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Herbst 2012 - Stroemfeld

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nach Antonio da Correggio, Jupiter und Io, 1532<br />

# H<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2012</strong><br />

Klaus Theweleit<br />

Pocahontas-Projekt<br />

Königstöchter<br />

William Shakespeare<br />

Romeo und Julia<br />

Franz Kafka<br />

Betrachtung<br />

Robert & Clara Schumann<br />

Ehetagebücher<br />

Bernhard Hangartner<br />

Richard Wagners Zürich<br />

Ein Stadtrundgang<br />

Wolfram Groddeck<br />

Hölderlins Elegie<br />

›Brod und Wein‹<br />

Klaus Heinrich<br />

Dämonen beschwören –<br />

Katastrophen auslachen<br />

Gottfried Keller<br />

Abschluß der<br />

Historisch-Kritischen<br />

Gottfried Keller-Ausgabe<br />

Robert Walser<br />

Jakob von Gunten<br />

Text. Kritische Beiträge<br />

Text & Schrift<br />

Joseph Garncarz<br />

Hollywood in Deutschland


Klaus Theweleit<br />

Das Pocahontas-Projekt<br />

Buch 2 (CA): Königstöchter<br />

Klaus Theweleit<br />

Das Pocahontas-Projekt<br />

Buch 2: Königstöchter<br />

ca. 700 Seiten, br.,<br />

978-3-87877-752-6, ca. u 38<br />

Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was?<br />

Am Anfang von dem, was wir heute »Europa« nennen.<br />

So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und<br />

in mehreren »Wellen« Indogermanen von Nordosten<br />

her in die Gebiete ein, die wir heute als »Griechenland«<br />

kennen. Die hießen nicht immer so. Wie deren vorgriechische<br />

Bewohner sich nannten, wissen wir nicht.<br />

Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den<br />

Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute<br />

haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge; Namen<br />

der Kolonisatoren, der »Griechen« eben (die auch<br />

noch nicht schrieben als sie eintrafen).<br />

Die »Griechen« entwickelten dabei eine besondere<br />

Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs); Formen, die<br />

wir heute als »Mythos« bezeichnen. Erste Funktion dieser<br />

Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten<br />

zu verschönern; auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen<br />

Taten der Landnahme als Taten von Göttern und<br />

Titanen zu besingen – ein Dreh, aus dem Worte wie<br />

»Genie« und »genial« sich gebären ließen. Der historisch-alte<br />

Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute<br />

jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche<br />

eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich<br />

auch. I-pod = I-god).<br />

Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das<br />

Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das »die<br />

Griechen« wählen, ist der Körper von Königstöchtern;<br />

Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von<br />

den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon,<br />

Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden.<br />

Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom<br />

Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen<br />

um -1400, die dem seefahrenden Griechen<br />

Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich »verliebt«,<br />

das Goldene Vließ ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses<br />

Prozesses.<br />

#<br />

Basel und Frankfurt am Main Tel. ++49 +69-95 52 26-22<br />

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Neuauflagen<br />

Buch 1: Pocahontas in Wonderland. Shakespeare on Tour<br />

978-3-87877-751-9<br />

Buch 4: »You Give me Fever«. Arno Schmidt. Seelandschaft<br />

mit Pocahontas<br />

978-3-87877-754-0<br />

Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht<br />

– wie heutige Medienlegende will – am Anfang einer<br />

neuen Großkultur (der unseren); sie bilden zunächst<br />

einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der<br />

neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets),<br />

was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen,<br />

griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt<br />

bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich<br />

kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten<br />

von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter,<br />

welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog.<br />

Heroen; Perseus, Theseus, Herakles usw.; letzterer z. B.<br />

ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter<br />

Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht,<br />

in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung<br />

gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne<br />

Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren<br />

Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch<br />

den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter<br />

griechisch kolonisiertes Gelände fällt).<br />

All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens<br />

seit der sog. Palastkultur; Kultur von Mykene (ab etwa<br />

-1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen<br />

Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten<br />

Königstöchtern nach, deren Vaterkönige<br />

(infolge dieser »Schwängerungen ohne Ehemann«) ihre<br />

Töchter großenteils verstoßen und (infolge der sich<br />

anschließenden »mythologischen« Auseinandersetzungen)<br />

ihr Land – an die einwandernden Griechen – verlieren.<br />

Eben so, wie der »Indianer-König« Powhatan in Virginia,<br />

Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer<br />

verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch<br />

exakt nach Medea-Modell die Retterin des<br />

Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen<br />

Götter geraten war; so wie der reale Prozeß bei norma-


ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die<br />

einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen<br />

vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung<br />

wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la<br />

raza; (positiv konnotiert); eingeleitet über die mythohistorische<br />

Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an<br />

der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin<br />

für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden;<br />

die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie<br />

zur Sklavin degradiert hatte.<br />

Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was<br />

heute »Amerika« heißt. Da muß die Landnahme nicht<br />

erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw.<br />

in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen<br />

sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen<br />

Ozeans als breite Straße afrikanischer Knochen – wie<br />

Amiri Baraka schreibt – (und zwar in Gedichtform<br />

schreibt, als poetisch-historischer Tiefseetaucher, dem<br />

– mit allem Jazz der Welt im Ohr, mit aller black music,<br />

das aufgebrezelte Geschwätz von »kein Gedicht mehr<br />

nach Auschwitz« so egal ist, wie der jüdische Anspruch<br />

auf das Recht der historisch beispiellosen Vernichtung<br />

in der Shoah durch die deutschen Nazis). »Shoah« ist<br />

ein Permanentfaktum wenn nicht der »Menschheitskultur«,<br />

dann zumindest der Geschichte der eurasiatischen<br />

Populationen, der glorreichen Ackerbauern- und<br />

Siedlergeschichte.<br />

Ich wäre nicht unbedingt so stolz wie die heutige Türkei<br />

es ist auf ihre Erstkultivierung der Äcker und Seßhaftwerdung<br />

umherziehender Sammler und Jäger im<br />

sog. Fruchtbaren Halbmond ca 10.000 Jahre v. u. Z.: auf die<br />

Erfindung der Wiege also des Kriegs als Zivilisierungsmittel;<br />

die Erfindung von Mord und Totschlag; die Erfindung<br />

des Leichenhaufens als permanenter Einrichtung<br />

vorm Palast des Herrschers. Eine Erfindung, in der<br />

es den »Gegensatz« von Orient und Okzident übrigens<br />

nicht gibt; ca. 9000 Jahre lang nicht gibt, bis einwandernde<br />

Indogermanen aus Zentralasien, sich selbst so<br />

nennende »Griechen« mit ihrem Gewaltherrscher Zeus<br />

auf dem Panier (dem ersten weltbekannten Groß-Arier),<br />

diesen Graben zu graben und dann zu zementieren be-<br />

#<br />

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ginnen (mit Eisenwaffen, Schiffbau, schicken Säulentempeln<br />

