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September 2013 - Judenburg

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<strong>Judenburg</strong>er Stadtnachrichten - <strong>September</strong> <strong>2013</strong>Aktuell und Wissenswert 17nerseits ein sehr schwerer, aberauch ein schöner und erfüllendersein kann, denn Menschen auf ihremletzten Weg zu begleiten kannsehr erfüllend sein, heißt aberauch los zu lassen.Mag.K: Die Hospizbewegung imOberen Murtal wurde ja von einerKollegin von mir, mit der ich seinerzeitdie Lebensberatungsstelle in<strong>Judenburg</strong> gründete, Frau Dr. ElisabethSobota, ins Leben gerufen.Wir haben nach wie vor eine engeKooperation mit diesem Hospiz-Arbeitskreisund ich denke, das passtfür mich, wenn ich Menschen aufihrem Lebensweg begleiten kann.STNR: Hospizarbeit ist oft auch miteinem Kampf verbunden, denn allerdingsder Betroffene und auchseine Begleitung nicht mehr gewinnenkönnen. Ist diese Arbeit nebenall den menschlich wertvollen Erfahrungennicht auch belastend?Mag.K: Ich habe in meinem Lebensoviel gewonnen, durch das, wasich mit Hilfe meines Teams undvieler anderer Wegbegleiter verwirklichenkonnte, dass ich denke,dass ich damit gut umgehen kann.STNR: Zum Thema Streetwork.Sie kennen die Bemühungen derStadtverwaltung, nächtliche Ruhestörungenund Vandalismus etc.einzudämmen und auch im Bereichdes Alkoholausschankes Zeichenzu setzen. Es scheint, als wärendie Zeiten diesbezüglich bessergeworden, obwohl es zwischendurchimmer wieder vorkommt,dass Jugendliche ihre Aggressionenan Blumentöpfen,Dach rinnen oder Glasscheibenausleben.Mag.K: Einerseits möchte ich ihreAusführungen bestätigen, da ichdas Geschehen als Innenstadtbewohnerseit Jahrzehnten verfolge,wenn ich Sonntag morgens meineZeitung hole. Es hat sich sehr zumPositiven gewendet, die Straßensind sehr sauber.Dass hin und wieder leider Zerstörungs-oder Vandalenakte passieren,lässt sich halt nicht verhindern,aber es zeigt uns, dassdas große Problem der Jugendlichenhier in unserer Region nichtso sehr die illegalen Drogen sind,sondern vor allem der Alkoholismusbzw. Alkoholmißbrauch. Natürlichgibt es mehrere Gründe.Mag. Jörg Knauer - seit mehr als drei Jahrzehnten im Sozialbereich engagiert.Einerseits ist es der jugendlicheÜberschwang, der dann, wenn Alkoholdazukommt eben kippt.Oft sind es aber auch Jugendliche,die einsam und verzweifelt sind.Wir haben doch oft sehr schwierige,familiäre Situationen, wo Jugendlichezuhause kein Gehör finden.Nicht Ratschläge erteilen undVorschriften machen, das Wichtigsteist heute zuhören. Das istauch eine wichtige Tätigkeit unsererStreetworker, die in ersterLinie Zuhörer sind, damit die Jugendlichendas Gefühl haben, siewerden ernst genommen.STNR: Thema Suchtberatung -Süchte allgemeinMag.K: Was in den letzten Jahrendazu gekommen ist, ist die Spielsucht- mittlereile als Suchterkrankunganerkannt. Wir haben für dieganze Region Oberes Murtal eineneinzigen Posten auf zwei Mitarbeiterinnenaufgeteilt. Die beiden Damenmachen die komplette Suchtberatung.Über die Ursachen kannich wenig sagen, aber die Tatsache,dass überall gut frequentierteSpielstätten sind, zeigt, dass hierein großes Problem vorliegt. Nebendem Telefondienst in den Beratungszentren,sind die Kolleginnender Suchtberatung nundreimal in der Woche von 12-13Uhr, jeweils Montag, Mittwoch undFreitag unter einer eigenen Nummererreichbar.STNR: Beinahe rund um die UhrProbleme in vielfältigster Weise.Welche Erfolgsgefühle gibt es beidieser schwierigen Arbeit?Mag.K: Es ist ein gutes Gefühl,wenn Menschen auf mich zukommenund sagen, wie wohl sie sichhier fühlen, wie froh sie sind, dasssie diese Betreuung haben.Es gibt immer wieder Begegnungenim Alltag mit Menschen,die ich nicht kenne, wo sich dannim Gespräch ergibt, dass wir ebendiese Arbeit machen und ihnen davonerzählen. Oft hören wir dannvon diesen Personen, dass es inder Umgebung, bzw. in der unmittelbarenVerwandtschaft Menschengibt, denen wir geholfenhaben bzw. oft auch ihnen selbst.Das ist einfach schön zu hören.STNR: Helfen kostet Geld. DerHauptfinanzier ist das Land Steiermark.Rundherum wird aber gespartund der Gürtel enger geschnallt.Wie geht es da Ihrer Organisation.Mag.K: Natürlich könnte man immermehr brauchen. Wir könnennichts dafür, dass es Wartelistengibt, gäbe es mehr Geld, dannkönnten wir auch mehr Personaleinstellen.Ich muss aber auch fairer Weisesagen, dass die Verantwortlichendes Landes sehen, dass die Problematikeine sehr Große ist unddass man da eher noch bereit ist,sich mit Kürzungen zurück zu halten.Ich erlebe das immer wiederim Kontakt mit Politikern, diesehr bemüht sind, gangbare Wegezu finden. Generell ist es aberein Problem, das man oft nicht erkennt,dass es viel sinnvoller ist,Geld in die Prävention zu stecken,als später zu reparieren. Insofernleistet Streetwork eine intensivePräventionsarbeit, um zu verhindern,dass Jugendliche in die Kriminalitätabgleiten.STNR: Sie blicken auf ein erfülltesBerufsleben zurück und sind seitmehr als drei Jahrzehnten im Sozialbereichtätig. Gestatten Sie eineabschließende Frage: Waswünscht sich Mag. Knauer für seinen„Un“Ruhestand, für die nächstenJahre. Gibt es ein Ziel?Mag.K: Ja, Ich glaube ein sehrverständlicher und persönlicherWunsch ist der, dass es den Menschen,die mir nahe stehen, gutgeht.Ansonsten wünsche ich mir, dasswir weiterhin in diesem geeintenEuropa friedlich miteinander lebenkönnen, dass große Schwierigkeiten,die ja jetzt bestehen,vor allem wenn ich an Südeuropadenke, bewältigt werden und nichtnach Österreich überschwappenund dass die Menschen es schätzen,dass wir hier in einem wunderschönen,friedlichen Land lebenund dass die Bereitschaft weiterhinwächst, professionelle Hilfein Anspruch zu nehmen, wennes Probleme und Schwierigkeitengibt.STNR: Was werden Sie ab 2015machen, wenn Sie in Ihrer Tätigkeithier den Schlusspunkt setzen?Mag.K: Erstens habe ich einengroßen Garten, da lässt sich Vielesnoch machen.Reisen - denn reisen erweitert denHorizont und auch meine Frau istbegeistert mit dabei - und ich binzuversichtlich, dass mir wiederwas Neues einfälltSTNR: Wir danken Ihnen für diesesausführliche und interessanteGespräch und wünschen Ihnen fürIhren weiteren Lebensweg viel Gesundheitund Erfolg.PS

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