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Koppensteiner - Oiip

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auf eine bestimmte Art und Weise umgegangen wird: in der Form derTransformation. Konflikt wird hier zunächst als ein Zustand hoher Energieverstanden – ein Status der Aufgeregtheit und Erregung. Transformationmeint dann einen Prozess der Kanalisierung dieser Energie. UndFrieden wird zu einer Form des gewaltlosen Umgangs mit diesem Energiepotential.Frieden ist der Versuch, dieses Potential in kreative Energiezu verwandeln und gewaltlos zu kanalisieren. Es handelt sich dabei umeine Methode, Energien in einen anderen Zustand zu überführen, derAnspruch der Konfliktlösung wird darin allerdings nicht mehr gestellt.Was Konflikttransformation ermöglichen soll, ist eine veränderte Sicht,eine neue Perspektive auf einen Konflikt, aus der sich dann auch einverändertes Denken und Handeln ergeben kann. Konflikttransformationhat somit auch sehr viel mit Perspektivenwechsel bzw. Perspektivenerweiterungzu tun. Worin es also in diesem Ansatz geht, ist zunächst individuelleund gesellschaftliche Strukturen und Methoden zu finden,durch die das kreative Potential mit Konflikten umzugehen, gefördertwerden kann, um einen als konfliktiv wahrgenommenen Zustand zutransformieren.Frieden ist damit kein möglichst konfliktfreier Zustand mehr, sondernein individueller und gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozess.Dieser Prozess ist darüber hinaus permanent. Ein Ankommen in einemutopischen Zustand des Paradieses am Ende aller Tage wird so undenkbar.Anstelle eines solchen utopischen Begriffs des Friedens steht somitein konkreter, unvollkommener und begrenzter, aber täglich lebbarerVorgang der Konflikttransformation.Aus dem eben Gesagten ergibt sich eine weitere Folge, welche oft fürden theoretisch geschulten Menschen schwer zu ertragen ist: diese Artder Konflikttransformation kann keinem Standardrezept folgen und nichtauf der Makro-Ebene angewandt werden. So wie Frieden nicht universalisierbarist, kann auch Frieden als Konflikttransformation nicht nachdem immer weltweit gleichen Schema abgehandelt werden. Dem Anspruchder umfassenden Weltverbesserung durch globale Strategien istdamit leider einmal mehr – bei allen guten Intentionen – eine Absage zuerteilen.25

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