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Jahresschrift 2013 – BerufsvereinigungBildender Künstler OberösterreichEditorialVerborgene Räume, neue ChancenIn unserer Zeit der Offenlegungen, der Enthüllungenund des Verwischens der Grenzen von öffentlichenund priv<strong>at</strong>en Bereichen kommt dem „Verborgenen“ein neuer, bedeutsamer Stellenwert zu. Das Verborgeneentwickelt seinen Reiz erst in Verbindung mitder menschlichen Neugierde, dem Drang, hinter dieFassaden zu schauen und der Lust am Entdecken undauch am Enthüllen. Wo liegen hierbei die Grenzen? Der„Raum“ – mit seinen verschiedenen Bedeutungen, vomphysikalischen bis hin zum geistigen Raum – war für dieMenschen von Anbeginn ein Faszinosum, das sie erforschenund sich zu eigen machen wollten. So ist es auchin der Gegenwart, mit ihren „neuen“ Räumen, die durchdie digitalen Technologien und das World Wide Web entstandensind. Es gibt einen schöpferischen Umgang mitdiesen „Räumen“, seien sie nun öffentlich, priv<strong>at</strong> odervirtuell! Weltauffassungen und künstlerische Konzeptetreffen hier aufeinander. Spiel, Kunst und Wissenschaftverbinden und durchdringen sich.Die BVOÖ h<strong>at</strong> 2013 einen Themenschwerpunkt unterdem Titel „Verborgene Räume“ ausgeschrieben undKünstlerinnen und Künstler eingeladen, ihre Ideen inForm von Projektvorschlägen einzureichen. Die darausentstandenen Präsent<strong>at</strong>ionen umfasste vier Ausstellungen,die sich in sehr unterschiedlicher Weise mitder Them<strong>at</strong>ik auseinander setzten. Von Bereichen derStadtentwicklung und Interventionen im öffentlichenRaum, von Freiheit in Gedankenräumen, von Innen- undAußenräumen handeln die künstlerischen Beiträge. DieVielfalt und Unterschiedlichkeit der Einreichungen undProjektvorschläge zeigten, dass in der BVOÖ neues Potentialaus dem Verborgenen hervortritt, wenn der Raumdafür gegeben wird.Jahresgabe 2014Wir bedanken uns mit einem FarbholzschnittFelix Dieckmann>Rosenduft


AUCH HEUER WAR DIE BV-GALERIE WIEDER SCHAUPLATZ DER ZEITGENÖSSISCHENCOMICSZENE…DAS WAR DAS THEMA:NEXT-COMICGOESMUSICUND WER WARMIT DABEI?15 623 4ELFRIEDERUPRECHT-PORODHELGASCHAGERAusstellung in der Galerie der BVOÖ im März/April 2013.BARBARAKUEBELWOLFRUPRECHTAbbildungen:1) Veronika Merl „Casting Contest“ 2013; Tusche auf Nepalbütten; 75 x 50 cm.2) Helga Schager „feminist production goes music und bebildert lyrisches“ 2013;Strophe 2 (Entwurf); Mischtechnik auf Tapete; 53 x 145 cm.3) Wolf Ruprecht „Frog Music“ 2012; Acryl auf Papier; 40 x 60 cm.4) Elfriede Ruprecht-Porod „Sound Of Love Nr.1“ 2013; 3-teilig, Tusche auf Büttenpapier;56 x 76 cm.5) Bibiana Weber „Echo“ 2013; Presskarton.6) Barbara Kuebel „The story of Mr. Moon“ 2012, Autor: Mian Rahman; Holzschnittauf Papier; 33 x 60 cm.BIBIANAWEBER…UND DIEDIEGOSVERONIKAMERLBarbara Kuebel, *1969 in Linz; lebt in Maastricht; Studium an der Akademie derBildenden Künste in Wien.Veronika Merl, *1957 in Västerås, Schweden; lebt in Linz; 1976 bis 1981 Studiuman der Hochschule Mozarteum Salzburg.Elfriede Ruprecht-Porod, *1952 in Landshaag; lebt im OÖ; bis 1976 Studium ander Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.Wolf Ruprecht, *1951 in Taxenbach; HTL Linz Tiefbau; Kunstschule der