13.07.2015 Aufrufe

Erich - Theaterverlag Kaliolabusto

Erich - Theaterverlag Kaliolabusto

Erich - Theaterverlag Kaliolabusto

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chD „Chrischtboumstähler“Bühnenstück in zwei Akten von Toni FellerSchweizerdeutsche Bearbeitung: Etienne MeuwlyAufführungsbedingungen:Das Recht zur Aufführung in der Schweiz erteilt ausschliesslich der <strong>Theaterverlag</strong><strong>Kaliolabusto</strong> Etienne Meuwly (www.theaterstuecke.ch) in Messen.Es gelten die jeweils zum Zeitpunkt der Aufführungsanmeldung gültigenAufführungsbedingungen und Preise.Unerlaubte Aufführungen verstossen gegen das Urheberrecht und sind gesetzlichverboten.1


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch2


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chPersonen4 m / 3 w<strong>Erich</strong> Blumenstein Familienoberhaupt und ChristbaumstehlerElisabeth Blumenstein seine Frau und BürgermeisterstochterKarl Blumenstein SohnMaria Blumenstein TochterFranz Burger politischer Widersacher <strong>Erich</strong>sVreniNachbarin und TratschtantePolizist Sepp verliebt in MariaBühnenbildEinfach eingerichtetes Ess- und Wohnzimmer mit Kruzifix an der Wand3


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chInhaltDer pensionierte <strong>Erich</strong> ist der einzige männliche Nachkomme einer Dynastie,die man schon im 17. Jahrhundert als „Die Christbaumstehler“ bezeichnete. Diehöchste Verpflichtung ist es, jedes Jahr an Weichnachten einen Christbaum zustehlen. Durch Protektion seines verstorbenen Schwiegervaters ist <strong>Erich</strong>Gemeinderatsmitglied geworden, obwohl er sich hierzu überhaupt nicht berufenfühlt. Sein Sohn Karl müsste eigentlich das Familienerbe übernehmen. Nach<strong>Erich</strong>s Meinung ist dieser mit seiner phlegmatischen und verträumtenAusstrahlung aber gar nicht dazu geeignet. Anders seine Schwester Liesl: mitihren 20 Jahren steht sie bereits mit beiden Beinen im Leben. Sie scheint ihremBruder in allen Belangen überlegen zu sein. Liesl wäre die richtige um das Erbeanzutreten, gäbe es da nicht die Abmachung, dass diese Tradition nur vonmännlichen Mitgliedern der Familie fortgeführt werden darf…4


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch1. Akt(<strong>Erich</strong> und Elisabeth sitzen in der Stube. Während Elisabethgenüsslich frühstückt, hält <strong>Erich</strong> die Zeitung in der Hand und schimpftmissmutig vor sich hin)<strong>Erich</strong>: Die Scheiss-Politik. Nume Deppe heis Säge. Diegröschte Gauner si am Rueder.Elisabeth: Wän meinsch? Üsi Bundesrööt si doch ir Ornig, wenn sieou nit immer halte, was ihri grossi Klappe verspricht.Und die bleichte Haar vor Micheline si doch ou nit soschlimm. Wenn du nume über anderi chasch schimpfe.Chumm iss öbbis. Du bisch ja scho ganz grüen imGsicht.<strong>Erich</strong>: Das isch ja ou keis Wunder.Elisabeth: Was isch de los? Isch dir e Luus über d Läbere gloffe?<strong>Erich</strong>: E Luus? E usgwachsne Elefant isch das gsi. Aber igmuess ruehig blibe, süsch reg ig mir grad no einisch uf.Elisabeth: Aha, jetz hanis kapiert. Geschter Aabe isch jaGmeindratssitzig gsi. Isch öbbis schief gloffe?<strong>Erich</strong>: Bis ruehig, vo däm versteisch du nüt. (um sich etwasabzulenken, liest <strong>Erich</strong> in der Zeitung)Elisabeth: Steit scho öbbis ir Zytig dervo? Das wär ja ds erschteMal.<strong>Erich</strong>: Mein Gott Elisabeth. Wenn d Sitzig ersch znacht amZwölfi fertig isch gsi, wie cha de hüt scho öbbis ir Zytigstah? (abfälliges Kopfschütteln)Elisabeth: ist nachdenklich, dann kommt sie drauf) Da hesch ouwieder rächt, usnahmswiis.(<strong>Erich</strong> winkt ab. Es folgt kurze Redepause)<strong>Erich</strong>: (haut urplötzlich auf den Tisch) Dä eländ Dräcksack!Elisabeth: (laut) Jetz hör aber uf! Was isch eigentlech los?<strong>Erich</strong>: Dä Burger Franz, dä… dä… (steht auf, ringt nach Luft,fasst sich ans Herz)5


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chElisabeth:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:Red scho, was isch gsi? (dann verächtlich) Het är diwieder einisch blamiert?Dä hinterlischtig, schiinheilig Pharisäer, dä Hosepisser!(läuft hin und her, wie ein gestochener Stier) Es würd minit wundere, wenn dä sech liess bestäche oder wenn äralli andere bestoche hätt.(vorwurfsvoll) Wieso Hosep…? Das passt aber nit zumFranz.(immer noch laut) Was weisch du de? Isch är früechermit dir oder mit mir id Schuel gange? Ig cha dir säge, däir zwöite Klass no so mängisch id Hose bislet. Hesch notnie öbbis vo däm ghört? Usserdäm het dä doch immergschtunke, wie wenn är am Samschti immer ir Bschüttibadet hätt. (wird ruhiger, setzt sich wieder hin, wirdnachdenklich) Ja,das wird’s gsi si. Dä het sech lahkorum... korumpoliere... ig meine lah bestäche. Aber vowäm? Das fing ig de scho no use!Ig gloube du gsehsch Gschpänschter. I üsem chline Dorf,d Mafia, villecht sogar dr Al Capone persönlech. (lachtabfällig)(erregt) Wenn du erläbt hättsch, wie dä mi Aatragniedergschmätteret het. Eine nachem andere het ärumebracht. Bis es zur Abstimmig cho isch, het keinemeh d Hand für mi ufgha. Nit mal dr Gottlieb, wo mirvorhär fescht versproche gha hett, är würdi sicher zu mirhalte.Was? Dr Gottlieb het di im Stich glah?Ja, dä het sim Name kei Ehr gmacht. Am Schluss sich äruf mi losgange, wie alli andere.Du versteisch halt gar nüt vor Politik.Aber du, hä? Nume wil di selig Vater ou politisiert het!Eis isch sicher. Solang mi Vater Gmeindspräsident ischgsi, isch so öbbis nit passiert. (verächtlich) Dä het allesim Griff gha, im Gägesatz zu dir. Leider isch är vil zfrüeh vo üs gange. (schaut zum Kreuz) Gott heb ne selig.Ja, ja di Vater, ds gross Vollbild. Hesch du di nie gfragt,werum mir denn so billig zu üsem Bouplatz si cho?Was söll das heisse?6


