Ludwigsburg und seine Partnerstädte - Stadt Ludwigsburg
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Jahresrückblick 20 10<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>seine</strong> <strong>Partnerstädte</strong>
Inhalt<br />
Grußwort von Oberbürgermeister Werner Spec . . . 2<br />
60 Jahre Partnerschaft mit Montbéliard<br />
Historie Montbéliard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Landwirtschaft, Industrie, Wirtschaft . . . . . . . . . . 6<br />
Die Gründungsväter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Reformation <strong>und</strong> weltweit erste Schulpflicht . . . . 8<br />
Heinrich Schickhardt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Mömpelgard, Württemberg <strong>und</strong> Russland . . . . . . 10<br />
Jubiläumsfeier<br />
8.– 9. Mai 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 12<br />
Der Europatag<br />
9. Mai 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
50 Jahre Partnerschaft mit<br />
Caerphilly C. Borough<br />
Historie Caerphilly C. Borough . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Jubiläumsfeier<br />
25.– 26. September 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Ode to <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Caerphilly . . . . . . . . . . 21<br />
Studienfahrt in den County Borough<br />
5.–10. April 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
20 Jahre Partnerschaft mit Jevpatorija<br />
Historie Jevpatorija . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Rückblick <strong>und</strong> Jubiläumsfeier<br />
29. Mai – 5. Juni 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Höhepunkte des Programms . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
1<br />
St. Charles, Missouri, USA<br />
Historie St. Charles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Deutsch-Amerikanischer Partnerschaftsclub<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> – St. Charles e. V. . . . . . . . . . . . . 29<br />
Die befre<strong>und</strong>ete <strong>Stadt</strong> Nový Jicín<br />
Neues aus Nový Jicín . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Das Afrika-Projekt<br />
Die Projekte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Workshop in Epernay<br />
15.–16. Januar 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Dritter Afrikatag<br />
24. April 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Mangoverkauf<br />
14. Juni 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Erste b<strong>und</strong>esweite Afrika-Konferenz<br />
18.– 20. November 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Rest-Cent-Aktion<br />
24. November 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Stand auf dem Weihnachtsmarkt<br />
18. Dezember 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Grußwort von Oberbürgermeister Werner Spec<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
liebe Fre<strong>und</strong>e in den <strong>Partnerstädte</strong>n!<br />
Das Jahr 2010 war geprägt von den großen Jubiläen: 60 Jahre<br />
Partnerschaft mit Montbéliard in Frankreich, 50 Jahre mit<br />
Caerphilly, Wales <strong>und</strong> 20 Jahre mit Jevpatorija auf der Krim.<br />
(Die Partnerschaft mit St. Charles besteht seit 14 Jahren). Im<br />
Einvernehmen mit allen Partnern beschloss man, die Feiern<br />
ausschließlich in den <strong>Partnerstädte</strong>n abzuhalten, da sich erst<br />
2009 offi zielle Vertreter, Vereine <strong>und</strong> Schulen aus allen Städten<br />
in <strong>Ludwigsburg</strong> einfanden, um das 300-jährige Bestehen<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> zu feiern. Die <strong>Ludwigsburg</strong>er reisten<br />
aber nicht mit leeren Händen zu den Jubiläen: Vereine <strong>und</strong><br />
Schulen hatten sich intensiv vorbereitet <strong>und</strong> konnten großartige<br />
Beiträge beisteuern, wie die Aufführung der Schöpfung<br />
in Jevpatorija unter der Leitung von Siegfried Bauer oder<br />
das deutsch-französische Theaterstück in Montbéliard, eine<br />
Gemeinschaftsarbeit von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern des<br />
Mörike-Gymnasiums <strong>und</strong> des Lycée Cuvier.<br />
Die 60 bewegten Jahre zwischen <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard<br />
haben wir zum Anlass genommen, ein wenig in die<br />
Vergangenheit zu blicken: Aber wir halten uns nicht im Jahr<br />
1950, dem Gründungsjahr auf, sondern gehen zurück auf<br />
das Jahr 1397, das Jahr, in dem Montbéliard württembergisch<br />
wurde. So weit müssen wir zurückblicken, um eine<br />
Antwort auf die Frage geben zu können, weshalb gerade<br />
die beiden Städte <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard die erste<br />
deutsch-französische Partnerschaft gründen konnten, wie<br />
sie das Konstrukt „Städtepartnerschaft“ überhaupt erfi nden<br />
<strong>und</strong> mit Leben füllen konnten <strong>und</strong> ein Modell entstand, das<br />
so glaubwürdig <strong>und</strong> erfolgreich war, dass es von deutschen<br />
Kommunen insgesamt 5137 Mal übernommen wurde.<br />
Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich: Sie liefert nicht nur<br />
den Schlüssel zu der Frage nach dem Modell „Städtepartnerschaft“,<br />
auch andere Zusammenhänge erschließen sich:<br />
Wie kam es, dass ausgerechnet die kleine Grafschaft Montbéliard<br />
weltweit zuerst die allgemeine Schulpfl icht einführen<br />
konnte? Was hat die wirtschaftliche Prosperität des Landes<br />
Montbéliard, das heute einer der produktivsten Wirtschaftsstandorte<br />
von Frankreich ist, damit zu tun, dass Montbéliard<br />
einst württembergisch <strong>und</strong> protestantisch war? Und woher<br />
kommt die berühmte Kuhrasse Montbéliard, ein Spitzenprodukt<br />
der französischen Zucht, das weltweit exportiert wird<br />
<strong>und</strong> die Existenzgr<strong>und</strong>lage der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
dieser Region ist? Und was führte den russischen Komponisten<br />
Tschajkowsky 1892 in die kleine <strong>Stadt</strong> Montbéliard auf<br />
<strong>seine</strong>m Weg von Paris über Berlin nach St. Petersburg?<br />
Für die Partnerschaften mit Caerphilly, Jevpatorija <strong>und</strong> St.<br />
Charles gab es andere Anlässe <strong>und</strong> Beweggründe, doch sie<br />
konnten sich auf den einmal ausgebauten F<strong>und</strong>amenten der<br />
ersten, deutsch-französischen Partnerschaft schnell entwickeln<br />
<strong>und</strong> entfalten.<br />
2<br />
Die f<strong>und</strong>amentale Bedeutung der deutsch-französischen<br />
Städtepartnerschaften für die Entwicklung Europas ist<br />
unbestritten. Aber auch Städtepartnerschaften müssen sich<br />
weiterentwickeln <strong>und</strong> an aktuelle Herausforderungen anpassen.<br />
Entsprechend haben wir bereits 2010 begonnen, Themenfelder<br />
wie „erneuerbare Energien“ oder „E-Mobilität“ für<br />
einen Arbeitsaustausch im Jahr 2011 vorzubereiten. Nach<br />
den vielen Rückblicken <strong>und</strong> Feiern hatten auch die <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Akteure aus Verwaltung, Schulen <strong>und</strong> Vereinen das<br />
Bedürfnis, in die Zukunft zu blicken. Ein vom dfi moderierter<br />
Workshop bot den idealen Rahmen, um gemeinsam Visionen<br />
<strong>und</strong> Vorstellungen für den weiteren Ausbau der <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Städtepartnerschaften zu entwickeln.<br />
Unsere Beziehungen zu der <strong>Stadt</strong> Kongoussi in Burkina Faso<br />
konnten 2010 weiter vertieft werden: Die <strong>Stadt</strong> Montbéliard<br />
hat ein zweites Bewässerungsprojekt realisiert <strong>und</strong> der <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Förderkreis Burkina Faso die Gr<strong>und</strong>lagen für den<br />
Bau eines berufl ichen Ausbildungszentrums geschaffen, das<br />
2011 eröffnet werden soll.<br />
Eine andere, ständige Herausforderung für die Städtepartnerschaften<br />
besteht in der Einbindung der Jugend, auch<br />
auf außerschulischer Ebene. Hier gelang es uns ebenfalls<br />
wieder, Jugendliche aus Sportvereinen oder der Tanz- <strong>und</strong><br />
Theaterwerkstatt in den städtepartnerschaftlichen Austausch<br />
mit einzubinden. Der klassische Schüleraustausch funktioniert<br />
in <strong>Ludwigsburg</strong> nach wie vor gut, doch auch er lebt von<br />
neuen kreativen Formen.<br />
Unser Dank gilt auch in diesem Jahr all den vielen ehrenamtlichen<br />
Helfern <strong>und</strong> Unterstützern in <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong><br />
den <strong>Partnerstädte</strong>n, dem Fre<strong>und</strong>eskreis Jevpatorija, dem<br />
Deutsch-Amerikanischen Partnerschaftsclub <strong>und</strong> dem<br />
Förderkreis Burkina Faso. Danken wollen wir ebenfalls der<br />
Mann + Hummel-Stiftung <strong>und</strong> der UK-German Connection<br />
für die Förderung des Jugend- <strong>und</strong> Schüleraustausches, der<br />
Bürgerstiftung, der Württemberg-Stiftung, dem Goethe-Institut,<br />
der Deutschen Botschaft in Kiew <strong>und</strong> der Kreissparkasse<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> für die Förderung der „Schöpfung“ in Jevpatorija.<br />
Werner Spec<br />
Oberbürgermeister
Jahresrückblick 2010<br />
60 Jahre Partnerschaft<br />
mit Montbéliard<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> – Montbéliard<br />
im Jahr 2010<br />
Kontakt<br />
Christine Süß<br />
Beauftragte für Städtepartnerschaften<br />
<strong>und</strong> internationale Beziehungen<br />
Telefon 07141 910- 2750<br />
c.suess @ ludwigsburg.de<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.ludwigsburg.de
Montbéliard<br />
Die <strong>Stadt</strong> Montbéliard liegt im Osten Frankreichs,<br />
300 Kilometer von <strong>Ludwigsburg</strong> entfernt in der<br />
Region Franche Comté im Département Doubs.<br />
Der 30 Kilometer weite Sattel zwischen Vogesen<br />
<strong>und</strong> Jura verbindet auf direktem Weg Mühlhausen<br />
<strong>und</strong> Besançon. Hier führen die Route Nationale<br />
83, die Autoroute A 36, der Rhein-Rhône-Kanal<br />
<strong>und</strong> die Eisenbahnlinie Basel-Paris durch.<br />
MONTBÉLIARD<br />
LUDWIGSBURG<br />
4<br />
Die als Burg<strong>und</strong>ische Pforte bekannte Landschaft, mit der<br />
Grafschaft Montbéliard im Zentrum, spielte schon vor 1397<br />
eine wichtige Rolle – sie war Völkerscheide, Völkertor, Militärstraße<br />
bereits bei den Römern. Sie ist von niedrigen, oft<br />
langgezogenen Hügeln bestimmt, die von weiten Flusstälern<br />
getrennt werden. Montbéliard ist die Hauptstadt des Gemeindeverb<strong>und</strong>s<br />
des Landes Montbéliard (Pays de Montbéliard<br />
Agglomération, PMA) in dem insgesamt 120 000 Menschen<br />
leben. Der Gemeindeverb<strong>und</strong> umfasst 29 Kommunen, von<br />
denen Montbéliard mit 26 827 Einwohnern (Stand Januar<br />
2011) die größte <strong>Stadt</strong> ist.
