04.12.2012 Aufrufe

Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin

Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin

Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Auf den Spuren der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala -<br />

<strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und<br />

Hans Westendorff (1864-1928)<br />

Zusammenfassung<br />

Guatemala ist das Land des ewigen Frühlings und<br />

dazu noch ein bedeutendes Kaffeeland.<br />

Entscheidenden Anteil an der Entwicklung der<br />

Kaffeeproduktion zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />

hatten die drei Deutschen, der Kaufmann E.-<strong>Paul</strong><br />

<strong>Dieseldorff</strong> aus Hamburg, der Geologe und<br />

Geograph <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> aus Wittislingen (Baden-<br />

Württemberg) und der Kaufmann Hans<br />

Westendorff aus Rostock aus Mecklenburg. Alle<br />

drei Deutschen reisten zeitgleich 1888 in das<br />

Hochland Alta Verapaz/Guatemala 1 nach Cobán 2<br />

ein. Sie widmeten sich in den zehn Jahren, u. a.<br />

dem Kaffeeanbau, der Organisation und<br />

Verarbeitung der „Kaffeekirschen“ zu<br />

Rohkaffeebohnen. Sie bauten die notwendige<br />

Infrastruktur auf, um die Kaffeesäcke sicher aus<br />

dem Hochland zum Hafen nach Livingston zu<br />

transportieren. Diese wurden dann auf direktem<br />

Seewege zur weiteren Verarbeitung nach Hamburg<br />

oder Bremen verschifft. Sie unternahmen<br />

Exkursionen durch das Hochland Alta Verapaz<br />

(Name „Wahrer Friede) um neue<br />

Kaffeeanbaugebiete zu erkunden. In ihrer Freizeit<br />

widmeten sich die drei Tropenlandwirte verstärkt<br />

der Maya–Kultur.<br />

Der Beitrag ist eine Würdigung der Pionierarbeiten<br />

dieser drei Tropenlandwirte und Maya-Forscher in<br />

Guatemala.<br />

Schlüsselwörter: Guatemala, Hochland Alta<br />

Verapaz, deutsche Einwanderer, deutsche Kolonie<br />

in Cobán, Deutscher Verein zu Cobán,<br />

Tropenlandwirte und Maya-Forscher E.- <strong>Paul</strong><br />

<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>, Hans Westendorff,<br />

Handelsvertrag "Montu'far-Bergen" 1887,<br />

Kaffeeanbau, Familienarchiv Krempien &<br />

Westendorff,<br />

Einführung<br />

Kaffee ist das liebste Getränk der Deutschen. Etwa<br />

146 Liter Kaffee werden von jedem und jeder<br />

Deutschen pro Jahr getrunken. Kaffee schmeckt, ob<br />

als Milchkaffee, Cappuccino oder Espresso. Kaffee<br />

ist nach Erdöl das wichtigste Welthandelsgut.<br />

Weltweit arbeiten im Kaffeeanbau und –handel ca.<br />

100 Millionen Menschen.<br />

Das Jahr 1888 wurde für die drei Deutschen ein<br />

völlig neuer Lebensabschnitt. <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong><br />

<strong>Dieseldorff</strong> reiste in Begleitung seines Bruders<br />

WILFRIED KREMPIEN<br />

49<br />

August aus Liverpool kommend über London nach<br />

New York, um nun gemeinsam mit Hans<br />

Westendorff, der zuvor mit dem Postdampfer<br />

„Hammonia III“ 3 aus Hamburg eintraf, die Seereise<br />

über New Orleans, Belize und Livingston nach<br />

Panzos fortzusetzen.<br />

Im Hafen von Panzos (Guatemala) traf fast<br />

zeitgleich <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> ein, der von seinem<br />

Bruder Richard aus Cobán erwartet wurde. Sie<br />

setzten ihre Reise nun mit Pferden und ihrem<br />

Gepäck in Richtung Cobán fort, damals bereits die<br />

Provinzhauptstadt von Alta Verapaz. <strong>Dieseldorff</strong><br />

und Westendorff hatten „Dokumente im Gepäck“<br />

4,5,6 mit dem Auftrag, den Kaffeeanbau „zu<br />

befördern“. Am Zielort Cobán trafen sie nach einer<br />

gut vierwöchigen Reise ein und wurden festlich mit<br />

Feuerwerk begrüßt und vom damaligen Präsidenten<br />

von Guatemala, Manuel Lisandro Barillas Bercián<br />

(1845-1907) 7 , empfangen, bevor sie sich der<br />

schwierigen Arbeit für Jahrzehnte stellten.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Im damaligen Deutschen Reich, unter der Führung<br />

des Reichskanzlers Otto v. Bismarck, wurden im<br />

Jahr 1887 das Regierungsabkommen „EL<br />

IMPERIALISMUS ALEMAN EN GUATEMALA<br />

EL TRADO DE COMERCIO DE 1887“ 9 zwischen<br />

dem Freistaat Guatemala und dem Deutschen Reich<br />

geschlossen. Dieses Regierungsabkommen sicherte<br />

den deutschen Einwanderern in Guatemala gewisse<br />

Privilegien zu, die die Unternehmungen für<br />

Deutsche attraktiver machen sollten. Zum ganz<br />

entscheidenden Importgut für das Deutsche Reich<br />

zählte der Rohkaffee.<br />

Der Kaffeekonsum stieg in ganz Europa 10 und somit<br />

auch im damaligen Deutschen Reich rasant an. Die<br />

Hamburger und Bremer Importfirmen und<br />

Kaffeeröstereien, u. a. Kaffeerösterei „Carl<br />

Wossidlo“ 11 unterstützten deshalb auch finanziell<br />

dieses Auslandsvorhaben zur Steigerung der<br />

Kaffeeproduktion und des Handels.<br />

Guatemala einst und das Hochland von Alta<br />

Verapaz<br />

In diesem Jahr 2012 wird viel über den von den<br />

Mayas kalendarisch „vorausgesagten“<br />

Weltuntergang gesprochen und in Fachzeitschriften<br />

publiziert. 12 Die gewaltigen Maya-Pyramiden von<br />

Tikal 13 mit ihren versunkenen Städten bildeten einst<br />

die Hochkultur der Mayas.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 1: Grobe Übersichtskarte von Guatemala. Quelle: Reisebroschüre „Guatemala – Farbenprächtig und<br />

Freundlich“ des Tourismus Institutes Guatemala 1995<br />

Die Maya-Kultur ist bereits einige Zeit vor dem<br />

Eintreffen der Spanier zu Grunde gegangen. Die<br />

Ruinenstädte waren bereits von der Vegetation<br />

überwuchert worden. Durch die Spanier unter<br />

Hernando Cortez (1485-1547) 14 erfolgte die<br />

Eroberung und Zerstörung des Maya-Reiches und<br />

seiner Kultur. Im ersten <strong>Dr</strong>ittel des 16. Jahrhunderts<br />

mussten die Mayas nun das gleiche Schicksal wie<br />

die Azteken erleiden. Bereits Alexander von<br />

Humboldt (1769-1859) beschäftigte sich mit der<br />

Eroberung von Land und Volk der Mayas durch die<br />

spanischen Konquistadoren und ihre Auswirkungen<br />

50<br />

auf die Gesellschaft, als er die damaligen<br />

spanischen Kolonien bereiste. 15 Das heutige<br />

Guatemala wurde zum Mittelpunkt des sog. „Neuen<br />

Reiches“. Das Hochland Alta Verapaz ist heute<br />

noch ein stark von den Mayas geprägtes<br />

Rückzugsgebiet. Selbst die damaligen spanischen<br />

Eroberer konnten hier im Hochland nicht Fuß<br />

fassen. Die Einwanderung der Deutschen erfolgte<br />

erst sehr zaghaft in der Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />

Sie wurden von der einheimischen Urbevölkerung,<br />

den indigenen Mayas, akzeptiert und toleriert. Mit<br />

zu den ersten deutschen Einwanderern zählte u. a.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Heinrich Rudolf <strong>Dieseldorff</strong> (1831-1918),<br />

Ingenieur Franz Anton Sarg (1840-1920) 16 und es<br />

folgten weitere Deutsche. Es entwickelte sich ein<br />

reger Handel und Austausch von Waren zwischen<br />

den Eingewanderten und den Mayas in dieser<br />

Hochland-Region.<br />

Abb. 2: Postdampfschiff „Hammonia (3)“ – auf<br />

diesem Schiff reiste Hans Westendorff am 07. Okt.<br />

1888 von Hamburg nach New York. Quelle: Archiv<br />

Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg<br />

Abb. 3: Tempelanlage der Maya in Tikal, Peten.<br />

Quella: Reisebroschüre „Guatemala – Zauber,<br />

Farbe und Abenteuer“ Tourismus Institur<br />

Guatemala, 1997<br />

Durch die Zuwanderung entwickelte sich im Laufe<br />

der Zeit eine deutsche Kolonie in Cobán. Am 16.<br />

Dezember 1888 wurde der Deutsche Verein<br />

gegründet. 17 Zu den ersten Gründungsmitgliedern<br />

zählten, u. a. E.- <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong>, Hans<br />

Westendorff und später auch <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>.<br />

51<br />

Wer waren nun die Tropenlandwirte, die sich<br />

dieser Herausforderung stellten?<br />

Immer wieder ist man verwundert bei der<br />

Zusammenstellung biografischer Angaben<br />

namhafter Menschen, und stellt oft gravierende<br />

Abweichung in Dissertationen, in Fachbüchern,<br />

Aufsätzen in Fachzeitschriften, Zeitungen und<br />

Recherchen im Internet fest. Der Autor hat soweit<br />

es möglich war, Urquellen benutzt oder eigene<br />

Recherchen durchgeführt und nur Angaben<br />

übernommen die ihm durch mehrere<br />

übereinstimmende Quellen gesichert zu sein<br />

schienen.<br />

Abb. 4: Schreiben des Deutschen Franz Sarg<br />

(Cobán) an Prof. D. M. Peters<br />

(Naturkundemuseum in Berlin) vom 30. Januar<br />

1878 zur Unterstützung von Sammlungsobjekten<br />

zum Aufbau der <strong>Zoo</strong>logischen Sammlung des<br />

Museums (Papierart zart und durchscheinend).<br />

Quelle: Museum für Naturkunde Berlin,<br />

Historisches Bild- u. Schriftengutsammlungen,<br />

<strong>Zoo</strong>l. Museum Signatur: SII, Schneider, G.; Blatt<br />

155-156<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> ist als 72-Jähriger am 3.<br />

November <strong>1940</strong> in New York aus dem Leben<br />

geschieden. Er litt u. a. an einer schmerzhaften<br />

Wirbelsäulenarthrose und erhoffte hier vergeblich<br />

Heilung seiner Leiden. Im Nachruf schreibt Prof.<br />

Franz Termer von der Universität Hamburg u. a.:<br />

„Mit ihm ist einer der Pioniere der modernen<br />

Mayaforschung dahingegangen, der durch seine<br />

bedeutenden Sammlungen ein außerordentlich<br />

wertvolles Fundmaterial sichergestellt hat“. 18


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 5: Stroh gedeckte Hütten in der Nähe von Cobán um 1890, in denen auch zeitweilig E.-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong><br />

unter den Kekchi-Indianern lebte.<br />

Abb. 6: <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> im<br />

fortgeschrittenen Lebensalter. Quelle: Repro einer<br />

Fotografie aus dem <strong>Dieseldorff</strong>-Museum auf der<br />

Finca in Cobán 1997<br />

E.- <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> wurde am 10. Juni 1868 in<br />

Hamburg in einer Familie mit jüdischen Wurzeln<br />

geboren. 19 In Hamburg erlernte er den Beruf des<br />

Kaufmanns und eignete sich in der Kaffeebranche<br />

weitere Kenntnisse im Familienunternehmen in<br />

Liverpool an.Von hier aus reiste <strong>Dieseldorff</strong><br />

52<br />

gemeinsam mit seinem Bruder 1888 im Auftrage<br />

von Agenten und dann in deren Begleitung von<br />

New York zu seinem Onkel Heinrich Rudolf<br />

<strong>Dieseldorff</strong> (1831-1918) ins Hochland Alta<br />

Verapaz ein, um mit Hans Westendorff den<br />

Kaffeeanbau „zu befördern“. In Cobán hatten sie<br />

ihren Wohnsitz aufgeschlagen, wo der Onkel von<br />

<strong>Dieseldorff</strong> bereits eine Kaffeefinca besaß. E.-<strong>Paul</strong><br />