StadtLinz; bis 1975 Studium an der Hochschule für Gestaltung Linz.Helga Schager, *1955 in Linz; lebt ebenda; Studium an der Hochschule für künstlerischeund industrielle Gestaltung Linz; Gründungsmitglied von SPACEfemFM.Bibiana Weber, *1967; lebt in Pichl; Studium an der Hochschule für künstlerischeund industrielle Gestaltung Linz.Meine Ausstellung zum Thema „Die Marotten der Skepsissind grenzenlos“, war them<strong>at</strong>isch und methodischdurch die Darstellungsmedien (Zeichnung, Objekt, Fotografie)breit angelegt. Vor allem durch den literarischenBeitrag von Eva Fischer und Richard Wall bei denen ichmich an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanke,wurden meine Botschaften pikant erweitert.Textauszug aus dem K<strong>at</strong>alog: „Franz Hochreiter - Die Marotten der Skepsis sindgrenzenlos“.Mögen Sie …Franz HochreiterDie Marotten der Skepsis sind grenzenlos1) Mögen Sie Smarties? Oder mögen Sie Skepsis?Oder mögen Sie Smarties und Skepsis?2) Sind Sie Skeptiker, Skeptikerin oder sind Sie einSmartie? Oder sind Sie beides?3) Kann ein Skeptiker ein Smartie sein?4) Was ist der Unterschied zwischen einem smartenSkeptiker und einem skeptischen Smartie?5) Wieviel Skepsis tut einem Smartie gut?6) Wieviele Smarties verträgt ein Skeptiker?Text: Eva Fischer 2013.Ausstellung in der Galerie der BVOÖ im Februar/März 2013.Abbildung: „Marotte“ 2013; Objekt.Franz Hochreiter, *1959 in Linz, lebt in Walding; Studium an der Hochschulefür künstlerische und industrielle Gestaltung Linz; zahlreiche Ausstellungen undAusstellungsbeteiligungen.6 7


11Angerbauer, Bördlein, Doppelhammer, Ebner, Edler-Mihlan, Merl, Ruprecht-Porod, Schager, ZeilingerVerborgene RäumeAcht, Goldgruber, Hackl-Haslinger, Kargel, Naimer, Wakolbinger, WiesmannAus dem Jahresprojekt „Verborgene Räume“: Freie Räume24 56 783Abbildungen (Details): 1) Helga Schager, „September 2013“ 2013 gesprayte Stencil-Frauenfigur und Helga Schager; Jugendpoint-Donaulände Linz.2) Andrea Edler-Mihlan „Schlüssel“ 2011; Schlagmetall auf Kartonage; unechtvergoldet; 25 x 25 cm.3) Gerhard Doppelhammer „Tanzfläche für Linzer“ 2013; Holzpalette, Aussendispersion;120 x 79 x 14 cm.4) Johannes Angerbauer „Baumgold Stein“ 2012; durch eine Vergoldungsaktionzum Kunstobjekt im öffentlichen Raum erhoben.5) Veronika Merl „Fassade“ 2007; Öl auf Leinwand; 80 x 60 cm.6) Johannes Ebner „Blick durch das Lentos nach Urfahr“ 2012; Acryl auf Leinwand;90 x 110 cm.7) Elfriede Ruprecht-Porod „In Der Faust“ 2013; Porzellan; ca. 7 cm.8) Cornelia Bördlein, Daniela Zeilinger; D<strong>at</strong>enquelle: www.mia-linz.<strong>at</strong>/mia_stadtplan.htm;zuletzt abgerufen am 22.10.2013; grafisch bearbeitet.Das künstlerische Arbeitsfeld „Stadtraum“ befindet sichim steten Wandel. Neue Stadtplanungsprojekte schaffenProjektionsflächen und fordern die Kunst heraus zu reagieren.Gleichzeitig verschwindet mit jedem Bauprojektetwas Altes, oft <strong>als</strong> selbstverständlich Betrachtetes, weilimmer da Gewesenes. In Linz fand der Umbau von einerIndustrie- zur Kultur- und Architekturstadt in enormenTempo st<strong>at</strong>t. Es steht die Frage im Stadtraum, was dieKunst mit den neuen und noch vorhandenen Orten undRäumen macht und wo es gegenseitige Einflussnahmeoder Synergien gibt.Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Verborgene Räume“wurde der Stadtraum künstlerisch erforscht, erprobt undvorgestellt. Sowohl Mitglieder der BVOÖ, <strong>als</strong> auch eingeladeneKünstlerInnen setzten sich bereits im Vorfeldkritisch mit den Zusammenhängen von Kunst und Stadtentwicklungauseinander und entwarfen Konzepte zumThema.Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in dreiAusstellungen und einem Abschlussprojekt vorgestellt.Text: Susanne Purviance;Kur<strong>at</strong>orinnen: Evelyn Kokes und Susanne Purviance 2013.Ausstellung in der Galerie der BVOÖ im September/Oktober 2013.Johannes Angerbauer, *1958; lebt in Steyr. Studium der Metallplastik undBildhauerei an der Kunstuniversität Linz; seit 1996 Konzeptarbeit am „ErweitertenGoldbegriff = Social Gold“.Cornelia Bördlein, *1982 in Nürnberg, lebt in Berlin; 2004 bis 2009 Studiuman der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg; 2008 Gaststudium an derKunsthochschule Berlin-Weißensee.Gerhard Doppelhammer, *1964 in Wels; lebt in Herzogsdorf; Studium an derHochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz; Diplom 1997.Johannes Ebner, *1959 in Linz, lebt ebenda; Studium an der Hochschule fürkünstlerische und industrielle Gestaltung Linz; Diplom 1983; 1981 bis 1982 Gaststudiuman der Akademie der Bildenden Künste Wien.Andrea Edler-Mihlan, *1969 in Klagenfurt, lebt in Linz; 1989 bis 1995 Studiuman der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz; Diplom 1995.Veronika Merl, *1957 in Västerås, Schweden; lebt in Linz; 1976 bis 1981 Studiuman der Hochschule „Mozarteum“ Salzburg, Diplom 1981.Elfriede Ruprecht-Porod, *1952 in Landshaag, lebt in OÖ; Studium an der Kunstschuleder Stadt Linz; Diplom 1976.Helga Schager, *1955 in Linz, lebt ebenda; Studium an der Hochschule für künstlerischeund industrielle Gestaltung Linz.Daniela Zeilinger, *1976 in Linz; lebt in Wien; 2001 bis 2008 Studium an derAkademie der bildenden Künste Wien/Universität für angewandte Kunst Wienund Kunsthochschule Berlin Weißensee; seit 2010 Studium Bildende Kunst an derAkademie der bildenden Künste Wien.„Freiräume“ <strong>als</strong> Spielart des Jahresthemas „VerborgenenRäume“, damit setzen sich fünf Künstlerinnen und einKünstler fotografisch auseinander. Die unterschiedlichenZugänge werden sowohl inhaltlich <strong>als</strong> auch in den verschiedenentechnischen Umsetzungen sichtbar. Das Felderstreckt sich vom Erleben des persönlichen Freiraumesbis zur Betrachtung urbaner Phänomene.Die klassischen fotografischen Verfahren werden erweitert,Siebdruck und neue M<strong>at</strong>erialien kommen zumEins<strong>at</strong>z. Fotografie wird <strong>als</strong> Medium eingesetzt, das überdie Absicht einer n<strong>at</strong>uralistischen Realitätswiedergabehinausgeht um neue Räume der Gestaltung zu erschließen.Ergänzend dazu zeigt Anna Goldgruber ihre Arbeit „finden“– eine pneum<strong>at</strong>ische Install<strong>at</strong>ion.Ein zu einer Rolle aufgewickelter Schlauch entwickeltund erfindet sich zu einer raumgreifenden Install<strong>at</strong>ionim Ursulinenhof. Die Rolle wird durch Luftdruck inBewegung gesetzt. Bauliche Grenzen, Widerstände lösenein Ausweichen, ein