Tag der offenen Tür – 15 Jahre EML
Tag der offenen Tür – 15 Jahre EML
Tag der offenen Tür – 15 Jahre EML
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rhein-Neckar Ausgabe <strong>–</strong>04/ 12<br />
econo-rhein-neckar.de<br />
rhein−neckar ausgabe 04/12<br />
die starken seiten <strong>der</strong> wirtschaft<br />
logistik<br />
Energie tanken<br />
perInduktion<br />
standortporträts<br />
Viernheim, Ketsch<br />
undSpeyer<br />
emissionsberater peter liepolt<br />
Anleiheals Baustein<br />
<strong>der</strong>Finanzierung<br />
5. Jahrgang<br />
07.09.2012<br />
5,50€<br />
12004
*Der Name Ernst&Young beziehtsich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen vonErnst&Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkterHaftung nach britischem Recht.<br />
DerMittelstand ist<br />
<strong>der</strong>Motor unserer<br />
Wirtschaft.<br />
Aber werbeschleunigt<br />
den Mittelstand?<br />
Seit 1919machen wir*uns in<br />
Deutschland fürden Mittelstand<br />
stark. Mit Leidenschaft<br />
undeinem umfassenden Kraftpaket<br />
anLeistungen. Was<br />
Unternehmen voranbringt, erfahren<br />
Sievon Thomas Müller,<br />
Tel. +49621 4208 14203,<br />
thomas.mueller@de.ey.com<br />
o<strong>der</strong> unterwww.de.ey.com/<br />
agendamittelstand<br />
Agenda Mittelstand
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Der passende Schlüssel<br />
wann haben Sie das letzte Mal Ihren Autoschlüssel gesucht?<br />
Sie wissen, wovon ich spreche. Wenn nichts<br />
mehr hilft, außer alle Taschen auszuleeren <strong>–</strong>mitten auf<br />
dem Parkplatz. Claudia Braun, die Geschäftsführerin<br />
von Stadtmobil Rhein-Neckar, wird sich jetzt lächelnd<br />
zurücklehnen und sagen: „Hätten Sie mal eines unserer<br />
Carsharing-Mobile genommen.“ Da holt man nämlich<br />
den Autoschlüssel erst auf dem Parkplatz aus dem Tresor.Recht<br />
hat sie <strong>–</strong>und den Wagen für jede Gelegenheit<br />
meist auch noch vorrätig. Aber lesen Sie einfach selbst<br />
ab Seite 46.<br />
Wenn bei Ehrenfried in Heidelberg auch nur ein<br />
Schlüssel verschwindet, bleibt in einer Kantine <strong>der</strong> Metropolregion<br />
die Küche kalt. Wie delikat die Logistik bei<br />
mehr als 5000 Essen täglich ist, beleuchtet Econo <strong>–</strong>o<strong>der</strong><br />
besser gesagt: Wir haben für Sie schon morgens auf<br />
den Mittagsteller geschaut <strong>–</strong>und waren nicht nur von<br />
den Dimensionen <strong>der</strong> Kochtruhen und sonstigen Kochutensilien<br />
in <strong>der</strong> Großküche überrascht, son<strong>der</strong>n auch<br />
von <strong>der</strong> vielen Handarbeit, die immer noch nötig ist.<br />
Dreckige Finger gehörten am Hockenheimring auch<br />
dazu, als die Nachwuchs-Ingenieure aus aller Herren<br />
Län<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Formula Student ihren Boliden den letzten<br />
Schliff verpassten, bevor im Zündschloss <strong>der</strong><br />
Schlüssel umgedreht wurde. Für die Branche war diese<br />
Veranstaltung auf dem Formel-1-Kurs die etwas an<strong>der</strong>e<br />
Nachwuchs-Castingshow. Sie soll auch in den kommenden<br />
<strong>Jahre</strong>n dort wie<strong>der</strong>holt werden.<br />
Econo Rhein-Neckar: Aus <strong>der</strong> Region <strong>–</strong>für die Region<br />
Aussuchen will sich auch Jürgen Kappenstein etwas<br />
<strong>–</strong>und zwar ein Unternehmen für das bereitgehaltene<br />
Gewerbegebiet in Ketsch. Der Gemein<strong>der</strong>at hat bereits<br />
grünes Licht gegeben, doch noch fehlt es am passenden<br />
Großinvestor. Die Verkehrslage jedenfalls spricht<br />
für den Standort <strong>–</strong>und noch einiges mehr. Was genau<br />
erfahren Sie ab Seite 62.<br />
Nach Viernheim fährt viel <strong>–</strong>obnun Logistiker wie<br />
Pfenning o<strong>der</strong> Kunden zum Rhein-Neckar-Zentrum. In<br />
<strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Gutmenschen ist jede Menge los und vieles<br />
in Bewegung, schreibt Autor Jörg Keller. Überzeugen<br />
Sie sich.<br />
Nach Speyer fährt man indes nicht nur,umden Dom<br />
zu sehen, son<strong>der</strong>n auch, damit die Rente weiter pünktlich<br />
fließt. Schließlich ist hier <strong>der</strong> größte Arbeitgeber<br />
die Deutsche Rentenversicherung.<br />
Doch bevor <strong>der</strong> Feierabend winkt, muss <strong>der</strong> Autoschlüssel<br />
wie<strong>der</strong> her.Die Tasche ist ausgeleert, doch er<br />
bleibt verschwunden. Dann fahre ich halt Bus und<br />
Bahn! Vielleicht erwische ich ja einen dieser Primove-<br />
Busse von Bombardier,die nicht mehr an die Tankstelle<br />
müssen <strong>–</strong>das jedenfalls steht in Econo.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />
Sebastian Helbing und das Redaktionsteam<br />
Editorial<br />
Zwei Dinge, die man nie liegen lassen<br />
sollte: Econo und den Autoschlüssel.<br />
3
September<br />
Nachrichten<br />
6 Mannheim. Das Deutschlandstipendium<br />
soll die<br />
Stipendienkultur stärken.<br />
8 Metropolregion. Die Wirtschaft<br />
sieht großen Bedarf<br />
bei <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung.<br />
10 Mannheim. Duden verlagert<br />
die Buchaktivitäten nach<br />
Berlin.<br />
12 Mannheim.Auf einem Teil<br />
<strong>der</strong> Konversionsfläche ist eine<br />
Ingenieursmeile geplant.<br />
14 Worms. Ein Wormser Unternehmen<br />
mischt auf <strong>der</strong><br />
Kölner Gamescom mit.<br />
16 Lampertheim. Lampertheim<br />
will zu einer Modellstadt für<br />
Energieeffizienz werden.<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
18 Bensheim. Regionale Unternehmen<br />
halten sich an neues<br />
Gesetz für Internetshops.<br />
20 Metropolregion. Der Verein<br />
„EventKultur Rhein-Neckar“<br />
hat die Arbeit aufgenommen.<br />
22 Sandhausen/Walldorf.<br />
EnBW hat fast <strong>15</strong>00 LED-<br />
Straßenlampen installiert.<br />
24 Walldorf. SAP will trotz<br />
Rekordumsatz von mehr als<br />
einer Milliarde Euro sparen.<br />
26 Rhein-Neckar. Am 21. September<br />
findet <strong>der</strong> sechste<br />
Wissenstransfertag statt.<br />
28 Bensheim. Dr.Uwe Slabke<br />
hat nach 20 <strong>Jahre</strong>n als Angestellter<br />
ein Unternehmen<br />
gegründet.<br />
68 Standortporträt Speyer<br />
40 Schwerpunkt Logistik<br />
Unternehmen &Märkte<br />
32 Finanzierung. Der deutsche<br />
Mittelständler will keine<br />
Schulden machen.<br />
34 Finanzierung. Interview mit<br />
Commerzbank-Banker<br />
Franz-Josef Becker.<br />
35 Finanzierung. Die Unternehmensform<br />
Genossenschaft<br />
ist mo<strong>der</strong>ner denn je.<br />
3 Editorial<br />
85 Impressum<br />
89 Index<br />
90 Der Schreibtisch von ...<br />
▲<br />
▲<br />
▲<br />
▲<br />
40 Logistik. Econo war in <strong>der</strong><br />
Großküche Ehrenfried zu<br />
Besuch.<br />
43 Logistik. Bombardier zeigt,<br />
wie E-Busse <strong>der</strong> Zukunft<br />
fahren.<br />
46 Logistik. Immer mehr<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Region<br />
nutzen Car-Sharing.<br />
Menschen<br />
58 Namen und Nachrichten<br />
60 Im Porträt. Walfried<br />
Schweickert gründete vor<br />
50 <strong>Jahre</strong>n einen Elektrobetrieb<br />
in Nußloch.<br />
61 Pro &Contra: Ist die Frauenquote<br />
wichtig?
32 Schwerpunkt Finanzierung<br />
86 Hochschule mal an<strong>der</strong>s<br />
Management<br />
52 Corporate Health Congress.<br />
Premiere rückt Gesundheitsmanagement<br />
in den Fokus.<br />
57 Steuern. Experte Jochen<br />
Reichert warnt vor steigenden<br />
Herstellungskosten.<br />
Politik &Gesellschaft<br />
62 Standort Ketsch. Die<br />
Gemeinde am Altrhein ist bei<br />
Mittelständlern beliebt.<br />
64 Standort Ketsch. Interview<br />
mit Bürgermeister Jürgen<br />
Kappenstein.<br />
66 Standort Ketsch. Die<br />
Spedition Vogel ist auf Luftfrachtsicherung<br />
spezialisiert.<br />
68 Standort Speyer. Interview<br />
mit OB Hansjörg Eger.<br />
▲<br />
▲<br />
▲<br />
▲<br />
56 De Jure. Die Experten<br />
Jürgen Dernbach und Ingrid<br />
Möllinger informieren über<br />
mögliche Auswirkungen einer<br />
Scheidung für das Unternehmen.<br />
71 Standort Speyer. Handel und<br />
Gewerbe blicken auf 2000<br />
<strong>Jahre</strong> Geschichte zurück.<br />
74 Standort Speyer. Bernd Reif<br />
ist Stadtentwickler in Speyer.<br />
76 Standort Viernheim. Stadt ist<br />
idealer Standort für Transportunternehmen.<br />
81 Standort Viernheim. Stadt<br />
und Unternehmen engagieren<br />
sich fürs Gemeinwohl.<br />
Bei uns weiß die<br />
rechte Hand immer,<br />
was die linke tut.<br />
Profitieren Sie vom perfekten<br />
Zusammenspiel einer erfolgreichen<br />
Unternehmensgruppe.<br />
Beim Bauen ist die reibungslose Zusammenarbeit verschiedener<br />
Fachbereiche das Aund O. Vertrauen Sie deshalb auf einen<br />
starken Partner, <strong>der</strong> alle Bälle gleichzeitig in <strong>der</strong> Luft hält. Bei<br />
FREYLER profitieren Sie vom umfassenden Know-how <strong>der</strong> ge-<br />
samten Firmengruppe und unserer jahrzehntelangen Erfahrung<br />
im Industrie-, Stahl- und Metallbau sowie in <strong>der</strong> Projektent-<br />
wicklung. Die perfekte Koordination dieser Bereiche führt zu<br />
einzigartigen Synergien und Mehrwerten <strong>–</strong>und unsere Kunden<br />
spielend einfach zum Erfolg.<br />
Industriebau | Stahlbau | Metallbau | Projektentwicklung<br />
info@freyler.de | www.freyler.de
6 Nachrichten<br />
Neues Porsche-Zentrum<br />
Mannheim. Eines <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />
Porsche-Zentren Deutschlands entsteht<br />
<strong>der</strong>zeit im Mannheimer Stadtteil<br />
Friedrichsfeld. Der Sportwagenhersteller<br />
investiert rund zwölf Millionen<br />
Euro in den Neubau. Das<br />
18 000 Quadratmeter große Gelände<br />
liegt im neuen Gewerbegebiet-<br />
West, das bisher teilweise zum US-<br />
Militärareal gehörte. Die Eröffnung<br />
des neuen Zentrums ist für Sommer<br />
2013 geplant. Betrieben wird die<br />
Mannheimer Porsche-Nie<strong>der</strong>lassung<br />
seit Mitte 2008 von <strong>der</strong> Penske<br />
Automotive Europe GmbH.<br />
Freudenberg investiert<br />
Weinheim. Helix Medical, ein Teilkonzern<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgruppe<br />
Freudenberg und globaler Hersteller<br />
von Komponenten für medizintechnische<br />
Instrumente, investiert in<br />
Cambus Medical. Das irische Unternehmen<br />
produziert hochpräzise Metall-Feinrohre<br />
(Hypotubes) und Mikro-Komponenten<br />
für technisch anspruchsvolle<br />
Katheter-Systeme. Im<br />
Januar 2013 erwirbt <strong>der</strong> Freudenberg-Teilkonzern<br />
einen 50-prozentigen<br />
Anteil an Cambus Medical.<br />
Busse für die Deutsche Bahn<br />
Stuttgart/Mannheim. Die Deutsche<br />
Bahn hat bei <strong>der</strong> Daimler-Tochter<br />
EvoBus mehr als <strong>15</strong>0 Busse bestellt.<br />
Außerdem besitzt die Bahn für 2014<br />
eine Option auf weitere Fahrzeuge.<br />
Die Busse <strong>der</strong> Marken Mercedes-<br />
Benz und Setra, die in Mannheim<br />
und Neu-Ulm gebaut werden, sollen<br />
künftig im Regionalbus- und Ballungsraumverkehr<br />
zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Betreibergesellschaft gegründet<br />
Schifferstadt. Die Firma Römerhaus<br />
ist nach Informationen <strong>der</strong> „Rheinpfalz“<br />
künftig nicht nur als Bauträger,son<strong>der</strong>n<br />
auch als Betreibergesellschaft<br />
engagiert. Das auf den Bau<br />
von Seniorenresidenzen und Pflegezentren<br />
spezialisierte Schifferstadter<br />
Unternehmen ist mit <strong>der</strong> neu gegründeten<br />
Firma Rosengarten Residenzen<br />
nun als Gesellschafter auch<br />
am Betrieb <strong>der</strong> Häuser beteiligt. Im<br />
nächsten Jahr steht zudem <strong>der</strong> Umzug<br />
in ein größeres Bürogebäude an.<br />
Römerhaus baut <strong>der</strong>zeit auf einem<br />
6000QuadratmetergroßenGelände<br />
nördlich des Hauptbahnhofs.<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Bundesbildungsministerin Annette Schavan mit Konzernchef Roland Koch und den Stipendiaten. Bild: zg<br />
Nachwuchs unterstützen<br />
Das Deutschlandstipendium des Bundes soll auch in <strong>der</strong> Metropolregion<br />
die Stipendienkultur stärken, hat aber Startprobleme <strong>–</strong>Bilfinger hilft mit.<br />
Mannheim. Die Stipendienkultur in<br />
Deutschland kommt nur langsam in<br />
Fahrt. In <strong>der</strong> Metropolregion gehen<br />
Unternehmen wie Hochschulen mit<br />
gutem Beispiel voran. Bundesbildungsministerin<br />
Annette Schavan<br />
nennt es bei ihrer Stippvisite in<br />
Mannheim „einen großen Beitrag“<br />
für ein Projekt, „das mir sehr am<br />
Herzen liegt“.<br />
Als Ministerin hatte sie das nationale<br />
För<strong>der</strong>programm gestartet.<br />
Doch das hehre Ziel, bis 20<strong>15</strong> die<br />
besten acht Prozent des Landes zu<br />
för<strong>der</strong>n, hat sie ad acta legen müssen.<br />
Sie will sich „auf keinen Zeitplan<br />
festlegen“, sagt sie. Auch deshalb,<br />
weil das Projekt mit all seinen<br />
Richtlinien noch seine Tücken aufweist.<br />
2011 waren rund sieben Millionen<br />
Euro an För<strong>der</strong>mitteln nicht<br />
abgerufen worden.<br />
Henriette Raue ist „fast schon<br />
stolz darauf, bei Bilfinger Berger gelandet<br />
zu sein“. Was die Dresdner<br />
Studentin bei <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong><br />
Deutschlandstipendiaten des Mannheimer<br />
Konzerns sagt, offenbart ungewollt<br />
zwei Kernprobleme des ersten<br />
elternunabhängigen staatlichen<br />
För<strong>der</strong>programms <strong>der</strong> Bundesrepublik.<br />
Einerseits sind es trotz <strong>der</strong> beschwichtigenden<br />
Worte von Bun-<br />
desbildungsministerin Annette<br />
Schavan noch nicht genügend Unternehmen,<br />
die sich an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />
beteiligen, an<strong>der</strong>erseits ist die<br />
Zuordnung <strong>der</strong> Studenten zu ihren<br />
För<strong>der</strong>ern eine Lotterie.<br />
„Nur zu zwei Drittel können wir<br />
sagen, welcher Fachrichtung die Stipendiaten<br />
entsprechen sollen“, moniert<br />
beispielsweise Roland Koch,<br />
<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende von Bilfin-<br />
Das Deutschlandstipendium<br />
So funktioniert es:<br />
privater<br />
För<strong>der</strong>er<br />
50%<br />
Studierende<br />
bewerben<br />
sich<br />
Hochschule<br />
wählen<br />
aus<br />
Bund<br />
50%<br />
ger Berger.Welcher Student schließlich<br />
zugeteilt wird, bleibt gänzlich<br />
offen. Darüber entscheidet die<br />
Hochschule. Was bei Bilfinger Berger<br />
passiert, wenn ein Stipendiat<br />
während <strong>der</strong> zwei geför<strong>der</strong>ten Semester<br />
zu einem potenziellen Arbeitnehmer<br />
avanciert, von <strong>der</strong><br />
Hochschule aber nicht wie<strong>der</strong> für<br />
das Deutschlandstipendium vorgeschlagen<br />
wird, „entscheiden wir<br />
erst, wenn’spassiert“, sagt Koch.<br />
Harald Möller,<strong>der</strong> als Hochschulmarketingleiter<br />
des Konzerns über<br />
die 74 neuen Stipendiaten wacht,<br />
hat diese Situation gedanklich bereits<br />
mehrfach durchgespielt. Seit<br />
Sommersemester 2011 läuft das<br />
För<strong>der</strong>programm, die meisten<br />
Hochschulen wie Unternehmen<br />
machen seit dem vergangenen Wintersemester<br />
mit. In <strong>der</strong> ersten Runde<br />
hat <strong>der</strong> Mannheimer Konzern<br />
deutschlandweit 30 Studenten unterstützt.<br />
Für diese endet die För<strong>der</strong>ung<br />
im Frühjahr 2013 mit dem Ende<br />
des Wintersemester. Dann wird<br />
Möller wohl erstmals mit dem Problem<br />
an Koch herantreten.<br />
Der Vorstandschef macht aber<br />
auch deutlich: „Das sind keine Bilfinger-Berger-Studenten.“<br />
Selbst<br />
wenn man ihnen durch Workshops
Das Deutschland-Stipendium<br />
So wird es von den Hochschulen im Län<strong>der</strong>vergleich genutzt:<br />
82,9<br />
So wird es vergeben:<br />
Saarland<br />
Bremen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bayern<br />
Sachsen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Baden-Württemberg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Hessen<br />
Meckl.-Vorpommern<br />
Schleswig-Holstein<br />
Thüringen<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Hamburg<br />
17,8<br />
31,8<br />
und Stammtische den Kontakt nicht<br />
nur zu den Stipendiaten des Hauses<br />
ermöglicht, son<strong>der</strong>n auch zu den<br />
Mitarbeitern, so ist <strong>der</strong> Baukonzern<br />
lediglich Unterstützer eines staatlichen<br />
För<strong>der</strong>programmes.<br />
Public-Private-Partnership<br />
„<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art“<br />
„Es ist eine Wertschätzung den Universitäten<br />
als Zukunftswerkstätten<br />
unserer Gesellschaft gegenüber“,<br />
sagt Bildungsministerin Schavan,<br />
die von einem Public-Private-Partnership-Modell<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art<br />
spricht. Für sie entstehen so „Brücken,<br />
die notwendig sind zwischen<br />
Hochschulen und Wirtschaft“, und<br />
es beginne zudem, eine Stipendienkultur<br />
zu wachsen.<br />
Sie sprießt langsamer als Schavan<br />
sich das wünscht. Nur 5400 Studenten<br />
kamen 2011 in den Genuss<br />
von monatlich 300 Euro, die sich<br />
<strong>der</strong> private För<strong>der</strong>er und <strong>der</strong> Bund<br />
hälftig teilen. Das hatte auch den<br />
Grund, dass das Ministerium im ersten<br />
Anlauf die För<strong>der</strong>ung pro Hochschule<br />
auf 0,45 Prozent <strong>der</strong> Studentenschaft<br />
beschränkte, 2012 wurde<br />
diese Grenze auf ein Prozent erhöht.<br />
Nun will Schavan das Geld<br />
län<strong>der</strong>weise bereitstellen, um Hochschulen,<br />
die ihre För<strong>der</strong>obergrenze<br />
wie etwa die Uni Mannheim 2011<br />
ausgereizt hatten, in ihrer Stipendienvergabe<br />
nicht zu bremsen.<br />
Auch bei Bilfinger Berger hat man<br />
von <strong>der</strong> Studienunterstützung nicht<br />
genug. Die Gruppe <strong>der</strong> Stipendiaten<br />
werde weiter wachsen, kündigte<br />
Koch an. Aber immer nur so weit,<br />
36<br />
53,4<br />
50,6<br />
47<br />
45,8<br />
58,2<br />
56,5<br />
62,7<br />
61,2<br />
68,8<br />
83,5<br />
82,9<br />
83,5<br />
94,6<br />
100<br />
Vergebene Stipendien im Verhältnis<br />
zu möglichen Stipendien, in Prozent<br />
dass sie auch noch betreubar sei. Allein<br />
am Konzernsitz unterstützt Bilfinger<br />
13 <strong>der</strong> 101 Deutschlandstipendiaten,<br />
die die Uni Mannheim<br />
momentan för<strong>der</strong>t. „Wir haben Kooperationen<br />
mit Hochschulen dort,<br />
wo wir auch Standorte haben“, erklärt<br />
Harald Möller.Heidelberg, fügt<br />
Koch hinzu, ist bisher nicht dabei.<br />
Aachen, Darmstadt, Köln und<br />
München, aber auch Dresden und<br />
Cottbus zählt Möller auf. „Gerade<br />
in strukturschwachen Regionen ist<br />
dieses Stipendienprogramm angekommen“,<br />
sagt Schavan, die von<br />
sehr ambitionierten Hochschulen<br />
weiß. Im Saarland etwa ist das Stipendienbudget<br />
ausgereizt, weil alle<br />
Hochschulen ihre För<strong>der</strong>obergrenze<br />
erreicht haben.<br />
Größe <strong>der</strong> Gruppe muss<br />
„betreubar bleiben“<br />
„Die 300 Euro erleichtern das Studieren<br />
schon ungemein“, sagt Sam<br />
Schwarz. Das Stipendium erspare<br />
einen Job als Hilfswissenschaftler an<br />
<strong>der</strong> Uni. Schließlich, so sagt es auch<br />
die Bundesbildungsministerin, „ist<br />
Studieren ja mehr als Vorlesungen<br />
und Seminare“. Die sich durch das<br />
Stipendium bietenden Workshops<br />
und Kontakte schätzt Student<br />
Schwarz als „ideelle För<strong>der</strong>ung“<br />
noch viel höher ein als das Geld.<br />
Das hört Harald Möller gern,<br />
denn damit hat Bilfingers Marketing<br />
gegriffen. „Wir müssen präsent sein<br />
in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Studenten“, hatte er<br />
gesagt. Schavans Deutschlandstipendium<br />
ist dafür eine Möglichkeit.<br />
Sebastian Helbing<br />
Autos sind<br />
unsere Welt!<br />
Nutzfahrzeuge<br />
Nutzfahrzeuge<br />
Autohaus Scherer<br />
Mußbacher Landstr. 18<br />
AVGScherer<br />
67433 Mußbacher Landstr.18 Neustadt a. d. Weinstraße<br />
67433 Neustadt a. d. Weinstaße<br />
Tel.: 06321/4009-0 06321/40 09 -0<br />
scherer-gruppe.de<br />
Nachrichten<br />
7
8 Nachrichten<br />
Erstes Projekt in Mannheim<br />
Ludwigshafen. Pfalzsolar errichtet<br />
bis Ende Oktober auf dem Parkhausdach<br />
HBF P2 über dem Busbahnhof<br />
amMannheimerHauptbahnhofeine<br />
Fotovoltaikanlage. Insgesamt werden<br />
800 Module auf dem Parkhausdach<br />
verbaut. Der von <strong>der</strong> Anlage<br />
produzierte Strom wird in das Netz<br />
<strong>der</strong> MVV Energie AG eingespeist<br />
und kann rechnerisch jährlich rund<br />
50 Haushalte versorgen. Für die<br />
Ludwigshafener Pfalzsolar ist die Anlage<br />
das erste Projekt in Mannheim.<br />
Gewinneinbruch bei Stadtwerken<br />
Weinheim. Die Stadtwerke Weinheim<br />
haben bei ihrer Bilanzpressekonferenz<br />
stabile Umsätze bei niedrigerem<br />
Gewinn präsentiert. Gegenüber<br />
dem Vorjahr ist <strong>der</strong> Gewinn laut<br />
Geschäftsführer Peter Krämer um<br />
22,8 Prozent auf 2,07 Millionen<br />
Euro gesunken. Dafür verantwortlich<br />
seien <strong>der</strong> milde Winter mit einem<br />
deutlich geringeren Gas- (minus<br />
13,2 Prozent) und Stromabsatz<br />
(minus 8,7 Prozent) sowie die einseitige<br />
För<strong>der</strong>politik <strong>der</strong> Regierung,<br />
die die Kosten <strong>der</strong> Netzbetreiber in<br />
die Höhe treibe.<br />
TWL mit Verlust<br />
Ludwigshafen. Die Technischen<br />
Werke Ludwigshafen (TWL) haben<br />
das Geschäftsjahr 2011 mit einem<br />
Verlust von 1,8 Millionen Euro abgeschlossen.<br />
Ursachen sind laut<br />
TWL <strong>der</strong> überdurchschnittlich warme<br />
Winter und die Folgekosten, die<br />
<strong>der</strong> Brand in <strong>der</strong> GML-Müllverbrennung<br />
im Oktober 2010 verursacht<br />
hat.DieUmsatzerlöselagendagegen<br />
mit 255 Millionen Euro rund zwölf<br />
Millionen Euro über dem Vorjahreswert.<br />
Für das Geschäftsjahr 2012 erwartet<br />
die TWL „wie<strong>der</strong> ein nahezu<br />
ausgeglichenes Ergebnis“.<br />
Rückschlag für Juwi<br />
Wörrstadt. Juwi wird künftig keine<br />
Solaranlagen auf Dachflächen mehr<br />
bauen. <strong>15</strong>0 Stellen beim größten<br />
rheinhessischen Projektentwickler<br />
von Wind-, Sonnen- und Bioenergie-<br />
Anlagen sind davon betroffen. Möglichstviele<strong>der</strong>Mitarbeitersollenlaut<br />
den Firmengrün<strong>der</strong>n Fred Jung und<br />
Matthias Willenbacher in an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen <strong>der</strong> Juwi-Gruppe eingesetzt<br />
werden. Grund für die Aufgabe<br />
eines Teils <strong>der</strong> Solarsparte seien die<br />
extrem hohen Kürzungen <strong>der</strong> Solarstromvergütungen.<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Mehr Kin<strong>der</strong><br />
am Arbeitsplatz<br />
Vereinbarkeitsstudie 2012:<br />
Wirtschaft sieht großen Bedarf<br />
bei <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung.<br />
Mannheim. Bemerkenswert in <strong>der</strong><br />
Metropolregion Rhein-Neckar<br />
(MRN): 57 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
gestatten es heute den Mitarbeitern,<br />
ihre Kin<strong>der</strong> mit an den Arbeitsplatz<br />
zu nehmen.<br />
Ein großer Fortschritt, denn 2007<br />
waren dazu nur elf Prozent <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />
bereit. Aktuell nutzen 41<br />
Prozent <strong>der</strong> Eltern dieses Angebot.<br />
Das ist eines <strong>der</strong> vielen Ergebnisse,<br />
das die „Vereinbarkeitsstudie 2012“<br />
ans Licht gebracht hat. Auftraggeber<br />
war das Forum „Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie“ <strong>der</strong> MRN<br />
GmbH.<br />
„Wer Angebote schafft, um Berufs-<br />
und Familienleben besser zu<br />
vereinbaren, ist klar im Vorteil“,<br />
sagt Dr. Gerhard Vogel, Präsident<br />
<strong>der</strong> IHK Rhein-Neckar. „Die Vereinbarkeitsstudie<br />
macht deutlich, dass<br />
die Region auch im bundesweiten<br />
Vergleich bereits sehr gut da steht.“<br />
Wohnortungebundenheit<br />
großes Problem<br />
Das zeigt sich an Vergleichswerten<br />
des Bundesfamilienministeriums:<br />
Die Autoren <strong>der</strong> Studie befragten<br />
die Unternehmen zu 39 Maßnahmen,<br />
die Mitarbeiter in die Lage versetzen,<br />
Familie und Beruf besser zu<br />
vereinbaren. Bei zwölf dieser Maßnahmen<br />
gab es auch Daten auf Bundesebene<br />
<strong>–</strong>und die MRN lag in al-<br />
Bild: Bil<strong>der</strong>Box.com<br />
len Fällen <strong>–</strong> zum Teil deutlich <strong>–</strong><br />
über dem Durchschnitt. So nehmen<br />
die Unternehmen <strong>der</strong> MRN viel<br />
Rücksicht, wenn es bei Familien um<br />
die Urlaubsplanung geht. O<strong>der</strong> sie<br />
gestalten flexible Arbeitszeitmodelle<br />
und halten einen guten Kontakt in<br />
<strong>der</strong> Elternzeit.<br />
„Es wird aber auch sichtbar, dass<br />
bei <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung und <strong>der</strong><br />
Wohnortungebundenheit aus Sicht<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft großer Handlungsbedarf<br />
besteht“, so Dr. Vogel. Fehlende<br />
Möglichkeiten zur Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
<strong>–</strong>das nennen 41 Prozent<br />
<strong>der</strong> Unternehmen als wichtigsten<br />
Grund, warum Beschäftigte nicht<br />
an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.<br />
Persönliche Motive spielen aber
auch eine große Rolle. Klar, dass<br />
zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung<br />
höchste Priorität einräumen,<br />
und zwar bei Klein- und<br />
Schulkin<strong>der</strong>n.<br />
Stichwort „Wohnortungebundenheit“:<br />
46 Prozent <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />
for<strong>der</strong>n, dass Kin<strong>der</strong> nicht nur<br />
am Wohnort eine Betreuungseinrichtung<br />
besuchen können, son<strong>der</strong>n<br />
ebenfalls in <strong>der</strong> Kommune, in <strong>der</strong><br />
Eltern ihren Arbeitsplatz haben.<br />
Die Vereinbarkeitsstudie zeigt<br />
aber auch deutlich: Aufgaben in <strong>der</strong><br />
Familie übernehmen in erster Linie<br />
Frauen (89 Prozent), sei es die Pflege<br />
von Angehörigen o<strong>der</strong> die Betreuung<br />
von Kin<strong>der</strong>n. Seit 2007 hat<br />
sich zwar die Zahl <strong>der</strong> Männer verdoppelt,<br />
die in ihrer Familie tätig<br />
werden (11 Prozent), aber: Die Auszeit<br />
beschränkt sich in <strong>der</strong> Regel auf<br />
die beiden Pflichtmonate, die im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Elternzeit möglich<br />
sind. Nur je<strong>der</strong> dritte Betrieb begrüßt<br />
es, wenn Männer in Teilzeit<br />
arbeiten.<br />
Beruf und Pflege auf <strong>der</strong><br />
Arbeitgeber-Agenda<br />
2012 untersuchte die Studie zum<br />
ersten Mal, wie wichtig das Thema<br />
„Beruf und Pflege“ in den Unternehmen<br />
<strong>der</strong> MRN ist. Das Ergebnis:<br />
Vorallem gesetzliche Vorgaben sorgen<br />
für Aktivitäten <strong>–</strong>86Prozent <strong>der</strong><br />
Arbeitgeber haben mindestens ein<br />
Angebot in diesem Bereich. 67 Prozent<br />
stellen Mitarbeiter frei, damit<br />
sie Angehörige pflegen können<br />
(mehrere Monate unbezahlter Urlaub).<br />
52 Prozent gewähren zu diesem<br />
Zweck Son<strong>der</strong>urlaub, und 31<br />
Prozent stellen Informationsmaterial<br />
zur Verfügung. Weniger Unterstützung<br />
erhalten Mitarbeiter,wenn<br />
sie Pflegeplätze o<strong>der</strong> Pflegekräfte suchen.<br />
Eine weitere, interessante Zahl:<br />
Die Unternehmen <strong>der</strong> MRN bieten<br />
im Durchschnitt 12 <strong>der</strong> 39 untersuchten<br />
Vereinbarkeitsmaßnahmen<br />
an, wobei die Anzahl steigt, je größer<br />
<strong>der</strong> Betrieb ist <strong>–</strong>und je besser<br />
seine wirtschaftliche Situation aussieht.<br />
Einen positiven Einfluss hat<br />
<strong>der</strong> Frauenanteil in <strong>der</strong> Belegschaft,<br />
und im öffentlichen Bereich ist die<br />
Angebotsdichte etwas höher als in<br />
<strong>der</strong> Privatwirtschaft. So sagt <strong>der</strong><br />
Oberbürgermeister von Frankenthal,<br />
Theo Wie<strong>der</strong>: „Auch die öffentliche<br />
Verwaltung sieht sich mit<br />
dem Fachkräftemangel konfrontiert<br />
und muss als Arbeitgeber attraktiver<br />
werden.“<br />
Ingo Leipner<br />
„WIR ÖFFNEN MÄRKTE“<br />
Land Rheinland-Pfalz för<strong>der</strong>t den Export<br />
Mainz. Mit dem Programm „Wir öffnen<br />
Märkte 2013“ will das Wirtschaftsministerium<br />
Rheinland-Pfalz<br />
die Strategie fortsetzen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
zu ermutigen und zu unterstützen,<br />
sich auf internationalen<br />
Märkten zu positionieren. Die Strategie<br />
hätte sich bewährt, hieß es.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Rolle spielen in<br />
diesem Jahr die Zukunfts- und Umwelttechnologien,<br />
die Medizintechnik<br />
sowie <strong>der</strong> Maschinenbau und<br />
die Automobilindustrie. Interessierte<br />
Unternehmen können aus Messen,<br />
Wirtschaftsreisen, Symposien<br />
sowie diversen Informationsveranstaltungen<br />
auswählen. Insbesonde-<br />
Nachrichten<br />
re die Wirtschaftsreisen wirken als<br />
<strong>Tür</strong>öffner für ausländische Märkte.<br />
„Unternehmen, die über den<br />
Sprung auf den Exportmarkt nachdenken,<br />
erhalten auf den Veranstaltungen<br />
des Programms ,Wir öffnen<br />
Märkte 2013’ gebündelt Information<br />
und Unterstützung“, so Ministerin<br />
Eveline Lemke. red<br />
9
10 Nachrichten<br />
Impulse <strong>der</strong> drupa spürbar<br />
Heidelberg. Die Heidelberger<br />
Druckmaschinen AG hat im ersten<br />
Quartal des Geschäftsjahres 2012/<br />
13 (April bis Juni) mit 890 Millionen<br />
Euro den höchsten Auftragseingang<br />
seit vier <strong>Jahre</strong>n verzeichnet. Damit<br />
profitiert das Unternehmen von Impulsen<br />
durch die Branchenleitmesse<br />
drupa im Mai diesen <strong>Jahre</strong>s. Das Ebit<br />
beläuft sich im ersten Quartal aufgrund<br />
<strong>der</strong> Investitionszurückhaltung<br />
im Vorfeld <strong>der</strong> drupa und Messekosten<br />
auf minus 58 Millionen<br />
Euro. In <strong>der</strong> zweiten <strong>Jahre</strong>shälfte erwartet<br />
Heidelberg aber „ein deutlich<br />
positives Ergebnis“.<br />
Projektpartner ziehen positiveBilanz<br />
Metropolregion. Die BASF, Heidelberger<br />
Druckmaschinen und die TU<br />
Darmstadt wollen ihr gemeinsames,<br />
seit 2009 laufendes Forschungsprojekt<br />
„Nanostrukturierung und Plastik-Elektronik<br />
Printplattform“ (NanoPEP)<br />
fortsetzen. Das Projekt ist als<br />
Querschnittsprojekt eines <strong>der</strong><br />
Schwergewichte im vom BundesministeriumfürBildungundForschung<br />
geför<strong>der</strong>ten Spitzencluster Forum<br />
Organic Electronics mit Sitz in <strong>der</strong><br />
Metropolregion Rhein-Neckar.<br />
„Sozial engagiert 2012“<br />
Mannheim. Die Rehberger Werte<br />
GmbH wurde für ihr langjähriges Engagement<br />
für Bedürftige in <strong>der</strong> Region<br />
und in Afrika mit dem Deutschen<br />
Mittelstandspreis für soziale Verantwortung<br />
in Baden-Württemberg ausgezeichnet.<br />
Das auf Sachwertinvestitionen<br />
spezialisierte Mannheimer<br />
Unternehmen trägt nun den Titel<br />
„Sozial engagiert 2012“.<br />
Renolit veräußert Standort<br />
Worms. Die Renolit SE hat ihre<br />
tschechische Nie<strong>der</strong>lassung Renolit<br />
Czech s.r.o. in Most an die deutsche<br />
Profol Kunststoffe GmbH, Halfing,<br />
verkauft. Der Wormser Folienhersteller<br />
präsentiert sich nach dem Verkauf<br />
seit August mit nur noch sieben<br />
Geschäftsbereichen.<br />
Die Sparte Kin<strong>der</strong>-und Jugendbuch ist auch von <strong>der</strong> Neuausrichtung des Verlags betroffen. Bild: Econo<br />
Bedauern über Duden-Abzug<br />
Der Strategiewechsel <strong>der</strong> Franz Cornelsen Bildungsgruppe wird sich für<br />
den Duden-Standort Mannheim wohl negativ auswirken.<br />
Mannheim. Der in Mannheim angesiedelte<br />
Geschäftsbereich „Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendbuch“ soll verkauft werden,<br />
die Buchaktivitäten, darunter<br />
auch das berühmte Duden-Nachschlagewerk,<br />
wan<strong>der</strong>n komplett<br />
nach Berlin ab <strong>–</strong> so lautete die<br />
Hiobsbotschaft, die die Unternehmensleitung<br />
<strong>der</strong> Franz Cornelsen<br />
Bildungsgruppe den Mannheimer<br />
Mitarbeitern Ende Juli überbrachte.<br />
Der Verlag Bibliographisches Institut,<br />
<strong>der</strong> zur international tätigen<br />
Unternehmensgruppe Cornelsen<br />
gehört und unter an<strong>der</strong>em die Marken<br />
Duden, Meyers und Sauerlän<strong>der</strong><br />
umfasst, wird künftig zwei<br />
Standorte haben. Während in Berlin<br />
alle Buchaktivitäten gebündelt werden<br />
sollen, verbleibt in Mannheim<br />
die sprachtechnologische Einheit<br />
von Duden. „Welche Mitarbeiter<br />
aus dem Publikumsverlag mit nach<br />
Berlin gehen, ist Gegenstand <strong>der</strong><br />
Gespräche, die in den nächsten Wochen<br />
stattfinden“, teilte das Unternehmen<br />
Cornelsen in einer Pressemitteilung<br />
mit. Betroffen sind rund<br />
160 <strong>der</strong> insgesamt 190 Mitarbeiter.<br />
Etwa 30 Beschäftigte arbeiten aktuell<br />
im Bereich Sprachtechnologie,<br />
<strong>der</strong> beispielsweise die Duden-<br />
Korrekturprogramme für Computer<br />
entwickelt und in <strong>der</strong> Quadratestadt<br />
bleiben wird.<br />
„Vor dem Hintergrund Mannheims<br />
als ,Hauptstadt <strong>der</strong> Deutschen<br />
Sprache’ ist mir die Verlagerung<br />
des Duden nach Berlin nicht<br />
verständlich“, reagierte <strong>der</strong> Mannheimer<br />
Oberbürgermeister Dr.Peter<br />
Kurz erstaunt auf die Ankündigung<br />
<strong>der</strong> Franz Cornelsen Bildungsgruppe.<br />
Die Verlagerung <strong>der</strong> Duden-<br />
Printausgabe sei beson<strong>der</strong>s bedauerlich.<br />
Gemeinsam mit dem Institut<br />
für Deutsche Sprache, dem Goethe-<br />
Institut und dem Fachbereich Germanistik<br />
und Medienwissenschaften<br />
an <strong>der</strong> Universität Mannheim<br />
bestehe hier „ein einmaliges Kompetenzcluster“.<br />
Nicht zuletzt deshalb<br />
haben Oberbürgermeister Kurz<br />
und Wirtschaftsbürgermeister Michael<br />
Grötsch den Kontakt zur Unternehmensleitung<br />
und dem Betriebsrat<br />
aufgenommen, um für die<br />
betr<strong>offenen</strong> Beschäftigten und für<br />
den Standort Mannheim Lösungsmöglichkeiten<br />
zu erörtern.<br />
Der Betriebsrat des Bibliographischen<br />
Instituts ist unterdessen mit<br />
seinem Antrag auf einstweilige Verfügung<br />
gegen die Umstrukturierungspläne<br />
am Arbeitsgericht<br />
Mannheim gescheitert, wie ein<br />
Sprecher des Verlages mitteilte. Die<br />
Betriebsräte beriefen sich auf eine<br />
Zusage zur Standortsicherung bis<br />
20<strong>15</strong>, die laut Gericht aber durch<br />
den Verbleib <strong>der</strong> sprachtechnologischen<br />
Einheit erfüllt sei.<br />
Zentrale Punkte des Strategiewechsels<br />
<strong>der</strong> Franz Cornelsen Bildungsgruppe<br />
sind die Ausweitung<br />
des Unternehmensbereiches Erwachsenenbildung,<br />
die Stärkung<br />
<strong>der</strong> Schulverlage in Berlin sowie Investitionen<br />
in eine digitale Offensive.<br />
Das Unternehmen will sich laut<br />
eigener Mitteilung so aufstellen,<br />
„dass auch das digitale ,Schulbuch<br />
<strong>der</strong> Zukunft’ von den marktführenden<br />
Cornelsen Schulverlagen<br />
kommt“. In den Aufbau des digitalen<br />
Geschäftsbereiches sollen Erlöse<br />
aus dem Verkauf von Unternehmensteilen<br />
fließen <strong>–</strong>zum Verkauf<br />
stehen die Geschäftsfel<strong>der</strong> Nachhilfe<br />
und Wissenschaftsverlage sowie<br />
<strong>der</strong> in Mannheim angesiedelte Bereich<br />
„Kin<strong>der</strong>-und Jugendbuch“.<br />
Iris Buchenau<br />
www.msp-walldorf.de
100 <strong>Jahre</strong><br />
WIR MACHEN STROM AUS SONNE<br />
VOR IHRER HAUSTÜR.<br />
Dass man aus Sonnenlicht Strom erzeugen kann, weiß man. Aber dass wir in<strong>der</strong> Pfalz und im Saarpfalz-Kreis an<br />
rund 60 Standorten Fotovoltaikanlagen betreiben, wissen die wenigsten. Bereits 20%unseres Stroms stammen<br />
aus regenerativen Energiequellen. Fotovoltaik macht uns unabhängig von Importen und erzeugt CO 2 -neutrale Energie.<br />
Und das ist nur ein Beispiel, wie wir erneuerbare Energien für die Region nutzen. Mehr erfahren Sie unter:<br />
www.pfalzwerke.de/erneuerbare-energien<br />
Gute IdeenvollerEnergie.
12 Nachrichten<br />
Rhein Chemieausgezeichnet<br />
Mannheim. Die Rhein Chemie<br />
Rheinau GmbH gewann beim<br />
„ResponsibleCare“-Wettbewerb<strong>der</strong><br />
Chemie-Verbände Baden-Württemberg<br />
den ersten Preis. Prämiert<br />
wurde ein innovatives Verfahren zur<br />
Rückgewinnung des wichtigen<br />
Rohstoffs Phenol aus Abwassergemischen,<br />
die bei <strong>der</strong> Herstellung eines<br />
Kunststoffadditivs anfallen. Der<br />
Preis wurde am 16. August in Baden-<br />
Baden überreicht.<br />
Prämierte App<br />
Neustadt. Die Diemer GmbH hat<br />
mit <strong>der</strong> „Regalprüfer iPad App“ den<br />
VGB Arbeitsschutzpreis 2012 gewonnen.<br />
Das Unternehmen aus<br />
NeustadthatmitdemWerkzeug,das<br />
den gesamten Prozess <strong>der</strong> Regalprüfung<br />
optimiert, den ersten Platz in<br />
<strong>der</strong> Kategorie „Innovative Produkte<br />
und Dienstleistungen“ belegt. Die<br />
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft<br />
(VGB) zeichnet mit dem Arbeitsschutzpreis<br />
kreative Präventionsideen<br />
aus, die außergewöhnlich zur<br />
Steigerung <strong>der</strong> Sicherheit und Gesundheit<br />
in Unternehmen beitragen.<br />
Dritte Medaille für Bellheimer Bier<br />
Bellheim. Das Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz hat die Bellheimer<br />
Brauerei mit dem Bundesehrenpreis<br />
2012 ausgezeichnet. Bellheimer<br />
hat dabei bereits zum dritten<br />
Mal die Medaille für die beste Bierqualität<br />
in Rheinland-Pfalz gewonnen.<br />
Die zur Park &Bellheimer AG<br />
gehörende Brauerei hatte bei <strong>der</strong><br />
Qualitätsprüfung<strong>der</strong>DLGdiebesten<br />
Gesamtergebnisse im Bundesland<br />
erzielt.<br />
Schnellbauhallen<br />
S E I T<br />
1976<br />
*******<br />
Lieferzeit:<br />
2-3 Wochen<br />
Fertighallen GmbH<br />
Badener Str. 5·69493 Hirschberg<br />
Telefon 06201/25998-0<br />
Fax 06201/25998-20<br />
www.hps-fertighallen.de<br />
hochwertig · preisgünstig · schnell<br />
Eine Ingenieursmeile ist geplant: Konversions-Beauftragter Wolfgang Stehmer und Konrad Hummel, Minister Nils Schmid<br />
und Oberbürgermeister Dr.Peter Kurz und <strong>der</strong> SPD-Landtagsabgeordnete Dr.Stefan Fulst-Blei (v.l.). Bild: Proßwitz<br />
Eine Meile für Ingenieure<br />
In Mannheim soll auf einem Teil <strong>der</strong> Konversionsfläche ein Testgelände<br />
für Erfindungen aus <strong>der</strong> Quadratestadt entstehen.<br />
Mannheim. Mit einer Ingenieursmeile<br />
will die Stadt Mannheim,<br />
nicht nur im Wettbewerb um kluge<br />
Köpfe bestehen, son<strong>der</strong>n auch die<br />
frei werdenden Konversionsflächen<br />
in beson<strong>der</strong>er Art nutzen.<br />
„Wir wollen Show-Cases verwirklichen<br />
im realen Quartier“, sagt<br />
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz,<br />
als Baden-Württembergs Finanzund<br />
Wirtschaftsminister Nils<br />
Schmid zu Besuch kam. Auf <strong>der</strong><br />
Achse entlang <strong>der</strong> Bundesstraße 38,<br />
die in Mannheim an Turley-, Taylor-,<br />
Funari- und Sullivan-Kaserne sowie<br />
das US-Wohnviertel Benjamin-<br />
Franklin-Village angrenzt, will die<br />
Stadt nicht nur Unternehmen ansiedeln,<br />
son<strong>der</strong>n mit ABB, MVV, Bombardier<br />
und MWM auch beispielhaft<br />
neue Technologien ausprobieren.<br />
Etwa in Form einer Teststrecke<br />
für die neuen Bombardier- Primove-<br />
Busse, wie Nie<strong>der</strong>lassungsleiter Michael<br />
Hirschböck sagte. Fix sei aber<br />
noch nichts. Man befinde sich in <strong>der</strong><br />
Ideen-sammel-Phase, hieß es.<br />
„Das Projekt wäre auf <strong>der</strong> Welt<br />
einmalig“, meint Nils Schmid <strong>–</strong><br />
„und es würde zu unserem Bundes-<br />
Arbeitsschutz Apps<br />
MobileiPadAnwendungen<br />
Prüfprotokoll ausfüllen, Mängel dokumentieren<br />
&Protokoll auf Knopfdruck als PDF exportieren<br />
Dokumentation mit Ihrem Firmenlogoerstellen<br />
Nachbearbeitungsaufwand deutlich reduzieren<br />
Einfach und effizient zu bedienen<br />
land passen.“ Eine Blanko-För<strong>der</strong>zusage<br />
wollte Schmid aber nicht geben.<br />
Der Minister weiß um die „hohen<br />
Erwartungen“ beim Thema<br />
Konversion und ist sich sicher, dass<br />
Stadt und Land dies nicht allein<br />
schultern können. Doch bisher habe<br />
die Bundeskanzlerin noch nicht<br />
reagiert, meint Schmid. „Die Konversion<br />
wird nur in einem Guss gelingen<br />
<strong>–</strong>ressortübergreifend.“<br />
Mehr Hilfe vom Bund bei <strong>der</strong><br />
Konversionsfrage hatte kürzlich<br />
auch die Stadt Heidelberg öffentlich<br />
gefor<strong>der</strong>t. red<br />
www.arbeitsschutz-apps.de o<strong>der</strong> Tel. 06321 /399 80 00
Als erfahrener Energieversorger für Mannheim und die Region arbeiten wir nachhaltig und effizient an<br />
zukunftsorientierten Lösungen. Dabei verfolgen wir gleichermaßen ökologische, ökonomische und soziale<br />
Ziele mit einer stimmigen Balance aus Bewährtem und Neuem. Lösungen mit Weitblick <strong>–</strong>von Ihrem<br />
Zukunftsversorger. www.mvv-energie.de<br />
Meine Region lebt von<br />
Erfahrung und Weitblick
14 Nachrichten<br />
Fünf-Milliarden-Schwelle erreicht<br />
Mannheim. Die Sparkasse Rhein Neckar<br />
Nord hat 2011 erstmals eine BilanzsummevonfünfMilliardenEuro<br />
erreicht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet<br />
dies eine Steigerung um<br />
2,6 Prozent. Träger des Wachstums<br />
waren traditionell die Kundeneinlagen.<br />
Der Bilanzgewinn war mit fünf<br />
Millionen Euro im Vergleich zum<br />
Vorjahr nahezu unverän<strong>der</strong>t. Im ersten<br />
Halbjahr 2012 setzte sich <strong>der</strong> positive<br />
Trend fort, die Bilanzsumme<br />
wuchs bis Ende Juni um 0,5 Prozent<br />
auf 5024 Millionen Euro.<br />
Weitgehend gutes Ranking<br />
Mannheim. Die Inter Krankenversicherung<br />
aG hat sich erstmals einem<br />
Assekurata-Rating gestellt und ein<br />
weitgehend gutes Urteil (A-) erreicht.<br />
Grundlage für das Rating sind<br />
Daten aus dem Fünfjahreszeitraum<br />
bis 2011. Laut Assekurata ist die Sicherheitslage<br />
<strong>der</strong> Inter Kranken exzellent,<br />
<strong>der</strong> Erfolg weitgehend gut.<br />
Beitragsstabilität und Kundenorientierung<br />
sind weitgehend gut, das<br />
Wachstum dagegen sehr schwach.<br />
Ursache hierfür sind Bestandsverluste<br />
in <strong>der</strong> Vollversicherung, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Abgänge infolge von Beitragsanpassungen.<br />
Finanzmittel bis März 2013<br />
Heidelberg. Sygnis Pharma hat das<br />
erste Quartal des Geschäftsjahres<br />
2012/13 mit einem Minus von<br />
1,2 Millionen Euro abgeschlossen.<br />
Derzeit konzentriert sich bei dem<br />
Heidelberger Pharmaunternehmen<br />
alles auf den beabsichtigten Zusammenschluss<br />
mit <strong>der</strong> Genetrix-Tochter<br />
X-Pol Biotech. Mit den zur Verfügung<br />
stehenden Finanzmitteln von<br />
drei Millionen Euro reicht die Liquidität<br />
von Sygnis bis etwa März 2013.<br />
Geld aus Brüssel<br />
Metropolregion. Die Europäische<br />
Union för<strong>der</strong>t das „Netzwerk Geo-<br />
Information <strong>der</strong> Metropolregion<br />
Rhein-Neckar“, kurz GeoNet.MRN,<br />
in den kommenden zwei <strong>Jahre</strong>n mit<br />
insgesamt 200 000 Euro aus dem<br />
europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung. Mindestens die gleiche<br />
Summe bringen die regionalen<br />
Finanzierungspartner des Clusters<br />
ein. Ziel des Geoinformatik-Clusters<br />
ist die Vernetzung von Geodaten<br />
aus verschiedenen Quellen. red<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Ausprobieren, was die neuen Spiele auf Lager haben: Auf <strong>der</strong> Gamescom in Köln erfahren die Besucher alle Neuigkeiten und<br />
Trends in Sachen interaktive Unterhaltungselektronik. Bil<strong>der</strong>: Lozina<br />
Mögen die Spiele beginnen<br />
Für tausende von Spielebegeisterten ist die Gamescom in Köln ein abso-<br />
luter Pflichttermin. Ein Wormser Unternehmen ist seit jeher mit dabei.<br />
Worms/Köln. Tausende Menschen<br />
drängen sich durch die Hallen, lange<br />
Schlangen bilden sich an den<br />
Ständen und dennoch sind überall<br />
begeisterte Gesichter zu sehen: Wovon<br />
so manche Veranstalter nur<br />
träumen können, ist bei <strong>der</strong> Gamescom<br />
in Köln quasi schon im Vorfeld<br />
garantiert. Europas größte Fachmesse<br />
für Unterhaltungselektronik, vor<br />
allem für interaktive Spiele, ist seit<br />
2009 in Köln angesiedelt und feiert<br />
seitdem einen Besucherrekord nach<br />
dem an<strong>der</strong>en. Auch dieses Jahr ha-<br />
TRENDS DER GAMESCOM 2012<br />
Der Kalypso-Stand kommt bei den<br />
Messebesuchern gut an.<br />
Die großen Spielepublisher haben dieses Jahr vor<br />
allem Fortsetzungen ihrer Hits ins Rennen geschickt<br />
<strong>–</strong>und damit inoffiziell schon das Weihnachtsgeschäft<br />
eröffnet. Shooter wie „Call of Duty <strong>–</strong>Spec<br />
Ops 2“ und „Crysis 3“ o<strong>der</strong> Sportspiele wie „Fifa 13“<br />
punkteten mit <strong>der</strong> Fortführung beliebter Spielprinzipien,<br />
die mit neuen Features erweitert wurden.<br />
Nintendo blieb trotz des kommenden Releases seiner<br />
neuer Konsole <strong>der</strong> Gamescom fern. Vertreten<br />
war die „Wii U“ trotzdem am Stand des Spieleherstellers<br />
Ubisoft. Das im Vorfeld als großer Favorit gehandelte<br />
Horrorabenteuer „Zombie U“ enttäuschte<br />
ben sich mehr als 275 000 Besucher<br />
in vier <strong>Tag</strong>en auf 140 000 Quadratmetern<br />
Fläche die neuesten<br />
Spiele und Trends <strong>der</strong> Unterhaltungselektronik<br />
angesehen.<br />
Das Wormser Unternehmen Kalypso<br />
Media GmbH war auf <strong>der</strong> Gamescom<br />
mit zwei Ständen vertreten<br />
<strong>–</strong>und ist schon seit den Anfängen<br />
<strong>der</strong> Messe mit dabei. Der Publisher<br />
mit drei eigenen Spiele-Entwicklungsbüros<br />
hat seit seiner Gründung<br />
2006 bereits Nie<strong>der</strong>lassungen in<br />
Großbritannien und den USA ge-<br />
jedoch <strong>–</strong>zuhölzern die Steuerung, zu unbeeindruckend<br />
die Grafik. Vielversprechend dagegen ist das<br />
Jump ’n’ Run „Rayman Legends“ <strong>–</strong>hier sorgt ein innovatives<br />
Mehrspielerkonzept, bei dem je<strong>der</strong> Spieler<br />
eine individuelle Rolle übernimmt, für Partyspaß.<br />
Spiele für mobile Endgeräte wie Tablets und<br />
Smartphones rückten stärker in den Fokus. Die Hersteller<br />
setzen auf Spiele, die sich herunterladen lassen<br />
<strong>–</strong>oft günstig o<strong>der</strong> gar kostenlos. Später sollen<br />
Gadgets ebenfalls heruntergeladen werden. Für diese<br />
Rüstungen, Waffen o<strong>der</strong> auch Kleidung muss <strong>der</strong><br />
Spieler dann aber tiefer in die Tasche greifen. alo
gründet. „Für uns ist es jedes Mal<br />
spannend zu sehen, wie unsere<br />
Spiele von <strong>der</strong> breiten Masse aufgenommen<br />
werden“, sagt Simon Hellwig,<br />
Global Managing Director des<br />
Unternehmens. Mehr als 30 Anspielstationen<br />
stellte Kalypso Media<br />
zur Verfügung <strong>–</strong>zum Beispiel für ihr<br />
Strategie-Weltraumepos „Legends<br />
of Pegasus“ o<strong>der</strong> ihr Rollenspiel<br />
„Das Schwarze Auge <strong>–</strong> Demonicon“.<br />
Rund ein Dutzend Mitarbeiter<br />
standen den Besuchern dabei<br />
zur Seite.<br />
Der Aufwand zahlte sich aus:<br />
Zahlreiche Besucher probierten am<br />
Stand die Spiele aus, ließen sich von<br />
den Mitarbeitern die Bedienung erklären<br />
und hatten offenkundig viel<br />
Spaß an <strong>der</strong> Präsentation. Dementsprechend<br />
zufrieden mit <strong>der</strong> Reaktion<br />
des Publikums zeigt sich Stefan<br />
Marcinek, ebenfalls Global Managing<br />
Director von Kalypso Media:<br />
„Schon <strong>der</strong> erste öffentliche Messetag<br />
war bereits deutlich besser besucht<br />
als vor einem Jahr.“<br />
Der Markt für Computerspiele ist<br />
gigantisch. Manches Spiel wirft<br />
mehr Gewinn ab als ein Hollywood-<br />
Film; <strong>der</strong> Ego-Shooter „Call of Duty:<br />
Mo<strong>der</strong>n Warfare 3“ hat mit einer<br />
Milliarde Dollar Umsatz in nur 16<br />
<strong>Tag</strong>en finanziell sogar den 3D-<br />
Blockbuster Avatar überholt. Trotzdem<br />
meldet <strong>der</strong> Branchenverband<br />
Bitkom, dass die Umsätze 2012<br />
rückläufig seien. Das erkläre sich<br />
durch die neuen Spielformen wie<br />
Spiele-Apps und Browser-Games,<br />
die oft kostenlos angeboten werden.<br />
Die Hersteller reagieren bereits: Auf<br />
<strong>der</strong> Gamescom wurden zahlreiche<br />
Spiele vorgestellt, die auf dem<br />
Smartphone o<strong>der</strong> Tablet gespielt<br />
werden <strong>–</strong>und für mehr Umsatz sorgen<br />
sollen (siehe Infokasten).<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wurden in<br />
den vergangenen <strong>Jahre</strong>n völlig neue<br />
Zielgruppen erschlossen: 35 Prozent<br />
<strong>der</strong> Deutschen nutzen heute<br />
Computerspiele, 2008 waren es<br />
noch 28 Prozent. Vorallem <strong>der</strong> Anteil<br />
an Frauen, Älteren und 30- bis<br />
49-Jährigen sei deutlich angestiegen.<br />
Diesen Trend kann Marcinek<br />
bestätigen. „Die Reichweite <strong>der</strong><br />
Zielgruppen hat sich vergrößert, sei<br />
es durch die Wii-Konsole von Nintendo<br />
o<strong>der</strong> durch Smartphones und<br />
Tablets. Es spielen nun auch Leute,<br />
die vorher nicht gespielt haben.“<br />
Neue Möglichkeiten, die auf <strong>der</strong><br />
Gamescom auf neue Ideen treffen.<br />
„Wir konnten einige interessante<br />
Projekte begutachten, die wir nun<br />
evaluieren werden“, sagt Marcinek.<br />
„Wir freuen uns daher auf das kommende<br />
Jahr.“ Anita Lozina<br />
KREISSPARKASSE RHEIN-PFALZ<br />
Erfolgreiche <strong>Jahre</strong>sbilanz vorgelegt<br />
Ludwigshafen. Die Kreissparkasse<br />
Rhein-Pfalz blickt auf ein erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr 2011 zurück, in<br />
dem sie ihre Marktposition als einer<br />
<strong>der</strong> führenden Anbieter von Finanzdienstleistungen<br />
in <strong>der</strong> Region trotz<br />
schwieriger Rahmenbedingungen<br />
weiter ausbauen konnte.<br />
Die Bilanzsumme stieg um rund<br />
sechs Prozent auf 3,1 Milliarden Eu-<br />
Awie Auf-jeden-Fall-zur-Premiere.<br />
Die neue A-Klasse 1 kommt. Der Pulsschlag einer neuen Generation.<br />
•Feiern Sie mit uns <strong>–</strong>am<strong>15</strong>. September in Ihrer<br />
Mercedes-Benz Nie<strong>der</strong>lassung Mannheim-Heidelberg-Landau.<br />
•Entdecken Sie progressives Design und innovativeTechnik.<br />
•Dynamische, effizientePerformance für ein mitreißendes<br />
Fahrerlebnis. Jetzt Probefahrt vereinbaren!<br />
•Attraktive Leasing- und Finanzierungsangebote.<br />
ro. Das <strong>Jahre</strong>sergebnis erhöhte sich<br />
leicht auf 4,7 Millionen Euro. Das<br />
Eigenkapital stieg um 5,7 Prozent<br />
auf 87,7 Millionen Euro. Für gemeinnützige<br />
Zwecke in <strong>der</strong> Region<br />
gab das Geldinstitut mit Sitz in Ludwigshafen<br />
mehr als 250 000 Euro<br />
aus. Überdurchschnittlich hoch ist<br />
die Ausbildungsquote von mehr als<br />
zehn Prozent. Insgesamt arbeiteten<br />
1 Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 8,4<strong>–</strong>4,5/5,1<strong>–</strong>3,3/6,4<strong>–</strong>3,8 l/100 km; CO2-<br />
Emission kombiniert: 148<strong>–</strong>98 g/km; Effizienzklasse: C<strong>–</strong>A+. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein<br />
einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, son<strong>der</strong>ndienen allein Vergleichszwecken<br />
zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Abbildung enthält Son<strong>der</strong>ausstattungen.<br />
Mercedes-Benz Nie<strong>der</strong>lassung Mannheim-Heidelberg-Landau <strong>der</strong> Daimler AG<br />
Mannheim, Fahrlachstr.50, Telefon 0621 453-808<br />
Heidelberg/Rohrbach-Süd, Haberstr.26, Telefon 0621 453-808<br />
Landau, Am Schänzel 1, Telefon 06341 970-377<br />
www.unser-benz.de, www.facebook.com/MercedesBenzMannheimHeidelbergLandau<br />
Nachrichten<br />
am <strong>Jahre</strong>sende 324 Mitarbeiter in<br />
21 Filialen für die Kreissparkasse<br />
Rhein-Pfalz.<br />
Aktuell erarbeiten Vertreter <strong>der</strong><br />
Kreissparkasse Rhein-Pfalz gemeinsam<br />
mit Vertretern <strong>der</strong> Sparkassen<br />
Speyer und Vor<strong>der</strong>pfalz Optionen<br />
für ein gemeinsames Haus. Eine<br />
Entscheidung soll Ende November<br />
fallen. ip<br />
<strong>15</strong>
16 Nachrichten<br />
BG Klinik baut Reha-Zentrum<br />
Ludwigshafen. Auf dem Campus<br />
<strong>der</strong>BGKlinikLudwigshafenentsteht<br />
bis Ende 2013 ein mo<strong>der</strong>nes Reha-<br />
Zentrum mit über 10 000 Quadratmetern<br />
Nutzfläche. Geplant sind<br />
<strong>15</strong>0 stationäre Betten und 80 ambulante<br />
Plätze. Mit dem neuen Zentrum<br />
wird die BG Klinik ihre stationären<br />
Reha-Angebote, die bisher nur<br />
den berufsgenossenschaftlich versicherten<br />
Patienten vorbehalten waren,<br />
auch auf Versicherte <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung ausweiten.<br />
Das geschätzte Investitionsvolumen<br />
für das neue Reha-Zentrum beträgt<br />
rund 20 Millionen Euro. Realisiert<br />
wird <strong>der</strong> Bau durch das Mannheimer<br />
Architekturbüro Schmucker<br />
und Partner.<br />
Krankenhaus erweitert<br />
Hardheim. Die Erweiterung des<br />
Hardheimer Krankenhauses ist abgeschlossen.<br />
Ende Juli wurde Einweihung<br />
gefeiert. Der Neubau mit zwei<br />
Operationssälen sowie <strong>der</strong> Umbau<br />
desAltbausgingen<strong>–</strong>trotzlaufendem<br />
Krankenhausbetrieb <strong>–</strong>inknapp elf<br />
Monaten über die Bühne.<br />
Wir kennen die Ansprüche an eine Laboreinrichtung. Wenn wir dabei von kompletten Systemlösungen<br />
sprechen, meinen wir damit, an alles gedacht zu haben <strong>–</strong>andie Laborsituation, an Ihre Sicherheit<br />
und an die Umwelt. Die keramischen Oberflächen dieses Siemens-Labors wurden von FRIATEC als<br />
ergonomisch durchdachte Lösung in überzeugendem Design entwickelt. www.friatec.de/labortechnik<br />
www.friatec.de � info@friatec.de � Tel.: +49 621 486-0<br />
Modellstadt bis 20<strong>15</strong><br />
Mit wissenschaftlicher Hilfe <strong>der</strong> RWTH Aachen will Lampertheim<br />
zur energieeffizienten Referenzstadt in Deutschland werden.<br />
Lampertheim. Zu einer Modellstadt<br />
für Energieeffizienz will Lampertheim<br />
in den kommenden drei <strong>Jahre</strong>n<br />
werden. Wissenschaftlich begleitet<br />
von <strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule Aachen<br />
wollen die Südhessen im Bereich<br />
<strong>der</strong> Städte mit 25 000 bis<br />
50 000 Einwohnern zum Vorreiter<br />
für ganz Deutschland werden.<br />
„Die Energiewende findet in den<br />
Städten und Gemeinden statt“, sagt<br />
Erich Maier bei <strong>der</strong> Präsentation zu<br />
Studienbeginn. Schließlich entstünden<br />
70 Prozent des CO 2 in den<br />
Kommunen, so <strong>der</strong> Lampertheimer<br />
Bürgermeister.Die Studienergebnisse,<br />
die für 20<strong>15</strong> angekündigt sind,<br />
sollen Grundlage für mehr als<br />
300 Kommunen bundesweit sein.<br />
„Lampertheim wird mit dem Pro-<br />
jekt wesentliche Beiträge zu einer<br />
nachhaltigen Energieversorgung<br />
leisten“, ist sich <strong>der</strong> Bürgermeister<br />
sicher. Mit dem vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
geför<strong>der</strong>ten Verbundprojekt<br />
wird ein auf gesamtstädtischer<br />
Ebene optimiertes Energieeffizienzkonzept<br />
entwickelt.<br />
Es gehe darum, die vielen Einzelansätze<br />
zusammenzuführen. „Es ist<br />
höchste Zeit dafür“, sagt Dr.Karl-Josef<br />
Junglas, einer <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> EnergyEffizienz GmbH. Ausgehend<br />
vom energetisch optimierten<br />
Gebäude wird die Energieinfrastruktur<br />
<strong>der</strong> Gemeinde berücksichtigt<br />
und daraus ein Konzept für ein<br />
energetisch optimiertes Quartier<br />
entwickelt, das wie<strong>der</strong>um mit an<strong>der</strong>en<br />
Quartiersstrategien zum Stadtkonzept<br />
zusammengefasst wird.<br />
Wussten Sie, dass hier ein Stück<br />
FRIATEC drinsteckt?<br />
FRIATEC verarbeitet Werkstoffe zu Produkten, die außerge-<br />
wöhnlich hohen chemischen und physikalischen Einflüssen<br />
standhalten.<br />
Eine „Analyse auf Zeit“ nennt es<br />
Junglas. Wichtig sei auch <strong>der</strong> Blick<br />
auf die kommenden <strong>Jahre</strong>, sagt er<br />
und verweist beispielsweise auf die<br />
Elektromobilität. Um die Ergebnisse<br />
nach außen über die Grenzen Lampertheims<br />
hinaus zu transportieren,<br />
wurde die Energieeffizienz GmbH<br />
gegründet. Sie soll optimierte Systemdienstleistungen<br />
mit entsprechenden<br />
Finanzierungsmodellen<br />
für private, kommunale und industrielle<br />
Kunden entwickeln. Die Projektpartner<br />
sind sich sicher, dass<br />
„mit <strong>der</strong> Validierung und Anwendung<br />
<strong>der</strong> Konzepte auf Lampertheim“<br />
auch die Übertragung auf an<strong>der</strong>e<br />
Städte gesichert ist.<br />
Bisher würden die Programme ihren<br />
Fokus aufs Energieeinsparen legen<br />
und nicht darauf, die Infrastruk-<br />
Verbindungstechnik für Rohrleitungssysteme, Produkte aus<br />
Hochleistungskeramiken sowie Pumpen für anspruchsvolle<br />
Fluide zählen zu unseren innovativen Lösungen. Sie sind das<br />
Ergebnis aus umfassendem Know-how, intensiver Entwick-<br />
lungsarbeit und einer kundenorientierten Umsetzung.
