Eduard Stemplinger Der Hochzeiter - Impuls-Theater-Verlag
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<strong>Eduard</strong> <strong>Stemplinger</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Hochzeiter</strong><br />
Groteske in einem Akt<br />
Urbayrische Groteske nach Tschechow von der dramatischen<br />
Brautwerbung des Anton Graßl um Wally Oberleitner. Ein Kabinettstückchen!<br />
BS 421 / Regiebuch<br />
IMPULS-THEATER-VERLAG<br />
Postfach 1147, 82141 Planegg<br />
Tel.: 089/ 859 75 77; Fax: 089/ 859 30 44
PERSONEN:<br />
Anton Graßl, Landesproduktenhändler und Ökonom<br />
Wally, seine Tochter<br />
Josef Oberleitner, Viehhändler und Ökonom<br />
ORT / DEKORATION:<br />
Wohnzimmer bei Graßl<br />
SPIELALTER:<br />
Jugendliche / Erwachsene<br />
SPIELDAUER:<br />
ca. 20 Minuten<br />
2
1. Szene<br />
Graßl, Oberleitner. Graßl sitzt am Tisch, Schwarzbrot, Geselchtes<br />
und Schnaps vor sich. Es klopft.<br />
Graßl:<br />
Herein!<br />
Oberleitner: (in schwarzem Gehrock, mit Handschuhen, tritt herein)<br />
Graßl:<br />
Jessas na, da legst di nieder! <strong>Der</strong> Herr Oberleitner! Habe die<br />
Ehre! Dös is’ aber eine Seltenheit.<br />
Oberleitner:<br />
Grüaß Gott, Herr Graßl! Aber hoaß is’ heut.<br />
Graßl:<br />
Tuats scho; aber setzens Ihnen dennerst nieder und trag’ns mir<br />
die Ruah nöt außi!<br />
Oberleitner:<br />
Bin so frei.<br />
Graßl:<br />
Und so feierlich beinand! An schwarzen Gehsthintri und Handschuh!<br />
Gengans auf ara Leich oder auf a Hochzeit?<br />
Oberleitner:<br />
Nana, i kimm grad zu Eahna.<br />
Graßl:<br />
Sie sand ja ganz aufgeregt. Hat’s was geb’n dahoam? Im Stall?<br />
Im Geschäft? Da - trinkens a Stamperl Schnaps; dös tuat guat.<br />
(schenkt ihm ein Glas ein)<br />
Oberleitner:<br />
Ah! <strong>Der</strong> warmt! Wissens, Herr Graßl, i kimm heut z’weg’n was<br />
B’sunderm.<br />
Graßl:<br />
Hm, hm!<br />
Oberleitner:<br />
Mir sand doch sozusagen Nachbarn…<br />
Graßl:<br />
Wenigstens unsere Gründ’ stoßen z’samm.<br />
Oberleitner:<br />
Und Nachbarn sollen doch z’sammhelfen. - Sakra, da herin is’s<br />
scho sakramentisch hoaß.<br />
Graßl:<br />
Machen wir halt a Fenster auf. (geht zum Fenster und sagt beiseite)<br />
<strong>Der</strong> will mi, scheints, anpumpen. Aber da brennt er si.<br />
(laut) Also, Herr Oberleitner, was hab’n wir für Schmerzen? Außer<br />
mit die Spargel!<br />
Oberleitner:<br />
Sehn’s schwertgeätzter - na - erdgeschwätzter - Bluatsau! Alles<br />
kimmt mir durchanander! Sie sind der oanzige Mensch, der wo<br />
mir helfen kann. <strong>Der</strong>f i no um a Glasl bitten?<br />
Graßl:<br />
Natürli! - Freut mich. Und i soll also helfen?<br />
Oberleitner:<br />
Ja, und - i möcht’ Eahna Wally heiraten! - Gott sei Lob und<br />
Dank, jetzt is’s heraußen.<br />
Graßl:<br />
Meine - Wally? Hab i recht g’hört? Sag’ns Sie’s noch amal!<br />
Oberleitner:<br />
Eahna Wally möcht i heiraten.<br />
Graßl:<br />
Mei lieber Oberleitner, die könnens hab’n, gratis und gebührenfrei.<br />
Ja, wia mi dös freut! Eahna hab i mir hoamli scho allerweil<br />
als Schwiegersohn g’wunschen. Da hab’ns mei Hand!<br />
Oberleitner:<br />
Aber die Hauptsach! Was wird d’Wally dazua sagn?<br />
Graßl:<br />
D’Wally? Mit alle zehn Finger greifts zua. Die hat Eahna scho<br />
3
lang gern g’sehn. Aber glei hol i’s. (ab)<br />
2. Szene<br />
Oberleitner: (allein)<br />
Bin i froh, dass i’s endli außerbatzt hab! Bluatsau, da is dennerst<br />
