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SoWi Rundschau<br />
Der bekannte Slalomfahrer Kilian Albrecht aus Vorarlberg<br />
hat sein Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen.<br />
Wir haben ihn über seine Erfahrungen<br />
mit dem Sport wie auch dem Studium befragt.<br />
Du bist der einzige Magister im ÖSV. Warum hast du zu<br />
studieren begonnen und dich gerade für BWL entschieden?<br />
Weil ich eigentlich Sportmanagement machen wollte, studierte<br />
ich zuerst Sport. Das Studium konnte meine Wünsche nicht<br />
ganz erfüllen. Es war mir zu wenig spezialisiert und ging stark<br />
in Richtung Lehramt. Sportmanagement hat mir aber gefallen.<br />
Freunde haben mir somit geraten, gleich BWL zu studieren.<br />
Wie schwer war es, Studium und Sport zu vereinbaren?<br />
Im Sommersemester war es schon teilweise sehr hart. Ich bin<br />
nach den letzten Rennen immer sofort direkt auf die Uni gewechselt.<br />
Im Wintersemester konnte ich verständlicherweise<br />
kaum Veranstaltungen besuchen. Zum Training habe ich zeitweilig<br />
auch Bücher mitgenommen.<br />
Haben die Professoren Rücksicht genommen?<br />
Wenn es sich einmal um eine Fehlstunde gehandelt hat, fand<br />
sich immer eine Alternative wie eine Zusatzarbeit. Mit dem<br />
neuen Studienplan hätte ich allerdings mein Studium aufgrund<br />
der vermehrten Anwesenheitspflicht bei Vorlesungen unmöglich<br />
abschließen können.<br />
> Aufstieg zur Elite<br />
Wie ist deine Karriere verlaufen?<br />
Ich habe schon mit zweieinhalb Jahren Skifahren gelernt. Nach<br />
den normalen Kaderwechseln bin ich recht schnell bis zum<br />
Weltcup aufgestiegen. Ein paar Jahre ist die Sache nicht so optimal<br />
gelaufen. 1999 bin ich aus dem Kader geflogen. Ich habe<br />
mir dann alles selber organisiert und bezahlt. In diesem Jahr<br />
habe ich sehr viel gelernt. Die Zeit möchte ich nicht missen.<br />
Warum hast du dich für den Slalom entschieden?<br />
Früher war ich ein Allrounder, nur die Abfahrt lag mir nie wirklich.<br />
Vom Super G, Riesentorlauf und Slalom ist mir dann plötzlich<br />
nur noch der Slalom geblieben, was am Anfang natürlich<br />
recht schwierig war, weil nur noch eine Disziplin blieb und in<br />
der stand man dann unter Erfolgsdruck. Beim Slalom werde ich<br />
jetzt aber bleiben, obwohl es die Möglichkeit noch gibt, dass<br />
ich wieder den Riesentorlauf dazu nehme.<br />
18<br />
Die Bretter, die<br />
die Welt bedeuten<br />
Text: Miriam Sulaiman<br />
> Risikofreudig?<br />
Du bist ja ein recht risikofreudiger Fahrer. Gehst du immer<br />
aufs Ganze?<br />
Wenn du in der Wertung vorne bist, musst du Vollgas geben,<br />
sonst bist du auch schnell wieder am hinteren Ende. Ich habe<br />
einen sehr schnellen Schwung und mache dabei manchmal<br />
noch zu viele Fehler, was es vielleicht noch risikoreicher erscheinen<br />
lässt, aber wie heißt es so schön: „No risk, no fun.“<br />
Welches Ziel hast du dir für deine Laufbahn gesetzt?<br />
Ich möchte im Idealfall die Olympiade gewinnen, oder zumindest<br />
eine Medaille holen. Beim letzten Mal haben mir nur vier<br />
Hundertstel gefehlt, und eine Möglichkeit gibt es für mich noch<br />
2006 in Torino. Um diesen Erfolg zu erzielen, müssen jedoch<br />
sämtliche Rahmenbedingungen stimmen. Außerdem gibt es<br />
heuer eine WM, bei der auch nur die Medaillen zählen. Dafür<br />
muss man, aber im Weltcup Topplätze herausfahren, um überhaupt<br />
dabei sein zu können, daher ist dies das erste Ziel.<br />
Wie schaut es steuerrechtlich im Skisport aus?<br />
Wir bekommen vom ÖSV direkt keinen Schilling und sind auch<br />
nicht als Angestellte bei ihm angemeldet. Verträge laufen direkt<br />
über die Firmen. Auch wenn ich mir selber einen Sponsor ausverhandle,<br />
muss ich Kostenersätze an den ÖSV abführen. Das<br />
Training und die Reisen werden mir im Gegenzug ausgelegt.<br />
Die vielzitierten Steuerprivilegien sind mir bisher entgangen, es<br />
ist eine Pauschalierung die das ganze Prozedere vereinfachen<br />
soll, denn wenn ich z.B. ein Preisgeld in der Schweiz gewinne,<br />
gebe ich gleich dort 33% ab und bei uns auch noch beinahe<br />
20%. Darüber hinaus sind noch SV-Beiträge zu bezahlen.<br />
Wie stehst du zu den Dopingskandalen?<br />
Die Verurteilung von Baxter war ein Witz. Er ist über einen<br />
Nasenspray gestolpert, der in Europa andere Substanzen als<br />
in den USA beinhaltet. Sein Ruf wurde zwar wiederhergestellt,<br />
die Medaille wurde ihm trotzdem weggenommen. Man wollte<br />
vermutlich auch zeigen, dass man eine harte Linie fährt. Ein<br />
funktionierendes Kontrollsystem gibt es nicht und wird es vermutlich<br />
nie geben. Doping ist und war nie ein Thema für mich.<br />
Wie schaut deine berufliche Zukunft aus?<br />
Eine Karriere als Trainer kann ich mir weniger vorstellen. Bis<br />
zur nächsten Olympiade werde ich sicher noch fahren. Im Sommer<br />
will ich mir einmal Praxis im Wirtschaftsbereich aneignen.