und phonetischer Alphabetschrift. * ).<br />

Differenzierungen: Medea – die sich in den Kolonisator<br />

»verliebt« – gibt es (schon in der antiken Literatur) – in<br />

vielen Wendungen. Nicht immer ist sie die, als die sie<br />

heute (eher moritatenmäßig) den Stadttheatern geläufig<br />

ist: die Mutter mit dem Messer. Beim Autor des »Argonautenepos«<br />

Apollonius v. Rhodos (um -250) gelangt<br />

sie heil als Ehefrau des griechischen Vließräubers Jason<br />

in dessen Heimatstadt Iolkos in Thessalien; und das<br />

Epos endet, bevor sie überhaupt ihr erstes Kind gebiert.<br />

Solche Wendungen der Geschichten haben immer ihren<br />

politischen Hintergrund im jeweiligen Herrschaftsgebilde,<br />

in welchem die Autoren schreiben, sowie in ihrer<br />

eigenen Interessenlage (und ihren poetischen Qualitäten<br />

selbstverständlich). Medea bei Euripides in Athen<br />

ist eine andere als bei Apollonius im hellenistischen<br />

Alexandrien, bei Ovid im augusteischen Rom oder bei<br />

Seneca unter Nero.<br />

* all dies wird behandelt in Poca Bd. 3: HON »Warum Cortés<br />

wirklich siegte« – die technologisch-evolutionäre Ausfaltung der<br />

eurasiatischen Kultur über die Perfektionierung der Verfahren<br />

von Segmentierung, Sequenzierung und Miniaturisierung – von<br />

den Haustierzucht bis zur Digitalität – zur Dominanz der eigenen<br />

Kolonialkultur auf der gesamten Erde. Geplantes Erscheinen<br />

von Bd. 3: 2013.<br />

Antonio da Correggio, Jupiter und Antiope, um 1528


Besonders kraß ist das zu studieren am Fall der mythohistorischen<br />

phönizischen Königstochter Dido,<br />

später Königin von Karthago. In ihrer Figur (in der literarischen<br />

Denunziation ihrer Figur) handelt der römische<br />

Hofschriftsteller Vergil sowohl die militärische<br />

Vernichtung der Stadt Karthago (-141) als gerechtfertigt<br />

ab; wie auch den gerade eben vom Römer Octavian erzwungenen<br />

Selbstmord der nordafrikanischen Königin<br />

Kleopatra nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch,<br />

westliche und östliche Gebiete des römischen Herrschaftsbereichs<br />

in einer einzigen neuen Dynastie zu<br />

vereinigen: fehlgeschlagen zunächst mit Gaius Julius<br />

Cäsar und dann mit dem Feldherrn Marcus Antonius.<br />

Der erste wird ermordet (sein Sohn mit Kleopatra namens<br />

Kaisar war als Thronfolger vorgesehen), der zweite<br />

wird besiegt vom späteren Augustus. Vergil besingt den<br />

Sieger Augustus in seiner Aeneis, macht böse Hexen aus<br />

Dido/Kleopatra und verschafft Rom eine neue historische<br />

Genealogie (= geboren aus den Aschen des nur<br />

durch griechischen Betrug besiegten Troja).<br />

Auf diese Weise sind »mythische« und politische »Realgeschichte«<br />

unentwegt miteinander verzahnt. Buch der<br />

Königstöchter folgt der Spur der kolonisierenden Landnahme<br />

von den Körpern der frühen gottgeschwängerten<br />

prä-griechischen Königstöchter – die in den Bildern<br />

der großen Renaissancemaler und der späteren europäischen<br />

Malerei nicht ohne Grund eine furiose Auferstehung<br />

erleben – über die Asiatin Medea, die phönizisch/<br />

karthagische Dido, zur mexikanischen Malinche, zur<br />

nordamerikanischen Pocahontas (und einigen weiteren)<br />

bis hin zu James Camerons 3D-Film Avatar (2009).<br />

Auch Cameron (Landnehmer im Bereich digitaler<br />

Film erfindungen) erobert sein technologisches Neuland<br />

und entfaltet seine »Utopie« einer neuen Weltall-<br />

Ökologie über den Körper einer (halb göttlichen, halb<br />

animalischen, computeranimierten) Häuptlingstochter,<br />

Pocahontas 2010.<br />

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Lieferbar:<br />

Klaus Theweleit<br />

Männerphantasien<br />

Band 1: Frauen, Fluten, Korper, Geschichte<br />

Band 2: Mannerkorper – Psychoanalyse des Weisen<br />

Terrors<br />

(z. Zt. nur als TB-Lizenzausgabe, Serie Piper)<br />

Buch der Könige (z. Zt. nicht lieferbar)<br />

Benn, Freud, Pound, Celine, Hamsun<br />

Band 1: Orpheus und Eurydike<br />

Band 2x: Orpheus am Machtpol<br />

Band 2y: Recording Angels’ Mysteries<br />

Objektwahl<br />

All You Need Is Love. Über Paarbildungsstrategien &<br />

Bruchstück einer Freudbiographie<br />

Heiner Müller. Traumtext<br />

Der Pocahontas-Komplex<br />

Buch I: Pocahontas in Wonderland. Shakespeare on<br />

Tour (Neuauflage in Vorbereitung)<br />

Buch IV: »You Give Me Fever«<br />

Arno Schmidt. Seelandschaft mit Pocahontas. Die<br />

Sexualitat schreiben nach WW II<br />

Ghosts. Drei leicht inkorrekte Vorträge<br />

Der Knall<br />

11. September, das Verschwinden der Realitat und ein<br />

Kriegsmodell<br />

Deutschlandfilme<br />

Godard. Hitchcock. Pasolini<br />

Filmdenken & Gewalt<br />

Friendly Fire. Deadline-Texte


