Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin
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Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin
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Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Auf den Spuren der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala -<br />
<strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und<br />
Hans Westendorff (1864-1928)<br />
Zusammenfassung<br />
Guatemala ist das Land des ewigen Frühlings und<br />
dazu noch ein bedeutendes Kaffeeland.<br />
Entscheidenden Anteil an der Entwicklung der<br />
Kaffeeproduktion zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
hatten die drei Deutschen, der Kaufmann E.-<strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong> aus Hamburg, der Geologe und<br />
Geograph <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> aus Wittislingen (Baden-<br />
Württemberg) und der Kaufmann Hans<br />
Westendorff aus Rostock aus Mecklenburg. Alle<br />
drei Deutschen reisten zeitgleich 1888 in das<br />
Hochland Alta Verapaz/Guatemala 1 nach Cobán 2<br />
ein. Sie widmeten sich in den zehn Jahren, u. a.<br />
dem Kaffeeanbau, der Organisation und<br />
Verarbeitung der „Kaffeekirschen“ zu<br />
Rohkaffeebohnen. Sie bauten die notwendige<br />
Infrastruktur auf, um die Kaffeesäcke sicher aus<br />
dem Hochland zum Hafen nach Livingston zu<br />
transportieren. Diese wurden dann auf direktem<br />
Seewege zur weiteren Verarbeitung nach Hamburg<br />
oder Bremen verschifft. Sie unternahmen<br />
Exkursionen durch das Hochland Alta Verapaz<br />
(Name „Wahrer Friede) um neue<br />
Kaffeeanbaugebiete zu erkunden. In ihrer Freizeit<br />
widmeten sich die drei Tropenlandwirte verstärkt<br />
der Maya–Kultur.<br />
Der Beitrag ist eine Würdigung der Pionierarbeiten<br />
dieser drei Tropenlandwirte und Maya-Forscher in<br />
Guatemala.<br />
Schlüsselwörter: Guatemala, Hochland Alta<br />
Verapaz, deutsche Einwanderer, deutsche Kolonie<br />
in Cobán, Deutscher Verein zu Cobán,<br />
Tropenlandwirte und Maya-Forscher E.- <strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>, Hans Westendorff,<br />
Handelsvertrag "Montu'far-Bergen" 1887,<br />
Kaffeeanbau, Familienarchiv Krempien &<br />
Westendorff,<br />
Einführung<br />
Kaffee ist das liebste Getränk der Deutschen. Etwa<br />
146 Liter Kaffee werden von jedem und jeder<br />
Deutschen pro Jahr getrunken. Kaffee schmeckt, ob<br />
als Milchkaffee, Cappuccino oder Espresso. Kaffee<br />
ist nach Erdöl das wichtigste Welthandelsgut.<br />
Weltweit arbeiten im Kaffeeanbau und –handel ca.<br />
100 Millionen Menschen.<br />
Das Jahr 1888 wurde für die drei Deutschen ein<br />
völlig neuer Lebensabschnitt. <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong> reiste in Begleitung seines Bruders<br />
WILFRIED KREMPIEN<br />
49<br />
August aus Liverpool kommend über London nach<br />
New York, um nun gemeinsam mit Hans<br />
Westendorff, der zuvor mit dem Postdampfer<br />
„Hammonia III“ 3 aus Hamburg eintraf, die Seereise<br />
über New Orleans, Belize und Livingston nach<br />
Panzos fortzusetzen.<br />
Im Hafen von Panzos (Guatemala) traf fast<br />
zeitgleich <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> ein, der von seinem<br />
Bruder Richard aus Cobán erwartet wurde. Sie<br />
setzten ihre Reise nun mit Pferden und ihrem<br />
Gepäck in Richtung Cobán fort, damals bereits die<br />
Provinzhauptstadt von Alta Verapaz. <strong>Dieseldorff</strong><br />
und Westendorff hatten „Dokumente im Gepäck“<br />
4,5,6 mit dem Auftrag, den Kaffeeanbau „zu<br />
befördern“. Am Zielort Cobán trafen sie nach einer<br />
gut vierwöchigen Reise ein und wurden festlich mit<br />
Feuerwerk begrüßt und vom damaligen Präsidenten<br />
von Guatemala, Manuel Lisandro Barillas Bercián<br />
(1845-1907) 7 , empfangen, bevor sie sich der<br />
schwierigen Arbeit für Jahrzehnte stellten.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Im damaligen Deutschen Reich, unter der Führung<br />
des Reichskanzlers Otto v. Bismarck, wurden im<br />
Jahr 1887 das Regierungsabkommen „EL<br />
IMPERIALISMUS ALEMAN EN GUATEMALA<br />
EL TRADO DE COMERCIO DE 1887“ 9 zwischen<br />
dem Freistaat Guatemala und dem Deutschen Reich<br />
geschlossen. Dieses Regierungsabkommen sicherte<br />
den deutschen Einwanderern in Guatemala gewisse<br />
Privilegien zu, die die Unternehmungen für<br />
Deutsche attraktiver machen sollten. Zum ganz<br />
entscheidenden Importgut für das Deutsche Reich<br />
zählte der Rohkaffee.<br />
Der Kaffeekonsum stieg in ganz Europa 10 und somit<br />
auch im damaligen Deutschen Reich rasant an. Die<br />
Hamburger und Bremer Importfirmen und<br />
Kaffeeröstereien, u. a. Kaffeerösterei „Carl<br />
Wossidlo“ 11 unterstützten deshalb auch finanziell<br />
dieses Auslandsvorhaben zur Steigerung der<br />
Kaffeeproduktion und des Handels.<br />
Guatemala einst und das Hochland von Alta<br />
Verapaz<br />
In diesem Jahr 2012 wird viel über den von den<br />
Mayas kalendarisch „vorausgesagten“<br />
Weltuntergang gesprochen und in Fachzeitschriften<br />
publiziert. 12 Die gewaltigen Maya-Pyramiden von<br />
Tikal 13 mit ihren versunkenen Städten bildeten einst<br />
die Hochkultur der Mayas.
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der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 1: Grobe Übersichtskarte von Guatemala. Quelle: Reisebroschüre „Guatemala – Farbenprächtig und<br />
Freundlich“ des Tourismus Institutes Guatemala 1995<br />
Die Maya-Kultur ist bereits einige Zeit vor dem<br />
Eintreffen der Spanier zu Grunde gegangen. Die<br />
Ruinenstädte waren bereits von der Vegetation<br />
überwuchert worden. Durch die Spanier unter<br />
Hernando Cortez (1485-1547) 14 erfolgte die<br />
Eroberung und Zerstörung des Maya-Reiches und<br />
seiner Kultur. Im ersten <strong>Dr</strong>ittel des 16. Jahrhunderts<br />
mussten die Mayas nun das gleiche Schicksal wie<br />
die Azteken erleiden. Bereits Alexander von<br />
Humboldt (1769-1859) beschäftigte sich mit der<br />
Eroberung von Land und Volk der Mayas durch die<br />
spanischen Konquistadoren und ihre Auswirkungen<br />
50<br />
auf die Gesellschaft, als er die damaligen<br />
spanischen Kolonien bereiste. 15 Das heutige<br />
Guatemala wurde zum Mittelpunkt des sog. „Neuen<br />
Reiches“. Das Hochland Alta Verapaz ist heute<br />
noch ein stark von den Mayas geprägtes<br />
Rückzugsgebiet. Selbst die damaligen spanischen<br />
Eroberer konnten hier im Hochland nicht Fuß<br />
fassen. Die Einwanderung der Deutschen erfolgte<br />
erst sehr zaghaft in der Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
Sie wurden von der einheimischen Urbevölkerung,<br />
den indigenen Mayas, akzeptiert und toleriert. Mit<br />
zu den ersten deutschen Einwanderern zählte u. a.
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der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Heinrich Rudolf <strong>Dieseldorff</strong> (1831-1918),<br />
Ingenieur Franz Anton Sarg (1840-1920) 16 und es<br />
folgten weitere Deutsche. Es entwickelte sich ein<br />
reger Handel und Austausch von Waren zwischen<br />
den Eingewanderten und den Mayas in dieser<br />
Hochland-Region.<br />
Abb. 2: Postdampfschiff „Hammonia (3)“ – auf<br />
diesem Schiff reiste Hans Westendorff am 07. Okt.<br />
1888 von Hamburg nach New York. Quelle: Archiv<br />
Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg<br />
Abb. 3: Tempelanlage der Maya in Tikal, Peten.<br />
Quella: Reisebroschüre „Guatemala – Zauber,<br />
Farbe und Abenteuer“ Tourismus Institur<br />
Guatemala, 1997<br />
Durch die Zuwanderung entwickelte sich im Laufe<br />
der Zeit eine deutsche Kolonie in Cobán. Am 16.<br />
Dezember 1888 wurde der Deutsche Verein<br />
gegründet. 17 Zu den ersten Gründungsmitgliedern<br />
zählten, u. a. E.- <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong>, Hans<br />
Westendorff und später auch <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>.<br />
51<br />
Wer waren nun die Tropenlandwirte, die sich<br />
dieser Herausforderung stellten?<br />
Immer wieder ist man verwundert bei der<br />
Zusammenstellung biografischer Angaben<br />
namhafter Menschen, und stellt oft gravierende<br />
Abweichung in Dissertationen, in Fachbüchern,<br />
Aufsätzen in Fachzeitschriften, Zeitungen und<br />
Recherchen im Internet fest. Der Autor hat soweit<br />
es möglich war, Urquellen benutzt oder eigene<br />
Recherchen durchgeführt und nur Angaben<br />
übernommen die ihm durch mehrere<br />
übereinstimmende Quellen gesichert zu sein<br />
schienen.<br />
Abb. 4: Schreiben des Deutschen Franz Sarg<br />
(Cobán) an Prof. D. M. Peters<br />
(Naturkundemuseum in Berlin) vom 30. Januar<br />
1878 zur Unterstützung von Sammlungsobjekten<br />
zum Aufbau der <strong>Zoo</strong>logischen Sammlung des<br />
Museums (Papierart zart und durchscheinend).<br />
Quelle: Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Historisches Bild- u. Schriftengutsammlungen,<br />
<strong>Zoo</strong>l. Museum Signatur: SII, Schneider, G.; Blatt<br />
155-156<br />
<strong>Erwin</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> ist als 72-Jähriger am 3.<br />
November <strong>1940</strong> in New York aus dem Leben<br />
geschieden. Er litt u. a. an einer schmerzhaften<br />
Wirbelsäulenarthrose und erhoffte hier vergeblich<br />
Heilung seiner Leiden. Im Nachruf schreibt Prof.<br />
Franz Termer von der Universität Hamburg u. a.:<br />
„Mit ihm ist einer der Pioniere der modernen<br />
Mayaforschung dahingegangen, der durch seine<br />
bedeutenden Sammlungen ein außerordentlich<br />
wertvolles Fundmaterial sichergestellt hat“. 18
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der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 5: Stroh gedeckte Hütten in der Nähe von Cobán um 1890, in denen auch zeitweilig E.-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong><br />
unter den Kekchi-Indianern lebte.<br />
Abb. 6: <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> im<br />
fortgeschrittenen Lebensalter. Quelle: Repro einer<br />
Fotografie aus dem <strong>Dieseldorff</strong>-Museum auf der<br />
Finca in Cobán 1997<br />
E.- <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> wurde am 10. Juni 1868 in<br />
Hamburg in einer Familie mit jüdischen Wurzeln<br />
geboren. 19 In Hamburg erlernte er den Beruf des<br />
Kaufmanns und eignete sich in der Kaffeebranche<br />
weitere Kenntnisse im Familienunternehmen in<br />
Liverpool an.Von hier aus reiste <strong>Dieseldorff</strong><br />
52<br />
gemeinsam mit seinem Bruder 1888 im Auftrage<br />
von Agenten und dann in deren Begleitung von<br />
New York zu seinem Onkel Heinrich Rudolf<br />
<strong>Dieseldorff</strong> (1831-1918) ins Hochland Alta<br />
Verapaz ein, um mit Hans Westendorff den<br />
Kaffeeanbau „zu befördern“. In Cobán hatten sie<br />
ihren Wohnsitz aufgeschlagen, wo der Onkel von<br />
<strong>Dieseldorff</strong> bereits eine Kaffeefinca besaß. E.-<strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (Geograph und<br />
Vermesser) und Hans Westendorff führten in den<br />
ersten Monaten notwendige Sondierungs- und<br />
Vermessungsarbeiten zur Kartierung des nördlichen<br />
Verapaz durch. Die drei Männer eigneten sich bei<br />
diesen Kartierungsarbeiten wichtige intime<br />
Kenntnisse über das nördliche Hochland Alta<br />
Verapaz an. Sie stießen dabei zwangsläufig auf<br />
Kult- und Grabstätten der Mayas. Dies löste<br />
besonders bei <strong>Dieseldorff</strong> ein lebenslanges<br />
Interesse für die Archäologie und Ethnologie der<br />
Mayas aus. Er lernte dann auf einer deutschen<br />
Finca das “Kaffeegeschäft“ und kehrte nach<br />
mehreren Monaten auf seine Finca zurück, wo er<br />
unter den Maya - Arbeitnehmern lebte. <strong>Dieseldorff</strong><br />
wohnte zeitweise wie sie in einer strohgedeckten<br />
Hütte und ernährte sich von Mais und Bohnen. Er<br />
gewann so das Vertrauen der Einheimischen und<br />
konnte nun bereits Aufzeichnungen zur Folklore, zu<br />
den Sitten, zur Nutzung von Heilpflanzen und über<br />
die Kekchi-Sprache machen.<br />
Hauptsächlich konzentrierte sich <strong>Dieseldorff</strong> auf<br />
den Kaffeeanbau und legte im Laufe der Jahre eine<br />
Reihe von Kaffeeplantagen an. Ab 1900 gründete<br />
<strong>Dieseldorff</strong> in Alta Verapaz sein Kaffeeimperium<br />
und baute es kontinuierlich aus.
