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12 VII 05 - MDZ-Moskau

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04<strong>Moskau</strong>erWIRTSCHAFTRechtKurz u n d KnappSonderwirtschaftszoneKaliningradAm 2. Juli 2008 hat das russischeWirtschaftsministerium den BeschlussNr. 175 „Über die Aufsicht derUmsetzung von Investitionsprojekten“veröffentlicht. Nach dem Gesetz„Über die SonderwirtschaftszoneKaliningrad“ nimmt die Verwaltungder SWZ Kaliningrad gemeinsam mitdem „Föderalen Dienst zur Verwaltungvon Sonderwirtschaftszonen“eine jährliche Überprüfung derEinhaltung von Auflagen anInvestitionsprojekte durch dieResidenten der Sonderwirtschaftszonevor. Bei Verstößen kann der Status alsResident der SonderwirtschaftszoneKaliningrad gerichtlich entzogenwerden. Der Beschluss enthält nunkonkrete Ausführungsbestimmungenzu Aufsichtsverfahren.Verträge beistaatlichenVermögenAm 2. Juli 2008 sind Änderungen in Kraftgetreten, die in Kapitel 4 des Gesetzes„Über den Wettbewerbsschutz“vorgenommen wurden. Nach Artikel17 können Mietverträge, Verträgeüber unentgeltliche Nutzung,Verträge über die treuhänderischeVermögensverwaltung sowie andereVerträge, die den Übergang von BesitzoderNutzungsrechten an staatlichemoder kommunalem Vermögen vorsehen,nur auf Basis des Ergebnisses einerAuktion bzw. Versteigerung der Rechtezum Abschluss der betreffendenVerträge geschlossen werden.Nach dem 2. Juli 2008 stellen derAbschluss von Verträgen überdie Übergabe von Vermögen ohnedie Durchführung von Auktionenoder Ausschreibungen sowie dieVerlängerung bereits geschlossenerVerträge und der Abschluss vonZusatzvereinbarungen, die denVertragsgegenstand ausweiten, eineVerletzung der in Artikel 17.1 unddes Kapitels V des Gesetzes „Über denWettbewerbsschutz“ dar.Stimmaktien beistrategischenUnternehmenIn Übereinstimmung mit der Anordnungder russischen Regierung vom 25.August 2008 durchlaufen Geschäfteüber den Erwerb von Stimmaktien(Anteilen am Grundkapital) einesstrategisch wichtigen Unternehmensdurch einen ausländischen Investoreine vorläufige Abstimmung mit derRegierungskommission zur Kontrolleüber Auslandsinvestitionen inRussland.Dabei ist das Vorhandensein vonExklusivrechten seitens strategischerUnternehmen an Ergebnissenintellektueller Tätigkeiten im Bereichder Technologien zu berücksichtigen,welche eine wichtige sozialökonomischeBedeutung habenoder eine wichtige Bedeutung fürdie Verteidigung des Landes und dieSicherheit des Staates.Dieser Infodienst wird unterstützt von:Wirtschaftsprüfer, Steuerberater,RechtsanwälteElektrosawodskaja Uliza 27,Gebäude 2, 107023 <strong>Moskau</strong>Tel.: +7 495 933 51 20 / 20 55www.roedl.ruLange Zeit galt die <strong>Moskau</strong>erMotorshow international als einStiefkind der Branche. Russland, daswar das Land bockbeiniger Schiguliund bleierner Abgasfahnen, einLand, in dem die Männer Sonntagfür Sonntag liebevoll an Jahrzehntealten Motoren rumfummelnund Kerzen putzen. Doch mit stabilemWirtschaftswachstum undsteigenden Einkommen wendet sichdas Blatt. Wurden in Russland 2000noch knapp eine Million Neuwagenvor allem aus einheimischer Produktionregistriert, rechnet man indiesem Jahr bereits mit 3,5 Millionen.Damit würde Russland erstmalsDeutschland als größten AutomarktEuropas überholen.