William Shakespeare<br />

Die Tragödie<br />

von Romeo und Julia<br />

William Shakespeare<br />

Die Tragödie von Romeo und Julia<br />

Hrsg. und übersetzt von Christa und B.K. Tragelehn<br />

Alt Englisches Theater Neu, Band 13<br />

257 Seiten, br., Fadenheftung,<br />

978-3-86600-069-8<br />

u 28<br />

lieferbar<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Text<br />

Anmerkungen<br />

Leben Shakespeares<br />

Datierung und Überlieferung<br />

Geschichte des Stoffs<br />

Zeilenkommentar<br />

Anhang 1<br />

Quellen: Matteo Bandellos Novelle<br />

Anhang 2 / Materialien<br />

John Barton und Ian McKellen<br />

Shakespeare heute. Ein Gespräch<br />

Karl Kraus, Schicksal der Silbe<br />

B.K. Tragelehn, Shakespeare deutsch,<br />

drei Vorlesungen<br />

Bibliographischer Hinweis<br />

#<br />

Basel und Frankfurt am Main Tel. ++49 +69-95 52 26-22<br />

Fax ++49 +69-95 52 26-24 info@stroemfeld.de<br />

Lieferbar:<br />

Alt Englisches Theater Neu<br />

Band 1<br />

William Shakespeare: Der Sturm<br />

Band 2<br />

Thomas Middleton & William Rowley:<br />

Der Wechselbalg<br />

Band 3<br />

William Shakespeare: Zwölfte Nacht oder Was Ihr wollt<br />

Band 4<br />

John Ford: Schade, daß sie eine Hure war<br />

Band 6<br />

Christopher Marlowe: Das Massaker von Paris<br />

Band 7<br />

William Shakespeare: Maß für Maß


Franz Kafka<br />

Betrachtung<br />

Franz Kafka<br />

Betrachtung<br />

Faksimile der Erstausgabe von 1912<br />

Supplement der Historisch-Kritischen Ausgabe<br />

hrsg. v. Roland Reuß und Peter Staengle<br />

ca. 120 Seiten, Originalformat, geb.,<br />

978-3-86600-112-1<br />

u 29,80 (bei Subs. der Gesamtausgabe u 24,80)<br />

Zum hundertjährigen Jubiläum von Kafkas erster Buchpublikation<br />

(ausgeliefert im Dezember 1912, Impressum<br />

1913) erscheint der Faksimilenachdruck in Format<br />

und Aufmachung der Originalausgabe. Nach »Die<br />

Verwandlung«, »Ein Landarzt«, »Der Proc/zess« und<br />

»Die Strafkolonie« liegt damit eine weitere repräsentative<br />

Erstausgabe im Rahmen der historisch-kritischen<br />

Franz Kafka-Ausgabe (FKA) vor.<br />

Der noch im Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig, erschienene<br />

Erzählungsband enthält zwischen 1902 und 1912<br />

entstandene Texte Kafkas, die zum größten Teil in dem<br />

umfangreichen Erzählkomplex »Beschreibung eines<br />

Kampfes« bzw. »Gegen zwölf Uhr […]« erstmals niedergeschrieben<br />

wurden.<br />

Die Erstauflage wurde in 800 numerierten Exemplaren<br />

im November 1912 von der Offizin Poeschel & Trepte<br />

(Leipzig) gedruckt. Die verwendete Schrift ist eine große<br />

Tertia Walbaum. Das textkritische Nachwort von<br />

Roland Reuß erläutert die entstehungsgeschichtlichen<br />

Zusammenhänge.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Kinder auf der Landstraße / Entlarvung eines Bauernfängers<br />

/ Der plötzliche Spaziergang / Entschlüsse /<br />

Der Ausflug ins Gebirge / Das Unglück des Junggesellen<br />

/ Der Kaufmann / Zerstreutes Hinausschauen / Der<br />

Nachhauseweg / Die Vorüberlaufenden / Der Fahrgast<br />

/ Kleider / Die Abweisung / Zum Nachdenken für Herrenreiter<br />

/ Das Gassenfenster / Wunsch, Indianer zu<br />

werden / Die Bäume / Unglücklichsein<br />

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http://www.textkritik.de/fka/index.htm


Robert & Clara Schumann<br />

Ehetagebücher<br />

Robert & Clara Schumann<br />

Ehetagebücher<br />

(Neuauflage)<br />

Hrsg. von Ingrid Bodsch und Gerd Nauhaus<br />

332 Seiten, frz. Br., Fadenheftung,<br />

978-3-86600-002-5<br />

u 19,80<br />

»die erste deutschsprachige Einzelausgabe der 1840 bis<br />

1844 geführten Ehetagebücher von Robert und Clara, die<br />

gemäß Verfügung der letzten Schumann-Tochter Eugenie<br />

bis zehn Jahre nach ihrem Tod unter Verschluss waren<br />

– bis 1948. Es gebe nichts Vergleichbares aus einer<br />

Künstlerehe, so Nauhaus … Abwechselnd äußern sich<br />

Robert und Clara darin zu ihrem Leben, ihrer Beziehung<br />

zu einander, zu musikalischen Entdeckungen,<br />

zur Arbeit des Partners, aber auch zu Alltagsproblemen.<br />

Man hat den Eindruck einer harmonischen, aber nicht<br />

spannungsfreien Ehe. Einer guten eben.«<br />

– Torsten Kohlschein<br />

Lieferbar:<br />

Robert Schumann<br />

Dichtergarten für Musik<br />

eine Anthologie für Freunde der Literatur und Musik<br />

hrsg. von Ingrid Bodsch und Gerd Nauhaus<br />

490 Seiten<br />

978-3-86600-003-2, u 18<br />

Schumann-Katalog<br />

Begleitbuch zur Schumann-Ausstellung 2006<br />

hrsg. von Ingrid Bodsch und Gerd Nauhaus,<br />

StadtMuseum Bonn. 376 Seiten, Großformat, Leinen<br />

3-86600-000-6, u 29,90<br />

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Bernhard Hangartner, Hg.<br />

