Titel – Fachkräfte„Wir haben in unserem Unternehmen immer durchgängig ausgebildetund jungen Leuten stets eine Chance gegeben.“Petra MeißnerDas Unternehmen bildet seit Jahren junge Leute aus, hier Felix Mühle,Auszubildender im dritten Ausbildungsjahr, beim Einrichten einer Maschine.Engagiert sich für die Gewinnung von Fachkräften, Personalchefin Petra Meißner,hier im Gespräch mit BA-Studenten Patrice Dörfel (li.) und Alexander Hartung.Foto: Wolfgang Schmidtwanderung erfolgt oft aus persönlichen Gründen. Wer woandersseinen Traumjob findet, der geht halt weg.WJ. Da gibt es im Freistaat verschiedene Rückholprogramme.Wie schätzen Sie den Erfolg solcherProjekte ein?Petra Meißner: Alles, was getan wird, um Fachkräfte zurück -zubringen, ist richtig und gut. Ich weiß aber, dass das nichtso einfach ist. Unserem Unternehmen ist es auch schongelungen, Mitarbeiter, die in den Westen gegangen sind,zurückzuholen.WJ: Was halten Sie davon, ausländische Fachkräftein sächsischen Unternehmen einzusetzen?Petra Meißner: Wir sind dafür sehr offen. Grundsätzlichist das eine gute Idee, die wir im Fachkräfteausschuss derIHK auch schon diskutiert haben. Aber es gibt Ecken undKanten. Die politische Entscheidung ist die eine Seite, dieandere, wie der Einsatz ausländischer Fachkräfte in der Praxisumgesetzt wird. Ich halte es für außerordentlich wichtig,dass vorher die sprachliche Ausbildung gut organisiertwird. Wir sehen das ja teilweise bei Ärzten aus dem Ausland,die die deutsche Sprache nicht so beherrschen, dasssie nicht optimal praktizieren können und über kurz oderlang wieder gehen. Gerade ein kleiner Handwerksbetriebder eine Fachkraft aus dem Ausland einsetzt, kann eineSprachausbildung finanziell nicht stemmen. AusländischeFachkräfte sind auch im Netzwerk Familienbewusste Unternehmen,in dem wir ebenfalls tätig sind, ein großes Thema.Wir wollen uns dieser Aufgabe stellen, aber es müssen auchandere Institutionen wie das Arbeitsministerium oder dieAgentur für Arbeit mitspielen, um die Voraussetzungen fürdie Unternehmen zu schaffen.WJ: Frau Meißner, Sie sind ja die Personalchefin. Wiestellt sich denn die Fachkräfteproblematik in IhremUnternehmen dar?Petra Meißner: Wir haben in unserem Unternehmen immerdurchgängig ausgebildet und jungen Leuten stets eine Chancegegeben. Gegenwärtig stehen bei uns etwa 30 Jugendlichein der Ausbildung. Im Schnitt bilden wir jährlich fünfbis sechs Azubis aus. Hinzu kommen noch BA-Studenten.Da wir Wert darauf legen, bedarfsgerecht auszubilden, konntenwir in den vergangenen Jahren fast alle in den Betriebübernehmen. Wir haben im Unternehmen eine Altersstrukturanalyseerstellt, aus der wir ersehen, welcher Mitarbeiterwann in Rente geht und ersetzt werden muss.WJ: Wie sehen Sie die Chancen, die Fachkräfteproblematikin den Griff zu bekommen?Petra Meißner: Wenn alle Beteiligten am Berufsorientierungsprozessan einem Strang ziehen und in eine Richtunggehen, dann werden wir erfolgreich sein.Gespräch: Wolfgang Baltzer<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Juni <strong>2013</strong>7