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Energiegewinnung aus Grubengas des - Menteroda Recycling GmbH

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Autor:<br />

Dipl.-Ing. Diether Trautvetter<br />

Bergmannsverein<br />

�������������������<br />

Bergwerk Volkenroda/<br />

<strong>Menteroda</strong> e. V.<br />

Abb. 1<br />

Flutungskeller und Gas<strong>aus</strong>trittstelle<br />

12<br />

<strong>Energiegewinnung</strong> <strong>aus</strong> <strong>Grubengas</strong> <strong>des</strong> stillgelegten<br />

Bergwerkes Volkenroda/ <strong>Menteroda</strong><br />

1. Vorbemerkungen<br />

Der Austritt von Kohlenwasserstoffen (u. a.<br />

Erdöl und Erdgas) in die Hohlräume <strong>des</strong> Grubenfel<strong>des</strong><br />

von <strong>Menteroda</strong> ist für den Kalibergbau<br />

in Deutschland eine einzigartige<br />

Besonderheit.<br />

Zum Auftreten von Kohlenwasserstoffen besteht<br />

ein direkter Zusammenhang zu den Gebirgsdruck<strong>aus</strong>wirkungen<br />

auf das Liegende<br />

��������������������������������������������<br />

<strong>des</strong> Hauptdolomits in ca. 150 – 200 m Teufe<br />

unter dem Kalilager.<br />

Der Hauptdolomit als basales Karbonatgestein<br />

gilt als klüftiges Speichergestein für Erdöl<br />

und Gase entsprechend der erdgeschichtlichen<br />

Entwicklung der Zechsteinformation.<br />

Bereits um 1920 wurden infolge <strong>des</strong> Kaliabb<strong>aus</strong><br />

