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Foto: Getty / Illustration: Fe<strong>de</strong>rhenSchnei<strong>de</strong>r Die<br />
Zukunft liegt in unseren Hän<strong>de</strong>n<br />
Umweltschutz ist Kin<strong>de</strong>rrecht<br />
<strong>www</strong>.<strong>kin<strong>de</strong>rnothilfe</strong>.<strong>de</strong>
Ökologische Kin<strong>de</strong>rrechte<br />
Umweltzerstörungen gefähr<strong>de</strong>n Rechte von Kin<strong>de</strong>rn, wie sie in <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention festgeschrieben<br />
sind. Es sind vor allem: das Recht auf Leben (Artikel 6), Gesundheit (Artikel 24) und angemessene Lebensbedingungen<br />
(Artikel 27). Aber auch an<strong>de</strong>re Artikel <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention wie das Recht auf Bildung (Artikel 28) sind<br />
indirekt betroffen.<br />
Daher hat <strong>de</strong>r Begriff „Ökologische Kin<strong>de</strong>rrechte“ mittlerweile Eingang in die gesellschaftspolitische Diskussion<br />
um Kin<strong>de</strong>rrechte gefun<strong>de</strong>n. Die National Coalition für die Umsetzung <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention in Deutschland<br />
<strong>de</strong>finiert ökologische Kin<strong>de</strong>rrechte so:<br />
„Recht eines je<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>s auf dieser Welt, in einer intakten Umwelt aufzuwachsen, ein gesun<strong>de</strong>s Leben zu führen<br />
und positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln.“<br />
An<strong>de</strong>re völkerrechtlich nicht verbindliche Übereinkünfte, wie die Agenda 21, verknüpfen Umweltschutz und Ar-<br />
mutsbekämpfung und legen dabei einen beson<strong>de</strong>ren Fokus auf das Wohl <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r.<br />
Für die Kin<strong>de</strong>rnothilfe heißt das: Umweltschutz ist ein Thema für uns, <strong>de</strong>nn nur in einer intakten, gesun<strong>de</strong>n Umwelt<br />
können Kin<strong>de</strong>r gesund aufwachsen, fin<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>n Lebensraum, <strong>de</strong>n sie brauchen, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln<br />
und ein menschenwürdiges Leben zu führen.<br />
Foto: Jens Großmann<br />
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Umweltzerstörung und Klimawan<strong>de</strong>l<br />
verletzen das Recht auf Bildung<br />
Unter <strong>de</strong>n Folgen von Umweltschä<strong>de</strong>n und Umweltzerstörung lei<strong>de</strong>n die Jüngsten am meisten.<br />
So sind verschmutzte Luft o<strong>de</strong>r verseuchtes Wasser eine <strong>de</strong>r häufigsten To<strong>de</strong>sursachen bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen.<br />
Aber auch ihr Recht auf Bildung kann durch Umweltzerstörung und <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n:<br />
Foto: Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner<br />
Foto: Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner<br />
„Ich kümmere mich nun um meine Geschwister und gehe arbeiten, wenn wir<br />
dringend Geld benötigen. Die Schule kann ich nicht mehr regelmäßig besuchen.<br />
Die Flut hat mir mein Recht auf Bildung genommen.“ Gidiya Kumari, 14 Jahre alt<br />
„Einmal hingen über unserem Dorf dunkle Wolken, aber <strong>de</strong>r Regen blieb aus.<br />
Die Saat verdorrte und wir hatten nichts zu essen. Wir mussten die Schule verlassen<br />
und wur<strong>de</strong>n arbeiten geschickt.“ Balram Kas<strong>de</strong>kar, 10 Jahre alt<br />
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Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind wichtige<br />
Akteure im Umwelt- und Ressourcenschutz<br />
Wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche für <strong>de</strong>n Schutz von Natur und Umwelt sensibilisiert, möchten viele von ihnen<br />
selbst aktiv wer<strong>de</strong>n. Als Multiplikatoren geben sie ihr Wissen an die Familien und Gemein<strong>de</strong>n weiter und<br />
