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Tag der offenen Tür – 15 Jahre EML

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Rhein-Neckar Ausgabe <strong>–</strong>04/ 12<br />

econo-rhein-neckar.de<br />

rhein−neckar ausgabe 04/12<br />

die starken seiten <strong>der</strong> wirtschaft<br />

logistik<br />

Energie tanken<br />

perInduktion<br />

standortporträts<br />

Viernheim, Ketsch<br />

undSpeyer<br />

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Anleiheals Baustein<br />

<strong>der</strong>Finanzierung<br />

5. Jahrgang<br />

07.09.2012<br />

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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Der passende Schlüssel<br />

wann haben Sie das letzte Mal Ihren Autoschlüssel gesucht?<br />

Sie wissen, wovon ich spreche. Wenn nichts<br />

mehr hilft, außer alle Taschen auszuleeren <strong>–</strong>mitten auf<br />

dem Parkplatz. Claudia Braun, die Geschäftsführerin<br />

von Stadtmobil Rhein-Neckar, wird sich jetzt lächelnd<br />

zurücklehnen und sagen: „Hätten Sie mal eines unserer<br />

Carsharing-Mobile genommen.“ Da holt man nämlich<br />

den Autoschlüssel erst auf dem Parkplatz aus dem Tresor.Recht<br />

hat sie <strong>–</strong>und den Wagen für jede Gelegenheit<br />

meist auch noch vorrätig. Aber lesen Sie einfach selbst<br />

ab Seite 46.<br />

Wenn bei Ehrenfried in Heidelberg auch nur ein<br />

Schlüssel verschwindet, bleibt in einer Kantine <strong>der</strong> Metropolregion<br />

die Küche kalt. Wie delikat die Logistik bei<br />

mehr als 5000 Essen täglich ist, beleuchtet Econo <strong>–</strong>o<strong>der</strong><br />

besser gesagt: Wir haben für Sie schon morgens auf<br />

den Mittagsteller geschaut <strong>–</strong>und waren nicht nur von<br />

den Dimensionen <strong>der</strong> Kochtruhen und sonstigen Kochutensilien<br />

in <strong>der</strong> Großküche überrascht, son<strong>der</strong>n auch<br />

von <strong>der</strong> vielen Handarbeit, die immer noch nötig ist.<br />

Dreckige Finger gehörten am Hockenheimring auch<br />

dazu, als die Nachwuchs-Ingenieure aus aller Herren<br />

Län<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Formula Student ihren Boliden den letzten<br />

Schliff verpassten, bevor im Zündschloss <strong>der</strong><br />

Schlüssel umgedreht wurde. Für die Branche war diese<br />

Veranstaltung auf dem Formel-1-Kurs die etwas an<strong>der</strong>e<br />

Nachwuchs-Castingshow. Sie soll auch in den kommenden<br />

<strong>Jahre</strong>n dort wie<strong>der</strong>holt werden.<br />

Econo Rhein-Neckar: Aus <strong>der</strong> Region <strong>–</strong>für die Region<br />

Aussuchen will sich auch Jürgen Kappenstein etwas<br />

<strong>–</strong>und zwar ein Unternehmen für das bereitgehaltene<br />

Gewerbegebiet in Ketsch. Der Gemein<strong>der</strong>at hat bereits<br />

grünes Licht gegeben, doch noch fehlt es am passenden<br />

Großinvestor. Die Verkehrslage jedenfalls spricht<br />

für den Standort <strong>–</strong>und noch einiges mehr. Was genau<br />

erfahren Sie ab Seite 62.<br />

Nach Viernheim fährt viel <strong>–</strong>obnun Logistiker wie<br />

Pfenning o<strong>der</strong> Kunden zum Rhein-Neckar-Zentrum. In<br />

<strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Gutmenschen ist jede Menge los und vieles<br />

in Bewegung, schreibt Autor Jörg Keller. Überzeugen<br />

Sie sich.<br />

Nach Speyer fährt man indes nicht nur,umden Dom<br />

zu sehen, son<strong>der</strong>n auch, damit die Rente weiter pünktlich<br />

fließt. Schließlich ist hier <strong>der</strong> größte Arbeitgeber<br />

die Deutsche Rentenversicherung.<br />

Doch bevor <strong>der</strong> Feierabend winkt, muss <strong>der</strong> Autoschlüssel<br />

wie<strong>der</strong> her.Die Tasche ist ausgeleert, doch er<br />

bleibt verschwunden. Dann fahre ich halt Bus und<br />

Bahn! Vielleicht erwische ich ja einen dieser Primove-<br />

Busse von Bombardier,die nicht mehr an die Tankstelle<br />

müssen <strong>–</strong>das jedenfalls steht in Econo.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />

Sebastian Helbing und das Redaktionsteam<br />

Editorial<br />

Zwei Dinge, die man nie liegen lassen<br />

sollte: Econo und den Autoschlüssel.<br />

3


September<br />

Nachrichten<br />

6 Mannheim. Das Deutschlandstipendium<br />

soll die<br />

Stipendienkultur stärken.<br />

8 Metropolregion. Die Wirtschaft<br />

sieht großen Bedarf<br />

bei <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung.<br />

10 Mannheim. Duden verlagert<br />

die Buchaktivitäten nach<br />

Berlin.<br />

12 Mannheim.Auf einem Teil<br />

<strong>der</strong> Konversionsfläche ist eine<br />

Ingenieursmeile geplant.<br />

14 Worms. Ein Wormser Unternehmen<br />

mischt auf <strong>der</strong><br />

Kölner Gamescom mit.<br />

16 Lampertheim. Lampertheim<br />

will zu einer Modellstadt für<br />

Energieeffizienz werden.<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

18 Bensheim. Regionale Unternehmen<br />

halten sich an neues<br />

Gesetz für Internetshops.<br />

20 Metropolregion. Der Verein<br />

„EventKultur Rhein-Neckar“<br />

hat die Arbeit aufgenommen.<br />

22 Sandhausen/Walldorf.<br />

EnBW hat fast <strong>15</strong>00 LED-<br />

Straßenlampen installiert.<br />

24 Walldorf. SAP will trotz<br />

Rekordumsatz von mehr als<br />

einer Milliarde Euro sparen.<br />

26 Rhein-Neckar. Am 21. September<br />

findet <strong>der</strong> sechste<br />

Wissenstransfertag statt.<br />

28 Bensheim. Dr.Uwe Slabke<br />

hat nach 20 <strong>Jahre</strong>n als Angestellter<br />

ein Unternehmen<br />

gegründet.<br />

68 Standortporträt Speyer<br />

40 Schwerpunkt Logistik<br />

Unternehmen &Märkte<br />

32 Finanzierung. Der deutsche<br />

Mittelständler will keine<br />

Schulden machen.<br />

34 Finanzierung. Interview mit<br />

Commerzbank-Banker<br />

Franz-Josef Becker.<br />

35 Finanzierung. Die Unternehmensform<br />

Genossenschaft<br />

ist mo<strong>der</strong>ner denn je.<br />

3 Editorial<br />

85 Impressum<br />

89 Index<br />

90 Der Schreibtisch von ...<br />

▲<br />

▲<br />

▲<br />

▲<br />

40 Logistik. Econo war in <strong>der</strong><br />

Großküche Ehrenfried zu<br />

Besuch.<br />

43 Logistik. Bombardier zeigt,<br />

wie E-Busse <strong>der</strong> Zukunft<br />

fahren.<br />

46 Logistik. Immer mehr<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Region<br />

nutzen Car-Sharing.<br />

Menschen<br />

58 Namen und Nachrichten<br />

60 Im Porträt. Walfried<br />

Schweickert gründete vor<br />

50 <strong>Jahre</strong>n einen Elektrobetrieb<br />

in Nußloch.<br />

61 Pro &Contra: Ist die Frauenquote<br />

wichtig?


32 Schwerpunkt Finanzierung<br />

86 Hochschule mal an<strong>der</strong>s<br />

Management<br />

52 Corporate Health Congress.<br />

Premiere rückt Gesundheitsmanagement<br />

in den Fokus.<br />

57 Steuern. Experte Jochen<br />

Reichert warnt vor steigenden<br />

Herstellungskosten.<br />

Politik &Gesellschaft<br />

62 Standort Ketsch. Die<br />

Gemeinde am Altrhein ist bei<br />

Mittelständlern beliebt.<br />

64 Standort Ketsch. Interview<br />

mit Bürgermeister Jürgen<br />

Kappenstein.<br />

66 Standort Ketsch. Die<br />

Spedition Vogel ist auf Luftfrachtsicherung<br />

spezialisiert.<br />

68 Standort Speyer. Interview<br />

mit OB Hansjörg Eger.<br />

▲<br />

▲<br />

▲<br />

▲<br />

56 De Jure. Die Experten<br />

Jürgen Dernbach und Ingrid<br />

Möllinger informieren über<br />

mögliche Auswirkungen einer<br />

Scheidung für das Unternehmen.<br />

71 Standort Speyer. Handel und<br />

Gewerbe blicken auf 2000<br />

<strong>Jahre</strong> Geschichte zurück.<br />

74 Standort Speyer. Bernd Reif<br />

ist Stadtentwickler in Speyer.<br />

76 Standort Viernheim. Stadt ist<br />

idealer Standort für Transportunternehmen.<br />

81 Standort Viernheim. Stadt<br />

und Unternehmen engagieren<br />

sich fürs Gemeinwohl.<br />

Bei uns weiß die<br />

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6 Nachrichten<br />

Neues Porsche-Zentrum<br />

Mannheim. Eines <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />

Porsche-Zentren Deutschlands entsteht<br />

<strong>der</strong>zeit im Mannheimer Stadtteil<br />

Friedrichsfeld. Der Sportwagenhersteller<br />

investiert rund zwölf Millionen<br />

Euro in den Neubau. Das<br />

18 000 Quadratmeter große Gelände<br />

liegt im neuen Gewerbegebiet-<br />

West, das bisher teilweise zum US-<br />

Militärareal gehörte. Die Eröffnung<br />

des neuen Zentrums ist für Sommer<br />

2013 geplant. Betrieben wird die<br />

Mannheimer Porsche-Nie<strong>der</strong>lassung<br />

seit Mitte 2008 von <strong>der</strong> Penske<br />

Automotive Europe GmbH.<br />

Freudenberg investiert<br />

Weinheim. Helix Medical, ein Teilkonzern<br />

<strong>der</strong> Unternehmensgruppe<br />

Freudenberg und globaler Hersteller<br />

von Komponenten für medizintechnische<br />

Instrumente, investiert in<br />

Cambus Medical. Das irische Unternehmen<br />

produziert hochpräzise Metall-Feinrohre<br />

(Hypotubes) und Mikro-Komponenten<br />

für technisch anspruchsvolle<br />

Katheter-Systeme. Im<br />

Januar 2013 erwirbt <strong>der</strong> Freudenberg-Teilkonzern<br />

einen 50-prozentigen<br />

Anteil an Cambus Medical.<br />

Busse für die Deutsche Bahn<br />

Stuttgart/Mannheim. Die Deutsche<br />

Bahn hat bei <strong>der</strong> Daimler-Tochter<br />

EvoBus mehr als <strong>15</strong>0 Busse bestellt.<br />

Außerdem besitzt die Bahn für 2014<br />

eine Option auf weitere Fahrzeuge.<br />

Die Busse <strong>der</strong> Marken Mercedes-<br />

Benz und Setra, die in Mannheim<br />

und Neu-Ulm gebaut werden, sollen<br />

künftig im Regionalbus- und Ballungsraumverkehr<br />

zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Betreibergesellschaft gegründet<br />

Schifferstadt. Die Firma Römerhaus<br />

ist nach Informationen <strong>der</strong> „Rheinpfalz“<br />

künftig nicht nur als Bauträger,son<strong>der</strong>n<br />

auch als Betreibergesellschaft<br />

engagiert. Das auf den Bau<br />

von Seniorenresidenzen und Pflegezentren<br />

spezialisierte Schifferstadter<br />

Unternehmen ist mit <strong>der</strong> neu gegründeten<br />

Firma Rosengarten Residenzen<br />

nun als Gesellschafter auch<br />

am Betrieb <strong>der</strong> Häuser beteiligt. Im<br />

nächsten Jahr steht zudem <strong>der</strong> Umzug<br />

in ein größeres Bürogebäude an.<br />

Römerhaus baut <strong>der</strong>zeit auf einem<br />

6000QuadratmetergroßenGelände<br />

nördlich des Hauptbahnhofs.<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Bundesbildungsministerin Annette Schavan mit Konzernchef Roland Koch und den Stipendiaten. Bild: zg<br />

Nachwuchs unterstützen<br />

Das Deutschlandstipendium des Bundes soll auch in <strong>der</strong> Metropolregion<br />

die Stipendienkultur stärken, hat aber Startprobleme <strong>–</strong>Bilfinger hilft mit.<br />

Mannheim. Die Stipendienkultur in<br />

Deutschland kommt nur langsam in<br />

Fahrt. In <strong>der</strong> Metropolregion gehen<br />

Unternehmen wie Hochschulen mit<br />

gutem Beispiel voran. Bundesbildungsministerin<br />

Annette Schavan<br />

nennt es bei ihrer Stippvisite in<br />

Mannheim „einen großen Beitrag“<br />

für ein Projekt, „das mir sehr am<br />

Herzen liegt“.<br />

Als Ministerin hatte sie das nationale<br />

För<strong>der</strong>programm gestartet.<br />

Doch das hehre Ziel, bis 20<strong>15</strong> die<br />

besten acht Prozent des Landes zu<br />

för<strong>der</strong>n, hat sie ad acta legen müssen.<br />

Sie will sich „auf keinen Zeitplan<br />

festlegen“, sagt sie. Auch deshalb,<br />

weil das Projekt mit all seinen<br />

Richtlinien noch seine Tücken aufweist.<br />

2011 waren rund sieben Millionen<br />

Euro an För<strong>der</strong>mitteln nicht<br />

abgerufen worden.<br />

Henriette Raue ist „fast schon<br />

stolz darauf, bei Bilfinger Berger gelandet<br />

zu sein“. Was die Dresdner<br />

Studentin bei <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong><br />

Deutschlandstipendiaten des Mannheimer<br />

Konzerns sagt, offenbart ungewollt<br />

zwei Kernprobleme des ersten<br />

elternunabhängigen staatlichen<br />

För<strong>der</strong>programms <strong>der</strong> Bundesrepublik.<br />

Einerseits sind es trotz <strong>der</strong> beschwichtigenden<br />

Worte von Bun-<br />

desbildungsministerin Annette<br />

Schavan noch nicht genügend Unternehmen,<br />

die sich an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

beteiligen, an<strong>der</strong>erseits ist die<br />

Zuordnung <strong>der</strong> Studenten zu ihren<br />

För<strong>der</strong>ern eine Lotterie.<br />

„Nur zu zwei Drittel können wir<br />

sagen, welcher Fachrichtung die Stipendiaten<br />

entsprechen sollen“, moniert<br />

beispielsweise Roland Koch,<br />

<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende von Bilfin-<br />

Das Deutschlandstipendium<br />

So funktioniert es:<br />

privater<br />

För<strong>der</strong>er<br />

50%<br />

Studierende<br />

bewerben<br />

sich<br />

Hochschule<br />

wählen<br />

aus<br />

Bund<br />

50%<br />

ger Berger.Welcher Student schließlich<br />

zugeteilt wird, bleibt gänzlich<br />

offen. Darüber entscheidet die<br />

Hochschule. Was bei Bilfinger Berger<br />

passiert, wenn ein Stipendiat<br />

während <strong>der</strong> zwei geför<strong>der</strong>ten Semester<br />

zu einem potenziellen Arbeitnehmer<br />

avanciert, von <strong>der</strong><br />

Hochschule aber nicht wie<strong>der</strong> für<br />

das Deutschlandstipendium vorgeschlagen<br />

wird, „entscheiden wir<br />

erst, wenn’spassiert“, sagt Koch.<br />

Harald Möller,<strong>der</strong> als Hochschulmarketingleiter<br />

des Konzerns über<br />

die 74 neuen Stipendiaten wacht,<br />

hat diese Situation gedanklich bereits<br />

mehrfach durchgespielt. Seit<br />

Sommersemester 2011 läuft das<br />

För<strong>der</strong>programm, die meisten<br />

Hochschulen wie Unternehmen<br />

machen seit dem vergangenen Wintersemester<br />

mit. In <strong>der</strong> ersten Runde<br />

hat <strong>der</strong> Mannheimer Konzern<br />

deutschlandweit 30 Studenten unterstützt.<br />

Für diese endet die För<strong>der</strong>ung<br />

im Frühjahr 2013 mit dem Ende<br />

des Wintersemester. Dann wird<br />

Möller wohl erstmals mit dem Problem<br />

an Koch herantreten.<br />

Der Vorstandschef macht aber<br />

auch deutlich: „Das sind keine Bilfinger-Berger-Studenten.“<br />

Selbst<br />

wenn man ihnen durch Workshops


Das Deutschland-Stipendium<br />

So wird es von den Hochschulen im Län<strong>der</strong>vergleich genutzt:<br />

82,9<br />

So wird es vergeben:<br />

Saarland<br />

Bremen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bayern<br />

Sachsen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Baden-Württemberg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Hessen<br />

Meckl.-Vorpommern<br />

Schleswig-Holstein<br />

Thüringen<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Hamburg<br />

17,8<br />

31,8<br />

und Stammtische den Kontakt nicht<br />

nur zu den Stipendiaten des Hauses<br />

ermöglicht, son<strong>der</strong>n auch zu den<br />

Mitarbeitern, so ist <strong>der</strong> Baukonzern<br />

lediglich Unterstützer eines staatlichen<br />

För<strong>der</strong>programmes.<br />

Public-Private-Partnership<br />

„<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art“<br />

„Es ist eine Wertschätzung den Universitäten<br />

als Zukunftswerkstätten<br />

unserer Gesellschaft gegenüber“,<br />

sagt Bildungsministerin Schavan,<br />

die von einem Public-Private-Partnership-Modell<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art<br />

spricht. Für sie entstehen so „Brücken,<br />

die notwendig sind zwischen<br />

Hochschulen und Wirtschaft“, und<br />

es beginne zudem, eine Stipendienkultur<br />

zu wachsen.<br />

Sie sprießt langsamer als Schavan<br />

sich das wünscht. Nur 5400 Studenten<br />

kamen 2011 in den Genuss<br />

von monatlich 300 Euro, die sich<br />

<strong>der</strong> private För<strong>der</strong>er und <strong>der</strong> Bund<br />

hälftig teilen. Das hatte auch den<br />

Grund, dass das Ministerium im ersten<br />

Anlauf die För<strong>der</strong>ung pro Hochschule<br />

auf 0,45 Prozent <strong>der</strong> Studentenschaft<br />

beschränkte, 2012 wurde<br />

diese Grenze auf ein Prozent erhöht.<br />

Nun will Schavan das Geld<br />

län<strong>der</strong>weise bereitstellen, um Hochschulen,<br />

die ihre För<strong>der</strong>obergrenze<br />

wie etwa die Uni Mannheim 2011<br />

ausgereizt hatten, in ihrer Stipendienvergabe<br />

nicht zu bremsen.<br />

Auch bei Bilfinger Berger hat man<br />

von <strong>der</strong> Studienunterstützung nicht<br />

genug. Die Gruppe <strong>der</strong> Stipendiaten<br />

werde weiter wachsen, kündigte<br />

Koch an. Aber immer nur so weit,<br />

36<br />

53,4<br />

50,6<br />

47<br />

45,8<br />

58,2<br />

56,5<br />

62,7<br />

61,2<br />

68,8<br />

83,5<br />

82,9<br />

83,5<br />

94,6<br />

100<br />

Vergebene Stipendien im Verhältnis<br />

zu möglichen Stipendien, in Prozent<br />

dass sie auch noch betreubar sei. Allein<br />

am Konzernsitz unterstützt Bilfinger<br />

13 <strong>der</strong> 101 Deutschlandstipendiaten,<br />

die die Uni Mannheim<br />

momentan för<strong>der</strong>t. „Wir haben Kooperationen<br />

mit Hochschulen dort,<br />

wo wir auch Standorte haben“, erklärt<br />

Harald Möller.Heidelberg, fügt<br />

Koch hinzu, ist bisher nicht dabei.<br />

Aachen, Darmstadt, Köln und<br />

München, aber auch Dresden und<br />

Cottbus zählt Möller auf. „Gerade<br />

in strukturschwachen Regionen ist<br />

dieses Stipendienprogramm angekommen“,<br />

sagt Schavan, die von<br />

sehr ambitionierten Hochschulen<br />

weiß. Im Saarland etwa ist das Stipendienbudget<br />

ausgereizt, weil alle<br />

Hochschulen ihre För<strong>der</strong>obergrenze<br />

erreicht haben.<br />

Größe <strong>der</strong> Gruppe muss<br />

„betreubar bleiben“<br />

„Die 300 Euro erleichtern das Studieren<br />

schon ungemein“, sagt Sam<br />

Schwarz. Das Stipendium erspare<br />

einen Job als Hilfswissenschaftler an<br />

<strong>der</strong> Uni. Schließlich, so sagt es auch<br />

die Bundesbildungsministerin, „ist<br />

Studieren ja mehr als Vorlesungen<br />

und Seminare“. Die sich durch das<br />

Stipendium bietenden Workshops<br />

und Kontakte schätzt Student<br />

Schwarz als „ideelle För<strong>der</strong>ung“<br />

noch viel höher ein als das Geld.<br />

Das hört Harald Möller gern,<br />

denn damit hat Bilfingers Marketing<br />

gegriffen. „Wir müssen präsent sein<br />

in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Studenten“, hatte er<br />

gesagt. Schavans Deutschlandstipendium<br />

ist dafür eine Möglichkeit.<br />

Sebastian Helbing<br />

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Nachrichten<br />

7


8 Nachrichten<br />

Erstes Projekt in Mannheim<br />

Ludwigshafen. Pfalzsolar errichtet<br />

bis Ende Oktober auf dem Parkhausdach<br />

HBF P2 über dem Busbahnhof<br />

amMannheimerHauptbahnhofeine<br />

Fotovoltaikanlage. Insgesamt werden<br />

800 Module auf dem Parkhausdach<br />

verbaut. Der von <strong>der</strong> Anlage<br />

produzierte Strom wird in das Netz<br />

<strong>der</strong> MVV Energie AG eingespeist<br />

und kann rechnerisch jährlich rund<br />

50 Haushalte versorgen. Für die<br />

Ludwigshafener Pfalzsolar ist die Anlage<br />

das erste Projekt in Mannheim.<br />

Gewinneinbruch bei Stadtwerken<br />

Weinheim. Die Stadtwerke Weinheim<br />

haben bei ihrer Bilanzpressekonferenz<br />

stabile Umsätze bei niedrigerem<br />

Gewinn präsentiert. Gegenüber<br />

dem Vorjahr ist <strong>der</strong> Gewinn laut<br />

Geschäftsführer Peter Krämer um<br />

22,8 Prozent auf 2,07 Millionen<br />

Euro gesunken. Dafür verantwortlich<br />

seien <strong>der</strong> milde Winter mit einem<br />

deutlich geringeren Gas- (minus<br />

13,2 Prozent) und Stromabsatz<br />

(minus 8,7 Prozent) sowie die einseitige<br />

För<strong>der</strong>politik <strong>der</strong> Regierung,<br />

die die Kosten <strong>der</strong> Netzbetreiber in<br />

die Höhe treibe.<br />

TWL mit Verlust<br />

Ludwigshafen. Die Technischen<br />

Werke Ludwigshafen (TWL) haben<br />

das Geschäftsjahr 2011 mit einem<br />

Verlust von 1,8 Millionen Euro abgeschlossen.<br />

Ursachen sind laut<br />

TWL <strong>der</strong> überdurchschnittlich warme<br />

Winter und die Folgekosten, die<br />

<strong>der</strong> Brand in <strong>der</strong> GML-Müllverbrennung<br />

im Oktober 2010 verursacht<br />

hat.DieUmsatzerlöselagendagegen<br />

mit 255 Millionen Euro rund zwölf<br />

Millionen Euro über dem Vorjahreswert.<br />

Für das Geschäftsjahr 2012 erwartet<br />

die TWL „wie<strong>der</strong> ein nahezu<br />

ausgeglichenes Ergebnis“.<br />

Rückschlag für Juwi<br />

Wörrstadt. Juwi wird künftig keine<br />

Solaranlagen auf Dachflächen mehr<br />

bauen. <strong>15</strong>0 Stellen beim größten<br />

rheinhessischen Projektentwickler<br />

von Wind-, Sonnen- und Bioenergie-<br />

Anlagen sind davon betroffen. Möglichstviele<strong>der</strong>Mitarbeitersollenlaut<br />

den Firmengrün<strong>der</strong>n Fred Jung und<br />

Matthias Willenbacher in an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen <strong>der</strong> Juwi-Gruppe eingesetzt<br />

werden. Grund für die Aufgabe<br />

eines Teils <strong>der</strong> Solarsparte seien die<br />

extrem hohen Kürzungen <strong>der</strong> Solarstromvergütungen.<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Mehr Kin<strong>der</strong><br />

am Arbeitsplatz<br />

Vereinbarkeitsstudie 2012:<br />

Wirtschaft sieht großen Bedarf<br />

bei <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung.<br />

Mannheim. Bemerkenswert in <strong>der</strong><br />

Metropolregion Rhein-Neckar<br />

(MRN): 57 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />

gestatten es heute den Mitarbeitern,<br />

ihre Kin<strong>der</strong> mit an den Arbeitsplatz<br />

zu nehmen.<br />

Ein großer Fortschritt, denn 2007<br />

waren dazu nur elf Prozent <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

bereit. Aktuell nutzen 41<br />

Prozent <strong>der</strong> Eltern dieses Angebot.<br />

Das ist eines <strong>der</strong> vielen Ergebnisse,<br />

das die „Vereinbarkeitsstudie 2012“<br />

ans Licht gebracht hat. Auftraggeber<br />

war das Forum „Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie“ <strong>der</strong> MRN<br />

GmbH.<br />

„Wer Angebote schafft, um Berufs-<br />

und Familienleben besser zu<br />

vereinbaren, ist klar im Vorteil“,<br />

sagt Dr. Gerhard Vogel, Präsident<br />

<strong>der</strong> IHK Rhein-Neckar. „Die Vereinbarkeitsstudie<br />

macht deutlich, dass<br />

die Region auch im bundesweiten<br />

Vergleich bereits sehr gut da steht.“<br />

Wohnortungebundenheit<br />

großes Problem<br />

Das zeigt sich an Vergleichswerten<br />

des Bundesfamilienministeriums:<br />

Die Autoren <strong>der</strong> Studie befragten<br />

die Unternehmen zu 39 Maßnahmen,<br />

die Mitarbeiter in die Lage versetzen,<br />

Familie und Beruf besser zu<br />

vereinbaren. Bei zwölf dieser Maßnahmen<br />

gab es auch Daten auf Bundesebene<br />

<strong>–</strong>und die MRN lag in al-<br />

Bild: Bil<strong>der</strong>Box.com<br />

len Fällen <strong>–</strong> zum Teil deutlich <strong>–</strong><br />

über dem Durchschnitt. So nehmen<br />

die Unternehmen <strong>der</strong> MRN viel<br />

Rücksicht, wenn es bei Familien um<br />

die Urlaubsplanung geht. O<strong>der</strong> sie<br />

gestalten flexible Arbeitszeitmodelle<br />

und halten einen guten Kontakt in<br />

<strong>der</strong> Elternzeit.<br />

„Es wird aber auch sichtbar, dass<br />

bei <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung und <strong>der</strong><br />

Wohnortungebundenheit aus Sicht<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft großer Handlungsbedarf<br />

besteht“, so Dr. Vogel. Fehlende<br />

Möglichkeiten zur Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

<strong>–</strong>das nennen 41 Prozent<br />

<strong>der</strong> Unternehmen als wichtigsten<br />

Grund, warum Beschäftigte nicht<br />

an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.<br />

Persönliche Motive spielen aber


auch eine große Rolle. Klar, dass<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung<br />

höchste Priorität einräumen,<br />

und zwar bei Klein- und<br />

Schulkin<strong>der</strong>n.<br />

Stichwort „Wohnortungebundenheit“:<br />

46 Prozent <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

for<strong>der</strong>n, dass Kin<strong>der</strong> nicht nur<br />

am Wohnort eine Betreuungseinrichtung<br />

besuchen können, son<strong>der</strong>n<br />

ebenfalls in <strong>der</strong> Kommune, in <strong>der</strong><br />

Eltern ihren Arbeitsplatz haben.<br />

Die Vereinbarkeitsstudie zeigt<br />

aber auch deutlich: Aufgaben in <strong>der</strong><br />

Familie übernehmen in erster Linie<br />

Frauen (89 Prozent), sei es die Pflege<br />

von Angehörigen o<strong>der</strong> die Betreuung<br />

von Kin<strong>der</strong>n. Seit 2007 hat<br />

sich zwar die Zahl <strong>der</strong> Männer verdoppelt,<br />

die in ihrer Familie tätig<br />

werden (11 Prozent), aber: Die Auszeit<br />

beschränkt sich in <strong>der</strong> Regel auf<br />

die beiden Pflichtmonate, die im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Elternzeit möglich<br />

sind. Nur je<strong>der</strong> dritte Betrieb begrüßt<br />

es, wenn Männer in Teilzeit<br />

arbeiten.<br />

Beruf und Pflege auf <strong>der</strong><br />

Arbeitgeber-Agenda<br />

2012 untersuchte die Studie zum<br />

ersten Mal, wie wichtig das Thema<br />

„Beruf und Pflege“ in den Unternehmen<br />

<strong>der</strong> MRN ist. Das Ergebnis:<br />

Vorallem gesetzliche Vorgaben sorgen<br />

für Aktivitäten <strong>–</strong>86Prozent <strong>der</strong><br />

Arbeitgeber haben mindestens ein<br />

Angebot in diesem Bereich. 67 Prozent<br />

stellen Mitarbeiter frei, damit<br />

sie Angehörige pflegen können<br />

(mehrere Monate unbezahlter Urlaub).<br />

52 Prozent gewähren zu diesem<br />

Zweck Son<strong>der</strong>urlaub, und 31<br />

Prozent stellen Informationsmaterial<br />

zur Verfügung. Weniger Unterstützung<br />

erhalten Mitarbeiter,wenn<br />

sie Pflegeplätze o<strong>der</strong> Pflegekräfte suchen.<br />

Eine weitere, interessante Zahl:<br />

Die Unternehmen <strong>der</strong> MRN bieten<br />

im Durchschnitt 12 <strong>der</strong> 39 untersuchten<br />

Vereinbarkeitsmaßnahmen<br />

an, wobei die Anzahl steigt, je größer<br />

<strong>der</strong> Betrieb ist <strong>–</strong>und je besser<br />

seine wirtschaftliche Situation aussieht.<br />

Einen positiven Einfluss hat<br />

<strong>der</strong> Frauenanteil in <strong>der</strong> Belegschaft,<br />

und im öffentlichen Bereich ist die<br />

Angebotsdichte etwas höher als in<br />

<strong>der</strong> Privatwirtschaft. So sagt <strong>der</strong><br />

Oberbürgermeister von Frankenthal,<br />

Theo Wie<strong>der</strong>: „Auch die öffentliche<br />

Verwaltung sieht sich mit<br />

dem Fachkräftemangel konfrontiert<br />

und muss als Arbeitgeber attraktiver<br />

werden.“<br />

Ingo Leipner<br />

„WIR ÖFFNEN MÄRKTE“<br />

Land Rheinland-Pfalz för<strong>der</strong>t den Export<br />

Mainz. Mit dem Programm „Wir öffnen<br />

Märkte 2013“ will das Wirtschaftsministerium<br />

Rheinland-Pfalz<br />

die Strategie fortsetzen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

zu ermutigen und zu unterstützen,<br />

sich auf internationalen<br />

Märkten zu positionieren. Die Strategie<br />

hätte sich bewährt, hieß es.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Rolle spielen in<br />

diesem Jahr die Zukunfts- und Umwelttechnologien,<br />

die Medizintechnik<br />

sowie <strong>der</strong> Maschinenbau und<br />

die Automobilindustrie. Interessierte<br />

Unternehmen können aus Messen,<br />

Wirtschaftsreisen, Symposien<br />

sowie diversen Informationsveranstaltungen<br />

auswählen. Insbesonde-<br />

Nachrichten<br />

re die Wirtschaftsreisen wirken als<br />

<strong>Tür</strong>öffner für ausländische Märkte.<br />

„Unternehmen, die über den<br />

Sprung auf den Exportmarkt nachdenken,<br />

erhalten auf den Veranstaltungen<br />

des Programms ,Wir öffnen<br />

Märkte 2013’ gebündelt Information<br />

und Unterstützung“, so Ministerin<br />

Eveline Lemke. red<br />

9


10 Nachrichten<br />

Impulse <strong>der</strong> drupa spürbar<br />

Heidelberg. Die Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG hat im ersten<br />

Quartal des Geschäftsjahres 2012/<br />

13 (April bis Juni) mit 890 Millionen<br />

Euro den höchsten Auftragseingang<br />

seit vier <strong>Jahre</strong>n verzeichnet. Damit<br />

profitiert das Unternehmen von Impulsen<br />

durch die Branchenleitmesse<br />

drupa im Mai diesen <strong>Jahre</strong>s. Das Ebit<br />

beläuft sich im ersten Quartal aufgrund<br />

<strong>der</strong> Investitionszurückhaltung<br />

im Vorfeld <strong>der</strong> drupa und Messekosten<br />

auf minus 58 Millionen<br />

Euro. In <strong>der</strong> zweiten <strong>Jahre</strong>shälfte erwartet<br />

Heidelberg aber „ein deutlich<br />

positives Ergebnis“.<br />

Projektpartner ziehen positiveBilanz<br />

Metropolregion. Die BASF, Heidelberger<br />

Druckmaschinen und die TU<br />

Darmstadt wollen ihr gemeinsames,<br />

seit 2009 laufendes Forschungsprojekt<br />

„Nanostrukturierung und Plastik-Elektronik<br />

Printplattform“ (NanoPEP)<br />

fortsetzen. Das Projekt ist als<br />

Querschnittsprojekt eines <strong>der</strong><br />

Schwergewichte im vom BundesministeriumfürBildungundForschung<br />

geför<strong>der</strong>ten Spitzencluster Forum<br />

Organic Electronics mit Sitz in <strong>der</strong><br />

Metropolregion Rhein-Neckar.<br />

„Sozial engagiert 2012“<br />

Mannheim. Die Rehberger Werte<br />

GmbH wurde für ihr langjähriges Engagement<br />

für Bedürftige in <strong>der</strong> Region<br />

und in Afrika mit dem Deutschen<br />

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung<br />

in Baden-Württemberg ausgezeichnet.<br />

Das auf Sachwertinvestitionen<br />

spezialisierte Mannheimer<br />

Unternehmen trägt nun den Titel<br />

„Sozial engagiert 2012“.<br />

Renolit veräußert Standort<br />

Worms. Die Renolit SE hat ihre<br />

tschechische Nie<strong>der</strong>lassung Renolit<br />

Czech s.r.o. in Most an die deutsche<br />

Profol Kunststoffe GmbH, Halfing,<br />

verkauft. Der Wormser Folienhersteller<br />

präsentiert sich nach dem Verkauf<br />

seit August mit nur noch sieben<br />

Geschäftsbereichen.<br />

Die Sparte Kin<strong>der</strong>-und Jugendbuch ist auch von <strong>der</strong> Neuausrichtung des Verlags betroffen. Bild: Econo<br />

Bedauern über Duden-Abzug<br />

Der Strategiewechsel <strong>der</strong> Franz Cornelsen Bildungsgruppe wird sich für<br />

den Duden-Standort Mannheim wohl negativ auswirken.<br />

Mannheim. Der in Mannheim angesiedelte<br />

Geschäftsbereich „Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendbuch“ soll verkauft werden,<br />

die Buchaktivitäten, darunter<br />

auch das berühmte Duden-Nachschlagewerk,<br />

wan<strong>der</strong>n komplett<br />

nach Berlin ab <strong>–</strong> so lautete die<br />

Hiobsbotschaft, die die Unternehmensleitung<br />

<strong>der</strong> Franz Cornelsen<br />

Bildungsgruppe den Mannheimer<br />

Mitarbeitern Ende Juli überbrachte.<br />

Der Verlag Bibliographisches Institut,<br />

<strong>der</strong> zur international tätigen<br />

Unternehmensgruppe Cornelsen<br />

gehört und unter an<strong>der</strong>em die Marken<br />

Duden, Meyers und Sauerlän<strong>der</strong><br />

umfasst, wird künftig zwei<br />

Standorte haben. Während in Berlin<br />

alle Buchaktivitäten gebündelt werden<br />

sollen, verbleibt in Mannheim<br />

die sprachtechnologische Einheit<br />

von Duden. „Welche Mitarbeiter<br />

aus dem Publikumsverlag mit nach<br />

Berlin gehen, ist Gegenstand <strong>der</strong><br />

Gespräche, die in den nächsten Wochen<br />

stattfinden“, teilte das Unternehmen<br />

Cornelsen in einer Pressemitteilung<br />

mit. Betroffen sind rund<br />

160 <strong>der</strong> insgesamt 190 Mitarbeiter.<br />

Etwa 30 Beschäftigte arbeiten aktuell<br />

im Bereich Sprachtechnologie,<br />

<strong>der</strong> beispielsweise die Duden-<br />

Korrekturprogramme für Computer<br />

entwickelt und in <strong>der</strong> Quadratestadt<br />

bleiben wird.<br />

„Vor dem Hintergrund Mannheims<br />

als ,Hauptstadt <strong>der</strong> Deutschen<br />

Sprache’ ist mir die Verlagerung<br />

des Duden nach Berlin nicht<br />

verständlich“, reagierte <strong>der</strong> Mannheimer<br />

Oberbürgermeister Dr.Peter<br />

Kurz erstaunt auf die Ankündigung<br />

<strong>der</strong> Franz Cornelsen Bildungsgruppe.<br />

Die Verlagerung <strong>der</strong> Duden-<br />

Printausgabe sei beson<strong>der</strong>s bedauerlich.<br />

Gemeinsam mit dem Institut<br />

für Deutsche Sprache, dem Goethe-<br />

Institut und dem Fachbereich Germanistik<br />

und Medienwissenschaften<br />

an <strong>der</strong> Universität Mannheim<br />

bestehe hier „ein einmaliges Kompetenzcluster“.<br />

Nicht zuletzt deshalb<br />

haben Oberbürgermeister Kurz<br />

und Wirtschaftsbürgermeister Michael<br />

Grötsch den Kontakt zur Unternehmensleitung<br />

und dem Betriebsrat<br />

aufgenommen, um für die<br />

betr<strong>offenen</strong> Beschäftigten und für<br />

den Standort Mannheim Lösungsmöglichkeiten<br />

zu erörtern.<br />

Der Betriebsrat des Bibliographischen<br />

Instituts ist unterdessen mit<br />

seinem Antrag auf einstweilige Verfügung<br />

gegen die Umstrukturierungspläne<br />

am Arbeitsgericht<br />

Mannheim gescheitert, wie ein<br />

Sprecher des Verlages mitteilte. Die<br />

Betriebsräte beriefen sich auf eine<br />

Zusage zur Standortsicherung bis<br />

20<strong>15</strong>, die laut Gericht aber durch<br />

den Verbleib <strong>der</strong> sprachtechnologischen<br />

Einheit erfüllt sei.<br />

Zentrale Punkte des Strategiewechsels<br />

<strong>der</strong> Franz Cornelsen Bildungsgruppe<br />

sind die Ausweitung<br />

des Unternehmensbereiches Erwachsenenbildung,<br />

die Stärkung<br />

<strong>der</strong> Schulverlage in Berlin sowie Investitionen<br />

in eine digitale Offensive.<br />

Das Unternehmen will sich laut<br />

eigener Mitteilung so aufstellen,<br />

„dass auch das digitale ,Schulbuch<br />

<strong>der</strong> Zukunft’ von den marktführenden<br />

Cornelsen Schulverlagen<br />

kommt“. In den Aufbau des digitalen<br />

Geschäftsbereiches sollen Erlöse<br />

aus dem Verkauf von Unternehmensteilen<br />

fließen <strong>–</strong>zum Verkauf<br />

stehen die Geschäftsfel<strong>der</strong> Nachhilfe<br />

und Wissenschaftsverlage sowie<br />

<strong>der</strong> in Mannheim angesiedelte Bereich<br />

„Kin<strong>der</strong>-und Jugendbuch“.<br />

Iris Buchenau<br />

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12 Nachrichten<br />

Rhein Chemieausgezeichnet<br />

Mannheim. Die Rhein Chemie<br />

Rheinau GmbH gewann beim<br />

„ResponsibleCare“-Wettbewerb<strong>der</strong><br />

Chemie-Verbände Baden-Württemberg<br />

den ersten Preis. Prämiert<br />

wurde ein innovatives Verfahren zur<br />

Rückgewinnung des wichtigen<br />

Rohstoffs Phenol aus Abwassergemischen,<br />

die bei <strong>der</strong> Herstellung eines<br />

Kunststoffadditivs anfallen. Der<br />

Preis wurde am 16. August in Baden-<br />

Baden überreicht.<br />

Prämierte App<br />

Neustadt. Die Diemer GmbH hat<br />

mit <strong>der</strong> „Regalprüfer iPad App“ den<br />

VGB Arbeitsschutzpreis 2012 gewonnen.<br />

Das Unternehmen aus<br />

NeustadthatmitdemWerkzeug,das<br />

den gesamten Prozess <strong>der</strong> Regalprüfung<br />

optimiert, den ersten Platz in<br />

<strong>der</strong> Kategorie „Innovative Produkte<br />

und Dienstleistungen“ belegt. Die<br />

Verwaltungs-Berufsgenossenschaft<br />

(VGB) zeichnet mit dem Arbeitsschutzpreis<br />

kreative Präventionsideen<br />

aus, die außergewöhnlich zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> Sicherheit und Gesundheit<br />

in Unternehmen beitragen.<br />

Dritte Medaille für Bellheimer Bier<br />

Bellheim. Das Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz hat die Bellheimer<br />

Brauerei mit dem Bundesehrenpreis<br />

2012 ausgezeichnet. Bellheimer<br />

hat dabei bereits zum dritten<br />

Mal die Medaille für die beste Bierqualität<br />

in Rheinland-Pfalz gewonnen.<br />

Die zur Park &Bellheimer AG<br />

gehörende Brauerei hatte bei <strong>der</strong><br />

Qualitätsprüfung<strong>der</strong>DLGdiebesten<br />

Gesamtergebnisse im Bundesland<br />

erzielt.<br />

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Eine Ingenieursmeile ist geplant: Konversions-Beauftragter Wolfgang Stehmer und Konrad Hummel, Minister Nils Schmid<br />

und Oberbürgermeister Dr.Peter Kurz und <strong>der</strong> SPD-Landtagsabgeordnete Dr.Stefan Fulst-Blei (v.l.). Bild: Proßwitz<br />

Eine Meile für Ingenieure<br />

In Mannheim soll auf einem Teil <strong>der</strong> Konversionsfläche ein Testgelände<br />

für Erfindungen aus <strong>der</strong> Quadratestadt entstehen.<br />

Mannheim. Mit einer Ingenieursmeile<br />

will die Stadt Mannheim,<br />

nicht nur im Wettbewerb um kluge<br />

Köpfe bestehen, son<strong>der</strong>n auch die<br />

frei werdenden Konversionsflächen<br />

in beson<strong>der</strong>er Art nutzen.<br />

„Wir wollen Show-Cases verwirklichen<br />

im realen Quartier“, sagt<br />

Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz,<br />

als Baden-Württembergs Finanzund<br />

Wirtschaftsminister Nils<br />

Schmid zu Besuch kam. Auf <strong>der</strong><br />

Achse entlang <strong>der</strong> Bundesstraße 38,<br />

die in Mannheim an Turley-, Taylor-,<br />

Funari- und Sullivan-Kaserne sowie<br />

das US-Wohnviertel Benjamin-<br />

Franklin-Village angrenzt, will die<br />

Stadt nicht nur Unternehmen ansiedeln,<br />

son<strong>der</strong>n mit ABB, MVV, Bombardier<br />

und MWM auch beispielhaft<br />

neue Technologien ausprobieren.<br />

Etwa in Form einer Teststrecke<br />

für die neuen Bombardier- Primove-<br />

Busse, wie Nie<strong>der</strong>lassungsleiter Michael<br />

Hirschböck sagte. Fix sei aber<br />

noch nichts. Man befinde sich in <strong>der</strong><br />

Ideen-sammel-Phase, hieß es.<br />

„Das Projekt wäre auf <strong>der</strong> Welt<br />

einmalig“, meint Nils Schmid <strong>–</strong><br />

„und es würde zu unserem Bundes-<br />

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land passen.“ Eine Blanko-För<strong>der</strong>zusage<br />

wollte Schmid aber nicht geben.<br />

Der Minister weiß um die „hohen<br />

Erwartungen“ beim Thema<br />

Konversion und ist sich sicher, dass<br />

Stadt und Land dies nicht allein<br />

schultern können. Doch bisher habe<br />

die Bundeskanzlerin noch nicht<br />

reagiert, meint Schmid. „Die Konversion<br />

wird nur in einem Guss gelingen<br />

<strong>–</strong>ressortübergreifend.“<br />

Mehr Hilfe vom Bund bei <strong>der</strong><br />

Konversionsfrage hatte kürzlich<br />

auch die Stadt Heidelberg öffentlich<br />

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14 Nachrichten<br />

Fünf-Milliarden-Schwelle erreicht<br />

Mannheim. Die Sparkasse Rhein Neckar<br />

Nord hat 2011 erstmals eine BilanzsummevonfünfMilliardenEuro<br />

erreicht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet<br />

dies eine Steigerung um<br />

2,6 Prozent. Träger des Wachstums<br />

waren traditionell die Kundeneinlagen.<br />

Der Bilanzgewinn war mit fünf<br />

Millionen Euro im Vergleich zum<br />

Vorjahr nahezu unverän<strong>der</strong>t. Im ersten<br />

Halbjahr 2012 setzte sich <strong>der</strong> positive<br />

Trend fort, die Bilanzsumme<br />

wuchs bis Ende Juni um 0,5 Prozent<br />

auf 5024 Millionen Euro.<br />

Weitgehend gutes Ranking<br />

Mannheim. Die Inter Krankenversicherung<br />

aG hat sich erstmals einem<br />

Assekurata-Rating gestellt und ein<br />

weitgehend gutes Urteil (A-) erreicht.<br />

Grundlage für das Rating sind<br />

Daten aus dem Fünfjahreszeitraum<br />

bis 2011. Laut Assekurata ist die Sicherheitslage<br />

<strong>der</strong> Inter Kranken exzellent,<br />

<strong>der</strong> Erfolg weitgehend gut.<br />

Beitragsstabilität und Kundenorientierung<br />

sind weitgehend gut, das<br />

Wachstum dagegen sehr schwach.<br />

Ursache hierfür sind Bestandsverluste<br />

in <strong>der</strong> Vollversicherung, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Abgänge infolge von Beitragsanpassungen.<br />

Finanzmittel bis März 2013<br />

Heidelberg. Sygnis Pharma hat das<br />

erste Quartal des Geschäftsjahres<br />

2012/13 mit einem Minus von<br />

1,2 Millionen Euro abgeschlossen.<br />

Derzeit konzentriert sich bei dem<br />

Heidelberger Pharmaunternehmen<br />

alles auf den beabsichtigten Zusammenschluss<br />

mit <strong>der</strong> Genetrix-Tochter<br />

X-Pol Biotech. Mit den zur Verfügung<br />

stehenden Finanzmitteln von<br />

drei Millionen Euro reicht die Liquidität<br />

von Sygnis bis etwa März 2013.<br />

Geld aus Brüssel<br />

Metropolregion. Die Europäische<br />

Union för<strong>der</strong>t das „Netzwerk Geo-<br />

Information <strong>der</strong> Metropolregion<br />

Rhein-Neckar“, kurz GeoNet.MRN,<br />

in den kommenden zwei <strong>Jahre</strong>n mit<br />

insgesamt 200 000 Euro aus dem<br />

europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung. Mindestens die gleiche<br />

Summe bringen die regionalen<br />

Finanzierungspartner des Clusters<br />

ein. Ziel des Geoinformatik-Clusters<br />

ist die Vernetzung von Geodaten<br />

aus verschiedenen Quellen. red<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Ausprobieren, was die neuen Spiele auf Lager haben: Auf <strong>der</strong> Gamescom in Köln erfahren die Besucher alle Neuigkeiten und<br />

Trends in Sachen interaktive Unterhaltungselektronik. Bil<strong>der</strong>: Lozina<br />

Mögen die Spiele beginnen<br />

Für tausende von Spielebegeisterten ist die Gamescom in Köln ein abso-<br />

luter Pflichttermin. Ein Wormser Unternehmen ist seit jeher mit dabei.<br />

Worms/Köln. Tausende Menschen<br />

drängen sich durch die Hallen, lange<br />

Schlangen bilden sich an den<br />

Ständen und dennoch sind überall<br />

begeisterte Gesichter zu sehen: Wovon<br />

so manche Veranstalter nur<br />

träumen können, ist bei <strong>der</strong> Gamescom<br />

in Köln quasi schon im Vorfeld<br />

garantiert. Europas größte Fachmesse<br />

für Unterhaltungselektronik, vor<br />

allem für interaktive Spiele, ist seit<br />

2009 in Köln angesiedelt und feiert<br />

seitdem einen Besucherrekord nach<br />

dem an<strong>der</strong>en. Auch dieses Jahr ha-<br />

TRENDS DER GAMESCOM 2012<br />

Der Kalypso-Stand kommt bei den<br />

Messebesuchern gut an.<br />

Die großen Spielepublisher haben dieses Jahr vor<br />

allem Fortsetzungen ihrer Hits ins Rennen geschickt<br />

<strong>–</strong>und damit inoffiziell schon das Weihnachtsgeschäft<br />

eröffnet. Shooter wie „Call of Duty <strong>–</strong>Spec<br />

Ops 2“ und „Crysis 3“ o<strong>der</strong> Sportspiele wie „Fifa 13“<br />

punkteten mit <strong>der</strong> Fortführung beliebter Spielprinzipien,<br />

die mit neuen Features erweitert wurden.<br />

Nintendo blieb trotz des kommenden Releases seiner<br />

neuer Konsole <strong>der</strong> Gamescom fern. Vertreten<br />

war die „Wii U“ trotzdem am Stand des Spieleherstellers<br />

Ubisoft. Das im Vorfeld als großer Favorit gehandelte<br />

Horrorabenteuer „Zombie U“ enttäuschte<br />

ben sich mehr als 275 000 Besucher<br />

in vier <strong>Tag</strong>en auf 140 000 Quadratmetern<br />

Fläche die neuesten<br />

Spiele und Trends <strong>der</strong> Unterhaltungselektronik<br />

angesehen.<br />

Das Wormser Unternehmen Kalypso<br />

Media GmbH war auf <strong>der</strong> Gamescom<br />

mit zwei Ständen vertreten<br />

<strong>–</strong>und ist schon seit den Anfängen<br />

<strong>der</strong> Messe mit dabei. Der Publisher<br />

mit drei eigenen Spiele-Entwicklungsbüros<br />

hat seit seiner Gründung<br />

2006 bereits Nie<strong>der</strong>lassungen in<br />

Großbritannien und den USA ge-<br />

jedoch <strong>–</strong>zuhölzern die Steuerung, zu unbeeindruckend<br />

die Grafik. Vielversprechend dagegen ist das<br />

Jump ’n’ Run „Rayman Legends“ <strong>–</strong>hier sorgt ein innovatives<br />

Mehrspielerkonzept, bei dem je<strong>der</strong> Spieler<br />

eine individuelle Rolle übernimmt, für Partyspaß.<br />

Spiele für mobile Endgeräte wie Tablets und<br />

Smartphones rückten stärker in den Fokus. Die Hersteller<br />

setzen auf Spiele, die sich herunterladen lassen<br />

<strong>–</strong>oft günstig o<strong>der</strong> gar kostenlos. Später sollen<br />

Gadgets ebenfalls heruntergeladen werden. Für diese<br />

Rüstungen, Waffen o<strong>der</strong> auch Kleidung muss <strong>der</strong><br />

Spieler dann aber tiefer in die Tasche greifen. alo


gründet. „Für uns ist es jedes Mal<br />

spannend zu sehen, wie unsere<br />

Spiele von <strong>der</strong> breiten Masse aufgenommen<br />

werden“, sagt Simon Hellwig,<br />

Global Managing Director des<br />

Unternehmens. Mehr als 30 Anspielstationen<br />

stellte Kalypso Media<br />

zur Verfügung <strong>–</strong>zum Beispiel für ihr<br />

Strategie-Weltraumepos „Legends<br />

of Pegasus“ o<strong>der</strong> ihr Rollenspiel<br />

„Das Schwarze Auge <strong>–</strong> Demonicon“.<br />

Rund ein Dutzend Mitarbeiter<br />

standen den Besuchern dabei<br />

zur Seite.<br />

Der Aufwand zahlte sich aus:<br />

Zahlreiche Besucher probierten am<br />

Stand die Spiele aus, ließen sich von<br />

den Mitarbeitern die Bedienung erklären<br />

und hatten offenkundig viel<br />

Spaß an <strong>der</strong> Präsentation. Dementsprechend<br />

zufrieden mit <strong>der</strong> Reaktion<br />

des Publikums zeigt sich Stefan<br />

Marcinek, ebenfalls Global Managing<br />

Director von Kalypso Media:<br />

„Schon <strong>der</strong> erste öffentliche Messetag<br />

war bereits deutlich besser besucht<br />

als vor einem Jahr.“<br />

Der Markt für Computerspiele ist<br />

gigantisch. Manches Spiel wirft<br />

mehr Gewinn ab als ein Hollywood-<br />

Film; <strong>der</strong> Ego-Shooter „Call of Duty:<br />

Mo<strong>der</strong>n Warfare 3“ hat mit einer<br />

Milliarde Dollar Umsatz in nur 16<br />

<strong>Tag</strong>en finanziell sogar den 3D-<br />

Blockbuster Avatar überholt. Trotzdem<br />

meldet <strong>der</strong> Branchenverband<br />

Bitkom, dass die Umsätze 2012<br />

rückläufig seien. Das erkläre sich<br />

durch die neuen Spielformen wie<br />

Spiele-Apps und Browser-Games,<br />

die oft kostenlos angeboten werden.<br />

Die Hersteller reagieren bereits: Auf<br />

<strong>der</strong> Gamescom wurden zahlreiche<br />

Spiele vorgestellt, die auf dem<br />

Smartphone o<strong>der</strong> Tablet gespielt<br />

werden <strong>–</strong>und für mehr Umsatz sorgen<br />

sollen (siehe Infokasten).<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wurden in<br />

den vergangenen <strong>Jahre</strong>n völlig neue<br />

Zielgruppen erschlossen: 35 Prozent<br />

<strong>der</strong> Deutschen nutzen heute<br />

Computerspiele, 2008 waren es<br />

noch 28 Prozent. Vorallem <strong>der</strong> Anteil<br />

an Frauen, Älteren und 30- bis<br />

49-Jährigen sei deutlich angestiegen.<br />

Diesen Trend kann Marcinek<br />

bestätigen. „Die Reichweite <strong>der</strong><br />

Zielgruppen hat sich vergrößert, sei<br />

es durch die Wii-Konsole von Nintendo<br />

o<strong>der</strong> durch Smartphones und<br />

Tablets. Es spielen nun auch Leute,<br />

die vorher nicht gespielt haben.“<br />

Neue Möglichkeiten, die auf <strong>der</strong><br />

Gamescom auf neue Ideen treffen.<br />

„Wir konnten einige interessante<br />

Projekte begutachten, die wir nun<br />

evaluieren werden“, sagt Marcinek.<br />

„Wir freuen uns daher auf das kommende<br />

Jahr.“ Anita Lozina<br />

KREISSPARKASSE RHEIN-PFALZ<br />

Erfolgreiche <strong>Jahre</strong>sbilanz vorgelegt<br />

Ludwigshafen. Die Kreissparkasse<br />

Rhein-Pfalz blickt auf ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr 2011 zurück, in<br />

dem sie ihre Marktposition als einer<br />

<strong>der</strong> führenden Anbieter von Finanzdienstleistungen<br />

in <strong>der</strong> Region trotz<br />

schwieriger Rahmenbedingungen<br />

weiter ausbauen konnte.<br />

Die Bilanzsumme stieg um rund<br />

sechs Prozent auf 3,1 Milliarden Eu-<br />

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Die neue A-Klasse 1 kommt. Der Pulsschlag einer neuen Generation.<br />

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ro. Das <strong>Jahre</strong>sergebnis erhöhte sich<br />

leicht auf 4,7 Millionen Euro. Das<br />

Eigenkapital stieg um 5,7 Prozent<br />

auf 87,7 Millionen Euro. Für gemeinnützige<br />

Zwecke in <strong>der</strong> Region<br />

gab das Geldinstitut mit Sitz in Ludwigshafen<br />

mehr als 250 000 Euro<br />

aus. Überdurchschnittlich hoch ist<br />

die Ausbildungsquote von mehr als<br />

zehn Prozent. Insgesamt arbeiteten<br />

1 Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 8,4<strong>–</strong>4,5/5,1<strong>–</strong>3,3/6,4<strong>–</strong>3,8 l/100 km; CO2-<br />

Emission kombiniert: 148<strong>–</strong>98 g/km; Effizienzklasse: C<strong>–</strong>A+. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein<br />

einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, son<strong>der</strong>ndienen allein Vergleichszwecken<br />

zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Abbildung enthält Son<strong>der</strong>ausstattungen.<br />

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www.unser-benz.de, www.facebook.com/MercedesBenzMannheimHeidelbergLandau<br />

Nachrichten<br />

am <strong>Jahre</strong>sende 324 Mitarbeiter in<br />

21 Filialen für die Kreissparkasse<br />

Rhein-Pfalz.<br />

Aktuell erarbeiten Vertreter <strong>der</strong><br />

Kreissparkasse Rhein-Pfalz gemeinsam<br />

mit Vertretern <strong>der</strong> Sparkassen<br />

Speyer und Vor<strong>der</strong>pfalz Optionen<br />

für ein gemeinsames Haus. Eine<br />

Entscheidung soll Ende November<br />

fallen. ip<br />

<strong>15</strong>


16 Nachrichten<br />

BG Klinik baut Reha-Zentrum<br />

Ludwigshafen. Auf dem Campus<br />

<strong>der</strong>BGKlinikLudwigshafenentsteht<br />

bis Ende 2013 ein mo<strong>der</strong>nes Reha-<br />

Zentrum mit über 10 000 Quadratmetern<br />

Nutzfläche. Geplant sind<br />

<strong>15</strong>0 stationäre Betten und 80 ambulante<br />

Plätze. Mit dem neuen Zentrum<br />

wird die BG Klinik ihre stationären<br />

Reha-Angebote, die bisher nur<br />

den berufsgenossenschaftlich versicherten<br />

Patienten vorbehalten waren,<br />

auch auf Versicherte <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung ausweiten.<br />

Das geschätzte Investitionsvolumen<br />

für das neue Reha-Zentrum beträgt<br />

rund 20 Millionen Euro. Realisiert<br />

wird <strong>der</strong> Bau durch das Mannheimer<br />

Architekturbüro Schmucker<br />

und Partner.<br />

Krankenhaus erweitert<br />

Hardheim. Die Erweiterung des<br />

Hardheimer Krankenhauses ist abgeschlossen.<br />

Ende Juli wurde Einweihung<br />

gefeiert. Der Neubau mit zwei<br />

Operationssälen sowie <strong>der</strong> Umbau<br />

desAltbausgingen<strong>–</strong>trotzlaufendem<br />

Krankenhausbetrieb <strong>–</strong>inknapp elf<br />

Monaten über die Bühne.<br />

Wir kennen die Ansprüche an eine Laboreinrichtung. Wenn wir dabei von kompletten Systemlösungen<br />

sprechen, meinen wir damit, an alles gedacht zu haben <strong>–</strong>andie Laborsituation, an Ihre Sicherheit<br />

und an die Umwelt. Die keramischen Oberflächen dieses Siemens-Labors wurden von FRIATEC als<br />

ergonomisch durchdachte Lösung in überzeugendem Design entwickelt. www.friatec.de/labortechnik<br />

www.friatec.de � info@friatec.de � Tel.: +49 621 486-0<br />

Modellstadt bis 20<strong>15</strong><br />

Mit wissenschaftlicher Hilfe <strong>der</strong> RWTH Aachen will Lampertheim<br />

zur energieeffizienten Referenzstadt in Deutschland werden.<br />

Lampertheim. Zu einer Modellstadt<br />

für Energieeffizienz will Lampertheim<br />

in den kommenden drei <strong>Jahre</strong>n<br />

werden. Wissenschaftlich begleitet<br />

von <strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule Aachen<br />

wollen die Südhessen im Bereich<br />

<strong>der</strong> Städte mit 25 000 bis<br />

50 000 Einwohnern zum Vorreiter<br />

für ganz Deutschland werden.<br />

„Die Energiewende findet in den<br />

Städten und Gemeinden statt“, sagt<br />

Erich Maier bei <strong>der</strong> Präsentation zu<br />

Studienbeginn. Schließlich entstünden<br />

70 Prozent des CO 2 in den<br />

Kommunen, so <strong>der</strong> Lampertheimer<br />

Bürgermeister.Die Studienergebnisse,<br />

die für 20<strong>15</strong> angekündigt sind,<br />

sollen Grundlage für mehr als<br />

300 Kommunen bundesweit sein.<br />

„Lampertheim wird mit dem Pro-<br />

jekt wesentliche Beiträge zu einer<br />

nachhaltigen Energieversorgung<br />

leisten“, ist sich <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

sicher. Mit dem vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

geför<strong>der</strong>ten Verbundprojekt<br />

wird ein auf gesamtstädtischer<br />

Ebene optimiertes Energieeffizienzkonzept<br />

entwickelt.<br />

Es gehe darum, die vielen Einzelansätze<br />

zusammenzuführen. „Es ist<br />

höchste Zeit dafür“, sagt Dr.Karl-Josef<br />

Junglas, einer <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> EnergyEffizienz GmbH. Ausgehend<br />

vom energetisch optimierten<br />

Gebäude wird die Energieinfrastruktur<br />

<strong>der</strong> Gemeinde berücksichtigt<br />

und daraus ein Konzept für ein<br />

energetisch optimiertes Quartier<br />

entwickelt, das wie<strong>der</strong>um mit an<strong>der</strong>en<br />

Quartiersstrategien zum Stadtkonzept<br />

zusammengefasst wird.<br />

Wussten Sie, dass hier ein Stück<br />

FRIATEC drinsteckt?<br />

FRIATEC verarbeitet Werkstoffe zu Produkten, die außerge-<br />

wöhnlich hohen chemischen und physikalischen Einflüssen<br />

standhalten.<br />

Eine „Analyse auf Zeit“ nennt es<br />

Junglas. Wichtig sei auch <strong>der</strong> Blick<br />

auf die kommenden <strong>Jahre</strong>, sagt er<br />

und verweist beispielsweise auf die<br />

Elektromobilität. Um die Ergebnisse<br />

nach außen über die Grenzen Lampertheims<br />

hinaus zu transportieren,<br />

wurde die Energieeffizienz GmbH<br />

gegründet. Sie soll optimierte Systemdienstleistungen<br />

mit entsprechenden<br />

Finanzierungsmodellen<br />

für private, kommunale und industrielle<br />

Kunden entwickeln. Die Projektpartner<br />

sind sich sicher, dass<br />

„mit <strong>der</strong> Validierung und Anwendung<br />

<strong>der</strong> Konzepte auf Lampertheim“<br />

auch die Übertragung auf an<strong>der</strong>e<br />

Städte gesichert ist.<br />

Bisher würden die Programme ihren<br />

Fokus aufs Energieeinsparen legen<br />

und nicht darauf, die Infrastruk-<br />

Verbindungstechnik für Rohrleitungssysteme, Produkte aus<br />

Hochleistungskeramiken sowie Pumpen für anspruchsvolle<br />

Fluide zählen zu unseren innovativen Lösungen. Sie sind das<br />

Ergebnis aus umfassendem Know-how, intensiver Entwick-<br />

lungsarbeit und einer kundenorientierten Umsetzung.