Montbéliard, die Blumenstadt<br />
Ville quatre fleurs Montbéliard ist die einzige <strong>Stadt</strong> der<br />
Franche Comté (seit 19 89) mit der<br />
Auszeichnung „ville quatre fl eurs“.<br />
Zahlreiche weitere Preise wie der „Grand Prix du fl eurissement<br />
(seit 1995) <strong>und</strong> die Goldmedaille beim europäischen<br />
Wettbewerb „L’ Entente Florale“ (seit 1998) zollen der<br />
überaus kreativen Arbeit des städtischen Grünfl ächenamtes<br />
Tribut, das jedes Jahr im Frühling mit 60 000 Blumen,<br />
80 000 im Sommer <strong>und</strong> mit 6500 Chrysanthemen im Herbst<br />
die öffentlichen Plätze <strong>und</strong> Grünfl ächen verschönert.<br />
Das grüne<br />
Département<br />
La „ville quatre fl eurs“<br />
1995 wird der Bezirk Doubs zum<br />
„ersten grünen Departement Frankreichs“<br />
ernannt. Schöne Spazierwege<br />
mit einer Länge von 4000 Kilometern<br />
<strong>und</strong> die Wasserfl äche mit einer Größe von 120 Hektar rechtfertigen<br />
diesen Titel <strong>und</strong> laden zu Ausfl ügen ein.<br />
5
Landwirtschaft Industrie <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
Weltweit begehrte<br />
Rinderrasse<br />
Die Franche Comté, die ziemlich<br />
genau das Territorium der historischen<br />
Freigrafschaft Burg<strong>und</strong> umfasst, ist<br />
eine der produktivsten Wirtschaftsregi-<br />
onen Frankreichs. Es ist gleichzeitig eine ländliche <strong>und</strong> eine<br />
hochindustrialisierte Region. Sie ist die Heimat des Peugeot-<br />
Löwens <strong>und</strong> der Rinderrasse Montbéliard. Die braun-weißgescheckte<br />
Rinderrasse „Montbéliard“, eine Kreuzung von<br />
Landrassen der Franche-Comté mit Berner Simmentalern,<br />
wird hier äußerst erfolgreich seit dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
gezüchtet. Sie wird in die ganze Welt exportiert <strong>und</strong> ist<br />
demzufolge eines der Kleinode der französischen Zucht. Ihr<br />
Gewicht in der franche-comtoiser Wirtschaft ist beträchtlich,<br />
da sie die Gr<strong>und</strong>lage des Einkommens der Landwirtschaftsbetriebe<br />
dieser Region darstellt.<br />
Die berühmte Montbéliarder Kuh<br />
6<br />
Produktiver Wirtschaftsstandort<br />
Der hochindustrielle Gemeindeverb<strong>und</strong><br />
des Landes Montbéliard ist einer<br />
der produktivsten Wirtschaftsstandorte<br />
von Frankreich. Im 3 Kilometer<br />
von Montbéliard entfernten Sochaux liegt der Stammsitz<br />
von Peugeot mit 20 000 Arbeitsplätzen. Insgesamt arbeiten<br />
34 000 Personen in der Automobilindustrie, ein Drittel davon<br />
in Automobilzulieferfi rmen, wovon es mehr als 100 gibt. Ein<br />
zweites wichtiges Standbein sind Unternehmen im Be reich<br />
der Neuen Technologien, vor allem in den Bereichen Elektronik<br />
<strong>und</strong> Multimedia.<br />
Erste deutsch-französische Städtepartnerschaft<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard haben 1950 die erste<br />
deutsch-französische Städtepartnerschaft gegründet <strong>und</strong><br />
damit eine gewaltige Bewegung ausgelöst: Im Jahr 2010 gab<br />
es bereits 5137 kommunale Partnerschaften zwischen einer<br />
deutschen <strong>und</strong> einer anderen <strong>Stadt</strong> weltweit, davon 2010<br />
zwischen einer deutschen <strong>und</strong> einer französischen. Baden-<br />
Württemberg mit insgesamt 592 kommunalen, davon 355<br />
deutsch-französischen Partnerschaften, nimmt dabei eine<br />
besondere Rolle ein.<br />
In der Produktionshalle bei Peugeot
Gründungsväter<br />
1950 fand in Stuttgart eine Bürgermeisterkonferenz statt, auf<br />
der Bürgermeister Lucien Tharradin aus Montbéliard die Bekanntschaft<br />
des <strong>Ludwigsburg</strong>er Bürgermeisters Elmar Doch<br />
machte, vermutlich durch Vermittlung von Dr. Fritz Schenk,<br />
dem damaligen Leiter des 1948 in <strong>Ludwigsburg</strong> von Professor<br />
Carol Schmid <strong>und</strong> Theodor Heuss begründeten Deutsch-<br />
Französischen Instituts. Lucien Tharradin, ein Widerstandskämpfer<br />
<strong>und</strong> Überlebender des K Z Buchenwald, war es,<br />
der den Wunsch nach Versöhnung aussprach <strong>und</strong> dazu<br />
persönliche Kontakte zwischen Schülern, Studenten, Lehrern,<br />
Arbeitern <strong>und</strong> Lehrlingen, ja ganzen Familien forderte.<br />
Zum damaligen Zeitpunkt war nicht klar, wie man diese<br />
ehrgeizigen Pläne in die Tat umsetzen könnte, das Konstrukt<br />
„Partnerstadt“ gab es noch nicht, Tharradin schwebte eine<br />
Art „Patenschaft“ vor, die zwischen deutschen <strong>und</strong> französischen<br />
Städten ins Leben gerufen werden sollte.<br />
Partner-, Zwillings-,<br />
Schwestern- <strong>und</strong><br />
Brüderstädte<br />
Um verstehen zu können, weshalb<br />
gerade <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard<br />
„das Prinzip <strong>Partnerstädte</strong>“ erfi nden,<br />
mit geeigneten Formen gestalten<br />
<strong>und</strong> mit Leben erfüllen konnten, <strong>und</strong><br />
warum die beiden Städte dazu prädestiniert waren, die<br />
Vorreiterrolle zu übernehmen, muss man einen Blick in die<br />
Vergangenheit werfen. Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />
auch die Übersetzung des Wortes „Partnerstadt“ in andere<br />
Sprachen: ville jumélée, französisch, heißt auf deutsch<br />
„Zwillingsstadt“, twin city im Englischen ebenso, während<br />
man im amerikanischen Sprachraum von sister city, also der<br />
„Schwesternstadt“ spricht. Das russische Wort für Partnerstadt<br />
„gorod pobratima“ heißt wörtlich „Bruderstadt“.<br />
Nun waren die Grafschaften Mömpelgard <strong>und</strong> Württemberg<br />
oder die Städte Montbéliard <strong>und</strong> Stuttgart / <strong>Ludwigsburg</strong> von<br />
1397 bis 1793 Bruderstädte nicht im metaphorischen, sondern<br />
im eigentlichen Sinne des Wortes.<br />
Die Brüderstädte Zum ersten Mal wird die befestigte<br />
<strong>Stadt</strong> als «Mons Biliardi» im Jahr 985<br />
erwähnt. Schon bald wird sie das<br />
Zentrum der Grafschaft Montbéliard <strong>und</strong> spielt aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer günstigen geografi schen Position in der Burg<strong>und</strong>ischen<br />
Pforte eine wichtige Rolle. Im Jahr 1397 fällt die Grafschaft<br />
Montbéliard als Mitgift an das Haus Württemberg. In diesem<br />
Jahr wurde Henriette von Montfaucon, Alleinerbin der<br />
väterlichen Grafschaft Montbéliard, mit dem späteren Graf<br />
Eberhard IV. verlobt. Bis 1796, bis kurz nach der Französischen<br />
Revolution bleibt Montbéliard württembergisch.<br />
In der Regel regiert der erstgeborene Sohn des Hauses<br />
Württemberg in Stuttgart oder <strong>Ludwigsburg</strong>, der zweitgeborene<br />
in Montbéliard. Von den zwölf zwischen 1495 <strong>und</strong><br />
1795 regierenden Herzögen hinterließen zum Zeitpunkt ihres<br />
Todes acht keinen oder nur einen Sohn. So bildete das Haus<br />
in Mömpelgard ein wichtiges <strong>und</strong> zuverlässiges Reservoir für<br />
die württembergische Dynastie.<br />
7<br />
Lucien Tharradin<br />
Elmar Doch
Die Reformation<br />
Erste ausländische<br />
Studenten in<br />
Tübingen<br />
Bereits im Jahr 1524 – zehn Jahre vor<br />
Württemberg – führte Herzog Ulrich<br />
in Montbéliard die Reformation ein.<br />
Montbéliard wird zur protestantischen<br />
Enklave im katholischen Frankreich.<br />
Gesprochen wird in Montbéliard aber weiterhin französisch.<br />
Die protestantischen Pfarrer für Montbéliard werden mittels<br />
der von Graf Georg 1557 per Testament verfügten Stiftung<br />
im Tübinger Stift ausgebildet. Von 1560 bis 1793 hielten sich<br />
insgesamt 476 französische Stipendiaten in Tübingen auf,<br />
wobei einige auch von der Theologie zu Jura oder Medizin<br />
wechselten, was vom Regentschaftsrat geduldet wurde. Für<br />
damalige Verhältnisse waren ausländische Studenten an<br />
einer Universität ein absolutes Novum. Europaweit gibt es<br />
hierfür nur ganz wenige Beispiele. Einzig das Collegium der<br />
jakobitischen Schotten <strong>und</strong> der Iren im Pariser Quartier Latin<br />
ist aus dieser Zeit bekannt. Tübingen als die südlichste der<br />
lutherischen Universitäten nahm noch andere Vertreter der<br />
protestantischen Minderheit aus der Slowakai <strong>und</strong> Holland<br />
auf, aber die Mömpelgarder Gruppe war die größte <strong>und</strong><br />
bedeutendste Gruppe ausländischer Studenten.<br />
Das gallische<br />
Temperament<br />
Interessant sind die Aufzeichnungen<br />
der Stiftsleitung aus diesen Jahren, in<br />
denen immer wieder auf die Verstöße<br />
der „Mömpelgarder“ eingegangen<br />
wird, die sich offenbar in Kleidung, Temperament <strong>und</strong> Benimm<br />
von ihren schwäbischen Kommilitonen unterschieden.<br />
Untergebracht waren die Mömpelgarder alle gemeinsam<br />
in einem eigens für sie reservierten Teil des Stiftes, der sie<br />
von den anderen isolierte. In einem Bericht des „Magister<br />
domus“ an den Kirchenrat wird offen die Frage diskutiert,<br />
ob das Internatsleben „dem gallischen Temperament nicht<br />
angepasst“ wäre. Alle Versuche seitens der Stiftsleitung,<br />
die Mömpelgarder vom Stift aufgr<strong>und</strong> mangelnder Lateinkenntnisse<br />
oder Verhaltensverstösse auszuschließen oder<br />
sie durch eine Neuverteilung der Zimmer besser zu integrieren,<br />
scheiterten. Sie blieben eine fremde, oft als frech<br />
empf<strong>und</strong>ene Gemeinschaft, die die Obrigkeit durch ihre<br />
Andersartigkeit reizte. Aber ihre Ausbildung in Tübingen war<br />
politisch gewollt <strong>und</strong> selbst bei schweren Verstößen gelang<br />
es den jeweiligen Regentschaftsräten einen vom Kirchenrat<br />
beschlossenen Verweis wieder aufzuheben.<br />
Das Studium in Tübingen brachte schließlich den gewünschten<br />
Erfolg. Es bescherte Montbéliard 271 Pfarrer mit einem<br />
hohen Bildungsniveau, die anderen 150 Stipendiaten fanden<br />
angesehene Posten in der Verwaltung oder als Privatlehrer:<br />
„Tübingen bedeutete für sie ein Fenster zur großen Welt <strong>und</strong><br />
eine unersetzbare Möglichkeit für die Stärkung des Charakters<br />
<strong>und</strong> die Erweiterung des eigenen Horizonts.“<br />
(s. hierzu „Die Mömpelgarder Stipendiaten im Stift in<br />
Tübingen (1560-1793), in „Württemberg <strong>und</strong> Mömpelgard.<br />
600 Jahre Begegnung. Hrsg. von Sönke Lorenz <strong>und</strong> Peter<br />
Rückert.)<br />
8<br />
Buchdruckereien in Montbeliard<br />
Eigene Druckerzeugnisse<br />
Im Zuge der Reformation etablierten<br />
sich in Montbéliard nach <strong>und</strong> nach<br />
auch einige Buchdruckereien. Insbesondere<br />
Jacques Foillet druckte <strong>und</strong><br />
verlegte von 1587 bis 1619 fast 150 Bücher in deutscher,<br />
lateinischer <strong>und</strong> französischer Sprache. Insgesamt wächst<br />
die Bibliothek in diesen Jahren auf 2000 Bände heran. Hier<br />