Durch Richard Wagners Zürich. Ein Stadtrundgang<br />

Eva Martina Hanke, Laurenz Lütteken<br />

Durch Richard Wagners Zürich. Ein Stadtrundgang<br />

hrsg. von Bernhard Hangartner<br />

ca. 60 Seiten, viele farb. Abb., br.,<br />

978-3-86600-156-5<br />

ca. u 10<br />

Im Hinblick auf das Wagner-Jahr 2013 (Richard Wagner:<br />

* 22. Mai 1813 – † 13. Februar 1883) gibt das SNF-Projekt<br />

»Musik in Zürich« des Musikwissenschaftlichen Instituts<br />

der Universität Zürich einen Stadtführer heraus,<br />

der Richard Wagners Zeit in Zürich gewidmet ist.<br />

Eva Martina Hanke und Laurenz Lütteken haben die<br />

einleitenden und erläuternden Texte zu Wagners Stationen<br />

in der Limmatstadt verfasst. Das Konzept, einen<br />

derart ausgerichteten musikalischen Streifzug durch<br />

Zürich zu verschriftlichen, ist in der Praxis schon erprobt<br />

worden. Insbesondere anlässlich des Kongresses<br />

der International Musicological Society (2007), wurden<br />

mehrere Stadtrundgänge angeboten.<br />

Rechtzeitig zu den Bayreuther Festspielen <strong>2012</strong> und<br />

zum Festival junger Künstler in Bayreuth <strong>2012</strong> mit dem<br />

Thema »Richard Wagner und die Schweiz«, an dem Zürich<br />

Kultur und Zürich Tourismus Gäste sein werden,<br />

und dann zu Wagners 200. Geburtstag soll die mit umfangreichem<br />

Bild- und Kartenmaterial versehene Broschüre<br />

einen Einblick in die Zeit geben, die Wagner (ab<br />

1849) in Zürich zugebracht hatte.<br />

Die Autoren:<br />

Eva Martina Hanke (*1977), Dr. phil., Studium in Marburg/Lahn<br />

und York (GB), Promotion 2006 über Richard<br />

Wagner und Zürich am Musikwissenschaftlichen Institut<br />

der Universität Zürich im SNF-Projekt »Musik<br />

in Zürich – Zürich in der Musikgeschichte«. Seit 2005<br />

wissenschaftliche Bibliothekarin in der Musikabteilung<br />

der Zentralbibliothek Zürich, 2008 Kuratorin der<br />

Ausstellung »Kunstwerk der Zukunft – Richard Wagner<br />

und Zürich (1849–1858)« im Museum Bärengasse Zürich.<br />

Verfasserin und Herausgeberin mehrerer Publikationen<br />

über Richard Wagners Zürcher Jahre und Veranstalterin<br />

von Stadtspaziergängen auf Wagners Spuren.<br />

#<br />

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Laurenz Lütteken, Prof. Dr., *1964 in Essen, studierte<br />

Musikwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte<br />

an den Universitäten Münster und Heidelberg. 1991<br />

Promotion in Münster mit einer Arbeit über Guillaume<br />

Dufay. Nach Tätigkeit als freier Journalist und Stipendien<br />

in Rom, in Wolfenbüttel sowie der Fritz Thyssen<br />

Stiftung von 1992 bis 1995 Assistent am Musikwissenschaftlichen<br />

Seminar der Universität Münster; 1995 Habilitation,<br />

Lehre in Heidelberg, Erlangen, Nürnberg und<br />

Marburg. Seit 2001 Ordinarius für Musik wissenschaft<br />

an der Universität Zürich.