Vorzeigestadt in Südhessen: Lampertheim. Bild: Nix<br />

tur zu optimieren. „Es sind alles Teilaspekte“,<br />

sagt Junglas und fasst es<br />

unter Lastmanagement zusammen.<br />

„Effizienz hat nur Sinn, wenn es<br />

auch wirtschaftlich ist“, sagt Professor<br />

Armin Schnettler. Würde man<br />

wissen, wie es in <strong>15</strong> <strong>Jahre</strong>n wäre,<br />

wären wir ruhiger.„So sind wir aber<br />

getrieben von Subventionen“, sagt<br />

<strong>der</strong> einstige ABB-Angestellte und<br />

Wahl-Viernheimer. An <strong>der</strong> Hochschule<br />

in Aachen leitet Schnettler<br />

jetzt das Institut für Hochspannungstechnik,<br />

das unter an<strong>der</strong>em<br />

die Produktion und den Stromverbrauch<br />

in Deutschland simuliert.<br />

Dann türmen sich in <strong>der</strong> Präsentation<br />

auf <strong>der</strong> Deutschlandkarte Berge<br />

auf. Was die Energieerzeugung<br />

angeht, sind die Berge in Süddeutschland<br />

höher als an<strong>der</strong>swo.<br />

Was kann man dagegen machen?<br />

„Mehr verbrauchen“, sagt <strong>der</strong> Professor.<br />

Doch nur eine Lastverschiebung<br />

<strong>–</strong>neudeutsch Smart Grid <strong>–</strong><br />

lohne nicht. Die Feldversuche hätten<br />

belegt: „Energetisch betrachtet<br />

ist das Potenzial des so erzeugten<br />

BESTANDSKUNDE<br />

PLÖTZLICH PLEITE?<br />

Fast immer gibt es Frühwarnsignale!<br />

Unser Monitoring bewahrt Sie vor manch böser Überraschung.<br />

Inkasso/For<strong>der</strong>ungsmanagement •Wirtschaftsauskünfte •Risikomanagement<br />

Creditreform Mannheim Dangmann KG<br />

Ansprechpartner: Frau Alexandra Knoll<br />

Telefon: 0621 /18001-81<br />

E-Mail: info@mannheim.creditreform.de<br />

www.creditreform-mannheim.de<br />

Creditreform Heidelberg Wöllner KG<br />

Ansprechpartner: Herr Wolfgang Heimrath<br />

Telefon: 06221 /7398-65<br />

E-Mail: info@heidelberg.creditreform.de<br />

www.creditreform-heidelberg.de<br />

Stroms mit fünf Prozent relativ<br />

klein“, so Schnettler.<br />

Stattdessen sagt <strong>der</strong> Wissenschaftler<br />

einen technologischen und<br />

preislichen Wettbewerb zwischen<br />

Gas und Strom voraus. Man werde<br />

vermehrt mit Gasautos fahren und<br />

wie<strong>der</strong> mit Strom heizen, glaubt<br />

Schnettler. „Nicht mit Nachtspeichergeräten,<br />

aber mit so etwas Ähnlichem.“<br />

Die Hersteller würden gerade<br />

Geräte entwickeln, die wie<br />

Tauchsie<strong>der</strong> funktionieren.<br />

Der Strom dafür, sosagt es Bauamtsleiter<br />

Raimund Rin<strong>der</strong> voraus,<br />

soll in Südhessen 2030 vollständig<br />

aus erneuerbaren Energien bezogen<br />

werden. Bis dahin soll Lampertheim<br />

30 Prozent weniger Energie beziehen.<br />

Dass dies noch ein langer Weg<br />

ist, weiß Matthias Nerger nur zu<br />

gut. Er beziffert den Sanierungsgrad<br />

bei bestehenden Häusern in <strong>der</strong><br />

südhessischen Stadt mit lediglich einem<br />

Prozent. Bundesweit müssten<br />

insgesamt 50 Milliarden Euro ausgegeben<br />

werden, um den bestehenden<br />

Investitionsstau abzubauen.<br />

Die Werkzeuge, wie das energieeffizient<br />

geschehen kann, sagt Prof.<br />

Schnettler, werden nun in Lampertheim<br />

entwickelt. bas<br />

Nachrichten<br />

Kommunikationsprofis golfen<br />

Neustadt. Am 28. September ab<br />

12 Uhr findet <strong>der</strong> 6. Nationale Kommunikations-Golf<br />

Cup des Kommunikationsverbands<br />

Club Kurpfalz<br />

statt. Gespielt wird auf <strong>der</strong><br />

Paar 73 Anlage des Golf Club Pfalz<br />

Neustadt an <strong>der</strong> Weinstraße.<br />

Eastsite wächst weiter<br />

Mannheim. Bis zum Jahr 20<strong>15</strong> errichtet<br />

B.A.U. Mannheim drei weitere<br />

Gebäude im Büropark Eastsite.<br />

Im September folgt die Grundsteinlegung<br />

für die Eastsite V. Im Abstand<br />

von jeweils etwa einem Jahr folgen<br />

dann die Gebäude VI und VII.<br />

IN EIGENER SACHE<br />

Der Standort Dossenheim ist<br />

Schwerpunkt in <strong>der</strong> nächsten<br />

Econo-Ausgabe, die am<br />

12. Oktober erscheint.<br />

Ihr Ansprechpartner: Peter<br />

Schwalbach (Verkaufsleitung),<br />

Tel. 0621/392-2867.<br />

pschwalbach@econo-rn.de<br />

17


18 Nachrichten<br />

Ebit legt auf <strong>15</strong>,6 Millionen Euro zu<br />

Wiesloch. Der unabhängige Finanzund<br />

Vermögensberater MLP hat seinen<br />

Gewinn im ersten Halbjahr<br />

2012 deutlich gesteigert. Das Ebit<br />

legte von 1,7 Millionen Euro auf<br />

<strong>15</strong>,6 Millionen Euro zu. Der Konzernüberschuss<br />

stieg deutlich von<br />

0,3 Millionen Euro auf 10,2 Millionen<br />

Euro. Da im Vorjahreszeitraum<br />

einmalige Son<strong>der</strong>belastungen von<br />

10,5 Millionen Euro angefallen sind,<br />

beträgtdieSteigerungdesoperativen<br />

Ebit 28 Prozent.<br />

Fuchs verbessert das Ergebnis<br />

Mannheim. Der Fuchs Petrolub Konzern<br />

hat seinen Umsatz dank gestiegener<br />

Absatzmengen und Verkaufspreise<br />

im ersten Halbjahr in allen Regionengesteigert.Insgesamterhöhte<br />

sich <strong>der</strong> Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um 11,2 Prozent auf<br />

910 Millionen Euro. Das Vorjahresergebnis<br />

nach Steuern stieg ebenfalls<br />

um 11,2 Prozent auf 101,9 Millionen<br />

Euro. Der weltweit größte Anbieter<br />

von Schmierstoffen rechnet<br />

auch im zweiten Halbjahr mit einer<br />

Fortsetzung des Umsatzwachstums.<br />

TECHNOLOGIETAG<br />

2012<br />

NEUE LÖSUNGEN FÜR<br />

HERAUSFORDERUNGEN VON MORGEN<br />

Die Schweickertgruppe lädt zum Technologietag 2012 ein:<br />

Do., 25. Oktober 2012 | 10.00 Uhr <strong>–</strong>17.00 Uhr | Palatin | Ringstr. 17<strong>–</strong>19 | 69168 Wiesloch<br />

Der Technologietag 2012 <strong>der</strong> Schweickertgruppe und seiner Partner bietet eine Fülle von Innovationen und Lösungsansätzen rund umdie<br />

Elektrotechnik, Sicherheitstechnik, Kommunikationstechnik und IT-Lösungen. 16 Aussteller präsentieren die neusten Produkte und Dienstleistungen,<br />

darunter sospannende Themen wie neues aus <strong>der</strong> Gebäude- und Systemintegration, Brandmeldetechnik, Zeit- und Zutrittserfassungssysteme,<br />

ITSecurity, Unified Communications, Energieversorgung u.v.m.<br />

Darüber hinaus stellen Experten in insgesamt 10 Vorträgen ihre praxisnahen Lösungen vor. Nutzen Sie das geballte Know-how auf <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

und tauschen Sie sich in direkten Gesprächen mit an<strong>der</strong>en Teilnehmern aus. Wir sehen uns! www.schweickertgruppe.de/technologietag<br />

Neue Trends und viele Informationen in <strong>der</strong> Partnerausstellung:<br />

Klicken ohne Risiko<br />

Kostenpflichtige Angebote: Ein neues Gesetz verpflichtet die Betreiber<br />

von Internetshops, ihre Bestell-Buttons eindeutig zu beschriften.<br />

Bensheim. „Weiter“, „Anmelden“<br />

o<strong>der</strong> „Bestellen“ <strong>–</strong>bisher waren diese<br />

Bezeichnungen für die Buttons<br />

einer Internetseite üblich, die den<br />

Nutzer zum Bestellvorgang weiterleiteten.<br />

Das war dem Gesetzgeber<br />

nicht genug.<br />

Seit 1. April sind alle Online-Betreiber<br />

verpflichtet, ihre Bestell-Buttons<br />

eindeutig zu benennen <strong>–</strong>mit<br />

„Kaufen“ o<strong>der</strong> „Kostenpflichtig bestellen“.<br />

Außerdem muss <strong>der</strong> Händler<br />

vor <strong>der</strong> endgültigen Bestellung<br />

noch einmal alle Waren, Dienstleistungen,<br />

im Bedarfsfall die Mindestlaufzeit<br />

und den Preis inklusive<br />

Steuern, Gebühren und Versandkosten<br />

aufführen. Werden diese Kriterien<br />

nicht erfüllt, kommt <strong>der</strong> Vertrag<br />

rechtlich nicht zustande. Ziel ist es,<br />

die Verbraucher besser vor unseriösen<br />

Angeboten zu schützen. Die<br />

durch eine Bestellung entstehenden<br />

Kosten können so nicht mehr im<br />

Kleingedruckten versteckt werden.<br />

Gesetz wird flächendeckend<br />

umgesetzt<br />

„Alles in allem wird das neue Button-Gesetz<br />

bereits flächendeckend<br />

umgesetzt“, sagt Uwe Siebel, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Siebel Design und<br />

Unternehmenskommunikation. Die<br />

Bensheimer Werbeagentur betreut<br />

unter an<strong>der</strong>em für ihre Kunden eine<br />

Reihe von Online-Shops. „Die Umstellung<br />

war oft nur ein minimaler<br />

Aufwand“, so <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />

Siebel hat für Econo einige regionale<br />

Shopangebote überprüft und<br />

dort Bestellvorgänge getestet. Sein<br />

Fazit: Die regionalen Unternehmen<br />

haben sich zum Großteil angepasst.<br />

„Das Bensheimer Unternehmen<br />

Baldur-Garten hat beispielsweise in<br />

seinem Online-Shop den Bestellbutton<br />

mit ,Jetzt kaufen’ beschriftet<br />

und das in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

aufgeführt.<br />

Letzteres wird häufig übersehen.“<br />

Einen kleineren Online-Shop-Betreiber<br />

habe Siebel allerdings erfolglos<br />

ans neue Gesetz erinnert. „Der Betreiber<br />

sagte, das müsse erst mal einer<br />

merken“, sagt Siebel lachend.<br />

Generell denkt er,dass die Regelung<br />

über das Ziel hinausschieße. „Die<br />

Absicht ist lobenswert, aber dass eine<br />

solche Formulierung von einem<br />

Online-Shop verlangt wird, stellt<br />

den Verbraucher fast schon als unmündig<br />

dar.Wenn ich eine Ware haben<br />

möchte, ist doch klar, dass ich<br />

dafür zahlen muss.“ Anita Lozina


Perfektaufeinan<strong>der</strong> abgestimmt: die IntegrierteLager-und Sägezelle. Bil<strong>der</strong>: zg<br />

Full Service für Stahl,<br />

Metall und Aluminium<br />

VonMannheim aus beliefert Günther +Schramm mehr als 1.000<br />

Unternehmen vomRhein-Neckar-Kreis bis nach Elsass-Lothringen mit<br />

Qualitätswerkstoffen <strong>–</strong>maßgeschnei<strong>der</strong>teServicekonzepteinklusive.<br />

Stahl, Metall und Aluminium zählen für viele Industrieunternehmen<br />

zu den unverzichtbaren Basiswerkstoffen<br />

innerhalb ihrer Produktion. Materialien<br />

in bester Qualität, einer ganz bestimmten Güte,<br />

mit verschiedensten Eigenschaften, in kleinsten o<strong>der</strong><br />

sehr großen Mengen. „Die konkreten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

sind extrem unterschiedlich und steigen kontinuierlich“,<br />

berichtet Bernd Seibold, Geschäftsführer <strong>der</strong> Günther +<br />

Schramm GmbH. „Daher bieten wir unseren Kunden neben<br />

dem klassischen Werkstoffhandel diverse Dienstleistungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> mechanischen Bearbeitung. Ausgefeilte<br />

Logistikkonzepte, Outsourcingprojekte und viele<br />

weiterführende Services ergänzen unser Angebot.“<br />

Industrieunternehmen eröffnet das die Möglichkeit,<br />

die Beschaffung von Stählen, Metallen und Aluminium<br />

genau auf ihre individuellen Bedürfnisse auszurichten.<br />

So können sie die gewünschten Werkstoffe beispielsweise<br />

als individuelle Zuschnitte o<strong>der</strong> komplett bearbeitete<br />

Werkstücke beziehen. Um eine zügige, präzise und wirtschaftliche<br />

Auftragsbearbeitung sicherzustellen, investiert<br />

Günther +Schramm kontinuierlich in mo<strong>der</strong>nste<br />

Lagertechnik und einen umfangreichen Maschinenpark.<br />

Am Standort Mannheim-Rheinau betreibt <strong>der</strong> Systemdienstleister<br />

unter an<strong>der</strong>em eine integrierte Lager- und<br />

Sägezelle, die den Stahl vollautomatisch bevorratet,<br />

transportiert und zuschneidet. Sägemaschinen mit unterschiedlichsten<br />

Leistungsdaten und Aufgabenprofilen gewährleisten<br />

den passgenauen Zuschnitt verschiedenster<br />

Materialien. Damit die Werkstoffe beim Kunden sofort<br />

weiterverarbeitet werden können, führt Günther +<br />

Schramm außerdem zahlreiche ergänzende Bearbeitungsschritte<br />

durch. „Viele Unternehmen, die unseren<br />

Anarbeitungsservice nutzen, müssen keine separaten<br />

Maschinen mehr für die Vorfertigung vorhalten. An<strong>der</strong>e<br />

entlasten durch die Auslagerung ihre teuren Hochleistungsautomaten“,<br />

erläutert Georg Reisinger, Leiter <strong>der</strong><br />

Günther +Schramm-Nie<strong>der</strong>lassung in Mannheim. „So<br />

helfen wir Beschaffungsprozesse zu optimieren und unnötige<br />

Betriebskosten einzusparen.“<br />

Ein weiteres Angebot des Systemdienstleisters ist <strong>der</strong><br />

sogenannte JUST IN TIME-Service, bei dem Unternehmen<br />

im Rahmen eines Auslagerungsprojektes ihr bisheriges<br />

Vorratslager nahtlos in das Günther +Schramm-Lager<br />

in Mannheim integrieren. Der Dienstleister übernimmt<br />

dann sowohl die Beschaffung und Bevorratung<br />

des Rohmaterials als auch den Zuschnitt, die mechanische<br />

Bearbeitung, Kommissionierung und termingerechte<br />

Just-in-time-Anlieferung des Materials <strong>–</strong> wenn gewünscht<br />

bis an die Bearbeitungsmaschinen. „In ausführlichen<br />

Beratungsgesprächen erarbeiten wir gemeinsam<br />

mit dem betreffenden Unternehmen ein maßgeschnei<strong>der</strong>tes<br />

Beschaffungskonzept“, ergänzt Georg Reisinger.<br />

„Oftmals führt schon eine Prozessstandardisierung zu einem<br />

deutlich reduzierten Kosten- und Verwaltungsaufwand<br />

<strong>–</strong>beispielsweise durch die Einführung einer komplett<br />

elektronischen Datenübermittlung von Aufträgen,<br />

Lieferscheinen und Rechnungen.“<br />

Produktspektrum<br />

■ Blankstahl/Edelstahl<br />

■ Qualitätsstahl/Edelbaustahl<br />

■ Stähle mit verbesserter Zerspanbarkeit<br />

■ Werkzeugstahl<br />

■ Guss<br />

■ Aluminium<br />

■ Kunststoffe<br />

■ Son<strong>der</strong>werkstoffe<br />

■ Mechanische Bearbeitung<br />

■ Sägen<br />

■ Blechbearbeitung<br />

■ Laser- und Plasmaschneiden<br />

■ Anfasen und Zentrieren<br />

■ Entgraten<br />

■ Tieflochbohren<br />

■ Drehen<br />

■ Bohren und Fräsen<br />

Service<br />

■ JUSTINTIME-Projekte<br />

■ Elektronische Datenübermittlung<br />

per EDI<br />

■ Individuelle Verpackungsund<br />

Transportlösungen<br />

■ Archivierung vonWerkszeugnissen<br />

■ Export<br />

Kontakt<br />

Nachrichten<br />

Günther +Schramm GmbH<br />

Essener Straße 25a<br />

68219 Mannheim<br />

Telefon: 0621/80425-0<br />

Fax: 0621/80425-56<br />

E-Mail: info@gs-stahl.de<br />

Internet: www.gs-stahl.de<br />

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Maßgeschnei<strong>der</strong>t: Sägezuschnitte<br />

für die Kunden im Südwesten.<br />

19


20 Nachrichten<br />

Hochmo<strong>der</strong>nes Logistikzentrum<br />

Mannheim. Pepperl +Fuchs, Spezialist<br />

für industrielle Sensorik und<br />

elektronischen Explosionsschutz,<br />

hat <strong>15</strong> Millionen Euro in sein neues<br />

Logistikzentrum auf <strong>der</strong> Schönau investiert.<br />

Mehr als <strong>15</strong> 000 Verkaufsartikel<br />

sind in dem hochmo<strong>der</strong>nen<br />

Logistikzentrum mit komplexer Lager-<br />

und För<strong>der</strong>technik untergebracht.<br />

Pläne für „Salaman<strong>der</strong>-Gelände“<br />

Worms. Die Stadt Worms plant, das<br />

rund 93 000 Quadratmeter große<br />

ehemalige „Salaman<strong>der</strong>-Gelände“<br />

im Wormser Südwesten über eine<br />

städtische Tochtergesellschaft zu<br />

kaufen. Dies gab Oberbürgermeister<br />

Michael Kissel Ende August bekannt.<br />

Die Stadt will hier städtische<br />

Einrichtungenkonzentrieren,uman<br />

dendannfreiwerdendenStandorten<br />

städtebaulich neue Akzente setzen<br />

zu können, so OB Kissel. Entsprechende<br />

Verhandlungen mit <strong>der</strong><br />

EnBW Baden-Württemberg AG laufen.<br />

EnBW hat die mit dem Erwerb<br />

<strong>der</strong> Salaman<strong>der</strong> AG übernommene<br />

Industriebrache <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Heyl’schen Le<strong>der</strong>werke aufwändig<br />

saniert.<br />

Neue Methode für Google<br />

Mannheim. Das Institut für Enterprise<br />

Systems (InES) <strong>der</strong> Universität<br />

Mannheim wird für Google eine Methode<br />

entwickeln, mit <strong>der</strong> Suchmaschinen<br />

auch komplexe Anfragen beantworten<br />

können. Darüber hinaus<br />

erhielten die Wirtschaftsinformatiker<br />

Prof. Dr.Heiner Stuckenschmidt<br />

und Dr. Mathias Niepert vom InES<br />

einen <strong>der</strong> renommierten „Google Faculty<br />

Research Awards“ für ihre Forschungsarbeit<br />

über Wissensdatenbanken.<br />

Secumundi richtet sich an Auftraggeber wie Unternehmen, Städte und<br />

Gemeinden, die Ausschreibungen veröffentlichen sowie an Dienstleister,die<br />

Ausschreibungen suchen.<br />

Einfach und schnell neue Aufträgegewinnen<br />

Aktuell neue Ausschreibungen per E-Mail erhalten<br />

Zeit sparen und Umsatz steigern<br />

Übersichtlich und leicht zu bedienen<br />

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Die Musik- und Eventszene verknüpfen: Zu diesem Zweck haben sich Clubbetreiber und Veranstalter aus dem Rhein-Neckar-<br />

Raum zu einem Verein zusammengeschlossen. Bild: zg<br />

Sprachrohr und Schnittstelle<br />

Clubbetreiber,Veranstalter und Kulturereignisschaffende <strong>der</strong> Metropol-<br />

region haben den Verein „EventKultur Rhein-Neckar“ gegründet.<br />

Metropolregion. „Die Gründung eines<br />

regionalen Verbandes <strong>der</strong> ansässigen<br />

Eventkulturschaffenden war<br />

lange überfällig“, sagt Janina Klabes<br />

vom „Clustermanagement Musikwirtschaft<br />

Mannheim & Region“,<br />

das die Entstehung des Vereins<br />

„EventKultur Rhein-Neckar“ maßgeblich<br />

vorbereitet hat. Knapp<br />

40 Gründungsmitglie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> gesamten<br />

Metropolregion Rhein-Neckar<br />

haben sich im Juni zusammengeschlossen,<br />

um ihre Interessen zu<br />

bündeln und ihnen in Politik, Wirt-<br />

Das neue Internet-Portal im Bereich Arbeitsschutz<br />

schaft und Gesellschaft mehr Nachdruck<br />

zu verleihen. Neben Veranstaltungshäusern<br />

aus dem Rhein-<br />

Neckar-Raum wie die Alte Feuerwache,<br />

das Capitol (beide Mannheim)<br />

o<strong>der</strong> die Halle02 (Heidelberg) zählen<br />

auch Gastronomen mit regelmäßigem<br />

Livemusik-Angebot wie das<br />

Cafe Central (Weinheim), Hafenstrand<br />

(Mannheim) o<strong>der</strong> das Zapata<br />

(Heidelberg) sowie zahlreiche Clubs<br />

<strong>der</strong> Region, vom Ludwigshafener<br />

Loft bis zum Heidelberger<br />

Schwimmbad Musik Club, zu den<br />

Gründungsmitglie<strong>der</strong>n. Aber auch<br />

Agenturen wie die Mannheimer BB<br />

Promotion sitzen mit im Boot des<br />

neuen Vereins, <strong>der</strong> am 13. August<br />

ins Vereinsregister eingetragen wurde<br />

und Sprachrohr und Schnittstelle<br />

zugleich sein will.<br />

Dringendstes Anliegen für Vorstand<br />

Felix Grädler und sein Team<br />

ist <strong>der</strong> neue Gema-Tarif, durch den<br />

sich viele Clubs in ihrer Existenz bedroht<br />

sehen. Durch die von Gema<br />

anvisierte Tarifreform müssen Clubs<br />

und Veranstalter künftig um bis zu<br />

1000 Prozent höhere Beiträge zahlen.<br />

„Än<strong>der</strong>t sich an dieser Situation<br />

nichts, sind die Clubs gezwungen,<br />

die Mehrkosten an die Besucher<br />

weiterzugeben, da sie von den<br />

Spielstättenbetreibern nicht kompensiert<br />

werden können. Dies wirft<br />

mit hoher Voraussicht neue Probleme<br />

auf und hat sogar die eventuelle<br />

Schließung von Clubs zur Folge“,<br />

erläutert Grädler, selbst Clubbetreiber<br />

<strong>der</strong> Halle02.<br />

Stadt: Bedeutung urbaner<br />

Eventkultur erkannt<br />

Darum sollen Vertreter von Event-<br />

Kultur an nationalen Gema-Aktionsbündnissen<br />

teilnehmen. Auch im<br />

neu gegründeten Bundesverband<br />

für Musikspielstätten „LiveKomm“<br />

will <strong>der</strong> Verein aktiv sein. Alle wollen<br />

daran mitarbeiten, dass sich die<br />

wirtschaftlichen und strukturellen<br />

Rahmenbedingungen für die Musikwirtschaft<br />

verbessern. Sebastian<br />

Dresel, seit Dezember 2010 „Beauftragter<br />

für Kultur- und Kreativwirtschaften“<br />

in Mannheim, betont:<br />

„Auch die Kommunen haben mittlerweile<br />

die Bedeutung von urbaner<br />

Event-Kultur als harten Standortfaktor<br />

für das Entwicklungs- und Innovationspotenzial<br />

einer Region begriffen.“<br />

Iris Buchenau


www.andreas-kroeneck.de<br />

www.kahlgmbh.de · info@kahlgmbh.de<br />

Das Original.


22 Nachrichten<br />

Bei Alstom wird kurzgearbeitet<br />

Mannheim. Bei Alstom in Mannheim<br />

wird ab September kurzgearbeitet.<br />

Das berichtete <strong>der</strong> „Mannheimer<br />

Morgen“. In <strong>der</strong> Turbinen-Produktion<br />

sind davon etwa 400 Mitarbeiter<br />

betroffen. Hintergrund <strong>der</strong><br />

Maßnahme sei <strong>der</strong> geringe Auftragseingang<br />

<strong>–</strong>aus Deutschland gab es in<br />

den letzten zwölf Monaten keinen<br />

einzigen Auftrag für ein Kraftwerk.<br />

Am 1. August gab Alstom einen<br />

Großauftrag im Wert von 90 Millionen<br />

Euro aus Ägypten bekannt: Alstom<br />

soll eine Turbogruppe mit<br />

Dampfturbine und Generator für ein<br />

650-MW-Kraftwerk bei Suez liefern.<br />

Das Engineering für die Turbine findet<br />

in Mannheim statt.<br />

Erfolg für m:con<br />

Mannheim. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Innere Medizin wechselt<br />

ab 20<strong>15</strong> von Wiesbaden nach Mannheim.<br />

Diesen Akquise-Erfolg meldete<br />

die mannheim:congress GmbH,<br />

kurz m:con, die damit ihre Position<br />

als Organisator für medizinische<br />

Kongresse weiter ausbaute. Gleichzeitig<br />

profitiert das Congress Center<br />

Rosengarten als <strong>Tag</strong>ungsort.<br />

International<br />

School<br />

Neustadt<br />

Ganztagsschule (8.00 <strong>–</strong>17.00 Uhr)<br />

für Kin<strong>der</strong> von4bis 18 <strong>Jahre</strong>n<br />

IB World School (PYP and IB Diploma)<br />

sowie IGCSE-Abschluss<br />

Englisch als Unterrichtssprache mit<br />

starkem Fokusauf Deutsch<br />

Kleine Lerngruppen<br />

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Vorher und nachher: In Walldorfs Hinterer Grabenstraße wurde die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Bil<strong>der</strong>: EnBW<br />

Die Energiewende<br />

am Laternenmast<br />

Die EnBW hat in Sandhausen und Walldorf fast <strong>15</strong>00 LED-Straßenlampen<br />

installiert<strong>–</strong>ein Energiemodell, das Schule machen könnte.<br />

Sandhausen/Walldorf. Energiekosten<br />

bilden für Kommunen einen<br />

ganz erheblichen Teil des Haushalts.<br />

Dazu zählen auch die Betriebskosten<br />

für die Straßenbeleuchtung, die<br />

in Städten und Gemeinden rund 30<br />

Prozent <strong>der</strong> Stromkosten für die gesamten<br />

kommunalen Liegenschaften<br />

ausmachen können. Bundesweit<br />

verbraucht die Straßenbeleuchtung<br />

insgesamt rund vier Milliarden<br />

Kilowattstunden pro Jahr und<br />

macht damit knapp ein Prozent des<br />

gesamten Stromverbrauchs in<br />

Deutschland aus.<br />

„Diese Zahlen verdeutlichen das<br />

Sparpotenzial, das in <strong>der</strong> energetischen<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung<br />

liegt“, sagt Matthias<br />

Weis, verantwortlich für kommunale<br />

Dienstleistungen bei <strong>der</strong> EnBW<br />

Regional AG. Insbeson<strong>der</strong>e die mo<strong>der</strong>nen<br />

Leuchtdioden (LEDs) können<br />

laut Weis die laufenden Kosten<br />

bei <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung ganz erheblich<br />

senken <strong>–</strong>nicht nur durch<br />

den geringen Stromverbrauch, son<strong>der</strong>n<br />

dank <strong>der</strong> Langlebigkeit auch<br />

durch niedrige Wartungskosten.<br />

Mit zu den ersten Kommunen in<br />

<strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar,<br />

die in großem Stil auf LED-Straßenlampen<br />

setzen, zählen Sandhausen<br />

und Walldorf. Sandhausen hat im<br />

ersten Quartal dieses <strong>Jahre</strong>s 859<br />

Leuchten <strong>–</strong>das ist mehr als die Hälfte<br />

<strong>der</strong> kommunal betriebenen Lichtpunkte<br />

<strong>–</strong>auf LED-Leuchten umgestellt,<br />

die von <strong>der</strong> EnBW Regional<br />

AG geliefert und installiert wurden.<br />

40 Prozent <strong>der</strong> Investitionskosten in<br />

Höhe von 520 000 Euro konnten<br />

über Bundeszuschüsse abgedeckt<br />

werden. Dank einer jährlichen Ersparnis<br />

von rund 100 000 Euro bei<br />

den Betriebskosten wird sich die<br />

Nettoinvestition <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Sandhausen bereits im Lauf von drei<br />

<strong>Jahre</strong>n amortisieren.<br />

Nur vier Monate später folgte mit<br />

<strong>der</strong> Installation von 592 LED-<br />

Leuchten in Walldorf für die Straßenbeleuchtungsspezialisten<br />

<strong>der</strong><br />

EnBW das nächste kommunale<br />

Großprojekt in <strong>der</strong> Metropolregion<br />

Rhein-Neckar. Auch hier waren die<br />

Amortisation durch die Betriebskostensenkung<br />

und Klimaschutzaspekte<br />

die Argumente, die den Gemein<strong>der</strong>at<br />

überzeugten.<br />

Allein diese beiden Projekte tragen<br />

dazu bei, dass <strong>der</strong> jährliche<br />

Stromverbrauch um mehr als<br />

800 000 Kilowattstunden reduziert<br />

und damit <strong>der</strong> Ausstoß an klimaschädlichem<br />

Kohlendioxid um<br />

377 Tonnen pro Jahr gesenkt wird.<br />

Um das Konzept <strong>der</strong> energiesparenden<br />

Beleuchtung sowohl bei Kommunen<br />

wie auch bei Unternehmen<br />

bekannt zu machen, verstärkt die<br />

EnBW Regional AG <strong>der</strong>zeit ihre Informationspolitik<br />

in Sachen LED-<br />

Lichttechnik.<br />

So fand am 9. Mai in <strong>der</strong> Wieslocher<br />

EnBW-Nie<strong>der</strong>lassung ein<br />

LED-Symposium statt, das mit hochkarätigen<br />

Referenten besetzt war.<br />

Unter ihnen war auch Professor<br />

Tran Quoc Khanh, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> TU<br />

Darmstadt Lichttechnik lehrt und<br />

zu den international führenden Experten<br />

auf diesem Gebiet zählt. Gut<br />

50 Besucher aus Kommunen und<br />

Betrieben nutzten die Gelegenheit,<br />

um sich über die neuesten Entwicklungen<br />

und Trends zu informieren.<br />

Matthias Weis ist überzeugt: „Die<br />

LED-Technologie hat sich innerhalb<br />

kürzester Zeit zum Megatrend entwickelt<br />

und wird auch künftig die<br />

Maßstäbe in <strong>der</strong> effizienten Lichttechnik<br />

setzen.“ red


Eine Energiequelle, die unerschöpflich ist:<br />

unserPioniergeist.<br />

Deutschland geht neue Wege. Mit Antworten für nachhaltige Energie.<br />

In <strong>der</strong> Nordsee betreten unsere Ingenieure Neuland. Sie<br />

arbeiten an Offshore-Windkraftwerken, die fünfmal<br />

weiter von <strong>der</strong> Küste entfernt sind als bisherige Projekte.<br />

Tiefes Wasser, extremes Wetter und lange Übertragungswege<br />

sind die Herausfor<strong>der</strong>ung. Doch diese Pionierleistung<br />

wird sich auszahlen: Die neuen Windparks werden<br />

viel leistungsfähiger und sie werden mehrere Hun<strong>der</strong>ttausend<br />

Haushalte in Deutschland mit Strom versorgen.<br />

Um die Energiewende zu schaffen, braucht Deutschland<br />

eine Balance zwischen erneuerbarer und fossiler Energie,<br />

zwischen dezentralen Anlagen und großen Kraftwerken.<br />

Dazu müssen wir eine intelligente Netzinfrastruktur mit<br />

Stromautobahnen und -speichern aufbauen und den<br />

Stromverbrauch senken <strong>–</strong>in<strong>der</strong> Industrie, im Verkehr, in<br />

öffentlichen Gebäuden und privaten Haushalten.<br />

Deutschland kann beweisen, dass eine bezahlbare und<br />

nachhaltige Stromversorgung ohne Kernenergie möglich<br />

ist. Und gleichzeitig die Exportkraft von Klimaschutzund<br />

Umwelttechnologien stärken. Die Antworten für<br />

nachhaltige Energie sind da. Und die Zeit für neue Wege<br />

ist jetzt. Denn die Welt von morgen braucht unsere<br />

Antworten schon heute.<br />

siemens.com/answers


24 Nachrichten<br />

Touristen mit Dinner locken<br />

Lorsch. Mit einer Marketingaktion<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art versucht die Stadt<br />

Lorsch mit vier Gewerbetreibenden<br />

den Touristenstrom trotz <strong>der</strong> Sanierung<br />

ihres Weltkulturerbes aufrecht<br />

zu erhalten. Mit einem „Wandel-<br />

Dinner rund um den Honig“ <strong>–</strong>initiiert<br />

vom Kultutour-Amt <strong>der</strong> Stadt<br />

und unterstützt von <strong>der</strong> Entwicklungsgesellschaft<br />

Lorsch <strong>–</strong>ruft man<br />

mit dem „Gourmetschwarm“ eine<br />

lukullische Beson<strong>der</strong>heit ins Leben.<br />

„Sie ist thematisch inspiriert von einem<br />

frühmittelalterlichen Bannspruch“,<br />

heißt es. Der „Lorscher Bienensegen“<br />

ist im Unesco-Weltkulturerbe<br />

Kloster Lorsch verwurzelt.<br />

Dass man ohne viel Fe<strong>der</strong>lesens in einem<br />

halben Jahr das Konzept entwickelte,<br />

bei dem in vier verschiedenen<br />

Lokalitäten gespeist und gelesen<br />

wird, freut Kultour-Amtsleiterin<br />

Gabi Dewald. Das Wandeldinner<br />

findet ab 13. September immer am<br />

2. Donnerstag im Monat statt.<br />

Stellenabbau bei Roche<br />

Mannheim. Bei Roche sollen in<br />

Mannheim 60 von 310 Arbeitsplätzen<br />

in Forschung und Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Diabetessparte abgebaut werden.<br />

Dies berichtete <strong>der</strong> „Mannheimer<br />

Morgen“. Sparmaßnahmen im<br />

Gesundheitswesen und <strong>der</strong> PreiskampfmitBilliganbieternwurdenals<br />

Gründe genannt. In <strong>der</strong> Sparte Diabetes<br />

Care schrumpfte <strong>der</strong> Umsatz<br />

im ersten Halbjahr um zwei Prozent,<br />

während er konzernweit um vier<br />

Prozent wuchs. Der Nettogewinn<br />

ging zurück, weil Kosten für Restrukturierungen<br />

und einen Entwicklungsstopp<br />

für ein Herzkreislaufmedikament<br />

anfielen. Voneinem „starken<br />

operativen Ergebnis“ im ersten<br />

Halbjahr sprach Thomas Schmid,<br />

Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong><br />

Roche Diagnostics GmbH.<br />

Die SAP kämpft <strong>der</strong>zeit mit ihrer Gewinnmarge. Bild: SAP<br />

Sparkurs trotz Rekordumsatz<br />

Im zweiten Quartal erzielte die SAP erstmals mehr als eine Milliarde<br />

Euro aus Softwareerlösen. Dennoch will Finanzchef Brandt sparen.<br />

Walldorf. Die SAP verzeichnete im<br />

zweiten Quartal 2012 das umsatzstärkste<br />

Vierteljahr in <strong>der</strong> 40-jährigen<br />

Firmengeschichte: Alle Regionen<br />

wiesen ein zweistelliges Wachstum<br />

bei den Softwareerlösen aus,<br />

die insgesamt um 26 Prozent auf<br />

über eine Milliarde Euro (2011: 838<br />

Millionen Euro) anstiegen. Das Betriebsergebnis<br />

erhöhte sich um sieben<br />

Prozent auf 921 Millionen Euro<br />

(2011: 857 Millionen Euro). Dennoch<br />

hält Finanzchef und Interims-<br />

Arbeitsdirektor Werner Brandt seine<br />

Mitarbeiter zum Sparen an.<br />

Dahinter steckt die Erkenntnis,<br />

dass <strong>der</strong> Konzern im ersten Halbjahr<br />

2012 zwar Rekordumsätze erzielte,<br />

die Ausgaben jedoch noch deutlicher<br />

wuchsen. Dadurch ging die<br />

Gewinnmarge zurück. Im SAP-Intranet<br />

rief <strong>der</strong> Finanzvorstand in einem<br />

internen Interview, das <strong>der</strong><br />

„Wirtschaftswoche“ vorliegt, zum<br />

Sparen auf: „Je<strong>der</strong> Mitarbeiter sollte<br />

dazu beitragen, unsere Ausgaben<br />

Experience IT! www.eml-development.de<br />

sinnvoll zu steuern und zu reduzieren.<br />

Nur,wenn wir damit Erfolg haben,<br />

erreichen wir unsere internen<br />

Gewinnziele und damit die entsprechende<br />

Bonusauszahlung.“<br />

Von einem Sparprogramm sei<br />

aber keine Rede, wie Brandt gegenüber<br />

dem „Mannheimer Morgen“<br />

versicherte: „Wir brauchen mehr<br />

Disziplin bei den Ausgaben und<br />

wollen effizienter werden. Es gibt<br />

aber kein Sparprogramm. Wirappellieren<br />

an das Verantwortungsbewusstsein<br />

unserer Manager und<br />

Mitarbeiter.“ Anstatt zu reisen, sollten<br />

die SAP’ler beispielsweise die Videokonferenz-Technik<br />

und Telepresence<br />

nutzen, so <strong>der</strong> Interims-Arbeitsdirektor.<br />

Gespart werden soll<br />

laut Brandt auch an fremden Dienstleistungen.<br />

„Hier soll jede Führungskraft<br />

analysieren, ob eine bestimmte<br />

Ausgabe tatsächlich nötig<br />

ist.“<br />

Unter dem Motto „Technik zur Sprache gebracht“ zeigen wir Ihnen,<br />

was Sprachtechnologie alles kann.<br />

Die IG Metall reagierte empört<br />

auf den Aufruf zum Sparen bei SAP.<br />

„Für die höheren Kosten sind beson<strong>der</strong>s<br />

die milliardenschweren Firmenkäufe,<br />

daraus resultierende<br />

Aufwendungen für Restrukturierungen<br />

und Übernahmen von weniger<br />

rentablen Unternehmen verantwortlich.<br />

Auch die ,Strafzahlung’ an<br />

Oracle“, äußert sich die Gewerkschaft<br />

auf ihrer Homepage.<br />

Die Gemüter beschäftigt unterdessen<br />

auch die höhere Zielsetzung<br />

für 2012. Bislang galt offiziell ein<br />

währungsbereinigtes Betriebsergebnis<br />

von 5,05 bis 5,25 Milliarden Euro<br />

als Ziel. In dem internen SAP-Interview<br />

spricht Brandt dagegen von<br />

höheren internen Ambitionen: „Wir<br />

haben ein Betriebsergebnis von<br />

5,3 Milliarden Euro als Zielmarke<br />

für unseren Bonusplan festgelegt.“<br />

Um dieses Ziel noch zu erreichen,<br />

müsse SAP die Ausgaben in <strong>der</strong><br />

zweiten <strong>Jahre</strong>shälfte deutlich reduzieren.<br />

Iris Buchenau<br />

<strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> <strong>Tür</strong> <strong>–</strong><strong>15</strong><strong>Jahre</strong> <strong>EML</strong><br />

Sa. 22.09.2012<br />

von 10-16 Uhr<br />

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Boschwiese“ (kostenfrei)<br />

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Für das leibliche Wohl ist gesorgt...<br />

...wir freuen uns auf Sie!


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Sport verbindet. In einem echten Team gehören alle zusammen.<br />

Deshalb för<strong>der</strong>n wir in <strong>der</strong> Region den Breitensport und die<br />

Integration in den Sportvereinen. Wenn je<strong>der</strong> gleich viel zählt und alle<br />

zu Siegern werden, dann ist das Chemie, die verbindet. VonBASF.<br />

www.basf.com/mit-uns-gewinnt-die-region


26 Messe &Kongresse<br />

Neuheiten <strong>der</strong> Druckbranche<br />

Sinsheim. Die Messe Sinsheim<br />

GmbH läutet vom 10. bis 13. Oktober<br />

die 18. Runde für die<br />

„Druck+Form“ ein. Mit einem breiten<br />

Ausstellungsangebot aus den Bereichen<br />

Druckvorstufe, Druck, Weiterverarbeitung,<br />

Software und<br />

Dienstleistungen und den Neuheiten<br />

<strong>der</strong> Branche 2012 wartet die<br />

Druck+Form auf. Die kostenfreie<br />

Print Factory Academy präsentiert<br />

sich auch in diesem Jahr mit hochkarätigen<br />

Referenten und brandaktuellen<br />

Themen aus <strong>der</strong> Praxis.<br />

■ www.druckform-messe.de<br />

Strommarkt im Wandel<br />

Mannheim. Auf dem VGB-Fachkongress<br />

„Kraftwerke 2012“ treffen sich<br />

vom 10. bis 12. Oktober im Mannheimer<br />

Rosengarten über 1000 Teilnehmer<br />

aus mehr als 20 Län<strong>der</strong>n,<br />

um über die Herausfor<strong>der</strong>ungen des<br />

europäischen Strommarktes zu diskutieren.<br />

■ www.vgb.org/hv_2012<br />

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Wissensnetzwerk nutzen<br />

„Management, Mitarbeiter und Methoden“ <strong>–</strong>unter diesem Motto steht<br />

am 21. September<strong>der</strong> sechste Wissenstransfertag <strong>der</strong> Metropolregion.<br />

Rhein-Neckar. Unter dem Motto<br />

„Management, Mitarbeiter und Methoden<br />

<strong>–</strong>Das Wissensnetzwerk <strong>der</strong><br />

Metropolregion erfolgreich nutzen“<br />

findet am 21. September in <strong>der</strong> SRH<br />

Hochschule Heidelberg <strong>der</strong> mittlerweile<br />

sechste Wissenstransfertag <strong>der</strong><br />

Metropolregion Rhein-Neckar statt.<br />

„Der Austausch von Wissen und<br />

innovativen Ideen, das Bilden von<br />

Netzwerken und nicht zuletzt das<br />

Weitergeben von Lösungsansätzen<br />

ist die Idee, die hinter dem Wissenstransfertag<br />

steht“, erläutert Eva<br />

Lohse, Oberbürgermeisterin <strong>der</strong><br />

Stadt Ludwigshafen, das Konzept in<br />

einem Grußwort.<br />

Von9Uhr bis zum abschließenden<br />

Get together um 17 Uhr stehen<br />

interessante Vorträge aus den Bereichen<br />

Personal, IT, Marketing &Vertrieb,<br />

Finance und Management auf<br />

Rund 300 Teilnehmer hörten im vergangenen Jahr die Gespräche, Diskussionen<br />

und Vorträge beim Wissenstransfertag. Bild: zg<br />

dem Programm. Eine Econo-Gesprächsrunde<br />

mit sovanta-Vorstand<br />

Prof. Dr. Claus E. Heinrich von<br />

DEMOGRAFIE-KONGRESS<br />

Mehrere Diskussionsforen<br />

als Höhepunkt <strong>der</strong><br />

Demografie-Woche<br />

Ludwigshafen. Ab sofort können<br />

sich Interessierte für den Demografie-Kongress<br />

am 18. Oktober in Ludwigshafen<br />

anmelden.<br />

Die vom Netzwerk Regionalstrategie<br />

Demografischer Wandel<br />

(RDW) mit dem bundesweiten Demographie<br />

Netzwerk (ddn) angebotene<br />

Veranstaltung gilt als Höhepunkt<br />

<strong>der</strong> Demografie-Woche, die<br />

vom 11. bis 18. Oktober in <strong>der</strong> Metropolregion<br />

Rhein-Neckar stattfindet.<br />

Der Kongress glänzt mit prominenten<br />

Referenten wie <strong>der</strong> Staatssekretärin<br />

im Bundesarbeitsministerium<br />

Dr. Annette Nie<strong>der</strong>franke o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> einstigen Bundesfamilienministerin<br />

Prof. Dr.Ursula Lehr.<br />

Der erste Teil besteht aus Foren,<br />

bei denen über konkrete Beispiele<br />

des Personalmanagements in Unternehmen<br />

und Kommunen, Beschäftigungsfähigkeit<br />

und den Lebensraum<br />

im demografischen Wandel<br />

gesprochen wird. Teil zwei steht im<br />

Zeichen des Austausches und <strong>der</strong><br />

Entwicklung neuer Ideen. ip<br />

■ www.demografie-mrn.de<br />

16.<strong>15</strong> bis 17 Uhr schließt den Wissenstransfertag<br />

ab. ip<br />

■ www.wissenstransfertag-mrn.de<br />

„GARTENFREUDEN“<br />

Lukom verkauft<br />

Messekonzept<br />

nach Rheinfelden<br />

Ludwigshafen. Die LUKOM Ludwigshafener<br />

Kongress- und Marketing-Gesellschaft<br />

hat das Messekonzept<br />

„Gartenfreuden“ an SüMa<br />

Maier Messen, Märkte und Events<br />

GmbH aus Rheinfelden verkauft.<br />

„Fünf <strong>Jahre</strong> lang haben wir mit<br />

großem Erfolg die Messe ‚Gartenfreuden‘<br />

organisiert“, sagte Michael<br />

Cordier. Sie sei in dieser Zeit zu einer<br />

festen Größe innerhalb <strong>der</strong> Metropolregion<br />

Rhein-Neckar geworden<br />

und hat überregional einen guten<br />

Ruf erworben, so <strong>der</strong> Lukom-<br />

Chef weiter.„Lei<strong>der</strong> stoßen wir aber<br />

mittlerweile bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Messe an personelle Grenzen.“<br />

Da sei die Anfrage aus Rheinfelden<br />

gerade recht gekommen, erklärt<br />

Cordier den Messeverkauf.<br />

Für die Aussteller <strong>der</strong> vom 22. bis<br />

24. März stattfindenden Messe werde<br />

sich nicht viel än<strong>der</strong>n, hieß es in<br />

<strong>der</strong> Mitteilung. SüMa werde das<br />

Grundkonzept übernehmen. Eine<br />

Neuorientierung ist vor allem beim<br />

Besuchermarketing geplant, um<br />

neue Zielgruppen zu aktivieren. red


Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier<br />

Er erkennt, was bei<br />

wem am besten wirkt.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch ist an<strong>der</strong>s <strong>–</strong>auch genetisch.<br />

Deshalb setzen wir auf Personalisierte<br />

Medizin: Unsere Bereiche Pharma und<br />

Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests<br />

und Wirkstoffen, um Therapien besser<br />

auf die Bedürfnisse von Patienten abzu-<br />

stimmen.<br />

Unsere Innovationen helfen Millionen<br />

Menschen, indem sie Leid lin<strong>der</strong>n und<br />

Lebensqualität verbessern. Wir geben<br />

Hoffnung.<br />

www.roche.de<br />

Innovation für die Gesundheit


28 Grün<strong>der</strong><br />

Kostenlose Beratung für Start-ups<br />

Mannheim. Die Stadt Mannheim<br />

bietet seit Ende August sogenannte<br />

„Exi-Gründungsgutscheine“ an. Die<br />

Beratungsgutscheine für potenzielle<br />

Existenzgründungen können bei<br />

mehreren Partnern des Verbunds<br />

„Start im Quadrat“ angefor<strong>der</strong>t und<br />

eingelöst werden. Beteiligt sind Business<br />

und Bildung, Pro Social Business,<br />

das Grün<strong>der</strong>innenzentrum<br />

gig7, das deutsch-türkische Wirtschaftszentrum<br />

dtw und <strong>der</strong> Fachbereich<br />

für Wirtschafts- und Strukturför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Stadt Mannheim. Das<br />

Ministerium für Finanzen und Wirtschaft<br />

Baden-Württemberg för<strong>der</strong>t<br />

die Exi-Gutscheine Mannheim mit<br />

insgesamt 1,4 Millionen Euro. Das<br />

Angebot gilt zunächst bis Ende September<br />

2014.<br />

Etablierte Anlaufstelle<br />

Mosbach. Das StarterCenter Mosbach<br />

feierte Ende Juli sein zehnjähriges<br />

Bestehen. Ingo Rust, Staatssekretär<br />

im Ministerium für Finanzen<br />

und Wirtschaft, gratulierte den Beteiligten<br />

zu ihrer Erfolgsbilanz. Über<br />

5000 Gründungswillige haben sich<br />

im vergangenen Jahrzehnt im StarterCenter<br />

Mosbach beraten lassen.<br />

Darüber hinaus besuchten mehr als<br />

1600 Teilnehmer die Gründungsveranstaltungen<br />

des StarterCenters.<br />

Wie<strong>der</strong> freie Büroflächen<br />

Ludwigshafen. Das Technologie-<br />

Zentrum Ludwigshafen (TZL) hat ab<br />

1. Oktober wie<strong>der</strong> freie Büroflächen<br />

<strong>–</strong>inklusive betriebswirtschaftliche<br />

Beratung, Veranstaltungen und Networking.<br />

Nähere Informationen erhalten<br />

Grün<strong>der</strong> im TZL unter Tel.<br />

0621/5953-0 o<strong>der</strong> unter kontakt@<br />

tz-lu.de<br />

•Personalberatung<br />

•Headhunting<br />

•Karriereberatung<br />

•Potenzialanalysen<br />

•Teambildung und<br />

-entwicklung<br />

•Mitarbeiterbindung<br />

•Training und Coaching<br />

•Workshops<br />

Ein „alter Hase“ als Starthilfe<br />

Dr.Uwe Slabke hat sich nach 20 <strong>Jahre</strong>n als Angestellter selbstständig<br />

gemacht. In <strong>der</strong> Anfangsphase steht ihm ein Mentor zur Seite.<br />

Bensheim. Selbstständig wollte er<br />

früher eigentlich nie sein. Seit kurzem<br />

ist Dr.Uwe Slabke es doch.<br />

Nach 20 <strong>Jahre</strong>n als Angestellter <strong>–</strong><br />

lange in leitenden Posititionen <strong>–</strong>ist<br />

er nun Unternehmer: Das LED-Institut<br />

Dr.Slabke GmbH hat er im Juli<br />

in Bensheim gegründet. Für sein<br />

junges Unternehmen hat er kürzlich<br />

den Son<strong>der</strong>preis „Innovation an <strong>der</strong><br />

Bergstraße“ im Grün<strong>der</strong>wettbewerb<br />

<strong>der</strong> Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald<br />

erhalten.<br />

Das Institut ist eine unabhängige<br />

Ausbildungs-, Forschungs- und Beratungseinrichtung<br />

im Bereich <strong>der</strong><br />

LED-Allgemeinbeleuchtung <strong>–</strong> und<br />

bisher einzigartig. „Ich sehe mich<br />

als unabhängige Institution zwischen<br />

Kunde und Hersteller“, sagt<br />

Dr.Slabke, <strong>der</strong> bereits mehr als acht<br />

<strong>Jahre</strong> in <strong>der</strong> LED-Industrie tätig war<br />

und mehr als 20 <strong>Jahre</strong> in <strong>der</strong> Beleuchtungsindustrie.<br />

Er berät Unternehmen,<br />

Architekten o<strong>der</strong> Verwaltungen,<br />

die LED-Technologie einsetzen<br />

möchten, dahingehend, welche<br />

Beleuchtung für ihre Bedürfnisse<br />

sinnvoll ist. Das Institut verfügt über<br />

Labore und Testinstrumente, mit<br />

denen <strong>der</strong> promovierte Ingenieur<br />

Dr.Slabke die elektro- und lichttechnische<br />

Qualität <strong>der</strong> Leuchten<br />

prüft und bewertet. Auch die Thermodynamik<br />

<strong>–</strong> also die Fähigkeit,<br />

Wärme abzuleiten, gehört dazu. „Es<br />

gibt noch kein rechtliches Prüflabor“,<br />

erklärt er.„Aber wir finden heraus,<br />

ob und wie gut die Produkte<br />

Inhabergeführte Unternehmensberatung mit dem Schwerpunkt Personalberatung und Training<br />

14 <strong>Jahre</strong> Erfahrung in den Branchen Informationstechnologie und Vertrieb<br />

So setzen Sie INSIGHTS MDI© erfolgreich in Ihrem Unternehmen ein:<br />

• Visualisieren Sie das Potenzial ihres Teams<br />

• Erkennen Sie Enwicklungspotenzial<br />

• Verhin<strong>der</strong>n Sie Fehlbesetzungen<br />

• Vermeiden Sie Mitarbeiterfluktuation<br />

Außergewöhnliches Design: das LED-<br />

Institut Dr.Slabke GmbH. Bild: zg<br />

funktionieren.“ Außerdem bildet<br />

Dr. Slabke Architekten, Elektrotechniker,<br />

Planer, Facility Manager und<br />

Hersteller weiter und hält Fachvorträge.<br />

Bei <strong>der</strong> Gründung seines Unternehmens<br />

hat <strong>der</strong> Bensheimer nichts<br />

dem Zufall überlassen. Sogar die Innengestaltung<br />

des Instituts stammt<br />

von renommierten Bensheimer Innenarchitekten.<br />

Auch beim Marketing<br />

vertraut er auf Experten. Außerdem<br />

nahm er ein Angebot <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Bergstraße<br />

GmbH (WFB) an und hat sich einen<br />

Mentor an die Seite geholt. Die<br />

Mentoren <strong>–</strong>erfahrene Geschäftsleute<br />

<strong>–</strong>sind ein Baustein des Beratungsangebots,<br />

das <strong>der</strong> Fachbereich<br />

Grün<strong>der</strong>beratung <strong>der</strong> WFB angehenden<br />

Unternehmern bietet. Mit<br />

Unternehmensberater Dr.Hans-Joa-<br />

Ihre akkreditierten INSIGHTS MDI© Berater Susanna und Mario Domsel<br />

stehen Ihnen gerne für weitergehende Informationen zur Verfügung.<br />

chim Otto hat Dr.Slabke einen Paten<br />

an seiner Seite, <strong>der</strong> im Bereich<br />

Technologie und Industrie einen<br />

enormen Erfahrungsschatz mitbringt.<br />

Als Mentor begleitet und berät<br />

er die Grün<strong>der</strong> in gründungsrelevanten<br />

Fragen <strong>–</strong> beispielsweise<br />

beim Businessplan <strong>–</strong>und ist auch<br />

für das eigentliche Coaching zuständig.<br />

Das fängt bei <strong>der</strong> Marktanalyse<br />

an und hört beim Umgang mit Enttäuschungen<br />

auf. Und schließlich<br />

verfügt er über ein großes Netzwerk,<br />

von dem <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> profitiert.<br />

„Die Kontakte sind oftmals<br />

nur über die persönliche Ebene<br />

möglich“, weiß Dr.Otto. Die durchdachte<br />

Herangehensweise und die<br />

Erfahrung und Reputation Dr. Slabkes<br />

in <strong>der</strong> Branche machen ihn<br />

nicht zum typischen Grün<strong>der</strong>, sagt<br />

er. „Mit seiner Art von Gründung<br />

hebt er sich beson<strong>der</strong>s hervor.“<br />

Dr. Slabke selbst schätzt den Austausch<br />

mit dem Unternehmensberater:<br />

„Er hat mir in vielen Bereichen<br />

wegweisende Tipps gegeben.“ Ohnehin<br />

sei die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

für ihn, trotz all seiner Erfahrung,<br />

ein „richtig guter Griff“ gewesen.<br />

Den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

hat er bisher nicht bereut. Das<br />

Institut soll in den kommenden <strong>Jahre</strong>n<br />

wachsen. Er ist sich des Risikos<br />

bewusst, kennt die Vorteile aber<br />

auch. Er schätze die inhaltlichen<br />

Freiheiten, die er nun habe, sagt<br />

Dr. Slabke. „Und das Tempo bestimme<br />

ich.“ Julia Kalck<br />

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68163Mannheim<br />

Telefon: 06 21 /4256-0<br />

Fax: 06 21 /4256-250<br />

E-Mail:ma@rittershaus.net<br />

MÜNCHEN<br />

Maximiliansplatz 10<br />

Im Luitpoldblock<br />

80333 München<br />

Telefon: 089 /121405-0<br />

Fax: 089 /121405-250<br />

E-Mail:muc@rittershaus.net<br />

www.rittershaus.net<br />

…das sind diefesten Bestandteileun-<br />

serer Unternehmensphilosophie. Wir<br />

sind nicht nur Ihre Rechtsberater,<br />

son<strong>der</strong>n auch Ihre PARTNER IN ALLEN<br />

UNTERNEHMERISCHEN BELANGEN.<br />

Ein Team von unterschiedlich spezia-<br />

lisierten Rechtsanwälten sowie zwei<br />

Notare bieten Ihnen an unseren Stand-<br />

orten in FRANKFURT, MANNHEIM<br />

und MÜNCHEN eine umfassende<br />

und kompetente Beratung in allen<br />

Bereichen des WIRTSCHAFTSRECHTS.<br />

Schwerpunkte unserer Beratung sind<br />

dabei das Gesellschaftsrecht, das<br />

Arbeitsrecht,<strong>der</strong> Gewerbliche Rechts-<br />

schutz und das Öffentliche Recht.<br />

Daneben sind wir auch Ihre Partner,<br />

wenn es um die rechtliche undsteuer-<br />

liche Gestaltung Ihrer VERMÖGENS-<br />

und UNTERNEHMENSNACHFOLGE geht.<br />

Unsere Steuerberatungsgesellschaft<br />

komplettiert das Angebot einer um-<br />

fassenden Beratung.<br />

Die entschiedene Vertretung <strong>der</strong><br />

Interessenunserer Mandanten <strong>–</strong>auch<br />

im gerichtlichen Verfahren <strong>–</strong>, unsere<br />

BRANCHENKENNTNISSE sowie <strong>der</strong><br />

klare Blick für die wirtschaftlichen<br />

Zusammenhänge gewährleisten eine<br />

Beratung in Ihrem Interesse und im<br />

Interesse Ihres Unternehmens.