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch<strong>Erich</strong>: (winkt ab) Es het ja doch kei Sinn dir das z erkläre.Elisabeth: (laut) Jetz mach aber mal e Punkt! Ohni mi Vater wärschdu doch gar nüt! Du wärsch nie i Gmeindrat cho.<strong>Erich</strong>: Mit däm het är sech doch nume mini Stimm kouft.Elisabeth: (laut und energisch) Das muess ig mir vo dir nit la biete.Hätt ig damals doch nume uf ihn glost.<strong>Erich</strong>: Was wär de?Elisabeth: Är het mi gwarnt. Keis politisches Gschpüri heigsch du,het är gseit. Anderi…<strong>Erich</strong>: (unterbricht) Anderi!! Dr Burger Franz villecht?Elisabeth: (schnippisch) Villecht!<strong>Erich</strong>: Das schlaht doch em Fass der Bode use. Mini eigeti Froufallt mir i Rügge. Ja, hättsch du doch nume uf di Vaterglost, de wär mi vil erspart blibe. Ig gloube mit dr Irènewär ig ou besser gfahre. Ihre Vater isch zwar nitGmeindspräsident gsi, aber derfür het ihm ds beschteRestaurant ghört. Het ghört isch guet. Sie ghört ihm nohüt. Dä het sech nit so schnäll verabschiedet wie die Alt.Ig säge ja immer, es Glas Wy cha nid schade. Däm hetdas bis jetz guet tah und mir chönnts genau glich gah,wenn ig nit uf mi Muetter hätt glost.Elisabeth: So, so, d Irène auso und uf dini Mueter hesch glost…(In diesem Moment kommt die Tochter kaugummikauend in die Stube)Maria: (lässig, cool) Wieder mal Krach? (zieht am Kaugummi,respektlos) Je älter, desto schlimmer.Elisabeth: So früeh am Morge scho Chätschgummi chätsche?Maria: So spart me sech s Zähnputze. Und usserdäm verdrängtdas dr Appetit. Ig wott nämlech abnäh. Das würd anderevillecht ou guet tue. (schaut auffällig auf die Leibesfülleder Mutter)Elisabeth: Das hätt ig einisch zu mir Muetter müess säge. Weischwas de passiert wär! (macht Ohrfeigenbewegung) <strong>Erich</strong>,säg doch ou einisch öbbis!<strong>Erich</strong>: Sie het ja nit mi gmeint. (lächelt schadenfroh)Elisabeth: Di chli Schatz darf ja aues säg. Sogar die eigeti Muetterbeleidige, darf sie.7


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chMaria:Elisabeth:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Elisabeth:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Aber Muetti, gseh doch das nit so äng. (dann neugierig)Um was isch es eigentlech gange bi euchem Stritt?Das geit di nüt a. Vo däm versteisch du nüt.Mini Tochter versteit meh als du dänksch. Der Apfel fälltschliesslech nicht weit vom Stamm. (Vater und Tochterschauen sich liebevoll an)(wechselt geschickt das Thema) Du Papi, was ischeigentlech mit üsem Wiehnachtsbaum? I 14 Täg ischWiehnachte. Mir sötte nümm z lang warte. Am Schlusschame nume no Schrott choufe.Wieso choufe?ist fast gelähmt vor Angst. Hält sich die Hand vor denMund und sagt weinerlich) Ig ha’s gwüst, ig ha’sgwüst, das das wieder mues cho. Ig ha’s gwüst.Jesus, stang mer bitte bi i dene unselige Stunde.(ahnungslos) Was hesch du; Muetter? Werum bisch arWiehnachte immer so närvös? Das hani scho sit paarJahr beobachtet. Wiehnachte isch doch so schön. Es gitimmer wieder Überraschige, gäll Papi?(blüht plötzlich auf und reibt sich die Hände) Ja,Wiehnachte isch so schööön, schön spannend.Wie meinsch du das, Papi?Nume so… ig bi mit mine Gedanke grad nöime andersgsi.(schreit auf) Ig weiss genau, was dermit wottsch säge.Jedes Jahr ds gliche Theater. Es Verbräche isch das.(verzweifelt) So öbbis… so öbbis… Ig halte das nümmus i däm Huus. (rennt aus der Stube)Was het sie de?(scheinheilig) Ig weiss es ou nit.Ds Klimakterium isch bir Muetter doch scho lang verbi,oder?Was?Klimakterium!Klima... Klima... Ig weiss ou nit so rächt. (nachDenkpause) Was isch das überhoupt?8


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chMaria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:D Wächseljahr. No nie öbbis dervo ghört?Oje, vo däm hani bi dire Muetter no nüt gmerkt. Wie söttig ou?Aber Papi, das muess doch e Maa bi sire Frou merke.Bevor me cha merke, dass öbbis wächslet, muess mezersch dr Urzuestand richtig kenne. Und für das hanichuum Glägeheit gha.Aber Papi, tue doch nit so. Du hesch immerhin zwöiChind id Wält gsetzt, oder?Erschtens han ig die nit id Wält gsetzt, sondern diniMuetter. Und zwöitens weiss ig hüt no nit so rächt wiedas passiert isch. Ig gloube fascht, dass da dr HeiligGeischt sini Finger im Spiel het gha.Auso Papi, das geit z wyt. Wottsch du am Mami villechtunterstele…Ig wott nüt unterstelle. Aber wenn ig mi Sohn soaaluege, dä Angschthaas, die Schlafmütze, mit däm chanig eigentlech nüt z tüe ha. Mir zwöi, du und ig, si dochganz anderi Kaliber, oder?Du hesch ja rächt. Aber dr Karl gliicht dir scho chlei.Das chasch nit abstriitte.Wenn das nit wär, de hätt ig scho lang eVaterschaftstescht lah mache. (schüttelt seinen Kopf)Säg einisch, ig ha gmeint, dir siget z friede mit em Karl,du und ds Mami. Ig bi doch ds schwarze Schaf irFamilie.Maria, du bisch scho rächt. Wenn du nume e Buebwärsch worde. (nachdenklich) Ja, das wär sicher guetcho. Und dr Karl, das Muettersöhnli vo dire Muetter.Weisch ou werum? Dä stellt nie öbbis a. Für das isch ärvil z eifältig.Jetz verstahn ig überhoupt nüt meh.(zögernd) Tja, einisch wirsch es ja glich erfahre. Altgnueg bisch eigentlech. Aber… aber…(ganz neugierig) Papi, jetz machs doch nit so spannend.Wenn du mir schwörsch niemerem öbbis z verzelle. Deverrat ig dir es grosses Familiegheimnis.9


