht. Drei pro Rad,<br />

zwei beim Aufbocken und Nie<strong>der</strong>lassen<br />

des Autos, <strong>der</strong> Fahrer und <strong>der</strong> sogenannte<br />

„Lollipop-Mann“. Er gibt dem<br />

Piloten das Zeichen zur Abfahrt. Schon<br />

eine Zehntelsekunde mehr Stillstand<br />

kann über Sieg und Nie<strong>der</strong>lage entscheiden.<br />

Um ein perfektes Ergebnis zu erzielen,<br />

wird die Crew nach speziellen<br />

Kriterien zusammengestellt. Wer ist<br />

Linkshän<strong>der</strong>? Wer ist Rechtshän<strong>der</strong>?<br />

Wer neigt zur Hektik? Wer ist die Ruhe<br />

selbst? Und vor allem: Wer ist am fittesten?<br />

Der Job erfor<strong>der</strong>t Kraft und Reaktionsvermögen.<br />

Das Training wurde<br />

für alle Mitarbeiter verschärft, die Abläufe<br />

mit Videoaufzeichnungen verbessert.<br />

Auch das Material wurde optimiert.<br />

Schlagschrauber und Muttern<br />

sind für schnellere Reifenwechsel designt,<br />

die neuen Wagenheber so konstruiert,<br />

dass <strong>der</strong> bedienende Mechaniker<br />

schon aus dem Weg laufen kann,<br />

bevor er das Auto wie<strong>der</strong> zu Boden<br />

Sitzfleisch und eine ausgefeilte Kö<strong>der</strong>präsentation<br />

braucht. Große Karpfen<br />

sind beson<strong>der</strong>s scheu und argwöhnisch.<br />

Sie hören sehr gut, dank spezieller Knöchelchen,<br />

die mit <strong>der</strong> Schwimmblase in<br />

Verbindung stehen und jede feine Druckwelle<br />

im Wasser an das Gehirn weiterleiten.<br />

Schon unbedachtes Auftreten mit<br />

den Füßen kann die sonst eher trägen<br />

Fische schnellstens in die Flucht schlagen.<br />

Forellen-Fans binden sich ihre Ausrüstung<br />

auf den Rücken und steigen in<br />

alpine Schluchten herab, o<strong>der</strong> sie wan<strong>der</strong>n<br />

