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ns va - LWV.Eingliederungshilfe GmbH

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Überblick Die Unternehme<strong>ns</strong>zeitung<br />

Februar<br />

Inhalt<br />

2012 Ausgabe Nr. 19<br />

• <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

- Ideen für sinnvolle Arbeit, S. 2<br />

- Versprechen der großen Freiheit, S. 14<br />

• Behindertenheim Markgröningen<br />

- Simultan auf vielerlei Art, S. 5<br />

- Im Fokus: Joachim Röder, S. 16<br />

• Rabenhof Ellwangen<br />

- Erster Kundentag der WfbM, S. 18<br />

- Zwischenbilanz des Ilshofener<br />

Wohnheims für Senioren S. 9<br />

• Rappertshofen Reutlingen<br />

- Ankommen im Sozialraum, S. 6<br />

• Tannenhof Ulm<br />

- Abenteuer auf Zeit, S. 8<br />

- Zentrum am Markplatz, S. 13<br />

• Aktuelles, S. 20<br />

Titelbild: Kreatives Angebot im Wohnheim Haller Straße in Ilshofen.<br />

Foto: Melanie März<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong>: Behindertenheim Markgröningen - Rabenhof Ellwangen - Rappertshofen Reutlingen - Tannenhof Ulm


Seite 2<br />

Überblick Februar 2012<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Ideen für sinnvolle Arbeit<br />

Integratio<strong>ns</strong>unternehmen „I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong>“ erweitert Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

Joachim Kiefer<br />

Geschäftsführer<br />

i<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Konrad-Adenauer-Str. 13<br />

72072 Tübingen<br />

<strong>ns</strong> <strong>va</strong><br />

Ideen für Arbeitsplätze.<br />

Die <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong> hat eine<br />

Tochter: Zum 1. Januar 2012 wurde die I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong><br />

<strong>GmbH</strong> als gemeinnütziges Integratio<strong>ns</strong>unternehmen<br />

für Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderungen gegründet.<br />

Erstes Geschäftsfeld wird das Catering sein.<br />

„Ideen für Arbeitsplätze“ heißt das Motto des<br />

100-prozentigen Tochterunternehme<strong>ns</strong> der<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Tübingen.<br />

Der Name „I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong>“ lässt sich als Abkürzung für<br />

„Inklusion und sinnvolle Arbeit“ deuten. Als gemeinnütziges<br />

Unternehmen nach § 132 SGB IX bietet<br />

die I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong> die Möglichkeit, zum ermäßigten<br />

Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent alle Arten von<br />

Die<strong>ns</strong>tleistungen zu erbringen. Voraussetzung<br />

dafür ist, dass es sich bei mindeste<strong>ns</strong> 40 Prozent<br />

der Mitarbeiter/-innen der Firma um Me<strong>ns</strong>chen mit<br />

Behinderung handelt. Anders als in einer Werkstatt<br />

für behinderte Me<strong>ns</strong>chen erhalten sie bei der I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong><br />

<strong>GmbH</strong> branchenübliche Löhne in Anlehnung an<br />

entsprechende Tarifverträge.<br />

<strong>ns</strong> <strong>va</strong><br />

Ideen für Arbeitsplätze.<br />

Inklusion und sinnvolle Arbeit<br />

Telefon 0 7071 97559-275<br />

Telefax 0 7071 97559-276 www.i<strong>ns</strong>i<strong>va</strong>-gmbh.de<br />

joachim.kiefer@i<strong>ns</strong>i<strong>va</strong>-gmbh.de<br />

ein Unternehmen der <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Geschäftsführer des Unternehme<strong>ns</strong> ist in Personalunion<br />

L.EH-Geschäftsführer Joachim Kiefer. Friedrich<br />

Haselberger, zugleich Bereichsmanager Arbeiten bei<br />

der L.EH, wurde zum Prokuristen der I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong><br />

berufen. Das neue Unternehmen erfüllt die Voraussetzungen<br />

zur Förderung durch das Integratio<strong>ns</strong>amt<br />

des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales<br />

Baden-Württemberg. Das erste Geschäftsfeld der<br />

neuen Gesellschaft ist das Catering. Sämtliche bislang<br />

von der WfbM Rappertshofen Reutlingen aus<br />

betriebenen diesbezüglichen Aktivitäten sind auf die<br />

I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong> übergegangen.<br />

I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong>-Visitenkarten-R1.indd 5 18.01.12 13:49<br />

I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong>-Visitenkarten-R.indd 1 23.12.11 11:36<br />

Das neue Unternehmen hat einen fulminanten<br />

Start hingelegt: Zum Jahresbeginn wurden mit der<br />

Produktio<strong>ns</strong>küche des KVJS-Tagungszentrums in<br />

Herrenberg-Gültstein sowie den beiden Schulme<strong>ns</strong>en<br />

Markweg und Längenholz in Herrenberg gleich<br />

drei zusätzliche Projekte neu akquiriert. Zusammen<br />

mit der Behördenkantine Reutlingen, der Cafeteria<br />

des Tübinger Landratsamtes und den Schulme<strong>ns</strong>en<br />

des Reutlinger Bildungszentrums Nord, des Albert-<br />

Ei<strong>ns</strong>tein-Gymnasiums und der Schulme<strong>ns</strong>a in der<br />

Tübinger Uhlandstraße ist die I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong> für die<br />

Verpflegung von rund 1800 Me<strong>ns</strong>chen an Werktagen<br />

zuständig.<br />

Die Anforderungen sind nicht nur zahlenmäßig<br />

groß. So existiert zum Beispiel in der Schulme<strong>ns</strong>a<br />

Uhlandstraße in Tübingen, die seit Beginn des Schuljahres<br />

2010/2011 betrieben wird, ein komplett bargeldloses<br />

Bezahlsystem für die rund 300 Schüler, die<br />

täglich dort ein Mittagessen einnehmen. Wo immer<br />

möglich, wird auf regionale und ökologisch erzeugte<br />

Lebe<strong>ns</strong>mittel zurückgegriffen, stets stehen mehrere


Menüs zur Auswahl. Um dies zu bewältigen und<br />

Kapazitäten für weitere Aufträge zu schaffen, werden<br />

mit Gründung der I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong> auch die Pläne<br />

für den Neubau einer „Cook & Chill“-Küche für bis<br />

zu 3000 Essen täglich in Reutlingen vorangetrieben.<br />

Ein abgestufter Umstieg auf diese besonders flexible<br />

und qualitätserhaltende Form der Speisenzubereitung<br />

hat bereits in der Zentralküche in Reutlingen<br />

begonnen. Mögliche weitere Auftraggeber haben<br />

bereits ihr Interesse an einer Belieferung signalisiert.<br />

Die I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong> ist aber keine lokale Neugründung.<br />

Als überregionales Unternehmen bietet sie alle notwendigen<br />

Rahmenbedingungen, damit mittelfristig<br />

an allen Standorten der <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong><br />

<strong>GmbH</strong> Geschäftsfelder unter dem Dach der neuen<br />

Gesellschaft in einer Niederlassung bearbeitet und<br />

neue Integratio<strong>ns</strong>projekte i<strong>ns</strong> Leben gerufen werden<br />

können. Zum Start am 1. Januar 2012 arbeiteten<br />

bereits rund 50 Personen bei der I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong>, die<br />

geforderte Quote für die sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung von Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung<br />

wird in diesen Tagen erreicht.<br />

| Stephan Gokeler<br />

Seite 3<br />

Joachim Kiefer bleibt<br />

Geschäftsführer<br />

Am 24. November 2011 hat der Beauftragte<br />

Verbandsdirektor des Landeswohlfahrtsverbandes<br />

Württemberg-Hohenzollern in Abwicklung,<br />

Senator e.h. Prof. Roland Klinger, nach vorheriger<br />

Zustimmung durch den Verbandsausschuss die<br />

Verlängerung des Vertrages von Joachim Kiefer als<br />

Geschäftsführer der <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

bis zum 31. März 2018 unterzeichnet.<br />

Aus diesem Anlass dankte Prof. Klinger für die seit<br />

März 2008 erbrachte erfolgreiche Managementleistung<br />

von Joachim Kiefer. Er habe die von den<br />

Verbandsgremien beschlossenen strategischen<br />

Zielsetzungen und Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

für die Betriebsstätten der <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong><br />

<strong>GmbH</strong> sowohl im Interesse einer inklusiven Hilfestruktur<br />

für die Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung wie<br />

auch unter Einbeziehung wichtiger Rahmenbedingungen<br />

für die Mitarbeiter/-innen des Unternehme<strong>ns</strong><br />

stetig verwirklicht. Das Unternehmen stehe<br />

auch wirtschaftlich auf gesunden Füßen, so Prof.<br />

Klinger. Geschäftsführer Kiefer sei deshalb die richtige<br />

Führungskraft für die weiteren Herausforderungen<br />

der nächsten Jahre.<br />

Überblick Februar 2012


•<br />

•<br />

Seite 4<br />

Überblick Februar 2012<br />

Rundum zufrieden, Karrieresprung geschafft<br />

Jennifer Grand gehört zu den Mitarbeiterinnen der<br />

ersten Stunde bei der I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong>. Sie arbeitete<br />

schon vor der Neugründung des Integratio<strong>ns</strong>unternehme<strong>ns</strong><br />

in der Schulme<strong>ns</strong>a des Albert-<br />

Ei<strong>ns</strong>tein-Gymnasiums in Reutlingen. Doch während<br />

sie bislang noch dem Berufsbildungsbereich der<br />

Werkstatt für behinderte Me<strong>ns</strong>chen angehörte, hat<br />

sie seit Januar einen ganz regulären Arbeitsvertrag<br />

über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.<br />

Noch vor dem vorgesehenen Ende ihrer Zeit<br />

im Berufsbildungsbereich wechselte Jennifer Grand<br />

mit aktiver Unterstützung des Integratio<strong>ns</strong>fachdie<strong>ns</strong>tes<br />

in eine feste A<strong>ns</strong>tellung. Sie hat nach und<br />

nach sämtliche Arbeitsschritte in dieser Schulme<strong>ns</strong>a<br />

gelernt und ist nun auch dem „Stress“ gewachsen,<br />

wenn mit dem Pausengong in der Schule plötzlich<br />

über 100 hungrige Schüler in der Schlange stehen<br />

und darauf warten, ihr Mittagessen zu bekommen.<br />

Jennifer Grand, genannt Jenny, ist sich sicher, dass<br />

sie hier den richtigen Platz für den Start i<strong>ns</strong> Arbeitsleben<br />