<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (Geograph und<br />

Vermesser) und Hans Westendorff führten in den<br />

ersten Monaten notwendige Sondierungs- und<br />

Vermessungsarbeiten zur Kartierung des nördlichen<br />

Verapaz durch. Die drei Männer eigneten sich bei<br />

diesen Kartierungsarbeiten wichtige intime<br />

Kenntnisse über das nördliche Hochland Alta<br />

Verapaz an. Sie stießen dabei zwangsläufig auf<br />

Kult- und Grabstätten der Mayas. Dies löste<br />

besonders bei <strong>Dieseldorff</strong> ein lebenslanges<br />

Interesse für die Archäologie und Ethnologie der<br />

Mayas aus. Er lernte dann auf einer deutschen<br />

Finca das “Kaffeegeschäft“ und kehrte nach<br />

mehreren Monaten auf seine Finca zurück, wo er<br />

unter den Maya - Arbeitnehmern lebte. <strong>Dieseldorff</strong><br />

wohnte zeitweise wie sie in einer strohgedeckten<br />

Hütte und ernährte sich von Mais und Bohnen. Er<br />

gewann so das Vertrauen der Einheimischen und<br />

konnte nun bereits Aufzeichnungen zur Folklore, zu<br />

den Sitten, zur Nutzung von Heilpflanzen und über<br />

die Kekchi-Sprache machen.<br />

Hauptsächlich konzentrierte sich <strong>Dieseldorff</strong> auf<br />

den Kaffeeanbau und legte im Laufe der Jahre eine<br />

Reihe von Kaffeeplantagen an. Ab 1900 gründete<br />

<strong>Dieseldorff</strong> in Alta Verapaz sein Kaffeeimperium<br />

und baute es kontinuierlich aus.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 7: Sant Pedro, Alta Verapaz in der Ferne liegt die Finca „Chajcar“ von E.-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong><br />

Abb. 8: Maya-Keramik, „Blutgefäß“ ausgegraben<br />

auf der Finca Chama', Sammlung: Ethnologisches<br />

Museum Berlin. Quelle: „Kunst und Religion der<br />

Mayavölker im Alten und heutigen Mittelamerika“<br />

von E. P. <strong>Dieseldorff</strong> Cobán (Guatemala), Berlin<br />

1926 .<br />

Neben seiner landwirtschaftlichen und<br />

kaufmännischen Tätigkeit widmete er sich<br />

weiterhin in seiner Freizeit dem Studium der<br />

altindianischen Kulturen und unternahm<br />

Ausgrabungen auf seinen eigenen und benachbarten<br />

Fincas, gemeinsam mit <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> und Hans<br />

Westendorff. Bei archäologischen Ausgrabungen in<br />

Mixco Viejos und u. a. auf seinen Fincas „Chama’<br />

und „Chajcar“ machte <strong>Dieseldorff</strong> aufsehen<br />

erregende Funde. Ein Teil, u. a. Keramik gelangte<br />

in die Sammlung des ehemaligen<br />

Völkerkundemuseum, dem heutigen<br />

Ethnologischen Museum in Berlin. 20<br />

<strong>Dieseldorff</strong> sammelte alles zum Thema Maya-<br />

Kunst, Kultur und Religion. Ihm war es auch<br />

vergönnt, Einblicke in die Sitten und in das<br />

Brauchtum der modernen Maya-Indianer zu<br />

53<br />

erlangen. <strong>Dieseldorff</strong>s Interesse an Heilpflanzen<br />

war sehr ausgeprägt. Er probierte ihre Wirkung<br />

auch an sich selber aus, da er unter Bronchitis litt.<br />

Er wurde bald zu einem gefragten Heiler in der<br />

Region. 1912 gründete <strong>Dieseldorff</strong> mit eigenen<br />

Mitteln ein Institut in Berlin zur Erforschung eines<br />

neuen Medikamentes gegen die Tuberkulose. Die<br />

Ärzte wurden im ersten Weltkrieg aus dem Institut<br />

abgezogen und so war das Ende des Projektes<br />

eingeleitet. <strong>Dieseldorff</strong> hielt sich zeitweise in<br />

Deutschland auf und wurde bei Ausbruch des<br />

Ersten Weltkrieges (1914-1918) hier festgehalten<br />

und konnte erst 1919 wieder nach Guatemala<br />

zurückkehren. Nach der Machtergreifung 1933<br />

durch Hitler trat er offen gegen das Regime auf.<br />

<strong>Dieseldorff</strong>, von jüdischer Herkunft, nahm auch im<br />

Deutschen Verein in Cobán eine kontroverse<br />

Haltung zur Ideologie der Nationalsozialisten ein,<br />

was erheblichen Mut erforderte. Nach Ausbruch<br />

des Zweiten Weltkrieges 1939 gehörten <strong>Dieseldorff</strong><br />

und sein Sohn zu den wenigen, die nicht von ihren<br />

Besitzungen vertrieben und enteignet wurden.<br />

Nach seinem Tode in New York wurde seine Asche<br />

nach Guatemala zurück gebracht und auf seinem<br />

Lieblingsplatz, auf dem Gipfel eines steilen Hügels,<br />

oberhalb der Finca Chajcar in Sant Pedro Carchá<br />

beigesetzt. Auch <strong>Dieseldorff</strong> führte eine „sog.<br />

Winkelehe“ mit Luisa Cu in Cobán, die ihm 1900<br />

ein Mädchen namens Matilde gebar. Später war<br />

<strong>Dieseldorff</strong> mit der Deutschen Albertina Johanna,<br />

geb. Kreßler, aus Berlin stammend, verheiratet.<br />

Gemeinsam hatten sie zwei Kinder, Traute (1908)<br />

und Wilhelm (1913), beide in Berlin geboren.<br />

<strong>Dieseldorff</strong> galt zeitlebens als ein kluger, harter und<br />

ehrlicher Geschäftsmann, der als unbestechlich galt.<br />

Sein Leitspruch war: „Geld ist nur dann sinnvoll,


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

wenn es benutzt wird, um einen Traum zu<br />

verwirklichen.“ Es waren viele Träume, die er sich<br />

in seinem schaffensreichen Leben verwirklichte.<br />

Aus der Hand von <strong>Dieseldorff</strong> stammen eine Reihe<br />

kleiner Aufsätze und Vorträge, gehalten auf<br />

wissenschaftlichen Kongressen, daneben sein<br />

wichtigstes Werk, die dreibändige Ausgabe über<br />

Kunst und Religion der Maya-Völker. <strong>Dieseldorff</strong><br />

gehörte zu den besten Kennern der Ureinwohner<br />

Nordguatemalas und als erfolgreicher<br />

Feldarchäologe erwarb er sich bleibende Verdienste<br />

in der Amerikanistik.<br />

Abb. 9: Der gedachte Untersatz als Thron standen<br />

alle möglichen Chajcar–Idole. Hier auf der Maya<br />

Keramik sind noch die Reste der Füße des Tzultaca<br />

und hinten das Mundstück der Flöte Die hinein<br />

geblasene Luft trat sowohl in die Figur, als auch in<br />

den Untersatz ein. Aus der Sammlung des<br />

Ethnologisches Museums Berlin. Quelle: „Kunst<br />

und Religion der Maya-Völker im Alten und<br />

heutigen Mittelamerika“ von E.- P. <strong>Dieseldorff</strong><br />

Cobán (Guatemala), Berlin 1926.<br />

54<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong><br />

In Wittislingen gibt es eine „<strong>Sapper</strong>allee“. Nach<br />

welchem Mitglied der <strong>Sapper</strong>familie sie damals<br />

benannt wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Der<br />

Vater August <strong>Sapper</strong> zog 1840 nach Wittislingen<br />

und übernahm das dortige Hammerwerk. Später<br />

wandelte er es in ein Holzschleifwerk um. Alle drei<br />

Söhne wurden berühmte Männer. 21 Der Jüngste<br />

unter ihnen, <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> wurde am 06. Februar<br />

<strong>1866</strong> in Wittislingen geboren und verzog bereits<br />

1867 mit seinen Eltern nach Wolfegg und bald nach<br />

Ravensburg. Dort besuchte er die Volksschule und<br />

das Gymnasium. 1884 bis 1888 studierte er<br />

Naturwissenschaften und Geologie, u. a. auch bei<br />

<strong>Karl</strong> v. Zittel (1839-1904) 22 in München. Er<br />

beendete sein Studium mit der Dissertation über<br />

„Die geologischen Verhältnisse des Juifen und<br />

seiner Umgebung mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Liasablagerung“.<br />

Abb. 10: <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> als Prof. an der<br />

Universität in Tübingen, Aufnahme um 1910.<br />

Quelle: Universitätsarchiv Tübingen<br />

Als junger <strong>Dr</strong>. phil. unternahm er 1888 die erste<br />

Reise auf Wunsch seines Bruders Richard <strong>Sapper</strong><br />

(1862-1912) nach Guatemala, um sich im Hochland<br />

gesundheitlich zu erholen und um geologische und<br />

geografische Untersuchungen in Alta Verapaz zu<br />

machen. Die Landvermessungen dienten auch zur<br />

Klärung der Besitztitel der Ländereien der Mayas<br />

und der Bestimmung der Bodenverhältnisse für den<br />

Kaffeeanbau.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 11: Guatemaltekische Vulkane. Vorne der Agua, dahinter der Fuego (links) und Acetenango (rechts), im<br />

Hintergrund der Atitlan bis Tajumulco. Luftbildaufnahme vermutlich um 1927/ 30 von <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>. Quelle:<br />

Weyl, R. (1961): Die Geologie Mittelamerikas, Berlin<br />

<strong>Sapper</strong> nahm auch sehr interessiert gemeinsam mit<br />

<strong>Dieseldorff</strong> und Westendorff an den Ausgrabungen<br />

in Ruinen der Mayas teil. 1890 verwaltete er die<br />

neu gegründete Kaffeeplantage Campur und ging<br />

wieder aus gesundheitlichen Gründen 1891 zu<br />

seinem Vetter Ludwig <strong>Sapper</strong> nach Chiacam, dem<br />

er bei der Verwaltung der Plantage half. Noch im<br />

gleichen Jahr zog <strong>Sapper</strong> zu seinem Bruder Richard<br />

nach Cobán, um von hier aus geographische und<br />

geologische Arbeiten in Mittelamerika auszuführen.<br />

1892 verkaufte <strong>Sapper</strong> seine ersten geografischen<br />

Karten an die Regierung von Guatemala und wurde<br />

damit bekannt. 1893 bis Anfang 1896 folgte <strong>Sapper</strong><br />

einer zeitlich begrenzten Berufung zum<br />

Staatsgeologen nach Mexiko und bereiste die<br />

Staaten Yucatan, Chiapas und Tabasco. Aus<br />

gesundheitlichen Gründen kehrte er 1900 nach<br />

Europa zurück. An der Leipziger Universität für<br />

Geographie und Völkerkunde machte er seine<br />

Habilitation und kam im Frühjahr 1902 als<br />

Professor der Geographie nach Tübingen und blieb<br />

dort bis 1910. Seit 1904 hielt er sich erneut in<br />

Guatemala auf und bereiste die übrigen Republiken<br />

in ganz Mittelamerika.<br />

In dieser Zeit unternahm er eine Reihe von<br />

Studienreisen. So 1902/03 nach Mittelamerika und<br />

Westindien zum Studium der großen<br />

Vulkanausbrüche (Santa Maria, Santa Pele’) und<br />

55<br />

1905 nach den Kanarischen Inseln. 1906 reiste er<br />

nach Island und 1908 im Auftrage des<br />

Reichskolonialamtes nach dem Bismarckarchipel,<br />

wo er Neu-Mecklenburg und Neu-Hannover<br />

kartierte und mit Gouverneur Albert Hahl (1868-<br />

1945) 23 die erste Durchquerung der Salomoninsel<br />

Bougaville unternahm.<br />

1910 wechselte <strong>Sapper</strong> an die Universität<br />

Straßburg. Er blieb dort bis Anfang 1919, bis die<br />

Ausweisung durch die Franzosen erfolgte. Danach<br />

ging er an die Universität Würzburg bis 1932. In<br />

dem Studienjahr 1928/29 wurde <strong>Sapper</strong> zum Rektor<br />

der Universität Würzburg berufen. Auch von<br />

Würzburg aus unternahm er 1923 /24 als<br />

bevollmächtigter Vertreter der deutschen<br />

Hochschulen eine Reise nach Cuba, Mexiko, den<br />

mittelamerikanischen Republiken, Columbia und<br />

Venezuela und 1927/28 in gleicher Eigenschaft<br />

nach Brasilien, Argentinien, Paraguay, Chile,<br />

Bolivien, Peru, Ecuador, Honduras und Guatemala,<br />

um an den dortigen Hochschulen Vorträge zu<br />

halten. <strong>Sapper</strong> war seit 1905 verheiratet mit<br />

Auguste von Linprun. Seit Herbst 1932 lebte das<br />

Ehepaar in Garmisch im Ruhestand. Kaum bekannt<br />

ist, das Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> seit dem 06. Juni 1917<br />

Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie<br />

der Wissenschaften war. 24


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 12: Foto um 1890, einer der frühesten Aufnahmen von der Finca „Sasis“, die Hans Westendorff<br />

verwaltete.<br />

Abb. 13: Blick auf die Kaffeefinca „Sasis“ mit Verwaltungsgebäude, Maschinenhaus (teil der<br />

Benefizanlage) und Trockenplatz, Aufnahme um 1896/97<br />

56


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 14: Jagderfolge, ein Guanaco und drei Pecaris, am Rande einer Lagune, Hans Westendorff (links),<br />

Aufnahme um 1890<br />

Die Geographische Gesellschaft Würzburg, deren<br />

Gründer <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> ist, hat anlässlich ihres 11.<br />

Stiftungsfestes eine <strong>Karl</strong>-<strong>Sapper</strong>-Münze<br />

herausgegeben, die sie ihm zu seinem 70.<br />

Geburtstag 1936 überreichten. Zur Vollendung des<br />

75. Lebensjahr erhielt er von der Regierung die<br />

Goethe-Medaille verliehen. Kurz vor dem Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges am 29. März verstarb der<br />

Geheime Regierungsrat Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> nach<br />

langer schwerer Krankheit in Garmisch-<br />

Partenkirchen.<br />

Hans Westendorff wurde am 5. Mai 1864 als<br />

zweites Kind des Beamten und Salzschreibers<br />

Daniel Friedrich Westendorff (1832-1869) auf der<br />

herzoglichen Saline in Sülze (Mecklenburg)<br />

geboren, dem heutigen Bad Sülze. Im Alter von<br />

fünf Jahren verstarb sein Vater, und nun übernahm<br />

die schulische Ausbildung vorwiegend sein<br />

Großvater Friedrich Westendorff (1798-1881), der<br />

ebenfalls als Amtsdiäter an der herzoglichen Saline<br />

tätig war. Der Großvater übte früher den Beruf als<br />

Lehrer, Küster und Kantor in Wustrow aus, bevor<br />

er 1848 aus disziplinarischen Gründen als<br />

Salzschreiber an die Saline vom herzoglichen Amt<br />

Ribnitz versetzt wurde.<br />

Nach der Schulzeit ging Hans Westendorff zur<br />

Schwester seiner Mutter nach Rostock. Sie war mit<br />

dem Kaufmann Carl Blumberg (1821-1897)<br />

verheiratet. Carl Blumberg führte eine große<br />

Materialwarenhandlung in Rostock, u. a. auch für<br />

57<br />

Saat- und Pflanzgut. Nach dem Abschluss seiner<br />

Kaufmannslehre ging nun der junge Kaufmann zu<br />

seinem Onkel dem Lederfabrikanten Gotthard<br />

Westendorff nach Hamburg, um dort weitere<br />

Erfahrungen im kaufmännischen Bereich zu<br />

sammeln.<br />

Der Lederfabrikant Westendorff gehörte der<br />

Hamburger Kaufmannsgilde an und seine Kontakte<br />

erstreckten sich auch zur Kaffeerösterei Carl<br />

Wossidlo in Hamburg. Durch Protektion seines<br />

Onkels kam der 24-jährige Kaufmann Hans<br />

Westendorff in die engere Auswahl und erhielt<br />

letztendlich den Zuschlag für den Auslandseinsatz<br />

in Guatemala mit dem gleichen<br />

„Regierungsauftrag“ wie <strong>Dieseldorff</strong>, den<br />

Kaffeehandel zu befördern. Westendorff nahm<br />

diese sich bietende Herausforderung an und verließ<br />

am 7.10.1888 mit dem Postdampfschiff<br />

„Hammonia (3)“ den Hamburger Hafen in Richtung<br />

Amerika. In einem kleinen schwarzen<br />

Notizbüchlein schildert Hans Westendorff minutiös<br />

die Überfahrt bis zur Ankunft in Cobán/Alta<br />

Verapaz von Guatemala. Gemeinsam mit<br />

<strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong> eignete sich auch Hans<br />

Westendorff sehr schnell die Kekchi–Sprache der<br />

Maya-Indianer an, erwarb Kenntnisse im<br />

Kaffeeanbau und nahm auch an den geologischen<br />

Erkundungen im nördlichen Alta Verapaz teil.<br />

Nebenbei konzentrierte er sich vor allem auf die<br />

maschinelle Verarbeitung von Kaffeekirschen im<br />

großen Stil.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 15: Maya-Frauen pflücken die Kaffeekirschen unter Schattenbäumen auf der Finka „Sasis“ Quelle: Archiv<br />

von Ernesto Groth, Eutin<br />

Abb. 16: Frieda Blumberg (mittig), Mutter von Frieda (links) Caroline Blumberg und der Vater Hans<br />

Westendorff mit seinen vier Kindern (v. l.n.r.): Willi, Elisabeth, Georg und Margarete (Mutter des Autors)<br />

58


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Auf der Finca Sasis, ca. fünf Reitstunden von<br />

Cobán entfernt, baute er eine entsprechende<br />

Benefizanlage auf, wo er als Verwalter tätig war.<br />

In der Freizeit nahm er interessiert an den<br />

archäologischen Ausgrabungen gemeinsam mit<br />

<strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Sapper</strong> teil. 1896 heiratete Hans<br />

Westendorff in New York seine Jugendliebe und<br />

Cousine Mathilde (1870-1902) aus Rostock, die<br />

Kaufmannstochter von Carl und Georgine Caroline<br />

Blumberg (1831-1904). Mit der Heirat in New<br />

York am 13. Juli 1896 soll sie, so die mündlichen<br />

Überlieferungen in der Familie, auch die<br />

amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten haben.<br />

So war sie ähnlich wie ihr Mann, der den Status im<br />

Range eines Diplomaten hatte, nun etwas besser in<br />

Guatemala abgesichert, so die Familiengeschichte.<br />

Abb. 17: Hans Westendorff als Verwalter auf der<br />

Varanda der Kaffeefinca „La Morenea“, Aufnahme<br />

um 1926<br />

Anm.: Zu unserer „Familiengeschichte“ schreibt<br />

Frau <strong>Dr</strong>. Michaela Schmölz-Häberlein im Brief<br />

vom 06.06.2008 an den Autor und vertritt<br />

folgenden Standpunkt: „Eine Eheschließung in<br />

New York seitens zweier Deutscher – noch dazu auf<br />

der Durchreise – ermöglicht keine amerikanische<br />

Staatsbürgerschaft. Die amerikanische Staatsbürgerschaft<br />

erhält man ausschließlich durch die<br />

Geburt auf amerikanischem Boden (Territoriale<br />

Staatsbürgerschaft). Die Kinder aus dieser Ehe –<br />

also ihre Mutter wie ihre Geschwister – erhielten<br />

durch Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit<br />

(Blutsprinzip, zu diesem Zeitpunkt nur durch den<br />

Vater übertragbar) und die guatemaltekische<br />

59<br />

(Territorialprinzip). Wahrscheinlich erlosch die<br />

guatemaltekische Staatsangehörigkeit mit Volljährigkeit<br />

der Kinder, da sie wohl nicht durch eine<br />

schriftliche Eingabe aufrecht erhalten wurde …“!<br />

Bis heute ist leider nicht vollständig die Tatsache<br />

aufgeklärt, warum die Mutter des Autors, geb. in<br />

Cobán, in den 50er Jahren von zwei Mitarbeitern<br />

des Innenministeriums Berlin (ehemaligen DDR)<br />

aufgesucht wurde, mit der Bitte, ihre amerikanische<br />

Staatsbürgerschaft abzulegen. Recherchen des<br />

Autors über die GAUCKbehörde 2011 führten<br />

bisher zu keinem Ergebnis.<br />

Das Ehepaar, Hans und Mathilde Westendorff,<br />

lebte fortan auf der Finca in Sasis, wo Hans<br />

Westendorff als Verwalter tätig war.<br />

Bei der Geburt des fünften Kindes verstarb<br />

Mathilde Westendorff 1902 völlig unerwartet. Auf<br />

Wunsch seiner im Sterben liegenden Frau sollte der<br />

Vater seine vier Kinder im Alter zwischen einem<br />

und fünf Jahren zu ihrer in Rostock lebenden,<br />

unverheirateten Schwester Musiklehrerin und<br />

Pianistin Frieda Blumberg (1860-1937) 25 bringen.<br />

Dies erfolgte 1903 bzw. 1904. Frieda Blumberg,<br />

war nun Tante und zugleich Pflegemutter und<br />

Erzieherin der vier ihr anvertrauten Nichten und<br />

Neffen. 26 Hans Westendorff verließ die Finca Sasis<br />

um 1905 und damit auch Cobán und verwaltete nun<br />

mehrere Kaffeefincas, so. z.B. in Sercheciche, in<br />

Santa Rosa „La Morena“ und lebte bis zu seinem<br />

Tode 1928 auf seiner Hacienda „Las Hojas“ bei<br />

Chiquimulilla.<br />

Abb. 18: Mitbringsel des Vaters 1913 nach<br />

Deutschland, u. a. eine aus Holz geschnitzte und<br />

bemalte Indianer- Tanzmaske „Teufelsmaske“ aus<br />

Cobán.<br />

Nachweislich besuchte Hans Westendorff für<br />

mehrere Monate seine vier Kinder in den Jahren<br />

1906 und 1913 in Rostock und führte in Hamburg<br />

Verhandlungen, um seine wirtschaftlichen<br />

Interessen mit den Kaffee-Importfirmen und<br />

Röstereien in der Kaffeebranche durchzusetzen.<br />

Durch die Kontinentalsperre im Ersten Weltkrieg<br />

kam sowohl der Brief- als auch Geldverkehr<br />

zwischen Guatemala und Deutschland zum<br />

erliegen.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 19: Der Autor besucht 1997 im Beisein von Familienangehörigen die Familiengrabstelle seines Großvaters<br />

„Hans Westendorff“ auf dem Friedhof von Chiquimulilla, (v. l. n. r.) Matthias Krempien, Anibal Westendorff<br />

(Cousin aus Chiquimulilla), <strong>Dr</strong>. Margot Krempien, etwas verdeckt der Sohn von Irma Westendorff, sitzend<br />

Carmen Westendorff Lechuga (1924-2007) und Halbschwester der Mutter des Autors und Luis Felipe Lopez, der<br />

Mann von Irma Westendorff de Lopez. Aufdruck auf Schleife: Juan Westendorff zum Gedenken - Deine Enkel<br />