Anpassen, ein Verdrängen odereine Richtungsänderung aus und nehmen Einfluss aufdie Gesamtform, die sich dem Kommenden entgegenbewegt. Die begleitende Fotoarbeit stammt von AnnaGoldgruber.Text: Eckart Sonnleitner 2013.Kur<strong>at</strong>orInnen der Ausstellung: Eckart Sonnleitner, Violetta Wakolbinger.Ausstellung in der Galerie der BVOÖ im Oktober/November 2013.K<strong>at</strong>harina Acht, *1982 in Gmunden, lebt in Linz; 2001 Studium an der Universitätfür künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Diplom 2006.Anna Goldgruber, Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielleGestaltung Linz, MK Textil.Nicola Hackl-Haslinger, *1974 in Linz; lebt ebenda; Studium an der HBLA fürKunstgewerbe; Schmuckdesign an der Goldschmiedeschule El-Drobny.Ede Kargel, *1942 in Graz, lebt in Linz; Studien bei Rudolf Canaval und ClemensPointner.Oliver Naimer, *1985 in Graz; lebt in Linz; Studium an der Universität für künstlerischeund industrielle Gestaltung Linz, MK Malerei und Grafik.Violetta Wakolbinger, *in Opole/Polen; lebt in OÖ; 2007 Bachelorstudium,raum&designstr<strong>at</strong>egien; bis 2010 Studium an der Universität für künstlerische undindustrielle Gestaltung Linz; 2010 Masterstudium.Charlotte Wiesmann, *1961 in Grafenau/D, lebt in Linz; Ausbildung zur Keramikerinin Freising/D; Studium an der Hochschule für Gestaltung Linz, MK Keramik.247Abbildungen (teilweise Details):1) Anna Goldgruber „finden“ 2013; pneum<strong>at</strong>ische Install<strong>at</strong>ion; Tyvekfolie genäht;50 x 20000 cm.2) Violetta Wakolbinger „Idem“ 2013; Fotografie, Siebdruck, Zeichnung; 29,7 x 42 cm.3) Nicola Hackl-Haslinger „Freiräume IV“ 2013; Digitale Fotografie, Pigmentdruck aufFineArt Exhibition M<strong>at</strong>te, 285 g/m 2 ; 38 x 38 cm – Rand handgerissen, Leichtschaumstoffpl<strong>at</strong>te66 x 66 cm.4) Oliver Naimer „De/construction of monument“ 2013; Siebdruck auf Stahlbeton.5) Charlotte Wiesmann „Drapery“ 2012; Ink-Jet-Print auf Dibond; 73,15 x 48,77 cm.6) Ede Kargel „Les Chaises 12805“; Analoge Fotografien, C-Print, 70 x 100 cm.7) K<strong>at</strong>harina Acht „Schlaflos Linz“ 2010;Fotografie; Auflage 3+1; 12 Bilder.35 68 9


Robert OltayDie Brache und ihr Verlust / Vorher - NachherAlenka MalyHammerweg re-revisitedBrachen, scheinbar unnütze Flächen, erwarten meisteine rasche Verwertung. Dabei wäre es eine Chance,diese Flächen selbst regenerieren zu lassen - zu beobachten,wie Pflanzen- und Tierwelt diese Räume wiederzurückerobern; eine grüne Lunge entstehen kann.Der Künstler greift mit seiner Arbeit auf, was vom Verschwindenbedroht ist und berührt damit die reale Angstum den Verlust eines Stücks N<strong>at</strong>ur.Oltay h<strong>at</strong> zwei Brachen zum Ausgangspunkt seiner Beobachtungenvorgenommen:Brache 1: Das Grundstück zwischen Böhmerwald-, Weingartshof-,Coulinstraße und dem Wissensturm.Brache 2: Im Winterhafen.Beide in Linz, inzwischen verbaut und fertiggestellt.Erste Aufnahmen entstanden im Juli 2010 und wurdendrei Jahre lang kontinuierlich bis zur Gegenwart fortgesetzt.Mittels detailreicher Dokument<strong>at</strong>ion nähert sich Oltayden Entwicklungsvorgängen der N<strong>at</strong>ur, die zu Beginnseiner Studie bereits vier