gefunden hat. In der Produktion der WfbM<br />

in Rappertshofen Reutlingen hat sie sich zunächst<br />

umgesehen, aber auf die Dauer war es ihr dort zu<br />

langweilig. Daraufhin probierte sie es in der Zentralküche<br />

von Rappertshofen, wo es ihr schon besser<br />

gefiel. Aber etwas hektisch und laut fand sie es dort.<br />

„Da müssen die Essen für die verschiedenen Kantinen<br />

und noch andere Kunden gleichzeitig gemacht<br />

werden, da kam ich echt manchmal i<strong>ns</strong> Schleudern“,<br />

erzählt sie.<br />

Für Jennifer Grand war die neu<br />

gegründete I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong> die<br />

Chance, direkt aus dem Berufsbildungsbereich<br />

den Sprung in<br />

ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis<br />

zu schaffen.<br />

Im Albert-Ei<strong>ns</strong>tein-Gymnasium hingegen hat sie<br />

alles gefunden, was sie braucht, um fröhlich ihr Tagwerk<br />

zu vollbringen. „Hier sind immer die gleichen<br />

Mitarbeiter und von den Kunden kenne ich auch<br />

schon viele“, berichtet Jenny Grand. Viele Kontakte,<br />

aber ohne ständigen Wechsel – das ist genau nach<br />

ihrem Geschmack. Um 10 Uhr beginnt sie damit, die<br />

Getränke herzurichten, das Salatbuffet vorzubereiten<br />

und den Korb mit den Süßigkeiten neben der<br />

Kasse aufzufüllen. Von 11 bis 14 Uhr ist sie mit der<br />

Ausgabe der Essen an Schüler und Lehrer beschäftigt,<br />

bis 16 Uhr hilft sie dann noch beim Putzen und<br />

Spülen mit.<br />

Dennoch wird von ihr erwartet, dass sie während<br />

der Ferienzeiten in den anderen Betriebsstätten der<br />

I<strong>ns</strong>i<strong>va</strong> <strong>GmbH</strong> mitarbeitet. So kommt es, dass sie auch<br />

in der Behördenkantine Reutlingen und natürlich<br />

auch in der Zentralküche eingesetzt wird. Aber auch<br />

diese Flexibilität ist für sie zwischenzeitlich kein<br />

Problem mehr.<br />

Den Weg zwischen ihrer betreuten Wohnung im<br />

Ringelbach und ihrer Arbeitsstelle legt sie meiste<strong>ns</strong><br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Ob sie sich<br />

vorstellen kann, eines Tages sogar eine Ausbildung<br />

zu absolvieren? „Im Moment glaube ich, dass ich<br />

das nicht schaffen würde, weil ich mich nicht lange<br />

konzentrieren kann“, meint Jenny Grand. Aber fürs<br />

erste ist sie nach eigenen Worten ja auch „rundum<br />

zufrieden, so wie es jetzt ist“.


Behindertenheim Markgröningen<br />

Simultan auf vielerlei Art<br />

Traditio<strong>ns</strong>reicher Mehrzwecksaal erstrahlt in neuem Glanz<br />

Was ei<strong>ns</strong>t als Simultankirche einen Betsaal<br />

ablöste, ist heute ein kommunikativer Treffpunkt<br />

des Behindertenheims Markgröningen. Nach<br />

einer Sanierung ist der Mehrzwecksaal wieder<br />

beste<strong>ns</strong> für die vielfältigen Aktivitäten, auch von<br />

Nutzern von außerhalb, gerüstet.<br />

1935 erhielt der Baumeister Gaukler den Auftrag für<br />

einen Erweiterungsbau in Winkelform zu dem „zwischen<br />

Asperg und Markgröningen auf der Feldflur<br />

gelegenen Komplex einer Pflegea<strong>ns</strong>talt“. Wichtiger<br />

Bestandteil sollte ein „simultan“, also von mehreren<br />

christlichen Konfessionen gemei<strong>ns</strong>am genutzter Kirche<strong>ns</strong>aal<br />

sein. Das neue Gebäude löste einen Betsaal<br />

ab, der in einem der beiden Wohnheime untergebracht<br />

war und in dem laut Pfarrbeschreibung aus<br />

dem Jahr 1905 wöchentlich im Wechsel entweder<br />

ein Pfarrer predigte oder eine Predigt vom Verwaltungsleiter<br />

vorgelesen wurde.<br />

Von der Einweihung am 15. Dezember 1935 an wurden<br />

regelmäßig e<strong>va</strong>ngelische und katholische Gottesdie<strong>ns</strong>te<br />

und ab 1945/46 zusätzlich wöchentliche<br />

Bibelstunden für die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

abgehalten. Von 1936 an gab es auf Anfrage des katholischen<br />

Stadtpfarrers Heberle aus Bietigheim für<br />

die „Katholiken von Asperg (ca. 300) und Markgröningen<br />

(ca. 100)“ auch am Sonntag einen eigenen<br />

katholischen Gottesdie<strong>ns</strong>t in der Simultankirche.<br />

Allerdings machte die Heimverwaltung strenge<br />

Auflagen, wie sich die Fremden auf dem Gelände<br />

der „A<strong>ns</strong>talt“ zu verhalten hatten. Bis 1954, als in<br />

Asperg eine eigene katholische Kirche gebaut wurde,<br />

diente die Simultankirche den katholischen Christen<br />

als Gottesdie<strong>ns</strong>traum, in dem getauft, gefirmt und<br />

getraut wurde.<br />

Heute wird der Raum 14-tägig für Gottesdie<strong>ns</strong>te<br />

genutzt, außerdem für Taufen, Trauungen und die<br />

Konfirmationen der August-Hermann-Werner-<br />

Schüler. Es finden auch Trauerfeiern für verstorbene<br />

Bewohnerinnen und Bewohner statt und natürlich<br />

die Jahreszeitenfeste an Weihnachten, Ostern und<br />

weiteren kirchlichen Feiertagen.<br />

Durch die Entfernung der Kirchenbänke Anfang der<br />

70er-Jahre wurde der Kirche<strong>ns</strong>aal auch für nicht<br />

kirchliche Vera<strong>ns</strong>taltungen nutzbar gemacht. Es<br />

folgte die Renovierung des Bode<strong>ns</strong> und die Abtrennung<br />

der Altarräume mit einem riesigen maßgeschneiderten<br />

Vorhang. Seitdem ist die Nutzung so<br />

vielfältig und umfangreich, dass der Mehrzwecksaal<br />

nicht mehr wegzudenken ist. Tagungen, Seminare,<br />

Fortbildungen, Feste und Feiern finden hier statt.<br />

Durch das großzügige Raumangebot können Rollstuhlfahrer<br />

bequem an den Angeboten teilnehmen.<br />

Rollstuhltanz, Hindernisparcours und verschiedene<br />

Weitwurf-Sportarten sind hier ebe<strong>ns</strong>o möglich wie<br />

das inte<strong>ns</strong>ive Bocciatraining. Auch als barrierefreier<br />

Vera<strong>ns</strong>taltungsort der Volkshochschule Ludwigsburg<br />

ist der Mehrzwecksaal ein beliebter Anlaufpunkt.<br />

Ein Bocciafeld wurde bei der im November 2011<br />

abgeschlossenen Renovierung in den neuen Bodenbelag<br />

integriert. Durch die abgehängte Decke<br />

wurde eine angenehmere Akustik erreicht, wodurch<br />

nicht zuletzt die von den beiden Kirchengemeinden<br />

finanzierte Sanierung der Kirchenorgel richtig zur<br />

Geltung kommt. Auch die Ausleuchtung des Raumes<br />

ist nun dem Anlass entsprechend ei<strong>ns</strong>tellbar.<br />

Sehr a<strong>ns</strong>prechend und durch die Farbauswahl viel<br />

freundlicher empfängt der Mehrzwecksaal von nun<br />

an seine Gäste.<br />

| Anna Gutbrod<br />

Seite 5<br />

Umfangreich renoviert und<br />

mit einer abgehängten Decke<br />

versehen wurde der Mehrzwecksaal<br />

des Behindertenheims<br />

Markgröningen (Bild rechts).<br />

Der als Kirche<strong>ns</strong>aal errichtete<br />

Bau wird auch heute noch für<br />

Gottesdie<strong>ns</strong>te genutzt (Bild<br />

links).<br />

Überblick Februar 2012


Seite 6<br />

Kontakte zu ihren neuen<br />

Nachbarn knüpften die<br />

Bewohner/-innen im Janusz-<br />

Korczak-Weg unter anderem<br />

durch eine Einladung zu<br />

einem Nachbarschaftsfest<br />

(Bild links). Tübinge<strong>ns</strong> Landrat<br />

Joachim Walter (Vierter v.r.)<br />

und Senator e.h. Prof. Roland<br />

Klinger, Verbandsdirektor des<br />

Kommunalverbands für Jugend<br />

und Soziales Baden-Württemberg<br />

(Dritter v.r.), überbrachten<br />

Glückwü<strong>ns</strong>che zum Einzug<br />

(Bild rechts).<br />

Überblick Februar 2012<br />

Rappertshofen Reutlingen<br />

Ankommen im Sozialraum<br />

Mitarbeiter stehen in dezentralen Angeboten vor neuen Herausforderungen<br />

Leben im Sozialraum – das gehört zu den<br />

Schlag worten der gegenwärtigen Neuorientierung<br />

der <strong>Eingliederungshilfe</strong>. Doch was bedeutet<br />

„sozialraumorientiertes Arbeiten“ für die<br />

Mitarbeiter/-innen in der alltäglichen Praxis?<br />

Ein Beispiel aus dem neuen Wohnangebot im<br />

Tübinger Janusz-Korczak-Weg gibt Aufschluss.<br />

Das Leben in einer ganz normalen Wohnung mitten<br />

in der Stadt unterscheidet sich in vielem vom Alltag<br />

in einer großen Einrichtung der Behindertenhilfe.<br />

Die Nachbarschaft mit Me<strong>ns</strong>chen ohne Behinderung,<br />

die vielfältigen Angebote städtischen Lebe<strong>ns</strong>,<br />

die Erkundung eines mehr oder weniger barrierefreien<br />

öffentlichen Raums – all das sorgt dafür, dass<br />

der Alltag neu erobert werden muss.<br />

Zwei Bewohner und ein Betreuer gehen gemei<strong>ns</strong>am<br />

einkaufen, jeder putzt sein Zimmer selbst,<br />

gemei<strong>ns</strong>chaftliche Arbeiten wie Müll wegbringen,<br />

fegen oder saugen wollen verteilt sein. Es gibt keine<br />

vorgegebenen Bettgehzeiten, Busfahrpläne müssen<br />

interpretiert werden, die Arztpraxis befindet sich<br />

nicht mehr im Haus wie in Rappertshofen. Nicht<br />

alles klappt auf Anhieb, nicht alle Klienten können<br />

ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen von<br />

vorneherein richtig ei<strong>ns</strong>chätzen.<br />

Hier sind die Mitarbeiter/-innen gefragt. „Wir<br />

können und müssen hier jeden Klienten einzeln<br />

betrachten, individuelle Interessen und Bedürfnisse<br />

gemei<strong>ns</strong>am herausarbeiten und das Leben normal<br />

gestalten“, sagt E<strong>va</strong> Wagner, Mitarbeiterin der<br />

Wohngruppe im Janusz-Korczak-Weg in der Tübinger<br />

Südstadt. „Als Mitarbeiter müssen wir lernen,<br />

u<strong>ns</strong> selbst zurückzunehmen und nicht für alles zuständig<br />

sein zu wollen, sondern Personen im Umfeld<br />

oder persönliche Assistenten einzubinden.“<br />

Kontakte im Gemeinwesen sind ein wichtiger<br />

Bestandteil der Konzeption. Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung<br />

sollen gleichwertige Mitglieder im sozialen<br />

Gefüge ihres Stadtteils sein, um ihre Rechte und<br />

Pflichten wahrnehmen zu können wie jeder andere<br />

Bürger auch. Für Mitarbeiter ist die Schaffung<br />

von tragfähigen Netzwerken deshalb eine wichtige<br />

Aufgabe. Brücken zu Nachbarn und anderen Leuten<br />

müssen gebaut werden, die allgemeinen Angebote,<br />

Die<strong>ns</strong>tleistungen und Einrichtungen im Stadtteil<br />

für Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung nutzbar gemacht<br />

werden. Das Gelingen dieser Kooperationen stellt<br />

einen entscheidenden Schritt auf dem Weg dar,<br />

der die Klienten der Wohngruppe zu einem selbstverständlichen<br />

Teil des Gemeinwese<strong>ns</strong> in Tübingen<br />

werden lässt.<br />

Ganz praktisch geschieht dies zum Beispiel dadurch,<br />

dass die Wohngruppe ein Nachbarschaftsfest zum<br />

Kennenlernen ausrichtet. „Wir möchten die Klienten<br />

in alles einbeziehen, über alles informieren“,<br />

erzählt E<strong>va</strong> Wagner. „U<strong>ns</strong>er Ziel ist die Anleitung,<br />

damit sie sich im nahen Umfeld auskennen und<br />

sicher bewegen können.“ Jeder solle im Sozialraum<br />

seine Interessen oder ein Hobby ausleben können,<br />

in Vereinen, im Bürgertreff oder im Theater, ergänzt<br />

ihre Kollegin Maria Hofer-Heim. Ein wöchentlicher<br />

Spieleabend im Bürgertreff, vera<strong>ns</strong>taltet von der<br />

Wohngruppe, soll Kontakte schaffen. Kommt das<br />

Angebot an, wären auch Koch- oder DVD-Abende<br />

mit den Nachbarn möglich.


