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So glaube ich - Evangelische Kirche im Rheinland

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4 /2007<br />

Dez. 2007 - Feb. 2008<br />

Info-Telefon: 0800 081 82 83<br />

Telefonseelsorge: 0800 111 0 111<br />

www.evangelisch-in-duesseldorf.de<br />

Zeit für<br />

Glaubensbekenntnisse<br />

<strong>So</strong> <strong>glaube</strong> <strong>ich</strong><br />

Vier Düsseldorfer über Religion<br />

<strong>im</strong> Alltag SEITEN 4 und 5<br />

Pflegefamilien<br />

Diakonie gibt Kindern ein<br />

Zuhause SEITE 12<br />

SEITE 7<br />

IMPRESSUM: „evangelisch in Düsseldorf“. Herausgeber: <strong>Evangelische</strong>r <strong>Kirche</strong>nkreis Düsseldorf. Redaktion: Dr. Ulr<strong>ich</strong> Erker-<strong>So</strong>nnabend (verantwortl<strong>ich</strong>),<br />

Ulrike Paas, Lina Unterbörsch, Bastionstraße 6, 40213 Düsseldorf, Telefon: 0211/8985-230, Fax: -208, E-Mail: redaktion@evdus.de. Produktion: Lina<br />

Unterbörsch. Druck: Industrie- und Werbedruck Westphal GmbH, Gutenbergweg 4, 40699 Erkrath.<br />

TITELFOTO: EPD-BILD


GUTEN TAG<br />

Hasten – n<strong>ich</strong>t innehalten. Flott<br />

noch dies und das erledigen.<br />

Schon ist das Nächste dran.<br />

Schnell, schnell, rasch, rasch.<br />

Lange haben wir in der<br />

Redaktion über das passende<br />

Titelbild zu dieser Ausgabe diskutiert.<br />

Viele Artikel befassen s<strong>ich</strong><br />

mit Glaubensbekenntnissen – in<br />

einer Welt der kurzen Zeittakte,<br />

die wenig Muße für nachgehende<br />

Gedanken lässt. Auf dieses<br />

Gegenüber spielt unser Titelbild<br />

an.<br />

Lesen Sie zum Beispiel auf den<br />

Seiten 4 und 5 was vier in der<br />

evangelischen <strong>Kirche</strong> Engagierte<br />

über ihren Glauben sagen. Das<br />

sind Erfahrungsber<strong>ich</strong>te über<br />

Glaubenswege – n<strong>ich</strong>t <strong>im</strong>mer<br />

glatte Wege.<br />

Menschen müssen ihre<br />

He<strong>im</strong>at verlassen – das gehört<br />

zu den Schicksalen auch des<br />

21. Jahrhunderts. Der Fotograf<br />

Sergej Lepke hat Flüchtlinge fotografiert,<br />

die in Düsseldorf eine<br />

zweite He<strong>im</strong>at gefunden haben.<br />

Der Journalist Dominik Maeder<br />

hat die Lebensgesch<strong>ich</strong>te einer<br />

Flüchtlingsfrau skizziert. Das ist<br />

Thema der Seite 11.<br />

„Jedes Kind hat ein Recht<br />

auf Eltern und ein Zuhause.<br />

Irgendwo gibt es für jedes Kind<br />

eine Familie. Wir müssen uns<br />

nur auf die Suche begeben“,<br />

lautet die Devise von Frauke<br />

Zottmann-Neumeister. Sie<br />

engagiert s<strong>ich</strong> in der Vermittlung<br />

von Pflegefamilien für behinderte<br />

Kinder. Helga Holz hat mit<br />

der Mitarbeiterin der Diakonie<br />

in Düsseldorf gesprochen. Ihr<br />

Ber<strong>ich</strong>t steht auf Seite 12.<br />

Viel Vergnügen be<strong>im</strong> Lesen<br />

wünscht Ihnen Ihr<br />

2<br />

Dr. Ulr<strong>ich</strong> Erker-<strong>So</strong>nnabend,<br />

Leiter der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Pressestelle Düsseldorf<br />

Hilfre<strong>ich</strong>e<br />

Gespräche<br />

Wenn Christa Weiß nach ihrem<br />

Berufsleben gefragt wird,<br />

dann sagt sie: „Es war <strong>im</strong>mer<br />

sehr befriedigend, Telefonseelsorgerin<br />

zu sein. Es<br />

machte mir Freude, ans Telefon<br />

zu gehen, s<strong>ich</strong> dem zu<br />

stellen, was da kommt und<br />

in ein gutes und hilfre<strong>ich</strong>es<br />

Gespräch zu kommen.“ Die<br />

Theologin ist jetzt nach fast<br />

20 Jahren hauptamtl<strong>ich</strong>er Tätigkeit<br />

für die Telefonseelsorge<br />

Düsseldorf mit Vollendung<br />

des 65. Lebensjahres in den<br />

Ruhestand gegangen.<br />

Im Laufe der Jahre habe sie<br />

gemerkt, dass psychische Belastungen<br />

und auch Erkrankungen<br />

der Anrufer eine <strong>im</strong>mer<br />

größere Rolle spielen.<br />

Hartz IV, Arbeitslosigkeit und<br />

Depressionen gehen oft einher.<br />

Es gehe heutzutage auch<br />

häufiger um Beziehungsthemen,<br />

um Sexualität, bei Kindern<br />

auch um Schulsorgen.<br />

Mobbing in der Schule zum<br />

Beispiel sei ein vielbesprochenes<br />

Thema.<br />

Kindermörder<br />

oder<br />

Staatsmann?<br />

Der Fund seines Grabes<br />

durch israelische Archäologen<br />

brachte Herodes erneut<br />

in die Schlagzeilen. Er gilt von<br />

jeher als umstrittene Person.<br />

War er Kindermörder oder<br />

ums<strong>ich</strong>tiger Staatsmann? Da-<br />

Oma-Ersatz-<br />

Dienst<br />

Enkel aus Ghana, Oma<br />

aus Düsseldorf<br />

Im Treffpunkt Reisholz an<br />

der Fürstenberger Straße 41<br />

gibt es einen Grund zu feiern.<br />

Vor zehn Jahren hat Roswitha<br />

Stolz in der Diakonie-Einr<strong>ich</strong>tung<br />

einen „Oma-Ersatz-<br />

Dienst“ (OmED) ins Leben<br />

gerufen. „Der Ausgangspunkt<br />

waren die vielen Alleinerzie-<br />

Christa Weiß hat in den 20 Jahren ihres Berufslebens viele<br />

schwierige Gespräche geführt. FOTO: ULSO<br />

Im Jahr bekommt die Telefonseelsorge<br />

in Düsseldorf<br />

um die 20.000 Anrufe. Das<br />

Gros der Anrufer sind die 30-<br />

bis 60-Jährigen. „Jeder fünfte<br />

Anruf kommt inzwischen<br />

von einem Kind“, sagt Weiß.<br />

In den Gesprächen mit Kindern<br />

spielen Trennungswünsche<br />

der Eltern eine Rolle,<br />

aber auch erste Freund- und<br />

Bekanntschaften mit dem<br />

anderen Geschlecht. Anrufen<br />

nach fragt eine Veranstaltung<br />

aus dem neuen Programm<br />

der <strong>Evangelische</strong>n Stadtakademie<br />

(am 29. Mai, 18 Uhr,<br />

Haus der <strong>Kirche</strong>, Bastionstraße<br />

6). Die Akademie bietet<br />

Kurse und Seminare aus<br />

den Bere<strong>ich</strong>en Theologie, Gesch<strong>ich</strong>te,<br />

Politik und Kultur<br />

an. Dabei wird auch der 150.<br />

Geburtstag des Nobelpreisträgers<br />

Max Planck gewürdigt.<br />

henden <strong>im</strong> Stadtteil, die stärker<br />

als andere belastet sind<br />

und Unterstützung bei der<br />

Kinderbetreuung brauchen“,<br />

sagt die Initiatorin des Projektes.<br />

Christa Scholz ist seit zwei<br />

Jahren be<strong>im</strong> OmED aktiv. Der<br />

vierjährige Joel und sein jüngerer<br />

Bruder Gideon aus Ghana<br />

freuen s<strong>ich</strong> jedes Mal auf<br />

den Besuch ihrer Reisholzer<br />

Ersatz-Oma. „Spielerisch lernen<br />

wir zusammen die deutsche<br />

Sprache, bauen mit<br />

Lego-Steinen und gehen auf<br />

kann jeder, unabhängig von<br />

der Konfession.<br />

Froh ist Christa Weiß darüber,<br />

dass mit Ulf Steidel bereits<br />

ein Nachfolger gefunden<br />

ist. Steidel kommt von der Diakonie<br />

in Düsseldorf. ues<br />

Die Telefonseelsorge ist unter<br />

der kostenlosen Telefonnummer<br />

0800 111 0 111 zu erre<strong>ich</strong>en.<br />

Am 23. April ist der Wissenschaftshistoriker<br />

Ernst Peter<br />

Fischer bei der Akademie. Er<br />

diskutiert mit der Theologin<br />

Astrid Dinter über „Ein Leben<br />

zwischen verschiedenen Welten“.<br />

ues<br />

Informationen unter Telefon<br />

0211-89 85-259.<br />

den Spielplatz“, sagt Scholz.<br />

Heute engagieren s<strong>ich</strong> zwölf<br />

Ersatz-Omas be<strong>im</strong> OmED. Der<br />

Bedarf ist groß. „Wir freuen<br />

uns über weitere Ersatz-Omas<br />

und Ersatz-Opas <strong>im</strong> Düsseldorfer<br />

Süden“, sagt Roswitha<br />

Stolz. upa<br />

Informationen: MachMit-<br />

Büro für ehrenamtl<strong>ich</strong>es Engagement<br />

der Diakonie unter<br />

Telefon 0211-73 53-3 62.