stundenlang über Pässe und Almen,<br />

um in hochgelegenen Bergseen ihr<br />

Glück zu versuchen. Ein ganz eigenes<br />

Völkchen sind die Fliegenfischer. Sie<br />

verwenden kunstvolle Fe<strong>der</strong>gebilde, die<br />

Insekten, Larven o<strong>der</strong> Kleinfische dar-<br />

Reifenwechsel: Perfekte Abstimmung zwischen Mensch und Maschine<br />

dpa<br />

KUNST AM HIMMEL<br />

Das Drachenfestival<br />

ist im Herbst 2011 im<br />

Norden Deutschlands on<br />

Tour. In Damp (30.9–2.10.),<br />

auf Rügen (14.–16.10)<br />

und Fehmarn (21.–23.10.)<br />

lassen Drachenflieger<br />

aus mehreren Län<strong>der</strong>n<br />

ihre bunten Kunstwerke<br />

stellen, und überlisten damit<br />

sogar meterlange Lachse.<br />

Was eint all die Angler,<br />

was ist <strong>der</strong> Zauber des<br />

Sports? Schwer zu erklären.<br />

Man muss wohl selbst<br />

erleben, wenn die Angel<br />

plötzlich ausschlägt und<br />

am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong><br />

Schnur ein kiloschwerer<br />

Fisch tobt. Ein Argument ist<br />

allerdings, dass die Flüsse in<br />

Nordrhein-Westfalen längst wie<strong>der</strong><br />

sauber und fischreich sind.<br />

„Von <strong>der</strong> Wasserqualität und <strong>der</strong><br />

Umweltbelastung her esse ich<br />

lieber einen Ruhrfisch als einen<br />

aus <strong>der</strong> Nordsee“, sagt Hans-<br />

Joachim Sempf. Ω<br />

in die Luft und präsen-<br />

tieren aufsehen-<br />

erregende Flugshows.<br />

www.drachenfestival-<br />

spo.de<br />

picture-alliance/dpa<br />

„Es wird nie<br />

so viel gelogen wie<br />

vor <strong>der</strong> Wahl, während<br />

des Krieges<br />

und nach <strong>der</strong> Jagd.“<br />

Anglerlatein<br />

Otto von Bismarck zugeschrieben<br />

„Das Wichtigste<br />

beim Angeln sind<br />

lange Arme, damit<br />

man zeigen kann,<br />

wie groß <strong>der</strong> Fisch<br />

war.“<br />

Anglerwitz<br />

lässt. Auch die Ampel, die dem Fahrer<br />

das Zeichen zum Losfahren gibt, kann<br />

noch mal Zehntelsekunden bringen.<br />

Was waren das noch für Zeiten, als<br />

Rennfahrer wie Klaus Fritzinger 1972<br />

beim 24-Stunden-Rennen auf dem<br />

Nürburgring „eine kleine Zigarettenpause“<br />

einlegen konnten. Im Adenauer<br />

Forst hatte sein Partner Hans-Joachim<br />

Stuck an seinem Ford einen Reifenplatzer<br />

und schleppte sich danach fast<br />

16 Kilometer auf <strong>der</strong> Felge bis zu den<br />

Boxen. Innerhalb von 13 Minuten wurde<br />

das ramponierte Radlager getauscht.<br />

Klaus Fritzinger ging wie<strong>der</strong> ins<br />

Rennen. Das konkurrierende BMW-<br />

Team hatte einen Vorsprung von 1,5<br />

Runden herausgefahren. Trotzdem feuerten<br />

einige Fans und Streckenposten<br />

Fritzinger weiter an. In <strong>der</strong> letzten<br />

Runde hielt er bei den Streckenposten<br />

an und bedankte sich bei ihnen für ihre<br />

Unterstützung. Nachdem er eine Zigarette<br />

„geschnorrt“ hatte, fuhr er gemächlich<br />

den Rest <strong>der</strong> Runde zu Ende<br />

und sicherte seinem Ford-Team den<br />

2. Rang. Nachzulesen unter www.prosteilstrecke.de,<br />

einer Website zum Mythos<br />

Nürburgring. Ω


Kultur<br />

> von nIKLAS MAAK<br />

Paris. Am einem Samstag im Sommer<br />

2007 stellte <strong>der</strong> Maler Daniel Richter<br />

vor dem Pariser Centre Pompidou mittags<br />

zwei Klapphocker auf, grüßte die<br />

Straßenmaler neben sich, spitzte einen<br />

Bleistift an und wartete, was passieren<br />

würde. Es gibt viele Leute, die viel Geld<br />

zahlen würden, um sich von Daniel<br />

Richter porträtieren zu lassen, allein<br />

schon, um einen echten Daniel Richter<br />

zu haben. In Auktionen wird für seine<br />

Arbeiten oft das Zehnfache des Galeriepreises<br />

geboten. Was würden Sammler<br />

für die Ehre zahlen, in Paris von<br />

Daniel Richter gezeichnet zu werden<br />

und so ihr Gesicht in <strong>der</strong> Kunstgeschichte<br />

verewigt zu sehen: Zehntausend<br />

Euro? Vierzigtausend?<br />

Der erste Kunde ist ein junger Mann<br />

aus Connecticut. Richter, Bleistift im<br />

Mund, zeichnet, schaut, zerknüllt, probiert,<br />

setzt sich dem aus, was auf dem<br />

Aufgabenheft <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kunst gestrichen<br />

wurde, macht sich angreifbar.<br />

Es steht ja die Auffor<strong>der</strong>ung im Raum:<br />

Beschreib mich, zeig mir, wie ich bin.<br />

Der Künstler entdeckt die Charakteristika,<br />

und immer wenn diese Entlarvung<br />

gelingt, kichern die neugierigen Freunde<br />

des Porträtierten, die wie ein Chor<br />

hinter dem Maler stehen. Das ist auch<br />

neu für den Maler, dieses Arbeiten ohne<br />

den Schutz des Ateliers: Wie bei einem<br />

Fußballspieler ist jetzt jede Bewegung<br />

öffentlich und wird sofort kommentiert,<br />

hinter Richter liegen die zusammengeknüllten<br />

Entwürfe wie verschossene<br />

Bälle. „Machen Sie das aus Spaß<br />

o<strong>der</strong> leben Sie davon?“, fragt einer.<br />

„Aus Spaß“, sagt Richter.<br />

Neben Daniel Richter sitzen ein Chinese<br />

und ein Mann aus Taiwan. Der<br />

Chinese bietet Scherenschnitte an, drei<br />

Euro das Stück, mit Rahmen. Der Taiwanese<br />

neben ihm stellt mit weichen<br />

Kreiden Porträts her, die aus <strong>der</strong> Entfernung<br />

aussehen wie Fotografien, eines<br />

kostet fünfzig Euro. Daniel Richter<br />

sitzt dazwischen. Einmal nimmt er fünf<br />

Anzeige<br />

© F.A.Z. vom 18.8.2007. Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> Archiv<br />