Vorzeigestadt in Südhessen: Lampertheim. Bild: Nix<br />
tur zu optimieren. „Es sind alles Teilaspekte“,<br />
sagt Junglas und fasst es<br />
unter Lastmanagement zusammen.<br />
„Effizienz hat nur Sinn, wenn es<br />
auch wirtschaftlich ist“, sagt Professor<br />
Armin Schnettler. Würde man<br />
wissen, wie es in <strong>15</strong> <strong>Jahre</strong>n wäre,<br />
wären wir ruhiger.„So sind wir aber<br />
getrieben von Subventionen“, sagt<br />
<strong>der</strong> einstige ABB-Angestellte und<br />
Wahl-Viernheimer. An <strong>der</strong> Hochschule<br />
in Aachen leitet Schnettler<br />
jetzt das Institut für Hochspannungstechnik,<br />
das unter an<strong>der</strong>em<br />
die Produktion und den Stromverbrauch<br />
in Deutschland simuliert.<br />
Dann türmen sich in <strong>der</strong> Präsentation<br />
auf <strong>der</strong> Deutschlandkarte Berge<br />
auf. Was die Energieerzeugung<br />
angeht, sind die Berge in Süddeutschland<br />
höher als an<strong>der</strong>swo.<br />
Was kann man dagegen machen?<br />
„Mehr verbrauchen“, sagt <strong>der</strong> Professor.<br />
Doch nur eine Lastverschiebung<br />
<strong>–</strong>neudeutsch Smart Grid <strong>–</strong><br />
lohne nicht. Die Feldversuche hätten<br />
belegt: „Energetisch betrachtet<br />
ist das Potenzial des so erzeugten<br />
BESTANDSKUNDE<br />
PLÖTZLICH PLEITE?<br />
Fast immer gibt es Frühwarnsignale!<br />
Unser Monitoring bewahrt Sie vor manch böser Überraschung.<br />
Inkasso/For<strong>der</strong>ungsmanagement •Wirtschaftsauskünfte •Risikomanagement<br />
Creditreform Mannheim Dangmann KG<br />
Ansprechpartner: Frau Alexandra Knoll<br />
Telefon: 0621 /18001-81<br />
E-Mail: info@mannheim.creditreform.de<br />
www.creditreform-mannheim.de<br />
Creditreform Heidelberg Wöllner KG<br />
Ansprechpartner: Herr Wolfgang Heimrath<br />
Telefon: 06221 /7398-65<br />
E-Mail: info@heidelberg.creditreform.de<br />
www.creditreform-heidelberg.de<br />
Stroms mit fünf Prozent relativ<br />
klein“, so Schnettler.<br />
Stattdessen sagt <strong>der</strong> Wissenschaftler<br />
einen technologischen und<br />
preislichen Wettbewerb zwischen<br />
Gas und Strom voraus. Man werde<br />
vermehrt mit Gasautos fahren und<br />
wie<strong>der</strong> mit Strom heizen, glaubt<br />
Schnettler. „Nicht mit Nachtspeichergeräten,<br />
aber mit so etwas Ähnlichem.“<br />
Die Hersteller würden gerade<br />
Geräte entwickeln, die wie<br />
Tauchsie<strong>der</strong> funktionieren.<br />
Der Strom dafür, sosagt es Bauamtsleiter<br />
Raimund Rin<strong>der</strong> voraus,<br />
soll in Südhessen 2030 vollständig<br />
aus erneuerbaren Energien bezogen<br />
werden. Bis dahin soll Lampertheim<br />
30 Prozent weniger Energie beziehen.<br />
Dass dies noch ein langer Weg<br />
ist, weiß Matthias Nerger nur zu<br />
gut. Er beziffert den Sanierungsgrad<br />
bei bestehenden Häusern in <strong>der</strong><br />
südhessischen Stadt mit lediglich einem<br />
Prozent. Bundesweit müssten<br />
insgesamt 50 Milliarden Euro ausgegeben<br />
werden, um den bestehenden<br />
Investitionsstau abzubauen.<br />
Die Werkzeuge, wie das energieeffizient<br />
geschehen kann, sagt Prof.<br />
Schnettler, werden nun in Lampertheim<br />
entwickelt. bas<br />
Nachrichten<br />
Kommunikationsprofis golfen<br />
Neustadt. Am 28. September ab<br />
12 Uhr findet <strong>der</strong> 6. Nationale Kommunikations-Golf<br />
Cup des Kommunikationsverbands<br />
Club Kurpfalz<br />
statt. Gespielt wird auf <strong>der</strong><br />
Paar 73 Anlage des Golf Club Pfalz<br />
Neustadt an <strong>der</strong> Weinstraße.<br />
Eastsite wächst weiter<br />
Mannheim. Bis zum Jahr 20<strong>15</strong> errichtet<br />
B.A.U. Mannheim drei weitere<br />
Gebäude im Büropark Eastsite.<br />
Im September folgt die Grundsteinlegung<br />
für die Eastsite V. Im Abstand<br />
von jeweils etwa einem Jahr folgen<br />
dann die Gebäude VI und VII.<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Der Standort Dossenheim ist<br />
Schwerpunkt in <strong>der</strong> nächsten<br />
Econo-Ausgabe, die am<br />
12. Oktober erscheint.<br />
Ihr Ansprechpartner: Peter<br />
Schwalbach (Verkaufsleitung),<br />
Tel. 0621/392-2867.<br />
pschwalbach@econo-rn.de<br />
17
18 Nachrichten<br />
Ebit legt auf <strong>15</strong>,6 Millionen Euro zu<br />
Wiesloch. Der unabhängige Finanzund<br />
Vermögensberater MLP hat seinen<br />
Gewinn im ersten Halbjahr<br />
2012 deutlich gesteigert. Das Ebit<br />
legte von 1,7 Millionen Euro auf<br />
<strong>15</strong>,6 Millionen Euro zu. Der Konzernüberschuss<br />
stieg deutlich von<br />
0,3 Millionen Euro auf 10,2 Millionen<br />
Euro. Da im Vorjahreszeitraum<br />
einmalige Son<strong>der</strong>belastungen von<br />
10,5 Millionen Euro angefallen sind,<br />
beträgtdieSteigerungdesoperativen<br />
Ebit 28 Prozent.<br />
Fuchs verbessert das Ergebnis<br />
Mannheim. Der Fuchs Petrolub Konzern<br />
hat seinen Umsatz dank gestiegener<br />
Absatzmengen und Verkaufspreise<br />
im ersten Halbjahr in allen Regionengesteigert.Insgesamterhöhte<br />
sich <strong>der</strong> Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um 11,2 Prozent auf<br />
910 Millionen Euro. Das Vorjahresergebnis<br />
nach Steuern stieg ebenfalls<br />
um 11,2 Prozent auf 101,9 Millionen<br />
Euro. Der weltweit größte Anbieter<br />
von Schmierstoffen rechnet<br />
auch im zweiten Halbjahr mit einer<br />
Fortsetzung des Umsatzwachstums.<br />
TECHNOLOGIETAG<br />
2012<br />
NEUE LÖSUNGEN FÜR<br />
HERAUSFORDERUNGEN VON MORGEN<br />
Die Schweickertgruppe lädt zum Technologietag 2012 ein:<br />
Do., 25. Oktober 2012 | 10.00 Uhr <strong>–</strong>17.00 Uhr | Palatin | Ringstr. 17<strong>–</strong>19 | 69168 Wiesloch<br />
Der Technologietag 2012 <strong>der</strong> Schweickertgruppe und seiner Partner bietet eine Fülle von Innovationen und Lösungsansätzen rund umdie<br />
Elektrotechnik, Sicherheitstechnik, Kommunikationstechnik und IT-Lösungen. 16 Aussteller präsentieren die neusten Produkte und Dienstleistungen,<br />
darunter sospannende Themen wie neues aus <strong>der</strong> Gebäude- und Systemintegration, Brandmeldetechnik, Zeit- und Zutrittserfassungssysteme,<br />
ITSecurity, Unified Communications, Energieversorgung u.v.m.<br />
Darüber hinaus stellen Experten in insgesamt 10 Vorträgen ihre praxisnahen Lösungen vor. Nutzen Sie das geballte Know-how auf <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
und tauschen Sie sich in direkten Gesprächen mit an<strong>der</strong>en Teilnehmern aus. Wir sehen uns! www.schweickertgruppe.de/technologietag<br />
Neue Trends und viele Informationen in <strong>der</strong> Partnerausstellung:<br />
Klicken ohne Risiko<br />
Kostenpflichtige Angebote: Ein neues Gesetz verpflichtet die Betreiber<br />
von Internetshops, ihre Bestell-Buttons eindeutig zu beschriften.<br />
Bensheim. „Weiter“, „Anmelden“<br />
o<strong>der</strong> „Bestellen“ <strong>–</strong>bisher waren diese<br />
Bezeichnungen für die Buttons<br />
einer Internetseite üblich, die den<br />
Nutzer zum Bestellvorgang weiterleiteten.<br />
Das war dem Gesetzgeber<br />
nicht genug.<br />
Seit 1. April sind alle Online-Betreiber<br />
verpflichtet, ihre Bestell-Buttons<br />
eindeutig zu benennen <strong>–</strong>mit<br />
„Kaufen“ o<strong>der</strong> „Kostenpflichtig bestellen“.<br />
Außerdem muss <strong>der</strong> Händler<br />
vor <strong>der</strong> endgültigen Bestellung<br />
noch einmal alle Waren, Dienstleistungen,<br />
im Bedarfsfall die Mindestlaufzeit<br />
und den Preis inklusive<br />
Steuern, Gebühren und Versandkosten<br />
aufführen. Werden diese Kriterien<br />
nicht erfüllt, kommt <strong>der</strong> Vertrag<br />
rechtlich nicht zustande. Ziel ist es,<br />
die Verbraucher besser vor unseriösen<br />
Angeboten zu schützen. Die<br />
durch eine Bestellung entstehenden<br />
Kosten können so nicht mehr im<br />
Kleingedruckten versteckt werden.<br />
Gesetz wird flächendeckend<br />
umgesetzt<br />
„Alles in allem wird das neue Button-Gesetz<br />
bereits flächendeckend<br />
umgesetzt“, sagt Uwe Siebel, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Siebel Design und<br />
Unternehmenskommunikation. Die<br />
Bensheimer Werbeagentur betreut<br />
unter an<strong>der</strong>em für ihre Kunden eine<br />
Reihe von Online-Shops. „Die Umstellung<br />
war oft nur ein minimaler<br />
Aufwand“, so <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />
Siebel hat für Econo einige regionale<br />
Shopangebote überprüft und<br />
dort Bestellvorgänge getestet. Sein<br />
Fazit: Die regionalen Unternehmen<br />
haben sich zum Großteil angepasst.<br />
„Das Bensheimer Unternehmen<br />
Baldur-Garten hat beispielsweise in<br />
seinem Online-Shop den Bestellbutton<br />
mit ,Jetzt kaufen’ beschriftet<br />
und das in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
aufgeführt.<br />
Letzteres wird häufig übersehen.“<br />
Einen kleineren Online-Shop-Betreiber<br />
habe Siebel allerdings erfolglos<br />
ans neue Gesetz erinnert. „Der Betreiber<br />
sagte, das müsse erst mal einer<br />
merken“, sagt Siebel lachend.<br />
Generell denkt er,dass die Regelung<br />
über das Ziel hinausschieße. „Die<br />
Absicht ist lobenswert, aber dass eine<br />
solche Formulierung von einem<br />
Online-Shop verlangt wird, stellt<br />
den Verbraucher fast schon als unmündig<br />
dar.Wenn ich eine Ware haben<br />
möchte, ist doch klar, dass ich<br />
dafür zahlen muss.“ Anita Lozina
Perfektaufeinan<strong>der</strong> abgestimmt: die IntegrierteLager-und Sägezelle. Bil<strong>der</strong>: zg<br />
Full Service für Stahl,<br />
Metall und Aluminium<br />
VonMannheim aus beliefert Günther +Schramm mehr als 1.000<br />
Unternehmen vomRhein-Neckar-Kreis bis nach Elsass-Lothringen mit<br />
Qualitätswerkstoffen <strong>–</strong>maßgeschnei<strong>der</strong>teServicekonzepteinklusive.<br />
Stahl, Metall und Aluminium zählen für viele Industrieunternehmen<br />
zu den unverzichtbaren Basiswerkstoffen<br />
innerhalb ihrer Produktion. Materialien<br />
in bester Qualität, einer ganz bestimmten Güte,<br />
mit verschiedensten Eigenschaften, in kleinsten o<strong>der</strong><br />
sehr großen Mengen. „Die konkreten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
sind extrem unterschiedlich und steigen kontinuierlich“,<br />
berichtet Bernd Seibold, Geschäftsführer <strong>der</strong> Günther +<br />
Schramm GmbH. „Daher bieten wir unseren Kunden neben<br />
dem klassischen Werkstoffhandel diverse Dienstleistungen<br />
im Bereich <strong>der</strong> mechanischen Bearbeitung. Ausgefeilte<br />
Logistikkonzepte, Outsourcingprojekte und viele<br />
weiterführende Services ergänzen unser Angebot.“<br />
Industrieunternehmen eröffnet das die Möglichkeit,<br />
die Beschaffung von Stählen, Metallen und Aluminium<br />
genau auf ihre individuellen Bedürfnisse auszurichten.<br />
So können sie die gewünschten Werkstoffe beispielsweise<br />
als individuelle Zuschnitte o<strong>der</strong> komplett bearbeitete<br />
Werkstücke beziehen. Um eine zügige, präzise und wirtschaftliche<br />
Auftragsbearbeitung sicherzustellen, investiert<br />
Günther +Schramm kontinuierlich in mo<strong>der</strong>nste<br />
Lagertechnik und einen umfangreichen Maschinenpark.<br />
Am Standort Mannheim-Rheinau betreibt <strong>der</strong> Systemdienstleister<br />
unter an<strong>der</strong>em eine integrierte Lager- und<br />
Sägezelle, die den Stahl vollautomatisch bevorratet,<br />
transportiert und zuschneidet. Sägemaschinen mit unterschiedlichsten<br />
Leistungsdaten und Aufgabenprofilen gewährleisten<br />
den passgenauen Zuschnitt verschiedenster<br />
Materialien. Damit die Werkstoffe beim Kunden sofort<br />
weiterverarbeitet werden können, führt Günther +<br />
Schramm außerdem zahlreiche ergänzende Bearbeitungsschritte<br />
durch. „Viele Unternehmen, die unseren<br />
Anarbeitungsservice nutzen, müssen keine separaten<br />
Maschinen mehr für die Vorfertigung vorhalten. An<strong>der</strong>e<br />
entlasten durch die Auslagerung ihre teuren Hochleistungsautomaten“,<br />
erläutert Georg Reisinger, Leiter <strong>der</strong><br />
Günther +Schramm-Nie<strong>der</strong>lassung in Mannheim. „So<br />
helfen wir Beschaffungsprozesse zu optimieren und unnötige<br />
Betriebskosten einzusparen.“<br />
Ein weiteres Angebot des Systemdienstleisters ist <strong>der</strong><br />
sogenannte JUST IN TIME-Service, bei dem Unternehmen<br />
im Rahmen eines Auslagerungsprojektes ihr bisheriges<br />
Vorratslager nahtlos in das Günther +Schramm-Lager<br />
in Mannheim integrieren. Der Dienstleister übernimmt<br />
dann sowohl die Beschaffung und Bevorratung<br />
des Rohmaterials als auch den Zuschnitt, die mechanische<br />
Bearbeitung, Kommissionierung und termingerechte<br />
Just-in-time-Anlieferung des Materials <strong>–</strong> wenn gewünscht<br />
bis an die Bearbeitungsmaschinen. „In ausführlichen<br />
Beratungsgesprächen erarbeiten wir gemeinsam<br />
mit dem betreffenden Unternehmen ein maßgeschnei<strong>der</strong>tes<br />
Beschaffungskonzept“, ergänzt Georg Reisinger.<br />
„Oftmals führt schon eine Prozessstandardisierung zu einem<br />
deutlich reduzierten Kosten- und Verwaltungsaufwand<br />
<strong>–</strong>beispielsweise durch die Einführung einer komplett<br />
elektronischen Datenübermittlung von Aufträgen,<br />
Lieferscheinen und Rechnungen.“<br />
Produktspektrum<br />
■ Blankstahl/Edelstahl<br />
■ Qualitätsstahl/Edelbaustahl<br />
■ Stähle mit verbesserter Zerspanbarkeit<br />
■ Werkzeugstahl<br />
■ Guss<br />
■ Aluminium<br />
■ Kunststoffe<br />
■ Son<strong>der</strong>werkstoffe<br />
■ Mechanische Bearbeitung<br />
■ Sägen<br />
■ Blechbearbeitung<br />
■ Laser- und Plasmaschneiden<br />
■ Anfasen und Zentrieren<br />
■ Entgraten<br />
■ Tieflochbohren<br />
■ Drehen<br />
■ Bohren und Fräsen<br />
Service<br />
■ JUSTINTIME-Projekte<br />
■ Elektronische Datenübermittlung<br />
per EDI<br />
■ Individuelle Verpackungsund<br />
Transportlösungen<br />
■ Archivierung vonWerkszeugnissen<br />
■ Export<br />
Kontakt<br />
Nachrichten<br />
Günther +Schramm GmbH<br />
Essener Straße 25a<br />
68219 Mannheim<br />
Telefon: 0621/80425-0<br />
Fax: 0621/80425-56<br />
E-Mail: info@gs-stahl.de<br />
Internet: www.gs-stahl.de<br />
Anzeige<br />
Maßgeschnei<strong>der</strong>t: Sägezuschnitte<br />
für die Kunden im Südwesten.<br />
19
20 Nachrichten<br />
Hochmo<strong>der</strong>nes Logistikzentrum<br />
Mannheim. Pepperl +Fuchs, Spezialist<br />
für industrielle Sensorik und<br />
elektronischen Explosionsschutz,<br />
hat <strong>15</strong> Millionen Euro in sein neues<br />
Logistikzentrum auf <strong>der</strong> Schönau investiert.<br />
Mehr als <strong>15</strong> 000 Verkaufsartikel<br />
sind in dem hochmo<strong>der</strong>nen<br />
Logistikzentrum mit komplexer Lager-<br />
und För<strong>der</strong>technik untergebracht.<br />
Pläne für „Salaman<strong>der</strong>-Gelände“<br />
Worms. Die Stadt Worms plant, das<br />
rund 93 000 Quadratmeter große<br />
ehemalige „Salaman<strong>der</strong>-Gelände“<br />
im Wormser Südwesten über eine<br />
städtische Tochtergesellschaft zu<br />
kaufen. Dies gab Oberbürgermeister<br />
Michael Kissel Ende August bekannt.<br />
Die Stadt will hier städtische<br />
Einrichtungenkonzentrieren,uman<br />
dendannfreiwerdendenStandorten<br />
städtebaulich neue Akzente setzen<br />
zu können, so OB Kissel. Entsprechende<br />
Verhandlungen mit <strong>der</strong><br />
EnBW Baden-Württemberg AG laufen.<br />
EnBW hat die mit dem Erwerb<br />
<strong>der</strong> Salaman<strong>der</strong> AG übernommene<br />
Industriebrache <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Heyl’schen Le<strong>der</strong>werke aufwändig<br />
saniert.<br />
Neue Methode für Google<br />
Mannheim. Das Institut für Enterprise<br />
Systems (InES) <strong>der</strong> Universität<br />
Mannheim wird für Google eine Methode<br />
entwickeln, mit <strong>der</strong> Suchmaschinen<br />
auch komplexe Anfragen beantworten<br />
können. Darüber hinaus<br />
erhielten die Wirtschaftsinformatiker<br />
Prof. Dr.Heiner Stuckenschmidt<br />
und Dr. Mathias Niepert vom InES<br />
einen <strong>der</strong> renommierten „Google Faculty<br />
Research Awards“ für ihre Forschungsarbeit<br />
über Wissensdatenbanken.<br />
Secumundi richtet sich an Auftraggeber wie Unternehmen, Städte und<br />
Gemeinden, die Ausschreibungen veröffentlichen sowie an Dienstleister,die<br />
Ausschreibungen suchen.<br />
Einfach und schnell neue Aufträgegewinnen<br />
Aktuell neue Ausschreibungen per E-Mail erhalten<br />
Zeit sparen und Umsatz steigern<br />
Übersichtlich und leicht zu bedienen<br />
www.secumundi.com<br />
Die Musik- und Eventszene verknüpfen: Zu diesem Zweck haben sich Clubbetreiber und Veranstalter aus dem Rhein-Neckar-<br />
Raum zu einem Verein zusammengeschlossen. Bild: zg<br />
Sprachrohr und Schnittstelle<br />
Clubbetreiber,Veranstalter und Kulturereignisschaffende <strong>der</strong> Metropol-<br />
region haben den Verein „EventKultur Rhein-Neckar“ gegründet.<br />
Metropolregion. „Die Gründung eines<br />
regionalen Verbandes <strong>der</strong> ansässigen<br />
Eventkulturschaffenden war<br />
lange überfällig“, sagt Janina Klabes<br />
vom „Clustermanagement Musikwirtschaft<br />
Mannheim & Region“,<br />
das die Entstehung des Vereins<br />
„EventKultur Rhein-Neckar“ maßgeblich<br />
vorbereitet hat. Knapp<br />
40 Gründungsmitglie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> gesamten<br />
Metropolregion Rhein-Neckar<br />
haben sich im Juni zusammengeschlossen,<br />
um ihre Interessen zu<br />
bündeln und ihnen in Politik, Wirt-<br />
Das neue Internet-Portal im Bereich Arbeitsschutz<br />
schaft und Gesellschaft mehr Nachdruck<br />
zu verleihen. Neben Veranstaltungshäusern<br />
aus dem Rhein-<br />
Neckar-Raum wie die Alte Feuerwache,<br />
das Capitol (beide Mannheim)<br />
o<strong>der</strong> die Halle02 (Heidelberg) zählen<br />
auch Gastronomen mit regelmäßigem<br />
Livemusik-Angebot wie das<br />
Cafe Central (Weinheim), Hafenstrand<br />
(Mannheim) o<strong>der</strong> das Zapata<br />
(Heidelberg) sowie zahlreiche Clubs<br />
<strong>der</strong> Region, vom Ludwigshafener<br />
Loft bis zum Heidelberger<br />
Schwimmbad Musik Club, zu den<br />
Gründungsmitglie<strong>der</strong>n. Aber auch<br />
Agenturen wie die Mannheimer BB<br />
Promotion sitzen mit im Boot des<br />
neuen Vereins, <strong>der</strong> am 13. August<br />
ins Vereinsregister eingetragen wurde<br />
und Sprachrohr und Schnittstelle<br />
zugleich sein will.<br />
Dringendstes Anliegen für Vorstand<br />
Felix Grädler und sein Team<br />
ist <strong>der</strong> neue Gema-Tarif, durch den<br />
sich viele Clubs in ihrer Existenz bedroht<br />
sehen. Durch die von Gema<br />
anvisierte Tarifreform müssen Clubs<br />
und Veranstalter künftig um bis zu<br />
1000 Prozent höhere Beiträge zahlen.<br />
„Än<strong>der</strong>t sich an dieser Situation<br />
nichts, sind die Clubs gezwungen,<br />
die Mehrkosten an die Besucher<br />
weiterzugeben, da sie von den<br />
Spielstättenbetreibern nicht kompensiert<br />
werden können. Dies wirft<br />
mit hoher Voraussicht neue Probleme<br />
auf und hat sogar die eventuelle<br />
Schließung von Clubs zur Folge“,<br />
erläutert Grädler, selbst Clubbetreiber<br />
<strong>der</strong> Halle02.<br />
Stadt: Bedeutung urbaner<br />
Eventkultur erkannt<br />
Darum sollen Vertreter von Event-<br />
Kultur an nationalen Gema-Aktionsbündnissen<br />
teilnehmen. Auch im<br />
neu gegründeten Bundesverband<br />
für Musikspielstätten „LiveKomm“<br />
will <strong>der</strong> Verein aktiv sein. Alle wollen<br />
daran mitarbeiten, dass sich die<br />
wirtschaftlichen und strukturellen<br />
Rahmenbedingungen für die Musikwirtschaft<br />
verbessern. Sebastian<br />
Dresel, seit Dezember 2010 „Beauftragter<br />
für Kultur- und Kreativwirtschaften“<br />
in Mannheim, betont:<br />
„Auch die Kommunen haben mittlerweile<br />
die Bedeutung von urbaner<br />
Event-Kultur als harten Standortfaktor<br />
für das Entwicklungs- und Innovationspotenzial<br />
einer Region begriffen.“<br />
Iris Buchenau
www.andreas-kroeneck.de<br />
www.kahlgmbh.de · info@kahlgmbh.de<br />
Das Original.
22 Nachrichten<br />
Bei Alstom wird kurzgearbeitet<br />
Mannheim. Bei Alstom in Mannheim<br />
wird ab September kurzgearbeitet.<br />
Das berichtete <strong>der</strong> „Mannheimer<br />
Morgen“. In <strong>der</strong> Turbinen-Produktion<br />
sind davon etwa 400 Mitarbeiter<br />
betroffen. Hintergrund <strong>der</strong><br />
Maßnahme sei <strong>der</strong> geringe Auftragseingang<br />
<strong>–</strong>aus Deutschland gab es in<br />
den letzten zwölf Monaten keinen<br />
einzigen Auftrag für ein Kraftwerk.<br />
Am 1. August gab Alstom einen<br />
Großauftrag im Wert von 90 Millionen<br />
Euro aus Ägypten bekannt: Alstom<br />
soll eine Turbogruppe mit<br />
Dampfturbine und Generator für ein<br />
650-MW-Kraftwerk bei Suez liefern.<br />
Das Engineering für die Turbine findet<br />
in Mannheim statt.<br />
Erfolg für m:con<br />
Mannheim. Die Deutsche Gesellschaft<br />
für Innere Medizin wechselt<br />
ab 20<strong>15</strong> von Wiesbaden nach Mannheim.<br />
Diesen Akquise-Erfolg meldete<br />
die mannheim:congress GmbH,<br />
kurz m:con, die damit ihre Position<br />
als Organisator für medizinische<br />
Kongresse weiter ausbaute. Gleichzeitig<br />
profitiert das Congress Center<br />
Rosengarten als <strong>Tag</strong>ungsort.<br />
International<br />
School<br />
Neustadt<br />
Ganztagsschule (8.00 <strong>–</strong>17.00 Uhr)<br />
für Kin<strong>der</strong> von4bis 18 <strong>Jahre</strong>n<br />
IB World School (PYP and IB Diploma)<br />
sowie IGCSE-Abschluss<br />
Englisch als Unterrichtssprache mit<br />
starkem Fokusauf Deutsch<br />
Kleine Lerngruppen<br />
Get ready forglobal living!<br />
Maximilianstr. 43 .67433 Neustadt<br />
Tel. 06321 8900960<br />
www.is-neustadt.de<br />
Vorher und nachher: In Walldorfs Hinterer Grabenstraße wurde die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Bil<strong>der</strong>: EnBW<br />
Die Energiewende<br />
am Laternenmast<br />
Die EnBW hat in Sandhausen und Walldorf fast <strong>15</strong>00 LED-Straßenlampen<br />
installiert<strong>–</strong>ein Energiemodell, das Schule machen könnte.<br />
Sandhausen/Walldorf. Energiekosten<br />
bilden für Kommunen einen<br />
ganz erheblichen Teil des Haushalts.<br />
Dazu zählen auch die Betriebskosten<br />
für die Straßenbeleuchtung, die<br />
in Städten und Gemeinden rund 30<br />
Prozent <strong>der</strong> Stromkosten für die gesamten<br />
kommunalen Liegenschaften<br />
ausmachen können. Bundesweit<br />
verbraucht die Straßenbeleuchtung<br />
insgesamt rund vier Milliarden<br />
Kilowattstunden pro Jahr und<br />
macht damit knapp ein Prozent des<br />
gesamten Stromverbrauchs in<br />
Deutschland aus.<br />
„Diese Zahlen verdeutlichen das<br />
Sparpotenzial, das in <strong>der</strong> energetischen<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung<br />
liegt“, sagt Matthias<br />
Weis, verantwortlich für kommunale<br />
Dienstleistungen bei <strong>der</strong> EnBW<br />
Regional AG. Insbeson<strong>der</strong>e die mo<strong>der</strong>nen<br />
Leuchtdioden (LEDs) können<br />
laut Weis die laufenden Kosten<br />
bei <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung ganz erheblich<br />
senken <strong>–</strong>nicht nur durch<br />
den geringen Stromverbrauch, son<strong>der</strong>n<br />
dank <strong>der</strong> Langlebigkeit auch<br />
durch niedrige Wartungskosten.<br />
Mit zu den ersten Kommunen in<br />
<strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar,<br />
die in großem Stil auf LED-Straßenlampen<br />
setzen, zählen Sandhausen<br />
und Walldorf. Sandhausen hat im<br />
ersten Quartal dieses <strong>Jahre</strong>s 859<br />
Leuchten <strong>–</strong>das ist mehr als die Hälfte<br />
<strong>der</strong> kommunal betriebenen Lichtpunkte<br />
<strong>–</strong>auf LED-Leuchten umgestellt,<br />
die von <strong>der</strong> EnBW Regional<br />
AG geliefert und installiert wurden.<br />
40 Prozent <strong>der</strong> Investitionskosten in<br />
Höhe von 520 000 Euro konnten<br />
über Bundeszuschüsse abgedeckt<br />
werden. Dank einer jährlichen Ersparnis<br />
von rund 100 000 Euro bei<br />
den Betriebskosten wird sich die<br />
Nettoinvestition <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Sandhausen bereits im Lauf von drei<br />
<strong>Jahre</strong>n amortisieren.<br />
Nur vier Monate später folgte mit<br />
<strong>der</strong> Installation von 592 LED-<br />
Leuchten in Walldorf für die Straßenbeleuchtungsspezialisten<br />
<strong>der</strong><br />
EnBW das nächste kommunale<br />
Großprojekt in <strong>der</strong> Metropolregion<br />
Rhein-Neckar. Auch hier waren die<br />
Amortisation durch die Betriebskostensenkung<br />
und Klimaschutzaspekte<br />
die Argumente, die den Gemein<strong>der</strong>at<br />
überzeugten.<br />
Allein diese beiden Projekte tragen<br />
dazu bei, dass <strong>der</strong> jährliche<br />
Stromverbrauch um mehr als<br />
800 000 Kilowattstunden reduziert<br />
und damit <strong>der</strong> Ausstoß an klimaschädlichem<br />
Kohlendioxid um<br />
377 Tonnen pro Jahr gesenkt wird.<br />
Um das Konzept <strong>der</strong> energiesparenden<br />
Beleuchtung sowohl bei Kommunen<br />
wie auch bei Unternehmen<br />
bekannt zu machen, verstärkt die<br />
EnBW Regional AG <strong>der</strong>zeit ihre Informationspolitik<br />
in Sachen LED-<br />
Lichttechnik.<br />
So fand am 9. Mai in <strong>der</strong> Wieslocher<br />
EnBW-Nie<strong>der</strong>lassung ein<br />
LED-Symposium statt, das mit hochkarätigen<br />
Referenten besetzt war.<br />
Unter ihnen war auch Professor<br />
Tran Quoc Khanh, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> TU<br />
Darmstadt Lichttechnik lehrt und<br />
zu den international führenden Experten<br />
auf diesem Gebiet zählt. Gut<br />
50 Besucher aus Kommunen und<br />
Betrieben nutzten die Gelegenheit,<br />
um sich über die neuesten Entwicklungen<br />
und Trends zu informieren.<br />
Matthias Weis ist überzeugt: „Die<br />
LED-Technologie hat sich innerhalb<br />
kürzester Zeit zum Megatrend entwickelt<br />
und wird auch künftig die<br />
Maßstäbe in <strong>der</strong> effizienten Lichttechnik<br />
setzen.“ red
Eine Energiequelle, die unerschöpflich ist:<br />
unserPioniergeist.<br />
Deutschland geht neue Wege. Mit Antworten für nachhaltige Energie.<br />
In <strong>der</strong> Nordsee betreten unsere Ingenieure Neuland. Sie<br />
arbeiten an Offshore-Windkraftwerken, die fünfmal<br />
weiter von <strong>der</strong> Küste entfernt sind als bisherige Projekte.<br />
Tiefes Wasser, extremes Wetter und lange Übertragungswege<br />
sind die Herausfor<strong>der</strong>ung. Doch diese Pionierleistung<br />
wird sich auszahlen: Die neuen Windparks werden<br />
viel leistungsfähiger und sie werden mehrere Hun<strong>der</strong>ttausend<br />
Haushalte in Deutschland mit Strom versorgen.<br />
Um die Energiewende zu schaffen, braucht Deutschland<br />
eine Balance zwischen erneuerbarer und fossiler Energie,<br />
zwischen dezentralen Anlagen und großen Kraftwerken.<br />
Dazu müssen wir eine intelligente Netzinfrastruktur mit<br />
Stromautobahnen und -speichern aufbauen und den<br />
Stromverbrauch senken <strong>–</strong>in<strong>der</strong> Industrie, im Verkehr, in<br />
öffentlichen Gebäuden und privaten Haushalten.<br />
Deutschland kann beweisen, dass eine bezahlbare und<br />
nachhaltige Stromversorgung ohne Kernenergie möglich<br />
ist. Und gleichzeitig die Exportkraft von Klimaschutzund<br />
Umwelttechnologien stärken. Die Antworten für<br />
nachhaltige Energie sind da. Und die Zeit für neue Wege<br />
ist jetzt. Denn die Welt von morgen braucht unsere<br />
Antworten schon heute.<br />
siemens.com/answers
24 Nachrichten<br />
Touristen mit Dinner locken<br />
Lorsch. Mit einer Marketingaktion<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art versucht die Stadt<br />
Lorsch mit vier Gewerbetreibenden<br />
den Touristenstrom trotz <strong>der</strong> Sanierung<br />
ihres Weltkulturerbes aufrecht<br />
zu erhalten. Mit einem „Wandel-<br />
Dinner rund um den Honig“ <strong>–</strong>initiiert<br />
vom Kultutour-Amt <strong>der</strong> Stadt<br />
und unterstützt von <strong>der</strong> Entwicklungsgesellschaft<br />
Lorsch <strong>–</strong>ruft man<br />
mit dem „Gourmetschwarm“ eine<br />
lukullische Beson<strong>der</strong>heit ins Leben.<br />
„Sie ist thematisch inspiriert von einem<br />
frühmittelalterlichen Bannspruch“,<br />
heißt es. Der „Lorscher Bienensegen“<br />
ist im Unesco-Weltkulturerbe<br />
Kloster Lorsch verwurzelt.<br />
Dass man ohne viel Fe<strong>der</strong>lesens in einem<br />
halben Jahr das Konzept entwickelte,<br />
bei dem in vier verschiedenen<br />
Lokalitäten gespeist und gelesen<br />
wird, freut Kultour-Amtsleiterin<br />
Gabi Dewald. Das Wandeldinner<br />
findet ab 13. September immer am<br />
2. Donnerstag im Monat statt.<br />
Stellenabbau bei Roche<br />
Mannheim. Bei Roche sollen in<br />
Mannheim 60 von 310 Arbeitsplätzen<br />
in Forschung und Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Diabetessparte abgebaut werden.<br />
Dies berichtete <strong>der</strong> „Mannheimer<br />
Morgen“. Sparmaßnahmen im<br />
Gesundheitswesen und <strong>der</strong> PreiskampfmitBilliganbieternwurdenals<br />
Gründe genannt. In <strong>der</strong> Sparte Diabetes<br />
Care schrumpfte <strong>der</strong> Umsatz<br />
im ersten Halbjahr um zwei Prozent,<br />
während er konzernweit um vier<br />
Prozent wuchs. Der Nettogewinn<br />
ging zurück, weil Kosten für Restrukturierungen<br />
und einen Entwicklungsstopp<br />
für ein Herzkreislaufmedikament<br />
anfielen. Voneinem „starken<br />
operativen Ergebnis“ im ersten<br />
Halbjahr sprach Thomas Schmid,<br />
Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong><br />
Roche Diagnostics GmbH.<br />
Die SAP kämpft <strong>der</strong>zeit mit ihrer Gewinnmarge. Bild: SAP<br />
Sparkurs trotz Rekordumsatz<br />
Im zweiten Quartal erzielte die SAP erstmals mehr als eine Milliarde<br />
Euro aus Softwareerlösen. Dennoch will Finanzchef Brandt sparen.<br />
Walldorf. Die SAP verzeichnete im<br />
zweiten Quartal 2012 das umsatzstärkste<br />
Vierteljahr in <strong>der</strong> 40-jährigen<br />
Firmengeschichte: Alle Regionen<br />
wiesen ein zweistelliges Wachstum<br />
bei den Softwareerlösen aus,<br />
die insgesamt um 26 Prozent auf<br />
über eine Milliarde Euro (2011: 838<br />
Millionen Euro) anstiegen. Das Betriebsergebnis<br />
erhöhte sich um sieben<br />
Prozent auf 921 Millionen Euro<br />
(2011: 857 Millionen Euro). Dennoch<br />
hält Finanzchef und Interims-<br />
Arbeitsdirektor Werner Brandt seine<br />
Mitarbeiter zum Sparen an.<br />
Dahinter steckt die Erkenntnis,<br />
dass <strong>der</strong> Konzern im ersten Halbjahr<br />
2012 zwar Rekordumsätze erzielte,<br />
die Ausgaben jedoch noch deutlicher<br />
wuchsen. Dadurch ging die<br />
Gewinnmarge zurück. Im SAP-Intranet<br />
rief <strong>der</strong> Finanzvorstand in einem<br />
internen Interview, das <strong>der</strong><br />
„Wirtschaftswoche“ vorliegt, zum<br />
Sparen auf: „Je<strong>der</strong> Mitarbeiter sollte<br />
dazu beitragen, unsere Ausgaben<br />
Experience IT! www.eml-development.de<br />
sinnvoll zu steuern und zu reduzieren.<br />
Nur,wenn wir damit Erfolg haben,<br />
erreichen wir unsere internen<br />
Gewinnziele und damit die entsprechende<br />
Bonusauszahlung.“<br />
Von einem Sparprogramm sei<br />
aber keine Rede, wie Brandt gegenüber<br />
dem „Mannheimer Morgen“<br />
versicherte: „Wir brauchen mehr<br />
Disziplin bei den Ausgaben und<br />
wollen effizienter werden. Es gibt<br />
aber kein Sparprogramm. Wirappellieren<br />
an das Verantwortungsbewusstsein<br />
unserer Manager und<br />
Mitarbeiter.“ Anstatt zu reisen, sollten<br />
die SAP’ler beispielsweise die Videokonferenz-Technik<br />
und Telepresence<br />
nutzen, so <strong>der</strong> Interims-Arbeitsdirektor.<br />
Gespart werden soll<br />
laut Brandt auch an fremden Dienstleistungen.<br />
„Hier soll jede Führungskraft<br />
analysieren, ob eine bestimmte<br />
Ausgabe tatsächlich nötig<br />
ist.“<br />
Unter dem Motto „Technik zur Sprache gebracht“ zeigen wir Ihnen,<br />
was Sprachtechnologie alles kann.<br />
Die IG Metall reagierte empört<br />
auf den Aufruf zum Sparen bei SAP.<br />
„Für die höheren Kosten sind beson<strong>der</strong>s<br />
die milliardenschweren Firmenkäufe,<br />
daraus resultierende<br />
Aufwendungen für Restrukturierungen<br />
und Übernahmen von weniger<br />
rentablen Unternehmen verantwortlich.<br />
Auch die ,Strafzahlung’ an<br />
Oracle“, äußert sich die Gewerkschaft<br />
auf ihrer Homepage.<br />
Die Gemüter beschäftigt unterdessen<br />
auch die höhere Zielsetzung<br />
für 2012. Bislang galt offiziell ein<br />
währungsbereinigtes Betriebsergebnis<br />
von 5,05 bis 5,25 Milliarden Euro<br />
als Ziel. In dem internen SAP-Interview<br />
spricht Brandt dagegen von<br />
höheren internen Ambitionen: „Wir<br />
haben ein Betriebsergebnis von<br />
5,3 Milliarden Euro als Zielmarke<br />
für unseren Bonusplan festgelegt.“<br />
Um dieses Ziel noch zu erreichen,<br />
müsse SAP die Ausgaben in <strong>der</strong><br />
zweiten <strong>Jahre</strong>shälfte deutlich reduzieren.<br />
Iris Buchenau<br />
<strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> <strong>Tür</strong> <strong>–</strong><strong>15</strong><strong>Jahre</strong> <strong>EML</strong><br />
Sa. 22.09.2012<br />
von 10-16 Uhr<br />
Villa Reiner<br />
Schloss-Wolfsbrunnenweg 35<br />
69118 Heidelberg<br />
Shuttlebus: ab Hausackerweg<br />
Parken: Garage „Unter <strong>der</strong><br />
Boschwiese“ (kostenfrei)<br />
� Ihr Anruf wird automatisch zur SMS<br />
� Steuern Sie Haus- und Medientechnik<br />
mit Sprache<br />
� Durchforsten Sie Sprach- und Videoarchive<br />
Für das leibliche Wohl ist gesorgt...<br />
...wir freuen uns auf Sie!