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 7: Sant Pedro, Alta Verapaz in der Ferne liegt die Finca „Chajcar“ von E.-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong><br />
Abb. 8: Maya-Keramik, „Blutgefäß“ ausgegraben<br />
auf der Finca Chama', Sammlung: Ethnologisches<br />
Museum Berlin. Quelle: „Kunst und Religion der<br />
Mayavölker im Alten und heutigen Mittelamerika“<br />
von E. P. <strong>Dieseldorff</strong> Cobán (Guatemala), Berlin<br />
1926 .<br />
Neben seiner landwirtschaftlichen und<br />
kaufmännischen Tätigkeit widmete er sich<br />
weiterhin in seiner Freizeit dem Studium der<br />
altindianischen Kulturen und unternahm<br />
Ausgrabungen auf seinen eigenen und benachbarten<br />
Fincas, gemeinsam mit <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> und Hans<br />
Westendorff. Bei archäologischen Ausgrabungen in<br />
Mixco Viejos und u. a. auf seinen Fincas „Chama’<br />
und „Chajcar“ machte <strong>Dieseldorff</strong> aufsehen<br />
erregende Funde. Ein Teil, u. a. Keramik gelangte<br />
in die Sammlung des ehemaligen<br />
Völkerkundemuseum, dem heutigen<br />
Ethnologischen Museum in Berlin. 20<br />
<strong>Dieseldorff</strong> sammelte alles zum Thema Maya-<br />
Kunst, Kultur und Religion. Ihm war es auch<br />
vergönnt, Einblicke in die Sitten und in das<br />
Brauchtum der modernen Maya-Indianer zu<br />
53<br />
erlangen. <strong>Dieseldorff</strong>s Interesse an Heilpflanzen<br />
war sehr ausgeprägt. Er probierte ihre Wirkung<br />
auch an sich selber aus, da er unter Bronchitis litt.<br />
Er wurde bald zu einem gefragten Heiler in der<br />
Region. 1912 gründete <strong>Dieseldorff</strong> mit eigenen<br />
Mitteln ein Institut in Berlin zur Erforschung eines<br />
neuen Medikamentes gegen die Tuberkulose. Die<br />
Ärzte wurden im ersten Weltkrieg aus dem Institut<br />
abgezogen und so war das Ende des Projektes<br />
eingeleitet. <strong>Dieseldorff</strong> hielt sich zeitweise in<br />
Deutschland auf und wurde bei Ausbruch des<br />
Ersten Weltkrieges (1914-1918) hier festgehalten<br />
und konnte erst 1919 wieder nach Guatemala<br />
zurückkehren. Nach der Machtergreifung 1933<br />
durch Hitler trat er offen gegen das Regime auf.<br />
<strong>Dieseldorff</strong>, von jüdischer Herkunft, nahm auch im<br />
Deutschen Verein in Cobán eine kontroverse<br />
Haltung zur Ideologie der Nationalsozialisten ein,<br />
was erheblichen Mut erforderte. Nach Ausbruch<br />
des Zweiten Weltkrieges 1939 gehörten <strong>Dieseldorff</strong><br />
und sein Sohn zu den wenigen, die nicht von ihren<br />
Besitzungen vertrieben und enteignet wurden.<br />
Nach seinem Tode in New York wurde seine Asche<br />
nach Guatemala zurück gebracht und auf seinem<br />
Lieblingsplatz, auf dem Gipfel eines steilen Hügels,<br />
oberhalb der Finca Chajcar in Sant Pedro Carchá<br />
beigesetzt. Auch <strong>Dieseldorff</strong> führte eine „sog.<br />
Winkelehe“ mit Luisa Cu in Cobán, die ihm 1900<br />
ein Mädchen namens Matilde gebar. Später war<br />
<strong>Dieseldorff</strong> mit der Deutschen Albertina Johanna,<br />
geb. Kreßler, aus Berlin stammend, verheiratet.<br />
Gemeinsam hatten sie zwei Kinder, Traute (1908)<br />
und Wilhelm (1913), beide in Berlin geboren.<br />
<strong>Dieseldorff</strong> galt zeitlebens als ein kluger, harter und<br />
ehrlicher Geschäftsmann, der als unbestechlich galt.<br />
Sein Leitspruch war: „Geld ist nur dann sinnvoll,
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der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
wenn es benutzt wird, um einen Traum zu<br />
verwirklichen.“ Es waren viele Träume, die er sich<br />
in seinem schaffensreichen Leben verwirklichte.<br />
Aus der Hand von <strong>Dieseldorff</strong> stammen eine Reihe<br />
kleiner Aufsätze und Vorträge, gehalten auf<br />
wissenschaftlichen Kongressen, daneben sein<br />
wichtigstes Werk, die dreibändige Ausgabe über<br />
Kunst und Religion der Maya-Völker. <strong>Dieseldorff</strong><br />
gehörte zu den besten Kennern der Ureinwohner<br />
Nordguatemalas und als erfolgreicher<br />
Feldarchäologe erwarb er sich bleibende Verdienste<br />
in der Amerikanistik.<br />
Abb. 9: Der gedachte Untersatz als Thron standen<br />
alle möglichen Chajcar–Idole. Hier auf der Maya<br />
Keramik sind noch die Reste der Füße des Tzultaca<br />
und hinten das Mundstück der Flöte Die hinein<br />
geblasene Luft trat sowohl in die Figur, als auch in<br />
den Untersatz ein. Aus der Sammlung des<br />
Ethnologisches Museums Berlin. Quelle: „Kunst<br />
und Religion der Maya-Völker im Alten und<br />
heutigen Mittelamerika“ von E.- P. <strong>Dieseldorff</strong><br />
Cobán (Guatemala), Berlin 1926.<br />
54<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong><br />
In Wittislingen gibt es eine „<strong>Sapper</strong>allee“. Nach<br />
welchem Mitglied der <strong>Sapper</strong>familie sie damals<br />
benannt wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Der<br />
Vater August <strong>Sapper</strong> zog 1840 nach Wittislingen<br />
und übernahm das dortige Hammerwerk. Später<br />
wandelte er es in ein Holzschleifwerk um. Alle drei<br />
Söhne wurden berühmte Männer. 21 Der Jüngste<br />
unter ihnen, <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> wurde am 06. Februar<br />
<strong>1866</strong> in Wittislingen geboren und verzog bereits<br />
1867 mit seinen Eltern nach Wolfegg und bald nach<br />
Ravensburg. Dort besuchte er die Volksschule und<br />
das Gymnasium. 1884 bis 1888 studierte er<br />
Naturwissenschaften und Geologie, u. a. auch bei<br />
<strong>Karl</strong> v. Zittel (1839-1904) 22 in München. Er<br />
beendete sein Studium mit der Dissertation über<br />
„Die geologischen Verhältnisse des Juifen und<br />
seiner Umgebung mit besonderer Berücksichtigung<br />
der Liasablagerung“.<br />
Abb. 10: <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> als Prof. an der<br />
Universität in Tübingen, Aufnahme um 1910.<br />
Quelle: Universitätsarchiv Tübingen<br />
Als junger <strong>Dr</strong>. phil. unternahm er 1888 die erste<br />
Reise auf Wunsch seines Bruders Richard <strong>Sapper</strong><br />
(1862-1912) nach Guatemala, um sich im Hochland<br />
gesundheitlich zu erholen und um geologische und<br />
geografische Untersuchungen in Alta Verapaz zu<br />
machen. Die Landvermessungen dienten auch zur<br />
Klärung der Besitztitel der Ländereien der Mayas<br />
und der Bestimmung der Bodenverhältnisse für den<br />
Kaffeeanbau.