30 Immobilien<br />

BILFINGER BERGER<br />

Neue Zentrale<br />

im Glückstein-Quartier<br />

Mannheim. Der Bau- und Dienstleistungskonzern<br />

Bilfinger Berger<br />

kann im Mannheimer Glückstein-<br />

Quartier eine neue Konzernzentrale<br />

bauen. Der Gemein<strong>der</strong>at hat dem<br />

Verkauf eines 4400 Quadratmeter<br />

großen Grundstücks im Stadtteil<br />

Lindenhof zugestimmt, wie eine<br />

Sprecherin <strong>der</strong> Stadt mitteilte. Der<br />

international tätige Konzern will seine<br />

Zentrale vom Carl-Reiß-Platz ins<br />

Glückstein-Quartier direkt am Zugang<br />

des Hauptbahnhofs verlegen.<br />

„Unser Ziel ist es, den Mitarbeitern<br />

hochwertige, mo<strong>der</strong>ne Arbeitsplätze<br />

zu bieten“, erklärte Vorstandsmitglied<br />

Klaus Raps den bestehenden<br />

Umzug. „Das Glückstein-Quartier<br />

liegt verkehrstechnisch optimal<br />

mit direkter Anbindung an Bahnhof<br />

und Autobahn.“ In <strong>der</strong> neuen Zentrale<br />

sollen rund 500 Mitarbeiter arbeiten.<br />

Der Bau des Bürohauses mit<br />

rund 20 000 Quadratmetern und einer<br />

Tiefgarage soll im Frühjahr<br />

2016 starten, die Fertigstellung ist<br />

im Herbst 2017 geplant. ip<br />

IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />

KAYHAN<br />

Stets hochfrequentiert: die Konrad-<br />

Adenauer-Brücke zwischen<br />

Ludwigshafen und Mannheim.<br />

Bild: Proßwitz/ Archiv<br />

Hallen- und Gewerbebau nach Maß<br />

www.meine-halle.de<br />

D-67122 Altrip, Tel: 06236-2026, Fax: 06236-30622<br />

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Telefon +49 (0) 621 178 28 99-0<br />

Telefax +49 (0) 621178 28 99-9<br />

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SEIT 1996 VERMIETUNG | VERKAUF | INVESTMENTS<br />

Pendeln gegen den Trend<br />

In keine an<strong>der</strong>e Stadt Deutschlands pendeln durchschnittlich<br />

so viele Arbeitnehmer wie nach Ludwigshafen.<br />

Zur „Hauptstadt <strong>der</strong> Pendler“ ist<br />

Ludwigshafen im August aufgestiegen.<br />

Laut Zahlen <strong>der</strong><br />

Bundesagentur für Arbeit arbeiten<br />

in keiner an<strong>der</strong>en deutschen Großstadt<br />

so viele Menschen, die woan<strong>der</strong>s<br />

wohnen <strong>–</strong>ganze 68,7 Prozent<br />

aller Beschäftigten.<br />

Der Dortmun<strong>der</strong> Verkehrsexperte<br />

Prof. Christian Holz-Rau, dessen<br />

Spezialgebiet die Pendler-Forschung<br />

ist, hält die hohe Zahl von Pendlern<br />

in Ludwigshafen allerdings für einen<br />

Son<strong>der</strong>fall. „Ludwigshafen und<br />

das angrenzende Mannheim bilden<br />

im Alltag <strong>der</strong> Bewohner quasi eine<br />

Stadt. Viele, die in Ludwigshafen<br />

wohnen, arbeiten in Mannheim <strong>–</strong><br />

und umgekehrt“, erklärt Holz-Rau<br />

dem Männer-Lifestyle-Magazin<br />

„Men’sHealth“. Dass unter den ersten<br />

sechs Städten des Pendler-Rankings<br />

immerhin vier Landeshauptstädte<br />

zu finden sind, liegt nach Ansicht<br />

des Wissenschaftlers übrigens<br />

schlicht an den dortigen hohen Mieten.<br />

„Dementsprechend sind viele<br />

Haushalte in den vergangenen Jahrzehnten<br />

aus vielen Landeshauptstädten<br />

in das Umland gezogen“,<br />

sagt Holz-Rau.<br />

L-BANK<br />

Wohnneubauten: Nachfrage größer<br />

Die Bautätigkeit in Baden-Württemberg<br />

hat im vergangenen<br />

Jahr eine Trendwende vollzogen<br />

und verzeichnet erstmals seit<br />

2006 wie<strong>der</strong> Zuwächse bei <strong>der</strong> Fertigstellung<br />

von Wohnungen, geht<br />

aus <strong>der</strong> Wohnmarktbeobachtung<br />

<strong>der</strong> L-Bank hervor.Aktuellen Plausibilitätsrechnungen<br />

zufolge genügten<br />

diese Zuwächse in <strong>der</strong> Baufertigstellung<br />

jedoch nicht, um das aktuelle<br />

Nachfragepotenzial nach Wohnungsneubauten<br />

zu decken. Es sei<br />

davon auszugehen, dass in vielen<br />

Regionen und Teilmärkten eine<br />

In Ludwigshafen ist auch eine an<strong>der</strong>e<br />

Zahl, die nachweislich mit<br />

Pendlern im Zusammenhang steht,<br />

höher als erwartet: die Einnahmen<br />

aus <strong>der</strong> Zweitwohnsitzsteuer, die<br />

beispielsweise Studenten und Pendler,<br />

die werktags in Ludwigshafen<br />

wohnen, entrichten müssen. Obwohl<br />

nur vier Prozent <strong>der</strong> ursprünglich<br />

11 300 Besitzer einer Nebenwohnung<br />

von <strong>der</strong> Steuer betroffen<br />

sind, hat die Stadt bei dieser neuen<br />

Abgabe größere Einnahmen als erwartet,<br />

schreibt <strong>der</strong> Mannheimer<br />

Morgen. „Dadurch kommen insgesamt<br />

300 000 Euro zusammen“,<br />

rechnet <strong>der</strong> Kämmerer Dieter Feid<br />

<strong>der</strong> Zeitung vor.Zunächst hatte man<br />

nur mit 200 000 Euro kalkuliert.<br />

Die Zweitwohnsitzsteuer, die die<br />

Stadt seit <strong>Jahre</strong>sbeginn erhebt, müssen<br />

473 Personen bezahlen, sagte<br />

Feid dem Mannheimer Morgen. red<br />

deutliche Angebotslücke vorherrsche.<br />

Die hohe Attraktivität des Immobilienmarktes<br />

in Baden-Württemberg<br />

und die anziehende Nachfrage<br />

spiegeln sich zunehmend auch<br />

in den Entwicklungen <strong>der</strong> Immobilien-<br />

und Mietpreise wi<strong>der</strong>. Dabei<br />

weisen vor allem die Immobilienmärkte<br />

in den stark verdichteten<br />

Großstädten sowie <strong>der</strong>en Umland<br />

eine beson<strong>der</strong>s hohe Dynamik auf,<br />

die zu steigenden Immobilien- wie<br />

Mietpreisen führt <strong>–</strong>und für positive<br />

Stimmung in <strong>der</strong> Bauwirtschaft sorgen<br />

dürfte, so die L-Bank. red


Mediator im Konfliktfall<br />

Die Handwerkskammer <strong>der</strong> Pfalz schlichtet im Rahmen eines Betreuungsprojekts Konflikte<br />

zwischen Betrieben und Auszubildenden und will so die Ausbildungsabbrüche reduzieren.<br />

Die Handwerkskammer <strong>der</strong><br />

Pfalz führt in Zusammenarbeit<br />

mit dem rheinland-pfälzischen<br />

Ministerium für Soziales, Arbeit,<br />

Gesundheit und Demografie seit<br />

<strong>Jahre</strong>sbeginn sehr erfolgreich das<br />

Projekt „Ausbildungsbetreuung zur<br />

Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“<br />

durch.<br />

Bis zum 31. Juli wurden bereits<br />

118 Jugendliche, die ihre Ausbildung<br />

abgebrochen haben o<strong>der</strong> vom<br />

Abbruch bedroht waren, betreut. In<br />

71 Fällen konnte ein Abbruch vermieden<br />

o<strong>der</strong> verzögert werden, in<br />

38 Fällen war dieser nicht vermeidbar<br />

und in neun Fällen war <strong>der</strong> Ausbildungsabbruch<br />

beim Erstkontakt<br />

bereits vollzogen.<br />

Im Rahmen des Projektes werden<br />

von <strong>der</strong> Handwerkskammer vom<br />

Ausbildungsabbruch bedrohte Lehrlinge<br />

sowie Jugendliche, die ihre<br />

Ausbildung bereits abgebrochen haben,<br />

betreut.<br />

Bereits 71 Mal erfolgreich<br />

vermittelt<br />

Zu den Projektzielen gehören unter<br />

an<strong>der</strong>em die Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen,<br />

die Konfliktberatung<br />

von Betrieben und Lehrlingen,<br />

die Schlichtung bei Streitigkeiten<br />

zwischen Lehrling und Betrieb<br />

sowie die Integration von Ausbildungsabbrechern<br />

in das duale Ausbildungssystem.<br />

Über die akute Konfliktberatung<br />

hinaus erhalten Auszubildende sowie<br />

Ausbil<strong>der</strong> das Angebot einer<br />

neutralen Beratung und Betreuung<br />

in allen Ausbildungsbelangen. Bei<br />

Bedarf steht <strong>der</strong> Ausbildungsbetreuer<br />

über die gesamte Ausbildungsdauer<br />

als Mediator zur Verfügung<br />

und berät vor Ort. Darüber hinaus<br />

gehört zur Projektausrichtung die<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Berufsausbildungs-<br />

und Lebenswegplanung.<br />

Ausbildungsabbrecher erhalten individuelle<br />

Hilfestellung bei <strong>der</strong> beruflichen<br />

Neuorientierung.<br />

Das zunächst bis Ende des <strong>Jahre</strong>s<br />

laufende Projekt wird durch das Ministerium<br />

für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />

und Demografie Rhein-<br />

Handwerk<br />

land-Pfalz aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds geför<strong>der</strong>t und kofinanziert.<br />

Zielgruppe des Betreuungsprojekts<br />

sind Auszubildende <strong>der</strong> Branchen<br />

Bau- und Ausbaugewerbe,<br />

Elektro- und Metallgewerbe, Holzgewerbe,<br />

Bekleidungs-, Textil- und<br />

Le<strong>der</strong>gewerbe, Nahrungsmittelgewerbe,<br />

Gewerbe <strong>der</strong> Gesundheitsund<br />

Körperpflege, chemische und<br />

Reinigungsgewerbe und Glas-, Papier-,<br />

keramische sowie sonstige Gewerbe.<br />

red<br />

■ Ausbildungsbetreuer und Ansprechpartner<br />

bei <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />

<strong>der</strong> Pfalz ist Uwe Mannweiler,Tel.<br />

0631/3677-132,<br />

Mail: umannweiler@hwk-pfalz.de<br />

31


32 Finanzierung<br />

Keine Lust auf Risiko<br />

Der Mittelstand leidet unter wachsen<strong>der</strong> Planungsunsicherheit infolge <strong>der</strong> europäischen<br />

Wirtschafts- und Schuldenkrise. Statt auf Fremdkapital setzen die Unternehmer nicht nur im Süd-<br />

westen lieber auf Eigenmittel <strong>–</strong> und vermeiden langfristige Risiken.<br />

Schulden machen ist des deutschen<br />

Mittelständlers Sache<br />

nicht. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die 12. Studie <strong>der</strong> Commerzbank-Initiative<br />

„Unternehmer<br />

Perspektiven“, die in diesem Jahr<br />

unter dem Motto „Gute Schulden,<br />

schlechte Schulden <strong>–</strong>Unternehmertum<br />

in unsicheren Zeiten“<br />

stand.<br />

4000 mittelständische<br />

Unternehmen ab<br />

einem <strong>Jahre</strong>sumsatz von<br />

2,5 Millionen Euro<br />

wurden dafür in ganz<br />

Deutschland befragt,<br />

darunter rund 550 aus<br />

Baden-Württemberg.<br />

Zwar stimmen gut zwei<br />

Drittel von ihnen <strong>der</strong><br />

Aussage zu, dass Investitionen<br />

ohne Schulden<br />

nicht möglich sind.<br />

Doch Geld aufzunehmen<br />

scheint für die überwältigende<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Interviewten<br />

nur ein notwendiges<br />

Übel zu sein: 81 Prozent sind<br />

<strong>der</strong> Meinung, dass Schulden das Risiko<br />

für den Betrieb erhöhen. Nach<br />

Ansicht <strong>der</strong> Befragten belasten<br />

Schulden die Firmeninhaber sowie<br />

ihre Nachfolger (61 Prozent) und<br />

engen <strong>der</strong>en unternehmerische<br />

Freiheit ein (60 Prozent). Lediglich<br />

ein Drittel betrachtet Schulden als<br />

„Erfolgstreiber“.<br />

Für Franz-Josef Becker keine<br />

Überraschung. Der Vorsitzende <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung Mittelstandsbank<br />

<strong>der</strong> Commerzbank in Mannheim<br />

sieht die Einstellung „lieber keine<br />

Schulden machen“ als tief in <strong>der</strong><br />

deutschen Mentalität verwurzelt.<br />

Passend zu dieser Maxime setzt <strong>der</strong><br />

Mittelstand am liebsten auf Eigenmittel:<br />

Innenfinanzierung ist das<br />

Mittel <strong>der</strong> Wahl nicht nur für die<br />

Unternehmer in Baden-Württemberg.<br />

Fast alle finanzieren aus Gewinnen<br />

o<strong>der</strong> Rücklagen und aus ih-<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Anteil <strong>der</strong> Unternehmen, die investieren<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Thüringen<br />

Sachsen<br />

Brandenburg<br />

Berlin<br />

Baden-Württemberg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Hessen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen +Bremen<br />

Bayern<br />

Rheinland-Pfalz +Saarland<br />

Hamburg<br />

_> 73 %<br />

67 %bis 72%<br />


Wasist „gute Unternehmensplanung“ heute für Ihr Unternehmen?<br />

71<br />

60<br />

54<br />

62<br />

56<br />

52<br />

57<br />

leiden. 62 Prozent fürchten, dass<br />

sich die Konjunktur infolge <strong>der</strong> Krise<br />

unversehens abschwächen könnte.<br />

Ebenfalls 60 Prozent beklagen<br />

steigende Beschaffungskosten.<br />

„Deutsche mittelständische Unternehmen<br />

sehen zwar mit Sorge<br />

auf die Folgen <strong>der</strong> Eurokrise, fühlen<br />

sich aber noch nicht in Alarmbereitschaft<br />

versetzt“, konstatiert Franz-<br />

Josef Becker. Nach seiner Einschätzung<br />

hat die Eurokrise bisher noch<br />

keine Einschnitte in den Auftragsbüchern<br />

hinterlassen, wohl aber wirtschaftspsychologische<br />

Spuren.<br />

Für Becker zeigt sich das exemplarisch<br />

an <strong>der</strong> geringen Kreditnachfrage,<br />

obwohl sich die Zinsen auf<br />

historisch niedrigem Niveau befinden.<br />

Geht es nicht ohne Kapital von<br />

außen, haben laut Studie klassische<br />

Bankkredite nach wie vor den<br />

höchsten Stellenwert. 58 Prozent<br />

<strong>der</strong> Unternehmen nutzen mittelund<br />

langfristige Kredite, ebenso viele<br />

finanzieren mit kurzfristigen Kon-<br />

„Eher auf Sicht fahren,<br />

kurzfristig planen und<br />

flexibel entscheiden“<br />

tokorrentkrediten. Alternative Formen<br />

<strong>der</strong> Finanzierung wie Factoring<br />

o<strong>der</strong> Beteiligungskapital nutzen vergleichsweise<br />

wenige Unternehmen.<br />

Dieser insgesamt zurückhaltenden<br />

Einstellung in punkto Fremdfinanzierung<br />

entsprechen auch die<br />

Angaben, die die Unternehmer zu<br />

ihren Finanzierungsstrategien<br />

machten. „Gute Unternehmensplanung“<br />

bedeutet für die Mehrheit<br />

<strong>der</strong> Befragten, eher „auf Sicht“ zu<br />

fahren, kurzfristig zu planen und flexibel<br />

zu entscheiden (54 Prozent).<br />

Beson<strong>der</strong>s den nicht-investierenden<br />

Unternehmen sind mittel- bis langfristige<br />

Entscheidungen momentan<br />

offenbar mit zu vielen Risiken behaftet.<br />

Nur 48 Prozent <strong>der</strong> Mittelständler<br />

im Ländle planen ihren Kapitalbedarf<br />

mittelfristig für die<br />

nächsten drei <strong>Jahre</strong>. Die Studie zeigt<br />

jedoch auch, dass es vor allem die<br />

erfolgreichen Unternehmen sind,<br />

die in diesem Punkt weiter vorausdenken<br />

und weitblickend planen<br />

Hessen<br />

Baden-Württemberg<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Investierende Unternehmen<br />

Investitions-Planer<br />

Nicht-investierende Unternehmen<br />

(49 Prozent), weniger diejenigen<br />

mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen<br />

(33 Prozent).<br />

Zufriedenheit äußern die meisten<br />

Unternehmer im Südwesten (87<br />

Prozent) mit Blick auf ihr Eigenkapitalpolster,das<br />

in vielen Fällen in<br />

den vergangenen <strong>Jahre</strong>n deutlich erhöht<br />

wurde. Kritischer hingegen<br />

wird die Rentabilität <strong>der</strong> Umsätze<br />

beurteilt: 28 Prozent empfinden die<br />

Gewinnspanne nicht als zufriedenstellend<br />

<strong>–</strong> eine Einschätzung, die<br />

sich laut Studie quer durch alle<br />

Branchen und Größenklassen zieht.<br />

Oft Optimierungspotenzial<br />

bei Finanzstruktur<br />

Trotz <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen schnell wechselnden<br />

Rahmenbedingungen hält<br />

sich die Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft in<br />

den Führungsetagen in Grenzen:<br />

Lediglich gut die Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />

erachten Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

„Eher langfristige<br />

Entscheidungen treffen<br />

und die resultierenden<br />

Risiken eingehen.“<br />

BITTESCHÖN!<br />

DAS BLAUE<br />

VOM HIMMEL.<br />

26<br />

„Werbung funktioniert“ <strong>–</strong>das ist kein leeres<br />

Versprechen.Die Zutatensind denkbar einfach:<br />

Sie brauchen nur hervorragende Werbung,<br />

Ausdauer und Geld. Wenn Sie also Ausdauer<br />

und Geld haben, dann liefern wir Ihnen<br />

hervorragende Werbung ... und das blaue<br />

vom Himmel. Versprochen!<br />

36<br />

Finanzierung<br />

38<br />

38<br />

38<br />

42<br />

37<br />

Finanzierungsstruktur ihres Unternehmens<br />

als nötig: 46 Prozent halten<br />

ihr Portfolio für optimierungsfähig,<br />

6Prozent wollen es neu ordnen.<br />

Ziele einer solchen Optimierung<br />

sind für die meisten nicht nur<br />

geringere Finanzierungskosten (89<br />

Prozent), son<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>um auch<br />

mehr Flexibilität (88 Prozent) und<br />

größere Planungssicherheit (87 Prozent).<br />

Obgleich <strong>der</strong> Wunsch nach<br />

mehr Berechenbarkeit in <strong>der</strong> Planung<br />

so groß ist, beschränken sich<br />

die meisten Unternehmen im Südwesten<br />

jedoch darauf, ihre Finanzstruktur<br />

turnusgemäß rückblickend<br />

zu kontrollieren (82 Prozent). Erst<br />

gut die Hälfte <strong>der</strong> Befragten hat ein<br />

Frühwarnsystem installiert, um<br />

Fehlentwicklungen möglichst zeitig<br />

zu identifizieren.<br />

Das Fazit <strong>der</strong> für die Studie Verantwortlichen:<br />

„Die Möglichkeit<br />

des mo<strong>der</strong>nen Finanzmanagements<br />

werden noch nicht voll ausgeschöpft.“<br />

Nicole Pollakowsky<br />

33


34 Finanzierung<br />

Nur auf Sicht zu fahren,<br />

ist keine gute Strategie<br />

Banker Franz-Josef Becker erinnertdaran, dass Fremdkapital auch<br />

Chancen mit sich bringt und rät zu firmeninternen Frühwarnsystemen.<br />

Herr Becker,inIhrer aktuellen Studie<br />

geht es um gute Schulden und<br />

schlechte Schulden <strong>–</strong> erklären Sie<br />

uns den Unterschied?<br />

➤ Franz-Josef Becker: „Gute<br />

Schulden“ haben einen guten Charakter<br />

und sind in <strong>der</strong> Realwirtschaft<br />

verankert. Die Kredite werden<br />

vergeben, um Innovation, Forschung<br />

und Wachstum zu finanzieren.<br />

Außerdem werden „gute Schulden“<br />

in <strong>der</strong> Absicht aufgenommen,<br />

diese Kredite auch wie<strong>der</strong> zurückzuzahlen.<br />

„Schlechte Schulden“ besitzen<br />

keine dieser positiven Charaktereigenschaften.<br />

Für die meisten <strong>der</strong> befragten Unternehmer<br />

sind Schulden negativ<br />

besetzt: Sie verbinden den Begriff<br />

vor allem mit Risiko und Belastung<br />

<strong>–</strong> und verlassen sich lieber auf Eigenfinanzierung<br />

alsauf Fremdkapital,etwaaus<br />

Bankkrediten …<br />

➤ Becker: Das stimmt. Und diese<br />

Einstellung „besser keine Schulden<br />

zu machen“, ist sogar tief in <strong>der</strong><br />

deutschen Mentalität verwurzelt.<br />

Außerdem haben die Unternehmen<br />

aus <strong>der</strong> Finanzkrise von 2008/2009<br />

viel gelernt. Zum Beispiel ist die Eigenkapitalquote<br />

stark nach oben gefahren<br />

worden, um aus eigener<br />

Kraft Investitionen zu tätigen. Das<br />

ist aus meiner Sicht auch richtig. Allerdings<br />

sollten Unternehmen nicht<br />

aus den Augen verlieren, dass eine<br />

Aufnahme von Fremdkapital auch<br />

Chancen mit sich bringt. Zum einen,<br />

weil Kredite <strong>–</strong>inForm von guten<br />

Schulden <strong>–</strong>helfen, sich zu ei-<br />

Franz-Josef Becker leitet die Mittelstandsbank<br />

<strong>der</strong> Commerzbank in<br />

Mannheim. Bil<strong>der</strong>: zg<br />

nem früheren Zeitpunkt durch Investitionen<br />

und innovatives Wachstum<br />

besser am Markt aufzustellen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en, weil Fremdkapital<br />

steuerliche Vorteile bringt und gegenüber<br />

Eigenkapital sogar günstiger<br />

ist. Dieser Punkt wird noch viel<br />

zu wenig genutzt. Und das, obwohl<br />

wir <strong>der</strong>zeit ein historisch niedriges<br />

Zinsniveau haben.<br />

Immerhin 63 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />

sehen schlechte Beratung durch<br />

Banken als SchuldenfalleimMittelstand.<br />

Wie regiert IhrInstitut auf<br />

diese Einschätzung?<br />

➤ Becker: TNS-Infratest hat in unserem<br />

Auftrag bundesweit 4000<br />

mittelständische Unternehmer befragt.<br />

Davon knapp 550 in Baden-<br />

Württemberg. Die Antworten gaben<br />

Unternehmer, die Kunden<br />

Vermögen stiften bedeutet Zukunft gestalten.<br />

Stiftung gründenschon ab 10.000Euro.<br />

durch alle Institutsgruppen hinweg<br />

sind. Unsere eigene Mittelstands-<br />

Kundenbefragung hat hingegen gezeigt,<br />

dass sich unsere Kunden bei<br />

uns gut beraten fühlen. Und was<br />

mich beson<strong>der</strong>s freut: Gerade in <strong>der</strong><br />

Finanzkrise werden wir als begleiten<strong>der</strong><br />

und verlässlicher Partner<br />

wahrgenommen.<br />

Viele Unternehmen planen lautStudie<br />

extrem kurzfristig, um flexibel zu<br />

bleiben. Diese Haltung ist angesichts<br />

<strong>der</strong> anhaltenden Staatsschuldenkrise<br />

verständlich<strong>–</strong>istSie<br />

in Ihren Augen auch richtig?<br />

➤ Becker: Das Ergebnis ist zumindest<br />

menschlich nachvollziehbar,<br />

weil die Staatsschuldenkrise eine<br />

„gefühlte“ Unsicherheit bei <strong>der</strong> Planung<br />

mit sich bringt. Aber nur auf<br />

Sicht zu fahren, ist keine gute Strategie.<br />

Die Studie hat ebenfalls gezeigt,<br />

dass die Unternehmen, die eine<br />

mittel- und langfristige Strategie<br />

besitzen, erfolgreicher sind. Auch<br />

was die Umsatzrentabilität angeht.<br />

Insofern sollte das Ziel sein, flexibel<br />

im Geschäftsmodell zu sein, und<br />

Stabilität in <strong>der</strong> Finanzierung zu erlangen.<br />

Beides muss aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt<br />

sein. Und darin sehe ich<br />

die Beratungsleistung von Banken.<br />

Mein Tipp an die Unternehmen:<br />

Optimieren Sie in den Finanzabteilungen<br />

das interne „Frühwarnsystem“,<br />

um Marktverän<strong>der</strong>ungen<br />

nicht zu Ihrem Problem werden zu<br />

lassen. Das heißt, in diversen Szenarien<br />

vordenken und die finanziellen<br />

Auswirkungen ableiten.<br />

Interview: Nicole Pollakowsky<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Martin May,Leiter VermögensCenter<br />

Telefon: 0621 5992-333, E-Mail: kontakt-vc@sparkasse-vor<strong>der</strong>pfalz.de<br />

Wie Wiestehtesaktuell<br />

steht es aktuell<br />

um Investitionen in in<br />

Ihrem Unternehmen?<br />

Bundesdurchschnitt<br />

12<br />

10<br />

19<br />

Hessen<br />

16<br />

69<br />

74<br />

Baden-Württemberg<br />

8<br />

17<br />

19<br />

73<br />

Rheinland-Pfalz<br />

20<br />

63<br />

*inProzent<br />

Unternehmen, die <strong>der</strong>zeit<br />

Investitionen tätigen<br />

Unternehmen, die <strong>der</strong>zeit nicht<br />

investieren, dies aber planen<br />

Unternehmen, die <strong>der</strong>zeit keine<br />

Investitionen tätigen o<strong>der</strong> planen


Finanzierung<br />

Glückliche Genossen:<br />

Andreas Böhler,<br />

Reinhard Bock-Müller,<br />

Friedrich Ewald und<br />

Jürgen Neidinger (v.l.).<br />

Bild: zg<br />

Renaissance <strong>der</strong> Genossenschaft<br />

Die Unternehmensform galt jahrelang als angestaubt und konservativ,doch jetzt mitten<br />

in <strong>der</strong> Krise ist sie mo<strong>der</strong>ner denn je. Selbst bei Schlecker will man ein paar Filialen so retten.<br />

Was haben sie in den vergangenen<br />

Monaten nicht alles<br />

versucht, um den Drogerieriesen<br />

Schlecker zu retten: Investieren,<br />

verkaufen, verschenken <strong>–</strong>am<br />

Ende haben sie aufgeben müssen<br />

und alles geschlossen. Nun wollen<br />

35 ehemalige Angestellte in Eigenregie<br />

in Baden-Württemberg umsatzstarke<br />

Filialen wie<strong>der</strong>beleben <strong>–</strong><br />

als Genossenschaft.<br />

„Wir sind mo<strong>der</strong>ner denn je“,<br />

sagt Jürgen Neidinger. Erist Banker<br />

in Heidelberg, Genossenschaftsbanker.Galt<br />

die Unternehmensform vor<br />

<strong>der</strong> Finanzmarktkrise als „angestaubt<br />

und konservativ“, so hat sich<br />

das stark gewandelt: „Wir haben<br />

nun Kunden, die wir sonst nicht<br />

hätten erschließen können“, sagt<br />

<strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> Heidelberger<br />

Volksbank. Die Genossenschaft als<br />

solches erlebt ihre Renaissance.<br />

„Die Idee ist genial“, schwärmt<br />

Neidinger.Der Ort für das Gespräch<br />

ist mit dem Planetarium im „Haus<br />

<strong>der</strong> Astronomie“ auf dem Königsstuhl<br />

wohl mit Bedacht gewählt. Im<br />

„Internationalen Jahr <strong>der</strong> Genossenschaften“<br />

scheint es, als könnten sie<br />

nach den Sternen greifen.<br />

Geld aus <strong>der</strong> Region<br />

für die Region<br />

„Hochpolitisch“, nennt Reinhard<br />

Bock-Müller vom Baden-Württembergischen<br />

Genossenschaftsverband<br />

das Geschäftsmodell zwar, aber es<br />

sei einfach zu fassen: „Wir sammeln<br />

Kundeneinlagen in <strong>der</strong> Region für<br />

Investitionen in <strong>der</strong> Region.“ Bei<br />

den landwirtschaftlichen Dienstleistern,<br />

von denen in Baden-Württemberg<br />

etwa 114000 Landwirte in<br />

367 Genossenschaften organisiert<br />

sind, wird beispielsweise die Nachfrage<br />

gebündelt. So können die Genossen<br />

beim Einkauf dank <strong>der</strong> großen<br />

Mengen Rabatte aushandeln,<br />

die einzeln nie möglich wären.<br />

Die Bäckerinnung ist seit <strong>Jahre</strong>n<br />

schon als Genossenschaft organisiert<br />

mit ihrer Süddeutschland-Zentrale<br />

in Ladenburg. Inzwischen sind<br />

selbst Ärzte in Genossenschaften organisiert<br />

wie Fachübersetzer,Pflegeheime<br />

o<strong>der</strong> ein Gymnasium.<br />

„Es ist <strong>der</strong> dritte Grün<strong>der</strong>rekord<br />

in Folge“, sagt Bock-Müller. Vor allem<br />

im Energiebereich ist die Genossenschaft<br />

als Unternehmensform<br />

beliebt. 39 <strong>der</strong> 57 <strong>der</strong> Neugründungen<br />

gingen 2011 auf <strong>der</strong>en<br />

Konto. „Es ist einfacher privates Kapital<br />

zu mobilisieren“, sagt Bock-<br />

Müller und erklärt: We<strong>der</strong> ein Notar<br />

noch eine Unternehmensbewertung<br />

seien nötig. „Das ist <strong>der</strong> Vorteil<br />

gegenüber GbR o<strong>der</strong> GmbH“, sagt<br />

er. Abgestimmt wird nach Köpfen,<br />

nicht an Anteilen.<br />

Friedrich Ewald lächelt. Es sei<br />

auch ein Grund, wieso die Genossenschaft<br />

„seit <strong>der</strong> Krise das Geschäftsmodell<br />

schlechthin ist“. Der<br />

Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> Kurpfalz<br />

H+G Bank mag es in diesem Zusammenhang<br />

gern plakativ: „Solidarität<br />

schlägt Spekulation“, sagt er. Und:<br />

„Substanz schlägt Arroganz.“<br />

Dass solch eine Bank keine Großindustrie<br />

wie die BASF finanzieren<br />

kann, das war klar und „auch nicht<br />

unser Ziel“, sagt Ewald. Ein starker<br />

Mittelstand sei ihnen wichtiger.<br />

„Das Kreditgeschäft auf dem Gebiet<br />

hat sich bewährt“, weiß Bock-Müller.<br />

Schließlich gehe es dabei auch<br />

darum, die „selbstständige Existenz<br />

<strong>der</strong> Mittelständler zu wahren“.<br />

Genossenschaft wirtschaftet<br />

nachhaltig<br />

Um rund 4000 Arbeitsplätze geht es<br />

beim neuesten Schlecker-„Rettungsplan“.<br />

Die ehemaligen Schlecker-<br />

Mitarbeiter wollen dabei mit einem<br />

neuen Ansatz punkten: Es gehe weg<br />

vom klassischen Drogeriemarktkonzept,<br />

hin zu Mini-Supermärkten, erläuterte<br />

Bernhard Franke, <strong>der</strong> Verdi-<br />

Landesfachbereichsleiter Handel.<br />

Die Gewerkschaft unterstützt das<br />

Vorhaben, gibt wie die Linkspartei<br />

und die evangelische wie katholische<br />

Seelsorge Geld.<br />

Eine übergeordnete Holding soll<br />

den neuen Tante-Emma-Läden bei<br />

Vermarktung, Einkauf und dem geeigneten<br />

Sortiment helfen. Frank:<br />

Es gehe aber nicht nur um die Angestellten,<br />

son<strong>der</strong>n auch um die Einwohner<br />

und Vermieter.„Alle hätten<br />

was davon“, so Frank.<br />

Infrage kämen Filialen, die noch<br />

unter dem Namen Schlecker einen<br />

hohen Umsatz gehabt hätten: „Alleine<br />

in Baden-Württemberg gibt es<br />

über 100 Standorte, die einen <strong>Jahre</strong>sumsatz<br />

von über 500 000 Euro<br />

gemacht haben.“ Die zweite Möglichkeit<br />

seien kleinere Standorte,<br />

die Dorfladencharakter hätten und<br />

eine Stellung als Alleinversorger im<br />

ländlichen Raum einnehmen.<br />

Bereits im Oktober sollen die ersten<br />

fünf Läden zwischen Heilbronn<br />

und Stuttgart in einer Testphase an<br />

den Start gehen. Dann wird sich zeigen,<br />

ob die Erfolgsgeschichte Genossenschaft<br />

auch abseits <strong>der</strong> Volksund<br />

Raiffeisenbanken weiter Bestand<br />

hat. Es wäre auch ein Zeichen<br />

für „nachhaltiges Wirtschaften“,<br />

wie es Jürgen Neidinger nennt,<br />

wenn er über die Genossenschaften<br />

zu erzählen beginnt. bas<br />

GENOSSENSCHAFT<br />

■ Grundgedanke: Ziele besser<br />

erreichen als allein<br />

■ Kooperation, wenn das<br />

Ziel die Leistungsfähigkeit<br />

des Einzelnen übersteigt,<br />

aber die selbstständige Existenz<br />

gewahrt werden soll.<br />

■ Identität von Eigentümern<br />

und Kunden<br />

■ Nur eine Stimme hat jedes<br />

Mitglied <strong>–</strong>unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Kapitalbeteiligung.<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

econo<br />

35


36 Finanzierung<br />

Wenn die Börse zur Bank wird<br />

Mit <strong>der</strong> Mittelstandsanleihe können sich Unternehmen Fremdkapital beschaffen.<br />

Beim Kapitalmarkt-Talk <strong>der</strong> Metropolregion werden Vor- und Nachteile diskutiert.<br />

Etwas paradox war es schon. „Als<br />

wir endlich das Geld hatten,<br />

wollte es keiner haben“, erinnert<br />

sich Dr. Andreas Aufschnaiter.<br />

Ein gutes halbes Jahr früher stand<br />

die Maschinenfabrik Spaichingen<br />

GmbH mit dem Rücken zur Wand.<br />

„2010 war ein furchtbares Jahr“, gesteht<br />

<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende. Die<br />

10 Millionen Euro aus dem Mezzanine-Programm<br />

mussten auf einen<br />

Schlag zurückgezahlt werden und<br />

das machte auch die vier Hausbanken<br />

des schwäbischen Unternehmens<br />

nervös. „Auf einmal hatten<br />

wir praktisch 40 Millionen Euro auf<br />

<strong>der</strong> Passivseite <strong>der</strong> Bilanz“, erinnert<br />

sich <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende an<br />

die „sehr, sehr bewegte Zeit“. Die<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Verhandlungsposition um Anschlussfinanzierungen<br />

hatte sich so<br />

verschlechtert, dass das Kleingedruckte<br />

in den meisten Angeboten<br />

dem Maschinenbauer kaum noch<br />

Flexibilität gelassen hätte.<br />

23 Millionen Euro<br />

eingesammelt<br />

Dabei floriert das Geschäft. Als Single-Source-Partner<br />

für eine Motorenkomponente<br />

profitiert <strong>der</strong> Maschinenbauer<br />

von <strong>der</strong> weltweiten<br />

Markteroberung des neuen Mercedes-Dieselmotors.<br />

Der Umsatz stieg<br />

von 68,3 Millionen Euro 2009 auf<br />

121 Millionen Euro im vergange-<br />

nen Jahr. „Wir werden über die<br />

200-Millionen-Euro-Grenze kommen,<br />

wenn <strong>der</strong> Motor weltweit am<br />

Markt ist <strong>–</strong> ganz automatisch“,<br />

rechnet Aufschnaiter hoch.<br />

Deswegen entschied sich Aufschnaiters<br />

Unternehmen gegen die<br />

altbewährten Finanzierungsquellen<br />

und lieh sich das Geld an <strong>der</strong> Börse.<br />

Über eine Mittelstandsanleihe auf<br />

das operative Geschäft sammelte<br />

<strong>der</strong> Maschinenbauer 23 Millionen<br />

Euro ein, sicherte den Investoren eine<br />

7,5-prozentige Rendite und eine<br />

Rückzahlung nach fünf <strong>Jahre</strong>n zu <strong>–</strong><br />

und wurde mit so viel Liquidität<br />

auch wie<strong>der</strong> attraktiv für die Hausbanken,<br />

für die das Ablösen <strong>der</strong> Darlehen<br />

nun nicht mehr oberste Priori-<br />

Bild: Bil<strong>der</strong>Box.com<br />

tät hatte. Die zu erfüllenden Transparenzregeln<br />

<strong>der</strong> Börse taten ihr Übriges.<br />

Dass <strong>der</strong> Schritt zur Mittelstandsanleihe<br />

„ein gravieren<strong>der</strong>“<br />

war, weiß Aufschnaiter: „Einmal in<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit, immer in <strong>der</strong> Öffentlichkeit.“<br />

Seitdem bewerten Ratingagenturen<br />

sein Geschäft und werden Adhoc-Meldungen<br />

bei kleineren Verän<strong>der</strong>ungen<br />

notwendig. „Wenn <strong>der</strong><br />

größte Kunde Insolvenz anmeldet,<br />

müssen wir das öffentlich machen“,<br />

sagt Aufschnaiter. Doch es ist nur<br />

die eine Seite <strong>der</strong> Medaille. Die Anleihe<br />

steigert die Reputation des Unternehmens<br />

<strong>–</strong>nicht nur bei Investoren,<br />

son<strong>der</strong>n auch bei ausländischen<br />

Fachkräften. „Unternehmen


werden ganz an<strong>der</strong>s wahrgenommen,<br />

wenn sie an <strong>der</strong> Börse notiert<br />

sind“, sagt nicht nur Aufschnaiter.<br />

Voraussetzung für diesen Schritt<br />

ist allerdings ein Geschäftsmodell,<br />

„das die Zinsen einspielt und die<br />

Rückzahlung <strong>der</strong> Anleihe nach <strong>der</strong><br />

Laufzeit ermöglicht“, sagt Peter Liepolt.<br />

Der Heidelberger Kapitalmarktcoach<br />

hat deswegen in diesem<br />

Jahr auch schon einen Börsengang<br />

gestoppt. „Der Businessplan<br />

hat den Stresstest nicht bestanden“,<br />

erinnert sich <strong>der</strong> ehemalige Banker<br />

bei Morgan Stanley.<br />

„Es wird den Unternehmen <strong>der</strong><br />

Spiegel in aller Deutlichkeit vorgehalten“,<br />

sagt Dr. Sven Janssen.<br />

Nicht immer ist es <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt<br />

für diese Anlageform, weiß<br />

<strong>der</strong> Leiter Kapitalmarkt bei <strong>der</strong> Close<br />

Brothers Seydler Bank, die 14 <strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Frankfurter Börse platzierten<br />

Mittelstandsanleihen betreut.<br />

„Manchmal sind vorher Eigenkapitalmaßnahmen<br />

nötig“, sagt Janssen.<br />

Denn an<strong>der</strong>s als beim normalen<br />

Börsengang hole man sich keine<br />

neuen Anteilseigner ins Boot. Statt<br />

Eigen- fließt Fremdkapital ins Unternehmen<br />

und so än<strong>der</strong>t sich an den<br />

Besitzverhältnissen nichts. „Davor<br />

haben ja die meisten inhabergeführ-<br />

ten Mittelständler Angst“, weiß<br />

Emissionsberater Liepolt, <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Liepolt Stumpf<br />

GmbH ist. Das Heidelberger Unternehmen<br />

hatte bereits im Juni zum<br />

1. Kapitalmarkt-Talk <strong>der</strong> Metropolregion<br />

Rhein-Neckar geladen.<br />

„Börse ist auch ein Thema<br />

für den Mittelstand“<br />

„Wir wollen eine Informations- und<br />

Netzwerkplattform rund um das<br />

Thema Kapitalmarkt etablieren“,<br />

sagt Liepolt. Zum Auftakt hatte man<br />

mit <strong>der</strong> Deutschen Börse AG praktisch<br />

den Finanzmarkt Frankfurt für<br />

kurze Zeit in die Metropolregion<br />

verlegt <strong>–</strong>auch um zu zeigen, „dass<br />

die Börse nicht nur ein Thema für<br />

große Unternehmen, son<strong>der</strong>n auch<br />

für Mittelständler ist“, fügt Alexan<strong>der</strong><br />

Graf von Preysing hinzu. Er ist<br />

„Head of Issuer Services“ bei <strong>der</strong><br />

Deutschen Börse Group, die den<br />

Handelsplatz für Anleihen zur Verfügung<br />

stellt.<br />

„Es gibt keine günstigere Methode<br />

sich Geld zu beschaffen“, meint<br />

Rechtsanwalt Rolf C. Landgraf,<br />

nachdem er in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n mehrere solcher Mittel- ��<br />

Finanzierung<br />

Die Mittelstandsanleihe ist zur Finanzierung eine Alternative, sagt Emissionsberater<br />

Peter Liepolt <strong>–</strong>wenn das Projekt den Stresstest besteht. Bild: Dammert<br />

37


Suchen<br />

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Die größte Stellensuche <strong>der</strong> Region<br />

�� standsemissionen begleitet hat.<br />

Die Anleihe sei bankenunabhängig,<br />

kein Knebelvertrag und mache zudem<br />

nicht von einem Gläubiger abhängig.<br />

Dennoch müssen die Nebenkosten<br />

<strong>der</strong> Anleihe berücksichtigt werden.<br />

Die Erstellung des Emissionsprospektes,<br />

das als Angebotsunterlage,<br />

Enthaftungsdokument und Werbegrundlage<br />

fungiert, kostet nicht<br />

nur etwa sechs Monate Zeit, son<strong>der</strong>n<br />

je nach Anleihevolumen zwischen<br />

50 000 bis 250 000 Euro,<br />

sagt Rechtsanwalt Landgraf. Es ist<br />

ein Grund, wieso solche Anleihen<br />

erst ab einer gewissen Größenordnung<br />

sinnhaft sind. Vonmindestens<br />

10 Millionen Euro spricht Graf von<br />

Preysing, auch wenn die Börse in<br />

Frankfurt keine Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellt. „Das regelt <strong>der</strong> Markt.“<br />

Letztlich aber bleibt die Mittelstandsanleihe<br />

„ein Risikoinstrument“,<br />

betont Alexan<strong>der</strong> Graf von<br />

Preysing. Die erste Insolvenz eines<br />

Anleihegebers hatte auf die sicher<br />

scheinende Anlageoption einen<br />

Schatten geworfen. „Wir hatten als<br />

Voraussetzung ein stichtagsbezogenes<br />

Rating gefor<strong>der</strong>t, doch nicht damit<br />

gerechnet, dass Ratings kurze<br />

Zeit später zurückgegeben werden“,<br />

räumt er ein. Die Siag AG hatte<br />

diese Lücke genutzt. Deswegen<br />

hat die Deutsche Börse Frankfurt<br />

zum 1. Juli die Regeln für dieses Risikoinstrument<br />

gestrafft. „Seitdem<br />

muss für die Anleihe ein ganzjähriges<br />

Rating vorliegen“, sagt Graf von<br />

Preysing. So müssen jetzt auch die<br />

börsennotierten Unternehmen die<br />

sechs Kennzahlen des Entry Levels<br />

liefern. Dabei muss über die Kapitaldienstdeckung<br />

<strong>–</strong>EBIT Interest Coverage<br />

und EBITDA Interest Coverage<br />

<strong>–</strong>berichtet werden, die Kenn-<br />

zahlen zur Verschuldung offengelegt<br />

werden <strong>–</strong>also Gesamtverbindlichkeiten<br />

und Nettoverbindlichkeiten<br />

jeweils im Verhältnis zum <strong>Jahre</strong>süberschuss<br />

vor Zinsen und Steuern<br />

und Abschreibungen (EBITDA)<br />

<strong>–</strong>sowie die Kennzahlen zur Kapitalmarktstruktur<br />

angegeben werden.<br />

Dabei handelt es sich um das Verhältnis<br />

von Haftmitteln zur modifizierten<br />

Bilanzsumme sowie das Verhältnis<br />

von Finanzverbindlichkeiten<br />

zur Summe aus Finanzverbindlichkeiten<br />

und Eigenkapital.<br />

Zudem müsse die Überprüfung<br />

<strong>der</strong> Kapitalmarktfähigkeit <strong>–</strong>was Liepolt<br />

„Stresstest“ nennt <strong>–</strong> nachgewiesen<br />

werden.<br />

Anleihe wird Bestandteil des<br />

Fremdkapital-Mixes<br />

Über eine Monitoringvereinbarung<br />

ist das beispielsweise bei <strong>der</strong> Maschinenfabrik<br />

geregelt. „Wir sagen<br />

<strong>der</strong> Ratingagentur Bescheid, wenn<br />

sich während des <strong>Jahre</strong>s etwas verän<strong>der</strong>t“,<br />

erklärt Andreas Aufschnaiter,<br />

für den in diesem Sommer eine<br />

Premiere ins Haus stand. Am <strong>15</strong>. Juli<br />

war die erste Zinszahlung fällig, da<br />

konnten die Investoren 7,5 Prozent<br />

Rendite abschöpfen. In vier <strong>Jahre</strong>n<br />

muss die gesamte Anleihe zurückgezahlt<br />

werden. Damit sich nicht<br />

noch einmal solch bewegte Zeiten<br />

wie<strong>der</strong>holen, „haben wir schon<br />

über eine Anschlussfinanzierung<br />

nachgedacht“, sagt Aufschnaiter.<br />

„Inzwischen bräuchten wir keine<br />

Mittelstandsanleihe mehr, werden<br />

aber wie<strong>der</strong> eine auflegen.“ Schließlich<br />

ist sie zu einem wesentlichen<br />

Bestandteil des Gesamtkapitalkonzeptes<br />

des Maschinenbauers geworden.<br />

Sebastian Helbing<br />

Vonden Vorteilen <strong>der</strong> Mittelstandsanleihe ist Dr.Andreas Aufschnaiter so überzeugt,<br />

dass sein Unternehmen wie<strong>der</strong> eine auflegen wird. Bild: Ulli Kiefner


Kompetenz für den Mittelstand: die Firmenkundenbetreuer und Produktspezialisten<strong>der</strong> SaarLB<br />

Weitsicht durch Nähe<br />

Die SaarLB betreut Firmenkunden über die Grenzen des Saarlandes hinaus<br />

<strong>–</strong>auch in <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar<br />

Weitsicht durch Nähe“, unter diesem Leitbild tritt die<br />

SaarLB seit letztem Jahr auf. Das bedeutet: „Unsere<br />

Bank vereint wirtschaftliche Weitsicht mit menschlicher<br />

Nähe“ <strong>–</strong> sagt <strong>der</strong> SaarLB-Vorstandsvorsitzende Thomas<br />

Christian Buchbin<strong>der</strong>.<br />

Diese Nähe zeigt sich gerade im Verhältnis zu den Kunden in<br />

<strong>der</strong> Region. Die Wurzeln <strong>der</strong> SaarLB liegen neben dem Saarland<br />

und angrenzenden Gebieten in Deutschland auch in Frankreich.<br />

Auf diese Gebiete konzentriert sich die Bank denn auch in ihrer<br />

Geschäftstätigkeit. Die Standorte <strong>der</strong> Bank (Saarbrücken, Metz,<br />

Straßburg, Paris) zeigen bereits ihre grenzüberschreitende Kompetenz<br />

-verdeutlicht wird diese weiter durch zweisprachige Mitarbeiter<br />

und durch die Kenntnis <strong>der</strong> Rechtsnormen gerade auch<br />

in Frankreich. Dadurch ist die SaarLB beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Lage, deutsche<br />

Firmenkunden nach Frankreich zu begleiten.<br />

Hinter einer erfolgreichen Strategie stehen immer Menschen,<br />

die sie in die Tatumsetzen. So auch bei <strong>der</strong> SaarLB. Dafür stehen<br />

etwa die Firmenkundenbetreuer. Sie haben tief gehendes Verständnis<br />

für die mittelständischen Unternehmen in <strong>der</strong> Region<br />

und erarbeiten mit ihnen fokussierte Finanzdienstleistungen -<br />

ganz persönlich und individuell. Unterstützt werden die Firmenkundenbetreuer<br />

durch Produktspezialisten.<br />

Insgesamt bietet die SaarLB ihren Firmenkunden sämtliche<br />

Dienstleistungen, die sie benötigen. Dazu zählt neben <strong>der</strong> klassischen<br />

Finanzierung auch die Betreuung in den Bereichen:<br />

-Anlagemanagement für Firmenkunden<br />

-Außenhandelsfinanzierung<br />

-Zahlungsverkehr/Electronic Banking<br />

-Zins- und Währungsmanagement.<br />

Dabei kann die Bank alle Produktbereiche aus Saarbrücken heraus<br />

darstellen und ist dadurch eine „Bank <strong>der</strong> kurzen Wege“.<br />

Gleichzeitig greift die SaarLB Zukunftsthemen auf. Ein Beispiel<br />

ist die fachkundige Beratung zum Thema Unternehmensnachfolge<br />

<strong>–</strong>bei dem es um v. a. um den Erhalt des Unternehmensvermögens<br />

für die nachfolgenden Generationen geht.<br />

Ein an<strong>der</strong>es Beispiel ist das Wachstumsfeld Erneuerbare Energien.<br />

Hier ist die SaarLB im Projektgeschäft seit über zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

tätig. Dass die Nutzung Erneuerbarer Energien (EE) gerade auch<br />

für mittelständische Unternehmen in <strong>der</strong> Region immer wichtiger<br />

wird, zeigt die jüngst vorgestellte SaarLB-Trendstudie Erneuerbare<br />

Energien. Für diese Studie wurden Mittelständler im Saarland,<br />

in Rheinland-Pfalz und in Elsass/Lothringen repräsentativ durch<br />

ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut befragt. Danach<br />

planen rund 50 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen in den nächsten fünf<br />

<strong>Jahre</strong>n im Bereich EE zu investieren, und zwar grenzüberschreitend<br />

auf deutscher und französischer Seite. „Die SaarLB ist im EE-<br />

Projektgeschäft seit langem erfolgreich. Darüber hinaus unterstützen<br />

wir unsere Mittelstandskunden im Zusammenhang mit Investitionen,<br />

die <strong>der</strong> stärkeren Nutzung von Erneuerbaren Energien<br />

zugutekommen“, so SaarLB-Vorstand Frank Eloy.<br />

Die SaarLB schneidet in Punkto Kundenzufriedenheit bei ihren<br />

deutschen Firmenkunden vorbildlich ab. 83 Prozent <strong>der</strong> Kunden<br />

sind mit <strong>der</strong> SaarLB insgesamt sehr zufrieden o<strong>der</strong> zufrieden,<br />

hat ein unabhängiges Marktforschungsinstitut ermittelt.<br />

Stellvertretend ein paar Stimmen von Kunden: „Die SaarLB<br />

versteht die Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Branche.“ „Die SaarLB zeichnet<br />

sich durch eine konstante Geschäftspolitik und durch kurze<br />

und schnelle Entscheidungswege aus.“ „Wir fühlen uns bei <strong>der</strong><br />