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chMaria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Säg scho, Papi!Zersch muesch schwöre.Auso guet. Ig schwöres bim Läbe vom Grosi.Aber die isch doch scho sit drü Jahr tot.De haut uf ds Läbe… vo üsem Goldhamschter.Dä läbt sowieso nümme lang.Auso guet, de ufe Lieb Gott. (linke Hand hinter demRücken mit 3 Finger nach unten)Werum nit grad vo Aafang a? Auso… ig weis gar nitwieni söll afah.(wird langsam ungeduldig) Mach’s nit so spannend.Weisch Maria, früecher het doch jede e Spitzname gha.habt. Es het e„Chäästüpfer“ gäh. Zu üsem Nachber heisie„Fasputzer“ gseit. Am Fritz sini Familie si d„Bschütitoucher“ gsi. Eine vo sine Vorfahre hetnämlech mal es Chinde, wo ids Bschüttloch gheit isch,dank eme muetige Sprung i die stinkendi Brüehi grettet.Und scho het är si Übername gha.(lacht) Das isch ja intressant. Aber was het das mit däm ztüe, wo du mir eigentlech wottsch verzelle?(druckst herum und will nicht so recht raus mit derSprache) Oh, ig muess dir no e luschtigi Gschichtverzelle.Muess das si?(lässt sich durch die Ungeduld seiner Tochter nichtbeirren)Am Meier Oto sini Familie si d „Hemmlibisler“gsi. Eine vo sine Vorfahre het nämlech einisch ufemHeiwäg vor Beiz i sim Ruusch bi Wasser löse sisHemmli verbislet.Wie isch de das passiert?Eh ja, denn het’s no keini Hoseschlitze gäh mitRissverschluss und so. Aber d Hemmli si meischtens biszu de Chnöi abegang. Wo dä Arm auso es dringendsBedürfnis het gschpürt, het är sini Hose müesseabemache. Mit dr einte Hand het är sis, sis… du weischscho, sis Ding ghebt.Und wil är bsoffe isch gsi wienesLoch, het är sech mit der andere Hand müesse ar10


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chMaria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:Huusmuur abstütze. (führt es an der Stubenwand vor) Sohätt är aber ds Hemmli grad verbislet. Dumm isch er abernit gsi und het sis ungerem Chinni iiklemmt. (geht an dieWand und führt dies wiederum vor)(lacht) Und witer!Es het keini drü Sekunde duuret, bis obe us em Fänschterdr Huuseigetümer het usegluegt und het aafah schimpfe.Inschtinktiv het dr Leidplagti ufegluegt und derbi dsHemmli unter sim Chinni vergässe. Bis är das gmerkthet, isch es natürlech passiert gsi. Ds Hemmli ischtropfnass gsi. Dä obedra isch vor luter lache fasch zumFänschter usgheit. Logisch het är die Gschicht allne Lütverzellt. Und sit däm seit me Meier Ottos Familie„Hemmlibisler“.(ungeduldig) Jetz verzell mal witer. Wie isch das mitüsem Familiegheimnis?(will immer noch nicht so recht und weicht demeigentlichen Thema wieder aus) Ja, de git’s no d„Eseltriber“, d „Schnudernaseschnüüzer“, d„Wibertröschter“…und, und… ja d „Eggeschiser“ het’sou no gäh. Mit dene isch es ähnlech gsi wie mit de„Hemmlisbisler“. Das isch nämlech denn so gsi…(unterbricht) Papi, es längt. Was het das mit däm grosseFamliegheimnis z tüe wo du mir wottsch aavertroue?Chumm ändlech ufe Punkt.Auso guet. (kleine Pause) Hesch je einisch ds Wort„Chrischtboumstähler“ ghört?Nei, oder doch. Woni öbbe 14ni bi gsi, het mer einischdie chratzbürschtigi Klara, so öbbis Ähnlechsnachegruefe. Sie isch iifersüchtig gsi, wil ig mit emThomas karisiert ha. Ig ha ihre de eifach eis gschmiert.Sit denn hani das Wort nie meh ghört.(bedauernd) Wenn nume dr Karl ou so wär wie du.Jetz länkt nit ab!Auso guet, ig säges jetz eifach. Mir si d„Chrischtboumstähler“.(überrascht) Wow!! Was heisst mir? Säg nume? Vo dämweiss ig ja gar nüt.11


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch<strong>Erich</strong>: Söttsch ou nit. Dini Mueter het mir sträng verbote, dassig di und dr Karl tue iiweihe.Maria: Auso üsi Vorfahre si d „Chrischtboumstähler“ gsi<strong>Erich</strong>: Wieso Vorfahre? Natürlech üsi Vorfahre (dann kleinlaut)und ig.Maria: Was?? Säg nuem, du hesch ou scho e Wiehnachtsboumklauet?<strong>Erich</strong>: (dreht sich um, denkt laut und schüttelt dabei die Hand)Eine! Liebi Lüt! (wieder zu Maria) Wenn du wüsstisch.Maria: Wow. Mega, verzell scho, los!(In diesem Moment kommt Karl in die Stube. Er hat einen großenTeddybär oder ein anderes Stofftier unter dem Arm, lutscht kurzzeitigam Daumen und bewegt sich wie in Zeitlupe. Dabei hinterlässt er denEindruck einer richtigen Schlafmütze)Karl: (betont langsam) Guete Morge.<strong>Erich</strong>: Guete Morge Junior. Ou scho usgschlafe?Karl: (überlegt einige Zeit) Wenn mi grad so fragsch, nei,usgschlafe hani no lang nit.<strong>Erich</strong>: Hätt mi ou verwunderet.Karl: Chan ig öbbis derfür, wenn ig immer so mües bi? Iggloube, ig gah grad wieder ids Bett.<strong>Erich</strong>: Pass aber uf, dass unterwägs nit iischlafsch und d Stägeabegheisch.Karl: Wie meinsch das, Papi?<strong>Erich</strong>: So wien ig’s säge. Mach und verschwind. Uf einivo dineZytlupediskussione wott ig mi jetz nit iilah. Für das hanihüt Morge keini Närve.(Karl trollt sich langsam und gähnend davon)<strong>Erich</strong>: (schüttelt den Kopf) Vo wäm het dä Bueb äch das? Vomir sicher nit. Wenn ig so zrüggdänke… e Brueder vomim Vater, dr Heini, isch ou so e Typ gsi. Dä wo imChrieg gfalle isch. Dä het bi sire erschte Verwundig, eStreifschuss am Arm, si Kommandant zwe Täg spätergfragt, wo’s eigentlech knalt heig.Maria: Papi, mach doch nit söttigi Sprüch.12