Maike Roeber ist Chat-Seelsorgerin. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen ist sie jeden Montag und jeden Mittwoch<br />

für Ratsuchende <strong>im</strong> Internet zu erre<strong>ich</strong>en. FOTO: SERGEJ LEPKE<br />

<strong>Kirche</strong> ist da, wo Menschen sind<br />

Die Seelsorge <strong>im</strong> Internet ist mittlerweile für viele Menschen eine w<strong>ich</strong>tige Anlaufstelle, wenn sie Rat<br />

brauchen. Die Chatseelsorge ist ein Angebot der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong>.<br />

VON SVEN PRANGE<br />

In der kalten Jahreszeit ist<br />

es eigentl<strong>ich</strong> besonders<br />

schl<strong>im</strong>m. Dunkelheit dominiert<br />

den Tag. Während andere<br />

in Geselligkeit schwelgen,<br />

ist sie allein. Niemand, der<br />

s<strong>ich</strong> ihre <strong>So</strong>rgen anhört. Die<br />

letzte Beziehung liegt Monate<br />

zurück, der letzte feste<br />

Job noch länger. Sie ist gerade<br />

Ende 20 – und das Leben<br />

erscheint ihr grau und düster.<br />

Das aber auch nach außen<br />

zuzugeben, das fällt ihr<br />

schwer. Auf seelischen Rat<br />

verz<strong>ich</strong>ten kann und möchte<br />

sie dennoch n<strong>ich</strong>t. Sie surft<br />

und googelt <strong>im</strong> Internet und<br />

stößt dabei auf die Internetseite<br />

„www.chatseelsorge.de“<br />

Das ist ein Angebot der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong>,<br />

bei dem es um Lebens-<br />

und Glaubensfragen geht.<br />

Die Chatseelsorge gibt es<br />

seit vier Jahren. Bei ihr bekommen<br />

Nutzer anonym Verbindung<br />

zu professionellen<br />

Seelsorgern und Seelsorge-<br />

rinnen. Die Rheinische <strong>Kirche</strong><br />

kooperiert dabei mit der Hannoverschen<br />

Landeskirche, die<br />

das Portal gegründet hat.<br />

Anonym und<br />

ohne Wartezeit<br />

Zwe<strong>im</strong>al in der Woche finden<br />

die Online-Sprechstunden<br />

jeweils zwei Stunden am<br />

Abend statt. Pfarrer aus dem<br />

<strong>Rheinland</strong>, darunter auch die<br />

Düsseldorfer Uni-Klinikseelsorgerin<br />

Anke Krughöfer, und<br />

aus Niedersachsen stehen für<br />

die Ratsuchenden als Kontaktpartner<br />

zur Verfügung.<br />

„Unser Angebot ersetzt keine<br />

professionelle therapeutische<br />

Beratung“, sagt Chat-<br />

Seelsorgerin Maike Roeber.<br />

Die Pfarrerin ist für die Betreuung<br />

des Internetangebotes<br />

zuständig. Es bietet eine<br />

erste Anlaufmögl<strong>ich</strong>keit für<br />

Menschen, die seelsorgerischen<br />

Rat brauchen. Vor allem<br />

jüngere Menschen nutzen<br />

das Angebot. „Manchen<br />

von ihnen können wir über<br />

unsere Beratung helfen, anderen<br />

zeigen wir Wege auf, wo<br />

sie <strong>im</strong> realen Leben Hilfe finden<br />

können“, erklärt Roeber.<br />

Zwischen 30 bis 50 Internetnutzer<br />

nehmen jeweils<br />

an den Chat-Sitzungen teil.<br />

„Manche über einen langen<br />

Zeitraum, manche nur<br />

ein oder zwei Mal und dann<br />

ist ihr Problem geklärt“, sagt<br />

Roeber. Für die Pfarrer, die<br />

das Angebot betreuen, ist das<br />

n<strong>ich</strong>t <strong>im</strong>mer le<strong>ich</strong>t. „Man hat<br />

ja nur die Mögl<strong>ich</strong>keit, mit<br />

geschriebenen Worten an die<br />

Menschen heranzutreten“,<br />

erklärt Roeber. „M<strong>im</strong>ik oder<br />

Tonfall entfallen völlig – das<br />

ist schon eine andere Situation<br />

als in normalen Seelsorge-<br />

Begegnungen.“<br />

Die Pfarrerinnen und Pfarrer<br />

wissen n<strong>ich</strong>t, mit wem<br />

sie es auf der anderen Seite<br />

zu tun haben. Anonymität<br />

ist eines der obersten Prinzipien<br />

des Angebots und auch<br />

ein Vorteil. „Das senkt s<strong>ich</strong>er<br />

auch noch mal die Hemmschwelle,<br />

s<strong>ich</strong> mit seinen Pro-<br />

blemen an jemanden zu wenden“,<br />

glaubt Roeber. Dabei<br />

können die Nutzer s<strong>ich</strong>er sein,<br />

auf geeignete Kontaktpartner<br />

auf Seiten der Seelsorger zu<br />

treffen. Allesamt sind Pfarrer<br />

und Pfarrerinnen, die in Alter<br />

und Geschlecht den Chattern<br />

nahe sind. „Wir haben Männer<br />

wie Frauen, junge wie alte<br />

Kollegen“, sagt Roeber. „Das<br />

ist auch w<strong>ich</strong>tig, weil die Nutzer<br />

bei manchen Problemen<br />

auch am liebsten nur mit<br />

Männern oder nur mit Frauen<br />

chatten.“<br />

Die Chatseelsorge sieht sie<br />

als ureigenste Aufgabe von<br />

<strong>Kirche</strong>: „Am Anfang stand<br />

die Feststellung, dass <strong>im</strong>mer<br />

mehr Menschen <strong>im</strong> Internet<br />

unterwegs sind – und da die<br />

<strong>Kirche</strong> da sein möchte, wo<br />

Menschen sind, haben wir<br />

diese Chatseelsorge einger<strong>ich</strong>tet.“<br />

Chatseelsorge: montags und<br />

mittwochs, jeweils von 20 bis<br />

22 Uhr unter www.chatseelsorge.de<br />

3


4<br />

„Und so <strong>glaube</strong> <strong>ich</strong>“<br />

ANGELA LÜCK, 47,<br />

EXPORTLOGISTIKERIN Aufgewachsen bin <strong>ich</strong> in einer katholischen Gemeinde mit allem<br />

was dazugehört: Messdiener, Ferienlager, Jugendgruppenleiter<br />

undsoweiter. Ich bin sozusagen gemeindesozialisiert.<br />

In meiner Jugend hat Religion eigentl<strong>ich</strong> kaum eine Rolle gespielt.<br />

Ich bin zwar konfirmiert, aber ein r<strong>ich</strong>tig enges Verhältnis<br />

zur <strong>Kirche</strong> gab es in meiner Familie n<strong>ich</strong>t. Eine Änderung<br />

ergab s<strong>ich</strong> für m<strong>ich</strong>, als <strong>ich</strong> vor gut 20 Jahren neu nach Düsseldorf<br />

zog und einem <strong>Kirche</strong>nchor beigetreten bin. Damals vor<br />

allem, weil <strong>ich</strong> so neue Kontakte knüpfen konnte. Über die Lieder<br />

bin <strong>ich</strong> mit christl<strong>ich</strong>en Inhalten in Kontakt gekommen.<br />

Das hat m<strong>ich</strong> so interessiert, dass <strong>ich</strong> angefangen habe, Fragen<br />

zu stellen. Die Musik hat also einen emotionalen Zugang<br />

zum Glauben geschaffen. Auf diesem Weg habe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> <strong>im</strong>mer<br />

weiter in die Gemeinde eingebracht. Seit 13 Jahren engagiere<br />

<strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> jetzt <strong>im</strong> Presbyterium der Johannes-<strong>Kirche</strong>ngemeinde.<br />

Dieses Engagement bedeutet mir viel.<br />

Für einen lebendigen Glauben ist es w<strong>ich</strong>tig, mit <strong>Kirche</strong> in<br />

Kontakt zu sein. Allein neigt man dazu, s<strong>ich</strong> Gott klein zu denken.<br />

Im Austausch mit anderen wird das relativiert.<br />

Glauben und <strong>Kirche</strong> sind essentielle Bestandteile meines<br />

Lebens geworden. Es gibt einen Psalm, der meine Beziehung<br />

zu Gott und Glaube sehr gut beschreibt: „Gott stellt meine<br />

Füße auf weiten Raum.“ Der Glaube an einen Gott, der wie<br />

ein ruhender Pol in mir wirkt, ermögl<strong>ich</strong>t es mir, Wege gehen<br />

zu können, vor denen <strong>ich</strong> sonst vielle<strong>ich</strong>t Angst hätte. Meine<br />

Beziehung zu Gott und der Gedanke daran, dass vor ihm alle<br />

Menschen gle<strong>ich</strong> sind, geben mir Geborgenheit und S<strong>ich</strong>erheit,<br />

auch schwierige Situationen zu bestehen. Es ist ein innerer<br />

Fixpunkt, ohne den <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t leben möchte, n<strong>ich</strong>t zuletzt<br />

deshalb, weil der Glaube an diesen Gott auch Freiheit gibt.<br />

KAI DAMM-JONAS, 40,<br />

DIPLOM-DESIGNER<br />

Als Teenager habe <strong>ich</strong> dann etwas Abstand von <strong>Kirche</strong> genommen.<br />