SaarLB gut aufgehoben, weil unsere Ansprechpartner den Mittelstand<br />

verstehen und schnell und unkompliziert nach Lösungen<br />

suchen.“ „Mit <strong>der</strong> SaarLB haben wir einen Finanzpartner, <strong>der</strong><br />

ebenso grenzüberschreitend denkt und handelt wie wir.“<br />

Finanzierung<br />

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Das Unternehmen<br />

Die SaarLB istdie deutsch-französische<br />

Regionalbank. Sie bietet für<br />

beide Län<strong>der</strong> grenzüberschreitende<br />

Kenntnis <strong>der</strong> Märkte, Geschäftsusancen<br />

und Rechtsnormen.<br />

Die Bank hat eine Bilanzsumme<br />

von 19,8 Mrd. Euro und beschäftigt<br />

rund 510 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Neben dem Hauptsitz in<br />

Saarbrücken unterhält sie eine Nie<strong>der</strong>lassung<br />

in Metz und zwei Vertriebsbüros<br />

in Straßburgund Paris.<br />

Die Kunden <strong>der</strong> Bank kommen<br />

vor allem aus dem Mittelstand.<br />

Hier betreut die SaarLB Firmenkunden<br />

Immobilieninvestoren<br />

und Projektfinanzierungen (insbeson<strong>der</strong>e<br />

Erneuerbare Energien),<br />

Vermögende Private und<br />

Institutionelle Kunden. Die Bank<br />

pflegt Partnerschaften auf Augenhöhe<br />

und bietet ihren Kunden<br />

genau fokussierte Finanzdienstleistungen.<br />

Das Geschäftsergebnis <strong>der</strong> SaarLB<br />

für 2011 lag bei 22 Mio. Euro nach<br />

Steuern und bestätigtedie positive<br />

Geschäftsentwicklung des Vorjahres.<br />

In 2011 stehen dafür auch die<br />

um 1Mrd. Euro deutlich gesteigertenFor<strong>der</strong>ungen<br />

an Kunden.<br />

Die SaarLB versteht sich als Motor<br />

für die Wirtschaftsregion. Deren<br />

nachhaltigen Fortschritt will sie aktiv<br />

mitgestalten.<br />

Im S-CountryDesk, dem internationalen<br />

Netzwerk <strong>der</strong> Sparkassen-Finanzgruppe<br />

ist die SaarLB<br />

Gesellschafter. Hier stellt sie ihre<br />

Kompetenzen im Frankreich-Geschäft<br />

zur Verfügung.<br />

Kontakt<br />

SaarLB<br />

Ursulinenstraße 2<br />

66111 Saarbrücken<br />

Telefon: (0681) 383-01<br />

Fax: (0681) 383-1200<br />

service@saarlb.de<br />

www.saarlb.de<br />

39


40 Logistik<br />

Delikate Logistik<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

„Tresore“ voller Essen: Drinnen<br />

muss die Temperatur stimmen.<br />

Bil<strong>der</strong>: Rothe<br />

Bis zum Mittagessen muss alles beim Kunden sein <strong>–</strong>ein Besuch in <strong>der</strong> Großküche Ehrenfried.<br />

Ein Sommertag in Heidelberg, 30<br />

Grad Celsius hat <strong>der</strong> Wetterbericht<br />

angekündigt. Der Blick<br />

von Jürgen Dörr fällt ins Kühlhaus<br />

1. Etwas mehr als sieben Grad<br />

Celsius zeigt das Thermometer. In<br />

<strong>der</strong> Ecke des Raumes stehen drei<br />

seiner Mitarbeiterinnen dick eingepackt,<br />

die Hauben auf dem Kopf,<br />

und füllen kleine Näpfchen ab. „Das<br />

ist <strong>der</strong> Dip“, sagt <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

und nickt den Damen zu. Sie lächeln<br />

und schöpfen weiter. Esist<br />

kurz vor 11 Uhr und die Schicht fast<br />

vorbei. Wenn an<strong>der</strong>e ans Mittagessen<br />

denken, haben sie bei Ehrenfried<br />

ihre Aufgabe schon erfüllt.<br />

„Jetzt beginnen wir mit den Vorbereitungen<br />

für den kommenden<br />

<strong>Tag</strong>“, sagt Dörr, während sich die<br />

<strong>Tür</strong> schließt. Es ist <strong>der</strong> Bereich für<br />

die kalten Komponenten. Ein Kühlhaus<br />

weiter lagert das Fleisch. Vier<br />

sind es insgesamt, die die Frische<br />

bewahren helfen. Jedes für eine an<strong>der</strong>e<br />

Produktgruppe, jedes mit einer<br />

an<strong>der</strong>en Temperatur.Doch voll sind<br />

sie zu dieser Zeit nicht mehr. „Wir<br />

legen Wert auf Frische und Regionalität“,<br />

betont <strong>der</strong> Geschäftsführer,<br />

<strong>der</strong> bei Ehrenfried für den Einkauf<br />

zuständig ist.<br />

Kurze Umschlagszeiten zwischen<br />

Anlieferung und Verarbeitung erfor<strong>der</strong>n<br />

eine ausgeklügelte Logistik <strong>–</strong><br />

und eine genaue Planung. „Das ist<br />

die Schwierigkeit des Geschäfts“,<br />

sagt Dörr.Bis 14 Uhr am Vortag können<br />

die Kunden ihre Bestellung aufgeben,<br />

bis 8Uhr am Morgen aber<br />

auch noch stornieren. Doch zu dieser<br />

Zeit läuft die Maschinerie schon<br />

ein paar Stunden auf vollen Touren.<br />

Vorbereitung für mittags<br />

beginnt um 4Uhr<br />

Ruhig ist es gegen 4Uhr rund ums<br />

Gelände im Wieblinger Weg 100a.<br />

Ab und an schallt Motorengeräusch<br />

von <strong>der</strong> nahe gelegenen Autobahn<br />

656 herüber. Heidelberg erwacht<br />

langsam. Im Gemüsegroßmarkt ne-<br />

benan rollen die Transporter nach<br />

und nach vom Hof. Bei Ehrenfried<br />

schieben die Lkw-Fahrer ihre Lastzüge<br />

rückwärts an die Rampen.<br />

Zentnerweise Kartoffel, Schweinefleisch<br />

und Gemüse. Je nach Speiseplan<br />

schwanken die Mengen.<br />

Auch für den Küchenchef ist zu<br />

dieser Zeit Schichtbeginn. Während<br />

im schrankhohen Convectomat mitten<br />

im Raum computergesteuert<br />

längst das Fleisch gart, laufen später<br />

die Köche und Küchenhilfen in weißen<br />

Gummistiefeln durch den<br />

Raum und schieben Zutaten an die<br />

richtigen Stellen. Es gilt alles vorzubereiten<br />

und herzurichten, bis<br />

schließlich gekocht werden kann.<br />

„Richtig los geht es erst gegen 5.30<br />

Uhr“, sagt Dörr. Dann muss je<strong>der</strong><br />

Handgriff sitzen. Die Abfolgen sind<br />

eingeübt, fast automatisiert, denn<br />

<strong>der</strong> Kunde wartet.<br />

„Am liebsten würde je<strong>der</strong> sein Essen<br />

um 11.30 Uhr auf dem Tisch<br />

haben“, erzählt <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />

5000 Portionen verlassen täglich<br />

die Großküche. „Hier wird 365 <strong>Tag</strong>e<br />

im Jahr gekocht“, sagt er, während<br />

sein Blick vom Treppenhaus<br />

aus durch die Glasscheibe in den<br />

Reinbereich fällt, wo sich Kochkessel<br />

an Kochkessel reiht.<br />

An<strong>der</strong>e Dimension<br />

bei Kochutensilien<br />

Dörr hat hier als Koch angefangen<br />

vor mehr als 29 <strong>Jahre</strong>n. „Da hat<br />

man noch ganz an<strong>der</strong>s gekocht“,<br />

sagt er. Den überdimensionierten<br />

Kochtopf, mit dem <strong>der</strong> 50-Jährige<br />

selbst noch das Kochen lernte, sucht<br />

man in <strong>der</strong> Großküche vergebens.<br />

400 Liter fasst je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Edelstahlbehälter,<br />

die von den Abmaßen her<br />

eher an Gefriertruhen als an Kochtöpfe<br />

erinnern. Hier werden auch<br />

an<strong>der</strong>e Mengen bewegt. 380 Liter<br />

Pestosoße sind keine Seltenheit,<br />

eher die Regel. „Und wenn es noch<br />

mehr wird“, sagt Dörr, „steht auf<br />

dem zweiten Rezeptblatt die Zuta-


tenliste für die restlichen 70 Liter.“<br />

Der Geschäftsführer lächelt. Die Dimensionen<br />

werden erst klar, wenn<br />

man hineinschaut in die großen<br />

Töpfe, <strong>der</strong>en Inhalt später klein portioniert<br />

zum Kunden gebracht wird.<br />

Dafür haben sie bei Ehrenfried<br />

zwei Wege definiert. Einzelne Portionen<br />

werden in einem separaten<br />

Raum in Aluschalen abgefüllt und<br />

später auch als das landläufig bekannte<br />

„Essen auf Rä<strong>der</strong>n“ ausgeliefert.<br />

Die überwiegende Mehrheit<br />

wird in den silbern schimmernden<br />

Gastronormbehältern ausgeliefert.<br />

Diese befüllen die Köche direkt aus<br />

ihren überdimensionierten Kochtruhen.<br />

Ein Aufkleber auf dem Deckel<br />

verrät die Essensmenge, dort ist<br />

auch <strong>der</strong> Empfänger vermerkt.<br />

In den Morgenstunden sind zwei<br />

<strong>der</strong> Kollegen damit beschäftigt, die<br />

abgefüllten Komponenten den Kunden<br />

zuzuordnen und in den passenden<br />

Wärmebehälter zu packen.<br />

Kurze Wege und<br />

Steckdosen im Auto<br />

Über <strong>der</strong> kleinen <strong>Tür</strong> des Behälters<br />

leuchtet <strong>der</strong>weil eine Zahl. Sie gibt<br />

die Temperatur im Inneren an <strong>–</strong><br />

dort, wo bis zu zwölf Gastronorm-<br />

Schalen ihren Platz finden, aus denen<br />

später das Kantinenpersonal das<br />

Essen auf die Teller verteilen und<br />

dem hungrigen Mitarbeiter reichen<br />

wird. Doch dazwischen liegen noch<br />

ein paar Kilometer Fahrstrecke.<br />

„Bei uns gilt das Prinzip <strong>der</strong> kurzen<br />

Wege“, sagt Wolfgang Stapf.<br />

Auch er ist Geschäftsführer, hat<br />

noch mit dem Firmengrün<strong>der</strong> Eh-<br />

renfried gemeinsam die Geschicke<br />

gelenkt. Stapf gilt nicht nur im eigenen<br />

Haus als „alter Hase“. Er sitzt in<br />

seinem Büro. Auf dem Besprechungstisch<br />

steht ein Kännchen Kaffee<br />

samt Tasse, daneben liegt <strong>der</strong><br />

Ordner mit <strong>der</strong> neuesten Generation<br />

von Wärmebehältern. „Sie brauchen<br />

keine Wärmeplatten mehr, sie<br />

laufen mit Strom ...“ Wenn Männer<br />

über Technik erzählen, funkeln die<br />

Augen. Bei Stapf ist es nicht an<strong>der</strong>s.<br />

Der Großküchenbetreiber lässt seine<br />

Fahrzeuge gerade umrüsten.<br />

Schon jetzt werden in zwei Transportern<br />

die Wärmebehälter während<br />

<strong>der</strong> Fahrt mit Strom gefüttert.<br />

16 Steckdosen sorgen für die richtige<br />

Versorgung. Stapf ist zufrieden.<br />

Fast so wie vom Internet. Stapf ist<br />

62 <strong>Jahre</strong> alt <strong>–</strong>und auf <strong>der</strong> Internetseite<br />

seines Unternehmens wie<br />

selbstverständlich zu Hause. Er hat<br />

längst die Vorteile des Onlineseins<br />

erkannt, des Computers sowieso.<br />

Die Produktionssteuerung ist ohne<br />

die technischen Hilfsmittel gar<br />

nicht mehr vorstellbar. Esgeht um<br />

Tourenpläne, Einkaufslisten und Bestellungen.<br />

„Das System erinnert sogar<br />

daran, wenn ein Kunde, <strong>der</strong> immer<br />

aktiv bucht, sich bis zu einem<br />

gewissen Zeitpunkt nicht gemeldet<br />

hat“, erzählt Ralf Friedel, <strong>der</strong> dritte<br />

Geschäftsführer im Bunde. Dann<br />

wird die erwartete Bestellung unter<br />

Vorbehalt in die Planung einbezogen.<br />

Erst wenn sich <strong>der</strong> Kunde meldet,<br />

werde aus dem vorläufigen Lieferschein<br />

ein richtiger und die Bestellung<br />

ausgelöst, erklärt Friedel.<br />

Auch eine Etage tiefer, imTransportbereich<br />

<strong>der</strong> Großküche, wartet<br />

das Essen noch auf den letzten Haken.<br />

Es kann erst auf Tour gehen,<br />

wenn alle Positionen auf dem Lie-<br />

Logistik<br />

Handarbeit: eine Essensportion nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en läuft übers Band und wird dabei befüllt. Geschäftsführer Jürgen Dörr (r.).<br />

ferschein abgestrichen sind. „Der<br />

Fahrer holt aus den entsprechenden<br />

Bereichen die Kisten ab“, erklärt<br />

<strong>der</strong>weil Jürgen Dörr. Aus <strong>der</strong> Frische-Abteilung<br />

werden Dessert und<br />

Salate geor<strong>der</strong>t, aus <strong>der</strong> Verpackungsabteilung<br />

die einzeln verpackten<br />

Komponenten.<br />

Aluschalen werden weiter<br />

händisch befüllt<br />

Dort rattert leise das Band, an dessen<br />

Beginn die Maschine die Alu-<br />

Menüschalen vom Stapel löst. Vier<br />

verschiedene Formen haben sie bei<br />

Ehrenfried für den Einsatz vorrätig.<br />

Für das Menü mit Schweinebraten,<br />

Soße und Mischgemüse sind es die<br />

dreigeteilten, die über das Band laufen,<br />

wo mit großen Schöpfkellen die<br />

Zutaten portioniert werden. ��<br />

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41


42 Logistik<br />

Gekocht, gefüllt, verpackt: Meist hat in kochendem Wasser gebadet, was später in Aluschalen übers För<strong>der</strong>band zu den Styroporboxen läuft. Bil<strong>der</strong>: Rothe<br />

�� „Damit immer die gleichen<br />

Mengen eingefüllt werden, haben<br />

wir genormte Kellen“, erklärt Dörr<br />

und zeigt auf einen Satz Kellen, die<br />

sich nur durch den Umfang ihres<br />

kugelförmigen Bauches unterscheiden.<br />

Welche zum Einsatz kommt,<br />

steht im Arbeitsplan.<br />

Dass dieses Schöpfen noch per<br />

Hand geschieht, überrascht. „Wir<br />

haben das maschinelle Abfüllen <strong>der</strong><br />

Soße getestet“, erzählt <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />

Doch das mit dem<br />

häufigen Umjustieren einhergehende<br />

Reinigen hätte den Einsatz ineffizient<br />

gemacht.<br />

Deswegen schöpfen weiter die<br />

Mitarbeiter am Band in die vorbeikommenden<br />

Menüschalen, bevor<br />

diese befüllt kurz in einer Wärmevorrichtung<br />

verschwinden und danach<br />

automatisch mit einem Aludeckel<br />

versehen werden. Am Ende streift<br />

ein Filzstift über die Deckeloberfläche.<br />

Dörr: „Hier markieren wir die<br />

Menülinien“ <strong>–</strong>mit langem Strich. „Je<br />

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nachdem, ob es sich um Business-,<br />

vegetarisches o<strong>der</strong> Schulessen handelt,<br />

variiert die Farbe“, sagt Dörr.<br />

Anschließend wird die Portion<br />

dem Empfänger zugeordnet. „Konfektioniert“<br />

nennt es Dörr.Bis unter<br />

die Zimmerdecke stapeln sich die<br />

Styroporkisten. Damit das Essen darin<br />

die Wärme behält, helfen Heizplatten.<br />

Es ist ein Drahtseilakt zwischen<br />

exakt temperiert und zerkocht<br />

werden. Das wissen sie alle.<br />

Qualitätskontrolle<br />

Punkt 12 Uhr<br />

Deswegen werden Stichproben <strong>der</strong><br />

Essen genommen <strong>–</strong>von allen Menülinien,<br />

von je<strong>der</strong> Komponente.<br />

Bis 12 Uhr, zur Qualitätskontrolle,<br />

werden die Proben genauso warmgehalten<br />

wie die Essen, die zu dieser<br />

Zeit die Transportstrecke zum<br />

Kunden absolviert haben. In <strong>der</strong> Nähe<br />

des Verpackbandes sitzen Köche,<br />

Diätassistentin und einer <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

dann zusammen und<br />

bekommen die Menüs serviert. „So<br />

sehen wir, obSoßen beispielsweise<br />

nachdicken“, sagt Dörr. Das sei<br />

nicht nur gut, um die Rezeptur zu<br />

verbessern, son<strong>der</strong>n auch um etwaige<br />

Kundenbeschwerden nachvollziehen<br />

zu können.<br />

„Die Erwartungen an das Essen<br />

haben sich gewandelt“, sagt Jürgen<br />

Dörr. Die Kunden von heute nennt<br />

er „viel sensibler“. Das sei auch gut<br />

so, schiebt er nach. Dörr will nicht<br />

falsch verstanden werden. Auch er<br />

achtet genau darauf, woher die Ware<br />

kommt, wie sie behandelt wurde.<br />

„Je regionaler desto besser“, sagt er,<br />

während er beim Rundgang auf <strong>der</strong><br />

Verla<strong>der</strong>ampe angekommen ist.<br />

Wenn Dörr von Bioskandalen<br />

hört, kann er sich nur wun<strong>der</strong>n. „So<br />

dicht wie die Kontrollen mittlerwei-<br />

le angesetzt sind, kann das eigentlich<br />

nicht passieren“, sagt er. Ein<br />

zweites Protokoll ist beispielsweise<br />

notwendig, wenn Gemüse mit dem<br />

Biosiegel angeliefert wird. Registriert<br />

wird alles <strong>–</strong>vom Wareneingang<br />

bis zum Essensausgang. Mit<br />

Stichproben wird die Verwertungskette<br />

überprüft. Da wird nachgerechnet,<br />

ob wirklich „Bio“ drin gewesen<br />

sein kann, wenn es draufstand.<br />

Dafür werden Einkaufslisten,<br />

Lagerbestände und Auslieferungsmengen<br />

abgeglichen und die laut<br />

Rezept eingesetzten Mengen pro<br />

Produkt hochgerechnet.<br />

Zum Rezept wird, was einen<br />

Handgriff bedarf. Genau getaktet<br />

sind die Schritte, die Mengen beschrieben.<br />

„Wenn <strong>der</strong> Koch früh<br />

den Wiegeschein bekommt, weiß er<br />

genau, was zu tun ist“, sagt Dörr.<br />

Das Rezept gibt die Zutaten vor, die<br />

bestellten Gerichte die Menge und<br />

alles zusammen die Bestelllisten für<br />

Chefeinkäufer Dörr. Er lächelt,<br />

spricht von Trends, die Simulationsprogramme<br />

berechnen und für die<br />

tägliche Schätzung nutzen, und von<br />

den Erfahrungswerten, die sie in <strong>der</strong><br />

Branche über die <strong>Jahre</strong> gesammelt<br />

haben. „Nur selten liegen wir mit<br />

unseren Sollzahlen daneben“, sagt<br />

er. Daist es gut, dass er „einer ist,<br />

<strong>der</strong> jede Abteilung im Unternehmen<br />

durchlaufen hat“. Er schaffte den<br />

Aufstieg vom Koch und Metzger<br />

zum Geschäftsführer. Dörr erinnert<br />

sich: „Als <strong>der</strong> Senior krank wurde,<br />

haben sie jemanden gesucht, <strong>der</strong><br />

sich um den Einkauf kümmert.“<br />

Nach mehreren Weiterbildungen<br />

hat Dörr das übernommen.<br />

Es hat nicht geschadet, dass auch<br />

er einst in Kühlhäusern stand und<br />

gearbeitet hat, während draußen<br />

die Sommersonne die Temperatur<br />

auf 30 Grad Celsius klettern ließ.<br />

Sebastian Helbing


Logistik<br />

Stecker sind vongestern<br />

Bombardier zeigt an seinem Innovationstag, wie E-Busse <strong>der</strong> Zukunft fahren.<br />

Der Bus fährt mit Strom, braucht<br />

aber keine Steckdose. Seine<br />

Batterie ist sehr klein, trotzdem<br />

lässt er sich lange Zeit im Linienverkehr<br />

einsetzen. Eine Utopie?<br />

Nein, in Mannheim hat Bombardier<br />

eine Technologie entwickelt, die<br />

Maßstäbe in <strong>der</strong> E-Mobilität setzt.<br />

Der Name: „primove“.<br />

Was wie ein Wunschtraum von<br />

Ingenieuren klingt, beruht auf reiner<br />

Physik: Bombardier hat ein<br />

drahtloses Ladesystem entworfen,<br />

das auf dem Prinzip <strong>der</strong> Induktion<br />

aufbaut. Der „primove“-Bus steuert<br />

auf seiner Route Ladepunkte an, die<br />

sich an Haltestellen befinden. Dabei<br />

handelt es sich um Induktionsschleifen,<br />

die im Boden verlegt sind.<br />

Durch sie fließt Strom, <strong>der</strong> ein elektromagnetisches<br />

Feld erzeugt. Unter<br />

dem Bus ist eine Aufnahmespule<br />

angebracht, die auf dieses Feld reagiert:<br />

Ein Strom beginnt zu fließen,<br />

ohne dass es zu einem direkten<br />

Kontakt zwischen den zwei Komponenten<br />

kommt. Auf diese Weise<br />

wird <strong>der</strong> Elektromotor mit Energie<br />

versorgt, <strong>der</strong> Bus kann weiterfahren.<br />

„Dazu sind keine zusätzlichen<br />

Haltezeiten notwendig“, erklärt Jeremie<br />

Desjardins, <strong>der</strong> Geschäftsbereichsleiter<br />

von „primove“. „Das<br />

Aufladen findet statt, während die<br />

Fahrgäste ein- und aussteigen.“ Hinzu<br />

kommen Ladepunkte im Bus-Depot,<br />

damit auch diese Phasen des<br />

Betriebs den Energietransfer möglich<br />

machen. „Der Ladevorgang<br />

kann direkt in bestehende Betriebsabläufe<br />

integriert werden“, schreibt<br />

Bombardier. „So wird ein kontinuierlicher<br />

Service ohne Bedarf an zusätzlichen<br />

Fahrzeugen o<strong>der</strong> Batterien<br />

gewährleistet.“<br />

Straßenbahnen<br />

ohne Oberleitung<br />

Grundlage dafür: Der Energietransfer<br />

findet auf einem sehr hohen Leistungsniveau<br />

statt, allerdings mit Hil-<br />

Dieser Bus wird aus dem Boden „betankt“ <strong>–</strong>per Induktion. Bild: Bombardier<br />

Bild: avarooa/Fotolia.com<br />

fe elektromagnetischer Wellen. Gibt<br />

es da keine Risiken für Menschen,<br />

etwa wenn sie einen Herzschrittmacher<br />

haben? „Nein“, sagt Desjardins<br />

ganz deutlich, „wir haben das<br />

Magnetfeld unter dem Fahrzeug im<br />

Griff, es bestehen keine Gefahren<br />

für die Fahrgäste.“<br />

Die neue Technologie lässt sich<br />

nicht nur in Bussen einsetzen: Seit<br />

2010 sind in Augsburg Straßenbahnen<br />

auf einer Linie unterwegs, die<br />

„primove“ testweise nutzen. Der<br />

große Vorteil: Auf einem Abschnitt<br />

von 800 Metern fährt die Bahn ohne<br />

Oberleitung. Fahrdrähte und<br />

Masten gehören <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

an, alle nötigen Bestandteile des<br />

Systems befinden sich unter den<br />

Gleisen. So kann eine Straßenbahn<br />

auch in Quartieren fahren, wo Gebäude<br />

unter Denkmalschutz stehen.<br />

Das Wetter spielt keine große<br />

Rolle mehr, <strong>der</strong> Wartungsaufwand<br />

sinkt, und Vandalen finden weniger<br />

Angriffspunkte, da die Oberleitungen<br />

verschwunden sind.<br />

Ein weiteres Projekt mit „primove“<br />

hat gerade diesen Sommer begonnen:<br />

In Braunschweig ��<br />

43


44 Logistik<br />

�� fahren zwei Busse, die auf einer<br />

zwölf Kilometer langen Strecke<br />

zum Einsatz kommen. Dabei arbeitet<br />

Bombardier mit <strong>der</strong> Stadt Braunschweig<br />

und <strong>der</strong> Braunschweiger<br />

Verkehrs-AG zusammen. Das Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau<br />

und Stadtentwicklung för<strong>der</strong>t das<br />

Vorhaben.<br />

„Wir haben eine klare Vision <strong>der</strong><br />

Städte von morgen“, sagt Desjardins,<br />

„Fahrzeuge werden elektrisch<br />

angetrieben, und Nahverkehrsmittel<br />

verän<strong>der</strong>n nicht ihr Umfeld, son<strong>der</strong>n<br />

fügen sich nahtlos in das Stadtbild<br />

ein.“ Und <strong>der</strong> Standortleiter<br />

von Bombardier in Mannheim, Michael<br />

Hirschböck, ergänzt: „Der<br />

Ausbau des Kompetenz-Zentrums<br />

in Mannheim ist ein Schritt, diese<br />

Vision in die Realität umzusetzen.“<br />

Daher fand zu Sommerbeginn ein<br />

„Innovationstag“ bei Bombardier<br />

statt, an dem eine neue Halle eingeweiht<br />

wurde. Sie ist so ausgestattet,<br />

dass sich Elektrobusse unter realen<br />

Bedingungen testen und aufladen<br />

lassen. In dem Kompetenz-Zentrum<br />

für Elektrotechnologie sind bereits<br />

rund 50 Ingenieure und Mitarbeiter<br />

tätig. Sie arbeiten in einem Energieversuchslabor,<br />

um das drahtlose<br />

Aufladen elektrischer Fahrzeuge vo-<br />

DRAHTLOSE STROMÜBERTRAGUNG<br />

■ Induktion heißt das Zauberwort. Sie entdeckte<br />

1831 <strong>der</strong> Physiker Michael Faraday bei dem Versuch,<br />

die Wirkung eines Elektromagneten umzukehren. Im<br />

Alltag erleben bereits viele Menschen diese Technologie,<br />

zum Beispiel bei elektrischen Zahnbürsten:<br />

Wenn <strong>der</strong> Akku leer ist, kommt das Gerät auf eine<br />

Ladestation <strong>–</strong>und ohne elektrischen Kontakt ist <strong>der</strong><br />

Akku schnell wie<strong>der</strong> voll. Das geschieht, indem<br />

drahtlos Energie übertragen wird. Ein Vorgang, den<br />

Physiker Induktion nennen.<br />

■ Wie aber läuft diese Übertragung ab, scheinbar<br />

von Geisterhand gesteuert? Je<strong>der</strong> Stromfluss in ei-<br />

ranzubringen. Bombardier hat etwas<br />

mehr als zehn Millionen Euro<br />

in die Hand genommen, damit diese<br />

Forschung in Mannheim erfolgreich<br />

laufen kann. Da wäre es nur konsequent,<br />

diese Technologie auch in<br />

<strong>der</strong> Quadratestadt einzusetzen …<br />

Specht: „Mobilität 2.0“<br />

in Mannheim<br />

Fahren die „primove“-Busse bald in<br />

Mannheim? „Nach <strong>der</strong> Erfindung<br />

des Autos haben wir mit Bombardier<br />

und <strong>der</strong> Primove-Technik die<br />

Chance, Mobilität 2.0 in Mannheim<br />

zu entwickeln“, sagt Christian<br />

Specht, <strong>der</strong> Erste Bürgermeister <strong>der</strong><br />

Stadt. Gibt es eine För<strong>der</strong>ung aus<br />

dem Bundesverkehrsministerium,<br />

sind nächstes Jahr die ersten „primove“-Busse<br />

in <strong>der</strong> Quadratestadt<br />

unterwegs. Specht schloss aber<br />

nicht aus, dass dieses Projekt auch<br />

kommt, wenn keine Gel<strong>der</strong> aus Berlin<br />

fließen: „Wir wollen E-Mobilität<br />

in Mannheim erlebbar machen, mit<br />

hier erfundenen Produkten.“<br />

Als Kämmerer <strong>der</strong> Stadt wirft er<br />

auch einen Blick auf die finanzielle<br />

Seite: „Wir müssen keine neue Infrastruktur<br />

aufbauen.“ Das spart <strong>der</strong><br />

Stadt einen Batzen Geld, weil sich<br />

die „primove“-Technologie in den<br />

bestehenden Personennahverkehr<br />

integrieren lässt. Im Gegensatz zu<br />

einem Projekt wie <strong>der</strong> Magnet-<br />

Schwebebahn „Transrapid“: „Sie<br />

funktionierte nur von Punkt zu<br />

Punkt, ohne jede Konnektivität“, erklärt<br />

Specht den Unterschied.<br />

Am „Innovationstag“ stellte Bombardier<br />

eine weitere Entwicklung<br />

vor: die Straßenbahn „Flexity 2“ mit<br />

dem „MITRAC Energy Saver“.<br />

„Diese Innovation bringt eine Ersparnis<br />

von bis zu 30 Prozent, die<br />

ner Primärspule erzeugt ein Magnetfeld, das sich im<br />

Raum ausbreitet. Wereine Sekundärspule in die Nähe<br />

bringt, kann beobachten, wie das Magnetfeld in<br />

<strong>der</strong> zweiten Spule einen elektrischen Strom auslöst<br />

<strong>–</strong>ohne jeden Kontakt <strong>der</strong> zwei Spulen. So findet eine<br />

Übertragung von Energie statt, ganz ohne Kabel<br />

o<strong>der</strong> Stecker.<br />

■ Genau dieses physikalische Phänomen haben<br />

die Ingenieure von „Bombardier“ genutzt, um ihre<br />

„primove“-Technologie zu entwickeln: die kontaktlose<br />

Stromübertragung für E-Busse, Straßenbahnen<br />

und Elektroautos.<br />

BOMBARDIER IN MANNHEIM<br />

sonst verloren geht“, erklärt Andreas<br />

Maroschik, Director Engineering<br />

bei Bombardier.<br />

Wie funktioniert diese Technik?<br />

Bremst eine konventionelle Straßenbahn,<br />

wird Energie frei, die unter<br />

an<strong>der</strong>em als Wärme verpufft.<br />

Der „MITRAC Energy Saver“ ist<br />

aber in <strong>der</strong> Lage, diese Energie zu<br />

speichern, wozu ein System neuartiger<br />

Kondensatoren Verwendung findet.<br />

Beschleunigt die Straßenbahn,<br />

erhält sie aus diesem System zusätzliche<br />

Energie, was die Leistung des<br />

Fahrzeugs steigert. O<strong>der</strong> die Straßenbahn<br />

kann über eine begrenzte<br />

Entfernung fahren, ohne eine Oberleitung<br />

zu benötigen.<br />

Die Technik arbeitet auf einer<br />

rein elektrischen Grundlage, eine<br />

MITRAC-Speichereinheit besteht<br />

aus Hun<strong>der</strong>ten von Speicherzellen,<br />

die in Reihe geschaltet sind. Daher<br />

geht beim Speichern relativ wenig<br />

Energie verloren, und die sehr langlebigen<br />

Batterien haben eine zehnmal<br />

höhere Leistung als herkömmliche<br />

Aggregate. Die Rhein-Neckar-<br />

Verkehrsgesellschaft lässt bereits<br />

19 Straßenbahnzüge mit dieser<br />

Technologie in <strong>der</strong> Metropolregion<br />

fahren.<br />

■ Technologie für den Schienenverkehr <strong>–</strong>daran arbeitet Bombardier<br />

am Standort Mannheim bereits seit vielen <strong>Jahre</strong>n. Das Werksgelände<br />

in Mannheim-Käfertal umfasst 40 000 Quadratmeter, knapp<br />

1000 Mitarbeiter sind dort tätig. Entwickelt und gebaut wird Antriebstechnik<br />

für Lokomotiven, Regionalzüge und Straßenbahnen.<br />

Weiterhin vertreten in dem Mannheimer Standort: Projekt-Management,<br />

Marketing, Vertrieb und Flottenmanagement für Lokomotiven,<br />

Personenverkehr, Signal- und Leittechnik sowie Service-Dienstleistungen.<br />

Seit 2011 gibt es dort das weltweite Kompetenz-Zentrum für<br />

die „primove“-Technologie von Bombardier.<br />

■ Der deutsche Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Berlin,<br />

Bombardier hat eine Vielzahl von Kunden in über 60 Län<strong>der</strong>n. So sind<br />

rund um den Globus über 100 000 Schienenfahrzeuge von Bombardier<br />

unterwegs. Ein beson<strong>der</strong>er Aspekt: Das Unternehmen stellt weltweit<br />

alleine zugleich Flugzeuge und Züge her.


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bei 2.000 Betriebsstunden pro Jahr und 1,30 €pro Liter Dieselkraftstoff.<br />

Logistik<br />

Ob Bus, Transporter o<strong>der</strong> Straßenbahn <strong>–</strong>eines ist bei allen gleich: Die Energie für den Antrieb beziehen die Fahrzeuge per Induktion aus dem Boden. Bild: zg<br />

Ebenfalls spannend, was Frank<br />

Schleier von Bombardier zu berichten<br />

wusste. Der Director Project<br />

Management stellte die Lokomotive<br />

„TRAXX F140 DE Multi Engine“<br />

vor. „Multi Engine“ ist dabei wörtlich<br />

zu verstehen: „Wir bauen diese<br />

Diesellok statt mit einer großen mit<br />

vier kleinen Antriebs-Maschinen“,<br />

erläuterte Schleier. Der Hintergrund:<br />

Ein großes Aggregat verbraucht<br />

sehr viel mehr Energie,<br />

zum Beispiel lässt es sich im Leerlauf<br />

nicht abschalten. Besser ist es,<br />

durch eine intelligente Motorsteuerung<br />

eine „virtuelle Maschine“ zu<br />

betreiben, wobei die vier Aggregate<br />

im Parallelbetrieb laufen. „Das ergibt<br />

beim Kraftstoff zehn Prozent<br />

weniger Verbrauch“, so Schleier.<br />

Auch an<strong>der</strong>e Werte gehen deutlich<br />

nach unten: Die Emission von Partikeln<br />

sinkt um 72 Prozent, <strong>der</strong> Stickoxid-Ausstoß<br />

um etwa 60 Prozent <strong>–</strong><br />

und es fallen 66 Prozent weniger<br />

Wartungskosten an.<br />

Wohin geht in diesem Bereich die<br />

Entwicklung? Eine „Hybrid-Lokomotive“<br />

ist denkbar: Drei Dieselaggregate<br />

ließen sich kombinieren<br />

mit einem Elektromotor, inklusive<br />

Batterie, die ihren Strom aus <strong>der</strong><br />

Bremsenergie <strong>der</strong> Lok gewinnt <strong>–</strong><br />

ähnlich wie beim „MITRAC energy<br />

Saver“ in den Straßenbahnen.<br />

3-D-Simulation lässt<br />

Lok schweben<br />

Wie Bombardier an solchen Entwicklungen<br />

arbeitet, zeigte am „Innovationstag“<br />

auch eine 3-D-Simulation:<br />

„Wir führen damit Design-<br />

Reviews für Kunden durch“, erklärte<br />

Ingolf Hahn, <strong>der</strong> als Diplom-Ingenieur<br />

für Bombardier tätig ist. Je<strong>der</strong><br />

Zuschauer erhält eine 3-D-Brille <strong>–</strong><br />

und schon schwebt eine Lokomotive<br />

im Raum. Ein Zoom erlaubt es,<br />

kleinste Bauteile sichtbar zu machen.<br />

Grundlage sind Original-Daten<br />

aus dem „Computer Aided Design“<br />

(CAD), das die Ingenieure für<br />

ihre Projekte nutzen. So ist auch ein<br />

Blick in den Fahrerstand möglich,<br />

ein virtueller Lokführer setzt sich<br />

auf seinen ergonomischen Sessel.<br />

Graue Trichter gehen von seinen<br />

Augen aus, wodurch das Blickfeld<br />

deutlich wird. Ein Knopfdruck <strong>–</strong><br />

und schon hat je<strong>der</strong> Zuschauer die<br />

Position des Lokführers eingenommen.<br />

Ingo Leipner<br />

45


46 Logistik<br />

Fuhrpark auf Bestellung<br />

Ob als Ersatz o<strong>der</strong> als Ergänzung zur eigenen Firmenflotte: Immer mehr Unternehmen<br />

im Rhein-Neckar-Raum nutzen Car-Sharing für ihre geschäftlichen Fahrten.<br />

HINTERGRUND<br />

Car-Sharing? Prima Sache! <strong>–</strong>Die<br />

Idee, dass mehrere Nutzer sich<br />

ein Auto teilen, stößt auf im-<br />

■ 1992 hat <strong>der</strong> Verein Ökomer breitere Zustimmung <strong>–</strong> das<br />

stadt Rhein-Neckar das ers- zeigt die Studie „Connected Car“<br />

te Car-Sharing-Angebot in <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

<strong>der</strong> Region mit Autos zum Ernst &Young von Anfang 2012.<br />

Teilen ins Leben gerufen. Doch die Untersuchung belegt<br />

■ Aus <strong>der</strong> Umweltinitiative<br />

ist inzwischen ein Mobilitätsdienstleister<br />

geworden:<br />

Heute stellt Stadtmobil<br />

Rhein-Neckar 300 Autos für<br />

rund 4800 Kunden zur Verfügung.<br />

Die Fahrzeuge stehen<br />

in 20 Kommunen an rund 130<br />

Stationen <strong>–</strong>über 90 allein in<br />

Stadtteilen von Mannheim<br />

und Heidelberg.<br />

■ Stadtmobilkundenstamm<br />

wie -flotte verzeichnen seit<br />

<strong>Jahre</strong>n Zuwachs von rund 20<br />

Prozent. Mit Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

unter an<strong>der</strong>em in Berlin,<br />

im Ruhrgebiet, in Karlsruhe<br />

und in Stuttgart gilt Stadtmobil<br />

heute als Marktführer unter<br />

den Car-Sharing-Anbietern<br />

in Deutschland.<br />

auch: Viele <strong>der</strong> Befragten sind skeptisch,<br />

was ihre Flexibilität angeht.<br />

Sie befürchten, mit gemeinschaftlich<br />

genutzten Wagen nicht mehr<br />

uneingeschränkt mobil zu sein.<br />

Eine Sorge, die Miriam Werner<br />

nicht teilt <strong>–</strong>imGegenteil. „Flexibilität“<br />

ist das Erste, was ihr einfällt,<br />

wenn sie an Car-Sharing denkt. Im<br />

Gegensatz zu vermutlich vielen<br />

Umfrage-Teilnehmern weiß die Angestellte,<br />

wovon sie spricht: Seit<br />

2007 nutzt ihr Unternehmen, die<br />

Heidelberger Enjoy Jazz GmbH, für<br />

dienstliche Fahrten die Autos eines<br />

regionalen Anbieters.<br />

Zwei Geschäftsführer, fünf feste<br />

Mitarbeiterinnen sowie mehrere<br />

Praktikanten und Helfer sind bei Enjoy<br />

Jazz damit beschäftigt, das<br />

gleichnamige jährliche Musikfestival<br />

in Heidelberg, Mannheim und<br />

■ In <strong>der</strong> Metropolregion ist Ludwigshafen zu planen, durchzu-<br />

<strong>der</strong> Anbieter weitgehend ohführen und nachzubereiten. Entne<br />

Wettbewerber. Nur die sprechend vielfältig sind die Anläs-<br />

Deutsche Bahn bietet an se, für die Firmenwagen benötigt<br />

größeren Bahnhöfen die Ge- werden. „Für einen Gesprächsterlegenheit<br />

zum Auto-Teilen. min brauchen wir am einen <strong>Tag</strong>ein<br />

■ Vor drei <strong>Jahre</strong>n haben<br />

die Automobilhersteller wie<br />

Daimler mit Car2go ihre Versuche<br />

gestartet. In Ulm läuft<br />

ein Großversuch mit 200<br />

Smarts. Im Rhein-Neckar-<br />

Raum ist bisher keiner <strong>der</strong><br />

Autobauer aktiv. npo<br />

repräsentatives Auto, am nächsten<br />

<strong>Tag</strong> muss es ein Lieferwagen sein,<br />

damit wir Plakate und Programmhefte<br />

transportieren können“, verdeutlicht<br />

Miriam Werner. Einen eigenen<br />

Fuhrpark, <strong>der</strong> diese Bedürfnisse<br />

abdeckt, kann und will sich<br />

das kleine Unternehmen nicht leisten.<br />

Stattdessen suchte man nach ei-<br />

Große Auswahl: So frei zugänglich<br />

sind die Schlüssel sonst nicht.<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

ner an<strong>der</strong>en kostengünstigen und<br />

flexiblen Autolösung <strong>–</strong>und landete<br />

beim Car-Sharing.<br />

Der Vorteil dieser Variante: Im<br />

Gegensatz zu einer firmeneigenen<br />

Flotte fallen beim Car-Sharing abgesehen<br />

von einem Monatsbeitrag nur<br />

dann Kosten an, wenn ein Auto tatsächlich<br />

genutzt wird. Die Fixkosten<br />

wie Steuer und Versicherung<br />

werden auf alle Nutzer verteilt. Um<br />

lästige Pflichten wie Reparaturen,<br />

TÜV-Termine o<strong>der</strong> Reifenwechsel<br />

kümmert sich <strong>der</strong> Anbieter.<br />

Und auch die Spontaneität bleibt<br />

offenbar nicht auf <strong>der</strong> Strecke: Etwa<br />

70 Prozent ihrer Fahrten planen die<br />

Enjoy-Jazz-Mitarbeiter zwar vorab,<br />

<strong>der</strong> Rest jedoch werde kurzfristig<br />

gebucht, schätzt Werner. Probleme<br />

habe es auch bei den spontan angesetzten<br />

Fahrten nie gegeben <strong>–</strong>wohl<br />

auch weil das Büro zentral in <strong>der</strong><br />

Bergheimer Straße liegt und gleich<br />

mehrere Stationen mit „Stadtmobilen“<br />

in Laufweite sind.<br />

2011 überproportional viele<br />

neue Firmenkunden<br />

Wiedas Heidelberger Unternehmen<br />

entdecken seit einiger Zeit immer<br />

mehr Firmen das Auto-Teilen für<br />

sich: Für 2011 meldete die Stadtmobil<br />

Rhein-Neckar AG einen überproportionalen<br />

Zuwachs bei den Geschäftskunden,<br />

darunter kleine und<br />

mittlere Betriebe, Selbstständige<br />

und Freiberufler sowie Kommunen.<br />

Die verstärkte Nachfrage geht einher<br />

mit einem Anstieg <strong>der</strong> Umsatzerlöse<br />

um 20 Prozent. Ein Grund:<br />

Die gewerblichen Kunden fahren<br />

mehr. Viele Unternehmen haben


wie Enjoy Jazz gleich mehrere Zugangskarten<br />

für ihre Mitarbeiter.<br />

„So kommen bei einigen Kunden oft<br />

mehrere tausend Kilometer im Monat<br />

zusammen“, weiß Stadtmobilvorstand<br />

Claudia Braun.<br />

Auch aus einem an<strong>der</strong>en Grund<br />

sind die Geschäftskunden bei den<br />

Car-Sharing-Anbietern gern gesehen:<br />

Sie sorgen für eine gleichmäßige<br />

Auslastung <strong>der</strong> Flotte. „Während<br />

private Nutzer überwiegend am<br />

Abend, am Wochenende und in den<br />

Schulferien mit dem Auto unterwegs<br />

sind, fahren Firmenkunden<br />

vor allem unter <strong>der</strong> Woche und tagsüber“,<br />

erklärt Braun das komplementäre<br />

Nutzungsverhalten.<br />

Vorreiter bei <strong>der</strong> dienstlichen<br />

Nutzung <strong>der</strong> Gemeinschaftsautos in<br />

<strong>der</strong> Region war die Stadt Mannheim.<br />

Sowohl <strong>der</strong> Klimaschutzatlas<br />

<strong>der</strong> Metropolregion von 2007 als<br />

auch die Klimaschutzkonvention<br />

<strong>der</strong> Quadratestadt von 2009 preist<br />

das Auto-Teilen als intelligente, umweltschonende<br />

Mobilitätslösung.<br />

Und so ist das nur konsequent:<br />

2007 testete die Stadtverwaltung<br />

erstmals das Modell Car-Sharing<br />

und befand es nach einem Jahr Probebetrieb<br />

für tauglich. 23 Einheiten<br />

vom Sozialamt bis zur Stadtbücherei<br />

greifen mittlerweile auf den Rahmenvertrag<br />

<strong>der</strong> Stadt mit dem örtlichen<br />

Anbieter zurück. Komplett<br />

aufs Autoteilen ist die Stadt aber<br />

nicht umgestiegen, einige eigene<br />

Geschäftswagen unterhält sie noch.<br />

Oft als Ergänzung<br />

zur eigenen Flotte<br />

Ähnlich gehen viele größere Firmen<br />

mit eigenem Fuhrpark vor: Die Car-<br />

Sharing-Mobile nutzen sie als Ergänzung<br />

zur eigenen Flotte <strong>–</strong>durchaus<br />

sinnvoll, findet Stadtmobil-Chefin<br />

Claudia Braun. „In vielen Betrieben<br />

werden bis zu 20 Prozent <strong>der</strong><br />

Dienstwagen nur für Zeiten höchster<br />

Auslastung vorgehalten und<br />

ganz selten genutzt.“ Diese Spitzen<br />

lassen sich ihr zufolge günstiger<br />

über Gemeinschaftsautos abdecken.<br />

Logistik<br />

Für die passende Gelegenheit das richtige Auto <strong>–</strong>wenn es nicht gerade schon<br />

unterwegs ist. Das soll aber eher selten vorkommen, heißt es. Bil<strong>der</strong>: zg<br />

Brauns Faustregel: „Car-Sharing<br />

lohnt sich für alle, die im Jahr weniger<br />

als 12 000 Kilometer fahren.“<br />

Ebenfalls seit 2007 nutzen die<br />

Passivhausplaner des Architekturbüros<br />

r-m-p in Mannheim das Angebot.<br />

Bis dahin hatte ein eigenes Geschäftsauto<br />

gereicht. Doch mit dem<br />

Unternehmen war auch die Zahl<br />

<strong>der</strong> Baustellen gewachsen, auf denen<br />

die Architekten nach dem<br />

Rechten sehen müssen. Statt zusätzliche<br />

Firmenwagen anzuschaffen,<br />

entschied sich Inhaber und Geschäftsführer<br />

Roland Matzig für Car-<br />

Sharing. Ein Stück weit sei dieser<br />

Entschluss auch dem Image geschuldet,<br />

bestätigt <strong>der</strong> Diplom-Ingenieur<br />

mit Blick auf sein „grünes“<br />

Geschäftsfeld. Im Wesentlichen gaben<br />

jedoch sehr rationale Überlegungen<br />

den Ausschlag fürs Auto-<br />

Teilen: „Den eigenen Fuhrpark zu<br />

erweitern, wäre teurer gewesen“,<br />

hat Matzig ausgerechnet.<br />

Hinzu kommt auch bei den Architekten<br />

<strong>der</strong> Innenstadt-Faktor: Eines<br />

<strong>der</strong> beiden Mannheimer Büros<br />

liegt direkt am Kaiserring <strong>–</strong>zentrale<br />

Lage, aber wenig Parkplätze. Beim<br />

Car-Sharing entfällt die lästige Suche<br />

nach einer geeigneten Parkbucht.<br />

Die Stellflächen für die Teil-<br />

Autos sind markiert und reserviert.<br />

Mittlerweile ist das Mannheimer<br />

Architekturbüro mit sieben elektronischen<br />

Zugangskarten ausgestattet<br />

und kann damit bei Bedarf entsprechend<br />

viele Wagen auch parallel buchen.<br />

„Je<strong>der</strong> hat immer ein Auto<br />

zur Verfügung, wenn er eines<br />

braucht“, versichern die Mitarbeiter.<br />

Engpässe gab es bisher nach ihren<br />

Angaben noch nicht.<br />

Die einzige Situation, die den<br />

Adrenalin-Spiegel <strong>der</strong> Auto-Teiler<br />

steigen lässt, heißt: Stau! Denn je<strong>der</strong><br />

Wagen wird nur für einen bestimmten<br />

Zeitraum gebucht und<br />

muss rechtzeitig wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Station<br />

stehen, damit <strong>der</strong> Nachmieter<br />

ihn pünktlich übernehmen kann.<br />

Das kann stressig werden. Deshalb<br />

planen die r-m-p-Architekten inzwischen<br />

schon bei <strong>der</strong> Buchung einen<br />

Puffer ein. Nicole Pollakowsky<br />

47


48 Logistik<br />

GMEINDER-GETRIEBE<br />

Fahrzeugfabrikant investiert mehr<br />

als 2,3 Millionen Euro in Mosbach<br />

Die Zukunft gehört den Schienenfahrzeugen.<br />

Das sagt Gert<br />

Schiermeister, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe in<br />

Mosbach. „Die Klimadebatte, die<br />

zunehmende Urbanisierung und die<br />

steigenden Energiepreise werden<br />

dazu führen, dass <strong>der</strong> Nahverkehr<br />

und damit die Schiene immer mehr<br />

Gewicht bekommen“, ist er sich sicher<br />

und zuversichtlich.<br />

Diese Zuversicht spiegelt sich im<br />

Betriebsgelände Mosbach: Dort entsteht<br />

für über 2,3 Millionen Euro eine<br />

neue Fertigungshalle mit Sozialund<br />

Büroräume. Auf rund 1200<br />

Quadratmetern Fläche sollen eigene<br />

und fremde Getriebe gewartet und<br />

modifiziert werden. Für diesen<br />

wachsenden Geschäftszweig <strong>der</strong><br />

Schwesterfirma Gmein<strong>der</strong> Getriebeservice<br />

GmbH war im Stammhaus<br />

nicht mehr genug Platz.<br />

Zur Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe,<br />

die über 1<strong>15</strong> Beschäftigte zählt, gehören<br />

vier weitere Gesellschaften.<br />

Ist eswirklich möglich, eine<br />

„runde Sache“ noch run<strong>der</strong> zumachen?<br />

Ja, ist es. Wir von SENATOR INTERNATIONAL sind<br />

kontinuierlich dabei, das Unmögliche möglich zu<br />

machen. Und das weltweit, mit erstklassigen und<br />

innovativen Logistiklösungen, bei <strong>der</strong>en Abwicklung<br />

Eines nicht vergessen wird: die Menschen hinter<br />

dem Auftrag. Was wir sonst noch für Sie tun können<br />

erfahren Sie unter www.senator-international.com<br />

Die „stärkste“ ist die Gmein<strong>der</strong> Getriebe-<br />

und Maschinenfabrik GmbH<br />

mit über 75 Mitarbeitern. Acht Auszubildende<br />

hat die Unternehmensgruppe,<br />

darunter Studenten an <strong>der</strong><br />

örtlichen Dualen Hochschule Baden-Württemberg.<br />

Der Nachwuchs<br />

liegt Schiermeister am Herzen.<br />

Der Vorläufer <strong>der</strong> heutigen<br />

Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe entstand<br />

1913. 2003 wurde <strong>der</strong> Lokomotiventeil<br />

verkauft, <strong>der</strong> als eigenständige<br />

Gmein<strong>der</strong> Lokomotiven<br />

GmbH weiter arbeitet. Die Gmein<strong>der</strong><br />

Getriebe Gruppe konzentriert<br />

sich seit 2003 mit Erfolg auf das<br />

Kerngeschäft: Innovative Antriebssysteme<br />

und Radsatzgetriebe nach<br />

den individuellen Wünschen von<br />

Kunden im In- und Ausland zu konstruieren,<br />

zu fertigen und über die<br />

GGT Gmein<strong>der</strong> Getriebetechnik<br />

AG zu vermarkten. Über 900 Getriebe<br />

wurden 2011 produziert,<br />

rund 400 Getriebe gewartet.<br />

Sabine Braun<br />

First Class Global Logistics<br />

Markircher Straße 4 | 68229 Mannheim | Tel. +49-621-322-68-0<br />

Dicht an dicht: Auf deutschen<br />

Autobahnparkplätzen ist<br />

so ein Bild keine Seltenheit.<br />

Bild: Bil<strong>der</strong>Box.com<br />

Transporte <strong>der</strong><br />

Umwelt zuliebe<br />

Mannheimer Logistiker will klimaneutrale<br />

Touren etablieren. IHK: Bahnnetz muss in <strong>der</strong><br />

Metropolregion ausgebaut werden.<br />

Je<strong>der</strong> gefahrene Kilometer ist einer<br />

zu viel. Das sagt Christian<br />

Faggin <strong>–</strong>obwohl er mit jedem<br />

Transport Geld verdient.<br />

Faggin ist Geschäftsführer des<br />

Mannheimer Logistikers Alpensped.<br />

21,4 Millionen Euro hat das Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr umgesetzt.<br />

Tausende Kilometer sind<br />

die 55 Fahrzeuge und die <strong>der</strong> Vertragspartner<br />

gefahren. 31 500 Sendungen<br />

haben sie 2011 meist von<br />

und nach Süd- und Osteuropa geschafft<br />

<strong>–</strong> sattelzügeweise, wenn’s<br />

schnell gehen musste auch mit dem<br />

„spritzigeren Transporter“.<br />

Und dennoch sitzt Faggin im<br />

Flachbau im Gewerbegebiet in<br />

Mannheim-Neckarau und sagt: „An<br />

unseren CO 2-Fußabdruck müssen<br />

wir ran gehen.“ Er sagt auch: „Logistiker<br />

von heute denken an<strong>der</strong>s.“<br />

Für die Denkweise bei Alpensped<br />

hat sich das Unternehmen um den<br />

Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />

2012 beworben, <strong>der</strong> am 7. Dezember<br />

in Düssseldorf verliehen wird.<br />

Faggin: „Wir haben unsere Unternehmensphilosophie<br />

auf drei Säulen<br />

aufgebaut: Ökonomie, Ökologie<br />

und soziale Verantwortung.“ Der<br />

zum Wettbewerb eingereichte<br />

Nachhaltigkeitsbericht N3 gibt den<br />

Rahmen fürs Handeln vor.<br />

Christian Faggin. Bild: zg<br />

Die Logistik, die von Mannheim<br />

aus koordiniert wird, ist alles an<strong>der</strong>e<br />

als das reine Von-A-nach-B-Fahren.<br />

Aheißt bei Alpensped oft Deutschland,<br />

B meist Russland. Von <strong>der</strong><br />

Mannheimer Zentrale aus werden<br />

die Prozesse um die Fahrt herum geplant,<br />

kontrolliert und abgerechnet.<br />

Hier geht es um Zeitmanagement,<br />

Frachtkoordination und Transitzeiten<br />

<strong>–</strong>und um die Umwelt. „Wir<br />

müssen auch an die nachfolgenden<br />

Generationen denken“, sagt Faggin,<br />

<strong>der</strong> mit Bru<strong>der</strong> Massimo und Hubert<br />

Belzer das Unternehmen führt,<br />

das 1993 Vater Rinaldo gründete<br />

und heute noch berät.