s’Beichten beim Dechant a Dreck dageg’n! No ja, d’Wally<br />
is koa Schönheit. Brauchts gar net. Is’ a Frau schön, möchtens<br />
allweil andere. So bleibts dir. Und d’Hauptsach: sie ist wirtschaftlich,<br />
Geld kriagts aa und a Schneid hat’s. Die halt’ Haus<br />
und Hof z’samm. Übrigens is’s Zeit, dass i heirat! Alles regt mi<br />
auf und nachher schlegelt mei Herz ganz aus der Weis.<br />
(Man hört schwere Schritte.)<br />
Ah, da kommts scho.<br />
3. Szene<br />
Oberleitner:<br />
Wally.<br />
Wally: (groß, häßlich)<br />
Grüaß Gott, Herr Oberleitner! <strong>Der</strong> Vater hat g’sagt, Sie hätten<br />
was z’red’n mit mir.<br />
Oberleitner:<br />
Habe die Ehre, Fräu’n Wally; entschuldigens halt -<br />
Wally:<br />
Bleib’ns doch sitzen, Herr Oberleitner! Nix für unguat, dass i in<br />
der Schürzen daherkimm! Aber in der Kuchel pressiert’s halt,<br />
wissens schon -<br />
Oberleitner:<br />
Woaß’s scho! D’Fräun Wally is die Seele des Betriebs. No,<br />
heuer hab’n wir ein gutes Jahr, geltens?<br />
Wally:<br />
Mir san z’fried’n. Aber warum sands denn heut so feierlich<br />
z’sammg’richt?<br />
Oberleitner:<br />
Sehns, Fräun Wally, i habs Eahnerm Vatern scho g’sagt. Die<br />
Sach is nämli die - aber Sie sand net bös?<br />
Wally:<br />
Ich woaß ja no gar net, was Sie denn eigentlich woll’n.<br />
Oberleitner:<br />
Wissens, Fräun Wally, unsereiner hat’s mit dem Reden no nia<br />
net g’habt. Sie wissen, die Graßl und die Oberleitner hab’n von<br />
jeher guate Nachbarschaft g’halten.<br />
Wally:<br />
Ja und?<br />
Oberleitner:<br />
Kein Wunder! Mir sand sozusagen quasi- quasi Gutsnachbarn.<br />
Eahna Stopferhölzl und mei Ochsenwiesen stoßen z’samm.<br />
Wally:<br />
Hab’ns g’sagt: Meine Ochsenwiesen?? - G’hört Ihnen die?<br />
Oberleitner:<br />
Natürli, wem denn sonst?<br />
Wally:<br />
Die Ochsenwiesen, mit Verlaub, ist unser Eigentum.<br />
Oberleitner:<br />
Aber, Fräun Wally, machens koane Witz!<br />
Wally:<br />
Ich mache keine Witze nicht, Herr Oberleitner. Weil, das merkens<br />
Ihnen: Die Ochsenwiesen g’hört zum Graßlanwesen seit<br />
jeher.<br />
Oberleitner:<br />
Fräun Wally, deswegn streiten wir net. Aber z’weg’n der Wahrheit<br />
sag i nur: nach’m Grundbuch g’hört die Ochsenwiesen mir.<br />
4
Freili, vor a hundert Jahrl hat’s amal die Graßl g’hört; nachher<br />
hat’s unser Ahnl g’kauft; dös hat mei Großmuatter dutzendmal<br />
verzählt.<br />
Wally:<br />
Verzählen’s Eahna Märchen, wem’s woll’n. Großmuatter hin<br />
und Großmuatter her, die Wiesen g’hört uns und damit Punktum.<br />
Oberleitner:<br />
Zum Lachen! (lacht grell)<br />
Wally:<br />
Und wenns hundertmal Handschuach anziagn und den schönsten<br />
Gehsthintri und wenns no so dumm lachen, die Ochsenwiesen<br />
ghört uns, uns, uns.<br />
Oberleitner:<br />
I pfeif auf die ganze Ochsenwiesen, Fräun Wally, i brauchs net,<br />
Gott sei Dank! Mir is’s grad ums Prinzip. Im übrigen schenk i<br />
Eahna die Wiesen.<br />
Wally:<br />
Umgekehrt is aa g’fahr’n, Herr Oberleitner. I schenks Ihna;<br />
denn uns g’hörts. Im übrigen muss ich Ihnen schon aufrichtig<br />
sagen, Sie hab’n mich heut sehr enttäuscht. Ich hab Sie bisher<br />
wie einen guten Nachbar behandelt. Voriges Jahr haben wir Ihnen<br />
unsere Dreschmaschine g’Iiehen und wir hab’n die Reparaturkosten<br />
zahlen dürfen. Hab’n aber kein Wörterl davon<br />
g’schnauft! Und jetzt täten Sie uns einfach die Ochsenwiesen<br />
annektieren. Ich danke für Obst und Südfrüchte.<br />
Oberleitner:<br />
