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I. Das hinduistische soziale System. [29]<strong>des</strong> Hinduismus kennt er teils nicht einmal der Existenz, teils nicht dem heutigenNamen, keinen aber dem ihm später spezifischen Charakter nach. Seine Göttersind Funktions- und Heldengötter von einem dem homerischen äußerlich ähnlichenTypus, ganz wie die Helden der vedischen Zeit burgsässige, wagenkämpfendeKriegskönige mit Gefolgschaften homerischer Art und mit hier wie dortstark vorwiegend viehzüchtenden Bauern neben sich sind. Die großen vedischenGötter, gerade auch die beiden größten und in ihrem Gegensatz charakteristischsten:Indra, der Gewittergott und als solcher (wie Jahwe) leidenschaftlich handelnderKriegs- und Heldengott, daher Gott <strong>des</strong> irrationalen Heldenschicksals,und Varuna, der weise, alles sehende Funktionsgott der ewigen Ordnung, vor allemder Rechtsordnung, sind im Hinduismus praktisch so gut wie von der Bildflächeverschwunden, haben keinen Kult und leben wesentlich von der Gnade vedischgebildeter Gelehrter ein historisches Leben. In<strong>des</strong>sen das wäre, bei der Labilitätzahlreicher Hindu - Gottheiten und bei der von Max Müller als “Henotheismus”bezeichneten Gepflogenheit schon der alten Sänger, den jeweils angerufenenGott, um ihn zu gewinnen, als den mächtigsten oder auch als den einzigenGott zu bezeichnen, noch das wenigste. Aber der Veda schlägt dem Dharma<strong>des</strong> Hinduismus geradezu ins Gesicht. Wenn die offizielle Anerkennung der Vedendem Christen als eine Art “Formalprinzip” <strong>des</strong> Hinduismus nach Art der protestantischenAnerkennung der Bibel erscheinen könnte, - immer mit dem zu machendenVorbehalt, daß sie nicht schlechthin unentbehrlich ist, -so gehört, - mitebenfalls einigen Vorbehalten, - zu <strong>des</strong>sen rituellen “Materialprinzipien”, zumuniversellen hinduistischen Dharma also, wenn irgend etwas, dann die Heiligkeitder Kuh und also das absolute Verbot der Kuhschlachtung. Wer sich daran ausdrücklichnicht bindet, ist kein Hindu 1 ). Wer überhaupt Rindfleisch ißt, ist entweder1) Die Verehrung der Kuh (und, abgeschwächt, der Rinder überhaupt) ging sowohl in ihrenökonomischen wie rituellen Folgen bis ins Extreme. Noch heut scheitert die rationelleViehzucht daran, daß die Tiere grundsätzlich nur eines natürlichen To<strong>des</strong> sterben dürfen,also noch gefüttert werden, nachdem sie längst keinen Nutzwert mehr haben. (Abhilfeschafft das rituell illegale Vergiften durch verworfene Kasten.) - Kuhdung und Kuhurinreinigt alles. Ein korrekter Hindu, der mit einem Europäer gespeist hat, wird noch heutesich (und eventuell seine Wohnung) mit Kuhdung rituell <strong>des</strong>infizieren. Kein korrekterHindu wird an einer urinierenden Kuh vorbeigehen, ohne seine Hand in den Strahl zu haltenund sich, wie der Katholik mit Weihwasser, an29

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