und der Gebirgsdruck<strong>aus</strong>wirkungen<br />

Kohlenwasserstoffe durch Geruchs<strong>aus</strong>wirkungen<br />

festgestellt.<br />

Am 2. Juni 1930 ereignete sich infolge unzureichender<br />

Sicherheitsvorkehrungen und<br />

mangelhafter Kenntnisse die erste Schlagwetterexplosion<br />

mit einem gleichzeitigen<br />

Ölbrand in einem abgebauten Baufeld der<br />

Kalilagerstätte. Dabei verunglückten drei<br />

Bergleute tödlich.<br />

Dieser Öl- und Gas<strong>aus</strong>tritt war die Geburtsstunde<br />

der Erdöl- und Gasgewinnung im<br />

Bergwerk Volkenroda.<br />

Es begann die gezielte Suche nach Kohlenwasserstoffen<br />

mittels Kernbohrungen<br />

<strong>aus</strong> den Grubenhohlräumen in das liegende<br />

Speichergestein <strong>des</strong> Hauptdolomits.<br />

Ein großer Teil dieser Bohrungen wurde fündig<br />

und außerdem kam es in den Strecken<br />

und Abbauen durch Sohlendruck aufgewölbter<br />

Schichten zu Öl- und Gas<strong>aus</strong>tritten.<br />

In den 30er Jahren war das Bergwerk Volkenroda/<br />

<strong>Menteroda</strong> der größte Erdölförderer<br />

in Deutschland. Zwischenzeitlich erschöpfte<br />

sich die Lagerstätte zwar, aber Gas- und<br />

Öl<strong>aus</strong>tritte begleiteten die Kaliförderung bis<br />

zur Schachtverwahrung im Jahr 1999.<br />

Insgesamt wurden bis zur Stilllegung<br />

<strong>des</strong> Bergwerkes 105.270 t Erdöl und ca.<br />

30 Mio. m³ Gas gewonnen und wirtschaftlich<br />

verwertet.<br />

Die bergmännische Gewinnung von Kohlenwasserstoffen<br />

forderte dabei insgesamt 16<br />

To<strong>des</strong>opfer, wobei 1951 neun Bergleute bei<br />

einer Schlagwetterexplosion in der Grube<br />

Pöthen tödlich verunglückten.<br />

Die Gewinnung und das Auftreten von Kohlenwasserstoffen<br />

war während <strong>des</strong> Kaliabb<strong>aus</strong><br />

ein ständiges Sicherheitsrisiko für die<br />

Bergleute und wie bereits anfangs erwähnt<br />

eine absolut einzigartige Besonderheit <strong>des</strong><br />

Kalibergb<strong>aus</strong> in Deutschland.<br />

2. Die Stilllegung <strong>des</strong> Bergwerkes und<br />

die Verwahrung der Schächte<br />

Nach einigen Versuchen zur Verwertung der<br />

Grube nach der Stilllegung 1990, wie Errichtung<br />

einer Untertagedeponie oder die Nutzung<br />

als externer Gasspeicher wurde durch<br />

den Rechtsnachfolger <strong>des</strong> Bergwerkes (GVV<br />

mbH) die Verwahrung der Schächte Volkenroda<br />

und Pöthen angeordnet.<br />

Auf Grund <strong>des</strong> wasserrechtlichen Verbotes<br />

����������������������������������������wässern<br />

zu belasten, erfolgte ab 1996 die<br />

Einleitung der Salzlösungen <strong>aus</strong> der Halde<br />

zunächst über den Schacht Volkenroda in<br />

das Grubenfeld.<br />

Ab Januar 1998 erfolgte die Flutung über<br />

eine niedergebrachte Bohrung am Laugenstapelbecken<br />

östlich <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Bergwerkes.<br />

Zurzeit sind diese Bohrung und eine 2007,<br />

nahe der Ortslage Urbach, niedergebrachte<br />

Kontrollbohrung noch die einzigen Verbindungen<br />

zu den Hohlräumen <strong>des</strong> Grubenfel<strong>des</strong><br />

Volkenroda und Pöthen.<br />

3. Die Flutung <strong>des</strong> Bergwerkes und das<br />

<strong>aus</strong>tretende <strong>Grubengas</strong><br />

Im Jahr 2000 wurde in Form eines Dienstleistungsvertrages<br />

zwischen der GVV mbH<br />

und der <strong>Menteroda</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>GmbH</strong> die<br />

Flutung der <strong>Menteroda</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>GmbH</strong><br />

übertragen.<br />

Die bergrechtlichen Vorschriften wurden in<br />

einem so genannten Sonderbetriebsplan<br />

gem. BBergG festgelegt.<br />

Auf Grund einer Forderung <strong>des</strong> Bergamtes zur<br />

Feststellung der noch vorhandenen Hohlräume<br />

wurde im Jahr 2004 ein Gaszähler installiert,<br />

der die <strong>aus</strong>strömende Menge <strong>des</strong> durch<br />

die Flutung verdrängten Gases messen soll,<br />

Heft 01/2009


Schwerpunktthema<br />

um Rückschlüsse auf den noch vorhandenen<br />

Hohlraum für die Flutung zu ziehen.<br />

Neben den Mengenmessungen wurde auch<br />

die chemische Zusammensetzung <strong>des</strong> <strong>aus</strong>strömenden<br />

Gases analysiert.<br />

Im Rahmen dieser Messungen wurde festgestellt,<br />

dass erhebliche Gasmengen mit einem<br />

hohen Kohlenwasserstoffgehalt <strong>aus</strong>strömen.<br />

Der Vergleich mit anderen Gasquellen zeigt<br />

jedoch, dass es sich um ein relativ minderwertiges<br />

Gas handelt. Auffälligkeiten <strong>des</strong> Volkenrodaer<br />

Gases sind die hohen Gehalte an<br />

schweren Kohlenwasserstoffen, wie Propan<br />

und Butan. Für die wirtschaftliche Nutzung<br />

wird das eine beachtenswerte Bedeutung für<br />

die technische Verwertung haben.<br />

Tabelle 1<br />

Vergleich andere Gasanbieter<br />

Auch <strong>aus</strong> ökologischen Gründen (u. a. hohe<br />

Methangehalte sind Klimaschädiger ersten<br />

Ranges) waren Maßnahmen geboten, um<br />

das frei <strong>aus</strong>strömende Gas zu verwerten.<br />

Ob ein Zusammenhang der <strong>aus</strong>tretenden<br />

Gasmengen mit den in jüngster Zeit öfter auftretenden<br />

seismischen Ereignissen besteht<br />

und dies zum Freisetzen <strong>des</strong> Gases führte,<br />

ist eher spekulativ als realistisch anzusehen.<br />

Naheliegend ist die Ursache in der Konvergenz<br />

durch die tektonischen Beanspruchungen<br />

der Hohlräume bis zum Speichergestein<br />

und in einer Klammbildung durch die Flutung<br />

zu sehen [2].<br />

Als erste Maßnahme wurde durch die GVV<br />

mbH die gesamte Mess- und Steuertechnik<br />

im Bohrlochkeller mit modernster Sicherheitstechnik<br />

in schlagwettergeschützter Ausführung<br />

neu installiert.<br />

Bereits an dieser Stelle möchte ich auf die<br />

hervorragende Zusammenarbeit zwischen<br />

�����������������������������������������<br />

hinweisen. Auch die folgenden Maßnahmen<br />

der technischen Verwertung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es<br />