kamen die Kenntnisse der in Tübingen ausgebildeten Pfarrer<br />
als Übersetzer von geistlichen, aber auch medizinischen,<br />
naturwissenschaftlichen <strong>und</strong> literarischen Werken aus dem<br />
Lateinischen <strong>und</strong> Deutschen ins Französische besonders gut<br />
zum Tragen.<br />
Weltweit erste allgemeine<br />
Schulpflicht in Montbeliard<br />
Aber nicht nur das Studium der Pfarrer lag den reformierten<br />
Herzögen am Herzen, sondern auch die Alphabetisierung<br />
der einfachen Leute. Jeder Untertan sollte des Lesens <strong>und</strong><br />
Schreibens k<strong>und</strong>ig sein, um selbst die Heilige Schrift lesen<br />
zu können. Gr<strong>und</strong>legend ist Martin Luthers Schrift „An die<br />
Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche<br />
Schulen aufrichten <strong>und</strong> halten sollen“ (1524). In den<br />
meisten Geschichtsbüchern wird das evangelische Straßburg<br />
im Elsass, (bis zur Eroberung durch Frankreich im Jahr 1681<br />
Freie Reichsstadt) als das erste Territorium in Deutschland<br />
<strong>und</strong> der Welt aufgeführt, das 1598 förmlich die gesetzliche<br />
Schulpfl icht einführte. Da dies in Montbéliard bereits 1559<br />
geschehen war, gebührt Montbéliard der Titel, die erste<br />
allgemeine Schulpfl icht für Jungen <strong>und</strong> Mädchen weltweit<br />
errichtet zu haben. In jeder Pfarrgemeinde wird nun eine<br />
Gr<strong>und</strong>schule errichtet <strong>und</strong> ein Lehrer eingestellt. Wo es<br />
keinen Lehrer gibt, übernimmt der Pfarrer den Unterricht. Im<br />
katholischen Frankreich wird ein entsprechendes Gesetz erst<br />
am 28. März 1882 erlassen, mehr als dreih<strong>und</strong>ert Jahre später<br />
als in Montbéliard!<br />
Die allgemeine Schulpfl icht, die einherging mit der Entwicklung<br />
der Buchdruckerei in Montbéliard, bewirkte bei der<br />
Bevölkerung eine weit größere geistige Öffnung, als es in der<br />
Umgebung der Fall war. Obwohl die Mömpelgarder die<br />
Reformation zunächst gleichgültig über sich ergehen ließen,<br />
wurden sie im Laufe der Zeit überzeugte Protestanten. Sie<br />
waren eine von den benachbarten französisch-katholischen<br />
Provinzen isolierte Gemeinschaft, eine Minderheit, was sie<br />
bald mit Stolz erfüllte <strong>und</strong> ihren Zusammenhalt untereinander<br />
verstärkten.<br />
Übrigens verdanken die Montbéliarder sowohl die Rinderrasse<br />
„Montbéliard“ als auch die „Peugeotwerke“ indirekt der<br />
Reformation. Die Mennoniten, die die Rinderrasse gezüchtet<br />
hatten, waren als verfolgte Glaubensgemeinschaft aus Bern<br />
ins protestantische Montbéliard gefl üchtet <strong>und</strong> hatten ihren<br />
Rinderbestand mitgebracht. Und die Gründung von Peugeot
galt in <strong>seine</strong>n Anfängen als Prototyp eines calvinistischprotestantischen<br />
Familienunternehmens. Die Peugeots<br />
wurden 1935 von René Doumic in einer Rede vor der<br />
Académie Française wie folgt beschrieben: „Arbeitseifer,<br />
Freude am Gewinn, aber an einem Gewinn, der durch Arbeit<br />
<strong>und</strong> Mühe erworben ist <strong>und</strong> durch Sparsamkeit erhalten<br />
wird; Familiensinn, Bedürfnis, sich vom gemeinen Volk<br />
abzuheben, weniger durch Reichtum als durch Erziehung<br />
<strong>und</strong> Bildung, Streben nach Höherem: dies sind einige<br />
(wesentliche) bürgerliche Werte“. (Jean Firges, Hartmut<br />
Melenk, Montbeliard)<br />
Heinrich Schickardt in Montbéliard<br />
Zustrom hugenottischer<br />
Flüchtlinge<br />
Ab 1565 wird das protestantische<br />
Montbéliard zur Zufl uchtsstätte<br />
hugenottischer Flüchtlinge, die sich im<br />
katholischen Frankreich nicht sicher<br />
fühlten. Höhepunkt dieser Verfolgung ist die Bartholomäusnacht<br />
am 24. August 1572, in der Tausende von Hugenotten<br />
ermordet wurden. Seit dem Augsburger Religionsfrieden<br />
1555 galt die Losung „cuius regio, eius religio“ (wes das<br />
Land, des der Glaube), die dem Landesfürsten die Religionsfreiheit<br />
einräumte. Den Untertanen, die nicht konvertieren<br />
wollten, wurde lediglich das „Recht“ eingeräumt, in ein<br />
Territorium ihres Glaubens auszuwandern (ius emigrandi).<br />
Als protestantischer Herrscher musste der Herzog von<br />
Württemberg den verfolgten Hugenotten Asyl in Montbéliard<br />
gewähren. Zählte die <strong>Stadt</strong> im Jahr 1590 ungefähr 2000<br />
Einwohner, so war die Zahl 1618 bereits auf 3600 angestie-<br />
Montbéliarder Haus im württembergischen Stil<br />
9<br />
gen, was vor allem auf den Zustrom französischer Hugenotten<br />
zurückzuführen ist. Viele der Flüchtlinge waren gut<br />
ausgebildete Handwerker <strong>und</strong> brachten ihre Kenntnisse <strong>und</strong><br />
ihr Vermögen mit. Handwerk <strong>und</strong> Handel blühten auf <strong>und</strong><br />
die <strong>Stadt</strong> erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung.<br />
Im Jahr 1590 holte Herzog Friedrich den württembergischen<br />
Hofarchitekten Heinrich Schickhardt nach Montbéliard, um<br />
die expandierende <strong>Stadt</strong> entsprechend zu erweitern. Jenseits<br />
der <strong>Stadt</strong>mauern errichtet Schickhardt „Neuveville“ die<br />
„Neue <strong>Stadt</strong>“, in der sich die zugewanderten Hugenotten<br />
niederlassen können. Sein wohl wichtigstes Bauwerk wird<br />
die Kirche St. Martin, von 1601 bis 1607. Sie ist heute die<br />
älteste, protestantische Kirche Frankreichs. Zwei Arbeitergruppen<br />
arbeiteten daran, eine aus Montbéliard <strong>und</strong> eine<br />
aus Württemberg. Besonders schwierig gestaltete sich die<br />
Dachdeckung, wofür mehr als 60 000 Ziegel benötigt<br />
wurden. 2007, anlässlich des 400-jährigen Jubiläums,<br />
wurde das Dach von St. Martin neu gedeckt. Die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong> beteiligte sich an den Renovierungsarbeiten<br />
durch den Kauf von 2000 Ziegeln.<br />
Auch das Schloss der „Herzöge von Württemberg“ gestaltete<br />
Schickhardt um, 1598 entsteht hier der „Neue Turm“.<br />
Weitere berühmte Gebäude sind „La ferme de la Souaberie“,<br />
das „Maison du Bailly“, in dem heute der Trachtenchor Le<br />
Diairi untergebracht ist, das ehemalige Universitätsgebäude<br />
(1601) <strong>und</strong> das Haus Forstner (1602), in dem sich jetzt die<br />
„Banque de France“ befi ndet.<br />
Das heutige <strong>Stadt</strong>bild von Montbéliard ist maßgeblich von<br />
Schickhardt geprägt, der die mittelalterliche <strong>Stadt</strong> verwandelte<br />
<strong>und</strong> die Renaissance zum Blühen brachte.
Mömpelgard, Württemberg <strong>und</strong> Russland<br />
Maria Feodorovna,<br />
geborene Prinzessin<br />
Dorothee von<br />
Württemberg-Mömpelgard<br />
Die dynastischen Beziehungen<br />
zwischen Württemberg <strong>und</strong> Russland<br />
beginnen mit der Vermählung von<br />
Prinzessin Sophie Dorothee von<br />
Württemberg (1759-1828) <strong>und</strong> dem<br />
russischen Thronfolger Paul (1754 -<br />
1801) im Jahr 1776. Katharina die Große hatte diese Wahl<br />
für ihren Sohn Paul getroffen <strong>und</strong> war, wie man aus ihren<br />
Briefen ablesen kann, ausgesprochen angetan von ihrer<br />
hoch gebildeten <strong>und</strong> ansehnlichen Schwiegertochter. Sophie<br />
Dorothee war die Tochter des letzten Regenten von Montbéliard,<br />
von Friedrich Eugen, dem die Grafschaft von <strong>seine</strong>m<br />
Bruder Carl Eugen 1769 übertragen worden war. Im Kreis<br />
ihrer großen Familie verbrachte sie ihre Kindheit in Montbéliard.<br />
Ihr Bruder Friedrich wurde später übrigens der erste<br />
württembergische König. (1806) Die Protestantin Sophie<br />
Dorothee musste als zukünftige Zarin zum russisch-orthodoxen<br />
Glauben überwechseln <strong>und</strong> sich Marija Fjodorowna<br />
nennen. Mit ihr beginnt ein weitumspannter Kulturtransfer<br />
zwischen Württemberg <strong>und</strong> Russland, der von ihrer Tochter<br />
Katharina, die 1816 ihren Vetter, den württembergischen<br />
Thronfolger Wilhelm, heiratet, fortgesetzt wird. Die Förderung<br />
<strong>und</strong> Gründung von Schulen, vor allem für Mädchen, war<br />
dabei eines der bevorzugten Objekte von Mutter <strong>und</strong><br />
Tochter.<br />
Tschaikowsky in Montbéliard<br />
Der Adel spricht<br />
französisch<br />
Französisch war die Sprache, die am<br />
russischen Hof gesprochen wurde <strong>und</strong><br />
entsprechend wurden die Kinder der<br />
russischen Aristokratie von franzö-<br />
sischen Gouvernanten erzogen. Und obwohl die Grafschaft<br />
Montbéliard 1793 zurück an Frankreich fi el, wurden Lehrer<br />
<strong>und</strong> Erzieherinnen die aus Montbéliard kamen, besonders<br />
gerne in Russland gesehen, da Montbéliard als neutral galt.<br />
Für die Montbéliarder gab es ebenfalls genügend Gründe ihr<br />
Land zu verlassen. Der Bildungsstand war hoch, aber es gab<br />
nicht genügend Arbeitsplätze in Montbéliard, <strong>und</strong> Frankreich<br />
war für sie aufgr<strong>und</strong> ihres Glaubens verschlossen. Vor allem,<br />
nachdem Sophie Dorothee sich nach Russland vermählt<br />
hatte, wurde Russland zum bevorzugten Aufenthaltsort der<br />
auswanderungswilligen Bildungselite von Montbéliard.<br />
Tschaikowsky <strong>und</strong><br />
Fanny Dürrbach<br />
1844 trifft die 1822 in Montbéliard<br />
geborene Fanny Dürrbach als Gouvernante<br />
des späteren Komponisten Ilja<br />
Petrowitsch Tschajkowsky in Wotkinsk,<br />
im Ural ein, wo dessen Vater ein Eisenhüttenwerk leitete. In<br />
fast allen Tschajkowsky-Biographien wird der große Einfl uss<br />
Fannys auf das ihr mit vier Jahren anvertraute Kind beschrieben.<br />
Sie erkennt als erste die Begabung des jungen<br />
Tschajkowskys, aber auch <strong>seine</strong> Zerbrechlichkeit, weshalb<br />
10<br />
Die Tochter des letzten Montbéliarder Regenten<br />
sie ihn den „gläsernen Knaben“ nennt. Sie empfi ndet eine<br />
ganz besondere Zuneigung zu ihm <strong>und</strong> beschäftigt sich<br />
mehr mit ihm als mit <strong>seine</strong>n Geschwistern, wofür Tschaikowsky<br />
ihr sein Leben lang dankbar sein sollte.<br />
1867 kehrt sie in ihr Elternhaus nach Montbéliard zurück<br />
<strong>und</strong> lebt dort von Russisch- <strong>und</strong> Französischunterricht. Als<br />
sie 1892 in einer Zeitung liest, dass sich der inzwischen<br />
berühmte Tschajkowksy zur Aufführung <strong>seine</strong>r „Pathetischen<br />
Symphonie“ in Paris aufhält, schreibt sie ihm einen<br />
Brief. Tschajkowsky freute sich über dieses Lebenszeichen<br />
von Fanny so, dass er am nächsten Tag nach Montbéliard<br />
aufbrach, um sie wieder zu sehen. Anlässlich des Besuches<br />
schreibt Tschajkowsky: „Ich bewahre eine einzigartige,<br />
starke <strong>und</strong> besondere Erinnerung. Einen Zauber, als sei ich<br />
in die 40 er Jahre gereist.“ 1901 stirbt Fanny Dürrbach, sie<br />
liegt auf dem Friedhof von Montbéliard begraben.