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch<strong>Erich</strong>: Wenn ig’s doch säge. Gfalle isch är eigentlech nit sorichtig. Amene schöne Morge het är dr Witermarschverschlafe. Und wil’s arschchalt isch gsi, isch är eifachverfrore. Sini Kamerade hei ihn paar Täg später ufemRückzug gfunde. Zersch hei sie gmeint är schlafi no. Ischaber tot gsi. Richtig zfriede heig är usgseh. Dä und üsKarl si usem gliche Holz gschnitzt.Maria: (leicht vorwurfsvoll) Das isch aber e makabere Vergliich.Die Tote söll me la ruehie.<strong>Erich</strong>: Isch doch wahr. Am Karl chasch doch no während emloufe d Schueh besohle. Wenn me die Schlaftablettegseht, muess me automatisch gähne, ob me wott oder nit.Maria: Papi, vergiss üses Thema nit. Wie isch das mit emChrischtboum stähle.<strong>Erich</strong>: Auso das isch so…(In diesem Moment klopft es an der Tür und die Nachbarin Vreni trittherein. Sie zeichnet sich durch ihre schrille Stimme besonders aus)<strong>Erich</strong>: (zu Maria) Pssst, später.Vreni: (ohne ein Grußwort quasselt sie los) Mensch <strong>Erich</strong>, dassdu di no unter d Mönschheit trousch.<strong>Erich</strong>: Was wottsch? Ig sitze doch hie und gseh wyt und breitkei Mönschheit.Vreni: Ig meine ja nume…<strong>Erich</strong>: Wenn du einisch meinsch, de guet Nacht.Vreni: A dire Stell würd ig nume ganz chlini Brötli bache. Wieme so ghört, het di dr Burger Franz geschter Aabe irGmeindratssitzig ganz schön fertig gmacht.<strong>Erich</strong>: Fertig gmacht, dr Burger Franz? Wär seit de das?Vreni: Ds ganze Dorf weiss es scho.<strong>Erich</strong>: (äfft nach) Ds ganze Dorf weiss es scho, ds ganze Dorfweiss es scho.Elisabeth: (kommt herein) Was weiss ds ganze Dorf scho?<strong>Erich</strong>: Nüt was nit grad vo dere Tratschtante erfahrsch. (zeigtmit Finger auf Vreni)Vreni: Unverschämtheit! Ig ha nech nume wölle warne.13


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chElisabeth:<strong>Erich</strong>:Maria:Vreni:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Vor was?Ig gah use und luege was d Mönschheit macht. (winkt abund geht hinaus)Papi, wart ig chume mit.(als beide weg sind) Elisabeth, wenn du nit mini beschtiFründin wärsch.Dini beschti Fründin? Vo däm weiss ig ja gar nüt.Aber Elisabeth, han ig dir nit immer…...dsNeuschte vom Tag verzelt. Momol ig weis, aber…Nüt aber. Dankbar söttsch mer si. Dasmal geits um euch,speziell ou um di!(verwundert) Speziell um mi?Ja, um di. Ds ganze Dorf lacht über di <strong>Erich</strong> undnatürlech ou über di. Dr Burger Franz söll di <strong>Erich</strong>geschter Aabe bis uf d Chnoche blamiert ha.Und was han ig dermit z tüe?Tue doch nit so. Du weisch genau, was ig meine. Hättschdu denn dr Burger ghüratet, wär e alti Traditionwitergange.Red nit sone Stuss, red dütsch.Di Vater und di Grossvater si Gmeindspräsidente gsi. Duhesch ja nit chönne wärde. Aber dr Burger Franz ischvermuetlech bir nächschte Wahl dr heissischt Kandidat.Versteisch du jetz, was ig meine?(überlegt und seufzt) Ja, ja, ds Rad vor Zyt cha me nitzrüggdräihe. Mi muess den dr Tüfel gritte ha. Blindmuess ig gsi si. Falschi Wahl–bitteri Qual. Da cha menüt meh mache.(seufzt ebenfalls leidgeprüft) Wäm seisch das.Werum hesch du denn dr Franz nit gnoh?Als junge Typ het dä doch gschtunke wiene Eber. KeiniManiere het er gha. Ständig ir Nase boret und chuumisch me i sire Nächi gsi, het er eim ids Füdle klemmt.Da hesch Rächt, das macht är doch hüt no. (vielsagend)Das us däm einisch no sone atraktive Maa wird…14