erfolgten problemlos.<br />

4. Das Projekt zur Verwertung <strong>des</strong><br />

<strong>Grubengas</strong>es<br />

Zur Realisierung <strong>des</strong> Vorhabens, dargestellt<br />

�����������������������������������������<br />

Vorfeld <strong>des</strong> Projektes noch folgende Details<br />

zu klären:<br />

4.1. Eigentumsrechte für das <strong>Grubengas</strong><br />

4.2. Genehmigung der Anlage<br />

4.3. Eignung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es und der<br />

Anlagentechnik<br />

4.4. Einspeisung in das Stromnetz<br />

4.5. Investition und Kosten<br />

4.1. Eigentumsrechte für das <strong>Grubengas</strong><br />

Gemäß Bun<strong>des</strong>berggesetz (BBergG) gehö-<br />

������������������������������������������-<br />

����������������������������������������serstoffen.<br />

Demzufolge ist für die Nutzung<br />

�������������������������������������������<br />

erforderlich.<br />

Bei den Recherchen wurde festgestellt, dass<br />

dafür urkundlich keine Berechtigung vergeben<br />

wurde, obwohl während <strong>des</strong> vergangenen<br />

Kalibergb<strong>aus</strong> bereits Erdöl und Gas<br />

GLÜCKAUF THÜRINGEN<br />

Zeitschrift <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Thüringen e.V.<br />

������<br />

Flutungsgebäude mit<br />

Messeinrichtung<br />

������<br />

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13


Abb. 4<br />

����������������������<br />

Bewilligungsfel<strong>des</strong><br />

���������<br />

Vergleich Gasmenge/Luftdruck<br />

14<br />

gefördert wurden. Daraufhin wurde von der<br />

������������������������������������������<br />

Nutzung <strong>des</strong> Bodenschatzes beim zuständigen<br />

Lan<strong>des</strong>bergamt Thüringen gestellt.<br />

Die Bewilligung wurde<br />

im August 2007 für eine<br />

Fläche von ca. 43 km²<br />

erteilt. Das Bergwerksfeld<br />

ist im Abb. 4 dargestellt.<br />

4.2. Genehmigung zum<br />

Bau der Anlage<br />

In der Bewilligung zur<br />

����������������������-<br />

��������������������������<br />

Errichtung der Anlage<br />

ein Hauptbetriebsplan<br />

������������������������nehmigung<br />

einzureichen.<br />

Dieser wurde im August<br />

2007 eingereicht und im<br />

Dezember genehmigt.<br />

Die Betriebspläne müssen<br />

eine Darstellung<br />

<strong>des</strong> Umfangs, der technischen<br />

Durchführung<br />

und die Einhaltung aller<br />

gesetzlich zutreffenden<br />

Regelungen (Sicherheit,<br />

Brandschutz, Auswirkungen<br />

auf die Umwelt,<br />

Regeln der Technik etc.)<br />

enthalten.<br />

Die Besonderheit <strong>des</strong> Genehmigungsverfahrens<br />

war, dass sich der Aufstellungsort<br />

der Anlage und die Flutungsbohrung als<br />

Gas<strong>aus</strong>trittsstelle nicht im Eigentum <strong>des</strong> An-<br />