Jubiläumsfeier in Montbéliard<br />
8.– 9. Mai 2010<br />
Jubiläumsfeier in Montbéliard<br />
Festlaune in den Bürgermeister, <strong>Stadt</strong>räte <strong>und</strong> Mit-<br />
<strong>Partnerstädte</strong>n glieder der Verwaltung sowie Vertreter<br />
aus allen Vereinen <strong>und</strong> Schulen, die<br />
eine Partnerschaft mit einer entsprechenden<br />
Einrichtung in Montbéliard hatten, reisten nach<br />
Montbéliard. Schon die Teilnehmerliste zeigt, wie<br />
vielfältig <strong>und</strong> weitgespannt das partnerschaftliche<br />
Engagement zwischen <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard<br />
ist.<br />
Die Feierlichkeiten begannen am Samstag, den<br />
8. Mai 2010, in Montbéliard, wo an diesem Tag<br />
alljährlich das Ende des 2. Weltkrieges <strong>und</strong> der<br />
Waffenstillstand gefeiert werden. Dieser Akt wurde<br />
in Anwesenheit von Oberbürgermeister Werner<br />
Spec <strong>und</strong> <strong>seine</strong>m Kollegen Jaques Hélias vor<br />
Veteranen des 2. Weltkrieges zelebriert. Als Symbol<br />
des Friedens ließen die beiden Bürgermeister am<br />
Ende der Veranstaltung zwei weiße Tauben fl iegen.<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>er <strong>Stadt</strong>rätinnen verteilten Tauben als<br />
Gebäck an die Montbéliarder.<br />
Oberbürgermeister Werner Spec, Bürgermeister Jaques Hélias <strong>und</strong> Kriegsveteranen<br />
11
8. Mai 2010<br />
Der Festakt<br />
Gemischte Am Nachmittag des 8. Mai 2010 rollten<br />
Festtagsgäste dann die großen Busse aus <strong>Ludwigsburg</strong><br />
zum Festakt im Rathaus von<br />
Montbéliard an. Sie brachten die beiden früheren<br />
Oberbürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong>, Hans -<br />
Jochen Henke <strong>und</strong> Dr. Otfried Ulshöfer, Professor<br />
Dr. Henrik Uterwedde, den Stellvertretenden Leitenden<br />
Direktor des dfi , Vertreter des Gemeinderats<br />
<strong>und</strong> der Verwaltung nach Montbéliard. Mit von der<br />
Partie waren der Harmonika-Spielring, der Deutsche<br />
Alpenverein, der Tennisclub Ludwigburg, der<br />
Radfahrverein Oßweil, die Radinitiative sowie der<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>er Filmclub. Sie alle hatten mit ihren<br />
Partnervereinen Beiträge zum Jubiläum vorbereitet,<br />
die vom <strong>Ludwigsburg</strong>er Film- <strong>und</strong> Videoclub für die<br />
nachfolgenden Generationen dokumentiert wurden.<br />
Mörike-, Schiller- <strong>und</strong> Goethe-Gymnasium hatten<br />
mit ihren Partnerschulen extra zum Jubiläum ein<br />
deutsch-französisches Theaterstück „Boule de<br />
suif“, nach Guy de Maupassant, eine Klangcollage<br />
<strong>und</strong> einen Beitrag zur Essenskultur der Deutschen<br />
<strong>und</strong> der Franzosen erarbeitet.<br />
Schüler führen ein Theaterstück auf<br />
12<br />
Das Bierzelt<br />
Deutsche Kost Ab 19 Uhr waren alle Montbéliarder<br />
für die Franzosen eingeladen, mitzufeiern. In einem extra<br />
aufgestellten Bierzelt, im Park Près la<br />
Rose, konnten sie deutsches Bier <strong>und</strong> deutsches<br />
Essen genießen, das von der <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Brauerei Rossknecht geliefert wurde. Auch der<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>er Bäcker Lutz war mit schwäbischen<br />
Backspezialitäten vor Ort. Für die musikalische<br />
Unterhaltung im Bierzelt sorgten die <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Brenz Band sowie der Harmonika-Spielring <strong>und</strong><br />
eine Guggenmusikgruppe.
9. Mai 2010<br />
Der Europatag<br />
Diskussionen <strong>und</strong> Am Morgen des 9. Mai 2010 wurde in<br />
weitere Veranstal- Montbéliard traditionell der Europatag<br />
tungen<br />
gefeiert <strong>und</strong> in diesem Jahr ein weiteres<br />
wichtiges 60-jähriges Jubiläum: Die Schuhmann-<br />
Erklärung vom 9. Mai 1950, die die Gr<strong>und</strong>lage für<br />
die Entstehung der Europäischen Union schuf. Die<br />
erste deutsch-französische Partnerschaft zwischen<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard war ein wichtiger<br />
Beitrag für das vereinte Europa. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
war auch die C APM, der Gemeindeverb<strong>und</strong> des<br />
Landes Montbéliard, bei der Gestaltung des Europatages<br />
mit eingeb<strong>und</strong>en. Im Park Près la Rose<br />
gab es neben dem Bierzelt am Nachmittag auch<br />
eine Europabühne. Von 10.30 Uhr bis 12 Uhr fand<br />
hier eine simultan übersetzte Diskussion vor einem<br />
großen, interessierten Publikum über Europa statt.<br />
Auf dem Podium saßen neben den beiden Bürgermeistern<br />
von <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard,<br />
Werner Spec <strong>und</strong> Jacques Hélias, der frühere Europaminister<br />
<strong>und</strong> derzeitige Präsident der C APM,<br />
Pierre Moscovici, sowie der stellvertretende Direktor<br />
des dfi , Professor Dr. Henrik Uterwedde.<br />
Die Diskussionsr<strong>und</strong>e auf dem Europatag<br />
13<br />
Die Auftritte von DIZZY BEE, einer Funk’n Roll Band aus<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> sowie einer Hip Hop Gruppe der Tanz- <strong>und</strong><br />
Theaterwerkstatt am Samstagnachmittag richteten sich vor<br />
allem an die jungen Franzosen. Leider hielt starker Regen<br />
viele Montbéliarder davon ab, in den Park zu kommen, wo<br />
sie neben deutschem Essen <strong>und</strong> Musik noch viele Facetten<br />
der Städtepartnerschaft hätten kennenlernen können: So gab<br />
es einen Kletterstand der Alpinisten <strong>und</strong> Infostände der <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Tourist-Info, der Radinitiative <strong>und</strong> des Mörike-<br />
Gymnasiums. Um das gemeinsame Engagement der ersten<br />
beiden deutsch-französischen <strong>Partnerstädte</strong> zugunsten der<br />
westafrikanischen <strong>Stadt</strong> Kongoussi in Burkina Faso zu würdigen<br />
– hier bauen <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard Schulen <strong>und</strong><br />
Bewässerungsanlagen – wurde auch eine Marionetten- <strong>und</strong><br />
Trommlergruppe aus Burkina Faso eingeladen.<br />
Außerdem erschien eine Sonderausgabe des <strong>Stadt</strong>magazins<br />
„Montbéliard á la une“ unter dem Titel „<strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>und</strong> Montbéliard im Blickwechsel“. Eine Ausstellung unter<br />
demselben Titel mit Bildern der Fotografi n Céline Bourcheix,<br />
sowie eine historische Ausstellung über die Beziehung der<br />
beiden Städte, r<strong>und</strong>eten das Programm ab. Sowohl die<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>er Kreiszeitung als auch die Stuttgarter Zeitung<br />
hatten einen Vertreter nach Montbéliard entsandt, um für die<br />
daheim gebliebenen <strong>Ludwigsburg</strong>er umfassend zu berichten.