motivieren diese dadurch zum Han<strong>de</strong>ln. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche können also vieles zum Erhalt von Ressourcen<br />
tun, wenn die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen wer<strong>de</strong>n. Dazu zählen schulische und außerschulische<br />
Umweltbildung und ihre umfassen<strong>de</strong> Beteiligung an allen sie betreffen<strong>de</strong>n Prozessen. Hierzu gehört die Mitwirkung<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen an politischen Prozessen auf lokaler, nationaler o<strong>de</strong>r internationaler Ebene.<br />
In Planungsprozessen können sie wichtige Impulse geben, <strong>de</strong>nn als Hauptbetroffene sind sie „Experten“ für<br />
existieren<strong>de</strong> Probleme. Dies haben Mädchen und Jungen aus Projekten südindischer Partnerorganisationen<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rnothilfe bewiesen. Auf einem mehrtägigen Kin<strong>de</strong>rkongress zum Thema „Ökologische Kin<strong>de</strong>rrechte –<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche für Klimagerechtigkeit“ erarbeiteten sie neben einer Selbstverpflichtung auch For<strong>de</strong>-<br />
rungen zu ökologischen Kin<strong>de</strong>rrechten an die Adresse <strong>de</strong>r indischen Regierung.<br />
Jugendkongreß gegen<br />
<strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Foto: Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner<br />
Indische Jugendliche setzen sich für<br />
ökologische Kin<strong>de</strong>rrechte ein<br />
Foto: Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner<br />
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Wasser ist Leben!<br />
Alle Lebensvorgänge sind an das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Wasser gebun<strong>de</strong>n. Steigen<strong>de</strong>r Wasserverbrauch, Wasserver-<br />
schmutzung und Wasservergeudung, und zunehmend auch <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l mit unzuverlässigen Regenfällen,<br />
tragen weltweit zur Wasserverknappung bei. Insgesamt sterben weltweit jährlich vier Millionen Kin<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m<br />
Erreichen ihres fünften Lebensjahres an umweltbedingten Krankheiten. Dazu zählen unter an<strong>de</strong>rem Infektions-<br />
krankheiten, die auf schmutziges Trinkwasser zurückzuführen sind. Je<strong>de</strong>s fünfte Kind in <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Sü<strong>de</strong>ns<br />
hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Verschmutztes Wasser und unhygienische Lebensverhältnisse tra-<br />
gen entschei<strong>de</strong>nd dazu bei, dass sich gefährliche Krankheitserreger verbreiten können. Jährlich sterben zwischen<br />
1,5 und 2,5 Millionen Kin<strong>de</strong>r unter fünf Jahren allein an <strong>de</strong>n Folgen von Durchfallerkrankungen. Der Wassernot-<br />
stand hin<strong>de</strong>rt viele Kin<strong>de</strong>r am Schulbesuch. Insbeson<strong>de</strong>re Mädchen müssen je<strong>de</strong>n Tag stun<strong>de</strong>nlange Fußmärsche<br />
auf sich nehmen, um Wasser zu beschaffen.<br />
Kampagne<br />
Seit Sommer 2007 ist die Kin<strong>de</strong>rnothilfe Mitglied im Bündnis Klima-Allianz, in <strong>de</strong>m sich in Deutschland über 100<br />
Organisationen aus <strong>de</strong>m Umwelt- und Entwicklungsbereich sowie Kirchen zusammengeschlossen haben.<br />
<strong>www</strong>.die-klima-allianz.<strong>de</strong><br />
Foto: Frank Mischo<br />
Foto: Frank Mischo<br />
<strong>www</strong>.<strong>kin<strong>de</strong>rnothilfe</strong>.<strong>de</strong>
Je<strong>de</strong>r Tropfen zählt<br />
Das Projekt in Jahlod Gujarat, Indien<br />
In acht Dörfern in <strong>de</strong>m indischen Bun<strong>de</strong>sstaat Gujarat wur<strong>de</strong> durch ein Programm zum Wassereinzugsgebiets-<br />