Wilfried und Deine Urenkel Matthias & Silke, 11. November 1997<br />

Besuchsreisen und die finanzielle Unterstützung<br />

waren nun nicht möglich. Seit 1920 führte Hans<br />

Westendorff mit Maria Luisa Lechuga Rueda<br />

(1893-1994). mit einer Guatemaltekin, einer Latino,<br />

aus der höheren Schicht, quasi eine dritte Ehe. Mit<br />

ihr gemeinsam hatte er zwei Kinder, Sohn Carlos<br />

(1923-1995) und Tochter Carmen (1924-2007).<br />

Hans Westendorff führte bereits vor der Heirat mit<br />

seiner deutschen Frau Mathilde, geb. Blumberg<br />

auch eine „Winkelehe“ mit einer Kekchi-<br />

Indianerin, namens Sabrina Lopez, im Hochland<br />

Alta Verapaz. Gemeinsam hatten sie einen Sohn.<br />

Die Nachfahren aus dieser Verbindung leben heute<br />

noch in Cobán.<br />

Anm.: Man bezeichnet diese Verbindungen der<br />

Maya-Indianer mit deutschen Pflanzern auch als<br />

„Winkelehen“. Frau <strong>Dr</strong>. Michaela Schmölz-<br />

Häberlein beschäftigte sich auch mit dieser<br />

Thematik und schrieb im Brief vom 06.06.2008:<br />

„Danach ließ der eigene Ehrenkodex dies nicht zu,<br />

dass es außerhalb von Guatemala in den Deutschen<br />

Familien bekannt wurde. Niemand sollte von dieser<br />

„Schande“ etwas wissen und in Guatemala waren<br />

ja die vielen jungen deutschen Frauen, die nichts<br />

ahnend diesen „aufregenden“ Männern gefolgt<br />

60<br />

waren, nun mit der gesellschaftlichen Realitäten<br />

konfrontiert. Sie mussten es wohl akzeptieren, da<br />

eine Rückkehrmöglichkeit über Jahre nicht möglich<br />

war.“<br />

Hans Westendorff führte noch 1928 einen<br />

Ortswechsel durch und bewirtschaftete seine eigene<br />

Hacienda „Las Hojas“ bei Chiquimulilla,<br />

Departement Santa Rosa. Ein halbes Jahr später, im<br />

64. Lebensjahr, am 10. Nov. 1928, verstarb er an<br />

einer fiebrigen Grippe. In Deutschland und in<br />

Guatemala hinterließ Hans Westendorff jeweils drei<br />

Kinder. Nur sein jüngster Sohn, Wilhelm<br />

Westendorff, genannt Willi, zog es als junger Mann<br />

in Rostock wieder zu seinem Vater nach<br />

Guatemala. So wanderte Willi nach erfolgter<br />

Lehrzeit 1920 als Kaufmann nach Guatemala aus.<br />

Er wollte auch Tropenlandwirt werden, um später<br />

als Verwalter von Kaffeefincas in die Fußstapfen<br />

seines Vaters zu treten. Er arbeitete später als<br />

Verwalter auf mehreren Kaffeefincas und nach<br />

1945 in einer großen Export-Honigfirma in<br />

Esquintla als Geschäftsführer.<br />

Seit 1944 lebte Willi Westendorff in einer<br />

Lebensgemeinschaft mit der Guatemaltekin,<br />

namens Telesformaa Cardona (1919-2007).<br />

Gemeinsam hatten sie zwei Kinder. Er verstarb


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

1978 auf seinem Anwesen in Escuintla und wurde<br />

auf der Familiengrabstätte „Hans Westendorff“ in<br />

Chiquimulilla beigesetzt.<br />

Gut 100 Jahre nach ihrer Einreise in Guatemala<br />

begab sich der Autor 1995 und 1997 nach<br />

Guatemala und „wanderte“ und forschte anfangs<br />

nur auf den Spuren seiner Großeltern Hans<br />

Westendorff und Mathilde, geb. Blumberg (1870-<br />

1902) 8 und seines Onkels Willi Westendorff (1902-<br />

1978) im Hochland Alta Verapaz. Doch<br />

zwangsläufig wurden die familiären Forschungen<br />

auf die damaligen Weggefährten E.-<strong>Paul</strong><br />

<strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> bis heute<br />

ausgeweitet.<br />

Grundlage dazu bildete das Familienarchiv<br />

Krempien & Westendorff, Bereich Guatemala. In<br />

der Akte Hans Westendorff befindet sich u. a. ein<br />

kleines Notizheft in dem der Großvater 1888 seine<br />

Reise minutiös vom Antritt bis zum Eintreffen im<br />

Hochland handschriftlich geschildert hat.<br />

Als der Autor 1995 nach Guatemala einreiste<br />

wurden er und die in Deutschland lebenden<br />

Familien zum ersten Male mit diesen Tatsachen<br />

konfrontiert. So lernte er die Halbgeschwister<br />

seiner Mutter und deren Nachkommen persönlich in<br />

Chiquimulilla, in Guatemala- Stadt und Cobán<br />

(Alta Verapaz) kennen, ebenso die Frau von seinem<br />

Onkel Willi Westendorff in Escuintla. Zu ihnen<br />

bestehen bis heute intensive persönliche Kontakte.<br />

Umsetzung ihres Heimatauftrages<br />

In den vorangegangenen biographischen Angaben<br />

der drei Deutschen sind schon .teilweise ihre<br />

Tätigkeiten in der Kaffeebranche grob umrissen<br />

worden.<br />

Bereits gute Voraussetzungen für den Aufenthalt im<br />

Hochland brachten E.-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>.<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> aufgrund ihrer ansässigen Familien und<br />

Verwandten in Cobán und Umgebung mit. Es<br />

erwies sich als äußerst vorteilhaft, den Geologen<br />

und Geographen <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> gleich zu Beginn<br />

in das Unternehmen als Vermessungsfachmann<br />

einzubinden. Sehr schnell erlernten alle drei<br />

Männer, die Kekchi–Indianersprache und<br />

gewannen so das Vertrauen der Maya-Indianer. Die<br />

Geländevermessungen und Sondierungsarbeiten<br />

dienten der Erkundung weiterer<br />

Kaffeeanbaugebiete im Hochland. <strong>Sapper</strong><br />

vereinigte in den Landkarten seine klimatischen,<br />

botanischen und geografischen<br />

Forschungsergebnisse vom Hochland, die auch<br />

später noch die Voraussetzungen zum Anlegen von<br />

Kaffeeplantagen waren. Diese Karten wurden auf<br />

der Weltausstellung 1893 in Chicago ausgestellt<br />

und preisgekrönt. <strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong> galt als bester Kenner<br />

der geologischen und vulkanischen Verhältnisse in<br />

Guatemala.<br />

Dieser Auftrag der Deutschen war im gegenseitigen<br />

wirtschaftlichen Interesse beider Staaten. Etliche<br />

Banken und Firmen in Guatemala-Stadt und in<br />

61<br />

Deutschland waren mit an der Finanzierung dieser<br />

Projekte beteiligt, eine Mammutaufgabe für die drei<br />

Männer, die sich über 10 Jahre erstrecken sollte.<br />

Es galt zuerst günstige Anbaugebiete für die<br />

Kaffeepflanzungen im Hochland zu finden und die<br />

Besitzverhältnisse festzustellen, um notwendige<br />

Ländereien von den Mayas aufzukaufen, um diese<br />

in Kaffeeplantagen umzuwandeln.<br />

Rohkaffeeverarbeitungsanlagen, sog. Benefize<br />

(Maschinenhäuser und Anlagen zur Verarbeitung<br />

der Kaffeekirschen) aufzubauen und die<br />

erforderliche Infrastruktur für den Kaffeetransport<br />

vom Hochland zum Hafen Livingston zu<br />

realisieren. Bislang waren die Transportwege von<br />

den entlegenen Fincas zu den zentralen<br />

Sammelorten sehr schwierig und nur durch<br />

Lasttiere Pferde bzw. Karren möglich.<br />

Abb. 20: Von der Kaffeefinka „Sasis“ führte der<br />

Transportweg ca. fünf Reitstunden in Richtung<br />

Cobán zum Teil durch sehr engen Schluchten und<br />

Tälern vorbei, Aufnahme um 1900<br />

Gemeinsam trieben <strong>Dieseldorff</strong> und sein Cousin, u.<br />

a. zwei Projekte in Verapaz voran, den Bau der<br />

Eisenbahnlinie von Tucuru nach Panzos, die neben<br />

dem Polochic Fluss entlang führte, und die Straße<br />

von Cobán nach Tucuru. Beide Trassen führten<br />

durch Malaria-Sümpfe und an steilen Berghängen<br />

vorbei. Man gründete zuerst eine<br />

Aktiengesellschaft, der sich Bankhäuser auch aus<br />

Hamburg anschlossen, um das gewaltige Vorhaben<br />

zu finanzieren.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 21: Der Rohkaffeetransport erfolgte mit<br />

Pferden – jedes Tier trägt ca. drei Zentner.<br />

Fast zehn Jahre nach der Einreise der drei Experten<br />

nahm auch endlich die Hamburg-Amerika-<br />

PaketAktiengesellschaft eine regelmäßige und<br />

direkte Dampferlinie zwischen Hamburg und<br />

Livingston für den Kaffeetransport auf, so fiel die<br />

aufwendige Verschiffung über New York weg. In<br />

ihrer Freizeit, besonders in den ersten Jahren,<br />

unternahmen die drei gemeinsam archäologische<br />

Ausgrabungen in der nördlichen Verapaz, die<br />

wertvolle Funde von Altertümern der Kekchi–<br />

Indianer zu Tage förderten. Dies war nur möglich,<br />

da die „Chemie“ unter den drei Männern stimmte.<br />

Was bleibt?<br />

Die guatemaltekischen Kaffeebohnen gehören zu<br />

den weltweit besten Sorten. Man spricht heute<br />

sogar von einem Gourme’kaffee aus Guatemala.<br />

Abb. 22: Das fertig gestellte Schienennetz der<br />

„Verapazbahn“ am Polichicfluss<br />

Dieser Kaffee ist mit den Namen der<br />

Tropenlandwirte, <strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong> und<br />

Westendorff eng verbunden.<br />

E.-<strong>Paul</strong>. <strong>Dieseldorff</strong> baute mit großem<br />

kaufmännischem Geschick sein Kaffeeimperium in<br />

Alta Verapaz auf und wurde zeitweilig auch als<br />

„Der Kaffeebaron“ bezeichnet. Nachfahren, die<br />

Enkelgeneration von <strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und<br />

Westendorff, sind zum Teil noch heute im<br />

Kaffeegeschäft tätig!<br />

62<br />

Abb. 23: <strong>Dieseldorff</strong>–Kaffee in Cobán im Angebot,<br />

dazwischen ungeröstete (grüne) Kaffeebohnen von<br />

der Finca von Sasis, Aufnahme 2012<br />

Was aber bleibt sind die weltweit anerkannten<br />

Forschungsergebnisse auf geologischem Gebiet von<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> in Mittelamerika und Mexiko, und<br />

die gemeinsamen Leistungen mit <strong>Dieseldorff</strong> auf<br />

dem ethnologischen und archäologischen Gebiet<br />

der Mayas. Besonders auf diesem Gebiet sind die<br />

außergewöhnlichen Sammlungsleistungen auf dem<br />

Gebiet der Maya-Kultur und deren Publizieren<br />

durch E.- P. <strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong><br />

hervorzuheben. Nicht nur das heutige<br />

Ethnologische Museum, ehemals<br />

Völkerkundemuseen in Berlin und Hamburg<br />

beherbergen die Maya-Keramik von großem<br />

ethnologischen Wert, die von den drei Männern<br />

<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und Westendorff ausgegraben<br />

und geborgen wurde, sondern auch eine Kollektion<br />

von Maya-Artefakten befindet sich im<br />

Nationalmuseum für Archäologie und Ethnologie in<br />

Guatemala- Stadt. <strong>Dieseldorff</strong>s Abhandlungen über<br />

„Las Plantas medicinales del Departamneto de Alta<br />

Verapaz“, im Jahre <strong>1940</strong> machten ihn zu einem<br />

Pionier in der heutigen Wissenschaft der<br />

Ethnobotanik. Das <strong>Dieseldorff</strong>-Archiv, aufgebaut<br />

durch Guellermo Nanez Falcon, befindet sich in der<br />

lateinamerikanischen Bibliothek der Universität in<br />

New Orleans und ist heute eine Anlaufstelle für<br />

Doktoranden und Forscher, die auf dem Gebiet des<br />

Kaffeeanbaus in Guatemala, der Verarbeitung und<br />

dem Export forschen, oder sich mit dem Gebiet der<br />

Heilpflanzen der Alta Verapaz und den Maya-<br />

Studien beschäftigen. 28<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong>s Werke umfassen rund 450<br />