Gruppeninterne Aktivitäten werden hingegen ganz<br />

bewusst nur sparsam unterstützt. „Wir müssen<br />

manchmal auch verdeutlichen, dass man manches<br />

besser allein unternimmt, um neue Kontakte<br />

zu knüpfen“, so E<strong>va</strong> Wagner. Zur Selbstständigkeit<br />

gehört auch, den Weg zur Arbeitsstelle mit<br />

dem Rollstuhl oder dem Bus zu bewältigen. Die<br />

Mitarbeiter/-innen unterstützen dies mit einem<br />

speziellen Wegtraining.<br />

Teil des Konzeptes ist auch die sogenannte „Persönliche<br />

Assistenz“. Sie ersetzt nicht die Arbeit der<br />

Fachkräfte und übernimmt nicht deren Aufgaben,<br />

sondern stellt vielmehr für die Klienten einen<br />

zusätzlichen Brückenbauer i<strong>ns</strong> Gemeinwesen dar.<br />

Dies bedeutet, dass jedem Klienten zusätzlich zur<br />

Tätigkeit der Gruppenmitarbeiter für 20 Stunden<br />

im Monat ein Budget zur Verfügung steht, über<br />

dessen Verwendung er selbstständig entscheidet.<br />

Ob der Stadionbesuch am Wochenende, die nächtliche<br />

Kneipentour oder der Shoppingausflug: So<br />

können individuelle Unternehmungen stattfinden<br />

ohne die Mitarbeiter oder Gruppe.<br />

Wie empfinden die Mitarbeiter/-innen das Arbeiten<br />

im Janusz-Korczak-Weg? „Es ist abwechslungsreich,<br />

interessant und immer kurzweilig, weil kein Tag wie<br />

der andere ist und viele Impulse von den Klienten<br />

kommen“, berichtet E<strong>va</strong> Wagner. Bei ihnen hat<br />

sie viel Moti<strong>va</strong>tion festgestellt, die neuen<br />

Möglichkeiten des städtischen Lebe<strong>ns</strong> zu<br />

nutzen. Auf jeden Fall unterscheide<br />

sich die Arbeit deutlich von der in<br />

Rappertshofen. „Hier beschäftigt<br />

man sich viel seltener mit<br />

den Themen Behinderung<br />

oder Krankheit“, hat Maria<br />

Hofer-Heim festgestellt.<br />

Es falle in diesem Umfeld<br />

viel leichter, Klienten als<br />

gleichberechtigte Me<strong>ns</strong>chen<br />

wahrzunehmen,<br />

deren Behinderung<br />

nicht mehr und nicht<br />

weniger als ein Teil<br />

der Persönlichkeit sei.<br />

Es ist aber auch mehr<br />

Flexibilität der Mitarbeiter<br />

gefordert: „Der<br />

Arbeitsalltag bestimmt sich durch die Bewohner, die<br />

Abläufe sind viel weniger vorstrukturiert“, bemerkt<br />

Maria Hofer-Heim.<br />

Spannendes gibt es für die Mitarbeiter täglich zu<br />

erleben, wie E<strong>va</strong> Wagner fasziniert erzählt: „Es ergeben<br />

sich immer wieder neue Anforderungen und<br />

es ist toll zu erleben, wie ‚normal’ Me<strong>ns</strong>chen mit<br />

Behinderung leben können.“<br />

| Bianca Endress<br />

Seite 7<br />

Überblick Februar 2012


Seite 8<br />

Edith-Anita Mörk und Felix<br />

Schürle gehören zu den neuen<br />

Bewohnern des Hauses in<br />

Laichingen (Bild oben). Ihr<br />

neues Domizil (Bild unten) ist<br />

ein frisch renoviertes Zweifamilienhaus<br />

mitten in einem<br />

Laichinger Wohngebiet.<br />

Überblick Februar 2012<br />

Tannenhof Ulm<br />

Abenteuer auf Zeit<br />

Der Regionale Wohnverbund Laichinger Alb ist um ein Haus gewachsen<br />

Die Sanierung der Gruppenhäuser am Tannenhof<br />

Ulm kommt voran. Mit Beginn der Arbeiten am<br />

„Blauen Haus“ zogen dessen Bewohner/-innen<br />

übergangsweise in andere Quartiere um. Eines<br />

davon ist ein neu von der <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong><br />

<strong>GmbH</strong> angemietetes Haus in Laichingen.<br />

Mitte Januar war es bezugsfertig.<br />

Was sich vom Alltag unterscheidet, interessant und<br />

faszinierend zu sein verspricht und einen ungewissen<br />

Ausgang hat, nennt man Abenteuer. Mit Fug<br />

und Recht als Abenteuer zu bezeichnen ist also der<br />

Umzug von acht Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung, die in<br />