Das war die Zeit, in der Philosophie in der Schule<br />

dran war. Da stellten s<strong>ich</strong> auf einmal Fragen, auch ob <strong>ich</strong> wirkl<strong>ich</strong><br />

an Gott <strong>glaube</strong>, <strong>glaube</strong>n kann.<br />

Als <strong>ich</strong> meine Frau kennengelernt habe, wurde der Abstand<br />

wieder geringer. Sie war und ist sehr aktiv in der Gerreshe<strong>im</strong>er<br />

Gemeinde, in der evangelischen. Zunehmend lebte <strong>ich</strong> wieder<br />

in Gemeinde – zunächst als Gast, dann aktiv – zum Beispiel<br />

in der Kantorei. Durch berufl<strong>ich</strong>e Kontakte – <strong>ich</strong> bin Grafiker<br />

– lernte <strong>ich</strong> parallel die Strukturen der Landeskirche kennen.<br />

Das Breit-aufgestellt-sein, dieses Basisdemokratische ohne<br />

Parteirucksack, fasziniert m<strong>ich</strong>. Ich bin dann vor zehn Jahren<br />

sehr bewusst konvertiert.<br />

Die Frage, ob <strong>ich</strong> an Gott <strong>glaube</strong>, stelle <strong>ich</strong> mir so heute n<strong>ich</strong>t<br />

mehr. „Glauben“ und „Gott“ sind für m<strong>ich</strong> sehr schwierige Begriffe.<br />

Ich bin be<strong>im</strong> „Du“ angelangt und habe nun eine Beziehung<br />

und n<strong>ich</strong>t mehr nur ein Problem.<br />

Ein weiterer w<strong>ich</strong>tiger Punkt ist mir die Tisch- oder Abendmahlsgemeinschaft<br />

als Zentrum von Gemeinde. Hier und als<br />

Aktiver in der <strong>Kirche</strong>nmusik erlebe <strong>ich</strong> in der Gemeinschaft<br />

Spiritualität: Präsenz Christi, den Heiligen Geist.<br />

Aus diesen beiden Erfahrungen nährt s<strong>ich</strong> das dritte: Gottvertrauen<br />

– sorge d<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, es läuft schon. Für m<strong>ich</strong> als Selbständiger,<br />

Ehemann und Vater zunehmend w<strong>ich</strong>tig.<br />

Ich verbringe große Teile meiner Freizeit als Gemeindeglied,<br />

Presbyter und neuerdings Mitglied der Kreissynode in der<br />

evangelischen <strong>Kirche</strong>. Hier mitzugestalten und mitzuerleben,<br />

ist für m<strong>ich</strong> ein w<strong>ich</strong>tiger Teil meines Lebens.


Zwei Männer und zwei Frauen sprechen darüber,<br />

wie sie es mit der Religion <strong>im</strong> Alltag halten. TEXTE: SVEN PRANGE, DÉSIRÉE LINDE; FOTOS: SERGEJ LEPKE<br />

REINER ROHRHIRSCH, 48,<br />

THERAPEUT<br />

Ich habe m<strong>ich</strong> schon in meiner Kindheit intensiv mit <strong>Kirche</strong><br />

auseinandergesetzt, war lange Jahre sogar aktiver Messdiener.<br />

Irgendwann habe <strong>ich</strong> das dort vertretene Gottesbild aber hinterfragt.<br />

Die autoritäre Struktur und die Vorstellung eines strafenden<br />

Gottes wollten mir n<strong>ich</strong>t gefallen. Im Laufe der Zeit habe <strong>ich</strong><br />

dann einen anderen Gott kennen gelernt. Seitdem ist mein<br />

Zugang zu <strong>Kirche</strong> und Glauben ein anderer geworden. Glauben<br />

ist für m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t Wissen. Aber der christl<strong>ich</strong>e Glaube vermittelt<br />

mir ein Korsett an Grundwerten, das mir <strong>im</strong> Leben Halt<br />

gibt und als Grundlage für mein eigenes Handeln dient.<br />

Man lernt so zum Beispiel, sein Gegenüber wertzuschätzen.<br />

Ganz w<strong>ich</strong>tig ist auch das Gemeindeleben, wo dieser Glaube<br />

gelebt wird. Die Reflexion über das eigene Sein spielt dabei genauso<br />

eine Rolle, wie die Interaktion mit anderen Menschen.<br />

Ohne dieses Gemeindeleben ist Glaube, wie <strong>ich</strong> ihn verstehe,<br />

n<strong>ich</strong>t mögl<strong>ich</strong>.<br />

Für m<strong>ich</strong> bieten der Glaube und seine Werte auch eine Hilfe<br />

<strong>im</strong> Beruf. Als Mitarbeiter in der Kinderschutz-Ambulanz am<br />

<strong>Evangelische</strong>n Krankenhaus ist man mitunter mit schl<strong>im</strong>men<br />

Erlebnissen konfrontiert. Der Glaube hilft, das zu ertragen und<br />

<strong>im</strong>mer wieder neuen Opt<strong>im</strong>ismus aufzubringen.<br />

Insgesamt bin <strong>ich</strong> heute an einem Punkt, wo <strong>ich</strong> für m<strong>ich</strong> die<br />

Frage nach Gott und Glauben grundsätzl<strong>ich</strong> beantwortet habe.<br />

Zwar entwickelt s<strong>ich</strong> das Verständnis davon auch ständig weiter,<br />

aber <strong>ich</strong> bin an einem Punkt angekommen, wo <strong>ich</strong> auch bereit<br />

bin, meinen Glauben offensiv nach außen zu vertreten.<br />

CORRIE VOIGTMANN, 60,<br />

FLÜCHTLINGSBERATERIN<br />

Ich bin in einer großen liebevollen Familie aufgewachsen. Wir<br />

wurden allerdings streng reformiert erzogen, was bedeutete,<br />

mit vielen Verboten zu leben. In den Gottesdiensten wurde<br />

uns Angst gemacht. Gott war ein strafender Gott. Das hat m<strong>ich</strong><br />

als Kind oft bedrückt. Als junge Erwachsene brauchte <strong>ich</strong> Abstand<br />

von dieser Art <strong>Kirche</strong>.<br />

Nach einem Fast-Tod-Erlebnis und einem Auslandaufenthalt<br />

habe <strong>ich</strong> bewusst angefangen, über meinen Glauben<br />

nachzudenken. Durch meine eigenen Kinder bin <strong>ich</strong> wieder in<br />

eine Gemeinde zurückgekommen. Ganz praktisch durch Mitarbeit<br />

in den verschiedenen Bere<strong>ich</strong>en.<br />

Für m<strong>ich</strong> ist Gott kein strafender Gott, sondern ein Gott, der<br />

mir Kraft gibt und zur Seite steht. Dieser Glaube hilft mir auch<br />

dabei, meine Arbeit zu machen.<br />

Ich betreue mehrmals in der Woche Flüchtlinge auf dem<br />

Schiff „Siesta“. Die Menschen dort sind in einer ganz schwierigen<br />

Situation. Nach der Flucht aus der He<strong>im</strong>at werden sie hier<br />

n<strong>ich</strong>t mit offenen Armen empfangen, sondern oft würdelos<br />

behandelt.<br />

Eine Familie aus Iran ist tagelang mit ihrer todkranken Tochter<br />

durch mehrere Ämter geirrt. Niemand hat geholfen, obwohl<br />

es offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> war, wie krank das Mädchen ist. <strong>So</strong> etwas<br />

macht m<strong>ich</strong> traurig und wütend. Ich möchte n<strong>ich</strong>t in so<br />

einer Gesellschaft leben, schon gar n<strong>ich</strong>t als Christin.<br />

Ich empfinde es als meine Pfl<strong>ich</strong>t, zu helfen und mir ein Beispiel<br />

an Jesus zu nehmen, der ohne Vorurteile für die Menschen<br />

da war. Meine Familie ist mein Rückhalt. Aber auch der<br />

Glaube gibt mir Kraft. Ich finde Gebete sind w<strong>ich</strong>tig – manchmal<br />

in der Kleiderkammer auf dem Schiff, wenn es sein muss<br />

– aber <strong>ich</strong> sehe m<strong>ich</strong> trotzdem eher auf der praktischen Seite<br />

des Glaubens.<br />

5


GOTTESDIENSTE AM SONNTAG IN EVANGELISCHEN KIRCHEN<br />

„Trau D<strong>ich</strong>!“ heißt das Motto der größten deutschen Hochzeitsmesse, bei der es viele<br />

Informationen zu einem w<strong>ich</strong>tigen Tag für ein Paar gibt. Auch die evangelische <strong>Kirche</strong> ist<br />

zusammen mit der katholischen <strong>Kirche</strong> mit einem eigenen Stand vertreten; hier stehen<br />

Pfarrerinnen und Pfarrer beratend zur Seite. Die Messe findet am 12. und 13. Januar auf<br />

dem Messegelände in Düsseldorf statt. Ein wenig früher, am 5. und 6. Januar, gibt es die<br />

„Hochzeitstage“ in der Philipshalle in Oberbilk – ebenfalls eine Messe rund um das Thema<br />