sieger lieben gleichstand<br />
Sport verbindet. In einem echten Team gehören alle zusammen.<br />
Deshalb för<strong>der</strong>n wir in <strong>der</strong> Region den Breitensport und die<br />
Integration in den Sportvereinen. Wenn je<strong>der</strong> gleich viel zählt und alle<br />
zu Siegern werden, dann ist das Chemie, die verbindet. VonBASF.<br />
www.basf.com/mit-uns-gewinnt-die-region
26 Messe &Kongresse<br />
Neuheiten <strong>der</strong> Druckbranche<br />
Sinsheim. Die Messe Sinsheim<br />
GmbH läutet vom 10. bis 13. Oktober<br />
die 18. Runde für die<br />
„Druck+Form“ ein. Mit einem breiten<br />
Ausstellungsangebot aus den Bereichen<br />
Druckvorstufe, Druck, Weiterverarbeitung,<br />
Software und<br />
Dienstleistungen und den Neuheiten<br />
<strong>der</strong> Branche 2012 wartet die<br />
Druck+Form auf. Die kostenfreie<br />
Print Factory Academy präsentiert<br />
sich auch in diesem Jahr mit hochkarätigen<br />
Referenten und brandaktuellen<br />
Themen aus <strong>der</strong> Praxis.<br />
■ www.druckform-messe.de<br />
Strommarkt im Wandel<br />
Mannheim. Auf dem VGB-Fachkongress<br />
„Kraftwerke 2012“ treffen sich<br />
vom 10. bis 12. Oktober im Mannheimer<br />
Rosengarten über 1000 Teilnehmer<br />
aus mehr als 20 Län<strong>der</strong>n,<br />
um über die Herausfor<strong>der</strong>ungen des<br />
europäischen Strommarktes zu diskutieren.<br />
■ www.vgb.org/hv_2012<br />
Zu groß für diese Anzeige,<br />
S WO<br />
immer passend für Sie:<br />
DASWORMSER TAGUNGSZENTRUM<strong>–</strong>aktuell beim<br />
Location Award 2011 ausgezeichnet als beste<br />
„<strong>Tag</strong>ungs- und Kongresslocation“.<br />
Infos unter (06241) 2000-450 o<strong>der</strong><br />
www.das-wormser.de/tagungszentrum<br />
Wissensnetzwerk nutzen<br />
„Management, Mitarbeiter und Methoden“ <strong>–</strong>unter diesem Motto steht<br />
am 21. September<strong>der</strong> sechste Wissenstransfertag <strong>der</strong> Metropolregion.<br />
Rhein-Neckar. Unter dem Motto<br />
„Management, Mitarbeiter und Methoden<br />
<strong>–</strong>Das Wissensnetzwerk <strong>der</strong><br />
Metropolregion erfolgreich nutzen“<br />
findet am 21. September in <strong>der</strong> SRH<br />
Hochschule Heidelberg <strong>der</strong> mittlerweile<br />
sechste Wissenstransfertag <strong>der</strong><br />
Metropolregion Rhein-Neckar statt.<br />
„Der Austausch von Wissen und<br />
innovativen Ideen, das Bilden von<br />
Netzwerken und nicht zuletzt das<br />
Weitergeben von Lösungsansätzen<br />
ist die Idee, die hinter dem Wissenstransfertag<br />
steht“, erläutert Eva<br />
Lohse, Oberbürgermeisterin <strong>der</strong><br />
Stadt Ludwigshafen, das Konzept in<br />
einem Grußwort.<br />
Von9Uhr bis zum abschließenden<br />
Get together um 17 Uhr stehen<br />
interessante Vorträge aus den Bereichen<br />
Personal, IT, Marketing &Vertrieb,<br />
Finance und Management auf<br />
Rund 300 Teilnehmer hörten im vergangenen Jahr die Gespräche, Diskussionen<br />
und Vorträge beim Wissenstransfertag. Bild: zg<br />
dem Programm. Eine Econo-Gesprächsrunde<br />
mit sovanta-Vorstand<br />
Prof. Dr. Claus E. Heinrich von<br />
DEMOGRAFIE-KONGRESS<br />
Mehrere Diskussionsforen<br />
als Höhepunkt <strong>der</strong><br />
Demografie-Woche<br />
Ludwigshafen. Ab sofort können<br />
sich Interessierte für den Demografie-Kongress<br />
am 18. Oktober in Ludwigshafen<br />
anmelden.<br />
Die vom Netzwerk Regionalstrategie<br />
Demografischer Wandel<br />
(RDW) mit dem bundesweiten Demographie<br />
Netzwerk (ddn) angebotene<br />
Veranstaltung gilt als Höhepunkt<br />
<strong>der</strong> Demografie-Woche, die<br />
vom 11. bis 18. Oktober in <strong>der</strong> Metropolregion<br />
Rhein-Neckar stattfindet.<br />
Der Kongress glänzt mit prominenten<br />
Referenten wie <strong>der</strong> Staatssekretärin<br />
im Bundesarbeitsministerium<br />
Dr. Annette Nie<strong>der</strong>franke o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> einstigen Bundesfamilienministerin<br />
Prof. Dr.Ursula Lehr.<br />
Der erste Teil besteht aus Foren,<br />
bei denen über konkrete Beispiele<br />
des Personalmanagements in Unternehmen<br />
und Kommunen, Beschäftigungsfähigkeit<br />
und den Lebensraum<br />
im demografischen Wandel<br />
gesprochen wird. Teil zwei steht im<br />
Zeichen des Austausches und <strong>der</strong><br />
Entwicklung neuer Ideen. ip<br />
■ www.demografie-mrn.de<br />
16.<strong>15</strong> bis 17 Uhr schließt den Wissenstransfertag<br />
ab. ip<br />
■ www.wissenstransfertag-mrn.de<br />
„GARTENFREUDEN“<br />
Lukom verkauft<br />
Messekonzept<br />
nach Rheinfelden<br />
Ludwigshafen. Die LUKOM Ludwigshafener<br />
Kongress- und Marketing-Gesellschaft<br />
hat das Messekonzept<br />
„Gartenfreuden“ an SüMa<br />
Maier Messen, Märkte und Events<br />
GmbH aus Rheinfelden verkauft.<br />
„Fünf <strong>Jahre</strong> lang haben wir mit<br />
großem Erfolg die Messe ‚Gartenfreuden‘<br />
organisiert“, sagte Michael<br />
Cordier. Sie sei in dieser Zeit zu einer<br />
festen Größe innerhalb <strong>der</strong> Metropolregion<br />
Rhein-Neckar geworden<br />
und hat überregional einen guten<br />
Ruf erworben, so <strong>der</strong> Lukom-<br />
Chef weiter.„Lei<strong>der</strong> stoßen wir aber<br />
mittlerweile bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> Messe an personelle Grenzen.“<br />
Da sei die Anfrage aus Rheinfelden<br />
gerade recht gekommen, erklärt<br />
Cordier den Messeverkauf.<br />
Für die Aussteller <strong>der</strong> vom 22. bis<br />
24. März stattfindenden Messe werde<br />
sich nicht viel än<strong>der</strong>n, hieß es in<br />
<strong>der</strong> Mitteilung. SüMa werde das<br />
Grundkonzept übernehmen. Eine<br />
Neuorientierung ist vor allem beim<br />
Besuchermarketing geplant, um<br />
neue Zielgruppen zu aktivieren. red
Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier<br />
Er erkennt, was bei<br />
wem am besten wirkt.<br />
Je<strong>der</strong> Mensch ist an<strong>der</strong>s <strong>–</strong>auch genetisch.<br />
Deshalb setzen wir auf Personalisierte<br />
Medizin: Unsere Bereiche Pharma und<br />
Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests<br />
und Wirkstoffen, um Therapien besser<br />
auf die Bedürfnisse von Patienten abzu-<br />
stimmen.<br />
Unsere Innovationen helfen Millionen<br />
Menschen, indem sie Leid lin<strong>der</strong>n und<br />
Lebensqualität verbessern. Wir geben<br />
Hoffnung.<br />
www.roche.de<br />
Innovation für die Gesundheit
28 Grün<strong>der</strong><br />
Kostenlose Beratung für Start-ups<br />
Mannheim. Die Stadt Mannheim<br />
bietet seit Ende August sogenannte<br />
„Exi-Gründungsgutscheine“ an. Die<br />
Beratungsgutscheine für potenzielle<br />
Existenzgründungen können bei<br />
mehreren Partnern des Verbunds<br />
„Start im Quadrat“ angefor<strong>der</strong>t und<br />
eingelöst werden. Beteiligt sind Business<br />
und Bildung, Pro Social Business,<br />
das Grün<strong>der</strong>innenzentrum<br />
gig7, das deutsch-türkische Wirtschaftszentrum<br />
dtw und <strong>der</strong> Fachbereich<br />
für Wirtschafts- und Strukturför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Stadt Mannheim. Das<br />
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft<br />
Baden-Württemberg för<strong>der</strong>t<br />
die Exi-Gutscheine Mannheim mit<br />
insgesamt 1,4 Millionen Euro. Das<br />
Angebot gilt zunächst bis Ende September<br />
2014.<br />
Etablierte Anlaufstelle<br />
Mosbach. Das StarterCenter Mosbach<br />
feierte Ende Juli sein zehnjähriges<br />
Bestehen. Ingo Rust, Staatssekretär<br />
im Ministerium für Finanzen<br />
und Wirtschaft, gratulierte den Beteiligten<br />
zu ihrer Erfolgsbilanz. Über<br />
5000 Gründungswillige haben sich<br />
im vergangenen Jahrzehnt im StarterCenter<br />
Mosbach beraten lassen.<br />
Darüber hinaus besuchten mehr als<br />
1600 Teilnehmer die Gründungsveranstaltungen<br />
des StarterCenters.<br />
Wie<strong>der</strong> freie Büroflächen<br />
Ludwigshafen. Das Technologie-<br />
Zentrum Ludwigshafen (TZL) hat ab<br />
1. Oktober wie<strong>der</strong> freie Büroflächen<br />
<strong>–</strong>inklusive betriebswirtschaftliche<br />
Beratung, Veranstaltungen und Networking.<br />
Nähere Informationen erhalten<br />
Grün<strong>der</strong> im TZL unter Tel.<br />
0621/5953-0 o<strong>der</strong> unter kontakt@<br />
tz-lu.de<br />
•Personalberatung<br />
•Headhunting<br />
•Karriereberatung<br />
•Potenzialanalysen<br />
•Teambildung und<br />
-entwicklung<br />
•Mitarbeiterbindung<br />
•Training und Coaching<br />
•Workshops<br />
Ein „alter Hase“ als Starthilfe<br />
Dr.Uwe Slabke hat sich nach 20 <strong>Jahre</strong>n als Angestellter selbstständig<br />
gemacht. In <strong>der</strong> Anfangsphase steht ihm ein Mentor zur Seite.<br />
Bensheim. Selbstständig wollte er<br />
früher eigentlich nie sein. Seit kurzem<br />
ist Dr.Uwe Slabke es doch.<br />
Nach 20 <strong>Jahre</strong>n als Angestellter <strong>–</strong><br />
lange in leitenden Posititionen <strong>–</strong>ist<br />
er nun Unternehmer: Das LED-Institut<br />
Dr.Slabke GmbH hat er im Juli<br />
in Bensheim gegründet. Für sein<br />
junges Unternehmen hat er kürzlich<br />
den Son<strong>der</strong>preis „Innovation an <strong>der</strong><br />
Bergstraße“ im Grün<strong>der</strong>wettbewerb<br />
<strong>der</strong> Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald<br />
erhalten.<br />
Das Institut ist eine unabhängige<br />
Ausbildungs-, Forschungs- und Beratungseinrichtung<br />
im Bereich <strong>der</strong><br />
LED-Allgemeinbeleuchtung <strong>–</strong> und<br />
bisher einzigartig. „Ich sehe mich<br />
als unabhängige Institution zwischen<br />
Kunde und Hersteller“, sagt<br />
Dr.Slabke, <strong>der</strong> bereits mehr als acht<br />
<strong>Jahre</strong> in <strong>der</strong> LED-Industrie tätig war<br />
und mehr als 20 <strong>Jahre</strong> in <strong>der</strong> Beleuchtungsindustrie.<br />
Er berät Unternehmen,<br />
Architekten o<strong>der</strong> Verwaltungen,<br />
die LED-Technologie einsetzen<br />
möchten, dahingehend, welche<br />
Beleuchtung für ihre Bedürfnisse<br />
sinnvoll ist. Das Institut verfügt über<br />
Labore und Testinstrumente, mit<br />
denen <strong>der</strong> promovierte Ingenieur<br />
Dr.Slabke die elektro- und lichttechnische<br />
Qualität <strong>der</strong> Leuchten<br />
prüft und bewertet. Auch die Thermodynamik<br />
<strong>–</strong> also die Fähigkeit,<br />
Wärme abzuleiten, gehört dazu. „Es<br />
gibt noch kein rechtliches Prüflabor“,<br />
erklärt er.„Aber wir finden heraus,<br />
ob und wie gut die Produkte<br />
Inhabergeführte Unternehmensberatung mit dem Schwerpunkt Personalberatung und Training<br />
14 <strong>Jahre</strong> Erfahrung in den Branchen Informationstechnologie und Vertrieb<br />
So setzen Sie INSIGHTS MDI© erfolgreich in Ihrem Unternehmen ein:<br />
• Visualisieren Sie das Potenzial ihres Teams<br />
• Erkennen Sie Enwicklungspotenzial<br />
• Verhin<strong>der</strong>n Sie Fehlbesetzungen<br />
• Vermeiden Sie Mitarbeiterfluktuation<br />
Außergewöhnliches Design: das LED-<br />
Institut Dr.Slabke GmbH. Bild: zg<br />
funktionieren.“ Außerdem bildet<br />
Dr. Slabke Architekten, Elektrotechniker,<br />
Planer, Facility Manager und<br />
Hersteller weiter und hält Fachvorträge.<br />
Bei <strong>der</strong> Gründung seines Unternehmens<br />
hat <strong>der</strong> Bensheimer nichts<br />
dem Zufall überlassen. Sogar die Innengestaltung<br />
des Instituts stammt<br />
von renommierten Bensheimer Innenarchitekten.<br />
Auch beim Marketing<br />
vertraut er auf Experten. Außerdem<br />
nahm er ein Angebot <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Bergstraße<br />
GmbH (WFB) an und hat sich einen<br />
Mentor an die Seite geholt. Die<br />
Mentoren <strong>–</strong>erfahrene Geschäftsleute<br />
<strong>–</strong>sind ein Baustein des Beratungsangebots,<br />
das <strong>der</strong> Fachbereich<br />
Grün<strong>der</strong>beratung <strong>der</strong> WFB angehenden<br />
Unternehmern bietet. Mit<br />
Unternehmensberater Dr.Hans-Joa-<br />
Ihre akkreditierten INSIGHTS MDI© Berater Susanna und Mario Domsel<br />
stehen Ihnen gerne für weitergehende Informationen zur Verfügung.<br />
chim Otto hat Dr.Slabke einen Paten<br />
an seiner Seite, <strong>der</strong> im Bereich<br />
Technologie und Industrie einen<br />
enormen Erfahrungsschatz mitbringt.<br />
Als Mentor begleitet und berät<br />
er die Grün<strong>der</strong> in gründungsrelevanten<br />
Fragen <strong>–</strong> beispielsweise<br />
beim Businessplan <strong>–</strong>und ist auch<br />
für das eigentliche Coaching zuständig.<br />
Das fängt bei <strong>der</strong> Marktanalyse<br />
an und hört beim Umgang mit Enttäuschungen<br />
auf. Und schließlich<br />
verfügt er über ein großes Netzwerk,<br />
von dem <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> profitiert.<br />
„Die Kontakte sind oftmals<br />
nur über die persönliche Ebene<br />
möglich“, weiß Dr.Otto. Die durchdachte<br />
Herangehensweise und die<br />
Erfahrung und Reputation Dr. Slabkes<br />
in <strong>der</strong> Branche machen ihn<br />
nicht zum typischen Grün<strong>der</strong>, sagt<br />
er. „Mit seiner Art von Gründung<br />
hebt er sich beson<strong>der</strong>s hervor.“<br />
Dr. Slabke selbst schätzt den Austausch<br />
mit dem Unternehmensberater:<br />
„Er hat mir in vielen Bereichen<br />
wegweisende Tipps gegeben.“ Ohnehin<br />
sei die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
für ihn, trotz all seiner Erfahrung,<br />
ein „richtig guter Griff“ gewesen.<br />
Den Schritt in die Selbstständigkeit<br />
hat er bisher nicht bereut. Das<br />
Institut soll in den kommenden <strong>Jahre</strong>n<br />
wachsen. Er ist sich des Risikos<br />
bewusst, kennt die Vorteile aber<br />
auch. Er schätze die inhaltlichen<br />
Freiheiten, die er nun habe, sagt<br />
Dr. Slabke. „Und das Tempo bestimme<br />
ich.“ Julia Kalck<br />
Domsel Consulting ·Flatenstraße 11 ·68623 Lampertheim ·www.domsel.de ·insights@domsel.de ·06241 -985-211
Partnerschaftlichbegleiten <strong>–</strong><br />
professionell beraten<br />
FRANKFURT<br />
Mainzer Landstraße 61<br />
60329Frankfurt am Main<br />
Telefon: 069/274040-0<br />
Fax: 069/274040-25<br />
E-Mail:ffm@rittershaus.net<br />
MANNHEIM<br />
Harrlachweg4<br />
68163Mannheim<br />
Telefon: 06 21 /4256-0<br />
Fax: 06 21 /4256-250<br />
E-Mail:ma@rittershaus.net<br />
MÜNCHEN<br />
Maximiliansplatz 10<br />
Im Luitpoldblock<br />
80333 München<br />
Telefon: 089 /121405-0<br />
Fax: 089 /121405-250<br />
E-Mail:muc@rittershaus.net<br />
www.rittershaus.net<br />
…das sind diefesten Bestandteileun-<br />
serer Unternehmensphilosophie. Wir<br />
sind nicht nur Ihre Rechtsberater,<br />
son<strong>der</strong>n auch Ihre PARTNER IN ALLEN<br />
UNTERNEHMERISCHEN BELANGEN.<br />
Ein Team von unterschiedlich spezia-<br />
lisierten Rechtsanwälten sowie zwei<br />
Notare bieten Ihnen an unseren Stand-<br />
orten in FRANKFURT, MANNHEIM<br />
und MÜNCHEN eine umfassende<br />
und kompetente Beratung in allen<br />
Bereichen des WIRTSCHAFTSRECHTS.<br />
Schwerpunkte unserer Beratung sind<br />
dabei das Gesellschaftsrecht, das<br />
Arbeitsrecht,<strong>der</strong> Gewerbliche Rechts-<br />
schutz und das Öffentliche Recht.<br />
Daneben sind wir auch Ihre Partner,<br />
wenn es um die rechtliche undsteuer-<br />
liche Gestaltung Ihrer VERMÖGENS-<br />
und UNTERNEHMENSNACHFOLGE geht.<br />
Unsere Steuerberatungsgesellschaft<br />
komplettiert das Angebot einer um-<br />
fassenden Beratung.<br />
Die entschiedene Vertretung <strong>der</strong><br />
Interessenunserer Mandanten <strong>–</strong>auch<br />
im gerichtlichen Verfahren <strong>–</strong>, unsere<br />
BRANCHENKENNTNISSE sowie <strong>der</strong><br />
klare Blick für die wirtschaftlichen<br />
Zusammenhänge gewährleisten eine<br />
Beratung in Ihrem Interesse und im<br />
Interesse Ihres Unternehmens.
30 Immobilien<br />
BILFINGER BERGER<br />
Neue Zentrale<br />
im Glückstein-Quartier<br />
Mannheim. Der Bau- und Dienstleistungskonzern<br />
Bilfinger Berger<br />
kann im Mannheimer Glückstein-<br />
Quartier eine neue Konzernzentrale<br />
bauen. Der Gemein<strong>der</strong>at hat dem<br />
Verkauf eines 4400 Quadratmeter<br />
großen Grundstücks im Stadtteil<br />
Lindenhof zugestimmt, wie eine<br />
Sprecherin <strong>der</strong> Stadt mitteilte. Der<br />
international tätige Konzern will seine<br />
Zentrale vom Carl-Reiß-Platz ins<br />
Glückstein-Quartier direkt am Zugang<br />
des Hauptbahnhofs verlegen.<br />
„Unser Ziel ist es, den Mitarbeitern<br />
hochwertige, mo<strong>der</strong>ne Arbeitsplätze<br />
zu bieten“, erklärte Vorstandsmitglied<br />
Klaus Raps den bestehenden<br />
Umzug. „Das Glückstein-Quartier<br />
liegt verkehrstechnisch optimal<br />
mit direkter Anbindung an Bahnhof<br />
und Autobahn.“ In <strong>der</strong> neuen Zentrale<br />
sollen rund 500 Mitarbeiter arbeiten.<br />
Der Bau des Bürohauses mit<br />
rund 20 000 Quadratmetern und einer<br />
Tiefgarage soll im Frühjahr<br />
2016 starten, die Fertigstellung ist<br />
im Herbst 2017 geplant. ip<br />
IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />
KAYHAN<br />
Stets hochfrequentiert: die Konrad-<br />
Adenauer-Brücke zwischen<br />
Ludwigshafen und Mannheim.<br />
Bild: Proßwitz/ Archiv<br />
Hallen- und Gewerbebau nach Maß<br />
www.meine-halle.de<br />
D-67122 Altrip, Tel: 06236-2026, Fax: 06236-30622<br />
Q1,17<strong>–</strong>18 |68161 Mannheim<br />
info@immobilien-kayhan.de<br />
Telefon +49 (0) 621 178 28 99-0<br />
Telefax +49 (0) 621178 28 99-9<br />
Mobil +49 (0) 172 631 81 28<br />
www.immobilien-kayhan.de<br />
SEIT 1996 VERMIETUNG | VERKAUF | INVESTMENTS<br />
Pendeln gegen den Trend<br />
In keine an<strong>der</strong>e Stadt Deutschlands pendeln durchschnittlich<br />
so viele Arbeitnehmer wie nach Ludwigshafen.<br />
Zur „Hauptstadt <strong>der</strong> Pendler“ ist<br />
Ludwigshafen im August aufgestiegen.<br />
Laut Zahlen <strong>der</strong><br />
Bundesagentur für Arbeit arbeiten<br />
in keiner an<strong>der</strong>en deutschen Großstadt<br />
so viele Menschen, die woan<strong>der</strong>s<br />
wohnen <strong>–</strong>ganze 68,7 Prozent<br />
aller Beschäftigten.<br />
Der Dortmun<strong>der</strong> Verkehrsexperte<br />
Prof. Christian Holz-Rau, dessen<br />
Spezialgebiet die Pendler-Forschung<br />
ist, hält die hohe Zahl von Pendlern<br />
in Ludwigshafen allerdings für einen<br />
Son<strong>der</strong>fall. „Ludwigshafen und<br />
das angrenzende Mannheim bilden<br />
im Alltag <strong>der</strong> Bewohner quasi eine<br />
Stadt. Viele, die in Ludwigshafen<br />
wohnen, arbeiten in Mannheim <strong>–</strong><br />
und umgekehrt“, erklärt Holz-Rau<br />
dem Männer-Lifestyle-Magazin<br />
„Men’sHealth“. Dass unter den ersten<br />
sechs Städten des Pendler-Rankings<br />
immerhin vier Landeshauptstädte<br />
zu finden sind, liegt nach Ansicht<br />
des Wissenschaftlers übrigens<br />
schlicht an den dortigen hohen Mieten.<br />
„Dementsprechend sind viele<br />
Haushalte in den vergangenen Jahrzehnten<br />
aus vielen Landeshauptstädten<br />
in das Umland gezogen“,<br />
sagt Holz-Rau.<br />
L-BANK<br />
Wohnneubauten: Nachfrage größer<br />
Die Bautätigkeit in Baden-Württemberg<br />
hat im vergangenen<br />
Jahr eine Trendwende vollzogen<br />
und verzeichnet erstmals seit<br />
2006 wie<strong>der</strong> Zuwächse bei <strong>der</strong> Fertigstellung<br />
von Wohnungen, geht<br />
aus <strong>der</strong> Wohnmarktbeobachtung<br />
<strong>der</strong> L-Bank hervor.Aktuellen Plausibilitätsrechnungen<br />
zufolge genügten<br />
diese Zuwächse in <strong>der</strong> Baufertigstellung<br />
jedoch nicht, um das aktuelle<br />
Nachfragepotenzial nach Wohnungsneubauten<br />
zu decken. Es sei<br />
davon auszugehen, dass in vielen<br />
Regionen und Teilmärkten eine<br />
In Ludwigshafen ist auch eine an<strong>der</strong>e<br />
Zahl, die nachweislich mit<br />
Pendlern im Zusammenhang steht,<br />
höher als erwartet: die Einnahmen<br />
aus <strong>der</strong> Zweitwohnsitzsteuer, die<br />
beispielsweise Studenten und Pendler,<br />
die werktags in Ludwigshafen<br />
wohnen, entrichten müssen. Obwohl<br />
nur vier Prozent <strong>der</strong> ursprünglich<br />
11 300 Besitzer einer Nebenwohnung<br />
von <strong>der</strong> Steuer betroffen<br />
sind, hat die Stadt bei dieser neuen<br />
Abgabe größere Einnahmen als erwartet,<br />
schreibt <strong>der</strong> Mannheimer<br />
Morgen. „Dadurch kommen insgesamt<br />
300 000 Euro zusammen“,<br />
rechnet <strong>der</strong> Kämmerer Dieter Feid<br />
<strong>der</strong> Zeitung vor.Zunächst hatte man<br />
nur mit 200 000 Euro kalkuliert.<br />
Die Zweitwohnsitzsteuer, die die<br />
Stadt seit <strong>Jahre</strong>sbeginn erhebt, müssen<br />
473 Personen bezahlen, sagte<br />
Feid dem Mannheimer Morgen. red<br />
deutliche Angebotslücke vorherrsche.<br />
Die hohe Attraktivität des Immobilienmarktes<br />
in Baden-Württemberg<br />
und die anziehende Nachfrage<br />
spiegeln sich zunehmend auch<br />
in den Entwicklungen <strong>der</strong> Immobilien-<br />
und Mietpreise wi<strong>der</strong>. Dabei<br />
weisen vor allem die Immobilienmärkte<br />
in den stark verdichteten<br />
Großstädten sowie <strong>der</strong>en Umland<br />
eine beson<strong>der</strong>s hohe Dynamik auf,<br />
die zu steigenden Immobilien- wie<br />
Mietpreisen führt <strong>–</strong>und für positive<br />
Stimmung in <strong>der</strong> Bauwirtschaft sorgen<br />
dürfte, so die L-Bank. red
Mediator im Konfliktfall<br />
Die Handwerkskammer <strong>der</strong> Pfalz schlichtet im Rahmen eines Betreuungsprojekts Konflikte<br />
zwischen Betrieben und Auszubildenden und will so die Ausbildungsabbrüche reduzieren.<br />
Die Handwerkskammer <strong>der</strong><br />
Pfalz führt in Zusammenarbeit<br />
mit dem rheinland-pfälzischen<br />
Ministerium für Soziales, Arbeit,<br />
Gesundheit und Demografie seit<br />
<strong>Jahre</strong>sbeginn sehr erfolgreich das<br />
Projekt „Ausbildungsbetreuung zur<br />
Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“<br />
durch.<br />
Bis zum 31. Juli wurden bereits<br />
118 Jugendliche, die ihre Ausbildung<br />
abgebrochen haben o<strong>der</strong> vom<br />
Abbruch bedroht waren, betreut. In<br />
71 Fällen konnte ein Abbruch vermieden<br />
o<strong>der</strong> verzögert werden, in<br />
38 Fällen war dieser nicht vermeidbar<br />
und in neun Fällen war <strong>der</strong> Ausbildungsabbruch<br />
beim Erstkontakt<br />
bereits vollzogen.<br />
Im Rahmen des Projektes werden<br />
von <strong>der</strong> Handwerkskammer vom<br />
Ausbildungsabbruch bedrohte Lehrlinge<br />
sowie Jugendliche, die ihre<br />
Ausbildung bereits abgebrochen haben,<br />
betreut.<br />
Bereits 71 Mal erfolgreich<br />
vermittelt<br />
Zu den Projektzielen gehören unter<br />
an<strong>der</strong>em die Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen,<br />
die Konfliktberatung<br />
von Betrieben und Lehrlingen,<br />
die Schlichtung bei Streitigkeiten<br />
zwischen Lehrling und Betrieb<br />
sowie die Integration von Ausbildungsabbrechern<br />
in das duale Ausbildungssystem.<br />
Über die akute Konfliktberatung<br />
hinaus erhalten Auszubildende sowie<br />
Ausbil<strong>der</strong> das Angebot einer<br />
neutralen Beratung und Betreuung<br />
in allen Ausbildungsbelangen. Bei<br />
Bedarf steht <strong>der</strong> Ausbildungsbetreuer<br />
über die gesamte Ausbildungsdauer<br />
als Mediator zur Verfügung<br />
und berät vor Ort. Darüber hinaus<br />
gehört zur Projektausrichtung die<br />
Unterstützung bei <strong>der</strong> Berufsausbildungs-<br />
und Lebenswegplanung.<br />
Ausbildungsabbrecher erhalten individuelle<br />
Hilfestellung bei <strong>der</strong> beruflichen<br />
Neuorientierung.<br />
Das zunächst bis Ende des <strong>Jahre</strong>s<br />
laufende Projekt wird durch das Ministerium<br />
für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />
und Demografie Rhein-<br />
Handwerk<br />
land-Pfalz aus Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds geför<strong>der</strong>t und kofinanziert.<br />
Zielgruppe des Betreuungsprojekts<br />
sind Auszubildende <strong>der</strong> Branchen<br />
Bau- und Ausbaugewerbe,<br />
Elektro- und Metallgewerbe, Holzgewerbe,<br />
Bekleidungs-, Textil- und<br />
Le<strong>der</strong>gewerbe, Nahrungsmittelgewerbe,<br />
Gewerbe <strong>der</strong> Gesundheitsund<br />
Körperpflege, chemische und<br />
Reinigungsgewerbe und Glas-, Papier-,<br />
keramische sowie sonstige Gewerbe.<br />
red<br />
■ Ausbildungsbetreuer und Ansprechpartner<br />
bei <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />
<strong>der</strong> Pfalz ist Uwe Mannweiler,Tel.<br />
0631/3677-132,<br />
Mail: umannweiler@hwk-pfalz.de<br />
31
32 Finanzierung<br />
Keine Lust auf Risiko<br />
Der Mittelstand leidet unter wachsen<strong>der</strong> Planungsunsicherheit infolge <strong>der</strong> europäischen<br />
Wirtschafts- und Schuldenkrise. Statt auf Fremdkapital setzen die Unternehmer nicht nur im Süd-<br />
westen lieber auf Eigenmittel <strong>–</strong> und vermeiden langfristige Risiken.<br />
Schulden machen ist des deutschen<br />
Mittelständlers Sache<br />
nicht. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt die 12. Studie <strong>der</strong> Commerzbank-Initiative<br />
„Unternehmer<br />
Perspektiven“, die in diesem Jahr<br />
unter dem Motto „Gute Schulden,<br />
schlechte Schulden <strong>–</strong>Unternehmertum<br />
in unsicheren Zeiten“<br />
stand.<br />
4000 mittelständische<br />
Unternehmen ab<br />
einem <strong>Jahre</strong>sumsatz von<br />
2,5 Millionen Euro<br />
wurden dafür in ganz<br />
Deutschland befragt,<br />
darunter rund 550 aus<br />
Baden-Württemberg.<br />
Zwar stimmen gut zwei<br />
Drittel von ihnen <strong>der</strong><br />
Aussage zu, dass Investitionen<br />
ohne Schulden<br />
nicht möglich sind.<br />
Doch Geld aufzunehmen<br />
scheint für die überwältigende<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Interviewten<br />
nur ein notwendiges<br />
Übel zu sein: 81 Prozent sind<br />
<strong>der</strong> Meinung, dass Schulden das Risiko<br />
für den Betrieb erhöhen. Nach<br />
Ansicht <strong>der</strong> Befragten belasten<br />
Schulden die Firmeninhaber sowie<br />
ihre Nachfolger (61 Prozent) und<br />
engen <strong>der</strong>en unternehmerische<br />
Freiheit ein (60 Prozent). Lediglich<br />
ein Drittel betrachtet Schulden als<br />
„Erfolgstreiber“.<br />
Für Franz-Josef Becker keine<br />
Überraschung. Der Vorsitzende <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung Mittelstandsbank<br />
<strong>der</strong> Commerzbank in Mannheim<br />
sieht die Einstellung „lieber keine<br />
Schulden machen“ als tief in <strong>der</strong><br />
deutschen Mentalität verwurzelt.<br />
Passend zu dieser Maxime setzt <strong>der</strong><br />
Mittelstand am liebsten auf Eigenmittel:<br />
Innenfinanzierung ist das<br />
Mittel <strong>der</strong> Wahl nicht nur für die<br />
Unternehmer in Baden-Württemberg.<br />
Fast alle finanzieren aus Gewinnen<br />
o<strong>der</strong> Rücklagen und aus ih-<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Anteil <strong>der</strong> Unternehmen, die investieren<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Thüringen<br />
Sachsen<br />
Brandenburg<br />
Berlin<br />
Baden-Württemberg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Hessen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen +Bremen<br />
Bayern<br />
Rheinland-Pfalz +Saarland<br />
Hamburg<br />
_> 73 %<br />
67 %bis 72%<br />
Wasist „gute Unternehmensplanung“ heute für Ihr Unternehmen?<br />
71<br />
60<br />
54<br />
62<br />
56<br />
52<br />
57<br />
leiden. 62 Prozent fürchten, dass<br />
sich die Konjunktur infolge <strong>der</strong> Krise<br />
unversehens abschwächen könnte.<br />
Ebenfalls 60 Prozent beklagen<br />
steigende Beschaffungskosten.<br />
„Deutsche mittelständische Unternehmen<br />
sehen zwar mit Sorge<br />
auf die Folgen <strong>der</strong> Eurokrise, fühlen<br />
sich aber noch nicht in Alarmbereitschaft<br />
versetzt“, konstatiert Franz-<br />
Josef Becker. Nach seiner Einschätzung<br />
hat die Eurokrise bisher noch<br />
keine Einschnitte in den Auftragsbüchern<br />
hinterlassen, wohl aber wirtschaftspsychologische<br />
Spuren.<br />
Für Becker zeigt sich das exemplarisch<br />
an <strong>der</strong> geringen Kreditnachfrage,<br />
obwohl sich die Zinsen auf<br />
historisch niedrigem Niveau befinden.<br />
Geht es nicht ohne Kapital von<br />
außen, haben laut Studie klassische<br />
Bankkredite nach wie vor den<br />
höchsten Stellenwert. 58 Prozent<br />
<strong>der</strong> Unternehmen nutzen mittelund<br />
langfristige Kredite, ebenso viele<br />
finanzieren mit kurzfristigen Kon-<br />
„Eher auf Sicht fahren,<br />
kurzfristig planen und<br />
flexibel entscheiden“<br />
tokorrentkrediten. Alternative Formen<br />
<strong>der</strong> Finanzierung wie Factoring<br />
o<strong>der</strong> Beteiligungskapital nutzen vergleichsweise<br />
wenige Unternehmen.<br />
Dieser insgesamt zurückhaltenden<br />
Einstellung in punkto Fremdfinanzierung<br />
entsprechen auch die<br />
Angaben, die die Unternehmer zu<br />
ihren Finanzierungsstrategien<br />
machten. „Gute Unternehmensplanung“<br />
bedeutet für die Mehrheit<br />
<strong>der</strong> Befragten, eher „auf Sicht“ zu<br />
fahren, kurzfristig zu planen und flexibel<br />
zu entscheiden (54 Prozent).<br />
Beson<strong>der</strong>s den nicht-investierenden<br />
Unternehmen sind mittel- bis langfristige<br />
Entscheidungen momentan<br />
offenbar mit zu vielen Risiken behaftet.<br />
Nur 48 Prozent <strong>der</strong> Mittelständler<br />
im Ländle planen ihren Kapitalbedarf<br />
mittelfristig für die<br />
nächsten drei <strong>Jahre</strong>. Die Studie zeigt<br />
jedoch auch, dass es vor allem die<br />
erfolgreichen Unternehmen sind,<br />
die in diesem Punkt weiter vorausdenken<br />
und weitblickend planen<br />
Hessen<br />
Baden-Württemberg<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Investierende Unternehmen<br />
Investitions-Planer<br />
Nicht-investierende Unternehmen<br />
(49 Prozent), weniger diejenigen<br />
mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen<br />
(33 Prozent).<br />
Zufriedenheit äußern die meisten<br />
Unternehmer im Südwesten (87<br />
Prozent) mit Blick auf ihr Eigenkapitalpolster,das<br />
in vielen Fällen in<br />
den vergangenen <strong>Jahre</strong>n deutlich erhöht<br />
wurde. Kritischer hingegen<br />
wird die Rentabilität <strong>der</strong> Umsätze<br />
beurteilt: 28 Prozent empfinden die<br />
Gewinnspanne nicht als zufriedenstellend<br />
<strong>–</strong> eine Einschätzung, die<br />
sich laut Studie quer durch alle<br />
Branchen und Größenklassen zieht.<br />
Oft Optimierungspotenzial<br />
bei Finanzstruktur<br />
Trotz <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen schnell wechselnden<br />
Rahmenbedingungen hält<br />
sich die Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft in<br />
den Führungsetagen in Grenzen:<br />
Lediglich gut die Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />
erachten Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />
„Eher langfristige<br />
Entscheidungen treffen<br />
und die resultierenden<br />
Risiken eingehen.“<br />
BITTESCHÖN!<br />
DAS BLAUE<br />
VOM HIMMEL.<br />
26<br />
„Werbung funktioniert“ <strong>–</strong>das ist kein leeres<br />
Versprechen.Die Zutatensind denkbar einfach:<br />
Sie brauchen nur hervorragende Werbung,<br />
Ausdauer und Geld. Wenn Sie also Ausdauer<br />
und Geld haben, dann liefern wir Ihnen<br />
hervorragende Werbung ... und das blaue<br />
vom Himmel. Versprochen!<br />
36<br />
Finanzierung<br />
38<br />
38<br />
38<br />
42<br />
37<br />
Finanzierungsstruktur ihres Unternehmens<br />
als nötig: 46 Prozent halten<br />
ihr Portfolio für optimierungsfähig,<br />
6Prozent wollen es neu ordnen.<br />
Ziele einer solchen Optimierung<br />
sind für die meisten nicht nur<br />
geringere Finanzierungskosten (89<br />
Prozent), son<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>um auch<br />
mehr Flexibilität (88 Prozent) und<br />
größere Planungssicherheit (87 Prozent).<br />
Obgleich <strong>der</strong> Wunsch nach<br />
mehr Berechenbarkeit in <strong>der</strong> Planung<br />
so groß ist, beschränken sich<br />
die meisten Unternehmen im Südwesten<br />
jedoch darauf, ihre Finanzstruktur<br />
turnusgemäß rückblickend<br />
zu kontrollieren (82 Prozent). Erst<br />
gut die Hälfte <strong>der</strong> Befragten hat ein<br />
Frühwarnsystem installiert, um<br />
Fehlentwicklungen möglichst zeitig<br />
zu identifizieren.<br />
Das Fazit <strong>der</strong> für die Studie Verantwortlichen:<br />
„Die Möglichkeit<br />
des mo<strong>der</strong>nen Finanzmanagements<br />
werden noch nicht voll ausgeschöpft.“<br />
Nicole Pollakowsky<br />
33
34 Finanzierung<br />
Nur auf Sicht zu fahren,<br />
ist keine gute Strategie<br />
Banker Franz-Josef Becker erinnertdaran, dass Fremdkapital auch<br />
Chancen mit sich bringt und rät zu firmeninternen Frühwarnsystemen.<br />
Herr Becker,inIhrer aktuellen Studie<br />
geht es um gute Schulden und<br />
schlechte Schulden <strong>–</strong> erklären Sie<br />
uns den Unterschied?<br />
➤ Franz-Josef Becker: „Gute<br />
Schulden“ haben einen guten Charakter<br />
und sind in <strong>der</strong> Realwirtschaft<br />
verankert. Die Kredite werden<br />
vergeben, um Innovation, Forschung<br />
und Wachstum zu finanzieren.<br />
Außerdem werden „gute Schulden“<br />
in <strong>der</strong> Absicht aufgenommen,<br />
diese Kredite auch wie<strong>der</strong> zurückzuzahlen.<br />
„Schlechte Schulden“ besitzen<br />
keine dieser positiven Charaktereigenschaften.<br />
Für die meisten <strong>der</strong> befragten Unternehmer<br />
sind Schulden negativ<br />
besetzt: Sie verbinden den Begriff<br />
vor allem mit Risiko und Belastung<br />
<strong>–</strong> und verlassen sich lieber auf Eigenfinanzierung<br />
alsauf Fremdkapital,etwaaus<br />
Bankkrediten …<br />
➤ Becker: Das stimmt. Und diese<br />
Einstellung „besser keine Schulden<br />
zu machen“, ist sogar tief in <strong>der</strong><br />
deutschen Mentalität verwurzelt.<br />
Außerdem haben die Unternehmen<br />
aus <strong>der</strong> Finanzkrise von 2008/2009<br />
viel gelernt. Zum Beispiel ist die Eigenkapitalquote<br />
stark nach oben gefahren<br />
worden, um aus eigener<br />
Kraft Investitionen zu tätigen. Das<br />
ist aus meiner Sicht auch richtig. Allerdings<br />
sollten Unternehmen nicht<br />
aus den Augen verlieren, dass eine<br />
Aufnahme von Fremdkapital auch<br />
Chancen mit sich bringt. Zum einen,<br />
weil Kredite <strong>–</strong>inForm von guten<br />
Schulden <strong>–</strong>helfen, sich zu ei-<br />
Franz-Josef Becker leitet die Mittelstandsbank<br />
<strong>der</strong> Commerzbank in<br />
Mannheim. Bil<strong>der</strong>: zg<br />
nem früheren Zeitpunkt durch Investitionen<br />
und innovatives Wachstum<br />
besser am Markt aufzustellen.<br />
Zum an<strong>der</strong>en, weil Fremdkapital<br />
steuerliche Vorteile bringt und gegenüber<br />
Eigenkapital sogar günstiger<br />
ist. Dieser Punkt wird noch viel<br />
zu wenig genutzt. Und das, obwohl<br />
wir <strong>der</strong>zeit ein historisch niedriges<br />
Zinsniveau haben.<br />
Immerhin 63 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />
sehen schlechte Beratung durch<br />
Banken als SchuldenfalleimMittelstand.<br />
Wie regiert IhrInstitut auf<br />
diese Einschätzung?<br />
➤ Becker: TNS-Infratest hat in unserem<br />
Auftrag bundesweit 4000<br />
mittelständische Unternehmer befragt.<br />
Davon knapp 550 in Baden-<br />
Württemberg. Die Antworten gaben<br />
Unternehmer, die Kunden<br />
Vermögen stiften bedeutet Zukunft gestalten.<br />
Stiftung gründenschon ab 10.000Euro.<br />
durch alle Institutsgruppen hinweg<br />
sind. Unsere eigene Mittelstands-<br />
Kundenbefragung hat hingegen gezeigt,<br />
dass sich unsere Kunden bei<br />
uns gut beraten fühlen. Und was<br />
mich beson<strong>der</strong>s freut: Gerade in <strong>der</strong><br />
Finanzkrise werden wir als begleiten<strong>der</strong><br />
und verlässlicher Partner<br />
wahrgenommen.<br />
Viele Unternehmen planen lautStudie<br />
extrem kurzfristig, um flexibel zu<br />
bleiben. Diese Haltung ist angesichts<br />
<strong>der</strong> anhaltenden Staatsschuldenkrise<br />
verständlich<strong>–</strong>istSie<br />
in Ihren Augen auch richtig?<br />
➤ Becker: Das Ergebnis ist zumindest<br />
menschlich nachvollziehbar,<br />
weil die Staatsschuldenkrise eine<br />
„gefühlte“ Unsicherheit bei <strong>der</strong> Planung<br />
mit sich bringt. Aber nur auf<br />
Sicht zu fahren, ist keine gute Strategie.<br />
Die Studie hat ebenfalls gezeigt,<br />
dass die Unternehmen, die eine<br />
mittel- und langfristige Strategie<br />
besitzen, erfolgreicher sind. Auch<br />
was die Umsatzrentabilität angeht.<br />
Insofern sollte das Ziel sein, flexibel<br />
im Geschäftsmodell zu sein, und<br />
Stabilität in <strong>der</strong> Finanzierung zu erlangen.<br />
Beides muss aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt<br />
sein. Und darin sehe ich<br />
die Beratungsleistung von Banken.<br />
Mein Tipp an die Unternehmen:<br />
Optimieren Sie in den Finanzabteilungen<br />
das interne „Frühwarnsystem“,<br />
um Marktverän<strong>der</strong>ungen<br />
nicht zu Ihrem Problem werden zu<br />
lassen. Das heißt, in diversen Szenarien<br />
vordenken und die finanziellen<br />
Auswirkungen ableiten.<br />
Interview: Nicole Pollakowsky<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Martin May,Leiter VermögensCenter<br />
Telefon: 0621 5992-333, E-Mail: kontakt-vc@sparkasse-vor<strong>der</strong>pfalz.de<br />
Wie Wiestehtesaktuell<br />
steht es aktuell<br />
um Investitionen in in<br />
Ihrem Unternehmen?<br />
Bundesdurchschnitt<br />
12<br />
10<br />
19<br />
Hessen<br />
16<br />
69<br />
74<br />
Baden-Württemberg<br />
8<br />
17<br />
19<br />
73<br />
Rheinland-Pfalz<br />
20<br />
63<br />
*inProzent<br />
Unternehmen, die <strong>der</strong>zeit<br />
Investitionen tätigen<br />
Unternehmen, die <strong>der</strong>zeit nicht<br />
investieren, dies aber planen<br />
Unternehmen, die <strong>der</strong>zeit keine<br />
Investitionen tätigen o<strong>der</strong> planen
Finanzierung<br />
Glückliche Genossen:<br />
Andreas Böhler,<br />
Reinhard Bock-Müller,<br />
Friedrich Ewald und<br />
Jürgen Neidinger (v.l.).<br />
Bild: zg<br />
Renaissance <strong>der</strong> Genossenschaft<br />
Die Unternehmensform galt jahrelang als angestaubt und konservativ,doch jetzt mitten<br />
in <strong>der</strong> Krise ist sie mo<strong>der</strong>ner denn je. Selbst bei Schlecker will man ein paar Filialen so retten.<br />
Was haben sie in den vergangenen<br />
Monaten nicht alles<br />
versucht, um den Drogerieriesen<br />
Schlecker zu retten: Investieren,<br />
verkaufen, verschenken <strong>–</strong>am<br />
Ende haben sie aufgeben müssen<br />
und alles geschlossen. Nun wollen<br />
35 ehemalige Angestellte in Eigenregie<br />
in Baden-Württemberg umsatzstarke<br />
Filialen wie<strong>der</strong>beleben <strong>–</strong><br />
als Genossenschaft.<br />
„Wir sind mo<strong>der</strong>ner denn je“,<br />
sagt Jürgen Neidinger. Erist Banker<br />
in Heidelberg, Genossenschaftsbanker.Galt<br />
die Unternehmensform vor<br />
<strong>der</strong> Finanzmarktkrise als „angestaubt<br />
und konservativ“, so hat sich<br />
das stark gewandelt: „Wir haben<br />
nun Kunden, die wir sonst nicht<br />
hätten erschließen können“, sagt<br />
<strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> Heidelberger<br />
Volksbank. Die Genossenschaft als<br />
solches erlebt ihre Renaissance.<br />
„Die Idee ist genial“, schwärmt<br />
Neidinger.Der Ort für das Gespräch<br />
ist mit dem Planetarium im „Haus<br />
<strong>der</strong> Astronomie“ auf dem Königsstuhl<br />
wohl mit Bedacht gewählt. Im<br />
„Internationalen Jahr <strong>der</strong> Genossenschaften“<br />
scheint es, als könnten sie<br />
nach den Sternen greifen.<br />
Geld aus <strong>der</strong> Region<br />
für die Region<br />
„Hochpolitisch“, nennt Reinhard<br />
Bock-Müller vom Baden-Württembergischen<br />
Genossenschaftsverband<br />
das Geschäftsmodell zwar, aber es<br />
sei einfach zu fassen: „Wir sammeln<br />
Kundeneinlagen in <strong>der</strong> Region für<br />
Investitionen in <strong>der</strong> Region.“ Bei<br />
den landwirtschaftlichen Dienstleistern,<br />
von denen in Baden-Württemberg<br />
etwa 114000 Landwirte in<br />
367 Genossenschaften organisiert<br />
sind, wird beispielsweise die Nachfrage<br />
gebündelt. So können die Genossen<br />
beim Einkauf dank <strong>der</strong> großen<br />
Mengen Rabatte aushandeln,<br />
die einzeln nie möglich wären.<br />
Die Bäckerinnung ist seit <strong>Jahre</strong>n<br />
schon als Genossenschaft organisiert<br />
mit ihrer Süddeutschland-Zentrale<br />
in Ladenburg. Inzwischen sind<br />
selbst Ärzte in Genossenschaften organisiert<br />
wie Fachübersetzer,Pflegeheime<br />
o<strong>der</strong> ein Gymnasium.<br />
„Es ist <strong>der</strong> dritte Grün<strong>der</strong>rekord<br />
in Folge“, sagt Bock-Müller. Vor allem<br />
im Energiebereich ist die Genossenschaft<br />
als Unternehmensform<br />
beliebt. 39 <strong>der</strong> 57 <strong>der</strong> Neugründungen<br />
gingen 2011 auf <strong>der</strong>en<br />
Konto. „Es ist einfacher privates Kapital<br />
zu mobilisieren“, sagt Bock-<br />
Müller und erklärt: We<strong>der</strong> ein Notar<br />
noch eine Unternehmensbewertung<br />
seien nötig. „Das ist <strong>der</strong> Vorteil<br />
gegenüber GbR o<strong>der</strong> GmbH“, sagt<br />
er. Abgestimmt wird nach Köpfen,<br />
nicht an Anteilen.<br />
Friedrich Ewald lächelt. Es sei<br />
auch ein Grund, wieso die Genossenschaft<br />
„seit <strong>der</strong> Krise das Geschäftsmodell<br />
schlechthin ist“. Der<br />
Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> Kurpfalz<br />
H+G Bank mag es in diesem Zusammenhang<br />
gern plakativ: „Solidarität<br />
schlägt Spekulation“, sagt er. Und:<br />
„Substanz schlägt Arroganz.“<br />
Dass solch eine Bank keine Großindustrie<br />
wie die BASF finanzieren<br />
kann, das war klar und „auch nicht<br />
unser Ziel“, sagt Ewald. Ein starker<br />
Mittelstand sei ihnen wichtiger.<br />
„Das Kreditgeschäft auf dem Gebiet<br />
hat sich bewährt“, weiß Bock-Müller.<br />
Schließlich gehe es dabei auch<br />
darum, die „selbstständige Existenz<br />
<strong>der</strong> Mittelständler zu wahren“.<br />
Genossenschaft wirtschaftet<br />
nachhaltig<br />
Um rund 4000 Arbeitsplätze geht es<br />
beim neuesten Schlecker-„Rettungsplan“.<br />
Die ehemaligen Schlecker-<br />
Mitarbeiter wollen dabei mit einem<br />
neuen Ansatz punkten: Es gehe weg<br />
vom klassischen Drogeriemarktkonzept,<br />
hin zu Mini-Supermärkten, erläuterte<br />
Bernhard Franke, <strong>der</strong> Verdi-<br />
Landesfachbereichsleiter Handel.<br />
Die Gewerkschaft unterstützt das<br />
Vorhaben, gibt wie die Linkspartei<br />
und die evangelische wie katholische<br />
Seelsorge Geld.<br />
Eine übergeordnete Holding soll<br />
den neuen Tante-Emma-Läden bei<br />
Vermarktung, Einkauf und dem geeigneten<br />
Sortiment helfen. Frank:<br />
Es gehe aber nicht nur um die Angestellten,<br />
son<strong>der</strong>n auch um die Einwohner<br />
und Vermieter.„Alle hätten<br />
was davon“, so Frank.<br />
Infrage kämen Filialen, die noch<br />
unter dem Namen Schlecker einen<br />
hohen Umsatz gehabt hätten: „Alleine<br />
in Baden-Württemberg gibt es<br />
über 100 Standorte, die einen <strong>Jahre</strong>sumsatz<br />
von über 500 000 Euro<br />
gemacht haben.“ Die zweite Möglichkeit<br />
seien kleinere Standorte,<br />
die Dorfladencharakter hätten und<br />
eine Stellung als Alleinversorger im<br />
ländlichen Raum einnehmen.<br />
Bereits im Oktober sollen die ersten<br />
fünf Läden zwischen Heilbronn<br />
und Stuttgart in einer Testphase an<br />
den Start gehen. Dann wird sich zeigen,<br />
ob die Erfolgsgeschichte Genossenschaft<br />
auch abseits <strong>der</strong> Volksund<br />
Raiffeisenbanken weiter Bestand<br />
hat. Es wäre auch ein Zeichen<br />
für „nachhaltiges Wirtschaften“,<br />
wie es Jürgen Neidinger nennt,<br />
wenn er über die Genossenschaften<br />
zu erzählen beginnt. bas<br />
GENOSSENSCHAFT<br />
■ Grundgedanke: Ziele besser<br />
erreichen als allein<br />
■ Kooperation, wenn das<br />
Ziel die Leistungsfähigkeit<br />
des Einzelnen übersteigt,<br />
aber die selbstständige Existenz<br />
gewahrt werden soll.<br />
■ Identität von Eigentümern<br />
und Kunden<br />
■ Nur eine Stimme hat jedes<br />
Mitglied <strong>–</strong>unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Kapitalbeteiligung.<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
econo<br />
35
36 Finanzierung<br />
Wenn die Börse zur Bank wird<br />
Mit <strong>der</strong> Mittelstandsanleihe können sich Unternehmen Fremdkapital beschaffen.<br />
Beim Kapitalmarkt-Talk <strong>der</strong> Metropolregion werden Vor- und Nachteile diskutiert.<br />
Etwas paradox war es schon. „Als<br />
wir endlich das Geld hatten,<br />
wollte es keiner haben“, erinnert<br />
sich Dr. Andreas Aufschnaiter.<br />
Ein gutes halbes Jahr früher stand<br />
die Maschinenfabrik Spaichingen<br />
GmbH mit dem Rücken zur Wand.<br />
„2010 war ein furchtbares Jahr“, gesteht<br />
<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende. Die<br />
10 Millionen Euro aus dem Mezzanine-Programm<br />
mussten auf einen<br />
Schlag zurückgezahlt werden und<br />
das machte auch die vier Hausbanken<br />
des schwäbischen Unternehmens<br />
nervös. „Auf einmal hatten<br />
wir praktisch 40 Millionen Euro auf<br />
<strong>der</strong> Passivseite <strong>der</strong> Bilanz“, erinnert<br />
sich <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende an<br />
die „sehr, sehr bewegte Zeit“. Die<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Verhandlungsposition um Anschlussfinanzierungen<br />
hatte sich so<br />
verschlechtert, dass das Kleingedruckte<br />
in den meisten Angeboten<br />
dem Maschinenbauer kaum noch<br />
Flexibilität gelassen hätte.<br />
23 Millionen Euro<br />
eingesammelt<br />
Dabei floriert das Geschäft. Als Single-Source-Partner<br />
für eine Motorenkomponente<br />
profitiert <strong>der</strong> Maschinenbauer<br />
von <strong>der</strong> weltweiten<br />
Markteroberung des neuen Mercedes-Dieselmotors.<br />
Der Umsatz stieg<br />
von 68,3 Millionen Euro 2009 auf<br />
121 Millionen Euro im vergange-<br />
nen Jahr. „Wir werden über die<br />
200-Millionen-Euro-Grenze kommen,<br />
wenn <strong>der</strong> Motor weltweit am<br />
Markt ist <strong>–</strong> ganz automatisch“,<br />
rechnet Aufschnaiter hoch.<br />
Deswegen entschied sich Aufschnaiters<br />
Unternehmen gegen die<br />
altbewährten Finanzierungsquellen<br />
und lieh sich das Geld an <strong>der</strong> Börse.<br />
Über eine Mittelstandsanleihe auf<br />
das operative Geschäft sammelte<br />
<strong>der</strong> Maschinenbauer 23 Millionen<br />
Euro ein, sicherte den Investoren eine<br />
7,5-prozentige Rendite und eine<br />
Rückzahlung nach fünf <strong>Jahre</strong>n zu <strong>–</strong><br />
und wurde mit so viel Liquidität<br />
auch wie<strong>der</strong> attraktiv für die Hausbanken,<br />
für die das Ablösen <strong>der</strong> Darlehen<br />
nun nicht mehr oberste Priori-<br />
Bild: Bil<strong>der</strong>Box.com<br />
tät hatte. Die zu erfüllenden Transparenzregeln<br />
<strong>der</strong> Börse taten ihr Übriges.<br />
Dass <strong>der</strong> Schritt zur Mittelstandsanleihe<br />
„ein gravieren<strong>der</strong>“<br />
war, weiß Aufschnaiter: „Einmal in<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit, immer in <strong>der</strong> Öffentlichkeit.“<br />
Seitdem bewerten Ratingagenturen<br />
sein Geschäft und werden Adhoc-Meldungen<br />
bei kleineren Verän<strong>der</strong>ungen<br />
notwendig. „Wenn <strong>der</strong><br />
größte Kunde Insolvenz anmeldet,<br />
müssen wir das öffentlich machen“,<br />
sagt Aufschnaiter. Doch es ist nur<br />
die eine Seite <strong>der</strong> Medaille. Die Anleihe<br />
steigert die Reputation des Unternehmens<br />
<strong>–</strong>nicht nur bei Investoren,<br />
son<strong>der</strong>n auch bei ausländischen<br />
Fachkräften. „Unternehmen
werden ganz an<strong>der</strong>s wahrgenommen,<br />
wenn sie an <strong>der</strong> Börse notiert<br />
sind“, sagt nicht nur Aufschnaiter.<br />
Voraussetzung für diesen Schritt<br />
ist allerdings ein Geschäftsmodell,<br />
„das die Zinsen einspielt und die<br />
Rückzahlung <strong>der</strong> Anleihe nach <strong>der</strong><br />
Laufzeit ermöglicht“, sagt Peter Liepolt.<br />
Der Heidelberger Kapitalmarktcoach<br />
hat deswegen in diesem<br />
Jahr auch schon einen Börsengang<br />
gestoppt. „Der Businessplan<br />
hat den Stresstest nicht bestanden“,<br />
erinnert sich <strong>der</strong> ehemalige Banker<br />
bei Morgan Stanley.<br />
„Es wird den Unternehmen <strong>der</strong><br />
Spiegel in aller Deutlichkeit vorgehalten“,<br />
sagt Dr. Sven Janssen.<br />
Nicht immer ist es <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt<br />
für diese Anlageform, weiß<br />
<strong>der</strong> Leiter Kapitalmarkt bei <strong>der</strong> Close<br />
Brothers Seydler Bank, die 14 <strong>der</strong><br />
an <strong>der</strong> Frankfurter Börse platzierten<br />
Mittelstandsanleihen betreut.<br />
„Manchmal sind vorher Eigenkapitalmaßnahmen<br />
nötig“, sagt Janssen.<br />
Denn an<strong>der</strong>s als beim normalen<br />
Börsengang hole man sich keine<br />
neuen Anteilseigner ins Boot. Statt<br />
Eigen- fließt Fremdkapital ins Unternehmen<br />
und so än<strong>der</strong>t sich an den<br />
Besitzverhältnissen nichts. „Davor<br />
haben ja die meisten inhabergeführ-<br />
ten Mittelständler Angst“, weiß<br />
Emissionsberater Liepolt, <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Liepolt Stumpf<br />
GmbH ist. Das Heidelberger Unternehmen<br />
hatte bereits im Juni zum<br />
1. Kapitalmarkt-Talk <strong>der</strong> Metropolregion<br />
Rhein-Neckar geladen.<br />
„Börse ist auch ein Thema<br />
für den Mittelstand“<br />
„Wir wollen eine Informations- und<br />
Netzwerkplattform rund um das<br />
Thema Kapitalmarkt etablieren“,<br />
sagt Liepolt. Zum Auftakt hatte man<br />
mit <strong>der</strong> Deutschen Börse AG praktisch<br />
den Finanzmarkt Frankfurt für<br />
kurze Zeit in die Metropolregion<br />
verlegt <strong>–</strong>auch um zu zeigen, „dass<br />
die Börse nicht nur ein Thema für<br />
große Unternehmen, son<strong>der</strong>n auch<br />
für Mittelständler ist“, fügt Alexan<strong>der</strong><br />
Graf von Preysing hinzu. Er ist<br />
„Head of Issuer Services“ bei <strong>der</strong><br />
Deutschen Börse Group, die den<br />
Handelsplatz für Anleihen zur Verfügung<br />
stellt.<br />
„Es gibt keine günstigere Methode<br />
sich Geld zu beschaffen“, meint<br />
Rechtsanwalt Rolf C. Landgraf,<br />
nachdem er in den vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>n mehrere solcher Mittel- ��<br />
Finanzierung<br />
Die Mittelstandsanleihe ist zur Finanzierung eine Alternative, sagt Emissionsberater<br />
Peter Liepolt <strong>–</strong>wenn das Projekt den Stresstest besteht. Bild: Dammert<br />
37
Suchen<br />
&finden<br />
Auf Jobsuche? Wir haben für Sie<br />
aktuell rund 30.000 Stellenangebote<br />
hier in <strong>der</strong> Metropolregion gefunden!<br />
Überzeugen Sie sich selbst und<br />
finden Sie jetzt Ihren Traumjob.<br />
job<br />
morgen.de<br />
Die größte Stellensuche <strong>der</strong> Region<br />
�� standsemissionen begleitet hat.<br />
Die Anleihe sei bankenunabhängig,<br />
kein Knebelvertrag und mache zudem<br />
nicht von einem Gläubiger abhängig.<br />
Dennoch müssen die Nebenkosten<br />
<strong>der</strong> Anleihe berücksichtigt werden.<br />
Die Erstellung des Emissionsprospektes,<br />
das als Angebotsunterlage,<br />
Enthaftungsdokument und Werbegrundlage<br />
fungiert, kostet nicht<br />
nur etwa sechs Monate Zeit, son<strong>der</strong>n<br />
je nach Anleihevolumen zwischen<br />
50 000 bis 250 000 Euro,<br />
sagt Rechtsanwalt Landgraf. Es ist<br />
ein Grund, wieso solche Anleihen<br />
erst ab einer gewissen Größenordnung<br />
sinnhaft sind. Vonmindestens<br />
10 Millionen Euro spricht Graf von<br />
Preysing, auch wenn die Börse in<br />
Frankfurt keine Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellt. „Das regelt <strong>der</strong> Markt.“<br />
Letztlich aber bleibt die Mittelstandsanleihe<br />
„ein Risikoinstrument“,<br />
betont Alexan<strong>der</strong> Graf von<br />
Preysing. Die erste Insolvenz eines<br />
Anleihegebers hatte auf die sicher<br />
scheinende Anlageoption einen<br />
Schatten geworfen. „Wir hatten als<br />
Voraussetzung ein stichtagsbezogenes<br />
Rating gefor<strong>der</strong>t, doch nicht damit<br />
gerechnet, dass Ratings kurze<br />
Zeit später zurückgegeben werden“,<br />
räumt er ein. Die Siag AG hatte<br />
diese Lücke genutzt. Deswegen<br />
hat die Deutsche Börse Frankfurt<br />
zum 1. Juli die Regeln für dieses Risikoinstrument<br />
gestrafft. „Seitdem<br />
muss für die Anleihe ein ganzjähriges<br />
Rating vorliegen“, sagt Graf von<br />
Preysing. So müssen jetzt auch die<br />
börsennotierten Unternehmen die<br />
sechs Kennzahlen des Entry Levels<br />
liefern. Dabei muss über die Kapitaldienstdeckung<br />
<strong>–</strong>EBIT Interest Coverage<br />
und EBITDA Interest Coverage<br />
<strong>–</strong>berichtet werden, die Kenn-<br />
zahlen zur Verschuldung offengelegt<br />