management (Watershed Management) ein Gebiet von über 2.500 ha dauerhaft für die Landwirtschaft nutzbar<br />
gemacht. Dies sichert die Lebensgrundlage von rund 3.000 dort leben<strong>de</strong>n Bhil Familien.<br />
Die Bhil sind die drittgrößte Ethnie Indiens. Sie leben vor allem von <strong>de</strong>r Landwirtschaft. Durch die Verknappung<br />
natürlicher Ressourcen, vor allem Wasser und landwirtschaftlich nutzbarer Flächen, ist ihre Lebensgrundlage<br />
stark beeinträchtigt. An <strong>de</strong>n abgeholzten Berghängen können die jährlichen Monsunregenfälle die fruchtbare<br />
Er<strong>de</strong> ungehin<strong>de</strong>rt wegschwemmen. Zu<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Monsun als Folge <strong>de</strong>r weltweiten Klimaverän<strong>de</strong>rung immer<br />
unzuverlässiger gewor<strong>de</strong>n. Er setzt erst sehr spät ein und ist nicht ergiebig genug.<br />
Foto: Britta Adler<br />
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Landwirtschaft trotz Wassermangel<br />
Lakshmi: „Früher ging ich mit meiner großen<br />
Schwester je<strong>de</strong>n Tag Wasser holen. Denn zum<br />
Kochen und Waschen brauchten wir Wasser<br />
und natürlich auch für unsere Tiere. Damit<br />
waren wir ein Großteil <strong>de</strong>s Tages beschäftigt,<br />
da wir sehr weit laufen mussten. Nun müssen<br />
wir kein Wasser mehr holen und meine<br />
Schwester und ich können zur Schule gehen.“<br />
Foto: Frank Mischo<br />
Wasserrückhaltebecken am Fuß <strong>de</strong>r Berghänge sam-<br />
meln das Wasser und stellen die Wasserversorgung für<br />
Landwirtschaft und Viehzucht, auch während <strong>de</strong>r Tro-<br />
ckenzeit, sicher. Die Errichtung von Erdwällen, Strö-<br />
mungshin<strong>de</strong>rnissen und Rückhaltebecken wur<strong>de</strong> in<br />
Absprachen mit <strong>de</strong>n Bewohnern <strong>de</strong>r Bhil-Dörfer geplant<br />
und von ihnen selbst errichtet. Für ihren Arbeitsein-<br />
satz, <strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Trockenzeit stattfand, wur<strong>de</strong>n<br />
sie entlohnt. So mussten sie nicht, wie sonst üblich, in<br />
dieser Zeit in an<strong>de</strong>re Regionen Indiens als Saisonarbei-<br />
ter migrieren. Das Projekt trägt durch die Anhebung<br />
<strong>de</strong>s Grundwasserspiegels zur Verbesserung <strong>de</strong>r Was-<br />
serversorgung <strong>de</strong>r gesamten Region bei.<br />
(Projekt-Nr. 22361)<br />
Im Projekt soll mithilfe kleiner Erdwälle entlang <strong>de</strong>r<br />
Berghänge und durch Strömungshin<strong>de</strong>rnisse in <strong>de</strong>n<br />
kleinen Flussläufen, <strong>de</strong>r Abfluss <strong>de</strong>s Regenwassers<br />
verlangsamt wer<strong>de</strong>n, so dass es besser ins Erdreich<br />
einsickern kann. Dies führt zu einer Erhöhung <strong>de</strong>s<br />
Grundwasserspiegels. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n die Hänge<br />
wie<strong>de</strong>r aufgeforstet, so dass die Er<strong>de</strong> nicht mehr weg-<br />
geschwemmt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Foto: Ralf Krämer<br />
Foto: Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner<br />
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Klimawan<strong>de</strong>l verletzt Kin<strong>de</strong>rrechte<br />
Klimaplattform <strong>de</strong>r Kirchen<br />
Die Kin<strong>de</strong>rnothilfe gehört zu <strong>de</strong>n Erstunterzeichnern <strong>de</strong>r entwicklungspolitischen Klimaplattform <strong>de</strong>r Kirchen,<br />
Entwicklungsdienste und Missionswerke, die sich im Oktober 2008 unter <strong>de</strong>m Namen „Klima <strong>de</strong>r Gerechtigkeit“<br />
gegrün<strong>de</strong>t hat.<br />
<strong>www</strong>.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.<strong>de</strong><br />
Foto: Spoddig<br />
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Unterricht in nachhaltiger<br />
Landwirtschaft<br />