Heiraten. Die evangelische <strong>Kirche</strong> hat zusammen mit der katholischen <strong>Kirche</strong> einen Informationsstand.<br />

FOTO: EPD-BILD<br />

Altstadt, Neanderkirche,<br />

Bolkerstraße 36, 11 Uhr.<br />

Benrath, Dankeskirche,<br />

Weststraße 26, 10 Uhr.<br />

Bilk, Friedenskirche, Florastraße<br />

55, 1.+3.+5. <strong>So</strong> <strong>im</strong><br />

Mon. 10 Uhr, 2. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon.<br />

18 Uhr, 4. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 12.05<br />

Uhr. Lutherkirche, Kopernikusstraße<br />

9b, 11 Uhr. Bruderkirche,<br />

Johannes-Weyer-<br />

Straße 7, 10 Uhr.<br />

Derendorf, Kreuzkirche,<br />

Collenbachstraße 10, 10.30<br />

Uhr. Zionskirche, Ulmenstraße<br />

90, 11 Uhr.<br />

Düsseltal, Melanchthon-<br />

<strong>Kirche</strong>, Graf-Recke-Straße<br />

211, 1. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon.10 Uhr,<br />

2.+3.+4. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 9.30<br />

Uhr.<br />

Eller, Schlosskirche,<br />

Schlossallee 6, 11 Uhr. Jakobuskirche,<br />

Am Schabernack<br />

35, 9.30 Uhr.<br />

Flingern, Diakonie, Langerstraße<br />

20a, Eingang D <strong>im</strong><br />

Erdgeschoss, 10 Uhr.<br />

Friedr<strong>ich</strong>stadt, Immanuelkirche,<br />

Pionierstraße 61,<br />

6<br />

1.+2.+4. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 10.30<br />

Uhr, 3. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 18 Uhr,<br />

5. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 12 Uhr.<br />

Garath, Anne-Frank-Haus,<br />

Stettiner Straße 114, 9.30<br />

Uhr. Dietr<strong>ich</strong>-Bonhoeffer-<strong>Kirche</strong>,Julius-Raschdorff-Straße<br />

4, 1.+3. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 11<br />

Uhr. Hoffnungskirche, Ricarda-Huch-Straße<br />

3, 2.+5. <strong>So</strong><br />

<strong>im</strong> Mon. 11 Uhr, 4. <strong>So</strong> <strong>im</strong><br />

Mon. 17 Uhr.<br />

Gerreshe<strong>im</strong>, Apostelkirche,<br />

Metzkauser Straße 6, 1. <strong>So</strong><br />

<strong>im</strong> Mon. 11.15 Uhr, alle anderen<br />

<strong>So</strong>nntage 9.45 Uhr.<br />

Gnadenkirche, Dreherstraße<br />

210, 1. Wochenende <strong>im</strong><br />

Mon., Sa 18 Uhr, alle anderen<br />

<strong>So</strong> 11.15 Uhr. Gustav-Adolf-<strong>Kirche</strong>,Heyestraße<br />

93, 9.45 Uhr, 5. <strong>So</strong> <strong>im</strong><br />

Mon. n<strong>ich</strong>t, stattdessen Sa<br />

18 Uhr.<br />

Golzhe<strong>im</strong>, Tersteegenkirche,<br />

Tersteegenstraße 84,<br />

10.30 Uhr.<br />

Hassels, Anbetungskirche,<br />

Hasselstraße 71, 1.+2.+3.<br />

<strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 10 Uhr, 4. <strong>So</strong> <strong>im</strong><br />

Mon. 11.15 Uhr.<br />

Hellerhof, Gemeindezentrum<br />

Hellerhof, Dresdener<br />

Straße 63, 1. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon.<br />

11.30 Uhr.<br />

Heerdt, Paul-Gerhardt-Haus,<br />

Heerdter Landstraße 30,<br />

10.30 Uhr.<br />

Holthausen, Klarenbachkirche,<br />

Bonner Straße 24, 10<br />

Uhr.<br />

Kaiserswerth, Stadtkirche,<br />

Fliednerstraße 12, 9.45 Uhr,<br />

Jonakirche, Niederrheinstraße<br />

128, 11 Uhr. Mutterhauskirche,<br />

Zeppenhe<strong>im</strong>er Weg<br />

14, 11 Uhr. Stammhauskirche,<br />

Kaiserswerther Markt<br />

32, 9.30 Uhr.<br />

L<strong>ich</strong>tenbro<strong>ich</strong>, Matthiaskirche,<br />

Matthiaskirchweg 14.<br />

Im Wechsel mit Unterrath,<br />

Informationen unter der Telefonnummer<br />

42 50 37.<br />

Lierenfeld, Lukaskirche,<br />

Gatherweg 109, 9.30 Uhr.<br />

Lörick, Philippuskirche,<br />

Hansaallee 300, 10 Uhr.<br />

Mörsenbro<strong>ich</strong>, Thomaskir-<br />

12, 10.30 Uhr, zusätzl<strong>ich</strong> jeden<br />

ersten <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 8.30<br />

Uhr.<br />

Oberbilk, Christuskirche,<br />

Kruppstraße 11, 10 Uhr.<br />

Oberkassel, Auferstehungskirche,<br />

Arnulfstraße 33, 10<br />

Uhr.<br />

Oberrath, Trinitatiskirche,<br />

Eitelstraße 23, 11 Uhr.<br />

Rath,Epiphaniaskirche,<br />

Bochumer Straße 16, 9.30<br />

Uhr.<br />

Stadtmitte, Johanneskirche,<br />

Martin-Luther-Platz 39,<br />

10 Uhr.<br />

Unterbilk, Gemeindezentrum<br />

Gladbacher Straße 25,<br />

1.<strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 18 Uhr,<br />

2.+4.+5. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 10.30<br />

Uhr, 3. <strong>So</strong> <strong>im</strong> Mon. 12 Uhr.<br />

Unterrath, Petruskirche,<br />

Am Röttchen 10, Pauluskirche,<br />

Diezelweg 30, <strong>im</strong><br />

Wechsel. Informationen unter<br />

der Telefonnummer 42<br />

50 37.<br />

Urdenbach, <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Kirche</strong> Urdenbach, Urdenbacher<br />

Dorfstraße 15, 10 Uhr.<br />

Heilig-Geist-<strong>Kirche</strong>, Südallee<br />

98, 10 Uhr.<br />

Vennhausen, Markuskirche,<br />

Sandträgerweg 101, 10<br />

Uhr.<br />

Wersten, Stephanuskirche,<br />

Wiesdorfer Straße 21, 9.45<br />

Uhr. Lydiahaus, Opladener<br />

Straße 61, 11.15 Uhr.<br />

Zoo, Matthäikirche, Lindemannstr.<br />

70, 11 Uhr.<br />

Krankenhäuser<br />

<strong>Evangelische</strong>s Krankenhaus,<br />

Bilk,<br />

Kirchfeldstraße 40, Samstag,<br />

18 Uhr.<br />

Florence-Nightingale-Kapelle,<br />

Kaiserswerth, Mittwoch,<br />

18.30 Uhr, Andacht.<br />

Krankenhaus Gerreshe<strong>im</strong>,<br />

Gräulinger Straße 120,<br />

Samstag, 18 Uhr.<br />

Marienhospital, Derendorf,<br />

Mittwoch, 18.15 Uhr.<br />

Rheinische Kliniken, Grafenberg,<br />

Bergische Landstraße<br />

2, <strong>So</strong>nntag, 10 Uhr.<br />

Universitätsklinikum, Heilig-Geist-Kapelle,Moorenstraße<br />

5, <strong>So</strong>nntag, 10 Uhr.<br />

che, Eugen-R<strong>ich</strong>ter-Straße Infos: www.evdus.de


Unterwegs auf dem Weg<br />

des Glaubens – dabei kann<br />

und darf man andere fragen.<br />

Jeden <strong>So</strong>nntag in der<br />

<strong>Kirche</strong> zum Beispiel – oder<br />

wie hier be<strong>im</strong> Motorrad-<br />

Gottesdienst.<br />

FOTO: EPD-BILD<br />

Zeit für: Glaubensbekenntnisse<br />

VON MATTHIAS KÖHLER<br />

„Ja, was <strong>glaube</strong>n Sie denn?“ fragt m<strong>ich</strong><br />

der Kölner Kabarretist Jürgen Becker<br />

frech aus dem Bücherregal, als <strong>ich</strong> neul<strong>ich</strong><br />

auf der Suche nach einem Druckwerk<br />

zum Verschenken war. Untertitel:<br />

„Ein Religions-TÜV.“ Jürgen Becker<br />

fühlt den religiösen Lehr-Gebäuden der<br />

Menscheit auf den Zahn. Interessanter<br />

Titel – eine pfiffig formulierte, in die Tiefe<br />

gehende Frage.<br />

„Glaubst du das wirkl<strong>ich</strong>, das mit Jesus<br />

und so? Du bist doch eine moderne<br />

Pfarrerin“ wird die dänische Kollegin <strong>im</strong><br />

Fernsehfilm „Jesus und Josefine“ (zurzeit<br />

sonntagabends <strong>im</strong> Kika – sehr empfehlenswert!)<br />

von ihrer Tochter gefragt.<br />

Und gerät in Erklärungsnot.<br />

Natürl<strong>ich</strong> vertritt sie die Lehren der<br />

<strong>Kirche</strong> – das ist ihr Job. Aber ob die biblischen<br />

Gesch<strong>ich</strong>ten so stattgefunden haben,<br />

wie überliefert…?<br />

Was <strong>glaube</strong> <strong>ich</strong> eigentl<strong>ich</strong>? Jeder<br />