der zweiten Januarhälfte ihre Koffer am Tannenhof<br />

packten, um sie wenig später in Laichingen wieder<br />

auszupacken. Was sie erwartete, war ein schönes<br />

und frisch renoviertes Zweifamilienhaus in einem<br />

ganz normalen Wohngebiet.<br />

Ein solcher Umzug, auch wenn er mit den Beteiligten<br />

lange vorbereitet wurde, ist eine aufregende<br />

Sache. Was auf sie zukommen mochte, beherrschte<br />

die Gedanken und Gespräche. Die Vorfreude auf<br />

eine neue Stadt mit neuen Freunden und Kontakten<br />

mischte sich mit Fragen und ungewissen Erwartungen.<br />

Für E<strong>va</strong>-Maria Gohde zum Beispiel war es<br />

wichtig, wie sie den Kontakt zu ihrem Freund aufrecht<br />

erhalten kann: „Er wohnt in Ulm, aber er hat<br />

gesagt, er kommt mich mit dem Bus in Laichingen<br />

besuchen. Und die Mitarbeiter haben versprochen,<br />

mir zu helfen, damit ich Werner in<br />

Ulm besuchen kann“, erzählt sie.<br />

Bei Besichtigungstermi nen<br />

vor dem Umzug wuchs bei<br />

den Bewohner/-innen die<br />

Überzeugung, dass das<br />

neue Domizil viele Vorzüge<br />

hat. „Als ich das<br />

Haus zum ersten<br />

Mal gesehen habe,<br />

war ich sprachlos.<br />

So ein schönes<br />

Haus mit so großen<br />

Zimmern“,<br />

erinnert sich<br />

Edith Mörk.<br />

Gabi Lindenthal schließt sich an: „Mir hat das<br />

Haus auch gleich gut gefallen. Ich habe mir bei der<br />

Besichtigung sofort ein Zimmer ausgesucht.“ Sie<br />

wird künftig auch in der Laichinger Auße<strong>ns</strong>telle der<br />

Werkstatt für behinderte Me<strong>ns</strong>chen des Tannenhofs<br />

Ulm arbeiten und freut sich darauf. „Ich bin sehr<br />

gespannt. Da lerne ich auch neue Leute kennen.“<br />

Der Regionale Wohnverbund Laichinger Alb umfasst<br />

mit dem Haus in der Beethove<strong>ns</strong>traße nun<br />

drei Standorte. Bereits im Mai 2009 wurde ein<br />

Drei- Familien-Haus in Heroldstatt-Sontheim von<br />

früheren Tannenhof-Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

bezogen. Hinzu kam ein Zwei-Familien-Haus<br />

in Blaubeuren. Es wurde angemietet, weil sich<br />

Klient(inn)en des Tannenhofs in dieser Stadt so<br />

wohl fühlten, dass aus einer Interimslösung eine<br />

neue Heimat wurde. Begleitet und betreut wird der<br />

Regionale Wohnverbund Laichinger Alb von einem<br />

13-köpfigen Mitarbeiterteam unterschiedlicher<br />

Professionen.<br />

Auch für die Mitarbeiter/-innen ist ein solcher<br />

Umzug eine spannende Herausforderung. Wird<br />

es gelingen, Kontakt zu den Laichinger Bürgern<br />

zu bekommen? Wie kommen die Me<strong>ns</strong>chen in der<br />

neuen Umgebung zurecht? Können wir passgenaue<br />

Hilfen anbieten? Der Auszug aus der Komplexeinrichtung<br />

in ein Wohngebiet einer anderen Stadt<br />

stellt für alle Beteiligten ein Abenteuer dar. Me<strong>ns</strong>chen<br />

mit Behinderung erleben, dass sie für sich und<br />

ihre Lebe<strong>ns</strong>gestaltung Verantwortung übernehmen<br />

können, müssen und sollen. Mitarbeiter werden von<br />

Versorgern zu Unterstützern. Das Abenteuer Selbstständigkeit<br />

benötigt viele Helfer.<br />

| Ute Spannbauer<br />

A<strong>ns</strong>prechpartnerin:<br />

Ute Spannbauer<br />

Regionalleitung Alb-Donau<br />

Telefon 07333 9254514<br />

ute.spannbauer@lwv-eh.de


Sonderthema Senioren mit geistiger Behinderung<br />

Ilshofen<br />

Wohnheim Haller Straße steht für ein erfülltes Leben im Alter<br />

Angebot für Senioren mit geistiger Behinderung bewährt sich<br />

Ausflüge sind ein fester Bestandteil<br />

des Jahresprogramms<br />

im Wohnheim für Senioren mit<br />

Behinderung in Ilshofen.<br />

Auch Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung werden immer<br />

älter, sind im Ruhestand länger gesund und aktiv<br />

und möchten am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.<br />

Die <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong> reagiert<br />

mit passgenauen Angeboten im Wohnheim<br />

Haller Straße in Ilshofen auf diese Entwicklung.<br />

Seit Herbst 2009 leben hier Senioren mit einer<br />

geistigen oder Mehrfachbehinderung. Zeit für<br />

eine Zwischenbilanz.<br />

Nicht nur für die Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung,<br />

die am 5. Oktober 2009 die ehemalige Reha-Klinik<br />

in Ilshofen als ihr neues Domizil bezogen, war<br />

das Projekt ein Aufbruch in eine neue und in<br />

mancher lei Hi<strong>ns</strong>icht unbekannte Zukunft. Auch<br />

die Mitarbeiter/-innen dieses speziell auf die Bedürfnisse<br />

von Senioren ausgerichteten Wohnheims<br />

erlebten die Startphase als eine Zeit mit vielen<br />

neuen Gestaltungsspielräumen, aber auch Herausforderungen<br />

und Aufgaben, für die es nicht in allen<br />

Bereichen bereits bewährte Antworten gab.<br />

Heute, zweieinhalb Jahre später, fällt die Zwischenbilanz<br />

positiv aus: In einem mittlerweile stabilen und<br />

bewährten Zusamme<strong>ns</strong>piel zwischen Wohngruppenmitarbeitern,<br />

Mitarbeitern der Tagesbetreuung und<br />

der Hauswirtschaft sowie Ärzten, Therapeuten, Pfarrern<br />

und bürgerschaftlich engagierten Helfern ist<br />

Seite 9<br />

ein Netz entstanden, das eine rhythmische Lebe<strong>ns</strong>führung<br />

der Klienten, deren aktive Beteiligung an<br />

alltäglichen Aufgaben, die Förderung von Kontakten<br />

zu anderen Me<strong>ns</strong>chen, eine gesunde Ernährung und<br />

regelmäßige Bewegung gewährleistet.<br />

Integration in das Gemeinwesen<br />

Ein besonderes Augenmerk wird seit den Anfangstagen<br />

des Projektes auf die Integration in die<br />

Gemeinde gelegt. Die Bewohner sind durch Spaziergänge,<br />

Einkäufe, Gottesdie<strong>ns</strong>tbesuche und Teilnahme<br />

an öffentlichen Vera<strong>ns</strong>taltungen in der Gemeinde<br />

fast täglich präsent. Darüber hinaus finden im<br />

Wohnheim regelmäßig offene Angebote auch für die<br />

Bevölkerung statt. Dabei entstanden zum Beispiel<br />

individuelle Schmuckstücke oder Dekoratio<strong>ns</strong>artikel<br />

für den Garten, im Rahmen des Ferienprogramms<br />

der Stadt Ilshofen wurden I<strong>ns</strong>ektenhotels gebaut.<br />

Bei solchen Gelegenheiten kam es zu vielfältigen<br />

Kontakten mit Besuchern aller Altersgruppen.<br />

Einen enorm wichtigen Beitrag zur Aufnahme in die<br />

Gemeinde leistet der Förderverein Wohnheim Haller<br />

Straße (siehe Interview mit Bürgermeister Roland<br />

Wurmthaler Seite 10). Die Kooperation mit anderen<br />

Trägern der <strong>Eingliederungshilfe</strong> ist ein weiteres wichtiges<br />

Element, um den Klienten Kontaktmöglichkeiten<br />

zu eröffnen. So gab es im vergangenen Sommer im<br />

Garten des Wohnheims eine öffentliche „Sommernachtsparty“<br />

in Kooperation mit der Lebe<strong>ns</strong>hilfe<br />

Crailsheim. Bei Cocktails, Musik und Häppchen feierten<br />

die Bewohner des Hauses zusammen mit behinderten<br />

und nicht behinderten Bürgern aus der Region. Neue<br />

Kontakte fördern auch die regelmäßigen Besuche beim<br />

Sonntagsangebot im Otto-Möbius-Haus der Lebe<strong>ns</strong>hilfe<br />

Crailsheim.<br />

»<br />

Überblick Februar 2012


Seite 10<br />

Roland Wurmthaler, Bürgermeister<br />

der Stadt Ilshofen und<br />

Vorsitzender des Wohnheim-<br />

Freundeskreises<br />

Überblick Februar 2012<br />

Teilhabe und Pflege im Wohnbereich<br />

Für die Mitarbeiter/-innen war es von Beginn an<br />

die größte Herausforderung, mit den Klienten gemei<strong>ns</strong>am<br />

Angebote zu entwickeln, die den unterschiedlichen<br />

Lebe<strong>ns</strong>entwürfen gerecht werden. Die<br />

Verbindung von Teilhabe und Pflege ist die zentrale<br />

Herausforderung des wohnbezogenen Die<strong>ns</strong>tes.<br />

Auf den ersten Blick dominiert der Unterstützungsbedarf<br />

der Klienten in der Grundversorgung. Aber<br />

auch in diesen Bereichen spielt die Förderung<br />

der Selbsthilfe potenziale eine wesentliche Rolle.<br />

Entsprechend verfügt das Mitarbeiterteam über<br />

Fachkräfte der Heilerziehungspflege, der Altenpflege<br />

und der Gesundheits- und Krankenpflege.<br />

Herr Wurmthaler, welche Bedeutung hat das Wohnheim<br />

Haller Straße für die Gemeinde?<br />

Das Wohnheim Haller Straße war früher ein Kreiskrankenhaus<br />

mit rund 40 Betten und Geburte<strong>ns</strong>tation,<br />

dann eine geriatrische Reha-Klinik. Beide<br />

Einrichtungen hatten für Ilshofen sehr große Bedeutung.<br />

Mit dem Wohnheim ist es außerordentlich gut<br />

gelungen, eine sinnvolle Nachfolgeeinrichtung zu<br />

etablieren. Heute ist das Wohnheim Haller Straße für<br />

Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung nicht mehr wegzudenken.<br />

Die dort lebenden Me<strong>ns</strong>chen sind Bestandteil<br />

und Einwohner u<strong>ns</strong>erer kleinen Stadt geworden.<br />

Wie gut ist die Integration der Bewohner in die<br />

Gemeinde gelungen?<br />

Die behinderten Me<strong>ns</strong>chen gehören zwischenzeitlich<br />

zum Alltag in der Gemeinde dazu. Wir begegnen u<strong>ns</strong><br />

bei Spaziergängen, beim Einkaufen, beim Besuch von<br />

Ausstellungen, Festen, beim Seniorennachmittag, in<br />

der Kirche, bei Theaterabenden oder beim gemeindlichen<br />

alljährlichen Adventsseniorennachmittag in<br />

u<strong>ns</strong>erer Stadthalle. Aber auch u<strong>ns</strong>ere Kindergärten<br />

und die Schule besuchen das Heim. Schön wäre es,<br />

wenn sich noch mehr Bürgerinnen und Bürger zum<br />

Beispiel als Begleitpersonen für Spaziergänge mit<br />

den Heimbewohnern finden würden.<br />

Der Wechsel zwischen aktiven Phasen und Zeiten<br />

der Erholung wird in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern<br />

der Tagesbetreuung individuell unterstützt.<br />

Es wird Wert darauf gelegt, dass alle Klienten in das<br />

Alltagsgeschehen in der Wohngruppe eingebunden<br />

sind. Sie übernehmen Aufgaben in der Haushaltsführung<br />

und gestalten die Räumlichkeiten.<br />

Die Aktivitäten sind aber auch stark nach außen gerichtet.<br />

Mitarbeiter begleiten die Bewohner bei Spaziergängen<br />

und Einkäufen in Ilshofen. Der Besuch<br />

von Festen und Vera<strong>ns</strong>taltungen gehört ebe<strong>ns</strong>o zu<br />

den Aufgaben wie der Kontakt zu den Angehörigen.<br />

„Ilshofen möchte das Wohnheim nicht mehr missen“<br />

Roland Wurmthaler, Bürgermeister und Vorsitzender des Freundeskreises, im Interview über das<br />

Wohnheim Haller Straße<br />

Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang der<br />

Freundeskreis?<br />

U<strong>ns</strong>er Freundeskreis ist noch ein junger Verein, der<br />

2010 gegründet wurde. Ich freue mich, dass sich<br />

bisher schon etwa 20 Personen für eine Mitgliedschaft<br />

entschieden haben. Im vergangenen Jahr<br />

hat der Verein ein Sommerfest mit Beteiligung des<br />

örtlichen Albverei<strong>ns</strong>, der Landfrauen, des TSV Ilshofen<br />

und des Kindergarte<strong>ns</strong> vera<strong>ns</strong>taltet, das auf sehr<br />

gute Resonanz gestoßen ist. Außerdem haben wir<br />

eine Ku<strong>ns</strong>tausstellung im Heim mit Margot Bullinger<br />

und im Vorfeld einen Malworkshop mit den Bewohnern<br />

durchgeführt. In diesem Zusammenhang ist<br />

auf pri<strong>va</strong>te Initiative hin auch ein Barfußpfad im<br />

Außenbereich des Heimes gebaut worden. Auch für<br />

2012 sind wieder verschiedene Aktivitäten und ein<br />

Sommerfest geplant. So können wir auch Spenden<br />

zum Beispiel zur A<strong>ns</strong>chaffung von Therapie-Geräten<br />

oder für kleine Weihnachtsgeschenke für die Heimbewohner<br />

aufbringen.<br />

Welche Rückmeldungen über die neuen Einwohner<br />

der Gemeinde bekommen Sie aus der Bevölkerung?<br />

Die Ilshofener Bürger gehen mit Respekt, Würde<br />

und auch Anerkennung mit den Bewohnern um. Das<br />

Heim hat in der Bevölkerung einen sehr guten Ruf<br />

und wird von einer einheimischen Familie auch zur<br />

Tagespflege genutzt. Ilshofen möchte das Wohnheim<br />

nicht mehr missen.


