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7 Erleuchtungsglieder - Dr. Paul Chalupny

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Wer aber erst im herauf dämmernden und immer strahlender werdenden Licht derWahrheit seine elende Wirklichkeit und ihre Gefahren erkannt hat, vermag auch selbstden von Buddha gewiesenen einzig sicheren Weg zu entdecken, der heraus aus allemLeid hin zur Befreiung führt.Die Unwissenheit, mit welcher der Geist des Weltlings verblendet ist, entsteht vor allemdurch die falsche Ansicht, die er bezüglich seiner Persönlichkeit hat (sakkāya-ditthi).Entsprechend der tief eingewurzelten Denkgewohnheit stellt sich der Weltling diePersönlichkeit oder das Selbst als eine beständige, bleibende Wesenheit vor.Zumindest glaubt er an einen festen beharrenden Kern innerhalb der Persönlichkeit,etwa an eine Seele, die ihm als Stützpunkt der erhofften zukünftigen Seligkeiterforderlich zu sein scheint. Gerade dieser Irrglaube an einen inneren Wesenskern aberversperrt ihm wie kein anderes Hindernis den Zugang zur Erkenntnis der Wahrheit.Solange er sich mit blinder Anhänglichkeit an diese Vorstellung klammert, lebt er in einergespaltenen Wirklichkeit, in der Ich und Umwelt gegeneinander ankämpfen. Die ersehnteSeligkeit wird er auf diese Weise nie erreichen, er wird nur immer neue Enttäuschungenerleben und bei aller trügerischen Hoffnung auf die Zukunft in der konkreten,gegenwärtigen Wirklichkeit unbefriedigt und unglücklich bleiben. Weil er die wahreNatur des Selbst nicht kennt und immer wieder nach Illusionen greift, muss der Weltlingzahllose Wiedergeburten mit all ihrem Leid im Gefolge durchmachen.Wie aber ist das Selbst oder die Persönlichkeit dann zu verstehen? - Nach derBuddhalehre erschöpft sich Dasein in fünf Seinsgruppen, welche sich in unablässigemFluss befinden:Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, geistiges Gestalten und Bewusstsein.Außer diesen Formationen oder Aggregaten (khandha) existiert nichts - oder bessergesagt, funktioniert nichts. Das Wort "existiert" kann schlecht auf Elemente angewandtwerden, die sich in beständigem Wechsel befinden. Das Wort "funktionieren" passtschon eher, denn wir beziehen uns hier auf einen Prozess und nicht auf eine bleibendeEntität. So lesen wir im Samyutta-Nikaya, daß die Bhikkhuni Vajira den Versucher Maramit folgenden Worten abweist: "Hier ist nichts als eine Ansammlung von Aggregaten, einWesen gibt es hier nicht." - Buddha sagt einmal: "Nur leere Erscheinungen fließen dahin."Persönlichkeit ist daher nach den Lehrtexten nur eine konventionelle Bezeichnung füreinen Prozess sich schnell ablösender Erscheinungen.Die Daseinsphänomene entstehen und vergehen so schnell, dass nichts, auch kein Selbst,auch nur für zwei aufeinanderfolgende Augenblicke sich selbst gleich bleibt. DieseTatsache kann mit dem unentwickelten Geist des Weltlings nicht gesehen werden.

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