werden <strong>–</strong>also Gesamtverbindlichkeiten<br />
und Nettoverbindlichkeiten<br />
jeweils im Verhältnis zum <strong>Jahre</strong>süberschuss<br />
vor Zinsen und Steuern<br />
und Abschreibungen (EBITDA)<br />
<strong>–</strong>sowie die Kennzahlen zur Kapitalmarktstruktur<br />
angegeben werden.<br />
Dabei handelt es sich um das Verhältnis<br />
von Haftmitteln zur modifizierten<br />
Bilanzsumme sowie das Verhältnis<br />
von Finanzverbindlichkeiten<br />
zur Summe aus Finanzverbindlichkeiten<br />
und Eigenkapital.<br />
Zudem müsse die Überprüfung<br />
<strong>der</strong> Kapitalmarktfähigkeit <strong>–</strong>was Liepolt<br />
„Stresstest“ nennt <strong>–</strong> nachgewiesen<br />
werden.<br />
Anleihe wird Bestandteil des<br />
Fremdkapital-Mixes<br />
Über eine Monitoringvereinbarung<br />
ist das beispielsweise bei <strong>der</strong> Maschinenfabrik<br />
geregelt. „Wir sagen<br />
<strong>der</strong> Ratingagentur Bescheid, wenn<br />
sich während des <strong>Jahre</strong>s etwas verän<strong>der</strong>t“,<br />
erklärt Andreas Aufschnaiter,<br />
für den in diesem Sommer eine<br />
Premiere ins Haus stand. Am <strong>15</strong>. Juli<br />
war die erste Zinszahlung fällig, da<br />
konnten die Investoren 7,5 Prozent<br />
Rendite abschöpfen. In vier <strong>Jahre</strong>n<br />
muss die gesamte Anleihe zurückgezahlt<br />
werden. Damit sich nicht<br />
noch einmal solch bewegte Zeiten<br />
wie<strong>der</strong>holen, „haben wir schon<br />
über eine Anschlussfinanzierung<br />
nachgedacht“, sagt Aufschnaiter.<br />
„Inzwischen bräuchten wir keine<br />
Mittelstandsanleihe mehr, werden<br />
aber wie<strong>der</strong> eine auflegen.“ Schließlich<br />
ist sie zu einem wesentlichen<br />
Bestandteil des Gesamtkapitalkonzeptes<br />
des Maschinenbauers geworden.<br />
Sebastian Helbing<br />
Vonden Vorteilen <strong>der</strong> Mittelstandsanleihe ist Dr.Andreas Aufschnaiter so überzeugt,<br />
dass sein Unternehmen wie<strong>der</strong> eine auflegen wird. Bild: Ulli Kiefner
Kompetenz für den Mittelstand: die Firmenkundenbetreuer und Produktspezialisten<strong>der</strong> SaarLB<br />
Weitsicht durch Nähe<br />
Die SaarLB betreut Firmenkunden über die Grenzen des Saarlandes hinaus<br />
<strong>–</strong>auch in <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar<br />
Weitsicht durch Nähe“, unter diesem Leitbild tritt die<br />
SaarLB seit letztem Jahr auf. Das bedeutet: „Unsere<br />
Bank vereint wirtschaftliche Weitsicht mit menschlicher<br />
Nähe“ <strong>–</strong> sagt <strong>der</strong> SaarLB-Vorstandsvorsitzende Thomas<br />
Christian Buchbin<strong>der</strong>.<br />
Diese Nähe zeigt sich gerade im Verhältnis zu den Kunden in<br />
<strong>der</strong> Region. Die Wurzeln <strong>der</strong> SaarLB liegen neben dem Saarland<br />
und angrenzenden Gebieten in Deutschland auch in Frankreich.<br />
Auf diese Gebiete konzentriert sich die Bank denn auch in ihrer<br />
Geschäftstätigkeit. Die Standorte <strong>der</strong> Bank (Saarbrücken, Metz,<br />
Straßburg, Paris) zeigen bereits ihre grenzüberschreitende Kompetenz<br />
-verdeutlicht wird diese weiter durch zweisprachige Mitarbeiter<br />
und durch die Kenntnis <strong>der</strong> Rechtsnormen gerade auch<br />
in Frankreich. Dadurch ist die SaarLB beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Lage, deutsche<br />
Firmenkunden nach Frankreich zu begleiten.<br />
Hinter einer erfolgreichen Strategie stehen immer Menschen,<br />
die sie in die Tatumsetzen. So auch bei <strong>der</strong> SaarLB. Dafür stehen<br />
etwa die Firmenkundenbetreuer. Sie haben tief gehendes Verständnis<br />
für die mittelständischen Unternehmen in <strong>der</strong> Region<br />
und erarbeiten mit ihnen fokussierte Finanzdienstleistungen -<br />
ganz persönlich und individuell. Unterstützt werden die Firmenkundenbetreuer<br />
durch Produktspezialisten.<br />
Insgesamt bietet die SaarLB ihren Firmenkunden sämtliche<br />
Dienstleistungen, die sie benötigen. Dazu zählt neben <strong>der</strong> klassischen<br />
Finanzierung auch die Betreuung in den Bereichen:<br />
-Anlagemanagement für Firmenkunden<br />
-Außenhandelsfinanzierung<br />
-Zahlungsverkehr/Electronic Banking<br />
-Zins- und Währungsmanagement.<br />
Dabei kann die Bank alle Produktbereiche aus Saarbrücken heraus<br />
darstellen und ist dadurch eine „Bank <strong>der</strong> kurzen Wege“.<br />
Gleichzeitig greift die SaarLB Zukunftsthemen auf. Ein Beispiel<br />
ist die fachkundige Beratung zum Thema Unternehmensnachfolge<br />
<strong>–</strong>bei dem es um v. a. um den Erhalt des Unternehmensvermögens<br />
für die nachfolgenden Generationen geht.<br />
Ein an<strong>der</strong>es Beispiel ist das Wachstumsfeld Erneuerbare Energien.<br />
Hier ist die SaarLB im Projektgeschäft seit über zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
tätig. Dass die Nutzung Erneuerbarer Energien (EE) gerade auch<br />
für mittelständische Unternehmen in <strong>der</strong> Region immer wichtiger<br />
wird, zeigt die jüngst vorgestellte SaarLB-Trendstudie Erneuerbare<br />
Energien. Für diese Studie wurden Mittelständler im Saarland,<br />
in Rheinland-Pfalz und in Elsass/Lothringen repräsentativ durch<br />
ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut befragt. Danach<br />
planen rund 50 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen in den nächsten fünf<br />
<strong>Jahre</strong>n im Bereich EE zu investieren, und zwar grenzüberschreitend<br />
auf deutscher und französischer Seite. „Die SaarLB ist im EE-<br />
Projektgeschäft seit langem erfolgreich. Darüber hinaus unterstützen<br />
wir unsere Mittelstandskunden im Zusammenhang mit Investitionen,<br />
die <strong>der</strong> stärkeren Nutzung von Erneuerbaren Energien<br />
zugutekommen“, so SaarLB-Vorstand Frank Eloy.<br />
Die SaarLB schneidet in Punkto Kundenzufriedenheit bei ihren<br />
deutschen Firmenkunden vorbildlich ab. 83 Prozent <strong>der</strong> Kunden<br />
sind mit <strong>der</strong> SaarLB insgesamt sehr zufrieden o<strong>der</strong> zufrieden,<br />
hat ein unabhängiges Marktforschungsinstitut ermittelt.<br />
Stellvertretend ein paar Stimmen von Kunden: „Die SaarLB<br />
versteht die Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Branche.“ „Die SaarLB zeichnet<br />
sich durch eine konstante Geschäftspolitik und durch kurze<br />
und schnelle Entscheidungswege aus.“ „Wir fühlen uns bei <strong>der</strong><br />
SaarLB gut aufgehoben, weil unsere Ansprechpartner den Mittelstand<br />
verstehen und schnell und unkompliziert nach Lösungen<br />
suchen.“ „Mit <strong>der</strong> SaarLB haben wir einen Finanzpartner, <strong>der</strong><br />
ebenso grenzüberschreitend denkt und handelt wie wir.“<br />
Finanzierung<br />
Anzeige<br />
Das Unternehmen<br />
Die SaarLB istdie deutsch-französische<br />
Regionalbank. Sie bietet für<br />
beide Län<strong>der</strong> grenzüberschreitende<br />
Kenntnis <strong>der</strong> Märkte, Geschäftsusancen<br />
und Rechtsnormen.<br />
Die Bank hat eine Bilanzsumme<br />
von 19,8 Mrd. Euro und beschäftigt<br />
rund 510 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Neben dem Hauptsitz in<br />
Saarbrücken unterhält sie eine Nie<strong>der</strong>lassung<br />
in Metz und zwei Vertriebsbüros<br />
in Straßburgund Paris.<br />
Die Kunden <strong>der</strong> Bank kommen<br />
vor allem aus dem Mittelstand.<br />
Hier betreut die SaarLB Firmenkunden<br />
Immobilieninvestoren<br />
und Projektfinanzierungen (insbeson<strong>der</strong>e<br />
Erneuerbare Energien),<br />
Vermögende Private und<br />
Institutionelle Kunden. Die Bank<br />
pflegt Partnerschaften auf Augenhöhe<br />
und bietet ihren Kunden<br />
genau fokussierte Finanzdienstleistungen.<br />
Das Geschäftsergebnis <strong>der</strong> SaarLB<br />
für 2011 lag bei 22 Mio. Euro nach<br />
Steuern und bestätigtedie positive<br />
Geschäftsentwicklung des Vorjahres.<br />
In 2011 stehen dafür auch die<br />
um 1Mrd. Euro deutlich gesteigertenFor<strong>der</strong>ungen<br />
an Kunden.<br />
Die SaarLB versteht sich als Motor<br />
für die Wirtschaftsregion. Deren<br />
nachhaltigen Fortschritt will sie aktiv<br />
mitgestalten.<br />
Im S-CountryDesk, dem internationalen<br />
Netzwerk <strong>der</strong> Sparkassen-Finanzgruppe<br />
ist die SaarLB<br />
Gesellschafter. Hier stellt sie ihre<br />
Kompetenzen im Frankreich-Geschäft<br />
zur Verfügung.<br />
Kontakt<br />
SaarLB<br />
Ursulinenstraße 2<br />
66111 Saarbrücken<br />
Telefon: (0681) 383-01<br />
Fax: (0681) 383-1200<br />
service@saarlb.de<br />
www.saarlb.de<br />
39
40 Logistik<br />
Delikate Logistik<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
„Tresore“ voller Essen: Drinnen<br />
muss die Temperatur stimmen.<br />
Bil<strong>der</strong>: Rothe<br />
Bis zum Mittagessen muss alles beim Kunden sein <strong>–</strong>ein Besuch in <strong>der</strong> Großküche Ehrenfried.<br />
Ein Sommertag in Heidelberg, 30<br />
Grad Celsius hat <strong>der</strong> Wetterbericht<br />
angekündigt. Der Blick<br />
von Jürgen Dörr fällt ins Kühlhaus<br />
1. Etwas mehr als sieben Grad<br />
Celsius zeigt das Thermometer. In<br />
<strong>der</strong> Ecke des Raumes stehen drei<br />
seiner Mitarbeiterinnen dick eingepackt,<br />
die Hauben auf dem Kopf,<br />
und füllen kleine Näpfchen ab. „Das<br />
ist <strong>der</strong> Dip“, sagt <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
und nickt den Damen zu. Sie lächeln<br />
und schöpfen weiter. Esist<br />
kurz vor 11 Uhr und die Schicht fast<br />
vorbei. Wenn an<strong>der</strong>e ans Mittagessen<br />
denken, haben sie bei Ehrenfried<br />
ihre Aufgabe schon erfüllt.<br />
„Jetzt beginnen wir mit den Vorbereitungen<br />
für den kommenden<br />
<strong>Tag</strong>“, sagt Dörr, während sich die<br />
<strong>Tür</strong> schließt. Es ist <strong>der</strong> Bereich für<br />
die kalten Komponenten. Ein Kühlhaus<br />
weiter lagert das Fleisch. Vier<br />
sind es insgesamt, die die Frische<br />
bewahren helfen. Jedes für eine an<strong>der</strong>e<br />
Produktgruppe, jedes mit einer<br />
an<strong>der</strong>en Temperatur.Doch voll sind<br />
sie zu dieser Zeit nicht mehr. „Wir<br />
legen Wert auf Frische und Regionalität“,<br />
betont <strong>der</strong> Geschäftsführer,<br />
<strong>der</strong> bei Ehrenfried für den Einkauf<br />
zuständig ist.<br />
Kurze Umschlagszeiten zwischen<br />
Anlieferung und Verarbeitung erfor<strong>der</strong>n<br />
eine ausgeklügelte Logistik <strong>–</strong><br />
und eine genaue Planung. „Das ist<br />
die Schwierigkeit des Geschäfts“,<br />
sagt Dörr.Bis 14 Uhr am Vortag können<br />
die Kunden ihre Bestellung aufgeben,<br />
bis 8Uhr am Morgen aber<br />
auch noch stornieren. Doch zu dieser<br />
Zeit läuft die Maschinerie schon<br />
ein paar Stunden auf vollen Touren.<br />
Vorbereitung für mittags<br />
beginnt um 4Uhr<br />
Ruhig ist es gegen 4Uhr rund ums<br />
Gelände im Wieblinger Weg 100a.<br />
Ab und an schallt Motorengeräusch<br />
von <strong>der</strong> nahe gelegenen Autobahn<br />
656 herüber. Heidelberg erwacht<br />
langsam. Im Gemüsegroßmarkt ne-<br />
benan rollen die Transporter nach<br />
und nach vom Hof. Bei Ehrenfried<br />
schieben die Lkw-Fahrer ihre Lastzüge<br />
rückwärts an die Rampen.<br />
Zentnerweise Kartoffel, Schweinefleisch<br />
und Gemüse. Je nach Speiseplan<br />
schwanken die Mengen.<br />
Auch für den Küchenchef ist zu<br />
dieser Zeit Schichtbeginn. Während<br />
im schrankhohen Convectomat mitten<br />
im Raum computergesteuert<br />
längst das Fleisch gart, laufen später<br />
die Köche und Küchenhilfen in weißen<br />
Gummistiefeln durch den<br />
Raum und schieben Zutaten an die<br />
richtigen Stellen. Es gilt alles vorzubereiten<br />
und herzurichten, bis<br />
schließlich gekocht werden kann.<br />
„Richtig los geht es erst gegen 5.30<br />
Uhr“, sagt Dörr. Dann muss je<strong>der</strong><br />
Handgriff sitzen. Die Abfolgen sind<br />
eingeübt, fast automatisiert, denn<br />
<strong>der</strong> Kunde wartet.<br />
„Am liebsten würde je<strong>der</strong> sein Essen<br />
um 11.30 Uhr auf dem Tisch<br />
haben“, erzählt <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />
5000 Portionen verlassen täglich<br />
die Großküche. „Hier wird 365 <strong>Tag</strong>e<br />
im Jahr gekocht“, sagt er, während<br />
sein Blick vom Treppenhaus<br />
aus durch die Glasscheibe in den<br />
Reinbereich fällt, wo sich Kochkessel<br />
an Kochkessel reiht.<br />
An<strong>der</strong>e Dimension<br />
bei Kochutensilien<br />
Dörr hat hier als Koch angefangen<br />
vor mehr als 29 <strong>Jahre</strong>n. „Da hat<br />
man noch ganz an<strong>der</strong>s gekocht“,<br />
sagt er. Den überdimensionierten<br />
Kochtopf, mit dem <strong>der</strong> 50-Jährige<br />
selbst noch das Kochen lernte, sucht<br />
man in <strong>der</strong> Großküche vergebens.<br />
400 Liter fasst je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Edelstahlbehälter,<br />
die von den Abmaßen her<br />
eher an Gefriertruhen als an Kochtöpfe<br />
erinnern. Hier werden auch<br />
an<strong>der</strong>e Mengen bewegt. 380 Liter<br />
Pestosoße sind keine Seltenheit,<br />
eher die Regel. „Und wenn es noch<br />
mehr wird“, sagt Dörr, „steht auf<br />
dem zweiten Rezeptblatt die Zuta-
tenliste für die restlichen 70 Liter.“<br />
Der Geschäftsführer lächelt. Die Dimensionen<br />
werden erst klar, wenn<br />
man hineinschaut in die großen<br />
Töpfe, <strong>der</strong>en Inhalt später klein portioniert<br />
zum Kunden gebracht wird.<br />
Dafür haben sie bei Ehrenfried<br />
zwei Wege definiert. Einzelne Portionen<br />
werden in einem separaten<br />
Raum in Aluschalen abgefüllt und<br />
später auch als das landläufig bekannte<br />
„Essen auf Rä<strong>der</strong>n“ ausgeliefert.<br />
Die überwiegende Mehrheit<br />
wird in den silbern schimmernden<br />
Gastronormbehältern ausgeliefert.<br />
Diese befüllen die Köche direkt aus<br />
ihren überdimensionierten Kochtruhen.<br />
Ein Aufkleber auf dem Deckel<br />
verrät die Essensmenge, dort ist<br />
auch <strong>der</strong> Empfänger vermerkt.<br />
In den Morgenstunden sind zwei<br />
<strong>der</strong> Kollegen damit beschäftigt, die<br />
abgefüllten Komponenten den Kunden<br />
zuzuordnen und in den passenden<br />
Wärmebehälter zu packen.<br />
Kurze Wege und<br />
Steckdosen im Auto<br />
Über <strong>der</strong> kleinen <strong>Tür</strong> des Behälters<br />
leuchtet <strong>der</strong>weil eine Zahl. Sie gibt<br />
die Temperatur im Inneren an <strong>–</strong><br />
dort, wo bis zu zwölf Gastronorm-<br />
Schalen ihren Platz finden, aus denen<br />
später das Kantinenpersonal das<br />
Essen auf die Teller verteilen und<br />
dem hungrigen Mitarbeiter reichen<br />
wird. Doch dazwischen liegen noch<br />
ein paar Kilometer Fahrstrecke.<br />
„Bei uns gilt das Prinzip <strong>der</strong> kurzen<br />
Wege“, sagt Wolfgang Stapf.<br />
Auch er ist Geschäftsführer, hat<br />
noch mit dem Firmengrün<strong>der</strong> Eh-<br />
renfried gemeinsam die Geschicke<br />
gelenkt. Stapf gilt nicht nur im eigenen<br />
Haus als „alter Hase“. Er sitzt in<br />
seinem Büro. Auf dem Besprechungstisch<br />
steht ein Kännchen Kaffee<br />
samt Tasse, daneben liegt <strong>der</strong><br />
Ordner mit <strong>der</strong> neuesten Generation<br />
von Wärmebehältern. „Sie brauchen<br />
keine Wärmeplatten mehr, sie<br />
laufen mit Strom ...“ Wenn Männer<br />
über Technik erzählen, funkeln die<br />
Augen. Bei Stapf ist es nicht an<strong>der</strong>s.<br />
Der Großküchenbetreiber lässt seine<br />
Fahrzeuge gerade umrüsten.<br />
Schon jetzt werden in zwei Transportern<br />
die Wärmebehälter während<br />
<strong>der</strong> Fahrt mit Strom gefüttert.<br />
16 Steckdosen sorgen für die richtige<br />
Versorgung. Stapf ist zufrieden.<br />
Fast so wie vom Internet. Stapf ist<br />
62 <strong>Jahre</strong> alt <strong>–</strong>und auf <strong>der</strong> Internetseite<br />
seines Unternehmens wie<br />
selbstverständlich zu Hause. Er hat<br />
längst die Vorteile des Onlineseins<br />
erkannt, des Computers sowieso.<br />
Die Produktionssteuerung ist ohne<br />
die technischen Hilfsmittel gar<br />
nicht mehr vorstellbar. Esgeht um<br />
Tourenpläne, Einkaufslisten und Bestellungen.<br />
„Das System erinnert sogar<br />
daran, wenn ein Kunde, <strong>der</strong> immer<br />
aktiv bucht, sich bis zu einem<br />
gewissen Zeitpunkt nicht gemeldet<br />
hat“, erzählt Ralf Friedel, <strong>der</strong> dritte<br />
Geschäftsführer im Bunde. Dann<br />
wird die erwartete Bestellung unter<br />
Vorbehalt in die Planung einbezogen.<br />
Erst wenn sich <strong>der</strong> Kunde meldet,<br />
werde aus dem vorläufigen Lieferschein<br />
ein richtiger und die Bestellung<br />
ausgelöst, erklärt Friedel.<br />
Auch eine Etage tiefer, imTransportbereich<br />
<strong>der</strong> Großküche, wartet<br />
das Essen noch auf den letzten Haken.<br />
Es kann erst auf Tour gehen,<br />
wenn alle Positionen auf dem Lie-<br />
Logistik<br />
Handarbeit: eine Essensportion nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en läuft übers Band und wird dabei befüllt. Geschäftsführer Jürgen Dörr (r.).<br />
ferschein abgestrichen sind. „Der<br />
Fahrer holt aus den entsprechenden<br />
Bereichen die Kisten ab“, erklärt<br />
<strong>der</strong>weil Jürgen Dörr. Aus <strong>der</strong> Frische-Abteilung<br />
werden Dessert und<br />
Salate geor<strong>der</strong>t, aus <strong>der</strong> Verpackungsabteilung<br />
die einzeln verpackten<br />
Komponenten.<br />
Aluschalen werden weiter<br />
händisch befüllt<br />
Dort rattert leise das Band, an dessen<br />
Beginn die Maschine die Alu-<br />
Menüschalen vom Stapel löst. Vier<br />
verschiedene Formen haben sie bei<br />
Ehrenfried für den Einsatz vorrätig.<br />
Für das Menü mit Schweinebraten,<br />
Soße und Mischgemüse sind es die<br />
dreigeteilten, die über das Band laufen,<br />
wo mit großen Schöpfkellen die<br />
Zutaten portioniert werden. ��<br />
IhrenErfolgnehmenwir persönlich.<br />
MBA Berufsbegleitende Studiengänge<br />
•Engineering Management<br />
•Gesundheitsmanagement und -controlling<br />
•Human Resources Management<br />
•Information and Performance Management<br />
•Innovation Management<br />
•Life Science Management<br />
•ITManagement<br />
•Logistics Management and Lea<strong>der</strong>ship<br />
Tel.: 0621 <strong>15</strong>0 207 0•E-mail: info@gsrn.de<br />
www.gsrn.de<br />
Tel.: 0621 <strong>15</strong>0 207 0•E-mail: info@gsrn.de<br />
www.gsrn.de<br />
41
42 Logistik<br />
Gekocht, gefüllt, verpackt: Meist hat in kochendem Wasser gebadet, was später in Aluschalen übers För<strong>der</strong>band zu den Styroporboxen läuft. Bil<strong>der</strong>: Rothe<br />
�� „Damit immer die gleichen<br />
Mengen eingefüllt werden, haben<br />
wir genormte Kellen“, erklärt Dörr<br />
und zeigt auf einen Satz Kellen, die<br />
sich nur durch den Umfang ihres<br />
kugelförmigen Bauches unterscheiden.<br />
Welche zum Einsatz kommt,<br />
steht im Arbeitsplan.<br />
Dass dieses Schöpfen noch per<br />
Hand geschieht, überrascht. „Wir<br />
haben das maschinelle Abfüllen <strong>der</strong><br />
Soße getestet“, erzählt <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />
Doch das mit dem<br />
häufigen Umjustieren einhergehende<br />
Reinigen hätte den Einsatz ineffizient<br />
gemacht.<br />
Deswegen schöpfen weiter die<br />
Mitarbeiter am Band in die vorbeikommenden<br />
Menüschalen, bevor<br />
diese befüllt kurz in einer Wärmevorrichtung<br />
verschwinden und danach<br />
automatisch mit einem Aludeckel<br />
versehen werden. Am Ende streift<br />
ein Filzstift über die Deckeloberfläche.<br />
Dörr: „Hier markieren wir die<br />
Menülinien“ <strong>–</strong>mit langem Strich. „Je<br />
Immer die beste (Aus)Wahl.<br />
z.B.<br />
UMA X-DREAM<br />
Druckkugelschreiber<br />
Bogenclipdrücker<br />
mit ergonomischer<br />
Gummigriffzone und<br />
extra großem Clip.<br />
Die ideale Werbefläche!<br />
Informieren Sie<br />
sich über Ihre<br />
Möglichkeiten.<br />
Wir haben sicher<br />
das richtige<br />
für Sie.<br />
HM &<br />
sales<br />
service<br />
Werbemittelvertrieb<br />
»<br />
Hans Müller<br />
Bahnhofstraße 44<br />
D-75031 Eppingen<br />
Fon: 07262-8537<br />
Fax: 07262-8327<br />
Denn was man schwarz<br />
auf weiß besitzt,<br />
kann man getrost<br />
nach Hause tragen.<br />
«<br />
Mitglied im Verband<br />
Promotional Product Service<br />
info@hm-werbemittel.de<br />
www.hm-werbemittel.de<br />
nachdem, ob es sich um Business-,<br />
vegetarisches o<strong>der</strong> Schulessen handelt,<br />
variiert die Farbe“, sagt Dörr.<br />
Anschließend wird die Portion<br />
dem Empfänger zugeordnet. „Konfektioniert“<br />
nennt es Dörr.Bis unter<br />
die Zimmerdecke stapeln sich die<br />
Styroporkisten. Damit das Essen darin<br />
die Wärme behält, helfen Heizplatten.<br />
Es ist ein Drahtseilakt zwischen<br />
exakt temperiert und zerkocht<br />
werden. Das wissen sie alle.<br />
Qualitätskontrolle<br />
Punkt 12 Uhr<br />
Deswegen werden Stichproben <strong>der</strong><br />
Essen genommen <strong>–</strong>von allen Menülinien,<br />
von je<strong>der</strong> Komponente.<br />
Bis 12 Uhr, zur Qualitätskontrolle,<br />
werden die Proben genauso warmgehalten<br />
wie die Essen, die zu dieser<br />
Zeit die Transportstrecke zum<br />
Kunden absolviert haben. In <strong>der</strong> Nähe<br />
des Verpackbandes sitzen Köche,<br />
Diätassistentin und einer <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
dann zusammen und<br />
bekommen die Menüs serviert. „So<br />
sehen wir, obSoßen beispielsweise<br />
nachdicken“, sagt Dörr. Das sei<br />
nicht nur gut, um die Rezeptur zu<br />
verbessern, son<strong>der</strong>n auch um etwaige<br />
Kundenbeschwerden nachvollziehen<br />
zu können.<br />
„Die Erwartungen an das Essen<br />
haben sich gewandelt“, sagt Jürgen<br />
Dörr. Die Kunden von heute nennt<br />
er „viel sensibler“. Das sei auch gut<br />
so, schiebt er nach. Dörr will nicht<br />
falsch verstanden werden. Auch er<br />
achtet genau darauf, woher die Ware<br />
kommt, wie sie behandelt wurde.<br />
„Je regionaler desto besser“, sagt er,<br />
während er beim Rundgang auf <strong>der</strong><br />
Verla<strong>der</strong>ampe angekommen ist.<br />
Wenn Dörr von Bioskandalen<br />
hört, kann er sich nur wun<strong>der</strong>n. „So<br />
dicht wie die Kontrollen mittlerwei-<br />
le angesetzt sind, kann das eigentlich<br />
nicht passieren“, sagt er. Ein<br />
zweites Protokoll ist beispielsweise<br />
notwendig, wenn Gemüse mit dem<br />
Biosiegel angeliefert wird. Registriert<br />
wird alles <strong>–</strong>vom Wareneingang<br />
bis zum Essensausgang. Mit<br />
Stichproben wird die Verwertungskette<br />
überprüft. Da wird nachgerechnet,<br />
ob wirklich „Bio“ drin gewesen<br />
sein kann, wenn es draufstand.<br />
Dafür werden Einkaufslisten,<br />
Lagerbestände und Auslieferungsmengen<br />
abgeglichen und die laut<br />
Rezept eingesetzten Mengen pro<br />
Produkt hochgerechnet.<br />
Zum Rezept wird, was einen<br />
Handgriff bedarf. Genau getaktet<br />
sind die Schritte, die Mengen beschrieben.<br />
„Wenn <strong>der</strong> Koch früh<br />
den Wiegeschein bekommt, weiß er<br />
genau, was zu tun ist“, sagt Dörr.<br />
Das Rezept gibt die Zutaten vor, die<br />
bestellten Gerichte die Menge und<br />
alles zusammen die Bestelllisten für<br />
Chefeinkäufer Dörr. Er lächelt,<br />
spricht von Trends, die Simulationsprogramme<br />
berechnen und für die<br />
tägliche Schätzung nutzen, und von<br />
den Erfahrungswerten, die sie in <strong>der</strong><br />
Branche über die <strong>Jahre</strong> gesammelt<br />
haben. „Nur selten liegen wir mit<br />
unseren Sollzahlen daneben“, sagt<br />
er. Daist es gut, dass er „einer ist,<br />
<strong>der</strong> jede Abteilung im Unternehmen<br />
durchlaufen hat“. Er schaffte den<br />
Aufstieg vom Koch und Metzger<br />
zum Geschäftsführer. Dörr erinnert<br />
sich: „Als <strong>der</strong> Senior krank wurde,<br />
haben sie jemanden gesucht, <strong>der</strong><br />
sich um den Einkauf kümmert.“<br />
Nach mehreren Weiterbildungen<br />
hat Dörr das übernommen.<br />
Es hat nicht geschadet, dass auch<br />
er einst in Kühlhäusern stand und<br />
gearbeitet hat, während draußen<br />
die Sommersonne die Temperatur<br />
auf 30 Grad Celsius klettern ließ.<br />
Sebastian Helbing
Logistik<br />
Stecker sind vongestern<br />
Bombardier zeigt an seinem Innovationstag, wie E-Busse <strong>der</strong> Zukunft fahren.<br />
Der Bus fährt mit Strom, braucht<br />
aber keine Steckdose. Seine<br />
Batterie ist sehr klein, trotzdem<br />
lässt er sich lange Zeit im Linienverkehr<br />
einsetzen. Eine Utopie?<br />
Nein, in Mannheim hat Bombardier<br />
eine Technologie entwickelt, die<br />
Maßstäbe in <strong>der</strong> E-Mobilität setzt.<br />
Der Name: „primove“.<br />
Was wie ein Wunschtraum von<br />
Ingenieuren klingt, beruht auf reiner<br />
Physik: Bombardier hat ein<br />
drahtloses Ladesystem entworfen,<br />
das auf dem Prinzip <strong>der</strong> Induktion<br />
aufbaut. Der „primove“-Bus steuert<br />
auf seiner Route Ladepunkte an, die<br />
sich an Haltestellen befinden. Dabei<br />
handelt es sich um Induktionsschleifen,<br />
die im Boden verlegt sind.<br />
Durch sie fließt Strom, <strong>der</strong> ein elektromagnetisches<br />
Feld erzeugt. Unter<br />
dem Bus ist eine Aufnahmespule<br />
angebracht, die auf dieses Feld reagiert:<br />
Ein Strom beginnt zu fließen,<br />
ohne dass es zu einem direkten<br />
Kontakt zwischen den zwei Komponenten<br />
kommt. Auf diese Weise<br />
wird <strong>der</strong> Elektromotor mit Energie<br />
versorgt, <strong>der</strong> Bus kann weiterfahren.<br />
„Dazu sind keine zusätzlichen<br />
Haltezeiten notwendig“, erklärt Jeremie<br />
Desjardins, <strong>der</strong> Geschäftsbereichsleiter<br />
von „primove“. „Das<br />
Aufladen findet statt, während die<br />
Fahrgäste ein- und aussteigen.“ Hinzu<br />
kommen Ladepunkte im Bus-Depot,<br />
damit auch diese Phasen des<br />
Betriebs den Energietransfer möglich<br />
machen. „Der Ladevorgang<br />
kann direkt in bestehende Betriebsabläufe<br />
integriert werden“, schreibt<br />
Bombardier. „So wird ein kontinuierlicher<br />
Service ohne Bedarf an zusätzlichen<br />
Fahrzeugen o<strong>der</strong> Batterien<br />
gewährleistet.“<br />
Straßenbahnen<br />
ohne Oberleitung<br />
Grundlage dafür: Der Energietransfer<br />
findet auf einem sehr hohen Leistungsniveau<br />
statt, allerdings mit Hil-<br />
Dieser Bus wird aus dem Boden „betankt“ <strong>–</strong>per Induktion. Bild: Bombardier<br />
Bild: avarooa/Fotolia.com<br />
fe elektromagnetischer Wellen. Gibt<br />
es da keine Risiken für Menschen,<br />
etwa wenn sie einen Herzschrittmacher<br />
haben? „Nein“, sagt Desjardins<br />
ganz deutlich, „wir haben das<br />
Magnetfeld unter dem Fahrzeug im<br />
Griff, es bestehen keine Gefahren<br />
für die Fahrgäste.“<br />
Die neue Technologie lässt sich<br />
nicht nur in Bussen einsetzen: Seit<br />
2010 sind in Augsburg Straßenbahnen<br />
auf einer Linie unterwegs, die<br />
„primove“ testweise nutzen. Der<br />
große Vorteil: Auf einem Abschnitt<br />
von 800 Metern fährt die Bahn ohne<br />
Oberleitung. Fahrdrähte und<br />
Masten gehören <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
an, alle nötigen Bestandteile des<br />
Systems befinden sich unter den<br />
Gleisen. So kann eine Straßenbahn<br />
auch in Quartieren fahren, wo Gebäude<br />
unter Denkmalschutz stehen.<br />
Das Wetter spielt keine große<br />
Rolle mehr, <strong>der</strong> Wartungsaufwand<br />
sinkt, und Vandalen finden weniger<br />
Angriffspunkte, da die Oberleitungen<br />
verschwunden sind.<br />
Ein weiteres Projekt mit „primove“<br />
hat gerade diesen Sommer begonnen:<br />
In Braunschweig ��<br />
43
44 Logistik<br />
�� fahren zwei Busse, die auf einer<br />
zwölf Kilometer langen Strecke<br />
zum Einsatz kommen. Dabei arbeitet<br />
Bombardier mit <strong>der</strong> Stadt Braunschweig<br />
und <strong>der</strong> Braunschweiger<br />
Verkehrs-AG zusammen. Das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau<br />
und Stadtentwicklung för<strong>der</strong>t das<br />
Vorhaben.<br />
„Wir haben eine klare Vision <strong>der</strong><br />
Städte von morgen“, sagt Desjardins,<br />
„Fahrzeuge werden elektrisch<br />
angetrieben, und Nahverkehrsmittel<br />
verän<strong>der</strong>n nicht ihr Umfeld, son<strong>der</strong>n<br />
fügen sich nahtlos in das Stadtbild<br />
ein.“ Und <strong>der</strong> Standortleiter<br />
von Bombardier in Mannheim, Michael<br />
Hirschböck, ergänzt: „Der<br />
Ausbau des Kompetenz-Zentrums<br />
in Mannheim ist ein Schritt, diese<br />
Vision in die Realität umzusetzen.“<br />
Daher fand zu Sommerbeginn ein<br />
„Innovationstag“ bei Bombardier<br />
statt, an dem eine neue Halle eingeweiht<br />
wurde. Sie ist so ausgestattet,<br />
dass sich Elektrobusse unter realen<br />
Bedingungen testen und aufladen<br />
lassen. In dem Kompetenz-Zentrum<br />
für Elektrotechnologie sind bereits<br />
rund 50 Ingenieure und Mitarbeiter<br />
tätig. Sie arbeiten in einem Energieversuchslabor,<br />
um das drahtlose<br />
Aufladen elektrischer Fahrzeuge vo-<br />
DRAHTLOSE STROMÜBERTRAGUNG<br />
■ Induktion heißt das Zauberwort. Sie entdeckte<br />
1831 <strong>der</strong> Physiker Michael Faraday bei dem Versuch,<br />
die Wirkung eines Elektromagneten umzukehren. Im<br />
Alltag erleben bereits viele Menschen diese Technologie,<br />
zum Beispiel bei elektrischen Zahnbürsten:<br />
Wenn <strong>der</strong> Akku leer ist, kommt das Gerät auf eine<br />
Ladestation <strong>–</strong>und ohne elektrischen Kontakt ist <strong>der</strong><br />
Akku schnell wie<strong>der</strong> voll. Das geschieht, indem<br />
drahtlos Energie übertragen wird. Ein Vorgang, den<br />
Physiker Induktion nennen.<br />
■ Wie aber läuft diese Übertragung ab, scheinbar<br />
von Geisterhand gesteuert? Je<strong>der</strong> Stromfluss in ei-<br />
ranzubringen. Bombardier hat etwas<br />
mehr als zehn Millionen Euro<br />
in die Hand genommen, damit diese<br />
Forschung in Mannheim erfolgreich<br />
laufen kann. Da wäre es nur konsequent,<br />
diese Technologie auch in<br />
<strong>der</strong> Quadratestadt einzusetzen …<br />
Specht: „Mobilität 2.0“<br />
in Mannheim<br />
Fahren die „primove“-Busse bald in<br />
Mannheim? „Nach <strong>der</strong> Erfindung<br />
des Autos haben wir mit Bombardier<br />
und <strong>der</strong> Primove-Technik die<br />
Chance, Mobilität 2.0 in Mannheim<br />
zu entwickeln“, sagt Christian<br />
Specht, <strong>der</strong> Erste Bürgermeister <strong>der</strong><br />
Stadt. Gibt es eine För<strong>der</strong>ung aus<br />
dem Bundesverkehrsministerium,<br />
sind nächstes Jahr die ersten „primove“-Busse<br />
in <strong>der</strong> Quadratestadt<br />
unterwegs. Specht schloss aber<br />
nicht aus, dass dieses Projekt auch<br />
kommt, wenn keine Gel<strong>der</strong> aus Berlin<br />
fließen: „Wir wollen E-Mobilität<br />
in Mannheim erlebbar machen, mit<br />
hier erfundenen Produkten.“<br />
Als Kämmerer <strong>der</strong> Stadt wirft er<br />
auch einen Blick auf die finanzielle<br />
Seite: „Wir müssen keine neue Infrastruktur<br />
aufbauen.“ Das spart <strong>der</strong><br />
Stadt einen Batzen Geld, weil sich<br />
die „primove“-Technologie in den<br />
bestehenden Personennahverkehr<br />
integrieren lässt. Im Gegensatz zu<br />
einem Projekt wie <strong>der</strong> Magnet-<br />
Schwebebahn „Transrapid“: „Sie<br />
funktionierte nur von Punkt zu<br />
Punkt, ohne jede Konnektivität“, erklärt<br />
Specht den Unterschied.<br />
Am „Innovationstag“ stellte Bombardier<br />
eine weitere Entwicklung<br />
vor: die Straßenbahn „Flexity 2“ mit<br />
dem „MITRAC Energy Saver“.<br />
„Diese Innovation bringt eine Ersparnis<br />
von bis zu 30 Prozent, die<br />
ner Primärspule erzeugt ein Magnetfeld, das sich im<br />
Raum ausbreitet. Wereine Sekundärspule in die Nähe<br />
bringt, kann beobachten, wie das Magnetfeld in<br />
<strong>der</strong> zweiten Spule einen elektrischen Strom auslöst<br />
<strong>–</strong>ohne jeden Kontakt <strong>der</strong> zwei Spulen. So findet eine<br />
Übertragung von Energie statt, ganz ohne Kabel<br />
o<strong>der</strong> Stecker.<br />
■ Genau dieses physikalische Phänomen haben<br />
die Ingenieure von „Bombardier“ genutzt, um ihre<br />
„primove“-Technologie zu entwickeln: die kontaktlose<br />
Stromübertragung für E-Busse, Straßenbahnen<br />
und Elektroautos.<br />
BOMBARDIER IN MANNHEIM<br />
sonst verloren geht“, erklärt Andreas<br />
Maroschik, Director Engineering<br />
bei Bombardier.<br />
Wie funktioniert diese Technik?<br />
Bremst eine konventionelle Straßenbahn,<br />
wird Energie frei, die unter<br />
an<strong>der</strong>em als Wärme verpufft.<br />
Der „MITRAC Energy Saver“ ist<br />
aber in <strong>der</strong> Lage, diese Energie zu<br />
speichern, wozu ein System neuartiger<br />
Kondensatoren Verwendung findet.<br />
Beschleunigt die Straßenbahn,<br />
erhält sie aus diesem System zusätzliche<br />
Energie, was die Leistung des<br />
Fahrzeugs steigert. O<strong>der</strong> die Straßenbahn<br />
kann über eine begrenzte<br />
Entfernung fahren, ohne eine Oberleitung<br />
zu benötigen.<br />
Die Technik arbeitet auf einer<br />
rein elektrischen Grundlage, eine<br />
MITRAC-Speichereinheit besteht<br />
aus Hun<strong>der</strong>ten von Speicherzellen,<br />
die in Reihe geschaltet sind. Daher<br />
geht beim Speichern relativ wenig<br />
Energie verloren, und die sehr langlebigen<br />
Batterien haben eine zehnmal<br />
höhere Leistung als herkömmliche<br />
Aggregate. Die Rhein-Neckar-<br />
Verkehrsgesellschaft lässt bereits<br />
19 Straßenbahnzüge mit dieser<br />
Technologie in <strong>der</strong> Metropolregion<br />
fahren.<br />
■ Technologie für den Schienenverkehr <strong>–</strong>daran arbeitet Bombardier<br />
am Standort Mannheim bereits seit vielen <strong>Jahre</strong>n. Das Werksgelände<br />
in Mannheim-Käfertal umfasst 40 000 Quadratmeter, knapp<br />
1000 Mitarbeiter sind dort tätig. Entwickelt und gebaut wird Antriebstechnik<br />
für Lokomotiven, Regionalzüge und Straßenbahnen.<br />
Weiterhin vertreten in dem Mannheimer Standort: Projekt-Management,<br />
Marketing, Vertrieb und Flottenmanagement für Lokomotiven,<br />
Personenverkehr, Signal- und Leittechnik sowie Service-Dienstleistungen.<br />
Seit 2011 gibt es dort das weltweite Kompetenz-Zentrum für<br />
die „primove“-Technologie von Bombardier.<br />
■ Der deutsche Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Berlin,<br />
Bombardier hat eine Vielzahl von Kunden in über 60 Län<strong>der</strong>n. So sind<br />
rund um den Globus über 100 000 Schienenfahrzeuge von Bombardier<br />
unterwegs. Ein beson<strong>der</strong>er Aspekt: Das Unternehmen stellt weltweit<br />
alleine zugleich Flugzeuge und Züge her.
Sparen Siebis zu 37%Energieein.<br />
Machen SieIhr BestInvest.<br />
Investieren Sie in unsere neuen Dieselstapler und Sie sparen bis zu8.000,- €o<strong>der</strong> 37 Prozent<br />
Ihrer Energiekosten* pro Jahr ein. So einfach treffen Sie Ihre beste Investitionsentscheidung.<br />
So einfach machen Sie Ihr BestInvest. www.jungheinrich.de/bestinvest<br />
Jungheinrich Vertriebszentrum Südwest ·64625 Bensheim ·Telefon 06251 9898-0<br />
jh-bensheim@jungheinrich.de ·www.jungheinrich.de/bensheim<br />
*Beispielrechnung für den Energieverbrauch unseres<br />
Dieselstaplers DFG 550s gegenüber Wettbewerbsgeräten<br />
bei 2.000 Betriebsstunden pro Jahr und 1,30 €pro Liter Dieselkraftstoff.<br />
Logistik<br />
Ob Bus, Transporter o<strong>der</strong> Straßenbahn <strong>–</strong>eines ist bei allen gleich: Die Energie für den Antrieb beziehen die Fahrzeuge per Induktion aus dem Boden. Bild: zg<br />
Ebenfalls spannend, was Frank<br />
Schleier von Bombardier zu berichten<br />
wusste. Der Director Project<br />
Management stellte die Lokomotive<br />
„TRAXX F140 DE Multi Engine“<br />
vor. „Multi Engine“ ist dabei wörtlich<br />
zu verstehen: „Wir bauen diese<br />
Diesellok statt mit einer großen mit<br />
vier kleinen Antriebs-Maschinen“,<br />
erläuterte Schleier. Der Hintergrund:<br />
Ein großes Aggregat verbraucht<br />
sehr viel mehr Energie,<br />
zum Beispiel lässt es sich im Leerlauf<br />
nicht abschalten. Besser ist es,<br />
durch eine intelligente Motorsteuerung<br />
eine „virtuelle Maschine“ zu<br />
betreiben, wobei die vier Aggregate<br />
im Parallelbetrieb laufen. „Das ergibt<br />
beim Kraftstoff zehn Prozent<br />
weniger Verbrauch“, so Schleier.<br />
Auch an<strong>der</strong>e Werte gehen deutlich<br />
nach unten: Die Emission von Partikeln<br />
sinkt um 72 Prozent, <strong>der</strong> Stickoxid-Ausstoß<br />
um etwa 60 Prozent <strong>–</strong><br />
und es fallen 66 Prozent weniger<br />
Wartungskosten an.<br />
Wohin geht in diesem Bereich die<br />
Entwicklung? Eine „Hybrid-Lokomotive“<br />
ist denkbar: Drei Dieselaggregate<br />
ließen sich kombinieren<br />
mit einem Elektromotor, inklusive<br />
Batterie, die ihren Strom aus <strong>der</strong><br />
Bremsenergie <strong>der</strong> Lok gewinnt <strong>–</strong><br />
ähnlich wie beim „MITRAC energy<br />
Saver“ in den Straßenbahnen.<br />
3-D-Simulation lässt<br />
Lok schweben<br />
Wie Bombardier an solchen Entwicklungen<br />
arbeitet, zeigte am „Innovationstag“<br />
auch eine 3-D-Simulation:<br />
„Wir führen damit Design-<br />
Reviews für Kunden durch“, erklärte<br />
Ingolf Hahn, <strong>der</strong> als Diplom-Ingenieur<br />
für Bombardier tätig ist. Je<strong>der</strong><br />
Zuschauer erhält eine 3-D-Brille <strong>–</strong><br />
und schon schwebt eine Lokomotive<br />
im Raum. Ein Zoom erlaubt es,<br />
kleinste Bauteile sichtbar zu machen.<br />
Grundlage sind Original-Daten<br />
aus dem „Computer Aided Design“<br />
(CAD), das die Ingenieure für<br />
ihre Projekte nutzen. So ist auch ein<br />
Blick in den Fahrerstand möglich,<br />
ein virtueller Lokführer setzt sich<br />
auf seinen ergonomischen Sessel.<br />
Graue Trichter gehen von seinen<br />
Augen aus, wodurch das Blickfeld<br />
deutlich wird. Ein Knopfdruck <strong>–</strong><br />
und schon hat je<strong>der</strong> Zuschauer die<br />
Position des Lokführers eingenommen.<br />
Ingo Leipner<br />
45
46 Logistik<br />
Fuhrpark auf Bestellung<br />
Ob als Ersatz o<strong>der</strong> als Ergänzung zur eigenen Firmenflotte: Immer mehr Unternehmen<br />
im Rhein-Neckar-Raum nutzen Car-Sharing für ihre geschäftlichen Fahrten.<br />
HINTERGRUND<br />
Car-Sharing? Prima Sache! <strong>–</strong>Die<br />
Idee, dass mehrere Nutzer sich<br />
ein Auto teilen, stößt auf im-<br />
■ 1992 hat <strong>der</strong> Verein Ökomer breitere Zustimmung <strong>–</strong> das<br />
stadt Rhein-Neckar das ers- zeigt die Studie „Connected Car“<br />
te Car-Sharing-Angebot in <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
<strong>der</strong> Region mit Autos zum Ernst &Young von Anfang 2012.<br />
Teilen ins Leben gerufen. Doch die Untersuchung belegt<br />
■ Aus <strong>der</strong> Umweltinitiative<br />
ist inzwischen ein Mobilitätsdienstleister<br />
geworden:<br />
Heute stellt Stadtmobil<br />
Rhein-Neckar 300 Autos für<br />
rund 4800 Kunden zur Verfügung.<br />
Die Fahrzeuge stehen<br />
in 20 Kommunen an rund 130<br />
Stationen <strong>–</strong>über 90 allein in<br />
Stadtteilen von Mannheim<br />
und Heidelberg.<br />
■ Stadtmobilkundenstamm<br />
wie -flotte verzeichnen seit<br />
<strong>Jahre</strong>n Zuwachs von rund 20<br />
Prozent. Mit Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
unter an<strong>der</strong>em in Berlin,<br />
im Ruhrgebiet, in Karlsruhe<br />
und in Stuttgart gilt Stadtmobil<br />
heute als Marktführer unter<br />
den Car-Sharing-Anbietern<br />
in Deutschland.<br />
auch: Viele <strong>der</strong> Befragten sind skeptisch,<br />
was ihre Flexibilität angeht.<br />
Sie befürchten, mit gemeinschaftlich<br />
genutzten Wagen nicht mehr<br />
uneingeschränkt mobil zu sein.<br />
Eine Sorge, die Miriam Werner<br />
nicht teilt <strong>–</strong>imGegenteil. „Flexibilität“<br />
ist das Erste, was ihr einfällt,<br />
wenn sie an Car-Sharing denkt. Im<br />
Gegensatz zu vermutlich vielen<br />
Umfrage-Teilnehmern weiß die Angestellte,<br />
wovon sie spricht: Seit<br />
2007 nutzt ihr Unternehmen, die<br />
Heidelberger Enjoy Jazz GmbH, für<br />
dienstliche Fahrten die Autos eines<br />
regionalen Anbieters.<br />
Zwei Geschäftsführer, fünf feste<br />
Mitarbeiterinnen sowie mehrere<br />
Praktikanten und Helfer sind bei Enjoy<br />
Jazz damit beschäftigt, das<br />
gleichnamige jährliche Musikfestival<br />
in Heidelberg, Mannheim und<br />
■ In <strong>der</strong> Metropolregion ist Ludwigshafen zu planen, durchzu-<br />
<strong>der</strong> Anbieter weitgehend ohführen und nachzubereiten. Entne<br />
Wettbewerber. Nur die sprechend vielfältig sind die Anläs-<br />
Deutsche Bahn bietet an se, für die Firmenwagen benötigt<br />
größeren Bahnhöfen die Ge- werden. „Für einen Gesprächsterlegenheit<br />
zum Auto-Teilen. min brauchen wir am einen <strong>Tag</strong>ein<br />
■ Vor drei <strong>Jahre</strong>n haben<br />
die Automobilhersteller wie<br />
Daimler mit Car2go ihre Versuche<br />
gestartet. In Ulm läuft<br />
ein Großversuch mit 200<br />
Smarts. Im Rhein-Neckar-<br />
Raum ist bisher keiner <strong>der</strong><br />
Autobauer aktiv. npo<br />
repräsentatives Auto, am nächsten<br />
<strong>Tag</strong> muss es ein Lieferwagen sein,<br />
damit wir Plakate und Programmhefte<br />
transportieren können“, verdeutlicht<br />
Miriam Werner. Einen eigenen<br />
Fuhrpark, <strong>der</strong> diese Bedürfnisse<br />
abdeckt, kann und will sich<br />
das kleine Unternehmen nicht leisten.<br />
Stattdessen suchte man nach ei-<br />
Große Auswahl: So frei zugänglich<br />
sind die Schlüssel sonst nicht.<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
ner an<strong>der</strong>en kostengünstigen und<br />
flexiblen Autolösung <strong>–</strong>und landete<br />
beim Car-Sharing.<br />
Der Vorteil dieser Variante: Im<br />
Gegensatz zu einer firmeneigenen<br />
Flotte fallen beim Car-Sharing abgesehen<br />
von einem Monatsbeitrag nur<br />
dann Kosten an, wenn ein Auto tatsächlich<br />
genutzt wird. Die Fixkosten<br />
wie Steuer und Versicherung<br />
werden auf alle Nutzer verteilt. Um<br />
lästige Pflichten wie Reparaturen,<br />
TÜV-Termine o<strong>der</strong> Reifenwechsel<br />
kümmert sich <strong>der</strong> Anbieter.<br />
Und auch die Spontaneität bleibt<br />
offenbar nicht auf <strong>der</strong> Strecke: Etwa<br />
70 Prozent ihrer Fahrten planen die<br />
Enjoy-Jazz-Mitarbeiter zwar vorab,<br />
<strong>der</strong> Rest jedoch werde kurzfristig<br />
gebucht, schätzt Werner. Probleme<br />
habe es auch bei den spontan angesetzten<br />
Fahrten nie gegeben <strong>–</strong>wohl<br />
auch weil das Büro zentral in <strong>der</strong><br />
Bergheimer Straße liegt und gleich<br />
mehrere Stationen mit „Stadtmobilen“<br />
in Laufweite sind.<br />
2011 überproportional viele<br />
neue Firmenkunden<br />
Wiedas Heidelberger Unternehmen<br />
entdecken seit einiger Zeit immer<br />
mehr Firmen das Auto-Teilen für<br />
sich: Für 2011 meldete die Stadtmobil<br />
Rhein-Neckar AG einen überproportionalen<br />
Zuwachs bei den Geschäftskunden,<br />
darunter kleine und<br />
mittlere Betriebe, Selbstständige<br />
und Freiberufler sowie Kommunen.<br />
Die verstärkte Nachfrage geht einher<br />
mit einem Anstieg <strong>der</strong> Umsatzerlöse<br />
um 20 Prozent. Ein Grund:<br />
Die gewerblichen Kunden fahren<br />
mehr. Viele Unternehmen haben
wie Enjoy Jazz gleich mehrere Zugangskarten<br />
für ihre Mitarbeiter.<br />
„So kommen bei einigen Kunden oft<br />
mehrere tausend Kilometer im Monat<br />
zusammen“, weiß Stadtmobilvorstand<br />
Claudia Braun.<br />
Auch aus einem an<strong>der</strong>en Grund<br />
sind die Geschäftskunden bei den<br />
Car-Sharing-Anbietern gern gesehen:<br />
Sie sorgen für eine gleichmäßige<br />
Auslastung <strong>der</strong> Flotte. „Während<br />
private Nutzer überwiegend am<br />
Abend, am Wochenende und in den<br />
Schulferien mit dem Auto unterwegs<br />
sind, fahren Firmenkunden<br />
vor allem unter <strong>der</strong> Woche und tagsüber“,<br />
erklärt Braun das komplementäre<br />
Nutzungsverhalten.<br />
Vorreiter bei <strong>der</strong> dienstlichen<br />
Nutzung <strong>der</strong> Gemeinschaftsautos in<br />
<strong>der</strong> Region war die Stadt Mannheim.<br />
Sowohl <strong>der</strong> Klimaschutzatlas<br />
<strong>der</strong> Metropolregion von 2007 als<br />
auch die Klimaschutzkonvention<br />
<strong>der</strong> Quadratestadt von 2009 preist<br />
das Auto-Teilen als intelligente, umweltschonende<br />
Mobilitätslösung.<br />
Und so ist das nur konsequent:<br />
2007 testete die Stadtverwaltung<br />
erstmals das Modell Car-Sharing<br />
und befand es nach einem Jahr Probebetrieb<br />
für tauglich. 23 Einheiten<br />
vom Sozialamt bis zur Stadtbücherei<br />
greifen mittlerweile auf den Rahmenvertrag<br />
<strong>der</strong> Stadt mit dem örtlichen<br />
Anbieter zurück. Komplett<br />
aufs Autoteilen ist die Stadt aber<br />
nicht umgestiegen, einige eigene<br />
Geschäftswagen unterhält sie noch.<br />
Oft als Ergänzung<br />
zur eigenen Flotte<br />
Ähnlich gehen viele größere Firmen<br />
mit eigenem Fuhrpark vor: Die Car-<br />
Sharing-Mobile nutzen sie als Ergänzung<br />
zur eigenen Flotte <strong>–</strong>durchaus<br />
sinnvoll, findet Stadtmobil-Chefin<br />
Claudia Braun. „In vielen Betrieben<br />
werden bis zu 20 Prozent <strong>der</strong><br />
Dienstwagen nur für Zeiten höchster<br />
Auslastung vorgehalten und<br />
ganz selten genutzt.“ Diese Spitzen<br />
lassen sich ihr zufolge günstiger<br />
über Gemeinschaftsautos abdecken.<br />
Logistik<br />
Für die passende Gelegenheit das richtige Auto <strong>–</strong>wenn es nicht gerade schon<br />
unterwegs ist. Das soll aber eher selten vorkommen, heißt es. Bil<strong>der</strong>: zg<br />
Brauns Faustregel: „Car-Sharing<br />
lohnt sich für alle, die im Jahr weniger<br />
als 12 000 Kilometer fahren.“<br />
Ebenfalls seit 2007 nutzen die<br />
Passivhausplaner des Architekturbüros<br />
r-m-p in Mannheim das Angebot.<br />
Bis dahin hatte ein eigenes Geschäftsauto<br />
gereicht. Doch mit dem<br />
Unternehmen war auch die Zahl<br />
<strong>der</strong> Baustellen gewachsen, auf denen<br />
die Architekten nach dem<br />
Rechten sehen müssen. Statt zusätzliche<br />
Firmenwagen anzuschaffen,<br />
entschied sich Inhaber und Geschäftsführer<br />
Roland Matzig für Car-<br />
Sharing. Ein Stück weit sei dieser<br />
Entschluss auch dem Image geschuldet,<br />
bestätigt <strong>der</strong> Diplom-Ingenieur<br />
mit Blick auf sein „grünes“<br />
Geschäftsfeld. Im Wesentlichen gaben<br />
jedoch sehr rationale Überlegungen<br />
den Ausschlag fürs Auto-<br />
Teilen: „Den eigenen Fuhrpark zu<br />
erweitern, wäre teurer gewesen“,<br />
hat Matzig ausgerechnet.<br />
Hinzu kommt auch bei den Architekten<br />
<strong>der</strong> Innenstadt-Faktor: Eines<br />
<strong>der</strong> beiden Mannheimer Büros<br />
liegt direkt am Kaiserring <strong>–</strong>zentrale<br />
Lage, aber wenig Parkplätze. Beim<br />
Car-Sharing entfällt die lästige Suche<br />
nach einer geeigneten Parkbucht.<br />
Die Stellflächen für die Teil-<br />
Autos sind markiert und reserviert.<br />
Mittlerweile ist das Mannheimer<br />
Architekturbüro mit sieben elektronischen<br />
Zugangskarten ausgestattet<br />
und kann damit bei Bedarf entsprechend<br />
viele Wagen auch parallel buchen.<br />
„Je<strong>der</strong> hat immer ein Auto<br />
zur Verfügung, wenn er eines<br />
braucht“, versichern die Mitarbeiter.<br />
Engpässe gab es bisher nach ihren<br />
Angaben noch nicht.<br />
Die einzige Situation, die den<br />
Adrenalin-Spiegel <strong>der</strong> Auto-Teiler<br />
steigen lässt, heißt: Stau! Denn je<strong>der</strong><br />
Wagen wird nur für einen bestimmten<br />
Zeitraum gebucht und<br />
muss rechtzeitig wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Station<br />
stehen, damit <strong>der</strong> Nachmieter<br />
ihn pünktlich übernehmen kann.<br />
Das kann stressig werden. Deshalb<br />
planen die r-m-p-Architekten inzwischen<br />
schon bei <strong>der</strong> Buchung einen<br />
Puffer ein. Nicole Pollakowsky<br />
47
48 Logistik<br />
GMEINDER-GETRIEBE<br />
Fahrzeugfabrikant investiert mehr<br />
als 2,3 Millionen Euro in Mosbach<br />
Die Zukunft gehört den Schienenfahrzeugen.<br />
Das sagt Gert<br />
Schiermeister, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe in<br />
Mosbach. „Die Klimadebatte, die<br />
zunehmende Urbanisierung und die<br />
steigenden Energiepreise werden<br />
dazu führen, dass <strong>der</strong> Nahverkehr<br />
und damit die Schiene immer mehr<br />
Gewicht bekommen“, ist er sich sicher<br />
und zuversichtlich.<br />
Diese Zuversicht spiegelt sich im<br />
Betriebsgelände Mosbach: Dort entsteht<br />
für über 2,3 Millionen Euro eine<br />
neue Fertigungshalle mit Sozialund<br />
Büroräume. Auf rund 1200<br />
Quadratmetern Fläche sollen eigene<br />
und fremde Getriebe gewartet und<br />
modifiziert werden. Für diesen<br />
wachsenden Geschäftszweig <strong>der</strong><br />
Schwesterfirma Gmein<strong>der</strong> Getriebeservice<br />
GmbH war im Stammhaus<br />
nicht mehr genug Platz.<br />
Zur Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe,<br />
die über 1<strong>15</strong> Beschäftigte zählt, gehören<br />
vier weitere Gesellschaften.<br />
Ist eswirklich möglich, eine<br />
„runde Sache“ noch run<strong>der</strong> zumachen?<br />
Ja, ist es. Wir von SENATOR INTERNATIONAL sind<br />
kontinuierlich dabei, das Unmögliche möglich zu<br />
machen. Und das weltweit, mit erstklassigen und<br />
innovativen Logistiklösungen, bei <strong>der</strong>en Abwicklung<br />
Eines nicht vergessen wird: die Menschen hinter<br />
dem Auftrag. Was wir sonst noch für Sie tun können<br />
erfahren Sie unter www.senator-international.com<br />
Die „stärkste“ ist die Gmein<strong>der</strong> Getriebe-<br />
und Maschinenfabrik GmbH<br />
mit über 75 Mitarbeitern. Acht Auszubildende<br />
hat die Unternehmensgruppe,<br />
darunter Studenten an <strong>der</strong><br />
örtlichen Dualen Hochschule Baden-Württemberg.<br />
Der Nachwuchs<br />
liegt Schiermeister am Herzen.<br />
Der Vorläufer <strong>der</strong> heutigen<br />
Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe entstand<br />
1913. 2003 wurde <strong>der</strong> Lokomotiventeil<br />
verkauft, <strong>der</strong> als eigenständige<br />
Gmein<strong>der</strong> Lokomotiven<br />
GmbH weiter arbeitet. Die Gmein<strong>der</strong><br />
Getriebe Gruppe konzentriert<br />
sich seit 2003 mit Erfolg auf das<br />
Kerngeschäft: Innovative Antriebssysteme<br />
und Radsatzgetriebe nach<br />
den individuellen Wünschen von<br />
Kunden im In- und Ausland zu konstruieren,<br />
zu fertigen und über die<br />
GGT Gmein<strong>der</strong> Getriebetechnik<br />
AG zu vermarkten. Über 900 Getriebe<br />
wurden 2011 produziert,<br />
rund 400 Getriebe gewartet.<br />
Sabine Braun<br />
First Class Global Logistics<br />
Markircher Straße 4 | 68229 Mannheim | Tel. +49-621-322-68-0<br />
Dicht an dicht: Auf deutschen<br />
Autobahnparkplätzen ist<br />
so ein Bild keine Seltenheit.<br />
Bild: Bil<strong>der</strong>Box.com<br />
Transporte <strong>der</strong><br />
Umwelt zuliebe<br />
Mannheimer Logistiker will klimaneutrale<br />
Touren etablieren. IHK: Bahnnetz muss in <strong>der</strong><br />
Metropolregion ausgebaut werden.<br />
Je<strong>der</strong> gefahrene Kilometer ist einer<br />
zu viel. Das sagt Christian<br />
Faggin <strong>–</strong>obwohl er mit jedem<br />
Transport Geld verdient.<br />
Faggin ist Geschäftsführer des<br />
Mannheimer Logistikers Alpensped.<br />
21,4 Millionen Euro hat das Unternehmen<br />
im vergangenen Jahr umgesetzt.<br />
Tausende Kilometer sind<br />
die 55 Fahrzeuge und die <strong>der</strong> Vertragspartner<br />
gefahren. 31 500 Sendungen<br />
haben sie 2011 meist von<br />
und nach Süd- und Osteuropa geschafft<br />
<strong>–</strong> sattelzügeweise, wenn’s<br />
schnell gehen musste auch mit dem<br />
„spritzigeren Transporter“.<br />
Und dennoch sitzt Faggin im<br />
Flachbau im Gewerbegebiet in<br />
Mannheim-Neckarau und sagt: „An<br />
unseren CO 2-Fußabdruck müssen<br />
wir ran gehen.“ Er sagt auch: „Logistiker<br />
von heute denken an<strong>der</strong>s.“<br />
Für die Denkweise bei Alpensped<br />
hat sich das Unternehmen um den<br />
Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />
2012 beworben, <strong>der</strong> am 7. Dezember<br />
in Düssseldorf verliehen wird.<br />
Faggin: „Wir haben unsere Unternehmensphilosophie<br />
auf drei Säulen<br />
aufgebaut: Ökonomie, Ökologie<br />
und soziale Verantwortung.“ Der<br />
zum Wettbewerb eingereichte<br />
Nachhaltigkeitsbericht N3 gibt den<br />
Rahmen fürs Handeln vor.<br />
Christian Faggin. Bild: zg<br />
Die Logistik, die von Mannheim<br />
aus koordiniert wird, ist alles an<strong>der</strong>e<br />
als das reine Von-A-nach-B-Fahren.<br />
Aheißt bei Alpensped oft Deutschland,<br />
B meist Russland. Von <strong>der</strong><br />
Mannheimer Zentrale aus werden<br />
die Prozesse um die Fahrt herum geplant,<br />
kontrolliert und abgerechnet.<br />
Hier geht es um Zeitmanagement,<br />
Frachtkoordination und Transitzeiten<br />
<strong>–</strong>und um die Umwelt. „Wir<br />
müssen auch an die nachfolgenden<br />
Generationen denken“, sagt Faggin,<br />
<strong>der</strong> mit Bru<strong>der</strong> Massimo und Hubert<br />
Belzer das Unternehmen führt,<br />
das 1993 Vater Rinaldo gründete<br />
und heute noch berät.