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chVreni: (verwundert) Elisabeth, so hani di ja no nie übere Franzghöre rede. Aber du hesch Rächt. Hüt wär dä e Sündwärt, meinsch nit? Und wenn är de ersch noGmeindspresidänt isch…Elisabeth: (etwas verträumt) Ja, Gmeindspresidänt… FrouGmeindspresidänt tönt scho sehr guet.Vreni: Elisabeth, was spukt dir im Chopf desume?Elisabeth: Ha nume lut dänkt, meh nit. Vergiss es!(Es klopft an der Tür)Elisabeth: Ine!(Franz Burger tritt ein)Franz: Guete Tag, die Dame!Beide: Guete Tag, Franz.Vreni: We me vom Tüfel redt! Oder muess me jetz schoGmeindspresidänt zu dir säge?Franz: No isch es nit sowyt, Vreni. Aber wär weiss.Elisabeth: Franz, wieso bisch du hie? Du wotsch doch nit öbbe am<strong>Erich</strong> no dr letscht Mässerstich versetze, oder?Franz: Wo dänksch ou häre, Elisabeth. Ig wott nume d Wogeglette und am <strong>Erich</strong> es Friedensaagebot mache. Ha zwarscho e Mehrheit hinter mir, aber e Gägner wie dr <strong>Erich</strong>muess me nit unbedingt ha.Vreni: Da wirsch bim <strong>Erich</strong> aber uf Granit biisse. Dä wirsch nitum dini Site chönne zieh.Elisabeth: Dä het e Stinkwuet uf di! Wenn dä di hie verwütscht, degnad dir Gott!Franz: (charmant) Chönntet dir zwöi Hübsche mir nit chleibehilflech si, dr <strong>Erich</strong> z besänftige?Vreni: Säg das no einisch!Franz: Füre politisch Friede bitt ig euch bim <strong>Erich</strong> es guet Wortiizlege.Vreni: Das hani nit gmeint.Franz: Jä söll ig vor Euch uf d Chnöi?15


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chElisabeth:Vreni:Franz:Elisabeth:Vreni:Elisabeth:Franz:Vreni:Elisabeth:Franz:Elisabeth:Franz:Vreni:Franz:Vreni:Elisabeth:Wär ou nit schlächt. Aber ig gloube ds Vreni het öbbisanders gmeint.Ja Franz, mal ehrlech: Hesch das mit de zwöi Hübscheärnscht gmeint? (streicht über Haar und Oberkörper)(erfasst die Situation, scheinheilig) Natürlech hani dasärnscht gmeint, süsch würd igs ja nit säge. Scho ir Schuelsit dir die zwöi hübschischte Modis gsi! (geht zu denbeiden hin und kneift ihnen in den Po)(verführerisch) Franz, du bisch immer no dr Glich!Nume stinkt är hüt nümm so nach Soumischt sondernach…Joop oder Bossmüest’s si!Fasch richtig! Cerruti isch es. (geschäftstüchtig) Auso,hani euch jetz uf mire Site? Ig wirde mi zur gegäbeneZyt sicher ou revanchiere.Vil Iifluss han ig ufe <strong>Erich</strong> nit, aber ig cha ja einischvorfüehle.Dr <strong>Erich</strong> het sehr e sture Chopf. Weiss nit, ob ig da öbbischa mache. Aber dir z liebe probier ig’s.(schaut Franzvielsagend in die Augen) Aber jetz muesch verschwinde,bevor di dr <strong>Erich</strong> verwütschte. Es chönnt süsch zureKatastrophe cho.Auso guet, ig verdurfe. Aber ig verlah mi uf euch.(begibt sich zur Tür)Dänk aber de a dis Verspräche.Weles Verspräche? Ah so, ja! (geht zu den beiden hinund kneift ihnen noch einmal in den Po. Dann dreht ersich um und will gehen)Chunnt dir nüt Bessers i Sinn? (deutet auf ihre Wange)Oh, pardon! (geht auf Vreni zu um sie zu küssen. Imletzten Moment stellt sich Elisabeth vor Vreni, um denersten Kuss zu erwischen. Franz bedient beide und gehtdann hinaus)D Anna, die dümmschti Chueh denn, het ne ganglet.So blöd isch die gar nit gsi. Wenn ig üs zwöi hütaaluege. (beide seufzen)16


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chElisabeth: Bis froh, dass sech di Fritz nit politisch engaschiert. Ärwürd sech vermuetlech genau so blöd aastelle wie dr<strong>Erich</strong>.Vreni: Wo Rächt hesch, hesch Rächt.Elisabeth: Läck, ig und Frou Gmeindspresidänt, das wärs doch.Und mi Karl hätt ou ds Züüg derzue.Vreni: (verwundert) Di Karl, meinsch würklech?Elisabeth: E Muetter kennt sis eigete Fleisch und Bluet. Dä isch wiesi Grossvater, wo ou Gmeindspresidänt isch gsi.Vreni: Auso ig weiss nit rächt, dr Karl?Elisabeth: Zwiiflisch dra? Dä gseht nume so langsam us. IWürklechkeit isch är ganz e clevere Burscht.Vreni: Wenn di da nume nit irrsch. Tja, es geit mi ja nüt a.Elisabeth: Da hesch usnahmswiis wieder einisch Rächt.Vreni: Aber Spass biisite. A dire Stell würd ig die nächschtepaar Täg nit us em Huus gah. Alli lache über euch. Undd Frou vom Franz het hüt Morge bim Iichoufe allnevoller Stolz verzellt, wie ihre Franz di <strong>Erich</strong> blamiert het.Elisabeth: (entsetzt, jammernd) Jesses Gott, was hani verbroche,dass mi üse Herrgott mit somene Versäger muessbestrafe? Sone Schand! Maria, Muetter Gottes, leg bittees guets Wort ii für mi. (schaut zum Kruzifix hoch)Vreni: (schnippisch) Villech isch es dini Hochnäsigkeit gsi?Elisabeth: Wie meinsch du das?Vreni: Tja, solang di Vater no Gmeindspresidänt isch gsi, heschdu di doch mit eifach Lüt gar nit abgäh. Und ou dr <strong>Erich</strong>isch fescht im Sattel gsässe. Jetz bröckelet euchi Fassadeso langsam ab.Elisabeth: Fassade! Vreni, no ei Ton und du flügsch use!Vreni: Ig säge nume wie’s isch, meh säg ig nit. Vilech isch esja höchschti Zyt gsi, dass dir vo euchem höche Rossabechömet.Elisabeth: Vreni!!! Use! Use, und lah di hie nie meh blicke. Duschrägs Tratschifüdle, du! Use hani gseit! (machtDrohgebärden und Vreni verlässt fluchtartig die Stube.Dann fällt Elisabeth in sich zusammen. Sie sitzt am17