Wolfram Groddeck<br />

Hölderlins Elegie »Brod & Wein« oder »Die Nacht«<br />

Wolfram Groddeck<br />

Hölderlins Elegie »Brod & Wein« oder »Die Nacht«<br />

editionTEXT 8<br />

344 Seiten, geb., Fadenheftung,<br />

978-3-86600-140-4<br />

u 38<br />

Die Elegie Brod und Wein gilt seit Norbert von Hellingrath<br />

als »beste Grundlage zum Eindringen in Hölderlins<br />

Gedankenwelt«. Umso befremdlicher erscheint<br />

die Tatsache, dass Hölderlin eben dieses Gedicht selbst<br />

noch einmal grundlegend umgearbeitet hat. Die Reinschrift<br />

der letzten Version der Elegie ist verschollen, nur<br />

die erste Strophe wurde, gegen den Willen des Dichters,<br />

1807 unter dem Titel »Die Nacht« publiziert. Erhalten<br />

ist jedoch der intensive, editorisch schwierig zu deutende<br />

Entwurf im Homburger Folioheft, dessen intendierte<br />

Textgestalt erstmals 1977 in der Frankfurter Hölderlin-<br />

Ausgabe rekonstruiert wurde.<br />

Die Konsequenzlogik dieser poetischen Transformation<br />

der großen Elegie erschließt sich nur im meditativen<br />

Nachvollzug der je einzelnen Stelle. Im steten<br />

Blick auf die Gesamtkomposition des Gedichts kommentiert<br />

Wolfram Groddeck Vers für Vers des späten<br />

revidierenden Entwurfs und erläutert die Differenz zur<br />

reinschriftlichen Grundschicht. Der Kommentar ist<br />

edi tionsphilologisch und zugleich poetologisch orientiert.<br />

In der Suche nach dem intertextuellen Verhältnis<br />

der beiden konträren poetischen Artikulationen Hölderlins<br />

konstituiert sich ein zum Teil neuer »hypothetischer<br />

Text« der letzten Version der Elegie und es ergibt<br />

sich eine neue Sichtweise auf den handschriftlichen<br />

Entwurf. Ähnlich wie sich der Übersetzer Hölderlin<br />

zur Sprache in der Antigonä des Sophokles verhält, so<br />

verhält sich der Dichter Hölderlin zu seiner eigenen<br />

Elegie, indem er den »heiligen Ausdruk zu ändern« unternimmt<br />

und in die Sprache seiner Gegenwart übersetzt.<br />

Die Monographie »Hölderlins Elegie Brod und<br />

Wein oder Die Nacht« will den faszinierenden Prozess<br />

dieser Selbst-Übersetzung erschließen. Das Singuläre<br />

in Hölderlins später Revision der Elegie zeigt sich auch<br />

im unmittelbar Anschaulichen der Handschrift, wo in<br />

einer Art »Interlinearübersetzung« zwei verschiedene<br />

#<br />

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Wolfram Groddeck<br />

Hölderlins Elegie<br />

Brod und Wein<br />

oder<br />

Die Nacht<br />

#<br />

dichterische Sprachen übereinander geschrieben sind:<br />

über die klassisch vollendet wirkende Sprache von Brod<br />

und Wein die dunkle, »eigentlich originelle« der späten<br />

»Nachtgesänge«. Noch bei der poetisch radikalen Dekomposition<br />

der reinschriftlichen Elegie spiegelt sich<br />

Hölderlins Treue zum eigenen Gedicht im Erscheinungsbild<br />

des Manuskripts, wo der neue Text »an der<br />

Stelle« des früheren gelten soll.<br />

Lieferbar:<br />

Wolfram Groddeck<br />

Reden über Rhetorik<br />

Zu einer Stilistik des Lesens<br />

296 Seiten, nexus 7<br />

978-3-86109-107-3, u 28


Klaus Heinrich<br />

dämonen beschwören<br />

katastrophen auslachen<br />

Klaus Heinrich<br />

Reden und kleine Schriften – Band 3<br />

dämonen beschwören – katastrophen auslachen<br />

ca. 120 Seiten, frz. Br., Fadenheftung, mit Ton-CD,<br />

978-3-87877-613-0<br />

ca. u 28<br />

Aus dem Inhalt:<br />

»La fiamma di costanti affetti« / Notizen über die italienische<br />

Oper<br />

Musik und Religion – Ein Rundfunk-Essay (mit Musikbeispielen<br />

auf CD)<br />

Orpheus / Antiorpheus / Prorsa – Dankrede zur Verleihung<br />

des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche<br />

Prosa<br />

»Theorie« des Lachens<br />

Der Autor:<br />

Klaus Heinrich, geboren 1927 in Berlin, lebt in Berlin.<br />

– Volksschule, humanistisches Gymnasium, 15jährig<br />

eingezogen als Jungkanonier (Luftwaffenhelfer). 1943<br />

Verfahren wegen Wehrkraftzersetzung und Defaitismus<br />

– seit dem Wintersemester 1945/46 Studium der<br />

Rechte und Philosophie, Psychologie und Theologie,<br />

Kunst- und Literaturgeschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität<br />

zu Berlin. Denunziert und bedroht,<br />

1948 studentischer Mitbegründer der Freien Universität<br />

Berlin – 1952 Promotion in Philosophie mit einem<br />

»Versuch über das Fragen und die Frage«, 1964 Habilitation<br />

mit einem »Versuch über die Schwierigkeit nein<br />

zu sagen«. Lehrtätigkeit seit 1956, 1968 Direktor des<br />

Religionswissenschaftlichen Instituts, 1971 ordentlicher<br />

Professor für Religionswissenschaft auf religionsphilosophischer<br />

Grundlage, emeritiert 1995. – Ehrenmitglied<br />

der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV)<br />

1998. Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa<br />

der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung,<br />

Darmstadt, 2002.<br />

23. September <strong>2012</strong>: Klaus Heinrich wird 85!<br />

#<br />

Basel und Frankfurt am Main Tel. ++49 +69-95 52 26-22<br />

Fax ++49 +69-95 52 26-24 info@stroemfeld.de<br />

Lieferbar:<br />

Dahlemer Vorlesungen 1: tertium datur<br />

Dahlemer Vorlesungen 2: anthropomorphe<br />

Dahlemer Vorlesungen 3: arbeiten mit ödipus<br />

Dahlemer Vorlesungen 4: vom bündnis denken<br />

Dahlemer Vorlesungen 7: psychoanalyse<br />

Dahlemer Vorlesungen 8: gesellschaftlich vermitteltes<br />

naturverhältnis<br />

Dahlemer Vorlesungen 9: arbeiten mit herakles<br />

Parmenides und Jona<br />

Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und<br />

Mythologie.<br />

Vernunft und Mythos<br />

Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen<br />

anfangen mit freud. Reden und kleine Schriften 1<br />

der gesellschaft ein bewußtsein ihrer selbst zu geben<br />

Reden und kleine Schriften 2<br />

der staub und das denken. Reden und kleine Schriften 4<br />

Festhalten an Freud. Eine Heine-Freud-Miniatur zur<br />

noch immer aktuellen Rolle des Aufklärers Freud.<br />

Kinder der Nibelungen<br />

Klaus Heinrich und Heiner Müller im Gespräch mit<br />

Peter Kammerer und Wolfgang Storch.


