Energiegewinnung aus Grubengas des - Menteroda Recycling GmbH
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Autor:<br />
Dipl.-Ing. Diether Trautvetter<br />
Bergmannsverein<br />
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Bergwerk Volkenroda/<br />
<strong>Menteroda</strong> e. V.<br />
Abb. 1<br />
Flutungskeller und Gas<strong>aus</strong>trittstelle<br />
12<br />
<strong>Energiegewinnung</strong> <strong>aus</strong> <strong>Grubengas</strong> <strong>des</strong> stillgelegten<br />
Bergwerkes Volkenroda/ <strong>Menteroda</strong><br />
1. Vorbemerkungen<br />
Der Austritt von Kohlenwasserstoffen (u. a.<br />
Erdöl und Erdgas) in die Hohlräume <strong>des</strong> Grubenfel<strong>des</strong><br />
von <strong>Menteroda</strong> ist für den Kalibergbau<br />
in Deutschland eine einzigartige<br />
Besonderheit.<br />
Zum Auftreten von Kohlenwasserstoffen besteht<br />
ein direkter Zusammenhang zu den Gebirgsdruck<strong>aus</strong>wirkungen<br />
auf das Liegende<br />
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<strong>des</strong> Hauptdolomits in ca. 150 – 200 m Teufe<br />
unter dem Kalilager.<br />
Der Hauptdolomit als basales Karbonatgestein<br />
gilt als klüftiges Speichergestein für Erdöl<br />
und Gase entsprechend der erdgeschichtlichen<br />
Entwicklung der Zechsteinformation.<br />
Bereits um 1920 wurden infolge <strong>des</strong> Kaliabb<strong>aus</strong><br />
und der Gebirgsdruck<strong>aus</strong>wirkungen<br />
Kohlenwasserstoffe durch Geruchs<strong>aus</strong>wirkungen<br />
festgestellt.<br />
Am 2. Juni 1930 ereignete sich infolge unzureichender<br />
Sicherheitsvorkehrungen und<br />
mangelhafter Kenntnisse die erste Schlagwetterexplosion<br />
mit einem gleichzeitigen<br />
Ölbrand in einem abgebauten Baufeld der<br />
Kalilagerstätte. Dabei verunglückten drei<br />
Bergleute tödlich.<br />
Dieser Öl- und Gas<strong>aus</strong>tritt war die Geburtsstunde<br />
der Erdöl- und Gasgewinnung im<br />
Bergwerk Volkenroda.<br />
Es begann die gezielte Suche nach Kohlenwasserstoffen<br />
mittels Kernbohrungen<br />
<strong>aus</strong> den Grubenhohlräumen in das liegende<br />
Speichergestein <strong>des</strong> Hauptdolomits.<br />
Ein großer Teil dieser Bohrungen wurde fündig<br />
und außerdem kam es in den Strecken<br />
und Abbauen durch Sohlendruck aufgewölbter<br />
Schichten zu Öl- und Gas<strong>aus</strong>tritten.<br />
In den 30er Jahren war das Bergwerk Volkenroda/<br />
<strong>Menteroda</strong> der größte Erdölförderer<br />
in Deutschland. Zwischenzeitlich erschöpfte<br />
sich die Lagerstätte zwar, aber Gas- und<br />
Öl<strong>aus</strong>tritte begleiteten die Kaliförderung bis<br />
zur Schachtverwahrung im Jahr 1999.<br />
Insgesamt wurden bis zur Stilllegung<br />
<strong>des</strong> Bergwerkes 105.270 t Erdöl und ca.<br />
30 Mio. m³ Gas gewonnen und wirtschaftlich<br />
verwertet.<br />
Die bergmännische Gewinnung von Kohlenwasserstoffen<br />
forderte dabei insgesamt 16<br />
To<strong>des</strong>opfer, wobei 1951 neun Bergleute bei<br />
einer Schlagwetterexplosion in der Grube<br />
Pöthen tödlich verunglückten.<br />
Die Gewinnung und das Auftreten von Kohlenwasserstoffen<br />
war während <strong>des</strong> Kaliabb<strong>aus</strong><br />
ein ständiges Sicherheitsrisiko für die<br />
Bergleute und wie bereits anfangs erwähnt<br />
eine absolut einzigartige Besonderheit <strong>des</strong><br />
Kalibergb<strong>aus</strong> in Deutschland.<br />
2. Die Stilllegung <strong>des</strong> Bergwerkes und<br />
die Verwahrung der Schächte<br />