In <strong>de</strong>r ländlichen Gemein<strong>de</strong> Chikuni in Sambia betreibt <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner Chikuni Mission in Zusam-<br />
menarbeit mit <strong>de</strong>m sambischen Bildungsministerium Radioschulen für Kin<strong>de</strong>r.<br />
80 Prozent <strong>de</strong>r Mädchen und Jungen dort haben keine Möglichkeit, eine reguläre Schule zu besuchen. Meist ist<br />
<strong>de</strong>r Weg einfach zu lang. Deshalb kommt die Schule zu <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn. Sie wer<strong>de</strong>n mit Hilfe von Radios unterrich-<br />
tet. Einheimische wer<strong>de</strong>n zu Hilfslehrern ausgebil<strong>de</strong>t und kümmern sich um die Radioschüler.<br />
Foto: Spoddig<br />
<strong>www</strong>.<strong>kin<strong>de</strong>rnothilfe</strong>.<strong>de</strong>
Radioschulen in Chikuni<br />
Doreen: „Ich möchte noch nicht heiraten,<br />
weil ich dazu noch zu jung bin. Ich möchte<br />
weiter zur Schule gehen und etwas über<br />
Land- und Forstwirtschaft lernen. Das, was<br />
ich im Garten und in <strong>de</strong>r Baumschule lerne,<br />
hilft uns dabei, unser Überleben zu sichern<br />
– obwohl unser Vater nicht mehr da ist.“<br />
Doreen geht in die siebte Klasse und ist die Älteste von sechs Geschwistern. Im Jahr 2007 war ihr Vater durch ei-<br />
nen Schlangenbiss gestorben. Deshalb versuchte ihre Mutter sie zur Heirat zu überre<strong>de</strong>n, damit sie weniger Kin-<br />
<strong>de</strong>r zu ernähren hätte. Doch Doreen weigerte sich und überzeugte ihre Mutter.<br />
Foto: Spoddig<br />
Ihr neu gewonnenes Wissen können die Kin<strong>de</strong>r sofort prak-<br />
tisch umsetzen. Denn zu <strong>de</strong>n Radioschulen gehören zehn Gär-<br />
ten, sowie Baumschulen, Brunnen und Bewässerungsanlagen.<br />
Zwei Lehrer in je<strong>de</strong>m Dorf leiten die Schülerinnen und Schüler<br />
dabei an. Das angebaute Gemüse sichert die Ernährung <strong>de</strong>r<br />
Schüler und ihrer Familien o<strong>de</strong>r wird gewinnbringend verkauft.<br />
Ziel ist es, dass sich die Ernährungssituation <strong>de</strong>r gesamten<br />
Dorfgemeinschaften sowohl kurzfristig als auch langfristig<br />
verbessert.<br />
(Projekt-Nr. 61391)<br />
Beim „Tag <strong>de</strong>s Offenen Gartens“ in ihrem Dorf<br />
hielt sie einen <strong>de</strong>r besten Vorträge.<br />
Foto: Spoddig<br />
Der Partner <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rnothilfe ergänzt <strong>de</strong>n Radioun-<br />
terricht an zehn Radioschulen durch eine zusätzliche<br />
Komponente: Die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen erhalten<br />
drei Jahre lang einmal in <strong>de</strong>r Woche nach <strong>de</strong>m Radio-<br />
Schulprogramm Unterricht in nachhaltiger Landwirt-<br />
schaft. Durch die Sendung lernen sie, wie sie die Wäl-<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Umgebung ihrer Dörfer schützen und wie<br />
sie sie durch Aufforstung vor Abholzung bewahren<br />
können. Fast 1000 Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche können an<br />
<strong>de</strong>m zusätzlichen Nachmittagsunterricht teilnehmen.<br />
Foto: Spoddig<br />
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Umweltzerstörung verschärft Armut<br />
Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“<br />
Viele Menschen sind weltweit ungesun<strong>de</strong>n Lebensbedingungen ausgesetzt. Die Zerstörung <strong>de</strong>r Umwelt, durch<br />
<strong>de</strong>n globalen Klimawan<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r durch lokale Umweltschä<strong>de</strong>n, wie verschmutztes Trinkwasser o<strong>de</strong>r hohe Schad-<br />
stoffkonzentrationen in Bö<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r Luft, fügt ihnen vielfältige Schä<strong>de</strong>n zu. Menschenverursachte Umwelt-<br />