Ein gesundes Leben für die geistig behinderten<br />

Senioren ist ebenfalls ein wichtiges Ziel. Zwei Allgemeinmediziner<br />

aus Ilshofen und ein Facharzt für<br />

Neurologie und Psychiatrie aus Crailsheim kümmern<br />

sich inte<strong>ns</strong>iv um das Wohlergehen der Klienten und<br />

kommen regelmäßig zu Hausbesuchen i<strong>ns</strong> Wohnheim.<br />

Bei Bedarf kommt auch eine Zahnärztin i<strong>ns</strong><br />

Haus. Verordnete Physio- und Ergotherapie wird<br />

ebenfalls in der Einrichtung durchgeführt.<br />

Vielfalt in der Tagesbetreuung<br />

Das Ruhebedürfnis wächst bei vielen Klienten mit<br />

zunehmendem Alter. Im Wohnheim Haller Straße<br />

sind die Angebote der Tagesbetreuung und des<br />

wohnbezogenen Die<strong>ns</strong>tes deshalb eng miteinander<br />

verknüpft. Einzelne Bewohner nehmen nur punktuell<br />

an Angeboten der Tagesbetreuung teil. Andere<br />

besuchen das Angebot mehrere Stunden am Tag.<br />

Es gibt aber auch Klienten, die den Tag lieber in<br />

ihrem Wohnumfeld verbringen und dort beschäftigt<br />

werden.<br />

Dabei deckt die Tagesbetreuung eine breite Palette<br />

an Themen ab. Dafür stehen den Mitarbeitern im<br />

Wohnheim zwei Gruppenräume und ein Gymnastikraum<br />

zur Verfügung. Auch die Aufenthaltsräume<br />

der Wohngruppe und der Garten werden genutzt.<br />

Entsprechend der Fähigkeiten und Vorlieben der<br />

Klienten wurde ein individuelles Wochenprogramm<br />

entwickelt, das sich den besonderen Bedürfnissen<br />

älterer Me<strong>ns</strong>chen anpasst.<br />

Der Erhalt der Beweglichkeit ist ein wesentlicher<br />

Faktor für die Gesundheit im Alter. Neben speziellen<br />

Kraft- und Balanceübungen und Sturzprophylaxe<br />

werden Gehübungen zum Erhalt oder zur Wiedergewinnung<br />

der Gehfähigkeit durchgeführt. Zur<br />

Verbesserung der Körperwahrnehmung und der<br />

Kommunikation finden Methoden der basalen<br />

Stimulation Anwendung (s. Seite 12). Dafür<br />

steht auch das Pflegebad zur Verfügung,<br />

das sich zu einer kleinen Wohlfühloase<br />

mit Lichteffekten, Musik und Sprudelbad<br />

entwickelt hat. Im Rahmen eines<br />

Auszubildenden-Projekts entsteht in<br />

der Einrichtung derzeit ein Snoezelenraum.<br />

Kreativität und Musik sind<br />

wichtige Bestandteile des Wochenprogramms.<br />

Unterstützung erhielt<br />

das Wohnheim von der Ilshofener<br />

Kü<strong>ns</strong>tlerin Margot Bullinger, die<br />

einige Exponate gemei<strong>ns</strong>am mit Klienten geschaffen<br />

hat. Diese ergänzten eine Ausstellung Bullingers, die<br />

sie im Wohnheim selbst präsentierte.<br />

Auch Musik spricht viele der Klienten des Wohnheims<br />

an. Eine Flöte erklingt ebe<strong>ns</strong>o wie verschiedene<br />

Rhythmusi<strong>ns</strong>trumente. Bei den Liedern werden<br />

gezielt Erinnerungen an Kindheit und Jugend<br />

angesprochen.<br />

Im Rahmen der individuellen Teilhabeplanung werden<br />

die Hobbys der Klienten und ihre Vorlieben bei<br />

der Freizeitgestaltung erschlossen. Durch Einzelförderung<br />

werden sie bei der Ausübung unterstützt.<br />

Der Alltag von Senioren ist häufig von hauswirtschaftlichen<br />

Aufgaben zur Selbstversorgung<br />

geprägt. Auch dieser Lebe<strong>ns</strong>ausschnitt und die dafür<br />

notwendigen lebe<strong>ns</strong>praktischen Fähigkeiten werden<br />

in der Tagesbetreuung abgebildet. So gehen die<br />

Klienten mehrmals wöchentlich einzeln oder in der<br />

Gruppe zum Einkaufen. Dabei werden auch Kompetenzbereiche<br />

wie das Erkennen des Geldwertes oder<br />

die Kommunikation im öffentlichen Raum angesprochen.<br />

Mindeste<strong>ns</strong> einmal in der Woche wird in<br />

Kleingruppen gekocht oder gebacken. Unterstützt<br />

werden die Bewohner auch bei der Gartenpflege, der<br />

Wäscheversorgung und der Zimmerreinigung. »<br />

Seite 11<br />

Einweihung des Barfußpfades<br />

beim Sommerfest 2011<br />

Überblick Februar 2012


Seite 12<br />

Stefanie Domke, die im Wohnheim<br />

Haller Straße arbeitet,<br />

lud die Bewohner/-innen zum<br />

Besuch auf ihrem Bauernhof<br />

ein.<br />

Überblick Februar 2012<br />

Die Kommunikation<br />

der Klienten<br />

wird bei allen<br />

Angeboten gezielt<br />

gefördert. Dies dient<br />

dem Zusammenhalt in<br />

der Gruppe, fördert aber<br />

vor allem auch sprachliche<br />

Ausdrucksfähigkeit und Gedächtnis.<br />

Gedächtnistraining ist ein fast schon<br />

alltägliches Element in der Altenhilfe. Auch für<br />

Senioren mit geistiger Behinderung ist dieser Aspekt<br />

sehr bedeutsam. Spielerisch werden die Bewohner<br />

auf ihrem Kenntnisstand abgeholt und zu Übungen<br />

motiviert.<br />

„Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“<br />

war nicht etwa der Titel eines Bildungsangebots für<br />

die Klienten, sondern des ersten Theaterstücks, das<br />

die Bewohner im Rahmen des Ilshofener Kulturprogramms<br />

in der Stadthalle besucht haben. Die<br />

Angebote für Bildung und Kultur in Ilshofen und<br />

Umgebung werden regelmäßig genutzt. Im Wohnheim<br />

werden einzelne Angebote der Volkshochschule<br />

gezielt ausgeschrieben.<br />

Viele der Klienten sind sehr religiös aufgewachsen.<br />

Durch regelmäßige Gottesdie<strong>ns</strong>tbesuche haben<br />

sie Gelegenheit, ihren Glauben zu festigen, an den<br />

religiösen Ritualen teilzuhaben und mit anderen<br />

Gemeindemitgliedern in Kontakt zu kommen.<br />

Darüber hinaus findet im Wohnheim wöchentlich<br />

ein Gesprächskreis zu Glaube<strong>ns</strong>- und Lebe<strong>ns</strong>fragen<br />

mit dem katholischen Pfarrer statt.<br />

Wo hört bei einem Rentner die Arbeit auf und fängt<br />

die Freizeit an? Eine Frage, die sich nicht immer<br />

tren<strong>ns</strong>charf beantworten lässt. So dienen viele der<br />

oben beschriebenen Angebote der Beschäftigung<br />

und der Freizeitgestaltung. Ihnen allen gemei<strong>ns</strong>am<br />

ist die Zielsetzung, ein möglichst gesundes und<br />

erfüllendes Leben zu führen.<br />

| Thomas Knies, Martin Quosbarth-Ufer<br />

Basale Stimulation für Senioren<br />

im Alltag<br />

Die Basale Stimulation ist ein Förderkonzept, das die<br />

verschiede<strong>ns</strong>ten Wahrnehmungsbereiche aktiviert,<br />

primäre Körper- und Bewegungserfahrungen anregt<br />

und nonverbale Kommunikatio<strong>ns</strong>möglichkeiten<br />

eröffnet. Eine Mitarbeiterin des Wohnheims wurde<br />

zur „Praxisbegleiterin Basale Stimulation® in der<br />

Pflege“ ausgebildet. Sie erarbeitet gemei<strong>ns</strong>am mit<br />

dem jeweiligen Klienten ein Angebot, das seinen<br />

Bedürfnissen entspricht.<br />

Die Arbeit mit Senioren erfordert dabei die Berücksichtigung<br />

zusätzlicher Aspekte wie zum Beispiel<br />

eine gründliche Biographiearbeit oder die genaue<br />

Beobachtung i<strong>ns</strong>besondere von Klienten, die sich<br />

nicht (mehr) verbal verständigen können. Auch sie<br />

geben Signale, auf welche die Mitarbeiter/-innen<br />

angemessen reagieren können. So zog sich Frau B.<br />

erkennbar immer mehr zurück, machte einen verängstigten<br />

Eindruck und mochte auch mit Unterstützung<br />

kaum noch gehen. In einer zweiwöchigen<br />

Begleitungsphase wurde besonderes Augenmerk auf<br />

die morgendliche Körperpflege gelegt. Sie begann<br />

mit einer Körperausstreichung über der Decke<br />

als Ankündigung der Tätigkeit und zur Wahrnehmungsverstärkung.<br />

Die Bettdecke wurde nicht mehr<br />

einfach weggeklappt, sondern abgerollt. Eine anregende<br />

Ganzkörperwäsche, die von Frau B. mit den<br />

Augen verfolgt werden kann, und Fußsohlendruck<br />

vor dem Aufstehen schlossen sich an. Das Gesicht<br />

von Frau B. wurde vor einem Spiegel gewaschen.<br />

Auf ihre Signale wurde reagiert, das Angebot geändert<br />

und erneut beobachtet.<br />

Bereits am dritten Tag ging sie schon die halbe<br />

Strecke bis zum Bad zu Fuß. Nach fünf Tagen<br />

begrüßte sie jeden Morgen gemei<strong>ns</strong>am mit den<br />

Mitarbeiter/-innen ihre Mitbewohnerin und lächelte<br />

sie vorsichtig an. Heute wirkt sie weitaus weniger<br />

ängstlich und geht relativ sicher mit Unterstützung.<br />

In einer Runde schaut sie aufmerksam umher und<br />

versucht, sich am Gespräch zu beteiligen.<br />

Die Inhalte der basalen Stimulation werden im<br />

Rahmen von Teamsitzungen weitergegeben. So<br />

sind alle Mitarbeiter/-innen des Wohnheims in die<br />

Umsetzung des Konzepts eingebunden und können<br />

einzelne Elemente in den Alltag einfließen lassen.


Tannenhof Ulm<br />

Zentrum am Marktplatz<br />

Neues Regionalbüro komplettiert den Wohnverbund Wiblingen<br />

Fünf Wohngruppen, zwei Apartments und das<br />

Ambulant Betreute Wohnen gehören zum Regionalen<br />

Wohnverbund Wiblingen. Mit einem neuen<br />

Büro außerhalb der Wohnungen und direkt am<br />

Marktplatz von Ulm-Wiblingen wird die neue<br />

Struktur auch nach außen hin sichtbar.<br />

Keine Büros mehr in den Wohnräumen der Klienten,<br />

dazu eine Trennung administrativer Tätigkeiten und<br />

direkter Assistenz: Nach diesen Anforderungen baut<br />

die <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong> seit geraumer<br />

Zeit die Struktur ihrer Wohnangebote um. Organisatorisch<br />

und räumlich sinnvolle Einheiten werden<br />

zu Regionalen Wohnverbünden (RWV) zusammengefasst.<br />

In Ulm gilt dies für die dezentralen<br />

Wohngruppen und das Ambulant Betreute Wohnen<br />

außerhalb der Kerneinrichtung des Tannenhofs. Der<br />

Regionale Wohnverbund Wiblingen wird nun durch<br />

ein eigenes Regionalbüro komplettiert, das direkt am<br />

Marktplatz eingerichtet wurde.<br />

Der Standort eignet sich auch beste<strong>ns</strong> als Treffpunkt<br />

für Beratungsgespräche und für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />

die ebenfalls ausgebaut werden soll. Wohnortnahe<br />

Hilfen wie die Familienentlastenden Die<strong>ns</strong>te<br />

und Offene Hilfen können weiterentwickelt werden.<br />

Das Regionalbüro liegt räumlich genau im Zentrum<br />

zwischen den verschiedenen Wohngruppen und der<br />

Kerneinrichtung. Hier werden sich die i<strong>ns</strong>gesamt<br />

13 Mitarbeiter des RWV zu Beginn und am Ende<br />

ihrer Die<strong>ns</strong>te treffen. Austausch, Anleitung und<br />

Informatio<strong>ns</strong>weitergabe können künftig effizienter<br />

organisiert werden.<br />

Die Mitarbeiter sind nicht mehr einzelnen Wohngruppen<br />

zugeordnet, sondern können im gesamten<br />

Wohnverbund eingesetzt werden. Denn die Neuordnung<br />

in Form von Regionalen Wohnverbünden geht<br />

über rein organisatorische Fragen hinaus. Wo es in<br />

der Vergangenheit ein Bezugsbetreuersystem gab,<br />

wird es durch „Persönliche Assistenten“ für Klienten<br />

ersetzt. So wird der Weg zu einem weitestgehend<br />

selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Leben<br />

aktiv unterstützt und gefördert.<br />

Die individuellen Assistenzbedürfnisse, die sehr<br />

verschieden ausgeprägt sind, bilden die Grundlage<br />

für den gemei<strong>ns</strong>amen Die<strong>ns</strong>tplan. Im RWV Wiblingen<br />