glaubt an irgendwas, sagt der Volksmund<br />

(und der Rheinländer setzt hinzu:<br />

„Ich glaub, <strong>ich</strong> trink noch einen!“),<br />

denn Glaube ist n<strong>ich</strong>t allein auf religiöse<br />

Überzeugungen beschränkt.<br />

Manche <strong>glaube</strong>n an die Überlegenheit<br />

ihres Fußballvereins, die S<strong>ich</strong>erheit ihres<br />

Autos, die W<strong>ich</strong>tigkeit eines guten Einkommens.<br />

Glauben ist mehr als das bloße<br />

„Für-wahr-halten“ einer Sache. Glaube<br />

beze<strong>ich</strong>net eine Grundhaltung des<br />

Vertrauens, der der vorbehaltlosen Bejahung<br />

gegenüber Wesen, Werten, Zielen<br />

oder Ideologien.<br />

Wo dein Herz ist, da ist dein Gott – hat<br />

Martin Luther einmal formuliert. Wor-<br />

an hängt dein Herz? Worauf vertraust du<br />

vorbehaltlos? Was glaubst du eigentl<strong>ich</strong>?<br />

Kai Diekmann, Chefredakteur der<br />

„Bild“- Zeitung fordert neuerdings in einem<br />

polemischen Aufruf die <strong>Kirche</strong>n,<br />

Christen, Menschen in Deutschland auf,<br />

Flagge zu zeigen.<br />

„Deutsche<br />

bekennen<br />

s<strong>ich</strong>, salopp<br />

formuliert, lieber<br />

zu ihrer<br />

Vergangenheit<br />

in der Waffen-<br />

SS, Stasi oder<br />

<strong>im</strong> kommunistischen<br />

Bund<br />

Westdeutschlands,<br />

als zu<br />

ihrer <strong>Kirche</strong>“,<br />

konstatiert<br />

Diekmann<br />

Matthias Köhler<br />

und fordert<br />

dazu auf, s<strong>ich</strong> zu<br />

den Grundlagen<br />

des christl<strong>ich</strong>en Glaubens zu bekennen,<br />

um zukunftsfähig zu bleiben. Allerdings<br />

scheint es, dass die traditionellen<br />

Lehrsätze der <strong>Kirche</strong>n die Fragen des 21.<br />

Jahrhunderts n<strong>ich</strong>t beantworten, vielle<strong>ich</strong>t<br />

noch n<strong>ich</strong>t einmal wahrnehmen:<br />

Jungfrauengeburt, Trinitätslehre, Abendmahlsverständnis,<br />

Wundergesch<strong>ich</strong>ten<br />

– „ja, woran <strong>glaube</strong>n Sie denn?“<br />

Vor einigen Jahren stellte die <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Kirche</strong> in Deutschland bundesweit<br />

auf Plakatwänden grundsätzl<strong>ich</strong>e Fragen:<br />

„Was ist Glück?“ „Woran denken Sie<br />

bei Ostern?“ „Ist der Mensch nur soviel<br />

wert, wie er verdient?“<br />

Statt vorgefertigte, dogmatische Antworten<br />

zu geben, forderten die Plakate<br />

zum Nachdenken auf: „Lassen Sie uns<br />

gemeinsam nach Antworten suchen.“<br />

Wenn Sie m<strong>ich</strong> fragen, was <strong>ich</strong> <strong>glaube</strong>,<br />

dann gerate <strong>ich</strong> ähnl<strong>ich</strong> ins Stottern<br />

wie meine Kollegin aus der Fernsehserie.<br />

Ich habe mehr offene Fragen, als <strong>ich</strong><br />

Antworten habe. Ich versuche n<strong>ich</strong>t dem<br />

Reflex zu erliegen, vorgekaute Sätze unreflektiert<br />

weiterzutragen.<br />

Ich weiß aber auch um den Halt, den<br />

das Eingebundensein in eine Glaubensgemeinschaft<br />

gibt. Ich <strong>glaube</strong>, dass <strong>ich</strong><br />

den Glauben von Zeit zu Zeit neu entdecken<br />

muss, entstauben muss, was lange<br />

brachlag, vielle<strong>ich</strong>t neu formulieren<br />

muss, was keine Antwort mehr gibt, neu<br />

entdecken muss, was <strong>ich</strong> vergessen oder<br />

übersehen habe.<br />

Ich <strong>glaube</strong> auch, dass man s<strong>ich</strong> keinen<br />

Gefallen damit tut, den Fragen des<br />

Lebens auszuwe<strong>ich</strong>en, nur weil die Antworten<br />

schwer fallen.<br />

„Lassen Sie uns gemeinsam nach Antworten<br />

suchen“ – diese Aufforderung<br />

fand <strong>ich</strong> 2002 schon sehr evangelisch<br />

und sehr gut.<br />

Es tut mir gut zu wissen, dass <strong>ich</strong> auf<br />

dem Weg des Glaubens mit meinen Fragen<br />

und Zweifeln n<strong>ich</strong>t alleine unterwegs<br />

bin. Das <strong>ich</strong> andere rechts und<br />

links von mir fragen kann, wenn <strong>ich</strong><br />

n<strong>ich</strong>t mehr weiterkomme. Jeden <strong>So</strong>nntag<br />

zum Beispiel <strong>im</strong> Gottesdienst.<br />

Matthias Köhler ist Pfarrer in der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde Urdenbach.<br />

7


Das Leben – vielfältig, unvorhersehbar und nie eindeutig. Superintendent Ulr<strong>ich</strong> Lilie denkt über die Intensität des Lebens<br />

und des L<strong>ich</strong>tes nach, das Gott jeden Tag aufs Neue spendet. FOTOS: BILDERBOX.DE, EPD-BILD, SERGEJ LEPKE (2)<br />

„Ich lebe und ihr sollt auch leben“<br />

Gedanken von Superintendent Ulr<strong>ich</strong> Lilie zur Jahreslosung 2008. Die Losung ist ein Vers aus den<br />

Abschiedsreden Jesu <strong>im</strong> Johannesevangelium (Kap. 14,19).<br />

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie in diesen<br />

Tagen auf die Jahreslosung aus den Abschiedsreden<br />

Jesu <strong>im</strong> Johannesevangelium<br />

treffen?<br />

Vielle<strong>ich</strong>t der witzige Werbespruch<br />

aus der Warenwelt: „ Wohnst du noch<br />

oder lebst du schon?“ – in dem uns ausgerechnet<br />

ein Kaufhausslogan daran<br />

erinnert, dass Leben eben mehr ist als<br />

schöner wohnen, schöner einkaufen,<br />

schöner Urlaub machen oder schöner<br />

sein?<br />

8<br />

Leben ist n<strong>ich</strong>t eindeutig,<br />

es kennt viele Deutungen<br />

Mir fiel ein doppeldeutiges und darum<br />

unfreiwillig komisches Motto einer<br />

kirchl<strong>ich</strong>en Jugendveranstaltung vor ein<br />

oder zwei Jahren ein:„ N<strong>im</strong>m dir das Leben!“,<br />

so lautete das etwas zu gewisse<br />

und zu eindeutige und darum doppeldeutige<br />

und unfreiwillig komische Motto<br />

dieses Events. Und der hatte es dann<br />

auch prompt auf eine prominente Platzierung<br />

<strong>im</strong> „Hohlspiegel“ (der Kabarettspalte<br />

des Nachr<strong>ich</strong>tenmagazins „Der<br />

Spiegel“) geschafft.<br />

Das Leben gibt es eben n<strong>ich</strong>t. Genau<br />

so wenig wie <strong>ich</strong> mir das Leben einfach<br />

nehmen kann, wie eine gute Flasche<br />

Wein aus dem Regal.<br />

Merke: Zu eindeutig ist oft auch zu<br />

einfach! Und wird unserem komplizierten<br />

Leben n<strong>ich</strong>t gerecht.<br />

Leben – die Bilder, die bei diesem<br />

großen Wort vor dem inneren Auge entstehen,<br />

sind vielfältig und unterschiedl<strong>ich</strong>.<br />

Erwachendes Leben, erwartungsfrohe<br />

Schwangerschaft oder die Geburt<br />

des ersten eigenen Kindes oder Enkelkindes.<br />

Pulsierendes Leben. Die pure<br />

Lebensfreude zu zweit. Bescheidenes<br />

zurückgezogenes Leben hinter zugezogenen<br />

Fenstern <strong>im</strong> dritten Stock. Oder<br />

übersättigter Lebensverdruss, der Frau<br />

oder Mann bekanntl<strong>ich</strong> gerade bei allgemein<br />

verordneter L<strong>ich</strong>ter- und Lebensfreude<br />

schnell einmal überfallen kann.<br />

Künstl<strong>ich</strong> verlängertes Leben, eigentl<strong>ich</strong><br />

schon ein Sterben. Oder Bilder vom Leben<br />

in den Medien. Glamouröse Bilder.<br />

Und Bilder, die uns tagtägl<strong>ich</strong> in brutaler<br />

Realität zeigen, wie wenig ein Leben<br />

an den meisten<br />

Orten der Erde<br />

auch noch heute<br />

wert ist.<br />

Leben ist<br />

eben n<strong>ich</strong>t eindeutig.<br />

Es kennt<br />

so viele Deutungen,<br />

wie<br />

eben Leben<br />

an sehr unterschiedl<strong>ich</strong>en<br />

Orten und unter<br />

sehr unter-<br />

Ulr<strong>ich</strong> Lilie<br />

schiedl<strong>ich</strong>en<br />

Bedingungen<br />

sein kann.<br />

„Ihr sollt auch leben“ – dieser Satz<br />

rührt in diesen Wochen zwischen den<br />

Zeiten mit ihren gemischten Gefühlen<br />

an unsere Sehnsucht nach erfülltem<br />

und lebenssattem Leben. Und er erinnert<br />

uns daran, dass uns unser Leben<br />

n<strong>ich</strong>t genauso gehört wie unser Fernseher.<br />

Und dass wir erst recht n<strong>ich</strong>t – wie<br />

aus der Programmzeitschrift – wissen<br />

können, wie das Leben auf uns zukommt.<br />

Unser Leben kommt uns selbst<br />

auch fremd und unbekannt entgegen.<br />

Wir können es nur leben, wie es uns<br />

entgegenkommt. Nur gestalten, was s<strong>ich</strong><br />

gestalten lässt.<br />

„…<strong>ich</strong> lebe und ihr sollt auch leben“.<br />

Leben gibt es nur als offene Gestalt, unvollendet<br />

und oft genug gebrochen. Und<br />

Leben erfüllt s<strong>ich</strong> nach jüdisch - christl<strong>ich</strong>er<br />