Das Daniel-<br />

Richter-<br />

Experiment<br />

į Starkünstler incognito vor<br />

dem Centre Pompidou<br />

įWas<br />

ist Kunst<br />

(wert)?<br />

Maler und Straßenmaler: Daniel Richter vor dem Centre Pompidou in Paris<br />

Euro, manchmal sagt er, komm her, ich<br />

übe noch, das ist mein erster Tag hier,<br />

Zeichnung gratis. Es bleiben immer<br />

wie<strong>der</strong> Leute stehen, die ihre Kin<strong>der</strong>,<br />

ihren Mann, ihre Freundin zeichnen<br />

lassen, als Erinnerung an einem Moment<br />

in ihrem Leben. Den Leuten ist es<br />

eine ernste Sache mit den Porträts - und<br />

IHR AN<br />

GEMEINSCHAFT<br />

Ruben Geyer, Mitarbeiter <strong>der</strong> R+V Versicherung<br />

und Mitglied <strong>der</strong> freiwilligen Feuerwehr.<br />

Daniel Richter auch. „What do you<br />

think?“, ruft er dem Freund eines Mädchens<br />

zu, das er gerade zeichnet.<br />

Der taiwanesische Weichzeichner<br />

von nebenan kommt, Hände hinterm<br />

Rücken verschränkt, herübergeschlen<strong>der</strong>t,<br />

mal schauen, was <strong>der</strong> neue Kollege<br />

so macht. Freundliches Nicken, man<br />

„Wir halten zusammen. Egal, wie, wo o<strong>der</strong> wann.“ Wir leben den genossenschaftlichen<br />

Gedanken und unterstützen uns gegenseitig. Wir sind immer füreinan<strong>der</strong> da. Für unsere<br />

Kollegen, für unsere Partner und natürlich für Sie: unsere Kunden. Und daran halten wir fest.<br />

Heute und in Zukunft. Erfahren Sie Ihr an Gemeinschaft. Bei einem persönlichen Gespräch,<br />

in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen o<strong>der</strong> auf unserplus.ruv.de<br />