Aber jetzt gengans zu weit! Mich einfach hinstell’n als Feld- und<br />
Wiesenräuber! Das geht mir über die Hutschnur, liebes Fräun<br />
Wally!<br />
Wally:<br />
Ich verbitt mir diese Vertraulichkeit. Ich bin net Ihr liebes Fräun<br />
Wally!<br />
Oberleitner:<br />
Und i bin koa Lugenbeutel. Die Ochsenwiesen g’hört ein für allemal<br />
mir und damit Basta!<br />
Wally:<br />
Wissens was? Heut laß’ ichs noch abmähn!<br />
Oberleitner:<br />
Den ersten, der meine Wiesen betritt, hau i mit der Hundspeitschen<br />
weiter.<br />
Wally:<br />
Herr Oberleitner ! ! !<br />
Oberleitner: (schreiend)<br />
Kreuzbomben und Hollerstauden. Eine solche Frechheit. Sie<br />
tät’ mei Wiesen abmahn lassen.<br />
Wally:<br />
Schreins net a so! Sie san net dahoam.<br />
Oberleitner:<br />
I schrei, wi-r-i mag! (schreit zum Fenster hinaus) Die Och-senwie-se<br />
g’hört mir, dem Oberleit-ner.<br />
Wally: (ebenso zum Fenster hinaus)<br />
Nix wahr! Uns, dem Graßl!<br />
4. Szene<br />
Graßl, Wally, Oberleitner.<br />
Graßl: (stürmt herein)<br />
Was is denn dös für a Spektakel? I glaub gar, da wird g’stritten.<br />
Wally:<br />
Vater, wem g’hört die Ochsenwiesen?<br />
Graßl:<br />
Uns.<br />
5
Oberleitner:<br />
Himmellaudon, der aa!<br />
Graßl:<br />
Schaun’s ins Grundbuch nei!<br />
Oberleitner: (schreiend)<br />
Seids denn alle zwoa verruckt?<br />
Graßl:<br />
Haltens Ihnen a bißl, Sie Manderl, sonst pfeif’ i auf am andern<br />
Ton!<br />
Oberleitner:<br />
Mei Großmuatter hat hundertmal g’sagt –<br />
Graßl:<br />
Eahna Großmuatter kann mi gern hab’n.<br />
Wally:<br />
Vater, schenks Eahm, dem Notnickl!<br />
Graßl:<br />
Dem? Eher schenk i’s der Gmoa.<br />
Oberleitner:<br />
Redens net so g’schwolln! Möcht’ der was herschenken, was<br />
eahm gar net g’hört!<br />
Graßl:<br />
Junger Mann, tuans a bißl bremsen, sonst hats was.<br />
Oberleitner:<br />
A nette Nachbarschaft! Rauberg’selln seids.<br />
Wally:<br />
Laßt du dir dös g’falln, Vater?<br />
Graßl:<br />
<strong>Der</strong> Apfel fallt net weit vom Birnbaum. Die Oberleitner sand in<br />
der ganzen Welt bekannt als Prozeßhansl.<br />
Oberleitner:<br />
Was wollns? Mi verdächtigen und meine Familie, wo Eahna<br />
Großvater im delirium clemens g’storbn is?<br />
Graßl:<br />
Und Eahna Basen? Is die net mit am Komödispieler auf und<br />
davon?<br />
Wally:<br />
Und Eahna Großmuatter, hat die net an Buckel g’habt?<br />
Graßl:<br />
Und hat Eahna Vater net zehn Tagwerk beim Schafkopfa verspielt?<br />
Oberleitner:<br />
Hilfe! Luft! Mein Herz! Wo is mei Huat?<br />
Wally:<br />
Da habn’s Eahnern Deckel, Modell 1875. Und dort hat der<br />
Zimmermann ’s Loch gmacht.<br />
Graßl:<br />
Außi beim Tempel! Und wenns no amal daherschleichen, pfeif’ i<br />
mei’m Tyras. (wirft hinter Oberleitner die Türe zu)<br />
5. Szene<br />
Graßl, Wally.<br />
Graßl:<br />
A so a Krautschneider!<br />
Wally:<br />
So a Mistbua!<br />
Graßl:<br />
Tät’ der einfach die Grenzstoa verrucken!<br />
Wally:<br />
So ein Hanswurst, ein auskochter!<br />
Graßl:<br />
Wiesen stehln und raub’n und nachher als <strong>Hochzeiter</strong> daherkommen!<br />
6
Ganz können wir Ihnen diesen<br />
Spieltext hier nicht geben. Ist doch<br />
klar, oder?! Wenn Sie dieses Stück<br />
spielen wollen – rufen Sie uns an:<br />
<strong>Impuls</strong>-<strong>Theater</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
Tel.: 089 / 859 75 77<br />
Dann besprechen wir alles weitere!<br />
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