Tradition in Beziehung – zu mir<br />

selbst und zu meinem eigenen Leben.<br />

Zum Leben der anderen vor mir, neben<br />

mir und nach mir. Wir ahnen das, wir<br />

sehnen uns danach, aber wir leben das<br />

eben oft n<strong>ich</strong>t.<br />

Leben in lebendiger,<br />

überquellender Fülle<br />

Und wie am Morgen <strong>im</strong> Winter, wenn<br />

es langsam klar und hell wird und der<br />

Vorhang aufgeht über dem Bett und den<br />

morgendl<strong>ich</strong>en Gedanken, fällt ein L<strong>ich</strong>t<br />

auf unser Leben. Von dem, der selbst<br />

das erfüllte und das wahre Leben ist, hat<br />

und wirkt. Leben in lebendiger, überquellender<br />

Fülle.<br />

Je länger, je mehr empfinde <strong>ich</strong> es als<br />

eine Art Gottesbeweis, dass bei all dem<br />

gebrochenen menschl<strong>ich</strong>en Leben und<br />

allen Abgründen, die darum auch <strong>im</strong><br />

kommenden Jahr drohen, jeden Morgen<br />

die <strong>So</strong>nne wieder aufgeht, dass da das<br />

L<strong>ich</strong>t schon durch den Vorhang fällt, fallen<br />

will auf diese Welt und unser Leben.<br />

Dass es Lebensfreude gibt und helles<br />

Lachen.<br />

„Ich lebe und ihr sollt auch leben“ –<br />

Gott ist das Leben in der Fülle, der will,<br />

dass allen Menschen (und auch unseren<br />

Mit-Geschöpfen) geholfen wird. Er will,<br />

dass wir an dieser Fülle Anteil haben<br />

und aus dieser Fülle leben. Wir alle und<br />

schon jetzt.<br />

„Ich lebe und ihr sollt auch leben“ –<br />

Gott will, dass mögl<strong>ich</strong>st viel von dieser<br />

Fülle, von diesem L<strong>ich</strong>t <strong>im</strong> kommenden<br />

Jahr auch in Ihr Leben fällt.


Expressive<br />

Kopflandschaft<br />

„Ich bin ein Wurzelsucher“, sagt der Maler<br />

Armin Baumgarten. Der Künstler sieht<br />

s<strong>ich</strong> in der Tradition klassischer und moderner<br />

Malerei. Seit Beginn seiner künstlerischen<br />

Biographie interessiert Baumgarten<br />

der menschl<strong>ich</strong>e Kopf, n<strong>ich</strong>t als<br />

Porträt oder konkreter Kopf, sondern als<br />

zeitlose Metapher für den Menschen.<br />

Rom, Jerusalem<br />

und Santiago<br />

„Ich bin dann mal weg“ – das sagt seit<br />

Hape Kerkeling jeder gerne, der sein Zuhause<br />

verlässt, um mal eben hinaus in<br />

die Welt zu gehen. Mit Kerkelings Buch<br />

haben viele das Wandern, das Fußreisen,<br />

das Pilgern neu entdeckt. Das ist in. Dabei<br />

ist die Sache so neu nun auch n<strong>ich</strong>t.<br />

Vor über 500 Jahren war der niederrheinische<br />

Ritter Arnold von Harff (1471-<br />

1504) auch mal eben weg. Zwei Jahre lang<br />

ab November 1496. Harff machte s<strong>ich</strong><br />

mal eben auf den Weg zu den großen Pilgerstätten<br />

der Christenheit. Abenteuerlust,<br />

Sündenablass, Pilgerschaft trieben<br />

ihn nach Rom, weiter über Kairo nach<br />

Jerusalem, dann nach Santiago de Compostela<br />

in Nordspanien und schließl<strong>ich</strong><br />

zurück ins Rheinische bei Köln.<br />

Harff schrieb dabei einen berühmt gewordenen<br />

Pilgerber<strong>ich</strong>t. Sehr detailliert:<br />

geografische Merkwürdigkeiten, die Sitten<br />

und Bräuche der Menschen. Sein<br />

Buch sollte auch ein Reisehandbuch<br />

sein, das Wegbeschreibungen lieferte<br />

für die, die s<strong>ich</strong> vielle<strong>ich</strong>t nach ihm auf<br />

den Weg machen wollten. Reisestrecken<br />

Aus seinen expressiven Kopflandschaften<br />

heraus hat der 40-Jährige jetzt eine<br />

Christusfigur entwickelt. Eingerahmt in<br />

ein drei Meter hohes Kreuz soll die Leihgabe<br />

ab Januar neben dem schon bestehenden<br />

Kreuz in der Tersteegenkirche,<br />

Tersteegenstraße 84, zu sehen sein.<br />

„Das Kreuz von Armin Baumgarten<br />

lädt dazu ein, über das Kreuzsymbol<br />

und den Gekreuzigten nachzudenken.<br />

Es ist vorwiegend in Blau- und Grautönen<br />

gestaltet. Auf diese Weise bekommt<br />

die Christusfigur etwas Transzendentes,<br />

sind notiert, genauso wie Hinweise auf<br />

Unterkünfte und zu erzielende Ablässe –<br />

schließl<strong>ich</strong> ging es <strong>im</strong> ausgehenden Mittelalter<br />

bei einer solchen Reise nun mal<br />

auch um das Seelenheil.<br />

Ab und zu br<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong> Harffs Faible für<br />

das Flunkern Bahn – etwa, wenn von<br />

kämpfenden Fabelwesen <strong>im</strong> Meer zu lesen<br />

ist.<br />

Einen anschaul<strong>ich</strong>en Eindruck von<br />

Harffs eigentl<strong>ich</strong> unglaubl<strong>ich</strong>er Wegstrecke<br />

und Reise vermittelt derzeit in Gre-<br />

Leihgabe für die Tersteegenkirche<br />

in Golzhe<strong>im</strong>: Der Maler<br />

Armin Baumgarten hat<br />

ein ungewöhnl<strong>ich</strong>es Kreuz<br />

geschaffen.<br />

FOTO: SERGEJ LEPKE<br />

Schwebendes und weist über das Kreuz<br />

hinaus zu Auferstehung und Transzendenz.<br />

Der gekreuzigte Jesus ist zugle<strong>ich</strong><br />

der erhöhte und lebendige Christus, der<br />

uns in der Darstellung des Malers entgegenzukommen<br />

scheint und das Kreuz<br />

verlässt“, sagt Pfarrer Jürgen Hoffmann.<br />

Armin Baumgarten ist 1967 in Wolfsburg<br />

geboren und studierte Malerei an<br />

der Hochschule für Bildende Künste in<br />

Braunschweig. Seit 1998 lebt und arbeitet<br />

der Vater von zwei Kindern mit seiner<br />

Familie in Düsseldorf. upa<br />

venbro<strong>ich</strong> eine Ausstellung. Wegweiser<br />

zeigen dort die R<strong>ich</strong>tung nach Rom,<br />

Jerusalem, Santiago. Unterwegs in die<br />

Hauptstadt der Welt gibt es bei Kairo<br />

noch einen Einblick in den Harem – die<br />

Damen sind gerade n<strong>ich</strong>t da, wohl aber<br />

ihre Schuhe und ihre Kleidung. Und<br />

auch die Mitbringsel einer solchen Reise<br />

sind zu bes<strong>ich</strong>tigen: Ein vermeintl<strong>ich</strong>er<br />

Nagel vom Kreuz Christi etwa. Da beginnt<br />

man zu ahnen, dass auch vor 500<br />

Jahren mit Pilgern durchaus Geschäfte<br />

zu machen waren. Unterwegs zum Heil<br />

– da brachte man doch auch <strong>So</strong>uvenirs<br />

mit, um zu sagen: „Ich war da!“ ues<br />

Rom – Jerusalem – Santiago. Das Pilgertagebuch<br />

des Ritters Arnold von Harff<br />

(1496–1498). Köln: Böhlau-Verlag. 280<br />

Seiten. 29,90 Euro. Das Museum Villa<br />

Erckens zeigt noch bis zum 20. Januar<br />

2008 die Ausstellung. Die Ausstellung ist<br />

ein Projekt der Heinr<strong>ich</strong> Heine Universität<br />

Düsseldorf und des Museums Villa<br />

Erckens. Öffnungszeiten: Mi., Do. ,Sa, <strong>So</strong>.<br />

10 bis 17 Uhr. Eintritt: 3 Euro, ermäßigt<br />

1 Euro.<br />

9


MUSIK IN DER KIRCHE<br />

Kantor Jens-Peter Enk von der Oberbilker Christuskirche, Kruppstraße 11, lädt zu<br />

