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Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...

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<strong>der</strong> katholischen Liga zogen in diesen Kriegsjahren durch die L<strong>an</strong>de. Entfesselt <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

nicht gezahlten Solds, uneingelöster Versprechen <strong>ihre</strong>r Führer <strong>und</strong> hinter den Erwartungen<br />

zurück bleiben<strong>der</strong> Beute zeigten sie sich frustriert. Haufen marodieren<strong>der</strong>, desertierter o<strong>der</strong><br />

entlassener Söldner terrorisierten die Bevölkerung gerade in Gegenden, wo die reguläre<br />

Kriegsführung weniger stark zugeschlagen hatte. Dieser irreguläre Krieg gegen die Bevölke-<br />

rung hinterließ tiefe Spuren im Sozialgefüge, in den demographischen Verhältnissen des Ge-<br />

biets <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Infrastruktur. Auch wenn Nie<strong>der</strong>sachsen, insgesamt gesehen, weniger stark<br />

gelitten hatte als etwa Hessen, Thüringen, Mecklenburg-Schwerin, das Kurfürstentum Br<strong>an</strong>-<br />

denburg <strong>und</strong> die Anhaltiner Territorien, waren diese Spuren noch Jahrzehnte unübersehbar. 57<br />

Trotz <strong>der</strong> furchtbaren Konsequenzen des Krieges war <strong>der</strong> Lebenswille <strong>der</strong> Bevölkerung des<br />

L<strong>an</strong>des nach dem Friedensschluss von Osnabrück <strong>und</strong> Münster aber ausgeprägt genug, um <strong>an</strong><br />

den Wie<strong>der</strong>aufbau zu gehen. Ein Ergebnis, welches <strong>der</strong> dreißigjährige Konflikt gezeitigt hatte,<br />

war das Ende des kirchlichen Übergewichtes in <strong>der</strong> territorialen Ordnung Nie<strong>der</strong>sachsens.<br />

Das Erzbistum Bremen <strong>und</strong> des Bistum Verden waren in schwedischen Besitz übergeg<strong>an</strong>gen.<br />

Von 1648 bis 1719 verwalteten die Schweden die neu entst<strong>an</strong>denen Herzogtümer, <strong>der</strong>en Si-<br />

cherheit von Stade aus durch militärische Präsenz in mehreren Garnisonsstädten gewährleistet<br />

wurde. Auch in Nienburg führte noch bis 1650 ein schwedischer Komm<strong>an</strong>d<strong>an</strong>t das Regiment,<br />

obwohl die Mittelweser-Grafschaften als Resultat <strong>der</strong> Friedensverh<strong>an</strong>dlungen 1648 in das<br />

Fürstentum Calenberg integriert worden waren.<br />

3.2.2 Pferdeseuchen <strong>und</strong> traditionelle Heilmittel<br />

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, <strong>der</strong> infolge <strong>der</strong> starken Verwicklung <strong>der</strong> Stadt in die militä-<br />

rischen Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen einen Bruch in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Pferdezucht <strong>und</strong> Pferde-<br />

haltung in Nienburg verursacht hatte, war auch diese Thematik erneut in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

getreten. Allerdings sind die Bestände des Stadtarchivs für das 17. Jahrh<strong>und</strong>ert noch wenig<br />

ergiebig, auch darin zeigen sich die zerstörerischen Auswirkungen des großen Krieges. Die<br />

Kriegsschäden waren nicht nur für die L<strong>an</strong>dwirtschaft katastrophal, son<strong>der</strong>n alle Stände <strong>und</strong><br />

Schichten waren betroffen <strong>und</strong> damit auch die Herstellung von Fachliteratur. Erst in <strong>der</strong> zwei-<br />

57 Kaemling 1987, S. 71.

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