Kunsthaus Zürich<br />

Julia Zimmermann (2)<br />

KLEINSTES KUNSTMUSEUM<br />

Das kleinste Museum für mo<strong>der</strong>ne<br />

Kunst ist das Schubladenmuseum<br />

von Herbert Distel. Es zeigt<br />

in 500 winzigen Räumen eigens<br />

sieht, er denkt: Der da ist auf einer ganz<br />

an<strong>der</strong>en Baustelle, <strong>der</strong> kann ja gar nicht<br />

wischen, <strong>der</strong> macht nur Linien, also<br />

keine Konkurrenz. Der Künstler aus<br />

Taiwan hat einen Trick. Er zeichnet immer<br />

einen Grundtypus, alle Frauen<br />

sehen bei ihm wie Penelope Cruz aus.<br />

Wenn eine Frau, die er porträtieren soll,<br />

einen Leberfleck an <strong>der</strong> Nase hat, bekommt<br />

Cruz einen Leberfleck an die<br />

Nase; eine Frau mit Baby wird zu einer<br />

großen Penelope Cruz mit einer geschrumpften,<br />

haarlosen Penelope Cruz<br />

auf dem Schoß. Das Ergebnis sieht den<br />

Leuten nicht ähnlich, aber es schmeichelt<br />

ihnen. Straßenkünstler wie er<br />

zeichnen nie das, was vor ihnen sitzt,<br />

son<strong>der</strong>n wandeln Idealbil<strong>der</strong> ab.<br />

Bei Richter führt je<strong>der</strong> Porträtierte<br />

zu einem neuen Stil, die Hand spielt auf<br />

dem Papier die Person nach: Eine lange,<br />

feine, strenge Dünne wird bei Richter<br />

automatisch zu einem Modigliani. Dann<br />

kommt einer mit einem Rauschebart<br />

und dicken Augenbrauen, da kommt<br />

man mit Modigliani nicht weiter, Richter<br />

probiert etwas an<strong>der</strong>es aus, fusselige,<br />

kräftige Linien. Eine Großfamilie<br />

aus Haifa lässt ihren Sohn zeichnen,<br />

er ist zwölf, Richter zeichnet<br />

ein ausdrucksvolles Gesicht.<br />

„He is the best“,<br />

sagt <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> und deutet<br />

auf Richter. Jetzt scheint<br />

Richter Spaß an <strong>der</strong> Sache<br />

zu bekommen.<br />

Dann kommt ein Paar, <strong>der</strong><br />

Mann trägt einen unentschlossenen<br />

Bart, die Frau einen langen<br />

braunen Rock, eine ovale<br />

Stahlbrille und eine strenge Frisur.<br />

Beide sind blass, würde Richter<br />

sie in Farbe malen, müsste er die<br />

Haut aus weißer, blauer und grüner<br />

Farbe anmischen. Richter zeichnet die<br />

Frau, <strong>der</strong> Freund steht gebeugt hinter<br />

Richter wie ein Musiker, <strong>der</strong> gleich die<br />

Noten umblättern muss, und schaut<br />

sorgenvoll auf das Blatt. Richter lässt<br />

die Brille <strong>der</strong> Frau weg, macht aus blassen<br />

Zügen feine, sägt mit dem Bleistift<br />

OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />

dafür angefertigte Werke<br />

von Picasso, Warhol. Beuys<br />

und an<strong>der</strong>en. Online zu<br />

besuchen unter:<br />

www.schubladenmuseum.com<br />

ihre etwas ungeschickt vermauerte,<br />

blasse Schönheit frei. Als die Zeichnung<br />

fertig ist, schauen beide amüsiert<br />

und erschreckt. Das Porträt ist genaugenommen<br />

auch kein Abbild dessen,<br />

was man sieht, eher ein Vorschlag für<br />

ein mögliches Leben. „Ist gratis“, sagt<br />

Richter. „Danke“, sagt das Paar und<br />

geht, ohne die Zeichnungen mitzunehmen.<br />

Später wirft Richter sie weg.<br />

Der Mann aus Connecticut, <strong>der</strong>, wie<br />

er jetzt erzählt, einmal ein Stipendium<br />

in Berlin hatte, kommt zurück, diesmal<br />

mit seiner Freundin, und es ist nicht<br />

ganz klar, ob er so begeistert war von<br />

dem Porträt o<strong>der</strong> ob er Daniel Richter<br />

erkannt hatte. Die Freundin ist Regisseurin,<br />

erzählt <strong>der</strong> Mann, sie hat einen<br />

Film gedreht, <strong>der</strong> „Odessa, Odessa“<br />

heißt. Der Film lief im Kino, die Regisseurin<br />

heißt Michale Boganim, im Internet<br />

erfährt man, dass sie 1972 in<br />

Haifa geboren ist, „aufgewachsen in<br />

Paris. Politologiestudium an <strong>der</strong> Sorbonne.“<br />

Jetzt sitzt sie hier vor Daniel<br />

Richter, <strong>der</strong> zeichnet, knüllt zusammen,<br />

KULTURTIPPs<br />

flucht, beißt auf den Bleistift, fuchtelt,<br />

kämpft den Straßenkampf <strong>der</strong> Straßenmaler,<br />

Michale Boganim hat ein<br />

schönes, aber schwieriges Gesicht.<br />

Richter sagt schließlich: „Die Details<br />

sind falsch, aber die Zeichnung ist richtig.“<br />

Immerhin diese Zeichnung könnte<br />

man wie<strong>der</strong>finden, wenn man Frau Boganim<br />

auftreibt. Der Rest ist verschollen,<br />

durch unverfolgbare Kanäle für<br />

immer aus dem Kunstsystem herausgespült.<br />

Am nächsten Tag kommt Daniel<br />

Richters Frau am Centre Pompidou vorbei.<br />

Richter hat zu diesem Zeitpunkt<br />

etwa fünfzig Euro eingenommen, Richters<br />

Frau nimmt das Geld und lässt sich<br />

vom Taiwanesen nebenan zeichnen.<br />

Das Porträt kostet fünfzig Euro, die<br />

Gesamteinnahmen für alle Richter-<br />

Zeichnungen, getauscht gegen ein gewischtes<br />

Straßenporträt. Ω<br />

Zum Lesen<br />

Nele Neuhaus „Wer Wind sät“ Mör<strong>der</strong>ische Geschichten und eine<br />