einem Orgelkonzert ein. FOTO: SERGEJ LEPKE<br />

ORGELKONZERT IN OBERBILK<br />

Eines der großen Orgelwerke der französischen<br />

Romantik ist am 13. Januar<br />

um 19.30 Uhr in der Oberbilker Christuskirche<br />

zu hören. Kantor Jens-Peter<br />

Enk spielt dann die erste Orgelsinfonie<br />

in d-Moll von Alexandre Guilmant. Auch<br />

Zeitsprünge.<br />

Konzert zu Silvester.<br />

31. Dezember, 18 Uhr, Dietr<strong>ich</strong>-Bonhoeffer-<br />

<strong>Kirche</strong>, Julius-Raschdorff-Straße 4. Barbara<br />

Dünne (Orgel und Gesang) und Professor<br />

Torsten Laux (Orgel) präsentieren Werke der<br />

Jubilare des ausklingenden Jahres: Dietr<strong>ich</strong><br />

Buxtehude (1637-1707), Edward Grieg (1843-<br />

1907), Edward Elgar (1857-1934), Jean Sibelius<br />

(1865-1957) und Jean Langlais (1907-<br />

1991). Der Eintritt ist frei.<br />

Festl<strong>ich</strong>es Silvesterkonzert.<br />

31. Dezember, 19 Uhr, Johanneskirche, Martin-Luther-Platz.<br />

Zu hören ist die „Krönungsmesse“<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart und<br />

die „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini.<br />

Mit dem „orchester düsseldorfer altstadtherbst“<br />

und dem Düsseldorfer Kammerchor<br />

unter der Leitung von Wolfgang Abendroth.<br />

Der Eintritt kostet 10 bis 22 Euro, Vorverkauf<br />

unter der Telefonnummer 0211-60 17 08 15.<br />

Orgelkonzert zur<br />

Jahreswende.<br />

31. Dezember, 19.30 Uhr, Kreuzkirche, Collenbachstraße<br />

10. Dirk Ströter spielt Nordische<br />

Orgelmusik von Jean Sibelius, Edvard Grieg<br />

und anderen. Der Eintritt ist frei.<br />

10<br />

Freunde von Johann Sebastian Bach und<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy werden bei<br />

diesem Orgelkonzert n<strong>ich</strong>t zu kurz kommen.<br />

Enk hat s<strong>ich</strong> unter anderem Bachs<br />

5. Triosonate in C-Dur auf das Programm<br />

geschrieben. Der Eintritt ist frei.<br />

Silversterkonzert: Bach-<br />

Trompeten-Gala.<br />

31. Dezember, 20 Uhr, Auferstehungskirche,<br />

Arnulfstraße 33. Werke für drei Bachtrompeten,<br />

Pauken und Orgel von Johann Sebastian<br />

Bach, Antonio Vivaldi und anderen mit<br />

dem Bach-Trompeten-Ensemble David Tasa<br />

aus Frankfurt und Thorsten Göbel (Orgel).<br />

Der Eintritt kostet 12 Euro; Vorverkauf <strong>im</strong> Orgelbistro<br />

an der Auferstehungskirche, dienstags<br />

bis freitags von 15 bis 18 Uhr und bei<br />

Tabakwaren Krings am Belsenplatz 3.<br />

Silvester-Neujahrs-Orgel.<br />

31. Dezember, 23 Uhr, Friedenskirche, Florastraße<br />

55. Zu hören ist ernste und heitere<br />

Orgelmusik in zwei Teilen. Zum Jahreswechsel<br />

wird ein Glas Sekt auf dem Platz vor der<br />

<strong>Kirche</strong> gere<strong>ich</strong>t. Orgel spielt Andreas Petersen.<br />

Der Eintritt kostet 15 Euro, Karten gibt<br />

es nur <strong>im</strong> Vorverkauf unter der Telefonnummer<br />

0211-6 00 01 50.<br />

Neujahrskonzert.<br />

20. Januar, 17 Uhr, Stephanuskirche, Wiesdorfer<br />

Straße 21. Zum 50-jährigen Bestehen<br />

der Stephanuskirche sind zu hören:<br />

„Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Johann<br />

Sebastian Bach, das „Gloria“ aus der<br />

„Theresienmesse“ von Joseph Haydn und<br />

die „Feuerwerksmusik“ von Georg<br />

Friedr<strong>ich</strong> Händel. Mit Angelika<br />

Bamber (<strong>So</strong>pran), Carmen<br />

Schüller (Alt), Johannes Klüser<br />

(Tenor), Sebastian Klein (Bass),<br />

dem Chor- und Blechbläserensemble<br />

an der Stephanuskirche<br />

und „concertino düsseldorf“ unter<br />

der Leitung von Klaus Wedel.<br />

Der Eintritt kostet 12, ermäßigt 8<br />

Euro. Der Vorverkauf läuft über<br />

das Gemeindebüro an der Wiesdorfer<br />

Straße 13, Telefonnummer<br />

0211-7 59 77 33.<br />

Gospelt<strong>im</strong>e 2008.<br />

20. Januar, 19.30 Uhr, Tonhalle<br />

Düsseldorf, Ehrenhof 1. Abschlusskonzert<br />

des Gospel-<br />

Workshops vom 18. bis 20.<br />

Januar 2008, in Zusammenarbeit<br />

mit den Golden Gospel Singers<br />

unter der Leitung von Bob Singleton<br />

(USA). Der Eintritt kostet<br />

15 bis 30 Euro. Der Vorverkauf<br />

läuft über das Haus der <strong>Kirche</strong>,<br />

Bastionstraße 6, und an allen bekannten<br />

Vorverkaufsstellen. Infos:<br />

www.gospelt<strong>im</strong>e2008.de.<br />

Ikonen der Seele.<br />

27. Januar, 17 Uhr, Lutherkirche,<br />

Kopernikusstraße 9a. Mit Werken<br />

von Antonio Vivaldi, Johann<br />

Sebastian Bach, Hildegard von<br />

Bingen, Thomas Bocklenberg,<br />

Stanislaw Moniuszko und A.J.<br />

Warlamow. Zu hören ist das „Ensemble<br />

Romantico idilio“: Mariola<br />

Niedzielska (Gesang), Stefan<br />

W. Wagener (Flöte), Harald Mohs<br />

(Cembalo und Orgel) und Thomas<br />

Bocklenberg (Gitarre, Laute,<br />

Chitarrone). Der Eintritt kostet<br />

10, ermäßigt 7 Euro, Kinder<br />

bis 14 Jahre frei. Kartentelefon:<br />

0211-93 44 30.<br />

Benefi zkonzert<br />

10. Februar, 17 Uhr, Heilig-<br />

Geist-<strong>Kirche</strong>, Südallee 98. Benfi<br />

zkonzert für das Düsseldorfer<br />

Trebe-Café. Traditionelle Musik<br />

aus Irland, England sowie<br />

Kompositionen von Claus von<br />

Weiß. Ulrike von Weiß (Orgel),<br />

Claus von Weiß (Whistles &<br />

Low Whistles) Der Eintritt ist<br />

frei, eine Kollekte wird erbeten.<br />

In den evangelischen <strong>Kirche</strong>n Düsseldorfs<br />

fi nden noch viele weitere Konzerte<br />

statt. Hinweise darauf gibt es <strong>im</strong> Internet<br />

unter www.evdus.de unter „sang<br />

& klang“.


VON DOMINIK MAEDER<br />

1988 verließ Maryam P. den Iran, um die<br />

<strong>So</strong>mmerferien bei ihrem Vater in der<br />

Türkei zu verbringen. Der Erste Golfkrieg<br />

zwischen Iran und Irak war noch<br />

<strong>im</strong> Gange: Die Armee wollte ihren Bruder<br />

einziehen. Kurzentschlossen entschied<br />

die in Teheran gebliebene Mutter<br />

der damals 17-Jährigen, dass die beiden<br />

Geschwister nach Westeuropa fliehen<br />

sollten. Was nur als Urlaub geplant war,<br />

wurde eine Trennung auf Dauer – ohne<br />

Umarmung, ohne Abschied von Anges<strong>ich</strong>t<br />

zu Anges<strong>ich</strong>t.<br />

Die heute 35-Jährige erzählt die Gesch<strong>ich</strong>te<br />

ihrer Flucht, detailliert, direkt,<br />

gelöst. Sie erinnert s<strong>ich</strong> an das Kopftuch,<br />

das sie als Viertklässlerin seit der<br />

Islamischen Revolution von 1979 tragen<br />

musste, an das Aufwachsen unter dem<br />

repressiven Reg<strong>im</strong>e, die Angst vor Ver-<br />

Abschied ohne<br />

Umarmung Der Fotograf Sergej Lepke hat<br />

Menschen fotografiert, die als Flüchtlinge nach Düsseldorf kamen und<br />

hier eine zweite He<strong>im</strong>at gefunden haben.<br />

haftungen, den Bombenalarm an Schulvormittagen,<br />

die öffentl<strong>ich</strong> verordnete<br />

Regierungsliebe, die Kleiderkontrollen<br />

auf den Straßen, die Reg<strong>im</strong>ekritik <strong>im</strong> Elternhaus:<br />