Über Tourenplanungen versuchen<br />
sie die Sendungen bestmöglich<br />
zu bündeln, um so wenig wie möglich<br />
Kilometer zurückzulegen. Das<br />
ist gut für die Umwelt, aber auch für<br />
die Geldbeutel des Logistikers <strong>–</strong>es<br />
spart Sprit und Laufleistung <strong>der</strong><br />
Fahrzeuge. Es ist <strong>der</strong> nette Nebeneffekt<br />
des Umweltbewusstseins. Deswegen<br />
sind die Fahrer, soerzählt es<br />
Faggin, auch auf ökologische Fahrweisen<br />
geschult worden. „Unsere<br />
Regeln gelten auch für unsere Vertragspartner“,<br />
unterstreicht er.<br />
Faggin geht sogar noch einen<br />
Schritt weiter: „Ich würde sogar auf<br />
die Bahn umsteigen <strong>–</strong>ganze Lkws<br />
draufstellen“, betont Christian Faggin.<br />
Doch so einfach sei es nicht.<br />
Die langen Anmeldezeiten und feste<br />
Transitzeiten bei <strong>der</strong> Bahn schrecken<br />
ihn ab. „Ich höre immer wie<strong>der</strong><br />
von Schwierigkeiten.“<br />
IHK: 2025 doppelt so viele<br />
Güterzüge wie jetzt<br />
Das fängt schon vor <strong>der</strong> Haustür an.<br />
„Die Schienenkapazitäten in <strong>der</strong><br />
Metropolregion sind deutlich zu<br />
niedrig“, sagt Axel Nitschke. Der<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer weiß es<br />
aus erster Hand. Es ist das Ergebnis<br />
einer Studie, die die Industrie- und<br />
Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar<br />
in Auftrag gegeben hatte. Für<br />
die Bedarfsanalyse waren Unternehmen<br />
aus den IHK-Bezirken Rhein-<br />
Neckar,Pfalz und Darmstadt befragt<br />
worden. Von einer Verdoppelung<br />
<strong>der</strong> eingehenden Güterzüge bis<br />
2025, insbeson<strong>der</strong>e im sogenannten<br />
kombinierten Verkehr, geht die<br />
Studie aus. Auch <strong>der</strong> Personenfernverkehr<br />
werde demnach bis 2025<br />
um mehr als 40 Prozent wachsen.<br />
Nitschke for<strong>der</strong>t deshalb, neben<br />
<strong>der</strong> Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim,<br />
den raschen Ausbau des Knotens<br />
Mannheim und seiner Zulaufstrecken.<br />
„Die Schieneninfrastruktur<br />
stellt das Herz- und Kreislaufsystem<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft in <strong>der</strong> Metropol-<br />
region dar“, sagt er. Fast alle Güterzüge,<br />
die von den Seehäfen im Norden<br />
bis nach Italien o<strong>der</strong> von Frankreich<br />
bis Osteuropa fahren, müssen<br />
durch Mannheim. „Diese A<strong>der</strong>n gilt<br />
es zu erhalten und auszubauen“, so<br />
Nitschke, <strong>der</strong> sie mit verkalkten Arterien<br />
vergleicht. „Stents in Form<br />
von Reparaturmaßnahmen reichen<br />
nicht mehr aus, wir brauchen neue<br />
Trassen, um den wichtigen Kreislauf<br />
am Leben zu halten.“ Neue<br />
Gleise für den Güterverkehr sowie<br />
die Neubaustrecke Rhein/Main-<br />
Rhein/Neckar seien nötig.<br />
HERAUSRAGENDE MÖGLICHKEITEN<br />
FÜR HERAUSFORDERNDE AUFGABEN.<br />
DAS PFENNING LOGISTIKZENTRUM MULTICUBE RHEIN-NECKAR<br />
www.bestplace-morespace.com<br />
Vielleicht wird für Christian Faggin<br />
dann die Schiene eine Alternative.<br />
Doch solange die Rahmenbedingungen<br />
nicht stimmen, muss er an<br />
den Rä<strong>der</strong>n drehen, die er beeinflussen<br />
kann. „Der Versen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ware<br />
hat auch eine Verantwortung“, sagt<br />
er.Dieser soll sich an den Kosten beteiligen,<br />
die durch den Transport<br />
entstehen. Faggin denkt dabei nicht<br />
an Diesel o<strong>der</strong> Abschreibungen,<br />
son<strong>der</strong>n viel mehr an Schadstoffe,<br />
die <strong>der</strong> Umwelt mit jedem Kilometer<br />
zusetzen. „Kompensation“<br />
nennt er es. „An einer an<strong>der</strong>en Stel-<br />
Logistik<br />
le wird dafür ein Projekt unterstützt,<br />
wodurch CO 2 eingespart<br />
wird. So könnten auch weite Transporte<br />
zu klimaneutralen Fahrten<br />
werden. „Das funktioniert aber nur,<br />
wenn <strong>der</strong> Kunde mit im Boot sitzt“,<br />
erklärt Faggin. Denn <strong>der</strong> Ausgleich<br />
geschieht über den Transportpreis.<br />
Solange aber die Märkte so volatil<br />
sind, dass die Versen<strong>der</strong> dann den<br />
billigen europäischen Konkurrenten<br />
bevorzugen, bleiben Logistiker mit<br />
dem faktisch grünen Gaspedal eher<br />
die Exoten in <strong>der</strong> Logistikerbranche<br />
in Europa. Sebastian Helbing<br />
Für Ihre Ware ist unser neues Logistikzentrum im Herzen <strong>der</strong><br />
Metropolregion Rhein-Neckar mehr als nur ein Zwischenstopp.<br />
Gekonnt verwandeln wir unproduktive Lagerzeit in produktive<br />
Weiterverarbeitung. Mit innovativen Outsourcing-Antworten<br />
reagieren wir auf individuelle Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen<br />
übernehmen wir die weitergehende Veredelung (z.B. Sortierungen,<br />
Etikettierungen, Co-Packing, Konfektionierungen),<br />
das klassische Kommissionieren, aber auch die Montagen<br />
ihrer Produkte.<br />
Ab 2013 bieten wir auf rund 100.000 m² Lagerfläche neue<br />
Möglichkeiten, die Wertschöpfung an Ihrer Ware zu optimieren.<br />
49
50 Logistik<br />
Bis zu 40 Meter hoch können Lager werden, oft entscheidet aber <strong>der</strong> Kirchturm über die Höhe, sagen Matthias Müller (l.) und Peter Katzenmaier. Bil<strong>der</strong>: Rin<strong>der</strong>spacher<br />
Ganz oben ist noch Platz<br />
In bis zu 40 Metern Höhe lagern heutzutage die Waren, die schnellstmöglich zum Kunden müssen.<br />
Peter Katzenmaier und Matthias Müller sagen, wie das geht.<br />
In Heddesheim lässt Logistiker<br />
Pfenning ein neues Lager errichten,<br />
auch Alnatura erweitert die<br />
Lagerkapazitäten in Lorsch. Wassich<br />
im Inneren <strong>der</strong> Hallen tut, erklären<br />
Peter Katzenmaier, Leiter Systemtechnik<br />
bei Jungheinrich, und sein<br />
Kollege Matthias Müller. Sie planen<br />
Lager und statten sie mit Fahrzeugen<br />
und Hochregallagern aus.<br />
Amazon gilt als größter Online-Versandhändler.<br />
Wie lagert er all die<br />
unterschiedlichen Waren?<br />
➤ Katzenmaier: Bisher haben sie<br />
nur mit Nie<strong>der</strong>hub-Kommissionierung<br />
gearbeitet. Nun bekommen sie<br />
spezielle Kommissionierer, die bisher<br />
in Europa aus Sicherheitsgründen<br />
überhaupt nicht erlaubt waren.<br />
Denn hier gilt, bei allem über einer<br />
Standhöhe von 1,20 Meter müssen<br />
links, rechts und oben Bügel angebracht<br />
sein. Der Fahrer muss geschützt<br />
stehen. Beim Kommissionieren<br />
in sieben, acht Metern Höhe<br />
fällt <strong>der</strong> Bewegungsradius klein aus.<br />
Wieso wird es jetzt erlaubt?<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Peter Katzenmaier.<br />
➤ Katzenmaier: Es wird Hosenträgergurte<br />
geben, damit die Mitarbeiter<br />
die Hände frei haben, um Sachen<br />
zu greifen.<br />
Wie hat man das bisher gelöst?<br />
➤ Müller: Die Artikelvielfalt ist so<br />
groß, dass man in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
lediglich in <strong>der</strong> ersten und zweiten<br />
Etage kommissioniert hat. Das hat<br />
gereicht. Sie haben die Aufträge<br />
händisch und mit Kommissionierwagen<br />
abgearbeitet. Mittlerweile<br />
steht in den oberen Etagen aber<br />
nicht nur <strong>der</strong> Nachschub, son<strong>der</strong>n<br />
es wird auch direkt in <strong>der</strong> oberen<br />
Etage kommissioniert. Deswegen<br />
muss man in die Höhe gehen. Es ist<br />
meines Erachtens <strong>der</strong> generelle<br />
Trend. Denn dort, wo gebaut wird,<br />
ist <strong>der</strong> Grundstückspreis hoch.<br />
Ist das <strong>der</strong> einzige Grund?<br />
➤ Müller: Es kommt auch auf die<br />
Artikelstruktur an. Es gab vor<br />
<strong>15</strong> <strong>Jahre</strong>n schon einmal die Tendenz,<br />
auf Teufel komm’ raus nach<br />
oben zu kommissionieren. Aber<br />
wenn man sich überlegt, was es für<br />
eines Equipments bedarf, um aus<br />
<strong>der</strong> sechsten Etage einen Zwei-Cent-<br />
Artikel zu holen, rechnet sich das<br />
nicht.<br />
Je teurer das Produkt, desto höher<br />
kann es gelagert werden?<br />
➤ Katzenmaier: Das zum einen<br />
und zum an<strong>der</strong>en hängt es von <strong>der</strong><br />
Umschlagshäufigkeit ab. „Schnelldreher“<br />
<strong>–</strong>also Produkte, die nur für<br />
kurze Zeit im Lager sind <strong>–</strong>wird man<br />
unten finden. Mit <strong>der</strong> Höhe nimmt<br />
die Umschlagshäufigkeit des Artikels<br />
ab.<br />
➤ Müller: Bei Aldi-Süd etwa findet<br />
man gar kein Regal. Da stehen die<br />
Waren palettenweise, maximal für<br />
24 Stunden. Die Umschlagsgeschwindigkeit<br />
ist so hoch, dass es<br />
sich gar nicht lohnen würde, sie auf<br />
sieben Metern Höhe abzulegen.<br />
➤ Katzenmaier: Dafür sind die Lager<br />
aber 300 bis 400 Meter lang.<br />
Lieber kurz und hoch o<strong>der</strong> flach und<br />
lang...<br />
➤ Katzenmaier: ...am liebsten<br />
selbst geplant. Es ist immer leichter<br />
ein Lager nach den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen<br />
neu zu entwerfen als ein bestehendes<br />
zu optimieren. Die bautechnischen<br />
Gegebenheiten lassen<br />
beispielsweise im Amazon-Lager die<br />
für den Kunden beste Lösung gar<br />
nicht zu. Und so wird er trotz Maschineneinsatzes<br />
kein Personal einsparen<br />
können.
Geht <strong>der</strong> Trend zum personalsparsamen<br />
Lager?<br />
➤ Katzenmaier: Logisch. Deswegen<br />
gibt es ja die vielen halb- und<br />
vollautomatischen Kommissioniersysteme<br />
o<strong>der</strong> Kommissionierhilfen,<br />
die per Stimme sagen, was zu nehmen<br />
und wo abzulegen ist o<strong>der</strong> den<br />
Mitarbeiter automatisch dort hinfahren,<br />
wo er die Ware findet. Auf<br />
diese Weise spart man Zeit, erreicht<br />
eine höhere Leistung ohne mehr<br />
Personal einsetzen zu müssen.<br />
Die Technik entwickelt sich rasant.<br />
Sind die Anschaffungskosten mittlerweile<br />
so gering, dass sich das in<br />
kürzester Zeit rechnet?<br />
➤ Müller: Die mo<strong>der</strong>nen Systeme<br />
amortisieren sich in den meisten<br />
Fällen in ein bis zwei <strong>Jahre</strong>n. Abhängig<br />
von <strong>der</strong> Lagergeometrie und<br />
<strong>der</strong> zu kommissionierenden Ware<br />
sind die 10 000 Euro Mehrinvestition<br />
in die automatischen<br />
Kommissionierer bei einer Zeitersparnis<br />
von 20 Prozent schnell wie<strong>der</strong><br />
drin. Setzt man sie noch in mehreren<br />
Schichten ein, sind die Kosten<br />
noch schneller eingespielt.<br />
Was sollte man bei <strong>der</strong> Lagerausstattung<br />
beachten?<br />
➤ Müller: Es gibt Spitzen, die abgedeckt<br />
werden müssen. Bei Lebensmittelketten<br />
müssen bis 10 Uhr<br />
alle Waren in den Filialen sein. Dort<br />
werden 70 Prozent des Umschlags<br />
zwischen 5 und 8 Uhr gemacht.<br />
Das ganze System muss auf diese<br />
drei Stunden ausgelegt sein.<br />
Wie kann man Stapler und Hochregallager<br />
noch optimieren?<br />
➤ Katzenmaier: Heute kaum<br />
noch. Wirhaben die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Geräte verbessert, die Geschwindigkeit<br />
erhöht <strong>–</strong>aber mehr<br />
ist nicht drin. Wir können sie noch<br />
schneller fahren lassen, bekommen<br />
sie dann aber nicht gebremst. Auch<br />
die Hub- und Senkgeschwindigkeiten<br />
haben wir mittlerweile ausgereizt.<br />
Selbst bei den Batteriekapazitäten<br />
ist nicht mehr viel Spielraum.<br />
Mit neuer Batterietechnik könnte<br />
man vielleicht noch etwas bewegen.<br />
Da sind wir in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
aber erst ganz am Anfang.<br />
Ist das die einzige Optimierungschance,<br />
die es noch gibt?<br />
➤ Katzenmaier: Durch Assistenzsysteme<br />
ähnlich eines Navigators im<br />
Auto kann man den Bediener entlasten,<br />
um seinen Einsatz noch effekti-<br />
ver zu gestalten. Aber auch da stoßen<br />
wir langsam an unsere Grenzen.<br />
Wieso?<br />
➤ Katzenmaier: Der nächste<br />
Schritt wäre schon die Vollautomatisierung<br />
ohne Personaleinsatz, aber<br />
da sind die Investitionskosten entsprechend<br />
hoch. Da geht es um Millionenbeträge.<br />
Da hängt dann eine<br />
ganz ausgeklügelte Logistik mit Warehousemanagement-System<br />
dran,<br />
die das steuert. Und man macht sich<br />
abhängig. Wenn so ein System ausfällt,<br />
steht alles.<br />
➤ Müller: Man muss auch schauen,<br />
ob sich so ein System rechnet.<br />
Für ein Lager im Ein-Schicht-Betrieb,<br />
mit 500 Paletten Warenumsatz<br />
am <strong>Tag</strong>und 200 als Peak in <strong>der</strong><br />
Spitzenzeit fällt so eine Lösung von<br />
Vornherein aus.<br />
Wann rechnet es sich?<br />
➤ Katzenmaier: Als Faustregel<br />
gilt: Um auf die Automatik umzustellen,<br />
braucht man mindestens einen<br />
Zwei-Schicht-Betrieb, mindestens<br />
6000 Stellplätze und mindestens<br />
eine Lagerhöhe von zehn Metern.<br />
Deswegen ist es so wichtig,<br />
frühstmöglich bei Neubauprojekten<br />
einbezogen zu werden.<br />
Gibt es in <strong>der</strong> Region Orte, wo beson<strong>der</strong>s<br />
gern gelagert wird?<br />
➤ Müller: Autobahnnähe ist wichtig.<br />
An den Knotenpunkten Ost-<br />
West, Nord-Süd entsteht ja eine Halle<br />
an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Es funktioniert<br />
nicht, wenn sie von <strong>der</strong> Autobahn<br />
abfahren und noch eine Dreiviertelstunde<br />
unterwegs sind. Ein Kunde<br />
hat’s vor 20 <strong>Jahre</strong>n verpasst, seine<br />
Zelte abseits <strong>der</strong> Autobahn abzubrechen<br />
und verkehrsgünstig zu bau-<br />
Matthias Müller.<br />
en. Der ist aber inzwischen so sehr<br />
gewachsen und verwurzelt, dass er<br />
nur noch dort bleiben kann.<br />
➤ Katzenmaier: Oft gehen die Logistiker<br />
auch dort hin, wo ihre Kunden<br />
sind...<br />
Wo muss die Metropolregion nachlegen,<br />
um als Logistikstandort nicht<br />
abgehängt zu werden?<br />
➤ Müller: Viele Logistiker brauchen<br />
nicht nur den Anschluss an die<br />
Autobahn, son<strong>der</strong>n auch einen ans<br />
Datennetz und den meist doppelt <strong>–</strong><br />
zur Sicherheit von zwei verschiedenen<br />
Seiten aufs Grundstück.<br />
➤ Katzenmaier: Grundsätzlich<br />
hängt es an den Städten und Gemeinden.<br />
Viele wollen keine Logistiker,<br />
weil diese nur Fläche verbrauchen,<br />
kaum hochwertige Arbeitsplätze<br />
schaffen und viel Verkehr verursachen.<br />
Wenn dann Flächen zur<br />
Verfügung gestellt werden, sind die<br />
Bewerber auch da. Doch <strong>der</strong> Grund<br />
wird in <strong>der</strong> Metropolregion immer<br />
teurer, deswegen lohnt es sich oft<br />
nicht hier zu bauen <strong>–</strong>o<strong>der</strong> dann in<br />
die Höhe.<br />
Wie hoch können solche Hochregallager<br />
denn sein?<br />
➤ Müller: 40 Meter. Aber was gebaut<br />
wird, hängt von den örtlichen<br />
Gegebenheiten ab.<br />
➤ Katzenmaier: Meist darf kein<br />
Gebäude höher als <strong>der</strong> Kirchturm<br />
sein. In solchen Fällen bauen wir<br />
meist in die Erde.<br />
Lager o<strong>der</strong> just in time <strong>–</strong>wohin geht<br />
<strong>der</strong> Trend?<br />
➤ Katzenmaier: Was heute bestellt<br />
wird, soll spätestens morgen<br />
vorliegen. Deswegen muss <strong>der</strong> Lagerbestand<br />
hoch sein und die Lieferzeiten<br />
so kurz wie möglich. Es wird<br />
also beide Ansätze weiterhin geben.<br />
Wie sieht das Lager 2032 aus?<br />
➤ Müller: Den Mann, <strong>der</strong> den<br />
Hubwagen zieht, den wird es nicht<br />
mehr geben. Wer soll denn den bestellten<br />
Schuh bezahlen, wenn in einem<br />
Lager zum Schichtwechsel 300<br />
Leute die Halle verlassen. Da sind<br />
die innerbetrieblichen Transportkosten<br />
höher, als die Schuhe wert sind.<br />
➤ Katzenmaier: 20 <strong>Jahre</strong> sind eine<br />
lange Zeit. In <strong>der</strong> Automobilbranche<br />
denkt man in Zeitfenstern<br />
von sieben <strong>Jahre</strong>n, bei den Logistikern<br />
von acht bis zehn. Fragen Sie<br />
uns in zehn <strong>Jahre</strong>n nochmal...<br />
Gespräch: Sebastian Helbing<br />
Logistik<br />
51
52 Management<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Immer auf<br />
Abruf: eine<br />
typische Szene<br />
im Büroalltag.<br />
Bil<strong>der</strong>: zg<br />
Sie geben alles in Ihrem Hamsterrad<br />
…“, freut sich <strong>der</strong> Teufel.<br />
Doch <strong>der</strong> Engel ergänzt:<br />
„… und kommen nicht von <strong>der</strong><br />
Stelle!“ Eine klare Rollenverteilung<br />
zwischen Himmel und Hölle: Der<br />
Teufel will Chef und Mitarbeiterin<br />
ins „Burnout“ treiben; <strong>der</strong> Engel<br />
zeigt Wege auf, wie sich ein Ausbrennen<br />
vermeiden lässt. Sie haben<br />
eine Wette abgeschlossen, wer erfolgreicher<br />
sein wird …Wie dieser<br />
Wettbewerb ausgeht, zeigt die neueste<br />
Produktion <strong>der</strong> Visual Communication<br />
Group GmbH: „Wenn die<br />
Akkus leer sind… Business-Balance<br />
zwischen Himmel und Hölle“.<br />
Das Stück hatte im Darmstädter<br />
Staatsarchiv Premiere, als im Juni<br />
<strong>der</strong> erste „Corporate Health Congress“<br />
stattfand, organisiert von <strong>der</strong><br />
Mannheimer vitaliberty GmbH.<br />
Thema: Gesundheitsmanagement<br />
in Unternehmen. Dabei waren als<br />
Partner die Barmer GEK und die<br />
BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik<br />
GmbH.<br />
Studie: Unzureichende<br />
Regenerationsphasen<br />
Ob <strong>der</strong> Teufel liest, was das „Fraunhofer<br />
Institut für Arbeitswirtschaft<br />
und Organisation“ (IAO) veröffentlicht?<br />
Auf den globalisierten Märkten<br />
würden sich die Ressourcen verknappen,<br />
und die Unternehmen<br />
müssten mit „alternden Belegschaften<br />
innovative Produkte und<br />
Dienstleistungen“ schaffen, so das<br />
IAO. Außerdem steige die Zahl <strong>der</strong><br />
Zivilisationskrankheiten, und die<br />
Möglichkeiten des öffentlichen Gesundheitswesens,<br />
diesem Trend gegenzusteuern,<br />
nehmen ab.<br />
„Auf diese Entwicklungen reagieren<br />
die Unternehmen vor allem mit
Zwischen Himmel<br />
und Hölle<br />
Der erste „Corporate Health Congress“ in <strong>der</strong> Region zeigte, wie Unternehmen<br />
ein „Ausbrennen“ ihrer Mitarbeiter verhin<strong>der</strong>n können.<br />
Bestrebungen zur Rationalisierung“,<br />
schreibt das IAO, „Arbeitsverdichtung,<br />
einseitige Belastungen<br />
bei anspruchsvoller Wissensarbeit<br />
und unzureichende Regenerationsmöglichkeiten<br />
hemmen jedoch ein<br />
kreatives und produktives Arbeiten.<br />
Sie begünstigen zudem seelische<br />
Gesundheitsschäden.“<br />
Diesen wissenschaftlichen Befund<br />
untermauern Zahlen <strong>der</strong> Barmer<br />
GEK, die in ihrem Gesundheitsreport<br />
2011 schreibt: Der Anteil <strong>der</strong><br />
psychischen Erkrankungen an den<br />
Arbeitsunfähigkeits-<strong>Tag</strong>en (AU-<strong>Tag</strong>e)<br />
ist zwischen 2003 und 2009<br />
deutlich gestiegen <strong>–</strong>von 11,1 auf<br />
17,6 Prozent. Hinzu kommt: Je Fall<br />
kam es bei psychischen Erkrankungen<br />
im Schnitt zu 41,8 AU-<strong>Tag</strong>en,<br />
<strong>der</strong> längsten Ausfallzeit im Vergleich<br />
mit an<strong>der</strong>en Krankheiten. Weitere<br />
Produktivitätsverlust bei<br />
Mitarbeitern mit Depressionen<br />
Vorstand,<br />
Betriebsleiter<br />
Ingenieur,<br />
Arzt, Lehrer<br />
Techniker<br />
Verkäufer<br />
Sekretär<br />
Händler<br />
Arbeiter<br />
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 %<br />
Absentismus<br />
Präsentismus<br />
Durchschnitt Präsentismus<br />
Quelle: Hilton et al. 2007 Grafik: impuls Verlags GmbH<br />
Zahlen sind ebenfalls alarmierend:<br />
1990 wurden 3,7 von 1000 Versicherten<br />
stationär in <strong>der</strong> Psychiatrie<br />
behandelt, 2010 waren es 8,5 Versicherte.<br />
Und: Noch schneller erhöhte<br />
sich die Zahl <strong>der</strong> Patienten, die<br />
ins Krankenhaus kamen, weil sie an<br />
einer Depression o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en affektiven<br />
Störungen gelitten haben.<br />
Der Zuwachs beträgt seit 2000 rund<br />
117 Prozent!<br />
Wirtschaftsfaktor<br />
Gesundheit<br />
So weit die abstrakte Statistik. Wie<br />
diese Zahlen entstehen, visualisieren<br />
die Schauspieler auf <strong>der</strong> Bühne:<br />
Die Zuschauer erhalten einen Einblick<br />
in den Arbeitsalltag, wie ihn<br />
Chef und Mitarbeiterin erleben. Der<br />
Teufel ist stets mit von <strong>der</strong> Partie, er<br />
flüstert beiden Protagonisten schädliche<br />
Glaubenssätze ein: Sei perfektionistisch!<br />
Sage niemals Nein!<br />
Mach es allen recht! Lade dir immer<br />
noch mehr Arbeit auf! Auf diesem<br />
abschüssigen Weg nehmen Chef<br />
und Mitarbeitern nicht wahr, wie<br />
sich immer mehr „Burnout“-Symptome<br />
einstellen: Schlaf- und Konzentrationsstörungen<br />
bis hin zu Aggression<br />
und Antriebslosigkeit. Im<br />
Gegenteil: Das Hamsterrad dreht<br />
sich schneller und schneller; Leistungsabfall<br />
wird durch mehr Einsatz<br />
kompensiert, was die Erschöpfung<br />
noch größer werden lässt.<br />
Kein Wun<strong>der</strong>, dass Harald Holzer<br />
als Geschäftsführer <strong>der</strong> vitaliberty<br />
GmbH feststellt: „Es geht darum,<br />
ein neues Bewusststein für den<br />
Wirtschaftsfaktor Unternehmensgesundheit<br />
zu schaffen.“ Dazu findet<br />
er klare Worte: „Wir reden hier von<br />
Wirtschaftskennzahlen <strong>–</strong>je<strong>der</strong> einzelne<br />
Euro, <strong>der</strong> sinnvoll für die Ge-<br />
sundheit des einzelnen Mitarbeiters<br />
investiert wird, rechnet sich in<br />
mehrfacher Hinsicht.“<br />
Das machen Zahlen deutlich, die<br />
Booze &Company in einer aktuellen<br />
Studie veröffentlicht haben: Für<br />
die deutsche Volkswirtschaft zahlt<br />
sich je<strong>der</strong> Euro aus, den Unternehmen<br />
in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter<br />
investieren, und zwar in einem<br />
Verhältnis von 1:5 bis 1:16.<br />
Denn 2009 verlor die Wirtschaft<br />
225 Milliarden Euro, wenn Arbeitnehmer<br />
krank wurden. „Betrieb-<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
Management<br />
liche Gesundheitsvorsorge verschafft<br />
Unternehmen echte strategische<br />
Wettbewerbsvorteile, senkt<br />
Kosten und steigert die Produktivität<br />
erheblich“, so Rolf Fricker, Gesundheitsexperte<br />
bei Booze &Company.<br />
Beson<strong>der</strong>s hohe Kosten entstehen<br />
durch „Präsentismus“, wenn<br />
Arbeitnehmer trotz Krankheit ins<br />
Unternehmen kommen: Reine Fehlzeiten<br />
verursachen pro Mitarbeiter<br />
im Jahr Kosten von 1199 Euro <strong>–</strong>lediglich<br />
ein Drittel <strong>der</strong> Gesamt- ��<br />
Gut und böse sind oft so nah beieinan<strong>der</strong>: Im Theaterstück beobachten Teufel<br />
und Engel aus sicherer Entfernung die Szenerie.<br />
econo<br />
53
54 Management<br />
�� kosten. Die übrigen zwei Drittel<br />
(2399 Euro) fallen an, sobald ein<br />
kranker Mitarbeiter am Schreibtisch<br />
sitzt. „Ihre eingeschränkte Einsatzfähigkeit<br />
vermin<strong>der</strong>t die Arbeitsqualität,<br />
erhöht die Fehleranfälligkeit<br />
und Anzahl von Unfällen. Eine Verzögerung<br />
<strong>der</strong> Genesung kann sogar<br />
zu chronischer Erkrankung und<br />
Burn-out führen“, so Booz &Company.<br />
Genau diesen Sachverhalt bringen<br />
die Schauspieler von Visual auf<br />
die Bühne: Der Chef fühlt sich von<br />
„Idioten“ umgeben, er muss über alle<br />
Vorgänge die Kontrolle behalten <strong>–</strong><br />
<strong>der</strong> Teufel freut sich im Hintergrund.<br />
Und die Mitarbeiterin? Sie<br />
stellt zwar fest: „Je mehr ich mich<br />
anstrenge, desto weniger kommt<br />
heraus.“ Aber sie unterliegt auch<br />
<strong>der</strong> Vorstellung, unersetzlich zu sein<br />
<strong>–</strong>wodurch sie in ihrem Hamsterrad<br />
noch schneller rennt. So führt <strong>der</strong><br />
Teufel immer mehr die Regie am Arbeitsplatz,<br />
die Erschöpfungsspirale<br />
lässt sich nicht aufhalten. Am Ende<br />
greifen Depression und Schlaflosigkeit<br />
um sich …und beide Protagonisten<br />
schweigen über ihre Not,<br />
weil sie auf keinen Fall als „seelisch<br />
nicht belastbar“ gelten wollen. Die<br />
Anzeige<br />
Angst vor dem Karriere-Aus steigert<br />
zusätzlich den Druck, zum „Präsentismus“<br />
gibt es keine Alternative.<br />
O<strong>der</strong> doch?<br />
Der erste „Corporate Health Congress“<br />
zeigte: Es gibt Wege, die aus<br />
einer so aussichtslosen Situation herausführen.<br />
Das Stichwort lautet:<br />
„Betriebliches Gesundheitsmanagement“<br />
(BGM), das die vitaliberty<br />
GmbH so definiert: „BGM ist die<br />
planvolle Organisation mehr o<strong>der</strong><br />
weniger komplexer betrieblicher<br />
Gesundheitsdienstleistungen zum<br />
Zwecke <strong>der</strong> Erhaltung und zum<br />
Werte vermitteln<br />
Ausbau <strong>der</strong> Arbeitsbewältigungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter.“<br />
WieBGM mit Leben erfüllt wird,<br />
war an diesem Abend Thema einer<br />
Expertenrunde, die Katharina<br />
Schmitt vom Personalmagazin mo<strong>der</strong>ierte:<br />
Auf dem Podium saß auch<br />
Erwin Rabe, <strong>der</strong> Regionalgeschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Barmer GEK Südhessen.<br />
Seine Einschätzung: Das BGM wird<br />
in Zukunft ein „zentraler Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Unternehmenskultur“ sein.<br />
Damit könnten sich Unternehmen<br />
beim Personalmarketing vom Wettbewerb<br />
absetzen. So werde es leich-<br />
Die Rolle vonSportvereinen hatsich gewandelt. In <strong>der</strong> heutigen<br />
Gesellschaft müssen sie auch soziale Verantwortung übernehmen.<br />
Sozial benachteiligte o<strong>der</strong> unschuldig in Not<br />
geratene Menschen sind in Zeiten von<br />
wirtschaftlicher Unsicherheit nicht selten<br />
auf die Hilfe von sozialen Einrichtungen und <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft angewiesen. Fakt ist, dass durch<br />
Schicksalsschläge o<strong>der</strong> die Verkettung ungünstiger<br />
Umstände je<strong>der</strong>mann betroffen sein kann. Die<br />
Frage ist also, welchen Beitrag je<strong>der</strong> Einzelne, jedes<br />
Unternehmen und jede Organisation, auch<br />
ein Sportverein, aktiv zum Wohle <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
beisteuern kann.<br />
Die Rolle von Sportvereinen hat sich gewandelt.<br />
Hatten sie ursprünglich ausschließlich die<br />
Funktion, ein organisiertes Sporttreiben zu gewährleisten,<br />
so sind sie inzwischen zu einer festen<br />
gesellschaftlichen Institution in punkto Wertevermittlung<br />
und sozialem Engagement gewachsen.<br />
Der Golf Club St. Leon-Rot und seine Mitglie<strong>der</strong><br />
sind sich dieser sozialen Verantwortung be-<br />
Gesundheit als Gegenstand des strategischen Managements<br />
Trend:<br />
Demografischer<br />
Wandel<br />
Betriebliche<br />
Intervention<br />
Quelle: Fraunhofer /AO<br />
Leistungsvoraussetzungen<br />
z. B. Gesundheits-<br />
Check, Training<br />
Gesundheit<br />
Menschliche Arbeitsund<br />
Leistungsfähigkeit<br />
gesund:<br />
entwicklungsfähig und ausgeglichen<br />
Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
z. B. Arbeitsbedingungen,<br />
Tätigkeitsgestaltung<br />
Voller Erfolg: Franz Beckenbauer,Margit Tönnies,<br />
Anke Huber und Dietmar Hopp (v.l.n.r.) freuten sich<br />
über 276 000 Euro, die beim 1. Aktion<br />
Kin<strong>der</strong>träume Golf Cup zusammen kamen. Bild: EK<br />
Trend:<br />
Wandel <strong>der</strong> Arbeit<br />
Grafik: impuls Verlags GmbH<br />
ter, neue Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt<br />
zu gewinnen. „Die Identifikation<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter mit ihrem<br />
Unternehmen erhöht sich“, so Rabe.<br />
„Belastungen und damit Beschwerden“<br />
ließen sich verringern <strong>–</strong><br />
bei einer „gleichzeitigen Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit“.<br />
Sein Fazit: „Um die Unternehmensziele<br />
zu erreichen, bedarf es motivierter,<br />
zufriedener und gesun<strong>der</strong><br />
Mitarbeiter.“<br />
Gesundheitsmanagement<br />
„bald Teil <strong>der</strong> Kultur“<br />
Die Realität sieht aber ganz an<strong>der</strong>s<br />
aus, wie <strong>der</strong> „Gallup Engagement<br />
Index“ deutlich macht: 2001 empfanden<br />
16 Prozent <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
eine hohe emotionale Bindung an<br />
ihren Arbeitsplatz, 69 Prozent eine<br />
geringe Bindung <strong>–</strong>und <strong>15</strong> Prozent<br />
gar keine Bindung. Diese Gruppe<br />
hat innerlich bereits gekündigt, und<br />
ihr Anteil ist bis 2011 auf 23 Prozent<br />
gestiegen (Arbeitnehmer mit<br />
einer starken Bindung kamen 2011<br />
auf 14 Prozent, und <strong>der</strong> Anteil mit<br />
geringer Bindung lag bei 63 Prozent).<br />
wusst und richten pro Jahr mehrere Charity-<br />
Events aus, um <strong>der</strong> Gemeinschaft etwas zurück<br />
zu geben. So ist es Tradition, dass Veranstaltungen<br />
zugunsten notleiden<strong>der</strong> Menschen fester Bestandteil<br />
des Turnierkalen<strong>der</strong>s sind.<br />
Zu den Turnierorganisatoren zählen engagierte<br />
Mitglie<strong>der</strong> gleichermaßen wie Firmen und Stiftungen<br />
<strong>–</strong>imvergangenen Jahr kamen bei Charity<br />
Events in St. Leon-Rot insgesamt über eine halbe<br />
Million Euro an Spendengel<strong>der</strong>n zusammen, die<br />
den unterschiedlichsten Projekten und Institutionen<br />
gestiftet wurden. Ein Highlight war sicherlich<br />
<strong>der</strong> 1. Aktion Kin<strong>der</strong>träume Golf Cup, <strong>der</strong> maßgeblich<br />
durch Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß,<br />
Clemens Tönnies und Dietmar Hopp unterstützt<br />
und von Margit Tönnies und Ex-Tennisstar Anke<br />
Huber initiiert wurde.<br />
Gerade im Sport gibt es vielfältige Möglichkeiten,<br />
sich für die Gemeinschaft zu engagieren.<br />
Wann nehmen Sie das nächste Mal an einer Veranstaltung<br />
für den guten Zweck teil?
Mitarbeiterin überzeugt, Teufel ausgebootet: Der Engel rettet vorm Burnout, doch <strong>der</strong> Teufel lauert weiter auf eine Chance.<br />
Woher kommt dieser Trend? Eine<br />
Studie gibt Auskunft, die Prof. Dr.<br />
Hildegard Maria Nickel 2008 vorlegte:<br />
Sie untersuchte mit ihren Mitarbeitern,<br />
wie sich <strong>der</strong> Stellenabbau<br />
bei <strong>der</strong> Deutschen Bahn ausgewirkt<br />
hat. Von 1994 bis 2007 ging die<br />
Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten von 331 000<br />
auf 231 000 zurück. Diese Entwicklung<br />
führte zu einer „enormen Arbeitsverdichtung“,<br />
stellten die Wissenschaftler<br />
fest. Sie gehe häufig „zu<br />
Mehr Confertainment gibt es nirgendwo!<br />
26 Räume von 40 bis 2.600 qm<br />
für 10 bis 2.000 Personen<br />
Insgesamt mehr als 13.000 qm<br />
Veranstaltungsfläche<br />
Große Auswahl an Unterhaltungsangeboten<br />
725 Zimmer und Suiten in<br />
den vier Erlebnishotels des<br />
Europa-Park<br />
Lasten des Qualitätsanspruches <strong>der</strong><br />
Beschäftigten an ihre eigene ‚gute’<br />
Arbeit“. Durch eine stärkere Kundenorientierung<br />
sei die Arbeit zwar<br />
oft komplexer, aber nicht selbstbestimmter<br />
geworden. Vor dem Hin-<br />
NEU ab Juli 2012:<br />
Erlebnishotel „Bell Rock“<br />
190 Zimmer, 35Suiten,<br />
2<strong>Tag</strong>ungs- und Konferenzräume<br />
mit 170 qm und 35 qm<br />
Management<br />
tergrund hat das BGM den Anspruch,<br />
ein „Ausbrennen“ <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
zu verhin<strong>der</strong>n. Die vitaliberty<br />
GmbH hat dazu das Programm<br />
„moove <strong>–</strong> tu´s für Dich!“<br />
entwickelt, wobei sie das klassische<br />
BGM mit mo<strong>der</strong>ner Informationstechnologie<br />
verbindet: im Internet.<br />
Und die Wette zwischen Teufel und<br />
Engel? Zum völligen Ausbrennen<br />
sind es nur noch wenige Schritte, so<br />
fest hat <strong>der</strong> Teufel seine „Burnout“-<br />
Kandidaten im Griff. Doch am Ende<br />
siegt <strong>der</strong> Engel, er gewinnt das Vertrauen<br />
von Chef und Mitarbeiterin,<br />
spricht über erste „Burnout“-Alarmzeichen<br />
und gibt praktische Tipps:<br />
Lerne, Nein zu sagen! Lerne zu delegieren!<br />
Nimm Deine Leistungsgrenzen<br />
ernst! Plane Deine Erholung<br />
genauso wie Deine Termine!<br />
Und auf den Punkt bringt es <strong>der</strong> Engel,<br />
als er sagt: „Ohne Auftanken<br />
können Sie nicht Auto fahren!“<br />
Dem Teufel schmeckt das überhaupt<br />
nicht, resigniert stellt er fest:<br />
„Wo kommen wir hin, wenn je<strong>der</strong><br />
auf jeden achtet?“ Auch wenn Chef<br />
und Mitarbeiterin noch einmal entkommen<br />
sind, ist er sich sicher: „Ihr<br />
gebt mir wie<strong>der</strong> eine Chance!“<br />
Ingo Leipner<br />
Spannende Incentive-<br />
Angebote<br />
Kompetente Beratung,<br />
Organisation und Service,<br />
persönliche Eventbetreuung<br />
Professionell tagen ... Spaß haben ... den Abend genießen ... und traumhaft übernachten.<br />
Europa-Park Confertainment · E uropa-Park-Str. 2 · 77977 Rust<br />
Weitere Informationen erhalten Sie über Telefon +49 (0) 78 22 / 77 14 400 o<strong>der</strong><br />
confertainment@europapark.com · www.confertainment.de · www.europapark.com<br />
55
56 De Jure<br />
Ehe gescheitert <strong>–</strong><br />
Unternehmen in Gefahr<br />
Die Auswirkungen einer Zugewinnausgleichsverpflichtung<br />
bei einer Scheidung und damit verbundene Risiken fürs<br />
Unternehmen können begrenzt werden.<br />
Eine Krise kommt selten allein:<br />
Wenn Eheleute sich scheiden<br />
lassen, hat dies auch Auswirkungen<br />
auf die wirtschaftliche Situation<br />
<strong>der</strong> Familie. Zahlungspflichten<br />
für Unterhalt und Zugewinnausgleich<br />
können zu erheblichen Belastungen<br />
werden.<br />
Eheleute leben grundsätzlich im<br />
gesetzlichen Güterstand <strong>der</strong> Zugewinngemeinschaft.<br />
Das bedeutet,<br />
dass je<strong>der</strong> Ehegatte während <strong>der</strong><br />
Ehe sein eigenes Vermögen hat und<br />
behält. Erst im Falle einer Scheidung<br />
muss <strong>der</strong> Ehegatte ausgleichen,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ehe mehr erworben<br />
hat als <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. Der Ausgleichspflichtige<br />
muss dem an<strong>der</strong>en Ehegatten<br />
von allen Vermögenszuwächsen<br />
während <strong>der</strong> Ehe <strong>–</strong>ausgenommen<br />
Schenkungen und Erbschaften<br />
<strong>–</strong>die Hälfte (in Geld) ausbezahlen.<br />
Der anspruchsberechtigte Ehegatte<br />
hat Anspruch gegenüber dem<br />
Ausgleichspflichtigen auf umfassende<br />
Auskunft über dessen Vermögenserwerbe<br />
während <strong>der</strong> Ehe,<br />
zum Beispiel durch Vorlage von<br />
Kontoauszügen, Bilanzen und<br />
Nachweis von wertbildenden Faktoren<br />
bei Immobilien.<br />
Ist für den Zugewinnausgleich<br />
ein Unternehmen zu bewerten o<strong>der</strong><br />
die Beteiligung an einer Gesellschaft<br />
muss dieser Wert zumeist durch ein<br />
Gutachten festgestellt werden (in<br />
<strong>der</strong> Regel durch einen Wirtschaftsprüfer).<br />
Der Wert eines Unternehmens<br />
o<strong>der</strong> einer Unternehmensbeteiligung<br />
bemisst sich dabei nach<br />
dem sogenannten Verkehrswert.<br />
Dieser berechnet sich in <strong>der</strong> Regel<br />
nach dem Ertragswert des Unternehmens,<br />
auch wenn dieser den<br />
Substanzwert überschreitet.<br />
Müssen <strong>der</strong> Wert eines Unternehmens<br />
o<strong>der</strong> eine Unternehmensbeteiligung<br />
ausgeglichen werden,<br />
kann dies zu einer existentiellen Gefahr<br />
für die Finanzlage des Unter-<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
nehmens führen, weil für den<br />
Ausgleichsanspruch in <strong>der</strong> Regel<br />
zusätzliche und nicht vorhandene<br />
liquide Mittel benötigt werden.<br />
Um solche Gefahren zu vermeiden<br />
beziehungsweise einzuschränken,<br />
empfiehlt sich <strong>der</strong> Abschluss eines<br />
notariellen Ehevertrages.<br />
Grundsätzlich kann <strong>der</strong> gesetzliche<br />
Güterstand <strong>der</strong> Zugewinngemeinschaft<br />
durch den vertraglichen<br />
Güterstand <strong>der</strong> Gütertrennung ersetzt<br />
werden. Hinsichtlich ihrer Vermögen<br />
unterscheiden sich die<br />
Rechtsbeziehungen zwischen den<br />
Ehegatten dann nicht von denen<br />
zwischen Fremden. Im Fall <strong>der</strong> Beendigung<br />
<strong>der</strong> Ehe hat zwischen den<br />
Ehegatten kein finanzieller Ausgleich<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> während <strong>der</strong><br />
Ehe erworbenen Vermögensgegenstände<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Wertsteigerung<br />
zu erfolgen. Gütertrennung kann jedoch<br />
nur insgesamt, nicht für einzelne<br />
Vermögensgegenstände vereinbart<br />
werden.<br />
DIE EXPERTEN<br />
Die Zugewinngemeinschaft hingegen<br />
lässt <strong>–</strong>imGegensatz zur Gütertrennung<br />
<strong>–</strong> Modifikationen zu<br />
(sogenannter modifizierter Zugewinnausgleich).<br />
So ist zum Beispiel<br />
ein Ausschluss des Zugewinns nur<br />
für den Fall <strong>der</strong> Scheidung unter<br />
Beibehaltung des Ausgleichs im Todesfall<br />
möglich. Wichtigste Modifikation<br />
ist die Herausnahme bestimmter<br />
Vermögenswerte aus dem<br />
Zugewinn. So können Unternehmen<br />
und/o<strong>der</strong> Unternehmensbeteiligungen<br />
aus <strong>der</strong> Zugewinnausgleichspflicht<br />
für den Fall <strong>der</strong> Scheidung<br />
ausgenommen werden. Hier<br />
wird dem Gedanken Rechnung getragen,<br />
dass <strong>der</strong> Zugewinnausgleich<br />
oft zu erheblichen Belastungen für<br />
den Unternehmer führen kann und<br />
möglicherweise die Existenz des<br />
Unternehmens gefährdet.<br />
Die Autoren Jürgen Dernbach, Fachanwalt für Steuerrecht, und Ingrid<br />
Möllinger, Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin, sind<br />
Anwälte in <strong>der</strong> auf Wirtschaftsrecht spezialisierten Kanzlei Tiefenbacher.Sie<br />
beraten Unternehmen und Unternehmer sowie Privatpersonen<br />
in familien- und gesellschaftsrechtlichen Angelegenheiten.<br />
Die Ehegattenkönnen<br />
jede güterrechtliche<br />
Vereinbarung (Gütertrennung/modifizierteZugewinngemeinschaft)<br />
im gegenseitigen Einvernehmen<br />
treffen. In Gesellschaftsverträgen<br />
kann darüber hinaus die<br />
Verpflichtung <strong>der</strong> Gesellschafter aufgenommen<br />
werden, güterrechtliche<br />
Regelungen zu treffen, wonach im<br />
Falle <strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong> Ehe die gesellschaftsrechtliche<br />
Beteiligung des<br />
Gesellschafters nicht dem Zugewinnausgleich<br />
unterliegen soll.<br />
Die Modifikationen des Zugewinnausgleichs<br />
sind kompliziert<br />
und anspruchsvoll. Damit bei einer<br />
Scheidung keinerlei Streitigkeiten<br />
im tatsächlichen Bereich entstehen,<br />
sollten solche Gestaltungen mit Unterstützung<br />
eines Fachmanns<br />
(Rechtsanwalt und Steuerberater)<br />
erarbeitet werden.<br />
In neuerer Zeit kommt es wie<strong>der</strong><br />
in Mode, die sogenannte Gütergemeinschaft<br />
ehevertraglich zu vereinbaren.<br />
Das gesamte Vermögen<br />
<strong>der</strong> Ehegatten wird dabei Gesamtgut,<br />
das von einem o<strong>der</strong> von beiden<br />
Ehegatten zu verwalten ist und auf<br />
Abkömmlinge weitervererbt werden<br />
kann (sogenannte fortgesetzte<br />
Gütergemeinschaft).<br />
Im Ergebnis ist festzustellen, dass<br />
bei <strong>der</strong> modifizierten Zugewinngemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Gestaltungsspielraum<br />
sehr groß ist und dass damit<br />
den wirtschaftlichen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
gesellschaftsrechtlichen Gegebenheiten<br />
eines Unternehmers am<br />
ehesten Rechnung getragen werden<br />
kann. Es sollte aber auch geprüft<br />
werden, ob in Gesellschaftsverträgen<br />
für Personen- und Kapitalgesellschaften<br />
Klauseln aufzunehmen<br />
sind, die Gesellschafter zum Abschluss<br />
von Eheverträgen mit entsprechenden<br />
Güterständen verpflichten.
Herstellungskosten steigen<br />
Die für das Geschäftsjahr 2012 geplante Anhebung <strong>der</strong> steuerlichen Bewertungsuntergrenzen<br />
DER EXPERTE<br />
DIE BETROFFENEN HERSTELLUNGSKOSTEN UND DIE STEUERFOLGEN<br />
Diese Kosten sind von Än<strong>der</strong>ung betroffen:<br />
■ Kosten <strong>der</strong> allgemeinen Verwaltung,<br />
■ angemessene Kosten für soziale Einrichtungen<br />
und freiwillige soziale Leistungen und<br />
■ angemessene Kosten für die betriebliche<br />
Altersversorgung.<br />
Die geplante Kostenän<strong>der</strong>ung führt zu:<br />
■ einer höheren Steuerbelastung im Umstellungsjahr<br />
2012,<br />
■ einer weiteren Bürokratisierung, da die<br />
Unternehmer zur Implementierung einer auf-<br />
wändigen Kostenträgerrechnung gezwungen<br />
werden, um die Herstellungskosten<br />
zu ermitteln,<br />
■ einem Wi<strong>der</strong>spruch zum Bestreben<br />
des 2010 reformierten Handelsrechtes,<br />
die handelsrechtlichen Herstellungskosten<br />
an die steuerlichen anzugleichen.<br />
■ einer Schwächung <strong>der</strong> Aussagekraft<br />
<strong>der</strong> Handelsbilanz, da die Unternehmen<br />
das versteuerte Vorratsvermögen<br />
auch in <strong>der</strong> Handelsbilanz mit<br />
den Höchstwerten bewerten.<br />
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />
Jochen Reichert ist<br />
Partner <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfungs-<br />
und Steuerberatungsgesellschaft<br />
PKF Issing Faulhaber<br />
Wozar Altenbeck GmbH &<br />
Co. KG in Tauberbischofsheim,<br />
die vor allem mittelständische<br />
Unternehmen mit einem ganzheitlichen<br />
und umfassenden<br />
Beratungsansatz betreut.<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
Steuern<br />
führtbeson<strong>der</strong>s bei hohen Lager-und Auftragsbeständen zu erheblichen Steuermehrbelastungen.<br />
Die Bundesregierung plant für<br />
steuerliche Gewinnermittlungen<br />
ab den Geschäftsjahren<br />
2012 eine massive Erweiterung <strong>der</strong><br />
steuerlichen Herstellungskosten.<br />
Was sich auf den ersten Blick als<br />
harmlose Än<strong>der</strong>ung einer Verwaltungsmeinung<br />
darstellt, bringt bei<br />
genauer Betrachtung weitreichende<br />
Folgen für die Bilanzierungspraxis<br />
mit sich.<br />
Durch die geplante Verschärfung<br />
beabsichtigt die Finanzverwaltung,<br />
diese Kosten künftig bestandserhöhend<br />
bei <strong>der</strong> Inventur zu berücksichtigen.<br />
Folglich werden sich Lager-<br />
wie Auftragsbestand erhöhen<br />
und <strong>der</strong> Aufwand kann nicht mehr<br />
sofort steuermin<strong>der</strong>nd berücksichtigt<br />
werden, son<strong>der</strong>n erhöht als Bestandsverän<strong>der</strong>ung<br />
den zu versteuernden<br />
Gewinn. Neben einer dauerhaften<br />
Erhöhung führt die Bestan<strong>der</strong>höhung<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Umstellungsjahr<br />
2012 zu deutlichen Steuermehrbelastungen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Unternehmen mit<br />
umfangreichem Warenlager beziehungsweise<br />
hohen Beständen an sogenannten<br />
halbfertigen Arbeiten,<br />
wie dies im produzierenden Gewerbe<br />
typisch ist, sind von <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />
betroffen; aber auch Dienstleister<br />
mit Projektarbeiten. Vor allem<br />
die Erfassung <strong>der</strong> Verwaltungsgemeinkosten<br />
wird zu deutlichen Bestands-<br />
und Gewinnerhöhungen<br />
führen. Als Verwaltungsgemeinkosten<br />
werden Kosten bezeichnet, die<br />
überwiegend in <strong>der</strong> Verwaltung und<br />
Leitung eines Unternehmens anfallen<br />
und nicht direkt auf die Produkte<br />
umgelegt werden können.<br />
Bereits mit einem Schreiben vom<br />
12. März 2010 beabsichtigte die Finanzverwaltung<br />
den Mindestumfang<br />
<strong>der</strong> steuerlichen Herstellungskosten<br />
massiv zu erweitern. Nach<br />
Auffassung <strong>der</strong> Finanzverwaltung<br />
sollten dabei über den Ansatz in <strong>der</strong><br />
Handelsbilanz hinaus für steuerliche<br />
Zwecke auch Verwaltungskosten<br />
sowie Aufwendungen für freiwillige<br />
soziale Leistungen und für<br />
betriebliche Altersversorgung einbezogen<br />
werden. Diese Ausführungen<br />
stießen auf massiven Wi<strong>der</strong>stand,<br />
sodass die Finanzverwaltung diese<br />
Pläne zunächst mit Schreiben vom<br />
22. Juni 2010 aufgegeben hat.<br />
Die Bundesregierung hat die Pläne<br />
in <strong>der</strong> Einkommensteuer-Än<strong>der</strong>ungsrichtlinie<br />
2012 wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />
und möchte rückwirkend<br />
zum 1. Januar 2012 die aktivierungspflichtigenHerstellungskosten,<br />
wie bereits in 2010 beabsichtigt,<br />
massiv ausweiten.<br />
Die Verbände wie die Deutsche<br />
Industrie und Handelskammero<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Deutscher Steuerberaterverband<br />
haben in ihren Stellungnahmen<br />
erwartungsgemäß die Neuregelung<br />
kritisiert, vor allem auch die<br />
rückwirkende Anwendung ab dem<br />
Geschäftsjahr 2012.<br />
Durch die Empfehlungen <strong>der</strong><br />
Ausschüsse des Bundesrates anlässlich<br />
dessen Stellungnahme zum<br />
Entwurf eines <strong>Jahre</strong>ssteuergesetzes<br />
2013 am 6. Juli 2012 erhielt die<br />
Thematik kürzlich eine interessante<br />
Wende. Darin empfehlen die Ausschüsse<br />
<strong>–</strong>unter Fe<strong>der</strong>führung des<br />
Finanzausschusses <strong>–</strong>dem Bundesrat,<br />
sich für eine gesetzliche Verankerung<br />
<strong>der</strong> bisherigen langjährigen<br />
Verwaltungspraxis durch Übernahme<br />
<strong>der</strong> handelsrechtlichen Aktivierungswahlrechte<br />
auszusprechen<br />
und von einer Än<strong>der</strong>ung abzusehen.<br />
Der Bundesrat folgte seinem<br />
Finanzausschuss nicht.<br />
Sowohl die weitreichenden Auswirkungen<br />
auf die Gewinnbesteuerung<br />
und die Aussagekraft <strong>der</strong> Handelsbilanzen<br />
als auch rechtsdogmatische<br />
Gründe gebieten, die bisherige<br />
Bewertung des Unternehmensvermögens<br />
beizubehalten.<br />
Eine Prognose, ob und wann die<br />
endgültigen Einkommensteuer-Än<strong>der</strong>ungsrichtlinien<br />
2012 mit <strong>der</strong> damit<br />
verbundenen Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bisherigen<br />
Bewertungspraxis amtlich<br />
veröffentlicht werden, ist <strong>der</strong>zeit<br />
nicht möglich.<br />
Es ist aber durchaus zu erwarten,<br />
dass dies noch dieses Jahr erfolgt. Es<br />
müssten folgerichtig bereits fürs<br />
Wirtschaftsjahr 2012 vor allem die<br />
Verwaltungskosten zu den steuerlichen<br />
Herstellungskosten aktiviert<br />
werden. Somit besteht für die Unternehmen<br />
dringend noch im Wirtschaftsjahr<br />
2012 Anpassungsbedarf.<br />
econo<br />
57
58 Menschen<br />
NamenundNachrichten<br />
� Hans-Jörg Habermehl ist nicht<br />
mehr Pflegedirektor des Klinikums<br />
Ludwigshafen. Laut Geschäftsführung<br />
übernimmt er aus persönlichen<br />
Gründen einen an<strong>der</strong>en Aufgabenbereich<br />
im Haus. Die stellvertretende<br />
Pflegedirektorin Alexandra<br />
Gräfin von Rex übernimmt<br />
die Stelle kommissarisch.<br />
� Seit 1. August gehen die Arbeiterwohlfahrt<br />
(Awo) in Mannheim<br />
und ihre Vorstandschefin Sabine<br />
Neuber (42) getrennte Wege. Im<br />
Oktober 2010 war sie als hauptamtliche<br />
Vorsitzende bestellt worden.<br />
� Am 1. August hat Christoph Langen<br />
die Geschäftsführung <strong>der</strong> Heidelberger<br />
Tinti GmbH &Co. KG an<br />
Felix Schmidt-Claasen (38) übergeben.<br />
Langen wechselt als Director<br />
Business Development in die<br />
Dr.Rainer Wild Holding und verantwortet<br />
dort die Entwicklung neuer<br />
Geschäftsfel<strong>der</strong>. Schmidt-Claasen<br />
war zuvor in leitenden Positionen<br />
für Nestlé, Coca-Cola Deutschland<br />
und Lorenz Snack-World tätig. Zum<br />
1. Oktober folgt Andreas Biermann<br />
als Vertriebsleiter DACH auf Björn<br />
Ulaga, <strong>der</strong> das Unternehmen verlassen<br />
hat. Von daanwird Paula<br />
Rocca als Leiterin Export fürs Auslandsgeschäft<br />
verantwortlich sein.<br />
� Dr. Anna Meinhardt heißt die<br />
neue Geschäftsführerin <strong>der</strong> DRK-<br />
Rettungsdienst Vor<strong>der</strong>pfalz GmbH.<br />
Die 35-Jährige trat im August die<br />
Nachfolge von Jürgen Abel an.<br />
� Der Aufsichtsrat <strong>der</strong> SRH Holding<br />
hat Dr. Viola Hahn (56) als neues<br />
Mitglied berufen. Die Oberbürgermeisterin<br />
Geras übernimmt das<br />
Mandat ihres Amtsvorgängers Dr.<br />
Norbert Vornehm. Der 57-Jährige,<br />
von 1991 bis 1995 Technischer Vorstand<br />
<strong>der</strong> Heidelberger Straßenund<br />
Bergbahn AG, war im Mai in<br />
Gera nicht wie<strong>der</strong>gewählt worden.<br />
� Der Vorstandsvorsitzende Bernhard<br />
Schreier (58) wird die Heidelberger<br />
Druckmaschinen AG zum<br />
<strong>Jahre</strong>sende verlassen. Als Nachfolger<br />
hat <strong>der</strong> Aufsichtsrat zum 1.<br />
September Dr. Gerold Linzbach (56)<br />
berufen, <strong>der</strong> zuletzt als Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
und Geschäftsführer<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Econo-Geschäftsführer wechselt zu Kimeta<br />
Bernhard Klumpp verlässt die Mediengruppe Dr. Haas, bei <strong>der</strong> er Geschäftsführer<br />
von Econo Rhein-Neckar,<strong>der</strong> Werbeagentur xmedias und<br />
Leiter Neue Geschäftsfel<strong>der</strong> war.Der 46-Jährige verstärkt ab 1. Oktober<br />
die Geschäftsführung des Darmstädter Internetdienstleisters Kimeta.<br />
Die Econo-Geschäftsführung übernimmt Gerhard Haeberle, Leiter Mediaverkauf<br />
<strong>der</strong> Haas-Gruppe. Verkaufsleiter bleibt Peter Schwalbach.<br />
die D+S Europe bzw. <strong>der</strong>en Folgegesellschaften<br />
in Hamburg leitete.<br />
� Seit Juli leitet Uwe Veth (51) die<br />
Abteilung Handel und Vertrieb bei<br />
den Pfalzwerken. Der Diplom-Ingenieur<br />
für Elektrotechnik kehrt von<br />
<strong>der</strong> Badischen Rheingas GmbH zurück,<br />
wo er als Geschäftsführer tätig<br />
war. Bis Februar 2009 leitete<br />
Veth bereits den Bereich Vertrieb<br />
Geschäftskunden <strong>der</strong> Pfalzwerke.<br />
� Thomas Steckenborn, Vorstand<br />
<strong>der</strong> CEMA AG, ist Präsident des<br />
Vereins <strong>der</strong> Freunde <strong>der</strong> Hochschule<br />
Mannheim. Er löst den Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
<strong>der</strong> Pepperl+Fuchs<br />
GmbH, Claus Michael,<br />
ab, <strong>der</strong> nicht mehr kandidierte. Vizepräsident<br />
ist nun Stefan Lochbühler<br />
(Lochbühler AG Aufzüge).<br />
Als Schatzmeisterin fungiert Annett<br />
Katrin Tischer, Direktorin <strong>der</strong> Baden-Württembergischen<br />
Bank<br />
Mannheim. Zum Vorstand gehören<br />
weiter Dr. Karl-Heinz Czychon, als<br />
Vizepräsident, sowie Dr. Sönke<br />
Bro<strong>der</strong>sen, Rolf Kentner, Prof. Dr.<br />
Dieter Leonhard und Steffen Philipp<br />
als Beisitzer.<br />
� Aus beruflichen und privaten<br />
Gründen wechselt Siegfried Dittler<br />
nach Berlin. Der bisherige Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Alten Feuerwache<br />
gGmbH in Mannheim wird dort<br />
zum 1. Oktober eine Stelle antreten.<br />
� Seit 1. Juli ist Hubert Haarmann<br />
(47) neuer Verlagsleiter <strong>der</strong> Akademischen<br />
Arbeitsgemeinschaft Verlag<br />
(AAV). Er ist seit März bei <strong>der</strong><br />
AAV und war zuvor Leiter Marketing.<br />
Nun berichtet Haarmann direkt<br />
an Ralf Gärtner, Managing Director<br />
Tax&Accounting bei Wolters<br />
Kluwer Deutschland.<br />
� Der rheinhessische Projektentwickler<br />
für erneuerbare Energien<br />
juwi hat seinen Vorstand erweitert.<br />
Neben Fred Jung, Matthias Willenbacher<br />
und Jochen Magerfleisch<br />
gehört seit 1. Juli auch Martin Winter<br />
(45) dazu. Als Finanzvorstand<br />
verantwortet er Corporate Finance,<br />
Rechnungswesen und Controlling.<br />
Er beriet juwi zuvor als Partner bei<br />
Schwabe, Ley und Greiner.<br />
� Volkhard Malik ist neuer Geschäftsführer<br />
des Verkehrsverbundes<br />
Rhein-Neckar. Der Jurist folgt<br />
auf Werner Schreiner,<strong>der</strong> Ende Juni<br />
in den Ruhestand ging. Malik<br />
wechselt vom Verkehrsministerium<br />
Baden-Württemberg, wo er zuletzt<br />
kommissarisch die Abteilung<br />
„nachhaltige Mobilität“ leitete.<br />
� Mit Simon Engelhorn verstärkt<br />
seit Juli ein weiteres Familienmitglied<br />
die Unternehmensleitung <strong>der</strong><br />
Mannheimer Engelhorn-Gruppe. Der<br />
28-Jährige übernimmt als Geschäftsführer<br />
das Ressort Immobilien,<br />
verantwortet die Hausverwaltung<br />
sowie das Facility Management<br />
des Mode- und Sportausstatters.<br />
� Dr. Eduard Kulenkamp bleibt<br />
Präsident <strong>der</strong> Industrieverbände<br />
Neustadt an <strong>der</strong> Weinstraße (IVN).<br />
Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung bestätigte<br />
den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
<strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong><br />
Pfeiffer SE in Kaiserlautern Ende<br />
August einstimmig im Amt. Er ist<br />
außerdem Präsident des Verbandes<br />
<strong>der</strong> Pfälzischen Metall- und<br />
Elektroindustrie (PfalzMetall).<br />
� Die Heidelberger Neuroonkologin<br />
Dr. Christiane Opitz erhielt für<br />
ihre Forschungsarbeiten zu Hirntumoren<br />
den mit 100 000 Euro dotierten<br />
Hella-Bühler-Preis 2012. Opitz<br />
ist am Universitätsklinikum Heidelberg<br />
und am Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
Heidelberg tätig,<br />
wo sie <strong>der</strong> Helmholtz-Hochschul-<br />
Nachwuchsgruppe „Experimentelle<br />
Neuroimmunologie“ angehört.<br />
� Stefan Kleiber gehört seit 1. Juli<br />
zum Vorstand <strong>der</strong> Sparkasse Rhein<br />
Neckar Nord. Der 45-Jährige folgt<br />
auf Jürgen Muley, <strong>der</strong> altersbedingt<br />
Ende September ausscheidet.<br />
� Dr. Elena Wassmann verstärkt<br />
seit Juni als Pressereferentin die<br />
Abteilung Marketing/Kommunikation<br />
<strong>der</strong> Hochschule Ludwigshafen.