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chKarl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Tisch, den Kopf auf ihren Unterarmen jammert„SoneSchand, sone Schand“und weint hemmungslos. Dakommt Kalle, endlich halbwegs ausgeschlafen, in dieStube)(schaut seine Mutter eine ganze Weile an) Ig gloube digrännet. Mami grännisch du? (zum Publikum) Ig gloubedir grännet würklech. (geht zu seiner Mutter, wirkt dabeiunbeholfen und legt schließlich ganz vorsichtig eineHand auf die Schulter seiner Mutter)(weint noch mehr und klammert sich fest an ihren Sohn.Dieser erschreckt und rudert hilflos mit den Armen)Karli, mi Sohn, mis Ein und Alles, mini ganzi Hoffnig.Mi blüehend Struch ir wyte Wüeschti, mis Liecht irDunkelheit.Aber Mami, bisch plötzlech blind worde. Ds Liechtbrönnt doch ir Stube. (ganz langsam fortfahrend) Iggloube, ig sött mir jetz richtig Sorge mache ums Mami.(immer noch weinend) Karli, hesch das ghört vom dimVater. Wie är Schand über üs alli bracht het?Nei, wie ou. Ig ha doch gschlafe.Aha ja, das hani ganz vergässe. Du hesch gschlafe. Igweiss ja, e junge Mönsch brucht si Schlaf, wenn er no amWachse isch.Aber Mami, ig bi doch scho 25gi, ig wachse doch nümm.Mini Närve Karli, was het üs dr Vater aatah. Ig wirdeihm das nie verzeihe.(gähnt und tut uninteressiert) Es wird scho nit soschlimm si, Mami.Nit so schlimm. Ds Vreni het gseit, mir sölle dienächschte paar Täg nit uf d Straass gah. Und däm seischdu nit schlimm.(gibt zunächst keine Antwort sondern fängt langsam anzu frühstücken. Nach einer Weile) Ds Vreni seit no viuwenn dr Tag läng isch. Die Schnepfe, die buggligi. Diesöll doch vor ihrere eigete Tür wüsche. Wo ihre Fritzletscht Monet am Sunnti morge mit em gröschte Suff,und verchotzet vo obe bis unger, uf dr Chilestäge glägeisch, het sie ou nüt gseit vo uf d Strass troue. AlliChilegänger hei ne bewunderet.18


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chElisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:Karl:Elisabeth:<strong>Erich</strong>:Karl:Da hesch Rächt. Und acht Täg lang isch sie nit übere chozum Tratsche.Was meinsch, wie die drunger het glitte. Wenn sech dienume über anderi ihres Muul cha zerrisse, die altiGwitterhäx. Ig würd mir keini Gedanke mache, Mami.Oh Karli, du chasch mi immer so schön tröschte. (ziehtihn grob zu sich her und küsst ihn deftig auf die Wange.Karl wehrt sich zaghaft)Mami, das müesst jetz ou nit si. Ig bi schliesslech keichline Bueb meh.Ja Karli, ig weiss, aber es isch eifach so über mi cho. Igbi richtig stolz uf di.Das chasch ou si, Mami. (spricht betont behäbig weiter)Ig legge mi für di ids Züüg, woni nume cha. Da kenn igkei Gnad. Söll sech nume eine troue. Dä grätsch ig wäg,wie nüt. (macht ganz langsame Handbewegung)Ig weiss Bueb, uf di chan ig mi verlah.Ja Mami. Und du weisch ja, bis e andere „Wurscht“ hetgseit, han ig se scho lang gässe.(seufzt) Wenn ig di nit hätt. Ig wär scho lang dervogloffe.Mami, jetz mach aber mal halblang. So schlimm isch esou wieder nit.Wenn du alles wüsstisch über di Vater, de würdsch merRächt gäh.Ig weiss villecht meh, als du dänksch.Oh Karli, ig bi ja so unglücklech. Wiehnachte steit vorder Tür und… (wird unterbrochen, da <strong>Erich</strong> wieder indie Stube kommt)(kommt in die Stube, äfft Elisabeth nach) Oh Karli, ig bija so unglücklech. Nach mir fragt kei Mönsch. Was igfürnes Chrüz ha mit euch zwöi.(mit dem Mut eines angeschossenen Feldhasen,schutzsuchend hinter der Mutter und mehr schüchternals drohend) Papi, pass uf was seisch. Ig bi kei chlineBueb meh. Ig lah mir nümme alles gfale. Und wenn’sgäge d Mueter geit…19


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch<strong>Erich</strong>: Jetz bini sprachlos. Mi Herr Sohn rebelliert. Rächt so.Chumm dahäre und hol dir dini Chopfnuss ab!(Dem Befehl gehorchend, tritt Karl zaghaft und schicksalsergebenhinter seiner Mutter hervor. Als <strong>Erich</strong> ausholt zieht Elisabeth Karljedoch zurück und schiebt ihn wieder hinter sich)Elisabeth: Unterstah di, dä Bueb aazlänge. Dä cha nüt derfür, dassdu sone Versäger bisch. Wottsch dini Wuet a mim Karliuslah. Pfui Tüfel. Schäm di!<strong>Erich</strong>: Di Karli, das gloub ig. Vo mir het är nämlech nit vil.Elisabeth: Brucht är ou nit. Är het zmingscht e anderi politischiZuekunft als du.<strong>Erich</strong>: Dass ig nit lache. Bire Abschtimmig het dä zwe Stung zspät sini Hand uf, wenn alli andere scho längscht deheimsi.Elisabeth: Wenn di nume nit irrsch. Chumm Karli, mir löh dä altBrummbär mit sire Niederlaag ellei.Karl: Wenn de meinsch, Mami. Aber chlei tuet är mir scholeid, üse Vater. Meinsch nit…Elisabeth: Gar nüt mein ig. Dä het’s nit anders verdient, so wie däüs behandlet.Karl: Aber... aber... (dann einsichtig) du wirsch scho rächt ha,Mami.<strong>Erich</strong>: (äfft nach) Ja Mameli, du wirsch scho räch ha. (laut)Göht mer us de Auge! Beidi zäme! Ig wott mini Rueh.Maria: (kommt in diesem Moment wieder in die Stube) Gilt dasfür mi ou?<strong>Erich</strong>: (tut, als er zunächst explodieren würde, wird jedochgleich darauf sanft) Säubverständlech (laut, dann normalund freundlich) gilt das für di nit. Du bisch ds Einzige,wo mir ir Stund vo mire bitterschte Niederlaag no blibt.Du blibsch mis Liecht ir stockdunkle Nacht.Karl: Jetz faht dä ou no a. Ig gloube die Alte wärde beidilangsam blind. Vater, ir Stube isch es doch häll, gsehschdas nümme?<strong>Erich</strong>: Verzell kei Blödsinn. Verschwind!(Unter protestartigem Gemurmel verlassen Elisabeth und Karl dieStube)20


