10.12.2013 DASWACHSTUM INTERVIEWMartin BrosyInterview mit Susanne Kablitz - Die Angst vorDeflation ist ein von der Politik aufgebauschtesSchreckgespenst.Am 03. November 2013 wurde Susanne Kablitz zur neuen Bundesvorsitzenden der Parteider Vernunft gewählt. Sie ist Gründerin des Hayek-Clubs und Mitglied der HayekGesellschaft. In einem spannenden Interview erklärt Frau Kablitz die Positionen ihrerPartie gegenüber DAS WACHSTUM.40
10.12.2013 DASWACHSTUM INTERVIEWDAS WACHSTUM: Ihre Partei holte bei derBundestagswahl 2013 25.027Zweitstimmen und lag mit 0,06 Prozentnoch hinter der Satire Partei „Die Partei“von Martin Sonneborn. Wie beurteilen Siedas Ergebnis und welche Visionen habenSie für 2017?Susanne Kablitz: Liberale Parteien habenes im derzeitigen politischen Umfeldbesonders schwer. Eine klassisch liberalePartei, die dazu noch die vorhandenenpolitischen Strukturen von Grund aufanders gestalten möchte, braucht viel Zeitund Engagement der Mitglieder, um dieWähler von der freiheitlichen Idee zuüberzeugen. Es ist nicht dererdrutschartige Wahlerfolg, den wiranstreben. Wir wollen auf lange Sicht eineechte Alternative für die Menschen indiesem Land bereitstellen! Keine halbenSachen, sondern einen Weg und diesenkonsequent! Wir stehen zu unseremWort! Wir werden für „kein Geld derWelt“ und für kein in Aussicht gestelltes„Pöstchen“ unsere Ideale verraten.WACHSTUM: Die soziale Marktwirtschaftist nach F.A. Hayek unsinnig. Wie sozial istdie Partei der Vernunft, wenn sie es 2017in den Bundestag schafft? Viel Spielraumfür Wohltaten wird Ihnen wegen demVerbot zur Erhebung direkter Steuern undder drastischen Senkung derNeuverschuldung nicht bleiben!Kablitz: Nun, da wäre es zunächstnotwendig, die inzwischen unter demAspekt der politischen Korrektheit völligdegenerierten Begriffe „sozial“ und„gerecht“ zu definieren. Dies führt andieser Stelle aber zu weit. Es ist jedochzweifellos so, dass eine Umverteilung,auch wenn sie unter dem sympathischenNebenbegriff „sozial“ eine angenehmeVorstellung zu sein scheint, niemalsgerecht sein kann. „Sozial“ und„Umverteilung“ schließen sich diametralaus; leider hat sich unsere sprachlicheKultur erschreckend negativ entwickelt, sodass selbst Begriffe wie „sozialeGerechtigkeit“ bei kaum jemanden einUnwohlsein hervorrufen. Was soll„Gerechtigkeit“ sein, außer eben sozial?Der Begriff trägt dieses Qualitätsprädikatdoch schon in sich. Was soll also diesedoppelte und sich daher ausschließendeBetonung?Die Politik der letzten Jahrzehnte hat dazugeführt, dass wir heute an dem Punktstehen, wo wir stehen. Es ist daher eineFarce, dass gerade die Politiker, die uns inden Schlamassel hineingeführt haben, nunbehaupten, den Stein der Weisengefunden zu haben. Leider sprechen dieMenschen auf diese Begriffe an, weil diewahren Beweggründe geschicktverschleiert werden und daher die Folgeneiner solch angeblich „gerechten“ Politiknoch nicht im notwendigen Maß nachaußen in Erscheinung treten.Somit braucht die PDV im Bundestagkeinen Spielraum für Wohltaten. Dennnichts ist sozialer, als den Menschen ihreigenes Geld NICHT abzunehmen. Dieaktuellen „Wohltaten“ der heutigenPolitik, z.B. die Subventionen, verzerrendie Märkte und schaffen dauerhaft mehrUngleichgewichte und Abhängigkeiten, alssie Vorteile bringen. Zudem kosten sie denSteuerzahler unerhört viel Geld, welchessehr viel sinnvoller eingesetzt werdenkönnte, wenn man unter anderem die41