1<strong>15</strong> <strong>–</strong>wir<br />
lieben<br />
Fragen.<br />
Leben in Bewegung<br />
Wo bekomme ich meinen Reisepass, wie melde ich mich ano<strong>der</strong> mein Auto um, welche<br />
Dokumente brauchen wir zum Heiraten? Antworten auf diese und viele weitere Fragen<br />
erhalten Einwohner <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar ab sofort unter 1<strong>15</strong>, <strong>der</strong> einheitlichen<br />
Behördennummer. Mit dem direkten Draht zur Verwaltung gehören lange Warteschleifen<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit an <strong>–</strong>versprochen! Drei Viertel <strong>der</strong> Anrufe werden spätestens nach 30<br />
Sekunden angenommen. Ein Großteil <strong>der</strong> Fragen wird beim ersten Kontakt abschließend<br />
beantwortet. Falls nicht, erhalten Sie binnen 24 Stunden Rückmeldung.<br />
Wählen Sie die 1<strong>15</strong>! Wirlieben Fragen. Weitere Informationen unter www.m-r-n.com/1<strong>15</strong>
60 Menschen<br />
Bil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Vergangenheit:<br />
Vor50<strong>Jahre</strong>n gründete Walfried<br />
Schweickert sein Unternehmen.<br />
SchonimmereinenSchrittvoraus<br />
Mit einem Elektrobetrieb startete Walfried Schweickert vor 50 <strong>Jahre</strong>n in Nußloch. Heute setzt<br />
die Unternehmensgruppe 17 Millionen Euro jährlich um und hat Nie<strong>der</strong>lassungen weltweit.<br />
Am <strong>15</strong>. September ist es genau<br />
50 <strong>Jahre</strong> her, dass Walfried<br />
Schweickert sich selbstständig<br />
machte. Er ist mit seinen 23 <strong>Jahre</strong>n<br />
damals <strong>der</strong> jüngste Elektromeister<br />
im Rhein-Neckar-Kreis.<br />
„Er hat schon immer einen<br />
Schritt weitergedacht als an<strong>der</strong>e“,<br />
sagt Peter Speicher, <strong>der</strong> zu <strong>der</strong> neuen<br />
Generation gehört, die das Familienunternehmen<br />
jetzt führt. „Wir<br />
nehmen das Kundenfeedback sehr<br />
ernst.“ Das hat Tradition und zieht<br />
sich durch die Unternehmensgeschichte<br />
wie ein roter Faden. Es ist<br />
wohl auch das Erfolgsgeheimnis.<br />
Feedback für Schweickert<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig<br />
Der Ansatz des Unternehmers<br />
Schweickert war schon vor 50 <strong>Jahre</strong>n<br />
ein an<strong>der</strong>er. Er schaute nicht<br />
nur auf den Häuslebauer, <strong>der</strong> sich<br />
sein Einfamilienhaus bauen ließ,<br />
son<strong>der</strong>n hatte auch größere Gebäude<br />
im Blick. Schon in den 1970er-<br />
<strong>Jahre</strong>n installierte er Sporthallen,<br />
Krankenhäuser und Bürogebäude.<br />
„Je anspruchsvoller <strong>der</strong> Auftrag,<br />
desto lieber nahm er ihn an“, weiß<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Peter Speicher. Esgehe darum, die<br />
beste Lösung für den Kunden zu generieren<br />
und ihn ernst zu nehmen.<br />
Schweickert hört zu und steigt<br />
1974 in die Sicherheits- und Kommunikationstechnik<br />
und damit in<br />
die EDV-Welt ein. Die Verkabelung<br />
von Stark- und Schwachstromanlagen<br />
im ersten Verwaltungsgebäude<br />
von SAP sollte sich als Glücksgriff<br />
herausstellen. „Wir schätzen die<br />
spezielle Fachkenntnis innerhalb<br />
des Schweickert-Teams“, sagt SAP-<br />
Vorstand Gerhard Oswald über den<br />
langjährigen Partner in <strong>der</strong> Schweickert-Jubiläumsbroschüre<br />
aus. Der<br />
Umsatz stieg wie die Mitarbeiterzahl:<br />
In den <strong>Jahre</strong>n 1982/83 erwirtschafteten<br />
20 Mitarbeiter eine Million<br />
Euro Umsatz. Schweickert installierte<br />
die ersten Brandmeldeanlagen.<br />
Es dauerte knapp zehn <strong>Jahre</strong>, bis<br />
die EDV-Abteilung so sehr gewachsen<br />
war, dass sie als IT-Dienstleister<br />
ausgegründet wurde. Der heute von<br />
Ralf Schweickert geführte IT-Spezialist<br />
wurde von seinem Vater Walfried<br />
und seinem Bru<strong>der</strong> Harry<br />
Schweickert 1992 gegründet.<br />
Schon ein Jahr später zieht die<br />
Schweickert Netzwerktechnik<br />
GmbH nach Walldorf um. „Im Zeichen<br />
<strong>der</strong> Technik muss man nicht<br />
vor Ort sein, im Zeichen <strong>der</strong> Präsenz<br />
schon“, sagt Peter Speicher.<br />
Die Eröffnung <strong>der</strong> ersten Auslandsnie<strong>der</strong>lassungen<br />
feiert Schweickert<br />
1996/97 in Singapur und Palo<br />
Alto. Sechs <strong>Jahre</strong> später hat die<br />
Gruppe erstmals mehr als 100 Mitarbeiter,<br />
ihr Umsatz ist in den Jah-<br />
Meterweise Kabel sind heutzutage<br />
immer noch nötig. Bil<strong>der</strong>: zg<br />
ren auf 14 Millionen Euro gestiegen.<br />
Heute sind es <strong>15</strong>0 Mitarbeiter<br />
und 17 Millionen Euro Umsatz.<br />
Über all die <strong>Jahre</strong> ist das Familienunternehmen<br />
Nußloch treu geblieben.<br />
Die Geburtstagsfeier anlässlich<br />
des Jubiläums wurde in <strong>der</strong> Hauptstraße<br />
gefeiert, wo vor 50 <strong>Jahre</strong>n alles<br />
begann. Ein weiteres Highlight<br />
des Jubiläumsjahres wird <strong>der</strong> Technologietag<br />
am 25. Oktober bilden.<br />
„Wir möchten einmal mehr zeigen,<br />
was wir alles können“, so Speicher.<br />
„In <strong>der</strong> heutigen Zeit muss ein<br />
Elektrotechniker auch mehr können,<br />
als einfach nur Leitungen zu<br />
verlegen“, sagt er.Allein bei <strong>der</strong> Gebäudetechnik<br />
habe sich kolossal viel<br />
verän<strong>der</strong>t. Inzwischen wünschen<br />
die Kunden ihr Haus per Smartphone<br />
steuern zu können. Und so beschäftigt<br />
Schweickert seit 2010<br />
auch einen Softwareentwickler. Inzwischen<br />
hat das Unternehmen eine<br />
eigene Applikation für Gebäudetechnik<br />
entwickelt.<br />
Der Grün<strong>der</strong> wäre stolz auf seine<br />
Nachfahren. Als Speicher das Wort<br />
Stolz hört, fügt er gleich an: „aber<br />
darauf sollte man sich nicht ausruhen.“<br />
Man sollte immer den einen<br />
Schritt voraus sein. bas
PRO<br />
Prof. Dr.Bert Forschelen<br />
Institut für strateg. und operative<br />
Unternehmensführung, Viernheim<br />
Pro &Contra<br />
IstdieFrauenquotewichtig?<br />
Wieviele Führungskräfte künftig weiblich sind, will die Politik geregelt sehen. Ob sich Unter-<br />
nehmen selbst verpflichten o<strong>der</strong> gar gesetzlich verpflichtet werden, wird noch diskutiert. Aber ist<br />
eine solche Quotenregelung wirklich das betont wichtige Instrument <strong>der</strong> Chancengleichheit?<br />
Wenn sie hilft, die absurde<br />
Diskussion um Geschlechterrollen<br />
zu beenden, dann<br />
ist die Frauenquote wichtig.<br />
Sie ist nicht wichtig, weil die Frauen<br />
die Hälfte <strong>der</strong> Bevölkerung stellen<br />
o<strong>der</strong> weil einige Großkonzerne Frauen<br />
„panikartig“ in Top-Positionen beför<strong>der</strong>n,<br />
um einer gesetzlichen Quote<br />
aus Berlin o<strong>der</strong> Brüssel vorzubeugen.<br />
Eine Quotenfrau ist wichtig, weil wir<br />
im Jahr 2012 nicht mehr über Geschlechtergleichheit<br />
theoretisieren<br />
sollten, weil Frauen grundsätzlich<br />
hochqualifiziert ausgebildet sind, und<br />
weil Frauen aus unterschiedlichen<br />
Gründen einen positiven Einfluss auf<br />
die Unternehmenskultur und somit<br />
im Endeffekt auch mittelfristig auf die<br />
wirtschaftliche Performance <strong>der</strong> Unternehmen<br />
haben. Nicht zuletzt ist<br />
sie wichtig, weil Unternehmen nicht<br />
nur „Renditemaschinen“ sind, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Möglichkeit, Fähigkeit<br />
und Verantwortung haben, unsere<br />
Gesellschaft nachhaltig zu prägen.<br />
Ich bin jedoch dagegen, die Frauenquote<br />
auf <strong>der</strong> politischen Ebene<br />
durchzusetzen. Eine aufoktroyierte<br />
Frauenquote führt dazu, dass Quotenfrauen<br />
in Unternehmen schwieriger<br />
Anerkennung bekommen, dass<br />
sich Männer diskriminiert fühlen<br />
(mit allen negativen Folgen), und<br />
dass gewisse Firmen und Branchen,<br />
in denen <strong>der</strong> Frauenanteil klassisch<br />
niedrig ist, Umsetzungsprobleme bekommen.<br />
Stattdessen sollte die Politik alle<br />
Ressourcen darauf konzentrieren, ein<br />
gesellschaftliches Umdenken zu bewirken,<br />
und selbst mit gutem Beispiel<br />
vorangehen <strong>–</strong>denn auch gewisse Par-<br />
teien haben da Nachholbedarf, insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei den Parteimitglie<strong>der</strong>n.<br />
In unserer Gesellschaft finden seit<br />
<strong>Jahre</strong>n eindeutige Verän<strong>der</strong>ungen bezüglich<br />
<strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Frau statt. Da<br />
seien nur die steigende Zahl <strong>der</strong> Single-Haushalte,<br />
<strong>der</strong> Geburtenrückgang<br />
o<strong>der</strong> die weiter zunehmende<br />
Zahl <strong>der</strong> Studentinnen genannt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> demografischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
werden wir ohnehin zu<br />
einem gesellschaftlichen Umdenken<br />
gelangen. Einige Firmen, manchmal<br />
sogar schon ganze Branchen, haben<br />
dieses Phänomen bereits erkannt <strong>–</strong><br />
Autokonzerne stellen schon fast 40<br />
Prozent Jung-Ingenieurinnen ein. Für<br />
erfolgreiche und zukunftsorientierte<br />
Organisationen ist „Employer Branding“<br />
bereits ein Teil <strong>der</strong> Unternehmenskommunikationsstrategie<br />
<strong>–</strong>das<br />
Werben mit und um Frauen.<br />
Firmen, die eine Frauenquote mit<br />
einer Selbstverständlichkeit praktisch<br />
(vor)leben, reflektieren ihr Verständnis<br />
von einer mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft.<br />
Diese Unternehmen werden in vielerlei<br />
Hinsicht von diesem Imagegewinn<br />
profitieren: Bei <strong>der</strong> Fachkräftesicherung,<br />
einer positiven Unternehmenskultur,<br />
bei <strong>der</strong> Reputation bei<br />
Kunden ...<br />
In liberalen Gesellschaften wie in<br />
den Nie<strong>der</strong>landen o<strong>der</strong> in Skandinavien<br />
wird das Thema Geschlechtergleichheit<br />
in den tragenden Säulen<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft seit Langem „mo<strong>der</strong>ner“<br />
gelebt. Auch in <strong>der</strong> führenden<br />
Wirtschaftsnation Europas sollten unternehmer<br />
auch in diesem Bereich eine<br />
führende Rolle übernehmen, jedoch<br />
nicht, weil sie <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />
dazu gezwungen hat.<br />
Ich bin gegen eine gesetzlich vorgeschriebene<br />
Frauenquote, denn eine<br />
staatlicherseits verordnete<br />
Quote bringt uns in Deutschland<br />
nicht einen Schritt weiter.<br />
Das Gegenteil ist <strong>der</strong> Fall, ein solches<br />
Diktat ist in gesellschaftspolitischer<br />
Hinsicht und in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
eher kontraproduktiv. Denn welche<br />
Frau möchte schon ihre Position einer<br />
vorgeschriebenen Frauenquote<br />
verdanken? O<strong>der</strong> sich von ihren Mitmenschen<br />
nachsagen lassen, sie habe<br />
diese Position nur aufgrund <strong>der</strong><br />
Quote bekommen o<strong>der</strong> den Job sogar<br />
den qualifizierten männlichen<br />
Mitbewerbern weggenommen? Und<br />
diese Argumente liegen bei einer gesetzlich<br />
vorgegeben Quotenregelung<br />
auf <strong>der</strong> Hand.<br />
Frauen sollten insgesamt mehr<br />
Selbstbewusstsein zeigen. Denn<br />
vergleichsweise haben sie heute oft<br />
die besseren Universitätsabschlüsse<br />
und höhere Qualifikationen als die<br />
Männer. Dazu kommt, dass neben<br />
<strong>der</strong> fachlichen meist auch die soziale<br />
Kompetenz höher ist.<br />
Dennoch sind nur knapp vier<br />
Prozent <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong> in<br />
den Dax-Unternehmen weiblich.<br />
Das liegt ganz ohne Zweifel daran,<br />
dass wir lei<strong>der</strong> immer noch in einer<br />
Gesellschaft leben, die von Männern<br />
beherrscht wird, die Frauen<br />
nicht an <strong>der</strong> Spitze von Unternehmen<br />
sehen wollen.<br />
Und genau an dieser Stelle muss<br />
ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden.<br />
Doch dieser Prozess kommt<br />
nicht nachhaltig in Gang, wenn eine<br />
Frauenquote diktiert wird. Dazu<br />
wäre es zum Beispiel wesentlich<br />
CONTRA<br />
Barbara März<br />
Dr.Eduard Wöllner Familienstiftung<br />
Ludwigshafen<br />
sinnvoller, bereits in den unteren<br />
Hierarchieebenen <strong>der</strong> Unternehmen<br />
zu beginnen. Hier müssen zunehmend<br />
Möglichkeiten geschaffen<br />
werden, die es Frauen mit Familie<br />
ermöglichen, ganz selbstverständlich<br />
Karriere machen zu können.<br />
Und zwar unabhängig davon, in<br />
welcher persönlichen Lebenssituation<br />
sie sich gerade befinden.<br />
Die <strong>der</strong>zeitige Führung muss den<br />
Frauen eine grundsätzliche Chance<br />
geben, ihre Neigungen zu entwickeln<br />
und zu zeigen. Dabei halte ich<br />
es für äußerst wichtig, dass Frauen<br />
authentisch bleiben und ihre Stärken<br />
in ihrer jeweiligen Position für<br />
den Erfolg <strong>der</strong> Sache und des Unternehmens<br />
gezielt einsetzen.<br />
Es wäre ein zukunftsträchtiger<br />
Weg, wenn man Teams aus Männern<br />
und Frauen in den Führungsspitzen<br />
bilden würde. 50 Prozent<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung sind schließlich<br />
weiblich und sollten entsprechend<br />
repräsentiert werden. Außerdem potenzieren<br />
sich in gemischten Teams<br />
die Stärken bei<strong>der</strong> Geschlechter.Das<br />
ist eine Tatsache, die längst nicht<br />
mehr bewiesen werden muss.<br />
Grundsätzlich vertrete ich die<br />
Auffassung, dass die Führung eines<br />
Unternehmens o<strong>der</strong> einer Organisation<br />
mit <strong>der</strong> am besten geeigneten<br />
Person, ganz unabhängig von <strong>der</strong>en<br />
Geschlecht, besetzt werden sollte.<br />
Das wäre eine Vernunftentscheidung,<br />
die jedoch nicht per Gesetz<br />
vorgegeben werden kann. Denn<br />
kein Eigentümer o<strong>der</strong> Anteilseigner<br />
möchte sich vorschreiben lassen,<br />
wen er an die Spitze seines Unternehmens<br />
stellt. Und das zu Recht.<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
econo<br />
61
62 Ketsch<br />
Ketsch wirbt mit solch einem Idyll<br />
um Bewohner,Touristen und<br />
Unternehmer.Bild: zg<br />
Schon von Weitem, unabhängig,<br />
aus welcher Richtung man<br />
kommt, sieht man den schönen,<br />
neuromanischen Kirchturm<br />
von St. Sebastian. Wie ein Ausrufezeichen<br />
zeigt er Auswärtigen wie<br />
den Einwohnern selbst: „Willkommen<br />
in Ketsch“.<br />
Die etwa 12800 Einwohner zählende<br />
Gemeinde am Altrhein ist ein<br />
Wohnort mit hoher Lebensqualität<br />
<strong>–</strong>inden vergangenen <strong>Jahre</strong>n entstanden<br />
immer neue Wohngebiete,<br />
zuletzt am Friedhof, und ein weiteres<br />
Gebiet im Gewann „Fünfvierteläcker“<br />
im Norden <strong>der</strong> Gemeinde in<br />
Richtung Brühl ist in Planung.<br />
Wer heute durch Ketsch fährt,<br />
<strong>der</strong> sieht eine gewachsene, attraktive<br />
Gemeinde mit einer bemerkenswerten<br />
Industrieansiedlung in den<br />
beiden Gewerbegebieten. Keimzel-<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
le <strong>der</strong> industriellen Entwicklung in<br />
<strong>der</strong> noch vor 100 <strong>Jahre</strong>n armen und<br />
vor allem durch Landwirtschaft und<br />
Fischerei geprägten Kommune war<br />
zweifelsfrei die Ansiedlung <strong>der</strong> Albrecht<br />
oHG, heute Aldi-Süd, die in<br />
den späten 1960er <strong>Jahre</strong>n hier ein<br />
großes Regionallager und eine Kaffeerösterei<br />
errichtete. Die günstige<br />
Lage Ketschs an <strong>der</strong> damals, 1968,<br />
gerade fertiggestellten Autobahn 6<br />
sowie die Nähe zu weiteren<br />
Schnellstraßen ebneten den Wegfür<br />
den Bau des Lagers.<br />
Das Gewerbegebiet Süd an <strong>der</strong><br />
Straße nach Hockenheim entwickelte<br />
sich so in den vergangenen<br />
Jahrzehnten sehr stark und bietet<br />
heute vor allem mittelständischen<br />
Unternehmen eine Heimstatt. Eine<br />
weitere namhafte Firma ist die Nie<strong>der</strong>lassung<br />
des US-amerikanischen<br />
Konzerns Borg-Warner, bekannter<br />
Zulieferer <strong>der</strong> Automobilindustrie.<br />
Mittelstand Rückgrat<br />
<strong>der</strong> Gemeinde<br />
Und das ehemalige Familienunternehmen<br />
Eppensteiner ging vor<br />
wenigen <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong> Bosch Rexroth-Gruppe<br />
auf. Bosch Rexroth ist<br />
einer <strong>der</strong> weltweit führenden Spezialisten<br />
von Antriebs- und Steuerungstechnologien,<br />
und in über 80<br />
Län<strong>der</strong>n entwickelt, produziert und<br />
vertreibt das Unternehmen seine<br />
Komponenten und Systeme in den<br />
Technologiefel<strong>der</strong>n elektrische Antriebe<br />
und Steuerungen, Industriehydraulik,<br />
Mobilhydraulik, Lineartechnik,<br />
Montagetechnik und Pneumatik.<br />
Durch seinen hervorragen-<br />
den Ruf und seine Kundennähe hat<br />
es letztendlich <strong>der</strong> Wohnmarkt Keilbach<br />
geschafft, bis heute <strong>der</strong> mächtigen<br />
Konkurrenz <strong>der</strong> überregionalen<br />
Möbelriesen die Stirne zu bieten.<br />
Das mittelständische Unternehmen,<br />
das sich immer noch im Besitz<br />
<strong>der</strong> Familie befindet, hatte sich<br />
ebenfalls, im Jahr 1972, im Gewerbegebiet<br />
Süd angesiedelt und wuchs<br />
Stück um Stück zu jenem Möbelhaus,<br />
das es heute ist.<br />
Gerade die mittelständischen Unternehmen<br />
bilden das Rückgrat <strong>der</strong><br />
En<strong>der</strong>legemeinde (benannt nach<br />
<strong>der</strong> Sagenfigur, dem streitbaren<br />
Schultheißen En<strong>der</strong>le), die um das<br />
Jahr 1<strong>15</strong>0 erstmals urkundlich erwähnt<br />
worden war. Keimzelle war<br />
ein Meierhof, <strong>der</strong> zum Kloster<br />
Maulbronn gehörte. Die eigentliche<br />
Besiedelung des Dorfs, das im Ge-
Ein Wohlfühlort<br />
im Herzen <strong>der</strong> Region<br />
Die 12800 Einwohner zählende Gemeinde hat sich zum beliebten<br />
Standortfür Mittelständler und zum attraktiven Wohnortentwickelt.<br />
gensatz zu den umliegenden Gemeinden<br />
nicht zur Kurpfalz, son<strong>der</strong>n<br />
zum Hochstift Speyer gehörte,<br />
startete wahrscheinlich jedoch erst<br />
im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Von<strong>der</strong> Nähe zu Mannheim<br />
früh profitiert<br />
Beson<strong>der</strong>s im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t begann<br />
das Dorf zu wachsen, was<br />
auch mit <strong>der</strong> Nähe zu Mannheim zu<br />
tun hatte, wo schon früh die Industrialisierung<br />
ein neues Zeitalter einläuten<br />
sollte. In den <strong>Jahre</strong>n nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg wuchs die<br />
Gemeinde unaufhörlich weiter,<br />
auch bedingt durch die zahlreichen<br />
Heimatvertriebenen aus den ehemaligen<br />
Ostgebieten, die hier eine<br />
neue Bleibe finden sollten.<br />
Ketsch ist heute eine Gemeinde,<br />
die, neben einem beeindruckenden<br />
Kulturprogramm und dem Backfischfest,<br />
einem <strong>der</strong> größten Volksfeste<br />
in <strong>der</strong> Region, viele Freizeitmöglichkeiten<br />
parat hält. In erster<br />
Linie ist hier die Rheininsel zu nennen,<br />
ein Naturschutzgebiet mit zum<br />
Teil seltener Flora und Fauna. Auch<br />
<strong>der</strong> Karl-Ludwig-See, ein weiteres<br />
Naturschutzgebiet im Südosten von<br />
Ketsch, ist ein wertvolles Biotop.<br />
Die hohe Wohnqualität, eine bemerkenswerte<br />
Gewerbeansiedlung<br />
sowie die verkehrsgünstige Lage<br />
machen Ketsch zu einer beliebten<br />
Wohngemeinde, die seit <strong>der</strong> Aufnahme<br />
partnerschaftlicher Beziehungen<br />
zur westfranzösischen Gemeinde<br />
Trélazé auch herzliche Kontakte<br />
zu den Nachbarn in Europa<br />
hält. Markus Wirth<br />
Ketsch<br />
4/2012 econo<br />
• 7. September 2012<br />
63
64 Ketsch<br />
Gewerbefläche<br />
vorrätig für den<br />
Großinvestor<br />
Bürgermeister Jürgen Kappenstein über Ketsch,<br />
die Rheininsel und den Platz im Gewerbegebiet.<br />
Auch Sie sind ein Zugezogener,<br />
Herr Kappenstein. Sie sind in<br />
Pforzheim geboren. Wieso<br />
Ketsch, Herr Bürgermeister?<br />
➤ Kappenstein: Ich habe während<br />
meines Studiums eine Frau<br />
kennengelernt, die aus diesem Bereich<br />
stammt und gern in den<br />
Rhein-Neckar-Kreis zurückkehren<br />
wollte, so sind wir nach Ketsch gekommen.<br />
Und schauen Sie doch<br />
selbst: Ketsch liegt mitten im Grünen,<br />
direkt am Rhein <strong>–</strong>mit einem<br />
beson<strong>der</strong>en Filetstück: <strong>der</strong> Ketscher<br />
Rheininsel. Sie steht unter Naturschutz,<br />
360 Hektar groß. Mit <strong>der</strong><br />
Landschaft kann man nur punkten.<br />
Zwei Seen, einer sogar zum Baden,<br />
drumherum Wochenendgrundstücke<br />
<strong>–</strong>was will man mehr zum Leben?<br />
... soziale Einrichtungen. Kulturelle<br />
Vielfalt und Sportmöglichkeiten?<br />
ZAHLEN &FAKTEN<br />
Einwohnerzahl 12 800<br />
Gemarkungsfläche 1652 ha<br />
Wohnbaufläche: 175 ha<br />
davon Reserve: 16 ha<br />
Gewerbegebietsfl.: 30 ha<br />
davon Reserve: 10 ha<br />
Waldfläche: 450 ha<br />
Wasserfläche: <strong>15</strong>0 ha<br />
Landwirtschaftl. Fl. 847 ha<br />
Steuerhebesätze<br />
Grundsteuer Aund B: 380 %<br />
Gewerbesteuer: 380 %<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
➤ Kappenstein: Wir haben alle<br />
Einrichtungen, die man sich so<br />
wünscht. Freibä<strong>der</strong> und ein Hallenbad.<br />
Dazu sämtliche Hallen, um<br />
Sport zu betreiben. Wirsind ja auch<br />
eine Sportgemeinde mit einer sehr<br />
erfolgreichen Frauenhandball-<br />
Mannschaft, die sogar schon in <strong>der</strong><br />
ersten Bundesliga gespielt hat. Die<br />
Ringer sind seit <strong>Jahre</strong>n hochklassig.<br />
Auch vom Musikalischen her bietet<br />
die Gemeinde mit einem Musikund<br />
einem Gesangverein viel. Das<br />
bestätigen mir immer wie<strong>der</strong> Menschen,<br />
die von außerhalb kommen.<br />
Ich führe viele Gespräche vor allem<br />
mit jungen Leuten, die auf <strong>der</strong> Suche<br />
nach einem Wohnort sind, um<br />
in <strong>der</strong> Nähe zu arbeiten.<br />
Wo arbeitet man denn, wenn man<br />
in Ketsch wohnt?<br />
➤ Kappenstein: Viele arbeiten bei<br />
BASF in Ludwigshafen o<strong>der</strong> pendeln<br />
nach Mannheim, Heidelberg<br />
o<strong>der</strong> Speyer. Ketsch, das höre ich<br />
oft, ist als Wohnort sehr interessant.<br />
... und mit seiner Lage an den Autobahnen<br />
auch für Unternehmer?<br />
➤ Kappenstein: Ja. Aldi Süd hat<br />
sein Zentrallager und die Kaffeerösterei<br />
hier.Allein eine ihrer Hallen ist<br />
mehrere Sportplätze groß. In <strong>der</strong><br />
Nähe ist <strong>der</strong> Autozulieferer Borg-<br />
Warner angesiedelt. Gleich nebenan<br />
haben wir ein weiteres Gewerbe-<br />
Ketschs Bürgermeister<br />
Jürgen Kappenstein.<br />
Bil<strong>der</strong>: zg<br />
gebiet von zirka 100 000 Quadratmetern<br />
Größe noch vorrätig. Der<br />
Bebauungsplan ist satzungsreif <strong>–</strong><br />
nur was uns noch fehlt, ist ein Unternehmen,<br />
das 40 000 bis 50 000<br />
Quadratmeter Gewerbefläche zum<br />
Bebauen braucht.<br />
Die Fläche ist riesig. Wieso vermarkten<br />
Sie das Areal nicht häppchenweise?<br />
➤ Kappenstein: Ich will nicht den<br />
gleichen Fehler machen wie meine<br />
Vorgänger. Sie haben Grundstücke<br />
gebildet <strong>–</strong>das kann man anfangs tun<br />
Der Vorrat in <strong>der</strong> Aldi-Rösterei deckt den jährlichen Kaffeebedarf von 1,5 Millionen Menschen. Rechts: Wohnmarkt Keilbach
<strong>–</strong>doch diese waren entwe<strong>der</strong> zu<br />
groß o<strong>der</strong> zu klein, irgendwie nie<br />
passend. Deswegen will ich warten,<br />
bis jemand kommt und sagt: „Die<br />
Lage von Ketsch gefällt mir, ich<br />
brauche ein großes Grundstück.“<br />
Finden die Mitarbeiter potentieller<br />
Unternehmen auch Wohnraum?<br />
➤ Kappenstein: Wir sind gerade<br />
dabei, Wohnbaufläche neu zu erschließen.<br />
Idyllisch gelegen haben<br />
wir in den Fünfvierteläckern 200<br />
Baugrundstücke vorrätig. Von da<br />
aus ist alles gut zu erreichen <strong>–</strong>auch<br />
mit dem Fahrrad.<br />
... und auf dem Wegzur Arbeit kann<br />
man das Kind im Kin<strong>der</strong>garten abgeben?<br />
➤ Kappenstein: Wir haben fünf<br />
Kin<strong>der</strong>gärten <strong>–</strong>und einen vor ein<br />
paar Wochen gerade erst eingeweiht.<br />
Platz ist also da. Dazu gibt es<br />
hier zwei Grundschulen, eine<br />
Werkrealschule sowie eine Realschule,<br />
die wir uns mit Brühl teilen.<br />
Sie liegt genau auf halber Strecke<br />
zwischen den zwei Orten. Die übrigen<br />
weiterführenden Schulen sind<br />
per Bus gut zu erreichen.<br />
Auch die Infrastruktur stimmt. Was<br />
ist das Erfolgsgeheimnis Ketschs?<br />
➤ Kappenstein: Meine Amtsvorgänger<br />
haben hier viel bewegt. Klar,<br />
haben wir Glück, dass viele Flächen<br />
rund um die Gemeinde im Landesbesitz<br />
sind. Das macht vieles leichter.<br />
Mein Amtsvorvorgänger hat die<br />
Grundstücke erschließen lassen <strong>–</strong><br />
das kam uns über <strong>Jahre</strong> zugute.<br />
Inwiefern?<br />
➤ Kappenstein: Beim Bewohnerzuwachs.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
haben wir 4000 Einwohner<br />
gehabt, inzwischen ist Ketsch auf<br />
12 800 angewachsen <strong>–</strong>und das ohne<br />
Eingemeindungen. Das ist eigentlich<br />
unglaublich.<br />
Macht Ihnen <strong>der</strong> demografische<br />
Wandel Sorgen?<br />
➤ Kappenstein: Da haben wir uns<br />
gut vorbereitet. Ich weiß aber nicht,<br />
wohin sich das noch entwickelt.<br />
Vielleicht müssen wir in ein paar<br />
<strong>Jahre</strong>n nicht nur 300 Kin<strong>der</strong>gartenplätze<br />
vorhalten, son<strong>der</strong>n auch genauso<br />
viele seniorengerechte Wohnungen.<br />
Bisher haben wir zwei solcher<br />
Wohnanlagen mit 75 Wohnungen<br />
und ein Altenpflegeheim am<br />
Wasserwerkpark. Ein Seniorenbei-<br />
rat und die Nachbarschaftshilfe, die<br />
von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin<br />
betreut wird, sind gegründet.<br />
Ist Ketsch ein Tourismusmagnet?<br />
➤ Kappenstein: Das <strong>Tag</strong>espublikum<br />
zieht es auf die Rheininsel, wo<br />
ja auch die Urrebe wächst. Wo genau<br />
das allerdings ist, bleibt unser<br />
Geheimnis.<br />
Sie müssen als Bürgermeister<br />
wunschlos glücklich sein. Drückt<br />
nirgends <strong>der</strong> Schuh?<br />
➤ Kappenstein: Wunschlos glücklich<br />
ist man wahrscheinlich nie.<br />
Wichtig ist mir, das soziale Angebot<br />
so aufrechterhalten zu können <strong>–</strong>dafür<br />
braucht es Steuereinnahmen.<br />
... und einen florierenden Handel.<br />
➤ Kappenstein: Wir sind momentan<br />
dabei, den Einzelhandel wie<strong>der</strong>zubeleben.<br />
Früher hat Ketsch im<br />
Umkreis die besten Einkaufsmöglichkeiten<br />
geboten. Anfang <strong>der</strong><br />
1990er <strong>Jahre</strong> wollte alles raus aus<br />
dem Ortskern, weil die Fläche beispielsweise<br />
für Aldi mit 500 Quadratmetern<br />
zu klein wurde. Heute<br />
wissen wir aber, dass <strong>der</strong> Standort<br />
im Gewerbegebiet Ketsch-Süd zwar<br />
Platz bietet, aber für Laufkundschaft<br />
nicht gut gelegen ist. Wereinmal im<br />
Auto sitzt, fährt bis Hockenheim.<br />
Wie wollen Sie die Discounter näher<br />
an bebautes Gebiet bringen?<br />
➤ Kappenstein: Das ist schwierig.<br />
Wir wollen den Ortskern verkehrsfrei<br />
halten, deswegen planen wir,<br />
Aldi und Rewe auf ein freies,<br />
10 000 Quadratmeter großes Feld<br />
am süd-westlichen Ortsrand umzusiedeln.<br />
Das ist zwar vom Ortskern<br />
noch etwas entfernt, aber Ketsch-<br />
Süd kann wie<strong>der</strong> einkaufen gehen.<br />
Ketsch-Ost zieht es eher nach<br />
Schwetzingen.<br />
Wo zieht es den Bürgermeister hin,<br />
um abzuschalten?<br />
➤ Kappenstein: Ich entspanne am<br />
besten auf <strong>der</strong> Rheininsel. Aber zu<br />
Zeiten, wenn man dort nicht so viele<br />
trifft <strong>–</strong>also in den Morgen- o<strong>der</strong><br />
späten Abendstunden. O<strong>der</strong> ich sitze<br />
am Anglersee. Im Angelsportverein<br />
bin ich dann nur Mitglied, nicht<br />
<strong>der</strong> Bürgermeister. Und Lautstärke<br />
ist da eher verpönt. Ansonsten will<br />
ich natürlich mit den Bürgern ins<br />
Gespräch kommen. Nur so erfährt<br />
man, wo <strong>der</strong> Schuh drückt.<br />
Gespräch: Sebastian Helbing<br />
Wirmachen<br />
IhreLadung<br />
sicher.<br />
Am FirmenstandortinKetsch<br />
besteht die Möglichkeit,<br />
sogenannte „unsichereFracht“<br />
mittels Röntgen und Sniffen<br />
luftfrachtsicher zu machen,<br />
bevor diese zum Frankfurter<br />
Flughafen gelangt.<br />
Wirhaben den Status des<br />
Reglementierten Beauftragten<br />
und sichern Ihnen damit ein<br />
absolut zuverlässiges Handling<br />
und Dienstleistungen zu.<br />
VOGELINTERNATIONAL.de GmbH &Co. KG<br />
Durlacher Straße 12 |68775 Ketsch<br />
Telefon +49 (0)6202 <strong>–</strong>605098 <strong>–</strong>24<br />
Telefax +49 (0)6202 <strong>–</strong>605098 <strong>–</strong>19<br />
info@vogel-international.de<br />
www.vogel-international.de
66 Ketsch<br />
Frankfurter Rollfeld<br />
Die SpeditionVogel Spedition Vogel verlagert das Luftfrachtsichern nach Ketsch,<br />
um in FrankfurtWartezeiten Frankfurt Wartezeiten bei <strong>der</strong> Abfertigung zu minimieren.<br />
Manche Probleme kündigen<br />
sich langfristig an und kommen<br />
doch überraschend. Die<br />
europäische Verordnung zum Luftfrachttransport<br />
ist so eines <strong>–</strong>sie soll<br />
dafür sorgen, dass Ketsch zu einem<br />
weiteren Rollfeld des Frankfurter<br />
Flughafens wird.<br />
Wenn ab 1. März in den Cargozentren<br />
deutscher Flughäfen nur<br />
noch Ladung sogenannter Bekannter<br />
Versen<strong>der</strong> ohne aufwendiges<br />
Screening in die Bäuche <strong>der</strong> Flugzeuge<br />
geladen werden darf, „wird<br />
es zu langen Wartezeiten kommen“,<br />
sagt Wolfgang Vogel voraus.<br />
Bisher habe es gereicht, die Ladung<br />
als „sicher“ zu deklarieren,<br />
sagt <strong>der</strong> Spediteur. „Es reichte eine<br />
Unterschrift des Versen<strong>der</strong>s.“ So<br />
musste letztlich nur jede fünfte Ladung<br />
genauer untersucht werden,<br />
weil sie als „unsicher“ eingestuft<br />
worden war. „Das Verhältnis wird<br />
sich drehen“, erwartet Vogel, und<br />
damit die Abfertigungsdauer verlängern.<br />
Der Spediteur kennt die Gegebenheit<br />
am Großflughafen Frankfurt<br />
und hält Verzögerungen von bis zu<br />
zwei <strong>Tag</strong>en für keine Seltenheit.<br />
Das bestätigt Keven Winkler von<br />
CHI <strong>–</strong>Deutschland Cargo Handling.<br />
Seit 2003 ist sein Unternehmen<br />
am Airport <strong>der</strong> Mainmetropole mit<br />
<strong>der</strong> Abfertigung von Ladungen beschäftigt.<br />
Mit sechs Röntgensystemen<br />
werden die Container allein<br />
bei CHI durchleuchtet, mit Sniffer<br />
auf Sprengstoffspuren untersucht.<br />
„Doch wenn ich mir die Mengen<br />
anschauen, die in Frankfurt abgefertigt<br />
werden, kann ich mir nicht vorstellen,<br />
wie das funktionieren soll“,<br />
sagt Winkler.Die Airlines haben das<br />
Problem wie<strong>der</strong> an den Versen<strong>der</strong><br />
zurückgegeben. „Die Emirates nehmen<br />
beispielsweise nur sichere Ware<br />
an“, weiß Vogel. Insgesamt ha-<br />
pert es an Technik und geschultem<br />
Personal, ist sich Winkler sicher.<br />
Deshalb will man in den kommenden<br />
Monaten in Ketsch eine<br />
Abfertigungshalle zum sicheren Verladen<br />
aufbauen. So hätten kleinere<br />
und mittelständische Betriebe die<br />
Möglichkeit, ihre Fracht schnell<br />
mitten in <strong>der</strong> Metropolregion zum<br />
Luftfrachtversand anzumelden, ohne<br />
sich zum sogenannten „Bekannten<br />
Versen<strong>der</strong>“ erklären zu müssen.<br />
Dafür hat die Spedition Vogel im<br />
Gewerbegebiet Ketsch-Süd 600<br />
Quadratmeter am hinteren Ende ihrer<br />
Lagerhalle zu einem Röntgen-
Bild: Fraport AG<br />
labor im Großen umgerüstet. „Ein<br />
Sicherheitsinspektor wird das Verladen<br />
überwachen“, sagt Vogel. Da<br />
kommt <strong>der</strong> Frankfurter Kooperationspartner<br />
mit seiner Erfahrung ins<br />
Spiel. Im Oktober soll das Gemeinschaftsunternehmen<br />
starten.<br />
Lieferkette darf<br />
nicht gestört werden<br />
Wenn die Lkw schließlich wie<strong>der</strong><br />
vom Gelände <strong>der</strong> Spedition rollen,<br />
ist die Ladung verplombt. Nur zertifizierte<br />
Versen<strong>der</strong> dürfen den gesicherten<br />
Lkw noch führen. „Wenn<br />
die Lieferkette unterbrochen wird,<br />
gilt die Ladung wie<strong>der</strong> als unsicher“,<br />
umreißt Winkler das Problem.<br />
Doch von den etwa 60 000<br />
potentiellen Luftfrachtverla<strong>der</strong>n haben<br />
erst 3600 einen Antrag beim<br />
Luftfahrtsbundesamt gestellt. Bis<br />
Anfang August waren lediglich 500<br />
zertifiziert, sagt Vogel, dessen Spedition<br />
selbst von Ketsch aus ihre Lkw<br />
durch ganz Europa schickt und dabei<br />
oft auch Kollektionsware von<br />
Schumacher Moden an Bord hat.<br />
Im nördlicher gelegenen Mannheim<br />
sitzt <strong>der</strong>weil Roman Mück bei<br />
einer Flasche Wasser auf <strong>der</strong> Dachterrasse.<br />
Der Logistikchef von Schumacher<br />
Moden hat sich durch den<br />
Wust <strong>der</strong> Papiere gequält. „Er ist<br />
umfangreich, dieser Fragebogen für<br />
sichere Versen<strong>der</strong>“, sagt Mück. Am<br />
Ende wird das Unternehmen wohl<br />
selbst einer werden, meint <strong>der</strong><br />
Logistikexperte. Bei <strong>der</strong> Luftfracht<br />
seiner Kollektionen will Schumacher<br />
vielleicht bald auch auf Vogels<br />
Dienste zurückgreifen. „Sie wissen,<br />
wie das alles funktioniert.“<br />
„Bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Ware<br />
bleibt das Schadensrisiko bei <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>verpackung“, sagt Vogel.<br />
Sein Plan: In Phase 2, wenn die Halle<br />
mit 3500 Quadratmeter die endgültige<br />
Größe erreicht hat, soll ein<br />
Mitarbeiter auf Anweisung des Lieferanten<br />
wie<strong>der</strong>verpacken. bas<br />
Ein Stern am Anglersee<br />
Direkt an einem <strong>der</strong> zwei Ketscher Seen haben die Kepplers<br />
ihr Seehotel zu einer Feinschmecker-Adresse werden lassen. Sie steht<br />
sogar im Michelin-Gourmetführer,versehen mit einem Stern.<br />
Drei schnelle Schritte und schon<br />
ist er wie<strong>der</strong> verschwunden.<br />
Keine Minute später wie<strong>der</strong>holt<br />
sich das Schauspiel <strong>–</strong>nur dieses<br />
Mal in die an<strong>der</strong>e Richtung, zurück<br />
in die Küche. An das Tempo von<br />
Tommy R. Möbius muss sich Susanne<br />
Keppel noch gewöhnen.<br />
„Das ist unglaublich“, sagt die<br />
Hotelchefin. Sie sitzt im Foyer im le<strong>der</strong>nen<br />
Sessel und lächelt vergnügt.<br />
Den Schritt zum neuen Küchenchef<br />
hat sie in keinem Moment bereut.<br />
„Es ist alles an<strong>der</strong>s geworden“, sagt<br />
sie. „Die Ente“, wie das Restaurant<br />
des Seehotels heißt, hat früher eher<br />
regionale Küche <strong>der</strong> herzhaften Art<br />
geboten, heute kocht man unter einem<br />
an<strong>der</strong>en Stern. Einem Michelin-Stern.<br />
In dessen Gourmet-Führer<br />
ist Keppels Haus ausgewiesen.<br />
„Es ist ein Alleinstellungsmerkmal<br />
in <strong>der</strong> Region“, weiß die Chefin.<br />
Es hat sich in <strong>der</strong> Gästestruktur<br />
nie<strong>der</strong>geschlagen. „Die Hotelgäste<br />
sind gleichgeblieben“, sagt sie. Einige<br />
kommen seit 40 <strong>Jahre</strong>n <strong>–</strong>solange<br />
wie es das Haus jetzt gibt. „Viele<br />
sind in den <strong>Jahre</strong>n zu Freunden geworden“,<br />
an<strong>der</strong>e blieben mit dem<br />
Hotelumbau auf <strong>der</strong> Strecke.<br />
Einen Traum erfüllt mit dem<br />
Gourmetrestaurant<br />
Es waren nicht nur positive Reaktionen,<br />
die die Keppels ernten, als sie<br />
2009 den Schritt wagten, etwas<br />
Großes auszuprobieren. „Mein<br />
Mann hat schon immer davon geträumt“,<br />
verrät Susanne Keppel. Getraut<br />
hat er es sich erst, da hatte<br />
Koch Möbius seine Offerte, in<br />
Ketsch anzuheuern, wahrscheinlich<br />
schon wie<strong>der</strong> vergessen.<br />
„Alles, was er uns damals vorausgesagt<br />
hat, ist eingetreten“, sagt die<br />
Hotelchefin heute. Dass dabei bereits<br />
2012 <strong>der</strong> erste Stern für das<br />
Seehotel herausspringt, war so nicht<br />
eingeplant. Möbius war mal wie<strong>der</strong><br />
schneller unterwegs.<br />
„Wir haben Ketsch einen Standortvorteil<br />
verschafft“, sagt Keppel.<br />
Bei den Hotelbuchungen für die<br />
Wochenenden ist nun <strong>der</strong> „Sternetourismus“<br />
dazugekommen. Woran<br />
Keppel das festmacht? „Sie stellen<br />
zur Bedingung ,auch einen Platz im<br />
Restaurant zu bekommen.“ Die Frage<br />
„Wer will schon nach Ketsch?“<br />
hat Susanne Keppel lange nicht<br />
mehr gehört.<br />
Der Stern zieht auch Personal an.<br />
Wenn die Hotelchefin zurückdenkt,<br />
sind gerade einmal drei Angestellte<br />
von <strong>der</strong> alten Belegschaft übrig geblieben.<br />
30 neue Kräfte haben hier<br />
angeheuert. „Wir haben uns 2010/<br />
11 praktisch neu kennengelernt“,<br />
sagt Susanne Keppel.<br />
Ohne die Entscheidung, in das<br />
Anwesen 2,5 Millionen Euro zu investieren<br />
und auf 2500 Quadratmetern<br />
zusätzlicher Fläche einen Kü-<br />
chentrakt, 29 weitere Hotelzimmer<br />
und eine Suite mit neuer Hotelhalle<br />
entstehen zu lassen, hätte das Haus<br />
die Wirtschaftskrise 2009 so nicht<br />
überlebt. „Uns wäre das <strong>Tag</strong>ungsgeschäft<br />
weggebrochen <strong>–</strong>mit Sicherheit“,<br />
sagt Keppel und lächelt, als<br />
Hund Henry vorbeigeschlappt<br />
kommt. Er gehört zum Hotel wie<br />
die zwei Kin<strong>der</strong> <strong>–</strong>9und 14 <strong>Jahre</strong><br />
alt. „Sie werden mit dem hier allem<br />
groß, erleben das Selbstständigsein<br />
hautnah am Frühstückstisch mit.“<br />
Susanne Keppel merkt man an,<br />
dass sie zufrieden ist mit dem neuen,<br />
manchmal noch ungewohnten<br />
Sterne-Haus <strong>–</strong>und dem schnellen<br />
Chefkoch aus Leipzig, <strong>der</strong> sich in<br />
Österreich die Sterne reihenweise<br />
erkochte. Sebastian Helbing<br />
Susanne Keppel und ihr Sternekoch Tommy R. Möbius. Bild: zg<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
Ketsch<br />
econo<br />
67
68 Speyer<br />
Der Speyerer Dom, seit 1981 Unesco-Weltkulturerbe, prägt das Stadtbild aus <strong>der</strong> Luft. Er ist sowohl Zeuge als auch Spielstätte <strong>der</strong> bewegten Geschichte. Dieses und weitere<br />
Speyeraufnahmen dieser Ausgabe sind auch im Bildband „Speyer“ von Klaus Venus und Matthias Nowack zu sehen. Bild: Venus<br />
„Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung ist<br />
nicht mein Privatspielplatz“<br />
Speyers Oberbürgermeister Hansjörg Eger setzt auf Vernetzung. Im Gespräch mit<br />
Econo erläutert er,warum es seit Mai einen Stadtentwickler gibt.<br />
Herr Eger,Sie sind seit rund eineinhalb<br />
<strong>Jahre</strong>n im Amt. Setzen Sie an<strong>der</strong>e<br />
Schwerpunkte als Ihr Vorgänger<br />
Werner Schineller?<br />
➤ Hansjörg Eger: Man sagt es mir<br />
nach. Das hängt vielleicht damit zusammen,<br />
dass ich vorher nicht wesentlich<br />
parteipolitisch aktiv war<br />
und insofern eine an<strong>der</strong>e Herangehensweise<br />
habe. Ich habe ein paar<br />
Ideen, die ich umsetzen möchte,<br />
und werde gleichzeitig vom täglichen<br />
Geschäft stark beansprucht <strong>–</strong><br />
beispielsweise nehmen die Kommunalfinanzen<br />
einen großen Raum ein.<br />
Ob ich an<strong>der</strong>e Schwerpunkte setze,<br />
weiß ich nicht, da ich mich selbst<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
nicht mit meinem Vorgänger vergleiche.<br />
Aber die Stadtentwicklung rücken<br />
Sie mehr in den Mittelpunkt ...<br />
➤ Eger: Sie ist so etwas wie „mein<br />
Kind“ <strong>–</strong>und das Neue, was ich in<br />
<strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> Zeit schon habe umsetzen<br />
können. Die Umstrukturierung<br />
<strong>der</strong> Stadtentwicklung hin zu<br />
einem integrativen Ansatz ist mir<br />
sehr wichtig. Ich möchte weg von<br />
einer reinen Stadtplanung und hin<br />
zur Umsetzung konzeptioneller<br />
Vorgaben. Dazu ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />
sich in <strong>der</strong> Verwaltung stärker vernetzt<br />
aufzustellen. Das versuche ich<br />
über die neue Stelle „Stadtentwicklung“,<br />
die wir zum 1. Mai geschaffen<br />
haben, und über organisatorische<br />
Verän<strong>der</strong>ungen. Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
ist beispielsweise keine<br />
Stabstelle des Oberbürgermeisters,<br />
o<strong>der</strong>,etwas despektierlich gesagt, es<br />
ist nicht mein Privatspielplatz, son<strong>der</strong>n<br />
muss sich einglie<strong>der</strong>n in die<br />
konzeptionellen Strukturen.<br />
Was verbirgt sich hinter <strong>der</strong> Stelle<br />
für Stadtentwicklung?<br />
➤ Eger: Sie wurde nicht ganz neu<br />
geschaffen, son<strong>der</strong>n umstrukturiert,<br />
mit neuem Leben gefüllt und vernetzt.<br />
Mein Vorgänger war 30 <strong>Jahre</strong><br />
zuständig für den Fachbereich Bauen<br />
und hat in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
auch die Stelle des Fachbereichsleiters<br />
Bauplanung ausgefüllt. Ich<br />
selbst bin Jurist und kein Bauplaner,<br />
deshalb möchte ich diese Stelle besetzt<br />
haben. Wir haben bei <strong>der</strong> Ausschreibung<br />
gesehen, dass es noch<br />
gar nicht so viele Stadtentwickler<br />
gibt und <strong>der</strong> Begriff nicht technisch<br />
vorbelastet ist.<br />
Nach welchen Kriterien haben Sie<br />
die Stelle dann definiert?<br />
➤ Eger: Meine Vorgaben kamen aus<br />
<strong>der</strong> Schweiz, dort habe ich mit Stadtentwicklern<br />
gesprochen. Wir woll-
ten jemanden, <strong>der</strong> mit kulturellem<br />
Verständnis und planerischer Erfahrung,<br />
über die Stadtgrenzen hinaus<br />
denkend und mit ökonomischen Interessen<br />
eine Art „eierlegende Wollmilchsau“<br />
ist. Ich bin guten Mutes,<br />
dass wir mit Bernd Reif den richtigen<br />
Mann gefunden haben.<br />
In welche Richtung soll sich Speyer<br />
entwickeln?<br />
➤ Eger: Speyer soll die Attraktivität,<br />
die es gewonnen hat, bewahren<br />
und weiterhin die Vielfalt zeigen,<br />
die es jetzt schon hat <strong>–</strong>mit neuen<br />
Schwerpunkten. Wir haben alles,<br />
was man braucht, um ausschließlich<br />
hier in Speyer zu leben. Sie können<br />
hervorragende Bildung genießen,<br />
mit Ihrer Familie in einem sehr<br />
attraktiven Wohnumfeld leben. Wir<br />
sind ein wichtiger Arbeitsstandort<br />
für die ganze Region, haben 7000<br />
mehr Ein- als Auspendler. Wir haben<br />
große Anziehungskraft im Freizeitbereich,<br />
die Lebensqualität ist in<br />
Speyer sehr hoch. Und wir haben<br />
den Tourismus, sowohl als Wirtschaftsfaktor<br />
als auch als identitätsstiften<strong>der</strong><br />
Faktor für Speyer. Das alles<br />
möchte ich im Hinblick auf die<br />
wirtschaftliche Situation, in <strong>der</strong> sich<br />
Rheinland-Pfalz und Speyer befinden,<br />
erst einmal bewahren.<br />
Das reicht Ihnen aber nicht, o<strong>der</strong>?<br />
➤ Eger: Wenn wir es dann noch<br />
schaffen, neue Akzente zu setzen,<br />
zum Beispiel den Wirtschaftsfaktor<br />
Tourismus stärker auszubauen,<br />
dann haben wir viel erreicht. Wir<br />
strengen uns an, die Ganztagsbetreuung<br />
besser auszubauen. In <strong>der</strong><br />
letzten IHK-Studie kam <strong>der</strong> Kritikpunkt,<br />
dass wir in Speyer noch kein<br />
Ganztagsangebot für die Sekundarstufe<br />
haben. Im Kleinkindbereich<br />
sind wir mit Kitas und <strong>Tag</strong>esmüttern<br />
dagegen bereits sehr gut aufgestellt.<br />
Zurzeit beraten Sie mit den Stadträten<br />
über ein neues Tourismuskonzept.<br />
Was sind dessen Eckpfeiler?<br />
➤ Eger: Es soll ein Konzept werden,<br />
das aus einem Guss ist und alle<br />
unter einen Hut bekommt <strong>–</strong>sowohl<br />
die Stadt als auch die einzelnen<br />
Leistungsanbieter. Zweitens soll die<br />
Finanzierung auf neue Beine gestellt<br />
werden, damit <strong>der</strong> Tourismus mit<br />
beson<strong>der</strong>en Maßnahmen so geför<strong>der</strong>t<br />
werden kann, dass es durchschlägt.<br />
Wirwollen uns auch an<strong>der</strong>s<br />
präsentieren, im Internet und im<br />
Verbund mit <strong>der</strong> gesamten Region.<br />
Dazu gehört auch, dass man eine<br />
Corporate Identity hat. Hier kommt<br />
wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> integrative Ansatz zum<br />
Tragen: dass man das Tourismuskonzept<br />
einbindet in die Pressearbeit<br />
<strong>der</strong> Stadt und das Angebot für<br />
die Hotels. Tourismus in Speyer<br />
kann nicht auf die Masse zielen, das<br />
wäre das falsche Signal. Wirmüssen<br />
das, was wir haben, attraktiver anbieten,<br />
beispielsweise den Bildungstourismus<br />
mehr in den Vor<strong>der</strong>grund<br />
rücken.<br />
Wasgenau heißt „die Finanzierung<br />
des Tourismusbereichs auf neue<br />
Beine stellen“?<br />
➤ Eger: Das heißt, Geld an<strong>der</strong>s zu<br />
generieren als bisher. Finanzierte bis<br />
jetzt das Tourismusbüro mit seinem<br />
Budget aus den Mitteln <strong>der</strong> Stadt alle<br />
Maßnahmen, Speyer zu präsentieren,<br />
soll künftig eine Fremdenverkehrsabgabe<br />
von allen selbstständigen<br />
Einzelhändlern eingezogen werden,<br />
die dann zweckgebunden ausgegeben<br />
werden muss, also direkt wie<strong>der</strong><br />
in den Tourismus fließt. Darüber<br />
hinaus ist eine Kulturför<strong>der</strong>abgabe<br />
o<strong>der</strong> Übernachtungssteuer in <strong>der</strong> Diskussion.<br />
Die Frage ist auch, wie binden<br />
wir Privatanbieter, Hotels, Gastronomen<br />
o<strong>der</strong> Museen mit ein, dass<br />
diese sich wirtschaftlich beteiligen.<br />
Zurzeit macht hier je<strong>der</strong> überwiegend<br />
sein Eigenes. Man spricht sich<br />
zwar ab, etwa über den Verkehrsverein<br />
rund um Heike Häußler.Das wollen<br />
wir aber noch ausbauen.<br />
Eine an<strong>der</strong>e Baustelle ist die Postgalerie.<br />
Wann wird eröffnet?<br />
➤ Eger: Es wird heftig gebaut. Ich<br />
bin sehr zufrieden, was den Baufortschritt<br />
angeht. Die Eröffnung soll im<br />
November sein. Ich verspreche mir<br />
davon vor allem, dass ein über zehn<br />
<strong>Jahre</strong> leerstehendes, denkmalgeschütztes<br />
Gebäude mit Leben gefüllt<br />
und so die Attraktivität <strong>der</strong> Innenstadt<br />
gesteigert wird. Ich habe<br />
die Hoffnung, dass die Postgalerie<br />
zu einem weiteren Aushängeschild<br />
<strong>der</strong> Einkaufsstadt Speyer wird. Von<br />
den <strong>15</strong> 000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche<br />
sind bereits 80 Prozent<br />
vermietet. Darunter ist auch<br />
ein in Speyer lange vermisster und<br />
sehr attraktiver Ankermieter, H&M.<br />
So wird <strong>der</strong> Wettbewerb in Speyer<br />
gesteigert ...<br />
➤ Eger: ... und sicher auch das Geschäft<br />
in <strong>der</strong> Innenstadt belebt. Es<br />
hebt die Attraktivität <strong>der</strong> gesamten<br />
Innenstadt, insbeson<strong>der</strong>e des Einkaufsbereiches<br />
jenseits des Altpörtels.<br />
Dahinter haben wir noch sehr<br />
attraktive Einkaufszonen mit altein-<br />
gesessenen Speyerer Firmen. Die<br />
Postgalerie bewirkt hoffentlich, dass<br />
mehr Menschen beim Einkaufen<br />
durchs Altpörtel gehen und die Roßmarktstraße,<br />
die Gutenbergstraße,<br />
die Gilgenstraße, Bahnhofstraße<br />