Veröffentlichungen über Mexiko und<br />

Mittelamerika, die er einer breiten Öffentlichkeit<br />

näher gebracht hat. Die geologischen und<br />

geographischen Arbeiten von <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> sind<br />

vom gleichem wissenschaftlichen Range, wie die<br />

archäologischen und ethnologischen<br />

Veröffentlichungen von <strong>Dieseldorff</strong>. <strong>Sapper</strong> war in<br />

diesen zwölf Jahren u. a. auch Kaffee- und<br />

Kautschukpflanzer in Guatemala, Landesgeologe<br />

von Mexiko und Forschungsreisender in<br />

Mittelamerika. Neben <strong>Dieseldorff</strong> hat sich auch<br />

<strong>Sapper</strong> als Geologe, Ethnograph und Maya-


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Forscher in Guatemala und in Mexiko einen<br />

wissenschaftlichen Ruf erworben. <strong>Sapper</strong> war der<br />

Erste, der die Maya- Ruinenstätte „San Clemente“<br />

dokumentierte. Seine gewonnenen Kenntnisse z. B.<br />

über den Vulkanismus in Guatemala und in der<br />

Geologie der Staaten Mexiko und Guatemala,<br />

konnte <strong>Sapper</strong> später in seinem neuen<br />

Lebensabschnitt als Professor an den Universitäten<br />

in Leipzig, Tübingen, Straßburg und Würzburg, an<br />

die Studenten weiter vermitteln.<br />

Der Autor verweist nur auf einige der vielen<br />

Schriften und Publikationen auf dem<br />

archäologischen, als auch auf dem geologischen<br />

Gebiet von <strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Sapper</strong> hin:<br />

- DIESELDORFF, E.-P. (1926 u. 1931): Die<br />

dreibändige Ausgabe ist sein Hauptwerk<br />

über die „Kunst und Religion der Maya-<br />

Völker“ ,Berlin<br />

- DIESELDORFF, E.-P. (1908): Der<br />

Kaffeebaum – Praktische Erfahrungen<br />

über seine Behandlung im nördlichen<br />

Guatemala, Berlin<br />

- SAPPER, K. (1899): Über Gebirgsbau und<br />

Boden des nördlichen Mittelamerika,<br />

Gotha<br />

- SAPPER, K. (1902): Mittelamerikanische<br />

Reisen und Studien aus den Jahren 1888<br />

bis 1900, Braunschweig<br />

- SAPPER, K. (1913): Die<br />

mittelamerikanischen Vulkane, Gotha<br />

Hans Westendorff, tritt bei dieser<br />

wissenschaftlichen Betrachtungsweise in den<br />

Hintergrund. Er war in erster Linie Kaufmann und<br />

Tropenlandwirt. Sein traumatisches Erlebnis durch<br />

den frühen Tod seiner Frau 1902 auf der Finca<br />

Sasis hat ihn vermutlich aus der festen Bindung zu<br />

diesen zwei Männer gelöst und fortan lebte er<br />

ziemlich zurückgezogen als Verwalter auf<br />

mehreren Kaffeefincas in Alta Verapaz. Der<br />

Soldatentod seines ältesten Sohnes Georg in<br />

Frankreich 1918 hat ihn zusätzlich sehr betroffen<br />

gemacht. Er hat sich bemüht für seine Kinder in<br />

Deutschland und Guatemala ein festes<br />

wirtschaftliches Fundament zu schaffen. Sein<br />

relativ früher Tod 1928, im Alter von 64 Jahren, ist<br />

dafür bezeichnend. Das Erfolgsrezept dieser<br />

deutschen Kaffeeproduzenten war die Kombination<br />

aus Kaffeepflanzer und Kaufmann zugleich<br />

gewesen zu sein.<br />

Besonders diesen drei Tropenlandwirten,<br />

<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und Westendorff, zollt der<br />

Autor Hochachtung und Respekt für ihr Wirken<br />

und für ihre Lebensleistungen in Guatemala.<br />

Und der Staat Guatemala heute?<br />

Guatemala hat durch den Jahrzehnte andauernden<br />

Bürgerkrieg bis in die 90er Jahre und durch die<br />

63<br />

Militärdiktaturen sehr gelitten und auch nur<br />

negative Schlagzeilen in der Weltpresse verursacht.<br />

Die Bevölkerung, meist indigener Abstammung,<br />

hat unter diesen Verhältnissen furchtbare Opfer<br />

bringen müssen. Dies besonders in der ersten Hälfte<br />

der achtziger Jahre im 20. Jahrhundert. Sehr viele<br />

Opfer waren unter der Diktatur des Efraim Rios<br />

Montt, geb. 1926 29 zu beklagen. Er setzte ohne<br />

Rücksicht auf außenpolitische Erwägungen fast<br />

jedes militärische Machtmittel ein, um die<br />

Opposition zu zerschlagen. „In Guatemala muss die<br />

Politik die Forstsetzung des Krieges sein“: Mit<br />

diesen Worten kennzeichnete der guatemaltekische<br />

Verteidigungsminister General Hector Gramajo 30<br />

die Situation nach seinem Eintritt in den Ruhestand.<br />

Die Maya-Menschenrechtsaktivistin und<br />

Nobelpreisträgerin Rigoberta Menchu, geb. am 09.<br />

Januar 1959 31 in Chimel, im Departement el<br />

Quiche, der Nachbarregion von Alta Verapaz, war<br />

für die Überlebenden des Bürgerkrieges eine<br />

Hoffnungsgestalt.<br />

Als der Autor 1995 und 1997 erstmals Guatemala<br />

besuchte, stand wieder ein demokratischer<br />

Präsident an der Spitze des kleinen fast neun<br />

Millionen Einwohner zählenden Staates. Seine<br />

Amtszeit wurde von den Konzernen geduldet. Die<br />

einheimische Bevölkerung war noch fast apathisch<br />

und traumatisiert von den jahrzehntelangen<br />

Gewalttaten und Verbrechen gegen die<br />

Menschlichkeit an ihrer Zivilbevölkerung. Der<br />

Autor hat mit eigenen Augen 1995 das Elend in den<br />

Flüchtlingslagern von Chiapas gesehen und gespürt,<br />

als er zu Fuß den Grenzübertritt von Mexiko nach<br />

Guatemala vornahm und war Augenzeuge einer<br />

friedlichen Demonstration der Landbevölkerung,<br />

die durch Polizeigewalt aufgelöst wurde.<br />

Die Reise zu den familiären Wurzeln des Autors<br />

führten direkt von Escuintla nach Cobán in die alte<br />

Provinzhauptstadt. Kaum Jemand kann sich dem<br />

Charme dieser alten Stadt entziehen.<br />

Und doch ist dieser Mittelamerikanische Staat ein<br />

aufregendes Reiselandland:<br />

„Guatemala ist ein surrealistisches Land.<br />

Alle, Menschen, Landschaften und Dinge, alles<br />

schwebt in einem surrealistischen Klima<br />

von Wahnsinn und übereinanderliegenden<br />

Bildern.“<br />

Miguel Angel Astrias 1954<br />

(Guatemaltekischer Literaturnobelpreisträger)<br />

Die Nachkommen der deutschen Siedler leben nach<br />

wie vor in Eintracht mit der noch stark vertretenen<br />

Urbevölkerung der Mayas. Die Namen<br />

„<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und Westendorff“ sind immer<br />

noch in Cobán und Umgebung allgegenwärtig!


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 24: Aquarellzeichnung von Carlos Ruano Lopez „Panorama von Cobán, Alta Verapaz“, Aufnahme und<br />

Autor: Eduardo Sam Aldana. Quelle: Zeitschrift „Presencia –Informe Especial Cobán Alta Verapaz, Sept. 1988<br />

Abb. 25: Maya-Indianerinnen in farbenfrohen Gewändern stehen um einen Verkaufsstand von Töpferwaren in<br />

Atitilan, Aufnahme 1995.<br />

64


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Danksagung<br />

Für die Hilfestellung bei den Recherchen und der<br />

Beschaffung und Bereitstellung von Unterlagen<br />

über die Tropenlandwirte in Alta Verapaz bedankt<br />

sich der Autor besonders bei dem Hobby-Historiker<br />

Ludwig Schwenkkreis aus Wittislingen, bei Beate<br />

Falk, Leiterin des Archivs im Kulturamt der Stadt<br />

Ravensburg, bei Frau Bronislava Kristufek<br />

Bibliothekarin im Institut für Auslandsbeziehungen<br />

e.V. Stuttgart und bei Frau Sandy Muhl vom<br />

Universitätsarchiv Leipzig. Herzlichen Dank für<br />

den Gedankenaustausch und für die kritischen<br />

Gedankenanstöße auf dem Briefwege, für<br />

Recherchen und für kurzfristige Übersetzungen aus<br />

dem Spanischen ins Deutsche sagt der Autor Frau<br />

<strong>Dr</strong>. Michaela Schmölz-Häberlein, Bamberg.<br />

Ebenso möchte sich der Autor beim Sütterlin<br />

Verein e.V. in Wismar, geleitet von Frau Inge<br />

Michaelsen, für einige Übersetzungen des<br />

Schriftverkehrs im Zusammenhang mit Prof. <strong>Dr</strong>.<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>, für die Bildbearbeitung von Rolf<br />