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chMaria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:So Papi, jetz si mer ändlech ellei. Verzell! Wie isch dasso gsi, bim Chrischtboum stähle?Mi Vater und mi Grossvater, und däm si Vater undGrossvater und no witer hinger use, hei so lang sie no ufde Bei si gsi, jedes Jahr ar Wiehnachte im Wald eTanneboum gholt, gschtohle wenn me’s genau nimmt.Das isch vo dert här cho, wil mir früecher sälber es StückWald hei gha.Was heisst, mir?Nit mir, üsi Urahne!Verzell witer!Wo de sone tyrannische Fürscht üs dä Wald het abgnoh,hei mer kei Gäld meh gha, fürne Wiehnachtsboum zchoufe. Anderersiits het me ou nit iigseh, dass me sinieigete Bäum jetz söll choufe. Und so het mi Ur-Ur-Urgrossvater ar Wiehnachte 1789 si erscht Tanneboumgschtohle.(verwundert) Dass dä das i däm Alter no fertigbracht het.Maria, dä isch ersch 32gi gsi, wo är mit dämChrischtboum stähle aagfange het. Siebe Chind het ärscho gha i däm Alter.Potz Blitz. Das isch aber de e andere Kärl gsi, als du.(lacht und gibt seiner Tochter einen zärtlichen Klaps)Karl het är schiins gheisse, wie di Brueder.Jetz weiss ig ou, wieso mi Brueder Karl heisst.Du hesch es errate. Verdämmt, wenni hätt gwüsst, dassdä total näb use schlaht. Tja, är cha ja ou nüt derfür. Bidäm het halt öbbis anders düregschlage.Fragt sech nume was.Tja, dr Ur-Ur-Urgrossvater isch am Aafang ou nit drgröscht Held gsi. Wie me seit, hett är id Hose gschisse,wo är sis erschte Bäumli gschtohle het. Är isch nämlechgrad so schön am saage gsi, wo plötzlech grad hinter ihme Wildsou uftoucht isch. Und bim erschte Grunze vodere Sou het mi Ur-Ur… undsowyter gmeint, dr Tüfelpersönlech hol ne jetz ab. Und de isch es halt de passiert.21


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chMaria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:(lacht) Das chan ig mir bildhaft vorstelle. (dannungeduldig) Aber Papi, jetz verzell witer! Wenn heschdu dermit aagfange?Mi Vater het mir scho dervo verzellt, woni no e chlineBueb bi gsi. 10ni oder 12 bini vermuetlech öbbe gsi.(vorwurfsvoll) Und werum erfahr ig das ersch jetz? Ig bischliesslech scho 20gi.Weisch, du bisch halt es Meitschi und dini Muetter hetmir unter Aadrohig vo allne erdänkleche Gemeinheitesträngschtens verbote, euch Chinder öbbis über das Erb zverrate.Erb?Ja, das isch scho es richtigs Erb, das darfsch mer gloube.Frag nit, wie ig mi gfüehlt ha, woni ds erschte Mal derbibi gsi. Wie wenn ig das scho immer gmacht hät und’smir id Wiege gleit wär worde.Lach nit Papi. Mi chriblets ou scho i de Händ.(laut) Unterstah di! Du bisch es Meitschi und muesch dFinger dervo lah. Würdsch am Ändi üsi schöni Traditionkaputt mache.Was fürne Tradition?Chrischtbäum dörfe immer nume die männlecheNachkomme ir Familie stähle. Das isch ds oberschteGebot. So isch es wyter gäh worde, vo Generation zuGeneration.(ganz traurig) Oje, das isch jetz aber schad.Mir tuets ou leid. Du hättisch ds Züüg derzue, das weissig genau. Würklech schad.Da mit em Karl ja nüt aazfah isch, bisch du sträng gnohvom Usstärbe bedroht, oder?(fast weinerlich) Bis still, ig darf gar nit drüber nachedänke.Verzell witer. Wenn hesch di erscht Boum klauet?22


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:Wie gseit, mi Vater het mi scho ganz früeh mitgnoh. Igbi grad mal 15ni gsi. (lebt nun beim Erzählen so richtigstolz auf) Är het mers richtig wölle lehre. Das isch abergar nit nötig gsi. Geerbt isch geerbt, wenn weisch, was igmeine.(tut ganz kribbelig) Wäm seisch das? Ig gloube, das wärbi mir genau glich.Ig bi de 24gi gsi, wo’s mim Vater ar Wiehnachte einischnit so guet isch gange. Grad so alt wie dr Karl jetz.(verächtlich) Pfff, dr Karl.Ig cha dir säge… das isch die schönschti Wiehnachte gsi,woni je erläbt ha. Dr bescht und schönscht Tanneboumhani usem Wald gholt, das weiss ig hüt no.Aber Papi, hesch de kei Angscht gha?(großspurig) Angscht? Was isch das fürnes Frömdwort?Das kenn ig nit.Und hesch de jedes Jahr eine klauet?Ja, was hesch de ds Gfüehl?Bisch nie verwütscht worde derbi?Amtlechersiits bin ig es unbeschriebnigs Blatt.Schneewyssi Weschte, versteisch?Aber...?Aber dini Muetter het mi grad im erschte Jahr nach üsereHochzyt verwütscht, woni churz vor dr Wiehnachteznacht bi furtgschliche und när mit eme Tanneboum heicho bi. Sie het natürlech dänkt, ig sig bire andere gsi undhet es riesigs Theater gmacht. Drum hani ihreschliesslech alles verzellt.Und? Isch sie stolz gsi uf di?Stolz? Wenn sie es Mässer ir Hand hätt gha, würd ig hütbestimmt nümm läbe, das chani dir säge! Ig gloube, eswär ihre lieber gsi, wenn ig frömd wär gange.Ig gloube du übertriibsch!Hesch nit gseh, wie sie vori liichebleich isch worde, wodu mi a Wiehnachtsboum hesch erinneret?Ah mou, jetz chunnt’s mer wieder i Sinn.23