Jahre Zeit h<strong>at</strong>ten, verlasseneInfrastruktur wie Sportpl<strong>at</strong>z, Tennispl<strong>at</strong>z und Eisenbahntrassezurück zu erobern (Brache 1).Den Aufnahmen und Videoclips werden gemalte Bilderauf Leinwand und Papier gegenübergestellt und in derChronologie der Urzustand mit den Veränderungen amSchaupl<strong>at</strong>z bis zur Zuspitzung beider Extreme „Vorher“und „Nachher“ verglichen. Dies zeigt den kontinuierlichenVerlust eines Ökoraums und dessen Irreversibilitätin einer einzementierten, wirtschaftlich verwertetenSitu<strong>at</strong>ion.Text: Robert Oltay 2013, Auszug aus der Presseinform<strong>at</strong>ion zur Ausstellung.Ausstellung in der Galerie der BVOÖ im Mai/Juni 2013.Abbildung (Detail): „Brache / Vorher - Nachher“ 5.Jul.2010.10:52 /2.Apr.2012.13:42 / Bearbeitung 4.Apr.2013; Lilo & ULTV-Gelände, Linz.Robert Oltay, *1961 in Aachen, lebt in Linz; 1979 bis 1986 Studium an der Hochschulefür künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, MK Malerei und Grafik,Diplom 1986; zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen; 2013:„Mutter“, Margret-Bilger-Galerie, Schlierbach, „Scope / Bruxelles – Bal<strong>at</strong>on – Linz“,Galerie Thiele, Linz.Lautlos beißt der Bagger riesige Löcher in ein Haus.Wand für Wand werden Zimmer sichtbar. Die Gestaltungder Wände und die Beschaffenheit der Böden zeugennoch von den Menschen die einmal darin gelebt haben.Alenka Malys Video „Abriss“, das die Demontage einesHauses zeigt, das seit den 50er Jahren Teil einer Arbeitersiedlungwar, bleibt auf der Bildebene sachlich. Aufder Tonebene kommen jedoch mit jeder freigelegtenWohneinheit dokumentarische Aufnahmen von Gesprächenund Tätigkeiten zutage und behaupten sich gegendie Bilder der Verwüstung, sie singen gewissermaßenein letztes Lied, bevor alles, was war, dem Vergessenpreisgegeben wird.Dieses Video steht im Zentrum des mit Wäscheleinenbespannten Raumes. Beim Hereinkommen leiten zweioriginale Pressspanpl<strong>at</strong>ten, die in den Küchen derSiedlung <strong>als</strong> günstiger Flieseners<strong>at</strong>z dienten, neben demGedicht „Als wäre es nicht mehr ich“ das Thema ein.Der Boden ist bespielt mit einer wilden Auswahl billigerBodenbeläge, die zusammen den Grundriss einer Wohnungergeben. An den Wänden zeichnen, nur spärlichmit Familienfotos gefüllte Rahmen, das schrittweise Absterbendes früher höchst lebhaften Mikrokosmos nach.Während sie sich in der vorangegangenen Ausstellung„Hammerweg“, Kunst und Alltag im temporären „MuseumArbeitersiedlung“ mit Beengtheit des Raumes, mitBegrenztheit von Chancen, mit Zusammenhalt, Schichtzugehörigkeit,Toleranz, Ignoranz und Identität befasste,beschäftigt sich Alenka Maly in der Folgeschau „HammerwegRe-Revisited“ mit den Rudimenten der Siedlungund ihrer eigenen Verwurzelung, prüft Erinnerungskultur,macht unbedeutende Alltagsszenen zu wesentlichen,stellt die dumpfe Kühle des Sich-Abfindens einerwärmenden Rückschau gegenüber und erzeugt ein ambivalentesGefühl von Gelassenheit in Aufruhr.Text: Alenka Maly 2013.Ausstellung in der Galerie der BVOÖ im September 2013.Abbildung: „Hammerweg Re-Revisited“ 2013, Detail Ausstellung in der Galerie derBVOÖ.Alenka Maly *1969 in Wels, lebt in Linz, aufgewachsen am Hammerweg in Traun;Studium Schauspiel, Studium an der Universität für künstlerische und industrielleGestaltung Linz, MK Visuelle Mediengestaltung; 1992 bis 2002 The<strong>at</strong>erarbeit andeutschsprachigen The<strong>at</strong>ern; seit 2002 Filmemacherin.10 11