Gottfried Keller<br />

Sämtliche Werke<br />

Historisch-Kritische Ausgabe (HKKA)<br />

Band 25 und Band 26: Apparat zu den Bänden 9 und 10:<br />

»Gesammelte Gedichte«<br />

Herausgegeben von Walter Morgenthaler, Thomas Binder,<br />

Peter Stocker und Karl Grob, unter Mitarbeit von Dominik<br />

Müller<br />

HKKA 25: 978-3-87877-725-0, u 72, Subs. u 58<br />

HKKA 26: 978-3-87877-726-7, u 72, Subs. u 58<br />

Mit der 1996 begonnenen »Historisch-kritischen Gottfried-Keller-Ausgabe«<br />

werden Kellers Texte erstmals<br />

vollständig zugänglich gemacht und in ihrer Entstehungsgeschichte<br />

umfassend dokumentiert. Die von<br />

den Universitäten Basel und Zürich getragene und mit<br />

Drittmitteln finanzierte Edition steht unmittelbar vor<br />

dem Abschluss. Sie präsentiert Kellers Werk sowohl in<br />

Buchform als auch elektronisch. In der multimedialen<br />

Vermittlung liegt ein Potenzial, das von der Forschung<br />

überhaupt erst auszuschöpfen ist. Philologisch genaue<br />

Lektüren und eine kulturwissenschaftliche Kontextualisierung<br />

können dabei neue Zugänge zum Œuvre eines<br />

Autors öffnen, dem noch immer das klebrige Etikett des<br />

Nationaldichters anhaftet.<br />

Ursula Amrein, NZZ, 18.2.<strong>2012</strong><br />

Die Subskription endet am 31.12.<strong>2012</strong><br />

http://www.gottfriedkeller.ch/<br />

In Kooperation mit der NZZ<br />

#<br />

Basel und Frankfurt am Main Tel. ++49 +69-95 52 26-22<br />

Fax ++49 +69-95 52 26-24 info@stroemfeld.de<br />

Band 32: Herausgeberbericht<br />

Herausgegeben von Walter Morgenthaler, Peter Stocker,<br />

Karl Grob und Thomas Binder, unter Mitarbeit von<br />

Dominik Müller<br />

HKKA 32: 978-3-87877-732-8, u 72, Subs. u 58<br />

Editionspolitisch gesehen, hat der Verlag <strong>Stroemfeld</strong>/<br />

Roter Stern, der philologisch mit der viel gerühmten<br />

und umstrittenen Frankfurter Hölderlin-Ausgabe begann<br />

und mit seinen Kleist-, Kafka-, Trakl-Ausgaben<br />

weiter Furore machte, nun den Seriositätssegen des kooperierenden<br />

Buchverlags der Neuen Zürcher Zeitung<br />

erhalten. Man darf vermuten, dass Gottfried Keller, der<br />

trotzige, revolutionär inspirierte, zeitlebens von einer<br />

Prise Anarchie belebte Autor, der es gleichwohl zur solidesten<br />

schweizerischen Amtsverweserschaft brachte,<br />

am Aufgehen des vormaligen »Roten Sterns« über der<br />

im Bett des »<strong>Stroemfeld</strong>s« fließenden Limmat einiges<br />

Pläsier empfunden hätte. Der Verlag ist nun vollends<br />

unter den Bürgern angekommen – aber solchen wie<br />

Keller. Auf basisdemokratisches Querulantentum ist<br />

hier auch in der Philologie Verlass.<br />

Am hübschesten zeigen das die Faksimiles, die als editorisches<br />

Markenzeichen des Verlags die integrale Wiedergabe<br />

der Studien- und Notizbücher auszeichnen.<br />

Neben den Texten, die räumlich und grafisch akkurat<br />

in ihrer schöpferischen Chaotik einschließlich aller<br />

Verwerfungen und Querschreibereien wiedergegeben<br />

werden, kann man sich an Kellerschen Skizzen und<br />

Zeichnungen erfreuen, einer entblößten weiblichen<br />

Brust, Totenköpfen, einer »Melancholia«. Zur Not aber,<br />

wenn die Vorlage es so fordert, stehen die Zeichnungen<br />

auf dem Kopf. Die Leser und Betrachter brauchen die<br />

Bände nur umzudrehen – und schon haben sie, soweit<br />

das in Editionsdingen überhaupt möglich ist, nach der<br />

frohen Botschaft von ehemals die versteinerten Verhältnisse<br />

zum Tanzen gebracht.<br />

Ludger Lütkehaus, Die Zeit, 10.1.2002


Robert Walser<br />

Jakob von Gunten<br />

Robert Walser, KWA<br />

Hrsg. von Wolfram Groddeck und Barbara von Reibnitz<br />

KWA I 4: Jakob von Gunten<br />

Kritische Edition der Erstausgabe<br />

Hrsg. v. Hans-Joachim Heerde<br />

176 Seiten, gb., Fadenheftung,<br />

