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Abschlussrede Andreas Grünewald - kuverum

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3Beide Axiome zwingen jedoch keinen Automatismus: Die wirklich menschliche Gesellschaft - unddamit auch ihre Kultur – ist ständig neu zu denken und zu schaffen.Folge ist, dass sich diejenigen, die die Herausforderung zu dieser Aufgabe annehmen,in Prozesse begeben, die andauernd zu wiederholen, niemals aber die gleichen sindoder sein werden.Zunächst ist diese Aufgabe eine Gebot des Verstandes, dann ein Kind des Gefühls, derVorstellungskraft, der Kreativität, der Phantasie. Um dieser Aufgabe zu begegnen, sind also Ratio undEmotion Bedingung, die sich die Waage halten müssen...Und dies ist die Konstitutive für die Übertragbarkeit des Sinns und Gehaltes von Kultur, also für dieArbeit in Euren Zusammenhängen: Es bedarf der verständlichen, nachempfindbaren Verbindung vonBeidem - der gefühlten Geneigtheit zum Subjektiven und der analytischen Kritikfähigkeit derObjektivität.Wie also ließe sich diese Übertragung anders verstehen und auch vollziehenals durch die Metapher des Brückenschlages zwischen Menschen?Ihr seid – indem Ihr tut, was Ihr hier tut – Brücke, Konstrukteur und Statiker zugleich,Ihr tragt die Idee der Kultur über den Abgrund der Ignoranz und Intoleranz,Ihr schafft das Medium, Dummheit und Unwissenheit zu überwinden,mit Eurer Brücke (ganz gleich, nach welcher Konstruktion) eröffnet Ihr letztlich die Aussicht auf dieMöglichkeit einer menschlicheren Welt.Insofernist auch die Brückenicht mehraber auch nicht wenigeralseinÜbergang.III. Wie es vorher war„Aarau, 18. April 2002: „Höhepunkt der Modulwoche 4 'in der Luft wirbeln':Für drei Stunden verwandelt sich das KIFF in einen Ort, wo ‚Open Space’ herrscht und die TräumeRaum finden.“Was ich dort erlebt habe: Die ‚andere Seite’ der Vernunft: Träume, Vision, dichterische Phantasie unddie Poesie der Dinge gepaart mit Sinn für Realitäten und Machbares, die Empathie der Teilnehmerund die Professionalität der sie Begleitenden.Franziska Dürr in einer Mail vom 19. Dezember 2002:„[...] So beginne ich zu fabulieren: die Leute von KUVERUM kennen den eigenen StandpunktModul 1), sie kennen das Umfeld des Museums (Modul 2), sie haben exemplarischVermittlungsmodelle kennen gelernt (Modul 3). Nun kommt Modul 4 ‚In der Luft wirbeln’, und die Leuteschätzen neben der Praxis auch die Theorie, die es dann in Gruppen zu verdauen gäbe. Dafür bist Duals scharfdenkender Mensch gerüstet...[...]“.Letzteres schmeichelt mir, aber es ist Erfahrung und Erlebtes aus Aarau, das neugierig macht undgespannt auf eine Fortsetzung in anderen Zusammenhängen an der Bundesakademie. So soll es alsosein: Montag, 14. April 2003, Ankunft 8:35 in Wolfenbüttel...IV. Stichworte zum ÜbergangBildung ist Herausführung aus dem Zustand der Unmündigkeit. Mündig sein in menschlicherGesellschaft bedeutet in der Essenz, Gutes von Falschem unterscheiden zu können und danach zuhandeln.Eine Fortbildung wie diese versetzt Menschen in die Lage, ihre Idee von Kultur weiterzureichen und inanderen Menschen wiederum die Fertigkeit anzuregen, sich ihre Welt eigenständig zu erschließenund erschaffen.Um sich zu erfüllen, fordert Bildung Haltung und Konsequenz im Handeln.

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