o<strong>der</strong> die Mühlturmstraße so davon<br />
profitieren. Mit diesem „Magneten“<br />
kann auch Stadtentwicklung im Sinne<br />
von Aufwertung stattfinden.<br />
Gibt es neben <strong>der</strong> Postgalerie noch<br />
weitere größere Neuansiedlungen<br />
in <strong>der</strong> Domstadt?<br />
➤ Eger: Wirwerden wohl noch dieses<br />
Jahr zwei Möbelmärkte eröffnen<br />
können, Roller und Möbel-Boss. Darüber<br />
hinaus ist <strong>der</strong> Straub Partyservice<br />
nach Speyer gezogen. In die<br />
Räume <strong>der</strong> Anfang des <strong>Jahre</strong>s lei<strong>der</strong><br />
geschlossenen Keim-Schokoladenwarenfabrik<br />
ist die Schreinerei<br />
Schmidt aus Ludwigshafen eingezogen.<br />
Keine richtige Neuansiedlung ist<br />
<strong>der</strong> Drogeriemarkt Müller, <strong>der</strong> lange<br />
in Speyer nach einer größeren Immobilie<br />
gesucht hat und bald in <strong>der</strong> Maximilianstraße<br />
neu eröffnet. Mann +<br />
Hummel will den Standort Speyer<br />
stärken, Thor Chemie und P.M. International<br />
expandieren <strong>der</strong>zeit.<br />
Wer ist größter Arbeitgeber hier?<br />
➤ Eger: Das ist mit 2286 Arbeitsplätzen<br />
die Deutsche Rentenversicherung.<br />
1710 Mitarbeiter beschäftigen<br />
die Diakonissen Speyer-Mannheim<br />
am Standort Speyer.Das zeigt:<br />
Wirsind eine gewachsene Behörden-<br />
und Verwaltungsstadt. Und<br />
dies ist ein wenig unser Problem:<br />
Die großen Arbeitgeber sind keine<br />
Gewerbesteuerzahler. Der größte<br />
gewerbliche Arbeitgeber sind die<br />
Pfalz-Flugzeugwerke mit 1200 Mitarbeitern,<br />
gefolgt von Tyco Electronics<br />
mit 841 Arbeitsplätzen.<br />
Haben Sie noch Flächen für ansiedlungswillige<br />
Unternehmen?<br />
Eger: Wir sind nicht gesegnet<br />
mit großen Flächen. In <strong>der</strong> Parkstadt<br />
am Rhein, unserem Industriegebiet<br />
Süd mit Pneuhage und DHL,<br />
haben wir noch große Flächen, die<br />
wir vermitteln können, beispielsweise<br />
an produzierendes Gewerbe.<br />
Die Stadt selbst hat noch <strong>15</strong> 000<br />
Quadratmeter mit fünf Grundstücken,<br />
die wir sofort zur Verfügung<br />
stellen können. Über Privatgelände<br />
haben wir nochmals circa 20 000<br />
Quadratmeter Flächen, auf die man<br />
entwickelnd zurückgreifen kann.<br />
Darüber hinaus kann man sich noch<br />
über verschiedene Potenzialflächen<br />
unterhalten. ��<br />
Speyer<br />
Bürgermeister Hansjörg Eger.<br />
„Tourismus in Speyer<br />
kann nicht auf<br />
die Masse zielen,<br />
das wäre<br />
das falsche Signal.“<br />
Hansjörg Eger<br />
ZUR PERSON<br />
■ Hansjörg Eger (CDU) ist<br />
seit 1. Januar 2011 Oberbürgermeister<br />
<strong>der</strong> Stadt Speyer.<br />
■ Eger war 16 <strong>Jahre</strong> lang<br />
Rechtsanwalt und zehn <strong>Jahre</strong><br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht.<br />
■ In Speyer engagierte sich<br />
Eger als stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Verkehrsvereins<br />
sowie als Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Lions-Clubs.<br />
■ Der gebürtige Speyerer<br />
ist verheiratet und hat einen<br />
Sohn.<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
econo<br />
69
70 Speyer<br />
ZAHLEN &FAKTEN<br />
Die Deutsche Rentenversicherung<br />
ist mit 2286 Beschäftigten größter<br />
Arbeitgeber in <strong>der</strong> Kaiserstadt.<br />
Bild: Venus<br />
Einwohner: 50 000<br />
Fläche: 42,6 km²<br />
Besucher pro Jahr: rund 1800 000<br />
Bettenzahl: 1361<br />
Übernachtungen pro Jahr: 251 000<br />
Gewerbesteuerhebesatz: 410 %<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 24 858<br />
Einpendler: 16 294<br />
Auspendler: 9134<br />
Arbeitslosenquote: 4,8 %<br />
Kaufkraftindex: 105,5<br />
Zentralitätskennziffer: 134,0<br />
LICHT<br />
Welche Firmen o<strong>der</strong> Branchen<br />
möchten Sie nach Speyer locken?<br />
➤ Eger: Ich bin offen für alles. Es<br />
sollte allerdings in unser verdichtetes<br />
Areal inmitten <strong>der</strong> Metropolregion<br />
passen <strong>–</strong> also nicht beson<strong>der</strong>s<br />
schadstoffreich o<strong>der</strong> lärmintensiv<br />
sein. Wirarbeiten da eher nach dem<br />
Ausschlussprinzip. Im Interesse <strong>der</strong><br />
Stabilisierung des Vorhandenen haben<br />
für uns die hier ansässigen Unternehmen<br />
Priorität. Deren Expansionsbedarf<br />
zu decken ist für mich<br />
wichtiger als eine Neuansiedlung.<br />
Noch deutlich ausbaufähig ist <strong>der</strong><br />
gesamte Bereich <strong>der</strong> Kreativwirtschaft<br />
in Speyer.<br />
Wasverstehen Sie unter<br />
Kreativwirtschaft?<br />
➤ Eger: Welche Stadt in <strong>der</strong> Größe<br />
hat so viele Künstler, Galerien, einen<br />
aktiven Kunstverein? Das finden<br />
Sie in <strong>der</strong> Dichte nur in <strong>der</strong> flächenmäßig<br />
kleinsten kreisfreien<br />
Stadt in Rheinland-Pfalz. Aber nicht<br />
nur bildende Künstler, son<strong>der</strong>n<br />
auch Designbüros o<strong>der</strong> Ateliers passen<br />
gut in unsere Domstadt. Kreativwirtschaft<br />
sucht ja in <strong>der</strong> Regel einen<br />
Standort, an dem sie gut leben<br />
kann, ansonsten braucht sie noch einen<br />
Internetzugang. Der Rest, die<br />
Kreativität, findet im Kopf statt <strong>–</strong><br />
und im Austausch mit an<strong>der</strong>en<br />
Kreativen. Die Metropolregion<br />
muss aber keine Angst haben, es soll<br />
nicht in Richtung Popakademie gehen<br />
<strong>–</strong>das wäre für Speyer definitiv<br />
eine Nummer zu groß.<br />
Welchen Standortvorteil bietet<br />
Speyer <strong>–</strong>was würden Sie wechselinteressierten<br />
Unternehmern sagen?<br />
➤ Eger: Die Stärken liegen in <strong>der</strong><br />
Vielseitigkeit des Ortes. Wir leben<br />
in einer liebenswerten<br />
Stadt inmitten einer<br />
wun<strong>der</strong>baren Region.<br />
Unternehmen leben<br />
von ihren<br />
Mitarbeitern <strong>–</strong><br />
und die finden<br />
hier eine hohe<br />
Lebensqualität.<br />
In den sogenannten<br />
Soft<br />
Skills sind wir<br />
meines Erachtens<br />
kaum zu schlagen,<br />
so hat es auch die<br />
IHK Pfalz bei ihrer<br />
Umfrage festgestellt. Wir<br />
sind so klein, dass man sich<br />
kennt, und so groß, dass man<br />
nicht jeden <strong>Tag</strong>miteinan<strong>der</strong> Kaffee<br />
trinken muss. Wer schnell Kontakt<br />
sucht, wird den in Speyer finden. Er<br />
findet aber auch die Ruhe, die er<br />
möchte. Wirhaben mit <strong>der</strong> Bildung,<br />
dem Kultur-, Schul- und Freizeitangebot<br />
den besten Standort, den man<br />
sich vorstellen kann.<br />
Was muss sich bei den Rahmenbedingungen<br />
noch än<strong>der</strong>n?<br />
➤ Eger: Ich hätte gerne ein Ganztagsgymnasium<br />
und weniger Verkehrslärm.<br />
Wir arbeiten daran, den<br />
Verkehr an<strong>der</strong>s zu regeln. Ich würde<br />
den Speyerern gerne mehr Ruhezonen<br />
anbieten können und einige<br />
weniger attraktive Straßenzüge, wie<br />
die Große Himmelsgasse, Johannesstraße<br />
o<strong>der</strong> Armbruststraße, aufwerten.<br />
Im Bereich des Wohnangebotes<br />
gilt es, ein Angebot zu günstigeren<br />
Preisen zu schaffen. Auch Normalverdiener<br />
o<strong>der</strong> Berufsanfänger sollen<br />
hier etwas Schönes finden.<br />
Profitiert Speyer von <strong>der</strong> Metropolregion<br />
Rhein-Neckar?<br />
➤ Eger: Wir verstehen uns auf jeden<br />
Fall als Teil <strong>der</strong> Metropolregion.<br />
Wirleben von ihr <strong>–</strong>zum einen, weil<br />
aus <strong>der</strong> Region Arbeitskräfte nach<br />
Speyer pendeln, zum an<strong>der</strong>en, weil<br />
die Bevölkerung hierher kommt,<br />
um einzukaufen o<strong>der</strong> in den Cafés<br />
das Leben zu genießen. Ich bin mir<br />
hun<strong>der</strong>tprozentig sicher,Speyer wäre<br />
nicht so attraktiv,wenn wir nicht<br />
gleichzeitig die Metropolregion um<br />
uns herum hätten. Wirleben davon,<br />
dass die gesamte Region so attraktiv<br />
ist <strong>–</strong>und die Wege durch die S-Bahn<br />
so kurz geworden sind.<br />
Gespräch: Iris Buchenau
Stefan Hock überprüft bei PFW<br />
Aeorospace den Kopf eines<br />
Laserschneidroboters, mit dem<br />
Rohre zugeschnitten werden.<br />
Bild: Venus<br />
Wirtschaft im Wandel <strong>der</strong> Zeit<br />
Handel und Gewerbe in Speyer blicken auf 2000 <strong>Jahre</strong> Geschichte zurück.<br />
Bereits unter den Namen Noviomagus<br />
(keltisch für Neumarkt),<br />
Civitas Nemetum<br />
(Hauptstadt des Stammes <strong>der</strong> Nemeter)<br />
und, später, Spira schrieb<br />
Speyer Geschichte. Im Mittelalter<br />
zählte die freie Reichsstadt zu den<br />
bedeutendsten Städten des Heiligen<br />
Römischen Reiches Deutscher Nation.<br />
Auch als Wirtschaftsstandort im<br />
Herzen Europas hat Speyer Geschichte<br />
geschrieben und sich trotz<br />
gelegentlicher Rückschläge 2000<br />
<strong>Jahre</strong> lang positiv entwickelt.<br />
Auf eine lange Tradition in Speyer<br />
blickt neben dem Handwerk und<br />
Handel auch das Druckgewerbe zu-<br />
rück, das in <strong>der</strong> Domstadt bereits<br />
seit über 500 <strong>Jahre</strong>n betrieben wird.<br />
Heutige Vertreter sind beispielsweise<br />
<strong>der</strong> Klambt Verlag o<strong>der</strong> das Verlagshaus<br />
Speyer.<br />
Als sehr fortschrittlich bewies<br />
sich Speyer auch im Bereich Luftfahrt.<br />
Bereits in den Pioniertagen<br />
waren die Speyerer mit von <strong>der</strong> Partie.<br />
1912 landete eine Rumpler-Taube<br />
auf <strong>der</strong> Wiese am Rhein. Damit<br />
zählt <strong>der</strong> Speyerer Flugplatz zu den<br />
ältesten Fluggeländen in Deutschland.<br />
Durch die Gründung <strong>der</strong><br />
Pfalz-Flugzeugwerke im Jahr 1913<br />
gehört die Domstadt auch zu den<br />
bundesweit ältesten luftfahrttechni-<br />
schen Standorten. Während des ersten<br />
Weltkrieges wurde das Flugzeugwerk<br />
mit über 2000 Beschäftigten<br />
für kurze Zeit sogar zum größten<br />
Arbeitgeber <strong>der</strong> Region.<br />
Flugzeugwerk mit<br />
1200 Mitarbeitern<br />
Seit 2008 firmieren die Pfalz-Flugzeugwerke<br />
unter dem Namen PFW<br />
Aerospace AG. 1200 Mitarbeiter<br />
bauen unter an<strong>der</strong>em für Boeing<br />
und Airbus. Auch <strong>der</strong> Speyerer Flugplatz<br />
hat sich durchaus erfolgreich<br />
weiterentwickelt. Mit 1400 Metern<br />
Volume 8.<br />
Sind Sie bereit?<br />
Volume 8.<br />
Der Bürodrehstuhl, <strong>der</strong><br />
vertraute Sehweisen<br />
in Frage stellt und<br />
Konventionen außer<br />
Kraft setzt.<br />
Speyer<br />
Landebahn verfügt er über die<br />
längste Landestrecke zwischen<br />
Frankfurt und Baden-Baden, Stuttgart<br />
und Zweibrücken und auch <strong>der</strong><br />
neue Tower ist fertiggestellt. Ob<br />
sich <strong>der</strong> neue Geschäftsführer des<br />
Flugplatzes, Roland Kern, künftig<br />
über weitere Firmenjets auf dem<br />
Platz freuen kann, wird sich zeigen.<br />
Das Angebot für den Geschäftsreiseverkehr<br />
in <strong>der</strong> Region ist da.<br />
Heute ist Speyer Stadt <strong>der</strong> Verwaltungen.<br />
Die Landesversicherungsanstalt<br />
Rheinland-Pfalz, das Bischöfliche<br />
Ordinariat, die Evangelische<br />
Kirche <strong>der</strong> Pfalz, <strong>der</strong> Landesrechnungshof,<br />
das Landesarchiv ��<br />
Hasenpfühlerweide 11-67346 Speyer<br />
Tel. 06232/6005-0 -Fax. 06232/6005-50<br />
www.theile-buerosysteme.de<br />
mehr<br />
Infos<br />
zum<br />
Produkt<br />
www.interstuhl.de<br />
71
72 Speyer<br />
Mann +Hummel Speyer ist die internationale Schaltstelle des Unternehmensbereichs Industriefiltration. Bild: M+H<br />
�� o<strong>der</strong> die pfälzische Landesbibliothek<br />
zählen zu den größten Arbeitgebern<br />
am Ort. Auch als Schul- und<br />
Bildungsstadt genießt Speyer <strong>–</strong><br />
nicht zuletzt dank <strong>der</strong> Hochschule<br />
für Verwaltungswissenschaften <strong>–</strong>einen<br />
überregionalen Ruf. Die Gewerbelandschaft<br />
<strong>der</strong> Domstadt wird<br />
überwiegend von Klein- und Mittelbetrieben<br />
mit weniger als zehn Mitarbeitern<br />
beherrscht.<br />
Stolze 841 Mitarbeiter beschäftigt<br />
Tyco Electronics. Das Speyerer<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
Werk war bis 2000 Bestandteil <strong>der</strong><br />
Siemens AG. Seit <strong>der</strong> Jahrtausendwende<br />
ist es Zulieferbetrieb für die<br />
Automobilindustrie und produziert<br />
vor allem Stecker, Steckverbindungen<br />
und Sensoren.<br />
Ebenfalls zu den Großen in Speyer<br />
zählt Mann+Hummel mit<br />
622 Beschäftigten. Das Werk Speyer<br />
ist das weltweite Kompetenzzentrum<br />
für den Industriefilter-Bereich.<br />
Am Stammsitz in Ludwigsburg sind<br />
die Bereiche Erstausrüstung und Er-<br />
satzteilgeschäft für Automobile angesiedelt,<br />
in Singapur ist die Wasserfiltration<br />
ansässig.<br />
Vor60<strong>Jahre</strong>n legte ein Dutzend<br />
motivierter Männer und Frauen in<br />
einer ehemaligen Schuhfabrik in<br />
Speyer den Grundstein, heute ist<br />
<strong>der</strong> Standort Speyer nicht nur<br />
Marktführer im Bereich Filtrationslösungen<br />
für Kompressoren und<br />
Erodierfilter, son<strong>der</strong>n nimmt auch<br />
eine Schlüsselfunktion in <strong>der</strong> Expansionsstrategie<br />
ein.<br />
Wir machen Druck<br />
ColorDruckLeimen<br />
Kontakt: Rainer Ben<strong>der</strong>, Tel.: 06224-7008-216, www.colordruck.com<br />
Pünktlich zum 60. Jubiläum im<br />
Juni verkündete <strong>der</strong> Konzern, dass<br />
in Speyer neue Anwendungsbereiche<br />
für Filtrationslösungen validiert<br />
und mögliche Markteintritte vorbereitet<br />
werden sollen. „Dass uns diese<br />
strategische Aufgabe zukommt,<br />
ist ein großer Vertrauensbeweis und<br />
eine Bestätigung unserer Leistung“,<br />
betonte Volker Plücker, Leiter Geschäftsbereich<br />
Industriefiltration<br />
und Mitglied <strong>der</strong> erweiterten Konzerngeschäftsführung,<br />
anlässlich<br />
<strong>der</strong> Feierstunde.<br />
Dass die Zeichen im Werk Speyer<br />
ganz klar auf Wachstum stehen, zeigen<br />
auch die Geschäftsziele von<br />
Mann +Hummel. Wie das Unternehmen<br />
mitteilt, soll „über Wachstum<br />
im Kerngeschäft und über neue<br />
Geschäftsfel<strong>der</strong> das Geschäft außerhalb<br />
<strong>der</strong> Automobilindustrie bis<br />
2018 auf etwa 1,1 Milliarden Euro<br />
wachsen und damit etwa ein Drittel<br />
des geplanten Konzernumsatzes<br />
von mindestens 3,4 Milliarden Euro<br />
erwirtschaften“.<br />
Als Headquarter <strong>der</strong> Sparte Industriefiltration<br />
tragen die Speyerer,<br />
die im vergangenen Jahr einen Umsatz<br />
von knapp 300 Millionen Euro<br />
erwirtschafteten, daran den Löwenanteil.<br />
Iris Buchenau<br />
GWA Production Award 2011 Innovationspreis <strong>der</strong> Deutschen Druckindustrie 2011 Druck &Medien Award 2011<br />
Gold und Silber „Werbedrucksachen“ „Kunstdrucker des <strong>Jahre</strong>s“
„Die<br />
Leuchten<br />
wirken<br />
lassen“<br />
Selbst designte Tische und Accessoires, ein<br />
puristischer Showroom mit Loft-Charakter und<br />
ein Twister mit Sogwirkung <strong>–</strong>das Licht-Center<br />
Speyer ist kein klassisches Lampengeschäft.<br />
Kein zugestellter Lampenladen,<br />
son<strong>der</strong>n ein nach höchsten<br />
Ansprüchen durchdesignter<br />
Showroom, <strong>der</strong> allen Leuchten ihren<br />
Raum lässt und sie ins rechte<br />
Licht rückt <strong>–</strong>nicht umgekehrt <strong>–</strong>,<br />
das ist das Konzept des im Februar<br />
eröffneten Licht-Center Speyer.<br />
„Das Konzept und die Räumlichkeiten<br />
sind auf Architekten fokussiert<br />
und werden bisher hervorragend<br />
angenommen. Gerade Architekten<br />
finden es klasse, dass <strong>der</strong><br />
Showroom so puristisch gestaltet<br />
ist, nicht zugehangen o<strong>der</strong> überladen.<br />
Man kann hier die Dinge einfach<br />
wirken lassen und den Kunstaspekt<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund rücken“,<br />
erläutert Stefan Möller, gemeinsam<br />
mit Steffen Leuschel Inhaber des<br />
Speyerer Fachgeschäftes, die Idee<br />
hinter dem Licht-Center. Gemeinsam<br />
haben sich die beiden Lichtexperten<br />
seit 2003 als „Licht-Team“<br />
bereits in <strong>der</strong> Metropolregion und<br />
darüber hinaus einen Namen gemacht.<br />
Neben <strong>der</strong> technischen Beleuchtung<br />
von Bürogebäuden, Lagerhallen<br />
o<strong>der</strong> Straßenabschnitten<br />
haben sich Möller und Leuschel<br />
durch das Ladengeschäft in <strong>der</strong><br />
Wormser Landstraße 251 mit <strong>der</strong><br />
designorientierten Beleuchtung ein<br />
neues Betätigungsfeld erschlossen.<br />
Konzipiert als Ausstellungs-, Beratungs-<br />
und Begegnungsstätte im Zei-<br />
chen des Lichts sind hier vom Architekten<br />
über den Bauherrn und Firmenchef<br />
bis hin zum Endverbraucher<br />
alle willkommen, die Beratung<br />
brauchen o<strong>der</strong> sich einfach vom Angebot<br />
im Showroom inspirieren lassen<br />
wollen. „Wir wollen mit unserem<br />
Showroom anregen, gerne<br />
auch mal provozieren, und so zur<br />
Ideenfindung beitragen“, verrät<br />
Leuschel.<br />
Gerade erst wurden die Ausstellungsräume<br />
mit dem renommierten<br />
Architekturpreis „Design Award<br />
and Competition 2011/2012“ ausgezeichnet.<br />
Das Speyerer Lichtprojekt<br />
erhielt Bronze in <strong>der</strong> Kategorie<br />
„Design Award for Interior Space<br />
and Exhibition Design“. Die Innenarchitektur<br />
wurde von dem Viernheimer<br />
Architekten Peter Stasek designt,<br />
<strong>der</strong> den Lichtobjekten höchste<br />
Priorität einräumte. Highlight ist<br />
laut Stasek „<strong>der</strong> Sog des Twisters, eine<br />
polarisierende Kraft, welche den<br />
Besucher magisch in die Ausstellungsmitte<br />
zieht und zusammen mit<br />
allen High-End-Lichtobjekten die bis<br />
dato existierende Schwerkraft vergessen<br />
lässt“. Im Spätjahr sind im<br />
Licht-Center Speyer auch Veranstaltungen<br />
geplant. Neben den Architekten<br />
haben laut Leuschel auch die<br />
Firmenkunden des Licht-Teams die<br />
neuen Ausstellungsräume sehr gut<br />
angenommen, lassen sich hier bera-<br />
Speyer<br />
Ein puristischer Showroom rückt die Leuchten ins rechte Licht. Bild: zg<br />
ten o<strong>der</strong> nutzen den integrierten Besprechungsraum.<br />
„Wir wollen eine<br />
Plattform sein, für Architekten,<br />
Kunstinteressierte und Firmen <strong>der</strong><br />
Region. Wir sind in Speyer mittendrin<br />
in <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-<br />
Neckar und fühlen uns am Standort<br />
von Beginn an sehr wohl“, betont<br />
Möller. Ermöchte die Netzwerke<br />
mit Speyerer Firmen noch weiter<br />
ausbauen. „Wir haben hier eine so<br />
interessante Mischung von großen<br />
und kleinen Firmen, die findet man<br />
nirgends sonst“, ist sich <strong>der</strong> Lichttechniker<br />
sicher.<br />
Iris Buchenau<br />
73
74 Speyer<br />
Bernd Reif ist <strong>der</strong> neue Stadtentwickler in Speyer.Zuseinen Aufgaben gehört auch die zivile Konversion auf dem Erlus-Gelände, wo Wohnraum entstehen soll. Laut<br />
Matthias Nowack, Pressesprecher <strong>der</strong> Stadt Speyer,„ein Filetstück direkt am Rhein“ (re.). Bil<strong>der</strong>: Fotoagentur Lenz, Schifferstadt (li.), Planungsbüro Topotek (re.)<br />
Entwicklung im Fluss<br />
Seit Mai gibt es in Speyer einen Stadtentwickler.Bernd Reif leitet den neu strukturierten<br />
Fachbereich Bauwesen und Stadtentwicklung.<br />
Die Gesamtentwicklung immer<br />
im Blick zu haben, Trends erkennen<br />
und darauf planerisch<br />
angemessen reagieren können <strong>–</strong>das<br />
sollte ein Stadtentwickler laut<br />
Bernd Reif alles können. Er ist seit<br />
1. Mai Leiter des neu strukturierten<br />
„Fachbereichs Bauwesen und Stadtentwicklung“<br />
<strong>der</strong> Stadt Speyer. Davor<br />
war <strong>der</strong> gebürtige Neustadter<br />
bereits stellvertreten<strong>der</strong> Bereichsleiter<br />
<strong>der</strong> Stadtentwicklung Ludwigshafen<br />
und Projektkoordinator Stadtumbau<br />
und Standortentwicklung<br />
bei <strong>der</strong> WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft<br />
Ludwigshafen. Er bringt<br />
das entsprechende Know-how mit<br />
und betont: „Stadtentwicklung ist<br />
ein langfristiges Geschäft!“<br />
Eine feste Definition gibt es für<br />
Stadtentwicklung nicht. „Im Prinzip<br />
geht es um die räumliche Abbildung<br />
stadtgesellschaftlicher Ansprüche<br />
sowie um die Koordination und<br />
Steuerung dieser zum Wohle <strong>der</strong><br />
Stadt. Damit ist auch klar, dass man<br />
sich als Stadt Entwicklungsziele vorgeben<br />
muss, die es zu erreichen gilt.<br />
Stadtentwicklung geht aber auch<br />
über das Rathaus hinaus <strong>–</strong>esist ein<br />
Prozess, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong><br />
Stadtgesellschaft und <strong>der</strong> Bürger<br />
lebt“, erläutert Reif.<br />
In Speyer wurde <strong>der</strong> bisherige<br />
Fachbereich Bauwesen umorganisiert<br />
und umbenannt in „Fachbe-<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
reich Bauwesen und Stadtentwicklung“.<br />
Neben <strong>der</strong> schon bisher im<br />
Bauwesen angesiedelten Stadtplanung,<br />
<strong>der</strong> Bauaufsicht, Denkmalpflege,<br />
Tiefbau und Bauverwaltung<br />
sind die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, die<br />
Grün- und Freiflächenplanung, das<br />
Nachhaltigkeitsmanagement, die<br />
Soziale Stadt und die Sozialplanung<br />
neu dazu gekommen.<br />
„Unter dem Aspekt <strong>der</strong> Stadtentwicklungsplanung<br />
prüfen wir gerade<br />
die vorhandenen Flächenpotentiale<br />
für Wohnen und gewerbliche<br />
Entwicklungen in <strong>der</strong> Stadt“, verrät<br />
Reif. „Die Stadt erlebt eine hohe<br />
Nachfrage nach Bauflächen aller<br />
Art. Das drückt sich eben auch in relativ<br />
hohen Preisen aus. Hier Einfluss<br />
zu nehmen ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Wir planen <strong>der</strong>zeit verschiedene<br />
Vorhaben, die bezahlbaren<br />
Wohnraum gerade auch für junge<br />
Familien, aber auch für Seniorinnen<br />
und Senioren im Blick haben.<br />
Darüber hinaus gilt es, die weiteren<br />
Qualitäten Speyers insbeson<strong>der</strong>e als<br />
Einkaufsstadt, Wirtschaftsstandort<br />
und Tourismusziel zu stärken und<br />
weiter zu entwickeln“, fasst <strong>der</strong> studierte<br />
Raum- und Umweltplaner zusammen.<br />
Großes Thema ist <strong>der</strong>zeit die Entwicklung<br />
des Erlus-Geländes. Hier<br />
soll auf dem Gelände <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Alten Ziegelei ein neues Wohn-<br />
quartier in direkter Rheinlage entstehen.<br />
„Es geht um das große Thema<br />
<strong>der</strong> zivilen Konversion <strong>–</strong>umdie<br />
Nachnutzung einer brachgefallenen<br />
innerstädtischen Gewerbefläche.<br />
Auf dem Gelände sollen nach <strong>der</strong>zeitiger<br />
Planung circa 300 Wohneinheiten<br />
in unterschiedlicher Größe<br />
entstehen“, sagt Reif. Weiterhin<br />
gehören zum Projekt die Neuanlage<br />
einer großzügigen und öffentlich zugänglichen<br />
Parkanlage am Rhein,<br />
die Fortführung <strong>der</strong> Rheinuferpromenade<br />
sowie ein Platzbereich,<br />
ebenfalls mit Öffnung zum Rhein.<br />
Erfahrung mit<br />
Konversionsflächen<br />
Dem Rhein als zusätzliche Attraktion<br />
kommt in Speyer ohnehin beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung zu. Der Fluss, <strong>der</strong><br />
in Speyer auch im Zeichen des Ru<strong>der</strong>-<br />
und Wassersports steht, bietet<br />
naturnahe Naherholung. Schiffstourismus<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Neue Hafen, <strong>der</strong><br />
heute in erster Linie als Ölhafen genutzt<br />
wird, sind nur zwei weitere<br />
Eckpfeiler, die die Bedeutung des<br />
Rheins auch als Wirtschaftsfaktor<br />
verdeutlichen.<br />
„In Zukunft gilt es, die Verbindung<br />
Rhein-Innenstadt deutlich<br />
deutlich herauszustellen. Ein Bau-<br />
stein ist die Fortführung <strong>der</strong> Rheinuferpromenade<br />
Richtung Norden,<br />
über weitere Dinge denken wir gerade<br />
nach“, blickt <strong>der</strong> neue Stadtentwickler<br />
bereits nach vorn.<br />
Eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />
den Fachbereich liegt in <strong>der</strong> Konversion<br />
<strong>der</strong> Bundeswehrflächen. Speyer<br />
hat mit Konversionsflächen bereits<br />
weitreichende und sehr positive<br />
Erfahrungen gemacht. Die ehemals<br />
vom französischen Militär genutzten<br />
Flächen sind heute vollständig<br />
mit neuen Nutzungen belegt <strong>–</strong><br />
vom Gewerbe- o<strong>der</strong> Dienstleistungs-<br />
bis zum Wohnstandort. Die<br />
Umsiedlung von Bauhaus, die Neuansiedlung<br />
von Möbel Boss, das Cura<br />
Center o<strong>der</strong> die Pfitzenmeier<br />
Gruppe an <strong>der</strong> Iggelheimer Straße<br />
nutzen ebenso ehemalige Konversionsfläche<br />
wie beispielsweise das<br />
Technik-Museum. „Für die aktuellen<br />
Konversionsflächen befinden<br />
wir uns gerade in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Bestandsaufnahme.<br />
Wir schauen, welche<br />
Restriktionen auf den Flächen<br />
vorhanden sind und in welchem Zustand<br />
sich die Liegenschaften befinden.<br />
Daran werden sich dann auch<br />
unsere Vorschläge für die Nachnutzung<br />
orientieren. Diese werden<br />
fortlaufend mit den Ratsfraktionen,<br />
Fachleuten und <strong>der</strong> Bürgerschaft<br />
rückgekoppelt“, erläutert Reif das<br />
Vorgehen. Iris Buchenau
Wenn da was<br />
frei wird …<br />
…dann steht‘s hier:<br />
immo morgen.de<br />
Die Immobiliensuche <strong>der</strong> Region<br />
4/2012 econo<br />
• 7. September 2012
76 Viernheim<br />
Wechsel am Drehkreuz<br />
Zum <strong>Jahre</strong>swechsel soll <strong>der</strong> lange geplante Umzug von Pfenning Logistics nach Heddesheim<br />
erfolgen. Der Standort Viernheim bleibt für Logistikunternehmen dennoch interessant.<br />
Wenn in den vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>n in den regionalen<br />
Gazetten über Viernheim<br />
geschrieben wurde, dann richtete<br />
sich <strong>der</strong> Fokus häufig auf die Nachbarschaft<br />
<strong>der</strong> südhessischen Stadt.<br />
Im gerade mal knapp sechs Kilometer<br />
entfernten Heddesheim entsteht<br />
für rund 100 Millionen Euro Investitionssumme<br />
auf 200 000 Quadratmetern<br />
Fläche das neue Firmenzentrum<br />
von Pfenning Logistics. Das<br />
seit rund 80 <strong>Jahre</strong>n in Viernheim ansässige<br />
Unternehmen gilt mit rund<br />
400 Mitarbeitern am Standort noch<br />
als größter einzelner Arbeitgeber in<br />
<strong>der</strong> Stadt. Im Dezember, spätestens<br />
im Januar sollen jedoch die Koffer<br />
gepackt werden.<br />
Stadt kann Abwan<strong>der</strong>ung<br />
Pfennings verstehen<br />
In Viernheim nimmt man die Entwicklung<br />
mittlerweile gelassener als<br />
man es zunächst vermuten könnte.<br />
„Der Umzug von Pfenning nach<br />
Heddesheim ist mir weitaus lieber<br />
als eine Verlagerung in eine weiter<br />
entfernte Region“, sagt Bürgermeister<br />
Matthias Baaß mit Blick auf die<br />
in unmittelbarer Nähe verbleibenden<br />
Arbeitsplätze. Für die Beweggründe<br />
des Unternehmens bringt<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
man in Viernheim sogar Verständnis<br />
auf. Im badischen Heddesheim<br />
steht Pfenning die doppelte Fläche<br />
zur Verfügung. Etwas Vergleichbares<br />
konnte man auf südhessischer<br />
Seite nicht bieten. Mit freien Gewerbearealen<br />
ist Viernheim nicht<br />
üppig gesegnet <strong>–</strong>schon gar nicht in<br />
dieser Größenordnung. Angedacht<br />
worden war zwischenzeitlich zwar<br />
ein Sprung von Pfenning auf die<br />
südliche Seite <strong>der</strong> A659. Doch diese<br />
Planungen hatten sich schnell zerschlagen.<br />
Zum einen empfand<br />
man bei Pfenning den Geländeschnitt<br />
und das durch<br />
die Autobahn eingeschränkte<br />
Baufenster<br />
als ungünstig; zum<br />
an<strong>der</strong>en war das<br />
Thema auch städtebaulich<br />
umstritten.<br />
Eine Ansiedlung an<br />
dieser Stelle würde<br />
unter an<strong>der</strong>em in<br />
den städtischen<br />
Grüngürtel einschneiden.<br />
Die Diskussion<br />
ist ohnehin<br />
längst abgeschlossen. Ein<br />
Großteil <strong>der</strong> Pfenning-Mitarbeiter<br />
wird künftig in <strong>der</strong> neuen<br />
Zentrale in Heddesheim tätig sein.<br />
Ganz zurückziehen wird sich Pfen-<br />
ning jedoch nicht aus Viernheim.<br />
Rund 100 Beschäftigte werden am<br />
bisherigen Standort bleiben, um die<br />
Logistik eines US-amerikanischen<br />
Kunden abzuwickeln. Welche Flächen<br />
und Immobilien auf dem rund<br />
100 000 Quadratmeter großen Firmensitz<br />
künftig nicht mehr benötigt<br />
werden, dazu gibt es <strong>der</strong>zeit noch<br />
keine konkreten Angaben. Eigentümer<br />
ist ein britischer Fonds. Bürger-<br />
meister Baaß sieht für die Stadt aktuell<br />
keinen Handlungsbedarf, sich<br />
über die Zukunft des Gewerbeareals<br />
Gedanken zu machen. Der Rathauschef<br />
geht davon aus, dass Pfenning<br />
die Infrastruktur weiter nutzen<br />
wird. Ansonsten, so glaubt Baaß,<br />
werde <strong>der</strong> Eigentümer sicherlich Interesse<br />
an einer weiteren Nutzung<br />
durch an<strong>der</strong>e Logistik-Unternehmen<br />
haben. Das biete sich durch die<br />
vorhandene Bebauung einfach an.<br />
Zudem ist Viernheim aufgrund<br />
seiner zentralen Lage in <strong>der</strong> Metropolregion<br />
sowie durch das<br />
Drehkreuz zu den Autobahnen<br />
5, 6/67 ein idealer<br />
Standort für Transportunternehmen<br />
aller<br />
Art. „Man ist ruckzuck<br />
auf beiden Autobahnen“,<br />
nennt<br />
Jürgen Hanke, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong><br />
LCC GmbH, einen<br />
Grund, warum sich<br />
<strong>der</strong> Logistikdienstleister<br />
bei seiner Gründung<br />
im Jahr 2004 ganz bewusst<br />
für den Standort<br />
Viernheim entschieden hat.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
<strong>der</strong>zeit rund 70 Mitarbeiter. Mit 40<br />
Opel-Combos, elf Transportern so-<br />
Bild: Schwetasch/Archiv
wie zwei Lkw beliefert LCC Kunden<br />
in einem Umkreis von rund<br />
100 Kilometern. Zu den Auftraggebern<br />
zählen <strong>der</strong> namhafte Kfz-Teile-<br />
Großhandel, große Logistikunternehmen<br />
sowie <strong>der</strong> Pharmahandel.<br />
Die Lieferung erfolgt auf Bestellung<br />
„just in time“, <strong>der</strong> Kunde erspart<br />
sich dadurch unter an<strong>der</strong>em die<br />
Vorhaltung größerer Lagerbestände.<br />
Das Geschäft habe sich über die <strong>Jahre</strong><br />
hinweg positiv entwickelt und<br />
wachse weiter, sagt Jürgen Hanke:<br />
„Wir konnten im vergangenen Jahr<br />
eine Umsatzsteigerung von rund <strong>15</strong><br />
Prozent erzielen.“ Doch nicht nur<br />
aufgrund <strong>der</strong> Verkehrsanbindung<br />
scheinen Viernheim und LCC gut<br />
zusammenzupassen. Das Unternehmen<br />
rüstete bereits 2005 fast die gesamte<br />
Fahrzeugflotte auf im Vergleich<br />
zu Diesel und Benzin klimafreundliches<br />
Autogas um. Das passt<br />
zum 1994 an Viernheim vergebenen<br />
Umwelt-Titel Brundtland-Stadt.<br />
Der Geschäftsführer räumt jedoch<br />
ein, dass bei <strong>der</strong> Entscheidung auch<br />
ökonomische Gründe den Ausschlag<br />
gaben. „Auf die Kilometerleistung<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge gesehen ist<br />
Autogas einfach rentabel“, sagt er.<br />
Auch bei <strong>der</strong> Entscheidung für<br />
Viernheim als Standort spielten finanzielle<br />
Belange eine Rolle. Sowohl<br />
die Büromieten als auch die<br />
Gewerbesteuer seien einfach geringer<br />
als im benachbarten Mannheim.<br />
Viernheim punktet bei <strong>der</strong><br />
Gewerbesteuer<br />
Im Vergleich: Während in Mannheim<br />
ein Hebesatz von 4<strong>15</strong> Prozentpunkten<br />
gilt, liegt er in Viernheim<br />
bei 330. Bei <strong>der</strong> auf Immobilien<br />
erhobenen Grundsteuer Bgilt<br />
in Mannheim ein Hebesatz von 450<br />
Prozentpunkten, in Viernheim von<br />
280 Prozentpunkten. Wie lange die<br />
südhessische Stadt diesen Vorteil<br />
noch ausspielen kann, wird man sehen.<br />
Zuletzt hatte Hessens Finanzminister<br />
Dr. Thomas Schäfer im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Debatte zum hessischen<br />
Schutzschirm für Kommunen<br />
Viernheim zu einer deutlichen Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Grundsteuer aufgefor<strong>der</strong>t.<br />
Der Vergleich einer 32 000-<br />
Einwohner-Stadt wie Viernheim mit<br />
einer Großstadt hinkt jedoch nach<br />
Einschätzung von Matthias Baaß.<br />
Beim Thema Gewerbesteuer sieht<br />
er zwar theoretisch „Möglichkeiten“,<br />
betont aber: „Das muss man<br />
mit Maß und Ziel angehen.“ Immerhin<br />
sei Viernheim schon bei den<br />
Grundstückspreisen im Vergleich<br />
zur Region relativ teuer. Die Preise<br />
für Gewerbegrund liegen laut Baaß<br />
bei <strong>15</strong>0 Euro. Im Umland bekomme<br />
man den Quadratmeter hingegen<br />
schon für 80 bis 90 Euro.<br />
Geschuldet ist <strong>der</strong> hohe Bodenkurs<br />
sicherlich auch dem beschränkten<br />
Angebot an vorhandenen<br />
Flächen. Gerade mal zwei Gewerbebrachen<br />
stehen laut Bürgermeister<br />
<strong>der</strong>zeit zum Verkauf: Das<br />
rund 30 000 Quadratmeter große<br />
ehemalige Holzmann-Gelände gegenüber<br />
<strong>der</strong> Feuerwehr sowie ein<br />
60 000 Quadratmeter großes Areal<br />
<strong>der</strong> früheren Firma Rübelmann. An<br />
beiden Stellen tut sich was. Rund<br />
die Hälfte des Holzmann-Geländes<br />
will nach Angaben von Bürgermeister<br />
Baaß das in Viernheim ansässige<br />
Unternehmen Erdt Produkt Service<br />
bebauen. Die 1990 unter dem Dach<br />
<strong>der</strong> Erdt-Gruppe gegründete Firma<br />
gehört nach eigenen Angaben zu<br />
den führenden deutschen Dienstleistungsunternehmen<br />
für Produktlogistik,<br />
speziell in <strong>der</strong> Medizin- und<br />
Pharmabranche. Rund 350 Mitarbeiter<br />
werden beschäftigt. Auf einem<br />
kleinen Teil <strong>der</strong> 60 000 Quadratmeter<br />
an <strong>der</strong> Ecke Wiesenstra-<br />
Matthias Baaß, Viernheims<br />
Bürgermeister. Bild: zg<br />
ße/Friedrich-Ebert-Straße soll ein<br />
Union Baustoff-Markt entstehen.<br />
Die Baugenehmigung für den Großhandel<br />
befindet sich laut Matthias<br />
Baaß in <strong>der</strong> Endphase.<br />
Die wichtigste Aufgabe <strong>der</strong> städtischen<br />
Wirtschaftspolitik sieht <strong>der</strong><br />
Bürgermeister weiterhin darin, „die<br />
breite mittelständische Kultur in<br />
Viernheim“ zu erhalten. In dieser<br />
Struktur mit zahlreichen kleinen<br />
und mittelgroßen Betrieben sieht er<br />
die große Stärke Viernheims. Wenn<br />
das gelingt, kann die Stadt den mit<br />
Blick auf die Gewerbesteuereinnahmen<br />
sicherlich schmerzhaften Wegzug<br />
eines „Großen“ wie Pfenning<br />
durchaus verkraften. Jörg Keller<br />
UNSER<br />
KNOW-HOW +<br />
UNSERE<br />
KREATIVITÄT<br />
FÜR IHR<br />
UNTERNEHMEN<br />
VISUELL<br />
STARK +<br />
ÜBERZEUGEND<br />
GRAPHIC DESIGN BEIKERT<br />
HEIDELBERGER STRASSE 74<br />
68519 VIERNHEIM<br />
TEL. [06204]30 68<br />
FAX [06204]89 00<br />
E-MAIL design@g-beikert.de<br />
D E S I G N M A D E W I T H P A S S I O N<br />
www.g-beikert.de
78 Viernheim<br />
Gefeilt, bis die Finanzierung fürs eigene Unternehmen passt: Manuel Fernandez profitierte vom För<strong>der</strong>programm Lokale Ökonomie. Bild: Pietsch/ Archiv<br />
In kleinen Schritten<br />
Rund 20 innerstädtische Projekte wurden in den vergangenen beiden <strong>Jahre</strong>n<br />
durch das För<strong>der</strong>programm „Lokale Ökonomie“ in Viernheim angestoßen.<br />
Esgibt ihn noch <strong>–</strong>o<strong>der</strong> besser gesagt<br />
wie<strong>der</strong>: den kleinen Schusterbetrieb<br />
um die Ecke.<br />
In unmittelbarer Nähe zum<br />
Viernheimer Hallenbad nimmt Manuel<br />
Fernandez von einer älteren<br />
Kundin gerade zwei beigefarbene<br />
Sandalen zur Reparatur entgegen.<br />
Die rund 75 Quadratmeter großen<br />
Räumlichkeiten in <strong>der</strong> Rathaus-<br />
„LOKALE ÖKONOMIE“<br />
Das För<strong>der</strong>programm in Viernheim läuft noch bis Ende<br />
2013. Derzeit stehen nach Aussage des städtischen<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ers Alexan<strong>der</strong> Schwarz<br />
noch 20 000 bis 30 000 Euro an För<strong>der</strong>mitteln zur Verfügung.<br />
Zu lange mit <strong>der</strong> Antragstellung warten sollten<br />
investitionsfreudige Unternehmer nach Einschätzung<br />
<strong>der</strong> für die Abwicklung verantwortlichen<br />
För<strong>der</strong>band-Mitarbeiterin Karin Maliske also nicht.<br />
Das För<strong>der</strong>gebiet umfasst die Innenstadt in zwei Zonen.<br />
Die Mindestinvestitionssumme beträgt 5000 Eu-<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
straße sind einfach, aber zweckdienlich<br />
eingerichtet: eine Theke, ein<br />
paar dunkelbraune Regale und dahinter<br />
die Werkstatt. Eine Hochdruck-Presse<br />
sorgt dafür, dass Sohlen<br />
und Absätze wie<strong>der</strong> fest an den<br />
Schuhen haften. Nebenan liefert eine<br />
mannshohe Ausputzmaschine<br />
glänzende Ergebnisse. In <strong>der</strong> Nähe<br />
steht eine Spezialnähmaschine, sie<br />
darf bei keinem Schuster fehlen.<br />
Vor <strong>der</strong> Eröffnung musste <strong>der</strong><br />
Kleinunternehmer für seine Verhältnisse<br />
kräftig investieren. „Die Banken<br />
haben sich quergestellt“, sagt<br />
Manuel Fernandez. Umso wichtiger<br />
war für ihn das För<strong>der</strong>programm<br />
„Lokale Ökonomie“. Auf Zuschüsse<br />
von bis zu 50 Prozent können produzierende<br />
Unternehmen, Kulturund<br />
Dienstleistungsbetriebe sowie<br />
Handel und Gastronomie in <strong>der</strong> In-<br />
ro. Je nach Zone und erfüllten Kriterien werden bis<br />
zu 50 Prozent geför<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> Praxis betrug die<br />
höchste zugestandene För<strong>der</strong>quote nach Aussage<br />
von Karin Maliske 45 Prozent. Über die För<strong>der</strong>fähigkeit<br />
und -quote entscheidet ein Gremium, dem Bürgermeister<br />
Matthias Baaß, Erster Stadtrat Martin<br />
Ringhof sowie Vertreter von Banken und IHK angehören.<br />
Kontakt: Karin Maliske 06204/9112560;<br />
E-Mail: k.maliske@foer<strong>der</strong>band-viernheim.de<br />
nenstadt hoffen, wenn sie Existenzgrün<strong>der</strong><br />
sind o<strong>der</strong> mindestens 5000<br />
Euro o<strong>der</strong> in Maßnahmen zur<br />
Standortsicherung und Erweiterung<br />
investieren.<br />
Insgesamt standen für drei <strong>Jahre</strong><br />
inklusive Verwaltungsaufwendungen<br />
300 000 Euro an För<strong>der</strong>mitteln<br />
zur Verfügung. 250 000 Euro davon<br />
stammen aus Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung.<br />
Weitere 50 000 Euro steuerte<br />
die Stadt Viernheim bei.<br />
Hilfe bei Existenzgründung<br />
wichtig wie Liquidität<br />
Auch <strong>der</strong> Schuhreparaturservice<br />
konnte sich nach einer Bewertung<br />
seiner geschäftlichen Planungen<br />
über einen Zuschuss freuen. Fast<br />
ebenso wichtig wie die finanzielle<br />
Unterstützung empfand <strong>der</strong> Neu-<br />
Unternehmer Fernandez aber auch<br />
die praktische Hilfe bei <strong>der</strong> Existenzgründung.<br />
Vom Ausfüllen von
Formularen bis hin zu Gesprächen<br />
mit Behörden gab es Beistand durch<br />
die Mitarbeiter des für die praktische<br />
Abwicklung zuständigen Vereins<br />
För<strong>der</strong>band Viernheim. Denn<br />
vor <strong>der</strong> Überweisung von Zuschüssen<br />
müssen die kleinen Unternehmen<br />
über eine hohe Bürokratiehürde<br />
springen, wie die für die Antragsberatung<br />
und -begleitung zuständige<br />
För<strong>der</strong>band-Mitarbeiterin Karin<br />
Maliske einräumt.<br />
Natürlich kann <strong>der</strong> rührige<br />
Schuhreparaturladen die als Sorgenkind<br />
geltende Viernheimer Innenstadt<br />
alleine nicht retten. Die Neugründung<br />
ist aber einer von vielen<br />
kleinen Bausteinen, die Einkaufsund<br />
Dienstleistungsmeile rund um<br />
den Apostelplatz nach vorne zu<br />
bringen. Knapp 20 innerstätische<br />
Projekte wurden bislang durch das<br />
För<strong>der</strong>programm mit insgesamt<br />
rund 200 000 Euro unterstützt. Ein<br />
Obst- und Gemüseladen hat investiert,<br />
und <strong>der</strong> Blumenpavillon vor<br />
dem Rathaus wurde 2011 von<br />
Grund auf renoviert. Zudem hätten<br />
die Investitionen einen Auftragsschub<br />
bei lokalen Handwerksbetrieben<br />
ausgelöst, heißt es von Seiten<br />
<strong>der</strong> Initiatoren.<br />
Unternehmen stehen nicht nur mit ihren Produkten<br />
untereinan<strong>der</strong> im Wettbewerb, son<strong>der</strong>n auch hinsichtlich<br />
ihrer Mitarbeiter.Ein Grund dafür ist die demografische<br />
Entwicklung und <strong>der</strong> daraus resultierende Fachkräftemangel.<br />
Unternehmen können dieser Entwicklung mit<br />
einer betrieblichen Krankenzusatzversicherung (bKV) begegnen.<br />
Sie för<strong>der</strong>t die Motivation und Bindung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
an das Unternehmen. Gleichzeitig können Genesungsprozesse<br />
und damit Fehlzeiten positiv beeinflusst werden.<br />
„Dank <strong>der</strong> günstigen Gruppenversicherungskonditionen<br />
hat <strong>der</strong> Arbeitgeber die Möglichkeit, seinen Mitarbeitern<br />
schon für einen geringen Beitrag interessante Leistungen anzubieten“,<br />
weiß Jens Heinen, Inhaber einer Generalagentur<br />
des Versicherungskonzerns ALTE LEIPZIGER <strong>–</strong>HALLESCHE<br />
in <strong>der</strong> Weinheimer Straße in Viernheim. „Auch kleinere Unternehmen<br />
können von diesen Vorteilen profitieren.“<br />
Im April 2011 stellte <strong>der</strong> Bundesfinanzhof fest, dass Beiträge<br />
für eine bKV bis zu 44 Euro pro Monat und Mitarbei-<br />
Hilft bei <strong>der</strong> Bürokratie-Hürde: Karin<br />
Maliske. Bild: Köhler/ Archiv<br />
Bürgermeister Matthias Baaß<br />
empfindet es als wichtige Aufgabe,<br />
die Innenstadt zu stärken. „Es handelt<br />
sich um den Identitätskern einer<br />
Stadt“, sagt er.Allerdings sei die<br />
Erwartungshaltung vieler Bürger<br />
lei<strong>der</strong> größer als das, was die Stadtverwaltung<br />
wirklich leisten könne.<br />
Man habe es mit sehr vielen unterschiedlichen<br />
Immobilienbesitzern<br />
und Betrieben zu tun, von denen<br />
viele unterschiedliche Interessen<br />
haben. Zudem treffe so mancher<br />
größere Handelskonzern seine Entscheidungen<br />
weit ab von Viern-<br />
Zusatzversicherung<br />
als Mitarbeiterbonus<br />
Mit <strong>der</strong> betrieblichen Krankenzusatzversicherung (bKV) lassen sich<br />
Fachkräftegewinnen und ans Unternehmen binden <strong>–</strong>und sie iststeuerlich<br />
vorteilhafter als eine Lohnerhöhung.<br />
heim. Ein Dorn im Auge ist dem<br />
Bürgermeister zum Beispiel die seines<br />
Wissens nach ehemals gut funktionierende,<br />
aber dennoch geschlossene<br />
Tchibo-Filiale. Das Unternehmen<br />
habe we<strong>der</strong> Interesse an einer<br />
Weiternutzung noch an einer an<strong>der</strong>weitigen<br />
Vermietung gezeigt. So<br />
steht das Geschäft <strong>der</strong>zeit leer.Ähnlich<br />
sehe es bei den früheren Ladenräumen<br />
<strong>der</strong> Telekom aus.<br />
Insgesamt erkennt Matthias Baaß<br />
in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n jedoch<br />
keine merkliche Zunahme von Leerständen.<br />
Sprichwörtlich Ladenhüter<br />
bei den Vermietungen seien nur gewerbliche<br />
Immobilien, die optisch<br />
und technisch nicht mehr auf <strong>der</strong><br />
Höhe <strong>der</strong> Zeit sind. So manches Gebäude<br />
müsse eben einfach mal saniert<br />
werden. Wenn dann auch<br />
noch <strong>der</strong> Mietpreis zu hoch ist, wird<br />
es schwer im Problemgebiet Innenstadt<br />
Unternehmen anzusiedeln.<br />
Schuhreparatur-Inhaber Manuel<br />
Fernandez kann das nur bestätigen.<br />
Für 850 Euro Monatsmiete sei ihm<br />
an an<strong>der</strong>er Stelle in <strong>der</strong> Innenstadt<br />
ein 35 Quadratmeter großer Laden<br />
angeboten worden. Das kann nicht<br />
nur <strong>der</strong> kleine Schuster-Betrieb um<br />
die Ecke nicht aufbringen. kel<br />
ter als Sachbezug steuerfrei sind. Die Angestellten profitieren<br />
hierbei weit stärker als von einer vergleichbaren Lohnerhöhung,<br />
bei <strong>der</strong> netto meist wenig übrig bleibt. Und sie<br />
erhalten über ihren Arbeitgeber hochwertigen Versicherungsschutz,<br />
<strong>der</strong> viele Lücken <strong>der</strong> Krankenkasse auffängt.<br />
Zur Auswahl steht eine Vielzahl an Krankenzusatzversicherungen<br />
<strong>–</strong>etwa für Zahnersatz, Vorsorgeuntersuchungen<br />
o<strong>der</strong> im Krankenhaus <strong>–</strong>mit denen je<strong>der</strong> Unternehmer seine<br />
ganz eigene Gesundheitsför<strong>der</strong>ung für die Mitarbeiter gestalten<br />
kann.<br />
Weiterer Vorteil: Die HALLESCHE Krankenversicherung<br />
verzichtet auf Gesundheitsfragen und Wartezeiten und bietet<br />
alters- und geschlechtsunabhängige Beiträge an. „Die betriebliche<br />
Krankenzusatzversicherung kann damit exakt auf<br />
das Budget des Unternehmens abgestimmt werden“, so <strong>der</strong><br />
Versicherungsexperte Heinen. Auf Wunsch erstellen Kooperationspartner<br />
auch unternehmensindividuelle Konzepte<br />
zur Gesundheitsprävention im Betrieb.<br />
LEISTUNGEN<br />
PrivateKrankenversicherung,<br />
Einzel- und Gruppenkrankenversicherungen<br />
Weitere Geschäftsbereiche: Private<br />
und betriebliche Altersvorsorge,<br />
Unfall- und Sachversicherungen,<br />
Bausparen.<br />
Kontakt<br />
Viernheim<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Einwohner: 34 607<br />
Fläche: 48,40 km²<br />
Gewerbesteuer 330 %<br />
Grundsteuer<br />
-Hebesatz A: 280 %<br />
-Hebesatz B: 280 %<br />
Sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigte: 11 374<br />
-männlich: 6250<br />
-weiblich: 5124<br />
Arbeitsstellen<br />
-Land und Forstw. <strong>15</strong><br />
-produz. Gewerbe 21<strong>15</strong><br />
-Handel, Gastst. &V. 3 809<br />
Einpendler: 5228<br />
Auspendler: 8074<br />
Arbeitslosenquote: 5,3*<br />
Unternehmen: 2537<br />
Kaufkraftindex: 102,7<br />
*Geschäftsstelle Lampertheim, Juli 2012<br />
Anzeige<br />
Generalagentur Jens Heinen<br />
ALTE LEIPZIGER -HALLESCHE<br />
Weinheimer Str. 74<br />
68519 Viernheim<br />
Tel: (0 62 04) 91 31 00<br />
Mail: info@heinen-service.de<br />
www.heinen-service.de<br />
79
DAS LIFESTYLE MAGAZIN<br />
DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR<br />
Bestens recherchiert, brillant fotografiert, hochwertig in Szene gesetzt.<br />
Wir erreichen die Meinungsbildner und Entschei<strong>der</strong> mit Anspruch.<br />
IM HANDEL ODER ONLINE BESTELLEN!<br />
www.ubibene.eu
Die Gutbürger vonViernheim<br />
Stadt und Unternehmen engagieren sich in zahlreichen Initiativen für das Gemeinwohl.<br />
Econo stellt drei davon exemplarisch vor.<br />
Ob Klimaschutz, fairer Handel<br />
o<strong>der</strong> ehrenamtliches Engagement:<br />
immer wie<strong>der</strong> haben die<br />
Stadt Viernheim, ihre Bürger und<br />
nicht zuletzt die ortsansässigen Unternehmen<br />
in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />
eine Vorreiterrolle bei sozialen<br />
und umweltpolitischen und dem<br />
Gemeinwohl dienenden Themen<br />
eingenommen. Gutbürger statt<br />
Wutbürger lautet anscheinend die<br />
Devise in <strong>der</strong> 32 000 Einwohner<br />
zählenden Kommune.<br />
WirUnternehmen<br />
für Viernheim<br />
„Eine Gesellschaft kann nur funktionieren,<br />
wenn je<strong>der</strong> Einzelne seinen<br />
Beitrag im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />
dazu leistet“, erläutert die<br />