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der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 11: Guatemaltekische Vulkane. Vorne der Agua, dahinter der Fuego (links) und Acetenango (rechts), im<br />
Hintergrund der Atitlan bis Tajumulco. Luftbildaufnahme vermutlich um 1927/ 30 von <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>. Quelle:<br />
Weyl, R. (1961): Die Geologie Mittelamerikas, Berlin<br />
<strong>Sapper</strong> nahm auch sehr interessiert gemeinsam mit<br />
<strong>Dieseldorff</strong> und Westendorff an den Ausgrabungen<br />
in Ruinen der Mayas teil. 1890 verwaltete er die<br />
neu gegründete Kaffeeplantage Campur und ging<br />
wieder aus gesundheitlichen Gründen 1891 zu<br />
seinem Vetter Ludwig <strong>Sapper</strong> nach Chiacam, dem<br />
er bei der Verwaltung der Plantage half. Noch im<br />
gleichen Jahr zog <strong>Sapper</strong> zu seinem Bruder Richard<br />
nach Cobán, um von hier aus geographische und<br />
geologische Arbeiten in Mittelamerika auszuführen.<br />
1892 verkaufte <strong>Sapper</strong> seine ersten geografischen<br />
Karten an die Regierung von Guatemala und wurde<br />
damit bekannt. 1893 bis Anfang 1896 folgte <strong>Sapper</strong><br />
einer zeitlich begrenzten Berufung zum<br />
Staatsgeologen nach Mexiko und bereiste die<br />
Staaten Yucatan, Chiapas und Tabasco. Aus<br />
gesundheitlichen Gründen kehrte er 1900 nach<br />
Europa zurück. An der Leipziger Universität für<br />
Geographie und Völkerkunde machte er seine<br />
Habilitation und kam im Frühjahr 1902 als<br />
Professor der Geographie nach Tübingen und blieb<br />
dort bis 1910. Seit 1904 hielt er sich erneut in<br />
Guatemala auf und bereiste die übrigen Republiken<br />
in ganz Mittelamerika.<br />
In dieser Zeit unternahm er eine Reihe von<br />
Studienreisen. So 1902/03 nach Mittelamerika und<br />
Westindien zum Studium der großen<br />
Vulkanausbrüche (Santa Maria, Santa Pele’) und<br />
55<br />
1905 nach den Kanarischen Inseln. 1906 reiste er<br />
nach Island und 1908 im Auftrage des<br />
Reichskolonialamtes nach dem Bismarckarchipel,<br />
wo er Neu-Mecklenburg und Neu-Hannover<br />
kartierte und mit Gouverneur Albert Hahl (1868-<br />
1945) 23 die erste Durchquerung der Salomoninsel<br />
Bougaville unternahm.<br />
1910 wechselte <strong>Sapper</strong> an die Universität<br />
Straßburg. Er blieb dort bis Anfang 1919, bis die<br />
Ausweisung durch die Franzosen erfolgte. Danach<br />
ging er an die Universität Würzburg bis 1932. In<br />
dem Studienjahr 1928/29 wurde <strong>Sapper</strong> zum Rektor<br />
der Universität Würzburg berufen. Auch von<br />
Würzburg aus unternahm er 1923 /24 als<br />
bevollmächtigter Vertreter der deutschen<br />
Hochschulen eine Reise nach Cuba, Mexiko, den<br />
mittelamerikanischen Republiken, Columbia und<br />
Venezuela und 1927/28 in gleicher Eigenschaft<br />
nach Brasilien, Argentinien, Paraguay, Chile,<br />
Bolivien, Peru, Ecuador, Honduras und Guatemala,<br />
um an den dortigen Hochschulen Vorträge zu<br />
halten. <strong>Sapper</strong> war seit 1905 verheiratet mit<br />
Auguste von Linprun. Seit Herbst 1932 lebte das<br />
Ehepaar in Garmisch im Ruhestand. Kaum bekannt<br />
ist, das Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> seit dem 06. Juni 1917<br />
Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie<br />
der Wissenschaften war. 24
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 12: Foto um 1890, einer der frühesten Aufnahmen von der Finca „Sasis“, die Hans Westendorff<br />
verwaltete.<br />
Abb. 13: Blick auf die Kaffeefinca „Sasis“ mit Verwaltungsgebäude, Maschinenhaus (teil der<br />
Benefizanlage) und Trockenplatz, Aufnahme um 1896/97<br />
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Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 14: Jagderfolge, ein Guanaco und drei Pecaris, am Rande einer Lagune, Hans Westendorff (links),<br />
Aufnahme um 1890<br />
Die Geographische Gesellschaft Würzburg, deren<br />
Gründer <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> ist, hat anlässlich ihres 11.<br />
Stiftungsfestes eine <strong>Karl</strong>-<strong>Sapper</strong>-Münze<br />
herausgegeben, die sie ihm zu seinem 70.<br />
Geburtstag 1936 überreichten. Zur Vollendung des<br />
75. Lebensjahr erhielt er von der Regierung die<br />
Goethe-Medaille verliehen. Kurz vor dem Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges am 29. März verstarb der<br />
Geheime Regierungsrat Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> nach<br />
langer schwerer Krankheit in Garmisch-<br />
Partenkirchen.<br />
Hans Westendorff wurde am 5. Mai 1864 als<br />
zweites Kind des Beamten und Salzschreibers<br />
Daniel Friedrich Westendorff (1832-1869) auf der<br />
herzoglichen Saline in Sülze (Mecklenburg)<br />
geboren, dem heutigen Bad Sülze. Im Alter von<br />
fünf Jahren verstarb sein Vater, und nun übernahm<br />
die schulische Ausbildung vorwiegend sein<br />
Großvater Friedrich Westendorff (1798-1881), der<br />
ebenfalls als Amtsdiäter an der herzoglichen Saline<br />
tätig war. Der Großvater übte früher den Beruf als<br />
Lehrer, Küster und Kantor in Wustrow aus, bevor<br />
er 1848 aus disziplinarischen Gründen als<br />
Salzschreiber an die Saline vom herzoglichen Amt<br />
Ribnitz versetzt wurde.<br />
Nach der Schulzeit ging Hans Westendorff zur<br />
Schwester seiner Mutter nach Rostock. Sie war mit<br />
dem Kaufmann Carl Blumberg (1821-1897)<br />
verheiratet. Carl Blumberg führte eine große<br />
Materialwarenhandlung in Rostock, u. a. auch für<br />
57<br />
Saat- und Pflanzgut. Nach dem Abschluss seiner<br />
Kaufmannslehre ging nun der junge Kaufmann zu<br />
seinem Onkel dem Lederfabrikanten Gotthard<br />
Westendorff nach Hamburg, um dort weitere<br />
Erfahrungen im kaufmännischen Bereich zu<br />
sammeln.<br />
Der Lederfabrikant Westendorff gehörte der<br />
Hamburger Kaufmannsgilde an und seine Kontakte<br />
erstreckten sich auch zur Kaffeerösterei Carl<br />
Wossidlo in Hamburg. Durch Protektion seines<br />
Onkels kam der 24-jährige Kaufmann Hans<br />
Westendorff in die engere Auswahl und erhielt<br />
letztendlich den Zuschlag für den Auslandseinsatz<br />
in Guatemala mit dem gleichen<br />
„Regierungsauftrag“ wie <strong>Dieseldorff</strong>, den<br />
Kaffeehandel zu befördern. Westendorff nahm<br />
diese sich bietende Herausforderung an und verließ<br />
am 7.10.1888 mit dem Postdampfschiff<br />
„Hammonia (3)“ den Hamburger Hafen in Richtung<br />
Amerika. In einem kleinen schwarzen<br />
Notizbüchlein schildert Hans Westendorff minutiös<br />
die Überfahrt bis zur Ankunft in Cobán/Alta<br />
Verapaz von Guatemala. Gemeinsam mit<br />
<strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong> eignete sich auch Hans<br />
Westendorff sehr schnell die Kekchi–Sprache der<br />
Maya-Indianer an, erwarb Kenntnisse im<br />
Kaffeeanbau und nahm auch an den geologischen<br />
Erkundungen im nördlichen Alta Verapaz teil.<br />
Nebenbei konzentrierte er sich vor allem auf die<br />
maschinelle Verarbeitung von Kaffeekirschen im<br />
großen Stil.
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 15: Maya-Frauen pflücken die Kaffeekirschen unter Schattenbäumen auf der Finka „Sasis“ Quelle: Archiv<br />
von Ernesto Groth, Eutin<br />
Abb. 16: Frieda Blumberg (mittig), Mutter von Frieda (links) Caroline Blumberg und der Vater Hans<br />
Westendorff mit seinen vier Kindern (v. l.n.r.): Willi, Elisabeth, Georg und Margarete (Mutter des Autors)<br />
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Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Auf der Finca Sasis, ca. fünf Reitstunden von<br />
Cobán entfernt, baute er eine entsprechende<br />
Benefizanlage auf, wo er als Verwalter tätig war.<br />
In der Freizeit nahm er interessiert an den<br />
archäologischen Ausgrabungen gemeinsam mit<br />
<strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Sapper</strong> teil. 1896 heiratete Hans<br />
Westendorff in New York seine Jugendliebe und<br />
Cousine Mathilde (1870-1902) aus Rostock, die<br />
Kaufmannstochter von Carl und Georgine Caroline<br />
Blumberg (1831-1904). Mit der Heirat in New<br />
York am 13. Juli 1896 soll sie, so die mündlichen<br />
Überlieferungen in der Familie, auch die<br />
amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten haben.<br />
So war sie ähnlich wie ihr Mann, der den Status im<br />
Range eines Diplomaten hatte, nun etwas besser in<br />
Guatemala abgesichert, so die Familiengeschichte.<br />
Abb. 17: Hans Westendorff als Verwalter auf der<br />
Varanda der Kaffeefinca „La Morenea“, Aufnahme<br />
um 1926<br />
Anm.: Zu unserer „Familiengeschichte“ schreibt<br />
Frau <strong>Dr</strong>. Michaela Schmölz-Häberlein im Brief<br />
vom 06.06.2008 an den Autor und vertritt<br />
folgenden Standpunkt: „Eine Eheschließung in<br />
New York seitens zweier Deutscher – noch dazu auf<br />
der Durchreise – ermöglicht keine amerikanische<br />
Staatsbürgerschaft. Die amerikanische Staatsbürgerschaft<br />
erhält man ausschließlich durch die<br />
Geburt auf amerikanischem Boden (Territoriale<br />
Staatsbürgerschaft). Die Kinder aus dieser Ehe –<br />
also ihre Mutter wie ihre Geschwister – erhielten<br />
durch Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit<br />
(Blutsprinzip, zu diesem Zeitpunkt nur durch den<br />
Vater übertragbar) und die guatemaltekische<br />
59<br />
(Territorialprinzip). Wahrscheinlich erlosch die<br />
guatemaltekische Staatsangehörigkeit mit Volljährigkeit<br />
der Kinder, da sie wohl nicht durch eine<br />
schriftliche Eingabe aufrecht erhalten wurde …“!<br />
Bis heute ist leider nicht vollständig die Tatsache<br />
aufgeklärt, warum die Mutter des Autors, geb. in<br />
Cobán, in den 50er Jahren von zwei Mitarbeitern<br />
des Innenministeriums Berlin (ehemaligen DDR)<br />
aufgesucht wurde, mit der Bitte, ihre amerikanische<br />
Staatsbürgerschaft abzulegen. Recherchen des<br />
Autors über die GAUCKbehörde 2011 führten<br />
bisher zu keinem Ergebnis.<br />
Das Ehepaar, Hans und Mathilde Westendorff,<br />
lebte fortan auf der Finca in Sasis, wo Hans<br />
Westendorff als Verwalter tätig war.<br />
Bei der Geburt des fünften Kindes verstarb<br />
Mathilde Westendorff 1902 völlig unerwartet. Auf<br />
Wunsch seiner im Sterben liegenden Frau sollte der<br />
Vater seine vier Kinder im Alter zwischen einem<br />
und fünf Jahren zu ihrer in Rostock lebenden,<br />
unverheirateten Schwester Musiklehrerin und<br />
Pianistin Frieda Blumberg (1860-1937) 25 bringen.<br />
Dies erfolgte 1903 bzw. 1904. Frieda Blumberg,<br />
war nun Tante und zugleich Pflegemutter und<br />
Erzieherin der vier ihr anvertrauten Nichten und<br />
Neffen. 26 Hans Westendorff verließ die Finca Sasis<br />
um 1905 und damit auch Cobán und verwaltete nun<br />
mehrere Kaffeefincas, so. z.B. in Sercheciche, in<br />
Santa Rosa „La Morena“ und lebte bis zu seinem<br />
Tode 1928 auf seiner Hacienda „Las Hojas“ bei<br />
Chiquimulilla.<br />
Abb. 18: Mitbringsel des Vaters 1913 nach<br />
Deutschland, u. a. eine aus Holz geschnitzte und<br />
bemalte Indianer- Tanzmaske „Teufelsmaske“ aus<br />
Cobán.<br />
Nachweislich besuchte Hans Westendorff für<br />
mehrere Monate seine vier Kinder in den Jahren<br />
1906 und 1913 in Rostock und führte in Hamburg<br />
Verhandlungen, um seine wirtschaftlichen<br />
Interessen mit den Kaffee-Importfirmen und<br />
Röstereien in der Kaffeebranche durchzusetzen.<br />
Durch die Kontinentalsperre im Ersten Weltkrieg<br />
kam sowohl der Brief- als auch Geldverkehr<br />
zwischen Guatemala und Deutschland zum<br />
erliegen.