Weitere Begegnungen<br />
Die meisten Vereine <strong>und</strong> Schule haben in diesem Jahr ihren<br />
Austausch so gelegt, dass sie am 8. <strong>und</strong> 9. Mai in Montbéliard<br />
dabei sein konnten. Darüber hinaus fanden einige<br />
weitere Begegnungen zu anderen Terminen statt, die aber<br />
teilweise dennoch in ein erweitertes Jubiläumsprogramm<br />
einzuordnen sind.<br />
3. Februar 2010<br />
Das Jubiläumskonzert von Goethe-Gymnasium <strong>und</strong> Collège<br />
Pergaud in der Rosselière in Montbéliard aus Anlass des 60jährigen<br />
Städtejubiläums.<br />
15. – 19. Februar 2010<br />
Schüler des Lycée Cuvier aus Montbéliard treffen sich zu<br />
gemeinsamen Theaterproben mit den Mörike-Schülern.<br />
Voller Einsatz beim Fußballmatch<br />
Der <strong>Ludwigsburg</strong>er Weihnachtsstand in Montbéliard<br />
14<br />
1.– 2. Mai 2010<br />
Eine Fußballgruppe des 1. FC Bart aus Montbéliard, trifft<br />
sich in <strong>Ludwigsburg</strong> mit der SpV g g 07 um gemeinsam an<br />
einem Jugendfußballturnier in Feuerbach teilzunehmen.Der<br />
Gegenbesuch fi ndet am 27. Juni 2010 in Montbéliard statt.<br />
Im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums organisieren die<br />
Montbéliarder ein Internationales Jugendfußballturnier.<br />
3.– 10. August 2010<br />
14 - bis 16-jährige <strong>Ludwigsburg</strong>er des Jugendclubs Kreuzkirche<br />
starten mit Pfarrer Martin Kreuser per Fahrrad nach<br />
Montbéliard. Dort waren sie im Pfarrhaus von St. Maurice<br />
Colombier untergebracht <strong>und</strong> gestalteten den Gottesdienst<br />
mit. Dabei trafen sie auf Albert Eissler, Pfarrer i. R. <strong>und</strong><br />
<strong>seine</strong>r Frau Françoise, die in den 60 er Jahren <strong>Stadt</strong>rätin in<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> war <strong>und</strong> in dem schweren Konfl ikt zwischen<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard anlässlich der öffentlich<br />
inszenierten Beerdigung des SS-Angehörigen Sepp Dietrich<br />
vermittelte <strong>und</strong> die Fortsetzung der Städtepartnerschaft<br />
bewirken konnte.<br />
9.– 12. September 2010<br />
Reise der Aktiven Ruheständler der Ortsgruppe Eglosheim,<br />
nach Montbéliard.<br />
9.– 12. Oktober 2010<br />
In Montbéliard wurde das Weinberghaus mit Schülern <strong>und</strong><br />
Lehrern der Oscar- Walcker-Berufschule auf dem mit Hilfe<br />
von <strong>Ludwigsburg</strong> angelegten Weinberg errichtet <strong>und</strong> in Anwesenheit<br />
des Herzogs Michael <strong>und</strong> der Herzogin Diane von<br />
Württemberg eingeweiht.<br />
4.– 5. Dezember 2010<br />
Die <strong>Stadt</strong>räte Klaus Herrmann, Elfriede Steinwand, Thomas<br />
Lutz <strong>und</strong> Martin Müller sowie Susanne Karstedt von der<br />
<strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Ludwigsburg</strong> boten an einem Stand auf dem<br />
Weihnachtsmarkt in Montbéliard deutsche Spezialitäten wie<br />
Rote Wurst, Glühwein, Christstollen usw. an. Der Erlös ging<br />
an das Afrikaprojekt in Burkina Faso.
Jahresrückblick 2010<br />
50 Jahre Partnerschaft<br />
mit Caerphilly C. Borough<br />
Die Entstehung der Partnerschaft<br />
1960 schloss die <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> mit der<br />
damals selbständigen Gemeinde Caerphilly,<br />
in Südwales, die zweite Partnerschaft. Diese<br />
Partnerschaft wurde im Rahmen der regionalen<br />
Verbindung von Baden-Württemberg <strong>und</strong> Wales<br />
begründet.<br />
Zweimal wurde sie bereits erneuert, da das<br />
Städtchen Caerphilly aufgr<strong>und</strong> von Reformen<br />
jeweils Teil einer größeren Verwaltungseinheit<br />
wurde: 1974 wurde eine Partnerschaft zwischen<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> dem Rhymney Valley District<br />
<strong>und</strong> 1996 mit dem Caerphilly County Borough<br />
geschlossen.
Caerphilly County Borough<br />
Der Caerphilly County Borough, unser jetziger<br />
Partner, zieht sich von der Nordgrenze der<br />
Hauptstadt Cardiff bis zu den Bergen der Brecon<br />
Baecon. Er umfasst 171 000 Einwohner, eine<br />
Gesamtfläche von 28 000 Hektar, die Städte<br />
Caerphilly, Bargoed, Risca, Rhymney, Bedwas<br />
<strong>und</strong> Blackwood <strong>und</strong> viele kleinere Orte, wovon<br />
Caerphilly mit 31 300 Einwohnern der größte ist.<br />
CAERPHILLY<br />
COUNTY BOROUGH<br />
LUDWIGSBURG<br />
16<br />
Geprägt wird dieser County durch die typische hügelige<br />
walisische Landschaft mit offenen Höhenzügen <strong>und</strong> mehreren<br />
Flusstälern, die in Nord-Südrichtung auf Caerphilly <strong>und</strong><br />
Caerdiff zulaufen. Die Täler sind von zahlreichen kleinen<br />
Orten zersiedelt, die häufi g aus zweistöckigen Häuserreihen<br />
bestehen, die sich rechts <strong>und</strong> links an der Straße entlang<br />
ziehen. Die meisten dieser Orte mit den typischen Reihenhaussiedlungen<br />
verdanken ihre Existenz der Kohle.
Caerphilly County Borough<br />
Kohlenbergbau Der Kohlenbergbau wurde ab 1830<br />
mit 620 Zechen zum wichtigsten<br />
Wirtschaftszweig in Südwales. Ab<br />
den 60 er Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts war er jedoch nicht<br />
mehr rentabel. Als letzte Zeche wurde die Penallta-Grube, in<br />
der einst 24 St<strong>und</strong>en am Tag Kohle gefördert wurde, 1991<br />
geschlossen. Die Kohlenhalden wurden rekultiviert <strong>und</strong> in<br />
Freizeit- <strong>und</strong> Industrieparks verwandelt. Der Caerphilly County<br />
Borough unternimmt große Anstrengungen, hier Unternehmen<br />
aus der Computer-, Elektro- <strong>und</strong> Luftfahrtbranche<br />
anzusiedeln.<br />
Musik <strong>und</strong> Gesang<br />
schafft Fre<strong>und</strong>schaften<br />
Wichtigste Säulen dieser Städtepartnerschaft<br />
waren am Anfang die Chöre;<br />
zahlreiche Begegnungen <strong>und</strong> gemeinsame<br />
Konzerte in Caerphilly <strong>und</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong> verbanden viele Menschen fre<strong>und</strong>schaftlich<br />
miteinander. Bis heute ist die Partnerschaft zwischen dem<br />
TV Neckarweihingen, Abteilung Gesang, <strong>und</strong> den Silurian<br />
Voice Male Choir lebendig. Der erste Schüleraustausch fand<br />
bereits 1960 statt <strong>und</strong> wird heute von Schiller-Gymnasium<br />
<strong>und</strong> der Heolddu Comprehensive School in Bargoed fortgesetzt.<br />
Eine große Rolle spielt aber auch der außerschulische<br />
Jugendaustausch zwischen Sportverbänden <strong>und</strong> Musikgruppen.<br />
Die Verwaltungsspitzen treffen sich regelmäßig zu Arbeitstagungen,<br />
oft im internationalen Verb<strong>und</strong> mit den anderen<br />
<strong>Partnerstädte</strong>n.<br />
Blick über die Burgmauer<br />
17
Jubiläumsfeier in<br />
Caerphilly County Borough<br />
25.– 26. September 2010<br />
Freedom of the Das Datum hatte man bewusst gewählt.<br />
Borough<br />
Am 25. September erhielt das Walisische<br />
Regiment eine hohe Auszeichnung<br />
für <strong>seine</strong>n Afghanistan-Einsatz. Für die Waliser<br />
passten die beiden Ereignisse gut zusammen:<br />
Die <strong>Partnerstädte</strong> seien gegründet worden, um<br />
Frieden zwischen den einst verfeindeten Ländern<br />
zu schaffen <strong>und</strong> auch der Einsatz der walisischen<br />
Soldaten sei eine Friedensmission. Das Walisische<br />
Regiment erhielt die Auszeichnung „Freedom<br />
of the Borough“, die bisher nur einmal an den<br />
walisischen Box -Weltmeister Joe Calzaghe für sein<br />
Engagement in der Jugendarbeit verliehen wurde.<br />
Die <strong>Ludwigsburg</strong>er Aus <strong>Ludwigsburg</strong> kamen zu den Feier-<br />
Gäste<br />
lichkeiten Oberbürgermeister Werner<br />
Spec, Vertreter des Gemeinderats <strong>und</strong><br />
der Verwaltung sowie Mitglieder des TVN, Abteilung<br />
Gesang, die seit 1977 die letzte noch aktive<br />
Beziehung zu einem walisischen Chor, den Silurian<br />
Singers, aufrechterhalten. Zur Erinnerung an die<br />
erste Begegnung zweier Chöre, zwischen dem<br />
Caerphilly Lady Choir <strong>und</strong> dem Männergesangverein<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>, die fast auf den Tag genau, vor<br />
fünfzig Jahren, am 24. September 1960, stattfand,<br />
war der langjährige Vorsitzende des Männergesangvereins,<br />
Herr Alfred Wenzelburger, mit zum<br />
Jubiläum gereist.<br />
Erfreulicherweise waren auch zwei Jugendgruppen<br />
bei den Jubiläumsfeiern dabei: Eine Schulklasse<br />
des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, die zum<br />
Schüleraustausch mit der Heolddu-Comprehensive<br />
School aus Bargoed angereist war, sowie eine<br />
Jugendfußballmannschaft der SPV g g 07, die der<br />
Einladung der Pengam Boys and Girls aus Blackwood<br />
gefolgt war <strong>und</strong> an einem Internationalen<br />
Jugendfußballturnier teilnahm.<br />
Das <strong>Ludwigsburg</strong>er Bläser Quintett, unter der<br />
Leitung des <strong>Ludwigsburg</strong>er <strong>Stadt</strong>rats Hubertus von<br />
Stackelberg sorgte während der gesamten Feierlichkeiten<br />
für die musikalische Begleitung.<br />
18<br />
Die Höhepunkte Dazu gehörten die Paraden des Wa-<br />
der Feier<br />
lischen Regiments auf den Straßen von<br />
Caerphilly <strong>und</strong> Blackwood, das Festkonzert<br />
im Blackwood Miners Institute, auf dem<br />
der bereits erwähnte Caerphilly Lady Choir aber natürlich<br />