Mordskarriere: 2005 veröffentlichte Nele Neuhaus ihren ersten Krimi<br />

im Selbstverlag. Inzwischen liegt sie bei Amazon auf Rang 1, hat<br />

über 1,5 Millionen Bücher verkauft und gilt im Ausland als deutsche<br />

Joanne K. Rowling („Harry Potter“). Die Geschichten <strong>der</strong> in Münster<br />

geborenen Autorin spielen meist im Taunus. Dort lebt sie auch,<br />

recherchiert und stimmt sich mit den örtlichen Polizeibeamten ab. Ω<br />

Zum Sehen<br />

Tim und Struppi „Das Geheimnis <strong>der</strong> ,Einhorn‘“<br />

Lustig und abenteuerlich: Genau <strong>der</strong> richtige Mix<br />

für Steven Spielberg. Jetzt hat sich <strong>der</strong> erfolgreiche<br />

US-Regisseur <strong>der</strong> bekannten Comicserie des Belgiers<br />

Hergé angenommen. Der Reporter Tim und<br />

sein Foxterrier Struppi kommen mit ihren haarsträubenden<br />

Geschichten im Herbst in die Kinos. Ω


OK TOBER 2011 ----- GEnOssEnsch a fTlichE a llGEmEinE<br />

Familie<br />

Kürbissuppe<br />

Koch-rezept<br />

> VON JuDitH rOSMair<br />

Den Hokkaido-Kürbis waschen<br />

(nicht schälen), vierteln, Strunk<br />

und rauhe, schadhafte Stellen ausschneiden<br />

sowie die Kerne entfernen.<br />

Das Fruchtfleisch in kleine Stücke<br />

schneiden. Schalotten schälen<br />

und hacken. In einem großen Topf<br />

etwas Butter erhitzen, Schalotten und<br />

Kürbis darin andünsten. Nach 3 bis 5<br />

Minuten Gemüsefond und Weißwein<br />

angießen.<br />

Ingwer schälen, fein reiben und<br />

dazugeben. Zugedeckt circa 15 Minuten<br />

garen, bis <strong>der</strong> Kürbis weich ist.<br />

Eventuell ein paar Stücke mit etwas<br />

Biss beiseitestellen, den Rest mit<br />

dem Zauberstab pürieren. Falls nötig,<br />

etwas heißes Wasser o<strong>der</strong> heiße<br />

Gemüsebrühe zugießen, bis eine cremige<br />

Konsistenz erreicht ist.<br />

Paul Schirnhofer (2)<br />

Die Nachhaltigkeitsratingagentur oekom<br />

research hat die WGZ BANK zu einem <strong>der</strong><br />

besten Geldinstitute <strong>der</strong> Branche gekürt und<br />

mit dem „Prime“-Status ausgezeichnet.<br />

Überdurchschnittlich gute Noten gab es ins-<br />

Zutaten für 4 Portionen:<br />

1 kg Hokkaido­Kürbis<br />

3 Schalotten<br />

Butter<br />

500 ml Gemüsefond<br />

1 Glas Weißwein<br />

1 kleine Ingwerwurzel<br />

2 EL Kürbiskerne<br />

Zucker<br />

Cayennepfeffer<br />

Muskatnuss<br />

Kürbiskernöl<br />

Frischer Parmesan<br />

Salz, Pfeffer<br />

Kürbiskerne in einer Pfanne<br />

ohne Fett kurz anrösten.<br />

Mit Salz, Pfeffer, etwas Zucker,<br />

einer Messerspitze Cayennepfeffer<br />

und Muskatnuss abschmecken.<br />

In vorgewärmte Suppenteller<br />

füllen, mit den<br />

beiseitegestellten Kürbisstücken,<br />

einer feinen Spur<br />

Kürbiskernöl, den Kürbiskernen<br />

und geriebenem<br />

Parmesan garnieren. Ω<br />

Aus: Ulf Meyer zu Kueingdorf (Hrg.),<br />

„Mal was Leichtes. Frauen<br />

Kochbuch“, Mosaik-Verlag, 19,99 ¤<br />

gasförmiges<br />

chem.<br />

Element<br />

BohnenkrautStraftätergasförmiges<br />

chem. Nagel-<br />

Element pflegeutensilStraftäter<br />

Nagelpflege<br />

Abk.: utensil<br />

laufend<br />

Abk.:<br />

laufend<br />

ital.:<br />

Zug<br />

ugs.: e.<br />

pragmatischer<br />

Politiker<br />

ital.:<br />

Zug<br />

Klostervorsteher<br />

ugs.: e.<br />

pragmatischer<br />

Politiker<br />

VorfahrenKloster-<br />

Audioanteil<br />

vorsteher<br />

an einer<br />

TV-, FilmproduktionVorfahren<br />

Audioanteil<br />

an einer<br />

TV-, Filmproduktion<br />

1<br />

2<br />

E-BIKES GEBEN GAS<br />

Vom Rentnerrad zum Megatrend:<br />

Elektro­Fahrrä<strong>der</strong> sind<br />

<strong>der</strong> Renner <strong>der</strong> Fahrradsaison<br />

2012 – bevorzugt mit<br />

Das Lösungswort lautet<br />

3<br />

4<br />

ausgesucht,<br />

exquisit<br />

5<br />

6<br />

7<br />

den neuen 29­Zoll­Laufrä<strong>der</strong>n.<br />

Ein Ergebnis <strong>der</strong><br />

Fahrradmesse Eurobike, die<br />

im September in Friedrichshafen<br />

stattfand.<br />

So gewinnen Sie bei Monopoly<br />

Sechs Tipps für Sieger į Strategien von Profis į Erfahrungen aus Computersimulationen<br />