„Das ist wie ein Goldrausch“, sagteMazda-Europachef James Muir EndeAugust in <strong>Moskau</strong>. Allein in diesemJahr will der japanische Hersteller80 000 Wagen verkaufen – 30 000mehr als noch im vergangenen Jahr.Mazda hat nicht nur den Massenmarktder Kompakt- und Mittelklasseim Blick. Mit dem kompaktensportlichen Geländewagen Kazamaipräsentierte Mazda als ersterwestlicher Konzern überhaupt beider Motorshow die Weltpremiereeiner Designstudie. Solche Uraufführungensind sonst den arriviertenMessen in Genf, Paris, Detroit undFrankfurt am Main vorbehalten.Von Alexander HeinrichRussland ist nicht nur als Absatzmarktinteressant: Immer mehrausländische Hersteller lassen inJoint-Venture-Projekten mit russischenAutowerken ihre Modelleproduzieren oder gründen gleicheigene Produktionsstandorte aufder grünen Wiese. BMW montiertseine 5er Reihe in Kaliningrad, in St.Petersburg baut Ford den Bestseller„Focus“ und fertigt GM Motorsseine Chevrolet- und Opelmodelle,in den Ischmasch-Werken Ischewsklässt der koreanische Kia-Konzernproduzieren. Russland belegt Importwagenmit hohen Zöllen, begünstigtandererseits neue Fabriken mitSteuer erleichterungen und lockt sodie Autobauer ins Land. Zum BeispielVolkswagen: Seit November 2007 rollenin Kaluga südlich von <strong>Moskau</strong> dieModelle Passat, Jetta, Skoda Octaviaund Skoda Fabia vom Band. Knapp400 Millionen Euro ließen sich dieWolfsburger das neue Werk kosten.Die deutschen Autobauer habenzusammen im vergangenen Jahr diehalbe Millionenmarke nur knappverfehlt. „Jeder siebte Neuwagen, derderzeit in Russland zugelassen wird,ist eine deutsche Konzernmarke“,jubelte Matthias Wissmann, Chefdes Verbands der deutschen AutomobilindustrieEnde August in <strong>Moskau</strong>.Was er nicht sagte: Erfolgreichsind die Deutschen vor allem in derDeutsche Zeitung Nr. 17 (240) September 2008Die Karawane zieht nach OstenDie <strong>Moskau</strong>er Motorshow hat sich zur Messe des wichtigsten europäischen Automarkts gemausertDer Weg zu den schnittigen Neuwagen und glitzernden Weltpremieren kannauch dem euphorischsten Automobilisten die Freude verleiden. Auf dem<strong>Moskau</strong>er Stadtring MKAD geht wie immer gar nichts mehr, und über denZubringer zum Messegelände wälzt sich die Wagenkolonne im Schneckentempohupend über den Asphalt. Anderthalb Millionen Neuwagen haben die Russenallein im ersten Halbjahr 2008 gekauft. Kein anderes europäisches Landweckt derzeit soviel Erwartungen bei Autobauern wie Russland – und das warauch bei der <strong>12</strong>. <strong>Moskau</strong>er Motorshow Anfang September zu spüren.Heimliche BeerdigungDer neue Wolga war eigentlichstets der alte. Die Autobauer aus denGAZ-Werken in Nischnij Nowgorodhaben bei jedem neuen Modell ander Karosserie gefeilt, Front- undHeckpartien gerundet, sogar Daimler-Chrysler-Motoren verpassten sie dersowjetischen Legende. Trotz allemkonnten diese Bemühungen übereine entscheidende Tatsache nichtVon Alexander Heinrichhinweg täuschen. Das letzte Modellaus dem Jahr 2004 ist die fünfteÜberarbeitung des Wolga GAZ-24aus dem Jahr 1969. In der schnelllebigenAuto branche gelten solcheZeitdimensionen heutzutage als Jahrhunderte.Und dies schlug sich auch in denBilanzen nieder. Die Verkaufszahlendes Wolgas gingen zurück, 2006 liefenPremiumklasse: Ob nun Mercedes,Porsche oder Bumer, wie der BMWhier genannt wird – die deutschenNobelwagen stehen in Russland hochim Kurs. Für den Durchschnittsverdienerliegen solche Modelle allerdingsweit in der Ferne.Bei den Kompakt- und Mittelklassemodellenhinken die Deutschender asiatischen und amerikanischenKonkurrenz hinterher. GeneralMotors ist mit einer ViertelmillionOpel, und Chevrolet Marktführerunter den ausländischen Marken.Ford, Hyundai, Nissan und Mitsubishiverkaufen jeweils zwischen100 000 und 200 000 Wagen. VWerwartet für dieses Jahr einen Absatzvon 80 000 Modellen. Das ist einMarktanteil von vier Prozent undaus Sicht des größten europäischenAutokonzerns zu wenig. Die Wolfsburgerhaben ehrgeizige Ziele: InDer „Siber“ ist die Wiedergeburt des Wolgas – in Gestalt eines ChryslersBöse Zungen nennen ihn einen „Eimer mit Schrauben“, für andere ist ereinfach ein „Müllkasten“. Aber selbst für wohlmeinende Russen steht fest:Der Wolga ist gar kein „richtiges“ Auto. Im Westen hat der „Mercedes desOstens“ einen besseren Leumund, zumindest unter Liebhabern: Ein Klassikermit Charakter, der ohne diese