leben unter anderem acht Me<strong>ns</strong>chen, die bereits<br />

im Ruhestand sind, es gibt aber auch Wohnangebote<br />

speziell für Paare oder für junge Me<strong>ns</strong>chen.<br />

Dass aufgrund des neuen Büros die Mitarbeiter<br />

nun etwas mehr Zeit auf den Wegen zwischen den<br />

Wohnungen liegen lassen, wird mehr als aufgewogen<br />

durch den Zugewinn an Pri<strong>va</strong>theit und<br />

Selbstbestimmung für die Klienten. Die Mutter einer<br />

schwerbehinderten Tochter brachte diese Veränderung<br />

auf den Punkt: „Die Mitarbeiter arbeiten in<br />

der Wohnung meiner Tochter. Meine Tochter wohnt<br />

nicht am Arbeitsplatz der Mitarbeiter.“<br />

| Arnd Eschment, Max Mersch<br />

Seite 13<br />

Arnd Eschment, Mitarbeiter<br />

des Regionalen Wohnverbunds<br />

Wiblingen wurde beim Umzug<br />

des Regionalbüros von den<br />

ehrenamtlichen Helfern<br />

Manfred Spannbauer und<br />

Elmar Mack (Bild links, v.l.n.r.)<br />

tatkräftig unterstützt. Das Büro<br />

ist zwischen den Wohngruppen<br />

zentral am Wiblinger Marktplatz<br />

angesiedelt (Bild rechts).<br />

Regionalbüro<br />

Wohnverbund Wiblingen<br />

Pfullendorfer Straße 7<br />

Ulm-Wiblingen<br />

Telefon 0731 4013-491<br />

Überblick Februar 2012


Seite 14<br />

Die Referenten der Fachtagung<br />

(v.l.n.r.): Prof. Gudrun Cyprian<br />

(Bamberg), Prof. Heiner Keupp<br />

(München), Christy Lynch<br />

(Irland), Prof. Jos <strong>va</strong>n Loon<br />

(Niederlande)<br />

Überblick Februar 2012<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Inklusion als Versprechen der großen Freiheit?<br />

Fachtagung zu den Herausforderungen moderner Behindertenhilfe<br />

Der Paradigmenwechsel in der Behindertenhilfe<br />

scheint in der Theorie vollzogen. Doch die<br />

Umsetzung in die Praxis ist der weitaus kompliziertere<br />

Schritt. Welche alten Sichtweisen<br />

überwunden werden müssen, was dafür notwendig<br />

ist und was wir von europäischen Nachbarn<br />

lernen können, war Thema der Fachtagung der<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong> im Dezember in<br />

Rappertshofen Reutlingen.<br />

180 Besucher, allesamt selbst in irgendeiner Weise<br />

persönlich oder beruflich mit dem Thema verbunden,<br />

waren zur Fachtagung nach Reutlingen<br />

angereist. Ihnen wurde zunächst die Perspektive der<br />

Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung in Bezug auf das Thema<br />

vorgestellt. Unter der Fragestellung „Warum manche<br />

bleiben und manche gehen“ stellten Bärbel Wagner,<br />

Anne Roth und Melanie Warschun dem Publikum<br />

ihre Beweggründe vor, die sie zum Auszug aus der<br />

Kerneinrichtung in Rappertshofen bewogen haben.<br />

„Mir war die Stadt zu groß“, erzählte Bärbel Wagner.<br />

Sie tauschte deshalb die große Einrichtung in<br />

der Großstadt Reutlingen gegen ein Leben in einer<br />

Wohngruppe im beschaulicheren Nürtingen ein.<br />

„Mein Bruder war dagegen, weil er nicht glaubte,<br />

dass ich es schaffe“, berichtete sie. Ihr Selbstvertrauen<br />

hat sie sich dennoch bewahrt. „Mein Ziel ist<br />

es, dass ich i<strong>ns</strong> Ambulant Betreute Wohnen ziehen<br />

kann.“<br />

Auch Melanie Warschun kennt die Befürchtungen<br />

aus dem Familienkreis. „Ich musste mich gegen<br />

meine Mutter durchsetzen, aber heute freue ich<br />

mich, dass ich den ‚Juhu-Sprung’ in ein selbstständiges<br />

Leben geschafft habe.“ Viel früher hätte sie<br />

diesen Sprung wagen sollen, findet Anne Roth. Die<br />

68-Jährige zog vor drei Jahren in ihre erste eigene<br />

Wohnung in der Tübinger Südstadt. „Es kommt mir<br />

mittlerweile so vor, als ob ich schon immer hier<br />

gewesen wäre“, sagte sie, „es ist nie zu spät“.<br />

Warum andere Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung solche<br />

Schritte auch dann nicht wagen, wenn sie dazu<br />

ermutigt werden, verdeutlichte Harald Uetz, Leiter<br />

Wohnen in Rappertshofen. Dies sei einerseits zu<br />

akzeptieren, zugleich aber auch ein Auftrag an<br />

die moderne Behindertenhilfe, „so überzeugende<br />

Angebote zu schaffen, dass diejenigen, die heute<br />

noch bleiben, morgen dann gehen können“.<br />

Daran schlossen sich nahtlos die Vorträge der Fachtagung<br />

an, die von Norbert Peichl moderiert wurde.<br />

Der Bereichsmanager Wohnen der <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong><br />

<strong>GmbH</strong> hatte die Tagung gemei<strong>ns</strong>am mit<br />

seiner Referentin Stefanie Willmann organisiert.<br />

Prof. Heiner Keupp, emeritierter Hochschullehrer für<br />

Sozial- und Gemeindepsychologie aus München,<br />

stellte die These auf, die Gesellschaft sei „noch<br />

weit entfernt von einer gelungenen Inklusion“.<br />

Das zentrale Gerechtigkeitsdefizit bestehe in der<br />

unzureichenden Befähigung von Me<strong>ns</strong>chen mit<br />

Behinderung zur selbstbestimmten Lebe<strong>ns</strong>gestaltung.<br />

„Inklusion klingt wie das Versprechen einer<br />

großen Freiheit. Sie bedeutet aber auch Teilnahme<br />

an einer kapitalistischen Gesellschaft mit gnaden-


loser Konkurrenz, die von den Me<strong>ns</strong>chen ein Höchstmaß<br />

an Flexibilität, Mobilität und Eigenverantwortung<br />

verlangt“, betonte Prof. Keupp.<br />

Wie der ko<strong>ns</strong>equente Umbau einer großen Komplexeinrichtung<br />

in kleine Einheiten vor sich gehen<br />

kann, schilderte a<strong>ns</strong>chließend Prof. Jos <strong>va</strong>n Loon<br />

am Beispiel der niederländischen Arduin Stiftung.<br />

Lebe<strong>ns</strong>qualität und Unterstützung waren seine<br />

Schlüsselbegriffe, auf die es sich ko<strong>ns</strong>equent zu<br />

fokussieren gelte. „Lebe<strong>ns</strong>qualität ist ein multidime<strong>ns</strong>ionales<br />

Konzept. Sie wird gesteigert durch<br />

das Gefühl, dazuzugehören und sein Leben selbst<br />

bestimmen zu können“, argumentierte <strong>va</strong>n Loon.<br />

Deshalb müsse die Fürsorge der I<strong>ns</strong>titutionen Platz<br />

machen zugu<strong>ns</strong>ten der Unterstützung. Assistenz<br />

bedeute die individuelle Unterstützung bei der Überbrückung<br />

einer Kluft zwischen persönlichen Kompetenzen<br />

und den Anforderungen der Umgebung. Aus<br />

der ei<strong>ns</strong>tmals zentralen Großeinrichtung der Arduin<br />

Stiftung seien heute 200 dezentrale Angebote für<br />

529 Me<strong>ns</strong>chen mit geistiger Behinderung geworden,<br />

verteilt über die gesamte Provinz. Bei jedem Angebot<br />

handle es sich um eine selbststeuernde Einheit, für<br />

die i<strong>ns</strong>gesamt sieben Manager ohne eine mittlere<br />

Führungsebene verantwortlich seien.<br />

Was solche Veränderungsprozesse für die<br />

Mitarbeiter/-innen bedeuten, war das Thema von<br />

Gudrun Cyprian, Professorin für Soziologie der<br />

Sozialen Arbeit an der Universität Bamberg. Sie<br />

ermutigte dazu, unberechenbare Situationen als<br />

Inno<strong>va</strong>tio<strong>ns</strong>potenzial und Nichtwissen als produktive<br />

