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<strong>Themenheft</strong> <strong>26</strong>Manfred Wallgram (Hg.)


<strong>Themenheft</strong> <strong>26</strong>Manfred Wallgram (Hg.)„Sport und Glaube“Dokumentation desMilitärethischen Seminars 2008Wien 2008


InhaltVorwortO. Sakrausky,Vorwort 2M.Wallgram,Zusammenfassung 3A.Gusenbauer,Grußwort 5S. Baus,Einstiegsreferat 7G. Spath,Persönlicher Zugang zum ThemaSport und Glaube 13M. Wallner,Leistungsport und Glaube 17D. Kurz,Sieg und Niederlage 21R. Lopatka,Sieg und Niederlage 33A. Scherney,Leistungssport für Menschen mitBehinderungen 41Ch. Zoidl,Sport in der Erlebnisgesellschaft 49I m p r e s s u m :Medieninhaber: Evangelische Militärsuperintendentur; Herausgeber undRedaktion: ADir Manfred Wallgram, AGStiftgasse, A-1070 Wien, Stiftgasse 2a;e-Mail: evmilsup.redaktion@bmlvs.gv.at- Druck: Heeresdruckerei, Kaserne Arsenal,A-1030 Wien. Richtung der Zeitschrift: Informationüber militärethische Fragestellungensowie über das kirchlich-theologische Leben.Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssennicht unbedingt der Meinung der Redaktionentsprechen.Der Begriff Sport ist heutzutage ein ständigerBegleiter in unserem Leben. Sei es aktivoder aber auch vor den Fernsehschirmen. AberSport ist nicht nur Fußball, sondern ein vielgrößeres Betätigungsfeld und die meisten unteruns haben unter dem Begriff Sport ihreeigenen Vorstellungen, die sich nicht immermit denen der anderen decken.Laut Karl Jaspers in „Die geistige Situationder Zeit 1932” definiert sich Sportwie folgt: Das Eigendasein als Vitalitätschafft sich Raum im Sport, als einem Restvon Befriedigung unmittelbaren Daseins, inDisziplin, Geschmeidigkeit, Geschicklichkeit. Durch die vom Willen beherrschteKörperlichkeit vergewissert sich Kraft und Mut; der naturoffene Einzelne erobertsich die Nähe zur Welt in ihren Elementen.Der Sport als Massenerscheinung,organisiert zur Zwangsläufigkeit eines geregelten Spiels, lenkt Triebe ab, welchesonst dem Apparat gefährlich würden. Die Freizeit ausfüllend, schafft er eineBeruhigung der Massen.Für Prof. Dr. Claus Tidemann, einem Hamburger Universitätsprofessorunserer Zeit, ist Sport ein kulturelles Tätigkeitsfeld, in dem Menschen sichfreiwillig in eine wirkliche oder auch nur vorgestellte Beziehung zu anderenMenschen begeben mit der bewussten Absicht, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiteninsbesondere im Gebiet der Bewegungskunst zu entwickeln und sich mitdiesen anderen Menschen nach selbstgesetzten oder übernommenen Regeln zuvergleichen, ohne sie oder sich selbst schädigen zu wollen. Alleine diese beidenDefinitionen zeigen, wie schwierig das Begreifen des Wortes „Sport”, das inaller Munde ist, wirklich ist.Über das Bindewort „und“ will ich nichts sagen, außer, wie würde sich derSinn des Seminarthemas ändern, würde wir „und“ durch „oder“ ersetzen?!Mein letzter Gedanke gilt dem Wort Glaube.Was verstehen wir eigentlichunter diesem Begriff? Das Wort „glauben” ist die Übersetzung des griechischen„pisteuein” mit der Grundbedeutung „vertrauen”. Ursprünglich gemeint waralso nicht das unbestimmte „ich weiß nicht”, sondern im Gegenteil: „ ich verlassemich auf, ich binde meine Existenz an”.Das lateinischen Wort „credere” und das hebräische Wort „ aman” bedeuten„sein Herz auf etwas setzen“. Letzteres finden wir auch im Wort „AMEN”,was so viel wie: „so sei es” heißt.Wie gehen jetzt diese beiden Begriffe Sport und Glaube zusammen, werdensie sich vielleicht nach meinem Vorwort fragen, und ich antworte ihnen mitKarl Farkas:Schauen sie sich das an!Militärsuperintendent Mag. Oskar SakrauskyM&S <strong>26</strong>: Sport und Glaube - Seite 2 -