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 19: Der Autor besucht 1997 im Beisein von Familienangehörigen die Familiengrabstelle seines Großvaters<br />
„Hans Westendorff“ auf dem Friedhof von Chiquimulilla, (v. l. n. r.) Matthias Krempien, Anibal Westendorff<br />
(Cousin aus Chiquimulilla), <strong>Dr</strong>. Margot Krempien, etwas verdeckt der Sohn von Irma Westendorff, sitzend<br />
Carmen Westendorff Lechuga (1924-2007) und Halbschwester der Mutter des Autors und Luis Felipe Lopez, der<br />
Mann von Irma Westendorff de Lopez. Aufdruck auf Schleife: Juan Westendorff zum Gedenken - Deine Enkel<br />
Wilfried und Deine Urenkel Matthias & Silke, 11. November 1997<br />
Besuchsreisen und die finanzielle Unterstützung<br />
waren nun nicht möglich. Seit 1920 führte Hans<br />
Westendorff mit Maria Luisa Lechuga Rueda<br />
(1893-1994). mit einer Guatemaltekin, einer Latino,<br />
aus der höheren Schicht, quasi eine dritte Ehe. Mit<br />
ihr gemeinsam hatte er zwei Kinder, Sohn Carlos<br />
(1923-1995) und Tochter Carmen (1924-2007).<br />
Hans Westendorff führte bereits vor der Heirat mit<br />
seiner deutschen Frau Mathilde, geb. Blumberg<br />
auch eine „Winkelehe“ mit einer Kekchi-<br />
Indianerin, namens Sabrina Lopez, im Hochland<br />
Alta Verapaz. Gemeinsam hatten sie einen Sohn.<br />
Die Nachfahren aus dieser Verbindung leben heute<br />
noch in Cobán.<br />
Anm.: Man bezeichnet diese Verbindungen der<br />
Maya-Indianer mit deutschen Pflanzern auch als<br />
„Winkelehen“. Frau <strong>Dr</strong>. Michaela Schmölz-<br />
Häberlein beschäftigte sich auch mit dieser<br />
Thematik und schrieb im Brief vom 06.06.2008:<br />
„Danach ließ der eigene Ehrenkodex dies nicht zu,<br />
dass es außerhalb von Guatemala in den Deutschen<br />
Familien bekannt wurde. Niemand sollte von dieser<br />
„Schande“ etwas wissen und in Guatemala waren<br />
ja die vielen jungen deutschen Frauen, die nichts<br />
ahnend diesen „aufregenden“ Männern gefolgt<br />
60<br />
waren, nun mit der gesellschaftlichen Realitäten<br />
konfrontiert. Sie mussten es wohl akzeptieren, da<br />
eine Rückkehrmöglichkeit über Jahre nicht möglich<br />
war.“<br />
Hans Westendorff führte noch 1928 einen<br />
Ortswechsel durch und bewirtschaftete seine eigene<br />
Hacienda „Las Hojas“ bei Chiquimulilla,<br />
Departement Santa Rosa. Ein halbes Jahr später, im<br />
64. Lebensjahr, am 10. Nov. 1928, verstarb er an<br />
einer fiebrigen Grippe. In Deutschland und in<br />
Guatemala hinterließ Hans Westendorff jeweils drei<br />
Kinder. Nur sein jüngster Sohn, Wilhelm<br />
Westendorff, genannt Willi, zog es als junger Mann<br />
in Rostock wieder zu seinem Vater nach<br />
Guatemala. So wanderte Willi nach erfolgter<br />
Lehrzeit 1920 als Kaufmann nach Guatemala aus.<br />
Er wollte auch Tropenlandwirt werden, um später<br />
als Verwalter von Kaffeefincas in die Fußstapfen<br />
seines Vaters zu treten. Er arbeitete später als<br />
Verwalter auf mehreren Kaffeefincas und nach<br />
1945 in einer großen Export-Honigfirma in<br />
Esquintla als Geschäftsführer.<br />
Seit 1944 lebte Willi Westendorff in einer<br />
Lebensgemeinschaft mit der Guatemaltekin,<br />
namens Telesformaa Cardona (1919-2007).<br />
Gemeinsam hatten sie zwei Kinder. Er verstarb
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
1978 auf seinem Anwesen in Escuintla und wurde<br />
auf der Familiengrabstätte „Hans Westendorff“ in<br />
Chiquimulilla beigesetzt.<br />
Gut 100 Jahre nach ihrer Einreise in Guatemala<br />
begab sich der Autor 1995 und 1997 nach<br />
Guatemala und „wanderte“ und forschte anfangs<br />
nur auf den Spuren seiner Großeltern Hans<br />
Westendorff und Mathilde, geb. Blumberg (1870-<br />
1902) 8 und seines Onkels Willi Westendorff (1902-<br />
1978) im Hochland Alta Verapaz. Doch<br />
zwangsläufig wurden die familiären Forschungen<br />
auf die damaligen Weggefährten E.-<strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> bis heute<br />
ausgeweitet.<br />
Grundlage dazu bildete das Familienarchiv<br />
Krempien & Westendorff, Bereich Guatemala. In<br />
der Akte Hans Westendorff befindet sich u. a. ein<br />
kleines Notizheft in dem der Großvater 1888 seine<br />
Reise minutiös vom Antritt bis zum Eintreffen im<br />
Hochland handschriftlich geschildert hat.<br />
Als der Autor 1995 nach Guatemala einreiste<br />
wurden er und die in Deutschland lebenden<br />
Familien zum ersten Male mit diesen Tatsachen<br />
konfrontiert. So lernte er die Halbgeschwister<br />
seiner Mutter und deren Nachkommen persönlich in<br />
Chiquimulilla, in Guatemala- Stadt und Cobán<br />
(Alta Verapaz) kennen, ebenso die Frau von seinem<br />
Onkel Willi Westendorff in Escuintla. Zu ihnen<br />
bestehen bis heute intensive persönliche Kontakte.<br />
Umsetzung ihres Heimatauftrages<br />
In den vorangegangenen biographischen Angaben<br />
der drei Deutschen sind schon .teilweise ihre<br />
Tätigkeiten in der Kaffeebranche grob umrissen<br />
worden.<br />
Bereits gute Voraussetzungen für den Aufenthalt im<br />
Hochland brachten E.-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>.<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> aufgrund ihrer ansässigen Familien und<br />
Verwandten in Cobán und Umgebung mit. Es<br />
erwies sich als äußerst vorteilhaft, den Geologen<br />
und Geographen <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> gleich zu Beginn<br />
in das Unternehmen als Vermessungsfachmann<br />
einzubinden. Sehr schnell erlernten alle drei<br />
Männer, die Kekchi–Indianersprache und<br />
gewannen so das Vertrauen der Maya-Indianer. Die<br />
Geländevermessungen und Sondierungsarbeiten<br />
dienten der Erkundung weiterer<br />
Kaffeeanbaugebiete im Hochland. <strong>Sapper</strong><br />
vereinigte in den Landkarten seine klimatischen,<br />
botanischen und geografischen<br />
Forschungsergebnisse vom Hochland, die auch<br />
später noch die Voraussetzungen zum Anlegen von<br />
Kaffeeplantagen waren. Diese Karten wurden auf<br />
der Weltausstellung 1893 in Chicago ausgestellt<br />
und preisgekrönt. <strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong> galt als bester Kenner<br />
der geologischen und vulkanischen Verhältnisse in<br />
Guatemala.<br />
Dieser Auftrag der Deutschen war im gegenseitigen<br />
wirtschaftlichen Interesse beider Staaten. Etliche<br />
Banken und Firmen in Guatemala-Stadt und in<br />
61<br />
Deutschland waren mit an der Finanzierung dieser<br />
Projekte beteiligt, eine Mammutaufgabe für die drei<br />
Männer, die sich über 10 Jahre erstrecken sollte.<br />
Es galt zuerst günstige Anbaugebiete für die<br />
Kaffeepflanzungen im Hochland zu finden und die<br />
Besitzverhältnisse festzustellen, um notwendige<br />
Ländereien von den Mayas aufzukaufen, um diese<br />
in Kaffeeplantagen umzuwandeln.<br />
Rohkaffeeverarbeitungsanlagen, sog. Benefize<br />
(Maschinenhäuser und Anlagen zur Verarbeitung<br />
der Kaffeekirschen) aufzubauen und die<br />
erforderliche Infrastruktur für den Kaffeetransport<br />
vom Hochland zum Hafen Livingston zu<br />
realisieren. Bislang waren die Transportwege von<br />
den entlegenen Fincas zu den zentralen<br />
Sammelorten sehr schwierig und nur durch<br />
Lasttiere Pferde bzw. Karren möglich.<br />
Abb. 20: Von der Kaffeefinka „Sasis“ führte der<br />
Transportweg ca. fünf Reitstunden in Richtung<br />
Cobán zum Teil durch sehr engen Schluchten und<br />
Tälern vorbei, Aufnahme um 1900<br />
Gemeinsam trieben <strong>Dieseldorff</strong> und sein Cousin, u.<br />
a. zwei Projekte in Verapaz voran, den Bau der<br />
Eisenbahnlinie von Tucuru nach Panzos, die neben<br />
dem Polochic Fluss entlang führte, und die Straße<br />
von Cobán nach Tucuru. Beide Trassen führten<br />
durch Malaria-Sümpfe und an steilen Berghängen<br />
vorbei. Man gründete zuerst eine<br />
Aktiengesellschaft, der sich Bankhäuser auch aus<br />
Hamburg anschlossen, um das gewaltige Vorhaben<br />
zu finanzieren.
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der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 21: Der Rohkaffeetransport erfolgte mit<br />
Pferden – jedes Tier trägt ca. drei Zentner.<br />
Fast zehn Jahre nach der Einreise der drei Experten<br />
nahm auch endlich die Hamburg-Amerika-<br />
PaketAktiengesellschaft eine regelmäßige und<br />
direkte Dampferlinie zwischen Hamburg und<br />
Livingston für den Kaffeetransport auf, so fiel die<br />
aufwendige Verschiffung über New York weg. In<br />
ihrer Freizeit, besonders in den ersten Jahren,<br />
unternahmen die drei gemeinsam archäologische<br />
Ausgrabungen in der nördlichen Verapaz, die<br />
wertvolle Funde von Altertümern der Kekchi–<br />
Indianer zu Tage förderten. Dies war nur möglich,<br />
da die „Chemie“ unter den drei Männern stimmte.<br />
Was bleibt?<br />
Die guatemaltekischen Kaffeebohnen gehören zu<br />
den weltweit besten Sorten. Man spricht heute<br />
sogar von einem Gourme’kaffee aus Guatemala.<br />
Abb. 22: Das fertig gestellte Schienennetz der<br />
„Verapazbahn“ am Polichicfluss<br />
Dieser Kaffee ist mit den Namen der<br />
Tropenlandwirte, <strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong> und<br />
Westendorff eng verbunden.<br />
E.-<strong>Paul</strong>. <strong>Dieseldorff</strong> baute mit großem<br />
kaufmännischem Geschick sein Kaffeeimperium in<br />
Alta Verapaz auf und wurde zeitweilig auch als<br />
„Der Kaffeebaron“ bezeichnet. Nachfahren, die<br />
Enkelgeneration von <strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und<br />
Westendorff, sind zum Teil noch heute im<br />
Kaffeegeschäft tätig!<br />
62<br />
Abb. 23: <strong>Dieseldorff</strong>–Kaffee in Cobán im Angebot,<br />
dazwischen ungeröstete (grüne) Kaffeebohnen von<br />
der Finca von Sasis, Aufnahme 2012<br />
Was aber bleibt sind die weltweit anerkannten<br />
Forschungsergebnisse auf geologischem Gebiet von<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> in Mittelamerika und Mexiko, und<br />
die gemeinsamen Leistungen mit <strong>Dieseldorff</strong> auf<br />
dem ethnologischen und archäologischen Gebiet<br />
der Mayas. Besonders auf diesem Gebiet sind die<br />
außergewöhnlichen Sammlungsleistungen auf dem<br />
Gebiet der Maya-Kultur und deren Publizieren<br />
durch E.- P. <strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong><br />
hervorzuheben. Nicht nur das heutige<br />
Ethnologische Museum, ehemals<br />
Völkerkundemuseen in Berlin und Hamburg<br />
beherbergen die Maya-Keramik von großem<br />
ethnologischen Wert, die von den drei Männern<br />
<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und Westendorff ausgegraben<br />
und geborgen wurde, sondern auch eine Kollektion<br />
von Maya-Artefakten befindet sich im<br />
Nationalmuseum für Archäologie und Ethnologie in<br />
Guatemala- Stadt. <strong>Dieseldorff</strong>s Abhandlungen über<br />
„Las Plantas medicinales del Departamneto de Alta<br />