Ludwig, <strong>Schwerin</strong> und für das Korrekturlesen<br />

durch Frau Helga Wustmann und seiner Frau<br />

Brigitte Nieny-Krempien bedanken.<br />

Anmerkungen:<br />

1 Das Gebiet der Alta Verapaz liegt zwischen 200m und<br />

1500 m ü. NN. Die größten Ansiedlungsorte in dieser<br />

Region sind Cobán (1303 m ü NN) und Santo Cristobal.<br />

„Gesunde“ klimatische Bedingungen herrschen vor und<br />

die vulkanischen Bodenverhältnisse eignen sich bestens<br />

für den Kaffeeanbau. Der Kaffeeanbau verlangt einen<br />

„langen Atem“. Zum Schutz vor starker<br />

Sonneneinstrahlung und vor Windbruch werden sog.<br />

Schattenbäume gepflanzt. Sie prägen noch heute das<br />

typische Bild der Alta Verapaz. Erst nach 4 bis 5 Jahren<br />

können die ersten Kaffeebohnen gepflückt werden. Viel<br />

Anfangskapital ist notwendig, um diese Zeit bis zur<br />

ersten Ernte und dem zu erzielenden Gewinn zu<br />

überbrücken.<br />

2 Cobán liegt nord-nordöstlich ca. 210 km Autostrecke<br />

von Guatemala Stadt entfernt. Die Spanier waren unter<br />

Pedro de Alvardos gescheitert, das Hochland unter<br />

Kontrolle zu bekommen. Die Region von Cobán erhielt<br />

später den Namen vera paz („wirklicher Friede“). Cobán<br />

selbst wurde von den Dominikanern gegründet und am<br />

04. August 1538 von Kaiser <strong>Karl</strong>. V. zur Kaiserstadt<br />

(ciudad imperial) erhoben und 1599 zum Bischofsitz.<br />

Heute ist es der Verwaltungssitz des Departements von<br />

Alta Verapaz. Das Hochland um Cobán herum hat<br />

ähnliche klimatische Bedingungen mit dem Klima und<br />

der Vegetation in Deutschland. Es ist eine Region mit<br />

besten Bedingungen für den Kaffeeanbau<br />

3 Die technische Daten des Postdampfschiffes<br />

„Hammonia (3)“ wurden dankenswerter Weise mit dem<br />

Foto aus dem Bildarchiv der Hapag Lloyd<br />

Aktiengesellschaft Hamburg, gleichfalls mitgeliefert:<br />

Technische Daten des Schiffes:<br />

- 4.227 BRT, 2.400 tdw, 113,7 m x 14,0 m<br />

- Zweifach-Expansionsmaschine mit 4.250 PS, 15,2 Kn<br />

- 950 Passagiere, 125 Mannschaft<br />

Lebenslauf des Schiffes:<br />

-07.06.1884 Stapellauf bei J&G Thompson, Glasgow, Nr.<br />

188<br />

65<br />

- 03.08.1888 Ablieferung an die Hapag<br />

- 20.08.1888 Auslaufen zur Jungfernfahrt Hamburg -<br />

New York<br />

- 1889 verkauft nach Frankreich<br />

4 Vgl. dazu: KREUTZER, Mary (2002): Der<br />

Auslandsdeutsche kann nicht anders sein als Nationalist!<br />

– Deutsch-österreichischer Faschismus in Guatemala, in<br />

Contextarchiv, Magazin zur Alpenbegradigung, Heft 3-<br />

4.: Der Handelsvertrag „Montu’far-Bergen“ von 1887<br />

verlieh den ausländischen Händlern einen quasi<br />

diplomatischen Status und legte sämtliche Privilegien,<br />

Garantien und Konzessionen auf folgende Generationen<br />

fest. Bereits 1913 produzierten die Deutschen 1/3 des<br />

guatemaltekischen Kaffees auf ca. 170 Farmen.<br />

Familiengeschichtlich wurde es so überliefert, aber streng<br />

genommen stand dieser zuvor abgeschlossene Vertrag<br />

quasi Pate für Einreise der Deutschen ins Hochland Alta<br />

Verapaz.<br />

5 Es kam verstärkt zur Ansiedlung deutscher<br />

Tropenlandwirte und sie wurden mit etlichen Privilegien<br />

unter dem damaligen Präsidenten Justo Rufino Barrios<br />

Auyon (1873-1885) ausgestattet. Dies hatte wieder die<br />

Enteignung einheimischer Maya-Bauern zur Folge, die<br />

zwangsläufig nun in die Dienste ihrer deutschen Herren<br />

treten mussten. Bis 1990 befand sich fast die ganze<br />

Kaffeeproduktion der Gegend um Cobán in deutschen<br />

Händen. Die Arbeiter der Fincas wurden mit „Geld“<br />

bezahlt, das nur in den Handelsbetrieben der jeweiligen<br />

Fincas selbst oder anderen Läden Gültigkeit besaß.<br />

Dadurch entwickelte sich Cobán und Alta Verapaz zu<br />

einem fast eigenständigen Wirtschaftsgebiet von<br />

Guatemala.<br />

6 Frau <strong>Dr</strong>. Schmölz-Häberlein (Guatemala Expertin)<br />

schrieb im Brief vom 06.06.2008 an den Autor: „Das das<br />

Zusammentreffen von Hans Westendorff mit E.-<strong>Paul</strong><br />

<strong>Dieseldorff</strong> könnte nur aus den Archivstücken, geordnet<br />

in 722 Bänden und dem Inventar zu entnehmen sein. Dies<br />

wurde von Guillermo Nanez Falcon erstellt und ist an der<br />

Universität Tulane in New Orleans einsehbar.“<br />

7 Manuel Lisandro Barillas war Präsident von Guatemala<br />

von April 1885 bis März 1892. Er war ein Befürworter<br />

der Zentralamerikanischen Konföderation und<br />

Eigentümer von fünf Kaffeeplantagen und damit einer<br />

der größten Kaffeeproduzenten in Guatemala. Er fiel<br />

einem Attentat in Mexiko-Stadt zum Opfer, hinter dem<br />

die Regierung Estrada/Guatemala stand.<br />

8 Mit dem Tode von Willi Westendorff 1978 (Onkel des<br />

Autors) riss auch der Briefkontakt zur Familie in<br />

Guatemala ab. Der Vaters des Autors bemühte sich zwar<br />

über die Kontaktadresse seines Schwager in Guatemala,<br />

Tierarzt <strong>Dr</strong>. Helmuth Schmoock aus Escuintla, den<br />

weiteren brieflichen Kontakt mit der guatemaltekischen<br />

Familie zu führen – doch ohne Erfolg. Der<br />

guatemaltekische Briefverkehr wurde im Familienarchiv<br />

Krempien & Westendorff von ihm glücklicherweise<br />

archiviert. Nun konnte der Autor auf eine Reihe von<br />

Anhaltspunkten und Anschriften zurückgreifen und 1995<br />

in Guatemala die Familien in Guatemala Stadt, Escuintla<br />

und Chiquimulilla ermitteln.<br />

9 Nach Schmölz- Häberlein wurde dieses<br />

Regierungsabkommen zwischen der Republik Guatemala<br />

und dem Deutschen Reich 1887 unterschrieben und 1888<br />

ratifiziert. (alte Signatur: zentrales Staatsarchiv<br />

Merseburg Historische Abt. Rep. 120 C XIII, 16 a Nr. 4<br />

liegend). Dieser Vertrag wurde alle zehn Jahre erneuert<br />

und lief 1915 aus. Erst 1924 gab es wieder einen Vertrag


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

zu den Handelsbeziehungen zwischen der Weimarer<br />

Republik und der Republik Guatemala.<br />

10 Vergl. dazu TRÜMPER, K. (1996): Kaffee und<br />

Kaufleute – Guatemala und der Hamburger Handel 1871-<br />

1914, S. 11 ff. …<br />

11 Kaffeerösterei „Carl Wossidlo“ in Hamburg wurde<br />

vom Bruder des berühmten mecklenburgischen Prof.<br />

Richard Wossidlo (1859-1939) aus Waren an der Müritz<br />

gegründet.<br />

12 Vgl. dazu KLAUSA, T. (2012): Warum die Welt nicht<br />

untergeht- <strong>Schwerin</strong>er Volkszeitung vom 13.02.2012, S.<br />

7, <strong>Schwerin</strong>. Anm. des Autors: <strong>Dr</strong>. Lars Frühsorge<br />

(Maya-Forscher an der Universität Hamburg und<br />

Vorsitzender der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.<br />

V.) hielt u .a. auf der Tagung „Mythos 2012“ in Bonn<br />

einen Tagungsvortrag zum Maya-Kalender.<br />

MAKRANSKY, B. stieß auf die Tatsache, dass sich auch<br />

E.- P. <strong>Dieseldorff</strong> in den späten 20er und 30er Jahren mit<br />

der Analyse der Maya- und Aztekenkalender beschäftigt<br />

hat und dazu eigene Berechnungen aufgestellt hat. In der<br />

Studie „Folklore der Verapaz“ hat er sich auch<br />

biographisch mit <strong>Erwin</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> auseinander<br />

gesetzt. Seine damaligen unorthodoxen Theorien wurden<br />

in archäologischen Zeitschriften in Deutschland und<br />

Guatemala veröffentlicht. Die genauen Quellen dieser<br />

Zeitschriften sind dem Autor derzeit nicht bekannt!<br />

Anm. vom Autor: Bob Makransky, Jahrgang 1947, ist<br />

Systemanalytiker, Programmierer und seit 1970<br />

Astrologe. Er lebt seit 35 Jahren in Cobán (Guatemala)<br />

und ist Hohepriester der Maya. Er bewirtschaftet eine<br />

Finca bei Cobán nach anthroposophischen Grundsätzen.<br />

(Angaben entnommen aus seiner ins Internet gestellten<br />

Biographie am 06.07.2012)<br />

13 Tikal war eines der mächtigsten Königreiche der Maya<br />

in der klassischen Zeit (um 600 v. Chr. bis zum 8. Jh. n.<br />

Chr.) In Tikal als auch in Palenque (Mexiko) stehen die<br />

eindruckvollsten Bauwerke der Mayas, ihre<br />

Pyramidentempel. Sie nannten sie „Berg“! Nach dem<br />

Glauben der Mayas beherbergten diese Berge die Seelen<br />

der Ahnen und wurden sowohl für die zahlreichen<br />

Zeremonien der Mayas, als auch als Grabstätten ihrer<br />

reichen und angesehenen Herrscher genutzt.<br />

14 Hernando Cortes entstammt dem niederen spanischen<br />

Adel. Er brach sein Jurastudium ab und ging zum Militär.<br />

Ab 1521 eroberte für Spanien das Reich der Azteken und<br />

zerstörte es unter Moctezuma II. Damit öffnete er den<br />

Weg zur Errichtung des spanischen<br />

Kolonialimperialismus auf amerikanischem Festland.<br />

1547, mit 62 Jahren stirb er in der Nähe von Sevilla als<br />

vergessener Held.<br />

15 Alexander von Humboldt bereiste 1799-1904 mit dem<br />

französischen Arzt und Botaniker Aime’ Bonpland (1773-<br />

1885) das damalige spanische Amerika. Sie<br />

durchforschten u. a. Venezuela und das Orinokogebiet,<br />

ferner Cuba, bestiegen in Quito (Ecuador) den<br />

Chimborazo, hielten sich fast ein Jahr in Mexiko auf, um<br />

am 03. August 1904 in Bordeaux nach fünf Jahren wieder<br />

europäischen Boden zu betreten.<br />

16 Die Einwanderung der ersten Deutschen begann im<br />

Jahre 1863 durch den Deutschen Rudolf <strong>Dieseldorff</strong>. Es<br />

folgte 1867 Franz Sarg (1840-1920) mit seinem<br />

englischen Studienfreund Richardson in die Alta<br />

Verapaz. Sie waren beide Geologen und wollten die<br />

dortigen Blei– und Silbergruben von Santa Cristobal<br />

untersuchen, um sie ausbeuten. Das Unternehmen erwies<br />

sich als unrentabel und sie stiegen in das Kaffeegeschäft<br />

um. Franz Sarg gründete in Cobán ein<br />

66<br />

Gebrauchtwarengeschäft und später widmeten sich die<br />

Sarg-Brüder verstärkt der Verarbeitungstechnik für<br />

Kaffeekirschen. In der Nähe von Cobán entstand eine<br />

Kaffeekirschenschälmaschine, durch Wasserkraft<br />

angetrieben, die bis Mitte 1930 in Betrieb war. Franz<br />

Sarg ging 1880 in die Hauptstadt und wurde zum<br />

kaiserlichen Konsul befördert.<br />

Franz Sarg (Ingenieur und Kaufmann) führte 1878 mit<br />

Prof. Peters vom Berliner Museum für Naturkunde einen<br />

Briefwechsel von Cobán aus und hatte über den<br />

Naturalienhändler Gustav Schneider aus Basel, u. a. ein<br />

vollständiges Maemognathus-Skelett (Skelett eines<br />

Krokodils) mit Balg an das Museum geliefert. Er bot<br />

ferner dem Museum besondere Reptilien, Fische und<br />

„zweizähige“ Krokodile an, die in einer Lagune gesichtet<br />

wurden. Die Naturkunde Museen in Europa gingen<br />

unterschiedliche Wege um ihre naturkundlichen<br />

Sammlungen aufzubauen. Auch Naturalienhändler boten<br />

gesammelte Objekte den Museen zum Verkauf oder zum<br />

Tausch an.<br />

17 Vgl. dazu: SARG, F. (1938): Deutschtum in der Alta<br />

Verapaz – Erinnerungen zum 50- jährigen Bestehen des<br />

Deutschen Vereins zu Cobán, Guatemala 1888-1938, S.<br />

9-44, Hrsg.: Deutscher Verein in Cobán.<br />

18 Vgl. dazu Nachruf von Prof. Franz Termer, Universität<br />

Hamburg. In: Forschungen und Fortschritte, 1941, Nr.<br />

7/8 S. 88<br />

19 Vgl. dazu: Gedenkbuch der Opfer der Verfolgung der<br />

Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft<br />

in Deutschland 1933-1945, bearbeitet und herausgegeben<br />

vom Bundesarchiv, Verlag des Bundesarchivs, Koblenz<br />

2006. Einige Familienmitglieder der <strong>Dieseldorff</strong>s, die in<br />

Deutschland blieben, ereilte das schreckliche Schicksal<br />

des Holocaust, den sie nicht überlebt haben.<br />

20 Vgl. dazu DIESELDORFF, E.-P. (1929,1931): Kunst<br />

und Religion der Maya Völker I – III Verlag von Julius<br />

Springer, Berlin<br />

21 <strong>Dr</strong>. Eugen Samuel <strong>Sapper</strong>, der älteste Sohn, geb. 22.<br />