Über Tourenplanungen versuchen<br />

sie die Sendungen bestmöglich<br />

zu bündeln, um so wenig wie möglich<br />

Kilometer zurückzulegen. Das<br />

ist gut für die Umwelt, aber auch für<br />

die Geldbeutel des Logistikers <strong>–</strong>es<br />

spart Sprit und Laufleistung <strong>der</strong><br />

Fahrzeuge. Es ist <strong>der</strong> nette Nebeneffekt<br />

des Umweltbewusstseins. Deswegen<br />

sind die Fahrer, soerzählt es<br />

Faggin, auch auf ökologische Fahrweisen<br />

geschult worden. „Unsere<br />

Regeln gelten auch für unsere Vertragspartner“,<br />

unterstreicht er.<br />

Faggin geht sogar noch einen<br />

Schritt weiter: „Ich würde sogar auf<br />

die Bahn umsteigen <strong>–</strong>ganze Lkws<br />

draufstellen“, betont Christian Faggin.<br />

Doch so einfach sei es nicht.<br />

Die langen Anmeldezeiten und feste<br />

Transitzeiten bei <strong>der</strong> Bahn schrecken<br />

ihn ab. „Ich höre immer wie<strong>der</strong><br />

von Schwierigkeiten.“<br />

IHK: 2025 doppelt so viele<br />

Güterzüge wie jetzt<br />

Das fängt schon vor <strong>der</strong> Haustür an.<br />

„Die Schienenkapazitäten in <strong>der</strong><br />

Metropolregion sind deutlich zu<br />

niedrig“, sagt Axel Nitschke. Der<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer weiß es<br />

aus erster Hand. Es ist das Ergebnis<br />

einer Studie, die die Industrie- und<br />

Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar<br />

in Auftrag gegeben hatte. Für<br />

die Bedarfsanalyse waren Unternehmen<br />

aus den IHK-Bezirken Rhein-<br />

Neckar,Pfalz und Darmstadt befragt<br />

worden. Von einer Verdoppelung<br />

<strong>der</strong> eingehenden Güterzüge bis<br />

2025, insbeson<strong>der</strong>e im sogenannten<br />

kombinierten Verkehr, geht die<br />

Studie aus. Auch <strong>der</strong> Personenfernverkehr<br />

werde demnach bis 2025<br />

um mehr als 40 Prozent wachsen.<br />

Nitschke for<strong>der</strong>t deshalb, neben<br />

<strong>der</strong> Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim,<br />

den raschen Ausbau des Knotens<br />

Mannheim und seiner Zulaufstrecken.<br />

„Die Schieneninfrastruktur<br />

stellt das Herz- und Kreislaufsystem<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft in <strong>der</strong> Metropol-<br />

region dar“, sagt er. Fast alle Güterzüge,<br />

die von den Seehäfen im Norden<br />

bis nach Italien o<strong>der</strong> von Frankreich<br />

bis Osteuropa fahren, müssen<br />

durch Mannheim. „Diese A<strong>der</strong>n gilt<br />

es zu erhalten und auszubauen“, so<br />

Nitschke, <strong>der</strong> sie mit verkalkten Arterien<br />

vergleicht. „Stents in Form<br />

von Reparaturmaßnahmen reichen<br />

nicht mehr aus, wir brauchen neue<br />

Trassen, um den wichtigen Kreislauf<br />

am Leben zu halten.“ Neue<br />

Gleise für den Güterverkehr sowie<br />

die Neubaustrecke Rhein/Main-<br />

Rhein/Neckar seien nötig.<br />

HERAUSRAGENDE MÖGLICHKEITEN<br />

FÜR HERAUSFORDERNDE AUFGABEN.<br />

DAS PFENNING LOGISTIKZENTRUM MULTICUBE RHEIN-NECKAR<br />

www.bestplace-morespace.com<br />

Vielleicht wird für Christian Faggin<br />

dann die Schiene eine Alternative.<br />

Doch solange die Rahmenbedingungen<br />

nicht stimmen, muss er an<br />

den Rä<strong>der</strong>n drehen, die er beeinflussen<br />

kann. „Der Versen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ware<br />

hat auch eine Verantwortung“, sagt<br />

er.Dieser soll sich an den Kosten beteiligen,<br />

die durch den Transport<br />

entstehen. Faggin denkt dabei nicht<br />

an Diesel o<strong>der</strong> Abschreibungen,<br />

son<strong>der</strong>n viel mehr an Schadstoffe,<br />

die <strong>der</strong> Umwelt mit jedem Kilometer<br />

zusetzen. „Kompensation“<br />

nennt er es. „An einer an<strong>der</strong>en Stel-<br />

Logistik<br />

le wird dafür ein Projekt unterstützt,<br />

wodurch CO 2 eingespart<br />

wird. So könnten auch weite Transporte<br />

zu klimaneutralen Fahrten<br />

werden. „Das funktioniert aber nur,<br />

wenn <strong>der</strong> Kunde mit im Boot sitzt“,<br />

erklärt Faggin. Denn <strong>der</strong> Ausgleich<br />

geschieht über den Transportpreis.<br />

Solange aber die Märkte so volatil<br />

sind, dass die Versen<strong>der</strong> dann den<br />

billigen europäischen Konkurrenten<br />

bevorzugen, bleiben Logistiker mit<br />

dem faktisch grünen Gaspedal eher<br />

die Exoten in <strong>der</strong> Logistikerbranche<br />

in Europa. Sebastian Helbing<br />

Für Ihre Ware ist unser neues Logistikzentrum im Herzen <strong>der</strong><br />

Metropolregion Rhein-Neckar mehr als nur ein Zwischenstopp.<br />

Gekonnt verwandeln wir unproduktive Lagerzeit in produktive<br />

Weiterverarbeitung. Mit innovativen Outsourcing-Antworten<br />

reagieren wir auf individuelle Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen<br />

übernehmen wir die weitergehende Veredelung (z.B. Sortierungen,<br />

Etikettierungen, Co-Packing, Konfektionierungen),<br />

das klassische Kommissionieren, aber auch die Montagen<br />

ihrer Produkte.<br />

Ab 2013 bieten wir auf rund 100.000 m² Lagerfläche neue<br />

Möglichkeiten, die Wertschöpfung an Ihrer Ware zu optimieren.<br />

49


50 Logistik<br />

Bis zu 40 Meter hoch können Lager werden, oft entscheidet aber <strong>der</strong> Kirchturm über die Höhe, sagen Matthias Müller (l.) und Peter Katzenmaier. Bil<strong>der</strong>: Rin<strong>der</strong>spacher<br />

Ganz oben ist noch Platz<br />

In bis zu 40 Metern Höhe lagern heutzutage die Waren, die schnellstmöglich zum Kunden müssen.<br />

Peter Katzenmaier und Matthias Müller sagen, wie das geht.<br />

In Heddesheim lässt Logistiker<br />

Pfenning ein neues Lager errichten,<br />

auch Alnatura erweitert die<br />

Lagerkapazitäten in Lorsch. Wassich<br />

im Inneren <strong>der</strong> Hallen tut, erklären<br />

Peter Katzenmaier, Leiter Systemtechnik<br />

bei Jungheinrich, und sein<br />

Kollege Matthias Müller. Sie planen<br />

Lager und statten sie mit Fahrzeugen<br />

und Hochregallagern aus.<br />

Amazon gilt als größter Online-Versandhändler.<br />

Wie lagert er all die<br />

unterschiedlichen Waren?<br />

➤ Katzenmaier: Bisher haben sie<br />

nur mit Nie<strong>der</strong>hub-Kommissionierung<br />

gearbeitet. Nun bekommen sie<br />

spezielle Kommissionierer, die bisher<br />

in Europa aus Sicherheitsgründen<br />

überhaupt nicht erlaubt waren.<br />

Denn hier gilt, bei allem über einer<br />

Standhöhe von 1,20 Meter müssen<br />

links, rechts und oben Bügel angebracht<br />

sein. Der Fahrer muss geschützt<br />

stehen. Beim Kommissionieren<br />

in sieben, acht Metern Höhe<br />

fällt <strong>der</strong> Bewegungsradius klein aus.<br />

Wieso wird es jetzt erlaubt?<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Peter Katzenmaier.<br />

➤ Katzenmaier: Es wird Hosenträgergurte<br />

geben, damit die Mitarbeiter<br />

die Hände frei haben, um Sachen<br />

zu greifen.<br />

Wie hat man das bisher gelöst?<br />

➤ Müller: Die Artikelvielfalt ist so<br />

groß, dass man in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

lediglich in <strong>der</strong> ersten und zweiten<br />

Etage kommissioniert hat. Das hat<br />

gereicht. Sie haben die Aufträge<br />

händisch und mit Kommissionierwagen<br />

abgearbeitet. Mittlerweile<br />

steht in den oberen Etagen aber<br />

nicht nur <strong>der</strong> Nachschub, son<strong>der</strong>n<br />

es wird auch direkt in <strong>der</strong> oberen<br />

Etage kommissioniert. Deswegen<br />

muss man in die Höhe gehen. Es ist<br />

meines Erachtens <strong>der</strong> generelle<br />

Trend. Denn dort, wo gebaut wird,<br />

ist <strong>der</strong> Grundstückspreis hoch.<br />

Ist das <strong>der</strong> einzige Grund?<br />

➤ Müller: Es kommt auch auf die<br />

Artikelstruktur an. Es gab vor<br />

<strong>15</strong> <strong>Jahre</strong>n schon einmal die Tendenz,<br />

auf Teufel komm’ raus nach<br />

oben zu kommissionieren. Aber<br />

wenn man sich überlegt, was es für<br />

eines Equipments bedarf, um aus<br />

<strong>der</strong> sechsten Etage einen Zwei-Cent-<br />

Artikel zu holen, rechnet sich das<br />

nicht.<br />

Je teurer das Produkt, desto höher<br />

kann es gelagert werden?<br />

➤ Katzenmaier: Das zum einen<br />

und zum an<strong>der</strong>en hängt es von <strong>der</strong><br />

Umschlagshäufigkeit ab. „Schnelldreher“<br />

<strong>–</strong>also Produkte, die nur für<br />

kurze Zeit im Lager sind <strong>–</strong>wird man<br />

unten finden. Mit <strong>der</strong> Höhe nimmt<br />

die Umschlagshäufigkeit des Artikels<br />

ab.<br />

➤ Müller: Bei Aldi-Süd etwa findet<br />

man gar kein Regal. Da stehen die<br />

Waren palettenweise, maximal für<br />

24 Stunden. Die Umschlagsgeschwindigkeit<br />

ist so hoch, dass es<br />

sich gar nicht lohnen würde, sie auf<br />

sieben Metern Höhe abzulegen.<br />

➤ Katzenmaier: Dafür sind die Lager<br />

aber 300 bis 400 Meter lang.<br />

Lieber kurz und hoch o<strong>der</strong> flach und<br />

lang...<br />

➤ Katzenmaier: ...am liebsten<br />

selbst geplant. Es ist immer leichter<br />

ein Lager nach den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen<br />

neu zu entwerfen als ein bestehendes<br />

zu optimieren. Die bautechnischen<br />

Gegebenheiten lassen<br />

beispielsweise im Amazon-Lager die<br />

für den Kunden beste Lösung gar<br />

nicht zu. Und so wird er trotz Maschineneinsatzes<br />

kein Personal einsparen<br />

können.


Geht <strong>der</strong> Trend zum personalsparsamen<br />

Lager?<br />

➤ Katzenmaier: Logisch. Deswegen<br />

gibt es ja die vielen halb- und<br />

vollautomatischen Kommissioniersysteme<br />

o<strong>der</strong> Kommissionierhilfen,<br />

die per Stimme sagen, was zu nehmen<br />

und wo abzulegen ist o<strong>der</strong> den<br />

Mitarbeiter automatisch dort hinfahren,<br />

wo er die Ware findet. Auf<br />

diese Weise spart man Zeit, erreicht<br />

eine höhere Leistung ohne mehr<br />

Personal einsetzen zu müssen.<br />

Die Technik entwickelt sich rasant.<br />

Sind die Anschaffungskosten mittlerweile<br />

so gering, dass sich das in<br />

kürzester Zeit rechnet?<br />

➤ Müller: Die mo<strong>der</strong>nen Systeme<br />

amortisieren sich in den meisten<br />

Fällen in ein bis zwei <strong>Jahre</strong>n. Abhängig<br />

von <strong>der</strong> Lagergeometrie und<br />

<strong>der</strong> zu kommissionierenden Ware<br />

sind die 10 000 Euro Mehrinvestition<br />

in die automatischen<br />

Kommissionierer bei einer Zeitersparnis<br />

von 20 Prozent schnell wie<strong>der</strong><br />

drin. Setzt man sie noch in mehreren<br />

Schichten ein, sind die Kosten<br />

noch schneller eingespielt.<br />

Was sollte man bei <strong>der</strong> Lagerausstattung<br />

beachten?<br />

➤ Müller: Es gibt Spitzen, die abgedeckt<br />

werden müssen. Bei Lebensmittelketten<br />

müssen bis 10 Uhr<br />

alle Waren in den Filialen sein. Dort<br />

werden 70 Prozent des Umschlags<br />

zwischen 5 und 8 Uhr gemacht.<br />

Das ganze System muss auf diese<br />

drei Stunden ausgelegt sein.<br />

Wie kann man Stapler und Hochregallager<br />

noch optimieren?<br />

➤ Katzenmaier: Heute kaum<br />

noch. Wirhaben die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Geräte verbessert, die Geschwindigkeit<br />

erhöht <strong>–</strong>aber mehr<br />

ist nicht drin. Wir können sie noch<br />

schneller fahren lassen, bekommen<br />

sie dann aber nicht gebremst. Auch<br />

die Hub- und Senkgeschwindigkeiten<br />

haben wir mittlerweile ausgereizt.<br />

Selbst bei den Batteriekapazitäten<br />

ist nicht mehr viel Spielraum.<br />

Mit neuer Batterietechnik könnte<br />

man vielleicht noch etwas bewegen.<br />

Da sind wir in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

aber erst ganz am Anfang.<br />

Ist das die einzige Optimierungschance,<br />

die es noch gibt?<br />

➤ Katzenmaier: Durch Assistenzsysteme<br />

ähnlich eines Navigators im<br />

Auto kann man den Bediener entlasten,<br />

um seinen Einsatz noch effekti-<br />

ver zu gestalten. Aber auch da stoßen<br />

wir langsam an unsere Grenzen.<br />

Wieso?<br />

➤ Katzenmaier: Der nächste<br />

Schritt wäre schon die Vollautomatisierung<br />

ohne Personaleinsatz, aber<br />

da sind die Investitionskosten entsprechend<br />

hoch. Da geht es um Millionenbeträge.<br />

Da hängt dann eine<br />

ganz ausgeklügelte Logistik mit Warehousemanagement-System<br />

dran,<br />

die das steuert. Und man macht sich<br />

abhängig. Wenn so ein System ausfällt,<br />

steht alles.<br />

➤ Müller: Man muss auch schauen,<br />

ob sich so ein System rechnet.<br />

Für ein Lager im Ein-Schicht-Betrieb,<br />

mit 500 Paletten Warenumsatz<br />

am <strong>Tag</strong>und 200 als Peak in <strong>der</strong><br />

Spitzenzeit fällt so eine Lösung von<br />

Vornherein aus.<br />

Wann rechnet es sich?<br />

➤ Katzenmaier: Als Faustregel<br />

gilt: Um auf die Automatik umzustellen,<br />

braucht man mindestens einen<br />

Zwei-Schicht-Betrieb, mindestens<br />

6000 Stellplätze und mindestens<br />

eine Lagerhöhe von zehn Metern.<br />

Deswegen ist es so wichtig,<br />

frühstmöglich bei Neubauprojekten<br />

einbezogen zu werden.<br />

Gibt es in <strong>der</strong> Region Orte, wo beson<strong>der</strong>s<br />

gern gelagert wird?<br />

➤ Müller: Autobahnnähe ist wichtig.<br />

An den Knotenpunkten Ost-<br />

West, Nord-Süd entsteht ja eine Halle<br />

an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Es funktioniert<br />

nicht, wenn sie von <strong>der</strong> Autobahn<br />

abfahren und noch eine Dreiviertelstunde<br />

unterwegs sind. Ein Kunde<br />

hat’s vor 20 <strong>Jahre</strong>n verpasst, seine<br />

Zelte abseits <strong>der</strong> Autobahn abzubrechen<br />

und verkehrsgünstig zu bau-<br />

Matthias Müller.<br />

en. Der ist aber inzwischen so sehr<br />

gewachsen und verwurzelt, dass er<br />

nur noch dort bleiben kann.<br />

➤ Katzenmaier: Oft gehen die Logistiker<br />

auch dort hin, wo ihre Kunden<br />

sind...<br />

Wo muss die Metropolregion nachlegen,<br />

um als Logistikstandort nicht<br />

abgehängt zu werden?<br />

➤ Müller: Viele Logistiker brauchen<br />

nicht nur den Anschluss an die<br />

Autobahn, son<strong>der</strong>n auch einen ans<br />

Datennetz und den meist doppelt <strong>–</strong><br />

zur Sicherheit von zwei verschiedenen<br />

Seiten aufs Grundstück.<br />

➤ Katzenmaier: Grundsätzlich<br />

hängt es an den Städten und Gemeinden.<br />

Viele wollen keine Logistiker,<br />

weil diese nur Fläche verbrauchen,<br />

kaum hochwertige Arbeitsplätze<br />

schaffen und viel Verkehr verursachen.<br />

Wenn dann Flächen zur<br />

Verfügung gestellt werden, sind die<br />

Bewerber auch da. Doch <strong>der</strong> Grund<br />

wird in <strong>der</strong> Metropolregion immer<br />

teurer, deswegen lohnt es sich oft<br />

nicht hier zu bauen <strong>–</strong>o<strong>der</strong> dann in<br />

die Höhe.<br />

Wie hoch können solche Hochregallager<br />

denn sein?<br />

➤ Müller: 40 Meter. Aber was gebaut<br />

wird, hängt von den örtlichen<br />

Gegebenheiten ab.<br />

➤ Katzenmaier: Meist darf kein<br />

Gebäude höher als <strong>der</strong> Kirchturm<br />

sein. In solchen Fällen bauen wir<br />

meist in die Erde.<br />

Lager o<strong>der</strong> just in time <strong>–</strong>wohin geht<br />

<strong>der</strong> Trend?<br />

➤ Katzenmaier: Was heute bestellt<br />

wird, soll spätestens morgen<br />

vorliegen. Deswegen muss <strong>der</strong> Lagerbestand<br />

hoch sein und die Lieferzeiten<br />

so kurz wie möglich. Es wird<br />

also beide Ansätze weiterhin geben.<br />

Wie sieht das Lager 2032 aus?<br />

➤ Müller: Den Mann, <strong>der</strong> den<br />

Hubwagen zieht, den wird es nicht<br />

mehr geben. Wer soll denn den bestellten<br />

Schuh bezahlen, wenn in einem<br />

Lager zum Schichtwechsel 300<br />

Leute die Halle verlassen. Da sind<br />

die innerbetrieblichen Transportkosten<br />

höher, als die Schuhe wert sind.<br />

➤ Katzenmaier: 20 <strong>Jahre</strong> sind eine<br />

lange Zeit. In <strong>der</strong> Automobilbranche<br />

denkt man in Zeitfenstern<br />

von sieben <strong>Jahre</strong>n, bei den Logistikern<br />

von acht bis zehn. Fragen Sie<br />

uns in zehn <strong>Jahre</strong>n nochmal...<br />

Gespräch: Sebastian Helbing<br />

Logistik<br />

51


52 Management<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Immer auf<br />

Abruf: eine<br />

typische Szene<br />

im Büroalltag.<br />

Bil<strong>der</strong>: zg<br />

Sie geben alles in Ihrem Hamsterrad<br />

…“, freut sich <strong>der</strong> Teufel.<br />

Doch <strong>der</strong> Engel ergänzt:<br />

„… und kommen nicht von <strong>der</strong><br />

Stelle!“ Eine klare Rollenverteilung<br />

zwischen Himmel und Hölle: Der<br />

Teufel will Chef und Mitarbeiterin<br />

ins „Burnout“ treiben; <strong>der</strong> Engel<br />

zeigt Wege auf, wie sich ein Ausbrennen<br />

vermeiden lässt. Sie haben<br />

eine Wette abgeschlossen, wer erfolgreicher<br />

sein wird …Wie dieser<br />

Wettbewerb ausgeht, zeigt die neueste<br />

Produktion <strong>der</strong> Visual Communication<br />

Group GmbH: „Wenn die<br />

Akkus leer sind… Business-Balance<br />

zwischen Himmel und Hölle“.<br />

Das Stück hatte im Darmstädter<br />

Staatsarchiv Premiere, als im Juni<br />

<strong>der</strong> erste „Corporate Health Congress“<br />

stattfand, organisiert von <strong>der</strong><br />

Mannheimer vitaliberty GmbH.<br />

Thema: Gesundheitsmanagement<br />

in Unternehmen. Dabei waren als<br />

Partner die Barmer GEK und die<br />

BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik<br />

GmbH.<br />

Studie: Unzureichende<br />

Regenerationsphasen<br />

Ob <strong>der</strong> Teufel liest, was das „Fraunhofer<br />

Institut für Arbeitswirtschaft<br />

und Organisation“ (IAO) veröffentlicht?<br />

Auf den globalisierten Märkten<br />

würden sich die Ressourcen verknappen,<br />

und die Unternehmen<br />

müssten mit „alternden Belegschaften<br />

innovative Produkte und<br />

Dienstleistungen“ schaffen, so das<br />

IAO. Außerdem steige die Zahl <strong>der</strong><br />

Zivilisationskrankheiten, und die<br />

Möglichkeiten des öffentlichen Gesundheitswesens,<br />

diesem Trend gegenzusteuern,<br />

nehmen ab.<br />

„Auf diese Entwicklungen reagieren<br />

die Unternehmen vor allem mit


Zwischen Himmel<br />

und Hölle<br />

Der erste „Corporate Health Congress“ in <strong>der</strong> Region zeigte, wie Unternehmen<br />

ein „Ausbrennen“ ihrer Mitarbeiter verhin<strong>der</strong>n können.<br />

Bestrebungen zur Rationalisierung“,<br />

schreibt das IAO, „Arbeitsverdichtung,<br />

einseitige Belastungen<br />

bei anspruchsvoller Wissensarbeit<br />

und unzureichende Regenerationsmöglichkeiten<br />

hemmen jedoch ein<br />

kreatives und produktives Arbeiten.<br />

Sie begünstigen zudem seelische<br />

Gesundheitsschäden.“<br />

Diesen wissenschaftlichen Befund<br />

untermauern Zahlen <strong>der</strong> Barmer<br />

GEK, die in ihrem Gesundheitsreport<br />

2011 schreibt: Der Anteil <strong>der</strong><br />

psychischen Erkrankungen an den<br />

Arbeitsunfähigkeits-<strong>Tag</strong>en (AU-<strong>Tag</strong>e)<br />

ist zwischen 2003 und 2009<br />

deutlich gestiegen <strong>–</strong>von 11,1 auf<br />

17,6 Prozent. Hinzu kommt: Je Fall<br />

kam es bei psychischen Erkrankungen<br />

im Schnitt zu 41,8 AU-<strong>Tag</strong>en,<br />

<strong>der</strong> längsten Ausfallzeit im Vergleich<br />

mit an<strong>der</strong>en Krankheiten. Weitere<br />

Produktivitätsverlust bei<br />

Mitarbeitern mit Depressionen<br />

Vorstand,<br />

Betriebsleiter<br />

Ingenieur,<br />

Arzt, Lehrer<br />

Techniker<br />

Verkäufer<br />

Sekretär<br />

Händler<br />

Arbeiter<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 %<br />

Absentismus<br />

Präsentismus<br />

Durchschnitt Präsentismus<br />

Quelle: Hilton et al. 2007 Grafik: impuls Verlags GmbH<br />

Zahlen sind ebenfalls alarmierend:<br />

1990 wurden 3,7 von 1000 Versicherten<br />

stationär in <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

behandelt, 2010 waren es 8,5 Versicherte.<br />

Und: Noch schneller erhöhte<br />

sich die Zahl <strong>der</strong> Patienten, die<br />

ins Krankenhaus kamen, weil sie an<br />

einer Depression o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en affektiven<br />

Störungen gelitten haben.<br />

Der Zuwachs beträgt seit 2000 rund<br />

117 Prozent!<br />

Wirtschaftsfaktor<br />

Gesundheit<br />

So weit die abstrakte Statistik. Wie<br />

diese Zahlen entstehen, visualisieren<br />

die Schauspieler auf <strong>der</strong> Bühne:<br />

Die Zuschauer erhalten einen Einblick<br />

in den Arbeitsalltag, wie ihn<br />

Chef und Mitarbeiterin erleben. Der<br />

Teufel ist stets mit von <strong>der</strong> Partie, er<br />

flüstert beiden Protagonisten schädliche<br />

Glaubenssätze ein: Sei perfektionistisch!<br />

Sage niemals Nein!<br />

Mach es allen recht! Lade dir immer<br />

noch mehr Arbeit auf! Auf diesem<br />

abschüssigen Weg nehmen Chef<br />

und Mitarbeitern nicht wahr, wie<br />

sich immer mehr „Burnout“-Symptome<br />

einstellen: Schlaf- und Konzentrationsstörungen<br />

bis hin zu Aggression<br />

und Antriebslosigkeit. Im<br />

Gegenteil: Das Hamsterrad dreht<br />

sich schneller und schneller; Leistungsabfall<br />

wird durch mehr Einsatz<br />

kompensiert, was die Erschöpfung<br />

noch größer werden lässt.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, dass Harald Holzer<br />

als Geschäftsführer <strong>der</strong> vitaliberty<br />

GmbH feststellt: „Es geht darum,<br />

ein neues Bewusststein für den<br />

Wirtschaftsfaktor Unternehmensgesundheit<br />

zu schaffen.“ Dazu findet<br />

er klare Worte: „Wir reden hier von<br />

Wirtschaftskennzahlen <strong>–</strong>je<strong>der</strong> einzelne<br />

Euro, <strong>der</strong> sinnvoll für die Ge-<br />

sundheit des einzelnen Mitarbeiters<br />

investiert wird, rechnet sich in<br />

mehrfacher Hinsicht.“<br />

Das machen Zahlen deutlich, die<br />

Booze &Company in einer aktuellen<br />

Studie veröffentlicht haben: Für<br />

die deutsche Volkswirtschaft zahlt<br />

sich je<strong>der</strong> Euro aus, den Unternehmen<br />

in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter<br />

investieren, und zwar in einem<br />

Verhältnis von 1:5 bis 1:16.<br />

Denn 2009 verlor die Wirtschaft<br />

225 Milliarden Euro, wenn Arbeitnehmer<br />

krank wurden. „Betrieb-<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

Management<br />

liche Gesundheitsvorsorge verschafft<br />

Unternehmen echte strategische<br />

Wettbewerbsvorteile, senkt<br />

Kosten und steigert die Produktivität<br />

erheblich“, so Rolf Fricker, Gesundheitsexperte<br />

bei Booze &Company.<br />

Beson<strong>der</strong>s hohe Kosten entstehen<br />

durch „Präsentismus“, wenn<br />

Arbeitnehmer trotz Krankheit ins<br />

Unternehmen kommen: Reine Fehlzeiten<br />

verursachen pro Mitarbeiter<br />

im Jahr Kosten von 1199 Euro <strong>–</strong>lediglich<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Gesamt- ��<br />

Gut und böse sind oft so nah beieinan<strong>der</strong>: Im Theaterstück beobachten Teufel<br />

und Engel aus sicherer Entfernung die Szenerie.<br />

econo<br />

53


54 Management<br />

�� kosten. Die übrigen zwei Drittel<br />

(2399 Euro) fallen an, sobald ein<br />

kranker Mitarbeiter am Schreibtisch<br />

sitzt. „Ihre eingeschränkte Einsatzfähigkeit<br />

vermin<strong>der</strong>t die Arbeitsqualität,<br />

erhöht die Fehleranfälligkeit<br />

und Anzahl von Unfällen. Eine Verzögerung<br />

<strong>der</strong> Genesung kann sogar<br />

zu chronischer Erkrankung und<br />

Burn-out führen“, so Booz &Company.<br />

Genau diesen Sachverhalt bringen<br />

die Schauspieler von Visual auf<br />

die Bühne: Der Chef fühlt sich von<br />

„Idioten“ umgeben, er muss über alle<br />

Vorgänge die Kontrolle behalten <strong>–</strong><br />

<strong>der</strong> Teufel freut sich im Hintergrund.<br />

Und die Mitarbeiterin? Sie<br />

stellt zwar fest: „Je mehr ich mich<br />

anstrenge, desto weniger kommt<br />

heraus.“ Aber sie unterliegt auch<br />

<strong>der</strong> Vorstellung, unersetzlich zu sein<br />

<strong>–</strong>wodurch sie in ihrem Hamsterrad<br />

noch schneller rennt. So führt <strong>der</strong><br />

Teufel immer mehr die Regie am Arbeitsplatz,<br />

die Erschöpfungsspirale<br />

lässt sich nicht aufhalten. Am Ende<br />

greifen Depression und Schlaflosigkeit<br />

um sich …und beide Protagonisten<br />

schweigen über ihre Not,<br />

weil sie auf keinen Fall als „seelisch<br />

nicht belastbar“ gelten wollen. Die<br />

Anzeige<br />

Angst vor dem Karriere-Aus steigert<br />

zusätzlich den Druck, zum „Präsentismus“<br />

gibt es keine Alternative.<br />

O<strong>der</strong> doch?<br />

Der erste „Corporate Health Congress“<br />

zeigte: Es gibt Wege, die aus<br />

einer so aussichtslosen Situation herausführen.<br />

Das Stichwort lautet:<br />

„Betriebliches Gesundheitsmanagement“<br />

(BGM), das die vitaliberty<br />

GmbH so definiert: „BGM ist die<br />

planvolle Organisation mehr o<strong>der</strong><br />

weniger komplexer betrieblicher<br />

Gesundheitsdienstleistungen zum<br />

Zwecke <strong>der</strong> Erhaltung und zum<br />

Werte vermitteln<br />

Ausbau <strong>der</strong> Arbeitsbewältigungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter.“<br />

WieBGM mit Leben erfüllt wird,<br />

war an diesem Abend Thema einer<br />

Expertenrunde, die Katharina<br />

Schmitt vom Personalmagazin mo<strong>der</strong>ierte:<br />

Auf dem Podium saß auch<br />

Erwin Rabe, <strong>der</strong> Regionalgeschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Barmer GEK Südhessen.<br />

Seine Einschätzung: Das BGM wird<br />

in Zukunft ein „zentraler Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Unternehmenskultur“ sein.<br />

Damit könnten sich Unternehmen<br />

beim Personalmarketing vom Wettbewerb<br />

absetzen. So werde es leich-<br />

Die Rolle vonSportvereinen hatsich gewandelt. In <strong>der</strong> heutigen<br />

Gesellschaft müssen sie auch soziale Verantwortung übernehmen.<br />

Sozial benachteiligte o<strong>der</strong> unschuldig in Not<br />

geratene Menschen sind in Zeiten von<br />

wirtschaftlicher Unsicherheit nicht selten<br />

auf die Hilfe von sozialen Einrichtungen und <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft angewiesen. Fakt ist, dass durch<br />

Schicksalsschläge o<strong>der</strong> die Verkettung ungünstiger<br />

Umstände je<strong>der</strong>mann betroffen sein kann. Die<br />

Frage ist also, welchen Beitrag je<strong>der</strong> Einzelne, jedes<br />

Unternehmen und jede Organisation, auch<br />

ein Sportverein, aktiv zum Wohle <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

beisteuern kann.<br />

Die Rolle von Sportvereinen hat sich gewandelt.<br />

Hatten sie ursprünglich ausschließlich die<br />

Funktion, ein organisiertes Sporttreiben zu gewährleisten,<br />

so sind sie inzwischen zu einer festen<br />

gesellschaftlichen Institution in punkto Wertevermittlung<br />

und sozialem Engagement gewachsen.<br />

Der Golf Club St. Leon-Rot und seine Mitglie<strong>der</strong><br />

sind sich dieser sozialen Verantwortung be-<br />

Gesundheit als Gegenstand des strategischen Managements<br />

Trend:<br />

Demografischer<br />

Wandel<br />

Betriebliche<br />

Intervention<br />

Quelle: Fraunhofer /AO<br />

Leistungsvoraussetzungen<br />

z. B. Gesundheits-<br />

Check, Training<br />

Gesundheit<br />

Menschliche Arbeitsund<br />

Leistungsfähigkeit<br />

gesund:<br />

entwicklungsfähig und ausgeglichen<br />

Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

z. B. Arbeitsbedingungen,<br />

Tätigkeitsgestaltung<br />

Voller Erfolg: Franz Beckenbauer,Margit Tönnies,<br />

Anke Huber und Dietmar Hopp (v.l.n.r.) freuten sich<br />

über 276 000 Euro, die beim 1. Aktion<br />

Kin<strong>der</strong>träume Golf Cup zusammen kamen. Bild: EK<br />

Trend:<br />

Wandel <strong>der</strong> Arbeit<br />

Grafik: impuls Verlags GmbH<br />

ter, neue Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu gewinnen. „Die Identifikation<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter mit ihrem<br />

Unternehmen erhöht sich“, so Rabe.<br />

„Belastungen und damit Beschwerden“<br />

ließen sich verringern <strong>–</strong><br />

bei einer „gleichzeitigen Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit“.<br />

Sein Fazit: „Um die Unternehmensziele<br />

zu erreichen, bedarf es motivierter,<br />

zufriedener und gesun<strong>der</strong><br />

Mitarbeiter.“<br />

Gesundheitsmanagement<br />

„bald Teil <strong>der</strong> Kultur“<br />

Die Realität sieht aber ganz an<strong>der</strong>s<br />

aus, wie <strong>der</strong> „Gallup Engagement<br />

Index“ deutlich macht: 2001 empfanden<br />

16 Prozent <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

eine hohe emotionale Bindung an<br />

ihren Arbeitsplatz, 69 Prozent eine<br />

geringe Bindung <strong>–</strong>und <strong>15</strong> Prozent<br />

gar keine Bindung. Diese Gruppe<br />

hat innerlich bereits gekündigt, und<br />

ihr Anteil ist bis 2011 auf 23 Prozent<br />

gestiegen (Arbeitnehmer mit<br />

einer starken Bindung kamen 2011<br />

auf 14 Prozent, und <strong>der</strong> Anteil mit<br />

geringer Bindung lag bei 63 Prozent).<br />

wusst und richten pro Jahr mehrere Charity-<br />

Events aus, um <strong>der</strong> Gemeinschaft etwas zurück<br />

zu geben. So ist es Tradition, dass Veranstaltungen<br />

zugunsten notleiden<strong>der</strong> Menschen fester Bestandteil<br />

des Turnierkalen<strong>der</strong>s sind.<br />

Zu den Turnierorganisatoren zählen engagierte<br />

Mitglie<strong>der</strong> gleichermaßen wie Firmen und Stiftungen<br />

<strong>–</strong>imvergangenen Jahr kamen bei Charity<br />

Events in St. Leon-Rot insgesamt über eine halbe<br />

Million Euro an Spendengel<strong>der</strong>n zusammen, die<br />

den unterschiedlichsten Projekten und Institutionen<br />

gestiftet wurden. Ein Highlight war sicherlich<br />

<strong>der</strong> 1. Aktion Kin<strong>der</strong>träume Golf Cup, <strong>der</strong> maßgeblich<br />

durch Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß,<br />

Clemens Tönnies und Dietmar Hopp unterstützt<br />

und von Margit Tönnies und Ex-Tennisstar Anke<br />

Huber initiiert wurde.<br />

Gerade im Sport gibt es vielfältige Möglichkeiten,<br />

sich für die Gemeinschaft zu engagieren.<br />

Wann nehmen Sie das nächste Mal an einer Veranstaltung<br />

für den guten Zweck teil?


Mitarbeiterin überzeugt, Teufel ausgebootet: Der Engel rettet vorm Burnout, doch <strong>der</strong> Teufel lauert weiter auf eine Chance.<br />

Woher kommt dieser Trend? Eine<br />

Studie gibt Auskunft, die Prof. Dr.<br />

Hildegard Maria Nickel 2008 vorlegte:<br />

Sie untersuchte mit ihren Mitarbeitern,<br />

wie sich <strong>der</strong> Stellenabbau<br />

bei <strong>der</strong> Deutschen Bahn ausgewirkt<br />

hat. Von 1994 bis 2007 ging die<br />

Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten von 331 000<br />

auf 231 000 zurück. Diese Entwicklung<br />

führte zu einer „enormen Arbeitsverdichtung“,<br />

stellten die Wissenschaftler<br />

fest. Sie gehe häufig „zu<br />

Mehr Confertainment gibt es nirgendwo!<br />

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den vier Erlebnishotels des<br />

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Lasten des Qualitätsanspruches <strong>der</strong><br />

Beschäftigten an ihre eigene ‚gute’<br />

Arbeit“. Durch eine stärkere Kundenorientierung<br />

sei die Arbeit zwar<br />

oft komplexer, aber nicht selbstbestimmter<br />

geworden. Vor dem Hin-<br />

NEU ab Juli 2012:<br />

Erlebnishotel „Bell Rock“<br />

190 Zimmer, 35Suiten,<br />

2<strong>Tag</strong>ungs- und Konferenzräume<br />

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Management<br />

tergrund hat das BGM den Anspruch,<br />

ein „Ausbrennen“ <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Die vitaliberty<br />

GmbH hat dazu das Programm<br />

„moove <strong>–</strong> tu´s für Dich!“<br />

entwickelt, wobei sie das klassische<br />

BGM mit mo<strong>der</strong>ner Informationstechnologie<br />

verbindet: im Internet.<br />

Und die Wette zwischen Teufel und<br />

Engel? Zum völligen Ausbrennen<br />

sind es nur noch wenige Schritte, so<br />

fest hat <strong>der</strong> Teufel seine „Burnout“-<br />

Kandidaten im Griff. Doch am Ende<br />

siegt <strong>der</strong> Engel, er gewinnt das Vertrauen<br />

von Chef und Mitarbeiterin,<br />

spricht über erste „Burnout“-Alarmzeichen<br />

und gibt praktische Tipps:<br />

Lerne, Nein zu sagen! Lerne zu delegieren!<br />

Nimm Deine Leistungsgrenzen<br />

ernst! Plane Deine Erholung<br />

genauso wie Deine Termine!<br />

Und auf den Punkt bringt es <strong>der</strong> Engel,<br />

als er sagt: „Ohne Auftanken<br />

können Sie nicht Auto fahren!“<br />

Dem Teufel schmeckt das überhaupt<br />

nicht, resigniert stellt er fest:<br />

„Wo kommen wir hin, wenn je<strong>der</strong><br />

auf jeden achtet?“ Auch wenn Chef<br />

und Mitarbeiterin noch einmal entkommen<br />

sind, ist er sich sicher: „Ihr<br />

gebt mir wie<strong>der</strong> eine Chance!“<br />

Ingo Leipner<br />

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55


56 De Jure<br />

Ehe gescheitert <strong>–</strong><br />

Unternehmen in Gefahr<br />

Die Auswirkungen einer Zugewinnausgleichsverpflichtung<br />

bei einer Scheidung und damit verbundene Risiken fürs<br />

Unternehmen können begrenzt werden.<br />

Eine Krise kommt selten allein:<br />

Wenn Eheleute sich scheiden<br />

lassen, hat dies auch Auswirkungen<br />

auf die wirtschaftliche Situation<br />

<strong>der</strong> Familie. Zahlungspflichten<br />

für Unterhalt und Zugewinnausgleich<br />

können zu erheblichen Belastungen<br />

werden.<br />

Eheleute leben grundsätzlich im<br />

gesetzlichen Güterstand <strong>der</strong> Zugewinngemeinschaft.<br />

Das bedeutet,<br />

dass je<strong>der</strong> Ehegatte während <strong>der</strong><br />

Ehe sein eigenes Vermögen hat und<br />

behält. Erst im Falle einer Scheidung<br />

muss <strong>der</strong> Ehegatte ausgleichen,<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ehe mehr erworben<br />

hat als <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. Der Ausgleichspflichtige<br />

muss dem an<strong>der</strong>en Ehegatten<br />

von allen Vermögenszuwächsen<br />

während <strong>der</strong> Ehe <strong>–</strong>ausgenommen<br />

Schenkungen und Erbschaften<br />

<strong>–</strong>die Hälfte (in Geld) ausbezahlen.<br />

Der anspruchsberechtigte Ehegatte<br />

hat Anspruch gegenüber dem<br />

Ausgleichspflichtigen auf umfassende<br />

Auskunft über dessen Vermögenserwerbe<br />

während <strong>der</strong> Ehe,<br />

zum Beispiel durch Vorlage von<br />

Kontoauszügen, Bilanzen und<br />

Nachweis von wertbildenden Faktoren<br />

bei Immobilien.<br />

Ist für den Zugewinnausgleich<br />

ein Unternehmen zu bewerten o<strong>der</strong><br />

die Beteiligung an einer Gesellschaft<br />

muss dieser Wert zumeist durch ein<br />

Gutachten festgestellt werden (in<br />

<strong>der</strong> Regel durch einen Wirtschaftsprüfer).<br />

Der Wert eines Unternehmens<br />

o<strong>der</strong> einer Unternehmensbeteiligung<br />

bemisst sich dabei nach<br />

dem sogenannten Verkehrswert.<br />

Dieser berechnet sich in <strong>der</strong> Regel<br />

nach dem Ertragswert des Unternehmens,<br />

auch wenn dieser den<br />

Substanzwert überschreitet.<br />

Müssen <strong>der</strong> Wert eines Unternehmens<br />

o<strong>der</strong> eine Unternehmensbeteiligung<br />

ausgeglichen werden,<br />

kann dies zu einer existentiellen Gefahr<br />

für die Finanzlage des Unter-<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

nehmens führen, weil für den<br />

Ausgleichsanspruch in <strong>der</strong> Regel<br />

zusätzliche und nicht vorhandene<br />

liquide Mittel benötigt werden.<br />

Um solche Gefahren zu vermeiden<br />

beziehungsweise einzuschränken,<br />

empfiehlt sich <strong>der</strong> Abschluss eines<br />

notariellen Ehevertrages.<br />

Grundsätzlich kann <strong>der</strong> gesetzliche<br />

Güterstand <strong>der</strong> Zugewinngemeinschaft<br />

durch den vertraglichen<br />

Güterstand <strong>der</strong> Gütertrennung ersetzt<br />

werden. Hinsichtlich ihrer Vermögen<br />

unterscheiden sich die<br />

Rechtsbeziehungen zwischen den<br />

Ehegatten dann nicht von denen<br />

zwischen Fremden. Im Fall <strong>der</strong> Beendigung<br />

<strong>der</strong> Ehe hat zwischen den<br />

Ehegatten kein finanzieller Ausgleich<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> während <strong>der</strong><br />

Ehe erworbenen Vermögensgegenstände<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Wertsteigerung<br />

zu erfolgen. Gütertrennung kann jedoch<br />

nur insgesamt, nicht für einzelne<br />

Vermögensgegenstände vereinbart<br />

werden.<br />

DIE EXPERTEN<br />

Die Zugewinngemeinschaft hingegen<br />

lässt <strong>–</strong>imGegensatz zur Gütertrennung<br />

<strong>–</strong> Modifikationen zu<br />

(sogenannter modifizierter Zugewinnausgleich).<br />

So ist zum Beispiel<br />

ein Ausschluss des Zugewinns nur<br />

für den Fall <strong>der</strong> Scheidung unter<br />

Beibehaltung des Ausgleichs im Todesfall<br />

möglich. Wichtigste Modifikation<br />

ist die Herausnahme bestimmter<br />

Vermögenswerte aus dem<br />

Zugewinn. So können Unternehmen<br />

und/o<strong>der</strong> Unternehmensbeteiligungen<br />

aus <strong>der</strong> Zugewinnausgleichspflicht<br />

für den Fall <strong>der</strong> Scheidung<br />

ausgenommen werden. Hier<br />

wird dem Gedanken Rechnung getragen,<br />

dass <strong>der</strong> Zugewinnausgleich<br />

oft zu erheblichen Belastungen für<br />

den Unternehmer führen kann und<br />

möglicherweise die Existenz des<br />

Unternehmens gefährdet.<br />

Die Autoren Jürgen Dernbach, Fachanwalt für Steuerrecht, und Ingrid<br />

Möllinger, Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin, sind<br />

Anwälte in <strong>der</strong> auf Wirtschaftsrecht spezialisierten Kanzlei Tiefenbacher.Sie<br />

beraten Unternehmen und Unternehmer sowie Privatpersonen<br />

in familien- und gesellschaftsrechtlichen Angelegenheiten.<br />

Die Ehegattenkönnen<br />

jede güterrechtliche<br />

Vereinbarung (Gütertrennung/modifizierteZugewinngemeinschaft)<br />

im gegenseitigen Einvernehmen<br />

treffen. In Gesellschaftsverträgen<br />

kann darüber hinaus die<br />

Verpflichtung <strong>der</strong> Gesellschafter aufgenommen<br />

werden, güterrechtliche<br />

Regelungen zu treffen, wonach im<br />

Falle <strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong> Ehe die gesellschaftsrechtliche<br />

Beteiligung des<br />

Gesellschafters nicht dem Zugewinnausgleich<br />

unterliegen soll.<br />

Die Modifikationen des Zugewinnausgleichs<br />

sind kompliziert<br />

und anspruchsvoll. Damit bei einer<br />

Scheidung keinerlei Streitigkeiten<br />

im tatsächlichen Bereich entstehen,<br />

sollten solche Gestaltungen mit Unterstützung<br />

eines Fachmanns<br />

(Rechtsanwalt und Steuerberater)<br />

erarbeitet werden.<br />

In neuerer Zeit kommt es wie<strong>der</strong><br />

in Mode, die sogenannte Gütergemeinschaft<br />

ehevertraglich zu vereinbaren.<br />

Das gesamte Vermögen<br />

<strong>der</strong> Ehegatten wird dabei Gesamtgut,<br />

das von einem o<strong>der</strong> von beiden<br />

Ehegatten zu verwalten ist und auf<br />

Abkömmlinge weitervererbt werden<br />

kann (sogenannte fortgesetzte<br />

Gütergemeinschaft).<br />

Im Ergebnis ist festzustellen, dass<br />

bei <strong>der</strong> modifizierten Zugewinngemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Gestaltungsspielraum<br />

sehr groß ist und dass damit<br />

den wirtschaftlichen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

gesellschaftsrechtlichen Gegebenheiten<br />

eines Unternehmers am<br />

ehesten Rechnung getragen werden<br />

kann. Es sollte aber auch geprüft<br />

werden, ob in Gesellschaftsverträgen<br />

für Personen- und Kapitalgesellschaften<br />

Klauseln aufzunehmen<br />

sind, die Gesellschafter zum Abschluss<br />

von Eheverträgen mit entsprechenden<br />

Güterständen verpflichten.


Herstellungskosten steigen<br />

Die für das Geschäftsjahr 2012 geplante Anhebung <strong>der</strong> steuerlichen Bewertungsuntergrenzen<br />

DER EXPERTE<br />

DIE BETROFFENEN HERSTELLUNGSKOSTEN UND DIE STEUERFOLGEN<br />

Diese Kosten sind von Än<strong>der</strong>ung betroffen:<br />

■ Kosten <strong>der</strong> allgemeinen Verwaltung,<br />

■ angemessene Kosten für soziale Einrichtungen<br />

und freiwillige soziale Leistungen und<br />

■ angemessene Kosten für die betriebliche<br />

Altersversorgung.<br />

Die geplante Kostenän<strong>der</strong>ung führt zu:<br />

■ einer höheren Steuerbelastung im Umstellungsjahr<br />

2012,<br />

■ einer weiteren Bürokratisierung, da die<br />

Unternehmer zur Implementierung einer auf-<br />

wändigen Kostenträgerrechnung gezwungen<br />

werden, um die Herstellungskosten<br />

zu ermitteln,<br />

■ einem Wi<strong>der</strong>spruch zum Bestreben<br />

des 2010 reformierten Handelsrechtes,<br />

die handelsrechtlichen Herstellungskosten<br />

an die steuerlichen anzugleichen.<br />

■ einer Schwächung <strong>der</strong> Aussagekraft<br />

<strong>der</strong> Handelsbilanz, da die Unternehmen<br />

das versteuerte Vorratsvermögen<br />

auch in <strong>der</strong> Handelsbilanz mit<br />

den Höchstwerten bewerten.<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />

Jochen Reichert ist<br />

Partner <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfungs-<br />

und Steuerberatungsgesellschaft<br />

PKF Issing Faulhaber<br />

Wozar Altenbeck GmbH &<br />

Co. KG in Tauberbischofsheim,<br />

die vor allem mittelständische<br />

Unternehmen mit einem ganzheitlichen<br />

und umfassenden<br />

Beratungsansatz betreut.<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

Steuern<br />

führtbeson<strong>der</strong>s bei hohen Lager-und Auftragsbeständen zu erheblichen Steuermehrbelastungen.<br />

Die Bundesregierung plant für<br />

steuerliche Gewinnermittlungen<br />

ab den Geschäftsjahren<br />

2012 eine massive Erweiterung <strong>der</strong><br />

steuerlichen Herstellungskosten.<br />

Was sich auf den ersten Blick als<br />

harmlose Än<strong>der</strong>ung einer Verwaltungsmeinung<br />

darstellt, bringt bei<br />

genauer Betrachtung weitreichende<br />

Folgen für die Bilanzierungspraxis<br />

mit sich.<br />

Durch die geplante Verschärfung<br />

beabsichtigt die Finanzverwaltung,<br />

diese Kosten künftig bestandserhöhend<br />

bei <strong>der</strong> Inventur zu berücksichtigen.<br />

Folglich werden sich Lager-<br />

wie Auftragsbestand erhöhen<br />

und <strong>der</strong> Aufwand kann nicht mehr<br />

sofort steuermin<strong>der</strong>nd berücksichtigt<br />

werden, son<strong>der</strong>n erhöht als Bestandsverän<strong>der</strong>ung<br />

den zu versteuernden<br />

Gewinn. Neben einer dauerhaften<br />

Erhöhung führt die Bestan<strong>der</strong>höhung<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Umstellungsjahr<br />

2012 zu deutlichen Steuermehrbelastungen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Unternehmen mit<br />

umfangreichem Warenlager beziehungsweise<br />

hohen Beständen an sogenannten<br />

halbfertigen Arbeiten,<br />

wie dies im produzierenden Gewerbe<br />

typisch ist, sind von <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />

betroffen; aber auch Dienstleister<br />

mit Projektarbeiten. Vor allem<br />

die Erfassung <strong>der</strong> Verwaltungsgemeinkosten<br />

wird zu deutlichen Bestands-<br />

und Gewinnerhöhungen<br />

führen. Als Verwaltungsgemeinkosten<br />

werden Kosten bezeichnet, die<br />

überwiegend in <strong>der</strong> Verwaltung und<br />

Leitung eines Unternehmens anfallen<br />

und nicht direkt auf die Produkte<br />

umgelegt werden können.<br />

Bereits mit einem Schreiben vom<br />

12. März 2010 beabsichtigte die Finanzverwaltung<br />

den Mindestumfang<br />

<strong>der</strong> steuerlichen Herstellungskosten<br />

massiv zu erweitern. Nach<br />

Auffassung <strong>der</strong> Finanzverwaltung<br />

sollten dabei über den Ansatz in <strong>der</strong><br />

Handelsbilanz hinaus für steuerliche<br />

Zwecke auch Verwaltungskosten<br />

sowie Aufwendungen für freiwillige<br />

soziale Leistungen und für<br />

betriebliche Altersversorgung einbezogen<br />

werden. Diese Ausführungen<br />

stießen auf massiven Wi<strong>der</strong>stand,<br />

sodass die Finanzverwaltung diese<br />

Pläne zunächst mit Schreiben vom<br />

22. Juni 2010 aufgegeben hat.<br />

Die Bundesregierung hat die Pläne<br />

in <strong>der</strong> Einkommensteuer-Än<strong>der</strong>ungsrichtlinie<br />

2012 wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

und möchte rückwirkend<br />

zum 1. Januar 2012 die aktivierungspflichtigenHerstellungskosten,<br />

wie bereits in 2010 beabsichtigt,<br />

massiv ausweiten.<br />

Die Verbände wie die Deutsche<br />

Industrie und Handelskammero<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Deutscher Steuerberaterverband<br />

haben in ihren Stellungnahmen<br />

erwartungsgemäß die Neuregelung<br />

kritisiert, vor allem auch die<br />

rückwirkende Anwendung ab dem<br />

Geschäftsjahr 2012.<br />

Durch die Empfehlungen <strong>der</strong><br />

Ausschüsse des Bundesrates anlässlich<br />

dessen Stellungnahme zum<br />

Entwurf eines <strong>Jahre</strong>ssteuergesetzes<br />

2013 am 6. Juli 2012 erhielt die<br />

Thematik kürzlich eine interessante<br />

Wende. Darin empfehlen die Ausschüsse<br />

<strong>–</strong>unter Fe<strong>der</strong>führung des<br />

Finanzausschusses <strong>–</strong>dem Bundesrat,<br />

sich für eine gesetzliche Verankerung<br />

<strong>der</strong> bisherigen langjährigen<br />

Verwaltungspraxis durch Übernahme<br />

<strong>der</strong> handelsrechtlichen Aktivierungswahlrechte<br />

auszusprechen<br />

und von einer Än<strong>der</strong>ung abzusehen.<br />

Der Bundesrat folgte seinem<br />

Finanzausschuss nicht.<br />

Sowohl die weitreichenden Auswirkungen<br />

auf die Gewinnbesteuerung<br />

und die Aussagekraft <strong>der</strong> Handelsbilanzen<br />

als auch rechtsdogmatische<br />

Gründe gebieten, die bisherige<br />

Bewertung des Unternehmensvermögens<br />

beizubehalten.<br />

Eine Prognose, ob und wann die<br />

endgültigen Einkommensteuer-Än<strong>der</strong>ungsrichtlinien<br />

2012 mit <strong>der</strong> damit<br />

verbundenen Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bisherigen<br />

Bewertungspraxis amtlich<br />

veröffentlicht werden, ist <strong>der</strong>zeit<br />

nicht möglich.<br />

Es ist aber durchaus zu erwarten,<br />

dass dies noch dieses Jahr erfolgt. Es<br />

müssten folgerichtig bereits fürs<br />

Wirtschaftsjahr 2012 vor allem die<br />

Verwaltungskosten zu den steuerlichen<br />

Herstellungskosten aktiviert<br />

werden. Somit besteht für die Unternehmen<br />

dringend noch im Wirtschaftsjahr<br />

2012 Anpassungsbedarf.<br />

econo<br />

57


58 Menschen<br />

NamenundNachrichten<br />

� Hans-Jörg Habermehl ist nicht<br />

mehr Pflegedirektor des Klinikums<br />

Ludwigshafen. Laut Geschäftsführung<br />

übernimmt er aus persönlichen<br />

Gründen einen an<strong>der</strong>en Aufgabenbereich<br />

im Haus. Die stellvertretende<br />

Pflegedirektorin Alexandra<br />

Gräfin von Rex übernimmt<br />

die Stelle kommissarisch.<br />

� Seit 1. August gehen die Arbeiterwohlfahrt<br />

(Awo) in Mannheim<br />

und ihre Vorstandschefin Sabine<br />

Neuber (42) getrennte Wege. Im<br />

Oktober 2010 war sie als hauptamtliche<br />

Vorsitzende bestellt worden.<br />

� Am 1. August hat Christoph Langen<br />

die Geschäftsführung <strong>der</strong> Heidelberger<br />

Tinti GmbH &Co. KG an<br />

Felix Schmidt-Claasen (38) übergeben.<br />

Langen wechselt als Director<br />

Business Development in die<br />

Dr.Rainer Wild Holding und verantwortet<br />

dort die Entwicklung neuer<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong>. Schmidt-Claasen<br />

war zuvor in leitenden Positionen<br />

für Nestlé, Coca-Cola Deutschland<br />

und Lorenz Snack-World tätig. Zum<br />

1. Oktober folgt Andreas Biermann<br />

als Vertriebsleiter DACH auf Björn<br />

Ulaga, <strong>der</strong> das Unternehmen verlassen<br />

hat. Von daanwird Paula<br />

Rocca als Leiterin Export fürs Auslandsgeschäft<br />

verantwortlich sein.<br />

� Dr. Anna Meinhardt heißt die<br />

neue Geschäftsführerin <strong>der</strong> DRK-<br />

Rettungsdienst Vor<strong>der</strong>pfalz GmbH.<br />

Die 35-Jährige trat im August die<br />

Nachfolge von Jürgen Abel an.<br />

� Der Aufsichtsrat <strong>der</strong> SRH Holding<br />

hat Dr. Viola Hahn (56) als neues<br />

Mitglied berufen. Die Oberbürgermeisterin<br />

Geras übernimmt das<br />

Mandat ihres Amtsvorgängers Dr.<br />

Norbert Vornehm. Der 57-Jährige,<br />

von 1991 bis 1995 Technischer Vorstand<br />

<strong>der</strong> Heidelberger Straßenund<br />

Bergbahn AG, war im Mai in<br />

Gera nicht wie<strong>der</strong>gewählt worden.<br />

� Der Vorstandsvorsitzende Bernhard<br />

Schreier (58) wird die Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG zum<br />

<strong>Jahre</strong>sende verlassen. Als Nachfolger<br />

hat <strong>der</strong> Aufsichtsrat zum 1.<br />

September Dr. Gerold Linzbach (56)<br />

berufen, <strong>der</strong> zuletzt als Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

und Geschäftsführer<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Econo-Geschäftsführer wechselt zu Kimeta<br />

Bernhard Klumpp verlässt die Mediengruppe Dr. Haas, bei <strong>der</strong> er Geschäftsführer<br />

von Econo Rhein-Neckar,<strong>der</strong> Werbeagentur xmedias und<br />

Leiter Neue Geschäftsfel<strong>der</strong> war.Der 46-Jährige verstärkt ab 1. Oktober<br />

die Geschäftsführung des Darmstädter Internetdienstleisters Kimeta.<br />

Die Econo-Geschäftsführung übernimmt Gerhard Haeberle, Leiter Mediaverkauf<br />

<strong>der</strong> Haas-Gruppe. Verkaufsleiter bleibt Peter Schwalbach.<br />

die D+S Europe bzw. <strong>der</strong>en Folgegesellschaften<br />

in Hamburg leitete.<br />

� Seit Juli leitet Uwe Veth (51) die<br />

Abteilung Handel und Vertrieb bei<br />

den Pfalzwerken. Der Diplom-Ingenieur<br />

für Elektrotechnik kehrt von<br />

<strong>der</strong> Badischen Rheingas GmbH zurück,<br />

wo er als Geschäftsführer tätig<br />

war. Bis Februar 2009 leitete<br />

Veth bereits den Bereich Vertrieb<br />

Geschäftskunden <strong>der</strong> Pfalzwerke.<br />

� Thomas Steckenborn, Vorstand<br />

<strong>der</strong> CEMA AG, ist Präsident des<br />

Vereins <strong>der</strong> Freunde <strong>der</strong> Hochschule<br />

Mannheim. Er löst den Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

<strong>der</strong> Pepperl+Fuchs<br />

GmbH, Claus Michael,<br />

ab, <strong>der</strong> nicht mehr kandidierte. Vizepräsident<br />

ist nun Stefan Lochbühler<br />

(Lochbühler AG Aufzüge).<br />

Als Schatzmeisterin fungiert Annett<br />

Katrin Tischer, Direktorin <strong>der</strong> Baden-Württembergischen<br />

Bank<br />

Mannheim. Zum Vorstand gehören<br />

weiter Dr. Karl-Heinz Czychon, als<br />

Vizepräsident, sowie Dr. Sönke<br />

Bro<strong>der</strong>sen, Rolf Kentner, Prof. Dr.<br />

Dieter Leonhard und Steffen Philipp<br />

als Beisitzer.<br />

� Aus beruflichen und privaten<br />

Gründen wechselt Siegfried Dittler<br />

nach Berlin. Der bisherige Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Alten Feuerwache<br />

gGmbH in Mannheim wird dort<br />

zum 1. Oktober eine Stelle antreten.<br />

� Seit 1. Juli ist Hubert Haarmann<br />

(47) neuer Verlagsleiter <strong>der</strong> Akademischen<br />

Arbeitsgemeinschaft Verlag<br />

(AAV). Er ist seit März bei <strong>der</strong><br />

AAV und war zuvor Leiter Marketing.<br />

Nun berichtet Haarmann direkt<br />

an Ralf Gärtner, Managing Director<br />

Tax&Accounting bei Wolters<br />

Kluwer Deutschland.<br />

� Der rheinhessische Projektentwickler<br />

für erneuerbare Energien<br />

juwi hat seinen Vorstand erweitert.<br />

Neben Fred Jung, Matthias Willenbacher<br />

und Jochen Magerfleisch<br />

gehört seit 1. Juli auch Martin Winter<br />

(45) dazu. Als Finanzvorstand<br />

verantwortet er Corporate Finance,<br />

Rechnungswesen und Controlling.<br />

Er beriet juwi zuvor als Partner bei<br />

Schwabe, Ley und Greiner.<br />

� Volkhard Malik ist neuer Geschäftsführer<br />

des Verkehrsverbundes<br />

Rhein-Neckar. Der Jurist folgt<br />

auf Werner Schreiner,<strong>der</strong> Ende Juni<br />

in den Ruhestand ging. Malik<br />

wechselt vom Verkehrsministerium<br />

Baden-Württemberg, wo er zuletzt<br />

kommissarisch die Abteilung<br />

„nachhaltige Mobilität“ leitete.<br />

� Mit Simon Engelhorn verstärkt<br />

seit Juli ein weiteres Familienmitglied<br />

die Unternehmensleitung <strong>der</strong><br />

Mannheimer Engelhorn-Gruppe. Der<br />

28-Jährige übernimmt als Geschäftsführer<br />

das Ressort Immobilien,<br />

verantwortet die Hausverwaltung<br />

sowie das Facility Management<br />

des Mode- und Sportausstatters.<br />

� Dr. Eduard Kulenkamp bleibt<br />

Präsident <strong>der</strong> Industrieverbände<br />

Neustadt an <strong>der</strong> Weinstraße (IVN).<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung bestätigte<br />

den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

<strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong><br />

Pfeiffer SE in Kaiserlautern Ende<br />

August einstimmig im Amt. Er ist<br />

außerdem Präsident des Verbandes<br />

<strong>der</strong> Pfälzischen Metall- und<br />

Elektroindustrie (PfalzMetall).<br />

� Die Heidelberger Neuroonkologin<br />

Dr. Christiane Opitz erhielt für<br />

ihre Forschungsarbeiten zu Hirntumoren<br />

den mit 100 000 Euro dotierten<br />

Hella-Bühler-Preis 2012. Opitz<br />

ist am Universitätsklinikum Heidelberg<br />

und am Deutschen Krebsforschungszentrum<br />

Heidelberg tätig,<br />

wo sie <strong>der</strong> Helmholtz-Hochschul-<br />

Nachwuchsgruppe „Experimentelle<br />

Neuroimmunologie“ angehört.<br />

� Stefan Kleiber gehört seit 1. Juli<br />

zum Vorstand <strong>der</strong> Sparkasse Rhein<br />

Neckar Nord. Der 45-Jährige folgt<br />

auf Jürgen Muley, <strong>der</strong> altersbedingt<br />

Ende September ausscheidet.<br />

� Dr. Elena Wassmann verstärkt<br />

seit Juni als Pressereferentin die<br />

Abteilung Marketing/Kommunikation<br />

<strong>der</strong> Hochschule Ludwigshafen.