verän<strong>de</strong>rungen gefähr<strong>de</strong>n das Wohlergehen und die Sicherheit <strong>de</strong>r Menschen. Vor allem die Ärmsten <strong>de</strong>r Armen<br />
sind von <strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>r Umweltzerstörung betroffen. Armut be<strong>de</strong>utet für die Betroffenen, neben materiellen<br />
Aspekten, die Aussichtslosigkeit ihrer Lebenssituation, Machtlosigkeit gegenüber Korruption und Gewalt, Aus-<br />
grenzung von Wohlstand und Mitbestimmung sowie Schutzlosigkeit vor <strong>de</strong>n Risiken <strong>de</strong>s Lebens. Sie sind exis-<br />
tenziellen Risiken wie Krankheit, Hunger o<strong>de</strong>r Einkommensausfall stärker ausgesetzt und leben aus wirtschaft-<br />
licher Not oft an beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>ten Orten. Die meisten To<strong>de</strong>sopfer durch Umweltkatastrophen sind in<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>rn zu beklagen. Als verletzlichste Gruppe sind dort gera<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche armer Fa-<br />
milien betroffen.<br />
Kampagne: <strong>www</strong>.<strong>de</strong>ine-stimme-gegen-armut.<strong>de</strong><br />
Foto: Pascal Amos Rest<br />
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Im gelobten Land<br />
Sie nennen ihre Heimat „Das gelobte Land“, doch <strong>de</strong>r Zynismus schmerzt allein schon durch die stechen<strong>de</strong>n Gerüche:<br />
Die Müllkippe Lupang Pangako in Quezon City bei Manila ist für 3.000 Menschen die einzige Chance zu überleben.<br />
Sie wohnen inmitten <strong>de</strong>s Verwesungsgestanks, inmitten <strong>de</strong>s giftigen Qualms verbrennen<strong>de</strong>n Unrats.<br />
Auch mehrere hun<strong>de</strong>rt Kin<strong>de</strong>r müssen hier je<strong>de</strong>n Tag illegal arbeiten, um <strong>de</strong>n Lebensunterhalt zu sichern, manche<br />
von morgens bis abends. Mit bloßen Hän<strong>de</strong>n suchen sie im Müll nach Wertstoffen, die sie verkaufen. Viele Kin<strong>de</strong>r<br />
verletzen sich an scharfkantigen Glasscherben o<strong>de</strong>r Metallteilen. Der magere Lohn von umgerechnet 50 Cent pro<br />
Tag wird gebraucht, um die Familie durchzubringen.<br />
Foto: Pascal Amos Rest<br />
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Raus aus <strong>de</strong>m Müll<br />
Josephine: „Ich habe lange als Kind auf<br />
<strong>de</strong>m Müll gearbeitet. Ich wollte immer raus<br />
aus <strong>de</strong>m Müll. Durch die Kin<strong>de</strong>rnothilfe konnte<br />
ich eine an<strong>de</strong>re Arbeit fin<strong>de</strong>n. Meine Kin<strong>de</strong>r<br />
sollen zur Schule gehen und nicht wie meine<br />
Familie vom Müll leben müssen.“<br />
Die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n nach ihrem Arbeits-<br />
tag unterrichtet. Sie lernen auch hand-<br />
werkliche Fähigkeiten, um zukünftig<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Mülls Arbeit zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Auch die Eltern wer<strong>de</strong>n darin unter-<br />
stützt, Selbsthilfegruppen zu grün<strong>de</strong>n<br />
und zu lernen ihre Lebenssituation zu<br />
verbessern.<br />
(Projekt-Nr. 29052)<br />
Josephine und ihre bei<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r<br />
Foto: Pascal Amos Rest<br />
Lernzentrum für die<br />
Kin<strong>de</strong>r von Payatas<br />
Foto: Pascal Amos Rest<br />
Das Projekt Lupang Pangako<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>s Vinzentiner-Or<strong>de</strong>ns unterstützen die<br />
Kin<strong>de</strong>r und ihre Familien auf Lupang Pangako. Unterer-<br />
nährte Mädchen und Jungen erhalten nicht nur eine<br />
warme Mahlzeit: Ihre Wun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n versorgt und je<br />
nach ihren Fähigkeiten, wer<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r in einem Lern-<br />
zentrum geför<strong>de</strong>rt<br />
Foto: Pascal Amos Rest<br />