Kraft zu sehen. Als entscheidende Ergänzung<br />

zur Dezentralisierung von Assistenzangeboten<br />

bezeichnete sie die Sozialraumarbeit: „So<strong>ns</strong>t bleibt<br />

man nur etwas netter unter sich als vorher.“ In der<br />

Pflicht sah sie auch die Führungskräfte in einem solchen<br />

Umbruchprozess, die klar machen müssten, für<br />

welche Ziele die Mitarbeiter sich den Veränderungen<br />

stellen sollten.<br />

Kompromisslos den Weg der Zerschlagung großer<br />

I<strong>ns</strong>titutionen einzuschlagen, dafür warb Christy<br />

Lynch aus Irland. Der Mitautor einer Studie im Auftrag<br />

der Regierung definierte die maximale Größe<br />

für ein Assistenzangebot auf vier Plätze: „Fünf sind<br />

schon ein Heim“, sagte er in seinem simultan i<strong>ns</strong><br />

Deutsche übersetzten Vortrag. In den kommenden<br />

sieben Jahren soll diese Vorgabe laut Beschluss der<br />

irischen Regierung umgesetzt werden. „Es gibt niemanden,<br />

der so behindert ist, dass er nicht in einer<br />

normalen Nachbarschaft leben könnte“, lautete das<br />

Credo von Lynch. Eine radikale Abkehr von alten<br />

Denkmustern sei unabdingbar, forderte er:<br />

„Ja, aber …" bedeutet „Nein“.<br />

In den Diskussio<strong>ns</strong>runden, die sich an die Vorträge<br />

a<strong>ns</strong>chlossen, zeigten die Besucher/-innen der<br />

Fachtagung viel Sympathie für die vorgeschlagenen<br />

ko<strong>ns</strong>equenten Schritte. Aus der täglichen Praxis<br />

heraus wurden aber auch Vorbehalte gegen allzu<br />

radikale Positionen formuliert. Den provokanten Titel<br />

der Tagung „Ohne mich?“ machte sich aber niemand<br />

bezüglich der notwendigen Veränderungen zu eigen.<br />

| Stephan Gokeler<br />

Seite 15<br />

Norbert Peichl, Bereichsmanager<br />

Wohnen der L.EH (Bild links,<br />

rechts im Bild), moderierte die<br />

Fachtagung. Geschäftsführer<br />

Joachim Kiefer (Bild links, links<br />

im Bild) begrüßte die Referenten<br />

und Teilnehmer.<br />

Ehemalige Bewohnerinnen aus<br />

Rappertshofen Reutlingen berichteten,<br />

welche Erfahrungen<br />

sie mit Umzügen in dezentrale<br />

Angebote gemacht haben (Bild<br />

Mitte).<br />

Zwei Simultanübersetzerinnen<br />

sorgten für beste Verständigung<br />

zwischen den Besuchern und<br />

dem irischen Referenten (Bild<br />

rechts).<br />

Hinweis:<br />

Die Präsentationen der<br />

Referenten finden Sie<br />

unter www.lwv-eh.de/<br />

aktuelles<br />

Überblick Februar 2012


Seite 16<br />

Joachim Röder (Bildmitte) gehört<br />

zum Kader der deutschen<br />

Boccia-Nationalman<strong>ns</strong>chaft.<br />

Olympiateilnehmer war er<br />

allerdings in einer anderen<br />

Sportart. Den Ball gezielt i<strong>ns</strong><br />

Feld zu befördern verlangt<br />

ihm große Konzentration und<br />

A<strong>ns</strong>trengung ab.<br />

Überblick Februar 2012<br />

Behindertenheim Markgröningen<br />

Brasilien im Visier<br />

Sport spielt im Leben von Joachim Röder eine ganz besondere Rolle<br />

1984 war Joachim Röder, genannt Joe, als Olympiateilnehmer<br />

in New York. Fast 20 Jahre später<br />

ist der 49-Jährige immer noch Mitglied einer<br />

Nationalman<strong>ns</strong>chaft – genauer formuliert ist er<br />

es wieder. Inzwischen hat Joe Röder nämlich die<br />

Sportart gewechselt. Bei den Paralympics in New<br />

York war er in den Disziplinen 20-Meter-Rollstuhlschnellfahren<br />

und Keulenweitwurf angetreten,<br />

2008 führte er als Kapitän das deutsche<br />

Boccia-Team zu den Weltmeisterschaften in<br />

Portugal.<br />

„Ich bin sehr ehrgeizig und habe Probleme damit,<br />

wenn ich bei etwas nicht so gut abschneide wie<br />

ich es mir wü<strong>ns</strong>che“, sagt Joachim Röder über sich.<br />

Nicht selbstverständlich für jemanden, der mit einer<br />

Cerebralparese zur Welt kam und deshalb zeitlebe<strong>ns</strong><br />

Rollstuhlfahrer ist. Schon im Alter von acht Jahren<br />

kam er mit dem Behindertenheim Markgröningen in<br />

Kontakt. Damals, 1970, hieß es noch „Landesheim“<br />

und beherbergte eine Schule und ein Internat für<br />

Kinder. In Schechingen bei Schwäbisch Gmünd<br />

wurde er geboren. Das Kind im Rollstuhl, so erinnert<br />

er sich, war vielen Blicken ausgesetzt. „Meine Mutter<br />

hat sich immer aufgeregt, wenn wir in u<strong>ns</strong>erem Ort<br />

unterwegs waren und u<strong>ns</strong> alle angafften. Irgendwann<br />

war es ihr zu bunt und sie hat dann gesagt:<br />

‚Wollt ihr vielleicht ein Passbild von u<strong>ns</strong>?’ Damit war<br />

die Sache dann erledigt.“<br />

Das Leben im Behindertenheim empfand er nie<br />

als Ei<strong>ns</strong>chränkung. „Ich glaube, ich habe immer<br />

versucht, trotz meiner Behinderung ein normales<br />

Leben zu führen. Ich mache sehr viel und das<br />

Heim hat mich immer bei allem unterstützt. Früher<br />

war das nicht so einfach, da gab es noch weniger<br />

Akzeptanz“, erzählt Joachim Röder. „Außerdem gab<br />

es auch weniger öffentliche Rollstuhlbusse und alles<br />

war schwieriger mit dem Rollstuhl zu erreichen. Ich<br />

war beim Tra<strong>ns</strong>port viel mehr auf Nichtbehinderte<br />

angewiesen“.<br />

Er sei stolz darauf, was er „trotz allem“ erreicht<br />

habe, sagt er. „Meine sportlichen Erfolge sind mir<br />

besonders wichtig – vor allem die Teilnahme an den<br />

Paralympics in New York.“ Ziemlich überraschend<br />

war es damals zu seiner Nominierung gekommen,<br />

nachdem er bei den Bundes-Spastiker-Spielen 1983<br />

in Mössingen sehr gut abgeschnitten hatte. Trotz<br />

der Verkleinerung des olympischen „Spastikerkaders“<br />

von 32 auf 22 Athleten katapultierte er sich<br />

auf Anhieb i<strong>ns</strong> Teilnehmerfeld. „Es war ein großes<br />

Erlebnis für mich – nicht nur die vielen Sportler<br />

hautnah zu erleben, sondern auch New York mit den<br />

Wolkenkratzern und dem Leben in dieser Stadt –<br />

sehr beeindruckend!“<br />

Doch nach Olympia ging es zunächst bergab mit der<br />

Sportlerkarriere. „Ich habe schon weiter trainiert,<br />

aber meine Moti<strong>va</strong>tion war nicht mehr so hoch<br />

wie vor den Paralympics“, meint er rückblickend.<br />

„Komisch, wenn ich so darüber nachdenke. Es ging<br />

ja auch alles so schnell. Andere Sportler trainieren<br />

jahrelang, bevor sie i<strong>ns</strong> Nationalteam kommen. Bei<br />

mir ging es ja fast über Nacht“. Immerhin ließen sich<br />

andere Bewohner des Behindertenheims Markgröningen<br />

von der Paralympics-Teilnahme Röders<br />

mitreißen und sorgten für eine aktive Sportgruppe,<br />

die Jahr für Jahr mindeste<strong>ns</strong> fünf Teilnehmer bei den<br />

bundesweiten Spastiker-Sportspielen stellte.<br />

1996 änderte sich dann einiges in Joe Röders Leben.<br />

Er heiratete seine Freundin Senada. „Da haben wir<br />

noch im Heim gelebt. Die Feier war schön. Viele


haben u<strong>ns</strong> dabei geholfen, auch bei der<br />

Einrichtung der Zimmer als Ehepaar“, erzählt<br />

er. Aber es gab Hindernisse anderer Art.<br />

„Meine Eltern waren über die Hochzeit nicht<br />

sehr erfreut. Erst vor zwei Jahren hat meine<br />

Mutter meiner Frau zum ersten Mal die Hand<br />

gegeben. Eigentlich war dies bisher der bewegendste<br />

Moment in meinem Leben“.<br />

Ebenfalls 1996 entdeckte Röder<br />

den Bocciasport für sich, der damals<br />

als neuer Freizeitsport für<br />

Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung<br />

angeboten wurde. „Es hat<br />

einfach Spaß gemacht, mit<br />

den tollen neuen Lederbällen<br />

zu spielen. Trotz meiner<br />

starken Spastik konnte<br />

ich diese leicht zum Rollen<br />

bringen. Das heißt aber nicht,<br />

dass die Bälle von allein a<strong>ns</strong> Ziel<br />

kommen, schön wär‘s!“ Von 2004<br />

an gab es dann offizielle Deutsche<br />

Meisterschaften, Joe Röder war mit einer<br />

Ausnahme seither immer unter den vier Besten. Als<br />

sich 2008 endlich das deutsche Nationalteam gründete,<br />

wurde er in den Kader berufen. Seither nimmt<br />

er regelmäßig an den Leistungslehrgängen teil.<br />

Dass sich kein deutscher Bocciaspieler für die<br />

Paralympischen Spiele 2012 in London qualifizieren<br />

konnte, nagt an ihm. „Ich habe aber noch<br />

nicht aufgegeben. Ich hoffe darauf, dass ich meine<br />

Leistungen verbessern kann und dass der Bundestrainer<br />

weiterhin Vertrauen zu mir hat“, sagt er<br />

entschlossen. Die nächsten Paralympischen Spiele<br />

sind in Brasilien. „Das wär‘s doch. Träume darf man<br />

ja schließlich haben.“<br />

1999 war er mit seiner Ehefrau bei den ersten, die<br />

das Behindertenheim zugu<strong>ns</strong>ten einer Wohngruppe<br />

in Markgröningen verließen. „Es macht sehr viel<br />

Spaß, in der Stadt zu wohnen. Ich hatte durch die<br />

Mitarbeit im Förderverein schon immer viel Kontakt<br />

zu vielen Markgröningern, aber seit wir hier wohnen,<br />

treffen wir die Leute einfach so beim Einkaufen<br />

oder beim Spazieren gehen“, berichtet er. Aus der<br />

Wohngemei<strong>ns</strong>chaft zog das Paar nach einiger Zeit<br />

in eine eigene Zwei-Zimmer-Wohnung.<br />

So gerne er sich im sportlichen Wettkampf mit<br />

anderen misst, so engagiert ist Joachim Röder<br />

auch im sozialen Leben. Erst kürzlich ist er aus dem<br />

Heimbeirat ausgeschieden. 15 Jahre als Vorsitzender<br />

seien genug, befand er, und ließ sich nicht mehr<br />

zur Wahl aufstellen. „Die Aufgabe war auch nicht<br />

immer einfach, weil ich so schlecht höre und in<br />

den Besprechungen oft sehr schnell gesprochen<br />

wird“, sagt Joe Röder. Was er außer einer erneuten<br />

Olympiateilnahme noch a<strong>ns</strong>trebt? „Ich möchte auf<br />

jeden Fall mit Senada weiter eine gute Ehe führen“,<br />

antwortet er spontan. Der Sport könnte ihn eines<br />

Tages womöglich sogar aus Markgröningen weg-<br />

locken. „Meine Frau will immer nach Köln, weil sie<br />

Fan des 1. FC Köln ist.“ Sein Herz schlägt allerdings<br />

für den VfB Stuttgart, er möchte gerne im Landkreis<br />

Ludwigsburg bleiben. Fernweh kennt Joachim Röder<br />

allerdings auch: „Ein großer Wu<strong>ns</strong>ch von mir ist eine<br />

Reise nach Afrika. Diesen Kontinent würde ich sehr<br />

gerne einmal sehen.“<br />

| Anna Gutbrod<br />

Seite 17<br />

1996 heiratete Joe Röder seine<br />

Frau Senada. Mit ihr gemei<strong>ns</strong>am<br />

zog er drei Jahre später als<br />

einer der ersten vom Behindertenheim<br />

Markgröningen in eine<br />

Wohngruppe in der Stadt.<br />

„Ich glaube, ich habe immer versucht, trotz meiner<br />

Behinderung ein normales Leben zu führen.“<br />

Überblick Februar 2012


Seite 18<br />

Der erste Kundentag führte<br />

Auftraggeber und Lieferanten<br />

in den Rabenhof Ellwangen.<br />

Die langjährige vertraue<strong>ns</strong>volle<br />

Zusammenarbeit erwies<br />

sich gerade während der<br />

Wirtschaftskrise als sicheres<br />

Fundament für die Werkstatt<br />

für behinderte Me<strong>ns</strong>chen.<br />

Überblick Februar 2012<br />

Rabenhof Ellwangen<br />

Gewachsene Geschäftsbeziehungen<br />

Erster „Kundentag“ lockte Auftraggeber der WfbM in den Rabenhof<br />

Ein Kundentag der WfbM des Rabenhofs Ellwangen<br />

bot Gelegenheit zum Austausch mit den<br />

Auftraggebern. Mehr als 50 Geschäftspartner<br />

folgten der Einladung und informierten sich über<br />

das breite Angebotsspektrum. Sogar kulinarisch<br />

konnten sich die Gäste von der Qualität der<br />

Eigenproduktionen überzeugen.<br />

Nicht in erster Linie um Leistungskennziffern, Zahlen<br />

und Statistiken solle es an diesem Tag gehen, sagte<br />

Joachim Kiefer, Geschäftsführer der <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong><br />

