Schriftenreihe Kultursoziologie - Institut für Soziologie - Universität ...
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Hauptstudium<br />
Seminar: Bildungswesen, Ungleichheit und Lehrerberuf (4128)<br />
Durchführung: PD Dr. Ursula Streckeisen<br />
Ort: siehe Aushang<br />
Zeit: Dienstag, 14 – 16 Uhr<br />
Beginn: 26. Oktober 2004<br />
Voraussetzung: Abgeschlossenes Einführungsstudium<br />
Inhalt: Dass das Bildungswesen – auch nach erfolgter Bildungsexpansion – zur Reproduktion von<br />
sozialer Ungleichheit beiträgt, hat die Bildungssoziologie klar aufgezeigt. Doch werden solche<br />
Befunde kaum je mit der historischen Entstehung des modernen Bildungswesens in Beziehung<br />
gebracht. Ebenso wenig wird danach gefragt, was <strong>für</strong> Selektionsprozesse im mikrosozialen<br />
Ausbildungsalltag stattfinden und was <strong>für</strong> eine Rolle dabei Lehrkräfte übernehmen. Das geplante<br />
Seminar will entsprechende Verbindungen herstellen.<br />
Zunächst gilt das Interesse der historischen Herausbildung des modernen Bildungswesens. Was<br />
bedeutet es, dass neben dem 'Recht auf Bildung' auch eine 'Schulpflicht' installiert wurde? Wie<br />
kommt es, dass ein staatlich verfasstes Bildungssystem, das als Instrument zur Überwindung der<br />
ständischen Gesellschaft konzipiert war, eine gesellschaftliche "Selektionsfunktion" erhält und<br />
soziale Ungleichheit befördert? Dies die zentralen zu diskutierenden Fragen. Im zweiten Teil<br />
werden verschiedene Perspektiven auf die Problematik der Ungleichheitsreproduktion behandelt.<br />
Eingegangen wird auf klassische, z.T. sprachlinguistisch inspirierte Ansätze (Oevermann,<br />
Bernstein u.a., daneben auch Bourdieu), auf neuere makrosoziologisch orientierte Arbeiten<br />
(Mayer, Blossfeld u.a.), aber auch auf neuste Studien, die zum Schluss kommen, dass das<br />
Leistungsprinzip als Rechtfertigungsmythos zu betrachten sei (Haeberlin, Kronig u.a.). Falls<br />
erwünscht, wird in diesem Zusammenhang auch ein kritischer Blick auf die PISA-Untersuchungen<br />
geworfen. Im dritten Teil steht die Lehrerprofession als Amtsprofession im Zentrum. Lehrkräfte<br />
haben neben pädagogischen, d.h. qualifizierenden und sozialisierenden Aufgaben auch<br />
selektionrelevante Urteile zu fällen und konkrete Selektionsprozesse in die Wege zu leiten; sie<br />
stehen damit gegensätzlichen sozialen Erwartungen gegenüber. Ausgehend von<br />
professionstheoretischer Literatur zu dieser Problematik setzen wir uns mit empirischem Material<br />
aus einem laufenden Forschungsprojekt auseinander, das untersucht, wie Lehrkräfte mit diesem<br />
'Anwalt-Richter-Dilemma' deutend umgehen.<br />
Das Seminar versteht sich als Lehrveranstaltung, die an die "Einführung in die Bildungssoziologie"<br />
von Dr. Charlotte Müller und Christian Leder (SS 2004) vertiefend anknüpft.<br />
Lektüre:<br />
• Eine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters abgegeben.<br />
Anmeldung: via e-study bis 28. Oktober 2004<br />
Leistungsnachweis: Leistungsnachweis durch Seminarbeiträge resp. gemäss den<br />
Anforderungen der generellen Fachprogramm I und III (andere Fachprogramme nach Absprache).<br />
Anrechnung mit 6 ECTSP bzw. mit 2 SWS.<br />
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