Unternehmensberaterin Brenda<br />
Klee auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong> Initiative,<br />
warum sie sich bei „Wir Unternehmen<br />
für Viernheim“ (WUfV) engagiert.<br />
Anfang 2011 haben Unternehmer<br />
aus Viernheim das Netzwerk<br />
ins Leben gerufen.<br />
An<strong>der</strong>s als bei vielen Gewerbevereinigungen<br />
soll nicht die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> örtlichen Wirtschaft im<br />
Mittelpunkt stehen. Die Beteiligten<br />
wollen sich in ihrer Stadt einbringen.<br />
Die Idee greift auf die Verantwortungspartner-Initiative<br />
<strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />
zurück, die mittelständische<br />
Unternehmen unterstützt,<br />
gesellschaftliches Engagement<br />
zu fokussieren und bündeln.<br />
Detaillierte Teilnahmebedingungen finden Sie an <strong>der</strong> Kundeninformation<br />
im Rhein-Neckar-Zentrum und unter www.RNZonline.de<br />
In Viernheim angestoßen wurde<br />
das Projekt von Thomas Winkler,<br />
Geschäftsführer von Küchen-Campus<br />
Viernheim. In Wirtschaftsför<strong>der</strong>er<br />
Alexan<strong>der</strong> Schwarz und weiteren<br />
örtlichen Unternehmern fand er<br />
schnell Mitstreiter. Nach dem Auftakt<br />
im Februar 2011 wurden mehrere<br />
Projektgruppen installiert.<br />
In Folge dessen spendierte man<br />
<strong>der</strong> Stadt eine „Viernheim-App“, die<br />
virtuell durch die Stadt führt. Zum<br />
„1. After-Work-Unternehmer-Treffen“<br />
erschienen über 100 Gäste im<br />
Heimatmuseum. Die Fortsetzung ist<br />
für 14. September, 18Uhr, in<strong>der</strong><br />
OEG-Wagenhalle geplant. Mit dem<br />
Erlös soll ein Viernheimer Kind, das<br />
am Angelman-Syndrom leidet, unterstützt<br />
werden.<br />
Ende November will WUfV einen<br />
Weihnachtsbaum im Foyer <strong>der</strong> Sparkasse<br />
in <strong>der</strong> Schulstraße aufstellen.<br />
Dort sollen Kin<strong>der</strong> die Gelegenheit<br />
erhalten, ihre Wünsche mit anonymisierten<br />
Zetteln an den Christbaum<br />
zu hängen. Mit Hilfe <strong>der</strong> Bürger<br />
sollen möglichst viele Wünsche<br />
in Erfüllung gehen. Unter dem Motto<br />
„Wir feiern ein Fest“ will die Initiative<br />
gesellschaftliches und soziales<br />
Engagement ermöglichen. Eine<br />
erste Veranstaltung in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Lebenshilfe Viernheim<br />
ist für den 11. November geplant.<br />
Wolfgang Hofmann, Mitbegrün<strong>der</strong><br />
von „Wir Unternehmer für<br />
Viernheim“, wurde für sein soziales<br />
Engagement ausgezeichnet. Sein<br />
Entsorgungsbetrieb Johann Franz<br />
SHOPPING<br />
29.9. <strong>–</strong>13.10.<br />
40 JAHRE<br />
RHEIN-NECKAR-ZENTRUM<br />
Hofmann darf sich „Unternehmen<br />
des Monats Juli“ nennen. Der Geschäftsmann<br />
organisiert unter an<strong>der</strong>em<br />
im Verein Kompass eine Waldund<br />
Flurputzaktion, engagiert sich<br />
im Afrikaverein Focus und unterstützt<br />
die Viernheimer Tafel beim<br />
Abtransport <strong>der</strong> Abfälle.<br />
Brundtland-Stadt<br />
Bereits 1994 wurde Viernheim vom<br />
Hessischen Umweltministerium <strong>der</strong><br />
Titel „Brundtland-Stadt“ verliehen.<br />
Vorausgegangen war <strong>der</strong> erste Platz<br />
bei einem Landeswettbewerb, an<br />
dem sich zwölf hessische Kommunen<br />
beteiligt hatten. Der Grundgedanke<br />
fußt auf einem Bericht, den<br />
die Uno-Kommission für Umwelt<br />
und Entwicklung unter <strong>der</strong> Leitung<br />
<strong>der</strong> ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin<br />
Gro Harlem<br />
Brundtland 1987 vorgelegt hatte.<br />
Dessen wichtigste For<strong>der</strong>ung lautete:<br />
Der Primärenergieverbrauch<br />
und damit die CO 2 -Emissionen in<br />
den Industrielän<strong>der</strong>n müssen in den<br />
kommenden Jahrzehnten halbiert<br />
werden, um so eine nachhaltige<br />
Entwicklung für die folgenden Generationen<br />
sicherzustellen. In<br />
Viernheim gab es seitdem viele Aktivitäten:<br />
Etwa die Energiekarawane,<br />
mit <strong>der</strong> Hausbesitzer von <strong>der</strong> Sinnhaftigkeit<br />
einer energetischen Sanierung<br />
ihrer Immobilien überzeugt<br />
werden sollten. Eine ähnliche Akti-<br />
Viernheim<br />
on wird jetzt auch für kleine und<br />
mittlere Unternehmen organisiert.<br />
Fairtrade Town<br />
Nach 2010 wurde Viernheim in diesem<br />
Jahr bereits zum zweiten Mal<br />
<strong>der</strong> Titel „Fairtrade Town“ verliehen.<br />
Damit gehört die Stadt zu den<br />
mittlerweile 90 deutschen Kommunen<br />
und Landkreisen, die durch den<br />
Verein TransFair ausgezeichnet<br />
wurden. Fairtrade ist eine Strategie<br />
zur Armutsbekämpfung. Durch gerechtere<br />
Handelsbeziehungen soll<br />
die Situation benachteiligter Produzentenfamilien<br />
in Afrika, Asien und<br />
Südamerika verbessert, die Binnenwirtschaft<br />
gestärkt und langfristig<br />
ungerechte Weltwirtschaftsstrukturen<br />
abgebaut werden. Mittlerweile<br />
offerieren zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte<br />
und Gastronomiebetriebe<br />
in Viernheim Produkte aus fairem<br />
Handel. Im Zentrum steht <strong>der</strong> gemeinnützig<br />
betriebene Weltladen.<br />
Doch auch im Rathaus werden fair<br />
gehandelte Produkte wie Kaffee,<br />
Saft o<strong>der</strong> Zucker angeboten. Die<br />
Stadt will zudem prüfen, inwieweit<br />
die Beachtung <strong>der</strong> Kernarbeitsnormen<br />
<strong>der</strong> Internationalen Arbeitsorganisation<br />
ILO zur Beachtung von<br />
Sozialstandards, das Verbot ausbeuterischer<br />
Kin<strong>der</strong>arbeit und die UN-<br />
Kin<strong>der</strong>rechtskonvention noch stärker<br />
als bisher im städtischen Beschaffungs-<br />
und Vergabewesen zu<br />
berücksichtigen sind. kel<br />
SONNTAG<br />
7.10.<br />
13 <strong>–</strong>18Uhr geöffnet<br />
81
82 Viernheim<br />
Ein Magnet für die Region<br />
Das Rhein-Neckar-Zentrum wird 40 <strong>Jahre</strong> alt und besitzt für Viernheim hohen Stellenwert.<br />
Wer über die Autobahn 659<br />
anreist, kann drei Ausfahrten<br />
nach Viernheim nehmen:<br />
Eine davon führt zur Eissporthalle,<br />
eine weitere Richtung Innenstadt<br />
und eine geson<strong>der</strong>te Strecke<br />
leitet auf direktem Wegzum Rhein-<br />
Neckar-Zentrum. So mancher Auto-<br />
�L ogistik Concept Center<br />
fahrer kennt nur die letztgenannte<br />
Route. Mit nach Angaben des Center-Managements<br />
1,2 Millionen Besuchern<br />
pro Jahr ist das Einkaufszentrum<br />
<strong>der</strong> ECE-Gruppe ein „Magnet<br />
für die ganze Region“, wie<br />
Viernheims Bürgermeister Matthias<br />
Baaß betont. Wenn auch immer mal<br />
TRANSPORT KANN EINFACH, SCHNELL<br />
UND ZUVERLÄSSIG SEIN.<br />
DieLCC setzt sich für ökologische und ökonomische Konzepte<br />
ein. Somit rüsteten wir in 2005 fast die gesamte Fahrzeugflotte<br />
auf Autogasbetrieb um und leisten bis heute einen positiven<br />
Beitrag für die Umwelt. Auch die extremen Treibstoffpreisschwankungen<br />
bestätigten unsereEntscheidung.<br />
Durch kurze Dienstwege können wir schnell, flexibel und<br />
kostengünstig agieren.<br />
Da wir unser Geschäftsfeld ständig erweitern, freuen wir uns<br />
auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen, denn für uns zählt <strong>der</strong><br />
gemeinsame und direkte Kontakt.<br />
LCCGmbH<br />
Schwetzinger Str. 19<br />
68519 Viernheim<br />
Fon +49 (0) 6204 /9868790<br />
Fax +49 (0) 6204 /9868791<br />
info@lcc-gmbh.de<br />
wie<strong>der</strong> einzelne Stimmen laut werden,<br />
die Innenstadt könne unter<br />
dem Schatten des Shopping-Giganten<br />
nicht zu voller Blüte gelangen,<br />
hebt <strong>der</strong> Rathauschef den hohen<br />
Stellenwert des RNZ für Viernheim<br />
hervor. Rechnet man die Einzelunternehmen<br />
zusammen sei <strong>der</strong> Komplex<br />
größter Arbeitgeber <strong>der</strong> Kommune<br />
und natürlich ein wichtiger<br />
Gewerbesteuerzahler. Weit über<br />
1000 Arbeitsplätze hängen nach<br />
Angaben von Center-Manager<br />
Christoph Feige am Rhein-Neckar-<br />
Zentrum mit seinen 110 Fachgeschäften.<br />
„Wir sind ein fester Bestandteil<br />
von Viernheim“, betont er.<br />
Immerhin bringt sich die Einkaufsmeile<br />
auch für die Gemeinschaft<br />
ein. Man unterstützt zum Beispiel<br />
das Stadtfest und organisiert die Abschlussveranstaltung<br />
des Freiwilligentags.<br />
60 000 Quadratmeter<br />
Verkaufsfläche<br />
Wohl kaum ein Bürger kann und<br />
will sich heute mehr Viernheim ohne<br />
Rhein-Neckar-Zentrum vorstellen.<br />
Schließlich besteht es seit genau<br />
40 <strong>Jahre</strong>n. Vom29. September<br />
bis 13. Oktober wird mit zahlreichen<br />
Veranstaltungen Jubiläum gefeiert.<br />
„Das Alter sieht man dem<br />
Center nicht an“, betont Christoph<br />
Feige. Das 1972 eröffnete Einkaufszentrum<br />
wurde 1998 mo<strong>der</strong>nisiert<br />
und im Jahr 2002 noch einmal optimiert<br />
und auf seine heutige Verkaufsfläche<br />
von 60 000 Quadratmetern<br />
erweitert. Zudem ist man bei<br />
<strong>der</strong> ECE darauf bedacht, ständig am<br />
Puls <strong>der</strong> Zeit zu sein. „Wer stehen<br />
bleibt, fällt zurück“, sagt Christoph<br />
Feige. Gerade jetzt sei man wie<strong>der</strong><br />
in einer Phase <strong>der</strong> Umstrukturierung.<br />
Mit Strauss Innovation, Kiko,<br />
Taifun und Beauty Spot habe man<br />
im Jubiläumsjahr wie<strong>der</strong> neue Geschäfte<br />
integriert. An<strong>der</strong>e langjährige<br />
Mieter wie Weltbild o<strong>der</strong> Thomas<br />
Cook haben in Erweiterungen<br />
o<strong>der</strong> neue Geschäftspräsentationen<br />
investiert.<br />
Freut sich auf die Jubiläumsfeier:<br />
Centermanager Christoph Feige.<br />
Und auch die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
lässt sich das flächenmäßig<br />
größte Shoppingcenter <strong>der</strong> Region<br />
etwas kosten. Schließlich seien die<br />
RNZ-Kunden maßgeblich an <strong>der</strong> Erfolgsgeschichte<br />
beteiligt. Das Center<br />
lädt nicht nur am 7. Oktober zum<br />
verkaufs<strong>offenen</strong> Sonntag, und den<br />
Center-Besucher-Nachwuchs zur<br />
Geburtstagsfete im Kin<strong>der</strong>land ein,<br />
son<strong>der</strong>n verlost während <strong>der</strong> Jubiläumswochen<br />
auch Einkaufsgutscheine<br />
im Gesamtwert von mehr als<br />
40 000 Euro. kel<br />
Bil<strong>der</strong>: Schwetasch
Direkter Draht zur Konzernspitze<br />
Dieter Schollmeier engagiert sich nicht nur sozial in Viernheim, son<strong>der</strong>n ist auch beruflich weit<br />
vernetzt. Dank seiner 25 Berufsjahre reichen die Kontakte bis zur Ergo-Unternehmensleitung.<br />
Dass das Berufsbild des Versicherungsvermittlers<br />
in <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Wahrnehmung häufig<br />
nicht das Beste ist, da macht sich<br />
Dieter Schollmeier nichts vor.<br />
„Ich kämpfe schon immer für eine<br />
Qualitätssteigerung im Versicherungsvermittler-Gewerbe“,<br />
sagt <strong>der</strong><br />
Inhaber <strong>der</strong> Schollmeier Assekuranz<br />
e.K. in Viernheim. Denn eigentlich<br />
handelt es sich seiner Einschätzung<br />
nach um einen „hochanspruchsvollen<br />
Beruf, <strong>der</strong> einen Teil des sozialen<br />
Reichtums in unserem Land gewährleistet“.<br />
Sein Ergo-Victoria-Versicherungsbüro<br />
betreibt Dieter Schollmeier bereits<br />
seit 25 <strong>Jahre</strong>n. Im Oktober<br />
kann Jubiläum gefeiert werden. Für<br />
das erfolgreiche Bestehen seines<br />
Unternehmens über so lange Zeit<br />
kann er ein einfaches Rezept nennen:<br />
„Mein Betrieb ist sehr stark auf<br />
Nachhaltigkeit und nicht auf kurzfristiger<br />
Gewinnerzielung aufgebaut.“<br />
Zahlreiche Kundenverbindungen<br />
hätten seit den Anfangsjahren<br />
Bestand. Mittlerweile zählt die<br />
Schollmeier Assekuranz zu den 20<br />
größten Versicherungsbüros des Ergo-Victoria-Vertriebes.<br />
Neben dem Inhaber und seiner<br />
Frau Barbara als Büroleiterin sind<br />
drei weitere Mitarbeiter und ein<br />
Vertriebspartner für das Unternehmen<br />
tätig. Mehr als 3000 Privatund<br />
Firmenkunden werden nach<br />
Unternehmensangaben betreut. Die<br />
Beitragseinnahmen aus den Zahlungen<br />
<strong>der</strong> Versicherungsnehmer belie-<br />
Dieter Schollmeier (3. v. l.) führt das Geschäft seit 25 <strong>Jahre</strong>n und in zweiter Generation. Bild: zg<br />
fen sich pro Jahr auf rund 4,35 Millionen<br />
Euro. Im Jubiläumsjahr kann<br />
sich Dieter Schollmeier zudem über<br />
eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung<br />
freuen. „Das Wachstum<br />
lag in 2011 bei circa fünf Prozent“,<br />
sagt er.<br />
Sein Know-how bringt Dieter<br />
Schollmeier auch in <strong>der</strong> „Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Ergo Victoria Versicherungskaufleute<br />
e.V.“ ein, die er seit<br />
neun <strong>Jahre</strong>n als Vorsitzen<strong>der</strong> führt.<br />
Da er ebenso Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Dachverbandes aller Ergo-Vertriebe<br />
ist, hat <strong>der</strong> Viernheimer einen direkten<br />
Draht zur Konzernleitung <strong>der</strong><br />
Ergo-Gruppe. Das Netzwerk sei unter<br />
an<strong>der</strong>em hilfreich bei <strong>der</strong> Vertretung<br />
von Kundeninteressen<br />
Das Versicherungsgeschäft wurde<br />
dem 52-Jährigen in die Wiege gelegt.<br />
In zweiter Generation hat er an<br />
seinem Geburtsort Viernheim die<br />
Kundenbetreuung übernommen.<br />
Seinerzeit sei das Geschäft sehr regional<br />
geprägt gewesen. Heute reiche<br />
<strong>der</strong> Einzugsbereich seines Büros<br />
weit über die Grenzen von Viernheim<br />
hinaus. „Unser größter Kunde<br />
sitzt 600 Kilometer entfernt“, berichtet<br />
Dieter Schollmeier und betont<br />
noch einmal den Faktor Nachhaltigkeit:<br />
„Viele Firmenkunden<br />
bleiben uns bei einem Wegzug aus<br />
<strong>der</strong> Region als Partner treu.“<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für Branche<br />
bei Internetberatung<br />
Seinem Heimatort ist er dennoch<br />
verbunden. Als Sponsor unterstützt<br />
er diverse Vereine. Sozial engagiert<br />
sich das Unternehmen für die Christoffel<br />
Blindenmission und die Pfarrer-Denner-Stiftung<br />
in Namibia.<br />
Schön zu sehen, wer vor <strong>der</strong> <strong>Tür</strong> steht !<br />
GIRA <strong>Tür</strong>kommunikation<br />
Industriestr. 30in68519 Viernheim<br />
www.klotzbach.de<br />
Viernheim<br />
In den nächsten <strong>Jahre</strong>n sieht Dieter<br />
Schollmeier einige Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
auf seine Branche zukommen.<br />
Im Blick hat er dabei insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Informations- und Vermarktungsmöglichkeiten<br />
über das Internet.<br />
Der Versicherungsfachmann<br />
sieht die besten Chancen in einer<br />
„Multikanalstrategie“, die neben<br />
<strong>der</strong> persönlichen Beratung auch auf<br />
Kundenservice im Netz setzt.<br />
Das virtuelle Büro will er weiter<br />
ausbauen und sein Unternehmen<br />
damit eng an den sich verän<strong>der</strong>nden<br />
Kundenbedürfnissen ausrichten.<br />
Unterstützung bekommen<br />
könnte er dabei vielleicht schon<br />
bald von seinem Sohn Christian, <strong>der</strong><br />
ab Herbst Betriebswirtschaftslehre<br />
mit Schwerpunkt Versicherung studiert<br />
und somit die Familientradition<br />
in dritter Generation fortsetzen<br />
könnte. kel<br />
83
84 Arbeitsmarkt<br />
Stellenmarkt <strong>der</strong>zeit stabil<br />
Vorallem kleine und mittlere Betriebe sorgen für leichten Anstieg <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Stellen.<br />
Im zweiten Quartal 2012 gab es<br />
am ersten Arbeitsmarkt mehr als<br />
eine Million offene Stellen, davon<br />
864 000 in Westdeutschland und<br />
<strong>15</strong>3 000 in Ostdeutschland, berichtet<br />
das Institut für Arbeitsmarktund<br />
Berufsforschung (IAB). Dabei<br />
kommen 95 Prozent <strong>der</strong> Stellenangebote<br />
von Betrieben mit unter<br />
500 Mitarbeitern. Insgesamt entwickelte<br />
sich <strong>der</strong> Arbeitskräftebedarf<br />
<strong>der</strong> Betriebe und Verwaltungen im<br />
Vergleich zum Vorjahresquartal<br />
leicht positiv, die Zahl <strong>der</strong> <strong>offenen</strong><br />
Stellen stieg um vier Prozent.<br />
Stabilisierend wirkte vor allem<br />
die anhaltend positive Konsumlaune<br />
<strong>der</strong> Verbraucher.Infolge ihres gesunkenen<br />
Vertrauens in die Finanzmärkte<br />
wenden sie sich stärker klassischen<br />
Konsumgütern und auch<br />
Immobilien zu. Dies schlug sich in<br />
einer Verdoppelung des Stellenangebots<br />
im Bereich Ernährung, Bekleidung<br />
und Einrichtung nie<strong>der</strong> sowie<br />
in einem ebenfalls sehr starken An-<br />
stieg <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Stellen im Grundstücks-<br />
und Wohnungswesen.<br />
Negativ entwickelte sich im<br />
zweiten Quartal das Stellenangebot<br />
<strong>der</strong> Großbetriebe. Gab es im Vorjahreszeitraum<br />
noch 65 000 offene<br />
Stellen, waren es ein Jahr später nur<br />
noch knapp 50 000. „Die Großbetriebe<br />
sind aufgrund ihrer stärkeren<br />
internationalen Verflechtung beson<strong>der</strong>s<br />
von <strong>der</strong> anhaltenden Unsicherheit<br />
über die weitere Entwicklung<br />
in Europa beeinflusst“, erklärt Anja<br />
Kettner, Arbeitsmarktforscherin am<br />
Recruiting ohne Kraftakt...<br />
IAB. In zwei Kernbereichen <strong>der</strong> Industrie,<br />
Metall und Metallerzeugnisse<br />
sowie Maschinenbau, Elektrotechnik<br />
und Fahrzeuge, machten<br />
sich die verschlechterten Exporterwartungen<br />
allgemein bemerkbar.<br />
Hier lag die Zahl <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Stellen<br />
mit insgesamt 48 000 Stellen deutlich<br />
unterhalb des Vorjahresniveaus<br />
von mehr als 62 000.<br />
Das IAB erfasst quartalsweise das<br />
gesamte Stellenangebot, also auch<br />
jene Stellen, die nicht den Arbeitsagenturen<br />
gemeldet werden. red<br />
Tel. 0800 <strong>–</strong>5622355(kostenl.) Fach- und Führungskräftefinden Sie<strong>–</strong>mühelos <strong>–</strong>bei uns! www.bellarex-personal.de
Ausbildung wird bei <strong>der</strong> BASF auch künftig einen hohen Stellenwert haben <strong>–</strong>auch wenn es den Ausbildungsverbund in <strong>der</strong><br />
bisherigen Form nicht mehr geben wird. Bild: BASF<br />
Neuer Ausbildungsfokus<br />
Die BASF richtet ihren Ausbildungsverbund neu aus und konzentriert<br />
sich auf die För<strong>der</strong>ung schwächerer Jugendlicher.<br />
Paukenschlag für den Ausbildungsmarkt<br />
<strong>der</strong> Metropolregion:<br />
Die BASF än<strong>der</strong>t das Konzept<br />
ihres Ausbildungsverbundes<br />
und hat künftig keine Kapazitäten<br />
mehr, für Azubis aus Betrieben <strong>der</strong><br />
Region die theoretische Ausbildung<br />
zu übernehmen. Anstatt wie bisher<br />
im Rahmen des BASF Ausbildungsverbunds<br />
zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
in <strong>der</strong> Region zu schaffen,<br />
konzentriert sich <strong>der</strong> Chemieriese<br />
künftig auf die För<strong>der</strong>ung schwächerer<br />
Jugendlicher.<br />
Verantwortlich für die Neuausrichtung<br />
ist laut BASF <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>te<br />
Ausbildungsmarkt. Gab es vor<br />
neun <strong>Jahre</strong>n, als <strong>der</strong> Ausbildungsverbund<br />
gegründet wurde, mehr<br />
Bewerber als Ausbildungsplätze in<br />
<strong>der</strong> Region, sei die Situation heute<br />
genau umgekehrt: „Die Zahl <strong>der</strong><br />
nicht besetzten Ausbildungsplätze<br />
steigt, während die Zahl <strong>der</strong> Schulabsolventen<br />
weiter abnimmt. Der<br />
Anteil Jugendlicher, die die Voraussetzungen<br />
für einen direkten Start<br />
in eine Berufsausbildung noch nicht<br />
erfüllen, bleibt dabei lei<strong>der</strong> konstant<br />
hoch. Hier wollen wir ansetzen und<br />
schwächeren jungen Menschen helfen,<br />
den Einstieg in das Berufsleben<br />
zu schaffen“, erklärt BASF-Personalchef<br />
Hans-Carsten Hansen.<br />
Von <strong>der</strong> Neustrukturierung betroffene<br />
Partnerbetriebe müssen<br />
sich indessen nach neuen Lösungen<br />
umschauen. Eine Möglichkeit ist<br />
<strong>der</strong> Ausbildungsverbund <strong>der</strong> ABB,<br />
<strong>der</strong> noch Kapazitäten hat. Während<br />
allerdings bei <strong>der</strong> BASF für die Betriebe<br />
monatlich lediglich 340 Euro<br />
an Ausbildungskosten anfielen, zahlen<br />
die Firmen im ABB-Ausbildungsverbund<br />
ihre Azubis voll sowie zusätzlich<br />
Gebühren für die Ausbildung.<br />
Die BASF will sich nun stärker<br />
darauf konzentrieren, junge Leute<br />
<strong>der</strong> Metropolregion, die hinsichtlich<br />
ihrer fachlichen Fähigkeiten und<br />
persönlichen Entwicklung noch<br />
nicht ausbildungsreif sind, fit für die<br />
Ausbildung zu machen. Der Konzern<br />
bietet zum Ausbildungsstart<br />
2013 insgesamt 1000 Jugendlichen<br />
einen Ausbildungsplatz <strong>–</strong>750 Ausbildungsplätze<br />
am BASF-Standort<br />
sowie rund 250 Plätze im Rahmen<br />
des neu ausgerichteten Ausbildungsverbunds.<br />
Darüber hinaus sollen<br />
100 Jugendliche noch während<br />
ihrer Schulzeit durch Fachpraktika<br />
und Ferienprogramme unterstützt<br />
werden. Ausgeweitet werden die<br />
Programme „Start in den Beruf“<br />
und „Anlauf zur Ausbildung“. Erstgenanntes<br />
richtet sich an Jugendliche<br />
mit Hauptschulabschluss, die<br />
noch nicht ausbildungsreif sind,<br />
und bietet die Möglichkeit, für ein<br />
Jahr an einer ausbildungsvorbereitenden<br />
Maßnahme teilzunehmen.<br />
Dieses Programm, nach dem in den<br />
vergangenen <strong>Jahre</strong>n durchschnittlich<br />
70 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer direkt<br />
eine Ausbildung anfingen, wird<br />
von 80 auf 200 Plätze aufgestockt<br />
und öffnet sich ab 2013 auch für Bewerber<br />
ohne Hauptschulabschluss.<br />
Die Altersgrenze wird von 20 auf<br />
25 <strong>Jahre</strong> angehoben. Im Rahmen<br />
von „Anlauf zur Ausbildung“ können<br />
etwa 30 Jugendliche mit Haupto<strong>der</strong><br />
Realschulabschluss eine um<br />
ein Jahr verlängerte Ausbildung absolvieren.<br />
Iris Buchenau<br />
Arbeitsmarkt<br />
Impressum<br />
econo Rhein-Neckar GmbH<br />
Geschäftsführer:<br />
Bernhard Klumpp<br />
Dudenstr.12-26<br />
68167 Mannheim<br />
Registergericht Mannheim HRB 704 188<br />
www.econo-rhein-neckar.de<br />
info.econo@econo-rn.de<br />
Tel. 0621/392-2862 •Fax 0621/392-2888<br />
Redaktionsleitung:<br />
Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)<br />
impuls Verlags GmbH<br />
Dudenstr.12-26<br />
68167 Mannheim<br />
Tel. 0621/392-2807 •Fax 0621/392-2810<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Iris Buchenau, Sebastian Helbing, Ingo<br />
Leipner,Nicole Pollakowsky,Jörg Keller.,<br />
Julia Kalck, Anita Lozina<br />
Titelseite:<br />
Foto: Christian Dammert (christiandammert.de),<br />
xmedias (Gestaltung)<br />
Anzeigen:<br />
Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung)<br />
Tel. 0621/392-2862 •Fax 0621/392-2888<br />
Peter Schwalbach (Verkaufsleitung)<br />
Tel. 0621/392-2867 •Fax 0621/392-2888<br />
pschwalbach@econo-rn.de<br />
Christine Becker<br />
Tel. 0621/392-2868 •Fax 0621/392-2888<br />
cbecker@econo-rn.de<br />
Vertrieb:<br />
Katrin Lang<br />
Tel. 0621/392-2862 •Fax 0621/392-2888<br />
klang@econo-rn.de<br />
Leserservice:<br />
Tel. 0621/392-2800 •Fax 0621/392-1400<br />
abo.econo@econo-rn.de<br />
Gestaltung/Technische Produktion:<br />
impuls Verlags GmbH, Mannheim<br />
Druck:<br />
ColorDruck, Leimen<br />
Gutenbergstr.4<br />
69181 Leimen<br />
www.colordruck.de<br />
4/2012 econo<br />
• 7. September 2012<br />
85
86 Hochschule<br />
Auf <strong>der</strong> Überholspur<br />
Mit einem Entwickler-Wettbewerb <strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>en Artbuhlt die Automobilbranche<br />
um Ingenieursstudenten und versucht so, Nachwuchs zu rekrutieren.<br />
Die Sonne sticht, auf dem<br />
Asphalt am Hockenheimring<br />
spiegelt sich das Licht. Die Studenten<br />
haben sich an die Treppenaufgänge<br />
in den Schatten zurückgezogen,<br />
brutzeln Würste, spielen<br />
Karten. Wasaussieht wie ein großes<br />
Ferienlager ist eine Personalbörse<br />
<strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>en Art. Die Automobilbranche<br />
buhlt um die Ingenieure<br />
von morgen <strong>–</strong>auf ihre Weise.<br />
Glaubt man den Zahlen des Verbandes<br />
Deutscher Ingenieure (VDI),<br />
so fehlen den Unternehmen in <strong>der</strong><br />
Bundesrepublik bereits jetzt<br />
111 300 Ingenieure. Am schlimmsten<br />
davon betroffen: die Automobilindustrie.<br />
Der Verband hat im April<br />
im Bereich <strong>der</strong> Maschinen- und<br />
Fahrzeugbauingenieure einen Bedarf<br />
von 41 300 erhoben. Allein in<br />
Baden-Württemberg fehlen dem-<br />
econo 4/2012 • 7. September 2012<br />
nach 8600 Ingenieure in diesem Bereich.<br />
Es sind Hochrechnungen, ermittelt<br />
aus den aktuellen Daten <strong>der</strong><br />
Bundesanstalt für Arbeit und einem<br />
2975 Unternehmen umfassenden<br />
Zukunftspanel aus dem <strong>Jahre</strong> 2009.<br />
Diese repräsentative Umfrage hatte<br />
damals ergeben, dass nur jedes siebte<br />
Stellenangebot auch an die Agentur<br />
für Arbeit weitergegeben wird.<br />
Transfer von Theorie in die<br />
Praxis kommt gut an<br />
„Junge Menschen, die ein ingenieurwissenschaftliches<br />
Studium<br />
abgeschlossen haben, haben beste<br />
Karten am Arbeitsmarkt“, sagt deshalb<br />
VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs.<br />
Weil die „Ingenieure unter einer<br />
wachsenden Zahl von Alternativen<br />
auswählen können“, nehme die<br />
Suchzeit zu, erklärt indes IW-Geschäftsführer<br />
Hans-Peter Klös und<br />
begründet so, warum „die Zunahme<br />
<strong>der</strong> Ingenieurarbeitslosigkeit als<br />
eher unkritisch“ anzusehen ist.<br />
Darüber machen sich die Studenten,<br />
<strong>der</strong>en Boliden bei <strong>der</strong> Formula<br />
Student Germany (FSG) auf einem<br />
kleinen Stück des Hockenheimrings<br />
ihre Runden drehen, zu dieser Zeit<br />
keine Gedanken. Ein Jahr lang haben<br />
die Studenten für diesen Moment<br />
gearbeitet, gerechnet, geschraubt,<br />
kalkuliert. Mit dem Ziel,<br />
„das beste Rennauto in den Bereichen<br />
Konstruktion, Rennleistung<br />
und Design zu entwickeln und es<br />
am Hockenheimring zu präsentieren“,<br />
sagt TimHannig, Chef <strong>der</strong> Veranstaltung,<br />
und sonst für Linde in<br />
Voll unter Strom:<br />
Mit Elektroantrieb rasen<br />
die Boliden über<br />
den Hockenheimring.<br />
Bild: FSG/Kröger<br />
China tätig. An den Rückmeldungen<br />
<strong>der</strong> Studenten merke man, „wie<br />
wichtig <strong>der</strong> Transfer von Theorie in<br />
die Praxis ist“.<br />
Am Ende wetteifern 110 interdisziplinäre<br />
Teams aus mehr als 20<br />
Län<strong>der</strong>n gegeneinan<strong>der</strong> in zwei verschiedenen<br />
Wettbewerben. Wer in<br />
welchem startet, definiert die Antriebstechnik<br />
des Boliden. Zwischen<br />
Verbrennungs- und Elektromotor<br />
liegen Welten <strong>–</strong>auf dem Hockenheimring<br />
sind es nur ein paar Meter.<br />
Während die mit elektrischem Antrieb<br />
im Zelt auf dem Vorplatz beheimatet<br />
sind, wird an denen mit herkömmlichem<br />
Verbrennungsmotor<br />
in den Katakomben <strong>der</strong> Hockenheimer<br />
Boxengasse geschraubt.<br />
„Ob Verbrennungsmotoren o<strong>der</strong><br />
alternative Antriebe <strong>–</strong>was die Studierenden<br />
hier entwickeln, zeugt
Auf dem Wegzur Piste: Das<br />
Team samt Boliden aus Rom.<br />
Bild: FSG/Kröger<br />
von hoher Innovationskraft und damit<br />
großem Potenzial für unseren<br />
Ingenieurnachwuchs“, sagt Dirk<br />
Lind, Leiter <strong>der</strong> Mannheimer Brunel-Nie<strong>der</strong>lassung.<br />
Das Unternehmen<br />
lässt sich die Formula Student<br />
Germany im Jahr rund 100 000 Euro<br />
kosten. Lind nennt es eine „sinnvolle<br />
Investition in die Zukunft“.<br />
Das waren die drei <strong>Jahre</strong> auch,<br />
die Markus Ortenburger an <strong>der</strong> Formula<br />
Student Germany teilnahm.<br />
Für den 24-Jährigen wurde die FSG<br />
so zum „sportlichen Highlight und<br />
Karrieresprungbrett zugleich“. Es<br />
war nicht nur das Sponsoring, das<br />
ihn letztlich zu Brunel führte. „Das<br />
Unternehmen bot unserem Team<br />
darüber hinaus die Teilnahme an<br />
verschiedenen Schulungen an“, erinnert<br />
sich Ortenburger. „Gerade<br />
für meine Diplomarbeit war das damals<br />
enorm hilfreich“, sagt <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsingenieur. Die Zusammenarbeit<br />
ebnete ihm schließlich<br />
den Wegindie Berufswelt. Seit De-<br />
zember ist Ortenburger für Brunel<br />
bei Webasto als Projektleiter für Lokalisierungsaufgaben<br />
und Controlling<br />
Support in China sowie Standortanalysen<br />
in Russland tätig.<br />
Es ist nicht nur <strong>der</strong> Kontakt zu<br />
potenziellen Arbeitgebern, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Möglichkeit für die angehenden<br />
Ingenieure, ihre Fachkompetenzen<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
Denn bis die einsitzigen Formula-<br />
Student-Rennwagen am Hockenheimring<br />
starten können, ist sowohl<br />
technisches als auch betriebswirtschaftliches<br />
Know-how gefragt.<br />
„Zusätzlich zu den Rundenzeiten<br />
fließen auch unternehmerische<br />
Aspekte wie die Erstellung von Kosten-<br />
und Businessplänen in die Jurybewertung<br />
ein“, erklärt Brunel-Nie<strong>der</strong>lassungschef<br />
Lind.<br />
Den Feinschliff bekommen die<br />
Prototypen in <strong>der</strong> Woche auf dem<br />
Hockenheimring. Während am letzten<br />
<strong>Tag</strong> dann beispielsweise das<br />
Team aus Bejiing Karten spielt, fei-<br />
ert die Mannschaft <strong>der</strong> TU Karlsruhe<br />
„eine Punktlandung“. So heißt es<br />
zumindest, als <strong>der</strong> Bolide aus <strong>der</strong><br />
Garage zum Parcours geschoben<br />
wird. Es ist an <strong>der</strong> Zeit. Die Jury ist<br />
gerade beim Münchner Team angekommen.<br />
Der Kontrolleur kann sich<br />
ein Lächeln nicht verkneifen: Als<br />
Hupe dient Energie sparend eine<br />
Fahrradklingel.<br />
Formula Student bis 2017<br />
auf Hockenheimring<br />
„Was mich dabei beson<strong>der</strong>s beeindruckt<br />
hat, waren die technischen<br />
und organisatorischen Fähigkeiten,<br />
mit denen die Studierenden an ihre<br />
Aufgaben herangegangen sind“,<br />
sagt auch die britische Renningenieurin<br />
Leena Gade. Sie weiß, wovon<br />
sie spricht, gehörte sie doch in<br />
den vergangenen zwei <strong>Jahre</strong>n zu<br />
den Ingenieuren, die das Siegerauto<br />
des 24-Stunden-Rennens von Le<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
Hochschule<br />
Mans betreuten. „Der Rennsport ist<br />
auf vielen Ebenen ein hartes Geschäft,<br />
bei dem es beson<strong>der</strong>s auf<br />
Wirtschaftlichkeit, Technologie und<br />
das richtige Personal ankommt <strong>–</strong><br />
Aspekte, die auch bei <strong>der</strong> Formula<br />
Student zählen.“ Die Ingenieurin,<br />
die zu einer Stippvisite auf den Hockenheimring<br />
gekommen war,hatte<br />
die Formula Student erstmals 2011<br />
in Silverstone miterlebt. „Die Fähigkeiten,<br />
die sich die Studenten im<br />
Wettbewerb aneignen, sind eine gute<br />
Basis für eine Karriere in <strong>der</strong><br />
Branche.“<br />
Auch wenn Gade vom Motorsport<br />
spricht, lässt sich das für die<br />
Automobilbranche verallgemeinern.<br />
Das wissen die Unternehmen<br />
nur zu gut. Deshalb haben sie beschlossen,<br />
die Formula Student Germany<br />
bis 2017 auf dem Hockenheimring<br />
fahren zu lassen.<br />
Die Gesamtwertung 2012 hat übrigens<br />
<strong>der</strong> Prototyp <strong>der</strong> Uni Stuttgart<br />
gewonnen. Sebastian Helbing<br />
Entwickeln, testen, entdeckt werden: Es ist ein langer Prozess bis zum Prototyp <strong>–</strong>immer unter den Augen potenzieller Arbeitgeber. Bil<strong>der</strong>: FSG<br />
econo<br />
87
INDEX<br />
DIE NAMEN IN DIESEM HEFT<br />
Namensindex<br />
Abel, Jürgen 58<br />
Aufschnaiter,Andreas 36, 38<br />
Baaß, Matthias 76, 79, 82<br />
Becker,Franz-Josef 32, 33, 34<br />
Biermann, Andreas 58<br />
Böhler,Andreas 35<br />
Book-Müller,Reinhard 35<br />
Brandt, Werner 24<br />
Braun, Claudia 47<br />
Bro<strong>der</strong>sen, Sönke 58<br />
Claus, Michael 58<br />
Cordier,Michael 26<br />
Czychon, Karl-Heinz 58<br />
Desjardins, Jeremie 43<br />
Dittler,Siegfried 58<br />
Dörr,Jürgen 40, 41, 42<br />
Dresel, Sebastian 20<br />
Eger,Hansjörg 68<br />
Engelhorn, Simon 58<br />
Ewald, Friedrich 35<br />
Faggin, Christian 48, 49<br />
Feid, Dieter 30<br />
Feige, Christoph 82<br />
Unternehmensindex<br />
AAV 58<br />
ABB 12, 17, 85<br />
Afrikaverein Focus 81<br />
Albrecht OHG 62<br />
Aldi-Süd 50, 62, 64, 65<br />
Allianz 90<br />
Alnatura 50<br />
Alpensped 48, 49<br />
Alstom 24<br />
Alte Feuerwache Mannheim 20, 58<br />
Amazon 50<br />
Assekurata 14<br />
AwoMannheim 58<br />
B.A.U. Mannheim 17<br />
BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik<br />
GmbH 52<br />
Badische Rheingas GmbH 58<br />
Baldur Garten 18<br />
Barmer GEK 52, 53, 54<br />
BASF 10, 64, 85<br />
Bauamt Lampertheim 17<br />
BB Promotion 20<br />
Beauty Spot 82<br />
Bellheimer 12<br />
BG Klinik Ludwigshafen 16<br />
Bilfinger Berger 6, 30<br />
Bischöfliche Ordinariat 71<br />
Bitkom <strong>15</strong><br />
Bombardier 12, 43<br />
Booz &Company 53<br />
Borg-Warner 62, 64<br />
Bosch-Rexroth-Gruppe 62<br />
Braunschweiger Verkehrs-AG 44<br />
Brunel 87<br />
Bundesfamilienministerium 8<br />
Bundesverkehrsministerium 44<br />
Bundeswirtschaftsministerium 16<br />
BW Bank 58<br />
Cafe Central 20<br />
Cambus Medical 6<br />
Capitol Mannheim 20<br />
CEMA AG 58<br />
CHI 66<br />
Christoffel Blindenmission 83<br />
Close Brothers Seydler Bank 37<br />
Clustermanagement Musikwirtschaft<br />
Mannheim und Region 20<br />
Coca-Cola Deutschland 58<br />
Commerzbank 32<br />
Cura Center 74<br />
D+S Europe 58<br />
Deutsche Bahn 6, 55<br />
Fernandez, Manuel 78<br />
Forschelen, Bert 61<br />
Franke, Bernhard 35<br />
Fricker,Rolf C. 53<br />
Friedel, Ralf 41<br />
Fuchs, Willi 86<br />
Gade, Leena 87<br />
Gärtner,Ralf 58<br />
Gaul, Peter 17<br />
Grädler,Felix 20<br />
Graf von Preysing, Alexan<strong>der</strong> 37, 38<br />
Gräfin von Rex, Alexandra 58<br />
Grötsch, Michael 10<br />
Güzel, Mete 90<br />
Haarmann, Hubert 58<br />
Habermehl, Hans-Jörg 58<br />
Hahn, Viola 58<br />
Hanke, Jürgen 76<br />
Hannig, Tim 86<br />
Hansen, Hans-Carsten 85<br />
Harlem, Gro 81<br />
Häußler,Heike 69<br />
Heinrich, Claus E. 26<br />
Hellwig, Simon <strong>15</strong><br />
Hirschböck, Michael 44<br />
Hischböck, Michael 12<br />
Hofmann, Wolfgang 81<br />
Holzer,Harald 53<br />
Holz-Rau, Prof. Christian 30<br />
Hummel, Konrad 12<br />
Deutsche Börse-Group 37<br />
Deutsche Rentenversicherung 69, 70<br />
Deutsch-<strong>Tür</strong>kisches Wirtschaftszentrum<br />
28<br />
DHL 69<br />
Diakonissen Speyer-Mannheim 69<br />
Die Ente 67<br />
Diemer GmbH 12<br />
DRK-Rettungsdienst Vor<strong>der</strong>pfalz 58<br />
Eastside 17<br />
Econo 58<br />
Edeka 51<br />
EnBW AG 20<br />
EnBW Regional AG 22<br />
EnergyEffizienz GmbH 16, 17<br />
Engelhorn-Gruppe 58<br />
Enjoy Jazz GmbH 46<br />
Entsorgungsbetrieb Johann Franz<br />
Hofmann 81<br />
Eppensteiner 62<br />
Erdt Produkt Service 77<br />
Ernst &Young 46<br />
EventKultur Rhein-Neckar 20<br />
EvoBus 6<br />
FHKoblenz 90<br />
Franz-Cornelsen-Bildungsgruppe 10<br />
Frauenhofer IAO 52, 53<br />
Freudenberg 6<br />
Freunde <strong>der</strong> Hochschule Mannheim 58<br />
Fuchs Petrolub 18<br />
Gamescom 14<br />
Gebrü<strong>der</strong> Pfeiffer SE 58<br />
GEMA 20<br />
Genetrix 14<br />
GeoNet.MRN <strong>15</strong><br />
gig7 28<br />
Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe 48<br />
Goethe-Institut 10<br />
Hafenstrand 20<br />
Halle 02 20<br />
Handwerkskammer <strong>der</strong> Pfalz 31<br />
Hardheimer Krankenhaus 16<br />
Heidelberger Druckmaschinen AG<br />
10, 10, 58<br />
Heidelberger Straßen- und Bergbahn<br />
AG 58<br />
Heidelberger Tinti 58<br />
Helix Medical 6<br />
Hochschule Ludwigshafen 58<br />
IHK Rhein-Neckar 8, 49<br />
Industrieverbände Neustadt 58<br />
Janssen, Sven 37<br />
Jung, Fred 8, 58<br />
Junglas, Karl-Josef 16<br />
Kappenstein, Jürgen 64<br />
Katzenmaier,Peter 50, 51<br />
Kentner,Rolf C. 58<br />
Keppel, Susanne 67<br />
Kern, Roland 71<br />
Kettner,Anja 84<br />
Khanh, Tran Quoc 22<br />
Klabes, Janina 20<br />
Klee, Brenda 81<br />
Kleiber,Stefan 58<br />
Klös, Hans-Peter 86<br />
Klumpp, Bernhard 58<br />
Koch, Roland 6, 7<br />
Krämer,Peter 8<br />
Kulenkamp, Eduard 58<br />
Kurz, Peter 10, 12<br />
Landgraf, Rolf C. 37, 38<br />
Langen, Christoph 58<br />
Lehr,Ursula 26<br />
Lemke, Eveline 9<br />
Leonhard, Dieter 58<br />
Leuschel, Steffen 73<br />
Liepolt, Peter 37<br />
Lind, Dirk 87<br />
Linzbach, Gerold 58<br />
Lochbühler,Stefan 58<br />
Lohse, Eva 26<br />
FACHKRÄFTE<br />
GEWINNEN MIT<br />
BETRIEBSRENTE!<br />
Allianz Hauptvertretung<br />
Herr Mete Güzel<br />
Tel. 06251/8699340<br />
mete.guezel@allianz.de<br />
Institut <strong>der</strong> Deutschen Sprache 10<br />
Institut <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft 86<br />
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
IAB 84<br />
Institut für Enterprise Systems 20<br />
Institut für strateg. und operative Unternehmensführung<br />
61<br />
Inter 14<br />
Jungheinrich 50, 51<br />
Juwi 8, 58<br />
Kalypso Media 14<br />
Keim-Schokoladenwarenfabrik 69<br />
Kiko 82<br />
Kimeta 58<br />
Klambt Verlag 71<br />
Klinikum Ludwigshafen 58<br />
Kreissparkasse Rhein-Pfalz <strong>15</strong><br />
Landesarchiv 71<br />
Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz<br />
71<br />
Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz<br />
71<br />
L-Bank 30<br />
LCC GmbH 76, 77<br />
LED-Institut Dr.Slabke GmbH 28<br />
Licht-Center Speyer 73<br />
Linde 86<br />
Lochbühler Aufzüge 58<br />
Loft 20<br />
Lorenz Snack World 58<br />
Lukom GmbH 26<br />
Mann+Hummel 69, 72<br />
Mannheimer Morgen 24<br />
Maschinenfabrik Spaichingen 36<br />
Magerfleisch, Jochen 58<br />
Maier,Erich 16<br />
Malik, Volkhard 58<br />
Maliske, Karin 78, 79<br />
Mannweiler,Uwe 31<br />
Marcinek, Stefan <strong>15</strong><br />
März, Barbara 61<br />
Matzig, Roland 47<br />
Meinhardt, Anna 58<br />
Möbius, Tommy R. 67<br />
Möller,Harald 6, 7, 73<br />
Mück, Roman 67<br />
Müller,Matthias 50, 51<br />
Muley,Jürgen 58<br />
Neidinger,Jürgen 35<br />
Nerger,Matthias 17<br />
Neuber,Sabine 58<br />
Nickel, Hildegard Maria 55<br />
Niepert, Mathias 20<br />
Nitschke, Axel 49<br />
Nowack, Matthias 74<br />
Opitz, Christiane 58<br />
Ortenburg, Markus 87<br />
Oswald, Gerhard 60<br />
Otto, Hand-Joachim 28<br />
Philipp, Steffen 58<br />
Plücker,Volker 72<br />
Raps, Klaus 30<br />
Raue, Henriette 6<br />
Reif, Bernd 74<br />
Rin<strong>der</strong>,Raimund 17<br />
Rocca, Paula 58<br />
Schavan, Annette 6, 7<br />
Schiermeister,Gert 48<br />
Schleier,Frank 45<br />
Schmid, Nils 12, 24<br />
Schmidt-Claasen, Felix 58<br />
Schnettler,Armin 17<br />
Schollmeier,Barbara 83, 83, 83<br />
Schreier,Bernhard 58<br />
Mediengruppe Dr.Haas 58<br />
Messe Sinsheim GmbH 26<br />
Michelin 67<br />
MLP 18<br />
Möbel-Boss 69, 74<br />
Morgan Stanley 37<br />
Müller 69<br />
MVV Energie AG 8, 12<br />
MWM 12<br />
Nestlé 58<br />
Park &Bellheimer AG 12<br />
Penske automotive Europe GmbH 6<br />
Pepperl+Fuchs 20, 58<br />
Pfalz-Flugzeugwerke 69, 71<br />
Pfälzische Landesbibliothek 72<br />
PfalzMetall 58<br />
Pfalzsolar 8<br />
Pfalzwerke AG 58<br />
Pfarrer-Denner-Stiftung 83<br />
Pfenning Logistics 50, 76<br />
PFW Aerospace AG 71<br />
Pneuhage 69<br />
Porsche 6<br />
Print Factory Academy 26<br />
Profol Kunststoffe GmbH 10<br />
Rathaus-Center 17<br />
Rehberge Werte GmbH 10<br />
Renolit SE 10<br />
Rewe 65<br />
Rhein Chemie Rheinau GmbH 12<br />
Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH 44<br />
r-m-p 47<br />
Roche Diagnostics GmbH 24<br />
Roller 69<br />
Römerhaus 6<br />
Rosengarten Residenzen 6<br />
Rübelmann 77<br />
RWTH Aachen 16, 17<br />
Salaman<strong>der</strong> AG 20<br />
SAP 60<br />
Schmucker und Partner 16<br />
Schollmeier Assekuranz 83<br />
Schreinerei Schmidt 69<br />
Schumacher Moden 67<br />
Schwabe, Ley und Greiner 58<br />
Schweickert Netzwerktechnik 60<br />
Schwimmbad Musik Club 20<br />
Seehotel Ketsch 67<br />
Siag AG 38<br />
Siebel GmbH 18<br />
Siemens AG 72<br />
Sparkasse Rhein-Neckar Nord 14, 58<br />
4/2012 • 7. September 2012<br />
Index<br />
Schreiner,Werner 58<br />
Schwarz, Alexan<strong>der</strong> 78<br />
Schweickert, Harry 60, 60, 60<br />
Siebel, Uwe 18<br />
Slabke, Uwe 28<br />
Specht, Christian 44<br />
Speicher,Peter 60<br />
Stapf, Wolfgang 41<br />
Steckenborn, Thomas 58<br />
Stehmer,Wolfgang 12<br />
Stuckenschmidt, Heiner 20<br />
Tischer,Annett Katrin 58<br />
Ulaga, Björn 58<br />
Veth, Uwe 58<br />
Vogel, Gerhard 8, 66, 67<br />
Vornehm, Norbert 58<br />
Wassmann, Elena 58<br />
Weis, Matthias 22<br />
Werner,Miriam 46<br />
Wie<strong>der</strong>,Theo 9<br />
Willenbacher,Matthias 8, 58<br />
Winkler,Keven 66<br />
Winter,Martin 58<br />
Die kommende<br />
econo-Ausgabe<br />
erscheint am<br />
12. Oktober 2012<br />
Sparkasse Speyer <strong>15</strong><br />
Sparkasse Vor<strong>der</strong>pfalz <strong>15</strong><br />
Spedition Vogel 66, 67<br />
SRH Hochschule Heidelberg 26<br />
SRH Holding 58<br />
Stadt Mannheim 28<br />
Stadtmobil Rhein-Neckar 46<br />
Stadtverwaltung Braunschweig 44<br />
Stadtverwaltung Worms 20<br />
Stadtwerke Weinheim 8<br />
Straub Partyservice 69<br />
Strauss Innovation 82<br />
SüMa GmbH 26<br />
Sygnis Pharma 14<br />
Taifun 82<br />
Tchibo 79<br />
Technikmuseum 74<br />
Technische Werke Ludwigshafen 8<br />
Thomas Cook 82<br />
TNS-Infratest 34<br />
Toys“R“Us 17<br />
TU Darmstadt 10, 22<br />
TU Karlsruhe 87<br />
Tyco Electronics 69, 72<br />
Universität Mannheim 7, 10, 20<br />
Universität Stuttgart 87<br />
Universitätsklinikum Heidelberg 58<br />
Verband Deutscher Ingenieure 86<br />
Verkehrsministerium BW 58<br />
Verkehrsverbund Rhein-Neckar 58<br />
Verkehrsverein 69<br />
Verlag Biliographisches Institut 10<br />
Verlagshaus Speyer 71<br />
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft12<br />
Viernheimer Tafel 81<br />
Visual Communication Group 52<br />
vitaliberty GmbH 52, 53, 55<br />
Weltbild 82<br />
Wild-Holding 58<br />
WirUnternehmen für Viernheim 81<br />
WEG Ludwigshafen 74<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Bergstraße 28<br />
Wirtschaftsministerium RP 9<br />
Wirtschaftswoche 24<br />
Wohnmarkt Keilbach 62, 64<br />
Wöllner-Familienstiftung 61<br />
Wolters Kluwer Deutschland 58<br />
Xmedias 58<br />
x-Pol Biotech 14<br />
Zapata 20<br />
econo<br />
89
90 Schreibtisch von...<br />
KOMMUNIKATIONSORT SCHREIBTISCH<br />
Windmühlen an einem abgelegenen Ort <strong>–</strong>wenn Mete<br />
Güzel von seinem Schreibtisch aufblickt, sieht er das<br />
kleine idyllische Bild neben <strong>der</strong> <strong>Tür</strong>.„Es erinnert mich<br />
daran, mal eine Pause zu machen“, sagt <strong>der</strong> erfahrene<br />
Betriebswirt und Direktionsbeauftragte für Ärzte<br />
und Heilberufe <strong>der</strong> Allianz-Hauptvertretung.<br />
Rund die Hälfte seiner Arbeitszeit verbringt Güzel im<br />
Büro, sonst ist er bei Kunden unterwegs. „In unserem<br />
Beruf geht es um Kommunikation“, erklärt <strong>der</strong> Bensheimer.Deshalb<br />
ist auch <strong>der</strong> Computer sein wichtigstes<br />
Instrument. Per E-Mail und Telefon hält er Kontakt<br />
zu Kunden zwischen Mannheim und Frankfurt und zur<br />
Allianz-Zentrale. Mit dem elektronischen Pad können<br />
Verträge sofort unterschrieben und policiert werden<br />
<strong>–</strong>auch mobil mit dem Laptop. Güzel benutzt die mo<strong>der</strong>ne<br />
Technik gern. Nur,was seinen Kalen<strong>der</strong> betrifft,<br />
ist er „von <strong>der</strong> alten Schule“ <strong>–</strong><strong>der</strong> ist aus Papier.<br />
Die Tasse erzählt von dem Cappuccino, den Güzel<br />
gerne trinkt, seit sich die sechs Allianz-Mitarbeiter<br />
dasregionale<br />
wirtschaftsmagazin<br />
fürentschei<strong>der</strong><br />
Bestellen Siejetzt Ihre persönliche<br />
Ausgabe<strong>–</strong>wir liefern druckfrischzu<br />
Ihnen aufden Schreibtisch!<br />
www.econo-rhein-neckar.de<br />
WA120501_ECONO0412<br />
bestellcoupon<br />
2011 für einen Vollautomaten anstelle einer Weihnachtsfeier<br />
entschieden haben. Durch die Fenster hat<br />
das Team Sichtkontakt <strong>–</strong>außer es ist heiß. „Dann ist<br />
die Jalousie als Sonnenschutz nötig.“ Ebenfalls stets<br />
im Blick hat Güzel die Fotos auf dem Sideboard <strong>–</strong>Erinnerungen<br />
an einen Familienurlaub am Mittelmeer.Auf<br />
<strong>der</strong> linken Fensterbank stehen Geschenke <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />
Was präsent auf dem Schreibtisch liegt, ist es auch:<br />
Der Unisex-Tarif, <strong>der</strong> per EU-Gesetz eingeführt wird,<br />
ist <strong>–</strong>neben dem Bestreben, betriebliche Altersvorsorge<br />
für möglichst viele kleine und mittelständische Firmen<br />
umzusetzen <strong>–</strong>eines <strong>der</strong> aktuellen Hauptthemen.<br />
„Der Unisex-Tarif betrifft Kranken-, Renten-, Pflegeund<br />
Lebensversicherungen“, erläutert Güzel: „Beiträge<br />
für Männer und Frauen müssen angeglichen werden.“<br />
Viel zu tun also. Deshalb ist Güzel auch auf <strong>der</strong><br />
Suche nach Verstärkung für sein Team und freut sich<br />
über jede Bewerbung, die mit <strong>der</strong> Post auf seinen<br />
Schreibtisch kommt. ho/Bil<strong>der</strong>: Rin<strong>der</strong>spacher<br />
Ja, ich will econo RNzwei mal zum<br />
Kennenlernpreis von 9€testen<br />
(Lieferung endet automatisch)<br />
Ja, ich weiß schon jetzt, dass ich econo<br />
RN danach weiterlese und bestelle das<br />
1<strong>Jahre</strong>sabo zum <strong>der</strong>zeitigen Bezugspreis<br />
von 29,40 €(Preise inkl. Porto und MwSt.)<br />
2<strong>Jahre</strong>sabo zum <strong>der</strong>zeitigen Bezugspreis<br />
von 45,00 €(Preise inkl. Porto und MwSt.)<br />
lieferadresse<br />
* NAME,VORNAME<br />
* STRASSE, HAUSNUMMER<br />
* PLZ, ORT<br />
* TELEFON(FÜR RÜCKFRAGEN /ANGEBOTE)<br />
* E-MAIL<br />
Vertrauensgarantie:Ich habe dasRecht, dieseBestellung<br />
gegenüberecono Rhein-Neckar GmbH, Dudenstraße<br />
12 <strong>–</strong>26, 68167Mannheim innerhalb vonzwei<br />
Wochen schriftlich zuwi<strong>der</strong>rufen (Datum des Poststempels).<br />
Das <strong>Jahre</strong>sabo kann sechs Wochen zum<br />
Verpflichtungsende gekündigt werden. Es gelten die<br />
AGB. HandelsregisterMannheim,HRB 704188<br />
PERSON &UNTERNEHMEN<br />
Mete Güzel ist bereits seit zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
als Versicherungsberater tätig. Neben<br />
<strong>der</strong> Beratung von Ärzten und<br />
Krankenhäusern ist die betriebliche<br />
Altersvorsorge das Hauptthema des<br />
diplomierten Betriebswirts. Dazu<br />
verfasste er auch seine Masterarbeit<br />
an <strong>der</strong> FH Koblenz. Seit dem Jahr 2006<br />
ist Güzel für die Allianz tätig. 2009 zog er<br />
von Mannheim nach Bensheim, wo er<br />
heute als Direktionsbeauftragter <strong>der</strong><br />
Allianz-Hauptvertretung tätig ist.<br />
Die Allianz bietet Beratung zu<br />
Versicherungen und Vorsorge. Das<br />
Team um Güzel, das am Berliner Ring<br />
beheimatet ist, hat sich auf betriebliche<br />
Altersvorsorge, Unternehmensberater,<br />
Neueinrichtung von Pensionskassen<br />
und Versorgungswerken und<br />
Umgestaltung betrieblicher<br />
Altersvorsorge spezialisiert.<br />
* HANDY(FÜR RÜCKFRAGEN /ANGEBOTE)<br />
* DATUM, UNTERSCHRIFT<br />
Einfachper Faxsenden an<br />
0621 392-2888 o<strong>der</strong> per E-Mail<br />
an:abo.econo@econo-rn.de