auch die Neckarweihinger mit den Silurians,<br />
getrennt <strong>und</strong> gemeinsam, <strong>und</strong> das <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Bläser Quintett auftraten. Weitere Höhepunkte waren<br />
das Fußballturnier <strong>und</strong> der Festakt im Penallta<br />
House, dem Verwaltungsgebäude des Caerphilly<br />
County Boroughs, mit dem Namen der letzten <strong>und</strong><br />
jetzt auch stillgelegten Kohlengrube.<br />
Bürgermeister <strong>und</strong> Fußballcoach zeigen den „Pokal“<br />
Die <strong>Ludwigsburg</strong> James Fussel, der walisische Bürger-<br />
Strasse<br />
meister, überreichte den <strong>Ludwigsburg</strong>ern<br />
ein ganz besonderes Geschenk:<br />
Die „<strong>Ludwigsburg</strong> Strasse“, zu der eine Straße in<br />
Caerphilly umbenannt wurde.<br />
Die <strong>Ludwigsburg</strong> Strasse in Caerphilly
Die Bedeutung der<br />
Partnerschaften aus<br />
heutiger Sicht<br />
Werner Spec<br />
wies in <strong>seine</strong>r<br />
Rede darauf hin,<br />
dass die Städte-<br />
partnerschaften heute wichtige Säulen<br />
beim Aufbau von Europa geworden<br />
sind, weshalb es in den letzten Jahren<br />
mehrere EU-Kongresse in <strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>und</strong> Caerphilly gegeben habe.<br />
Hier sei es um Fragen der Integration<br />
von Jugendlichen, um eine nachhaltige<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung, um Energieeinsparung<br />
<strong>und</strong> um den Einsatz von<br />
neuen Energien gegangen.<br />
Er forderte die Zuhörer auf, nicht nur<br />
in die Vergangenheit, sondern auch in<br />
die Zukunft zu blicken: „Wir spüren<br />
gerade in der Krise der vergangenen<br />
zwei Jahre in der globalen Wirtschaft,<br />
wie fragil wirtschaftliche <strong>und</strong> in der<br />
Folge auch politische Systeme werden<br />
können, wenn sie tief in den Abgr<strong>und</strong><br />
blicken. Die öffentlichen Haushalte,<br />
staatliche wie kommunale, hatten<br />
vielfach schon vor der Wirtschaftskrise<br />
Schiefl agen, die sich durch Steuerausfälle<br />
<strong>und</strong> Kreditaufnahmen weiter<br />
verschärft haben. Wir Europäer sehen<br />
uns zunehmend einem erheblichen,<br />
globalen Wettbewerbsdruck, vor allem<br />
durch Asien ausgesetzt.<br />
Wir brauchen mehr denn je den<br />
Wettbewerb der besten Ideen untereinander,<br />
bei der wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />
administrativen Innovation, bei der<br />
Weiterentwicklung von Bildung <strong>und</strong><br />
Integration <strong>und</strong> bei der Begrenzung<br />
der öffentlichen Kostenentwicklung.<br />
Und wir brauchen ein noch weiter<br />
wachsendes Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
als Europäer, die gemeinsam<br />
in einem Boot sitzen. Dafür reichen<br />
Beschlüsse der EU-Kommission <strong>und</strong><br />
Abkommen der staatlichen Regierungen<br />
nicht aus, sondern dafür brauchen<br />
wir in Zukunft noch stärker die<br />
Köpfe <strong>und</strong> die Herzen der Menschen<br />
in der Basis. Dies zu organisieren <strong>und</strong><br />
zu koordinieren, ist unsere kommunale<br />
Aufgabe.“<br />
Die walisische Regiments-Parade<br />
Die Zuhörer lauschen den musikalischen Darbietungen beim Festakt<br />
19
Kreative Schülerarbeit<br />
Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen heute…<br />
… <strong>und</strong> in den 60 er Jahren<br />
Während des Festaktes präsentierten<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums<br />
einen Ver-<br />
gleich zwischen dem 1. Schüleraustausch 1960 <strong>und</strong> heute.<br />
Außerdem zitierten sie auf Englisch <strong>und</strong> Deutsch Strophen<br />
aus Schillers „Ode an die Freude“, was wiederum unsere<br />
walisischen Sangesfre<strong>und</strong>e zu einer neuen Textschöpfung<br />
inspiriert hat.<br />
20
In celebration of our 50 years of Twinning<br />
Lyrics by Cllr Allan Pritchard, Deputy Leader of<br />
Caerffi li County Borough Council.<br />
Inspired by the writing of Friedrich Schiller, a<br />
former student at <strong>Ludwigsburg</strong> and set to the<br />
music of Ludwig van Beethoven’s 9 th Symphony.<br />
Ode to <strong>Ludwigsburg</strong><br />
and Caerphilly<br />
Out of dark clouds came our friendship<br />
Hands across the seas entwined<br />
Fifty years since whence it started<br />
Great the feast at which we dine<br />
From the mighty castle of Caerffili<br />
To the grand Palace of <strong>Ludwigsburg</strong><br />
We celebrate our majestic emblems<br />
In awe of our past masters work<br />
From the mighty pen of Schiller<br />
Words of joy and friendship flow<br />
Let us learn this gift together<br />
Take his lead and make it grow<br />
Joined in voice our choirs singing<br />
From our homelands filled with song<br />
Silurian heralds loudly ringing<br />
Neckarweihingen bold and strong<br />
Our young have flourished from exchanges<br />
Helped them <strong>und</strong>erstand true peace<br />
They are our future for the ages<br />
Continue to embrace and teach<br />
Through unity we’ll strive together<br />
To create a better world for all<br />
Shoulder to shoulder marching forward<br />
Heads held high we’ll never stall<br />
With banners raised we swear allegiance<br />
To the friendships that we share<br />
Hold firm the pledge of our alliance<br />
Through our pact and mutual care<br />
None shall keep us from our mission<br />
None will break our friendship deep<br />
We’ll keep faith in our decisions<br />
Twinned in strength and union keep<br />
21
5.– 10. April 2010<br />
Studienfahrt in den Caerphilly County Borough<br />
Ein Reiseangebot Um interessierten Menschen die Gele-<br />
für alle Interesgenheit zu geben, unseren walisischen<br />
senten<br />
Partner näher kennenzulernen, hatte<br />
die VHS unter der Leitung von Inge<br />
Beyer <strong>und</strong> Beate Pfl ug-Längst bereits an Ostern<br />
eine einwöchige Studienfahrt organisiert:<br />
Bei Ausflügen, Besichtigungen <strong>und</strong> Führungen lernten die Teilnehmer die vielen verschiedenen Gesichter der<br />
Gegend um Caerphilly kennen.<br />
Der Besuch eines Bergwerksmuseums stand ebenso auf dem Besichtigungsprogramm wie eine Führung durch<br />
ein Herrenhaus aus der Tudorzeit. Neben der interessanten Vergangenheit, die im nationalen Freilichtmuseum in<br />
St. Fagans durch alle Epochen erlebt werden konnte, faszinierte die Gruppe bei einer Wanderung aber auch die<br />
w<strong>und</strong>erschöne Landschaft der Brecon Beacons mit den Tälern <strong>und</strong> Höhen, an deren Ausläufern Caerphilly liegt.<br />
Natürlich wurde auch die nahe gelegene Hauptstadt von Wales, Cardiff, besucht so wie die wilde Küste im Süden.<br />
Eine Einladung des Male Choir von Caerphilly zu einem Probenabend gab Gelegenheit, sich mit den Menschen<br />
auszutauschen. Auch bei allen Führungen waren die Waliser den Fragen der Teilnehmer sehr aufgeschlossen <strong>und</strong><br />
erklärten unterhaltsam <strong>und</strong> humorvoll.<br />
Auch die kulinarische Seite kam nicht zu kurz <strong>und</strong> man konnte sich immer wieder davon überzeugen, dass die<br />
walisische Küche auf jeden Fall viel besser ist als ihr Ruf. Nicht zu vergessen der erste <strong>und</strong> einzige walisische Whisky,<br />
der nach einer Führung durch die Brennerei verkostet werden konnte <strong>und</strong> nach vierjähriger Reifezeit noch gar<br />
nicht lange ausgeschenkt wird.<br />
Ein unbestrittener Höhepunkt am Ende der Fahrt in die Partnerstadt war der sehr herzliche Empfang der Gruppe<br />
durch den Bürgermeister Caerphillys, James Fussel <strong>und</strong> <strong>seine</strong>m Stellvertreter, Allan Pritchard. Die Teilnehmer<br />
wurden im Sitzungssaal des Ty Penallta auf walisisch begrüßt <strong>und</strong> erhielten einen Einblick in die Geschichte von<br />
Caerphilly County Borough <strong>und</strong> <strong>seine</strong>r heutigen Struktur. Zusammen mit den Eindrücken bei den Führungen r<strong>und</strong>ete<br />
dies den Besuch in der Partnerstadt bestens ab <strong>und</strong> zum Ausklang des Besuchs lud der Bürgermeister zu Tee<br />
<strong>und</strong> Kaffee in sein Amtszimmer.<br />
Mit vielen neuen Informationen, Eindrücken <strong>und</strong> Begegnungen kehrten die Teilnehmer erfüllt aus der Partnerstadt<br />
nach <strong>Ludwigsburg</strong> zurück.<br />
(Beate Pflug-Längst <strong>und</strong> Inge Beyer)<br />
Ludwigburger Bürger auf Studienfahrt<br />
22
Jahresrückblick 2010<br />
20 Jahre Partnerschaft<br />
mit Jevpatorija<br />
Die Entstehung der dritten Partnerstadt,<br />
Jevpatorija, Krim, Ukraine:<br />
1990, nach dem Fall der Mauer<br />
<strong>und</strong> der Aufl ösung der Sowjetunion,<br />
schloss <strong>Ludwigsburg</strong> die dritte<br />
Partnerschaft mit der <strong>Stadt</strong> Jevpatorija<br />
auf der Krim. Auslöser war ein Auftritt<br />
des Schwarzmeerfl ottenensembles<br />
im <strong>Ludwigsburg</strong>er Forum, der das<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>er Publikum begeisterte.<br />
Sewastopol, wo die Schwarzmeerfl<br />
otte beheimatet ist, sollte die<br />
dritte Partnerstadt werden. Allerdings<br />
war Sewastopol damals noch eine<br />
geschlossene <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> kam deshalb<br />
nicht in Frage. Jevpatorija, eine an<br />
der Süd-Westküste der Krim gelegene<br />
<strong>Stadt</strong>, bot sich als Alternative an.