1Auch heuer nimmt die Berufsvereinigung BildenderKünstlerInnen Oberösterreichs mit aktuellen Werken ander viel beachteten KUNST.MESSE in der LandesgalerieLinz teil.BVOÖ auf der Kunstmesse Linz 2013Kunst temporärNeuaufnahmen sind ganz essentiell für einen Verein, siesetzen neue Impulse und halten den Verein frisch undam Leben. In dieser Ausstellung sind weder them<strong>at</strong>ischenoch technische Vorgaben gegeben worden. Entwickeltwurde im Dialog ein aufschlussreiches Gesamtbild,das durch die überlegte Hängung und Positionierungder einzelnen Expon<strong>at</strong>e unterstrichen werden soll. DieTeilnehmerInnen haben, für ihren aktuellen Ist-Zustand,ihre besten und repräsent<strong>at</strong>ivsten Werkbeispiele fürdiese Ausstellung zur Verfügung gestellt.Sie spiegelte die Vielfalt und die hohe Qualität derNeuaufnahmen wieder. Unser Vereinsteam und ichwünschen ihnen in der BVOÖ und auf ihrem weiterenkünstlerischen Lebensweg alles Gute.Text: Robert Oltay 2013.Ausstellung in der Galerie der BVOÖ im Jänner/Februar 2013.12 3 45 6 7Abbildungen (Details):1) Felix Dieckmann „Linien“ 2012; Holzschnitt; 10,5 x 14,8 cm.2) Nicola Hackl-Haslinger „Verpackung II“ 2012; 50 x 33,27 cm.3) Julia Hofstetter „Iris (Joyce)“ 2012; Aquarell auf Papier; 29,5 x 21 cm.4) Gerold Leitner „Leere Quadr<strong>at</strong>e 1“ 2012; Gouache auf Karton; 50 x 35 cm.Dieckmann, Hackl-Haslinger, Hofstetter, Leitner, Moser, Möstl, WillnerDie Neuen in der BVOÖ5) Robert Moser „4x Orange-rot hängend“ 2012; Rauminstall<strong>at</strong>ion.6) Helena Möstl „Im Atelier”.7) Erich Willner „Ohne Titel“ 2010; Öl auf Holz; 47 x 39 cm.Felix Dieckmann, *1946 in Lüdenscheid, lebt in Linz; Studium der Germanistik,Geschichte, Philosophie; außerordentlicher Hörer an der Hochschule für künstlerischeund industrielle Gestaltung Linz.Nicola Hackl-Haslinger, *1974 in Linz; lebt ebenda; Studium an der HBLA fürKunstgewerbe; Ausbildung Schmuckdesign an der Goldschmiedeschule El-Drobny;1999 Erhalt der Künstlerpunze; 2008 Prager Fotoschule Österreich, Abschluss 2011;seit 2012 Lehrbeauftragte an der Prager Fotoschule Österreich.Julia Hofstetter, *1979 in Linz; lebt in Wien und New York; 2004 bis 2008 Studiuman der Akademie der bildenden Künste Wien, MK für Gegenständliche Malerei,Hubert Schmalix, Amelie von Wullfen; Diplom 2008.Gerold Leitner, *1943 in Rainbach; lebt in Linz; 1963 bis 1969 Studium an derAkademie der Bildenden Künste Wien und an der Universität Wien; seit 1969Kunsterzieher.Robert Moser, *1964 in Steyr; lebt ebenda; 1984 bis 1992 Studium der Bildhauereian der Hochschule für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum“ Salzburg beiRuedi Arnold; Diplom 1992.Helena Maria Christina Möstl aka Elle Fee, *1979 in Stockerau; lebt in Wilhering;2000 bis 2003 Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielleGestaltung Linz bei Dietmar Brehm; Kunst-& Kulturmanagement an derPädagogischen Akademie Linz; Sommerakademie