Nach einigen Versuchen zur Verwertung der<br />
Grube nach der Stilllegung 1990, wie Errichtung<br />
einer Untertagedeponie oder die Nutzung<br />
als externer Gasspeicher wurde durch<br />
den Rechtsnachfolger <strong>des</strong> Bergwerkes (GVV<br />
mbH) die Verwahrung der Schächte Volkenroda<br />
und Pöthen angeordnet.<br />
Auf Grund <strong>des</strong> wasserrechtlichen Verbotes<br />
����������������������������������������wässern<br />
zu belasten, erfolgte ab 1996 die<br />
Einleitung der Salzlösungen <strong>aus</strong> der Halde<br />
zunächst über den Schacht Volkenroda in<br />
das Grubenfeld.<br />
Ab Januar 1998 erfolgte die Flutung über<br />
eine niedergebrachte Bohrung am Laugenstapelbecken<br />
östlich <strong>des</strong> ehemaligen<br />
Bergwerkes.<br />
Zurzeit sind diese Bohrung und eine 2007,<br />
nahe der Ortslage Urbach, niedergebrachte<br />
Kontrollbohrung noch die einzigen Verbindungen<br />
zu den Hohlräumen <strong>des</strong> Grubenfel<strong>des</strong><br />
Volkenroda und Pöthen.<br />
3. Die Flutung <strong>des</strong> Bergwerkes und das<br />
<strong>aus</strong>tretende <strong>Grubengas</strong><br />
Im Jahr 2000 wurde in Form eines Dienstleistungsvertrages<br />
zwischen der GVV mbH<br />
und der <strong>Menteroda</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>GmbH</strong> die<br />
Flutung der <strong>Menteroda</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>GmbH</strong><br />
übertragen.<br />
Die bergrechtlichen Vorschriften wurden in<br />
einem so genannten Sonderbetriebsplan<br />
gem. BBergG festgelegt.<br />
Auf Grund einer Forderung <strong>des</strong> Bergamtes zur<br />
Feststellung der noch vorhandenen Hohlräume<br />
wurde im Jahr 2004 ein Gaszähler installiert,<br />
der die <strong>aus</strong>strömende Menge <strong>des</strong> durch<br />
die Flutung verdrängten Gases messen soll,<br />
Heft 01/2009
Schwerpunktthema<br />
um Rückschlüsse auf den noch vorhandenen<br />
Hohlraum für die Flutung zu ziehen.<br />
Neben den Mengenmessungen wurde auch<br />
die chemische Zusammensetzung <strong>des</strong> <strong>aus</strong>strömenden<br />
Gases analysiert.<br />
Im Rahmen dieser Messungen wurde festgestellt,<br />
dass erhebliche Gasmengen mit einem<br />
hohen Kohlenwasserstoffgehalt <strong>aus</strong>strömen.<br />
Der Vergleich mit anderen Gasquellen zeigt<br />
jedoch, dass es sich um ein relativ minderwertiges<br />
Gas handelt. Auffälligkeiten <strong>des</strong> Volkenrodaer<br />
Gases sind die hohen Gehalte an<br />
schweren Kohlenwasserstoffen, wie Propan<br />
und Butan. Für die wirtschaftliche Nutzung<br />
wird das eine beachtenswerte Bedeutung für<br />
die technische Verwertung haben.<br />
Tabelle 1<br />
Vergleich andere Gasanbieter<br />
Auch <strong>aus</strong> ökologischen Gründen (u. a. hohe<br />
Methangehalte sind Klimaschädiger ersten<br />
Ranges) waren Maßnahmen geboten, um<br />
das frei <strong>aus</strong>strömende Gas zu verwerten.<br />
Ob ein Zusammenhang der <strong>aus</strong>tretenden<br />
Gasmengen mit den in jüngster Zeit öfter auftretenden<br />
seismischen Ereignissen besteht<br />
und dies zum Freisetzen <strong>des</strong> Gases führte,<br />
ist eher spekulativ als realistisch anzusehen.<br />
Naheliegend ist die Ursache in der Konvergenz<br />
durch die tektonischen Beanspruchungen<br />
der Hohlräume bis zum Speichergestein<br />
und in einer Klammbildung durch die Flutung<br />
zu sehen [2].<br />
Als erste Maßnahme wurde durch die GVV<br />
mbH die gesamte Mess- und Steuertechnik<br />