März 1858 wurde Chemiker bei der Badischen Anilin-<br />

und Sodafabrik in Ludwigshafen. Er entwickelte ein<br />

Verfahren, mit dem man den Farbstoff INDIGO künstlich<br />

herstellen konnte, das so genannte „<strong>Sapper</strong>-Verfahren“.<br />

Er starb 1912.<br />

Richard August <strong>Sapper</strong>, geb. am 27.11.1862 wurde 1887<br />

Besitzer einer Kaffeeplantage in Cobán, Guatemala. Er<br />

ließ dort meteorologische Beobachtungen durchführen,<br />

mit denen er der Wissenschaft beachtliche Dienste<br />

leistete. Er starb 1912 in Hamburg.<br />

Schmölz-Häberlein, Michaela, „<strong>Sapper</strong>, <strong>Karl</strong> Theodor“,<br />

in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 435-436<br />

(Onlinefassung)<br />

22 Vgl. dazu Wikipedia, der freien Enzyklopädie,<br />

Ausdruck vom 06.07.2012: <strong>Karl</strong> Alfred Ritter von Zittel<br />

(1839-1904) war ein berühmter Paläontologe und<br />

Geologe. <strong>1866</strong> übernahm er den damals einzigen<br />

deutschen Lehrstuhl für Paläontologie in München. Die<br />

Paläontologie wurde zur selbstständigen<br />

Hochschuldisziplin unter seiner Leitung. Seine Lehr- und<br />

Handbücher, so z. B. „Handbuch der Paläontologie“,<br />

„Grundzüge der Paläontologie, „ Geschichte der<br />

Geologie und Paläontologie“ sind heute noch<br />

maßgebende Fachbücher.<br />

Von der Paläontologischen Gesellschaft wird an nicht<br />

beruflich in der Paläontologie arbeitenden Personen, die<br />

einen bedeutenden Beitrag für das Fachgebiet geleistet<br />

haben, die Zittel-Madaille vergeben.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Anm.: Manfred Kutscher aus Sassnitz/Mecklenburg-<br />

Vorpommern hat im Jahre 2000 diese Zittel-Medaille<br />

erhalten als Privatsammler und Hobbypaläontologe und<br />

für sein privates Engagement in diesem Fach.<br />

23 Albert Hahl (1868-1945) trat nach Abschluss des<br />

juristischen und volkswirtschaftlichen Studium und mit<br />

der Promotion in den Reichskolonialdienst ein. Als erste<br />

Europäer durchquerten Gouverneur Hahl und <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong><br />

<strong>Sapper</strong> 1908 die Salomonen-Insel Bougainville.<br />

24 Die Deutsche Akademie der Naturforscher<br />

Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften,<br />

Sitz in Halle (Saale) besitzt in seinem Archiv eine<br />

Personalmappe von Prof. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> mit einer eigenen<br />

Matrikelnummer, im Bildarchiv befindet sich eine<br />

Abbildung und seine Zuwahl ist in einer Sachakte<br />

dokumentiert.<br />

25 Frieda Blumberg (1860-1937) Musiklehrerin, Pianistin<br />

aus Rostock, Tochter des Kaufmanns Carl Blumberg.<br />

26 Vergl. dazu KREMPIEN, W. (2003): Onkel Willi<br />

Westendorff (1902-1978) und Tante Lidi (1912-1986):<br />

Der älteste Sohn Georg begann 1917 sein Jura-Studium<br />

an der Universität Rostock. Er meldete sich als<br />

Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkrieges und wurde<br />

nach der mehrmonatigen Ausbildung in Rostock an der<br />

Westfront in Frankreich eingesetzt. Gleich zu Beginn der<br />

Michaelschlacht am 20. März 1918 wurde er als Füsilier<br />

schwerst verwundet und verstarb im Lazarett Sauchy<br />

Cauchy in Frankreich. Er wurde in einem Einzelgrab auf<br />

dem Deutschen Soldatenfriedhof in E’court-St.-Quentin /<br />

Frankreich beigesetzt.<br />

Die älteste Tochter Else erlernte den Beruf einer<br />

Bankangestellten und heiratete den Tuchfabrikanten<br />

Gotthard Knappe. Sie verstarb als Witwe 1977 in<br />

Finsterwalde N/L. Die jüngste Tochter, Margarete<br />

Krempien, geb. Westendorff, Mutter des Autors,<br />

beendete 1922 ihre schulische Ausbildung am<br />

Mädchenlizeum in Rostock. Sie wurde als Musiklehrerin<br />

für Geige in Rostock durch ihre Tante Frieda Blumberg<br />

und dem Verwandten, Studienrat und Cellolisten, Franz<br />

Crull, ausgebildet. Von 1925 bis 1930 erweiterte sie ihre<br />

Ausbildung und studierte an dem berühmten jüdischen<br />

Stern’schen Konservatorium „Violine“. Sie heiratete den<br />

Studienrat <strong>Karl</strong>-Martin Krempien. Gemeinsam hatten sie<br />

fünf Kinder.<br />

Der jüngste Sohn Wilhelm Westendorff, genannt Willi,<br />

erlernte den Kaufmannsberuf in Rostock und Zwickau<br />

und wanderte als 20-Jähriger zu seinem Vater nach<br />

Guatemala aus. Er wollte ebenfalls in der Kaffeebranche<br />

Fuß fassen. Seit 1944 lebte er in einer<br />

Lebensgemeinschaft mit einer Guatemaltekin und<br />

verstarb 1978 auf seinem Anwesen in Escuintla.<br />

Gemeinsam hatten sie zwei Kinder.<br />

27 Vgl. dazu TERGA CINTRON, R. (1991): Almas<br />

Gemelas, Cobán. Anm: Das Thema „Winkelehen“ ist in<br />

vielen Publikationen beschrieben worden, so z. B. in der<br />

Arbeit von RÖSCH, Adrian (1934): Allerlei aus der Alta<br />

Verapaz. Ausland und Heimat, Verlags-A.G. Stuttgart, S.<br />

84 ff. Bei den in Deutschland lebenden Familien war<br />

dieser Sachverhalt aus Guatemala nicht bekannt und<br />

wurde ihnen gegenüber auch bewusst verschwiegen,. Erst<br />

1995 das zufällige Zusammentreffen des Autors mit den<br />

Nachfahren des Großvaters Hans Westendorff aus der<br />

eingegangenen Verbindung mit einer Kekchi–Indianerin,<br />

einer sog. „Winkelehe“, vor der Heirat mit seiner<br />

deutschen Frau und später nach ihrem Tode, die<br />

eingegangene „Ehe“ mit einer Latino aus Alta Verapaz,<br />

wurden diese Tatsachen bekannt.<br />

67<br />

28 In der Lateinamerikanische Bibliothek der Universität<br />

Tulane in New Orleans befindet sich das E.-<strong>Paul</strong><br />

<strong>Dieseldorff</strong> Archiv. Es verfügt über den umfangreichen<br />

Nachlass von <strong>Erwin</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong>. Es beinhaltet<br />

persönliche und geschäftliche Papiere, Dokumente und<br />

Korrespondenzen mit Freunden und Verwandten in<br />

Deutschland, daneben Manuskripte, Notizbücher und<br />

Zeichnungen im Zusammenhang mit <strong>Dieseldorff</strong>s<br />

Interesse an den Heilpflanzen der Alta Verapaz und der<br />

Maya Kultur in Alta Verapaz.<br />

29 Vgl. dazu HIPPLER, J. (1991): Aufstandsbekämpfung<br />

in Guatemala - Demokratisierung als Waffe des Militärs.<br />

In: Schmetterlings Verlag, (1. Aufl.), S.7 ff. Stuttgart,<br />

Hrsg.: Guatemaltekische Kirche im Exil<br />

30 General Hector Gramajo war Verteidigungsminister in<br />

Guatemala von 1987 bis 1990 und in leitenden Positionen<br />

beim Militär. Von 1982 bis 1983 war er stellvertretender<br />

Stabschef und Leiter des Generalstabs des Heeres. Das<br />

guatemaltekische Militär tötete 75.000 Zivilisten und<br />

zerstörten rund 440 Dörfer in einer massiven Kampagne,<br />

die in erster Linie gegen die Landbevölkerung gerichtet<br />

war. Er war verantwortlich für die Folterung und<br />

Ermordung von tausenden Maya-Bauern. Gramajo war<br />

Absolvent der berüchtigten Harvard University John F.<br />

Kennedy School of Gouvernement in Cambridge,<br />

Massachusetts. Es wurden mehrere Klagen von<br />

Menschenrechtsverletzungen in den USA eingereicht und<br />

ein Bundesrichter in Boston verurteilte ihn zu<br />

Schadensersatzleistungen, die er nie geleistet hat. Er hat<br />

die USA verlassen. Am 12. März 2004 starb er im<br />

Krankenhaus, nach dem er und sein Sohn auf seiner Farm<br />

in Santo Tomas, Sacatepequez, von „afrikanisierten“<br />

Bienen angegriffen worden waren. Die Natur schlägt<br />

gerechter Weise zurück!<br />

31 Vgl. dazu: Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

„Rogoberta Menchu’“ vom 08.07.29012 und Menchu,<br />

Rigoberta (2007): Das Mädchen aus Chimel. In: Peter<br />

Hammer Verlag 2007.<br />

Abb. 26: Wilfried Krempien an der Grabstätte<br />

seiner Großmutter Mathilde Westendorff (1870-<br />

1902) auf dem Friedhof in Cobán. Aufnahme 1997<br />

Inschrift der Bronze-Grabplatte lautet: Mathilde<br />

Westendorff, geb. Blumberg, geboren in Rostock<br />

Mecklenburg, am 26. Mai 1870, gestorben in Sasis,<br />

am 28. November 1902.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 27: Deutsche treffen sich zu Weihnachten bei Hans Westendorff in seinem Haus auf der Finca in<br />

Seritquiche, Hans Westendorff (mittig rechts stehend)...<br />

Quellen und Literaturverzeichnis<br />

Bestehende Quellenlage:<br />

Im Familienarchiv Krempien & Westendorff ist ein<br />

besonderer Bereich „Guatemala“ ausgewiesen.<br />

Dieser enthält neben der Geburtsurkunde auch<br />

Fotos der Kinder und Jugendjahre von Hans<br />

Westendorff in Sülze, ferner Urkunden, u. a. die<br />

Heiratsurkunde aus New York von 1896, die<br />

Geburtsurkunden seiner Kinder und<br />

Sterbeurkunden von ihm und seiner Frau in<br />

Guatemala. Daneben etliche Auszüge aus den<br />

Registern der Ämter in Cobán und Chiquimulilla<br />

über die Geburteneintragungen seiner von ihm<br />

anerkannten Kinder mit zwei guatemaltekischen<br />

Frauen von 1997 und 2011. In zwischen sind auch<br />

Angaben über die heute in Guatemala lebenden<br />

Nachfahren (Verwandten) vorhanden.<br />

Kostbarkeiten im Bereich Guatemala sind u. a. das<br />

Familienbuch Westendorff, eingebunden zwischen<br />

zwei beschnitzten und bemalten Holzdeckeln, das<br />

kleine Reisetagebuch von Hans Westendorff von<br />

seiner ersten Überfahrt von Hamburg nach<br />

Guatemala 1888. Etliche Fotos aus der Zeit des<br />

Großvaters Hans Westendorff und seiner Familie,<br />

tätig als Tropenlandwirt und Verwalter auf den<br />

Fincas in Sasis, Sercheciche, in Santa Rosa „La<br />

Morena“ & „Frio“, und von seiner Hacienda „Las<br />

Hojas“ bei Chiquimulilla in Guatemala, sowie von<br />

seinen heranwachsenden Kindern in Rostock.<br />

68<br />

Ein wichtiger Bestandteil dieses Archivbereiches ist<br />

auch der Briefverkehr seines Sohnes Wilhelm<br />

Westendorff (1902-1978), des Onkels des Autors,<br />

gerichtet an seine beiden Schwestern, Elisabeth und<br />

Margarete in Deutschland.<br />

In den Briefen beschreibt er seine Überfahrt 1920<br />

nach Guatemala, seine Ausbildung auf den Fincas,<br />

seine berufliche Entwicklung mit Höhen und Tiefen<br />

bis fast zu seinem Lebensende 1978.<br />

Leider sind durch Kriegswirren und Umzüge,<br />

sowohl in Guatemala als auch in Deutschland viele<br />

wichtige Briefe und Dokumente unwiederbringlich<br />

abhanden gekommen<br />

Beim Studium der Literatur über Guatemala und<br />

speziell über das Hochland Alta Verapz erfolgte<br />

immer ein kritischer Abgleich zu den überlieferten<br />

Familiengeschichten aus Guatemala. Der Autor,<br />

besonders angeregt durch Frau <strong>Dr</strong>. Schmölz-<br />

Häberlein, wird durch weiteres Archivstudium eine<br />

kritische Betrachtungsweise der vorhandenen<br />

Unterlagen im Archiv und viele<br />

Familiengeschichten hinterfragen und abprüfen<br />

müssen. Dies erfordert einen langen Atem!<br />

Das Familienarchiv Krempien & Westendorff<br />

wurde nach dem Tode des Vaters, <strong>Karl</strong>-Martin<br />

Krempien (1900-1991), der Familie des Autors<br />

übergeben.