�����������������������������������������<br />

Form eines Nutzungsvertrages wurde jedoch<br />

problemlos erteilt. Aus ökonomischen Gründen<br />

wäre im Falle einer Ablehnung durch<br />

den Eigentümer (GVV mbH) das Vorhaben<br />

nicht realisierbar gewesen.<br />

4.3. Eignung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es und Auswahl<br />

der Anlagentechnik<br />

Zur Prüfung <strong>des</strong> Gases wurden umfangreiche<br />

Messungen hinsichtlich der <strong>aus</strong>strömenden<br />

Menge und der chemischen Zusammensetzung<br />

<strong>des</strong> Gases durchgeführt.<br />

In der Tabelle 2 sind die Mengenmessungen<br />

für einen <strong>aus</strong>gewählten Monat dargestellt,<br />

dabei ist die <strong>aus</strong>strömende Gasmenge<br />

vom herrschenden Luftdruck abhängig. Bei<br />

niedrigem Luftdruck strömen größere Mengen<br />

<strong>aus</strong> der Bohrung <strong>aus</strong> (Tabelle 2). Der<br />

Druck an der Austrittsstelle schwankt zwischen<br />

66 und 80 mbar.<br />

Die brenntechnische, chemische und physikalische<br />

Eignung zur Verbrennung wurde<br />

durch mehrere Analysen ermittelt. Dazu<br />

wurde ein akkreditiertes Labor der E.ON<br />

Ruhrgas AG beauftragt. (Auszug <strong>aus</strong><br />

Analysenergebnissen)<br />

Kohlenstoffdioxid 1,45 Mol.-%<br />

Stickstoff 40,914 Mol.-%<br />

Methan 40,601 Mol.-%<br />

Ethan 6,915 Mol.-%<br />

Propan 4,187 Mol.-%<br />

n – Butan 1,287 Mol.-%<br />

i – Butan 0,662 Mol.-%<br />

n – Pentan 0,418 Mol.-%<br />

i – Pentan 0,463 Mol.-%<br />

neo – Pentan 0,004 Mol.-%<br />

C6 und höhere KW 0,099 Mol.-%<br />

Brennwert 8,457 kWh/m³<br />

Heizwert 7,689 kWh/m³<br />

Dichte 1,112 kg/m³<br />

Relative Dichte 0,8607<br />

Wobbezahl 9,116 kWhm³<br />

Methanzahl 64<br />

Auch die Schadstoffe, die eine optimale<br />

Verwertung gefährden, wurden analysiert.<br />

Dabei wurde das Gas auf schädliche<br />

Heft 01/2009


Schwerpunktthema<br />

Chlorverbindungen, Silicane, Schwefelverbindungen,<br />

Fluorgehalte und Ammoniakgehalte<br />

untersucht.<br />

Nach diesen Voruntersuchungen, die fast ein<br />

Jahr in Anspruch nahmen, wurde der neuentwickelte<br />

Gasmotor der Firma MAN mit<br />

folgenden technischen Daten <strong>aus</strong>gewählt:<br />

Bezeichnung: Motor MAN E 2842 LE 322<br />

Elektrische Dauerleistung: 366 KW<br />

Thermische Leistung: 413 KW<br />

Energieeinsatz: 939 KW<br />

Wirkungsgrad elektrisch: 39%<br />

Mechanische Leistung: 380 KW<br />

Hubraum: 21,9 Liter<br />

Direkt angekoppelt an den Gasmotor ist ein<br />

Generator LEROY SOMER LSA 47,2 M7 C<br />

6/4 als Synchrongenerator mit Spannungs-<br />

und Cos Phi- Regler mit den Parametern:<br />

Wirkleistung: 370,0 KW<br />

Scheinleistung: 462,5 KWA<br />

In der Abb. 5 und 6 ist das Kernstück der<br />

Energieerzeugung, der Motor und der Generator<br />

dargestellt.<br />

Die Anlage mit der Gasregelstrecke, den<br />

Kühlaggregaten, der gesamten Elektroanlage<br />

und Steuereinrichtungen wurde in Containerbauweise<br />

<strong>aus</strong>geführt, so dass eine<br />

Vorfertigung erfolgen konnte und der Bauaufwand<br />

vor Ort sehr gering war.<br />

Die Abb. 7 zeigt die komplette Anlage am<br />

Aufstellungsort mit den Komplexen :<br />

- Gebäude der Flutungssteuerung<br />

- Blockheizkraftwerk (BHKW)<br />

- Flutungsbohrung (Austrittsstelle <strong>des</strong><br />