im Bohrlochkeller mit modernster Sicherheitstechnik<br />
in schlagwettergeschützter Ausführung<br />
neu installiert.<br />
Bereits an dieser Stelle möchte ich auf die<br />
hervorragende Zusammenarbeit zwischen<br />
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hinweisen. Auch die folgenden Maßnahmen<br />
der technischen Verwertung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es<br />
erfolgten problemlos.<br />
4. Das Projekt zur Verwertung <strong>des</strong><br />
<strong>Grubengas</strong>es<br />
Zur Realisierung <strong>des</strong> Vorhabens, dargestellt<br />
�����������������������������������������<br />
Vorfeld <strong>des</strong> Projektes noch folgende Details<br />
zu klären:<br />
4.1. Eigentumsrechte für das <strong>Grubengas</strong><br />
4.2. Genehmigung der Anlage<br />
4.3. Eignung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es und der<br />
Anlagentechnik<br />
4.4. Einspeisung in das Stromnetz<br />
4.5. Investition und Kosten<br />
4.1. Eigentumsrechte für das <strong>Grubengas</strong><br />
Gemäß Bun<strong>des</strong>berggesetz (BBergG) gehö-<br />
������������������������������������������-<br />
����������������������������������������serstoffen.<br />
Demzufolge ist für die Nutzung<br />
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erforderlich.<br />
Bei den Recherchen wurde festgestellt, dass<br />
dafür urkundlich keine Berechtigung vergeben<br />
wurde, obwohl während <strong>des</strong> vergangenen<br />
Kalibergb<strong>aus</strong> bereits Erdöl und Gas<br />
GLÜCKAUF THÜRINGEN<br />
Zeitschrift <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Thüringen e.V.<br />
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Flutungsgebäude mit<br />
Messeinrichtung<br />
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13
Abb. 4<br />
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Bewilligungsfel<strong>des</strong><br />
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Vergleich Gasmenge/Luftdruck<br />
14<br />
gefördert wurden. Daraufhin wurde von der<br />
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Nutzung <strong>des</strong> Bodenschatzes beim zuständigen<br />
Lan<strong>des</strong>bergamt Thüringen gestellt.<br />
Die Bewilligung wurde<br />
im August 2007 für eine<br />
Fläche von ca. 43 km²<br />
erteilt. Das Bergwerksfeld<br />
ist im Abb. 4 dargestellt.<br />
4.2. Genehmigung zum<br />
Bau der Anlage<br />
In der Bewilligung zur<br />
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Errichtung der Anlage<br />
ein Hauptbetriebsplan<br />
������������������������nehmigung<br />
einzureichen.<br />
Dieser wurde im August<br />
2007 eingereicht und im<br />
Dezember genehmigt.<br />
Die Betriebspläne müssen<br />
eine Darstellung<br />
<strong>des</strong> Umfangs, der technischen<br />
Durchführung<br />
und die Einhaltung aller<br />
gesetzlich zutreffenden<br />
Regelungen (Sicherheit,<br />
Brandschutz, Auswirkungen<br />
auf die Umwelt,<br />
Regeln der Technik etc.)<br />
enthalten.<br />
Die Besonderheit <strong>des</strong> Genehmigungsverfahrens<br />
war, dass sich der Aufstellungsort<br />
der Anlage und die Flutungsbohrung als<br />
Gas<strong>aus</strong>trittsstelle nicht im Eigentum <strong>des</strong> An-<br />
�����������������������������������������<br />
Form eines Nutzungsvertrages wurde jedoch<br />
problemlos erteilt. Aus ökonomischen Gründen<br />
wäre im Falle einer Ablehnung durch<br />
den Eigentümer (GVV mbH) das Vorhaben<br />
nicht realisierbar gewesen.<br />
4.3. Eignung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es und Auswahl<br />