<strong>GmbH</strong>, in seiner Begrüßung. Vielmehr<br />

sei es ihm wichtig, den anwesenden Auftraggebern<br />

und Lieferanten darzulegen, wie bedeutsam ihre<br />

Bereitschaft zu einer dauerhaften und verlässlichen<br />

Zusammenarbeit als Lieferanten oder Auftraggeber<br />

für die Werkstatt für behinderte Me<strong>ns</strong>chen sei.<br />

„Eine Werkstatt für behinderte Me<strong>ns</strong>chen steht im<br />

Wettbewerb mit anderen Marktteilnehmern und<br />

muss wirtschaftlich tragfähige Ergebnisse erzielen“,<br />

sagte Kiefer. Um dies zu erreichen, gelten bei der<br />

Auftragsabwicklung die gleichen Anforderungen an<br />

Qualität, Termintreue und Zuverlässigkeit wie für<br />

andere Anbieter. Deshalb verfügen alle Werkstätten<br />

der L.EH über ein ko<strong>ns</strong>equentes Qualitätsmanagement<br />

und eine Zertifizierung nach ISO 9001:2008.<br />

Doch die Werkstätten hätten auch darüber hinausgehende<br />

Aufgaben zu erfüllen, so Kiefer. „Hohe<br />

Qualitätsanforderungen an die geleistete Arbeit<br />

dürfen für Me<strong>ns</strong>chen mit einem Handicap kein<br />

Hemmnis für den Zugang zu u<strong>ns</strong>eren Arbeitsangeboten<br />

sein“, betonte er. Vielmehr stelle man sich der<br />

Herausforderung, durch kreative Ideen und indivi-<br />

duell zugeschnittene Assistenzleistungen für eine<br />

möglichst optimale Entfaltung der vorhandenen<br />

Potenziale zu sorgen. „Die Teilhabe am Arbeitsleben<br />

ist nicht nur für die Struktur des Alltags, sondern<br />

auch für das Selbstwertgefühl von Me<strong>ns</strong>chen mit<br />

Behinderung unverzichtbar“, sagte Kiefer. „Zugleich<br />

sollen Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung im Rahmen ihrer<br />

individuellen Möglichkeiten qualifiziert werden bis<br />

hin zur Chance, einen Arbeitsplatz auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt zu erlangen.“<br />

Ha<strong>ns</strong> Löcher, Leiter Arbeiten am Rabenhof, präsentierte<br />

den Besuchern die Bandbreite der Angebote,<br />

mit denen die WfbM 189 psychisch kranken Me<strong>ns</strong>chen<br />

einen geeigneten Arbeitsplatz bieten könne.<br />

Je nach individuellen Neigungen und Kompetenzen<br />

reicht das Spektrum von einfachen Verpackungstätigkeiten<br />

bis zur kompletten Montage von Baugruppen<br />

und CNC-Metallbearbeitung. Mehr als<br />

40 Firmen aus dem ganzen süddeutschen Raum<br />

nutzen dies als regelmäßige Auftraggeber. Löcher<br />

hob hervor, wie wichtig die gewachsenen und<br />

tragfähigen Geschäftsbeziehungen gerade in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten für eine Werkstatt für<br />

behinderte Me<strong>ns</strong>chen seien.<br />

„U<strong>ns</strong>ere Werkstatt hat sich in den letzten Jahren<br />

stetig weiterentwickelt“, stellte er dar. Früher war<br />

der Rabenhof einziger Produktio<strong>ns</strong>standort. Heute<br />

existieren zusätzlich Produktio<strong>ns</strong>hallen in Ellwangen<br />

an der Jagst und im Industriegebiet Neunheim. Auch<br />

in Aalen sind Arbeitsplätze im industriellen Bereich<br />

und in der Kantine des Landratsamtes Ostalbkreis<br />

hinzugekommen. Löcher verwies auch auf eine Besonderheit<br />

der Rabenhof-WfbM: 48 Eigenprodukte,


ein Großteil davon aus Holz, die zumeist selbst entwickelt<br />

und erfolgreich vertrieben werden, stehen<br />

im Verkaufskatalog der Werkstatt.<br />

Von der Qualität eines noch jungen Geschäftsbereichs<br />

der Werkstatt konnten sich die Gäste nach<br />

einem Grußwort von Josef Rettenmaier, Sozialdezernent<br />

des Ostalbkreises, beim a<strong>ns</strong>chließenden<br />

Abendessen einen unmittelbaren Eindruck verschaffen.<br />

Serviert wurden 15 Gä<strong>ns</strong>e, die auf dem<br />

Rabenhof-Gelände das Jahr über gehegt wurden<br />

und ihrerseits die Grünflächen gepflegt hatten<br />

(siehe unte<strong>ns</strong>tehender Beitrag).<br />

| Stephan Gokeler<br />

Grünpflege per Schnabel<br />

Es war ein Experiment, dessen Ausgang auf eine<br />

Fortsetzung hoffen lässt: Mehr als 100 Gä<strong>ns</strong>e<br />

bevölkerten im vergangenen Sommer und<br />

Herbst erstmals das Rabenhof-Gelände. Auf den<br />

Grünflächen gaben die gefiederten Rasenmäher<br />

eine ebe<strong>ns</strong>o gute Figur ab wie a<strong>ns</strong>chließend im<br />

Kochtopf.<br />

Ausnahmsweise ging es für Ha<strong>ns</strong> Löcher, den<br />

findigen Leiter Arbeiten des Rabenhofs, in diesem<br />

Fall nicht in erster Linie um neue Einnahmequellen<br />

für die WfbM. „Wir kamen vor allem auf die Idee,<br />

um u<strong>ns</strong> die Arbeit mit den großen Grünflächen des<br />

Rabenhofs zu erleichtern“, erzählt er. 109 junge<br />

Gä<strong>ns</strong>e wurden dafür im Frühsommer in die Obhut<br />

der „Grünen Gruppe“ des Rabenhofs gegeben. Mit<br />

Unterstützung der Gruppenleitung kümmerten sich<br />

die dort arbeitenden Me<strong>ns</strong>chen mit Behinderung um<br />

die Gä<strong>ns</strong>eschar, die ihrerseits eifrig an der Bekämpfung<br />

pflanzlichen Wildwuchses arbeitete.<br />

Wie jede Gä<strong>ns</strong>emast endete auch die des Rabenhofs<br />

auf unvermeidliche Art und Weise: Im Spätherbst<br />

wurden die Vögel geschlachtet. Während 15 Exemplare<br />

beim ersten Kundentag der Rabenhof-WfbM<br />

verspeist wurden,<br />

fanden sich<br />

auch für die übrigen<br />

Gä<strong>ns</strong>e schnell Abnehmer.<br />

„Eine Veröffentlichung im<br />

Ellwanger Informatio<strong>ns</strong>blatt<br />

genügte für eine<br />

erfolgreiche Vermarktung“,<br />

freute sich Löcher. Auch bei<br />

den Rabenhof-Mitarbeitern<br />

war die Nachfrage nach<br />

Gä<strong>ns</strong>ebraten hoch.<br />

Nachdem sich die Gä<strong>ns</strong>ehaltung<br />

auch als wirtschaftlich lukrativ<br />

herausgestellt hat, ist durchaus damit<br />

zu rechnen, dass auch in diesem Sommer<br />

wieder glückliche Gä<strong>ns</strong>e für idyllische A<strong>ns</strong>ichten<br />

auf dem Rabenhof sorgen werden. Die Entscheidung<br />

wolle er angesichts seines bevorstehenden<br />

Ruhestands nicht alleine treffen, sagt Ha<strong>ns</strong> Löcher.<br />

„Aber ich werde meinem Nachfolger empfehlen, das<br />

Projekt fortzusetzen.“<br />

| Stephan Gokeler<br />

Seite 19<br />

Im Behindertenheim Markgröningen<br />

ist die Zusammenarbeit<br />

von Vertrauen und Respekt<br />

geprägt. Auch Angehörige<br />

von Klienten wirken in diesem<br />

Gremium mit.<br />

Aus den Küken des Frühsommers<br />

wurde bis zum Spätherbst<br />

eine stolze Gä<strong>ns</strong>eherde, die auf<br />

dem weitläufigen Rabenhof-<br />

Gelände viel Auslauf hatte.<br />

Überblick Februar 2012


Seite 20<br />

Aktuelles <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong><br />

20.02.2012, 14 Uhr<br />

Großer Rosenmontagsball in der Cafeteria<br />

Tannenhof Ulm. Der Kuhbergverein<br />

kommt und ein Alleinunterhalter spielt auf.<br />

21.02.2012, 14 Uhr<br />

Faschingsdisco im Behindertenheim<br />

Markgröningen, Mehrzwecksaal<br />

07.03.2012, 17 Uhr<br />

Cafe Paletti mit Tanz und Dias in der<br />

Cafeteria Tannenhof Ulm<br />

08.03.-11.03.2012<br />

Nürnberg, Werkstätten:Messe 2012.<br />

Die <strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

präsentiert sich in Halle 12, Stand 356/458<br />

15.03.2012, 9-21 Uhr<br />

Die WfbM Tannenhof Ulm ist am Unternehmertag<br />

2012 in der Donauhalle in<br />

Ulm mit einem Stand vertreten.<br />

16.03.2012, 17 Uhr<br />

Mitgliederjahreshauptversammlung<br />

des Förderverei<strong>ns</strong> Behindertenheim Markgröningen<br />

e.V. im Mehrzwecksaal<br />

30.04.2012, 14 Uhr<br />

Maibaumaufstellung und Tanz in den<br />

Mai im Hof und in der Cafeteria des<br />

Tannenhofs Ulm<br />

17.05.2012, 10-17 Uhr<br />

ab 10.00 Uhr Gottesdie<strong>ns</strong>t, 11-17 Uhr „Jazz<br />

unter den Kastanien“ auf dem Gelände des<br />

Behindertenheims Markgröningen<br />

17.06.2012<br />

Tag der offenen Tür in Rappertshofen<br />

Reutlingen<br />

24.06.2012<br />

Rabenhof Ellwangen, Sommerfest<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.lwv-eh.de/aktuelles<br />

Nürnberg, Werkstätten:Messe 2012 – 8. bis 11. März 2012<br />

<strong>GmbH</strong><br />

Behindertenheim Markgröningen<br />

Heim für körper- und<br />

mehrfachbehinderte Me<strong>ns</strong>chen<br />

Asperger Straße 51<br />

71706 Markgröningen<br />

Telefon: 07145 91-53501<br />

info.markgroeningen@lwv-eh.de<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Rabenhof Ellwangen<br />

Heim für seelisch behinderte Me<strong>ns</strong>chen<br />

Rabenhof 41<br />

73479 Ellwangen<br />

Telefon: 07961 873–0<br />

info.ellwangen@lwv-eh.de<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Rappertshofen Reutlingen<br />

Heim für körper- und<br />

mehrfachbehinderte Me<strong>ns</strong>chen<br />

Rappertshofen 1<br />

72760 Reutlingen<br />

Telefon: 07121 629-100<br />

info.reutlingen@lwv-eh.de<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Tannenhof Ulm<br />

Heim für geistig- und<br />

mehrfachbehinderte Me<strong>ns</strong>chen<br />

Saulgauer Straße 3<br />

89079 Ulm<br />

Telefon:<br />

Bereich Wohnen: 0731 4013-100<br />

Bereich Arbeiten: 0731 4013-160<br />

info.ulm@lwv-eh.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>LWV</strong>.<strong>Eingliederungshilfe</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Konrad-Adenauer-Straße 13<br />

72072 Tübingen<br />

Telefon: 07071 97559-0<br />

Telefax: 07071 97559-29<br />

info.gmbh@lwv-eh.de<br />

www. lwv-eh.de<br />

V.i.S.d.P. Joachim Kiefer,<br />

Geschäftsführer<br />

Amtsgericht Stuttgart<br />

www.mees-zacke.de<br />

HRB 382496<br />

Februar 2012 Gestaltung:

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