978-3-86600-154-1<br />

ca. u 38<br />

Der Band dokumentiert Robert Walsers dritten Roman<br />

Jakob von Gunten. Ein Tagebuch in der Textgestalt des<br />

Erstdrucks, der 1909 im Verlag von Bruno Cassirer in<br />

Berlin erschienen ist. Er zählt neben Musils Die Verwirrungen<br />

des Zöglings Törleß und Hesses Unterm Rad zu<br />

den klassischen Werken der Internatsliteratur. Zur Entstehungsgeschichte<br />

gibt es kaum Informationen, doch<br />

gegenüber Carl Seelig hielt Walser fest, dieser Roman<br />

sei ihm unter »seinen umfangreicheren Büchern das<br />

liebste«.<br />

Das Editorische Nachwort beschreibt die Publikationsgeschichte<br />

und die sehr gegensätzliche Aufnahme bei<br />

der zeitgenössischen Literaturkritik.<br />

Verglichen die einen den Eindruck der Lektüre mit<br />

dem »Genuss einer Brauselimonade«, fanden andere<br />

das Buch »krampfartig eigenartig und zum Sterben<br />

langweilig«. Gar nicht langweilig fand es Franz Kafka,<br />

der ein zerlesenes Exemplar seinem Freund Max Brod<br />

im Mai 1910 zum Geburtstag verehrte.<br />

Er sei sich »vorläufig noch ein Rätsel«, notiert der Held<br />

zu Beginn in sein Tagebuch. »Vielleicht steckt ein ganz,<br />

ganz gemeiner Mensch in mir. Vielleicht aber besitze<br />

ich aristokratische Adern. Ich weiß es nicht. Aber das<br />

Eine weiß ich bestimmt: Ich werde eine reizende, kugelrunde<br />

Null im späteren Leben sein.«<br />

In Kooperation mit dem Schwabe Verlag<br />

http://kritische-walser-ausgabe.ch/<br />

#<br />

Basel und Frankfurt am Main Tel. ++49 +69-95 52 26-22<br />

Fax ++49 +69-95 52 26-24 info@stroemfeld.de


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Basel und Frankfurt am Main Tel. ++49 +69-95 52 26-22<br />

Fax ++49 +69-95 52 26-24 info@stroemfeld.de<br />

´<br />

a<br />

Heft 13 Text & Schrift<br />

Angela Thut,<br />

Christian Walt und<br />

Wolfram Groddeck<br />

Walter Morgenthaler<br />

Moritz Ahrens<br />

Mirko Nottscheid und<br />

Andreas Stuhlmann<br />

Leonard Keidel<br />

Gregor Babelotzky<br />

Peter Villwock<br />

Gunter Martens<br />

Janina Reibold<br />

Caroline Socha<br />

Fabian Geyer<br />

Ralph Schock<br />

Erdmut Wizisla<br />

Roland Reuß<br />

Frank Hieronymus<br />

Kritische Beiträge<br />

Schrift und Text in der Edition der Mikrogramme<br />

Robert Walsers 1-15<br />

Glossen-Potpourri 17-37<br />

Karl August Böttigers Rezension Ueber die Aufführung des<br />

Ion auf dem Hoftheater in Weimar 39-59<br />

„Dank! Dank! Dank! Dank! Dank!“ Vier Karten und ein Brief<br />

Else Lasker-Schülers an das Feuilleton der Vossischen Zeitung<br />

aus den Jahren 1923 bis 1927 61-97<br />

Ernst Stadlers <strong>Herbst</strong>. Novellette von 1899 99-131<br />

Wie Arthur Schnitzler Die grüne Cravatte knüpft – Edition<br />

der überlieferten Materialien 133-149<br />

Walter Benjamins Briefe-Projekt 151-162<br />

Laudatio für D. E. Sattler und KD Wolff 163-170<br />

„Proper words“. Zu einer Fehllesung in den edierten Schriften<br />

Johann Georg Hamanns 171-176<br />

„[…] denn man lebt mit den Lebendigen.“ Zur Neuedition<br />

von Goethes Briefen 177-183<br />

„Living letters with a formal pen.“ Zu Peter Hollidays<br />

Monographie Edward Johnston. Master Calligrapher 185-191<br />

Jeden Augenblick konnte er verhaftet werden oder: Nämlich<br />

ähnlich. Zur Edition des Romans Die Rebellion in der<br />

Werkausgabe Joseph Roths 193-199<br />

Experimentum scripturae: Benjamins Mikrographien 201-205<br />

Schrift & Charakter (9) Miscellen 207-219<br />

Berichtigung 221<br />

#$<br />

TEXT. Kritische Beiträge<br />

Band 13: Text & Schrift<br />

Im Auftrag des Instituts für Textkritik e.V.<br />

Hrsg. von Roland Reuß, Wolfram Groddeck<br />

und Walter Morgenthaler<br />

222 Seiten, br., 978-3-86600-064-3<br />

u 38 (im Abonnement u 28)