der Anlagentechnik<br />
Zur Prüfung <strong>des</strong> Gases wurden umfangreiche<br />
Messungen hinsichtlich der <strong>aus</strong>strömenden<br />
Menge und der chemischen Zusammensetzung<br />
<strong>des</strong> Gases durchgeführt.<br />
In der Tabelle 2 sind die Mengenmessungen<br />
für einen <strong>aus</strong>gewählten Monat dargestellt,<br />
dabei ist die <strong>aus</strong>strömende Gasmenge<br />
vom herrschenden Luftdruck abhängig. Bei<br />
niedrigem Luftdruck strömen größere Mengen<br />
<strong>aus</strong> der Bohrung <strong>aus</strong> (Tabelle 2). Der<br />
Druck an der Austrittsstelle schwankt zwischen<br />
66 und 80 mbar.<br />
Die brenntechnische, chemische und physikalische<br />
Eignung zur Verbrennung wurde<br />
durch mehrere Analysen ermittelt. Dazu<br />
wurde ein akkreditiertes Labor der E.ON<br />
Ruhrgas AG beauftragt. (Auszug <strong>aus</strong><br />
Analysenergebnissen)<br />
Kohlenstoffdioxid 1,45 Mol.-%<br />
Stickstoff 40,914 Mol.-%<br />
Methan 40,601 Mol.-%<br />
Ethan 6,915 Mol.-%<br />
Propan 4,187 Mol.-%<br />
n – Butan 1,287 Mol.-%<br />
i – Butan 0,662 Mol.-%<br />
n – Pentan 0,418 Mol.-%<br />
i – Pentan 0,463 Mol.-%<br />
neo – Pentan 0,004 Mol.-%<br />
C6 und höhere KW 0,099 Mol.-%<br />
Brennwert 8,457 kWh/m³<br />
Heizwert 7,689 kWh/m³<br />
Dichte 1,112 kg/m³<br />
Relative Dichte 0,8607<br />
Wobbezahl 9,116 kWhm³<br />
Methanzahl 64<br />
Auch die Schadstoffe, die eine optimale<br />
Verwertung gefährden, wurden analysiert.<br />
Dabei wurde das Gas auf schädliche<br />
Heft 01/2009
Schwerpunktthema<br />
Chlorverbindungen, Silicane, Schwefelverbindungen,<br />
Fluorgehalte und Ammoniakgehalte<br />
untersucht.<br />
Nach diesen Voruntersuchungen, die fast ein<br />
Jahr in Anspruch nahmen, wurde der neuentwickelte<br />
Gasmotor der Firma MAN mit<br />
folgenden technischen Daten <strong>aus</strong>gewählt:<br />
Bezeichnung: Motor MAN E 2842 LE 322<br />
Elektrische Dauerleistung: 366 KW<br />
Thermische Leistung: 413 KW<br />
Energieeinsatz: 939 KW<br />
Wirkungsgrad elektrisch: 39%<br />
Mechanische Leistung: 380 KW<br />
Hubraum: 21,9 Liter<br />
Direkt angekoppelt an den Gasmotor ist ein<br />
Generator LEROY SOMER LSA 47,2 M7 C<br />
6/4 als Synchrongenerator mit Spannungs-<br />
und Cos Phi- Regler mit den Parametern:<br />
Wirkleistung: 370,0 KW<br />
Scheinleistung: 462,5 KWA<br />
In der Abb. 5 und 6 ist das Kernstück der<br />
Energieerzeugung, der Motor und der Generator<br />
dargestellt.<br />
Die Anlage mit der Gasregelstrecke, den<br />
Kühlaggregaten, der gesamten Elektroanlage<br />
und Steuereinrichtungen wurde in Containerbauweise<br />
<strong>aus</strong>geführt, so dass eine<br />
Vorfertigung erfolgen konnte und der Bauaufwand<br />
vor Ort sehr gering war.<br />
Die Abb. 7 zeigt die komplette Anlage am<br />
Aufstellungsort mit den Komplexen :<br />
- Gebäude der Flutungssteuerung<br />
- Blockheizkraftwerk (BHKW)<br />
- Flutungsbohrung (Austrittsstelle <strong>des</strong><br />
<strong>Grubengas</strong>es)<br />
(v.l.n.r.)<br />
4.4. Energieeinspeisung in das Stromnetz<br />
Das zum 01.04.2000 in Kraft getretene Gesetz<br />
für den Vorrang Erneuerbarer Energien<br />
(Erneuerbare-Energie-Gesetz, EEG) regelt<br />
die Annahme und die Vergütung von Strom,<br />
u. a. <strong>aus</strong> der Verstromung von <strong>Grubengas</strong><br />
durch Elektrizitätsversorgungsunternehmen,<br />
die Netze für die allgemeine Versorgung betreiben.<br />
Im Jahre 2004 wurde das Gesetz zur<br />
Neuregelung <strong>des</strong> Rechts der erneuerbaren<br />
