sondern zugefüttert werden; Zwiemilchist besser als ausschließlich Flaschennahrung.Aus der Darstellung der Vorteile desStillens soll kein Dogma der Muttermilchernährungaufgestellt werden.Die Fortschritte von Wissenschaft undMedizin haben zur Entwicklung vonSäuglingsnahrungen geführt, die dieMuttermilch zwar nicht voll ersetzenkönnen, aber bei sachgemäßer Anwendungdie risikoarme Entwicklung desSäuglings gestatten. Besonders wäre esfalsch, bei einer jungen Mutter Schuldgefühlezu erzeugen, wenn sie nichtstillen kann. Bei richtiger Anleitungund starker Motivation sind nur wenigeMütter - man rechnet mit nichtmehr als fünf Prozent - dazu nicht imstande.Es ist sehr befriedigend, daß die Stillhäufigkeitin der DDR in den letztenJahren zugenommen hat. Zu den sozialenMaßnahmen, die in unserer Republikden jungen Müttern gelten,zählt die vollbezahlte Freistellung von20 Wochen nach der Entbindung, sodaß die Voraussetzungen zum Stillengut gegeben sind. Danach werden bezahlteStillpausen während der Arbeitszeitgarantiert. Wer sich länger seinemSäugling widmen möchte, kann einJahr unbezahlte Freistellung in Anspruchnehmen. Der Arbeitsplatzbleibt in dieser Zeit erhalten, und vomzweiten Kind an wird die Freistellungbezahlt.10Ernährungmit demFläschchenWenn von vornherein feststeht, daßnicht gestillt werden kann, erhält dasNeugeborene am ersten oder zweitenLebenstag in vierstündigen Abständenje 10 bis 20 Milliliter Frauenmilch ausanderer Quelle oder Manasan. Wo Manasannoch nicht zur Verfügung steht,sollte in den ersten zwei bis drei TagenFrauenmilch und an den übrigen Tagendes Aufenthalts in der Entbindungsstation„Ki-Na neu" bzw. „MilasanNEU" gegeben werden. Die Mengesteigert sich täglich um 10 bis20 Gramm je Mahlzeit, bis die täglicheGesamtmenge etwa Ys bis X des Körpergewichtesentspricht. Es ist empfehlenswert,in den ersten vier Lebensmonatennur Manasan zu füttern, wenn esverfügbar ist. Sonst, bzw. im Anschlußan Manasan, ist Milasan oder Ki-Na,nach Vorschrift aufgelöst, zu geben. Esbestehen keine prinzipiellen Unterschiedezwischen den beiden Produkten.Im Laufe dieser Zeit, besser gegenEnde des vierten Lebensmonats, wirdeinmal Fertigbrei auf Obst-GemüseBasis, anfangs ohne Fleischzusatz, gegeben.Ab sechster Lebenswoche könnenfünfmal ein Teelöffel, späte~ zweiTeelöffel Obst- und Gemüsesaft zugefüttertwerden.Wird der Säugling zu mollig und hat eram Ende der ersten drei Lebensmonateum mehr als 2 300 Gramm zugenommen,so ist zu jeder Mahlzeit wenigerzu füttern (nach Anweisung des Arztes).Ab fünften bzw. sechsten Monatwerden zunächst noch drei, wenn der
Säugling nachts durchschläft nur nochzwei Flaschennahrungen und zwei Fertigbreie- einer davon abends alsMilchbrei -, ab siebenten Monat eineFlaschennahrung und drei Fertigbreiegegeben. Ab neunten Monat kann Brotgefüttert werden. Die Tageskost bestehtdann aus drei Breien, Vollmilch oderMalzkaffee aus der Tasse, Brothäppchenmit Butter oder Margarine,Streichkäse oder milder Streichwurst.Bei diesen Empfehlungen, die als Anhaltdienen, sind geringe Abweichungenje nach dem Bedarf und der Individualitätdes Kindes durchaus zulässig.Eine Gesamtübersicht dazu gibt dieTabelle.Alle industriell hergestellten Säuglingsfertignahrungenund Zusatznahrungensind durch <strong>Kinder</strong>kliniken geprüft undbegutachtet, die deklarierte Zusammensetzungund die Umlaufzeit werdenkontrolliert. Auf Grund der Haltbarkeitsind die Produkte zur Bevorratunggeeignet.Jedes Einzelerzeugnis des Sortiments- außer Säfte - ist vollwertigund reicht zur vollen Nährstoffdeckungaus. Obst- und Gemüsebreie sindkeimarm. In allen Entwicklungsetappenund zu allen Jahreszeiten erhaltendie Säuglinge die zweckmäßigen Men. gen an Energie und Nährstoffen, wennvorschriftsmäßig gefüttert wird; enthalteneZusätze der Vitamine C und B 1 sowiean Eisen sichern die volle Bedarfsdeckung.Der Verpackungsinhalt löffelfertigerProdukte ist auf eine Mahlzeitausgerichtet, dadurch werden Reste imallgemeinen vermieden. Bleibt etwasübrig, darf es später nicht mehr <strong>für</strong> denSäugling verwendet werden.Beim Kauf und beim Öffnen der Gläsermit Breinahrung ist auf festen Verschluß,auf Geruch und Farbe sowieauf die Konsistenz zu achten; beimVerkosten prüft man den Geschmackund das Freisein von Fremdkörpern.Es bringt keine Vorteile, diese Breieselbst herzustellen. Wir geben deshalbnur wenige Gemüsebreirezepte an, fallssie ausnahmsweise selbst hergestelltwerden sollen.Der Säuglingsnahrung werden wederSalz noch Zucker zugefügt. Das giltauch <strong>für</strong> selbst hergestellte Säfte, dienicht gesüßt werden sollen. Der Säuglinghat Schwierigkeiten, größere MengenSalz auszuscheiden, weil die Nierenfunktionnoch nicht voll ausgereiftist. Die Förderung der angeborenenVorliebe <strong>für</strong> den süßen Geschmackdurch süße Nahrungsmittel ist unerwünscht;Zucker begünstigt ebenso wieMehl- oder Stärkezusatz die Überernährung.Es "'äre auch falsch, wenn diejunge Mutter glaubt, daß ihr Säuglingetwas „Kräftiges" und nicht diesedünne Milch erhalten soll und deshalbsüßt, andickt oder nicht vorschriftsmäßigverdünnt. Der Säugling kann soschnell oder so langsam essen, wie ermöchte. Es ist nicht zweckmäßig,schnelles Essen anzugewöhnen. Trinktder Säugling sehr schnell, dann mehrmalsunterbrechen und aufstoßen lassen.Man soll dem Kind genug Flüssigkeitanbieten. Vom vierten Monat anbraucht es etwa 700 bis 800 Millilitertäglich, einschließlich der in der Milchenthaltenen Flüssigkeit. ZuckerhaltigeGetränke sind unerwünscht, verdünnteObstsäfte, ungesüßter Kräutertee, abgekochtesTrinkwasser sind besser. Unruheund Schreien können - besondersan warmen Tagen und bei trockenerLuft - häufig Durst bedeuten.Sobald der Säugling im Alter von sechsbis acht Monaten seine ersten Zähnchenbekommt, möchte er knabbern:11