gewinnt 6. Shalom - Bandcontest - Evangelisches Jugendhaus ...
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Seite 14 Etty Hillesum<br />
Die Tagebücher einer Amsterdamer Jüdin zeugen<br />
von tiefem Glauben und unermesslicher menschlicher Güte<br />
„Manchmal freilich ist es, als legte sich eine Aschenschicht<br />
über mein Herz. Und dann kommt es mir vor, als würde mein<br />
Gesicht vor meinen Augen welken und vergehen, hinter<br />
meinen grauen Zügen taumeln Jahrhunderte nacheinander<br />
in einen Abgrund, und dann verschwimmt alles vor meinen<br />
Augen, und mein Herz lässt alle Hoffnung fahren.<br />
Es sind nur Augenblicke, gleich darauf habe ich mich wieder<br />
in Gewalt...Wenn man einmal begonnen hat, an Gottes Hand<br />
zu wandern, ja, dann wandert man weiter, das ganze Leben<br />
wird zu einer einzigen Wanderung...“<br />
Diese Worte stammen von Etty Hillesum, einer jungen Frau aus Amsterdam, die<br />
als Jüdin in den Jahren zwischen 1941 und 1943 Tagebuch geschrieben hat.<br />
Sie erlebt die Besatzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht, die brutale<br />
Durchsetzung der antisemitischen Gesetzgebung, die Isolierung und Internierung<br />
der jüdischen Bevölkerung und sie ahnt den Weg in die Vernichtung.<br />
Etty Hillesum dokumentiert Angst und Leid, aber auch ihren ganz persönlichen<br />
Widerstand: das Festhalten an menschlicher Wärme, an Mitgefühl, an der Liebe.<br />
Und trotz allem Grauen sucht sie nach Gott und seiner Nähe; und inmitten allen<br />
Grauens findet sie Gott als den, der das Leid mit den Menschen teilt.<br />
Etty Hillesums biographische Daten sind spärlich. Etty – eigentlich Esther –<br />
Hillesum wird am 15. Januar 1914 in der niederländischen Stadt Middelburg geboren.<br />
1932 legt Etty Hillesum ihr juristisches Examen mit Auszeichnung ab.<br />
Als die deutsche Wehrmacht das neutrale Niederlande okkupiert, versteht sie sich<br />
als Zeugin, beobachtet intensiv ihre Mitmenschen und sich selbst und dokumentiert<br />
ihre Wahrnehmungen in Tagebüchern.<br />
Diese Tagebücher, die erst 37 Jahre nach Etty Hillesums Tod im Jahre 1981 der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, zeugen von einer unwahrscheinlich<br />
starken weiblichen Liebes- und Leidenskraft, von schöpferischer Begabung, spiritueller<br />
Tiefe, von Ehrlichkeit, Sinnlichkeit und Lebensfreude.<br />
Nach Anne Frank waren es wiederum Tagebücher, die in unvergleichlich persönlicher<br />
Weise das Leiden und Hoffen der jüdischen Menschen dieser Zeit zur Sprache<br />
bringen.