Abb. 5<br />
������������������������������<br />
Energien in einem sogenannten Artikelgesetz<br />
neu geregelt. Nach wie vor sind die<br />
�����������������������������������������verzüglich<br />
an ihr Netz anzuschließen und<br />
die Min<strong>des</strong>tvergütung nach dem aktuellen<br />
Stand hierfür zu entrichten. Der gesetzlich<br />
vorgeschriebene Vergütungspreis beträgt<br />
zurzeit 7,33 Ct/ KWh.<br />
Die praktischen Probleme insbesondere bei<br />
�����������������������������������������ßig<br />
in zwei Fallkonstellationen auf. Die ange-<br />
�������������������������������������������<br />
GLÜCKAUF THÜRINGEN<br />
Zeitschrift <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Thüringen e.V.<br />
Abb. 6<br />
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Abb. 7<br />
��������������������������������<br />
15
Literatur und<br />
Quellenverzeichnis:<br />
[1] Schmidt, R.<br />
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sein Erdöl“<br />
Auszug <strong>aus</strong> der Festschrift<br />
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<strong>Menteroda</strong>“ <strong>des</strong> Bergmannsverein<br />
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Gutachterliche Stellungnahme<br />
zum Austritt von brennbaren<br />
Gasen <strong>aus</strong> der Flutungsbohrung<br />
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Eigentum der <strong>Menteroda</strong><br />
��������������<br />
16<br />
zu Gunsten der Netzbetreiber <strong>aus</strong>gelegt. Beispielsweise<br />
hat laut Gesetz der Anlagenbetreiber<br />
den Ausbau <strong>des</strong> Netzes bis zur Anschlussstelle<br />
der Netzbetreiber zu tragen<br />
und den Anschluss bis zur Übergabestelle<br />
hat der Anlagenbetreiber zu tragen.<br />
Im konkreten Fall der <strong>Grubengas</strong>verstromung<br />
wurde bereits im Juni 2007 der Antrag<br />
auf Einspeisung gestellt. Erst nach langwierigen<br />
und schwierigen Verhandlungen wurde<br />
im Dezember eine Kompromisslösung<br />
gefunden.<br />
Um den Strom einzuspeisen, wurde der Anlagenbetreiber<br />
mit ca. 20.000 € an der Umsetzung<br />
einer Trafostation beteiligt. Dem<br />
künftigen Anlagenbetreiber blieb nichts anderes<br />
übrig, als den Vertragsbedingungen<br />
<strong>des</strong> Netzbetreibers zu folgen, um langwierige<br />
Gerichtsentscheidungen zu vermeiden.<br />
Nach diesem langwierigen Prozedere konnte<br />
dann endlich am 18. Dezember 2007 mit<br />
dem Netzbetreiber der Anschlussvertrag unterzeichnet<br />
werden, so dass eine Einspeisung<br />
<strong>des</strong> Stromes noch 2007 erfolgen konnte,<br />
um eine degressive Einspeisevergütung<br />
für 2008 um 1,5 % zu vermeiden.<br />
4.5. Investitionen und Kosten<br />
Die Verwertung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es <strong>des</strong> Bergwerkes<br />
Volkenroda/ <strong>Menteroda</strong> ist mit gewissen<br />
Risiken verbunden, insbesondere betrifft<br />
das die Gasbereitstellung <strong>aus</strong> der Flutungsbohrung.<br />
Obwohl in einer gutachterlichen<br />
Stellungnahme [2] eine verfügbare Menge<br />
von mehreren Millionen Kubikmetern Gas<br />
prognostiziert wurde, stellen die Flutungsbohrung<br />
und das Flutungsmedium der Haldenlösungen<br />
erhöhte Risiken für die Gasgewinnung<br />
dar.<br />
Wären die Kosten für eine zusätzliche Flutungsbohrung<br />
bei Ausfall der jetzigen Bohrung<br />
für die Gewinnung zu berücksichtigen<br />
(ca. 500 – 1000 €/m), könnte die Verwertung<br />
nicht wirtschaftlich gestaltet werden. Für die<br />