„Das war ein Schizophrenie-<br />

Erlebnis.“<br />

Im November 1988 landet ihre Maschine<br />

am Frankfurter Flughafen. Es sind<br />

mehrere Kinder aus dem Iran an Bord,<br />

die Polizei separiert sie von den anderen<br />

Reisenden, ein afghanischer Dolmetscher<br />

interviewt sie. Den Asylantrag<br />

stellen die Geschwister nach einem Jahr.<br />

Nach vier Jahren erlangen sie offiziellen<br />

Flüchtlingsstatus. Die Verwandten haben<br />

ihnen einen Internatsplatz <strong>im</strong> Landschulhe<strong>im</strong><br />

Buldern bei Münster organisiert,<br />

noch <strong>im</strong> Dezember 1988 ziehen die<br />

Geschwister dort ein.<br />

Den Kontakt zur Mutter hält die Heranwachsende<br />

danach über Briefe und<br />

Sie kommen von weit her, haben<br />

hier als Flüchtlinge Asyl gesucht<br />

und eine neue He<strong>im</strong>at<br />

gefunden. Bis es soweit war,<br />

gab es sehnsuchtsvolle Blicke<br />

aus dem Fenster der Asylunterkunft<br />

(Foto Mitte). Das Spiel<br />

machte das Lachen n<strong>ich</strong>t vergessen<br />

(Foto unten). Gelöst:<br />

die Wege durch die Straßen<br />

nach oft sehr langer Ungewissheit<br />

(Foto oben links).<br />

Ein Beispiel ist Maryam P. Sie ist seit 1988 in Deutschland.<br />

Telefonate. Häufig sind es schlechte Botschaften,<br />

die die Tochter zu hören bekommt.<br />

Wegen unliebsamer politischer<br />

Aktivitäten erhält die Mutter ein Ausreiseverbot<br />

für sieben Jahre, drei Monate<br />

muss sie sogar <strong>im</strong> Gefängnis verbringen.<br />

1993 schafft Maryam P. das Fachabitur,<br />

studiert zwei Semester Indogermanisch<br />

in Münster, absolviert eine sechsmonatige<br />

Kosmetikausbildung, arbeitet ab 1997<br />

als Dolmetscherin be<strong>im</strong> Bundesamt für<br />

Migration und Flüchtlinge und für ein<br />

Übersetzungsbüro. 1998 darf die Mutter<br />

Teheran endl<strong>ich</strong> verlassen und folgt ihrer<br />

Tochter in die Bundesrepublik.<br />

Seit sieben Jahren ist Maryam P. deutsche<br />

Staatsbürgerin, Ende 2004 heiratet<br />

sie. Im Herbst des folgenden Jahres erblickt<br />

ihr <strong>So</strong>hn das L<strong>ich</strong>t der Welt. Es ist<br />

dasselbe Jahr, in dem Maryams Mutter<br />

als Flüchtling anerkannt wird.<br />

11


12<br />

„Irgendwo gibt<br />

es für jedes Kind<br />

eine Familie.“<br />

Manchmal helfen<br />

sonderpädagogischePflegestellen<br />

FOTO: EPD-BILD<br />

Jedes Kind braucht eine Familie<br />

Die Diakonie vermittelt Kinder mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen in Pflegefamilien.<br />

VON HELGA HOLZ<br />

Immer wieder ist zu hören,<br />

dass Mütter und Väter mit<br />

ihrer Rolle als Eltern und Erzieher<br />

überfordert sind. Pflegeeltern<br />

müssen für sie die<br />

Aufgabe übernehmen.<br />

Frauke Zottmann-Neumeister,<br />

Leiterin der Pflegekinder-Vermittlung<br />

in der Diakonie<br />

in Düsseldorf (DiD),<br />

kümmert s<strong>ich</strong> seit vielen Jahren<br />

darum, geeignete Pflegefamilien<br />

zu finden. Dabei<br />

stellt sie hin und wieder fest,<br />

dass es auch chronisch kranke<br />

oder behinderte Kinder<br />

gibt, in deren Herkunftsfamilie<br />

es, wie Frauke Zottmann-<br />

Neumeister es nennt, „Erziehungsdefizite“<br />

gibt, so dass<br />

das Kind in andere Hände gegeben<br />

werden muss.<br />

„Jedes Kind hat ein Recht<br />

auf Eltern und ein Zuhause. Irgendwo<br />

gibt es für jedes Kind<br />

eine Familie. Wir müssen uns<br />

nur auf die Suche begeben“,<br />

entschied die Mitarbeiterin<br />

der Diakonie. Im Frühjahr<br />

2001 begann sie, bei der DiD<br />

das „Hilfeangebot <strong>So</strong>nderpädagogische<br />

Pflegestellen für<br />

Kinder mit chronischen Er-<br />

krankungen und Behinderungen“<br />

aufzubauen, eine auf<br />

diakonischer Seite bisher einmalige<br />

Vermittlungsstelle. Im<br />

<strong>So</strong>mmer 2004 erhielt Frauke<br />

Zottmann-Neumeister für<br />

dieses wegweisende Projekt<br />

den Förderpreis der „Stiftung<br />

zum Wohl des Pflegekindes“<br />

mit Sitz in Holzminden.<br />

Überregionale Vermittlung<br />

Unschwer s<strong>ich</strong> vorzustellen,<br />

dass die Betreuung, Pflege<br />

und Erziehung eines chronisch<br />

kranken, unheilbar<br />

kranken oder behinderten<br />

Kindes eine große zeitl<strong>ich</strong>e,<br />

kräftemäßige und emotionale<br />

Beanspruchung und Belastung<br />

für die betroffenen<br />

Pflegepersonen ist. Die Kinder<br />

leiden zum Beispiel unter<br />

schweren Hirnschädigungen,<br />

Epilepsie, Stoffwechsel- oder<br />

M u s k e l e r k r a n k u n g e n ,<br />

Hör- und Sehbehinderungen,<br />

geistigen Behinderungen,<br />

schweren körperl<strong>ich</strong>en<br />

Fehlbildungen, Virus- oder<br />

Krebserkrankungen. „In Einzelfällen<br />

haben die Kinder<br />

nur noch eine begrenzte Lebenserwartung“,<br />

erklärt Frau-<br />

ke Zottmann-Neumeister.<br />

Stolz verweist Zottmann-<br />

Neumeister darauf, dass es<br />

dem Mitarbeiterinnen-Team<br />

von acht hauptamtl<strong>ich</strong>en<br />

Fachkräften inzwischen gelungen<br />

ist, für 103 Kinder ein<br />

neues Zuhause zu finden, 14<br />

weitere sind für die Vermittlung<br />

in eine <strong>So</strong>nderpädagogische<br />

Pflegestelle vorgemerkt.<br />

Die Vermittlungstätigkeit der<br />

DiD erfolgt überregional. Da<br />

sie s<strong>ich</strong> intensiv darum bemüht,<br />

die Familien opt<strong>im</strong>al<br />

zu beraten und zu begleiten<br />

sowie durch weitere Fachkräfte<br />

und notwendige finanzielle<br />

Hilfen zu unterstützen,<br />

ist der Einzugsbere<strong>ich</strong> auf<br />

Nordrhein-Westfalen, <strong>Rheinland</strong>-Pfalz,<br />

Niedersachsen,<br />

Hessen und Baden-Württemberg<br />

beschränkt.<br />

Familien, die bereit sind,<br />

ein Kind aufzunehmen, werden<br />

unter anderem zu einemKennenlern-Wochenende<br />

eingeladen. „Beide Seiten<br />

sollen wissen, was auf sie zukommt<br />

– die Familien und<br />

auch wir“, beschreibt die<br />

Sachgebietsleiterin den Sinn<br />

eines solchen Treffens.<br />

Beglückt stellt Frauke Zott-<br />

mann-Neumeisterregelmäßig fest, dass die kranken und<br />

behinderten Kinder für die Eltern<br />

auf Zeit keineswegs nur<br />

Last, sondern Bere<strong>ich</strong>erung<br />

sind. Da ist zum Beispiel die<br />

Familie, deren schwerst- und<br />

mehrfach behinderte Tochter<br />

vor zwei Jahren <strong>im</strong> Alter von<br />

zehn Jahren starb. Da die Familie<br />

sehr viel Freude <strong>im</strong> Zusammenleben<br />

mit ihrer Tochter<br />

hatte, entschloss sie s<strong>ich</strong>,<br />

einem behinderten Kind, das<br />

n<strong>ich</strong>t bei seinen Eltern leben<br />

kann, zu ermögl<strong>ich</strong>en, in der<br />

Geborgenheit ihrer Familie<br />

aufzuwachsen. Sie nahm ein<br />

schwerstbehindertes Kind<br />

mit Fehlbildungen des Gehirns<br />

auf. Auf diese Weise hätten<br />

das Leben und der Verlust<br />

ihrer Tochter einen Sinn gehabt,<br />

sagte das Ehepaar selbst.<br />

<strong>So</strong>nderpädagogische Pflegestellen,<br />

Frauke Zottmann-<br />

Neumeister, Jagdweg 9,<br />

53639 Königswinter,<br />

Telefon: 02244 / 90 11 66,<br />

Telefax: 02244 / 90 11 67,<br />

frauke.zottmannneumeister@diakonie-duesseldorf.de

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