Joseph Garncarz<br />

Hollywood in Deutschland<br />

Joseph Garncarz<br />

Hollywood in Deutschland<br />

Zur Internationalisierung der Kinokultur 1925-1990<br />

ca. 240 S., frz. Br., Fadenheftung, nexus 94<br />

978-3-86109-194-3<br />

u 29<br />

In den 1950er Jahren bevorzugten mehr als die Hälfte<br />

der deutschen Kinobesucher Filme aus dem eigenen<br />

Land. In den 1980er Jahren sank dieser Wert auf nur<br />

noch fünf Prozent, während sich eine Mehrheit für<br />

US-amerikanische Filme aussprach. Diese Zahlen sind<br />

Ausdruck einer Internationalisierung der Kinokultur,<br />

zu der es in Deutschland im Verlauf der 1960er und<br />

1970er Jahre kam. Stammten die Kassenhits der 1950er<br />

Jahre noch überwiegend aus Deutschland, so wurden<br />

in den 1960er Jahren zunächst die Filme der europäischen<br />

Nachbarländer populärer, bevor sich Hollywood<br />

schließlich seit den 1970er Jahren beim deutschen Kinopublikum<br />

durchsetzte.<br />

Joseph Garncarz beschreibt und erklärt erstmals diesen<br />

Prozess der Internationalisierung der Filmnachfrage<br />

und revidiert damit unser Wissen über die Rolle Hollywoods<br />

in Deutschland grundlegend. Die Bedeutung<br />

des Zuschauers als entscheidendem Akteur rückt dabei<br />

ins Zentrum der Betrachtung: Durch die Auswahl<br />

bestimmter Filme aus dem verfügbaren Gesamtangebot<br />

entscheidet das Publikum maßgeblich über die<br />

Veränderungen der gesamten Kinokultur. Als empirische<br />

Grundlage der Untersuchung dienen Filmerfolgsranglisten<br />

und andere zeitgenössische Umfragen, mit<br />

denen sich die Nachfrage des Publikums bestimmen<br />

lässt.<br />

Das Forschungskonzept und das auf der Basis der Kinoumfragen<br />

entwickelte Beschreibungs- und Erklärungsmodell<br />

zur Rolle Hollywoods in Deutschland<br />

haben dabei über den vorliegenden Untersuchungsgegenstand<br />

hinaus Modellcharakter für Untersuchungen<br />

der Kinokulturen in anderen Ländern sowie anderer<br />

Medienkulturen.<br />

#<br />

Basel und Frankfurt am Main Tel. ++49 +69-95 52 26-22<br />

Fax ++49 +69-95 52 26-24 info@stroemfeld.de<br />

Der Autor:<br />

Joseph Garncarz lehrt am Institut für Medienkultur<br />

und Theater der Universität zu Köln und war als Gastprofessor<br />

bzw. -dozent an den Universitäten in Wien,<br />

Udine und Brno tätig.<br />

Sein Forschungsinteresse gilt vor allem der Film- und<br />

Mediengeschichte. Neben Büchern wie Maßlose Unterhaltung:<br />

Zur Etablierung des Films in Deutschland 1896–1914<br />

(2010; Willy-Haas-Preis 2011) und Filmfassungen: Eine<br />

Theorie signifikanter Filmvariation (1992) hat er zahlreiche<br />

Artikel insbesondere zur deutschen und europäischen<br />

Filmgeschichte in Fachzeitschriften wie Film History,<br />

Early Popular Visual Culture, Cinema & Cie, Hitchcock Annual,<br />

Iluminace, KINtop und internationalen Sammelbänden<br />

veröffentlicht.<br />

Seine Publikationen wurden ins Englische, Französische,<br />

Tschechische und Polnische übersetzt.<br />

Lieferbar:<br />

Joseph Garncarz<br />

Maßlose Unterhaltung: Zur Etablierung des Films in<br />

Deutschland 1896–1914<br />

250 Seiten<br />

978-3-87877-802-8, u 29


Screenshot der Website amazon.de, 29. März <strong>2012</strong> (Ausschnitt)<br />

Frankfurt am Main, den 28. März <strong>2012</strong><br />

Strafanzeige gegen unbekannte Verantwortliche<br />

der Firma Amazon.de etc.<br />

Durch 1. den Verleger KD Wolff, <strong>Stroemfeld</strong> Verlag, als Inhaber<br />

des ausschließlichen Nutzungsrechts, 2. die Herausgeber<br />

Prof. Dr. Roland Reuß und Dr. Peter Staengle als Verfasser<br />

der wissenschaftlichen Ausgabe.<br />

Hiermit erstatten wir Strafanzeige und stellen Strafantrag<br />

nach § 109 UrhG. Diese Firmen bieten Raubdrucke zweier Bände<br />

der in unserem Verlag erscheinenden und von Roland Reuß und<br />

Peter Staengle herausgegebenen historisch-kritischen Ausgabe<br />

der Werke Franz Kafkas an. Eine Einwilligung hierzu haben<br />

weder Verlag noch Herausgeber erteilt.<br />

Da diese aufwendig gestalteten und auf jahrelanger Forschungsarbeit<br />

basierenden wissenschaftlichen Standardwerke<br />

zu einem Bruchteil des aktuellen Ladenpreises angeboten<br />

werden, entsteht durch diesen Rechtsbruch unseren Herausgebern<br />

und dem Verlag ein beträchtlicher Schaden. Vor allem<br />

aber werden künftige wissenschaftliche Editionen wertlos –<br />

weil kein Verlag darauf spekulieren kann, daß sich die wissenschaftlichen<br />

Erschließungskosten je amortisieren werden.<br />

Mithin beschädigt diese Praxis die Editionswissenschaft(...)<br />

Das Werk von Franz Kafka ist zwar gemeinfrei, doch sind die<br />

von uns historisch-kritisch edierten Bände nach § 70 UrhG<br />

als wissenschaftliche Ausgaben geschützt und dürfen nicht<br />

ohne Einwilligung der Rechteinhaber nachgedruckt werden(...)<br />

Wir wählen den Weg einer Strafanzeige gegen den Vertreiber<br />

der Werke, weil es uns als kleiner Verlag unmöglich ist,<br />

international gegen diese Form der Enteignung geistigen<br />

Eigentums vorzugehen(...)<br />

Warum der <strong>Stroemfeld</strong> Verlag Amazon verklagt<br />

Als der <strong>Stroemfeld</strong> Verlag 2003 die Faksimile-Ausgabe von<br />

Kafkas „Verwandlung“ herausbrachte, gab es keinen Druckkostenzuschuss;<br />

um den Satz kümmerte sich Herausgeber Roland<br />

Reuß selbst, und die Papierkosten ließen sich nur mit Spenden<br />

finanzieren…(...) Unter „Who and where are Nabu Press“<br />

steht immerhin, dass der kryptische Verlag derzeit gut sechshunderttausend<br />

Bücher über Amazon anbietet, alles Reprints<br />

angeblich lizenzfreier Titel(...) So ist auch die Kafka-Räuberei<br />

leider kein Einzelfall, sondern steht exemplarisch für den<br />

Umgang mit geistiger Leistung im Netz(...)<br />

Felicitas von Lovenberg, FAZ, 29. März <strong>2012</strong>:<br />

#%<br />

Frankfurt am Main und Basel<br />

Vertriebsleitung<br />

D-60322 Frankfurt am Main<br />

Holzhausenstraße 4<br />

Tel.: 069-95 52 26-22<br />

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www.stroemfeld.com<br />

CH-4054 Basel<br />

Altkircherstrasse 17<br />

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Fax: 061-303 16 62<br />

Vertreter<br />

D:<br />

Rudi Deuble<br />

(Vertriebsleitung im Verlag)<br />

(mobil: 0175-203 76 33)<br />

CH:<br />

Beat Eberle und Markus Wieser<br />

AVA Verlagsauslieferung<br />

A:<br />

Seth Meyer-Bruhns<br />

Böcklinstr. 26/8<br />

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Tel.: 0043-1-214 73 40<br />

Fax: 0043-1-214 73 40<br />

e-mail: meyer_bruhns@yahoo.de<br />

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