derzeitige Anlage waren folgende Investitionen<br />
erforderlich:<br />
Schwerpunktthema<br />
BHK Kraftwerk in Containerbauweise mit<br />
Maschinentechnik, Elektrik und Steuertechnik:<br />
240.000 €<br />
Bautechnik und Anbindung an die Infrastruktur<br />
(z. B. E-Anlage, Gastrasse, Trafo,<br />
Analysen): 46.000 €<br />
Nebenkosten<br />
(Gutachten, Planung, Genehmigung,<br />
Montage,Inbetriebnahme): 30.000 €<br />
---------<br />
Summe 316.000 €<br />
Für den Betrieb der Anlage wurden bisher<br />
(Januar – Juni 2008) folgende Kosten und<br />
Erlöse erzielt:<br />
- Betriebsstunden (Januar-Juni): 3.774 Bh<br />
- Stromerlöse für 1.027.000 KWh<br />
(Netzeinspeisung): 75.300 €<br />
Folgende Kosten traten während <strong>des</strong> halbjährigen<br />
Betriebes auf:<br />
- Personalkosten 9.600 €<br />
- Wartung / Instandhaltung (Fremdleistung)<br />
8.800 €<br />
-------<br />
18.400 €<br />
�����������������������������������������<br />
für den halbjährigen Betrieb ermittelt:<br />
Erlöse / Betriebsstunden: ca.19,95 €/h<br />
Kosten / Betriebsstunden 4,88 €/h<br />
Anhand der erreichten Ergebnisse ist bei<br />
geplanten 7500 Bh / Jahr mit Stromerlösen<br />
(Umsatz) in Höhe von<br />
ca. 150.000 € / Jahr<br />
zu rechnen.<br />
Auf die Modalitäten der Finanzierung wie<br />
Fremdkapital und Eigenkapital, wird hier<br />
nicht näher eingegangen. Insgesamt wird<br />
eingeschätzt, dass sich die Anlage nach 3<br />
Jahren amortisiert hat.<br />
Heft 01/2009
Bedeutende Bergleute im<br />
Thüringer Bergbau<br />
Schlussbemerkungen<br />
Das Auftreten von Kohlenwasserstoffen (Erdöl<br />
und Erdgas) begleitete seit 1930 bis zur<br />
Stilllegung 1990 den Kaliabbau im Bergwerk<br />
Volkenroda/ <strong>Menteroda</strong>.<br />
Nach Verwahrung der Tagesschächte 1999,<br />
der geologischen Vor<strong>aus</strong>setzungen und der<br />
tektonischen Beanspruchung der Grubenhohlräume<br />
bildete sich unter Tage ein Gasspeicher<br />
mit mehreren Millionen Kubikmetern<br />
[1] Inhalt.<br />
�����������������������������������������<br />
�����������������������������������������cher<br />
Betrieb und Beauftragter für die Bergwerksflutung<br />
der Gruben mit der Gewinnungsmöglichkeit<br />
<strong>des</strong> Gases und <strong>des</strong>sen<br />
wirtschaftlicher Nutzung.<br />
Am 18.12.2007 konnte der Probebetrieb<br />
zur Stromerzeugung mit einem Blockheizkraftwerk<br />
aufgenommen werden und per<br />
30.06.2008 wurden schon mehr als eine Million<br />
Kilowattstunden in das öffentliche Netz<br />
eingespeist.<br />
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit<br />
mit der GVV mbH als Nachfolgebetrieb <strong>des</strong><br />
Bergwerkes Volkenroda realisiert. Nicht unerwähnt<br />
sollte die konstruktive Mitarbeit <strong>des</strong><br />
Thüringer Lan<strong>des</strong>bergamtes bei der Realisierung<br />
<strong>des</strong> Vorhabens als Genehmigungsbehörde<br />
sein.<br />
Nicht vergleichbar mit dem vergangenen<br />
100-jährigen Kaliabbau ist ein kleines Stück<br />
Bergbau nach <strong>Menteroda</strong> zurück gekehrt.<br />
Entsprechend der globalen Bedeutung der<br />
Energieerzeugung hat dieses Vorhaben auch<br />
in Presseveröffentlichungen eine entsprechende<br />
Würdigung erhalten.<br />
Gegenwärtig befindet sich der Bau einer<br />
zweiten Anlage in der Planungsphase und<br />
das ungenutzte Potential von ca. 400 KW<br />
Wärme beschäftigt derzeitig den Anlagenbetreiber.<br />
Es ist das Ziel, diese ungenutzte<br />
Ressource für eine gewerbliche Nutzung zu<br />
erschließen.<br />
17