Jevpatorija<br />
Aufgr<strong>und</strong> des besonderen See- <strong>und</strong> Steppenklimas,<br />
dem hier vorhandenen Heilschlamm <strong>und</strong><br />
den 50 Kilometer langen Sandstränden wurde<br />
Jevpatorija bereits ab 1860 als Kurstadt ausgebaut<br />
<strong>und</strong> 1921 zum allrussischen Kinderkurort<br />
ernannt. Zahlreiche Sanatorien entstanden, die<br />
bis heute die Haupteinnahmequelle der <strong>Stadt</strong><br />
darstellen. Allerdings öffnet sich Jevpatorija heute<br />
mehr <strong>und</strong> mehr dem Tourismus. Die Integration<br />
der ab 1990 nach Jevpatorija zurückkehrenden<br />
Krimtataren — sie waren nach dem 2. Weltkrieg<br />
von Stalin in die asiatischen Sowjetrepubliken<br />
deportiert worden — stellt für die <strong>Stadt</strong> eine<br />
große Herausforderung dar. Bei den letzten<br />
Kommunalwahlen am 31. Oktober wurde Andrej<br />
Danilenko mit überragender Mehrheit in <strong>seine</strong>m<br />
Amt bestätigt. Er erhielt 64 Prozent aller Wählerstimmen,<br />
74 Prozent aller Krimtataren stimmten<br />
für ihn, der absolute Rekord auf der Krim!<br />
LUDWIGSBURG<br />
24<br />
Jevpatorija, im 5. Jahrh<strong>und</strong>ert vor Christus als griechische<br />
Handelssiedlung gegründet, im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert von den<br />
Türken besetzt <strong>und</strong> 1793 von den Russen erobert, kann<br />
auf eine über 2500 Jahre alte Geschichte zurückblicken.<br />
Im Zentrum, am Theaterplatz, wurde eine Denkmal-Wand<br />
errichtet, die die wesentlichen geschichtlichen Ereignisse<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> die verschiedenen Namen Kerkinitida, Geslev<br />
<strong>und</strong> Jevpatorija erklärt. Ständig brennt dort eine Flamme; sie<br />
erinnert an die griechischen Siedler, die das heilige Feuer<br />
der Hestia mit sich führten. Gleichzeitig zeigt dieses Symbol,<br />
dass das moderne Jevpatorija allen hier lebenden Menschen<br />
Heimat sein will. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen<br />
auf einer Strecke von nur 1,5 Kilometer in der historischen<br />
Altstadt, wo anlässlich des 2500-jährigen Bestehens die<br />
Touristenroute „Klein Jerusalem“ fertig gestellt wurde. Hier<br />
fi nden wir Seite an Seite das Minarett der Moschee, die Kuppeln<br />
der russisch- orthodoxen Kirche, die Tempelanlagen der<br />
Karäer, eine Armenische Kirche aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
ein Derwischkloster aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert, die ehemals<br />
griechische Kirche des Heiligen Ilias <strong>und</strong> eine Jüdische Synagoge,<br />
die in den letzten Jahren vollständig renoviert wurde.<br />
JEVPATORIJA
Hilfsgüterkonvois Die Anfänge der Städtepartnerschaft<br />
<strong>und</strong> kultureller waren von humanitären Hilfeleistun-<br />
Austausch<br />
gen geprägt. Der 1992 gegründete<br />
Fre<strong>und</strong>eskreis Jevpatorija organisierte<br />
mehrere Konvois mit Hilfsgütern für<br />
bedürftige Waisen- <strong>und</strong> Altenheime, Krankenhäuser<br />
<strong>und</strong> Schulen in Jevpatorija. Der kulturelle<br />
Austausch spielte allerdings von Anfang an eine<br />
große Rolle. Hier sind besonders die Kooperationen<br />
des <strong>Ludwigsburg</strong>er Sinfonieorchesters mit<br />
dem Kammerorchester, dem Balalaika-Ensemble<br />
<strong>und</strong> Chören aus Jevpatorija unter der Leitung des<br />
Landeskirchenmusikdirektors i. R. Siegfried Bauer<br />
zu nennen. Das heute weltberühmte Stelzentanztheater<br />
aus Jevpatorija verdankt <strong>seine</strong> Existenz<br />
der Zusammenarbeit mit dem <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Regisseur Rainer Kittel. Die Freie Waldorfschule,<br />
das Friedrich-Schiller-Gymnasium sowie die<br />
Oscar -Walcker-Berufsschule haben Partnerschulen<br />
in Jevpatorija. Darüber hinaus gibt es Jugendbegegnungen<br />
im Sport. Ein wichtiger Schwerpunkt ist<br />
heute der professionelle Austausch auf fachlichem<br />
Gebiet, vor allem im Bereich der Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Tourismusförderung.<br />
Kenassen<br />
Rückblick<br />
25<br />
Die Jubiläumsfeier in Jevpatorija<br />
29. Mai – 5. Juni 2010<br />
Deutsche Tage auf der Krim<br />
…in Zusammenar- Genau 100 <strong>Ludwigsburg</strong>er fl ogen<br />
beit mit der Dt. Bot- gemeinsam mit Oberbürgermeister<br />
schaft der Ukraine<br />
Werner Spec zum Jubiläum nach<br />
Jevpatorija. 50 Flugplätze gingen an<br />
die Musiker <strong>und</strong> Sänger, die unter der Leitung von<br />
Kirchenmusikdirektor i. R. Siegfried Bauer gemeinsam<br />
mit Chören <strong>und</strong> dem Kammerorchester<br />
die Schöpfung von Joseph Haydn aufführten, die<br />
anderen 50 Plätze verteilten sich an Mitglieder des<br />
Gemeinderats <strong>und</strong> der Verwaltung, des Fre<strong>und</strong>eskreises<br />
Jevpatorija, der Feuerwehr, des Friedrich-<br />
Schiller-Gymnasiums, der Oscar-Walcker-Schule,<br />
des Vereins „Frauen für Frauen“ <strong>und</strong> an zwei<br />
Pressevertreter. Damit waren fast alle wichtigen<br />
Institutionen, Vereine <strong>und</strong> Schulen vertreten, die in<br />
den letzten 20 Jahren die Partnerschaft mit aufgebaut<br />
<strong>und</strong> getragen haben. Die Deutsche Botschaft<br />
beteiligte sich fi nanziell an dem Programm unter<br />
dem Motto „Deutsche Tage auf der Krim“.<br />
St. Nikolaus-Kathedrale
Veranstaltungen während der Jubiläumsfeier<br />
Höhepunkte des<br />
Programms<br />
…waren der Offi zielle Festakt im<br />
Puschkin-Theater, die Kranzniederlegung<br />
am Grabmal „Krasnaja Gorka“,<br />
wo die Toten des Zweiten Weltkrieges<br />
ruhen <strong>und</strong> die Jubiläumsveranstaltung des Schiller-Gymnasiums<br />
mit der Partnerschule, dem Selwinsky-Gymnasium, im<br />
Kindertheater „Goldenes Schlüsselchen — auch sie konnten<br />
bereits ihr 20 -jähriges Jubiläum begehen. Ein weiterer<br />
Höhepunkt: Der Empfang der Deutschen Botschaft im Hotel<br />
Ukraina mit schwäbischen <strong>und</strong> ukrainischen Spezialitäten,<br />
die als Ergebnisse aus dem Workshop für Mitarbeiter der<br />
Gastronomie- <strong>und</strong> des Hotellerie-Restaurant-Gewerbes kredenzt<br />
wurden.<br />
Workshop „Der Gast<br />
im Mittelpunkt“<br />
„Servieren <strong>und</strong> Flambieren“ war das<br />
Thema des von Gaby Ott, Günter Deiter<br />
<strong>und</strong> Friedhelm Wittfeld durchgeführten<br />
Workshops. Die Lehrer der Oscar- Wal-<br />
cker -Berufsschule wurden für ihr jahrelanges ehrenamtliches<br />
Engagement für Jevpatorija am 3. Dezember mit der<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> Medaille geehrt.<br />
Die Schöpfung Absoluter Höhepunkt jedoch war die<br />
Aufführung der „Schöpfung“ von<br />
Joseph Haydn im Puschkin-Theater unter der Leitung von<br />
Siegfried Bauer. Die Deutsche Botschaft in Kiew beteiligte<br />
sich an den Feierlichkeiten, sie sponserte den Workshop <strong>und</strong><br />
die Aufführung der „Schöpfung“ in Jalta, die nach Jevpatorija<br />
stattfand. Die „Schöpfung“ bildete das Herzstück der<br />
„Deutschen Tage auf der Krim“.<br />
Viel Applaus für die Macher der Schöpfung<br />
26<br />
Kranzniederlegung am Krasnaja Gorka<br />
Auf dem Workshop für Hotellerie-Lehrlinge
Jahresrückblick 2010<br />
St. Charles, Missouri, USA<br />
St. Charles, eine <strong>Stadt</strong> mit<br />
ca. 70 000 Einwohnern liegt<br />
im B<strong>und</strong>esstaat Missouri, am<br />
Missouri River, kurz vor dessen<br />
Einmündung in den Mississippi.<br />
Sie bezeichnet sich selbst als<br />
Boom-Town <strong>und</strong> zählt zu den am<br />
schnellsten wachsenden Städten<br />
der USA.
St. Charles, Missouri<br />
Gegründet wurde St. Charles 1769 von französischen<br />
Siedlern. Lewis <strong>und</strong> Clark starteten<br />
1804 von hier zu ihrer berühmten Expedition in<br />
den Westen Amerikas. Von 1821 bis 1826 war<br />
die <strong>Stadt</strong> sogar Regierungssitz von Missouri. Die<br />
historische South Main Street mit 80 restaurierten<br />
Gebäuden aus der Zeit von 1780 bis 1899<br />
zählt wie das Ameristar Casino <strong>und</strong> das Convention<br />
Center, ein riesiges Messe- <strong>und</strong> Ausstellungsgelände,<br />
zu den Hauptattraktionen der <strong>Stadt</strong>.<br />
28<br />
Ab 1833 ließen sich vorwiegend Deutsche in der Gegend<br />
nieder, vor allem Weinbauern aus der Pfalz. Viele Familien-<br />
<strong>und</strong> Ortsnamen, wie z. B. die <strong>Stadt</strong> Augusta, Zentrum des<br />
Weinbaus, Feste wie „Bürgermeisterball“ <strong>und</strong> „Oktoberfest“<br />
verweisen bis heute auf die deutschen Wurzeln <strong>seine</strong>r<br />
Bewohner. Es war der German Heritage Club in St. Charles,<br />
der sich auf die Suche nach einer deutschen Partnerstadt<br />
begab. Nachdem St. Louis mit Stuttgart <strong>und</strong> Marbach am<br />
Neckar mit Washington, Missouri bereits verb<strong>und</strong>en waren,<br />
lag es für St. Charles nahe, um <strong>Ludwigsburg</strong> zu werben. Der<br />
erste Kontakt zwischen den beiden Städten fand 1994 statt,<br />
das Jahr, in dem die letzten Amerikaner die <strong>Stadt</strong> verlassen<br />
hatten. Mit 11 000 hier lebenden Amerikanern war <strong>Ludwigsburg</strong>-Kornwestheim<br />
der größte der sechs US-Standorte<br />
im Raum Stuttgart. Die amerikanische Präsenz mit eigenen<br />
Siedlungen wie Pattonville, Schulen, Jazzclubs, Kinos <strong>und</strong><br />
Bibliotheken führte zu einem kulturellen Austausch auf<br />
engstem Raum, der heute über den Atlantik hinweg in der<br />
1996 urk<strong>und</strong>lich besiegelten Städtepartnerschaft weiter<br />
geführt wird.<br />
ST. CHARLES
Deutsch-Amerikanischer Partnerschaftsclub<br />
Die Partnerschaft wird maßgeblich von dem 1996<br />
in <strong>Ludwigsburg</strong> gegründeten Deutsch-Amerikanischen<br />
Partnerschaftsclub <strong>Ludwigsburg</strong>-St.<br />
Charles e. V. <strong>und</strong> dem Sistership Cities Programs<br />
St. Charles /Missouri getragen. Am Schüleraustausch<br />
mit St. Charles nehmen alle vier <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Gymnasien teil.<br />
Rückblick auf die 9 Stammtische in der bewährten<br />
Aktivitäten des Mischung aus Reiseberichten, his-<br />
Clubs<br />
torischen Themen <strong>und</strong> Städteportäts<br />
führte der Club in diesem Jahr durch,<br />
darunter auch der Beitrag am 8. November<br />
„Stuttgart <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Partnerstädte</strong>“ von<br />
Dr. Frédéric Stephan mit dem Schwerpunkt Partnerschaft<br />
Stuttgart – St. Louis, Missouri.<br />
Die Gepflogenheiten Auch in diesem Jahr wurden der<br />
des Clubs<br />
Independent Day am 4. Juli <strong>und</strong> das<br />
Thanksgiving Dinner am 25. November<br />
gefeiert. Stammtische <strong>und</strong> Clubfeiern<br />
sind gr<strong>und</strong>sätzlich für alle offen, die sich für<br />
Themen r<strong>und</strong> um Amerika interessieren.<br />
Lewis <strong>und</strong> Clark<br />
29<br />
Alle vier <strong>Ludwigsburg</strong>er Gymnasien hatten in<br />
diesem Jahr einen regulären Schüleraustausch mit<br />
den Partnerschulen St. Charles High, St. Charles<br />
West <strong>und</strong> Francis Howell North.<br />
23. September -2. Oktober 2010<br />
Clubreise nach St. Charles<br />
Oktoberfest in Die 18 -köpfi ge Delegation mit Bürger-<br />
St. Charles meister Hans Schmid als Vertreter der<br />
<strong>Stadt</strong> nahm am Oktoberfest <strong>und</strong> am<br />
Dinner Dance (früher „Bürgermeisterball“) teil.<br />
Dazwischen lag eine viertägige Reise durch das<br />
ländliche Missouri.<br />
Die Delegationsreise war ein Riesen-Erfolg <strong>und</strong><br />
konnte die Partnerschaft einmal mehr vertiefen<br />
<strong>und</strong> aktualisieren. Die <strong>Ludwigsburg</strong>er brachten als<br />
Gastgeschenk die Mittelalter- <strong>und</strong> Renaissance-<br />
Band „Die Geyers“ mit, die beim Oktoberfest fast<br />
ununterbrochen spielten <strong>und</strong> die amerikanischen<br />
Zuhörer begeisterten.