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Abb. 28: Familientreffen 1997 in Guatemala-Stadt (Cousinen und Cousins, von l. nach r.) Fernando<br />

Westendorff, Wilfried Krempien, Irma Westendorff de Lopez (1947-2011), Sergio Westendorff, Patricia Estrada<br />

Westendorff, Anibal Westendorff, Maritza Gonzales Westendorff, Norma Galicia Westendorff, Aufnahme 1997<br />

Die Reisen 1995 und 1997 nach Guatemala<br />

brachten für die Familienforschung und somit für<br />

das Familienarchiv einen enormen Schub an neuen<br />

Erkenntnissen, Dokumenten und speziellen<br />

Büchern. So z. B. lernte der Autor die Historikerin<br />

und Autorin des Buches „Los Alemanes en<br />

Guatemala 1828-1944“ Regina Wagner 1997 in<br />

ihrem Wohnsitz in Guatemala Stadt persönlich<br />

kennen.<br />

1996 fand in <strong>Schwerin</strong>-Warnitz ein großes<br />

Familientreffen Krempien & Westendorff statt zu<br />

dem fünf Verwandte aus Guatemala anreisten. Das<br />

Gegentreffen fand 1997 in Guatemala City statt.<br />

Das Familienarchiv bietet die Basis auch für<br />

weitere Aufsätze und für weitere Forschungen auf<br />

diesem Gebiet. Mittlerweise kann der Autor über<br />

fast alle Lebensetappen und das Wirken auf<br />

naturwissenschaftlichen Gebieten, besonders über<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>, im begrenzten Umfang auch über<br />

E.- <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> Interessierten Auskünfte<br />

erteilen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Benutzte Archive<br />

Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher<br />

Leopoldina, Halle<br />

Archiv im Kulturamt der Stadt Ravensburg<br />

Archiv des Spohn-Gymnasiums Ravensburg<br />

Archiv des Museums für Naturkunde Berlin<br />

Archiv der Bibliothek in Antigua, Guatemala<br />

69<br />

Archiv des Registrador Civil de Chiquimulilla des<br />

Departamento de Santa Rosa<br />

Archiv des Auswanderer Museum in Hamburg<br />

Ballinstadt, Datenbank<br />

Archiv der Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft,<br />

Hamburg<br />

Archiv „Ernst Groth“ Guatemala<br />

Bibliotheksarchiv des Institutes für Ausländer in<br />

Stuttgart<br />

Bundesarchiv Berlin und Koblenz<br />

Familienarchiv Krempien & Westendorff, <strong>Schwerin</strong><br />

Universitätsarchiv und Bibliothek der Eberhard<br />

<strong>Karl</strong>s Universität Tübingen<br />

Universitätsarchiv der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München<br />

Universitätsarchiv Leipzig<br />

Gedruckte Quellen<br />

Zeitschriften<br />

KREMPIEN, W. (2012): Der Kaffee lockte: Von<br />

Rostock nach Lateinamerika. In: IHK-Zeitschrift<br />

Wir – im IHK-Bezirk Rostock, Ausgabe Jan./ Febr.<br />

2012<br />

Fotonachweis:<br />

Familienarchiv Krempien & Westendorff, Bereich<br />

Guatemala, <strong>Schwerin</strong>: Abb.: 5, 7, 12-17, 20-22, 27<br />

Privatarchiv Wilfried Krempien, Bereich<br />

Fotoarchiv, <strong>Schwerin</strong>: Abb.: 18, 19, 23, 25, 26, 28


Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />

der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />

Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />

Literatur<br />

DIESELDORF, E. P. (1908): Der Kaffeebaum –<br />

Praktische Erfahrungen über seine Behandlung im<br />

nördlichen Guatemala, Verlag Hermann Paetel,<br />

Berlin.<br />

DIESELDORF, E. P. (1926 u. 1931): Die dreibändige<br />

Ausgabe ist sein Hauptwerk über die „Kunst und<br />

Religion der Maya-Völker“, Berlin.<br />

FRYD, N. (1962): Lächelndes Guatemala: Verlag<br />

Volk und Welt (1. Auflage), Berlin.<br />

GABUCCI, A. (Hrsg.) (2009): Zentralamerika –<br />

Maya und Azteken – Bildlexikon der Völker und:<br />

Kulturen: Parthas Verlag, Berlin.<br />

GUATEMALTEKISCHE KIRCHE im Exil<br />

(1991): Aufstandsbekämpfung in Guatemala –<br />

Demokratisierung als Waffe des Militärs:<br />

Schmetterling Verlag (1. Auflage), Stuttgart.<br />

GROTH, E. ( 1991): Broschüre „Zwischen zwei<br />

Weltkriegen“, unveröffentlicht, Eutin.<br />

GROTH, E. (1995): Broschüre „Als Tropenlandwirt<br />

in Lateinamerika“, unveröffentlicht, Eutin.<br />

KNOPP, G. (2010): Das Weltreich der Deutschen –<br />

von Kolonialen Träumen, Kriegen und Abenteuern:<br />

Piper Verlag GmbH, München.<br />

KREMPIEN, W. (2009): Vortrag „Der Kaffee ist<br />

fertig“ gehalten anlässlich der<br />

Sonderausstellungseröffnung zum Kaffee im<br />

Salzmuseum Bad Sülze am 29.11.2008.<br />

KREMPIEN, W. (2003): Broschüre „Onkel Willi<br />

Westendorff (1902-1978) & Tante Lidi (1912-<br />

1986) – Auszug aus dem I. Abschnitt „Meine<br />

Verwandten“)“, unveröffentlicht, Familienarchiv<br />

Krempien & Westendorff, <strong>Schwerin</strong>.<br />

KREMPIEN, W. (2008): Nachruf „Don Ernesto<br />

Groth (1904-2003) – ein Tropenlandwirt in Alta“,<br />

Verapaz, <strong>Schwerin</strong>.<br />

KREMPIEN, W. (2008): Broschüre „Georg Wilhelm<br />

Westendorff (1898-1918) – Ein Soldatenschicksal<br />

unter Millionen von Gefallenen des Ersten<br />

Weltkrieges“ unveröffentlicht, Familienarchiv<br />

Krempien & Wesztendorff, <strong>Schwerin</strong><br />

MINDT, E. (1942): Der Erste war ein Deutscher:<br />

Verlagsgemeinschaft Ebner und Ebner, Stuttgart<br />

MONTUFAR, L. & W. V. BERGEN (1887): Vertrag<br />

“El Imperialsismo Aleman en Guatemala – el<br />

Tratado de Comercio de 1987, Bibliothek, Antigua,<br />

Guatemala …<br />

REICHERT, G. (2008): Recherchen über den<br />

Schiffstyp Hammonia und die Passagierliste von<br />

1888, u. a. mit Hans Westendorff.<br />

RÖSCH, A. (1934): Allerlei aus der Alta Verapaz.<br />

Bilder aus dem deutschen Leben in Guatemala<br />

1868-1930, Stuttgart.<br />

SARG, F. (1938): „Alte Erinnerungen an die Alta<br />

Verapaz“ in: Deutschtum in der Alta Verapa, Hrsg.:<br />

Deutscher Verein zu Cobán, Guatemala anlässlich<br />

des 50-jährigen Bestehens 1888-1938, Stuttgart.<br />

SAPPER, K. (1897): Nördliches Mittel-Amerika.<br />

Nebst einem Ausflug nach dem Hochland von<br />

Anahuac – Reisen und Studien aus den Jahren<br />

70<br />

1888-1895, Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn,<br />

Braunschweig.<br />

SAPPER, K. (1899): Über Gebirgsbau und Boden<br />

des nördlichen Mittelamerika, Petermanns Mitt.<br />

Erg.-H. 127, Gotha.<br />

SAPPER, K. (1902): Mittelamerikanische Reisen<br />

und Studien aus den Jahren 1888 bis 1900. Verlag<br />

von Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig<br />

SAPPER, K. (1913): Die mittelamerikanischen<br />

Vulkane, Gotha.<br />

SCHIEBENER, B. (1991): Deutsche Auswanderer in<br />

Guatemala: Kaffeeproduzenten in der Alta Verapaz<br />

1871-1917, Wissenschaftliche Hausarbeit zur<br />

Erlangung des akademischen Grades einer Magister<br />

Artium der Universität Hamburg: Dinslaken &<br />

Hamburg.<br />

SCURLA, H. (1978). Durch das Land der Azteken –<br />

Berichte deutscher Reisender des 19. Jahrhunderts<br />

aus Mexiko und Guatemala (Alexander von<br />

Humboldt, Ernst von Hesse-Wartegg, Caecilie<br />

Seler-Sachs und <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>: Verlag der Nation,<br />

Berlin.<br />

SCHMÖLZ-HÄBERLEIN, M. (1993): Die Grenzen<br />

des Caudillismo – Die Modernisierung des<br />

Guatemaltekischen Staates unter Jorge Ubico 1931-<br />

1944, Dissertation erschienen in der Reihe III<br />

Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd./Vol.<br />

567: Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main<br />

STOLL, O. (1886): Guatemala – Reisen und<br />

Schilderungen aus den Jahren 1878-1883, Leipzig<br />

2005 (Reprintdausgabe).<br />

TERGA, CITRON, R. (1991): Almas Gemelas -<br />

Unestudio de la insercion alemana en las Verapaces<br />

y consequente relacion entre los Alemanes y los<br />

K’ekchies, Cobán.<br />

TERMER, F. (1966): <strong>Karl</strong> Theodor <strong>Sapper</strong> <strong>1866</strong>-<br />

1945 – Leben und Wirken eines deutschen<br />

Geographen und Geologen: Herausgegeben von der<br />

Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina<br />

durch Rudolph Zaunik Nr. 12: Johann Ambrosius<br />

Barth, Leipzig.<br />

TRÜMPLER, K. (1996): Kaffee und Kaufleute –<br />

Guatemala und der Hamburger Handel 1871-1914:<br />

erschienen in der Reihe Hamburger Ibero-Amerika<br />

Studien, herausgegeben von Horst Pietschmann,<br />

Universität Hamburg, Band 7: Lit. Verlag,<br />

Hamburg.<br />

WAGNER, R. (1996): Los Alemanes en Guatemala<br />

1820-1944, Segunda Edicion Corregida y<br />

Aumentada, Guatemala, S. 1-551 Archivalien.<br />

WEYL, R. (1961): Die Geologie Mittelamerikas,<br />

Gebrüder Borntraeger, Berlin. Nikolassee.<br />

Anschrift des Verfassers: Wilfried Krempien,<br />

Bahnhofstr. 36 B, D-19057 <strong>Schwerin</strong>-Warnitz<br />

gerarus-krempien@t-online.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!