<strong>Grubengas</strong>es)<br />

(v.l.n.r.)<br />

4.4. Energieeinspeisung in das Stromnetz<br />

Das zum 01.04.2000 in Kraft getretene Gesetz<br />

für den Vorrang Erneuerbarer Energien<br />

(Erneuerbare-Energie-Gesetz, EEG) regelt<br />

die Annahme und die Vergütung von Strom,<br />

u. a. <strong>aus</strong> der Verstromung von <strong>Grubengas</strong><br />

durch Elektrizitätsversorgungsunternehmen,<br />

die Netze für die allgemeine Versorgung betreiben.<br />

Im Jahre 2004 wurde das Gesetz zur<br />

Neuregelung <strong>des</strong> Rechts der erneuerbaren<br />

Abb. 5<br />

������������������������������<br />

Energien in einem sogenannten Artikelgesetz<br />

neu geregelt. Nach wie vor sind die<br />

�����������������������������������������verzüglich<br />

an ihr Netz anzuschließen und<br />

die Min<strong>des</strong>tvergütung nach dem aktuellen<br />

Stand hierfür zu entrichten. Der gesetzlich<br />

vorgeschriebene Vergütungspreis beträgt<br />

zurzeit 7,33 Ct/ KWh.<br />

Die praktischen Probleme insbesondere bei<br />

�����������������������������������������ßig<br />

in zwei Fallkonstellationen auf. Die ange-<br />

�������������������������������������������<br />

GLÜCKAUF THÜRINGEN<br />

Zeitschrift <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Thüringen e.V.<br />

Abb. 6<br />

�����������������<br />

Abb. 7<br />

��������������������������������<br />

15


Literatur und<br />

Quellenverzeichnis:<br />

[1] Schmidt, R.<br />

�����������������������������<br />

sein Erdöl“<br />

Auszug <strong>aus</strong> der Festschrift<br />

��������������������������<br />

<strong>Menteroda</strong>“ <strong>des</strong> Bergmannsverein<br />

������������������<br />

��������������<br />

Gutachterliche Stellungnahme<br />

zum Austritt von brennbaren<br />

Gasen <strong>aus</strong> der Flutungsbohrung<br />

�����������������������������<br />

��������������������������������<br />

Eigentum der <strong>Menteroda</strong><br />

��������������<br />

16<br />

zu Gunsten der Netzbetreiber <strong>aus</strong>gelegt. Beispielsweise<br />

hat laut Gesetz der Anlagenbetreiber<br />

den Ausbau <strong>des</strong> Netzes bis zur Anschlussstelle<br />

der Netzbetreiber zu tragen<br />

und den Anschluss bis zur Übergabestelle<br />

hat der Anlagenbetreiber zu tragen.<br />

Im konkreten Fall der <strong>Grubengas</strong>verstromung<br />

wurde bereits im Juni 2007 der Antrag<br />

auf Einspeisung gestellt. Erst nach langwierigen<br />

und schwierigen Verhandlungen wurde<br />

im Dezember eine Kompromisslösung<br />

gefunden.<br />

Um den Strom einzuspeisen, wurde der Anlagenbetreiber<br />

mit ca. 20.000 € an der Umsetzung<br />

einer Trafostation beteiligt. Dem<br />

künftigen Anlagenbetreiber blieb nichts anderes<br />

übrig, als den Vertragsbedingungen<br />

<strong>des</strong> Netzbetreibers zu folgen, um langwierige<br />

Gerichtsentscheidungen zu vermeiden.<br />

Nach diesem langwierigen Prozedere konnte<br />

dann endlich am 18. Dezember 2007 mit<br />

dem Netzbetreiber der Anschlussvertrag unterzeichnet<br />

werden, so dass eine Einspeisung<br />

<strong>des</strong> Stromes noch 2007 erfolgen konnte,<br />

um eine degressive Einspeisevergütung<br />

für 2008 um 1,5 % zu vermeiden.<br />

4.5. Investitionen und Kosten<br />

Die Verwertung <strong>des</strong> <strong>Grubengas</strong>es <strong>des</strong> Bergwerkes<br />

