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Mein Kiez - Sparrplatz Quartier

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Initiative<br />

Die Sprengelwochen<br />

gesprengt?<br />

Eines der größten Events im Sprengelkiez,<br />

die Sprengelwochen, findet dieses Jahr leider<br />

nicht statt. Diese Nachricht hat sich zuerst als<br />

ein sommerliches Gerücht im <strong>Kiez</strong> verbreitet,<br />

ohne die verdiente Aufmerksamkeit zu erwecken,<br />

was sicher auch der Ferienzeit geschuldet<br />

war. Die Urlaubszeit ist aber nun vorbei,<br />

und die Herbstfärbung wird bald die Stimmung<br />

ändern. Dann wird das fehlende Fest<br />

auffallen und der Mangel wird tief empfunden<br />

werden. Weil die Sprengelwochen sich schon<br />

als eine Tradition etabliert haben, die jedes<br />

Jahr viel Farbe in den Alltag der <strong>Kiez</strong>bewohner<br />

gebracht hat.<br />

2005 fanden die Sprengelwochen zum ersten<br />

Mal statt. Das ca. zwei Wochen dauernde Programm<br />

bot eine reiche Sammlung verschiedener<br />

Events an, deren Anzahl jedes Jahr zugenommen<br />

hat. Das Angebot hat sich während<br />

der vier Jahre seiner Existenz verdoppelt. Die<br />

Anzahl der Gewerbebetreibenden, die auf den<br />

Veranstaltungen präsentiert wurden, stiegen<br />

von 50 in 2005 auf 83 in 2008 an. Die Kultur-<br />

und Musikveranstaltungen waren in 2005 nur<br />

15, um auf 57 im Oktober 2008 zu wachsen.<br />

Dieser erstaunliche Zuwachs blieb nicht nur<br />

auf die Zahlen begrenzt. Das Fest hat sich<br />

einen speziellen Platz im <strong>Kiez</strong>leben erobert,<br />

da es die Nachbarn miteinander verband. Alle,<br />

die mit dem Sprengelquartier etwas zu tun haben,<br />

kennen die Feier. Das Theaterprogramm,<br />

die zahlreichen Konzerte, die jährliche <strong>Kiez</strong>-<br />

Tombola, die Stammtische und diese Spur<br />

Multikulturalität, die den Event so vielfältig<br />

gemacht haben, sind für die Einwohner im<br />

Wedding von großer Bedeutung. Die <strong>Kiez</strong>bewohner<br />

mit und ohne Migrationshintergrund<br />

brauchen eine solche Veranstaltung, die sie<br />

zusammenführt. Ganz zu schweigen von dem<br />

wirtschaftlichen Beitrag, den eine zweiwöchige<br />

Feier für die Zielgruppe lokaler Gewerbetreibender<br />

leistet. Die Sprengelwochen sind<br />

eines der wenigen Gewerbeprojekte im <strong>Kiez</strong>.<br />

Im Rahmen der Feier treffen sich die Gewerbetreibenden<br />

und werden unterstützt, miteinander<br />

etwas für das Marketing zu tun, sich<br />

zu präsentieren. Falls die Sprengelwochen<br />

dauerhaft beendet sind, wäre das ein großer<br />

Verlust.<br />

Um den Grund für die Beendigung der Veranstaltung<br />

zu ermitteln, habe ich mich mit<br />

Willy Achter von der Stadtteilgenossenschaft<br />

im Sprengelhaus getroffen. Als Hauptveranstalter<br />

des Events ist Herr Achter die richtige<br />

Person, die mehr Informationen darüber geben<br />

kann. Nachdem ich das Thema meines<br />

Besuchs erwähnt hatte, wurde er nachdenklich.<br />

„Es ist schade, dass die Sprengelwochen<br />

dieses Jahr nicht stattfinden werden. Nach<br />

vier Jahren Förderung über das QM waren die<br />

formalen Fördervorrausetzungen nicht mehr<br />

