Gedichte - Deutsches Studienzentrum in Venedig
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Centro Tedesco di Studi VenezianiIm Centro Tedesco di Studi VenezianiWarten die TerrassenmöwenAuf den HonigUnserer weißen JunitageDie uns der Sommer großzügig spendetUnd Galileo GalileiDessen bl<strong>in</strong>de Augen die Lagune aus Ste<strong>in</strong> und H 2 O bewachenErtr<strong>in</strong>kt <strong>in</strong> der SonneUnd sie − diese Krankenschwester des Himmels −Legt sich hier <strong>in</strong> den jenseitigen KanälenNie schlafenEngländer-TouristenWerden geköpftVon den hungrigen KellnernDie Frauen-Röcke s<strong>in</strong>d kurz und katholischDer We<strong>in</strong> hier ist blondUnd im roten Wasser wachsen Brücken Motorboote CafésUnd De<strong>in</strong>e Arme – De<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e: Du wilde Luna VenezianaDu umgarnst michSchwimmst mit mir fortNennst mich bereits e<strong>in</strong>en TotenDer zu Sternenfutter verarbeitet wirdFür De<strong>in</strong>en Meeresfriedhof San MicheleFür diese Bohr<strong>in</strong>sel zwischen Himmel und Hölle.
Ezios BarcaDie Ponti berühren kaum das Meer: wenn wir uns durchschleichenIn den engen überschwemmten Gassen: die ke<strong>in</strong>e Erde unter den Füßen tragenSondern jede Menge Schiffe Gummistiefel Kreditkarten und BarkenUnd Ezio Toffolutti kennt das Totenreich: Er macht es lebendigIn se<strong>in</strong>em schwimmenden C<strong>in</strong>ema: dem Atelier für die letzten WorteDie auf den Theaterbühnen angesehen werden wie Tänzer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em NachtclubEr stellt auf dem Dachboden se<strong>in</strong>e Eltern aus: zahlt für sie immer noch die MieteObwohl sie als nackte Zeichnungen aus den VierzigernNur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Er<strong>in</strong>nerungen überleben könnenUnd so schickt er dieses K<strong>in</strong>o die Barca der ZeitAbend für Abend auf Reisen durch die Adern und Nervenflüsse<strong>Venedig</strong>s: im grünen Ste<strong>in</strong>seeUnter den Ponti wird der Himmel kurz und bündig schwarz: die Seele spr<strong>in</strong>gtDir plötzlich aus dem Körper – brummt leiseUnd wäscht sich vor Angst die Hände: auf den Treppenstufen unter Wasser.Beide aus: »Bartel und Gustabalda«, <strong>Gedichte</strong>, Manuskript, ©Artur Becker 20102