Volkenroda/ <strong>Menteroda</strong> ist mit gewissen<br />

Risiken verbunden, insbesondere betrifft<br />

das die Gasbereitstellung <strong>aus</strong> der Flutungsbohrung.<br />

Obwohl in einer gutachterlichen<br />

Stellungnahme [2] eine verfügbare Menge<br />

von mehreren Millionen Kubikmetern Gas<br />

prognostiziert wurde, stellen die Flutungsbohrung<br />

und das Flutungsmedium der Haldenlösungen<br />

erhöhte Risiken für die Gasgewinnung<br />

dar.<br />

Wären die Kosten für eine zusätzliche Flutungsbohrung<br />

bei Ausfall der jetzigen Bohrung<br />

für die Gewinnung zu berücksichtigen<br />

(ca. 500 – 1000 €/m), könnte die Verwertung<br />

nicht wirtschaftlich gestaltet werden. Für die<br />

derzeitige Anlage waren folgende Investitionen<br />

erforderlich:<br />

Schwerpunktthema<br />

BHK Kraftwerk in Containerbauweise mit<br />

Maschinentechnik, Elektrik und Steuertechnik:<br />

240.000 €<br />

Bautechnik und Anbindung an die Infrastruktur<br />

(z. B. E-Anlage, Gastrasse, Trafo,<br />

Analysen): 46.000 €<br />

Nebenkosten<br />

(Gutachten, Planung, Genehmigung,<br />

Montage,Inbetriebnahme): 30.000 €<br />

---------<br />

Summe 316.000 €<br />

Für den Betrieb der Anlage wurden bisher<br />

(Januar – Juni 2008) folgende Kosten und<br />

Erlöse erzielt:<br />

- Betriebsstunden (Januar-Juni): 3.774 Bh<br />

- Stromerlöse für 1.027.000 KWh<br />

(Netzeinspeisung): 75.300 €<br />

Folgende Kosten traten während <strong>des</strong> halbjährigen<br />

Betriebes auf:<br />

- Personalkosten 9.600 €<br />

- Wartung / Instandhaltung (Fremdleistung)<br />

8.800 €<br />

-------<br />

18.400 €<br />

�����������������������������������������<br />

für den halbjährigen Betrieb ermittelt:<br />

Erlöse / Betriebsstunden: ca.19,95 €/h<br />

Kosten / Betriebsstunden 4,88 €/h<br />

Anhand der erreichten Ergebnisse ist bei<br />

geplanten 7500 Bh / Jahr mit Stromerlösen<br />

(Umsatz) in Höhe von<br />

ca. 150.000 € / Jahr<br />

zu rechnen.<br />

Auf die Modalitäten der Finanzierung wie<br />

Fremdkapital und Eigenkapital, wird hier<br />

nicht näher eingegangen. Insgesamt wird<br />

eingeschätzt, dass sich die Anlage nach 3<br />

Jahren amortisiert hat.<br />

Heft 01/2009


Bedeutende Bergleute im<br />

Thüringer Bergbau<br />

Schlussbemerkungen<br />

Das Auftreten von Kohlenwasserstoffen (Erdöl<br />

und Erdgas) begleitete seit 1930 bis zur<br />

Stilllegung 1990 den Kaliabbau im Bergwerk<br />

Volkenroda/ <strong>Menteroda</strong>.<br />

Nach Verwahrung der Tagesschächte 1999,<br />

der geologischen Vor<strong>aus</strong>setzungen und der<br />

tektonischen Beanspruchung der Grubenhohlräume<br />

bildete sich unter Tage ein Gasspeicher<br />

mit mehreren Millionen Kubikmetern<br />

[1] Inhalt.<br />

�����������������������������������������<br />

�����������������������������������������cher<br />

Betrieb und Beauftragter für die Bergwerksflutung<br />

der Gruben mit der Gewinnungsmöglichkeit<br />

<strong>des</strong> Gases und <strong>des</strong>sen<br />

wirtschaftlicher Nutzung.<br />

Am 18.12.2007 konnte der Probebetrieb<br />

zur Stromerzeugung mit einem Blockheizkraftwerk<br />

aufgenommen werden und per<br />

30.06.2008 wurden schon mehr als eine Million<br />

Kilowattstunden in das öffentliche Netz<br />

eingespeist.<br />

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit<br />

mit der GVV mbH als Nachfolgebetrieb <strong>des</strong><br />

Bergwerkes Volkenroda realisiert. Nicht unerwähnt<br />

sollte die konstruktive Mitarbeit <strong>des</strong><br />

Thüringer Lan<strong>des</strong>bergamtes bei der Realisierung<br />

<strong>des</strong> Vorhabens als Genehmigungsbehörde<br />

sein.<br />

Nicht vergleichbar mit dem vergangenen<br />

100-jährigen Kaliabbau ist ein kleines Stück<br />

Bergbau nach <strong>Menteroda</strong> zurück gekehrt.<br />

Entsprechend der globalen Bedeutung der<br />

Energieerzeugung hat dieses Vorhaben auch<br />

in Presseveröffentlichungen eine entsprechende<br />

Würdigung erhalten.<br />

Gegenwärtig befindet sich der Bau einer<br />

zweiten Anlage in der Planungsphase und<br />

das ungenutzte Potential von ca. 400 KW<br />

Wärme beschäftigt derzeitig den Anlagenbetreiber.<br />

Es ist das Ziel, diese ungenutzte<br />

Ressource für eine gewerbliche Nutzung zu<br />

erschließen.<br />

17

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