Verapaz“, im Jahre <strong>1940</strong> machten ihn zu einem<br />
Pionier in der heutigen Wissenschaft der<br />
Ethnobotanik. Das <strong>Dieseldorff</strong>-Archiv, aufgebaut<br />
durch Guellermo Nanez Falcon, befindet sich in der<br />
lateinamerikanischen Bibliothek der Universität in<br />
New Orleans und ist heute eine Anlaufstelle für<br />
Doktoranden und Forscher, die auf dem Gebiet des<br />
Kaffeeanbaus in Guatemala, der Verarbeitung und<br />
dem Export forschen, oder sich mit dem Gebiet der<br />
Heilpflanzen der Alta Verapaz und den Maya-<br />
Studien beschäftigen. 28<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Sapper</strong>s Werke umfassen rund 450<br />
Veröffentlichungen über Mexiko und<br />
Mittelamerika, die er einer breiten Öffentlichkeit<br />
näher gebracht hat. Die geologischen und<br />
geographischen Arbeiten von <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> sind<br />
vom gleichem wissenschaftlichen Range, wie die<br />
archäologischen und ethnologischen<br />
Veröffentlichungen von <strong>Dieseldorff</strong>. <strong>Sapper</strong> war in<br />
diesen zwölf Jahren u. a. auch Kaffee- und<br />
Kautschukpflanzer in Guatemala, Landesgeologe<br />
von Mexiko und Forschungsreisender in<br />
Mittelamerika. Neben <strong>Dieseldorff</strong> hat sich auch<br />
<strong>Sapper</strong> als Geologe, Ethnograph und Maya-
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der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Forscher in Guatemala und in Mexiko einen<br />
wissenschaftlichen Ruf erworben. <strong>Sapper</strong> war der<br />
Erste, der die Maya- Ruinenstätte „San Clemente“<br />
dokumentierte. Seine gewonnenen Kenntnisse z. B.<br />
über den Vulkanismus in Guatemala und in der<br />
Geologie der Staaten Mexiko und Guatemala,<br />
konnte <strong>Sapper</strong> später in seinem neuen<br />
Lebensabschnitt als Professor an den Universitäten<br />
in Leipzig, Tübingen, Straßburg und Würzburg, an<br />
die Studenten weiter vermitteln.<br />
Der Autor verweist nur auf einige der vielen<br />
Schriften und Publikationen auf dem<br />
archäologischen, als auch auf dem geologischen<br />
Gebiet von <strong>Dieseldorff</strong> und <strong>Sapper</strong> hin:<br />
- DIESELDORFF, E.-P. (1926 u. 1931): Die<br />
dreibändige Ausgabe ist sein Hauptwerk<br />
über die „Kunst und Religion der Maya-<br />
Völker“ ,Berlin<br />
- DIESELDORFF, E.-P. (1908): Der<br />
Kaffeebaum – Praktische Erfahrungen<br />
über seine Behandlung im nördlichen<br />
Guatemala, Berlin<br />
- SAPPER, K. (1899): Über Gebirgsbau und<br />
Boden des nördlichen Mittelamerika,<br />
Gotha<br />
- SAPPER, K. (1902): Mittelamerikanische<br />
Reisen und Studien aus den Jahren 1888<br />
bis 1900, Braunschweig<br />
- SAPPER, K. (1913): Die<br />
mittelamerikanischen Vulkane, Gotha<br />
Hans Westendorff, tritt bei dieser<br />
wissenschaftlichen Betrachtungsweise in den<br />
Hintergrund. Er war in erster Linie Kaufmann und<br />
Tropenlandwirt. Sein traumatisches Erlebnis durch<br />
den frühen Tod seiner Frau 1902 auf der Finca<br />
Sasis hat ihn vermutlich aus der festen Bindung zu<br />
diesen zwei Männer gelöst und fortan lebte er<br />
ziemlich zurückgezogen als Verwalter auf<br />
mehreren Kaffeefincas in Alta Verapaz. Der<br />
Soldatentod seines ältesten Sohnes Georg in<br />
Frankreich 1918 hat ihn zusätzlich sehr betroffen<br />
gemacht. Er hat sich bemüht für seine Kinder in<br />
Deutschland und Guatemala ein festes<br />
wirtschaftliches Fundament zu schaffen. Sein<br />
relativ früher Tod 1928, im Alter von 64 Jahren, ist<br />
dafür bezeichnend. Das Erfolgsrezept dieser<br />
deutschen Kaffeeproduzenten war die Kombination<br />
aus Kaffeepflanzer und Kaufmann zugleich<br />
gewesen zu sein.<br />
Besonders diesen drei Tropenlandwirten,<br />
<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und Westendorff, zollt der<br />
Autor Hochachtung und Respekt für ihr Wirken<br />
und für ihre Lebensleistungen in Guatemala.<br />
Und der Staat Guatemala heute?<br />
Guatemala hat durch den Jahrzehnte andauernden<br />
Bürgerkrieg bis in die 90er Jahre und durch die<br />
63<br />
Militärdiktaturen sehr gelitten und auch nur<br />
negative Schlagzeilen in der Weltpresse verursacht.<br />
Die Bevölkerung, meist indigener Abstammung,<br />
hat unter diesen Verhältnissen furchtbare Opfer<br />
bringen müssen. Dies besonders in der ersten Hälfte<br />
der achtziger Jahre im 20. Jahrhundert. Sehr viele<br />
Opfer waren unter der Diktatur des Efraim Rios<br />
Montt, geb. 1926 29 zu beklagen. Er setzte ohne<br />
Rücksicht auf außenpolitische Erwägungen fast<br />
jedes militärische Machtmittel ein, um die<br />
Opposition zu zerschlagen. „In Guatemala muss die<br />
Politik die Forstsetzung des Krieges sein“: Mit<br />
diesen Worten kennzeichnete der guatemaltekische<br />
Verteidigungsminister General Hector Gramajo 30<br />
die Situation nach seinem Eintritt in den Ruhestand.<br />
Die Maya-Menschenrechtsaktivistin und<br />
Nobelpreisträgerin Rigoberta Menchu, geb. am 09.<br />
Januar 1959 31 in Chimel, im Departement el<br />
Quiche, der Nachbarregion von Alta Verapaz, war<br />
für die Überlebenden des Bürgerkrieges eine<br />
Hoffnungsgestalt.<br />
Als der Autor 1995 und 1997 erstmals Guatemala<br />
besuchte, stand wieder ein demokratischer<br />
Präsident an der Spitze des kleinen fast neun<br />
Millionen Einwohner zählenden Staates. Seine<br />
Amtszeit wurde von den Konzernen geduldet. Die<br />
einheimische Bevölkerung war noch fast apathisch<br />
und traumatisiert von den jahrzehntelangen<br />
Gewalttaten und Verbrechen gegen die<br />
Menschlichkeit an ihrer Zivilbevölkerung. Der<br />
Autor hat mit eigenen Augen 1995 das Elend in den<br />
Flüchtlingslagern von Chiapas gesehen und gespürt,<br />
als er zu Fuß den Grenzübertritt von Mexiko nach<br />
Guatemala vornahm und war Augenzeuge einer<br />
friedlichen Demonstration der Landbevölkerung,<br />
die durch Polizeigewalt aufgelöst wurde.<br />
Die Reise zu den familiären Wurzeln des Autors<br />
führten direkt von Escuintla nach Cobán in die alte<br />
Provinzhauptstadt. Kaum Jemand kann sich dem<br />
Charme dieser alten Stadt entziehen.<br />
Und doch ist dieser Mittelamerikanische Staat ein<br />
aufregendes Reiselandland:<br />
„Guatemala ist ein surrealistisches Land.<br />
Alle, Menschen, Landschaften und Dinge, alles<br />
schwebt in einem surrealistischen Klima<br />
von Wahnsinn und übereinanderliegenden<br />
Bildern.“<br />
Miguel Angel Astrias 1954<br />
(Guatemaltekischer Literaturnobelpreisträger)<br />
Die Nachkommen der deutschen Siedler leben nach<br />
wie vor in Eintracht mit der noch stark vertretenen<br />
Urbevölkerung der Mayas. Die Namen<br />
„<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Sapper</strong> und Westendorff“ sind immer<br />
noch in Cobán und Umgebung allgegenwärtig!
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 24: Aquarellzeichnung von Carlos Ruano Lopez „Panorama von Cobán, Alta Verapaz“, Aufnahme und<br />
Autor: Eduardo Sam Aldana. Quelle: Zeitschrift „Presencia –Informe Especial Cobán Alta Verapaz, Sept. 1988<br />
Abb. 25: Maya-Indianerinnen in farbenfrohen Gewändern stehen um einen Verkaufsstand von Töpferwaren in<br />
Atitilan, Aufnahme 1995.<br />
64
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Danksagung<br />
Für die Hilfestellung bei den Recherchen und der<br />
Beschaffung und Bereitstellung von Unterlagen<br />
über die Tropenlandwirte in Alta Verapaz bedankt<br />
sich der Autor besonders bei dem Hobby-Historiker<br />
Ludwig Schwenkkreis aus Wittislingen, bei Beate<br />
Falk, Leiterin des Archivs im Kulturamt der Stadt<br />
Ravensburg, bei Frau Bronislava Kristufek<br />
Bibliothekarin im Institut für Auslandsbeziehungen<br />
e.V. Stuttgart und bei Frau Sandy Muhl vom<br />
Universitätsarchiv Leipzig. Herzlichen Dank für<br />
den Gedankenaustausch und für die kritischen<br />
Gedankenanstöße auf dem Briefwege, für<br />
Recherchen und für kurzfristige Übersetzungen aus<br />
dem Spanischen ins Deutsche sagt der Autor Frau<br />
<strong>Dr</strong>. Michaela Schmölz-Häberlein, Bamberg.<br />
Ebenso möchte sich der Autor beim Sütterlin<br />
Verein e.V. in Wismar, geleitet von Frau Inge<br />
Michaelsen, für einige Übersetzungen des<br />
Schriftverkehrs im Zusammenhang mit Prof. <strong>Dr</strong>.<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>, für die Bildbearbeitung von Rolf<br />
Ludwig, <strong>Schwerin</strong> und für das Korrekturlesen<br />
durch Frau Helga Wustmann und seiner Frau<br />
Brigitte Nieny-Krempien bedanken.<br />
Anmerkungen:<br />
1 Das Gebiet der Alta Verapaz liegt zwischen 200m und<br />
1500 m ü. NN. Die größten Ansiedlungsorte in dieser<br />
Region sind Cobán (1303 m ü NN) und Santo Cristobal.<br />
„Gesunde“ klimatische Bedingungen herrschen vor und<br />
die vulkanischen Bodenverhältnisse eignen sich bestens<br />
für den Kaffeeanbau. Der Kaffeeanbau verlangt einen<br />
„langen Atem“. Zum Schutz vor starker<br />
Sonneneinstrahlung und vor Windbruch werden sog.<br />
Schattenbäume gepflanzt. Sie prägen noch heute das<br />
typische Bild der Alta Verapaz. Erst nach 4 bis 5 Jahren<br />
können die ersten Kaffeebohnen gepflückt werden. Viel<br />
Anfangskapital ist notwendig, um diese Zeit bis zur<br />
ersten Ernte und dem zu erzielenden Gewinn zu<br />
überbrücken.<br />
2 Cobán liegt nord-nordöstlich ca. 210 km Autostrecke<br />
von Guatemala Stadt entfernt. Die Spanier waren unter<br />
Pedro de Alvardos gescheitert, das Hochland unter<br />
Kontrolle zu bekommen. Die Region von Cobán erhielt<br />
später den Namen vera paz („wirklicher Friede“). Cobán<br />
selbst wurde von den Dominikanern gegründet und am<br />
04. August 1538 von Kaiser <strong>Karl</strong>. V. zur Kaiserstadt<br />
(ciudad imperial) erhoben und 1599 zum Bischofsitz.<br />
Heute ist es der Verwaltungssitz des Departements von<br />
Alta Verapaz. Das Hochland um Cobán herum hat<br />
ähnliche klimatische Bedingungen mit dem Klima und<br />
der Vegetation in Deutschland. Es ist eine Region mit<br />
besten Bedingungen für den Kaffeeanbau<br />
3 Die technische Daten des Postdampfschiffes<br />
„Hammonia (3)“ wurden dankenswerter Weise mit dem<br />
Foto aus dem Bildarchiv der Hapag Lloyd<br />
Aktiengesellschaft Hamburg, gleichfalls mitgeliefert:<br />
Technische Daten des Schiffes:<br />
- 4.227 BRT, 2.400 tdw, 113,7 m x 14,0 m<br />
- Zweifach-Expansionsmaschine mit 4.250 PS, 15,2 Kn<br />
- 950 Passagiere, 125 Mannschaft<br />
Lebenslauf des Schiffes:<br />
-07.06.1884 Stapellauf bei J&G Thompson, Glasgow, Nr.<br />
188<br />
65<br />
- 03.08.1888 Ablieferung an die Hapag<br />
- 20.08.1888 Auslaufen zur Jungfernfahrt Hamburg -<br />
New York<br />
- 1889 verkauft nach Frankreich<br />
4 Vgl. dazu: KREUTZER, Mary (2002): Der<br />
Auslandsdeutsche kann nicht anders sein als Nationalist!<br />