> VON Patrick BerNau<br />

 1.KaufenSieBahnhöfe<br />

Nicht jede Straße ist gleich attraktiv.<br />

Die Schlossallee zum Beispiel ist nicht<br />

beson<strong>der</strong>s profitabel. Klar, sobald ein<br />

Gegner vorbeikommt, muss er eine<br />

horrende Miete zahlen. Dafür sind<br />

Straße und Häuser sehr teuer. Noch<br />

schlimmer: Die Gegner kommen selten<br />

vorbei. Schließlich schafft nicht je<strong>der</strong><br />

Spieler die Monopoly-Runde bis zum<br />

Ende. Manche Spieler kommen ins Gefängnis,<br />

an<strong>der</strong>e dürfen vorrücken bis<br />

auf Los. Mit dem Geld kann man deshalb<br />

an<strong>der</strong>swo mehr anfangen als auf<br />

<strong>der</strong> Schlossallee. Zum Beispiel auf<br />

Bahnhöfen. Der amerikanische Infor-<br />

dpa/Josef Horazny<br />

matiker Truman Collins hat das komplette<br />

Spiel inklusive aller Ereignis-<br />

und Gemeinschaftskarten simuliert<br />

und die Computerspieler 32 Milliarden<br />

Mal würfeln lassen. Er hat festgestellt:<br />

Wer den vierten Bahnhof kauft, bekommt<br />

in den folgenden 20 Runden für<br />

jede 100 Monopoly-Euro Kaufpreis<br />

durchschnittlich 768 Euro zurück.<br />

Auch die Verteilung <strong>der</strong> Bahnhöfe ist<br />

vorteilhaft: Das Geld kommt in kleinen,<br />

aber häufigen Portionen, so dass<br />

dem Besitzer selten das Geld ausgeht.<br />

Elektrizitäts- und Wasserwerk sind<br />

dagegen unattraktiv.<br />

 2.KaufenSieorangefarbeneStraßen<br />

Die profitabelsten Straßen im ganzen<br />

Spiel sind die in Orange. Sie liegen nicht<br />

weit hinter dem Gefängnis. Je<strong>der</strong> Dritte,<br />

<strong>der</strong> sich dort herauswürfelt, landet<br />

INITIATIVBANKING ZUM THEMA NACHHALTIGKEIT<br />

beson<strong>der</strong>e in Sachen Umwelt und Soziales.<br />

Aber die WGZ BANK lebt Nachhaltigkeit<br />

auch im Kundenkontakt: Sie vergibt beispielsweise<br />

nur Kredite, wenn ökologische,<br />

soziale und fi nanzielle Faktoren in einem<br />

WGZ BANK bekennt Farbe.<br />

„Prime“ für nachhaltiges<br />

Banking.<br />

ausgewogenen Verhältnis stehen. Zudem<br />

bietet sie ihren Kunden eine nachhaltigkeitsorientierte<br />

Vermögensverwaltung.<br />

initiativbanking@wgzbank.de<br />

www.wgzbank.de<br />

Anzeige<br />

WGZ_Kundenzeitschrift_RWGV_Nachhaltigkeit.indd 1 06.09.11 12:58<br />

Jonas Ratermann<br />

auf <strong>der</strong> Münchner o<strong>der</strong> Wiener Straße.<br />

Wenn Sie zwei dieser Straßen haben<br />

und die dritte kaufen, haben Sie nach<br />

zehn Runden den Kaufpreis für die<br />

dritte Straße fast schon wie<strong>der</strong> drin –<br />

von 100 Monopoly-Euro sind dann 93<br />

zurück. Auch die günstigeren violetten<br />

und hellblauen Straßen sind attraktiv;<br />

sie sind günstig, also kann man sie sich<br />

schnell leisten, und sie werden beim Bebauen<br />

sehr rentabel.<br />

 3.BauenSiekeinHotel<br />

Wenn Sie Häuser und Hotels bauen,<br />

setzen Sie zuerst drei Häuser auf jede<br />