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Sie meint, sie würdi das nit überläbe, wenn me mieinisch verwütscht. E Schand sig das, dass e Mönsch wieig, wo mit ere Frou us dr beschte Familie im Dorfghürate isch, Tannebäum chlauet. Pfui Tüfel, het siegseit. Grüen und gälb isch sie derbi worde und het vormir ufe Bode gschpeuzt. Das het sech de Jahr für Jahrwiederholt.Ig verstah das nit. A ihrer Stell wär ig stolz uf sone Maa.Dini Muetter het für das überhoupt kei Verständnis. Mecha säge, sie versteit halt nüt vo dr höchereVererbigslehr… vom Mendel und so wyter.Was heisst Mendel? Isch das eine vom Dorf?Dr Mendel… dr Mendel isch eine gsi, wo… säg einisch,hesch ir Schuel nit ufpast? Dr Mendel… ja wie isch dasscho wieder gsi mit däm… (erleichtert) EWüsseschaftler isch är gsi, wo sech mit em Erbe hetbeschäftiget.So, so! Aber jetz säg, wie machsch das mit dämChrischtboum stähle?(stolz und lehrmeisterhaft) Ds Wichtigschte isch dUsrüschtig.Chumm verzell!Hesch di no nie gfragt, was i dere Trueh mit em Schlossisch, wo uf em Estrich steit?Mou, das het mi scho immer intressiert. Aber d Muetterhet mi mal kläpft woni se dernah ha gfragt. Nie meh söllig es Stärbenswörtli drüber verlüre, het sie gseit. BimKarl het sie ds Gliche gmacht. Das isch üs e Lehr gsi.Obwohl mir gwundrig si gsi, hei mir üs nie me trout zfrage.Ig säge’s dir. Dert si schwarzi Hose und e schwarzi Jaggedrin. Und e schwarzi Chappe mit schwarze Händsche.Mit däm chönntsch ja ufne Beärdigung ga.(lässt sich nicht beeindrucken und fährt wichtigtuendfort) Öbbis ganz Wichtigs si d Stiefel mit Sohle ohniProfil. Wenn’s ärnscht wird, chader nämlech wäg deSchuehspure niemer öbbis bewiise.24


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.chMaria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:<strong>Erich</strong>:Maria:Hesch kei Angscht, dass du mit dene Schueh einischchönntsch usrütsche?Lieber einisch usrütsche als einisch verwütscht wärde.Da hesch ou wieder Rächt.Mi Urgrossvater wär einisch fasch verwütscht worde. DrFörschter isch ihm nachegsprunge und wo är ihn het usde Auge verlore, isch är sire Spur nachegange bis igoldig Adler, wo är häregflüchtet isch.Und het är ne verwütscht?Dr Urgrossvater het Glück gha. Dr Förschter het sech voallne ir Beiz d Schueh la zeige und Gott sei Dank, hei nodrei ander ds gliche Sohleprofil gha. Denn isch das noüblech gsi, wils e Schuehmacher het gäh im Dorf. Aberdr Verdacht isch am Urgrossvater blibe hange. Sit denn,vilecht scho früecher, seit me zu üs „DChrischtboumstähler“.Das isch aber knapp gsi.Wichtig isch ou no die richtigi Saagi und d Art undWyys, wie me e Boum fällt.Wie meinsch jetz das?E scharfi Handsaagi. Und de muesch so saage, dass drBoum ersch i allerletschter Sekund ganz lutlos umgheit.Werum?Das cha wichtig si. Wenn nämlech bim Saage gschtörtwirsch, chasch jederzyt ufhöre und di verstecke. Wenn dLuft wieder suber isch, chasch i aller Rueh witer mache.(laut) Das isch ja genial!Schrei nit so, süsch ghört das no d Muetter.(zögernd und mit allem Charme und Raffinesse) Du,Papi, nimmsch mi mit, wenn das Jahr geisch ga drWiehnachtsboum hole?Bisch wahnsinnig. Ha der’s doch vori gseit. Es git dasuralte Gsetz vo üsne Ahne. Gäge das chani um kei Prisvor Wält verstosse.De säg mer wenigschtens, wo du dr Boum dasmalchlausch.25


<strong>Theaterverlag</strong> <strong>Kaliolabusto</strong> - Etienne Meuwly –3254 MessenInternet: www.theaterstuecke.ch Email: info@theaterstuecke.ch<strong>Erich</strong>: Über das hani mir no keini Gedanke gmacht, Maria.Wahrschiinlech wieder däne in Bätterkinde.Maria: (unternimmt noch einen Versuch und bettelt) Duuu,Papeli, nimm mi doch mit, nume einisch. Ig verzelleswürklech niemerem.<strong>Erich</strong>: Unterstah di. Es chunnt überhoupt nit i Frag und dermitbaschta.Maria: Aber...(In diesem Moment kommt wieder Elisabeth in die Stube. Maria fängtsofort an zu pfeifen und zur Decke zu schauen. Außerdem bewegt sieganz verlegen ihre Arme. <strong>Erich</strong> schaut blitzartig in die Zeitung, hältsie dabei aber falsch herum)Elisabeth: Was chunnt überhoupt nit i Frag?<strong>Erich</strong>: (deutet auf die Zeitung) Da steits. Es chunnt überhouptnit i Frag, dass es i Frag chunnt.Elisabeth: Säg mau, meinsch ig sig total verblödet. Wo steit das idere Zytig, wo?<strong>Erich</strong>: Jetz gsehni grad völlig verschwumme. Ig gloube, igbruche doch no e Brülle uf mini alte Täg. (schaut nochmal intensiv in die Zeitung und schüttelt den Kopf) Igfinde die Stell nümm.Elisabeth: Verarsche chasch öbber anders. Tja, öbbis Gschids cha’sja nit gsi si, wo dir zwöi da mitenang verhandlet heit.<strong>Erich</strong>: Ig weiss nit, was hüt los isch. Immer wenn du id Stubechunnsch, wird’s ungmüetlech. Wenn ig jetz zumVogelhüsli use gieng, de wär ig sicher besser dra. (stehtauf und trollt davon)Elisabeth: Typisch, kei Durchsetzigsvermöge und nüt. AllneSchwierigkeit us em Wäg gah.<strong>Erich</strong>: (unter der Tür) Das seit grad die Richtigi. Ig säge numeeis Stichwort: „Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum.“Elisabeth: (gerät darüber so in Rage, dass sie den erstbestenGegenstand nach ihm wirft. Zu Maria) Läck, han ig esChrüz mit üsem Vater. So eine wünsch dir im Läbe nie.ETC ETC26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!