1<strong>15</strong> <strong>–</strong>wir<br />

lieben<br />

Fragen.<br />

Leben in Bewegung<br />

Wo bekomme ich meinen Reisepass, wie melde ich mich ano<strong>der</strong> mein Auto um, welche<br />

Dokumente brauchen wir zum Heiraten? Antworten auf diese und viele weitere Fragen<br />

erhalten Einwohner <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar ab sofort unter 1<strong>15</strong>, <strong>der</strong> einheitlichen<br />

Behördennummer. Mit dem direkten Draht zur Verwaltung gehören lange Warteschleifen<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit an <strong>–</strong>versprochen! Drei Viertel <strong>der</strong> Anrufe werden spätestens nach 30<br />

Sekunden angenommen. Ein Großteil <strong>der</strong> Fragen wird beim ersten Kontakt abschließend<br />

beantwortet. Falls nicht, erhalten Sie binnen 24 Stunden Rückmeldung.<br />

Wählen Sie die 1<strong>15</strong>! Wirlieben Fragen. Weitere Informationen unter www.m-r-n.com/1<strong>15</strong>


60 Menschen<br />

Bil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Vergangenheit:<br />

Vor50<strong>Jahre</strong>n gründete Walfried<br />

Schweickert sein Unternehmen.<br />

SchonimmereinenSchrittvoraus<br />

Mit einem Elektrobetrieb startete Walfried Schweickert vor 50 <strong>Jahre</strong>n in Nußloch. Heute setzt<br />

die Unternehmensgruppe 17 Millionen Euro jährlich um und hat Nie<strong>der</strong>lassungen weltweit.<br />

Am <strong>15</strong>. September ist es genau<br />

50 <strong>Jahre</strong> her, dass Walfried<br />

Schweickert sich selbstständig<br />

machte. Er ist mit seinen 23 <strong>Jahre</strong>n<br />

damals <strong>der</strong> jüngste Elektromeister<br />

im Rhein-Neckar-Kreis.<br />

„Er hat schon immer einen<br />

Schritt weitergedacht als an<strong>der</strong>e“,<br />

sagt Peter Speicher, <strong>der</strong> zu <strong>der</strong> neuen<br />

Generation gehört, die das Familienunternehmen<br />

jetzt führt. „Wir<br />

nehmen das Kundenfeedback sehr<br />

ernst.“ Das hat Tradition und zieht<br />

sich durch die Unternehmensgeschichte<br />

wie ein roter Faden. Es ist<br />

wohl auch das Erfolgsgeheimnis.<br />

Feedback für Schweickert<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig<br />

Der Ansatz des Unternehmers<br />

Schweickert war schon vor 50 <strong>Jahre</strong>n<br />

ein an<strong>der</strong>er. Er schaute nicht<br />

nur auf den Häuslebauer, <strong>der</strong> sich<br />

sein Einfamilienhaus bauen ließ,<br />

son<strong>der</strong>n hatte auch größere Gebäude<br />

im Blick. Schon in den 1970er-<br />

<strong>Jahre</strong>n installierte er Sporthallen,<br />

Krankenhäuser und Bürogebäude.<br />

„Je anspruchsvoller <strong>der</strong> Auftrag,<br />

desto lieber nahm er ihn an“, weiß<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Peter Speicher. Esgehe darum, die<br />

beste Lösung für den Kunden zu generieren<br />

und ihn ernst zu nehmen.<br />

Schweickert hört zu und steigt<br />

1974 in die Sicherheits- und Kommunikationstechnik<br />

und damit in<br />

die EDV-Welt ein. Die Verkabelung<br />

von Stark- und Schwachstromanlagen<br />

im ersten Verwaltungsgebäude<br />

von SAP sollte sich als Glücksgriff<br />

herausstellen. „Wir schätzen die<br />

spezielle Fachkenntnis innerhalb<br />

des Schweickert-Teams“, sagt SAP-<br />

Vorstand Gerhard Oswald über den<br />

langjährigen Partner in <strong>der</strong> Schweickert-Jubiläumsbroschüre<br />

aus. Der<br />

Umsatz stieg wie die Mitarbeiterzahl:<br />

In den <strong>Jahre</strong>n 1982/83 erwirtschafteten<br />

20 Mitarbeiter eine Million<br />

Euro Umsatz. Schweickert installierte<br />

die ersten Brandmeldeanlagen.<br />

Es dauerte knapp zehn <strong>Jahre</strong>, bis<br />

die EDV-Abteilung so sehr gewachsen<br />

war, dass sie als IT-Dienstleister<br />

ausgegründet wurde. Der heute von<br />

Ralf Schweickert geführte IT-Spezialist<br />

wurde von seinem Vater Walfried<br />

und seinem Bru<strong>der</strong> Harry<br />

Schweickert 1992 gegründet.<br />

Schon ein Jahr später zieht die<br />

Schweickert Netzwerktechnik<br />

GmbH nach Walldorf um. „Im Zeichen<br />

<strong>der</strong> Technik muss man nicht<br />

vor Ort sein, im Zeichen <strong>der</strong> Präsenz<br />

schon“, sagt Peter Speicher.<br />

Die Eröffnung <strong>der</strong> ersten Auslandsnie<strong>der</strong>lassungen<br />

feiert Schweickert<br />

1996/97 in Singapur und Palo<br />

Alto. Sechs <strong>Jahre</strong> später hat die<br />

Gruppe erstmals mehr als 100 Mitarbeiter,<br />

ihr Umsatz ist in den Jah-<br />

Meterweise Kabel sind heutzutage<br />

immer noch nötig. Bil<strong>der</strong>: zg<br />

ren auf 14 Millionen Euro gestiegen.<br />

Heute sind es <strong>15</strong>0 Mitarbeiter<br />

und 17 Millionen Euro Umsatz.<br />

Über all die <strong>Jahre</strong> ist das Familienunternehmen<br />

Nußloch treu geblieben.<br />

Die Geburtstagsfeier anlässlich<br />

des Jubiläums wurde in <strong>der</strong> Hauptstraße<br />

gefeiert, wo vor 50 <strong>Jahre</strong>n alles<br />

begann. Ein weiteres Highlight<br />

des Jubiläumsjahres wird <strong>der</strong> Technologietag<br />

am 25. Oktober bilden.<br />

„Wir möchten einmal mehr zeigen,<br />

was wir alles können“, so Speicher.<br />

„In <strong>der</strong> heutigen Zeit muss ein<br />

Elektrotechniker auch mehr können,<br />

als einfach nur Leitungen zu<br />

verlegen“, sagt er.Allein bei <strong>der</strong> Gebäudetechnik<br />

habe sich kolossal viel<br />

verän<strong>der</strong>t. Inzwischen wünschen<br />

die Kunden ihr Haus per Smartphone<br />

steuern zu können. Und so beschäftigt<br />

Schweickert seit 2010<br />

auch einen Softwareentwickler. Inzwischen<br />

hat das Unternehmen eine<br />

eigene Applikation für Gebäudetechnik<br />

entwickelt.<br />

Der Grün<strong>der</strong> wäre stolz auf seine<br />

Nachfahren. Als Speicher das Wort<br />

Stolz hört, fügt er gleich an: „aber<br />

darauf sollte man sich nicht ausruhen.“<br />

Man sollte immer den einen<br />

Schritt voraus sein. bas


PRO<br />

Prof. Dr.Bert Forschelen<br />

Institut für strateg. und operative<br />

Unternehmensführung, Viernheim<br />

Pro &Contra<br />

IstdieFrauenquotewichtig?<br />

Wieviele Führungskräfte künftig weiblich sind, will die Politik geregelt sehen. Ob sich Unter-<br />

nehmen selbst verpflichten o<strong>der</strong> gar gesetzlich verpflichtet werden, wird noch diskutiert. Aber ist<br />

eine solche Quotenregelung wirklich das betont wichtige Instrument <strong>der</strong> Chancengleichheit?<br />

Wenn sie hilft, die absurde<br />

Diskussion um Geschlechterrollen<br />

zu beenden, dann<br />

ist die Frauenquote wichtig.<br />

Sie ist nicht wichtig, weil die Frauen<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Bevölkerung stellen<br />

o<strong>der</strong> weil einige Großkonzerne Frauen<br />

„panikartig“ in Top-Positionen beför<strong>der</strong>n,<br />

um einer gesetzlichen Quote<br />

aus Berlin o<strong>der</strong> Brüssel vorzubeugen.<br />

Eine Quotenfrau ist wichtig, weil wir<br />

im Jahr 2012 nicht mehr über Geschlechtergleichheit<br />

theoretisieren<br />

sollten, weil Frauen grundsätzlich<br />

hochqualifiziert ausgebildet sind, und<br />

weil Frauen aus unterschiedlichen<br />

Gründen einen positiven Einfluss auf<br />

die Unternehmenskultur und somit<br />

im Endeffekt auch mittelfristig auf die<br />

wirtschaftliche Performance <strong>der</strong> Unternehmen<br />

haben. Nicht zuletzt ist<br />

sie wichtig, weil Unternehmen nicht<br />

nur „Renditemaschinen“ sind, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Möglichkeit, Fähigkeit<br />

und Verantwortung haben, unsere<br />

Gesellschaft nachhaltig zu prägen.<br />

Ich bin jedoch dagegen, die Frauenquote<br />

auf <strong>der</strong> politischen Ebene<br />

durchzusetzen. Eine aufoktroyierte<br />

Frauenquote führt dazu, dass Quotenfrauen<br />

in Unternehmen schwieriger<br />

Anerkennung bekommen, dass<br />

sich Männer diskriminiert fühlen<br />

(mit allen negativen Folgen), und<br />

dass gewisse Firmen und Branchen,<br />

in denen <strong>der</strong> Frauenanteil klassisch<br />

niedrig ist, Umsetzungsprobleme bekommen.<br />

Stattdessen sollte die Politik alle<br />

Ressourcen darauf konzentrieren, ein<br />

gesellschaftliches Umdenken zu bewirken,<br />

und selbst mit gutem Beispiel<br />

vorangehen <strong>–</strong>denn auch gewisse Par-<br />

teien haben da Nachholbedarf, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei den Parteimitglie<strong>der</strong>n.<br />

In unserer Gesellschaft finden seit<br />

<strong>Jahre</strong>n eindeutige Verän<strong>der</strong>ungen bezüglich<br />

<strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Frau statt. Da<br />

seien nur die steigende Zahl <strong>der</strong> Single-Haushalte,<br />

<strong>der</strong> Geburtenrückgang<br />

o<strong>der</strong> die weiter zunehmende<br />

Zahl <strong>der</strong> Studentinnen genannt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> demografischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

werden wir ohnehin zu<br />

einem gesellschaftlichen Umdenken<br />

gelangen. Einige Firmen, manchmal<br />

sogar schon ganze Branchen, haben<br />

dieses Phänomen bereits erkannt <strong>–</strong><br />

Autokonzerne stellen schon fast 40<br />

Prozent Jung-Ingenieurinnen ein. Für<br />

erfolgreiche und zukunftsorientierte<br />

Organisationen ist „Employer Branding“<br />

bereits ein Teil <strong>der</strong> Unternehmenskommunikationsstrategie<br />

<strong>–</strong>das<br />

Werben mit und um Frauen.<br />

Firmen, die eine Frauenquote mit<br />

einer Selbstverständlichkeit praktisch<br />

(vor)leben, reflektieren ihr Verständnis<br />

von einer mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft.<br />

Diese Unternehmen werden in vielerlei<br />

Hinsicht von diesem Imagegewinn<br />

profitieren: Bei <strong>der</strong> Fachkräftesicherung,<br />

einer positiven Unternehmenskultur,<br />

bei <strong>der</strong> Reputation bei<br />

Kunden ...<br />

In liberalen Gesellschaften wie in<br />

den Nie<strong>der</strong>landen o<strong>der</strong> in Skandinavien<br />

wird das Thema Geschlechtergleichheit<br />

in den tragenden Säulen<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft seit Langem „mo<strong>der</strong>ner“<br />

gelebt. Auch in <strong>der</strong> führenden<br />

Wirtschaftsnation Europas sollten unternehmer<br />

auch in diesem Bereich eine<br />

führende Rolle übernehmen, jedoch<br />

nicht, weil sie <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

dazu gezwungen hat.<br />

Ich bin gegen eine gesetzlich vorgeschriebene<br />

Frauenquote, denn eine<br />

staatlicherseits verordnete<br />

Quote bringt uns in Deutschland<br />

nicht einen Schritt weiter.<br />

Das Gegenteil ist <strong>der</strong> Fall, ein solches<br />

Diktat ist in gesellschaftspolitischer<br />

Hinsicht und in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

eher kontraproduktiv. Denn welche<br />

Frau möchte schon ihre Position einer<br />

vorgeschriebenen Frauenquote<br />

verdanken? O<strong>der</strong> sich von ihren Mitmenschen<br />

nachsagen lassen, sie habe<br />

diese Position nur aufgrund <strong>der</strong><br />

Quote bekommen o<strong>der</strong> den Job sogar<br />

den qualifizierten männlichen<br />

Mitbewerbern weggenommen? Und<br />

diese Argumente liegen bei einer gesetzlich<br />

vorgegeben Quotenregelung<br />

auf <strong>der</strong> Hand.<br />

Frauen sollten insgesamt mehr<br />

Selbstbewusstsein zeigen. Denn<br />

vergleichsweise haben sie heute oft<br />

die besseren Universitätsabschlüsse<br />

und höhere Qualifikationen als die<br />

Männer. Dazu kommt, dass neben<br />

<strong>der</strong> fachlichen meist auch die soziale<br />

Kompetenz höher ist.<br />

Dennoch sind nur knapp vier<br />

Prozent <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong> in<br />

den Dax-Unternehmen weiblich.<br />

Das liegt ganz ohne Zweifel daran,<br />

dass wir lei<strong>der</strong> immer noch in einer<br />

Gesellschaft leben, die von Männern<br />

beherrscht wird, die Frauen<br />

nicht an <strong>der</strong> Spitze von Unternehmen<br />

sehen wollen.<br />

Und genau an dieser Stelle muss<br />

ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden.<br />

Doch dieser Prozess kommt<br />

nicht nachhaltig in Gang, wenn eine<br />

Frauenquote diktiert wird. Dazu<br />

wäre es zum Beispiel wesentlich<br />

CONTRA<br />

Barbara März<br />

Dr.Eduard Wöllner Familienstiftung<br />

Ludwigshafen<br />

sinnvoller, bereits in den unteren<br />

Hierarchieebenen <strong>der</strong> Unternehmen<br />

zu beginnen. Hier müssen zunehmend<br />

Möglichkeiten geschaffen<br />

werden, die es Frauen mit Familie<br />

ermöglichen, ganz selbstverständlich<br />

Karriere machen zu können.<br />

Und zwar unabhängig davon, in<br />

welcher persönlichen Lebenssituation<br />

sie sich gerade befinden.<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Führung muss den<br />

Frauen eine grundsätzliche Chance<br />

geben, ihre Neigungen zu entwickeln<br />

und zu zeigen. Dabei halte ich<br />

es für äußerst wichtig, dass Frauen<br />

authentisch bleiben und ihre Stärken<br />

in ihrer jeweiligen Position für<br />

den Erfolg <strong>der</strong> Sache und des Unternehmens<br />

gezielt einsetzen.<br />

Es wäre ein zukunftsträchtiger<br />

Weg, wenn man Teams aus Männern<br />

und Frauen in den Führungsspitzen<br />

bilden würde. 50 Prozent<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung sind schließlich<br />

weiblich und sollten entsprechend<br />

repräsentiert werden. Außerdem potenzieren<br />

sich in gemischten Teams<br />

die Stärken bei<strong>der</strong> Geschlechter.Das<br />

ist eine Tatsache, die längst nicht<br />

mehr bewiesen werden muss.<br />

Grundsätzlich vertrete ich die<br />

Auffassung, dass die Führung eines<br />

Unternehmens o<strong>der</strong> einer Organisation<br />

mit <strong>der</strong> am besten geeigneten<br />

Person, ganz unabhängig von <strong>der</strong>en<br />

Geschlecht, besetzt werden sollte.<br />

Das wäre eine Vernunftentscheidung,<br />

die jedoch nicht per Gesetz<br />

vorgegeben werden kann. Denn<br />

kein Eigentümer o<strong>der</strong> Anteilseigner<br />

möchte sich vorschreiben lassen,<br />

wen er an die Spitze seines Unternehmens<br />

stellt. Und das zu Recht.<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

econo<br />

61


62 Ketsch<br />

Ketsch wirbt mit solch einem Idyll<br />

um Bewohner,Touristen und<br />

Unternehmer.Bild: zg<br />

Schon von Weitem, unabhängig,<br />

aus welcher Richtung man<br />

kommt, sieht man den schönen,<br />

neuromanischen Kirchturm<br />

von St. Sebastian. Wie ein Ausrufezeichen<br />

zeigt er Auswärtigen wie<br />

den Einwohnern selbst: „Willkommen<br />

in Ketsch“.<br />

Die etwa 12800 Einwohner zählende<br />

Gemeinde am Altrhein ist ein<br />

Wohnort mit hoher Lebensqualität<br />

<strong>–</strong>inden vergangenen <strong>Jahre</strong>n entstanden<br />

immer neue Wohngebiete,<br />

zuletzt am Friedhof, und ein weiteres<br />

Gebiet im Gewann „Fünfvierteläcker“<br />

im Norden <strong>der</strong> Gemeinde in<br />

Richtung Brühl ist in Planung.<br />

Wer heute durch Ketsch fährt,<br />

<strong>der</strong> sieht eine gewachsene, attraktive<br />

Gemeinde mit einer bemerkenswerten<br />

Industrieansiedlung in den<br />

beiden Gewerbegebieten. Keimzel-<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

le <strong>der</strong> industriellen Entwicklung in<br />

<strong>der</strong> noch vor 100 <strong>Jahre</strong>n armen und<br />

vor allem durch Landwirtschaft und<br />

Fischerei geprägten Kommune war<br />

zweifelsfrei die Ansiedlung <strong>der</strong> Albrecht<br />

oHG, heute Aldi-Süd, die in<br />

den späten 1960er <strong>Jahre</strong>n hier ein<br />

großes Regionallager und eine Kaffeerösterei<br />

errichtete. Die günstige<br />

Lage Ketschs an <strong>der</strong> damals, 1968,<br />

gerade fertiggestellten Autobahn 6<br />

sowie die Nähe zu weiteren<br />

Schnellstraßen ebneten den Wegfür<br />

den Bau des Lagers.<br />

Das Gewerbegebiet Süd an <strong>der</strong><br />

Straße nach Hockenheim entwickelte<br />

sich so in den vergangenen<br />

Jahrzehnten sehr stark und bietet<br />

heute vor allem mittelständischen<br />

Unternehmen eine Heimstatt. Eine<br />

weitere namhafte Firma ist die Nie<strong>der</strong>lassung<br />

des US-amerikanischen<br />

Konzerns Borg-Warner, bekannter<br />

Zulieferer <strong>der</strong> Automobilindustrie.<br />

Mittelstand Rückgrat<br />

<strong>der</strong> Gemeinde<br />

Und das ehemalige Familienunternehmen<br />

Eppensteiner ging vor<br />

wenigen <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong> Bosch Rexroth-Gruppe<br />

auf. Bosch Rexroth ist<br />

einer <strong>der</strong> weltweit führenden Spezialisten<br />

von Antriebs- und Steuerungstechnologien,<br />

und in über 80<br />

Län<strong>der</strong>n entwickelt, produziert und<br />

vertreibt das Unternehmen seine<br />

Komponenten und Systeme in den<br />

Technologiefel<strong>der</strong>n elektrische Antriebe<br />

und Steuerungen, Industriehydraulik,<br />

Mobilhydraulik, Lineartechnik,<br />

Montagetechnik und Pneumatik.<br />

Durch seinen hervorragen-<br />

den Ruf und seine Kundennähe hat<br />

es letztendlich <strong>der</strong> Wohnmarkt Keilbach<br />

geschafft, bis heute <strong>der</strong> mächtigen<br />

Konkurrenz <strong>der</strong> überregionalen<br />

Möbelriesen die Stirne zu bieten.<br />

Das mittelständische Unternehmen,<br />

das sich immer noch im Besitz<br />

<strong>der</strong> Familie befindet, hatte sich<br />

ebenfalls, im Jahr 1972, im Gewerbegebiet<br />

Süd angesiedelt und wuchs<br />

Stück um Stück zu jenem Möbelhaus,<br />

das es heute ist.<br />

Gerade die mittelständischen Unternehmen<br />

bilden das Rückgrat <strong>der</strong><br />

En<strong>der</strong>legemeinde (benannt nach<br />

<strong>der</strong> Sagenfigur, dem streitbaren<br />

Schultheißen En<strong>der</strong>le), die um das<br />

Jahr 1<strong>15</strong>0 erstmals urkundlich erwähnt<br />

worden war. Keimzelle war<br />

ein Meierhof, <strong>der</strong> zum Kloster<br />

Maulbronn gehörte. Die eigentliche<br />

Besiedelung des Dorfs, das im Ge-


Ein Wohlfühlort<br />

im Herzen <strong>der</strong> Region<br />

Die 12800 Einwohner zählende Gemeinde hat sich zum beliebten<br />

Standortfür Mittelständler und zum attraktiven Wohnortentwickelt.<br />

gensatz zu den umliegenden Gemeinden<br />

nicht zur Kurpfalz, son<strong>der</strong>n<br />

zum Hochstift Speyer gehörte,<br />

startete wahrscheinlich jedoch erst<br />

im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Von<strong>der</strong> Nähe zu Mannheim<br />

früh profitiert<br />

Beson<strong>der</strong>s im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t begann<br />

das Dorf zu wachsen, was<br />

auch mit <strong>der</strong> Nähe zu Mannheim zu<br />

tun hatte, wo schon früh die Industrialisierung<br />

ein neues Zeitalter einläuten<br />

sollte. In den <strong>Jahre</strong>n nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg wuchs die<br />

Gemeinde unaufhörlich weiter,<br />

auch bedingt durch die zahlreichen<br />

Heimatvertriebenen aus den ehemaligen<br />

Ostgebieten, die hier eine<br />

neue Bleibe finden sollten.<br />

Ketsch ist heute eine Gemeinde,<br />

die, neben einem beeindruckenden<br />

Kulturprogramm und dem Backfischfest,<br />

einem <strong>der</strong> größten Volksfeste<br />

in <strong>der</strong> Region, viele Freizeitmöglichkeiten<br />

parat hält. In erster<br />

Linie ist hier die Rheininsel zu nennen,<br />

ein Naturschutzgebiet mit zum<br />

Teil seltener Flora und Fauna. Auch<br />

<strong>der</strong> Karl-Ludwig-See, ein weiteres<br />

Naturschutzgebiet im Südosten von<br />

Ketsch, ist ein wertvolles Biotop.<br />

Die hohe Wohnqualität, eine bemerkenswerte<br />

Gewerbeansiedlung<br />

sowie die verkehrsgünstige Lage<br />

machen Ketsch zu einer beliebten<br />

Wohngemeinde, die seit <strong>der</strong> Aufnahme<br />

partnerschaftlicher Beziehungen<br />

zur westfranzösischen Gemeinde<br />

Trélazé auch herzliche Kontakte<br />

zu den Nachbarn in Europa<br />

hält. Markus Wirth<br />

Ketsch<br />

4/2012 econo<br />

• 7. September 2012<br />

63


64 Ketsch<br />

Gewerbefläche<br />

vorrätig für den<br />

Großinvestor<br />

Bürgermeister Jürgen Kappenstein über Ketsch,<br />

die Rheininsel und den Platz im Gewerbegebiet.<br />

Auch Sie sind ein Zugezogener,<br />

Herr Kappenstein. Sie sind in<br />

Pforzheim geboren. Wieso<br />

Ketsch, Herr Bürgermeister?<br />

➤ Kappenstein: Ich habe während<br />

meines Studiums eine Frau<br />

kennengelernt, die aus diesem Bereich<br />

stammt und gern in den<br />

Rhein-Neckar-Kreis zurückkehren<br />

wollte, so sind wir nach Ketsch gekommen.<br />

Und schauen Sie doch<br />

selbst: Ketsch liegt mitten im Grünen,<br />

direkt am Rhein <strong>–</strong>mit einem<br />

beson<strong>der</strong>en Filetstück: <strong>der</strong> Ketscher<br />

Rheininsel. Sie steht unter Naturschutz,<br />

360 Hektar groß. Mit <strong>der</strong><br />

Landschaft kann man nur punkten.<br />

Zwei Seen, einer sogar zum Baden,<br />

drumherum Wochenendgrundstücke<br />

<strong>–</strong>was will man mehr zum Leben?<br />

... soziale Einrichtungen. Kulturelle<br />

Vielfalt und Sportmöglichkeiten?<br />

ZAHLEN &FAKTEN<br />

Einwohnerzahl 12 800<br />

Gemarkungsfläche 1652 ha<br />

Wohnbaufläche: 175 ha<br />

davon Reserve: 16 ha<br />

Gewerbegebietsfl.: 30 ha<br />

davon Reserve: 10 ha<br />

Waldfläche: 450 ha<br />

Wasserfläche: <strong>15</strong>0 ha<br />

Landwirtschaftl. Fl. 847 ha<br />

Steuerhebesätze<br />

Grundsteuer Aund B: 380 %<br />

Gewerbesteuer: 380 %<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

➤ Kappenstein: Wir haben alle<br />

Einrichtungen, die man sich so<br />

wünscht. Freibä<strong>der</strong> und ein Hallenbad.<br />

Dazu sämtliche Hallen, um<br />

Sport zu betreiben. Wirsind ja auch<br />

eine Sportgemeinde mit einer sehr<br />

erfolgreichen Frauenhandball-<br />

Mannschaft, die sogar schon in <strong>der</strong><br />

ersten Bundesliga gespielt hat. Die<br />

Ringer sind seit <strong>Jahre</strong>n hochklassig.<br />

Auch vom Musikalischen her bietet<br />

die Gemeinde mit einem Musikund<br />

einem Gesangverein viel. Das<br />

bestätigen mir immer wie<strong>der</strong> Menschen,<br />

die von außerhalb kommen.<br />

Ich führe viele Gespräche vor allem<br />

mit jungen Leuten, die auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach einem Wohnort sind, um<br />

in <strong>der</strong> Nähe zu arbeiten.<br />

Wo arbeitet man denn, wenn man<br />

in Ketsch wohnt?<br />

➤ Kappenstein: Viele arbeiten bei<br />

BASF in Ludwigshafen o<strong>der</strong> pendeln<br />

nach Mannheim, Heidelberg<br />

o<strong>der</strong> Speyer. Ketsch, das höre ich<br />

oft, ist als Wohnort sehr interessant.<br />

... und mit seiner Lage an den Autobahnen<br />

auch für Unternehmer?<br />

➤ Kappenstein: Ja. Aldi Süd hat<br />

sein Zentrallager und die Kaffeerösterei<br />

hier.Allein eine ihrer Hallen ist<br />

mehrere Sportplätze groß. In <strong>der</strong><br />

Nähe ist <strong>der</strong> Autozulieferer Borg-<br />

Warner angesiedelt. Gleich nebenan<br />

haben wir ein weiteres Gewerbe-<br />

Ketschs Bürgermeister<br />

Jürgen Kappenstein.<br />

Bil<strong>der</strong>: zg<br />

gebiet von zirka 100 000 Quadratmetern<br />

Größe noch vorrätig. Der<br />

Bebauungsplan ist satzungsreif <strong>–</strong><br />

nur was uns noch fehlt, ist ein Unternehmen,<br />

das 40 000 bis 50 000<br />

Quadratmeter Gewerbefläche zum<br />

Bebauen braucht.<br />

Die Fläche ist riesig. Wieso vermarkten<br />

Sie das Areal nicht häppchenweise?<br />

➤ Kappenstein: Ich will nicht den<br />

gleichen Fehler machen wie meine<br />

Vorgänger. Sie haben Grundstücke<br />

gebildet <strong>–</strong>das kann man anfangs tun<br />

Der Vorrat in <strong>der</strong> Aldi-Rösterei deckt den jährlichen Kaffeebedarf von 1,5 Millionen Menschen. Rechts: Wohnmarkt Keilbach


<strong>–</strong>doch diese waren entwe<strong>der</strong> zu<br />

groß o<strong>der</strong> zu klein, irgendwie nie<br />

passend. Deswegen will ich warten,<br />

bis jemand kommt und sagt: „Die<br />

Lage von Ketsch gefällt mir, ich<br />

brauche ein großes Grundstück.“<br />

Finden die Mitarbeiter potentieller<br />

Unternehmen auch Wohnraum?<br />

➤ Kappenstein: Wir sind gerade<br />

dabei, Wohnbaufläche neu zu erschließen.<br />

Idyllisch gelegen haben<br />

wir in den Fünfvierteläckern 200<br />

Baugrundstücke vorrätig. Von da<br />

aus ist alles gut zu erreichen <strong>–</strong>auch<br />

mit dem Fahrrad.<br />

... und auf dem Wegzur Arbeit kann<br />

man das Kind im Kin<strong>der</strong>garten abgeben?<br />

➤ Kappenstein: Wir haben fünf<br />

Kin<strong>der</strong>gärten <strong>–</strong>und einen vor ein<br />

paar Wochen gerade erst eingeweiht.<br />

Platz ist also da. Dazu gibt es<br />

hier zwei Grundschulen, eine<br />

Werkrealschule sowie eine Realschule,<br />

die wir uns mit Brühl teilen.<br />

Sie liegt genau auf halber Strecke<br />

zwischen den zwei Orten. Die übrigen<br />

weiterführenden Schulen sind<br />

per Bus gut zu erreichen.<br />

Auch die Infrastruktur stimmt. Was<br />

ist das Erfolgsgeheimnis Ketschs?<br />

➤ Kappenstein: Meine Amtsvorgänger<br />

haben hier viel bewegt. Klar,<br />

haben wir Glück, dass viele Flächen<br />

rund um die Gemeinde im Landesbesitz<br />

sind. Das macht vieles leichter.<br />

Mein Amtsvorvorgänger hat die<br />

Grundstücke erschließen lassen <strong>–</strong><br />

das kam uns über <strong>Jahre</strong> zugute.<br />

Inwiefern?<br />

➤ Kappenstein: Beim Bewohnerzuwachs.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

haben wir 4000 Einwohner<br />

gehabt, inzwischen ist Ketsch auf<br />

12 800 angewachsen <strong>–</strong>und das ohne<br />

Eingemeindungen. Das ist eigentlich<br />

unglaublich.<br />

Macht Ihnen <strong>der</strong> demografische<br />

Wandel Sorgen?<br />

➤ Kappenstein: Da haben wir uns<br />

gut vorbereitet. Ich weiß aber nicht,<br />

wohin sich das noch entwickelt.<br />

Vielleicht müssen wir in ein paar<br />

<strong>Jahre</strong>n nicht nur 300 Kin<strong>der</strong>gartenplätze<br />

vorhalten, son<strong>der</strong>n auch genauso<br />

viele seniorengerechte Wohnungen.<br />

Bisher haben wir zwei solcher<br />

Wohnanlagen mit 75 Wohnungen<br />

und ein Altenpflegeheim am<br />

Wasserwerkpark. Ein Seniorenbei-<br />

rat und die Nachbarschaftshilfe, die<br />

von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin<br />

betreut wird, sind gegründet.<br />

Ist Ketsch ein Tourismusmagnet?<br />

➤ Kappenstein: Das <strong>Tag</strong>espublikum<br />

zieht es auf die Rheininsel, wo<br />

ja auch die Urrebe wächst. Wo genau<br />

das allerdings ist, bleibt unser<br />

Geheimnis.<br />

Sie müssen als Bürgermeister<br />

wunschlos glücklich sein. Drückt<br />

nirgends <strong>der</strong> Schuh?<br />

➤ Kappenstein: Wunschlos glücklich<br />

ist man wahrscheinlich nie.<br />

Wichtig ist mir, das soziale Angebot<br />

so aufrechterhalten zu können <strong>–</strong>dafür<br />

braucht es Steuereinnahmen.<br />

... und einen florierenden Handel.<br />

➤ Kappenstein: Wir sind momentan<br />

dabei, den Einzelhandel wie<strong>der</strong>zubeleben.<br />

Früher hat Ketsch im<br />

Umkreis die besten Einkaufsmöglichkeiten<br />

geboten. Anfang <strong>der</strong><br />

1990er <strong>Jahre</strong> wollte alles raus aus<br />

dem Ortskern, weil die Fläche beispielsweise<br />

für Aldi mit 500 Quadratmetern<br />

zu klein wurde. Heute<br />

wissen wir aber, dass <strong>der</strong> Standort<br />

im Gewerbegebiet Ketsch-Süd zwar<br />

Platz bietet, aber für Laufkundschaft<br />

nicht gut gelegen ist. Wereinmal im<br />

Auto sitzt, fährt bis Hockenheim.<br />

Wie wollen Sie die Discounter näher<br />

an bebautes Gebiet bringen?<br />

➤ Kappenstein: Das ist schwierig.<br />

Wir wollen den Ortskern verkehrsfrei<br />

halten, deswegen planen wir,<br />

Aldi und Rewe auf ein freies,<br />

10 000 Quadratmeter großes Feld<br />

am süd-westlichen Ortsrand umzusiedeln.<br />

Das ist zwar vom Ortskern<br />

noch etwas entfernt, aber Ketsch-<br />

Süd kann wie<strong>der</strong> einkaufen gehen.<br />

Ketsch-Ost zieht es eher nach<br />

Schwetzingen.<br />

Wo zieht es den Bürgermeister hin,<br />

um abzuschalten?<br />

➤ Kappenstein: Ich entspanne am<br />

besten auf <strong>der</strong> Rheininsel. Aber zu<br />

Zeiten, wenn man dort nicht so viele<br />

trifft <strong>–</strong>also in den Morgen- o<strong>der</strong><br />

späten Abendstunden. O<strong>der</strong> ich sitze<br />

am Anglersee. Im Angelsportverein<br />

bin ich dann nur Mitglied, nicht<br />

<strong>der</strong> Bürgermeister. Und Lautstärke<br />

ist da eher verpönt. Ansonsten will<br />

ich natürlich mit den Bürgern ins<br />

Gespräch kommen. Nur so erfährt<br />

man, wo <strong>der</strong> Schuh drückt.<br />

Gespräch: Sebastian Helbing<br />

Wirmachen<br />

IhreLadung<br />

sicher.<br />

Am FirmenstandortinKetsch<br />

besteht die Möglichkeit,<br />

sogenannte „unsichereFracht“<br />

mittels Röntgen und Sniffen<br />

luftfrachtsicher zu machen,<br />

bevor diese zum Frankfurter<br />

Flughafen gelangt.<br />

Wirhaben den Status des<br />

Reglementierten Beauftragten<br />

und sichern Ihnen damit ein<br />

absolut zuverlässiges Handling<br />

und Dienstleistungen zu.<br />

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66 Ketsch<br />

Frankfurter Rollfeld<br />

Die SpeditionVogel Spedition Vogel verlagert das Luftfrachtsichern nach Ketsch,<br />

um in FrankfurtWartezeiten Frankfurt Wartezeiten bei <strong>der</strong> Abfertigung zu minimieren.<br />

Manche Probleme kündigen<br />

sich langfristig an und kommen<br />

doch überraschend. Die<br />

europäische Verordnung zum Luftfrachttransport<br />

ist so eines <strong>–</strong>sie soll<br />

dafür sorgen, dass Ketsch zu einem<br />

weiteren Rollfeld des Frankfurter<br />

Flughafens wird.<br />

Wenn ab 1. März in den Cargozentren<br />

deutscher Flughäfen nur<br />

noch Ladung sogenannter Bekannter<br />

Versen<strong>der</strong> ohne aufwendiges<br />

Screening in die Bäuche <strong>der</strong> Flugzeuge<br />

geladen werden darf, „wird<br />

es zu langen Wartezeiten kommen“,<br />

sagt Wolfgang Vogel voraus.<br />

Bisher habe es gereicht, die Ladung<br />

als „sicher“ zu deklarieren,<br />

sagt <strong>der</strong> Spediteur. „Es reichte eine<br />

Unterschrift des Versen<strong>der</strong>s.“ So<br />

musste letztlich nur jede fünfte Ladung<br />

genauer untersucht werden,<br />

weil sie als „unsicher“ eingestuft<br />

worden war. „Das Verhältnis wird<br />

sich drehen“, erwartet Vogel, und<br />

damit die Abfertigungsdauer verlängern.<br />

Der Spediteur kennt die Gegebenheit<br />

am Großflughafen Frankfurt<br />

und hält Verzögerungen von bis zu<br />

zwei <strong>Tag</strong>en für keine Seltenheit.<br />

Das bestätigt Keven Winkler von<br />

CHI <strong>–</strong>Deutschland Cargo Handling.<br />

Seit 2003 ist sein Unternehmen<br />

am Airport <strong>der</strong> Mainmetropole mit<br />

<strong>der</strong> Abfertigung von Ladungen beschäftigt.<br />

Mit sechs Röntgensystemen<br />

werden die Container allein<br />

bei CHI durchleuchtet, mit Sniffer<br />

auf Sprengstoffspuren untersucht.<br />

„Doch wenn ich mir die Mengen<br />

anschauen, die in Frankfurt abgefertigt<br />

werden, kann ich mir nicht vorstellen,<br />

wie das funktionieren soll“,<br />

sagt Winkler.Die Airlines haben das<br />

Problem wie<strong>der</strong> an den Versen<strong>der</strong><br />

zurückgegeben. „Die Emirates nehmen<br />

beispielsweise nur sichere Ware<br />

an“, weiß Vogel. Insgesamt ha-<br />

pert es an Technik und geschultem<br />

Personal, ist sich Winkler sicher.<br />

Deshalb will man in den kommenden<br />

Monaten in Ketsch eine<br />

Abfertigungshalle zum sicheren Verladen<br />

aufbauen. So hätten kleinere<br />

und mittelständische Betriebe die<br />

Möglichkeit, ihre Fracht schnell<br />

mitten in <strong>der</strong> Metropolregion zum<br />

Luftfrachtversand anzumelden, ohne<br />

sich zum sogenannten „Bekannten<br />

Versen<strong>der</strong>“ erklären zu müssen.<br />

Dafür hat die Spedition Vogel im<br />

Gewerbegebiet Ketsch-Süd 600<br />

Quadratmeter am hinteren Ende ihrer<br />

Lagerhalle zu einem Röntgen-


Bild: Fraport AG<br />

labor im Großen umgerüstet. „Ein<br />

Sicherheitsinspektor wird das Verladen<br />

überwachen“, sagt Vogel. Da<br />

kommt <strong>der</strong> Frankfurter Kooperationspartner<br />

mit seiner Erfahrung ins<br />

Spiel. Im Oktober soll das Gemeinschaftsunternehmen<br />

starten.<br />

Lieferkette darf<br />

nicht gestört werden<br />

Wenn die Lkw schließlich wie<strong>der</strong><br />

vom Gelände <strong>der</strong> Spedition rollen,<br />

ist die Ladung verplombt. Nur zertifizierte<br />

Versen<strong>der</strong> dürfen den gesicherten<br />

Lkw noch führen. „Wenn<br />

die Lieferkette unterbrochen wird,<br />

gilt die Ladung wie<strong>der</strong> als unsicher“,<br />

umreißt Winkler das Problem.<br />

Doch von den etwa 60 000<br />

potentiellen Luftfrachtverla<strong>der</strong>n haben<br />

erst 3600 einen Antrag beim<br />

Luftfahrtsbundesamt gestellt. Bis<br />

Anfang August waren lediglich 500<br />

zertifiziert, sagt Vogel, dessen Spedition<br />

selbst von Ketsch aus ihre Lkw<br />

durch ganz Europa schickt und dabei<br />

oft auch Kollektionsware von<br />

Schumacher Moden an Bord hat.<br />

Im nördlicher gelegenen Mannheim<br />

sitzt <strong>der</strong>weil Roman Mück bei<br />

einer Flasche Wasser auf <strong>der</strong> Dachterrasse.<br />

Der Logistikchef von Schumacher<br />

Moden hat sich durch den<br />

Wust <strong>der</strong> Papiere gequält. „Er ist<br />

umfangreich, dieser Fragebogen für<br />

sichere Versen<strong>der</strong>“, sagt Mück. Am<br />

Ende wird das Unternehmen wohl<br />

selbst einer werden, meint <strong>der</strong><br />

Logistikexperte. Bei <strong>der</strong> Luftfracht<br />

seiner Kollektionen will Schumacher<br />

vielleicht bald auch auf Vogels<br />

Dienste zurückgreifen. „Sie wissen,<br />

wie das alles funktioniert.“<br />

„Bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Ware<br />

bleibt das Schadensrisiko bei <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>verpackung“, sagt Vogel.<br />

Sein Plan: In Phase 2, wenn die Halle<br />

mit 3500 Quadratmeter die endgültige<br />

Größe erreicht hat, soll ein<br />

Mitarbeiter auf Anweisung des Lieferanten<br />

wie<strong>der</strong>verpacken. bas<br />

Ein Stern am Anglersee<br />

Direkt an einem <strong>der</strong> zwei Ketscher Seen haben die Kepplers<br />

ihr Seehotel zu einer Feinschmecker-Adresse werden lassen. Sie steht<br />

sogar im Michelin-Gourmetführer,versehen mit einem Stern.<br />

Drei schnelle Schritte und schon<br />

ist er wie<strong>der</strong> verschwunden.<br />

Keine Minute später wie<strong>der</strong>holt<br />

sich das Schauspiel <strong>–</strong>nur dieses<br />

Mal in die an<strong>der</strong>e Richtung, zurück<br />

in die Küche. An das Tempo von<br />

Tommy R. Möbius muss sich Susanne<br />

Keppel noch gewöhnen.<br />

„Das ist unglaublich“, sagt die<br />

Hotelchefin. Sie sitzt im Foyer im le<strong>der</strong>nen<br />

Sessel und lächelt vergnügt.<br />

Den Schritt zum neuen Küchenchef<br />

hat sie in keinem Moment bereut.<br />

„Es ist alles an<strong>der</strong>s geworden“, sagt<br />

sie. „Die Ente“, wie das Restaurant<br />

des Seehotels heißt, hat früher eher<br />

regionale Küche <strong>der</strong> herzhaften Art<br />

geboten, heute kocht man unter einem<br />

an<strong>der</strong>en Stern. Einem Michelin-Stern.<br />

In dessen Gourmet-Führer<br />

ist Keppels Haus ausgewiesen.<br />

„Es ist ein Alleinstellungsmerkmal<br />

in <strong>der</strong> Region“, weiß die Chefin.<br />

Es hat sich in <strong>der</strong> Gästestruktur<br />

nie<strong>der</strong>geschlagen. „Die Hotelgäste<br />

sind gleichgeblieben“, sagt sie. Einige<br />

kommen seit 40 <strong>Jahre</strong>n <strong>–</strong>solange<br />

wie es das Haus jetzt gibt. „Viele<br />

sind in den <strong>Jahre</strong>n zu Freunden geworden“,<br />

an<strong>der</strong>e blieben mit dem<br />

Hotelumbau auf <strong>der</strong> Strecke.<br />

Einen Traum erfüllt mit dem<br />

Gourmetrestaurant<br />

Es waren nicht nur positive Reaktionen,<br />

die die Keppels ernten, als sie<br />

2009 den Schritt wagten, etwas<br />

Großes auszuprobieren. „Mein<br />

Mann hat schon immer davon geträumt“,<br />

verrät Susanne Keppel. Getraut<br />

hat er es sich erst, da hatte<br />

Koch Möbius seine Offerte, in<br />

Ketsch anzuheuern, wahrscheinlich<br />

schon wie<strong>der</strong> vergessen.<br />

„Alles, was er uns damals vorausgesagt<br />

hat, ist eingetreten“, sagt die<br />

Hotelchefin heute. Dass dabei bereits<br />

2012 <strong>der</strong> erste Stern für das<br />

Seehotel herausspringt, war so nicht<br />

eingeplant. Möbius war mal wie<strong>der</strong><br />

schneller unterwegs.<br />

„Wir haben Ketsch einen Standortvorteil<br />

verschafft“, sagt Keppel.<br />

Bei den Hotelbuchungen für die<br />

Wochenenden ist nun <strong>der</strong> „Sternetourismus“<br />

dazugekommen. Woran<br />

Keppel das festmacht? „Sie stellen<br />

zur Bedingung ,auch einen Platz im<br />

Restaurant zu bekommen.“ Die Frage<br />

„Wer will schon nach Ketsch?“<br />

hat Susanne Keppel lange nicht<br />

mehr gehört.<br />

Der Stern zieht auch Personal an.<br />

Wenn die Hotelchefin zurückdenkt,<br />

sind gerade einmal drei Angestellte<br />

von <strong>der</strong> alten Belegschaft übrig geblieben.<br />

30 neue Kräfte haben hier<br />

angeheuert. „Wir haben uns 2010/<br />

11 praktisch neu kennengelernt“,<br />

sagt Susanne Keppel.<br />

Ohne die Entscheidung, in das<br />

Anwesen 2,5 Millionen Euro zu investieren<br />

und auf 2500 Quadratmetern<br />

zusätzlicher Fläche einen Kü-<br />

chentrakt, 29 weitere Hotelzimmer<br />

und eine Suite mit neuer Hotelhalle<br />

entstehen zu lassen, hätte das Haus<br />

die Wirtschaftskrise 2009 so nicht<br />

überlebt. „Uns wäre das <strong>Tag</strong>ungsgeschäft<br />

weggebrochen <strong>–</strong>mit Sicherheit“,<br />

sagt Keppel und lächelt, als<br />

Hund Henry vorbeigeschlappt<br />

kommt. Er gehört zum Hotel wie<br />

die zwei Kin<strong>der</strong> <strong>–</strong>9und 14 <strong>Jahre</strong><br />

alt. „Sie werden mit dem hier allem<br />

groß, erleben das Selbstständigsein<br />

hautnah am Frühstückstisch mit.“<br />

Susanne Keppel merkt man an,<br />

dass sie zufrieden ist mit dem neuen,<br />

manchmal noch ungewohnten<br />

Sterne-Haus <strong>–</strong>und dem schnellen<br />

Chefkoch aus Leipzig, <strong>der</strong> sich in<br />

Österreich die Sterne reihenweise<br />

erkochte. Sebastian Helbing<br />

Susanne Keppel und ihr Sternekoch Tommy R. Möbius. Bild: zg<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

Ketsch<br />

econo<br />

67


68 Speyer<br />

Der Speyerer Dom, seit 1981 Unesco-Weltkulturerbe, prägt das Stadtbild aus <strong>der</strong> Luft. Er ist sowohl Zeuge als auch Spielstätte <strong>der</strong> bewegten Geschichte. Dieses und weitere<br />

Speyeraufnahmen dieser Ausgabe sind auch im Bildband „Speyer“ von Klaus Venus und Matthias Nowack zu sehen. Bild: Venus<br />

„Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung ist<br />

nicht mein Privatspielplatz“<br />

Speyers Oberbürgermeister Hansjörg Eger setzt auf Vernetzung. Im Gespräch mit<br />

Econo erläutert er,warum es seit Mai einen Stadtentwickler gibt.<br />

Herr Eger,Sie sind seit rund eineinhalb<br />

<strong>Jahre</strong>n im Amt. Setzen Sie an<strong>der</strong>e<br />

Schwerpunkte als Ihr Vorgänger<br />

Werner Schineller?<br />

➤ Hansjörg Eger: Man sagt es mir<br />

nach. Das hängt vielleicht damit zusammen,<br />

dass ich vorher nicht wesentlich<br />

parteipolitisch aktiv war<br />

und insofern eine an<strong>der</strong>e Herangehensweise<br />

habe. Ich habe ein paar<br />

Ideen, die ich umsetzen möchte,<br />

und werde gleichzeitig vom täglichen<br />

Geschäft stark beansprucht <strong>–</strong><br />

beispielsweise nehmen die Kommunalfinanzen<br />

einen großen Raum ein.<br />

Ob ich an<strong>der</strong>e Schwerpunkte setze,<br />

weiß ich nicht, da ich mich selbst<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

nicht mit meinem Vorgänger vergleiche.<br />

Aber die Stadtentwicklung rücken<br />

Sie mehr in den Mittelpunkt ...<br />

➤ Eger: Sie ist so etwas wie „mein<br />

Kind“ <strong>–</strong>und das Neue, was ich in<br />

<strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> Zeit schon habe umsetzen<br />

können. Die Umstrukturierung<br />

<strong>der</strong> Stadtentwicklung hin zu<br />

einem integrativen Ansatz ist mir<br />

sehr wichtig. Ich möchte weg von<br />

einer reinen Stadtplanung und hin<br />

zur Umsetzung konzeptioneller<br />

Vorgaben. Dazu ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

sich in <strong>der</strong> Verwaltung stärker vernetzt<br />

aufzustellen. Das versuche ich<br />

über die neue Stelle „Stadtentwicklung“,<br />

die wir zum 1. Mai geschaffen<br />

haben, und über organisatorische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen. Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

ist beispielsweise keine<br />

Stabstelle des Oberbürgermeisters,<br />

o<strong>der</strong>,etwas despektierlich gesagt, es<br />

ist nicht mein Privatspielplatz, son<strong>der</strong>n<br />

muss sich einglie<strong>der</strong>n in die<br />

konzeptionellen Strukturen.<br />

Was verbirgt sich hinter <strong>der</strong> Stelle<br />

für Stadtentwicklung?<br />

➤ Eger: Sie wurde nicht ganz neu<br />

geschaffen, son<strong>der</strong>n umstrukturiert,<br />

mit neuem Leben gefüllt und vernetzt.<br />

Mein Vorgänger war 30 <strong>Jahre</strong><br />

zuständig für den Fachbereich Bauen<br />

und hat in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />

auch die Stelle des Fachbereichsleiters<br />

Bauplanung ausgefüllt. Ich<br />

selbst bin Jurist und kein Bauplaner,<br />

deshalb möchte ich diese Stelle besetzt<br />

haben. Wir haben bei <strong>der</strong> Ausschreibung<br />

gesehen, dass es noch<br />

gar nicht so viele Stadtentwickler<br />

gibt und <strong>der</strong> Begriff nicht technisch<br />

vorbelastet ist.<br />

Nach welchen Kriterien haben Sie<br />

die Stelle dann definiert?<br />

➤ Eger: Meine Vorgaben kamen aus<br />

<strong>der</strong> Schweiz, dort habe ich mit Stadtentwicklern<br />

gesprochen. Wir woll-


ten jemanden, <strong>der</strong> mit kulturellem<br />

Verständnis und planerischer Erfahrung,<br />

über die Stadtgrenzen hinaus<br />

denkend und mit ökonomischen Interessen<br />

eine Art „eierlegende Wollmilchsau“<br />

ist. Ich bin guten Mutes,<br />

dass wir mit Bernd Reif den richtigen<br />

Mann gefunden haben.<br />

In welche Richtung soll sich Speyer<br />

entwickeln?<br />

➤ Eger: Speyer soll die Attraktivität,<br />

die es gewonnen hat, bewahren<br />

und weiterhin die Vielfalt zeigen,<br />

die es jetzt schon hat <strong>–</strong>mit neuen<br />

Schwerpunkten. Wir haben alles,<br />

was man braucht, um ausschließlich<br />

hier in Speyer zu leben. Sie können<br />

hervorragende Bildung genießen,<br />

mit Ihrer Familie in einem sehr<br />

attraktiven Wohnumfeld leben. Wir<br />

sind ein wichtiger Arbeitsstandort<br />

für die ganze Region, haben 7000<br />

mehr Ein- als Auspendler. Wir haben<br />

große Anziehungskraft im Freizeitbereich,<br />

die Lebensqualität ist in<br />

Speyer sehr hoch. Und wir haben<br />

den Tourismus, sowohl als Wirtschaftsfaktor<br />

als auch als identitätsstiften<strong>der</strong><br />

Faktor für Speyer. Das alles<br />

möchte ich im Hinblick auf die<br />

wirtschaftliche Situation, in <strong>der</strong> sich<br />

Rheinland-Pfalz und Speyer befinden,<br />

erst einmal bewahren.<br />

Das reicht Ihnen aber nicht, o<strong>der</strong>?<br />

➤ Eger: Wenn wir es dann noch<br />

schaffen, neue Akzente zu setzen,<br />

zum Beispiel den Wirtschaftsfaktor<br />

Tourismus stärker auszubauen,<br />

dann haben wir viel erreicht. Wir<br />

strengen uns an, die Ganztagsbetreuung<br />

besser auszubauen. In <strong>der</strong><br />

letzten IHK-Studie kam <strong>der</strong> Kritikpunkt,<br />

dass wir in Speyer noch kein<br />

Ganztagsangebot für die Sekundarstufe<br />

haben. Im Kleinkindbereich<br />

sind wir mit Kitas und <strong>Tag</strong>esmüttern<br />

dagegen bereits sehr gut aufgestellt.<br />

Zurzeit beraten Sie mit den Stadträten<br />

über ein neues Tourismuskonzept.<br />

Was sind dessen Eckpfeiler?<br />

➤ Eger: Es soll ein Konzept werden,<br />

das aus einem Guss ist und alle<br />

unter einen Hut bekommt <strong>–</strong>sowohl<br />

die Stadt als auch die einzelnen<br />

Leistungsanbieter. Zweitens soll die<br />

Finanzierung auf neue Beine gestellt<br />

werden, damit <strong>der</strong> Tourismus mit<br />

beson<strong>der</strong>en Maßnahmen so geför<strong>der</strong>t<br />

werden kann, dass es durchschlägt.<br />

Wirwollen uns auch an<strong>der</strong>s<br />

präsentieren, im Internet und im<br />

Verbund mit <strong>der</strong> gesamten Region.<br />

Dazu gehört auch, dass man eine<br />

Corporate Identity hat. Hier kommt<br />

wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> integrative Ansatz zum<br />

Tragen: dass man das Tourismuskonzept<br />

einbindet in die Pressearbeit<br />

<strong>der</strong> Stadt und das Angebot für<br />

die Hotels. Tourismus in Speyer<br />

kann nicht auf die Masse zielen, das<br />

wäre das falsche Signal. Wirmüssen<br />

das, was wir haben, attraktiver anbieten,<br />

beispielsweise den Bildungstourismus<br />

mehr in den Vor<strong>der</strong>grund<br />

rücken.<br />

Wasgenau heißt „die Finanzierung<br />

des Tourismusbereichs auf neue<br />

Beine stellen“?<br />

➤ Eger: Das heißt, Geld an<strong>der</strong>s zu<br />

generieren als bisher. Finanzierte bis<br />

jetzt das Tourismusbüro mit seinem<br />

Budget aus den Mitteln <strong>der</strong> Stadt alle<br />

Maßnahmen, Speyer zu präsentieren,<br />

soll künftig eine Fremdenverkehrsabgabe<br />

von allen selbstständigen<br />

Einzelhändlern eingezogen werden,<br />

die dann zweckgebunden ausgegeben<br />

werden muss, also direkt wie<strong>der</strong><br />

in den Tourismus fließt. Darüber<br />

hinaus ist eine Kulturför<strong>der</strong>abgabe<br />

o<strong>der</strong> Übernachtungssteuer in <strong>der</strong> Diskussion.<br />

Die Frage ist auch, wie binden<br />

wir Privatanbieter, Hotels, Gastronomen<br />

o<strong>der</strong> Museen mit ein, dass<br />

diese sich wirtschaftlich beteiligen.<br />

Zurzeit macht hier je<strong>der</strong> überwiegend<br />

sein Eigenes. Man spricht sich<br />

zwar ab, etwa über den Verkehrsverein<br />

rund um Heike Häußler.Das wollen<br />

wir aber noch ausbauen.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Baustelle ist die Postgalerie.<br />