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Apokalypse in <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>n<br />
La Oroya liegt in <strong>de</strong>r peruanischen Provinz Junín; die Gegend ist reich an Bo<strong>de</strong>nschätzen. Internationale Konzerne<br />
wie die Doe-Run Gruppe aus Missourie (USA) betreiben dort seit Jahrzehnten gewinnträchtige Bergbau- und<br />
Verhüttungsunternehmen. Es gibt zwar Gesetze zum Umweltschutz, <strong>de</strong>ren Einhaltung<br />
wird allerdings nicht kontrolliert. Die meisten Hochöfen von La Oroya wur<strong>de</strong>n jahrelang ohne Filtertechnik be-<br />
trieben. Täglich wur<strong>de</strong>n tausen<strong>de</strong> Tonnen giftiger Substanzen ausgestoßen. Nach einer Studie internationaler<br />
Institute aus <strong>de</strong>m Jahr 2007 gehört <strong>de</strong>r Ort zu <strong>de</strong>n zehn am stärksten kontaminierten Städten <strong>de</strong>r Welt.<br />
Auf Grund dieser Umweltverschmutzung haben viele <strong>de</strong>r Einwohner von La Oroya einen so hohen Bleigehalt im<br />
Blut, dass sie einem massiv erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind. Auch Lungen-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen-<br />
und Lebererkrankungen sind die Folge.<br />
Foto: Michaela Dacken<br />
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Dicke Luft in La Oroya<br />
Zurzeit steht die Doe Run Anlage wegen finanzieller Probleme <strong>de</strong>r Betreiber still. Bö<strong>de</strong>n und Trinkwasser<br />
sind jedoch nach wie vor stark verschmutzt. Der Staat und Doe Run schieben sich gegenseitig die<br />
Verantwortung zu, aber niemand wird tätig.<br />
Die Bewohner von La Oroya wissen, dass auch sie selbst einen Beitrag zum Umweltschutz leisten müssen und<br />
können. Sie wissen aber auch, dass sie Politiker mit Kampagnen und Demonstrationen dringend davon überzeugen<br />
müssen, <strong>de</strong>n Bergbauunternehmen Grenzen zu setzen und sie zu zwingen, wenigstens die nötigsten Umwelt-<br />
schutzmaßnahmen durchzuführen.<br />
Auch die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in diese Aktivitäten einbezogen: Die municipios escolares (Schülerräte) z.B.<br />
wer<strong>de</strong>n durch das Projekt gestärkt und bieten <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn die Möglichkeit zu lernen, ihre Meinung<br />
selbstbewusst zu äußern. Ziel ist es, möglichst viele Kin<strong>de</strong>r stark zu machen, dass sie sich für ihr Recht<br />
auf eine gesun<strong>de</strong> Umwelt einsetzen.<br />
Kampagne „Bergwerk Peru: Reichtum geht, Armut bleibt“<br />
Die Kampagne ist eine gemeinsame Aktion bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utscher Gruppen und Organisationen, die mit<br />
Partnergruppen und -organisationen in Peru zusammenarbeiten und die Situation im Bergbau beobachten.<br />
<strong>www</strong>.kampagne-bergwerk-peru.<strong>de</strong><br />
Foto: Imke Häusler<br />
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Ein Netzwerk für La Oroya<br />
Abraham : „Ich kämpfe für die Um-<br />
welt, weil die Er<strong>de</strong> nicht nur uns<br />
und unseren Eltern gehört, son-<br />
<strong>de</strong>rn auch unseren Kin<strong>de</strong>rn. Für sie<br />
müssen wir das alles erhalten.“<br />
Foto: Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner<br />
(Ein Mitglied <strong>de</strong>r Gruppe junger Umweltschützer.)<br />
Foto: Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Partner<br />
Das Projekt<br />
Wasser, Luft und Er<strong>de</strong> in La Oroya sind so stark verseucht,<br />
dass viele Menschen unter schweren Krankheiten lei-<br />
<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t sind schwangere Frauen und<br />
Kin<strong>de</strong>r. Ein Projekt <strong>de</strong>r „Asociación Filomena Tomaira<br />
Pacsi“, einer <strong>de</strong>r peruanischen Projektpartner <strong>de</strong>r Kin-<br />