Straße. Aus den Berechnungen des Informatikers<br />

Truman Collins ergibt sich<br />

nämlich auch, dass <strong>der</strong> Kauf des dritten<br />

Hauses die höchsten Zinsen bringt: Für<br />

jede 100 Monopoly-Euro, die ein Spieler<br />

für sein drittes Haus auf einer orangefarbenen<br />

Straße ausgibt, kommen in 20<br />

Runden mehr als 1000 Euro zurück, hat<br />

<strong>der</strong> Programmierer und Monopoly-<br />

Spieler Tim Darling ausgerechnet. Beginnen<br />

Sie mit <strong>der</strong> teuersten Straße<br />

einer Farbgruppe, weil dort die Mieten<br />

am höchsten sind, und arbeiten Sie sich<br />

dann zu den günstigeren Straßen vor.<br />

Das vierte Haus auf einer Straße ist<br />

meist schon weniger profitabel. Die<br />

Drei-Häuser-Strategie hat übrigens<br />

noch einen positiven Nebeneffekt. Das<br />

liegt daran, dass die Häuser im Spiel<br />

knapp sind - und wenn Sie anstatt eines<br />

Hotels drei Häuser auf jede Ihrer Straßen<br />

stellen, bleiben weniger für die an<strong>der</strong>en<br />

Spieler übrig.<br />

 4.TauschenSiesichreich<br />

Keine Angst vorm Straßentauschen!<br />

Auch wenn Sie eine teure Straße<br />

aufgeben, um eine billige zu bekommen<br />

– machen Sie den Tausch. Stellen Sie<br />

sich zum Beispiel vor, Sie geben den<br />

teuren, grünen Rathausplatz ab und bekommen<br />

dafür die billige, hellblaue<br />

Chausseestraße. Dann verlangen Sie<br />

von Ihrem Gegner noch einen Wertausgleich<br />

in bar – und mit diesem Geld bauen<br />

Sie gleich fünf Häuser auf Ihre drei<br />

blauen Straßen. Dem Gegner fehlt dagegen<br />

Geld, das er zum Bauen verwenden<br />

könnte. So bringt Ihr Teil des<br />

Tausches deutlich höhere Zinsen als <strong>der</strong><br />

des Gegners.<br />

32<br />

Milliarden<br />

Würfelsituationen<br />

im Computer<br />

durchgespielt<br />

Beliebtes Familienspiel: Monopoly schult auch das strategische Denken.<br />

Bohnenkraut<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

dpa<br />

7<br />

GehirnjoGGinG<br />

GesangsstückHochschule(Kurzwort)Verbindlichkeit;<br />

Gewähr<br />

(ital.)<br />

falscher<br />

Weg<br />

Abmachung<br />

für eine<br />

Halbedelstein<br />

Abk.: AbtreRhesustung<br />

e.<br />

faktor For<strong>der</strong>ung<br />

GesangsstückHochschule(Kurzwort)Verbindlichkeit;<br />

Gewähr<br />

(ital.)<br />

med. Behandlung<br />

falscher<br />

Weg<br />

Halbedelstein<br />

Abk.: AbtreRhesustung<br />

e.<br />

faktor For<strong>der</strong>ung<br />

6<br />

Abmachung<br />

für eine<br />

med. vulkaBehandlungnisches<br />

Magma<br />

menschlicheNie<strong>der</strong>lassung<br />

männl.<br />

Blutsverwandter<br />

männl.<br />

Blutsverwandter<br />

Fluss in<br />

Spanien<br />

Fluss in<br />

Spanien<br />

nahe-<br />

Wurfseil<br />

legen,emp-<br />

6 <strong>der</strong> Cowfehlenboysnahe-<br />

Wurfseil<br />

legen,emp-<br />

<strong>der</strong> südCowfehlenboyswestdt.:TragekorbKreditseite(Buchführung)süd-<br />