ZusammenfassungManfred WallgramGlaube“ zu befassen.Von <strong>26</strong>. bis 30. Mai2008 nahmen 40 Bundesheerbediensteteunterder Leitung der MilitärlektorenAmtsdirektorManfred Wallgram undOberstabswachtmeisterWalter Woschitz ammilitärethischen Seminarder EvangelischenMilitärseelsorge in denRäumlichkeiten derHVS teil, um sich mitdem Thema „Sport undHelden, Heilige, HimmelstürmerSchon beim Einstiegsreferat am Montag stellteMilitärkurat Mag. Susanne Baus den Zusammenhangzwischen Sport und Glaube anhand der Bibeldar. Obwohl das Wort „Sport“ in der Bibel nichtexplizit angeführt wird, gibt es dennoch zahlreicheAktivitäten, die in diese Kategorie fallen. Am zweitenTag folgte ein Vortrag von Mag. Robert Ennevom Institut für Leistungsdiagnostik und Wehrergonomieam HSP über die Leistungsfähigkeit österreichischerSoldatenInnen und eine Einweisung indas Ernährungswesen des Bundsheeres durch Mag.Georg Frisch von der HVS. Ein Museumsbesuchzum Thema „Helden, Heilige, Himmelsstürmer“im Dommuseum rundeten den ersten Teil derWoche ab.Sieg und NiederlageAm Mittwoch folgte ein eintägiges Symposium,bei dem, moderiert von Mag. Axel Jandesek von derGruppe Kommunikation im BMLV, Kommandanten,Wissenschafter (Theologie, Psychologie) sowieSportler und Trainer zu Wort kamen. Nach einführendenWorten von Militärsuperintendent Mag.Oskar Sakrausky und Grußworten des Kommandantender 3. PzGrenBrig, Brigadier Karl Pronhaglund des Kommandanten des Heeressportzentrums,Oberst Gerhard Eckelsberger, gab der Militärkommandantvon Kärnten und Ironman Brigadier Mag.Gunther Spath Einblicke in seine persönlichen Gedankenzum Thema. Im Anschluss referierten derPsychologe Dr. Mario Wallner über Motivation imLeistungsport und ADir Manfred Wallgram überdas „Siegen und Verlieren“.„I feel good“Nach einer kleinen Stärkung war Mag. AndreaScherney mit ihrem Vortrag an der Reihe. Als Sportdirektorindes Behindertensportverbandes stelltedie mehrfache Sportlerin des Jahres (zuletzt 2008),Medaillengewinnerin bei WM und EM sowie Paralympics(zuletzt 2008 Goldmedaille im Weitsprungin Peking) und zahlreiche Weltrekordhalterin gemäßihren Lebensmotto „I feel good“ Leistungsport fürMenschen mit Behinderung in beeindruckenderWeise vor.M&S <strong>26</strong>: Sport und Glaube - Seite 3 -


Hochkarätige PodiumsdiskussionHöhepunkt des Tages war jedoch sicherlich dieanschließende Podiumsdiskussion, bei der sich Mag.Scherney, Doppelolympiasieger im Judo Peter Seisenbacherund Exradprofi und jetziger MotivationstrainerGerhard Zadrobilek den Fragen des Moderatorsund des Publikums stellten, und zum Teil sehrpersönliche Gedanken über Sport und Glaube, Siegeund Niederlagen zum Besten gaben. Zum Abschlussdes Tages ging der Bischof der Evangelischen Kirche,Dr. Michael Bünker, der Frage nach, ob FußballReligionsersatz oder bereits Ersatzreligion sei undgewährte einen Ausblick auf die Aktivitäten derKirche während der EURO 08.Fit-CheckUm die Teilnehmer des Seminars auch körperlichetwas zu fordern, stand der Donnerstag im Zeichender Fitness. Nach einem umfangreichem Körper-Check durch den HeeressportwissenschaftlichenDienst unter der Leitung von Hauptmann MarcoWolf mit anschließender Auswertung gab es dieMöglichkeit, einfache Fitnessgeräte wie das Thera-Band oder den Gymstick auszuprobieren oder eineNordic Walking-Runde durch den SchönbrunnerSchlosspark zu drehen. Die doch recht intensiveWoche endete am Freitag mit einem Gottesdienstunter freiem Himmel, der – wie sollte es auch sonstsein – den Sport als zentrales Thema hatte.„Neben meiner Familie und meinenFreunden ist es vor allem derGlaube, der mir den nötigen Rückhaltin meiner Karriere als Profi-Fußballer gibt und weiter gebenwird. Ich genoss eine christlicheErziehung und versuche diese Wertegemeinsam mit meiner Gattinauch meinem Sohn weiterzuvermitteln,da ich der Ansicht bin,dass der Glaube gerade in unsererschnelllebigen und auf Druck undLeistung aufgebauten Gesellschaftdas Leben erleichtern und die Setzungder Prioritäten korrigierenkann.“Andreas IvanschitzKapitän FußballnationalmannschaftM&S <strong>26</strong>: Sport und Glaube - Seite 4 -


