GUV-I 8628 - Psychische Belastungen am Arbeits- und - ErgonAssist
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<strong>Arbeits</strong>organisation Kapitel 3.1<br />
3.1.5 Ausblick<br />
Es ist offensichtlich, dass psychische <strong>Belastungen</strong> auf Gr<strong>und</strong> der <strong>Arbeits</strong>organisation<br />
in ihrer Bedeutung zunehmen werden. Bezüglich der Veränderung von Organisationen<br />
hat die Zukunft für die Unternehmen der Öffentlichen Hand längst begonnen.<br />
Die öffentliche Verwaltung richtet Call- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en-Center ein, Case- <strong>und</strong><br />
Disease-Management halten Einzug im Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> vielerorts wird die<br />
Entsorgungsbranche privatisiert. Outsourcing, Teleheimarbeit <strong>und</strong> Zeitarbeit sind<br />
nur einige der „neuen <strong>Arbeits</strong>formen“. Sie alle gehen mit ganz spezifischen psychosozialen<br />
Gefährdungen einher. Als Triebfeder dieser Entwicklung in Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Verwaltung wird die Globalisierung <strong>und</strong> die Entwicklung zur Kommunikationsgesellschaft<br />
ausgemacht. Flexibilisierung von <strong>Arbeits</strong>zeit, <strong>Arbeits</strong>ort, Entlohnung,<br />
Anforderungsprofilen <strong>und</strong> lebenslanges berufliches Lernen sind die Szenarien der<br />
Zukunft, auf die sich Betriebe wie Mitarbeiter einstellen müssen. Für die Arbeitnehmer<br />
bringt die Individualisierung der Arbeit Anforderungen an die Selbstorganisation,<br />
Kommunikation, Kooperation, selbstständige berufliche Qualifizierung <strong>und</strong><br />
Veränderung der <strong>Arbeits</strong>zeitgestaltung mit sich. Einer Studie des ISO-Instituts zur<br />
Folge gaben bereits 1995 nur noch 17% der Beschäftigten an, „normale“ <strong>Arbeits</strong>zeiten<br />
zu haben. Obgleich diese Entwicklung auch Chancen z.B. für die bessere Vereinbarkeit<br />
von F<strong>am</strong>ilie <strong>und</strong> Beruf aufweist, sind ihre Gefahren für die Beschäftigten<br />
unübersehbar. Die Entgrenzung der Arbeit, überall <strong>und</strong> immer, verhindert notwendige<br />
Schutzräume für Erholung, Distanz <strong>und</strong> Regeneration der Mitarbeiter. Hierdurch<br />
wird die Work-Life-Balance, eine ges<strong>und</strong>e Balance zwischen Arbeit <strong>und</strong> Freizeit,<br />
massiv bedroht.<br />
3.1.6 Literaturempfehlungen<br />
Hoyos, C.G. & G. Wenninger (Hrsg.) (1995).<br />
<strong>Arbeits</strong>sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz in Organisationen. Göttingen: Verlag<br />
für Angewandte Psychologie.<br />
Scala, K. (1996).<br />
Beiträge der Organisationsforschung zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung im Betrieb.<br />
In Lobing, H. & J.M. Pelikan (Hrsg.), Ges<strong>und</strong>heitsförderung in Settings:<br />
Gemeinde, Betrieb, Schule <strong>und</strong> Krankenhaus. Wien: Facultas-Univ.-Verlag,<br />
S. 76–86.<br />
Weber, W.G., Kirsch, Ch. & U. Ulich. (1997).<br />
Analyse <strong>und</strong> Bewertung von <strong>Arbeits</strong>gruppen. In Strohm, O. & E. Ulich<br />
(Hrsg.), Unternehmen arbeitspsychologisch bewerten. Ein Mehr-Ebenen-<br />
Ansatz unter besonderer Berücksichtigung von Mensch, Technik <strong>und</strong> Organisation.<br />
Zürich: vdf Hochschulverlag AG, S. 167–199.<br />
Wenchel, K. (2000).<br />
<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>am</strong> <strong>Arbeits</strong>platz. Ursachen – Auswirkungen – Handlungsmöglichkeiten.<br />
Berlin: Erich Schmidt Verlag.<br />
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