Ansichten von St. Charles<br />
Historisches Haus, South Main Street<br />
Old Fellows Hall, South Main Street, 1878 South Main Street<br />
30<br />
Eine Parkanlage in St. Charles
Jahresrückblick 2010<br />
Die befre<strong>und</strong>ete <strong>Stadt</strong><br />
Nový Jicín
Neues aus Nový Jicín<br />
Nový Jicín in Tschechien hat neue <strong>Stadt</strong>väter<br />
bekommen. Die Kommunalen Wahlen am 15.<br />
November führten zu einem kompletten Wechsel<br />
der Führungsspitze im Rathaus. Neuer Bürgermeister<br />
ist nun Dipl. Ingenieur Bretislav Gelnar<br />
(Sozialdemokratische Partei) mit <strong>seine</strong>n Stellvertretern<br />
Dr. phil. Jaroslav Dvorak (ebenfalls SPD)<br />
zuständig für Soziales, Schule, Kultur, Jugend<br />
Sport <strong>und</strong> Wohnen, Dipl. Ingenieur Premysl<br />
Kramoliš (Partei der unabhängigen Kandidaten<br />
Europäischer Demokraten), zuständig für Städtisches<br />
Eigentum, Umwelt, Wirtschaftsförderung,<br />
Tourismus <strong>und</strong> Ausland sowie Dipl. Ingenieur<br />
Milan Grestenberger, der sich um Finanzen <strong>und</strong><br />
Kommunalwirtschaft kümmert.<br />
Bürgermeister Dipl. Ing. Bretislav Gelnar<br />
32<br />
Unser Patenkind,<br />
das Kuhländchen<br />
Reinhard Weiß begrüßt die Kuhländler<br />
Am 12. September fand das 29. Kuhländler<br />
Landschaftstreffen im Forum<br />
der Patenstadt <strong>Ludwigsburg</strong> statt. Viele<br />
Heimatvertriebene aus ganz Deutschland waren gekommen,<br />
um das Treffen gemeinsam mit offi ziellen Vertretern, Bürgermeistern<br />
aus den kleineren Städten um Nový Jicín, <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>en aus Tschechien zu feiern.<br />
Als Auftakt trafen sich alle Teilnehmer um den Bauernbrunnen<br />
auf der Bärenwiese, aus dem das Wasser seit diesem<br />
Jahr erstmalig aus allen vier Originalköpfen fl ießt: Pferd,<br />
Ochse, Kuh <strong>und</strong> Rind. Statt aus dem Kuhkopf fl oss das Wasser<br />
in <strong>Ludwigsburg</strong> bisher aus einem Ochsenkopf, nun kam<br />
der Kuhkopf, als Abguss vom Originalbrunnen in Nový Jicín,<br />
als Geschenk der <strong>Stadt</strong> Nový Jicín nach <strong>Ludwigsburg</strong>, wo er<br />
am 12. September feierlich eingeweiht wurde.<br />
Der Brunnen ist nach dem Zweiten Weltkrieg zum Symbol<br />
der Heimat für die aus Neutitschein vertriebenen Deutschen<br />
geworden. 1968 haben sie sich mit dem Bauernbrunnen<br />
dieses Stück Heimat in <strong>Ludwigsburg</strong> auf der Bärenwiese<br />
errichtet.
Jahresrückblick 2010<br />
Das Afrika-Projekt<br />
Die beiden <strong>Partnerstädte</strong> <strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>und</strong> Montbéliard betreuen gemeinsam<br />
das Afrika-Projekt
Die Projekte im Überblick<br />
15.–16. Januar 2010<br />
Deutsch-Franzö- Cités Unies France <strong>und</strong> InWEnt<br />
sischer Workhop in organisierten im Rahmen des trilate-<br />
Epernay<br />
ralen Pilotprojektes einen Workshop.<br />
Themen waren Finanzierungsmodelle<br />
für Projekte in Burkina Faso <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />
gemeinsamer Antragstellung der deutschen <strong>und</strong><br />
französischen Kommunen.<br />
13. März 2010<br />
Arbeitsgruppe in Vertreter aus Ettlingen, Herzogenau-<br />
Ladenburg rach, <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Ladenburg, alles<br />
Städte mit trilateralen Beziehungen<br />
zu Frankreich <strong>und</strong> Burkina Faso, trafen sich im<br />
März 2010 zu einer Arbeitsgruppe in Ladenburg.<br />
Man prüfte die Möglichkeiten einer gemeinsamen<br />
Antragstellung auf Fördergelder für ähnliche Projekte<br />
wie Brunnen- <strong>und</strong> Schulbau in Burkina Faso.<br />
24. April 2010<br />
Der dritte<br />
…fand in diesem Jahr statt, der Erlös<br />
Afrikatag in ging wieder an das Projekt in Kongous-<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> si. Zum Auftakt gab es eine Diskussionsveranstaltung<br />
im Kulturzentrum zur<br />
„afrikanischen Diaspora in Deutschland,<br />
zur Integrationspolitik <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit“.<br />
Am Nachmittag zeigte das Caligari<br />
den Film „Faat Kiné“, die Geschichte einer Frauenemanzipation<br />
in Westafrika. Höhepunkte des<br />
Galaabends im Louis-Bührer-Saal, in <strong>Ludwigsburg</strong>,<br />
waren die Modeshow, die Zirkusdarbietung „Hot<br />
Afrika“ <strong>und</strong> die afrikanische Band „Kaira Percu“.<br />
14. Juni 2010<br />
700 Kartons mit Die dreifache Menge Mangos vom<br />
70 000 Mangos aus Vorjahr, wurden vom Flughafen Ou-<br />
fairem Handel agadougou zum Flughafen in Frankfurt<br />
gefl ogen! Nach der leidigen Kontrolle<br />
durch Zoll <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsamt sorgten Dr. Otfried<br />
Ulshöfer <strong>und</strong> zwei Mitglieder des Fre<strong>und</strong>eskreises<br />
Burkina Faso für den Weitertransport <strong>und</strong> die anschließende<br />
Verteilung an die Großbesteller <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong>, Landratsamt <strong>Ludwigsburg</strong>, Pfarrgemeinden<br />
<strong>und</strong> Kleeblatt-Heime.<br />
34<br />
Der Workshop in Epernay<br />
Leckeres aus Afrika beim Galadiner<br />
Unterhaltung mit Händen <strong>und</strong> Füßen: Hot Afrika
14.–16. September 2010<br />
Afrikawoche in der Von Montag bis Donnerstag wurden<br />
Kantine<br />
die städtischen Mitarbeiter mit afrikanischen<br />
Gerichten verwöhnt. Mitglieder<br />
des Förderkreises Burkina Faso hatten Infos <strong>und</strong><br />
ein Quiz vorbereitet.<br />
13. Oktober 2010<br />
Antrag beim BMZ Der Förderkreis Burkina Faso hatte in<br />
zur Mitfinanzierung diesem Jahr viele Arbeitssitzungen, um<br />
der Berufsschule in die Planung der Berufsschule in Kong-<br />
Kongoussi oussi voranzutreiben: Eine Machbarkeitsstudie<br />
wurde in Auftrag gegeben,<br />
um zu erk<strong>und</strong>en, welche Berufe die größten Chancen<br />
auf dem Arbeitsmarkt in Burkina Faso haben,<br />
ein Ausbildungsprofi l musste erstellt werden, ein<br />
Gr<strong>und</strong>stück gesucht <strong>und</strong> bewertet, Baupläne <strong>und</strong><br />
Kostenvoranschläge eingeholt <strong>und</strong> ein Finanzierungsmodell<br />
gef<strong>und</strong>en werden. Außerdem nahmen<br />
einige Mitglieder des Fördervereins an Schulungsseminaren<br />
teil. Nach vielen Diskussionen <strong>und</strong><br />
Rückfragen mit dem Partnerverein Zood Nooma<br />
war es am 13. Oktober soweit: Der Antrag auf eine<br />
75-prozentige Kostenförderung der Baumaßnahme<br />
ging erstmals an bengo, die im Auftrag des BMZ<br />
Anträge vorprüfen <strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit<br />
den Antragstellern die noch offenen Fragen <strong>und</strong><br />
kritische Punkte bearbeiten.<br />
20. November 2010<br />
www.fk-<br />
Der Förderkreis Burkina Faso geht<br />
burkinafaso.de online! Jetzt kann man sich über die<br />
Aktivitäten des Förderkreises Burkina<br />
Faso auch per Internet informieren.<br />
18.– 20. November 2010<br />
Die erste b<strong>und</strong>es- …am Ende des Jahres war ein richweiteAfrika-Kontiges<br />
Highlight: Sie wurde in Zuferenzsammenarbeit<br />
mit der Servicestelle<br />
Kommunen in der Einen Welt in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> durchgeführt <strong>und</strong> von<br />
den kommunalen Spitzenverbänden Deutscher<br />
Städtetag, Deutscher Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong>,<br />
Deutscher Landkreistag sowie der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit<br />
Baden-Württemberg<br />
unterstützt. Aus Kongoussi, der Projektpartnerstadt<br />
von <strong>Ludwigsburg</strong>, lieferte der Präsident von Zood<br />
35<br />
Christel Ulshöfer liest die Quizgewinner vor<br />
Christine Süss, Oscar Sawadogo <strong>und</strong> Barthelemy Savadogo<br />
Noma, Oscar Sawadogo, einen wichtigen Beitrag:<br />
Er thematisierte die Bedeutung der gemeinsamen<br />
Entwicklungsarbeit mit europäischen Kommunen<br />
aus Sicht der afrikanischen Kommunen.<br />
Die LKW-Übergabe Die Anwesenheit von Oscar Sawadogo<br />
in <strong>Ludwigsburg</strong> wurde genutzt, um ihm<br />
einen ausrangierten, aber noch sehr gut erhaltenen<br />
7,5 t LKW der Technischen Dienste zu übergeben.<br />
Der Transport muss allerdings noch organisiert<br />
werden.
24. November 2010 18. Dezember 2010<br />
Rest-Cent-Aktion Im Rahmen der diesjährigen Personal-<br />
des Personalrats ratversammlung übergab der Vorsitzende<br />
Willi Pfl üger Herrn Dr. Otfried Ulshöfer<br />
wieder einen Scheck in Höhe von 1000 Euro. Die<br />
Summe besteht aus den Cents, die die Mitarbeiter<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> von ihrem Gehalt an das<br />
Afrika-Projekt spenden.<br />
Oberbürgermeister Werner Spec<br />
Die Afrika-Konferenz<br />
Der LkW wird übergeben<br />
Die Konfernzteilnehmer<br />
36<br />
Stand auf dem<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Mit diesem Stand auf dem <strong>Ludwigsburg</strong>er<br />
Weihnachtsmarkt zugunsten des<br />
Afrikaprojektes endete das aktive Jahr<br />
des Förderkreises Burkina Faso.
Impressum<br />
Herausgeberin: <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong>, Fachbereich Organisation <strong>und</strong> Personal<br />
Wilhelmstraße 11, 71638 <strong>Ludwigsburg</strong>, Telefon: (+49) (7141) 9 10-28 11<br />
Druck: frechdruck GmbH, Turbinenstraße 7, 70499 Stuttgart<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Satz: Sylvia Bespaluk, www.bespaluk.com<br />
Titelfotos: <strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong>, Staatliche Schlösser <strong>und</strong> Gärten<br />
Stückzahl: 500 /03 / 2011, Ausgabe 4