GrußwortBundeskanzlerDr. Alfred Gusenbauer„körperlich aktiv ins Schwitzen“ zu kommen.Welcher volkswirtschaftliche Nutzen durch Bewegungund Sport erreicht werden könnte, weist eineStudie zu „Sport und Gesundheit“ aus: bei gegebenersportlicher Betätigung ergeben sich Einsparungenfür die österreichische Volkswirtschaft von 566 Mio.Euro jährlich. An Potenzialeffekten, d.h. Kostenreduktionen,welche durch Anhebung des sportlichenAktivitätsniveaus erzielt werden könnten, werden inder Studie 836 Mio. Euro angegeben.Sehr geehrte Damen und Herren!Liebe Sportfreunde und Sportfreundinnen!Im Namen der Bundesregierung darf ich Sie sehrherzlich bei der Veranstaltung der evangelischenMilitärseelsorge zum Thema „Sport und Glaube“begrüßen. In meiner Funktion als österreichischerSportminister möchte auf die besondere Bedeutunghinweisen, die der Sport für die Menschen und fürdie Gesellschaft einnimmt.Die aktive Ausübung von Sport spielt im Freizeitverhaltenleider nicht jene Rolle, die mancher, z.B.bei Betrachtung seines Stellenwertes in den Medien,annehmen würde. Nur knapp ein Viertel der Bevölkerungin Österreich kann als wirklich regelmäßig„sportlich aktiv“ bezeichnet werden. Nimmt mandie Gelegenheitssportler und -sportlerinnen dazu,dann erhöht sich der Anteil, den man als „sportlich“bezeichnen kann auf ein gutes Drittel bis knapp 40Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Unterschiedezeigen sich bei der Teilnahme von Männer und Frauen.Eine aktuelle Gesundheitsbefragung der StatistikAustria berichtet, dass 31,6 Prozent der Männer abernur 23,3 der Frauen angeben, dreimal pro WocheAls Bundeskanzler und Sportminister ist es mirdaher ein großes Anliegen, alles daran zu setzen, dieSportbeteiligung der österreichischen Bevölkerungum ein vielfaches zu Erhöhen und mehr Menschenzu Sport und Bewegung zu bringen.Dabei sind viele Faktoren zu beachten. Einer davonist, das entsprechende Sportangebot inklusiveder notwendigen Infrastruktur zur Verfügung zustellen. Unser Partner dabei ist der der österreichischeVereins- und Verbandssport.Der organisierte Sport in Österreich, insbesonderedie österreichischen Fach- und Dachverbände,erhalten in den letzten Jahren jährlich beträchtlicheMehrmittel im Wege der Besonderen Bundes-Sportförderung. Die Besonderen Bundes-Sportförderungsmittelstiegen von 33,43 Mio im Jahre2000 auf 61,22 Mio im Jahre 2007 – dies stellt eineSteigerung von über 83% dar.Dem österreichischen Sport stand allein 2007Förderungsmittel aus der Allgemeinen und der BesonderenBundes-Sportförderung in der Höhe von77,4 Mio. zur Verfügung.Neben dem entsprechenden Angebot durchSportorganisationen bedarf es natürlich auch derentsprechenden Nachfrage und vor allem der Motivationzum Sporttreiben.M&S <strong>26</strong>: Sport und Glaube - Seite 5 -


Deshalb darf ich an dieser Stelle wichtigsten- wissenschaftlich erwiesenen - Zusammenhängezwischen Sport und Gesundheit in Erinnerungrufen:Ausdauer:- Ausdauersportarten, wie z.B. Joggen und Skilanglauf,wirken Herz-Kreislauf-Erkrankungenentgegen;- Ausdauertraining senkt das Atherosklerose -Risikound wirkt gegen Altersdiabetes;- Senkt den Blutdruck, mindert erhöhte Bluttfettwerteund stärkt das Immunsystem;- Fördert die Durchblutung des Gehirns, baut Stresshormoneab und wirkt anti-depressiv.Kraft:Beweglichkeit und Koordination:- Das Risiko von Muskel-, Sehnen- und Bänderverletzungwird verringert.- Dehn- und Entspannungstechniken helfen beiStressabbau.- Eine koordinativ gut geschulte Muskulatur ist diebeste Sturzprophylaxe.Gestatten Sie mir auch auf Gemeinsames zwischenGlauben und Sport hinzuweisen:Das Gemeinschaftserlebnis verbindet die Menschenim Glauben, wie auch im Sport. Wie derGlaube den Selbstwert des Menschen stärkt, trägtder Sport nicht nur zur mentalen Gesundheit bei,sondern stärkt darüber hinaus auch das Selbstwertgefühlvor allem der jungen Menschen.- Eine gut entwickelte Muskulatur stabilisiert dieWirbelsäule und wirkt so Haltungsschäden entgegen.- Krafttraining vergrößert die Knochendichte undbeugt der Altersosteoporose vor.- Ein Mehr an Kraft hat maßgeblichen Einfluss aufVitatliät, Selbstvertrauen und positive Lebenshaltung„Wenn es einen Glauben gibt derBerge versetzt, Visionen und Träumereal werden lässt, dann ist esder Glaube an die eigene Kraft, dieFähigkeit die Herausforderungendes Lebens zu meistern und anzunehmen.“Sabina FilzmoserM&S <strong>26</strong>: Sport und Glaube - Seite 6 -

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