gegeben.“<br />

Die Sprengelwochen wurden von 2005-2008<br />

vom Programm „Soziale Stadt“ unterstützt,<br />

einem Städtebauförderungsprogramm, das in<br />

den Bereichen Integration von Zuwanderern,<br />

Beteiligung, Schule und Bildung, nachbarschaftliches<br />

Zusammenleben und anderen<br />

sozialen Aktivitäten wirkt. Das Ziel des Programms<br />

ist es, die Lebensqualität in benachteiligten<br />

Stadtteilen zu verbessern.<br />

Die Projekte sollen nur eine Anschubfinanzierung<br />

erhalten und werden deswegen i. d. R.<br />

maximal drei Jahre gefördert. Der Anspruch,<br />

dass sich Projekte nach drei Jahren selbst tragen<br />

sollen, ist jedoch schwierig umzusetzen:<br />

Obwohl die Durchführung der Sprengelwochen<br />

bereits von einem großen Anteil ehrenamtlicher<br />

Arbeit getragen wurde, ist dennoch<br />

eine professionelle Organisation nötig. „Be-<br />

16 KiBo Nr. 4<br />

Publikum bei der offizielen Eröffnung der Sprengelwoche 2007 im Afrika Medien Zentrum (Bild: Lonam)<br />

sonders die persönliche Ansprache aller Gewerbetreibender,<br />

aber auch die gesamte Organisation<br />

sind mit einem hohen Arbeits- und<br />

Verwaltungsaufwand verbunden. Eine Weiterführung<br />

der Sprengelwochen nach Auslaufen<br />

der öffentlichen Förderung kann von den<br />

Gewerbetreibenden aus eigener Kraft nicht<br />

finanziert werden“, so Willy Achter.<br />

So, keine Sprengelwochen mehr? Willy Achter<br />

wollte keine kategorischen Aussagen machen.<br />

„Falls es genügend Leute gibt, die sich<br />

für eine Fortsetzung der Sprengelwochen in<br />

2010 engagieren möchten, bin ich gerne bereit,<br />

meine Erfahrungen einzubringen und<br />

nach Lösungen zu suchen.“<br />

Ein Jahr Pause sagt also nichts. Vielleicht<br />

dient sie eher dazu, das Fehlen der Sprengelwochen<br />

richtig zu empfinden, damit die Tradition<br />

in 2010 wieder aufgenommen wird.<br />

Aleksandra Atanasova<br />

Es hat schon Tradition, dass im Ramadan-Monat Sonntagabends zum gemeinsamen Fastenbrechen<br />

in den Nachbarschaftsladen eingeladen wird.<br />

Auch dieses Jahr haben die Nachbarschaftsfrauen von Aktiv im <strong>Kiez</strong> e.V., die das gemeinsame<br />

Fastenbrechen im SprengelHaus organisiert und durchgeführt. An dieser Stelle nochmal ein großes<br />

Dankeschön an Filiz, Fatma, Sultan und die anderen Helferinnen.<br />

Es kamen wieder viele Nachbarinnen und Nachbarn aus unterschiedlichen Kulturen zusammen,<br />

um gemeinsam zu essen. Dieses Jahr nahm auch ein Mitglied des Deutschen Bundestages, Frau<br />

Dr. Eva Högl teil. Es gab nicht nur Leckereien aller Art, sondern auch viele interessante Gespräche.<br />

Das nennen wir Integration, denn man lernt sich und die andere Kultur kennen. Man kann sich<br />

nur respektieren und achten wenn man sich kennt. Unter diesem Motto findet jeden Sonntag von<br />

10.30 bis 13.00 Uhr unser <strong>Kiez</strong>frühstück statt. Im Ramadan - Monat fällt das Frühstück aus und wir<br />

laden zum gemeinsamen Fastenbrechen<br />

am Abend ein.<br />

Schaut doch einfach sonntags mal vorbei.<br />

Text und Fotos: Siemen Dallmann<br />

Fastenbrechen im SprengelHaus

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