<strong>de</strong>rnothilfe, bietet <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn medizinische Vorsorge,<br />
Behandlung und Ernährungsunterstützung. Jugendli-<br />
che können Kurse zur Berufsbildung und zu Einkommen<br />
schaffen<strong>de</strong>n Maßnahmen besuchen.<br />
Zunächst wur<strong>de</strong> ein Netzwerk mit <strong>de</strong>m Namen „Red <strong>de</strong> Jóvenes Ambientalistas“<br />
(Jugendliche Umweltschützer) gegrün<strong>de</strong>t. Die Teilnehmerinnen und Teilneh-<br />
mer treffen sich regelmäßig, protokollieren die Umweltschä<strong>de</strong>n in La Oroya<br />
und diskutieren über <strong>de</strong>ren Folgen. Zu<strong>de</strong>m planen sie gemeinsam Aktionen,<br />
die die Bevölkerung aufklären und motivieren sollen, sich ebenfalls zu enga-<br />
gieren. Dies sind zum Beispiel Protestmärsche o<strong>de</strong>r Workshops, in <strong>de</strong>nen die<br />
Jugendlichen ihr Wissen an an<strong>de</strong>re, auch Erwachsene, weitergeben.<br />
Mit einer selbst gestalteten Radiosendung informieren die engagierten Jugend-<br />
lichen die Öffentlichkeit regelmäßig über ihre Aktionen. Beson<strong>de</strong>rs wichtig ist<br />
die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Schulen in <strong>de</strong>r Region La Oroya.<br />
(Projekt-Nr. 88021)<br />
Vor allem aber wollen engagierte Jugendliche die Um-<br />
weltverschmutzung nicht weiter hinnehmen. Sie spie-<br />
len eine wichtige Rolle in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Projektes.<br />
Foto: Imke Häusler<br />
<strong>www</strong>.<strong>kin<strong>de</strong>rnothilfe</strong>.<strong>de</strong>
Die Kin<strong>de</strong>rnothilfe e. V.<br />
Die Kin<strong>de</strong>rnothilfe ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein und <strong>de</strong>m Diakonischen Werk <strong>de</strong>r Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland angeschlossen. Sie wur<strong>de</strong> 1959 von Christinnen und Christen in Duisburg mit <strong>de</strong>m Ziel<br />
gegrün<strong>de</strong>t, notlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n indischen Kin<strong>de</strong>rn zu helfen. Im Laufe <strong>de</strong>r Jahre ist sie zu einer <strong>de</strong>r größten christlichen<br />
Kin<strong>de</strong>rrechtsorganisation in Europa gewachsen. Die Kin<strong>de</strong>rnothilfe-Stiftung wur<strong>de</strong> im Mai 1999 gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Foto: Christoph Engel<br />
Die Kin<strong>de</strong>rnothilfe unterstützt rund 1000<br />
Projekte in zur Zeit 29 Län<strong>de</strong>rn in Afrika,<br />
Asien, Lateinamerika und Osteuropa.<br />
Dort kooperiert sie mit einheimischen<br />
Partnern, die auf einer ökumenisch offe-<br />
nen christlichen Grundlage arbeiten und<br />
sich über die Projektarbeit hinaus für die<br />
Rechte von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in<br />
ihrem Land engagieren.<br />
Viele Paten und Spen<strong>de</strong>r sowie ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen die Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rnothilfe in Arbeits- und Freun<strong>de</strong>skreisen o<strong>de</strong>r als einzelne Aktive in ganz Deutschland.<br />
Infoservice-Telefon: 0203-7789111; <strong>www</strong>.<strong>kin<strong>de</strong>rnothilfe</strong>.<strong>de</strong><br />
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), Berlin, hat <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rnothilfe das Spen<strong>de</strong>n-Siegel verliehen,<br />
mit <strong>de</strong>m Hilfsorganisationen ausgezeichnet wer<strong>de</strong>n, die Spen<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>r seriös und verantwortungsvoll einset-<br />
zen. Von <strong>de</strong>r internationalen Prüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers wur<strong>de</strong> sie mehrfach für ihre trans-<br />
parente Berichterstattung ausgezeichnet.<br />
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