– Deutsch-österreichischer Faschismus in Guatemala, in<br />
Contextarchiv, Magazin zur Alpenbegradigung, Heft 3-<br />
4.: Der Handelsvertrag „Montu’far-Bergen“ von 1887<br />
verlieh den ausländischen Händlern einen quasi<br />
diplomatischen Status und legte sämtliche Privilegien,<br />
Garantien und Konzessionen auf folgende Generationen<br />
fest. Bereits 1913 produzierten die Deutschen 1/3 des<br />
guatemaltekischen Kaffees auf ca. 170 Farmen.<br />
Familiengeschichtlich wurde es so überliefert, aber streng<br />
genommen stand dieser zuvor abgeschlossene Vertrag<br />
quasi Pate für Einreise der Deutschen ins Hochland Alta<br />
Verapaz.<br />
5 Es kam verstärkt zur Ansiedlung deutscher<br />
Tropenlandwirte und sie wurden mit etlichen Privilegien<br />
unter dem damaligen Präsidenten Justo Rufino Barrios<br />
Auyon (1873-1885) ausgestattet. Dies hatte wieder die<br />
Enteignung einheimischer Maya-Bauern zur Folge, die<br />
zwangsläufig nun in die Dienste ihrer deutschen Herren<br />
treten mussten. Bis 1990 befand sich fast die ganze<br />
Kaffeeproduktion der Gegend um Cobán in deutschen<br />
Händen. Die Arbeiter der Fincas wurden mit „Geld“<br />
bezahlt, das nur in den Handelsbetrieben der jeweiligen<br />
Fincas selbst oder anderen Läden Gültigkeit besaß.<br />
Dadurch entwickelte sich Cobán und Alta Verapaz zu<br />
einem fast eigenständigen Wirtschaftsgebiet von<br />
Guatemala.<br />
6 Frau <strong>Dr</strong>. Schmölz-Häberlein (Guatemala Expertin)<br />
schrieb im Brief vom 06.06.2008 an den Autor: „Das das<br />
Zusammentreffen von Hans Westendorff mit E.-<strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong> könnte nur aus den Archivstücken, geordnet<br />
in 722 Bänden und dem Inventar zu entnehmen sein. Dies<br />
wurde von Guillermo Nanez Falcon erstellt und ist an der<br />
Universität Tulane in New Orleans einsehbar.“<br />
7 Manuel Lisandro Barillas war Präsident von Guatemala<br />
von April 1885 bis März 1892. Er war ein Befürworter<br />
der Zentralamerikanischen Konföderation und<br />
Eigentümer von fünf Kaffeeplantagen und damit einer<br />
der größten Kaffeeproduzenten in Guatemala. Er fiel<br />
einem Attentat in Mexiko-Stadt zum Opfer, hinter dem<br />
die Regierung Estrada/Guatemala stand.<br />
8 Mit dem Tode von Willi Westendorff 1978 (Onkel des<br />
Autors) riss auch der Briefkontakt zur Familie in<br />
Guatemala ab. Der Vaters des Autors bemühte sich zwar<br />
über die Kontaktadresse seines Schwager in Guatemala,<br />
Tierarzt <strong>Dr</strong>. Helmuth Schmoock aus Escuintla, den<br />
weiteren brieflichen Kontakt mit der guatemaltekischen<br />
Familie zu führen – doch ohne Erfolg. Der<br />
guatemaltekische Briefverkehr wurde im Familienarchiv<br />
Krempien & Westendorff von ihm glücklicherweise<br />
archiviert. Nun konnte der Autor auf eine Reihe von<br />
Anhaltspunkten und Anschriften zurückgreifen und 1995<br />
in Guatemala die Familien in Guatemala Stadt, Escuintla<br />
und Chiquimulilla ermitteln.<br />
9 Nach Schmölz- Häberlein wurde dieses<br />
Regierungsabkommen zwischen der Republik Guatemala<br />
und dem Deutschen Reich 1887 unterschrieben und 1888<br />
ratifiziert. (alte Signatur: zentrales Staatsarchiv<br />
Merseburg Historische Abt. Rep. 120 C XIII, 16 a Nr. 4<br />
liegend). Dieser Vertrag wurde alle zehn Jahre erneuert<br />
und lief 1915 aus. Erst 1924 gab es wieder einen Vertrag
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
zu den Handelsbeziehungen zwischen der Weimarer<br />
Republik und der Republik Guatemala.<br />
10 Vergl. dazu TRÜMPER, K. (1996): Kaffee und<br />
Kaufleute – Guatemala und der Hamburger Handel 1871-<br />
1914, S. 11 ff. …<br />
11 Kaffeerösterei „Carl Wossidlo“ in Hamburg wurde<br />
vom Bruder des berühmten mecklenburgischen Prof.<br />
Richard Wossidlo (1859-1939) aus Waren an der Müritz<br />
gegründet.<br />
12 Vgl. dazu KLAUSA, T. (2012): Warum die Welt nicht<br />
untergeht- <strong>Schwerin</strong>er Volkszeitung vom 13.02.2012, S.<br />
7, <strong>Schwerin</strong>. Anm. des Autors: <strong>Dr</strong>. Lars Frühsorge<br />
(Maya-Forscher an der Universität Hamburg und<br />
Vorsitzender der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.<br />
V.) hielt u .a. auf der Tagung „Mythos 2012“ in Bonn<br />
einen Tagungsvortrag zum Maya-Kalender.<br />
MAKRANSKY, B. stieß auf die Tatsache, dass sich auch<br />
E.- P. <strong>Dieseldorff</strong> in den späten 20er und 30er Jahren mit<br />
der Analyse der Maya- und Aztekenkalender beschäftigt<br />
hat und dazu eigene Berechnungen aufgestellt hat. In der<br />
Studie „Folklore der Verapaz“ hat er sich auch<br />
biographisch mit <strong>Erwin</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> auseinander<br />
gesetzt. Seine damaligen unorthodoxen Theorien wurden<br />
in archäologischen Zeitschriften in Deutschland und<br />
Guatemala veröffentlicht. Die genauen Quellen dieser<br />
Zeitschriften sind dem Autor derzeit nicht bekannt!<br />
Anm. vom Autor: Bob Makransky, Jahrgang 1947, ist<br />
Systemanalytiker, Programmierer und seit 1970<br />
Astrologe. Er lebt seit 35 Jahren in Cobán (Guatemala)<br />
und ist Hohepriester der Maya. Er bewirtschaftet eine<br />
Finca bei Cobán nach anthroposophischen Grundsätzen.<br />
(Angaben entnommen aus seiner ins Internet gestellten<br />
Biographie am 06.07.2012)<br />
13 Tikal war eines der mächtigsten Königreiche der Maya<br />
in der klassischen Zeit (um 600 v. Chr. bis zum 8. Jh. n.<br />
Chr.) In Tikal als auch in Palenque (Mexiko) stehen die<br />
eindruckvollsten Bauwerke der Mayas, ihre<br />
Pyramidentempel. Sie nannten sie „Berg“! Nach dem<br />
Glauben der Mayas beherbergten diese Berge die Seelen<br />
der Ahnen und wurden sowohl für die zahlreichen<br />
Zeremonien der Mayas, als auch als Grabstätten ihrer<br />
reichen und angesehenen Herrscher genutzt.<br />
14 Hernando Cortes entstammt dem niederen spanischen<br />
Adel. Er brach sein Jurastudium ab und ging zum Militär.<br />
Ab 1521 eroberte für Spanien das Reich der Azteken und<br />
zerstörte es unter Moctezuma II. Damit öffnete er den<br />
Weg zur Errichtung des spanischen<br />
Kolonialimperialismus auf amerikanischem Festland.<br />
1547, mit 62 Jahren stirb er in der Nähe von Sevilla als<br />
vergessener Held.<br />
15 Alexander von Humboldt bereiste 1799-1904 mit dem<br />
französischen Arzt und Botaniker Aime’ Bonpland (1773-<br />
1885) das damalige spanische Amerika. Sie<br />
durchforschten u. a. Venezuela und das Orinokogebiet,<br />
ferner Cuba, bestiegen in Quito (Ecuador) den<br />
Chimborazo, hielten sich fast ein Jahr in Mexiko auf, um<br />
am 03. August 1904 in Bordeaux nach fünf Jahren wieder<br />
europäischen Boden zu betreten.<br />
16 Die Einwanderung der ersten Deutschen begann im<br />
Jahre 1863 durch den Deutschen Rudolf <strong>Dieseldorff</strong>. Es<br />
folgte 1867 Franz Sarg (1840-1920) mit seinem<br />
englischen Studienfreund Richardson in die Alta<br />
Verapaz. Sie waren beide Geologen und wollten die<br />
dortigen Blei– und Silbergruben von Santa Cristobal<br />
untersuchen, um sie ausbeuten. Das Unternehmen erwies<br />
sich als unrentabel und sie stiegen in das Kaffeegeschäft<br />
um. Franz Sarg gründete in Cobán ein<br />
66<br />
Gebrauchtwarengeschäft und später widmeten sich die<br />
Sarg-Brüder verstärkt der Verarbeitungstechnik für<br />
Kaffeekirschen. In der Nähe von Cobán entstand eine<br />
Kaffeekirschenschälmaschine, durch Wasserkraft<br />
angetrieben, die bis Mitte 1930 in Betrieb war. Franz<br />
Sarg ging 1880 in die Hauptstadt und wurde zum<br />
kaiserlichen Konsul befördert.<br />
Franz Sarg (Ingenieur und Kaufmann) führte 1878 mit<br />
Prof. Peters vom Berliner Museum für Naturkunde einen<br />
Briefwechsel von Cobán aus und hatte über den<br />
Naturalienhändler Gustav Schneider aus Basel, u. a. ein<br />
vollständiges Maemognathus-Skelett (Skelett eines<br />
Krokodils) mit Balg an das Museum geliefert. Er bot<br />
ferner dem Museum besondere Reptilien, Fische und<br />
„zweizähige“ Krokodile an, die in einer Lagune gesichtet<br />
wurden. Die Naturkunde Museen in Europa gingen<br />
unterschiedliche Wege um ihre naturkundlichen<br />
Sammlungen aufzubauen. Auch Naturalienhändler boten<br />
gesammelte Objekte den Museen zum Verkauf oder zum<br />
Tausch an.<br />
17 Vgl. dazu: SARG, F. (1938): Deutschtum in der Alta<br />
Verapaz – Erinnerungen zum 50- jährigen Bestehen des<br />
Deutschen Vereins zu Cobán, Guatemala 1888-1938, S.<br />
9-44, Hrsg.: Deutscher Verein in Cobán.<br />
18 Vgl. dazu Nachruf von Prof. Franz Termer, Universität<br />
Hamburg. In: Forschungen und Fortschritte, 1941, Nr.<br />
7/8 S. 88<br />
19 Vgl. dazu: Gedenkbuch der Opfer der Verfolgung der<br />
Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft<br />
in Deutschland 1933-1945, bearbeitet und herausgegeben<br />
vom Bundesarchiv, Verlag des Bundesarchivs, Koblenz<br />
2006. Einige Familienmitglieder der <strong>Dieseldorff</strong>s, die in<br />
Deutschland blieben, ereilte das schreckliche Schicksal<br />
des Holocaust, den sie nicht überlebt haben.<br />
20 Vgl. dazu DIESELDORFF, E.-P. (1929,1931): Kunst<br />
und Religion der Maya Völker I – III Verlag von Julius<br />
Springer, Berlin<br />
21 <strong>Dr</strong>. Eugen Samuel <strong>Sapper</strong>, der älteste Sohn, geb. 22.<br />
März 1858 wurde Chemiker bei der Badischen Anilin-<br />
und Sodafabrik in Ludwigshafen. Er entwickelte ein<br />
Verfahren, mit dem man den Farbstoff INDIGO künstlich<br />
herstellen konnte, das so genannte „<strong>Sapper</strong>-Verfahren“.<br />
Er starb 1912.<br />
Richard August <strong>Sapper</strong>, geb. am 27.11.1862 wurde 1887<br />
Besitzer einer Kaffeeplantage in Cobán, Guatemala. Er<br />
ließ dort meteorologische Beobachtungen durchführen,<br />
mit denen er der Wissenschaft beachtliche Dienste<br />
leistete. Er starb 1912 in Hamburg.<br />
Schmölz-Häberlein, Michaela, „<strong>Sapper</strong>, <strong>Karl</strong> Theodor“,<br />
in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 435-436<br />
(Onlinefassung)<br />
22 Vgl. dazu Wikipedia, der freien Enzyklopädie,<br />
Ausdruck vom 06.07.2012: <strong>Karl</strong> Alfred Ritter von Zittel<br />
(1839-1904) war ein berühmter Paläontologe und<br />
Geologe. <strong>1866</strong> übernahm er den damals einzigen<br />
deutschen Lehrstuhl für Paläontologie in München. Die<br />
Paläontologie wurde zur selbstständigen<br />
Hochschuldisziplin unter seiner Leitung. Seine Lehr- und<br />
Handbücher, so z. B. „Handbuch der Paläontologie“,<br />
„Grundzüge der Paläontologie, „ Geschichte der<br />
Geologie und Paläontologie“ sind heute noch<br />
maßgebende Fachbücher.<br />
Von der Paläontologischen Gesellschaft wird an nicht<br />
beruflich in der Paläontologie arbeitenden Personen, die<br />
einen bedeutenden Beitrag für das Fachgebiet geleistet<br />
haben, die Zittel-Madaille vergeben.