komischen Rundungen auskam, die die Autosvon heute so unterscheidbar wie Seifendosen machen. Weich gefedert wieein solides Sofa und mit einem satten Klang, der entfernt an einen Kosakenchorerinnert. Nun zeigt sich der Wagen in neuem Gewand – als Nachbaudes Chrysler Sebring.Innen Chrysler, außen Chrysler – der Wolga Siber auf der <strong>Moskau</strong>er Motorshow.Foto: Alexander HeinrichSie können auch schick: Der Lada C-Cross aus Togliatti, erhältlich erst ab 20<strong>12</strong>.gerade noch 50 000 Stück vom Band,während sich die KleintransporterGazel und Sobol mit mittlerweilemehr als 80 Prozent Marktanteil inRussland zu den eigentlichen Zugpferdendes Konzerns ent wickelten.Deshalb gab GAZ vor drei Jahrenbekannt, die Marke Wolga einzustellenund sich ganz auf die Produktionvon Nutzfahrzeugen zu konzentrieren.Ein Jahr später kaufte jedoch der Milliardärund Mehrheitseigentümer OlegDeripaska eine Nachbaulizenz für 150Millionen US-Dollar bei Chrysler undverpflanzte eine ganze Produktionsstraßevom US-Bundesstaat Michigannach Nishni Nowgorod. Das neueModell mit dem Namen Wolga Siberist eine Wiedergeburt: Allerdings nichtdie des Wolgas, sondern des erstenChrysler Sebring, einer Stufenheck-Limousine der oberen Mittelklasseaus den neunziger Jahren.Etikettenschwindel? Nicht ganz. Sohat der Siber eine stärkere Federungals sein Vorbild und ein größererBodenabstand sorgt für die nötige„Beinfreiheit“ auf russischen Straßen.Seit Juli laufen die ersten Wagen vomBand, 20 000 Exemplare sollen esin diesem Jahr sein, in zwei Jahrenbereits 65 000. Bei einer Testfahrtauf dem Werksgelände brachte derrussische Premier Wladimir Putinbeiläufig auf den Punkt, worauf esankommt: „Er zieht gut an, und siehaben den Bodenabstand vergrößert.wenigen Jahren will VW mit zehnProzent Marktanteil in Russland dieNase vorn haben. Bis zu 300 000Wagen sollen dann vom Band inKaluga rollen – einschließlich einerNeuentwicklung des Polos.Unangefochten an der Spitze stehtindes ein anderer: Mit fast 700 000Wagen ist Lada nach wie vor dieNummer eins in Russland. Allerdingsschmilzt dieser Vorsprungmit jedem Jahr dahin. Mit eineran spruchsvollen Studie des GeländewagenC-Cross wollen die Autobaueraus Togliatti verlorenes Terrainwieder gewinnen. Sie haben daswichtigste Kaufargument für einenLada nicht aus den Augen verloren.Für etwa <strong>12</strong> 500 Euro soll das Modellin spätestens vier Jahren zu habensein – „inflationsbedingte Preisanpassungen“seien allerdings nichtauszuschließen.Er wird ein gutes Gefährt für unsereStraßen sein.“Bei der <strong>Moskau</strong>er Motorshow imSeptember hielt sich das Interesseder Besucher allerdings in Grenzen.Etwa 13 000 Euro kostet die Basisvariantedes Siber. Dafür muss eindurchschnittlicher Russe nicht nurlange arbeiten, er bekommt für denselbenPreis einen Jahreswagen derMittelklasse aus Südkorea – und derist dann kein zweiter Aufguss. Auchaus volkswirtschaftlicher Sicht ist derSiber nicht für jeden überzeugend:„Die russischen Autobauer können eskaum mit der Konkurrenz in Europa,Asien und den USA aufnehmen“,sagt Sewastjan Kosizyn, Analytikerbei „Brokerkreditservis“. „MeinerMeinung nach sollten sie sich aufdie zu Hause am meisten gefragtenModelle konzentrieren. Mit anderenWorten: Sie werden mit NischenproduktenErfolg haben, aber kaum mitder Neuauflage von ausländischenModellen.“Allerdings muss nicht jeder Etikettenschwindelein Misserfolg sein, wieder Schiguli 2101 aus den AwtoWaz-Werken in Togliatti beweist. Der warschließlich auch ein nicht mehr ganztaufrischer Lizenznachbau, bei demder Fiat <strong>12</strong>4 Pate stand. Trotzdemwurde er in den 70er Jahren zu dem,was der VW Käfer in Deutschlandwar – mit bis zu 600 000 verkauftenWagen im Jahr und Wartelisten aufder ganzen Welt.Foto: Alexander Heinrich

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