Wann wird eröffnet?<br />

➤ Eger: Es wird heftig gebaut. Ich<br />

bin sehr zufrieden, was den Baufortschritt<br />

angeht. Die Eröffnung soll im<br />

November sein. Ich verspreche mir<br />

davon vor allem, dass ein über zehn<br />

<strong>Jahre</strong> leerstehendes, denkmalgeschütztes<br />

Gebäude mit Leben gefüllt<br />

und so die Attraktivität <strong>der</strong> Innenstadt<br />

gesteigert wird. Ich habe<br />

die Hoffnung, dass die Postgalerie<br />

zu einem weiteren Aushängeschild<br />

<strong>der</strong> Einkaufsstadt Speyer wird. Von<br />

den <strong>15</strong> 000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche<br />

sind bereits 80 Prozent<br />

vermietet. Darunter ist auch<br />

ein in Speyer lange vermisster und<br />

sehr attraktiver Ankermieter, H&M.<br />

So wird <strong>der</strong> Wettbewerb in Speyer<br />

gesteigert ...<br />

➤ Eger: ... und sicher auch das Geschäft<br />

in <strong>der</strong> Innenstadt belebt. Es<br />

hebt die Attraktivität <strong>der</strong> gesamten<br />

Innenstadt, insbeson<strong>der</strong>e des Einkaufsbereiches<br />

jenseits des Altpörtels.<br />

Dahinter haben wir noch sehr<br />

attraktive Einkaufszonen mit altein-<br />

gesessenen Speyerer Firmen. Die<br />

Postgalerie bewirkt hoffentlich, dass<br />

mehr Menschen beim Einkaufen<br />

durchs Altpörtel gehen und die Roßmarktstraße,<br />

die Gutenbergstraße,<br />

die Gilgenstraße, Bahnhofstraße<br />

o<strong>der</strong> die Mühlturmstraße so davon<br />

profitieren. Mit diesem „Magneten“<br />

kann auch Stadtentwicklung im Sinne<br />

von Aufwertung stattfinden.<br />

Gibt es neben <strong>der</strong> Postgalerie noch<br />

weitere größere Neuansiedlungen<br />

in <strong>der</strong> Domstadt?<br />

➤ Eger: Wirwerden wohl noch dieses<br />

Jahr zwei Möbelmärkte eröffnen<br />

können, Roller und Möbel-Boss. Darüber<br />

hinaus ist <strong>der</strong> Straub Partyservice<br />

nach Speyer gezogen. In die<br />

Räume <strong>der</strong> Anfang des <strong>Jahre</strong>s lei<strong>der</strong><br />

geschlossenen Keim-Schokoladenwarenfabrik<br />

ist die Schreinerei<br />

Schmidt aus Ludwigshafen eingezogen.<br />

Keine richtige Neuansiedlung ist<br />

<strong>der</strong> Drogeriemarkt Müller, <strong>der</strong> lange<br />

in Speyer nach einer größeren Immobilie<br />

gesucht hat und bald in <strong>der</strong> Maximilianstraße<br />

neu eröffnet. Mann +<br />

Hummel will den Standort Speyer<br />

stärken, Thor Chemie und P.M. International<br />

expandieren <strong>der</strong>zeit.<br />

Wer ist größter Arbeitgeber hier?<br />

➤ Eger: Das ist mit 2286 Arbeitsplätzen<br />

die Deutsche Rentenversicherung.<br />

1710 Mitarbeiter beschäftigen<br />

die Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

am Standort Speyer.Das zeigt:<br />

Wirsind eine gewachsene Behörden-<br />

und Verwaltungsstadt. Und<br />

dies ist ein wenig unser Problem:<br />

Die großen Arbeitgeber sind keine<br />

Gewerbesteuerzahler. Der größte<br />

gewerbliche Arbeitgeber sind die<br />

Pfalz-Flugzeugwerke mit 1200 Mitarbeitern,<br />

gefolgt von Tyco Electronics<br />

mit 841 Arbeitsplätzen.<br />

Haben Sie noch Flächen für ansiedlungswillige<br />

Unternehmen?<br />

Eger: Wir sind nicht gesegnet<br />

mit großen Flächen. In <strong>der</strong> Parkstadt<br />

am Rhein, unserem Industriegebiet<br />

Süd mit Pneuhage und DHL,<br />

haben wir noch große Flächen, die<br />

wir vermitteln können, beispielsweise<br />

an produzierendes Gewerbe.<br />

Die Stadt selbst hat noch <strong>15</strong> 000<br />

Quadratmeter mit fünf Grundstücken,<br />

die wir sofort zur Verfügung<br />

stellen können. Über Privatgelände<br />

haben wir nochmals circa 20 000<br />

Quadratmeter Flächen, auf die man<br />

entwickelnd zurückgreifen kann.<br />

Darüber hinaus kann man sich noch<br />

über verschiedene Potenzialflächen<br />

unterhalten. ��<br />

Speyer<br />

Bürgermeister Hansjörg Eger.<br />

„Tourismus in Speyer<br />

kann nicht auf<br />

die Masse zielen,<br />

das wäre<br />

das falsche Signal.“<br />

Hansjörg Eger<br />

ZUR PERSON<br />

■ Hansjörg Eger (CDU) ist<br />

seit 1. Januar 2011 Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> Stadt Speyer.<br />

■ Eger war 16 <strong>Jahre</strong> lang<br />

Rechtsanwalt und zehn <strong>Jahre</strong><br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht.<br />

■ In Speyer engagierte sich<br />

Eger als stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Verkehrsvereins<br />

sowie als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Lions-Clubs.<br />

■ Der gebürtige Speyerer<br />

ist verheiratet und hat einen<br />

Sohn.<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

econo<br />

69


70 Speyer<br />

ZAHLEN &FAKTEN<br />

Die Deutsche Rentenversicherung<br />

ist mit 2286 Beschäftigten größter<br />

Arbeitgeber in <strong>der</strong> Kaiserstadt.<br />

Bild: Venus<br />

Einwohner: 50 000<br />

Fläche: 42,6 km²<br />

Besucher pro Jahr: rund 1800 000<br />

Bettenzahl: 1361<br />

Übernachtungen pro Jahr: 251 000<br />

Gewerbesteuerhebesatz: 410 %<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 24 858<br />

Einpendler: 16 294<br />

Auspendler: 9134<br />

Arbeitslosenquote: 4,8 %<br />

Kaufkraftindex: 105,5<br />

Zentralitätskennziffer: 134,0<br />

LICHT<br />

Welche Firmen o<strong>der</strong> Branchen<br />

möchten Sie nach Speyer locken?<br />

➤ Eger: Ich bin offen für alles. Es<br />

sollte allerdings in unser verdichtetes<br />

Areal inmitten <strong>der</strong> Metropolregion<br />

passen <strong>–</strong> also nicht beson<strong>der</strong>s<br />

schadstoffreich o<strong>der</strong> lärmintensiv<br />

sein. Wirarbeiten da eher nach dem<br />

Ausschlussprinzip. Im Interesse <strong>der</strong><br />

Stabilisierung des Vorhandenen haben<br />

für uns die hier ansässigen Unternehmen<br />

Priorität. Deren Expansionsbedarf<br />

zu decken ist für mich<br />

wichtiger als eine Neuansiedlung.<br />

Noch deutlich ausbaufähig ist <strong>der</strong><br />

gesamte Bereich <strong>der</strong> Kreativwirtschaft<br />

in Speyer.<br />

Wasverstehen Sie unter<br />

Kreativwirtschaft?<br />

➤ Eger: Welche Stadt in <strong>der</strong> Größe<br />

hat so viele Künstler, Galerien, einen<br />

aktiven Kunstverein? Das finden<br />

Sie in <strong>der</strong> Dichte nur in <strong>der</strong> flächenmäßig<br />

kleinsten kreisfreien<br />

Stadt in Rheinland-Pfalz. Aber nicht<br />

nur bildende Künstler, son<strong>der</strong>n<br />

auch Designbüros o<strong>der</strong> Ateliers passen<br />

gut in unsere Domstadt. Kreativwirtschaft<br />

sucht ja in <strong>der</strong> Regel einen<br />

Standort, an dem sie gut leben<br />

kann, ansonsten braucht sie noch einen<br />

Internetzugang. Der Rest, die<br />

Kreativität, findet im Kopf statt <strong>–</strong><br />

und im Austausch mit an<strong>der</strong>en<br />

Kreativen. Die Metropolregion<br />

muss aber keine Angst haben, es soll<br />

nicht in Richtung Popakademie gehen<br />

<strong>–</strong>das wäre für Speyer definitiv<br />

eine Nummer zu groß.<br />

Welchen Standortvorteil bietet<br />

Speyer <strong>–</strong>was würden Sie wechselinteressierten<br />

Unternehmern sagen?<br />

➤ Eger: Die Stärken liegen in <strong>der</strong><br />

Vielseitigkeit des Ortes. Wir leben<br />

in einer liebenswerten<br />

Stadt inmitten einer<br />

wun<strong>der</strong>baren Region.<br />

Unternehmen leben<br />

von ihren<br />

Mitarbeitern <strong>–</strong><br />

und die finden<br />

hier eine hohe<br />

Lebensqualität.<br />

In den sogenannten<br />

Soft<br />

Skills sind wir<br />

meines Erachtens<br />

kaum zu schlagen,<br />

so hat es auch die<br />

IHK Pfalz bei ihrer<br />

Umfrage festgestellt. Wir<br />

sind so klein, dass man sich<br />

kennt, und so groß, dass man<br />

nicht jeden <strong>Tag</strong>miteinan<strong>der</strong> Kaffee<br />

trinken muss. Wer schnell Kontakt<br />

sucht, wird den in Speyer finden. Er<br />

findet aber auch die Ruhe, die er<br />

möchte. Wirhaben mit <strong>der</strong> Bildung,<br />

dem Kultur-, Schul- und Freizeitangebot<br />

den besten Standort, den man<br />

sich vorstellen kann.<br />

Was muss sich bei den Rahmenbedingungen<br />

noch än<strong>der</strong>n?<br />

➤ Eger: Ich hätte gerne ein Ganztagsgymnasium<br />

und weniger Verkehrslärm.<br />

Wir arbeiten daran, den<br />

Verkehr an<strong>der</strong>s zu regeln. Ich würde<br />

den Speyerern gerne mehr Ruhezonen<br />

anbieten können und einige<br />

weniger attraktive Straßenzüge, wie<br />

die Große Himmelsgasse, Johannesstraße<br />

o<strong>der</strong> Armbruststraße, aufwerten.<br />

Im Bereich des Wohnangebotes<br />

gilt es, ein Angebot zu günstigeren<br />

Preisen zu schaffen. Auch Normalverdiener<br />

o<strong>der</strong> Berufsanfänger sollen<br />

hier etwas Schönes finden.<br />

Profitiert Speyer von <strong>der</strong> Metropolregion<br />

Rhein-Neckar?<br />

➤ Eger: Wir verstehen uns auf jeden<br />

Fall als Teil <strong>der</strong> Metropolregion.<br />

Wirleben von ihr <strong>–</strong>zum einen, weil<br />

aus <strong>der</strong> Region Arbeitskräfte nach<br />

Speyer pendeln, zum an<strong>der</strong>en, weil<br />

die Bevölkerung hierher kommt,<br />

um einzukaufen o<strong>der</strong> in den Cafés<br />

das Leben zu genießen. Ich bin mir<br />

hun<strong>der</strong>tprozentig sicher,Speyer wäre<br />

nicht so attraktiv,wenn wir nicht<br />

gleichzeitig die Metropolregion um<br />

uns herum hätten. Wirleben davon,<br />

dass die gesamte Region so attraktiv<br />

ist <strong>–</strong>und die Wege durch die S-Bahn<br />

so kurz geworden sind.<br />

Gespräch: Iris Buchenau


Stefan Hock überprüft bei PFW<br />

Aeorospace den Kopf eines<br />

Laserschneidroboters, mit dem<br />

Rohre zugeschnitten werden.<br />

Bild: Venus<br />

Wirtschaft im Wandel <strong>der</strong> Zeit<br />

Handel und Gewerbe in Speyer blicken auf 2000 <strong>Jahre</strong> Geschichte zurück.<br />

Bereits unter den Namen Noviomagus<br />

(keltisch für Neumarkt),<br />

Civitas Nemetum<br />

(Hauptstadt des Stammes <strong>der</strong> Nemeter)<br />

und, später, Spira schrieb<br />

Speyer Geschichte. Im Mittelalter<br />

zählte die freie Reichsstadt zu den<br />

bedeutendsten Städten des Heiligen<br />

Römischen Reiches Deutscher Nation.<br />

Auch als Wirtschaftsstandort im<br />

Herzen Europas hat Speyer Geschichte<br />

geschrieben und sich trotz<br />

gelegentlicher Rückschläge 2000<br />

<strong>Jahre</strong> lang positiv entwickelt.<br />

Auf eine lange Tradition in Speyer<br />

blickt neben dem Handwerk und<br />

Handel auch das Druckgewerbe zu-<br />

rück, das in <strong>der</strong> Domstadt bereits<br />

seit über 500 <strong>Jahre</strong>n betrieben wird.<br />

Heutige Vertreter sind beispielsweise<br />

<strong>der</strong> Klambt Verlag o<strong>der</strong> das Verlagshaus<br />

Speyer.<br />

Als sehr fortschrittlich bewies<br />

sich Speyer auch im Bereich Luftfahrt.<br />

Bereits in den Pioniertagen<br />

waren die Speyerer mit von <strong>der</strong> Partie.<br />

1912 landete eine Rumpler-Taube<br />

auf <strong>der</strong> Wiese am Rhein. Damit<br />

zählt <strong>der</strong> Speyerer Flugplatz zu den<br />

ältesten Fluggeländen in Deutschland.<br />

Durch die Gründung <strong>der</strong><br />

Pfalz-Flugzeugwerke im Jahr 1913<br />

gehört die Domstadt auch zu den<br />

bundesweit ältesten luftfahrttechni-<br />

schen Standorten. Während des ersten<br />

Weltkrieges wurde das Flugzeugwerk<br />

mit über 2000 Beschäftigten<br />

für kurze Zeit sogar zum größten<br />

Arbeitgeber <strong>der</strong> Region.<br />

Flugzeugwerk mit<br />

1200 Mitarbeitern<br />

Seit 2008 firmieren die Pfalz-Flugzeugwerke<br />

unter dem Namen PFW<br />

Aerospace AG. 1200 Mitarbeiter<br />

bauen unter an<strong>der</strong>em für Boeing<br />

und Airbus. Auch <strong>der</strong> Speyerer Flugplatz<br />

hat sich durchaus erfolgreich<br />

weiterentwickelt. Mit 1400 Metern<br />

Volume 8.<br />

Sind Sie bereit?<br />

Volume 8.<br />

Der Bürodrehstuhl, <strong>der</strong><br />

vertraute Sehweisen<br />

in Frage stellt und<br />

Konventionen außer<br />

Kraft setzt.<br />

Speyer<br />

Landebahn verfügt er über die<br />

längste Landestrecke zwischen<br />

Frankfurt und Baden-Baden, Stuttgart<br />

und Zweibrücken und auch <strong>der</strong><br />

neue Tower ist fertiggestellt. Ob<br />

sich <strong>der</strong> neue Geschäftsführer des<br />

Flugplatzes, Roland Kern, künftig<br />

über weitere Firmenjets auf dem<br />

Platz freuen kann, wird sich zeigen.<br />

Das Angebot für den Geschäftsreiseverkehr<br />

in <strong>der</strong> Region ist da.<br />

Heute ist Speyer Stadt <strong>der</strong> Verwaltungen.<br />

Die Landesversicherungsanstalt<br />

Rheinland-Pfalz, das Bischöfliche<br />

Ordinariat, die Evangelische<br />

Kirche <strong>der</strong> Pfalz, <strong>der</strong> Landesrechnungshof,<br />

das Landesarchiv ��<br />

Hasenpfühlerweide 11-67346 Speyer<br />

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71


72 Speyer<br />

Mann +Hummel Speyer ist die internationale Schaltstelle des Unternehmensbereichs Industriefiltration. Bild: M+H<br />

�� o<strong>der</strong> die pfälzische Landesbibliothek<br />

zählen zu den größten Arbeitgebern<br />

am Ort. Auch als Schul- und<br />

Bildungsstadt genießt Speyer <strong>–</strong><br />

nicht zuletzt dank <strong>der</strong> Hochschule<br />

für Verwaltungswissenschaften <strong>–</strong>einen<br />

überregionalen Ruf. Die Gewerbelandschaft<br />

<strong>der</strong> Domstadt wird<br />

überwiegend von Klein- und Mittelbetrieben<br />

mit weniger als zehn Mitarbeitern<br />

beherrscht.<br />

Stolze 841 Mitarbeiter beschäftigt<br />

Tyco Electronics. Das Speyerer<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

Werk war bis 2000 Bestandteil <strong>der</strong><br />

Siemens AG. Seit <strong>der</strong> Jahrtausendwende<br />

ist es Zulieferbetrieb für die<br />

Automobilindustrie und produziert<br />

vor allem Stecker, Steckverbindungen<br />

und Sensoren.<br />

Ebenfalls zu den Großen in Speyer<br />

zählt Mann+Hummel mit<br />

622 Beschäftigten. Das Werk Speyer<br />

ist das weltweite Kompetenzzentrum<br />

für den Industriefilter-Bereich.<br />

Am Stammsitz in Ludwigsburg sind<br />

die Bereiche Erstausrüstung und Er-<br />

satzteilgeschäft für Automobile angesiedelt,<br />

in Singapur ist die Wasserfiltration<br />

ansässig.<br />

Vor60<strong>Jahre</strong>n legte ein Dutzend<br />

motivierter Männer und Frauen in<br />

einer ehemaligen Schuhfabrik in<br />

Speyer den Grundstein, heute ist<br />

<strong>der</strong> Standort Speyer nicht nur<br />

Marktführer im Bereich Filtrationslösungen<br />

für Kompressoren und<br />

Erodierfilter, son<strong>der</strong>n nimmt auch<br />

eine Schlüsselfunktion in <strong>der</strong> Expansionsstrategie<br />

ein.<br />

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Pünktlich zum 60. Jubiläum im<br />

Juni verkündete <strong>der</strong> Konzern, dass<br />

in Speyer neue Anwendungsbereiche<br />

für Filtrationslösungen validiert<br />

und mögliche Markteintritte vorbereitet<br />

werden sollen. „Dass uns diese<br />

strategische Aufgabe zukommt,<br />

ist ein großer Vertrauensbeweis und<br />

eine Bestätigung unserer Leistung“,<br />

betonte Volker Plücker, Leiter Geschäftsbereich<br />

Industriefiltration<br />

und Mitglied <strong>der</strong> erweiterten Konzerngeschäftsführung,<br />

anlässlich<br />

<strong>der</strong> Feierstunde.<br />

Dass die Zeichen im Werk Speyer<br />

ganz klar auf Wachstum stehen, zeigen<br />

auch die Geschäftsziele von<br />

Mann +Hummel. Wie das Unternehmen<br />

mitteilt, soll „über Wachstum<br />

im Kerngeschäft und über neue<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong> das Geschäft außerhalb<br />

<strong>der</strong> Automobilindustrie bis<br />

2018 auf etwa 1,1 Milliarden Euro<br />

wachsen und damit etwa ein Drittel<br />

des geplanten Konzernumsatzes<br />

von mindestens 3,4 Milliarden Euro<br />

erwirtschaften“.<br />

Als Headquarter <strong>der</strong> Sparte Industriefiltration<br />

tragen die Speyerer,<br />

die im vergangenen Jahr einen Umsatz<br />

von knapp 300 Millionen Euro<br />

erwirtschafteten, daran den Löwenanteil.<br />

Iris Buchenau<br />

GWA Production Award 2011 Innovationspreis <strong>der</strong> Deutschen Druckindustrie 2011 Druck &Medien Award 2011<br />

Gold und Silber „Werbedrucksachen“ „Kunstdrucker des <strong>Jahre</strong>s“


„Die<br />

Leuchten<br />

wirken<br />

lassen“<br />

Selbst designte Tische und Accessoires, ein<br />

puristischer Showroom mit Loft-Charakter und<br />

ein Twister mit Sogwirkung <strong>–</strong>das Licht-Center<br />

Speyer ist kein klassisches Lampengeschäft.<br />

Kein zugestellter Lampenladen,<br />

son<strong>der</strong>n ein nach höchsten<br />

Ansprüchen durchdesignter<br />

Showroom, <strong>der</strong> allen Leuchten ihren<br />

Raum lässt und sie ins rechte<br />

Licht rückt <strong>–</strong>nicht umgekehrt <strong>–</strong>,<br />

das ist das Konzept des im Februar<br />

eröffneten Licht-Center Speyer.<br />

„Das Konzept und die Räumlichkeiten<br />

sind auf Architekten fokussiert<br />

und werden bisher hervorragend<br />

angenommen. Gerade Architekten<br />

finden es klasse, dass <strong>der</strong><br />

Showroom so puristisch gestaltet<br />

ist, nicht zugehangen o<strong>der</strong> überladen.<br />

Man kann hier die Dinge einfach<br />

wirken lassen und den Kunstaspekt<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund rücken“,<br />

erläutert Stefan Möller, gemeinsam<br />

mit Steffen Leuschel Inhaber des<br />

Speyerer Fachgeschäftes, die Idee<br />

hinter dem Licht-Center. Gemeinsam<br />

haben sich die beiden Lichtexperten<br />

seit 2003 als „Licht-Team“<br />

bereits in <strong>der</strong> Metropolregion und<br />

darüber hinaus einen Namen gemacht.<br />

Neben <strong>der</strong> technischen Beleuchtung<br />

von Bürogebäuden, Lagerhallen<br />

o<strong>der</strong> Straßenabschnitten<br />

haben sich Möller und Leuschel<br />

durch das Ladengeschäft in <strong>der</strong><br />

Wormser Landstraße 251 mit <strong>der</strong><br />

designorientierten Beleuchtung ein<br />

neues Betätigungsfeld erschlossen.<br />

Konzipiert als Ausstellungs-, Beratungs-<br />

und Begegnungsstätte im Zei-<br />

chen des Lichts sind hier vom Architekten<br />

über den Bauherrn und Firmenchef<br />

bis hin zum Endverbraucher<br />

alle willkommen, die Beratung<br />

brauchen o<strong>der</strong> sich einfach vom Angebot<br />

im Showroom inspirieren lassen<br />

wollen. „Wir wollen mit unserem<br />

Showroom anregen, gerne<br />

auch mal provozieren, und so zur<br />

Ideenfindung beitragen“, verrät<br />

Leuschel.<br />

Gerade erst wurden die Ausstellungsräume<br />

mit dem renommierten<br />

Architekturpreis „Design Award<br />

and Competition 2011/2012“ ausgezeichnet.<br />

Das Speyerer Lichtprojekt<br />

erhielt Bronze in <strong>der</strong> Kategorie<br />

„Design Award for Interior Space<br />

and Exhibition Design“. Die Innenarchitektur<br />

wurde von dem Viernheimer<br />

Architekten Peter Stasek designt,<br />

<strong>der</strong> den Lichtobjekten höchste<br />

Priorität einräumte. Highlight ist<br />

laut Stasek „<strong>der</strong> Sog des Twisters, eine<br />

polarisierende Kraft, welche den<br />

Besucher magisch in die Ausstellungsmitte<br />

zieht und zusammen mit<br />

allen High-End-Lichtobjekten die bis<br />

dato existierende Schwerkraft vergessen<br />

lässt“. Im Spätjahr sind im<br />

Licht-Center Speyer auch Veranstaltungen<br />

geplant. Neben den Architekten<br />

haben laut Leuschel auch die<br />

Firmenkunden des Licht-Teams die<br />

neuen Ausstellungsräume sehr gut<br />

angenommen, lassen sich hier bera-<br />

Speyer<br />

Ein puristischer Showroom rückt die Leuchten ins rechte Licht. Bild: zg<br />

ten o<strong>der</strong> nutzen den integrierten Besprechungsraum.<br />

„Wir wollen eine<br />

Plattform sein, für Architekten,<br />

Kunstinteressierte und Firmen <strong>der</strong><br />

Region. Wir sind in Speyer mittendrin<br />

in <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-<br />

Neckar und fühlen uns am Standort<br />

von Beginn an sehr wohl“, betont<br />

Möller. Ermöchte die Netzwerke<br />

mit Speyerer Firmen noch weiter<br />

ausbauen. „Wir haben hier eine so<br />

interessante Mischung von großen<br />

und kleinen Firmen, die findet man<br />

nirgends sonst“, ist sich <strong>der</strong> Lichttechniker<br />

sicher.<br />

Iris Buchenau<br />

73


74 Speyer<br />

Bernd Reif ist <strong>der</strong> neue Stadtentwickler in Speyer.Zuseinen Aufgaben gehört auch die zivile Konversion auf dem Erlus-Gelände, wo Wohnraum entstehen soll. Laut<br />

Matthias Nowack, Pressesprecher <strong>der</strong> Stadt Speyer,„ein Filetstück direkt am Rhein“ (re.). Bil<strong>der</strong>: Fotoagentur Lenz, Schifferstadt (li.), Planungsbüro Topotek (re.)<br />

Entwicklung im Fluss<br />

Seit Mai gibt es in Speyer einen Stadtentwickler.Bernd Reif leitet den neu strukturierten<br />

Fachbereich Bauwesen und Stadtentwicklung.<br />

Die Gesamtentwicklung immer<br />

im Blick zu haben, Trends erkennen<br />

und darauf planerisch<br />

angemessen reagieren können <strong>–</strong>das<br />

sollte ein Stadtentwickler laut<br />

Bernd Reif alles können. Er ist seit<br />

1. Mai Leiter des neu strukturierten<br />

„Fachbereichs Bauwesen und Stadtentwicklung“<br />

<strong>der</strong> Stadt Speyer. Davor<br />

war <strong>der</strong> gebürtige Neustadter<br />

bereits stellvertreten<strong>der</strong> Bereichsleiter<br />

<strong>der</strong> Stadtentwicklung Ludwigshafen<br />

und Projektkoordinator Stadtumbau<br />

und Standortentwicklung<br />

bei <strong>der</strong> WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft<br />

Ludwigshafen. Er bringt<br />

das entsprechende Know-how mit<br />

und betont: „Stadtentwicklung ist<br />

ein langfristiges Geschäft!“<br />

Eine feste Definition gibt es für<br />

Stadtentwicklung nicht. „Im Prinzip<br />

geht es um die räumliche Abbildung<br />

stadtgesellschaftlicher Ansprüche<br />

sowie um die Koordination und<br />

Steuerung dieser zum Wohle <strong>der</strong><br />

Stadt. Damit ist auch klar, dass man<br />

sich als Stadt Entwicklungsziele vorgeben<br />

muss, die es zu erreichen gilt.<br />

Stadtentwicklung geht aber auch<br />

über das Rathaus hinaus <strong>–</strong>esist ein<br />

Prozess, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong><br />

Stadtgesellschaft und <strong>der</strong> Bürger<br />

lebt“, erläutert Reif.<br />

In Speyer wurde <strong>der</strong> bisherige<br />

Fachbereich Bauwesen umorganisiert<br />

und umbenannt in „Fachbe-<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

reich Bauwesen und Stadtentwicklung“.<br />

Neben <strong>der</strong> schon bisher im<br />

Bauwesen angesiedelten Stadtplanung,<br />

<strong>der</strong> Bauaufsicht, Denkmalpflege,<br />

Tiefbau und Bauverwaltung<br />

sind die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, die<br />

Grün- und Freiflächenplanung, das<br />

Nachhaltigkeitsmanagement, die<br />

Soziale Stadt und die Sozialplanung<br />

neu dazu gekommen.<br />

„Unter dem Aspekt <strong>der</strong> Stadtentwicklungsplanung<br />

prüfen wir gerade<br />

die vorhandenen Flächenpotentiale<br />

für Wohnen und gewerbliche<br />

Entwicklungen in <strong>der</strong> Stadt“, verrät<br />

Reif. „Die Stadt erlebt eine hohe<br />

Nachfrage nach Bauflächen aller<br />

Art. Das drückt sich eben auch in relativ<br />

hohen Preisen aus. Hier Einfluss<br />

zu nehmen ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Wir planen <strong>der</strong>zeit verschiedene<br />

Vorhaben, die bezahlbaren<br />

Wohnraum gerade auch für junge<br />

Familien, aber auch für Seniorinnen<br />

und Senioren im Blick haben.<br />

Darüber hinaus gilt es, die weiteren<br />

Qualitäten Speyers insbeson<strong>der</strong>e als<br />

Einkaufsstadt, Wirtschaftsstandort<br />

und Tourismusziel zu stärken und<br />

weiter zu entwickeln“, fasst <strong>der</strong> studierte<br />

Raum- und Umweltplaner zusammen.<br />

Großes Thema ist <strong>der</strong>zeit die Entwicklung<br />

des Erlus-Geländes. Hier<br />

soll auf dem Gelände <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Alten Ziegelei ein neues Wohn-<br />

quartier in direkter Rheinlage entstehen.<br />

„Es geht um das große Thema<br />

<strong>der</strong> zivilen Konversion <strong>–</strong>umdie<br />

Nachnutzung einer brachgefallenen<br />

innerstädtischen Gewerbefläche.<br />

Auf dem Gelände sollen nach <strong>der</strong>zeitiger<br />

Planung circa 300 Wohneinheiten<br />

in unterschiedlicher Größe<br />

entstehen“, sagt Reif. Weiterhin<br />

gehören zum Projekt die Neuanlage<br />

einer großzügigen und öffentlich zugänglichen<br />

Parkanlage am Rhein,<br />

die Fortführung <strong>der</strong> Rheinuferpromenade<br />

sowie ein Platzbereich,<br />

ebenfalls mit Öffnung zum Rhein.<br />

Erfahrung mit<br />

Konversionsflächen<br />

Dem Rhein als zusätzliche Attraktion<br />

kommt in Speyer ohnehin beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu. Der Fluss, <strong>der</strong><br />

in Speyer auch im Zeichen des Ru<strong>der</strong>-<br />

und Wassersports steht, bietet<br />

naturnahe Naherholung. Schiffstourismus<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Neue Hafen, <strong>der</strong><br />

heute in erster Linie als Ölhafen genutzt<br />

wird, sind nur zwei weitere<br />

Eckpfeiler, die die Bedeutung des<br />

Rheins auch als Wirtschaftsfaktor<br />

verdeutlichen.<br />

„In Zukunft gilt es, die Verbindung<br />

Rhein-Innenstadt deutlich<br />

deutlich herauszustellen. Ein Bau-<br />

stein ist die Fortführung <strong>der</strong> Rheinuferpromenade<br />

Richtung Norden,<br />

über weitere Dinge denken wir gerade<br />

nach“, blickt <strong>der</strong> neue Stadtentwickler<br />

bereits nach vorn.<br />

Eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />

den Fachbereich liegt in <strong>der</strong> Konversion<br />

<strong>der</strong> Bundeswehrflächen. Speyer<br />

hat mit Konversionsflächen bereits<br />

weitreichende und sehr positive<br />

Erfahrungen gemacht. Die ehemals<br />

vom französischen Militär genutzten<br />

Flächen sind heute vollständig<br />

mit neuen Nutzungen belegt <strong>–</strong><br />

vom Gewerbe- o<strong>der</strong> Dienstleistungs-<br />

bis zum Wohnstandort. Die<br />

Umsiedlung von Bauhaus, die Neuansiedlung<br />

von Möbel Boss, das Cura<br />

Center o<strong>der</strong> die Pfitzenmeier<br />

Gruppe an <strong>der</strong> Iggelheimer Straße<br />

nutzen ebenso ehemalige Konversionsfläche<br />

wie beispielsweise das<br />

Technik-Museum. „Für die aktuellen<br />

Konversionsflächen befinden<br />

wir uns gerade in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Bestandsaufnahme.<br />

Wir schauen, welche<br />

Restriktionen auf den Flächen<br />

vorhanden sind und in welchem Zustand<br />

sich die Liegenschaften befinden.<br />

Daran werden sich dann auch<br />

unsere Vorschläge für die Nachnutzung<br />

orientieren. Diese werden<br />

fortlaufend mit den Ratsfraktionen,<br />

Fachleuten und <strong>der</strong> Bürgerschaft<br />

rückgekoppelt“, erläutert Reif das<br />

Vorgehen. Iris Buchenau


Wenn da was<br />

frei wird …<br />

…dann steht‘s hier:<br />

immo morgen.de<br />

Die Immobiliensuche <strong>der</strong> Region<br />

4/2012 econo<br />

• 7. September 2012


76 Viernheim<br />

Wechsel am Drehkreuz<br />

Zum <strong>Jahre</strong>swechsel soll <strong>der</strong> lange geplante Umzug von Pfenning Logistics nach Heddesheim<br />

erfolgen. Der Standort Viernheim bleibt für Logistikunternehmen dennoch interessant.<br />

Wenn in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n in den regionalen<br />

Gazetten über Viernheim<br />

geschrieben wurde, dann richtete<br />

sich <strong>der</strong> Fokus häufig auf die Nachbarschaft<br />

<strong>der</strong> südhessischen Stadt.<br />

Im gerade mal knapp sechs Kilometer<br />

entfernten Heddesheim entsteht<br />

für rund 100 Millionen Euro Investitionssumme<br />

auf 200 000 Quadratmetern<br />

Fläche das neue Firmenzentrum<br />

von Pfenning Logistics. Das<br />

seit rund 80 <strong>Jahre</strong>n in Viernheim ansässige<br />

Unternehmen gilt mit rund<br />

400 Mitarbeitern am Standort noch<br />

als größter einzelner Arbeitgeber in<br />

<strong>der</strong> Stadt. Im Dezember, spätestens<br />

im Januar sollen jedoch die Koffer<br />

gepackt werden.<br />

Stadt kann Abwan<strong>der</strong>ung<br />

Pfennings verstehen<br />

In Viernheim nimmt man die Entwicklung<br />

mittlerweile gelassener als<br />

man es zunächst vermuten könnte.<br />

„Der Umzug von Pfenning nach<br />

Heddesheim ist mir weitaus lieber<br />

als eine Verlagerung in eine weiter<br />

entfernte Region“, sagt Bürgermeister<br />

Matthias Baaß mit Blick auf die<br />

in unmittelbarer Nähe verbleibenden<br />

Arbeitsplätze. Für die Beweggründe<br />

des Unternehmens bringt<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

man in Viernheim sogar Verständnis<br />

auf. Im badischen Heddesheim<br />

steht Pfenning die doppelte Fläche<br />

zur Verfügung. Etwas Vergleichbares<br />

konnte man auf südhessischer<br />

Seite nicht bieten. Mit freien Gewerbearealen<br />

ist Viernheim nicht<br />

üppig gesegnet <strong>–</strong>schon gar nicht in<br />

dieser Größenordnung. Angedacht<br />

worden war zwischenzeitlich zwar<br />

ein Sprung von Pfenning auf die<br />

südliche Seite <strong>der</strong> A659. Doch diese<br />

Planungen hatten sich schnell zerschlagen.<br />

Zum einen empfand<br />

man bei Pfenning den Geländeschnitt<br />

und das durch<br />

die Autobahn eingeschränkte<br />

Baufenster<br />

als ungünstig; zum<br />

an<strong>der</strong>en war das<br />

Thema auch städtebaulich<br />

umstritten.<br />

Eine Ansiedlung an<br />

dieser Stelle würde<br />

unter an<strong>der</strong>em in<br />

den städtischen<br />

Grüngürtel einschneiden.<br />

Die Diskussion<br />

ist ohnehin<br />

längst abgeschlossen. Ein<br />

Großteil <strong>der</strong> Pfenning-Mitarbeiter<br />

wird künftig in <strong>der</strong> neuen<br />

Zentrale in Heddesheim tätig sein.<br />

Ganz zurückziehen wird sich Pfen-<br />

ning jedoch nicht aus Viernheim.<br />

Rund 100 Beschäftigte werden am<br />

bisherigen Standort bleiben, um die<br />

Logistik eines US-amerikanischen<br />

Kunden abzuwickeln. Welche Flächen<br />

und Immobilien auf dem rund<br />

100 000 Quadratmeter großen Firmensitz<br />

künftig nicht mehr benötigt<br />

werden, dazu gibt es <strong>der</strong>zeit noch<br />

keine konkreten Angaben. Eigentümer<br />

ist ein britischer Fonds. Bürger-<br />

meister Baaß sieht für die Stadt aktuell<br />

keinen Handlungsbedarf, sich<br />

über die Zukunft des Gewerbeareals<br />

Gedanken zu machen. Der Rathauschef<br />

geht davon aus, dass Pfenning<br />

die Infrastruktur weiter nutzen<br />

wird. Ansonsten, so glaubt Baaß,<br />

werde <strong>der</strong> Eigentümer sicherlich Interesse<br />

an einer weiteren Nutzung<br />

durch an<strong>der</strong>e Logistik-Unternehmen<br />

haben. Das biete sich durch die<br />

vorhandene Bebauung einfach an.<br />

Zudem ist Viernheim aufgrund<br />

seiner zentralen Lage in <strong>der</strong> Metropolregion<br />

sowie durch das<br />

Drehkreuz zu den Autobahnen<br />

5, 6/67 ein idealer<br />

Standort für Transportunternehmen<br />

aller<br />

Art. „Man ist ruckzuck<br />

auf beiden Autobahnen“,<br />

nennt<br />

Jürgen Hanke, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong><br />

LCC GmbH, einen<br />

Grund, warum sich<br />

<strong>der</strong> Logistikdienstleister<br />

bei seiner Gründung<br />

im Jahr 2004 ganz bewusst<br />

für den Standort<br />

Viernheim entschieden hat.<br />

Das Unternehmen beschäftigt<br />

<strong>der</strong>zeit rund 70 Mitarbeiter. Mit 40<br />

Opel-Combos, elf Transportern so-<br />

Bild: Schwetasch/Archiv


wie zwei Lkw beliefert LCC Kunden<br />

in einem Umkreis von rund<br />

100 Kilometern. Zu den Auftraggebern<br />

zählen <strong>der</strong> namhafte Kfz-Teile-<br />

Großhandel, große Logistikunternehmen<br />

sowie <strong>der</strong> Pharmahandel.<br />

Die Lieferung erfolgt auf Bestellung<br />

„just in time“, <strong>der</strong> Kunde erspart<br />

sich dadurch unter an<strong>der</strong>em die<br />

Vorhaltung größerer Lagerbestände.<br />

Das Geschäft habe sich über die <strong>Jahre</strong><br />

hinweg positiv entwickelt und<br />

wachse weiter, sagt Jürgen Hanke:<br />

„Wir konnten im vergangenen Jahr<br />

eine Umsatzsteigerung von rund <strong>15</strong><br />

Prozent erzielen.“ Doch nicht nur<br />

aufgrund <strong>der</strong> Verkehrsanbindung<br />

scheinen Viernheim und LCC gut<br />

zusammenzupassen. Das Unternehmen<br />

rüstete bereits 2005 fast die gesamte<br />

Fahrzeugflotte auf im Vergleich<br />

zu Diesel und Benzin klimafreundliches<br />

Autogas um. Das passt<br />

zum 1994 an Viernheim vergebenen<br />

Umwelt-Titel Brundtland-Stadt.<br />

Der Geschäftsführer räumt jedoch<br />

ein, dass bei <strong>der</strong> Entscheidung auch<br />

ökonomische Gründe den Ausschlag<br />

gaben. „Auf die Kilometerleistung<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge gesehen ist<br />

Autogas einfach rentabel“, sagt er.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Entscheidung für<br />

Viernheim als Standort spielten finanzielle<br />

Belange eine Rolle. Sowohl<br />

die Büromieten als auch die<br />

Gewerbesteuer seien einfach geringer<br />

als im benachbarten Mannheim.<br />

Viernheim punktet bei <strong>der</strong><br />

Gewerbesteuer<br />

Im Vergleich: Während in Mannheim<br />

ein Hebesatz von 4<strong>15</strong> Prozentpunkten<br />

gilt, liegt er in Viernheim<br />

bei 330. Bei <strong>der</strong> auf Immobilien<br />

erhobenen Grundsteuer Bgilt<br />

in Mannheim ein Hebesatz von 450<br />

Prozentpunkten, in Viernheim von<br />

280 Prozentpunkten. Wie lange die<br />

südhessische Stadt diesen Vorteil<br />

noch ausspielen kann, wird man sehen.<br />

Zuletzt hatte Hessens Finanzminister<br />

Dr. Thomas Schäfer im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Debatte zum hessischen<br />

Schutzschirm für Kommunen<br />

Viernheim zu einer deutlichen Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Grundsteuer aufgefor<strong>der</strong>t.<br />

Der Vergleich einer 32 000-<br />

Einwohner-Stadt wie Viernheim mit<br />

einer Großstadt hinkt jedoch nach<br />

Einschätzung von Matthias Baaß.<br />

Beim Thema Gewerbesteuer sieht<br />

er zwar theoretisch „Möglichkeiten“,<br />

betont aber: „Das muss man<br />

mit Maß und Ziel angehen.“ Immerhin<br />

sei Viernheim schon bei den<br />

Grundstückspreisen im Vergleich<br />

zur Region relativ teuer. Die Preise<br />

für Gewerbegrund liegen laut Baaß<br />

bei <strong>15</strong>0 Euro. Im Umland bekomme<br />

man den Quadratmeter hingegen<br />

schon für 80 bis 90 Euro.<br />

Geschuldet ist <strong>der</strong> hohe Bodenkurs<br />

sicherlich auch dem beschränkten<br />

Angebot an vorhandenen<br />

Flächen. Gerade mal zwei Gewerbebrachen<br />

stehen laut Bürgermeister<br />

<strong>der</strong>zeit zum Verkauf: Das<br />

rund 30 000 Quadratmeter große<br />

ehemalige Holzmann-Gelände gegenüber<br />

<strong>der</strong> Feuerwehr sowie ein<br />

60 000 Quadratmeter großes Areal<br />

<strong>der</strong> früheren Firma Rübelmann. An<br />

beiden Stellen tut sich was. Rund<br />

die Hälfte des Holzmann-Geländes<br />

will nach Angaben von Bürgermeister<br />

Baaß das in Viernheim ansässige<br />

Unternehmen Erdt Produkt Service<br />

bebauen. Die 1990 unter dem Dach<br />

<strong>der</strong> Erdt-Gruppe gegründete Firma<br />

gehört nach eigenen Angaben zu<br />

den führenden deutschen Dienstleistungsunternehmen<br />

für Produktlogistik,<br />

speziell in <strong>der</strong> Medizin- und<br />

Pharmabranche. Rund 350 Mitarbeiter<br />

werden beschäftigt. Auf einem<br />

kleinen Teil <strong>der</strong> 60 000 Quadratmeter<br />

an <strong>der</strong> Ecke Wiesenstra-<br />

Matthias Baaß, Viernheims<br />

Bürgermeister. Bild: zg<br />

ße/Friedrich-Ebert-Straße soll ein<br />

Union Baustoff-Markt entstehen.<br />

Die Baugenehmigung für den Großhandel<br />

befindet sich laut Matthias<br />

Baaß in <strong>der</strong> Endphase.<br />

Die wichtigste Aufgabe <strong>der</strong> städtischen<br />

Wirtschaftspolitik sieht <strong>der</strong><br />

Bürgermeister weiterhin darin, „die<br />

breite mittelständische Kultur in<br />

Viernheim“ zu erhalten. In dieser<br />

Struktur mit zahlreichen kleinen<br />

und mittelgroßen Betrieben sieht er<br />

die große Stärke Viernheims. Wenn<br />

das gelingt, kann die Stadt den mit<br />

Blick auf die Gewerbesteuereinnahmen<br />

sicherlich schmerzhaften Wegzug<br />

eines „Großen“ wie Pfenning<br />

durchaus verkraften. Jörg Keller<br />

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78 Viernheim<br />

Gefeilt, bis die Finanzierung fürs eigene Unternehmen passt: Manuel Fernandez profitierte vom För<strong>der</strong>programm Lokale Ökonomie. Bild: Pietsch/ Archiv<br />

In kleinen Schritten<br />

Rund 20 innerstädtische Projekte wurden in den vergangenen beiden <strong>Jahre</strong>n<br />

durch das För<strong>der</strong>programm „Lokale Ökonomie“ in Viernheim angestoßen.<br />

Esgibt ihn noch <strong>–</strong>o<strong>der</strong> besser gesagt<br />

wie<strong>der</strong>: den kleinen Schusterbetrieb<br />

um die Ecke.<br />

In unmittelbarer Nähe zum<br />

Viernheimer Hallenbad nimmt Manuel<br />

Fernandez von einer älteren<br />

Kundin gerade zwei beigefarbene<br />

Sandalen zur Reparatur entgegen.<br />

Die rund 75 Quadratmeter großen<br />

Räumlichkeiten in <strong>der</strong> Rathaus-<br />

„LOKALE ÖKONOMIE“<br />

Das För<strong>der</strong>programm in Viernheim läuft noch bis Ende<br />

2013. Derzeit stehen nach Aussage des städtischen<br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ers Alexan<strong>der</strong> Schwarz<br />

noch 20 000 bis 30 000 Euro an För<strong>der</strong>mitteln zur Verfügung.<br />

Zu lange mit <strong>der</strong> Antragstellung warten sollten<br />

investitionsfreudige Unternehmer nach Einschätzung<br />

<strong>der</strong> für die Abwicklung verantwortlichen<br />

För<strong>der</strong>band-Mitarbeiterin Karin Maliske also nicht.<br />

Das För<strong>der</strong>gebiet umfasst die Innenstadt in zwei Zonen.<br />

Die Mindestinvestitionssumme beträgt 5000 Eu-<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

straße sind einfach, aber zweckdienlich<br />

eingerichtet: eine Theke, ein<br />

paar dunkelbraune Regale und dahinter<br />

die Werkstatt. Eine Hochdruck-Presse<br />

sorgt dafür, dass Sohlen<br />

und Absätze wie<strong>der</strong> fest an den<br />

Schuhen haften. Nebenan liefert eine<br />

mannshohe Ausputzmaschine<br />

glänzende Ergebnisse. In <strong>der</strong> Nähe<br />

steht eine Spezialnähmaschine, sie<br />

darf bei keinem Schuster fehlen.<br />

Vor <strong>der</strong> Eröffnung musste <strong>der</strong><br />

Kleinunternehmer für seine Verhältnisse<br />

kräftig investieren. „Die Banken<br />

haben sich quergestellt“, sagt<br />

Manuel Fernandez. Umso wichtiger<br />

war für ihn das För<strong>der</strong>programm<br />

„Lokale Ökonomie“. Auf Zuschüsse<br />

von bis zu 50 Prozent können produzierende<br />

Unternehmen, Kulturund<br />

Dienstleistungsbetriebe sowie<br />

Handel und Gastronomie in <strong>der</strong> In-<br />

ro. Je nach Zone und erfüllten Kriterien werden bis<br />

zu 50 Prozent geför<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> Praxis betrug die<br />

höchste zugestandene För<strong>der</strong>quote nach Aussage<br />

von Karin Maliske 45 Prozent. Über die För<strong>der</strong>fähigkeit<br />

und -quote entscheidet ein Gremium, dem Bürgermeister<br />

Matthias Baaß, Erster Stadtrat Martin<br />

Ringhof sowie Vertreter von Banken und IHK angehören.<br />

Kontakt: Karin Maliske 06204/9112560;<br />

E-Mail: k.maliske@foer<strong>der</strong>band-viernheim.de<br />

nenstadt hoffen, wenn sie Existenzgrün<strong>der</strong><br />

sind o<strong>der</strong> mindestens 5000<br />

Euro o<strong>der</strong> in Maßnahmen zur<br />

Standortsicherung und Erweiterung<br />

investieren.<br />

Insgesamt standen für drei <strong>Jahre</strong><br />

inklusive Verwaltungsaufwendungen<br />

300 000 Euro an För<strong>der</strong>mitteln<br />

zur Verfügung. 250 000 Euro davon<br />

stammen aus Mitteln des Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung.<br />

Weitere 50 000 Euro steuerte<br />

die Stadt Viernheim bei.<br />

Hilfe bei Existenzgründung<br />

wichtig wie Liquidität<br />

Auch <strong>der</strong> Schuhreparaturservice<br />

konnte sich nach einer Bewertung<br />

seiner geschäftlichen Planungen<br />

über einen Zuschuss freuen. Fast<br />

ebenso wichtig wie die finanzielle<br />

Unterstützung empfand <strong>der</strong> Neu-<br />

Unternehmer Fernandez aber auch<br />

die praktische Hilfe bei <strong>der</strong> Existenzgründung.<br />

Vom Ausfüllen von


Formularen bis hin zu Gesprächen<br />

mit Behörden gab es Beistand durch<br />

die Mitarbeiter des für die praktische<br />

Abwicklung zuständigen Vereins<br />

För<strong>der</strong>band Viernheim. Denn<br />

vor <strong>der</strong> Überweisung von Zuschüssen<br />

müssen die kleinen Unternehmen<br />

über eine hohe Bürokratiehürde<br />

springen, wie die für die Antragsberatung<br />

und -begleitung zuständige<br />

För<strong>der</strong>band-Mitarbeiterin Karin<br />

Maliske einräumt.<br />

Natürlich kann <strong>der</strong> rührige<br />

Schuhreparaturladen die als Sorgenkind<br />

geltende Viernheimer Innenstadt<br />

alleine nicht retten. Die Neugründung<br />

ist aber einer von vielen<br />

kleinen Bausteinen, die Einkaufsund<br />

Dienstleistungsmeile rund um<br />

den Apostelplatz nach vorne zu<br />

bringen. Knapp 20 innerstätische<br />

Projekte wurden bislang durch das<br />

För<strong>der</strong>programm mit insgesamt<br />

rund 200 000 Euro unterstützt. Ein<br />

Obst- und Gemüseladen hat investiert,<br />

und <strong>der</strong> Blumenpavillon vor<br />

dem Rathaus wurde 2011 von<br />

Grund auf renoviert. Zudem hätten<br />

die Investitionen einen Auftragsschub<br />

bei lokalen Handwerksbetrieben<br />

ausgelöst, heißt es von Seiten<br />

<strong>der</strong> Initiatoren.<br />

Unternehmen stehen nicht nur mit ihren Produkten<br />

untereinan<strong>der</strong> im Wettbewerb, son<strong>der</strong>n auch hinsichtlich<br />

ihrer Mitarbeiter.Ein Grund dafür ist die demografische<br />

Entwicklung und <strong>der</strong> daraus resultierende Fachkräftemangel.<br />

Unternehmen können dieser Entwicklung mit<br />

einer betrieblichen Krankenzusatzversicherung (bKV) begegnen.<br />

Sie för<strong>der</strong>t die Motivation und Bindung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

an das Unternehmen. Gleichzeitig können Genesungsprozesse<br />

und damit Fehlzeiten positiv beeinflusst werden.<br />

„Dank <strong>der</strong> günstigen Gruppenversicherungskonditionen<br />

hat <strong>der</strong> Arbeitgeber die Möglichkeit, seinen Mitarbeitern<br />

schon für einen geringen Beitrag interessante Leistungen anzubieten“,<br />

weiß Jens Heinen, Inhaber einer Generalagentur<br />

des Versicherungskonzerns ALTE LEIPZIGER <strong>–</strong>HALLESCHE<br />

in <strong>der</strong> Weinheimer Straße in Viernheim. „Auch kleinere Unternehmen<br />

können von diesen Vorteilen profitieren.“<br />

Im April 2011 stellte <strong>der</strong> Bundesfinanzhof fest, dass Beiträge<br />

für eine bKV bis zu 44 Euro pro Monat und Mitarbei-<br />

Hilft bei <strong>der</strong> Bürokratie-Hürde: Karin<br />

Maliske. Bild: Köhler/ Archiv<br />

Bürgermeister Matthias Baaß<br />

empfindet es als wichtige Aufgabe,<br />

die Innenstadt zu stärken. „Es handelt<br />

sich um den Identitätskern einer<br />

Stadt“, sagt er.Allerdings sei die<br />

Erwartungshaltung vieler Bürger<br />

lei<strong>der</strong> größer als das, was die Stadtverwaltung<br />

wirklich leisten könne.<br />

Man habe es mit sehr vielen unterschiedlichen<br />

Immobilienbesitzern<br />

und Betrieben zu tun, von denen<br />

viele unterschiedliche Interessen<br />

haben. Zudem treffe so mancher<br />

größere Handelskonzern seine Entscheidungen<br />

weit ab von Viern-<br />

Zusatzversicherung<br />

als Mitarbeiterbonus<br />

Mit <strong>der</strong> betrieblichen Krankenzusatzversicherung (bKV) lassen sich<br />

Fachkräftegewinnen und ans Unternehmen binden <strong>–</strong>und sie iststeuerlich<br />

vorteilhafter als eine Lohnerhöhung.<br />

heim. Ein Dorn im Auge ist dem<br />

Bürgermeister zum Beispiel die seines<br />

Wissens nach ehemals gut funktionierende,<br />

aber dennoch geschlossene<br />

Tchibo-Filiale. Das Unternehmen<br />

habe we<strong>der</strong> Interesse an einer<br />

Weiternutzung noch an einer an<strong>der</strong>weitigen<br />

Vermietung gezeigt. So<br />

steht das Geschäft <strong>der</strong>zeit leer.Ähnlich<br />

sehe es bei den früheren Ladenräumen<br />

<strong>der</strong> Telekom aus.<br />

Insgesamt erkennt Matthias Baaß<br />

in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n jedoch<br />

keine merkliche Zunahme von Leerständen.<br />

Sprichwörtlich Ladenhüter<br />

bei den Vermietungen seien nur gewerbliche<br />

Immobilien, die optisch<br />

und technisch nicht mehr auf <strong>der</strong><br />

Höhe <strong>der</strong> Zeit sind. So manches Gebäude<br />

müsse eben einfach mal saniert<br />

werden. Wenn dann auch<br />

noch <strong>der</strong> Mietpreis zu hoch ist, wird<br />

es schwer im Problemgebiet Innenstadt<br />

Unternehmen anzusiedeln.<br />

Schuhreparatur-Inhaber Manuel<br />

Fernandez kann das nur bestätigen.<br />

Für 850 Euro Monatsmiete sei ihm<br />

an an<strong>der</strong>er Stelle in <strong>der</strong> Innenstadt<br />

ein 35 Quadratmeter großer Laden<br />

angeboten worden. Das kann nicht<br />

nur <strong>der</strong> kleine Schuster-Betrieb um<br />

die Ecke nicht aufbringen. kel<br />

ter als Sachbezug steuerfrei sind. Die Angestellten profitieren<br />

hierbei weit stärker als von einer vergleichbaren Lohnerhöhung,<br />

bei <strong>der</strong> netto meist wenig übrig bleibt. Und sie<br />

erhalten über ihren Arbeitgeber hochwertigen Versicherungsschutz,<br />

<strong>der</strong> viele Lücken <strong>der</strong> Krankenkasse auffängt.<br />

Zur Auswahl steht eine Vielzahl an Krankenzusatzversicherungen<br />

<strong>–</strong>etwa für Zahnersatz, Vorsorgeuntersuchungen<br />

o<strong>der</strong> im Krankenhaus <strong>–</strong>mit denen je<strong>der</strong> Unternehmer seine<br />

ganz eigene Gesundheitsför<strong>der</strong>ung für die Mitarbeiter gestalten<br />

kann.<br />

Weiterer Vorteil: Die HALLESCHE Krankenversicherung<br />

verzichtet auf Gesundheitsfragen und Wartezeiten und bietet<br />

alters- und geschlechtsunabhängige Beiträge an. „Die betriebliche<br />

Krankenzusatzversicherung kann damit exakt auf<br />

das Budget des Unternehmens abgestimmt werden“, so <strong>der</strong><br />

Versicherungsexperte Heinen. Auf Wunsch erstellen Kooperationspartner<br />

auch unternehmensindividuelle Konzepte<br />

zur Gesundheitsprävention im Betrieb.<br />

LEISTUNGEN<br />

PrivateKrankenversicherung,<br />

Einzel- und Gruppenkrankenversicherungen<br />

Weitere Geschäftsbereiche: Private<br />

und betriebliche Altersvorsorge,<br />

Unfall- und Sachversicherungen,<br />

Bausparen.<br />

Kontakt<br />

Viernheim<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Einwohner: 34 607<br />

Fläche: 48,40 km²<br />

Gewerbesteuer 330 %<br />

Grundsteuer<br />

-Hebesatz A: 280 %<br />

-Hebesatz B: 280 %<br />

Sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigte: 11 374<br />

-männlich: 6250<br />

-weiblich: 5124<br />

Arbeitsstellen<br />

-Land und Forstw. <strong>15</strong><br />

-produz. Gewerbe 21<strong>15</strong><br />

-Handel, Gastst. &V. 3 809<br />

Einpendler: 5228<br />

Auspendler: 8074<br />

Arbeitslosenquote: 5,3*<br />

Unternehmen: 2537<br />

Kaufkraftindex: 102,7<br />

*Geschäftsstelle Lampertheim, Juli 2012<br />

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68519 Viernheim<br />

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79


DAS LIFESTYLE MAGAZIN<br />

DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR<br />

Bestens recherchiert, brillant fotografiert, hochwertig in Szene gesetzt.<br />

Wir erreichen die Meinungsbildner und Entschei<strong>der</strong> mit Anspruch.<br />

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Die Gutbürger vonViernheim<br />

Stadt und Unternehmen engagieren sich in zahlreichen Initiativen für das Gemeinwohl.<br />

Econo stellt drei davon exemplarisch vor.<br />

Ob Klimaschutz, fairer Handel<br />

o<strong>der</strong> ehrenamtliches Engagement:<br />

immer wie<strong>der</strong> haben die<br />

Stadt Viernheim, ihre Bürger und<br />

nicht zuletzt die ortsansässigen Unternehmen<br />

in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

eine Vorreiterrolle bei sozialen<br />

und umweltpolitischen und dem<br />

Gemeinwohl dienenden Themen<br />

eingenommen. Gutbürger statt<br />

Wutbürger lautet anscheinend die<br />

Devise in <strong>der</strong> 32 000 Einwohner<br />

zählenden Kommune.<br />

WirUnternehmen<br />

für Viernheim<br />

„Eine Gesellschaft kann nur funktionieren,<br />

wenn je<strong>der</strong> Einzelne seinen<br />

Beitrag im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

dazu leistet“, erläutert die<br />

Unternehmensberaterin Brenda<br />

Klee auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong> Initiative,<br />

warum sie sich bei „Wir Unternehmen<br />

für Viernheim“ (WUfV) engagiert.<br />

Anfang 2011 haben Unternehmer<br />

aus Viernheim das Netzwerk<br />

ins Leben gerufen.<br />

An<strong>der</strong>s als bei vielen Gewerbevereinigungen<br />

soll nicht die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> örtlichen Wirtschaft im<br />