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Anm.: Manfred Kutscher aus Sassnitz/Mecklenburg-<br />
Vorpommern hat im Jahre 2000 diese Zittel-Medaille<br />
erhalten als Privatsammler und Hobbypaläontologe und<br />
für sein privates Engagement in diesem Fach.<br />
23 Albert Hahl (1868-1945) trat nach Abschluss des<br />
juristischen und volkswirtschaftlichen Studium und mit<br />
der Promotion in den Reichskolonialdienst ein. Als erste<br />
Europäer durchquerten Gouverneur Hahl und <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong><br />
<strong>Sapper</strong> 1908 die Salomonen-Insel Bougainville.<br />
24 Die Deutsche Akademie der Naturforscher<br />
Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften,<br />
Sitz in Halle (Saale) besitzt in seinem Archiv eine<br />
Personalmappe von Prof. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> mit einer eigenen<br />
Matrikelnummer, im Bildarchiv befindet sich eine<br />
Abbildung und seine Zuwahl ist in einer Sachakte<br />
dokumentiert.<br />
25 Frieda Blumberg (1860-1937) Musiklehrerin, Pianistin<br />
aus Rostock, Tochter des Kaufmanns Carl Blumberg.<br />
26 Vergl. dazu KREMPIEN, W. (2003): Onkel Willi<br />
Westendorff (1902-1978) und Tante Lidi (1912-1986):<br />
Der älteste Sohn Georg begann 1917 sein Jura-Studium<br />
an der Universität Rostock. Er meldete sich als<br />
Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkrieges und wurde<br />
nach der mehrmonatigen Ausbildung in Rostock an der<br />
Westfront in Frankreich eingesetzt. Gleich zu Beginn der<br />
Michaelschlacht am 20. März 1918 wurde er als Füsilier<br />
schwerst verwundet und verstarb im Lazarett Sauchy<br />
Cauchy in Frankreich. Er wurde in einem Einzelgrab auf<br />
dem Deutschen Soldatenfriedhof in E’court-St.-Quentin /<br />
Frankreich beigesetzt.<br />
Die älteste Tochter Else erlernte den Beruf einer<br />
Bankangestellten und heiratete den Tuchfabrikanten<br />
Gotthard Knappe. Sie verstarb als Witwe 1977 in<br />
Finsterwalde N/L. Die jüngste Tochter, Margarete<br />
Krempien, geb. Westendorff, Mutter des Autors,<br />
beendete 1922 ihre schulische Ausbildung am<br />
Mädchenlizeum in Rostock. Sie wurde als Musiklehrerin<br />
für Geige in Rostock durch ihre Tante Frieda Blumberg<br />
und dem Verwandten, Studienrat und Cellolisten, Franz<br />
Crull, ausgebildet. Von 1925 bis 1930 erweiterte sie ihre<br />
Ausbildung und studierte an dem berühmten jüdischen<br />
Stern’schen Konservatorium „Violine“. Sie heiratete den<br />
Studienrat <strong>Karl</strong>-Martin Krempien. Gemeinsam hatten sie<br />
fünf Kinder.<br />
Der jüngste Sohn Wilhelm Westendorff, genannt Willi,<br />
erlernte den Kaufmannsberuf in Rostock und Zwickau<br />
und wanderte als 20-Jähriger zu seinem Vater nach<br />
Guatemala aus. Er wollte ebenfalls in der Kaffeebranche<br />
Fuß fassen. Seit 1944 lebte er in einer<br />
Lebensgemeinschaft mit einer Guatemaltekin und<br />
verstarb 1978 auf seinem Anwesen in Escuintla.<br />
Gemeinsam hatten sie zwei Kinder.<br />
27 Vgl. dazu TERGA CINTRON, R. (1991): Almas<br />
Gemelas, Cobán. Anm: Das Thema „Winkelehen“ ist in<br />
vielen Publikationen beschrieben worden, so z. B. in der<br />
Arbeit von RÖSCH, Adrian (1934): Allerlei aus der Alta<br />
Verapaz. Ausland und Heimat, Verlags-A.G. Stuttgart, S.<br />
84 ff. Bei den in Deutschland lebenden Familien war<br />
dieser Sachverhalt aus Guatemala nicht bekannt und<br />
wurde ihnen gegenüber auch bewusst verschwiegen,. Erst<br />
1995 das zufällige Zusammentreffen des Autors mit den<br />
Nachfahren des Großvaters Hans Westendorff aus der<br />
eingegangenen Verbindung mit einer Kekchi–Indianerin,<br />
einer sog. „Winkelehe“, vor der Heirat mit seiner<br />
deutschen Frau und später nach ihrem Tode, die<br />
eingegangene „Ehe“ mit einer Latino aus Alta Verapaz,<br />
wurden diese Tatsachen bekannt.<br />
67<br />
28 In der Lateinamerikanische Bibliothek der Universität<br />
Tulane in New Orleans befindet sich das E.-<strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong> Archiv. Es verfügt über den umfangreichen<br />
Nachlass von <strong>Erwin</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong>. Es beinhaltet<br />
persönliche und geschäftliche Papiere, Dokumente und<br />
Korrespondenzen mit Freunden und Verwandten in<br />
Deutschland, daneben Manuskripte, Notizbücher und<br />
Zeichnungen im Zusammenhang mit <strong>Dieseldorff</strong>s<br />
Interesse an den Heilpflanzen der Alta Verapaz und der<br />
Maya Kultur in Alta Verapaz.<br />
29 Vgl. dazu HIPPLER, J. (1991): Aufstandsbekämpfung<br />
in Guatemala - Demokratisierung als Waffe des Militärs.<br />
In: Schmetterlings Verlag, (1. Aufl.), S.7 ff. Stuttgart,<br />
Hrsg.: Guatemaltekische Kirche im Exil<br />
30 General Hector Gramajo war Verteidigungsminister in<br />
Guatemala von 1987 bis 1990 und in leitenden Positionen<br />
beim Militär. Von 1982 bis 1983 war er stellvertretender<br />
Stabschef und Leiter des Generalstabs des Heeres. Das<br />
guatemaltekische Militär tötete 75.000 Zivilisten und<br />
zerstörten rund 440 Dörfer in einer massiven Kampagne,<br />
die in erster Linie gegen die Landbevölkerung gerichtet<br />
war. Er war verantwortlich für die Folterung und<br />
Ermordung von tausenden Maya-Bauern. Gramajo war<br />
Absolvent der berüchtigten Harvard University John F.<br />
Kennedy School of Gouvernement in Cambridge,<br />
Massachusetts. Es wurden mehrere Klagen von<br />
Menschenrechtsverletzungen in den USA eingereicht und<br />
ein Bundesrichter in Boston verurteilte ihn zu<br />
Schadensersatzleistungen, die er nie geleistet hat. Er hat<br />
die USA verlassen. Am 12. März 2004 starb er im<br />
Krankenhaus, nach dem er und sein Sohn auf seiner Farm<br />
in Santo Tomas, Sacatepequez, von „afrikanisierten“<br />
Bienen angegriffen worden waren. Die Natur schlägt<br />
gerechter Weise zurück!<br />
31 Vgl. dazu: Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />
„Rogoberta Menchu’“ vom 08.07.29012 und Menchu,<br />
Rigoberta (2007): Das Mädchen aus Chimel. In: Peter<br />
Hammer Verlag 2007.<br />
Abb. 26: Wilfried Krempien an der Grabstätte<br />
seiner Großmutter Mathilde Westendorff (1870-<br />
1902) auf dem Friedhof in Cobán. Aufnahme 1997<br />
Inschrift der Bronze-Grabplatte lautet: Mathilde<br />
Westendorff, geb. Blumberg, geboren in Rostock<br />
Mecklenburg, am 26. Mai 1870, gestorben in Sasis,<br />
am 28. November 1902.
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 27: Deutsche treffen sich zu Weihnachten bei Hans Westendorff in seinem Haus auf der Finca in<br />
Seritquiche, Hans Westendorff (mittig rechts stehend)...<br />
Quellen und Literaturverzeichnis<br />
Bestehende Quellenlage:<br />
Im Familienarchiv Krempien & Westendorff ist ein<br />
besonderer Bereich „Guatemala“ ausgewiesen.<br />
Dieser enthält neben der Geburtsurkunde auch<br />
Fotos der Kinder und Jugendjahre von Hans<br />
Westendorff in Sülze, ferner Urkunden, u. a. die<br />
Heiratsurkunde aus New York von 1896, die<br />
Geburtsurkunden seiner Kinder und<br />
Sterbeurkunden von ihm und seiner Frau in<br />
Guatemala. Daneben etliche Auszüge aus den<br />
Registern der Ämter in Cobán und Chiquimulilla<br />
über die Geburteneintragungen seiner von ihm<br />
anerkannten Kinder mit zwei guatemaltekischen<br />
Frauen von 1997 und 2011. In zwischen sind auch<br />
Angaben über die heute in Guatemala lebenden<br />
Nachfahren (Verwandten) vorhanden.<br />
Kostbarkeiten im Bereich Guatemala sind u. a. das<br />
Familienbuch Westendorff, eingebunden zwischen<br />
zwei beschnitzten und bemalten Holzdeckeln, das<br />
kleine Reisetagebuch von Hans Westendorff von<br />
seiner ersten Überfahrt von Hamburg nach<br />
Guatemala 1888. Etliche Fotos aus der Zeit des<br />
Großvaters Hans Westendorff und seiner Familie,<br />
tätig als Tropenlandwirt und Verwalter auf den<br />
Fincas in Sasis, Sercheciche, in Santa Rosa „La<br />
Morena“ & „Frio“, und von seiner Hacienda „Las<br />
Hojas“ bei Chiquimulilla in Guatemala, sowie von<br />
seinen heranwachsenden Kindern in Rostock.<br />
68<br />
Ein wichtiger Bestandteil dieses Archivbereiches ist<br />
auch der Briefverkehr seines Sohnes Wilhelm<br />
Westendorff (1902-1978), des Onkels des Autors,<br />
gerichtet an seine beiden Schwestern, Elisabeth und<br />
Margarete in Deutschland.<br />
In den Briefen beschreibt er seine Überfahrt 1920<br />
nach Guatemala, seine Ausbildung auf den Fincas,<br />
seine berufliche Entwicklung mit Höhen und Tiefen<br />
bis fast zu seinem Lebensende 1978.<br />
Leider sind durch Kriegswirren und Umzüge,<br />
sowohl in Guatemala als auch in Deutschland viele<br />
wichtige Briefe und Dokumente unwiederbringlich<br />
abhanden gekommen<br />
Beim Studium der Literatur über Guatemala und<br />
speziell über das Hochland Alta Verapz erfolgte<br />
immer ein kritischer Abgleich zu den überlieferten<br />
Familiengeschichten aus Guatemala. Der Autor,<br />
besonders angeregt durch Frau <strong>Dr</strong>. Schmölz-<br />
Häberlein, wird durch weiteres Archivstudium eine<br />
kritische Betrachtungsweise der vorhandenen<br />
Unterlagen im Archiv und viele<br />
Familiengeschichten hinterfragen und abprüfen<br />
müssen. Dies erfordert einen langen Atem!<br />
Das Familienarchiv Krempien & Westendorff<br />
wurde nach dem Tode des Vaters, <strong>Karl</strong>-Martin<br />
Krempien (1900-1991), der Familie des Autors<br />
übergeben.