Salzburg bei den Zhou Brothers;2003 bis 2007 Kunstschule Wien, MK Malerei und prozessorientierte Kunstformen.Erich Willner, *1980 in Linz; lebt ebenda; 2005 bis 2011 Studium der Kunstgeschichtean der Universität Salzburg, Magisterarbeit: „Fritz Aigner und die AltenMeister“; seit 1998 Graffiti, Street- und Stencil-Art.15 Galerien und Kunstvereine aus Oberösterreich stellenüber drei Tage Arbeiten ausgewählter KünstlerInnenaus. Das große Interesse der Öffentlichkeit zeigt sichdurch die hohe Zahl an BesucherInnen, KäuferInnenund SammlerInnen.Diesmal bietet die Landesgalerie auch einen Messebrunch,Führungen durch die Messe und eine Podiumsdiskussionan.Wie in den letzten drei Jahren bringt die Gelegenheit,sich abseits unserer Galerieräume der Öffentlichkeit zupräsentieren, neben dem Verkauf auch einen interessantenAustausch mit BesucherInnen, KünstlerInnen sowieanderen Galerien und Kunstvereinen.Text und Kur<strong>at</strong>orInnen: Veronika Merl, Erich Spindler.Kunstmesse in der Landesgalerie Linz von 18. bis 20. Oktober 2013.Abbildungen (Details):1) Brigitte Ameseder „Erinnerungen“ 2009; Mull, Heißkleber; ca. 50 x 220 cm.2) Helga Schager „Kontakt“ 2012; Stencil Grafik auf x_ray; 35,5 x 43 cm.3) Wolfgang Hemelmayr „Verlorene Köpfe III“ 2012; Radierung Strichätzung, Aqu<strong>at</strong>inta,Zustandsdruck; 50 x 70 cm.4) Franz Hochreiter „Luzifer im Zahlensturz“ 2013; Knochen, Plexiglas.Brigitte Ameseder, *1959 in Eisenstadt, lebt in Rohrbach; Ausbildung zurPädagogin; ab 1989 Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielleGestaltung Linz; Diplom 1996.Franz Hochreiter, *1959 in Linz; lebt in Walding; Studium an der Hochschulefür künstlerische und industrielle Gestaltung Linz; zahlreiche Ausstellungen undAusstellungsbeteiligungen.Helga Schager, *1955 in Aschach, lebt in Linz; Studium an der Hochschule fürkünstlerische und industrielle Gestaltung Linz; Gründungsmitglied von SPACEfemFM– Frauenradio auf Radio FRO 105.0 MHz. Wolfgang Hemelmayr, *1956 in Linz, lebt in Königswiesen; 1971 bis 1973 Studiuman der Kunstschule der Stadt Linz; 1973 bis 1978 Studium an der Hochschule fürkünstlerische und industrielle Gestaltung Linz, MK Malerei und Grafik; Diplom 1978.23412 13


2 3Weitere Werke von Ingrid Wurzinger(Coverabbildung)Der Kreuzstich zählt zu den wohl bekanntesten und verbreitetstenTechniken der Handarbeitskunst. Bis in dieGegenwart findet diese angeblich im Orient entstandeneTechnik Fortführung in der traditionellen Volkskunst.In Anlehnung an diese überlieferte Technik versuche icheine bewusste Loslösung von bestehenden Traditionen,einen „Transfer“ in die zeitgenössische Kunst, ohne dabeidie Technik des Kreuzstiches zu ändern. Dabei greife ichzu neuen zeitgenössischen M<strong>at</strong>erialien, ersetzte Stoffdurch Plexiglas und Garn durch färbigen Stahldraht.1Ingrid Wurzinger-Leitner, *1955 in Linz; Kunstschule der Stadt Linz; seit 1991intensive Auseinandersetzung mit Schmuckgestaltung und Kleinplastiken.Abbildungen: 1) „Ohne Titel“ 2008; Stahldraht auf Plexiglas; 31 x 21 x 8 cm.2) „ceep on“ 2012; Stahldraht auf Plexiglas; 34 x 38 x 9 cm.3) „limited edition“ 2012; Stahldraht auf Plexiglas; 52 x 47,5 x 5 cm.14 15

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