4 westdt.:TragekorbKreditseite<br />

Vorname (Buch-<br />

des führung)<br />

Dichters 4<br />

3 Fontane †<br />

vulkanisches<br />

Magma<br />

hin<br />

und ...<br />

hin<br />

und ...<br />

5<br />

italienisch:<br />

5<br />

Berg<br />

italiePasnisch:sions<br />

Berg<br />

spielort<br />

in Tirol<br />

Passionsspielort<br />

in Tirol<br />

menschlicheNie<strong>der</strong>KürbislassunggewächsKürbisgewächsGeburtsschmerz<br />

poet.:<br />

Land-<br />

Vorname<br />

des<br />

schaft<br />

3<br />

Dichters ausge-<br />

Fontane sucht, †<br />

exquisit<br />

8<br />

8<br />

Geburtsschmerz<br />

mächtige<br />

Welle<br />

poet.:<br />

Landschaft<br />

Stück<br />

für drei<br />

Instrumente<br />

Stück<br />

für drei<br />

Instrumente<br />

landsch.:<br />

süßes<br />

Hefeteigbrot<br />

landsch.:<br />

süßes<br />

Hefeteigbrot<br />

mächtige<br />

Welle<br />

1<br />

1<br />

Verhältnis<br />

des Gewinns<br />

zu den<br />

Ausgaben<br />

Verhältnis<br />

des Gewinns<br />

zu den<br />

Ausgaben<br />

ein<br />

Edelgas<br />

ein<br />

Edelgas<br />

starr<br />

blicken<br />

starr<br />

blicken<br />

 5.BleibenSieimGefängnis<br />

Auch wenn „Gefängnis“ kein schöner<br />

Name ist, ist das Feld ein sehr<br />

willkommenes Ruhefeld. Das sollten<br />

Sie nutzen. Erinnern Sie sich: Wenn<br />

Sie im Gefängnis sind, gibt es zwei<br />

Wege, um hinauszukommen. Der erste:<br />

Sie können direkt eine Strafe<br />

zahlen und weiterlaufen – das lohnt<br />

sich nur am Anfang, wenn Sie noch<br />

Straßen erobern müssen. Doch im<br />

späteren Spiel, wenn die Straßen vergeben<br />

sind und die Mieten steigen,<br />

nehmen Sie den zweiten Weg: Sie warten,<br />

ob Sie einen Pasch würfeln. Das<br />

dürfen Sie drei Runden lang tun – und<br />

so lange sparen Sie sich die Mieten.<br />

Dieser Weg ist übrigens auch interessant,<br />

wenn Sie auf die orangefarbene<br />

Münchner o<strong>der</strong> Wiener Straße spekulieren<br />

– o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e, die vom Gefängnis<br />

aus mit einem Pasch zu erreichen<br />

ist.<br />

 6.NehmenSieHypothekenauf<br />

Wenn Sie mehr Geld brauchen,<br />

als Sie haben, dann verkaufen Sie keine<br />

Häuser. Holen Sie sich das Geld<br />

dort, wo es weniger profitabel ist: und<br />

zwar auf unbebauten Straßen. Nehmen<br />

Sie eine Hypothek auf. Es kann<br />

sich sogar lohnen, eine Hypothek aufzunehmen,<br />

um mit dem Geld ein<br />

Haus zu kaufen – aber bedenken Sie:<br />

Sie verlieren dann einen Notfallpuffer,<br />

den Sie bei einer Landung auf<br />

<strong>der</strong> Schlossallee gut gebrauchen können.<br />

Ω<br />

zu<br />

Spiel- keiner<br />

leitung Zeit<br />

bei Film<br />

7 und TV<br />

Teil des<br />

WeinstocksSpielleitung<br />

bei Film<br />

7 und TV<br />

Teil des<br />

Weinstocks<br />

Stadt in<br />

Belgien<br />

Stadt in<br />

Belgien<br />

ugs.:<br />

Ameise<br />

ugs.:<br />

Ameise<br />

Abk.:<br />

Religion<br />

Abk.:<br />

Religion<br />

zu<br />

keiner<br />

Zeit<br />

berittener<br />

kanad.<br />

Polizist<br />

berittener<br />

kanad.<br />

Polizist<br />

2<br />

2<br />

norddt.<br />

Höhenzug<br />

norddt.<br />

Höhenzug<br />

festverzinslicheWertpapiere<br />

festverzinslicheWertpapiere<br />

Gartenblume<br />

Garten-<br />

äußerst<br />

blumeschöpferischer<br />

Mensch<br />

äußerst<br />

schöpferischer<br />

Mensch<br />

8<br />

Aufgussgetränk<br />

®<br />

8<br />

Aufgussgetränk<br />

®<br />

s1712.4-1<br />

s1712.4-1<br />

fotalia/rare<br />

© Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> vom 14 .11.2010. Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter <strong>Allgemeine</strong> Archiv

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!