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 28: Familientreffen 1997 in Guatemala-Stadt (Cousinen und Cousins, von l. nach r.) Fernando<br />
Westendorff, Wilfried Krempien, Irma Westendorff de Lopez (1947-2011), Sergio Westendorff, Patricia Estrada<br />
Westendorff, Anibal Westendorff, Maritza Gonzales Westendorff, Norma Galicia Westendorff, Aufnahme 1997<br />
Die Reisen 1995 und 1997 nach Guatemala<br />
brachten für die Familienforschung und somit für<br />
das Familienarchiv einen enormen Schub an neuen<br />
Erkenntnissen, Dokumenten und speziellen<br />
Büchern. So z. B. lernte der Autor die Historikerin<br />
und Autorin des Buches „Los Alemanes en<br />
Guatemala 1828-1944“ Regina Wagner 1997 in<br />
ihrem Wohnsitz in Guatemala Stadt persönlich<br />
kennen.<br />
1996 fand in <strong>Schwerin</strong>-Warnitz ein großes<br />
Familientreffen Krempien & Westendorff statt zu<br />
dem fünf Verwandte aus Guatemala anreisten. Das<br />
Gegentreffen fand 1997 in Guatemala City statt.<br />
Das Familienarchiv bietet die Basis auch für<br />
weitere Aufsätze und für weitere Forschungen auf<br />
diesem Gebiet. Mittlerweise kann der Autor über<br />
fast alle Lebensetappen und das Wirken auf<br />
naturwissenschaftlichen Gebieten, besonders über<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>, im begrenzten Umfang auch über<br />
E.- <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> Interessierten Auskünfte<br />
erteilen.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Benutzte Archive<br />
Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher<br />
Leopoldina, Halle<br />
Archiv im Kulturamt der Stadt Ravensburg<br />
Archiv des Spohn-Gymnasiums Ravensburg<br />
Archiv des Museums für Naturkunde Berlin<br />
Archiv der Bibliothek in Antigua, Guatemala<br />
69<br />
Archiv des Registrador Civil de Chiquimulilla des<br />
Departamento de Santa Rosa<br />
Archiv des Auswanderer Museum in Hamburg<br />
Ballinstadt, Datenbank<br />
Archiv der Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft,<br />
Hamburg<br />
Archiv „Ernst Groth“ Guatemala<br />
Bibliotheksarchiv des Institutes für Ausländer in<br />
Stuttgart<br />
Bundesarchiv Berlin und Koblenz<br />
Familienarchiv Krempien & Westendorff, <strong>Schwerin</strong><br />
Universitätsarchiv und Bibliothek der Eberhard<br />
<strong>Karl</strong>s Universität Tübingen<br />
Universitätsarchiv der Ludwig-Maximilians-<br />
Universität München<br />
Universitätsarchiv Leipzig<br />
Gedruckte Quellen<br />
Zeitschriften<br />
KREMPIEN, W. (2012): Der Kaffee lockte: Von<br />
Rostock nach Lateinamerika. In: IHK-Zeitschrift<br />
Wir – im IHK-Bezirk Rostock, Ausgabe Jan./ Febr.<br />
2012<br />
Fotonachweis:<br />
Familienarchiv Krempien & Westendorff, Bereich<br />
Guatemala, <strong>Schwerin</strong>: Abb.: 5, 7, 12-17, 20-22, 27<br />
Privatarchiv Wilfried Krempien, Bereich<br />
Fotoarchiv, <strong>Schwerin</strong>: Abb.: 18, 19, 23, 25, 26, 28
Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Literatur<br />
DIESELDORF, E. P. (1908): Der Kaffeebaum –<br />
Praktische Erfahrungen über seine Behandlung im<br />
nördlichen Guatemala, Verlag Hermann Paetel,<br />
Berlin.<br />
DIESELDORF, E. P. (1926 u. 1931): Die dreibändige<br />
Ausgabe ist sein Hauptwerk über die „Kunst und<br />
Religion der Maya-Völker“, Berlin.<br />
FRYD, N. (1962): Lächelndes Guatemala: Verlag<br />
Volk und Welt (1. Auflage), Berlin.<br />
GABUCCI, A. (Hrsg.) (2009): Zentralamerika –<br />
Maya und Azteken – Bildlexikon der Völker und:<br />
Kulturen: Parthas Verlag, Berlin.<br />
GUATEMALTEKISCHE KIRCHE im Exil<br />
(1991): Aufstandsbekämpfung in Guatemala –<br />
Demokratisierung als Waffe des Militärs:<br />
Schmetterling Verlag (1. Auflage), Stuttgart.<br />
GROTH, E. ( 1991): Broschüre „Zwischen zwei<br />
Weltkriegen“, unveröffentlicht, Eutin.<br />
GROTH, E. (1995): Broschüre „Als Tropenlandwirt<br />
in Lateinamerika“, unveröffentlicht, Eutin.<br />
KNOPP, G. (2010): Das Weltreich der Deutschen –<br />
von Kolonialen Träumen, Kriegen und Abenteuern:<br />
Piper Verlag GmbH, München.<br />
KREMPIEN, W. (2009): Vortrag „Der Kaffee ist<br />
fertig“ gehalten anlässlich der<br />
Sonderausstellungseröffnung zum Kaffee im<br />
Salzmuseum Bad Sülze am 29.11.2008.<br />
KREMPIEN, W. (2003): Broschüre „Onkel Willi<br />
Westendorff (1902-1978) & Tante Lidi (1912-<br />
1986) – Auszug aus dem I. Abschnitt „Meine<br />
Verwandten“)“, unveröffentlicht, Familienarchiv<br />
Krempien & Westendorff, <strong>Schwerin</strong>.<br />
KREMPIEN, W. (2008): Nachruf „Don Ernesto<br />
Groth (1904-2003) – ein Tropenlandwirt in Alta“,<br />
Verapaz, <strong>Schwerin</strong>.<br />
KREMPIEN, W. (2008): Broschüre „Georg Wilhelm<br />
Westendorff (1898-1918) – Ein Soldatenschicksal<br />
unter Millionen von Gefallenen des Ersten<br />
Weltkrieges“ unveröffentlicht, Familienarchiv<br />
Krempien & Wesztendorff, <strong>Schwerin</strong><br />
MINDT, E. (1942): Der Erste war ein Deutscher:<br />
Verlagsgemeinschaft Ebner und Ebner, Stuttgart<br />
MONTUFAR, L. & W. V. BERGEN (1887): Vertrag<br />
“El Imperialsismo Aleman en Guatemala – el<br />
Tratado de Comercio de 1987, Bibliothek, Antigua,<br />
Guatemala …<br />
REICHERT, G. (2008): Recherchen über den<br />
Schiffstyp Hammonia und die Passagierliste von<br />
1888, u. a. mit Hans Westendorff.<br />
RÖSCH, A. (1934): Allerlei aus der Alta Verapaz.<br />
Bilder aus dem deutschen Leben in Guatemala<br />
1868-1930, Stuttgart.<br />
SARG, F. (1938): „Alte Erinnerungen an die Alta<br />
Verapaz“ in: Deutschtum in der Alta Verapa, Hrsg.:<br />
Deutscher Verein zu Cobán, Guatemala anlässlich<br />
des 50-jährigen Bestehens 1888-1938, Stuttgart.<br />
SAPPER, K. (1897): Nördliches Mittel-Amerika.<br />
Nebst einem Ausflug nach dem Hochland von<br />
Anahuac – Reisen und Studien aus den Jahren<br />
70<br />
1888-1895, Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn,<br />
Braunschweig.<br />
SAPPER, K. (1899): Über Gebirgsbau und Boden<br />
des nördlichen Mittelamerika, Petermanns Mitt.<br />
Erg.-H. 127, Gotha.<br />
SAPPER, K. (1902): Mittelamerikanische Reisen<br />
und Studien aus den Jahren 1888 bis 1900. Verlag<br />
von Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig<br />
SAPPER, K. (1913): Die mittelamerikanischen<br />
Vulkane, Gotha.<br />
SCHIEBENER, B. (1991): Deutsche Auswanderer in<br />
Guatemala: Kaffeeproduzenten in der Alta Verapaz<br />
1871-1917, Wissenschaftliche Hausarbeit zur<br />
Erlangung des akademischen Grades einer Magister<br />
Artium der Universität Hamburg: Dinslaken &<br />
Hamburg.<br />
SCURLA, H. (1978). Durch das Land der Azteken –<br />
Berichte deutscher Reisender des 19. Jahrhunderts<br />
aus Mexiko und Guatemala (Alexander von<br />
Humboldt, Ernst von Hesse-Wartegg, Caecilie<br />
Seler-Sachs und <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong>: Verlag der Nation,<br />
Berlin.<br />
SCHMÖLZ-HÄBERLEIN, M. (1993): Die Grenzen<br />
des Caudillismo – Die Modernisierung des<br />
Guatemaltekischen Staates unter Jorge Ubico 1931-<br />
1944, Dissertation erschienen in der Reihe III<br />
Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd./Vol.<br />
567: Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main<br />
STOLL, O. (1886): Guatemala – Reisen und<br />
Schilderungen aus den Jahren 1878-1883, Leipzig<br />
2005 (Reprintdausgabe).<br />
TERGA, CITRON, R. (1991): Almas Gemelas -<br />
Unestudio de la insercion alemana en las Verapaces<br />
y consequente relacion entre los Alemanes y los<br />
K’ekchies, Cobán.<br />
TERMER, F. (1966): <strong>Karl</strong> Theodor <strong>Sapper</strong> <strong>1866</strong>-<br />
1945 – Leben und Wirken eines deutschen<br />
Geographen und Geologen: Herausgegeben von der<br />
Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina<br />
durch Rudolph Zaunik Nr. 12: Johann Ambrosius<br />
Barth, Leipzig.<br />
TRÜMPLER, K. (1996): Kaffee und Kaufleute –<br />
Guatemala und der Hamburger Handel 1871-1914:<br />
erschienen in der Reihe Hamburger Ibero-Amerika<br />
Studien, herausgegeben von Horst Pietschmann,<br />
Universität Hamburg, Band 7: Lit. Verlag,<br />
Hamburg.<br />
WAGNER, R. (1996): Los Alemanes en Guatemala<br />
1820-1944, Segunda Edicion Corregida y<br />
Aumentada, Guatemala, S. 1-551 Archivalien.<br />
WEYL, R. (1961): Die Geologie Mittelamerikas,<br />
Gebrüder Borntraeger, Berlin. Nikolassee.<br />
Anschrift des Verfassers: Wilfried Krempien,<br />
Bahnhofstr. 36 B, D-19057 <strong>Schwerin</strong>-Warnitz<br />
gerarus-krempien@t-online.de