Mittelpunkt stehen. Die Beteiligten<br />

wollen sich in ihrer Stadt einbringen.<br />

Die Idee greift auf die Verantwortungspartner-Initiative<br />

<strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />

zurück, die mittelständische<br />

Unternehmen unterstützt,<br />

gesellschaftliches Engagement<br />

zu fokussieren und bündeln.<br />

Detaillierte Teilnahmebedingungen finden Sie an <strong>der</strong> Kundeninformation<br />

im Rhein-Neckar-Zentrum und unter www.RNZonline.de<br />

In Viernheim angestoßen wurde<br />

das Projekt von Thomas Winkler,<br />

Geschäftsführer von Küchen-Campus<br />

Viernheim. In Wirtschaftsför<strong>der</strong>er<br />

Alexan<strong>der</strong> Schwarz und weiteren<br />

örtlichen Unternehmern fand er<br />

schnell Mitstreiter. Nach dem Auftakt<br />

im Februar 2011 wurden mehrere<br />

Projektgruppen installiert.<br />

In Folge dessen spendierte man<br />

<strong>der</strong> Stadt eine „Viernheim-App“, die<br />

virtuell durch die Stadt führt. Zum<br />

„1. After-Work-Unternehmer-Treffen“<br />

erschienen über 100 Gäste im<br />

Heimatmuseum. Die Fortsetzung ist<br />

für 14. September, 18Uhr, in<strong>der</strong><br />

OEG-Wagenhalle geplant. Mit dem<br />

Erlös soll ein Viernheimer Kind, das<br />

am Angelman-Syndrom leidet, unterstützt<br />

werden.<br />

Ende November will WUfV einen<br />

Weihnachtsbaum im Foyer <strong>der</strong> Sparkasse<br />

in <strong>der</strong> Schulstraße aufstellen.<br />

Dort sollen Kin<strong>der</strong> die Gelegenheit<br />

erhalten, ihre Wünsche mit anonymisierten<br />

Zetteln an den Christbaum<br />

zu hängen. Mit Hilfe <strong>der</strong> Bürger<br />

sollen möglichst viele Wünsche<br />

in Erfüllung gehen. Unter dem Motto<br />

„Wir feiern ein Fest“ will die Initiative<br />

gesellschaftliches und soziales<br />

Engagement ermöglichen. Eine<br />

erste Veranstaltung in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Lebenshilfe Viernheim<br />

ist für den 11. November geplant.<br />

Wolfgang Hofmann, Mitbegrün<strong>der</strong><br />

von „Wir Unternehmer für<br />

Viernheim“, wurde für sein soziales<br />

Engagement ausgezeichnet. Sein<br />

Entsorgungsbetrieb Johann Franz<br />

SHOPPING<br />

29.9. <strong>–</strong>13.10.<br />

40 JAHRE<br />

RHEIN-NECKAR-ZENTRUM<br />

Hofmann darf sich „Unternehmen<br />

des Monats Juli“ nennen. Der Geschäftsmann<br />

organisiert unter an<strong>der</strong>em<br />

im Verein Kompass eine Waldund<br />

Flurputzaktion, engagiert sich<br />

im Afrikaverein Focus und unterstützt<br />

die Viernheimer Tafel beim<br />

Abtransport <strong>der</strong> Abfälle.<br />

Brundtland-Stadt<br />

Bereits 1994 wurde Viernheim vom<br />

Hessischen Umweltministerium <strong>der</strong><br />

Titel „Brundtland-Stadt“ verliehen.<br />

Vorausgegangen war <strong>der</strong> erste Platz<br />

bei einem Landeswettbewerb, an<br />

dem sich zwölf hessische Kommunen<br />

beteiligt hatten. Der Grundgedanke<br />

fußt auf einem Bericht, den<br />

die Uno-Kommission für Umwelt<br />

und Entwicklung unter <strong>der</strong> Leitung<br />

<strong>der</strong> ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin<br />

Gro Harlem<br />

Brundtland 1987 vorgelegt hatte.<br />

Dessen wichtigste For<strong>der</strong>ung lautete:<br />

Der Primärenergieverbrauch<br />

und damit die CO 2 -Emissionen in<br />

den Industrielän<strong>der</strong>n müssen in den<br />

kommenden Jahrzehnten halbiert<br />

werden, um so eine nachhaltige<br />

Entwicklung für die folgenden Generationen<br />

sicherzustellen. In<br />

Viernheim gab es seitdem viele Aktivitäten:<br />

Etwa die Energiekarawane,<br />

mit <strong>der</strong> Hausbesitzer von <strong>der</strong> Sinnhaftigkeit<br />

einer energetischen Sanierung<br />

ihrer Immobilien überzeugt<br />

werden sollten. Eine ähnliche Akti-<br />

Viernheim<br />

on wird jetzt auch für kleine und<br />

mittlere Unternehmen organisiert.<br />

Fairtrade Town<br />

Nach 2010 wurde Viernheim in diesem<br />

Jahr bereits zum zweiten Mal<br />

<strong>der</strong> Titel „Fairtrade Town“ verliehen.<br />

Damit gehört die Stadt zu den<br />

mittlerweile 90 deutschen Kommunen<br />

und Landkreisen, die durch den<br />

Verein TransFair ausgezeichnet<br />

wurden. Fairtrade ist eine Strategie<br />

zur Armutsbekämpfung. Durch gerechtere<br />

Handelsbeziehungen soll<br />

die Situation benachteiligter Produzentenfamilien<br />

in Afrika, Asien und<br />

Südamerika verbessert, die Binnenwirtschaft<br />

gestärkt und langfristig<br />

ungerechte Weltwirtschaftsstrukturen<br />

abgebaut werden. Mittlerweile<br />

offerieren zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte<br />

und Gastronomiebetriebe<br />

in Viernheim Produkte aus fairem<br />

Handel. Im Zentrum steht <strong>der</strong> gemeinnützig<br />

betriebene Weltladen.<br />

Doch auch im Rathaus werden fair<br />

gehandelte Produkte wie Kaffee,<br />

Saft o<strong>der</strong> Zucker angeboten. Die<br />

Stadt will zudem prüfen, inwieweit<br />

die Beachtung <strong>der</strong> Kernarbeitsnormen<br />

<strong>der</strong> Internationalen Arbeitsorganisation<br />

ILO zur Beachtung von<br />

Sozialstandards, das Verbot ausbeuterischer<br />

Kin<strong>der</strong>arbeit und die UN-<br />

Kin<strong>der</strong>rechtskonvention noch stärker<br />

als bisher im städtischen Beschaffungs-<br />

und Vergabewesen zu<br />

berücksichtigen sind. kel<br />

SONNTAG<br />

7.10.<br />

13 <strong>–</strong>18Uhr geöffnet<br />

81


82 Viernheim<br />

Ein Magnet für die Region<br />

Das Rhein-Neckar-Zentrum wird 40 <strong>Jahre</strong> alt und besitzt für Viernheim hohen Stellenwert.<br />

Wer über die Autobahn 659<br />

anreist, kann drei Ausfahrten<br />

nach Viernheim nehmen:<br />

Eine davon führt zur Eissporthalle,<br />

eine weitere Richtung Innenstadt<br />

und eine geson<strong>der</strong>te Strecke<br />

leitet auf direktem Wegzum Rhein-<br />

Neckar-Zentrum. So mancher Auto-<br />

�L ogistik Concept Center<br />

fahrer kennt nur die letztgenannte<br />

Route. Mit nach Angaben des Center-Managements<br />

1,2 Millionen Besuchern<br />

pro Jahr ist das Einkaufszentrum<br />

<strong>der</strong> ECE-Gruppe ein „Magnet<br />

für die ganze Region“, wie<br />

Viernheims Bürgermeister Matthias<br />

Baaß betont. Wenn auch immer mal<br />

TRANSPORT KANN EINFACH, SCHNELL<br />

UND ZUVERLÄSSIG SEIN.<br />

DieLCC setzt sich für ökologische und ökonomische Konzepte<br />

ein. Somit rüsteten wir in 2005 fast die gesamte Fahrzeugflotte<br />

auf Autogasbetrieb um und leisten bis heute einen positiven<br />

Beitrag für die Umwelt. Auch die extremen Treibstoffpreisschwankungen<br />

bestätigten unsereEntscheidung.<br />

Durch kurze Dienstwege können wir schnell, flexibel und<br />

kostengünstig agieren.<br />

Da wir unser Geschäftsfeld ständig erweitern, freuen wir uns<br />

auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen, denn für uns zählt <strong>der</strong><br />

gemeinsame und direkte Kontakt.<br />

LCCGmbH<br />

Schwetzinger Str. 19<br />

68519 Viernheim<br />

Fon +49 (0) 6204 /9868790<br />

Fax +49 (0) 6204 /9868791<br />

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wie<strong>der</strong> einzelne Stimmen laut werden,<br />

die Innenstadt könne unter<br />

dem Schatten des Shopping-Giganten<br />

nicht zu voller Blüte gelangen,<br />

hebt <strong>der</strong> Rathauschef den hohen<br />

Stellenwert des RNZ für Viernheim<br />

hervor. Rechnet man die Einzelunternehmen<br />

zusammen sei <strong>der</strong> Komplex<br />

größter Arbeitgeber <strong>der</strong> Kommune<br />

und natürlich ein wichtiger<br />

Gewerbesteuerzahler. Weit über<br />

1000 Arbeitsplätze hängen nach<br />

Angaben von Center-Manager<br />

Christoph Feige am Rhein-Neckar-<br />

Zentrum mit seinen 110 Fachgeschäften.<br />

„Wir sind ein fester Bestandteil<br />

von Viernheim“, betont er.<br />

Immerhin bringt sich die Einkaufsmeile<br />

auch für die Gemeinschaft<br />

ein. Man unterstützt zum Beispiel<br />

das Stadtfest und organisiert die Abschlussveranstaltung<br />

des Freiwilligentags.<br />

60 000 Quadratmeter<br />

Verkaufsfläche<br />

Wohl kaum ein Bürger kann und<br />

will sich heute mehr Viernheim ohne<br />

Rhein-Neckar-Zentrum vorstellen.<br />

Schließlich besteht es seit genau<br />

40 <strong>Jahre</strong>n. Vom29. September<br />

bis 13. Oktober wird mit zahlreichen<br />

Veranstaltungen Jubiläum gefeiert.<br />

„Das Alter sieht man dem<br />

Center nicht an“, betont Christoph<br />

Feige. Das 1972 eröffnete Einkaufszentrum<br />

wurde 1998 mo<strong>der</strong>nisiert<br />

und im Jahr 2002 noch einmal optimiert<br />

und auf seine heutige Verkaufsfläche<br />

von 60 000 Quadratmetern<br />

erweitert. Zudem ist man bei<br />

<strong>der</strong> ECE darauf bedacht, ständig am<br />

Puls <strong>der</strong> Zeit zu sein. „Wer stehen<br />

bleibt, fällt zurück“, sagt Christoph<br />

Feige. Gerade jetzt sei man wie<strong>der</strong><br />

in einer Phase <strong>der</strong> Umstrukturierung.<br />

Mit Strauss Innovation, Kiko,<br />

Taifun und Beauty Spot habe man<br />

im Jubiläumsjahr wie<strong>der</strong> neue Geschäfte<br />

integriert. An<strong>der</strong>e langjährige<br />

Mieter wie Weltbild o<strong>der</strong> Thomas<br />

Cook haben in Erweiterungen<br />

o<strong>der</strong> neue Geschäftspräsentationen<br />

investiert.<br />

Freut sich auf die Jubiläumsfeier:<br />

Centermanager Christoph Feige.<br />

Und auch die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

lässt sich das flächenmäßig<br />

größte Shoppingcenter <strong>der</strong> Region<br />

etwas kosten. Schließlich seien die<br />

RNZ-Kunden maßgeblich an <strong>der</strong> Erfolgsgeschichte<br />

beteiligt. Das Center<br />

lädt nicht nur am 7. Oktober zum<br />

verkaufs<strong>offenen</strong> Sonntag, und den<br />

Center-Besucher-Nachwuchs zur<br />

Geburtstagsfete im Kin<strong>der</strong>land ein,<br />

son<strong>der</strong>n verlost während <strong>der</strong> Jubiläumswochen<br />

auch Einkaufsgutscheine<br />

im Gesamtwert von mehr als<br />

40 000 Euro. kel<br />

Bil<strong>der</strong>: Schwetasch


Direkter Draht zur Konzernspitze<br />

Dieter Schollmeier engagiert sich nicht nur sozial in Viernheim, son<strong>der</strong>n ist auch beruflich weit<br />

vernetzt. Dank seiner 25 Berufsjahre reichen die Kontakte bis zur Ergo-Unternehmensleitung.<br />

Dass das Berufsbild des Versicherungsvermittlers<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Wahrnehmung häufig<br />

nicht das Beste ist, da macht sich<br />

Dieter Schollmeier nichts vor.<br />

„Ich kämpfe schon immer für eine<br />

Qualitätssteigerung im Versicherungsvermittler-Gewerbe“,<br />

sagt <strong>der</strong><br />

Inhaber <strong>der</strong> Schollmeier Assekuranz<br />

e.K. in Viernheim. Denn eigentlich<br />

handelt es sich seiner Einschätzung<br />

nach um einen „hochanspruchsvollen<br />

Beruf, <strong>der</strong> einen Teil des sozialen<br />

Reichtums in unserem Land gewährleistet“.<br />

Sein Ergo-Victoria-Versicherungsbüro<br />

betreibt Dieter Schollmeier bereits<br />

seit 25 <strong>Jahre</strong>n. Im Oktober<br />

kann Jubiläum gefeiert werden. Für<br />

das erfolgreiche Bestehen seines<br />

Unternehmens über so lange Zeit<br />

kann er ein einfaches Rezept nennen:<br />

„Mein Betrieb ist sehr stark auf<br />

Nachhaltigkeit und nicht auf kurzfristiger<br />

Gewinnerzielung aufgebaut.“<br />

Zahlreiche Kundenverbindungen<br />

hätten seit den Anfangsjahren<br />

Bestand. Mittlerweile zählt die<br />

Schollmeier Assekuranz zu den 20<br />

größten Versicherungsbüros des Ergo-Victoria-Vertriebes.<br />

Neben dem Inhaber und seiner<br />

Frau Barbara als Büroleiterin sind<br />

drei weitere Mitarbeiter und ein<br />

Vertriebspartner für das Unternehmen<br />

tätig. Mehr als 3000 Privatund<br />

Firmenkunden werden nach<br />

Unternehmensangaben betreut. Die<br />

Beitragseinnahmen aus den Zahlungen<br />

<strong>der</strong> Versicherungsnehmer belie-<br />

Dieter Schollmeier (3. v. l.) führt das Geschäft seit 25 <strong>Jahre</strong>n und in zweiter Generation. Bild: zg<br />

fen sich pro Jahr auf rund 4,35 Millionen<br />

Euro. Im Jubiläumsjahr kann<br />

sich Dieter Schollmeier zudem über<br />

eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung<br />

freuen. „Das Wachstum<br />

lag in 2011 bei circa fünf Prozent“,<br />

sagt er.<br />

Sein Know-how bringt Dieter<br />

Schollmeier auch in <strong>der</strong> „Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Ergo Victoria Versicherungskaufleute<br />

e.V.“ ein, die er seit<br />

neun <strong>Jahre</strong>n als Vorsitzen<strong>der</strong> führt.<br />

Da er ebenso Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Dachverbandes aller Ergo-Vertriebe<br />

ist, hat <strong>der</strong> Viernheimer einen direkten<br />

Draht zur Konzernleitung <strong>der</strong><br />

Ergo-Gruppe. Das Netzwerk sei unter<br />

an<strong>der</strong>em hilfreich bei <strong>der</strong> Vertretung<br />

von Kundeninteressen<br />

Das Versicherungsgeschäft wurde<br />

dem 52-Jährigen in die Wiege gelegt.<br />

In zweiter Generation hat er an<br />

seinem Geburtsort Viernheim die<br />

Kundenbetreuung übernommen.<br />

Seinerzeit sei das Geschäft sehr regional<br />

geprägt gewesen. Heute reiche<br />

<strong>der</strong> Einzugsbereich seines Büros<br />

weit über die Grenzen von Viernheim<br />

hinaus. „Unser größter Kunde<br />

sitzt 600 Kilometer entfernt“, berichtet<br />

Dieter Schollmeier und betont<br />

noch einmal den Faktor Nachhaltigkeit:<br />

„Viele Firmenkunden<br />

bleiben uns bei einem Wegzug aus<br />

<strong>der</strong> Region als Partner treu.“<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für Branche<br />

bei Internetberatung<br />

Seinem Heimatort ist er dennoch<br />

verbunden. Als Sponsor unterstützt<br />

er diverse Vereine. Sozial engagiert<br />

sich das Unternehmen für die Christoffel<br />

Blindenmission und die Pfarrer-Denner-Stiftung<br />

in Namibia.<br />

Schön zu sehen, wer vor <strong>der</strong> <strong>Tür</strong> steht !<br />

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Viernheim<br />

In den nächsten <strong>Jahre</strong>n sieht Dieter<br />

Schollmeier einige Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

auf seine Branche zukommen.<br />

Im Blick hat er dabei insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Informations- und Vermarktungsmöglichkeiten<br />

über das Internet.<br />

Der Versicherungsfachmann<br />

sieht die besten Chancen in einer<br />

„Multikanalstrategie“, die neben<br />

<strong>der</strong> persönlichen Beratung auch auf<br />

Kundenservice im Netz setzt.<br />

Das virtuelle Büro will er weiter<br />

ausbauen und sein Unternehmen<br />

damit eng an den sich verän<strong>der</strong>nden<br />

Kundenbedürfnissen ausrichten.<br />

Unterstützung bekommen<br />

könnte er dabei vielleicht schon<br />

bald von seinem Sohn Christian, <strong>der</strong><br />

ab Herbst Betriebswirtschaftslehre<br />

mit Schwerpunkt Versicherung studiert<br />

und somit die Familientradition<br />

in dritter Generation fortsetzen<br />

könnte. kel<br />

83


84 Arbeitsmarkt<br />

Stellenmarkt <strong>der</strong>zeit stabil<br />

Vorallem kleine und mittlere Betriebe sorgen für leichten Anstieg <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Stellen.<br />

Im zweiten Quartal 2012 gab es<br />

am ersten Arbeitsmarkt mehr als<br />

eine Million offene Stellen, davon<br />

864 000 in Westdeutschland und<br />

<strong>15</strong>3 000 in Ostdeutschland, berichtet<br />

das Institut für Arbeitsmarktund<br />

Berufsforschung (IAB). Dabei<br />

kommen 95 Prozent <strong>der</strong> Stellenangebote<br />

von Betrieben mit unter<br />

500 Mitarbeitern. Insgesamt entwickelte<br />

sich <strong>der</strong> Arbeitskräftebedarf<br />

<strong>der</strong> Betriebe und Verwaltungen im<br />

Vergleich zum Vorjahresquartal<br />

leicht positiv, die Zahl <strong>der</strong> <strong>offenen</strong><br />

Stellen stieg um vier Prozent.<br />

Stabilisierend wirkte vor allem<br />

die anhaltend positive Konsumlaune<br />

<strong>der</strong> Verbraucher.Infolge ihres gesunkenen<br />

Vertrauens in die Finanzmärkte<br />

wenden sie sich stärker klassischen<br />

Konsumgütern und auch<br />

Immobilien zu. Dies schlug sich in<br />

einer Verdoppelung des Stellenangebots<br />

im Bereich Ernährung, Bekleidung<br />

und Einrichtung nie<strong>der</strong> sowie<br />

in einem ebenfalls sehr starken An-<br />

stieg <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Stellen im Grundstücks-<br />

und Wohnungswesen.<br />

Negativ entwickelte sich im<br />

zweiten Quartal das Stellenangebot<br />

<strong>der</strong> Großbetriebe. Gab es im Vorjahreszeitraum<br />

noch 65 000 offene<br />

Stellen, waren es ein Jahr später nur<br />

noch knapp 50 000. „Die Großbetriebe<br />

sind aufgrund ihrer stärkeren<br />

internationalen Verflechtung beson<strong>der</strong>s<br />

von <strong>der</strong> anhaltenden Unsicherheit<br />

über die weitere Entwicklung<br />

in Europa beeinflusst“, erklärt Anja<br />

Kettner, Arbeitsmarktforscherin am<br />

Recruiting ohne Kraftakt...<br />

IAB. In zwei Kernbereichen <strong>der</strong> Industrie,<br />

Metall und Metallerzeugnisse<br />

sowie Maschinenbau, Elektrotechnik<br />

und Fahrzeuge, machten<br />

sich die verschlechterten Exporterwartungen<br />

allgemein bemerkbar.<br />

Hier lag die Zahl <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Stellen<br />

mit insgesamt 48 000 Stellen deutlich<br />

unterhalb des Vorjahresniveaus<br />

von mehr als 62 000.<br />

Das IAB erfasst quartalsweise das<br />

gesamte Stellenangebot, also auch<br />

jene Stellen, die nicht den Arbeitsagenturen<br />

gemeldet werden. red<br />

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Ausbildung wird bei <strong>der</strong> BASF auch künftig einen hohen Stellenwert haben <strong>–</strong>auch wenn es den Ausbildungsverbund in <strong>der</strong><br />

bisherigen Form nicht mehr geben wird. Bild: BASF<br />

Neuer Ausbildungsfokus<br />

Die BASF richtet ihren Ausbildungsverbund neu aus und konzentriert<br />

sich auf die För<strong>der</strong>ung schwächerer Jugendlicher.<br />

Paukenschlag für den Ausbildungsmarkt<br />

<strong>der</strong> Metropolregion:<br />

Die BASF än<strong>der</strong>t das Konzept<br />

ihres Ausbildungsverbundes<br />

und hat künftig keine Kapazitäten<br />

mehr, für Azubis aus Betrieben <strong>der</strong><br />

Region die theoretische Ausbildung<br />

zu übernehmen. Anstatt wie bisher<br />

im Rahmen des BASF Ausbildungsverbunds<br />

zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

in <strong>der</strong> Region zu schaffen,<br />

konzentriert sich <strong>der</strong> Chemieriese<br />

künftig auf die För<strong>der</strong>ung schwächerer<br />

Jugendlicher.<br />

Verantwortlich für die Neuausrichtung<br />

ist laut BASF <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>te<br />

Ausbildungsmarkt. Gab es vor<br />

neun <strong>Jahre</strong>n, als <strong>der</strong> Ausbildungsverbund<br />

gegründet wurde, mehr<br />

Bewerber als Ausbildungsplätze in<br />

<strong>der</strong> Region, sei die Situation heute<br />

genau umgekehrt: „Die Zahl <strong>der</strong><br />

nicht besetzten Ausbildungsplätze<br />

steigt, während die Zahl <strong>der</strong> Schulabsolventen<br />

weiter abnimmt. Der<br />

Anteil Jugendlicher, die die Voraussetzungen<br />

für einen direkten Start<br />

in eine Berufsausbildung noch nicht<br />

erfüllen, bleibt dabei lei<strong>der</strong> konstant<br />

hoch. Hier wollen wir ansetzen und<br />

schwächeren jungen Menschen helfen,<br />

den Einstieg in das Berufsleben<br />

zu schaffen“, erklärt BASF-Personalchef<br />

Hans-Carsten Hansen.<br />

Von <strong>der</strong> Neustrukturierung betroffene<br />

Partnerbetriebe müssen<br />

sich indessen nach neuen Lösungen<br />

umschauen. Eine Möglichkeit ist<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsverbund <strong>der</strong> ABB,<br />

<strong>der</strong> noch Kapazitäten hat. Während<br />

allerdings bei <strong>der</strong> BASF für die Betriebe<br />

monatlich lediglich 340 Euro<br />

an Ausbildungskosten anfielen, zahlen<br />

die Firmen im ABB-Ausbildungsverbund<br />

ihre Azubis voll sowie zusätzlich<br />

Gebühren für die Ausbildung.<br />

Die BASF will sich nun stärker<br />

darauf konzentrieren, junge Leute<br />

<strong>der</strong> Metropolregion, die hinsichtlich<br />

ihrer fachlichen Fähigkeiten und<br />

persönlichen Entwicklung noch<br />

nicht ausbildungsreif sind, fit für die<br />

Ausbildung zu machen. Der Konzern<br />

bietet zum Ausbildungsstart<br />

2013 insgesamt 1000 Jugendlichen<br />

einen Ausbildungsplatz <strong>–</strong>750 Ausbildungsplätze<br />

am BASF-Standort<br />

sowie rund 250 Plätze im Rahmen<br />

des neu ausgerichteten Ausbildungsverbunds.<br />

Darüber hinaus sollen<br />

100 Jugendliche noch während<br />

ihrer Schulzeit durch Fachpraktika<br />

und Ferienprogramme unterstützt<br />

werden. Ausgeweitet werden die<br />

Programme „Start in den Beruf“<br />

und „Anlauf zur Ausbildung“. Erstgenanntes<br />

richtet sich an Jugendliche<br />

mit Hauptschulabschluss, die<br />

noch nicht ausbildungsreif sind,<br />

und bietet die Möglichkeit, für ein<br />

Jahr an einer ausbildungsvorbereitenden<br />

Maßnahme teilzunehmen.<br />

Dieses Programm, nach dem in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n durchschnittlich<br />

70 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer direkt<br />

eine Ausbildung anfingen, wird<br />

von 80 auf 200 Plätze aufgestockt<br />

und öffnet sich ab 2013 auch für Bewerber<br />

ohne Hauptschulabschluss.<br />

Die Altersgrenze wird von 20 auf<br />

25 <strong>Jahre</strong> angehoben. Im Rahmen<br />

von „Anlauf zur Ausbildung“ können<br />

etwa 30 Jugendliche mit Haupto<strong>der</strong><br />

Realschulabschluss eine um<br />

ein Jahr verlängerte Ausbildung absolvieren.<br />

Iris Buchenau<br />

Arbeitsmarkt<br />

Impressum<br />

econo Rhein-Neckar GmbH<br />

Geschäftsführer:<br />

Bernhard Klumpp<br />

Dudenstr.12-26<br />

68167 Mannheim<br />

Registergericht Mannheim HRB 704 188<br />

www.econo-rhein-neckar.de<br />

info.econo@econo-rn.de<br />

Tel. 0621/392-2862 •Fax 0621/392-2888<br />

Redaktionsleitung:<br />

Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)<br />

impuls Verlags GmbH<br />

Dudenstr.12-26<br />

68167 Mannheim<br />

Tel. 0621/392-2807 •Fax 0621/392-2810<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Iris Buchenau, Sebastian Helbing, Ingo<br />

Leipner,Nicole Pollakowsky,Jörg Keller.,<br />

Julia Kalck, Anita Lozina<br />

Titelseite:<br />

Foto: Christian Dammert (christiandammert.de),<br />

xmedias (Gestaltung)<br />

Anzeigen:<br />

Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung)<br />

Tel. 0621/392-2862 •Fax 0621/392-2888<br />

Peter Schwalbach (Verkaufsleitung)<br />

Tel. 0621/392-2867 •Fax 0621/392-2888<br />

pschwalbach@econo-rn.de<br />

Christine Becker<br />

Tel. 0621/392-2868 •Fax 0621/392-2888<br />

cbecker@econo-rn.de<br />

Vertrieb:<br />

Katrin Lang<br />

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4/2012 econo<br />

• 7. September 2012<br />

85


86 Hochschule<br />

Auf <strong>der</strong> Überholspur<br />

Mit einem Entwickler-Wettbewerb <strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>en Artbuhlt die Automobilbranche<br />

um Ingenieursstudenten und versucht so, Nachwuchs zu rekrutieren.<br />

Die Sonne sticht, auf dem<br />

Asphalt am Hockenheimring<br />

spiegelt sich das Licht. Die Studenten<br />

haben sich an die Treppenaufgänge<br />

in den Schatten zurückgezogen,<br />

brutzeln Würste, spielen<br />

Karten. Wasaussieht wie ein großes<br />

Ferienlager ist eine Personalbörse<br />

<strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>en Art. Die Automobilbranche<br />

buhlt um die Ingenieure<br />

von morgen <strong>–</strong>auf ihre Weise.<br />

Glaubt man den Zahlen des Verbandes<br />

Deutscher Ingenieure (VDI),<br />

so fehlen den Unternehmen in <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik bereits jetzt<br />

111 300 Ingenieure. Am schlimmsten<br />

davon betroffen: die Automobilindustrie.<br />

Der Verband hat im April<br />

im Bereich <strong>der</strong> Maschinen- und<br />

Fahrzeugbauingenieure einen Bedarf<br />

von 41 300 erhoben. Allein in<br />

Baden-Württemberg fehlen dem-<br />

econo 4/2012 • 7. September 2012<br />

nach 8600 Ingenieure in diesem Bereich.<br />

Es sind Hochrechnungen, ermittelt<br />

aus den aktuellen Daten <strong>der</strong><br />

Bundesanstalt für Arbeit und einem<br />

2975 Unternehmen umfassenden<br />

Zukunftspanel aus dem <strong>Jahre</strong> 2009.<br />

Diese repräsentative Umfrage hatte<br />

damals ergeben, dass nur jedes siebte<br />

Stellenangebot auch an die Agentur<br />

für Arbeit weitergegeben wird.<br />

Transfer von Theorie in die<br />

Praxis kommt gut an<br />

„Junge Menschen, die ein ingenieurwissenschaftliches<br />

Studium<br />

abgeschlossen haben, haben beste<br />

Karten am Arbeitsmarkt“, sagt deshalb<br />

VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs.<br />

Weil die „Ingenieure unter einer<br />

wachsenden Zahl von Alternativen<br />

auswählen können“, nehme die<br />

Suchzeit zu, erklärt indes IW-Geschäftsführer<br />

Hans-Peter Klös und<br />

begründet so, warum „die Zunahme<br />

<strong>der</strong> Ingenieurarbeitslosigkeit als<br />

eher unkritisch“ anzusehen ist.<br />

Darüber machen sich die Studenten,<br />

<strong>der</strong>en Boliden bei <strong>der</strong> Formula<br />

Student Germany (FSG) auf einem<br />

kleinen Stück des Hockenheimrings<br />

ihre Runden drehen, zu dieser Zeit<br />

keine Gedanken. Ein Jahr lang haben<br />

die Studenten für diesen Moment<br />

gearbeitet, gerechnet, geschraubt,<br />

kalkuliert. Mit dem Ziel,<br />

„das beste Rennauto in den Bereichen<br />

Konstruktion, Rennleistung<br />

und Design zu entwickeln und es<br />

am Hockenheimring zu präsentieren“,<br />

sagt TimHannig, Chef <strong>der</strong> Veranstaltung,<br />

und sonst für Linde in<br />

Voll unter Strom:<br />

Mit Elektroantrieb rasen<br />

die Boliden über<br />

den Hockenheimring.<br />

Bild: FSG/Kröger<br />

China tätig. An den Rückmeldungen<br />

<strong>der</strong> Studenten merke man, „wie<br />

wichtig <strong>der</strong> Transfer von Theorie in<br />

die Praxis ist“.<br />

Am Ende wetteifern 110 interdisziplinäre<br />

Teams aus mehr als 20<br />

Län<strong>der</strong>n gegeneinan<strong>der</strong> in zwei verschiedenen<br />

Wettbewerben. Wer in<br />

welchem startet, definiert die Antriebstechnik<br />

des Boliden. Zwischen<br />

Verbrennungs- und Elektromotor<br />

liegen Welten <strong>–</strong>auf dem Hockenheimring<br />

sind es nur ein paar Meter.<br />

Während die mit elektrischem Antrieb<br />

im Zelt auf dem Vorplatz beheimatet<br />

sind, wird an denen mit herkömmlichem<br />

Verbrennungsmotor<br />

in den Katakomben <strong>der</strong> Hockenheimer<br />

Boxengasse geschraubt.<br />

„Ob Verbrennungsmotoren o<strong>der</strong><br />

alternative Antriebe <strong>–</strong>was die Studierenden<br />

hier entwickeln, zeugt


Auf dem Wegzur Piste: Das<br />

Team samt Boliden aus Rom.<br />

Bild: FSG/Kröger<br />

von hoher Innovationskraft und damit<br />

großem Potenzial für unseren<br />

Ingenieurnachwuchs“, sagt Dirk<br />

Lind, Leiter <strong>der</strong> Mannheimer Brunel-Nie<strong>der</strong>lassung.<br />

Das Unternehmen<br />

lässt sich die Formula Student<br />

Germany im Jahr rund 100 000 Euro<br />

kosten. Lind nennt es eine „sinnvolle<br />

Investition in die Zukunft“.<br />

Das waren die drei <strong>Jahre</strong> auch,<br />

die Markus Ortenburger an <strong>der</strong> Formula<br />

Student Germany teilnahm.<br />

Für den 24-Jährigen wurde die FSG<br />

so zum „sportlichen Highlight und<br />

Karrieresprungbrett zugleich“. Es<br />

war nicht nur das Sponsoring, das<br />

ihn letztlich zu Brunel führte. „Das<br />

Unternehmen bot unserem Team<br />

darüber hinaus die Teilnahme an<br />

verschiedenen Schulungen an“, erinnert<br />

sich Ortenburger. „Gerade<br />

für meine Diplomarbeit war das damals<br />

enorm hilfreich“, sagt <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsingenieur. Die Zusammenarbeit<br />

ebnete ihm schließlich<br />

den Wegindie Berufswelt. Seit De-<br />

zember ist Ortenburger für Brunel<br />

bei Webasto als Projektleiter für Lokalisierungsaufgaben<br />

und Controlling<br />

Support in China sowie Standortanalysen<br />

in Russland tätig.<br />

Es ist nicht nur <strong>der</strong> Kontakt zu<br />

potenziellen Arbeitgebern, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Möglichkeit für die angehenden<br />

Ingenieure, ihre Fachkompetenzen<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Denn bis die einsitzigen Formula-<br />

Student-Rennwagen am Hockenheimring<br />

starten können, ist sowohl<br />

technisches als auch betriebswirtschaftliches<br />

Know-how gefragt.<br />

„Zusätzlich zu den Rundenzeiten<br />

fließen auch unternehmerische<br />

Aspekte wie die Erstellung von Kosten-<br />

und Businessplänen in die Jurybewertung<br />

ein“, erklärt Brunel-Nie<strong>der</strong>lassungschef<br />

Lind.<br />

Den Feinschliff bekommen die<br />

Prototypen in <strong>der</strong> Woche auf dem<br />

Hockenheimring. Während am letzten<br />

<strong>Tag</strong> dann beispielsweise das<br />

Team aus Bejiing Karten spielt, fei-<br />

ert die Mannschaft <strong>der</strong> TU Karlsruhe<br />

„eine Punktlandung“. So heißt es<br />

zumindest, als <strong>der</strong> Bolide aus <strong>der</strong><br />

Garage zum Parcours geschoben<br />

wird. Es ist an <strong>der</strong> Zeit. Die Jury ist<br />

gerade beim Münchner Team angekommen.<br />

Der Kontrolleur kann sich<br />

ein Lächeln nicht verkneifen: Als<br />

Hupe dient Energie sparend eine<br />

Fahrradklingel.<br />

Formula Student bis 2017<br />

auf Hockenheimring<br />

„Was mich dabei beson<strong>der</strong>s beeindruckt<br />

hat, waren die technischen<br />

und organisatorischen Fähigkeiten,<br />

mit denen die Studierenden an ihre<br />

Aufgaben herangegangen sind“,<br />

sagt auch die britische Renningenieurin<br />

Leena Gade. Sie weiß, wovon<br />

sie spricht, gehörte sie doch in<br />

den vergangenen zwei <strong>Jahre</strong>n zu<br />

den Ingenieuren, die das Siegerauto<br />

des 24-Stunden-Rennens von Le<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

Hochschule<br />

Mans betreuten. „Der Rennsport ist<br />

auf vielen Ebenen ein hartes Geschäft,<br />

bei dem es beson<strong>der</strong>s auf<br />

Wirtschaftlichkeit, Technologie und<br />

das richtige Personal ankommt <strong>–</strong><br />

Aspekte, die auch bei <strong>der</strong> Formula<br />

Student zählen.“ Die Ingenieurin,<br />

die zu einer Stippvisite auf den Hockenheimring<br />

gekommen war,hatte<br />

die Formula Student erstmals 2011<br />

in Silverstone miterlebt. „Die Fähigkeiten,<br />

die sich die Studenten im<br />

Wettbewerb aneignen, sind eine gute<br />

Basis für eine Karriere in <strong>der</strong><br />

Branche.“<br />

Auch wenn Gade vom Motorsport<br />

spricht, lässt sich das für die<br />

Automobilbranche verallgemeinern.<br />

Das wissen die Unternehmen<br />

nur zu gut. Deshalb haben sie beschlossen,<br />

die Formula Student Germany<br />

bis 2017 auf dem Hockenheimring<br />

fahren zu lassen.<br />

Die Gesamtwertung 2012 hat übrigens<br />

<strong>der</strong> Prototyp <strong>der</strong> Uni Stuttgart<br />

gewonnen. Sebastian Helbing<br />

Entwickeln, testen, entdeckt werden: Es ist ein langer Prozess bis zum Prototyp <strong>–</strong>immer unter den Augen potenzieller Arbeitgeber. Bil<strong>der</strong>: FSG<br />

econo<br />

87


INDEX<br />

DIE NAMEN IN DIESEM HEFT<br />

Namensindex<br />

Abel, Jürgen 58<br />

Aufschnaiter,Andreas 36, 38<br />

Baaß, Matthias 76, 79, 82<br />

Becker,Franz-Josef 32, 33, 34<br />

Biermann, Andreas 58<br />

Böhler,Andreas 35<br />

Book-Müller,Reinhard 35<br />

Brandt, Werner 24<br />

Braun, Claudia 47<br />

Bro<strong>der</strong>sen, Sönke 58<br />

Claus, Michael 58<br />

Cordier,Michael 26<br />

Czychon, Karl-Heinz 58<br />

Desjardins, Jeremie 43<br />

Dittler,Siegfried 58<br />

Dörr,Jürgen 40, 41, 42<br />

Dresel, Sebastian 20<br />

Eger,Hansjörg 68<br />

Engelhorn, Simon 58<br />

Ewald, Friedrich 35<br />

Faggin, Christian 48, 49<br />

Feid, Dieter 30<br />

Feige, Christoph 82<br />

Unternehmensindex<br />

AAV 58<br />

ABB 12, 17, 85<br />

Afrikaverein Focus 81<br />

Albrecht OHG 62<br />

Aldi-Süd 50, 62, 64, 65<br />

Allianz 90<br />

Alnatura 50<br />

Alpensped 48, 49<br />

Alstom 24<br />

Alte Feuerwache Mannheim 20, 58<br />

Amazon 50<br />

Assekurata 14<br />

AwoMannheim 58<br />

B.A.U. Mannheim 17<br />

BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik<br />

GmbH 52<br />

Badische Rheingas GmbH 58<br />

Baldur Garten 18<br />

Barmer GEK 52, 53, 54<br />

BASF 10, 64, 85<br />

Bauamt Lampertheim 17<br />

BB Promotion 20<br />

Beauty Spot 82<br />

Bellheimer 12<br />

BG Klinik Ludwigshafen 16<br />

Bilfinger Berger 6, 30<br />

Bischöfliche Ordinariat 71<br />

Bitkom <strong>15</strong><br />

Bombardier 12, 43<br />

Booz &Company 53<br />

Borg-Warner 62, 64<br />

Bosch-Rexroth-Gruppe 62<br />

Braunschweiger Verkehrs-AG 44<br />

Brunel 87<br />

Bundesfamilienministerium 8<br />

Bundesverkehrsministerium 44<br />

Bundeswirtschaftsministerium 16<br />

BW Bank 58<br />

Cafe Central 20<br />

Cambus Medical 6<br />

Capitol Mannheim 20<br />

CEMA AG 58<br />

CHI 66<br />

Christoffel Blindenmission 83<br />

Close Brothers Seydler Bank 37<br />

Clustermanagement Musikwirtschaft<br />

Mannheim und Region 20<br />

Coca-Cola Deutschland 58<br />

Commerzbank 32<br />

Cura Center 74<br />

D+S Europe 58<br />

Deutsche Bahn 6, 55<br />

Fernandez, Manuel 78<br />

Forschelen, Bert 61<br />

Franke, Bernhard 35<br />

Fricker,Rolf C. 53<br />

Friedel, Ralf 41<br />

Fuchs, Willi 86<br />

Gade, Leena 87<br />

Gärtner,Ralf 58<br />

Gaul, Peter 17<br />

Grädler,Felix 20<br />

Graf von Preysing, Alexan<strong>der</strong> 37, 38<br />

Gräfin von Rex, Alexandra 58<br />

Grötsch, Michael 10<br />

Güzel, Mete 90<br />

Haarmann, Hubert 58<br />

Habermehl, Hans-Jörg 58<br />

Hahn, Viola 58<br />

Hanke, Jürgen 76<br />

Hannig, Tim 86<br />

Hansen, Hans-Carsten 85<br />

Harlem, Gro 81<br />

Häußler,Heike 69<br />

Heinrich, Claus E. 26<br />

Hellwig, Simon <strong>15</strong><br />

Hirschböck, Michael 44<br />

Hischböck, Michael 12<br />

Hofmann, Wolfgang 81<br />

Holzer,Harald 53<br />

Holz-Rau, Prof. Christian 30<br />

Hummel, Konrad 12<br />

Deutsche Börse-Group 37<br />

Deutsche Rentenversicherung 69, 70<br />

Deutsch-<strong>Tür</strong>kisches Wirtschaftszentrum<br />

28<br />

DHL 69<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim 69<br />

Die Ente 67<br />

Diemer GmbH 12<br />

DRK-Rettungsdienst Vor<strong>der</strong>pfalz 58<br />

Eastside 17<br />

Econo 58<br />

Edeka 51<br />

EnBW AG 20<br />

EnBW Regional AG 22<br />

EnergyEffizienz GmbH 16, 17<br />

Engelhorn-Gruppe 58<br />

Enjoy Jazz GmbH 46<br />

Entsorgungsbetrieb Johann Franz<br />

Hofmann 81<br />

Eppensteiner 62<br />

Erdt Produkt Service 77<br />

Ernst &Young 46<br />

EventKultur Rhein-Neckar 20<br />

EvoBus 6<br />

FHKoblenz 90<br />

Franz-Cornelsen-Bildungsgruppe 10<br />

Frauenhofer IAO 52, 53<br />

Freudenberg 6<br />

Freunde <strong>der</strong> Hochschule Mannheim 58<br />

Fuchs Petrolub 18<br />

Gamescom 14<br />

Gebrü<strong>der</strong> Pfeiffer SE 58<br />

GEMA 20<br />

Genetrix 14<br />

GeoNet.MRN <strong>15</strong><br />

gig7 28<br />

Gmein<strong>der</strong> Getriebe Gruppe 48<br />

Goethe-Institut 10<br />

Hafenstrand 20<br />

Halle 02 20<br />

Handwerkskammer <strong>der</strong> Pfalz 31<br />

Hardheimer Krankenhaus 16<br />

Heidelberger Druckmaschinen AG<br />

10, 10, 58<br />

Heidelberger Straßen- und Bergbahn<br />

AG 58<br />

Heidelberger Tinti 58<br />

Helix Medical 6<br />

Hochschule Ludwigshafen 58<br />

IHK Rhein-Neckar 8, 49<br />

Industrieverbände Neustadt 58<br />

Janssen, Sven 37<br />

Jung, Fred 8, 58<br />

Junglas, Karl-Josef 16<br />

Kappenstein, Jürgen 64<br />

Katzenmaier,Peter 50, 51<br />

Kentner,Rolf C. 58<br />

Keppel, Susanne 67<br />

Kern, Roland 71<br />

Kettner,Anja 84<br />

Khanh, Tran Quoc 22<br />

Klabes, Janina 20<br />

Klee, Brenda 81<br />

Kleiber,Stefan 58<br />

Klös, Hans-Peter 86<br />

Klumpp, Bernhard 58<br />

Koch, Roland 6, 7<br />

Krämer,Peter 8<br />

Kulenkamp, Eduard 58<br />

Kurz, Peter 10, 12<br />

Landgraf, Rolf C. 37, 38<br />

Langen, Christoph 58<br />

Lehr,Ursula 26<br />

Lemke, Eveline 9<br />

Leonhard, Dieter 58<br />

Leuschel, Steffen 73<br />

Liepolt, Peter 37<br />

Lind, Dirk 87<br />

Linzbach, Gerold 58<br />

Lochbühler,Stefan 58<br />

Lohse, Eva 26<br />

FACHKRÄFTE<br />

GEWINNEN MIT<br />

BETRIEBSRENTE!<br />

Allianz Hauptvertretung<br />

Herr Mete Güzel<br />

Tel. 06251/8699340<br />

mete.guezel@allianz.de<br />

Institut <strong>der</strong> Deutschen Sprache 10<br />

Institut <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft 86<br />

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

IAB 84<br />

Institut für Enterprise Systems 20<br />

Institut für strateg. und operative Unternehmensführung<br />

61<br />

Inter 14<br />

Jungheinrich 50, 51<br />

Juwi 8, 58<br />

Kalypso Media 14<br />

Keim-Schokoladenwarenfabrik 69<br />

Kiko 82<br />

Kimeta 58<br />

Klambt Verlag 71<br />

Klinikum Ludwigshafen 58<br />

Kreissparkasse Rhein-Pfalz <strong>15</strong><br />

Landesarchiv 71<br />

Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz<br />

71<br />

Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz<br />

71<br />

L-Bank 30<br />

LCC GmbH 76, 77<br />

LED-Institut Dr.Slabke GmbH 28<br />

Licht-Center Speyer 73<br />

Linde 86<br />

Lochbühler Aufzüge 58<br />

Loft 20<br />

Lorenz Snack World 58<br />

Lukom GmbH 26<br />

Mann+Hummel 69, 72<br />

Mannheimer Morgen 24<br />

Maschinenfabrik Spaichingen 36<br />

Magerfleisch, Jochen 58<br />

Maier,Erich 16<br />

Malik, Volkhard 58<br />

Maliske, Karin 78, 79<br />

Mannweiler,Uwe 31<br />

Marcinek, Stefan <strong>15</strong><br />

März, Barbara 61<br />

Matzig, Roland 47<br />

Meinhardt, Anna 58<br />

Möbius, Tommy R. 67<br />

Möller,Harald 6, 7, 73<br />

Mück, Roman 67<br />

Müller,Matthias 50, 51<br />

Muley,Jürgen 58<br />

Neidinger,Jürgen 35<br />

Nerger,Matthias 17<br />

Neuber,Sabine 58<br />

Nickel, Hildegard Maria 55<br />

Niepert, Mathias 20<br />

Nitschke, Axel 49<br />

Nowack, Matthias 74<br />

Opitz, Christiane 58<br />

Ortenburg, Markus 87<br />

Oswald, Gerhard 60<br />

Otto, Hand-Joachim 28<br />

Philipp, Steffen 58<br />

Plücker,Volker 72<br />

Raps, Klaus 30<br />

Raue, Henriette 6<br />

Reif, Bernd 74<br />

Rin<strong>der</strong>,Raimund 17<br />

Rocca, Paula 58<br />

Schavan, Annette 6, 7<br />

Schiermeister,Gert 48<br />

Schleier,Frank 45<br />

Schmid, Nils 12, 24<br />

Schmidt-Claasen, Felix 58<br />

Schnettler,Armin 17<br />

Schollmeier,Barbara 83, 83, 83<br />

Schreier,Bernhard 58<br />

Mediengruppe Dr.Haas 58<br />

Messe Sinsheim GmbH 26<br />

Michelin 67<br />

MLP 18<br />

Möbel-Boss 69, 74<br />

Morgan Stanley 37<br />

Müller 69<br />

MVV Energie AG 8, 12<br />

MWM 12<br />

Nestlé 58<br />

Park &Bellheimer AG 12<br />

Penske automotive Europe GmbH 6<br />

Pepperl+Fuchs 20, 58<br />

Pfalz-Flugzeugwerke 69, 71<br />

Pfälzische Landesbibliothek 72<br />

PfalzMetall 58<br />

Pfalzsolar 8<br />

Pfalzwerke AG 58<br />

Pfarrer-Denner-Stiftung 83<br />

Pfenning Logistics 50, 76<br />

PFW Aerospace AG 71<br />

Pneuhage 69<br />

Porsche 6<br />

Print Factory Academy 26<br />

Profol Kunststoffe GmbH 10<br />

Rathaus-Center 17<br />

Rehberge Werte GmbH 10<br />

Renolit SE 10<br />

Rewe 65<br />

Rhein Chemie Rheinau GmbH 12<br />

Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH 44<br />

r-m-p 47<br />

Roche Diagnostics GmbH 24<br />

Roller 69<br />

Römerhaus 6<br />

Rosengarten Residenzen 6<br />

Rübelmann 77<br />

RWTH Aachen 16, 17<br />

Salaman<strong>der</strong> AG 20<br />

SAP 60<br />

Schmucker und Partner 16<br />

Schollmeier Assekuranz 83<br />

Schreinerei Schmidt 69<br />

Schumacher Moden 67<br />

Schwabe, Ley und Greiner 58<br />

Schweickert Netzwerktechnik 60<br />

Schwimmbad Musik Club 20<br />

Seehotel Ketsch 67<br />

Siag AG 38<br />

Siebel GmbH 18<br />

Siemens AG 72<br />

Sparkasse Rhein-Neckar Nord 14, 58<br />

4/2012 • 7. September 2012<br />

Index<br />

Schreiner,Werner 58<br />

Schwarz, Alexan<strong>der</strong> 78<br />

Schweickert, Harry 60, 60, 60<br />

Siebel, Uwe 18<br />

Slabke, Uwe 28<br />

Specht, Christian 44<br />

Speicher,Peter 60<br />

Stapf, Wolfgang 41<br />

Steckenborn, Thomas 58<br />

Stehmer,Wolfgang 12<br />

Stuckenschmidt, Heiner 20<br />

Tischer,Annett Katrin 58<br />

Ulaga, Björn 58<br />

Veth, Uwe 58<br />

Vogel, Gerhard 8, 66, 67<br />

Vornehm, Norbert 58<br />

Wassmann, Elena 58<br />

Weis, Matthias 22<br />

Werner,Miriam 46<br />

Wie<strong>der</strong>,Theo 9<br />

Willenbacher,Matthias 8, 58<br />

Winkler,Keven 66<br />

Winter,Martin 58<br />

Die kommende<br />

econo-Ausgabe<br />

erscheint am<br />

12. Oktober 2012<br />

Sparkasse Speyer <strong>15</strong><br />

Sparkasse Vor<strong>der</strong>pfalz <strong>15</strong><br />

Spedition Vogel 66, 67<br />

SRH Hochschule Heidelberg 26<br />

SRH Holding 58<br />

Stadt Mannheim 28<br />

Stadtmobil Rhein-Neckar 46<br />

Stadtverwaltung Braunschweig 44<br />

Stadtverwaltung Worms 20<br />

Stadtwerke Weinheim 8<br />

Straub Partyservice 69<br />

Strauss Innovation 82<br />

SüMa GmbH 26<br />

Sygnis Pharma 14<br />

Taifun 82<br />

Tchibo 79<br />

Technikmuseum 74<br />

Technische Werke Ludwigshafen 8<br />

Thomas Cook 82<br />

TNS-Infratest 34<br />

Toys“R“Us 17<br />

TU Darmstadt 10, 22<br />

TU Karlsruhe 87<br />

Tyco Electronics 69, 72<br />

Universität Mannheim 7, 10, 20<br />

Universität Stuttgart 87<br />

Universitätsklinikum Heidelberg 58<br />

Verband Deutscher Ingenieure 86<br />

Verkehrsministerium BW 58<br />

Verkehrsverbund Rhein-Neckar 58<br />

Verkehrsverein 69<br />

Verlag Biliographisches Institut 10<br />

Verlagshaus Speyer 71<br />

Verwaltungs-Berufsgenossenschaft12<br />

Viernheimer Tafel 81<br />

Visual Communication Group 52<br />

vitaliberty GmbH 52, 53, 55<br />

Weltbild 82<br />

Wild-Holding 58<br />

WirUnternehmen für Viernheim 81<br />

WEG Ludwigshafen 74<br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Bergstraße 28<br />

Wirtschaftsministerium RP 9<br />

Wirtschaftswoche 24<br />

Wohnmarkt Keilbach 62, 64<br />

Wöllner-Familienstiftung 61<br />

Wolters Kluwer Deutschland 58<br />

Xmedias 58<br />

x-Pol Biotech 14<br />

Zapata 20<br />

econo<br />

89


90 Schreibtisch von...<br />

KOMMUNIKATIONSORT SCHREIBTISCH<br />

Windmühlen an einem abgelegenen Ort <strong>–</strong>wenn Mete<br />

Güzel von seinem Schreibtisch aufblickt, sieht er das<br />

kleine idyllische Bild neben <strong>der</strong> <strong>Tür</strong>.„Es erinnert mich<br />

daran, mal eine Pause zu machen“, sagt <strong>der</strong> erfahrene<br />

Betriebswirt und Direktionsbeauftragte für Ärzte<br />

und Heilberufe <strong>der</strong> Allianz-Hauptvertretung.<br />

Rund die Hälfte seiner Arbeitszeit verbringt Güzel im<br />

Büro, sonst ist er bei Kunden unterwegs. „In unserem<br />

Beruf geht es um Kommunikation“, erklärt <strong>der</strong> Bensheimer.Deshalb<br />

ist auch <strong>der</strong> Computer sein wichtigstes<br />

Instrument. Per E-Mail und Telefon hält er Kontakt<br />

zu Kunden zwischen Mannheim und Frankfurt und zur<br />

Allianz-Zentrale. Mit dem elektronischen Pad können<br />

Verträge sofort unterschrieben und policiert werden<br />

<strong>–</strong>auch mobil mit dem Laptop. Güzel benutzt die mo<strong>der</strong>ne<br />

Technik gern. Nur,was seinen Kalen<strong>der</strong> betrifft,<br />

ist er „von <strong>der</strong> alten Schule“ <strong>–</strong><strong>der</strong> ist aus Papier.<br />

Die Tasse erzählt von dem Cappuccino, den Güzel<br />

gerne trinkt, seit sich die sechs Allianz-Mitarbeiter<br />

dasregionale<br />

wirtschaftsmagazin<br />

fürentschei<strong>der</strong><br />

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Ausgabe<strong>–</strong>wir liefern druckfrischzu<br />

Ihnen aufden Schreibtisch!<br />

www.econo-rhein-neckar.de<br />

WA120501_ECONO0412<br />

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2011 für einen Vollautomaten anstelle einer Weihnachtsfeier<br />

entschieden haben. Durch die Fenster hat<br />

das Team Sichtkontakt <strong>–</strong>außer es ist heiß. „Dann ist<br />

die Jalousie als Sonnenschutz nötig.“ Ebenfalls stets<br />

im Blick hat Güzel die Fotos auf dem Sideboard <strong>–</strong>Erinnerungen<br />

an einen Familienurlaub am Mittelmeer.Auf<br />

<strong>der</strong> linken Fensterbank stehen Geschenke <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

Was präsent auf dem Schreibtisch liegt, ist es auch:<br />

Der Unisex-Tarif, <strong>der</strong> per EU-Gesetz eingeführt wird,<br />

ist <strong>–</strong>neben dem Bestreben, betriebliche Altersvorsorge<br />

für möglichst viele kleine und mittelständische Firmen<br />

umzusetzen <strong>–</strong>eines <strong>der</strong> aktuellen Hauptthemen.<br />

„Der Unisex-Tarif betrifft Kranken-, Renten-, Pflegeund<br />

Lebensversicherungen“, erläutert Güzel: „Beiträge<br />

für Männer und Frauen müssen angeglichen werden.“<br />

Viel zu tun also. Deshalb ist Güzel auch auf <strong>der</strong><br />

Suche nach Verstärkung für sein Team und freut sich<br />

über jede Bewerbung, die mit <strong>der</strong> Post auf seinen<br />

Schreibtisch kommt. ho/Bil<strong>der</strong>: Rin<strong>der</strong>spacher<br />

Ja, ich will econo RNzwei mal zum<br />

Kennenlernpreis von 9€testen<br />

(Lieferung endet automatisch)<br />

Ja, ich weiß schon jetzt, dass ich econo<br />

RN danach weiterlese und bestelle das<br />

1<strong>Jahre</strong>sabo zum <strong>der</strong>zeitigen Bezugspreis<br />

von 29,40 €(Preise inkl. Porto und MwSt.)<br />

2<strong>Jahre</strong>sabo zum <strong>der</strong>zeitigen Bezugspreis<br />

von 45,00 €(Preise inkl. Porto und MwSt.)<br />

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gegenüberecono Rhein-Neckar GmbH, Dudenstraße<br />

12 <strong>–</strong>26, 68167Mannheim innerhalb vonzwei<br />

Wochen schriftlich zuwi<strong>der</strong>rufen (Datum des Poststempels).<br />

Das <strong>Jahre</strong>sabo kann sechs Wochen zum<br />

Verpflichtungsende gekündigt werden. Es gelten die<br />

AGB. HandelsregisterMannheim,HRB 704188<br />

PERSON &UNTERNEHMEN<br />

Mete Güzel ist bereits seit zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

als Versicherungsberater tätig. Neben<br />

<strong>der</strong> Beratung von Ärzten und<br />

Krankenhäusern ist die betriebliche<br />

Altersvorsorge das Hauptthema des<br />

diplomierten Betriebswirts. Dazu<br />

verfasste er auch seine Masterarbeit<br />

an <strong>der</strong> FH Koblenz. Seit dem Jahr 2006<br />

ist Güzel für die Allianz tätig. 2009 zog er<br />

von Mannheim nach Bensheim, wo er<br />

heute als Direktionsbeauftragter <strong>der</strong><br />

Allianz-Hauptvertretung tätig ist.<br />

Die Allianz bietet Beratung zu<br />

Versicherungen und Vorsorge. Das<br />

Team um Güzel, das am Berliner Ring<br />

beheimatet ist, hat sich auf betriebliche<br />

Altersvorsorge, Unternehmensberater,<br />

Neueinrichtung von Pensionskassen<br />

und Versorgungswerken und<br />

Umgestaltung betrieblicher<br />

Altersvorsorge spezialisiert.<br />

* HANDY(FÜR RÜCKFRAGEN /ANGEBOTE)<br />

* DATUM, UNTERSCHRIFT<br />

Einfachper Faxsenden an<br />

0621 392-2888 o<strong>der</strong> per E-Mail<br />

an:abo.econo@econo-rn.de

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